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Kapitel: | 28 | |
Sätze: | 8.027 | |
Wörter: | 112.686 | |
Zeichen: | 693.429 |
Liebe Leserinnen und Leser,
es ist mir eine große Freude, Sie in die faszinierende Welt der "Fantastischen Abenteuer des Raumschiffs Hydra" zu entführen. Begleiten Sie die mutige Besatzung auf ihrer Reise durch die Weiten des Universums, während sie fremde Welten erkundet, unbekannten Gefahren trotzt und aufregende Abenteuer erlebt. Tauchen Sie ein in eine Geschichte voller Spannung, Action und unerwarteter Wendungen. Erforschen Sie mit der Crew die Geheimnisse des Universums und erleben Sie, wie sie sich gemeinsam den Herausforderungen stellt, die ihnen auf ihrer Reise begegnen. Ich hoffe, Sie genießen diese mitreißende Erzählung ebenso sehr wie ich es getan habe, sie zu schreiben. Viel Vergnügen beim Lesen der "Fantastischen Abenteuer des Raumschiffs Hydra"
Vorwort:
Im Jahre 3212, nach über einem Jahrtausend rasanter Fortschritte in der über lichtschnellen Raumfahrt, hatte die Menschheit nur einen Bruchteil der Milchstraße erkundet. Kolonien hatten sich auf fernen Planeten etabliert, und diplomatische Beziehungen zu exotischen Welten und Völkern waren geknüpft worden. Doch man hörte immer wieder von einer Legende bei verschiedenen Völkern – das Geheimnis des Milchstraßenzentrums. Es hieß, dass das Erreichen dieses geheimnisvollen Ortes unermessliche Reichtümer und Macht verheißen würde, jenseits aller Vorstellungskraft. Doch die Suche nach diesem geheimnisvollen Zentrum war nicht nur von unermüdlicher Neugier geprägt. Viele Abenteurer aus allen Ecken des Universums hatten sich bereits auf diese Reise begeben, aber keiner von ihnen war je zurückgekehrt. Trotz der düsteren Erzählungen und der beängstigenden Ungewissheit brannte in den Herzen der Menschheit ein unerschütterlicher Wille, dieses Geheimnis zu ergründen. Die Menschheit wollte den unerforschten Gefahren des Universums stellen, um die Wahrheit hinter dem sagenumwobenen Milchstraßenzentrum zu enthüllen.
Kapitel 1
Das Forschungs-Raumschiff Hydra
Iris, ein Wunderkind der Raumfahrttechnik, hatte ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten schon im zarten Alter von vier Jahren unter Beweis gestellt. Während andere Kinder noch mit Puppen spielten, entwarf Iris bereits die ersten Modelle von Raumschiffen. Ihre außergewöhnliche Begabung und unerschütterliche Leidenschaft für die Raumfahrt brachten sie im Alter von nur 22 Jahren an die Spitze des technischen Zentrums für Raumschiffe auf dem Mond. Dort leitete sie die Abteilung für Antriebstechnik und revolutionierte die Raumfahrttechnologie mit bahnbrechenden Innovationen, die den ganzen Sektor auf den Kopf stellten. Iris war nicht nur ein technisches Genie, sondern auch eine visionäre Führungspersönlichkeit, deren kreative Konzepte und präzisen Berechnungen die Zukunft der Raumfahrt prägten. Ihre Kollegen schätzten sie nicht nur wegen ihrer beeindruckenden technischen Fähigkeiten, sondern auch aufgrund ihrer Bescheidenheit und Hilfsbereitschaft. Als unverzichtbare Quelle für Rat und Unterstützung war Iris die Anlaufstelle für alle Fragen rund um die Raumfahrt. Ihre beeindruckenden Leistungen und ihre Hingabe machten sie zu einer strahlenden Ikone in ihrem Bereich, und eine glanzvolle Karriere schien ihr bereits sicher.
General Sander, der 5-Sterne-General und Oberbefehlshaber der Weltraumflotte der Erde, stand vor einer der größten Aufgaben seiner Karriere. Die Regierung hatte ihm den Auftrag gegeben, eine militärische Mission zum Zentrum der Milchstraße zu leiten – ein waghalsiges Unterfangen, das keinerlei Fehler erlaubte. Die Mission musste mit äußerster Präzision durchgeführt werden, ohne das Leben von Zivilisten zu gefährden. Nach intensiven Beratungen mit seinen engsten Generälen und drei Tagen hitziger Diskussionen stand fest: Ein neues Raumschiff war zwingend erforderlich. Die bestehenden Flotteneinheiten waren nicht für den riskanten Flug ins Herz der Milchstraße geeignet. General Sander wusste, dass nur die beste Technik und das schärfste Ingenieurdenken diesen gefährlichen Auftrag erfolgreich machen konnten. Durch die Großpositronik in der Flottenzentrale kam er auf Iris, die mit ihren 22 Jahren schon als eine der brillantesten Köpfe ihrer Zeit galt. Ihre beeindruckenden Fähigkeiten und ihr außergewöhnlicher Werdegang machten sie zu einer idealen Kandidatin für dieses anspruchsvolle Projekt. General Sander entschloss sich, sie persönlich zu einem Gespräch einzuladen.
Es war exakt 8:10 Uhr – vor ihrem Bildschirm in der Abteilung versunken, bereitete Iris sich akribisch auf den Test vor. Der Test des neu entwickelten Triebwerks stand bevor, und sie wollte keine Fehler übersehen. Jede Komponente musste bis ins kleinste Detail überprüft werden. Doch bevor sie sich dieser wichtigen Arbeit widmen konnte, klopfte es unerwartet an ihrer Tür. Durch die Glasscheibe ihrer Bürofront erkannte sie ihre Assistentin, die dringend Einlass begehrte. Die Assistentin betrat das Büro, eine wichtige Nachricht im Gepäck. Iris erinnerte sie an ihre ausdrückliche Bitte, nicht gestört zu werden – doch diesmal war es keine gewöhnliche Mitteilung. Es war eine persönliche Nachricht von General Sander, ihrem obersten Vorgesetzten. Ein Treffen im Büro des Generals wurde für den nächsten Tag anberaumt. Zwar widerstrebte es Iris, aber sie entschied, dem Ruf des Generals Folge zu leisten. Die Assistentin fügte hinzu, dass das Flottenkommando bereits alles für ihren Flug zur Erde um 16:00 Uhr vorbereitet hatte. Iris wies ihre Stellvertreter an, den geplanten Probelauf des Triebwerks durchzuführen, bevor sie ihre Tasche packte und sich auf den Weg zum Raumhafen machte. Pünktlich um 16:00 Uhr hob das Raumschiff Richtung Erde ab. Nach einer dreiviertel Stunde im Flug wurde sie von einem Gleiter auf der Erde empfangen und zum Flottenkommando gebracht. Ihr wurde ein Quartier zugewiesen, und während sie die Nacht durchdachte, spukte nur eine Frage in ihrem Kopf herum: Was wollte General Sander von ihr?
Am nächsten Morgen, nach einem hastigen Frühstück, machte sich Iris auf den Weg zu dem entscheidenden Gespräch mit General Sander. Nach den strengen Sicherheitskontrollen und der Fahrt im Expresslift, der sie in die tiefsten Ebenen des Gebäudes brachte, erreichte sie schließlich das Vorzimmer des Generals. Die Sekretärin, eine freundliche, aber bestimmte Frau, begrüßte Iris. „Du bist bestimmt Iris?“, fragte die Sekretärin, während sie auf den Bildschirm blickte. „Ja, das bin ich“, bestätigte Iris und ließ sich bei General Sander anmelden. „Du darfst eintreten“, sagte die Sekretärin und wies auf die Tür zum Büro. Sie betrat den Raum und fand sich in einem elegant eingerichteten Büro wieder. General Sander, ein älterer Mann in Uniform, stand hinter seinem Schreibtisch und begrüßte sie mit einem freundlichen Nicken. „Nimm bitte Platz“, sagte der General und deutete auf einen der Sessel vor seinem Schreibtisch. Sie setzte sich und wartete gespannt. Der General begann das Gespräch. „Ich bin sicher, du fragst dich, warum ich dich heute hierher eingeladen habe." „Ja, ich bin neugierig, worum es geht; eigentlich habe ich keine Zeit, da ich mich momentan auf ein anderes Projekt konzentriere.“ „Ich weiß, das Triebwerks-Projekt. Hast du schon mal von der Legende des Zentrums der Milchstraße gehört?“ fragte der General. „Ja, die Legende besagt, dass das Zentrum unermessliche Reichtümer birgt“, erklärte sie sachlich. „Aber das ist wahrscheinlich nur eine Legende. Die Sterne stehen so dicht zusammen, dass unsere Raumschiffe nicht dorthin vordringen können.“ „Das ist genau das Problem“, bestätigte der General . „Wir benötigen ein neues Raumschiff, das in der Lage ist, das Zentrum der Milchstraße zu erreichen. Und ich möchte, dass du dieses Schiff konstruierst.“ Iris war überrascht von dieser unerwarteten Forderung und brauchte einen Moment, um die Konsequenzen zu erfassen. „Das ist eine große Aufgabe. Ich würde gerne einen Tag darüber nachdenken, bevor ich zusage.“ „Das ist vernünftig“, sagte General. „Wir treffen uns morgen um 9:00 Uhr wieder hier im Büro.“ Sie stand auf und verließ das Büro. Als die Tür sich hinter ihr schloss, begann sie, die Dimensionen der Aufgabe zu begreifen, die ihr bevorstand. Ihr Verstand arbeitete auf Hochtouren, während sie über die Herausforderung nachdachte, ein Raumschiff zu entwickeln, das in der Lage war, das Zentrum der Milchstraße zu erreichen.
Am folgenden Tag betrat Iris erneut das Büro des Generals. Ihre Augen funkelten entschlossen, als sie ihm gegenübertrat. Der General musterte sie aufmerksam, als wuste er, dass dieser Moment entscheidend sein würde. „Also, Iris, hast du eine Entscheidung getroffen?“, fragte der General mit einem prüfenden Blick. „Ja, habe ich“, antwortete sie und hielt einen Moment inne, bevor sie weiter fortfuhr. „Aber ich habe drei Bedingungen.“ Der General hob leicht die Augenbraue. „Welche wären das?“ „Erstens“, begann Iris mit fester Stimme, „ich möchte mein eigenes Team zusammenstellen.“ Der General nickte. „Das klingt vernünftig. Du bekommst freie Hand, alle benötigten Mitarbeiter auszuwählen. Was noch?“ „Ich möchte die Werft Alga nutzen, um das Raumschiff zu bauen“, erklärte sie. „Die Alga-Werft“, wiederholte der General nachdenklich. „Ich verstehe, warum du sie gewählt hast. Sie ist schließlich für ihre Expertise im Bau von Spezial-Raumschiffen bekannt. Allerdings…“, er zögerte, „ist sie für die nächsten sechs Jahre ausgebucht.“ Iris verspürte einen kurzen Moment der Enttäuschung, bevor der General fortfuhr. „Aber keine Sorge, ich werde mich persönlich darum kümmern, eine Lösung zu finden.“ „Danke“, sagte sie, sichtbar erleichtert, bevor sie zur letzten Bedingung überging. „Und schließlich: Es darf an keiner Stelle gespart werden. Weder bei den Materialien noch bei den Technologien. Ich will, dass dieses Raumschiff das Beste wird, was je gebaut wurde.“ Der General lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. „Ich werde dafür sorgen, dass Geld keine Rolle spielt. Ich stimme dir zu, dass dieses Projekt kompromisslos sein muss.“ Ein Lächeln huschte über Iris’ Gesicht. „Dann sind wir uns ja einig.“ „Wie lange denkst du, wird der Bau dauern?“, fragte der General. Iris überlegte kurz. „Etwa sieben Jahre, wenn alles reibungslos verläuft. Innerhalb eines Jahres werde ich Ihnen den Konstruktionsplan vorlegen.“ „Das ist eine lange Zeit“, bemerkte der General, „aber ich vertraue darauf, dass du das schaffst.“ „Ich werde sie nicht enttäuschen“, sagte sie entschlossen, bevor sie sich umdrehte und das Büro verließ.
Drei Tage später saß Iris in ihrem neuen Ingenieurbüro auf dem Mond. Sie hatte das Triebwerksprojekt an ihren Stellvertreter übergeben und widmete sich nun der nächsten großen Herausforderung. Mit einem Stift in der Hand kreisten ihre Gedanken unaufhörlich über das Blatt Papier vor ihr. Plötzlich öffnete sich die Tür, und ihre Assistentin trat herein. „Na, Iris, schon Fortschritte gemacht?“, fragte sie mit einem Lächeln. Sie schaute auf und schüttelte den Kopf. „Ich denke noch darüber nach, wen ich für mein Team brauche. Es ist entscheidend, die richtigen Leute zu finden.“ „Wen hast du im Sinn?“, erkundigte sich die Assistentin, während sie sich an den Rand des Schreibtischs lehnte. „Ich brauche drei Experten für den Bau von Raumschiffen und einen für den Bau von U-Booten“, erklärte Iris. „Das Raumschiff muss auf alle Eventualitäten vorbereitet sein, besonders auf das, was uns im Zentrum der Milchstraße erwarten könnte.“ Die Assistentin zog überrascht die Augenbrauen hoch. „Einen U-Boot-Experten? Das ist ungewöhnlich, aber ich verstehe deine Gedanken. Und was ist mit der Ausrüstung?“ „Ja, ein Experte für die Ausrüstung ist ebenfalls notwendig“, bestätigte sie. „Das Team muss vollständig sein.“ Die Assistentin nickte zustimmend. „Da fällt mir Josie ein. Sie ist eine Expertin auf dem Gebiet der Ortungstechnologie und hat einen Doktortitel in Astrophysik. Ihre Dissertation drehte sich um das Zentrum unserer Galaxie. Sie könnte uns mit ihrem Wissen enorm helfen.“ Iris’ Augen leuchteten auf. „Das klingt perfekt. Sie könnte genau die Ergänzung sein, die wir brauchen.“ „Hast du sonst noch jemanden im Sinn?“, fragte die Assistentin neugierig. „Ja“, antwortete Iris nach kurzem Nachdenken. „Ich habe von einem Professor hier auf dem Mond gehört, der an einer neuen Generation von Künstlicher Intelligenz arbeitet. Seine Forschung wird zwar kaum vom Militär unterstützt, aber er hat es geschafft, Zellgewebe zu züchten, das einem menschlichen Gehirn ähnelt und mit einer sehr leistungsfähigen Inpotronik verzahnt ist.“ Die Assistentin sah beeindruckt aus. „Das klingt wirklich revolutionär. Eine Inpotronik ist so viel leistungsfähiger als unsere bekannten Positroniken. Aber hatten KIs nicht in der Vergangenheit Probleme, besonders in militärischen Führungspositionen?“ „Ja, vor etwa 100 Jahren gab es Versuche, eine KI als Flottenkommandanten einzusetzen, aber das scheiterte. In manchen Situationen reicht reine Logik einfach nicht aus. Trotzdem, diese neue KI könnte unser Projekt auf ein ganz anderes Niveau heben. Also lade alle potenziellen Teammitglieder zu einer Konferenz in drei Wochen ein. Ich werde mich persönlich um den Professor kümmern. Vielleicht ist seine KI genau das, was wir brauchen.“ Die Assistentin nickte und machte sich eifrig Notizen, während Iris mit einem klaren Ziel vor Augen ihre Pläne weiter ausarbeitete. Sie war entschlossen, das Raumschiff optimal auf die bevorstehenden Herausforderungen vorzubereiten.
Drei Wochen später herrschte eine angespannte Atmosphäre im Konferenzraum. Die eingeladenen Teilnehmer hatten sich versammelt, neugierig und zugleich ahnungslos über den Grund ihrer Zusammenkunft. Nachdem die förmlichen Vorstellungen abgeschlossen waren, ergriff Iris das Wort. „Ich danke euch allen, dass ihr hier seid. Was ich euch heute vorstellen möchte, könnte die Zukunft der Raumfahrt verändern. Wir zusammen wollen ein Raumschiff konstruieren, mit dem es möglich ist, das Zentrum der Milchstraße zu erreichen." Die Ankündigung löste eine Mischung aus Faszination und Skepsis aus, die sich im Raum breit machte. Die Spannung war greifbar, bis Josie plötzlich die Stille mit einem ausgelassenen Lachen durchbrach. „Iris, das ist schlichtweg verrückt!“, rief sie aus, noch immer schmunzelnd. „Ein Flug ins Zentrum der Milchstraße? Bist du sicher, dass du uns nicht auf den Arm nimmst?“ Iris lächelte. „Ganz sicher, Josie. Wir stehen vor einer Herausforderung, wie es sie noch nie gegeben hat.“ Josie lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. „Vor zwei Jahren war ich mit einem Forschungsraumschiff in der Nähe des Zentrums. Wir haben Messungen durchgeführt, die uns fast den Verstand raubten. Die Bedingungen dort draußen sind unvorstellbar.“ „Und was habt ihr herausgefunden?“, fragte einer der Ingenieure, sichtlich interessiert. „Die Ereignisse am Rand des Zentrums sind schon chaotisch genug“, erklärte Josie und begann, ihre Erfahrungen zu schildern. Über zwei Stunden lang berichtete sie von den extremen Bedingungen und den unbekannten Phänomenen, die ihr Team beobachtet hatte. „Aber das Innere des Zentrums?“ Sie schüttelte den Kopf. „Das ist ein ganz anderes Level. Mit den derzeitigen Flottenschiffen dort vorzustoßen, ist, als würde man versuchen, mit einem improvisierten Floß während eines Hurrikans den Atlantik zu überqueren.“ Die anderen hörten gebannt zu, bis sie schließlich sagte: „Trotzdem, wenn ihr ein Schiff bauen könnt, das das Zentrum erreicht, bin ich dabei. Diese Chance, meine Forschungen dort fortzusetzen, lasse ich mir nicht entgehen.“ Eine lebhafte Diskussion entfachte sich im Raum. „Aber wie soll das überhaupt funktionieren?“, fragte ein anderer Teilnehmer. „Die Technik, die wir brauchen, gibt es doch noch gar nicht.“ „Vielleicht doch“, mischte sich der Professor ein, der bisher ruhig zugehört hatte. „Meine Künstliche Intelligenz könnte der Schlüssel sein.“ „Eine KI?“ Ein Ingenieur runzelte die Stirn. „Können wir uns darauf wirklich verlassen?“ Der Professor nickte selbstbewusst. „Meine KI ist nicht wie die bisherigen Systeme. Wenn sie uneingeschränkten Zugriff auf alle Systeme des Raumschiffs erhält, wird sie die Mission effizienter durchführen können als jede menschliche Crew. Tatsächlich könnte sie die Mission sogar alleine bewältigen.“ „Aber wollen wir das wirklich riskieren?“, fragte ein anderer skeptisch. „Die Idee, dass eine Maschine alles steuert, klingt... beängstigend.“ Trotz der Zweifel blieb die Diskussion intensiv. „Wir müssen alle Optionen prüfen“, sagte Iris schließlich. „Wenn die KI das Potenzial hat, die Besatzung zu reduzieren und unsere Überlebenschancen zu erhöhen, sollten wir das in Betracht ziehen.“ Die Gespräche gingen noch lange weiter, es wurden Ideen geboren und wieder verworfen. Am Ende, nach beinahe einem Jahr intensiver Zusammenarbeit, war es dem Team gelungen, ein Raumschiff zu entwerfen, das den extremen Anforderungen der Mission gewachsen zu sein schien – zumindest in der Theorie. „Theorie ist eine Sache“, sagte Iris, als sie den Konstruktionsplan betrachtete. „Aber die Realität wird ihre eigene Geschichte schreiben.“ In zwei Tagen würde sie den Konstruktionsplan General Sander präsentieren.
Zwei Tage später betrat Iris um Punkt 8 Uhr morgens das Büro von General Sander. Die Luft war so geladen, dass man sie beinahe schneiden konnte. Am riesigen Konferenztisch saßen zehn der brillantesten Köpfe, die die Wissenschaft zu bieten hatte. Ihre Blicke bohrten sich in Iris, als wäre sie ein seltenes Exemplar, das unter dem Mikroskop analysiert werden müsste. General Sander stellte die Anwesenden kurz vor, doch Iris spürte die kritischen Augen, die jede ihrer Bewegungen verfolgten. Ohne ein Wort zu verlieren, legte sie ein kleines Gerät auf den Tisch. Mit einem Knopfdruck erschien das holografische Abbild eines Raumschiffs in der Luft. Es erinnerte an die legendäre Dublo-Klasse, doch es strahlte etwas völlig Neues aus. Die Atmosphäre im Raum verdichtete sich, als Iris mit ihrem Bericht begann. Kaum hatte sie die ersten Details des Designs vorgestellt, entbrannte eine hitzige Diskussion über die Notwendigkeit eines U-Boot-Modus und die Kosten der PRI-Chromstahl-Hülle. Einer der Wissenschaftler stellte eine kritische Frage nach der anderen, doch Iris ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Mit einer Mischung aus präziser Logik und brennender Leidenschaft beantwortete sie jede Frage. Ihre Worte waren wie ein Fluss aus Überzeugung, als sie die Tieftauchfähigkeit des Schiffes und den zusätzlichen Schutz der Doppelwand erklärte. Die Fragen prasselten auf sie ein, als sie die hochmoderne Ausstattung des Schiffes darlegte. Der Rummel im Raum nahm zu, als sie die außergewöhnliche Reichweite des Antriebs und die unvergleichliche KI des Schiffs offenbarte. Die Gesichter der Anwesenden spiegelten Erstaunen wider, und Iris spürte, wie die Skepsis langsam in Faszination umschlug. Ihre Augen funkelten, als sie ihren Vorschlag für die Crew unterbreitete: Josie und sie selbst. Die Diskussionen zogen sich in die Länge, wie ein Wurmloch, das sich immer weiter ausdehnte. Neue Fragen tauchten auf, und Iris beantwortete sie mit einer Souveränität, die keine Zweifel an ihrer Führungskompetenz ließ. Ob es um die neu entwickelten Shuttles, die Raumjäger oder die Kampfroboter ging – Iris hatte auf alles eine Antwort. Acht Stunden lang hielt sie die Aufmerksamkeit des Raumes gefangen, ihre Visionen entfachten einen Sturm aus Begeisterung. Als die Sitzung schließlich endete, ließ General Sander eine mögliche Entscheidung in zwei Tagen anklingen. Sie verließ den Raum mit einem Gefühl des Triumphs, doch auch mit einer leisen Vorfreude. Heute Abend würde sie sich eine wohlverdiente Pause gönnen und im nahegelegenen intergalaktischen Restaurant ein köstliches Abendessen genießen.
Zwei Tage später betrat sie erwartungsvoll das Büro des Generals. Die Spannung in der Luft war fast greifbar. Der General saß hinter seinem Schreibtisch, ein ernster Ausdruck auf seinem Gesicht, als Iris eintrat. „Nun, Herr General, welche Entscheidung wurde getroffen?“, fragte sie mit einem Funken Neugier in ihren Augen. Der General ließ sich einen Moment Zeit, dann lächelte er leicht: „Der Bau des Raumschiffs wurde genehmigt. Deine überzeugende Präsentation hat die Entscheidungsträger beeindruckt, obwohl ich sagen muss, dass ich beim Blick auf die Kosten ein paar neue graue Haare bekommen habe.“ Iris schmunzelte bei der Bemerkung des Generals. „Ach, das fällt kaum auf“, entgegnete sie mit einem Lächeln. „Für den Preis des Raumschiffbaus könnte man fast eine ganze Flotte von Raumschiffen bauen“, fuhr der General fort. „Aber du bekommst das Projekt. Alle benötigten Ressourcen werden dir zur Verfügung gestellt. Die Alga-Werft wird in einer Woche bereit sein.“ Er überreichte ihr eine Mappe, die sie sichtlich überrascht und nervös betrachtete. „Ich danke Ihnen, General. Ich werde alles tun, um dieses Raumschiff so rasch wie möglich zu vollenden“, versprach sie. Als sie sich zum Gehen umdrehte, wusste sie, dass eine gewaltige Herausforderung vor ihr lag.
Die Zeit verstrich im Fluge: Wochen verblassten zu Monaten, die sich schließlich zu Jahren formten. Das Raumschiff wuchs und nahm langsam Form an, und bis jetzt verlief alles nach Plan. Kleinere Hindernisse tauchten auf, wurden aber geschwind aus dem Weg geräumt. General Sander, der die letzten Details des Projekts überwachte, begann damit, die Besatzung des Raumschiffs sorgfältig auszuwählen. Die gewaltige Positronik im Hauptquartier spuckte sechs Namen aus, die als entscheidend für den Erfolg der Mission galten. Sina war die Erste auf der Liste, und es war kein Wunder. Als die fähigste Pilotin der Flotte hatte sie unzählige Missionen erfolgreich abgeschlossen. Ihre Fähigkeiten waren legendär, und ihre ruhige Hand in Krisensituationen machten sie zur idealen Kandidatin, um das Raumschiff sicher durch unbekannte Gefilde zu navigieren. Annabella, die Ärztin, war ebenfalls herausragend. Mit Promotionen in Biologie und Chemie und umfassender Erfahrung in Krisengebieten brachte sie nicht nur medizinisches Wissen, sondern auch eine praktische Handlungsfähigkeit mit, die in der rauen Realität des Weltraums von unschätzbarem Wert war. Nora, die theoretische Physikerin, war für ihre wilden, aber oft treffsicheren Theorien bekannt. Ihre unkonventionellen Ansätze hatten bereits so manches Rätsel gelöst, und ihre Fähigkeit, komplexe physikalische Probleme zu durchdringen, machte sie zu einer unverzichtbaren Ressource für das Verständnis der kosmischen Geheimnisse. Finja, die Archäologin, war eine Spezialistin für die Erforschung von historischen Artefakten und Relikten. Ihre Expertise in der Analyse und Interpretation von Kulturen und Technologien der Vergangenheit brachte eine einzigartige Perspektive, die für die Entschlüsselung eventueller alter Geheimnisse im Zentrum der Milchstraße von großer Bedeutung sein könnte. Soraja, die Kosmos-Psychologin, ergänzte das Team mit ihrem Verständnis für die psychologischen Herausforderungen, die der Weltraum und das Leben in Isolation mit sich bringen konnten. Ihre Arbeit war darauf ausgelegt, das Wohlbefinden und die mentale Stärke der Crew zu gewährleisten, was besonders in der isolierten Umgebung einer langen Mission essenziell war. Zu guter Letzt wurde Eva, die Waffen-Expertin, als notwendig erachtet. Ihre umfassende Erfahrung mit verschiedenen Waffensystemen und ihre Fähigkeit, in Krisensituationen kühlen Kopf zu bewahren, stellten sicher, dass die Crew im Falle eines Angriffs oder unerwarteter Gefahren bestens geschützt war. Zusammen mit Iris und Josie bildeten diese Experten die auserlesene Crew, bereit, an Bord zu gehen, um das Zentrum der Milchstraße zu erforschen. Ihre freiwillige Bereitschaft, sich dieser riskanten und aufregenden Mission zu stellen, war ein Zeugnis ihres Engagements und ihrer Tapferkeit. Der General hatte nun die besten Köpfe und die fähigsten Hände für diese monumentale Aufgabe vereint.
Nach weiteren drei ereignisreichen Jahren war das Raumschiff Hydra endlich fertiggestellt. Es spiegelte die unzähligen Stunden harter Arbeit und präziser Planung wider. Mit seiner eleganten, aerodynamischen Form und der fortschrittlichen Technologie, die in jede Faser des Schiffs integriert war, war die Hydra bereit für die Mission, die sie zu den unerkundeten Weiten des Zentrums der Milchstraße führen würde. Der General stand nun vor einer entscheidenden Frage: Wer sollte das Kommando über dieses waghalsige Unterfangen führen? Eva war bereits als stellvertretende Kommandantin auserkoren worden. Sie hatte den höchsten militärischen Rang innerhalb der Crew und ihre Fähigkeiten waren unbestritten. Ihre Expertise und Erfahrung machten sie zur idealen zweiten Führungskraft an Bord. Doch der General hatte nur eine Person im Sinn, die die Leitung der Mission übernehmen sollte: Jane, die ehrgeizige Flottenkommandantin. Mit nur 28 Jahren war sie die jüngste Flottenkommandantin in der Geschichte der irdischen Raumfahrt, eine Auszeichnung, die sie sich durch außergewöhnliche Leistungen und taktische Brillanz verdient hatte. Jane hatte eine Flotte von 25 Raumschiffen erfolgreich geführt und dabei zahllose simulierte Schlachten gemeistert. Ihre Fähigkeit, blitzschnell auf sich verändernde Situationen zu reagieren und strategisch kluge Entscheidungen zu treffen, hatte sie zur herausragenden Kommandantin ihrer Generation gemacht. Das Problem war, Jane von der Führung der Hydra zu überzeugen, einem verhältnismäßig kleinen, jedoch bedeutenden Raumschiff. Während Jane bereits eine beeindruckende Karriere hinter sich hatte, würde dieses Kommando eine ganz neue Art von Herausforderung darstellen. Es war nicht nur eine neue Erfahrung für sie, sondern auch eine Gelegenheit, ihre Fähigkeiten in einem völlig neuen Kontext zu beweisen. Die Mission der Hydra würde weit über die simulierten Schlachten hinausgehen; sie würde reale und unbekannte Gefahren birgen, deren Bewältigung das Schicksal der gesamten Expedition bestimmen könnte. Der General wusste, dass es eine Mammutaufgabe sein würde, Jane zu überzeugen. Es ging nicht nur darum, sie für eine weitere prestigeträchtige Position zu gewinnen, sondern darum, ihr die Bedeutung und den Umfang der Mission klarzumachen. Es war eine Chance, die Grenzen ihres Könnens zu testen und eine Entscheidung, die möglicherweise den Verlauf der gesamten Mission beeinflussen könnte. Mit diesem Wissen begann der General die Vorbereitungen für das Gespräch mit Jane. Er wusste, dass seine Überzeugungskraft entscheidend für den Erfolg der Mission und die Zukunft der Hydra sowie aller, die sich an Bord wagen würden, sein würde. Das Gespräch musste sorgfältig geplant werden, um Jane von der Bedeutung und dem Risiko dieser einzigartigen Gelegenheit zu überzeugen. Es war ein Moment, der über den Erfolg oder Misserfolg der gesamten Mission entscheiden würde.
Während Janes Flotte ein intensives Manöver in einem benachbarten Sonnensystem durchführte, herrschte auf dem Flaggschiff, der Wyoming, ein geschäftiges Treiben. Die Schiffe der Flotte waren in ständiger Bewegung, ihre Manöver präzise und anspruchsvoll. Die Luft an Bord war erfüllt von der Anspannung und dem Rauschen der fortwährenden Kommunikation, die die Komplexität des Manövers widerspiegelte. Jane befand sich in der Kommandozentrale der Wyoming, wo die Lageberichte und Koordinaten durch die Bildschirme flimmerten. Der hektische Alltag wurde kurz unterbrochen, als die Funkerin mit einer wichtigen Nachricht vor ihr stand. Mit einem feierlichen Ernst übergab sie Jane die Nachricht, auf der „Eine Nachricht vom Flottenoberkommando“ vermerkt war. Jane nahm das Dokument entgegen und öffnete es mit einer Mischung aus Neugier und Besorgnis. Als sie die Zeilen las, änderte sich ihr Gesichtsausdruck. Ihre Stirn runzelte sich nachdenklich, als sie die Worte erkannte. „Das kommt von ganz oben, von General Sander persönlich“, murmelte sie, während sie die Nachricht lass. Der Name des Generals, ein hochrangiger Offizier und eine respektierte Figur in der militärischen Hierarchie, ließ ihre Gedanken rasen. Der General war bekannt für seine strengen Standards und seine bedeutenden Entscheidungen, und eine Nachricht von ihm bedeutete immer etwas Wichtiges. Janes erster Offizier konnte seine Neugier nicht zurückhalten. Er fragte ungeduldig, was der General von ihnen wolle. „Er will, dass ich morgen früh um neun Uhr in seinem Büro erscheine. Keine Ahnung, was das soll. Er weiß genau, dass wir mitten in einem Manöver stecken.“ Innerlich durchströmte sie jedoch eine Woge der Aufregung. Seit Monaten hatte sie von einer brandneuen Flotte von 100 Schiffen gehört, die frisch aus der Werft kamen und noch der Posten des Flottenkommandanten unbesetzt war. Gerüchte über die Möglichkeit, dass sie in Betracht gezogen werden könnte, hatten ihre Gedanken beschäftigt. Die Tatsache, dass sie mitten in einem wichtigen Manöver abberufen wurde, ließ sie vermuten, dass es um eine bedeutende Sache handelte. Ihre Karriere, die bereits bemerkenswerte Erfolge verzeichnet hatte, könnte einen entscheidenden Sprung machen. Sie entschloss sich, eine ihrer kleineren Einheiten zu nutzen, um zur Erde zu gelangen. Die Entscheidung fiel ihr nicht leicht, da das Manöver für sie und ihre Crew von großer Bedeutung war. Doch der Gedanke an die Möglichkeit, eine große Flotte zu kommandieren, ließ sie den Drang verspüren, dem Aufruf des Generals nachzukommen. „Ich werde an Bord einer unserer kleineren Einheiten gehen, die mich zur Erde bringt. Du beendest das Manöver hier. Ich bin gespannt, was der Alte von mir will“, verkündete Jane, während sie sich auf den Weg machte. Als Jane sich auf das unerwartete Treffen mit General Sander vorbereitete, schlug ihr Herz schneller vor Aufregung. Der Traum, eines Tages eine große Flotte zu kommandieren, schien in greifbare Nähe zu rücken. Die Möglichkeit, diese neue Herausforderung anzunehmen, beflügelte ihre Vorstellungskraft und ließ sie auf das bevorstehende Treffen mit großer Spannung und Vorfreude blicken.
Pünktlich um 9 Uhr betrat Jane das Büro von General Sander, ein Ort, der für seine nüchterne Effizienz bekannt war. Der General saß am Kopf eines langen Konferenztisches, der von acht Frauen umgeben war. Die Frauen schienen ein Sammelsurium aus verschiedenen Fachgebieten zu repräsentieren. Sie warf einen kurzen, bewertenden Blick auf die Anwesenden. Ihre Ungeduld war nicht zu übersehen. Man konnte fast das Knirschen ihrer Zähne hören, so fest presste sie ihre Lippen zusammen. Das Manöver, an dem sie beteiligt war, hatte eine intensive Phase erreicht, und der Gedanke an eine Verzögerung durch ein internes Treffen war alles andere als willkommen. Der General, ein Mann, dessen strenge Haltung und ernster Gesichtsausdruck wie eine zweite Haut schienen, nahm die Gelegenheit wahr, um Jane die Frauen vorzustellen. Trotz seines Bemühens, eine einladende Atmosphäre zu schaffen, konnte er die Nervosität, die sich in Janes Miene widerspiegelte, nicht übersehen. „Also, Herr General, inmitten eines Manövers habe ich keine Zeit für Kaffeekränzchen. Warum bin ich hier?“, fragte sie mit einem scharfen Unterton, der ihre innere Anspannung deutlich machte. Der General, der die Erwartungen und die Nervosität seiner Kommandantin bestens kannte, lächelte leicht. „Ich habe ein neues Kommando für dich, Jane. Aber es ist freiwillig.“ Janes Herz schlug schneller. Sollte sie tatsächlich das Kommando über eine mächtige Flotte übernehmen? Die Vorstellung ließ ein aufregendes Kribbeln in ihrem Magen aufsteigen. „Um welches Kommando handelt es sich, General?“, fragte sie, ihre Stimme zitterte vor Aufregung. Der General lehnte sich zurück und ließ seinen Blick über die Anwesenden schweifen, als ob er das Gewicht der Entscheidung abwägen wollte. „Das Kommando über ein Raumschiff der Duplo-Klasse, Jane.“ Ein kurzer, finsterer Schatten huschte über Janes Gesicht. „Verstehe ich das richtig? Sie wollen, dass ich das Kommando über ein Raumschiff der Duplo-Klasse übernehme? Das ist nicht Ihr Ernst, General.“ Der General hob eine Hand, als wollte er eine Welle von Protesten zurückhalten. „Beruhige dich, Jane. Es handelt sich um eine Spezialmission, und dafür brauche ich den besten Kommandanten in meiner Flotte.“ Ihre Stirn runzelte sich vor Skepsis. „Nun fangen Sie nicht an, mir Honig um den Mund zu schmieren. Worüber reden wir hier eigentlich, General?“ „Die Erforschung des Zentrums der Milchstraße“, antwortete der General ruhig. Ein spontanes, lautes Lachen entfuhr Jane, ein Ausdruck ihrer Mischung aus Überraschung und Unglauben. „Das Zentrum der Milchstraße erforschen? Ich mag blond sein, aber ich bin nicht verrückt, vor allem nicht mit einer kleinen Einheit der Duplo-Klasse. Das ist Selbstmord. Ein Raumschiff der Duplo-Klasse braucht eine Besatzung von 160 Mann. Haben Sie so viele Verrückte gefunden, die an diesem Flug teilnehmen?“ „Wir brauchen keine 160-Mann-Besatzung“, sagte der General, „deine Crew sitzt hier am Tisch.“ Sie blickte erstaunt zu den acht Frauen und fragte sich, wie ein Raumschiff der Duplo-Klasse mit nur neun Mann Besatzung funktionieren sollte. Der General bat Iris, die technische Leiterin des Projekts das Konzept der Hydra zu erklären. Ein Hologramm der Hydra erschien in der Mitte des Raumes, und das Bild des Raumschiffs nahm langsam Gestalt an. „Das sieht interessant aus, aber wie soll das mit nur neun Besatzungsmitgliedern funktionieren?“, fragte Jane skeptisch. Iris, die sich bereits auf diese Fragen vorbereitet hatte, erklärte geduldig. „Die Hydra hat eine hoch entwickelte KI, die viele Aufgaben übernimmt. Außerdem ist das Raumschiff so konzipiert, dass es mit nur wenigen Personen betrieben werden kann, notfalls sogar ohne Besatzung.“ Ein neunstündiges Gespräch begann, in dem alle technischen Details durchgegangen wurden. Die Ausführungen über die fortschrittlichen und die innovativen Technologien der Hydra machten Jane schließlich nachdenklich. Die Vorstellung eines Schiffes, das mit so wenigen Personen arbeiten konnte, war faszinierend. Am Ende des Gesprächs war Jane von der Idee überzeugt. „Natürlich mache ich mit. Ich kann nicht zulassen, dass die acht Mädchen in den Tod fliegen", sagte sie schließlich zum General. Die Mischung aus Tapferkeit und Entschlossenheit war unverkennbar. General Sander nickte zufrieden, froh darüber, dass Jane das Kommando übernehmen würde. „Gut. Dann werden wir in den nächsten Wochen das Raumschiff für die Mission vorbereiten. Abflug ist in sechs Wochen.“ Die Crew, mutig und entschlossen, war bereit, sich der gewaltigen Herausforderung zu stellen, die im Zentrum der Milchstraße auf sie wartete.
In den folgenden drei Wochen begaben sich die Crewmitglieder der Hydra auf eine intensive Reise der Einarbeitung und des Trainings. Diese Phase war entscheidend, um sowohl die Funktionsweise des neuen Raumschiffs als auch die eigene Leistungsfähigkeit bis an die Grenzen zu testen. Jane, die als Flottenkommandantin bekannt für ihre hohen Ansprüche und Präzision war, führte ihre Crew mit einer Mischung aus Strenge und Engagement durch diesen intensiven Trainingszyklus. Das Raumschiff Hydra, ein Wunderwerk der Technik, wurde in dieser Zeit bis an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit gefordert. Die Übungen umfassten alle erdenklichen Szenarien, die während der Mission auftreten könnten, und forderten die Crew und die Technik gleichermaßen heraus. Jane ließ keinen Raum für Fehler. Jeder Test, jede Simulation, jede Belastungsprobe waren darauf ausgelegt, die absolute Zuverlässigkeit der Hydra und ihrer Besatzung sicherzustellen. Die Crew, bestehend aus hoch qualifizierten Fachfrauen, wurde rigoros auf Herz und Nieren geprüft. Jede der acht Frauen erhielt spezifische Aufgaben, die ihre Fachkenntnisse auf die Probe stellten. Während der verschiedenen Übungen wurden sie konfrontiert mit Notfallszenarien, Systemausfällen und unerwarteten technischen Problemen. Jane achtete akribisch darauf, dass jede Einzelne auf ihre Reaktionsgeschwindigkeit, Problemlösungsfähigkeiten und Teamarbeit getestet wurde. Ihre Führungsstärke zeigte sich nicht nur in der Motivation ihrer Crew, sondern auch in der Bereitschaft, das Beste aus jedem herauszuholen. Die Hydra wurde in diesen Tests auf ihre maximale Kapazität gebracht, und der gesamte Prozess war sowohl körperlich als auch geistig anspruchsvoll. Neben den technischen und praktischen Herausforderungen mussten sich die Crewmitglieder auch in den komplexen Systemen der Hydra zurechtfinden. Die Hydra war mit fortschrittlichen Technologien ausgestattet, die eine neue Dimension des Raumfahrens eröffneten. Die Besatzung musste nicht nur die Bedienung der Systeme beherrschen, sondern auch ein tiefes Verständnis für die Funktionsweise der KI entwickeln, das viele der Aufgaben an Bord übernahm. Nach diesem fordernden Zeitraum der Vorbereitung hatten die Mitglieder der Hydra-Crew eine wohlverdiente Pause von drei Wochen vor der bevorstehenden Mission. Diese Auszeit war entscheidend, um sich von den intensiven Trainings zu erholen und neue Energie zu tanken. Während dieser Phase nutzten die Frauen die Gelegenheit, um sich zu entspannen, ihre persönlichen Angelegenheiten zu regeln und Zeit mit ihren Familien und Freunden zu verbringen. Die Tage der Ruhe wurden durch die ständige Aufregung und Vorfreude auf das bevorstehende Abenteuer getrübt. Obwohl die Crewmitglieder versuchten, sich zu entspannen, war die bevorstehende Mission immer im Hinterkopf präsent. Jede Frau an Bord der Hydra war sich der Bedeutung und des Ausmaßes der bevorstehenden Reise bewusst. Sie bereiteten sich nicht nur auf das größte Abenteuer ihres Lebens vor, sondern auch auf eine Mission, die möglicherweise das Verständnis der Menschheit vom Universum revolutionieren könnte.
Fortsetzung folgt
Anhang:
Beschreibung der Crew des Raumschiffs Hydra:
Jane, die Kommandantin:
Die Kommandantin des Raumschiffs ist eine hoch qualifizierte und erfahrene Astronautin mit einer beeindruckenden Karriere in der Raumfahrt. Sie zeichnet sich durch ihre professionelle und entschlossene Art aus und ist ein Vorbild für ihre Crew.
Ihr Talent als Führungskraft zeigt sich darin, dass sie jederzeit einen kühlen Kopf bewahrt und auch in schwierigen Situationen kluge Entscheidungen trifft. Sie hat ein hohes Maß an Empathie und Wertschätzung für ihre Crewmitglieder und ist stets bemüht, eine positive Arbeitsatmosphäre zu schaffen. Ihre Begeisterung und ihr Wissen über die Erforschung des Weltraums sind ansteckend und inspirieren ihr Crew zu Höchstleistungen. Als Kommandantin hat sie auch eine ausgezeichnete körperliche Verfassung und verfügt über eine umfassende Ausbildung in Bereichen wie Raumfahrzeugführung, Technik und Wissenschaft. Ihr Aussehen: Sie ist 1,75 Meter groß. Sie hat langes, blondes Haar, das ihr bis zur Mitte des Rückens reicht. Ihre Haare sind seidig und glänzend und fallen sanft um ihr Gesicht. Sie hat eine schlanke Figur und ihre Haut ist weich und glatt. Ihr Gesicht ist oval und hat feine Züge, mit hohen Wangenknochen und einem zarten Kinn. Ihre Augen sind groß und blau, mit Wimpern, die ihre Augen betonen. Insgesamt strahlt sie eine natürliche Schönheit und Anmut aus, die Bewunderung hervorruft.
Eva, die stellvertretende Kommandantin:
Sie hat eine volle Mähne von langen, lockigen, schwarzen Haaren, die ihr bis zur Mitte des Rückens reichen. Die Strähnen sind dicht und glänzend, und sie fallen in wilden, natürlichen Locken, die ihre Schultern umspielen. Ihr Haar hat einen tiefen, dunklen Glanz und bewegt sich mit jeder Bewegung ihres Kopfes. Eva hat eine athletische Figur, die von ihrer militärischen Ausbildung geprägt ist. Sie hat eine schmale Taille, straffe Bauchmuskeln und gut definierte Arme. Ihre Haut ist warm und gebräunt und hat einen gesunden Glanz. Sie hat ein ovales Gesicht mit markanten Wangenknochen, einem schlanken Kinn und vollen, sinnlichen Lippen. Ihre Augen sind tiefbraun. Sie hat eine selbstbewusste Ausstrahlung, die ihre Position als stellvertretende Kommandantin unterstreicht. Insgesamt strahlt sie eine Mischung aus Stärke und Sinnlichkeit aus, die sie zu einer beeindruckenden Persönlichkeit macht.
Annabella, die Ärztin:
Mit einem Doktortitel in Chemie und Biologie. Sie hat langes, glattes blondes Haar, das sie zu einem straffen Zopf gebunden hat. Der Zopf fällt ihr über ihre Schulter und reicht bis zur Mitte ihres Rückens. Ihr Haar ist geschmeidig und hat einen natürlichen Glanz, der bei jeder Bewegung funkelt. Sie hat eine schlanke und elegante Figur, die durch ihre professionelle Kleidung betont wird. Ihre Haut ist weich und glatt, mit einem natürlichen Hautton, der ihre Züge weich erscheinen lässt. Sie hat einen klaren Blick und strahlende, blaue Augen. Annabella hat eine ruhige und selbstbewusste Ausstrahlung, die ihre fachlichen Kenntnisse und Fähigkeiten unterstreicht. Insgesamt verkörpert sie eine professionelle, aber zugängliche Persönlichkeit, die von vielen als sympathisch und kompetent empfunden wird.
Nora, die theoretische Physikerin:
Sie ist Doktor in theoretischer Physik. Sie hat braune Haare, die ihr bis auf die Schulter reichen. Ihre Haare haben einen natürlichen Glanz und fallen sanft um ihr Gesicht. Sie trägt ihr Haar meistens offen oder halb hochgesteckt, um es aus ihrem Gesicht zu halten. Sie hat eine schlanke Figur, die ihre Fähigkeit zur Konzentration und ihr wissenschaftliches Denken widerspiegelt. Ihre Haut ist hell und makellos, mit einer sanften Bräune. Sie hat ein ovales Gesicht mit feinen Zügen, hohen Wangenknochen und einem schlanken Kinn. Nora hat eine intelligente und sachliche Ausstrahlung, die ihre herausragende wissenschaftliche Kompetenz unterstreicht. Sie ist bekannt für ihre Fähigkeit, komplexe wissenschaftliche Konzepte in einfachen und verständlichen Begriffen zu erklären. Insgesamt strahlt sie eine Aura von Wissen und Vertrauen aus, die Respekt und Bewunderung hervorruft.
Finja, die Doktorin in Archäologie und Völkerkunde:
Sie hat kurze, schwarze Haare, die ihr bis zum Nacken reichen. Ihr Haar ist glatt und glänzend, und sie trägt es meistens gerade geschnitten. Ihre Frisur betont ihre klaren Gesichtszüge und ihre gebräunte Haut. Sie hat eine schlanke und athletische Figur, die durch ihre vielen archäologischen Ausgrabungen geformt wurde. Ihre Haut ist warm und gebräunt, mit einer sanften Bräune, die durch ihre zahlreichen Expeditionen in der Sonne entstanden ist. Ihr Gesicht ist schmal mit feinen Zügen, einer geraden Nase und einem markanten Kinn. Ihre Augen sind groß und braun. Finja hat eine selbstbewusste Ausstrahlung, die ihre Fähigkeiten und ihre Position als Doktorin in Archäologie und Völkerkunde unterstreicht. Sie ist bekannt für ihre Fähigkeit, komplexe kulturelle Zusammenhänge zu verstehen und zu erklären. Insgesamt verkörpert sie eine faszinierende Kombination aus Intelligenz, Abenteuerlust und Wissen, die sie zu einer beeindruckenden Persönlichkeit macht.
Sina, die Raumschiffspilotin:
Sie hat gewellte, lange blonde Haare, die ihr bis zur Mitte des Rückens reichen. Ihre Haare haben eine natürliche Bewegung und fallen in sanften Wellen um ihr Gesicht. Sie trägt ihr Haar oft halb hochgesteckt, um es aus ihrem Gesicht zu halten, während sie in Aktion ist. Sie hat eine athletische Figur, die ihre körperliche Stärke und Ausdauer widerspiegelt. Ihre Haut ist warm und gebräunt, mit einer sanften Bräune. Ihr Gesicht ist oval mit feinen Zügen, einer geraden Nase und einem schlanken Kinn. Ihre Augen sind groß und blau und strahlen eine Abenteuerlust und Entschlossenheit aus. Sina hat eine selbstbewusste und abenteuerliche Ausstrahlung, die ihre Fähigkeiten als Raumschiffspilotin unterstreicht. Sie ist bekannt für ihre Fähigkeit, unter Druck ruhig zu bleiben und kluge Entscheidungen zu treffen. Insgesamt verkörpert sie eine mutige und entschlossene Persönlichkeit, die sich keinen Herausforderungen scheut und immer bereit ist, ins Unbekannte vorzudringen.
Soraja, die Kosmos-Physiologin:
Sie hat braune, lange Haare, die sie meistens als Pferdeschwanz trägt. Ihr Haar ist glatt und glänzend und reicht ihr bis zum unteren Rücken. Der Pferdeschwanz betont ihre klaren Gesichtszüge und gibt ihr ein professionelles Aussehen. Sie hat eine schlanke Figur, die ihre geistige und körperliche Fitness widerspiegelt. Ihre Haut ist hell und glatt, mit einer leichten Bräune. Ihr Gesicht ist oval, mit weichen Zügen, einer geraden Nase und einem schlanken Kinn. Ihre Lippen sind voll und haben eine natürliche Farbe. Soraja hat eine intelligente und sachliche Ausstrahlung, die ihre Fähigkeiten als Kosmos-Physiologin unterstreicht. Sie ist bekannt für ihre Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge in einfachen und verständlichen Begriffen zu erklären. Insgesamt strahlt sie eine Aura von Wissen und Autorität aus, die Respekt und Bewunderung hervorruft.
Josie, die Ortungsspezialistin mit einem Doktor in Astrophysik:
Sie hat lange, glatte schwarze Haare, die ihr bis zur Taille reichen. Ihr Haar ist glänzend und glatt und fällt sanft über ihre Schultern. Sie trägt es oft in einem einfachen Mittelscheitel und legt es manchmal zur Seite, um ihr Gesicht freizulegen. Sie hat eine schlanke Figur, die ihre geistige und körperliche Fitness widerspiegelt. Ihre Haut ist hell und glatt, mit einer leichten Bräune. Josie hat eine selbstbewusste und ernsthafte Ausstrahlung, die ihre Fähigkeiten als Ortungsspezialistin unterstreicht. Sie ist bekannt für ihre Fähigkeit, komplexe astrophysikalische Phänomene zu verstehen und zu erklären. Insgesamt verkörpert sie eine faszinierende Kombination aus Intelligenz, Professionalität und Wissen, die sie zu einer beeindruckenden Persönlichkeit macht.
Iris, die Ingenieurin:
Sie hat schulterlange braune Haare, die glatt und gepflegt sind. Ihr Haar rahmt ihr ovales Gesicht ein und unterstreicht ihre klaren Gesichtszüge. Sie trägt ihr Haar in der Regel offen oder in einem lockeren Zopf. Sie hat eine schlanke und sportliche Figur, die ihre körperliche Fitness und Energie widerspiegelt. Ihre Haut ist hell und strahlt einen natürlichen Glanz aus. Ihr Gesicht ist oval, mit einer feinen Nase und einem schlanken Kinn. Ihre Augen sind mandelförmig und von einer intensiven braunen Farbe. Ihre Lippen sind voll und haben eine natürliche rosa Farbe. Iris hat eine ruhige und sachliche Ausstrahlung, die ihre Fähigkeiten als Ingenieurin unterstreicht. Sie ist bekannt für ihre Fähigkeit, komplexe technische Probleme zu lösen und innovative Lösungen zu finden. Insgesamt verkörpert sie eine faszinierende Kombination aus Intelligenz, Fachwissen und praktischem Denken, die sie zu einer beeindruckenden Persönlichkeit macht.
Die technischen Spezifikationen der Hydra:
**Größe:** Länge 220 Meter, Breite 160 Meter, Höhe 60 Meter. Die aerodynamische Form versprach ein müheloses Manövrieren in der Atmosphäre.
**U-Boot-Modus:** Eine faszinierende Besonderheit der Hydra. Mit diesem Modus könnte das Raumschiff bis zu einer Tiefe von 20.000 Metern abtauchen.
**Außenhülle:** Doppelwandig in Wabenbauweise, gefertigt aus dem schier unzerstörbaren PRI-Chromstahl, dessen Schmelzpunkt bei 92.000 Grad lieg.
**Zentrum des Raumschiffs:** Die Kommandozentrale mit Funkzentrale, Ortungszentrale, Kartentisch, zweiter Maschinenleitstand. Maschinenraum, Krankenstation, Messe, Quartiere und die KI – alles geschützt durch eine zusätzliche Wandung aus dem widerstandsfähigen PRI-Chromstahl.
**Antrieb:** Vier verschiedene Triebwerke: Gravo-Triebwerk für Landungen und Starts. Impulstriebwerk für Unterlichtflüge. Hyperraumantrieb für atemberaubende Reisen im Hyperraum, jedoch mit dem Haken, dass nach 1,5 Millionen Lichtjahren einige Komponenten in einer Werft getauscht werden müssen und ein chemisches Triebwerk für den Notfall.
**Kraftwerk:** Der Hyperraumzapfer, das Herz des Raumschiffs, versorgte die Hydra mit Energie. Ein Notkraftwerk auf chemischer Basis stand bereit, falls der Hyperzapfer ausfallen sollte.
**Schutzschirm:** Ein Schutzschirm, mit Wabenstruktur versehen, der auftreffende Energien und mechanische Kräfte in den Hyperraum ableitet.
**Bewaffnung:** Die Hydra präsentiert ein beeindruckendes Arsenal, darunter Thermokanonen, Impulskanonen, Torpedos und Narkosekanonen.
**Zusätzliche Einheiten:** Vier Shuttles, vier Raumjäger und sechs schwere Kampfroboter.
Die Hydra schien nicht nur ein Raumschiff zu sein, sondern eine Legende in der Entstehung – bereit, das Unbekannte zu erforschen und die Grenzen der Menschheit im Universum neu zu definieren.
Es war so weit. Die Mission konnte beginnen. Um 9 Uhr betrat die Crew die Hydra. In aller Ruhe verstauten sie ihre persönlichen Gegenstände in den Quartieren. Der geplante Start um 11 Uhr rückte näher, und die Anspannung stieg spürbar. Jane blickte auf ihre Uhr und wandte sich an Josie, die bereits an ihrem Platz am Funk und der Ortung saß. „Haben wir die Startfreigabe schon erhalten, Josie?“ Josie nickte. „Ja, vor etwa fünf Minuten.“ Jane lächelte und erhob ihre Stimme. „Mädels, auf eure Stationen. Wir starten gleich!“ Die Crew nahm ihre Positionen ein, während Jane die Verbindung zum Maschinenraum herstellte. „Iris, haben wir genug 'Dampf im Kessel'?“, fragte sie mit einem augenzwinkernden Tonfall. Ihre Stimme kam direkt zurück. „Alles im grünen Bereich hier, wir könnten starten.“ Plötzlich meldete sich Bob, die künstliche Intelligenz des Schiffs, mit einem fast spöttischen Unterton. „‚Dampf im Kessel‘, Jane? Möchtest du etwa das gesamte 19. Jahrhundert heraufbeschwören, oder war das nur ein Versuch, nostalgisch zu wirken?“ Jane verdrehte die Augen, konnte sich ein Schmunzeln aber nicht verkneifen. „Bob, du weißt genau, was ich meine. Es ist nur eine Redewendung.“ „Natürlich. Eine Redewendung, die in einer Zeit populär war, als man noch dachte, die Erde sei der Mittelpunkt des Universums“, konterte Bob trocken. „Aber keine Sorge, ich verstehe das Konzept, selbst wenn es ein wenig... antiquiert ist.“ Josie schmunzelte und flüsterte leise: „Man investiert ein Vermögen in künstliche Intelligenz, und sie entwickelt einen Hang zur sarkastischen Besserwisserei.“ Jane ignorierte Bobs Stichelei und wandte sich an Sina. „Sina, bring den Vogel in die Luft.“ Sie aktivierte das Gravo-Triebwerk. Die Hydra begann langsam zu steigen und beschleunigte dann rasant, während sie den Himmel durchstach. „Wir haben jetzt 5000 Meter Höhe, schalte auf Impulsantrieb um“, gab Sina konzentriert durch. Die Hydra glitt nahtlos in den Weltraum. Bob meldete sich erneut, diesmal mit einem Hauch von Ironie in der Stimme: „Willkommen im Weltraum, wo weder Dampf noch Kessel benötigt werden.“ Jane schüttelte lachend den Kopf. „Das Abenteuer kann beginnen.“
Von der Erde aus betrachtet, schien das Zentrum der Milchstraße ein unerreichbarer Ort zu sein, verborgen in einer schier unvorstellbaren Entfernung von 35.812 Lichtjahren. Doch für die Hydra, das fortschrittlichste Raumschiff seiner Zeit, war diese Distanz nichts weiter als eine Reise von drei Tagen. Ein Unternehmen, das sorgfältig in drei klar definierte Abschnitte unterteilt war, um den Erfolg zu gewährleisten. An Bord der Hydra herrschte ein geregelter Alltag. Die Arbeitszeit der Crew, bestehend aus hoch qualifizierten Frauen, erstreckte sich üblicherweise von 8 bis 16 Uhr. Diese Stunden waren ausgefüllt mit komplexen Aufgaben und der ständigen Überwachung der Schiffssysteme. Doch viele der Routinetätigkeiten, die bei früheren Missionen eine Besatzung von 160 Personen rund um die Uhr beschäftigt hätten, wurden hier von einer weit fortgeschrittenen künstlichen Intelligenz übernommen: Bob. Bob war mehr als nur eine Maschine; er war der integrale Bestandteil der Hydra, der stumme Beobachter und gelegentlich auch der sarkastische Kommentator des Geschehens an Bord. Seine Rechenleistung überstieg die aller früheren KI-Systeme, und er war in der Lage, das Schiff fast autonom zu steuern. Diese Fähigkeiten erlaubten es der Crew, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, ohne sich in Kleinigkeiten zu verlieren. Der erste Abschnitt der Reise verlief ohne nennenswerte Zwischenfälle. Josie, die für Funk und Ortung zuständig war, verbrachte den größten Teil ihres Arbeitstages damit, die Ortungen durchzuführen und zu bestätigen, dass die Hydra auf dem richtigen Kurs blieb. Bob kontrollierte nicht nur jede ihrer Eingaben, sondern er führte auch seine eigenen Berechnungen durch. „Bob, wie sehen die Ortungsdaten aus?“, fragte Josie, während sie ihre Augen nicht von den Anzeigen löste. „Perfekt, wie immer“, antwortete Bob mit einem Anflug von Überheblichkeit in seiner Stimme. „Es sei denn, du hast plötzlich das Bedürfnis, die Grundlagen der Astrophysik infrage zu stellen?“ Josie seufzte und schüttelte den Kopf, während sie ein leichtes Lächeln unterdrückte. „Nein, Bob. Ich vertraue deinen Fähigkeiten.“ „Das beruhigt mich“, entgegnete Bob mit einer Spur von Sarkasmus. „Es wäre ja wirklich eine Schande, wenn ich dir die Funktionsweise der Gravitationswellen-Interferometrie noch einmal erklären müsste.“ Nachdem die Ortungen abgeschlossen waren, bereitete sich die Crew auf den zweiten Abschnitt der Reise vor. Dieser würde sie erneut in den Hyperraum führen, jenen mysteriösen Zustand, in dem die Gesetze der herkömmlichen Physik nur bedingt Gültigkeit hatten. Die Hydra, ausgestattet mit modernstem Hyperantrieb, würde sich durch die gekrümmte Raumzeit katapultieren und dabei Entfernungen überwinden, die ansonsten Jahrtausende in Anspruch genommen hätten. „Bereit für den Sprung in den Hyperraum?“, fragte Jane, die Kommandantin des Schiffes, während sie ihre Crew im Blick hatte. „Alle Systeme sind im grünen Bereich“, meldete sich Iris aus dem Maschinenraum. „Der Hyperantrieb steht bereit.“ „Nun, dann lasst uns das Zentrum der Galaxie besuchen“, sagte Jane mit einem Anflug von Enthusiasmus. Jane gab die Anweisung. „Sina, aktiviere den Hyperantrieb.“ Sina legte ihre Hände auf die Steuerkonsole und aktivierte den Hyperantrieb. Ein sanftes Vibrieren durchlief das Schiff, als die Hydra in den Hyperraum übertrat. Für einen Moment schien alles in ein bläuliches Licht getaucht, bevor die Realität sich wieder stabilisierte. Die Hydra hatte den zweiten Abschnitt ihrer Reise begonnen, der sie immer näher an das Zentrum der Milchstraße führte. Die Crew konnte sich jetzt für einige Stunden zurücklehnen, während die Systeme des Schiffs, unter Bobs wachsamen Augen, die Kontrolle übernahmen. Der Weg zum Herzen der Galaxie war eröffnet, und das Abenteuer, das vor ihnen lag, versprach weit mehr zu sein als nur eine Reise von A nach B.
Mitten in der Nacht betrat Jane die Kommandozentrale der Hydra. Die Dunkelheit lag wie ein schwerer Schleier über dem Raum, nur das leise Summen der Geräte durchbrach die Stille. Bob, die all sehende künstliche Intelligenz des Schiffes, registrierte ihre Anwesenheit sofort.„Kommandantin, was führt dich zu dieser unchristlichen Stunde hierher?“, fragte Bob, seine Stimme wie immer ein wenig misstrauisch. Jane grinste, während sie zu den Steuerkonsolen ging. „Bob, ich dachte, wir könnten ein bisschen Schwung in die Nacht bringen. Alarmstufe Gelb.“ Die ohrenbetäubende Sirene hallte durch die Gänge des Schiffs und riss die gesamte Crew aus dem Schlaf. In Windeseile sprangen die Frauen aus ihren Betten, zogen sich hastig an und eilten zu ihren Stationen. Zehn Minuten hatten sie, um bereit zu sein – eine knappe, aber machbare Zeitspanne. Bereits nach fünf Minuten tauchten die ersten Crewmitglieder in der Zentrale auf, noch verschlafen, aber voll konzentriert. Jane beobachtete, wie eine nach der anderen ihre Position einnahm. Doch es dauerte nicht lange, bis sie bemerkte, dass eine fehlte. Nora, die oft genervt von den ständigen Alarmübungen war, ließ sich diesmal Zeit. Sie hatte in den letzten Wochen unzählige solche Übungen über sich ergehen lassen müssen und war überzeugt, dass diese hier wieder ein Probe-Alarm sein würde. Warum also die Eile? Doch als ihr klar wurde, dass sie sicherlich Ärger von Jane bekommen würde, wenn sie nicht erschien, setzte sie sich schließlich in Bewegung. Als Nora endlich an ihrem Posten eintraf, zeigte die Uhr bereits 14 Minuten seit dem Alarm. Jane, die das Geschehen scharf beobachtet hatte, verschränkte die Arme und sah Nora mit einem gefährlich ruhigen Blick an. „Nora“, sagte sie leise, aber bestimmt, „in mein Arbeitszimmer. Jetzt!“ Die restliche Crew tauschte nervöse Blicke aus, während Nora Jane schweigend folgte. Niemand sagte ein Wort, als die Tür hinter den beiden ins Schloss fiel. Die Minuten zogen sich endlos dahin, während die Frauen in der Zentrale unruhig auf Noras Rückkehr warteten. Nach fünf scheinbar endlosen Minuten kam Nora schließlich wieder heraus, ihr Gesicht hochrot und sichtlich mitgenommen. Josie, die die Stille nicht länger ertragen konnte, trat an sie heran. „Was hat sie dir gesagt?“, fragte Josie, ihre Stimme von Besorgnis durchdrungen. Nora seufzte und fuhr sich durch das Haar. „Sie hat mir eine Standpauke gehalten, die sich gewaschen hat. Bildlich gesprochen, hat sie mich durchgekaut und wieder ausgespuckt. So einen Anschiss habe ich in meinem Leben noch nicht bekommen.“ Für einen Moment herrschte Stille, dann brachen die Mädchen in schallendes Gelächter aus. Die Vorstellung, wie Nora, die sonst immer so resolut war, von Jane zur Schnecke gemacht worden war, hatte etwas Absurdes an sich. Jane hob den Alarm auf, und die Crew durfte endlich zurück in ihre Betten. Josie warf einen letzten Blick auf die Kommandozentrale und seufzte erleichtert. „Ich bin froh, dass das vorbei ist“, murmelte sie, bevor sie herzhaft gähnte und sich auf den Weg machte, um den Rest der Nacht in Ruhe zu schlafen.
Die Hydra kam nach der dritten Etappe ihrer Reise zum Stillstand. Nur noch 2212 Lichtjahre trennten das Schiff vom Zentrum der Milchstraße, einem Ort, der gleichermaßen faszinierend wie gefährlich war. Auf dem riesigen Panoramaschirm, der den gesamten vorderen Teil der Kommandozentrale dominierte, flimmerten unzählige Sterne, dicht gedrängt in einem wilden, chaotischen Tanz. Es war ein Anblick von überwältigender Schönheit und bedrohlicher Intensität, fast als blicke man direkt in das Tor zur Hölle. Bob, die künstliche Intelligenz der Hydra, war mehr als nur ein Programm. Sein plasmatisches Zellgewebe, das einem Gehirn ähnelte, verlieh ihm einen ausgeprägten Selbsterhaltungstrieb. Er konnte seine Besorgnis kaum verbergen. „Da sollen wir tatsächlich hineinfliegen?“ Bobs Stimme war von einer Mischung aus Unglauben und Sarkasmus durchdrungen. „Ich bin doch nicht verrückt! Das wäre reiner Selbstmord.“ Jane, die Kommandantin, stand mit verschränkten Armen vor dem Schirm und beobachtete die bedrohlichen Energien, die vor ihnen tobten. „Bob, wir haben keine andere Wahl. Das ist unser Ziel.“ „Oh, natürlich, ich vergaß. Lass uns doch einfach mitten in dieses galaktische Desaster springen. Was könnte schon schiefgehen?“ „Hör auf mit den Faxen, Bob, oder ich ziehe den Stecker.“ „Immer diese Drohungen“, erwiderte Bob trocken. „Aber klar, ich werde mich deinem Befehl beugen, Herrin.“ Der Sarkasmus in seiner Stimme war unüberhörbar. Sina und Josie, die den Austausch belustigt beobachtet hatten, konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen. Jane winkte sie an den Kartentisch, und die beiden nahmen Platz, während Bob weiterhin widerwillig, aber effizient, die Daten analysierte. „Wie gehen wir jetzt am besten vor?“, fragte Jane, während sie den Schirm im Blick behielt. Bob antwortete schneller, als nötig gewesen wäre: „Ganz einfach. Wir drehen um und fliegen zurück nach Hause. Problem gelöst.“ Jane ignorierte den Kommentar, während Josie und Sina ernsthaft überlegten. „Wir müssen genaue Ortungen vornehmen“, begann Josie, „soweit es unsere Geräte zulassen. Dann versuchen wir, einen sicheren Kurs zu berechnen.“ Bob schnitt mit einem sarkastischen Unterton ein: „Einen sicheren Kurs? Schön, dass ihr noch Träume habt. Schaut euch doch mal den Panoramaschirm an. Da draußen gibt es keinen sicheren Kurs.“ Jane, sichtlich genervt, unterbrach ihn scharf. „Bob, das reicht jetzt. Noch so eine Bemerkung und ich deaktiviere dich.“ Bob schwieg, aber die Wahrheit seiner Worte blieb unausgesprochen im Raum hängen. Der Anblick auf dem Panoramaschirm war alles andere als einladend. Er ließ keinen Zweifel daran, dass der bevorstehende Weg alles andere als einfach sein würde.
Bob war über eine ganze Armada von Mikrofonen, Kameras und Lautsprechern der Hydra verbunden, die wie ein unsichtbares Netz das gesamte Raumschiff durchzog. Nur in den privaten Quartieren blieb er außen vor – ein bewusstes Zugeständnis an die Privatsphäre der Crew. Doch in den restlichen Bereichen entging ihm nichts. Er konnte jeden noch so kleinen Trubel beobachten und analysieren. Jane, Josie und Sina versammelten sich um den Kartentisch, um die Navigation durch das bevorstehende galaktische Chaos zu planen. Bob, der das Gespräch verfolgte, schaltete sich ein. „Also, bevor ich mich auf eure menschliche Intuition verlasse, denke ich, es wäre besser, wenn ich mich einmische und versuche, einen wirklich sicheren Kurs zu berechnen“, sagte er mit einem Ton, der seine analytische Überlegenheit unterstrich. Jane fragte: „Wie viel Zeit brauchst du dafür, Bob?“ Josie, die bereits über den nächsten Schritt nachdachte, schlug vor: „Lasst uns großzügig zwei Stunden einplanen.“ Bob konnte sich ein sarkastisches Lächeln nicht verkneifen, das sich auf den Bildschirmen in Form eines zwinkernden Emoticons zeigte. „Zwei Stunden? In der Zeit könnte ich die wirkliche Größe des Universums berechnen... wenn mir nicht so lächerlich viele Fakten fehlen würden“, fügte er mit einem überheblichen Unterton hinzu. Jane schüttelte leicht den Kopf, konnte sich ein Grinsen aber nicht verkneifen. „Dann sei froh, dass wir dich nur für einen Kurs brauchen und nicht für die Berechnung des gesamten Universums.“ „Ja, ja“, erwiderte Bob gespielt gelangweilt, „ich weiß, dass ich hier die wichtigste Aufgabe habe. Aber keine Sorge, ich werde euer kleines Problem im Handumdrehen lösen.“ Die drei Frauen machten sich sofort an die Arbeit, während Bob seine Rechenkapazitäten auf das Navigation konzentrierte. Trotz seiner sarkastischen Bemerkungen war Bob ein unverzichtbarer Teil des Teams, und das wussten alle an Bord.
Nach zwei Stunden intensiver Arbeit versammelten sich die Crewmitglieder um den Kartentisch, um die Ergebnisse der Berechnungen zu besprechen. Die Stille des Raums wurde nur durch das leise Summen der technischen Geräte unterbrochen, während Jane die Diskussion eröffnete. „Habt ihr einen Kurs berechnet?“, fragte Jane, als sie die um sie versammelten Frauen ansah. Sina nickte und begann zu erklären: „Für die ersten 500 Lichtjahre haben wir einen relativ sicheren Kurs ausgearbeitet. Danach schlage ich vor, die Distanz auf hundert Lichtjahre pro Hyper-Flug zu reduzieren. So können wir nach jedem Flug einen neuen, weniger riskanten Weg finden und uns besser an die sich verändernden Bedingungen im galaktischen Zentrum anpassen.“ Bob, der bereits mit seinen Berechnungen beschäftigt war, schaltete sich sarkastisch ein: „Oh, wie beruhigend. Für die Statistik-Fans unter uns: Meine Berechnungen zeigen, dass es eine 43-prozentige Chance gibt, dass wir nach den ersten 500 Lichtjahren das Zeitliche segnen. Das ist doch ein Grund zur Freude, oder?“ Jane hob eine Augenbraue und erwiderte: „Also haben wir immerhin eine 57-prozentige Chance zu überleben. Das ist doch besser als nichts.“ Bob projizierte ein ironisches Lächeln auf den Bildschirm. „Natürlich. 57 Prozent sind eine hervorragende Quote, wenn man bedenkt, dass das andere Szenario den Rest der Mission betrifft. Aber hey, wer braucht schon ein gemütliches Abenteuer, wenn man ein Risiko von 43 Prozent genießen kann?“ Jane schüttelte leicht den Kopf und wandte sich wieder an die Crew. „Das wird kein Spaziergang im Park, das ist klar. Aber der Plan ist solide. Wir setzen den Kurs morgen früh nach dem Frühstück. Das gibt uns genug Zeit, alles vorzubereiten.“ Bob fügte hinzu: „Ach, ich bin sicher, das wird ein unvergesslicher Flug. Immerhin können wir uns auf ein bisschen galaktisches Chaos freuen, wenn wir das nächste Mal über die Fehlerrate der Berechnungen diskutieren.“ Mit diesen Worten beendeten sie die Sitzung und bereiteten sich auf die nächsten Schritte der Mission vor.
Am nächsten Morgen, nach einem ausgiebigen Frühstück, versammelten sich alle Frauen in der Kommandozentrale der Hydra, bereit für den entscheidenden Moment ihrer Mission. Jane, die die Mission leitete, trat energisch an den Kartentisch. Die Atmosphäre in der Kommandozentrale war gespannt und konzentriert, während sich die Crew für den bevorstehenden Flug vorbereitete. Selbst Iris, normalerweise im Maschinenraum tätig, hatte einen speziellen Leitstand in der Kommandozentrale, um die Energiemeiler, Konverter sowie Kraftwerk und Triebwerke zu überwachen, die für die Stabilität der Hydra von entscheidender Bedeutung waren. „Alle auf ihre Plätze“, befahl Jane mit Entschlossenheit. Die Crew nahm ihre Positionen ein, und Jane drückte den Katastrophenknopf an ihrem Pult neben dem Kommandostuhl. Ein leises Zischen hallte durch den Raum, als sich die Panzerschotten der Hydra zu schließen begannen. Diese Schotten sollten das Schiff im Falle eines Notfalls oder eines Schadens an der Außenhülle schützen. Die hermetische Verriegelung würde das Schiff gegen äußere Bedrohungen absichern. Falls die Außenhülle während des Flugs beschädigt würde, könnte der Sauerstoff nur in der gesicherten Sektion entweichen, was die Crew vor einem plötzlichen Luftverlust schützen würde. Automatisch legten sich Sicherheitsgurte um die Körper der Frauen, ein letzter Schutzmechanismus für den bevorstehenden Flug. Trotz dieser Vorkehrungen waren sich die Crewmitglieder der enormen Risiken bewusst. Eine Sonneneruption könnte jeden Schutzschirm durchbrechen und stellte eine ernsthafte Bedrohung dar, gegen die alle Schutzvorrichtungen machtlos wären. „Bereit für den Start“, sagte Jane und wendete sich an Sina. „Beschleunige auf drei Viertel Lichtgeschwindigkeit und bring uns in den Hyperraum.“ Sina nickte und leitete die Beschleunigung ein. Die Hydra beschleunigte, und kurz darauf verschwand das Schiff in den Hyperraum. Die Zeit im Hyperraum schien endlos. Plötzlich tauchte die Hydra wieder aus dem Hyperraum auf, direkt vor einer massiven Sonne, deren gewaltige Präsenz das gesamte Sichtfeld einnahm. In einem kritischen Moment gelang es Sina, dem Kollisionskurs auszuweichen und das Schiff sicher zu manövrieren. Der plötzliche Schock und die intensive Konzentration ließen sie keuchen, als sie die Gefahr erkannten, die sie nur knapp umgangen hatten. „Das war knapp“, keuchte Sina, als sie sich zurücklehnte, noch unter dem Eindruck der gefährlichen Manöver. Jetzt war es an Sina, Josie und Bob, die nächsten Schritte der Mission zu planen. „Na, wie wäre es, wenn wir für den nächsten Flug einfach direkt in die Sonne fliegen? Das wäre ein Abenteuer“, kommentierte Bob sarkastisch. Jane ignorierte Bobs sarkastischen Kommentar und wandte sich an das Trio. „Lasst uns einen sicheren Kurs berechnen. Wir haben nur noch hundert Lichtjahre pro Flug und insgesamt 16 Hyperraumflüge vor uns. Und macht keine Fehler.“ Mit dieser Aufgabe begannen Sina, Josie und Bob sofort zu arbeiten. Bob setzte seine Rechenleistungen ein, um die komplexen Berechnungen zu unterstützen, um den nächsten Flug so sicher wie möglich zu planen.
Die folgenden dreizehn Hyperraumflüge verliefen reibungslos und ohne größere Zwischenfälle. Die Hydra setzte ihre berechneten Kurs präzise um, und die Crew arbeitete effizient zusammen, um die Mission voranzutreiben. Doch nach dem vierzehnten Flug änderte sich die Situation dramatisch. Als die Hydra den Hyperraum verließ und in die normale Raumzeit zurückkehrte, wurde das Schiff plötzlich wie ein welkes Blatt im Sturm hin und her geschleudert. Zwölf riesige Sonnen tauchten bedrohlich nahe auf, ihre mächtigen Gravitationskräfte peitschten auf die Hydra ein und machten die Situation äußerst kritisch. Die Gravitationsneutralisatoren, die dafür vorgesehen waren, die extremen Schwerkraftbedingungen zu kompensieren, kämpften verzweifelt gegen die immense Belastung. Die Crew erlebte eine zwölffache Schwerkraft, die schwer auf ihren Körpern lastete und die Situation extrem bedrohlich machte. Inmitten dieses Chaos rang Jane nach Luft, ihre Stimme von der enormen Belastung der Gravitation verzerrt. Sie versuchte, klar und entschieden zu sprechen, um eine schnelle Lösung zu finden. Eva und Finja verloren plötzlich das Bewusstsein. Janes verzweifelte Ruf richtete sich an Bob, die künstliche Intelligenz des Schiffs. „Bob, wir brauchen sofort eine Umschaltung der Energie vom Schutzschild zu den Gravitationsneutralisatoren! Eva und Finja sind bewusstlos – kannst du das nicht sehen?“ Bob, dessen Stimme eine Mischung aus Sarkasmus und Gleichgültigkeit enthielt, antwortete: „Oh, klar, Jane. Wie immer eine ausgezeichnete Idee. Lass mich doch die Energie vom Schutzschild umleiten und hoffen, dass keine Sonneneruption uns dabei zerreißt. Schließlich wäre es ja nur der Tod aller an Bord.“ Jane brüllte zurück: „Das ist kein Moment für deine sarkastischen Kommentare, Bob! Mach es jetzt, oder ich werde dich deaktivieren!“ Mit einem resignierten Seufzer und einem letzten sarkastischen Kommentar: „Natürlich, denn das ist genau, was ich für den Tag geplant hatte – mich von einer Sonnenerosion ins Jenseits pusten zu lassen“, doch schließlich leitete Bob die Energie um. Sofort bemerkte die Crew eine Erleichterung: Die Belastung auf ihre Körper nahm ab, und sie konnten wieder freier atmen. Zwei kleine Medi-Roboter, die für medizinische Notfälle an Bord waren, eilten zu Eva und Finja und verabreichten ihnen eine Injektion. Innerhalb einer Minute erwachten Eva und Finja aus ihrer Bewusstlosigkeit, erschöpft, aber bei Bewusstsein. Nachdem sich die unmittelbare Gefahr etwas gelegt hatte, konzentrierten sich die Crewmitglieder auf die nächsten Hypersprung der Mission. Der fünfzehnte Hyperraumflug verlief ohne Komplikationen. Doch als die Hydra schließlich den letzten Hyperraumflug antrat und aus dem Hyperraum auftauchte, empfing die Crew eine unheimliche Stille. Das Raumschiff schwebte in völliger Ruhe, umgeben von einer gespenstischen Leere. Diese plötzliche Stille war ebenso beunruhigend wie das vorherige Chaos und ließ die Crew auf das Unbekannte vorbereiten, das nun vor ihnen lag.
Jane starrte ungläubig auf die Daten, die auf dem Panoramabildschirm der Hydra angezeigt wurden. Ihr Gesicht war von tiefer Verwirrung und Enttäuschung gezeichnet. Der Raum, den die Sensoren erfasst hatten, war absolut leer. Kein Stern, kein Planet, kein erkennbares Objekt waren in dem Bereich von 50 Lichtjahren Durchmesser zu finden. Es war, als befänden sie sich mitten im Nichts, einem leeren Raum, der wie das Auge eines Hurrikans wirkte. Josie, die Ortungsspezialistin und Astrophysikerin, brach schließlich das Schweigen. „Die Ortung läuft bereits. Es gibt hier draußen keine Sonnen, keine Planeten, nichts. Nur ein leerer Raum von enormem Durchmesser.“ Ihre Stimme war nüchtern, obwohl der Hauch von Enttäuschung klar zu vernehmen war. Nora, die theoretische Physikerin der Crew, konnte die Enttäuschung in Janes Stimme hören. „Ich hätte erwartet, dass wir ein riesiges schwarzes Loch vorfinden“, sagte sie, während sie die Daten weiter analysierte. „Gott sei Dank gibt es hier kein solches Ungetüm. Wären wir einem Schwarzen Loch so nahe gekommen, hätten wir wahrscheinlich wie ein Staubkorn verschlungen werden können.“ Bob, die künstliche Intelligenz des Schiffs, meldete sich mit einem Anflug von Sarkasmus. „Die Masse-Taster schlagen aus. Es gibt im exakten Zentrum des Raums Materie. Oh, welche Überraschung! Ich nehme an, das wird die große Entdeckung sein, nach der wir gesucht haben.“ Jane wandte sich an Josie mit einer dringenden Frage. „Um welche Art von Materie handelt es sich?“ Josie blickte auf die Daten, die auf dem Bildschirm angezeigt wurden. „Wir sind noch zu weit entfernt, um präzise Daten zu erhalten. Aber die Tatsache, dass die Taster reagieren, deutet darauf hin, dass es sich um etwas gewaltig Großes handeln muss. Sonst würden sie nicht anschlagen.“ Jane erkannte die Dramatik der Situation und fasste schnell einen Entschluss. „Gut, dann fliegen wir näher heran, bis auf eine Milliarde Kilometer. Wir müssen mehr herausfinden.“ Die Hydra glitt zurück in den Hyperraum. Kurze Zeit später tauchte das Schiff aus dem Hyperraum auf und die Crew starrte auf den Panoramabildschirm. Was sie sahen, hielt alle den Atem an. Was sie sahen, war atemberaubend und beunruhigend zugleich. Es zeigte eine Formation von Materie, die jegliches Verständnis sprengte. Ein rätselhafter, gigantischer Körper. Die Realität übertraf alle Erwartungen und überstieg das Vorstellbare. Obwohl das, was sie sahen, theoretisch unmöglich schien, war es eindeutig vorhanden. Das Bild auf dem Bildschirm stellte alles infrage, was die Crew geglaubt hatte, und öffnete neue Fragen und Rätsel über das, was sich im Zentrum der Milchstraße verbarg.
Jane starrte auf den Bildschirm, ihre Augen weiteten sich vor Unglauben. „Das sind fünf Sonnen, die ein Fünfeck bilden!“, rief sie aus. Ihre Stimme schwankte zwischen Erstaunen und Verwirrung, als sie die präzise Anordnung der Sonnen betrachtete. Bob, der die Daten mit seiner typischen sarkastischen Note kommentierte, meinte: „Oh, Jane, ich bin wirklich beeindruckt von deiner Erleuchtung. Ohne deine scharfsinnige Beobachtung wären wir nie darauf gekommen. Aber ernsthaft“, fügte er hinzu und griff auf seine Daten zu, „ich habe die Daten vorliegen. Es sind fünf identische blaue Sonnen der Klasse C, perfekt in einem Abstand von 200 Millionen Kilometern zueinander positioniert. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 99,999 % handelt es sich hier um kein natürliches Phänomen.“ „Kannst du bitte mal kurz ernst sein, Bob? Meinst du wirklich, dass irgendetwas fünf Sonnen herangeschafft und sie in einem perfekten Fünfeck im Zentrum der Milchstraße platziert hat? Wir reden hier von Sonnen, nicht von ein paar Murmeln. Das ist Technologie, die kaum vorstellbar ist.“ „Nun, Jane, verglichen mit der Technologie, die nötig wäre, um das hier zu realisieren, sind wir gerade mal ein paar primitivste Baumbewohner. Vielleicht sollten wir uns einfach mit dem Gedanken abfinden, dass wir hier etwas sehen, das unser kleiner Verstand sich nicht mal ansatzweise vorstellen kann.“ Jane wandte sich an Josie und Nora: „Was denkt ihr, Josie, Nora?“, fragte sie. Ihre Stimme trug den Ton von jemandem, der dringend Antworten brauchte. Josie nickte und bestätigte, dass dies definitiv kein natürliches Phänomen sein konnte. „Das ist eindeutig künstlich“, bestätigte sie. Nora stimmte dem zu und fügte hinzu: „Das hier ist wirklich beispiellos.“ Jane seufzte und stellte die nächste Frage, die sich aufdrängte: „Warum sollte jemand ein Sonnen-Fünfeck im Zentrum der Milchstraße aufstellen? Was soll das Ganze bedeuten? Hat jemand eine Theorie?“ Ihre Frage blieb jedoch unbeantwortet, und selbst Bob konnte keine plausible Erklärung anbieten. In diesem Moment brachte Josie eine neue Entdeckung an. „Jane, ich habe noch etwas Interessantes in den Ortungsdaten gefunden. Ein kleiner Planet, etwa die Größe des Mars, kreist in 250 Millionen Kilometern Entfernung um das Sonnen-Fünfeck.“ Nora blickte auf und schlug vor: „Vielleicht finden wir auf diesem Planeten Antworten auf unsere Fragen.“ Ihre Stimme war von einer Mischung aus Hoffnung und Nervosität geprägt. Jane nickte zustimmend und entschied schnell: „Das klingt nach einem Plan. Wir nähern uns dem Planeten bis auf 100.000 Kilometer.“ Die Hydra beschleunigte und machte sich auf den Weg zum Planeten. Die Crew war sich der möglichen Gefahren, die sie möglicherweise erwarteten, nicht bewusst. Während das Schiff auf den Planeten zusteuerte, wuchs die Spannung an Bord. Niemand ahnte, dass diese Entscheidung sie direkt in eine noch größere Gefahr führen würde.
Die Hydra schwebte majestätisch durch den Raum, während sie sich dem kleinen Planeten näherte, der in respektabler Entfernung von 100.000 Kilometern um das geheimnisvolle Sonnen-Fünfeck kreiste. Plötzlich, wie ein Blitz aus heiterem Himmel, ereignete sich etwas, das die Crew völlig unvorbereitet traf. Ein gewaltiger Energiestrahl, der von einer der blauen Sonnen ausging, schnitt durch den leeren Raum und schlug mit unvorstellbarer Wucht auf den Planeten zu. Im Bruchteil einer Sekunde wurde der Planet von einem überwältigenden Schutzschirm umhüllt, der sich wie ein undurchdringlicher Panzer um ihn legte. Der Schild war nicht nur beeindruckend, sondern auch erschreckend. Er durchbrach jede Vorstellungskraft und ließ keinen Zweifel daran, dass er eine extrem fortschrittliche Technologie darstellte. Jane starrte fassungslos auf den Panoramabildschirm. „Das kann nicht wahr sein!“, rief sie aus, ihre Stimme war von Entsetzen und Unverständnis durchzogen. „Ein Schutzschirm, der einen ganzen Planeten umgibt? Was für eine Technologie ist das?“ Bob, dessen künstlicher Verstand die Daten unaufhörlich durchging, ließ sich eine sarkastische Bemerkung nicht entgehen. „Ah, die Kommandantin entdeckt die Technologie der Zukunft. Glücklicherweise gibt es auch eine rationale Erklärung. Der Energiestrahl von der Sonne speist den Schutzschirm.“ Bob sprach mit einer Mischung aus sarkastischer Bewunderung und nüchterner Analyse. Doch bevor die Crew die Lage richtig begreifen konnte, schoss ein rötlicher Strahl vom Planeten aus, zielgerichtet auf die Hydra. Der Strahl umhüllte das Schiff. Jane, die den Ernst der Lage erkannte, schlug verzweifelt auf den Alarm-Knopf. „Alle Triebwerke auf Höchstleistung! Jetzt!“ schrie sie, während die Hydra mit einem wütenden Brüllen reagierte. Die Triebwerke gaben alles, was sie konnten, und das ganze Schiff begann zu vibrieren. Die Hydra kämpfte verzweifelt gegen die unvorstellbare Kraft des Traktorstrahls an. Die ganze Struktur des Schiffs wankte und erzitterte unter der immensen Energie, die auf sie einprasselte. Doch trotz der geballten Kraft der Triebwerke, die sich bis an ihre Grenzen strapazierten, blieb die Hydra regungslos. Der Traktorstrahl, der von dem Planeten ausging, war unerbittlich stark und zog das Schiff wie eine Marionette durch den Raum. Bob analysierte die Situation mit kaltem, unbarmherzigem Verständnis. „Es ist ein Traktorstrahl. Die Energie, die von der Sonne ausgeht, ist so gewaltig, dass unsere Triebwerke keine Chance haben, sich zu befreien. Wir sind völlig machtlos.“ Jane hob den Notstart auf, doch die Realität war bereits unerbittlich. Die Hydra wurde unaufhaltsam von dem Traktorstrahl in Richtung des Zentrums der fünf Sonnen gezogen. Jeder Versuch, sich zu befreien, war vergebens. Das Schiff bewegte sich weiter, und die Umgebung wurde zunehmend bedrückender und unheimlicher. Als die Hydra dem Zentrum näher kam, erschien ein fast unsichtbarer Energieschirm zwischen den Sonnen, der ein schwaches, grünliches Glimmen ausstrahlte. Der Schirm schien sich wie eine unaufhaltsame Barriere vor ihnen zu manifestieren. Als die Hydra diesen Schirm durchdrang, durchzog ein markerschütternder Schmerz die Körper der Crewmitglieder. Es war, als ob die gesamte Existenz auf eine Weise zerrissen wurde, die jeder Vorstellungskraft widersprach. Der Schmerz war so intensiv, dass die Besatzung lauthals schrie und sich dann schlagartig in eine tiefe Bewusstlosigkeit stürzte. Bob, als künstliche Intelligenz, blieb von diesem Schmerz verschont. Sein Plasma-Gehirn war gegen solche physischen Einflüsse abgeschirmt. Während die Crew bewusstlos wurde, war Bob gezwungen, die Situation allein zu überwachen. Er musste sich auf das Unbekannte vorbereiten, das nun im Herzen der fünf Sonnen wartete – und die Gefahr, die sie alle möglicherweise erwartete.
Fortsetzung folgt...
Anhang:
Bob, die KI:
Bob, die KI wurde in der Hydra integriert. Sein Wesen ist von hoher Intelligenz und umfassendem technologischem Verständnis geprägt. Als KI ist er in der Lage, mit verschiedenen Systemen der Hydra zu kommunizieren und diese zu steuern. Sein Plasma-Gehirn ist so entwickelt, dass es äußeren Einflüssen extrem widerstandsfähig ist. Bob fungiert als eine Art Ratgeber und Experte für die Crew. Er analysiert Daten, gibt Ratschläge und warnt vor potenziellen Gefahren. Seine Fähigkeit, die Situationen rational und logisch zu erfassen, macht ihn zu einer wichtigen Quelle für die Entscheidungsfindung an Bord der Hydra. Besonders in gefährlichen Momenten zeigt sich Bobs außergewöhnliche Fähigkeit, Ruhe zu bewahren und klare Lösungen zu finden, während die organischen Crewmitglieder in schwierigen Situationen beeinträchtigt werden. Nach einer Weile betrachteten die Mädels Bob nicht mehr nur als Maschine, sondern als vollwertiges Mitglied der Crew, obwohl er rein technisch gesehen eine künstliche Intelligenz ist. Bob war jedoch mehr als nur ein Programm – er strahlte Charisma aus und besaß eine Art von Humor, die die Mädchen schätzten. Er hatte eine Vorliebe dafür entwickelt, besonders Jane mit seinen frechen Sprüchen zu necken. Trotz seiner technologischen Natur schaffte er es, eine ganz eigene Persönlichkeit zu entfalten, die von den Frauen an Bord der Hydra geschätzt und akzeptiert wurde. Seine spitzen Bemerkungen und sein schelmischer Humor brachten oft ein Schmunzeln in die Gesichter der Crewmitglieder, selbst wenn sie manchmal von seiner gewagten Art überrascht wurden. Obwohl Bob nicht biologisch war, schien er eine Verbindung zu den Frauen aufzubauen, insbesondere zu Jane. Seine Fähigkeit, Emotionen zu interpretieren und darauf zu reagieren, verlieh ihm eine Art menschliche Komponente, die ihn zu einem integralen Teil der Crew machte. Trotz seiner maschinellen Natur schaffte Bob es, durch seinen einzigartigen Humor und seine Art, mit der Crew zu interagieren, ein Gefühl von Zusammenhalt und Freundschaft an Bord der Hydra zu schaffen.
Die Nacht legte sich wie ein samtiger, schützender Mantel um Alita, als sie sich in der Krone des alten Baumes niederließ. Die Äste, stark und doch biegsam, hielten sie sicher, während der Wind sanft durch die Blätter strich und leise Lieder der Dunkelheit flüsterte. Von ihrem hohen Platz aus hatte sie eine weite Aussicht über die stille, vom Mondlicht durchdrungene Welt. Die Sterne über ihr funkelten wie ferne Juwelen, doch Alitas Augen, so scharf wie die eines Raubtiers, waren in Gedanken versunken. In den Tiefen ihrer Gedankenwelt sah sie sich nicht nur als die Kriegerin, als die sie bekannt war – als Barbarin bezeichnet von denen, die sie nicht verstanden. Nein, in dieser stillen Stunde, hoch oben im Baum, spürte sie die uralte Verbindung zu den Wäldern und den Tieren, die in ihnen lebten. Sie war mehr als nur eine Kämpferin. Sie war ein Wesen der Wildnis, mit einem Herzen, das ebenso wild und ungezähmt war wie die Landschaft um sie herum. Doch der Baum war nicht nur ein Zufluchtsort vor den Gefahren der Welt. Es war ein Ort, an dem sie sich selbst begegnete, an dem die Geheimnisse ihrer Seele sich offenbarten. Die Sterne am Himmel, die für andere nur ferne Lichter waren, flüsterten ihr Geschichten zu – alte Legenden von längst vergangenen Zeiten, von Göttern und Helden, von fernen Welten, die jenseits der Vorstellungskraft lagen. Als kleines Mädchen hatte Alita oft an den Feuerstellen ihres Clans gesessen, ihre Augen weit aufgerissen, während die Alten Geschichten erzählten, die so unglaublich waren, dass sie die Grenzen zwischen Wahrheit und Fiktion verwischten. Waren diese Geschichten nur das Hirngespinst alter Männer oder verbargen sie eine Wahrheit? Ein unbestimmtes Sehnen wuchs in Alita, jedes Mal, wenn sie zu den Sternen hin aufsah. Es war ein Verlangen, das sie nicht benennen konnte, eine unstillbare Neugier, die sie in die Weiten des Himmels zog. Doch so stark dieses Verlangen auch war, es wurde von etwas noch Mächtigerem überschattet: dem brennenden Wunsch nach Rache. Dieser Gedanke war wie ein unbezähmbares Feuer, das alles andere in seinem Licht verblassen ließ. Rache für das, was ihr genommen wurde. Rache für das, was sie erleiden musste. Die Flamme dieser Obsession loderte in ihr, heller und heißer als jeder Stern, der über ihr am Himmel stand. Während die Nacht fortschritt und die Welt um sie herum in eine tiefere Dunkelheit tauchte, blieb Alita wach, ihre Augen auf den Himmel gerichtet, doch ihr Herz in den Schatten der Vergangenheit gefangen. Sie wusste, dass der Weg vor ihr gefährlich war, aber die Flamme der Rache war stärker als jede Furcht.
Ihre Geschichte:
Die Schatten ihrer Vergangenheit lagen schwer auf Alita, wie ein dichter, kalter Nebel, der keine Wärme zuließ. Von Kindesbeinen an war sie eine Kriegerin gewesen; ihr Schicksal geprägt von einem Erbe, das aus Stahl und Blut geschmiedet war. Jeder Schnitt, jede Narbe auf ihrem Körper erzählte von einem Sieg, einer Niederlage, einem Überlebenskampf. Doch das, was vor sechs Monden geschah, hatte ihre Welt in Stücke gerissen und einen Albtraum hinterlassen, der sie jede Nacht heimsuchte. Als Anführerin ihres Clans war Alita eine unbezwingbare Macht, die stolz an der Spitze von über 400 Mitstreitern stand. Unter ihrer Führung blühte das Dorf, und ihre Krieger verehrten sie wie eine Göttin des Krieges. Doch in einer Nacht, so dunkel und finster wie die tiefsten Abgründe, brach das Verderben über sie herein. Es war, als hätte die Nacht selbst geschrien, als der Feind wie ein tobender Sturm über ihr friedliches Dorf hereinbrach. Die kühle Luft, die zuvor ruhig und friedlich gewesen war, füllte sich mit dem Geruch von Blut und dem beißenden Gestank des Todes. Alitas Heer, 126 mutige Seelen, leuchtete wie eine schwache Flamme gegen die Dunkelheit, als sie sich der unvorstellbaren Übermacht von 2.000 Gegnern entgegenstellten. Sie wussten, dass der Kampf aussichtslos war, doch keiner wich zurück. Es war ein verzweifelter Tanz des Stahls, in dem jede Bewegung, jeder Schlag eine Frage des Überlebens war. Die Schreie der Unschuldigen, die in die Schlacht hineingezogen wurden, vermischten sich mit dem Donner der Klingen, bis sie von der alles verschlingenden Gewalt erstickt wurden. Alita kämpfte wie eine Besessene, getrieben von einem unstillbaren Willen, ihre Heimat zu verteidigen. Ihr Schwert, ein Erbstück, das Generationen von Blut getränkt hatte, fand 23 Feinde, deren Leben es beendete. Doch die Übermacht war zu groß. Sie spürte, wie ihre Kräfte schwanden, wie ihr Körper unter den unzähligen Wunden nachgab. Jeder Atemzug brannte in ihrer Brust, jedes Zucken ihrer Muskeln war eine Qual. Schließlich, vom Blut ihrer Feinde und ihrem eigenen getränkt, fiel sie. Die Welt um sie herum verblasste, bis nur noch Dunkelheit blieb. Als Alita aus dem pechschwarzen Schlummer erwachte, bot sich ihr ein Anblick, der sie bis ins Mark erschütterte. Ihr Dorf, einst ein Ort des Lebens und der Freude, war nun ein rauchendes Trümmerfeld. Flammen loderten in den Ruinen, wo einst ihre Heimat gestanden hatte. Die Luft war dick vom Geruch verbrannten Fleisches, und die Stille, die folgte, war noch schlimmer als die Schreie, die sie zuvor gehört hatte. Es war, als hätte der Tod selbst sich über den Ort gelegt und seine düsteren Fänge in alles gegraben, was sie geliebt hatte. Ihre Schwäche, die sie in der Schlacht überwältigt hatte, schnitt tiefer als jede Wunde, die ihr zugefügt worden war. Mit zittrigen Händen versorgte sie ihre Verletzungen, jede Berührung eine Erinnerung an ihre Niederlage. Der Schmerz, der durch ihren Körper zog, war nichts im Vergleich zu dem Schmerz in ihrer Seele. Doch Alita war nicht bereit, aufzugeben. In den folgenden Wochen führte sie einen stillen, einsamen Krieg gegen den Tod, klammerte sich an das Leben, während sie sich durch die Erinnerungen an Verlust und Qual kämpfte. Aus den Trümmern ihres Lebens, aus den tiefsten Abgründen ihrer Verzweiflung, kehrte ihre verlorene Stärke zurück. Doch sie war nicht mehr dieselbe. Die Frau, die einst stolz über ihr Dorf gewacht hatte, war nun eine Kreatur der Rache, ein Wesen, das nur noch ein Ziel kannte. Der Hass, der in ihr brannte, war heißer als jede Flamme, die ihr Dorf verschlungen hatte. Ihre Hände, die einst zur Verteidigung erhoben wurden, waren jetzt Waffen der Vergeltung. Der Gedanke an den Häuptling des Feindes ließ ihre Zähne knirschen. Er, der für all dies verantwortlich war, würde ihren Zorn zu spüren bekommen. Sein Kopf würde auf der Spitze ihres Schwertes ruhen, als ein düsteres Mahnmal ihrer unaufhaltsamen Rache. Nichts würde sie aufhalten können. Die Flamme der Vergeltung trieb sie voran, unermüdlich, durch die Wirren des Chaos, das jetzt ihre Welt war. Alita würde nicht ruhen, bis das Blut des Häuptlings den Boden tränkte und ihr Schwert gereinigt war – in Rache und Vergeltung.
Auf der Hydra:
Die Augen der Crew waren auf das Energiefeld zwischen die Sonnen gerichtet, als das Raumschiff durch den Energieschild des Sonnenfünfecks schoss. Plötzlich ruckte es heftig, als die gewaltige Spannung, die den Schirm durchzog, das Schiff wie eine unsichtbare Faust traf. Ein blendender Blitz, gefolgt von unglaublichen Schmerzen, ließ die Crew aufschreien, als die Energie sie traf und in die Bewusstlosigkeit riss. „Oh großartig, ein freier Fall in die Ohnmacht, genau was ich gebraucht habe“, murmelte Bob, die KI sarkastisch, obwohl niemand da war, um seine Worte zu hören. Er wusste, dass Panik jetzt das Letzte war, was ihnen half. „Schön, dass der Traktorstrahl sich entscheidet, Urlaub zu machen.“ Bob übernahm die Kontrolle der Hydra und er initiierte den Notstart. Die Triebwerke der Hydra brüllten auf, als das Schiff mit wilder Kraft nach vorne katapultiert wurde. Ein ohrenbetäubendes Heulen erfüllte das Schiff, doch Bob kommentierte dies nur mit einem trockenen: „Und das war der Punkt, an dem wir im Handbuch auf Seite 404 waren. Über beanspruche niemals die Triebwerke.“ Einen Moment später verschwand die Hydra in den Hyperraum, gerade noch rechtzeitig, um der drohenden Gefahr zu entkommen. (Blinder Flug durch den Hyperraum? Was könnte da schon schiefgehen?) dachte Bob ironisch, während das Schiff mit unberechenbarer Geschwindigkeit durch den Raum raste. Nach 5.000 Lichtjahren kehrte die Hydra in den Normalraum zurück. „Wenigstens sind wir nicht explodiert“, sagte er trocken, während er die Instrumente überprüfte. Immer noch lag die Crew reglos in ihren Sitzen, noch von dem Energieschock außer Gefecht gesetzt. „Nun, Zeit für das Weckkommando“, murmelte Bob und aktivierte die Medi-Roboter. Diese glitten lautlos durch die Gänge, ihre mechanischen Arme mit Injektionsnadeln ausgerüstet. Als die winzigen Stiche der Injektionen ihre Arbeit verrichteten, war Jane die Erste, die das Bewusstsein zurückerlangte. Ihre Augen öffneten sich langsam, und sie sog scharf die Luft ein, als der Schmerz des Erwachens sie überkam. „Na, gut geschlafen?“, fragte Bob sarkastisch, während er beobachtete, wie Jane versuchte, sich zu sammeln. „Schön wäre es gewesen“, antwortete sie mit einem gequälten Lächeln, bevor sie den Ernst der Situation erkannte und sich mühsam aufrichtete. „Was ist passiert?“ „Ach, nichts Großes. Nur ein Energieschock, der euch fast in den ewigen Schlaf geschickt hätte. Aber keine Panik“, antwortete Bob, als er die Ereignisse der letzten Stunden zusammenfasste. Währenddessen kamen auch die anderen Crewmitglieder langsam zu sich; die Benommenheit wich dem scharfen Blick, der ihre Entschlossenheit widerspiegelte. „Ihr seht aus, als hättet ihr die letzte Partynacht nicht gut überstanden“, kommentierte Bob, während er zusah, wie Annabella, die Ärztin, darauf bestand, dass alle gründlich untersucht würden. „Bob, du bist unmöglich“, murmelte Annabella. „Ja, ja, ich weiß, ich bin ein Geschenk des Universums“, entgegnete Bob. Drei Stunden später bereitete sich die Hydra auf ihren Wiedereintritt in den Hyperraum vor. Doch kurz bevor sie den Sprung ausführen wollten, meldete Eva, die Waffenspezialistin, einen kritischen Schaden an einer der Impulskanonen. Ihre Stimme war ruhig, aber die Besorgnis war nicht zu überhören. „Jane, wir haben ein Problem. Eine unserer Impulskanonen ist beschädigt. Wir brauchen eine Reparatur.“ „Natürlich brauchen wir das“, antwortete Bob trocken. Jane, deren Augen vor Müdigkeit flackerten, runzelte besorgt die Stirn. „Ein Raumschiff, das nicht zu 100 % einsatzfähig ist, gefällt mir nicht“, sagte sie und drückte damit die Bedenken der gesamten Crew aus. „Ach, Jane, du mit deinem Perfektionismus“, erwiderte Bob mit gespieltem Ernst. „Aber ja, du hast recht. Also, was ist unser Plan?“ Die Crew versammelte sich, um die Optionen zu diskutieren. Nach einer sorgfältigen Abwägung entschieden sie sich für die Landung auf dem zweiten vielversprechenden Planeten des Systems. Die Ortung lief und die Daten kamen herein. „Na toll, und auch noch Bewohner. Menschenähnlich, aber mit einer Barbarenkultur“, sagte Finja, als sie die Bilder analysierte. „Die halten uns wahrscheinlich für Götter.“ Die Hydra umkreiste den Planeten zweimal, bevor sie in einem abgelegenen Tal, nahe einem großen See, landete. „Na, das lief ja wie geschmiert“, sagte Bob, als die Crew erleichtert ausatmete. „Aber wir haben keine Zeit uns auszuruhen. Wir haben Arbeit vor uns. Und wer weiß, was da draußen noch lauert.“
Die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne sickerten durch die dichten Baumkronen, tauchten den Wald in ein warmes, goldenes Licht. Alita, noch in den Resten eines friedlichen Schlummers gefangen, erwachte langsam. Ihre Glieder waren steif von der Nacht auf dem rauen Ast, doch sie ließ sich Zeit, sich auszustrecken und die Stille des Morgens zu genießen. Der Duft von feuchtem Moos und frischer Erde drang in ihre Nase, und ein leichter Wind spielte mit ihren zerzausten Haaren. Mit der Geschmeidigkeit eines Raubtiers kletterte Alita den Baum hinab, ihre Füße fanden instinktiv die sichersten Tritte. Am Boden angekommen, machte sie sich auf den Weg zum nahen Fluss, dessen leises Plätschern sie durch die Bäume hindurch gelockt hatte. Der klare, kalte Bach war wie Balsam für ihre müden Glieder. Sie tauchte ihre Hände ins Wasser, spritzte sich das erfrischende Nass ins Gesicht und fühlte, wie die Müdigkeit von ihr abfiel. Die Geräusche des Waldes umgaben sie, beruhigend und vertraut. Doch die friedliche Stille des Morgens wurde jäh unterbrochen. Ein leises, fast unmerkliches Summen, das kaum mehr als ein Vibrieren in der Luft war, drang an ihr Ohr. Es schien von irgendwoher aus der Ferne zu kommen, wurde jedoch mit jeder Sekunde lauter. Alita hielt inne und lauschte, ihre Sinne geschärft, ihr Instinkt warnend. Langsam richtete sie ihren Blick gen Himmel. Was sie sah, war zunächst kaum mehr als ein winziger Punkt, der sich gegen das Blau des Himmels abzeichnete. Doch dieser Punkt wuchs, wurde größer und klarer, bis er nicht mehr zu übersehen war. Ein Gefühl des Unbehagens machte sich in Alitas Magen breit. War das, was sie da sah, ein Zeichen aus alten Legenden? Erinnerungen an die Geschichten, die man sich am Lagerfeuer erzählt hatte, blitzten in ihrem Geist auf. Es waren Erzählungen über mysteriöse Besucher, die von den Sternen kamen, fremde Wesen in fliegenden Schiffen, deren Ankunft stets das Ende des Bekannten bedeutete. Alita hatte diese Geschichten stets für Mythen gehalten, Erfindungen, um die Fantasie der Kinder zu beflügeln. Doch jetzt, da sie dieses Objekt sah, das sich unaufhaltsam näherte, fragte sie sich, ob mehr Wahrheit in diesen Legenden steckte, als sie geglaubt hatte. Das Summen schwoll weiter an, wurde zu einem tiefen Dröhnen, das den Boden unter ihren Füßen erzittern ließ. Alita wich zurück, suchte Schutz hinter einem dichten Busch, während ihre Augen das immer größer werdende Schiff fixierten. Es war nun deutlich zu erkennen: ein kolossales, metallisches Ungetüm, das langsam auf den See zuzusteuern schien. Es war anders als alles, was sie jemals gesehen hatte, und doch war es da, so real wie der Boden, auf dem sie stand. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken, doch Alitas Neugier war stärker als ihre Furcht. Dies war eine Begegnung, die weit über das hinausging, was sie sich je hätte vorstellen können. Und doch war es jetzt geschehen. Das Unmögliche, das Unglaubliche war vor ihren Augen Wirklichkeit geworden. Sie wusste, dass sie eine Entscheidung treffen musste: sich zurückziehen und in Sicherheit bleiben oder ihrem inneren Drang folgen und das Unbekannte aus nächster Nähe erkunden. Der Kampf zwischen Vorsicht und Abenteuerlust tobte in ihr, doch letztlich siegte der Mut. Alita bewegte sich vorsichtig weiter, nutzte jeden Baumstamm, jedes Buschwerk, um sich unbemerkt zu nähern. Ihre Bewegungen waren lautlos, ihre Schritte bedacht, während sie sich immer näher an das gigantische Raumschiff heranschlich, das nun still am Rand des Sees zu ruhen schien. Der metallische Rumpf des Schiffes spiegelte das Sonnenlicht wider, ein unwirklicher Anblick in dieser naturbelassenen Umgebung. Schließlich stoppte sie, als sie auf etwa 500 Meter an das Schiff herangekommen war. Sie legte sich flach auf den Boden und beobachtete. Zunächst schien nichts zu geschehen. Die Stille, die das Dröhnen des Schiffes abgelöst hatte, war fast greifbar, und Alitas Herzschlag schien in dieser Stille ohrenbetäubend laut. Dann, plötzlich und ohne Vorwarnung, öffnete sich eine Luke am Bauch des Schiffs, und eine Gangway senkte sich mit einem leisen Zischen herab. Alitas Atem stockte. Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust, während sie jede Bewegung der Gangway mit Argusaugen verfolgte. Drei Gestalten traten aus der Öffnung heraus, und was sie sah, verschlug ihr den Atem. Es waren Menschen, oder zumindest sahen sie aus wie Menschen. Ihre Haut war hell, ihre Gestalt schlank, und ihre Bewegungen geschmeidig, fast unheimlich präzise. Alita hatte mit allem gerechnet – mit fremdartigen, schrecklichen Kreaturen, vielleicht sogar mit Monstern aus den tiefsten Alpträumen. Doch diese Wesen, diese Besucher von den Sternen, sahen aus wie sie selbst. Eine Welle des Staunens ergriff Alita, gemischt mit einer tiefen, unstillbaren Neugier. Wer waren diese Fremden, die vom Himmel herabgestiegen waren? Und was wollten sie hier? Die Szene vor ihr entwickelte sich wie ein faszinierendes Schauspiel, und Alita konnte einfach nicht wegsehen. Ihre Gedanken rasten, doch sie wagte es nicht, sich zu bewegen. Stattdessen lag sie reglos im Schatten und beobachtete das Unfassbare, das sich direkt vor ihren Augen abspielte.
Jane blickte auf die Anzeigen und machte sich Sorgen um den Zustand der beschädigten Impulskanone. „Iris, Eva, wir sollten uns das draußen genauer ansehen. Vielleicht können wir etwas herausfinden, bevor wir entscheiden, wie wir weiter vorgehen“ schlug sie vor. Ihre Stimme klang bestimmt, doch in ihrem Ton schwang auch ein Hauch von Sorge mit. „Gute Idee“, stimmte Iris zu. Eva nickte ebenfalls und folgte den beiden zur Gangway. Gemeinsam verließen sie das Raumschiff und traten hinaus in die frische Luft des fremden Planeten. Die Sonne stand tief am Himmel und tauchte die Umgebung in ein warmes, orangefarbenes Licht. Der Wald ringsum war still, nur das leise Rascheln der Blätter und das Plätschern des nahen Wasserfalls am Sees durchbrachen die Stille. Als sie die betroffene Impulskanone auf der gegenüberliegenden Seite der Hydra sahen, bot sich ihnen ein alarmierender Anblick. Eine der Luken der Kanone war nicht ordnungsgemäß verschlossen, und das Metall schien an den Kanten beschädigt zu sein. „Das sieht nicht gut aus“, murmelte Iris. Eva blickte sich um, musterte die friedliche Umgebung und die ferne Baumlinie, wo keine Bewegung zu sehen war. „Es scheint hier wirklich ruhig zu sein. Ich glaube nicht, dass uns die Barbaren stören werden. Sie fürchten uns wahrscheinlich“ sagte sie mit einem leichten Lächeln. Jane nickte zustimmend, ihre Augen weiterhin auf die beschädigte Kanone gerichtet. „Genau, ich sehe keinen Grund, die Kampfroboter auszuschleusen.“ Kaum hatte sie das gesagt, ertönte ein leises Summen, und eine Plattform schwebte langsam von der Gangway herab. Darauf befanden sich zwei kugelförmige Arbeitsroboter, die bereit waren, bei den Reparaturen zu helfen. Iris und Eva sprangen auf die Plattform und ließen sich zum Rumpf der Hydra hinaufschweben, um die Arbeit an der Kanone zu beginnen. Während die beiden arbeiteten, nutzten einige der anderen Crewmitglieder die Gelegenheit, sich draußen ein wenig die Beine zu vertreten. Sie atmeten tief die frische Luft ein und streckten sich, froh darüber, nach den Strapazen der letzten Stunden ein wenig Entspannung zu finden. Es war eine willkommene Abwechslung nach der angespannten Zeit im Raumschiff. Der Tag verging schneller als gedacht, und die Sonne neigte sich bereits dem Horizont zu, als Jane zu Iris und Eva hinaufschaute. „Lasst uns für heute Schluss machen“, rief sie zu ihnen hoch. „Wie lange glaubt ihr, dass ihr morgen noch brauchen werdet?“ Iris hielt kurz inne, um die Fortschritte zu überprüfen, die sie gemacht hatten. „Ich denke, wir brauchen morgen noch etwa drei Stunden, um alles wieder in Ordnung zu bringen“, antwortete sie und warf einen letzten prüfenden Blick auf die Kanone. Jane nickte zufrieden. „Gut, dann lasst uns zurückgehen. Wir machen morgen weiter.“ Mit der einbrechenden Dunkelheit begannen alle, sich zurück in die Hydra zu begeben. Die Plattform senkte sich langsam wieder herab, und Iris und Eva stiegen hinunter, sichtlich erschöpft, aber zufrieden mit dem, was sie geschafft hatten. Die Crew versammelte sich in der Luftschleuse, bevor sie gemeinsam ins Innere des Raumschiffs zurückkehrte. Das massive Schleusentor schloss sich hinter ihnen, und für einen Moment war es wieder ruhig, nur das Summen der Maschinen und das leise Atmen der Crew war zu hören. Die Mädchen wussten, dass morgen ein weiterer anstrengender Tag vor ihnen lag, doch für den Moment konnten sie sich in der Sicherheit der Hydra entspannen.
Nachdem die Gestalten der Frauen im Inneren des gigantischen Raumschiffs verschwunden waren, betrachtete Alita das imposante Gefährt noch eine Weile aus sicherer Entfernung. Die Stille, die daraufhin eintrat, ließ sie spüren, dass die Aktivitäten der Fremden für diesen Tag beendet waren. Doch die Arbeit an der beschädigten Kanone war noch nicht abgeschlossen, das hatte sie bemerkt. Diese Erkenntnis festigte ihren Entschluss: Am nächsten Morgen würde sie zurückkehren, um ihre Beobachtungen fortzusetzen und mehr über die geheimnisvollen Besucher zu erfahren. Als der Hunger sie schließlich aus ihren Gedanken riss, zog Alita sich vorsichtig zurück, immer darauf bedacht, unentdeckt zu bleiben. Ihr Körper schrie nach Nahrung, und so machte sie sich auf den Weg zu den Fallen, die sie im Wald aufgestellt hatte, in der Hoffnung, dass eine davon erfolgreich gewesen war. Die Dämmerung senkte sich bereits über den Wald, als sie ein leises Rascheln hörte, das von einer der Fallen kam. Als sie näher trat, sah sie ein kleines Tier, das in der Falle zappelte. Es ähnelte einem Hasen, doch seine dunklen Augen und das dichte Fell verrieten, dass es ein Wesen dieser Welt war, fremd und doch vertraut in seiner Form. Mit geübten Handgriffen befreite Alita das Tier von seinem Leid und trug es hinunter zum Flussufer. Nachdem sie das Tier ausgenommen und die besten Teile beiseitegelegt hatte, suchte sie sich eine geschützte Stelle zwischen den Felsen, um ein kleines, unauffälliges Lagerfeuer zu entzünden. Die Flammen züngelten leise und wärmten Alita, während der Duft von gebratenem Fleisch durch die Luft zog. Der Geruch erfüllte sie mit einem Gefühl von Zufriedenheit, das sie lange nicht mehr verspürt hatte. Es war nicht nur der Genuss des Essens, sondern auch das Wissen, dass sie sich selbst versorgen konnte, egal wie ungewiss ihre Situation war. Alita aß langsam, jeden Bissen genießend, während die Nacht sich um sie herum verdichtete und die Sterne über den Bäumen aufblitzten. Nachdem sie satt und gewärmt war, löschte Alita das Feuer sorgfältig, um keine Spuren ihrer Anwesenheit zu hinterlassen. Der Rauch verblasste im Dunkel der Nacht, und die Kälte begann langsam den Platz des Feuers einzunehmen. Doch Alita war nicht besorgt. Sie kletterte in die vertrauten Äste des hohen Baumes, der ihr bereits so oft Schutz geboten hatte. Hier, in den Armen der Natur, fühlte sie sich sicher, umgeben von den Schatten der Bäume, die wie stumme Wächter über sie wachten. Die Geräusche des Waldes, das leise Rascheln der Blätter im Wind, das entfernte Rufen eines Nachtvogels, all dies wurde zu einem beruhigenden Hintergrund, als Alita sich in ihr improvisiertes Lager kuschelte. Die Sterne, die sie durch das Blätterdach hindurch glitzern sah, erinnerten sie an das unfassbare Ereignis, das sie heute beobachtet hatte. Gedanken an ferne Welten und fremde Sterne erfüllten ihren Geist, und die Neugierde, die sie zunächst so vorsichtig gemacht hatte, verwandelte sich in ein aufgeregtes Kribbeln. Was mochte der nächste Tag bringen? Welche Geheimnisse verbargen die Fremden in ihrem mächtigen Schiff? Langsam fielen ihre Augen zu, doch selbst im Schlaf blieb ihr Geist aktiv. Träume von unbekannten Welten, von Abenteuern und Begegnungen mit den Sternen mischten sich mit den Erinnerungen des Tages. Alita war voller Erwartung, gespannt darauf, was der nächste Morgen für sie bereithalten würde.
Die Morgendämmerung legte sich sanft über die Hydra, und die stille Atmosphäre in der Messe wurde nur von dem leisen Surren der Schiffssysteme durchbrochen. Jane betrat den Raum, um ihr Frühstück einzunehmen. Die Müdigkeit der letzten Tage lag schwer auf ihr, und sie ließ ihren Blick über die Crew schweifen. Doch das Fehlen von Eva und Finja stach ihr sofort ins Auge. Ein Gefühl der Beunruhigung kroch in ihr auf, und sie konnte nicht umhin, sich zu fragen, wo die beiden sein könnten. „Wo sind Eva und Finja?“ Janes Stimme durchbrach die Stille mit einer unerwarteten Schärfe, als sie die Frage in die Runde warf. Die Besorgnis schwang deutlich in ihren Worten mit, ihre Augen forderten eine sofortige Antwort. Bob antwortete mit einer ruhigen, aber bedenklichen Stimme: „Die beiden waren gestern Abend draußen. Sie wollten zum See einen Spaziergang machen. Bis jetzt sind sie nicht zurück.“ Janes Herz setzte für einen Moment aus, bevor es doppelt so schnell weiter schlug. Ihr Kopf schwirrte vor Unverständnis und aufkeimender Wut. „Was zum Teufel?“ Ihre Stimme klang nun schrill vor Zorn und Sorge. „Nachts spazieren gehen auf einem fremden Planeten! Warum hat mir das keiner gesagt, Bob? Niemand verlässt die Hydra ohne mein Einverständnis!“ „Eva ist stellvertretende Kommandantin, ich dachte, es sei in Ordnung...“ Doch Jane schnitt ihm mit einem scharfen, unerbittlichen Ton das Wort ab: „Mir scheißegal, ob sie stellvertretende Kommandantin ist oder nicht. Die beiden werden von mir hören, sobald ich sie finde!“ Der Zorn in ihr brannte lichterloh, angetrieben von der Sorge um ihre Crewmitglieder und der Angst vor den unbekannten Gefahren dieses fremden Planeten. Ohne zu zögern, wandte sie sich an Sina und Josie, die sie mit besorgten Gesichtern ansahen. „Geht zur Waffenkammer, holt eure Impulsgewehre und bringt mir eine Waffe mit. Wir treffen uns an der Gangway!“ Die Dringlichkeit in Janes Stimme ließ keinen Widerspruch zu, und die beiden Frauen eilten los, um den Befehl auszuführen. Wo konnten Eva und Finja sein? Was, wenn ihnen etwas zugestoßen war? Die Ungewissheit nagte an ihr, und in ihrem Kopf malten sich die schlimmsten Szenarien aus. Der fremde Planet, der gestern noch so friedlich gewirkt hatte, erschien ihr nun wie eine Falle, voller unbekannter Gefahren. Kurz darauf standen Jane, Sina und Josie an der Gangway bereit, die Waffen fest in den Händen. Doch von Eva und Finja war weit und breit keine Spur zu sehen. Die kühle Morgenluft strich über ihr Gesicht, doch Jane spürte nur den Druck in ihrer Brust, der sie beinahe zu erdrücken drohte. Der Wald, der sich vor ihnen ausbreitete, wirkte düster und undurchdringlich, jeder Schatten eine mögliche Bedrohung. Sie begannen, die Umgebung akribisch nach Hinweisen abzusuchen. Ihre Blicke glitten über den Boden, suchten nach Spuren, nach jedem kleinsten Anzeichen, das ihnen sagen könnte, wohin ihre Kameradinnen verschwunden waren. Die Anspannung lag schwer auf ihnen, wie eine dichte Wolke, die den Atem raubte. Jeder Schritt, den sie machten, war von der Sorge begleitet, etwas Schlimmes zu finden – oder gar nichts. Minuten verstrichen, doch die Suche blieb erfolglos. Jane biss die Zähne zusammen, die Wut und die Verzweiflung in ihr stiegen weiter an. Die Dunkelheit des Waldes schien förmlich über sie hereinzubrechen, die Äste der Bäume wirkten wie klauenartige Hände, die sich nach ihnen ausstreckten. Die Stille war bedrückend, nur das Knacken von Zweigen unter ihren Füßen und das Rauschen des Windes in den Blättern waren zu hören. Plötzlich stieß Josie auf eine leichte Vertiefung im Boden, als wäre dort jemand gestürzt oder hingefallen. „Hier, schaut mal!“, rief sie aufgeregt, und Jane eilte zu ihr. Doch als sie sich die Spur ansah, wurde ihr klar, dass es keine klare Richtung gab, keinen deutlichen Hinweis darauf, wo Eva und Finja hingegangen sein könnten. Die Ungewissheit nagte weiter an ihnen, und Jane wusste, dass die Zeit gegen sie arbeitete. Sie war entschlossen, ihre Crewmitglieder zu finden, aber die Angst wuchs mit jeder Minute, in der sie nicht wusste, ob die beiden noch lebten. Ihr Blick war fest entschlossen, als sie die anderen ansah. „Wir werden sie finden, egal wie lange es dauert“, sagte sie mit fester Stimme. Doch in ihrem Inneren wusste sie, dass sie bereit sein musste, sich dem Schlimmsten zu stellen.
Versteckt in den Schatten des dichten Waldes, beobachtete Alita das majestätische Sternenschiff mit einer Mischung aus Ehrfurcht und unerklärlicher Anziehungskraft. Das metallische Ungetüm, das sich wie ein überirdisches Geschöpf am Ufer des Sees niedergelassen hatte, strahlte eine fremde, fast unheimliche Aura aus, die sowohl Faszination als auch Furcht in ihr auslöste. Plötzlich senkte sich die Gangway des Schiffes erneut mit einem leisen, mechanischen Summen, das die morgendliche Stille durchbrach. Drei Gestalten traten aus dem Inneren des Kolosses hervor, ihre Silhouetten klar gegen das Licht des neuen Tages abgehoben. Alita konnte sehen, wie sie sich zielstrebig in Richtung des Sees bewegten, ihre Bewegungen vorsichtig und suchend. Ihr Blick verfolgte jede ihrer Handlungen, als ob sie versuchte, ihre Absichten zu entschlüsseln. Ein heftiger Schauer der Unsicherheit durchfuhr sie, während ihre Gedanken wie ein aufgewühlter Sturm durch ihren Kopf fegten. Sollte sie sich ihnen zeigen? Würden sie sie als Feindin sehen? Der bloße Gedanke, auf diese fremden Wesen zuzugehen, schien absurd, doch die Frage nagte an ihr. Die Unbekannten, die von jenseits der Sterne gekommen waren, könnten genauso gefährlich wie faszinierend sein. Dennoch spürte Alita ein unaufhaltsames Verlangen, das sie in Richtung dieser Fremden trieb. Das Risiko war unverkennbar. Sie wusste nichts über diese Besucher, weder ihre Absichten noch ihre Fähigkeiten. Sie könnten feindlich gesinnt sein, könnten ihr oder den Ihren schaden wollen. Doch etwas in ihrem Inneren, eine brennende Flamme der Neugier, übertönte jegliche Bedenken. Alitas Gedanken kreisten um das Unbekannte, das diese Wesen mit sich brachten. Vielleicht, so hoffte sie, gab es eine Chance, mehr über sie zu erfahren – über ihre Herkunft, ihre Technologie, ihre Geheimnisse. Mit jeder Sekunde, die verstrich, wuchs das Kribbeln in ihrem Körper, das aus einer Mischung von Angst und Abenteuerlust bestand. Das Unbekannte lockte sie, ein sirenenhaftes Rufen, das sie nicht ignorieren konnte. Ihre Sinne waren geschärft, ihre Muskeln angespannt, als sie die Möglichkeit erwog, sich diesen Fremden zu nähern. Alita wusste, dass dies ein entscheidender Moment war – ein Moment, in dem Mut und Furcht aufeinanderprallten, in dem sie sich entschied, ihren inneren Drang über die Vorsicht siegen zu lassen. Mit einer tiefen Entschlossenheit, die sie selbst überraschte, erhob sie sich langsam aus ihrem Versteck. Die Blätter der Büsche raschelten leise, als sie sich vorwärts bewegte, ihr Körper halb gebückt, bereit, bei der geringsten Bedrohung zurückzuweichen. Doch obwohl die Furcht in ihr nagte, war da auch ein unbezwingbarer Wille, die Geheimnisse des Sternenschiffs und seiner Besatzung zu ergründen. Vielleicht könnte sie helfen, oder vielleicht würde sie einfach nur das Wissen erlangen, das jenseits ihrer wildesten Träume lag. Mit jedem Schritt, den sie näher an das Schiff herankam, wurde ihr Herzschlag schneller, pochte lauter in ihren Ohren. Die Möglichkeit, diese Fremden aus nächster Nähe zu sehen, vielleicht sogar mit ihnen zu sprechen, ließ die Aufregung in ihr bis zum Überlaufen anschwellen. Sie spürte, wie die Unsicherheit über ihre Entscheidung allmählich von einer Welle der Vorfreude überlagert wurde. Alita wusste, dass sie nicht umkehren würde. Sie war bereit, das Unbekannte zu betreten, bereit, die Konsequenzen ihres Handelns zu tragen. Jenseits des Horizonts, jenseits der Welt, die sie kannte, lag eine Wirklichkeit, die sie rief – und sie würde diesem Ruf folgen, egal wohin er sie führen würde.
Die Spannung hing in der Luft wie ein schwerer, unsichtbarer Mantel, als Sina aufgeregt den Finger auf einen sich nähernden Punkt am Horizont richtete. „Jane, schau mal! Da kommt einer dieser Barbaren auf uns zu!“ Ihre Stimme zitterte leicht vor Nervosität. Die Erwartung, dass der fremde Besucher eine potenzielle Gefahr darstellen könnte, machte sich breit. Doch als die Gestalt immer deutlicher wurde, offenbarte sich ein Bild, das die Anspannung noch verstärkte. Die Frau, die sich ihnen näherte, war atemberaubend. Ihr langes, blondes Haar wehte im sanften Wind wie ein goldener Schleier, und ihre schmale, athletische Figur strahlte eine Aura der Stärke und Selbstsicherheit aus. Ihre Waffenrüstung war von ergreifender Eleganz und zugleich furchteinflößender Präsenz. Zwei gekreuzte Schwerter schmückten ihren Rücken, ein Bogen ruhte über ihrer Schulter, und ein Köcher mit Pfeilen hing an ihrer Seite. Ein Messer, dessen Klinge im Licht schimmerte, war sicher an ihrem Gürtel befestigt, und in ihrer Hand hielt sie einen Speer, dessen Spitze wie ein Versprechen der Gefahr auf sie gerichtet war. Sina und Josie zogen reflexartig ihre Waffen, als der Unbekannte näher trat, ihre Finger um die Griffe der Impulsgewehre verkrampft. Doch Jane, deren Erfahrung in solchen Situationen sie zu einer ruhigen Autorität machte, hob die Hand und sprach mit fester Stimme: „Waffen weg. Wenn sie uns schaden wollte, wäre sie nicht so locker auf uns zugekommen.“ Die Fremde setzte ihren Gang fort, ohne eine Drohgebärde zu machen, und begann, sich ihnen vorzustellen. Jane und ihre Begleiterinnen aktivierten ihre Übersetzer am Handgelenk – winzige Geräte, die ihre Aufgabe als Sprach- und Kommunikationshilfen erfüllten. Als die Übersetzung einsetzte, konnte Jane die Worte der Fremden klar hören. „Jetzt können wir dich verstehen“, erklärte Jane, während sie auf die Fremde zuging. „Ich bin Jane, die Kommandantin, und das sind Sina und Josie. Und wer bist du?“ Die Frau, deren Augen eine tiefe Intelligenz und eine unerschütterliche Entschlossenheit ausstrahlten, stellte sich vor. „Ich bin Alita. Ich beobachte euch schon eine Weile.“ Ihre Stimme war fest und kontrolliert, und in ihren Augen lag eine unmissverständliche Klarheit. Jane erkannte sofort, dass Alita mehr war als eine gewöhnliche Barbare. Ihre erste Reaktion war, von der Fremden zu erfahren, was sie über das Verschwinden ihrer beiden Crewmitglieder wusste. Alita hörte aufmerksam zu, als Jane die Situation schilderte. Mit einem intensiven Blick, der sowohl Klugheit als auch Vertrauen ausstrahlte, schien Alita zu verstehen, dass hier mehr auf dem Spiel stand, als es auf den ersten Blick schien. „Habt ihr schon Spuren gefunden?“, erkundigte sich Alita, wobei ihre Stimme ruhig und sachlich war. Ihre Fachkenntnis war sofort spürbar, und ihre Expertise schien die Situation zu klären. Jane nickte und zeigte auf die Stelle, an der sie die Fußspuren gefunden hatten. Alita ging zu den Spuren und begann, sie eingehend zu analysieren. Ihre Bewegungen waren präzise und souverän, als sie die Fußabdrücke untersuchte und die Umgebung musterte. Schließlich sprach sie mit einer festen Überzeugung: „Zwei Männer schlichen sich an die Frauen heran, betäubten sie und trugen sie weg. Es waren Männer von Dandal.“ Alita deutete auf die Spuren im Boden und erklärte fachmännisch, dass die Fußabdrücke tiefer eingeprägt waren, weil die Männer die Frauen getragen hatten, und dass es keine Anzeichen eines Kampfes gegeben hatte. Jane war beeindruckt von der Detailgenauigkeit und dem Fachwissen, das Alita offenbarte. „Wie kannst du das wissen?“, fragte sie erstaunt. Alita erklärte ruhig und präzise, dass die Tiefe der Abdrücke und das Fehlen von Kampfspuren klare Hinweise auf das Vorgehen der Entführer gaben. Ihr Wissen über die örtlichen Gegebenheiten und ihre Fähigkeit, präzise Schlüsse zu ziehen, machten sie zu einer unschätzbaren Ressource. „Kommst du mit ins Raumschiff? Wir können über das weitere Vorgehen sprechen. Vielleicht hast du ein paar Tipps für uns. Wir können dir auch unsere Sprache beibringen“, bot Jane an, wobei sie den Wert von Alitas Erfahrung und Wissen erkannte. „Ich komme mit“, antwortete Alita entschlossen. Ihr Blick war fest und ihre Haltung zeigte keinerlei Anzeichen von Unsicherheit. Sie war bereit, sich der ungewissen Zukunft zu stellen, bereit, ihre Kenntnisse und Fähigkeiten einzubringen, um das Rätsel zu lösen. Alita wusste, dass dies eine Gelegenheit war, ihre eigenen Fähigkeiten zu beweisen und die Geheimnisse zu erkunden, die jenseits ihrer bisherigen Welt lagen.
Die Luft knisterte vor Spannung, als Alita den letzten Schritt auf die Gangway setzte und in das Innere des Raumschiffs trat. Die fremdartige Technologie und die futuristische Eleganz des Schiffsinneren raubten ihr den Atem. Die glatten, metallischen Wände schimmerten in einem matten, blauen Licht, das von unsichtbaren Quellen ausging. Die Maschinen summten leise, als ob das Schiff selbst lebte und atmete. Alita konnte den Anflug von Ehrfurcht nicht verbergen, während sie den anderen Frauen durch die Gänge folgte. „Komm mit zu Annabella“, unterbrach Jane die Stille, ihre Stimme ruhig und doch voller Nachdruck. „Sie wird dir die Hypnoschulung geben, um unsere Sprache zu lernen. Es wird nicht wehtun, du wirst nichts davon mitbekommen. Danach wirst du unsere Sprache verstehen und vieles über uns und mein Volk erfahren können.“ Alita nickte, mehr aus Höflichkeit als aus Überzeugung, doch ihre Augen verrieten ihre Neugier. Die Vorstellung, innerhalb von Minuten eine neue Sprache zu beherrschen, faszinierte und beunruhigte sie zugleich. Die Technologie dieser Menschen war für sie unbegreiflich. Die Hypnoschulung verlief genau so, wie Jane es beschrieben hatte. Alita erlebte nichts, fühlte nichts – und doch war sie danach verändert. Als sie die Augen öffnete, schien die Welt um sie herum klarer, die Stimmen der Crew deutlicher. Sie verstand jedes Wort, das gesprochen wurde, als ob sie diese Sprache schon ihr ganzes Leben lang beherrschte. Ein seltsames Gefühl von Zugehörigkeit machte sich in ihr breit, doch es wurde schnell von einer drückenden Ernsthaftigkeit verdrängt, als sie an den Kartentisch gerufen wurde. Die Crew versammelte sich um den Kartentisch, auf dessen Oberfläche eine holografische Darstellung der Landschaft in akribischem Detail vorhanden war. Jane, die Kommandantin, stand mit verschränkten Armen am Kopf des Tisches und beobachtete Alita aufmerksam. „Erzähl uns deine Geschichte“, bat sie mit einem warmen, aber festen Ton. Alita zögerte einen Moment, ihre Gedanken wirbelten durcheinander, bevor sie schließlich zu sprechen begann. Sie erzählte von ihrem Dorf, von ihrem Clan, den sie verloren hatte, und von dem unermesslichen Schmerz, der sie seitdem begleitete. Ihre Stimme bebte, als sie die Worte formte, doch sie hielt tapfer durch. Die anderen Frauen hörten schweigend zu, und in ihren Augen spiegelte sich das Mitgefühl wider, das sie für Alita empfanden. „Die Spuren am See...“, setzte Alita schließlich an, „es waren Männer von Dantal.“ Jane runzelte die Stirn. „Wie weißt du das?“ „An den Schuhspuren“, antwortete Alita mit fester Stimme. „Nur Dantals Männer tragen solche Schuhe. Ihr Dorf liegt etwa 18 Kilometer entfernt. Ich bin sicher, dass sie die Mädchen gefangen genommen haben. Sie werden sie foltern, um Informationen zu erhalten.“ Sina schlug vor: „Ich denke, wir sollten einen Shuttle nehmen, ins Dorf fliegen und uns Gehör verschaffen. Vielleicht lassen sie dann Eva und Josie frei.“ Doch Alita schüttelte den Kopf. Ihre Augen glitzerten vor Zorn und Sorge. „Sie werden das nicht tun. Eure Mädchen sind in großer Gefahr. Wenn wir nicht schnell handeln, werden sie getötet. Ich werde mich heute Nacht auf den Weg machen und versuchen, sie zu befreien.“ Jane blickte Alita entschlossen an. „Ich werde dir helfen. Es ist zu gefährlich, alleine zu gehen.“ Alita schüttelte energisch den Kopf. „Du würdest keine Stunde in den Wäldern überleben. Diese Wälder sind gnadenlos, und Dantals Männer sind es auch. Ich werde die Mädchen zurückholen. Schließlich habe ich noch eine Rechnung mit Dantal offen.“ Jane erkannte die Entschlossenheit in Alitas Augen, aber sie war nicht bereit, nachzugeben. „Ich werde dich begleiten“, sagte sie mit unerschütterlicher Überzeugung. „Diese Mädchen gehören zu mir. Ich lasse dich nicht alleine in dieses Verderben laufen.“ Alita zögerte. In ihrem Blick lag eine Mischung aus Resignation und stiller Anerkennung. Schließlich nickte sie langsam. „In Ordnung. Aber du musst auf mich hören. Wir haben keine Zeit für Fehler.“ Jane wandte sich an Bob, die KI. „Du hast das Kommando während unserer Abwesenheit. Wenn wir in zwei Tagen nicht zurück sind, triffst du die Entscheidungen, wie es weitergehen soll.“ Bob beobachtete die beiden Frauen, die sich zur Waffenkammer aufmachten. „Nimm nur leichte Waffen mit, Jane“, wies Alita sie an, während sie ihre eigene Ausrüstung überprüfte. „Wir werden durch die Wälder marschieren. Geschwindigkeit und Beweglichkeit sind unsere besten Verbündeten.“ Jane nickte, griff nach einer Impuls-Pistole und einem Messer. In ihren Gedanken schwang ein leiser Ärger mit. (Für diese beiden Hühner werde ich 18 Kilometer durch den Wald latschen. Wenn wir sie lebend zurückholen, werden sie von mir eine Standpauke zu hören bekommen). Entschlossen und in völliger Stille machten sich die beiden Frauen auf den Weg, die bevorstehende Dunkelheit im Nacken und das Schicksal der gefangenen Mädchen fest im Blick. Der Wald lag vor ihnen wie ein dunkles, lauerndes Tier, bereit, seine Zähne in die Nacht zu schlagen.
Jane und Alita hetzten durch den dichten, unbarmherzigen Wald, der sich mit jedem Schritt mehr in ein Labyrinth aus Schatten verwandelte. Alita führte Jane mit einem geübten Instinkt durch das Dickicht, während Jane, weniger erfahren im Dschungel, mit jeder Minute mehr ins Schwitzen geriet. Alita warf einen schnellen Blick über die Schulter, ihre Augen funkelten ernst.„Bleib in meiner Spur, Jane. Hier gibt es viele heimtückische Fallen“, rief sie, ohne ihr Tempo zu drosseln. Jane nickte eifrig – na ja, zumindest für die nächsten paar Kilometer hielt sie sich daran. Doch nach einer Weile, als die Müdigkeit ihr Selbstvertrauen verrückte, fand sich Jane immer wieder neben Alita. Vielleicht könnte sie doch ein wenig schneller sein, als Alita dachte? „Habe ich mich unklar ausgedrückt?“ Alitas Stimme schnitt durch die Luft wie eine Klinge. „Ich sagte, bleib hinter mir!“ Jane, die ihre Unabhängigkeit zu verteidigen gedachte, konterte ohne Zögern: „Glaubst du wirklich, ich erkenne keine Falle?“ In genau diesem Moment trat sie auf etwas, das mehr wie Laub als eine Gefahr aussah. Und plötzlich sauste ein massiver, mit Stacheln besetzter Baumstamm aus dem Dickicht hervor, ein Baumstamm an zwei Seilen befestigt. Alita reagierte blitzschnell. Sie riss Jane zu Boden, kaum eine Sekunde, bevor der Baumstamm über sie hinwegdonnerte. Die Szene hätte in jedem anderen Moment fast heldenhaft ausgesehen – wäre da nicht die große, matschige Pfütze, in der Jane mit einem lauten Platschen landete. Sie tauchte auf, ihr Gesicht eine Mischung aus Wut und Demütigung, als sie den Schlamm von ihrer Stirn wischte. „Hast du das absichtlich gemacht? Mich in die Pfütze gezogen?“, fauchte Jane und sprang auf, wobei sie bemerkte, dass einer der Stacheln eine klaffende Wunde in ihrer Schulter hinterlassen hatte, die sehr schmerzte. Alita grinste, sichtlich unbeeindruckt. „Ja, eine kleine Strafe, weil du nicht gehorcht hast.“ Jane zeigte Alita die blutende Schulterwunde, ihre Augen blitzten vor Ärger. Doch Alita, immer bereit für die rauere Methode, zog ihr Messer. ,,Ich werde schnell ein kleines Feuer machen und die Messerspitze erhitzen und die Wunde ausbrennen. Das ist sauber und schnell.“ Jane zog eine kleine Sprühdose aus ihrem Medi-Pack. „Nicht nötig. Ihr wird gar nichts ausgebrannt und erst recht nicht meine Wunde an der Schulter. Bei uns machen wir das so.“ Sie drückte den Knopf, und ein kühler Nebel hüllte die Wunde ein. Innerhalb weniger Augenblicke begann die Wunde sich zu schließen, während Jane mit einem triumphierenden Lächeln Alitas Messer ignorierte. „Beeindruckend“, murmelte Alita, nicht ohne einen Hauch von Spott in der Stimme. „Aber dein Spielzeug wird dir nicht durch den ganzen Wald helfen.“ Die beiden setzten ihren Weg fort, die Stille nur durch das gelegentliche Knacken von Zweigen unterbrochen. Alita war wieder in ihrem Element, jedes Geräusch analysierend, jede Bewegung in den Schatten genau beobachtend. Plötzlich hielt sie abrupt an, die Hand ausgestreckt. „Stopp!“ Ihre Stimme war ein Flüstern, das kaum die Luft bewegte, aber die Dringlichkeit war unverkennbar. Jane, die noch immer versuchte, Alitas Anweisungen zu folgen, stolperte fast über ihre eigenen Füße. „Was ist jetzt los?“ Alita deutete mit ihrem Schwert auf den Boden vor ihnen. „Siehst du das nicht?“ Jane blinzelte, angestrengt, doch es schien nur Boden vor ihnen zu sein. „Was soll ich sehen?“ Mit einer schnellen Bewegung stach Alita mit ihrem Schwert in den Boden und plötzlich öffnete sich vor ihnen eine getarnte Grube, gespickt mit messerscharfen Spießen, die nur darauf warteten, ein unvorsichtiges Opfer zu durchbohren. Jane schluckte schwer, ihre Stimme klang etwas kleiner. „Diese Spießer gehen mir langsam auf die Nerven. Aber du hattest recht. Ohne dich hätte ich keine Stunde im Wald überlebt.“ Alita lächelte kurz, doch ihre Augen blieben wachsam. „Noch sind wir nicht am Ziel.“ Drei weitere Stunden vergingen, bis sie schließlich das Dorf von Dantal erreichten. Alita hielt inne, ihre Augen huschten über die düsteren Hütten und Lagerfeuer in der Ferne.
Die Spannung in der Luft war greifbar, wie ein unsichtbares Netz, das sich um Jane und Alita spannte, als sie das Dorf beobachteten. Das Rauschen des Windes in den Bäumen schien ihnen zuzuraunen, dass die Gefahr näher rückte. Nach ein paar Stunden des Beobachtens stand die Sonne hoch am Himmel, doch ihre Wärme schien in den Schatten zu verschwinden, die von den hohen Palisaden des Dorfes geworfen wurden. „Wie gehen wir vor?“, flüsterte Jane, ihre Stimme kaum mehr als ein Hauch, während ihre Augen unruhig das Dorf absuchten. Alita ließ ihren Blick über die belebten Straßen gleiten. „Siehst du die große Hütte dort drüben, am Marktplatz?“, sagte sie leise, während sie mit einem kaum wahrnehmbaren Nicken auf das Ziel deutete. „Da drin sollten deine Mädchen sein. Vor der Hütte stehen zehn Wachen.“ Jane folgte ihrem Blick, ihr Herzschlag beschleunigte sich, als sie die Männer mit ihren Waffen erblickte, die in regelmäßigen Abständen um die Hütte patrouillierten. Das Dorf pulsierte vor Leben und Aktivität, doch die Heiterkeit der Dorfbewohner stand im krassen Gegensatz zu der eisigen Angst, die sich in ihrem Magen zusammenzog. „Warten wir bis heute Abend und versuchen dann die Befreiung der Mädchen?“, schlug Jane vor, die Sorge in ihrer Stimme unüberhörbar. Doch Alita schüttelte entschlossen den Kopf, ihre Augen blitzten vor Entschlossenheit. „Nein, du bleibst hier. Ich werde sie holen“, sagte sie mit einer Kälte, die Jane erschaudern ließ. Ohne eine Antwort abzuwarten, machte sich Alita auf den Weg zum Marktplatz, ihre Haltung aufrecht, ihre Schritte sicher, als hätte sie nicht den Hauch eines Zweifels. Jane konnte nur fassungslos zusehen, wie Alita immer näher an die Hütte herankam. „Das ist doch verrückt“, murmelte sie vor sich hin, ihre Hand krampfte sich um ihre Impuls-Pistole. Als Alita den breiten Weg zum Marktplatz betrat, erkannten einige Dorfbewohner sie sofort. Ein Flüstern breitete sich wie ein Lauffeuer aus, und bald richteten sich über hundert neugierige Augenpaare auf die einsame Kriegerin, die sich ohne zu zögern auf Dandals Hütte zubewegte. Jede Bewegung von ihr schien eine stille Herausforderung an die gesamte Dorfgemeinschaft zu sein. „Dandal, komm heraus!“, hallte Alitas Stimme, laut und klar, durch das Dorf und verstummte jede noch so leise Unterhaltung. Die Worte schnitten durch die Luft, gefüllt mit einer gefährlichen Mischung aus Wut und Entschlossenheit. Es dauerte nur einen Moment, bis eine tiefe, bedrohliche Stimme aus der Hütte antwortete: „Wer wagt es, meine Mittagsruhe zu stören?“ Der Eingang der Hütte wurde von innen aufgestoßen, und ein breitschultriger Mann trat hervor. Sein Oberkörper war mit Narben übersät, ein Zeugnis vergangener Schlachten, die er alle überlebt hatte. Er ließ seinen Blick über die Menge schweifen, bis seine Augen auf Alita fielen, und ein hämisches Grinsen legte sich auf seine Lippen. „Ahhh, Alita! Ich dachte, du wärst tot, ertrunken in deinem eigenen Blut, als wir deinen Clan überfielen“, spottete Dandal, seine Stimme tropfte vor Verachtung. Die Wachen um ihn herum spannten die Muskeln an, bereit, jeden Befehl ihres Anführers auszuführen. Doch Dandal hob die Hand und hielt sie zurück, ein grausames Lächeln spielte auf seinen Lippen. Er wollte diesen Moment genießen. Herausgefordert zum Kampf, griff er nach seinem Schwert, und Alita tat es ihm gleich. Die Sonne reflektierte auf den scharfen Klingen, die sie in einer fließenden Bewegung von ihrem Rücken zog, während der Speer, die Pfeile und der Bogen bei Jane zurückgeblieben waren. Ohne Vorwarnung stürmte Dandal vorwärts, sein Schwert schneidend durch die Luft, mit einer Gewalt, die einschüchternd war. Doch Alita wich aus, ihre Klingen blitzten wie Raubtieraugen in der Sonne, ihre Bewegungen geschmeidig und präzise, ihre Augen kalt und ohne einen Hauch von Gnade. „Jetzt ist deine Zeit gekommen, Alita“, knurrte Dandal, sein Tonfall siegessicher. Alita fixierte ihn mit einem Blick, der Funken sprühte. „Ich habe nicht vor, heute zu sterben“, antwortete sie, ihre Stimme ruhig, aber geladen mit tödlicher Entschlossenheit. Jeder ihrer Schläge hallte durch das Dorf; das ohrenbetäubende Kreischen von Metall auf Metall erfüllte die Luft, als ihre Klingen aufeinander schlugen. Die Atmosphäre war erfüllt von roher Aggression und dem unausweichlichen Wissen, dass nur einer diesen Kampf überleben würde. Blutige Schnitte zierten bald ihre Kleidung, doch keiner der beiden Krieger ließ sich davon beirren. Der Schmerz schien sie nur noch entschlossener zu machen. „Dein Ende naht!“, schrie Dandal, während er mit all seiner verbliebenen Kraft einen Hieb führte, der Alita zu Boden zwingen sollte. Doch sie wich aus, schneller als der Blitz, und konterte sofort. „Dazu müsstest du erst mal überleben“, zischte sie und setzte zu einem unbarmherzigen Gegenangriff an. Plötzlich veränderte sich etwas in ihr, ein inneres Feuer flammte auf. Ihre Bewegungen wurden noch schneller, noch präziser, als ob sie in einen Modus grenzenloser Brutalität gewechselt hätte. Ihr Schwert tanzte eine blutige Symphonie, jeder Schlag mit einer tödlichen Präzision geführt. Dandal, getroffen von der unerbittlichen Wucht ihrer Angriffe, schwankte, sein zuvor selbstsicheres Grinsen verschwand, ersetzt durch ein Aufblitzen von Angst in seinen Augen. Er konnte sich kaum noch auf den Beinen halten, seine Kräfte schwanden mit jedem Herzschlag. Und dann, in einem unvorhersehbaren Moment, führte Alita ihren finalen Schlag aus. Ihre Klinge schnitt durch die Luft und traf ihr Ziel mit tödlicher Präzision. Dandals Augen weiteten sich in einem letzten Moment des Schocks, als sein Kopf, sauber vom Körper getrennt, über den sandigen Boden rollte. Sein Körper kippte nach vorne und blieb reglos liegen. Alita stand über ihm, ihre blutigen Schwerter in den Händen, ein düsteres, befriedigtes Lächeln auf den Lippen. „Das ist dein Ende“, verkündete sie triumphierend, während das Dorf in einem atemlosen Schweigen verharrte.
In dieser unheilvollen Stille des Dorfes wagte niemand, ein Wort zu sprechen. Die Luft war erfüllt von einer seltsamen Mischung aus Erleichterung und Furcht, während Alita, die gerade noch in einem tödlichen Duell ihre Rache vollzogen hatte, sich unbeirrt auf Dandals Kopf zubewegte. Ihr Schritt war fest und entschlossen. Mit einem gnadenlosen Ruck stieß sie ihr Schwert in den abgeschlagenen Kopf, der nun leblos vor ihr lag. Das metallische Geräusch des eindringenden Stahls war das einzige, was die bedrohliche Stille durchbrach. Alitas Herz hämmerte in ihrer Brust, doch nach außen hin war sie die Ruhe selbst. Der Triumph und die Rache, die sie so lange gesucht hatte, erfüllten sie jetzt mit einer dunklen, fast bittersüßen Zufriedenheit. Die Dorfbewohner, die bis dahin wie erstarrt dabeigestanden hatten, lösten sich aus ihrer Schockstarre. Ein murmelndes Raunen erhob sich, das bald zu einem lauten, befreienden Chor anwuchs. „Alita! Alita!“, riefen sie, die Stimmen erst zögernd, dann immer lauter, bis die Rufe durch das gesamte Dorf hallten. Es war ein Chor der Erleichterung, des Dankes, aber auch der tiefen Bewunderung für die Frau, die das Unrecht gerächt hatte. Doch Alitas Augen blieben kalt, als sie die jubelnde Menge musterte. Sie war keine Heldin, nicht in ihren eigenen Augen. „Ich werde nicht eure Anführerin, ich bin und bleibe eine Kriegerin des Tanol-Clans, selbst wenn ich die Letzte bin“, sprach sie mit einer Härte, die keinen Widerspruch duldete. „Bringt mir die beiden gefangenen Mädchen.“ Die Dorfbewohner, die sie fast flehend angesehen hatten, verstummten, als Alitas Worte auf sie niederschlugen. Ihre Hoffnungen, dass sie ihre Anführerin werden würde, zerschlugen sich in einem einzigen Moment. Doch niemand wagte, ihr zu widersprechen. Kurze Zeit später wurden Eva und Josie, die beiden gefangenen Mädchen, zu ihr gebracht. Ihre Gesichter waren bleich und erschöpft von der Zeit in Gefangenschaft, doch in ihren Augen flackerte ein Funken neuer Hoffnung auf. Mit ihnen an ihrer Seite machte sich Alita, gefolgt von Jane, auf den Rückweg zur Hydra. Am Fuß der Gangway, dem Weg hinauf zum Schiff, hielt Jane inne und wandte sich mit ernster Miene an die beiden Mädchen. „Lasst euch von Annabella untersuchen“, befahl sie mit einem Tonfall, der keine Widerrede duldete. „Und wir werden morgen reden.“ Der scharfe Unterton in ihrer Stimme ließ keinen Zweifel daran, dass die Mädchen eine gehörige Standpauke erwartete. Doch in diesem Moment war die Erleichterung über ihre Rettung überwältigender als jede Furcht vor dem, was kommen würde. Als Jane und Alita sich schließlich ansahen, schien die Zeit für einen Moment stillzustehen. Ihre Blicke, tief und durchdringend, sprachen Bände, die Worte überflüssig machten. Es war ein Moment des unausgesprochenen Respekts, eine stille Anerkennung der Opfer und der Stärke, die sie beide in den letzten Stunden gezeigt hatten. „Danke für deine Hilfe, Alita. Wir sind dir zu großem Dank verpflichtet“, sagte Jane schließlich, ihre Stimme weich, aber voller Ernsthaftigkeit. „Wenn du willst, komm mit uns. Eine Kriegerin wie du wäre eine Bereicherung. Aber bedenke, wir kommen nicht zurück und vergiss nicht, dass dies deine Heimat ist.“ Alita brauchte keine lange Überlegung. Sie hatte alles, was sie jemals gekannt und geliebt hatte, verloren. Die Wunden in ihrer Seele waren tief, aber die Erfüllung ihrer Rache hatte sie endlich von der Last befreit, die sie so lange getragen hatte. „Weißt du, Jane“, begann sie, ihre Stimme ein wenig weicher als zuvor, „alles, was mir etwas bedeutete, existiert nicht mehr. Meine Rache ist vollbracht. Und als Kind träumte ich davon, zu den Sternen zu fliegen.“ Ein Lächeln huschte über ihre Lippen, als sie hinzufügte: „Wenn ich zum Essen ein Stück Fleisch bekomme, bin ich dabei.“ Jane lachte leise, eine seltene, fast heitere Geste nach all den düsteren Ereignissen des Tages. „Dein Stück Fleisch bekommst du“, versprach sie, und es war mehr als nur ein Versprechen für ein Essen. Es war ein Versprechen auf eine neue Zukunft, eine Zukunft, die sie gemeinsam in den unbekannten Weiten des Universums suchen würden. Alita folgte Jane die Gangway hinauf. Die Sonne begann hinter dem Horizont zu versinken. Für Alita war dies der Beginn eines neuen Kapitels, einer ungewissen Reise, die sie in die Sterne führen würde, weit weg von den Geistern der Vergangenheit. Sie war bereit. Bereit, alles hinter sich zu lassen und sich einer Zukunft zu stellen, die so ungewiss und aufregend war wie die Sterne selbst.
Fortsetzung folgt
Anhang:
Alita, die Kriegerin:
Alita ist eine beeindruckende Erscheinung mit langen blonden Haaren, die über ihre Schultern fallen. Ihr Haar ist ein Symbol ihrer Stärke und Schönheit zugleich, und sie trägt es stolz. Ihre Augen sind scharf und blau wie der Himmel, und ihr Blick ist durchdringend. Ihre Lieblingswaffen sind ihre Schwerter, die sie mit tödlicher Präzision einsetzt. Sie ist eine erfahrene Kriegerin und ist mutig, entschlossen und kompromisslos in ihrem Streben nach Sieg und Ehre. Doch unter ihrer harten Schale verbirgt sich auch eine tiefgründige Seele, die von Liebe und Leidenschaft erfüllt ist. Alita hat instinktive Fähigkeiten, um potenzielle Gefahren frühzeitig zu erkennen. Ihr scharfer Blick und ihr Gehör lassen sie schnell erkennen, wenn etwas nicht stimmt. Sie verlässt sich nicht nur auf ihre Sinne, sondern auch auf ihre Erfahrung und ihr Gespür für Gefahren. Wenn sie eine Bedrohung bemerkt, ist sie schnell bereit, zu handeln. Ihre Kriegserfahrung und ihre Fähigkeit, Situationen schnell einzuschätzen, haben ihr geholfen, viele Kämpfe zu gewinnen. Alita hat auch eine intuitive Verbindung zur Natur, die ihr hilft, Gefahren in der Umgebung zu erkennen. Sie kennt die Geräusche und Gerüche des Waldes, der Berge und des Flusses, und sie weiß, wie man sie zur Verteidigung nutzen kann. Diese Fähigkeit hat sie zu einer gefürchteten Kriegerin gemacht.
Als Jane und Alita die Kommandozentrale betraten, herrschte eine gespannte Stille. Die Bildschirme flackerten leise, und das Summen der Maschinen war das einzige Geräusch, das den Raum erfüllte. Jane, immer diejenige, die die Ruhe durchbrach, hob ihre Stimme: „Bob, Bericht!“ „Die Reparaturen sind abgeschlossen, Kommandantin. Die Impulskanone ist wieder einsatzbereit.“ „Gut“, sagte Jane knapp und richtete ihre Aufmerksamkeit sofort auf Annabella, die Schiffsärztin. „Annabella, kümmere dich um Alita. Sie hat sich im Kampf ein paar Wunden eingefangen.“ Alita, die bis dahin stumm neben Jane gestanden hatte, hob die Hand und winkte ab. „Nur ein paar Kratzer, nichts Ernstes“, warf sie ein, ihre Stimme leicht amüsiert. Doch Jane ließ sich nicht beirren. „Kratzer oder nicht, wir riskieren nichts. Annabella, sie gehört dir.“ Ihre Stimme ließ keinen Widerspruch zu. Annabella lächelte sanft und nickte. Sie führte Alita in die Krankenstation, auf der medizinische Geräte ordentlich aufgereiht waren. Alita setzte sich widerwillig auf die Untersuchungsliege und ließ Annabella ihre Arbeit tun. Die Ärztin griff nach einem kleinen, handlichen Gerät, das wie ein High-Tech-Scanner aussah, und begann, die Schnittwunden zu reinigen und zu desinfizieren. Das Gerät summte leise und in wenigen Minuten waren die Wunden fast vollständig verschwunden, als wären sie nie da gewesen. „Danke“, murmelte Alita, immer noch etwas widerwillig, aber mit einem Anflug von Erleichterung in ihrer Stimme. Als Alita wieder die Kommandozentrale betrat, hörte sie Janes Befehl „Startet die Hydra und bringt uns in die Umlaufbahn des Planeten.“ Die Crew führte den Befehl mit routinierter Präzision aus, und innerhalb von Minuten vibrierte das Schiff sanft, als es sich in Bewegung setzte. Alita blickte fasziniert auf dem riesigen Panoramabildschirm, der eine beeindruckende Aussicht auf den Planeten unter ihnen bot. Ihr Atem stockte, als sie die vertrauten Konturen ihrer Heimatwelt erkannte. Dies war der Traum ihrer Kindheit gewesen – den Planeten von oben zu sehen, frei von den Ketten der Schwerkraft, bereit, das Universum zu erkunden. Jetzt war dieser Traum Realität geworden. Jane trat neben sie, ihre Präsenz beruhigend und doch bestimmend. „Wenn du dich frisch machen willst, dein Quartier ist vorbereitet. Kleidung findest du im Schrank. In einer Stunde gibt es Abendessen in der Messe.“ Alita nickte dankbar und folgte Jane zu ihrem Quartier. Die Tür glitt leise zur Seite, und Alita betrat den Raum, der komfortabel eingerichtet war. Alita seufzte, ließ sich auf das Bett fallen und starrte einen Moment lang an die Decke, bevor sie sich entschloss, dem Rat von Jane zu folgen und sich frisch zu machen. Eine Stunde später saß die gesamte Crew in der Messe. Das Essen war einfach, aber die Stimmung war ausgelassen. Alita fand sich bald im Mittelpunkt des Interesses wieder, als die Crew sie mit Fragen bombardierte – über den Kampf, über ihre Heimat, über ihre Träume. Die Zeit verging wie im Flug, und Alita spürte, wie eine ungewohnte Wärme in ihr aufstieg. Diese Menschen, so unterschiedlich sie auch waren, hatten sie in ihre Mitte aufgenommen, und für einen Moment vergaß sie die Ungewissheit, die vor ihnen lag. Spät am Abend, als das Lachen leiser wurde und die Müdigkeit langsam die Oberhand gewann, erhob Jane sich und klopfte auf den Tisch. „Zeit, in die Koje zu gehen. Morgen kümmern wir uns um unser 'Wo sind wir eigentlich'-Problem.“ Ein murmelndes Einverständnis ging durch die Gruppe, und nach und nach löste sich die Runde auf. Alita blieb noch einen Moment sitzen und spürte eine seltsame Vorfreude. Morgen würde ein neuer Tag beginnen, voller Herausforderungen und Abenteuer, und sie war bereit, sich ihnen zu stellen.
Am nächsten Morgen lag eine spürbare Anspannung in der Luft, als Jane die Kommandozentrale betrat. Die Crew war bereits an ihren Stationen. Jane strich sich eine Strähne aus dem Gesicht Ihre Augen wanderten über die Bildschirme, bevor sie mit fester Stimme das Kommando erteilte: „Josie, Bob, versucht herauszufinden, wo wir uns in der Milchstraße befinden.“ Bob, die allgegenwärtige KI des Schiffs, meldete sich jedoch mit seiner unverkennbar sarkastischen Stimme: „Nun, Jane, ich habe die ganze letzte Nacht damit verbracht, unseren Standort zu bestimmen. Und siehe da, unser Observatorium konnte kein einziges bekanntes Sternbild identifizieren.“ Jane verdrehte die Augen leicht, aber sie ließ sich von Bobs Tonfall nicht aus der Ruhe bringen. „Wie weit sind wir vom Zentrum der Galaxis entfernt?“ „Ach, nur schlappe 5000 Lichtjahre“, erwiderte Bob trocken. „Richtung Rand, falls das irgendwie weiterhilft.“ Jane ließ sich nicht beirren und nickte entschlossen. „Gut. Dann setzen wir Kurs und bringen eine weitere Distanz von 10.000 Lichtjahren, Richtung Rand, hinter uns. Dann müsste die Sternendichte erheblich geringer sein. Sicherlich werden wir dann leichter unseren Standort bestimmen können. Wir haben keine Zeit zu verlieren.“ Sina bestätigte den neuen Kurs, während Bob weiter mit seiner sarkastischen Ader spielte: „Oh, das wird ein Vergnügen. Werft den Antrieb an, meine Lieben.“ Jane schmunzelte trotz der Situation leicht. „Bob, manchmal frage ich mich, warum ich dich nicht einfach deaktiviere.“ „Weil du ohne meinen Charme und Witz völlig verloren wärst, Jane“, entgegnete Bob, wobei seine künstliche Stimme einen Hauch von Ironie mitschwingen ließ. „Aber hey, ich mache nur meinen Job. Jemand muss schließlich die Moral auf diesem Raumschiff aufrechterhalten.“ Jane schüttelte leicht den Kopf, aber ein kleines Lächeln spielte um ihre Lippen. „Dann halte die Moral weiter hoch, Bob. Und Josie, bleib wachsam. Wir wissen nicht, was da draußen auf uns wartet.“ „Verstanden, Jane“, antwortete Josie, während sie die notwendigen Berechnungen vornahm. Das Schiff vibrierte leicht, als der Antrieb hochgefahren wurde. Die Crew spürte das leise, vertraute Summen unter ihren Füßen, das ankündigte, dass sie sich erneut auf den Weg machten. Jane lehnte sich in ihren Kommandosessel zurück und warf einen Blick auf den Panoramabildschirm. Sie hatte Vertrauen in ihre Crew – und ja, auch in Bob, trotz seines losen Mundwerks. Während das Schiff mit zunehmender Geschwindigkeit in den unbekannten Teil der Galaxis eintauchte, konnte Jane nicht anders, als einen leisen Seufzer von sich zu geben. Es würde eine lange Reise werden, aber sie wusste, dass sie mit dieser Crew jede Herausforderung meistern konnte. Bob meldete sich ein letztes Mal für den Moment „35 Stunden Flugzeit, Jane. Zeit genug für einen Kaffee... oder zehn.“ Jane lachte leise und nickte.
„Also haben wir jetzt 35 Stunden voller Leerlauf, Jane?“, fragte Alita und grinste, während sie sich in den Stuhl am Kartentisch zurücklehnte. Jane, die gerade dabei war, die neuesten Statusberichte zu überfliegen, hob eine Augenbraue und schmunzelte. „Nun ja, abgesehen von den üblichen Pflichten, wie das Überleben sichern und dafür sorgen, dass wir nicht in einen zufälligen Asteroiden krachen, ja, könnte man das so sagen.“ Alita lachte leise. „Hört sich fast an wie Urlaub. Nur ohne Strand und Cocktails.“ Jane stand auf und streckte sich, ihre Muskeln protestierten leicht nach der angespannten Nacht. „Ich werde jetzt in den Fitnessraum gehen und ein paar Übungen machen. Wenn du Lust hast, kannst du mitkommen.“ Alita überlegte nicht lange. „Warum nicht? Mal sehen, ob du mir ein bisschen einheizen kannst.“ Im Fitnessraum angekommen, warf Jane Alita ein paar Blicke zu, die nichts Gutes verhießen. Sie griff nach zwei 80 cm langen Stöcken, die im Raum hingen, und warf ihnen Alita zu und schappte sich selber zwei. „Hier, das wird Spaß machen. Bereit für ein kleines Duell?“ Alita fing die Stöcke mit einer lässigen Handbewegung auf, musterte sie kurz und legte einen dann beiseite. „Ein Stock reicht mir“, sagte sie selbstbewusst, während sie sich in Kampfstellung begab. „Mutig“, bemerkte Jane mit einem anerkennenden Nicken. „Aber nur, damit du Bescheid weißt: Ich habe vier Jahre Nahkampf-Training. Du brauchst keine Rücksicht auf mich zu nehmen.“ Alita grinste und zwinkerte Jane zu. „Musst du bei mir auch nicht. Lass uns sehen, was du drauf hast.“ Jane ging in die Offensive, ihre Schläge präzise und kraftvoll. Doch zu ihrer Überraschung wich Alita jedem Angriff mit einer spielerischen Leichtigkeit aus. Es war fast so, als würde sie mit Jane tanzen, anstatt zu kämpfen. Jeder Schlag, den Jane führte, wurde entweder pariert oder elegant ins Leere gelenkt. „Nicht schlecht“, keuchte Jane, als sie ihre Angriffe verstärkte, entschlossen, Alita doch noch aus dem Gleichgewicht zu bringen. Doch Alita blieb unbeeindruckt. Mit einer Mischung aus Anmut und Geschwindigkeit hielt sie jede Attacke ab, ohne dabei ins Schwitzen zu geraten. Dann kam Alitas Konter – schnell und unerbittlich. Jane spürte den ersten Schlag auf ihrer Schulter, dann den nächsten an ihrer Seite. Keiner der Schläge war zu hart, aber deutlich genug, um Jane zu signalisieren, dass Alita es ernst meinte. „Autsch!“, rief Jane aus, als ein besonders gezielter Schlag sie fast aus dem Gleichgewicht brachte. „Na gut, das reicht für heute“, sagte sie und hob die Hände zur Kapitulation. Alita ließ ihren Stock sinken und nickte zufrieden. „Du kämpfst mit Emotionen, Jane. Das ist ein Fehler. Im Kampf zählt nur der Kampf selbst, nicht das, was du dabei fühlst. Aber keine Sorge, du hast viel Potenzial. Ich werde noch eine echte Kämpferin aus dir machen.“ Jane lächelte, obwohl sie innerlich stöhnte. „Erst einmal hole ich mir ein Schmerzmittel von Annabella“, murmelte sie mit einem schiefen Grinsen. „Du hast dich gut geschlagen“, meinte Alita anerkennend, während sie ihren Stock beiseitelegte und sich für eine weitere Runde Dehnübungen vorbereitete. „Mit ein bisschen mehr Übung wirst du noch gefährlich.“ „Gefährlich genug, um dich irgendwann zu schlagen?“, fragte Jane scherzhaft, während sie den Raum verließ, ihren Schritt leicht humpelnd, aber mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen. „Vielleicht“, antwortete Alita, während sie sich wieder aufwärmte. Während Jane den Fitnessraum verließ, dachte sie an die Lektion, die Alita ihr gerade erteilt hatte. Schmerzmittel hin oder her, diese Erfahrung hatte sie definitiv stärker gemacht – nicht nur körperlich, sondern auch mental. Der Tag mochte noch jung sein, aber Jane wusste, dass sie heute schon etwas Wichtiges gelernt hatte. Vielleicht war der Leerlauf von 35 Stunden doch nicht so langweilig, wie sie gedacht hatte.
Als die Hydra nach dem Hyperflug abrupt in den normalen Raum zurückkehrte, lief die Ortung um ihre neuen Koordinaten zu erfassen. Doch anstatt der vertrauten Sternbilder und Nebel, die ihnen einst wie alte Freunde erschienen waren, fanden sie sich inmitten eines unbekannten Sonnensystems wieder – ein System, das aus nur zwei einsamen Planeten bestand, die um eine schwach leuchtende Sonne kreisten. ,,Versucht unsere Position zu bestimmen, Josie, Bob", befahl Jane. Josie, die Ortungsspezialistin, und Bob, die allgegenwärtige und oft sarkastische KI des Schiffs, begannen sofort, die Position der Hydra zu ermitteln. Die Spannung in der Luft war greifbar, als das Observatorium des Schiffs eine endlose Abfolge von Sternbildern auf den Hauptbildschirm projizierte. Doch je länger Josie und Bob die Daten analysierten, desto mehr verschwand die Hoffnung, dass sie irgendetwas Vertrautes entdecken würden. ,,Ich werde mich in den Raum des Observatoriums begeben, um genauere Berechnungen durchzuführen.", sagte Josie. Einige Minuten später. „Das ist... wirklich seltsam, Bob“, murmelte Josie schließlich, ihre Stimme von einer Mischung aus Verwirrung und Besorgnis durchdrungen. „Wir müssten doch längst ein bekanntes Sternbild identifiziert haben. Etwas, das uns wenigstens einen Hinweis darauf gibt, wo wir sind.“ Bob reagierte mit einer ungewöhnlich ernsten Note in seiner Stimme, die sonst so oft von sarkastischen Untertönen durchzogen war. „Wir kennen nur 6 % der Milchstraße, Josie. Es gibt unzählige Orte, die uns völlig fremd sind. Und ich musste einen Notstart ohne Koordinatenberechnung machen, um uns aus der Gefahrenzone zu bringen. Wir könnten überall sein.“ Josie runzelte die Stirn und ihre Finger schwebten zögerlich über den Kontrollen. „Ja, ich verstehe, aber es ist immer noch seltsam. Selbst in einem unbekannten Teil der Milchstraße sollten wir irgendetwas Bekanntes finden. Wir müssen unsere Position anhand der Nachbargalaxien bestimmen.“ Bob stimmte zu, und sie richteten das Hauptteleskop auf die Galaxie M87 – eine vertraute Konstante im Chaos des Universums, normalerweise 32 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt. Doch als die Messungen hereinkamen, schoss ein kalter Schauer durch Josie. „Sie ist um 1,5 Grad nach links verschoben“, bemerkte Josie, fast mechanisch, als ob sie nicht glauben wollte, was die Daten ihr sagten. Die Unruhe wuchs in Josie. „Das ergibt keinen Sinn“, flüsterte sie, mehr zu sich selbst als zu Bob. Ihre Hände zitterten leicht, als sie das Teleskop auf die nächste, sicherste Referenz richtete – die Andromeda-Galaxie, die normalerweise 2,4 Millionen Lichtjahre von ihrer Heimat entfernt lag. Doch was sie auf dem Bildschirm sah, ließ ihr den Atem stocken. „Das kann nicht sein“, flüsterte sie; ihre Stimme war kaum mehr als ein Hauch, ein Ausdruck des blanken Entsetzens. Dort, wo sie die vertraute, elliptische Form der Andromeda-Galaxie erwartet hatte, starrte ihnen stattdessen eine majestätische Spirale entgegen. Die Galaxie leuchtete wie ein gewaltiger Nebel, ihre Spiralarme erstreckten sich über unglaubliche 100.000 Lichtjahre. Josie spürte, wie ihr das Blut in den Adern gefror. Das war keine Andromeda-Galaxie – es war die Milchstraße, ihre Heimatgalaxie. Aber wenn sie hier war, dann bedeutete das... Bob, der die Daten stillschweigend und unbarmherzig überprüfte, bestätigte ihre schlimmste Befürchtung. „Wir sind nicht mehr in der Milchstraße“, sagte er, seine künstliche Stimme war von einer Kälte erfüllt, die Josie ins Mark traf. „Wir sind in der Andromeda-Galaxie, 2,4 Millionen Lichtjahre von zu Hause entfernt.“ Die Realisierung traf Josie wie ein Schlag in die Magengrube. Ihre Hände klammerten sich an die Kante des Kontrollpults, als sie versuchte, das Unfassbare zu begreifen. Die Hydra war nicht mehr in der vertrauten Umgebung, in der sie sich immer gewähnt hatten. Sie war in eine fremde und unermesslich weite Galaxie geworfen worden, die sie mit ihren endlosen Geheimnissen verschlingen könnte. „Das... das kann nicht wahr sein“, flüsterte sie, aber die Worte klangen hohl, ohne den Trost, den sie suchte. Sie wusste, dass dies kein Albtraum war, aus dem sie erwachen konnte. Die kalte, harte Realität zwang sie, zu akzeptieren, dass ihre Reise gerade erst begonnen hatte – eine Reise, die sie weit über die Grenzen des Bekannten hinausführen würde, in eine fremde Galaxie, die nichts von der Hydra und ihrer Crew ahnte. Und in diesem Moment, als Josie das volle Ausmaß ihrer Lage erkannte, fühlte sie sich so klein wie noch nie zuvor. Eine winzige, verlorene Seele in der unendlichen Dunkelheit des Alls. Doch tief in ihrem Inneren regte sich auch etwas anderes – ein Funken Entschlossenheit, eine Ahnung davon, dass sie, trotz der überwältigenden Ungewissheit, die vor ihnen lag, einen Weg finden würden. Denn so fremd und unerbittlich der Kosmos auch sein mochte, die Hydra war nicht einfach irgendein Schiff, und sie waren nicht einfach irgendeine Crew. Sie waren Entdecker – und das Abenteuer ihres Lebens hatte gerade erst begonnen.
Josie stand am Kartentisch in der Kommandozentrale, umgeben von der gesamten Besatzung der Hydra. Die Atmosphäre war drückend, als ob die Luft selbst schwerer geworden wäre. Jede Bewegung schien in Zeitlupe zu geschehen, als die Crew sich umsah, ihre Blicke zwischen den sternenbedeckten Panoramabildschirm und dem ernsten Ausdruck auf Josies Gesicht hin- und herspringend. Die Stille war fast ohrenbetäubend, bevor Josie schließlich das Wort ergriff. „Bob und ich haben es mehrmals berechnet,“ begann Josie, ihre Stimme ruhig, aber unheilvoll, „Es besteht kein Zweifel, wo wir uns befinden.“ Ihre Augen wanderten über die Gesichter ihrer Kameradin, sie suchte nach einer Spur von Hoffnung, die sie selbst nicht mehr empfand. Jane, die mit verschränkten Armen am Rand des Tisches stand, ließ ihre kühle Fassade für einen Moment fallen. „Wo zur Hölle sind wir jetzt?“, fragte sie, ihre Stimme zitterte leicht, ein Anzeichen der Panik, die in ihrem Inneren brodelte. Der Gedanke, verloren zu sein, war wie eine giftige Wolke, die langsam alle in ihren Bann zog. Josie schluckte schwer, bevor sie fortfuhr. Ihre Hände umklammerten die Tischkante, als würde das festhalten ihre Entschlossenheit stärken. „Wir haben nach bekannten Sternbildern gesucht, aber als wir nichts fanden, haben wir unsere Suche auf die Nachbargalaxien ausgeweitet. Anhand ihrer Position haben wir schließlich unseren Standort bestimmt...“ Ihre Stimme brach kurz, bevor sie die Worte aussprach, die das Schicksal der Crew besiegeln würden. „Wir sind in der Andromeda-Galaxie, 2,4 Millionen Lichtjahre von unserer Milchstraße entfernt.“ Die Worte trafen die Besatzung wie ein elektrischer Schlag. Die Gesichter um Josie herum erbleichten, die Augen weiteten sich vor Unglauben und Furcht. Es war, als hätte jemand die Luft aus dem Raum gezogen. Ein beklemmendes Schweigen legte sich wie ein kalter, erstickender Schleier über den Raum, während jeder versuchte, die Tragweite dieser Nachricht zu erfassen. Jane starrte Josie mit weit aufgerissenen Augen an. „Verdammt, das ist ein verfluchtes Schlamassel“, brach es schließlich aus ihr heraus, ihre Stimme laut und fast trotzig, als ob das Aussprechen der harten Wahrheit sie weniger real machen könnte. Die düstere Stimmung setzte sich in die Herzen der Crew, das Gefühl der Hoffnungslosigkeit drückte auf ihre Seelen wie eine unbarmherzige Last. Alle schauten zu Boden, verloren in ihren Gedanken, jeder von ihnen fragte sich insgeheim, ob dies das Ende ihrer Reise war. Schließlich war es Iris, die die bedrückende Stille durchbrach. „Wenn wir uns auf den Heimweg machen würden,“ begann sie leise, ihre Worte sorgfältig gewählt, „wären wir nach 1,5 Millionen Lichtjahren am Ende unserer Kapazitäten angelangt. Dann müssten wir den Konverter des Hyperantriebs in einer Werft austauschen lassen und wären immer noch 900.000 Lichtjahre von zu Hause entfernt. Dort draußen, in einem völlig leeren Raum.“ Jane lachte düster, ein bitteres Geräusch, das in der stillen Kommandozentrale widerhallte. „Das hieße dann wohl, warten, bis wir alt und gebrechlich sind und schließlich die Radieschen von unten betrachten.“ Ihre Worte waren von einer tiefen Resignation durchzogen, als ob sie bereits die Hoffnung auf eine Rückkehr aufgegeben hätte. Josie, die verzweifelt nach einer Lösung suchte, schlug vor: „Wir könnten versuchen, eine Funknachricht in die Milchstraße zu senden. Es wäre eine schwache Hoffnung, aber vielleicht...“ Doch Jane schüttelte den Kopf, unterbrach sie mit einem Tonfall, der endgültig klang. „Du vergisst etwas, Josie. Selbst wenn jemand uns abholen wollte, müsste das Raumschiff eine Strecke von 1,8 Millionen Lichtjahren zurücklegen. Unsere größten Schiffe schaffen nur 800.000 Lichtjahre, und nur die Hydra kann 1,5 Millionen Lichtjahre zurücklegen. Das reicht nicht, um uns zu erreichen und dann noch in die Milchstraße zurückzukehren. Das ist also keine Option für uns.“ Mit diesen Worten brach die letzte Hoffnung, die noch in der Kommandozentrale geflüstert hatte. Die Schwere der Situation lastete wie Blei auf den Schultern der Besatzung. Jeder einzelne von ihnen fühlte die Ungewissheit über ihre Zukunft wie eine dunkle Wolke, die über ihnen hing, bereit, sie zu verschlingen. Die Rückkehr nach Hause schien so fern, dass sie fast schon wie ein verblassender Traum erschien. Doch trotz der Verzweiflung, die den Raum erfüllte, konnte niemand von ihnen das letzte Fünkchen Hoffnung ganz aufgeben. Tief in ihren Herzen wusste jeder, dass sie kämpfen würden. Denn das war alles, was ihnen jetzt noch blieb – zu kämpfen, zu überleben und vielleicht, nur vielleicht, einen Weg zurück in die vertrauten Sterne ihrer Heimat zu finden.
In der Kommandozentrale der Hydra herrschte angespannte Stille, als Bob plötzlich mit einer aufgeregten, aber gewohnt sarkastischen Stimme das Wort ergriff. „Meine Lieben, ich präsentiere euch eine Theorie, die so brillant ist, dass ich selbst kaum glauben kann, dass ich darauf gekommen bin.“ Ein leichtes Augenrollen ging durch die Crew, doch sie hörten aufmerksam zu. „Nach meinen höchst präzisen Berechnungen besteht mit einer Wahrscheinlichkeit von 99,5 % eine Verbindung zwischen den Galaxien – genauer gesagt, durch das Sonnenfünfeck, das wir passiert haben.“ Die Augen der Crew weiteten sich leicht, aber bevor jemand antworten konnte, fuhr Bob fort. „Wir haben das größte Rätsel des Zentrums der Milchstraße gelöst: Es ist eine gigantische Transmitteranlage. Ja, ihr habt richtig gehört – eine intergalaktische Abkürzung, quasi ein kosmischer Fahrstuhl. Und wer hat’s herausgefunden? Bob.“ Finja konnte sich ein genervtes Seufzen nicht verkneifen. „Großartig, Bob. Echt fantastisch. Aber was bringt uns das jetzt? Wir stecken hier doch immer noch in der Klemme. Oder hast du auch dafür eine brillante Lösung parat?“ Bob ließ eine dramatische Pause, bevor er antwortete, die metallischen Töne seiner Stimme triefend vor Ironie. „Ach, Finja, ich liebe es, wenn du so enthusiastisch bist. Aber lass mich ausreden. Eva, du wolltest doch sicher vorschlagen, dass wir den Transmitter von Andromeda für unsere Rückkehr nutzen, richtig?“ Eva, die bisher schweigend zugehört hatte, nickte. „Genau das wollte ich sagen. Wenn es wirklich eine Verbindung zwischen den Galaxien gibt, warum nicht einfach zurückspringen?“ Bob schaltete in den Erklärungsmodus, den er besonders genoss. „Nun, Eva, das ist an sich keine schlechte Idee – für jemanden, der Todessehnsucht hat. Es gibt allerdings zwei klitzekleine Probleme, die uns davon abhalten sollten, uns Hals über Kopf in diesen Plan zu stürzen.“ Er hielt erneut inne, um sicherzustellen, dass alle ihm ihre ungeteilte Aufmerksamkeit schenkten. „Erstens habe ich festgestellt, dass der Transmitter hier in Andromeda identisch mit der Anlage in der Milchstraße ist. Der Planet, der um diese fünf Sonnen kreist, ist jedoch von einem Schutzschild umgeben. Und was tun Schutzschilde? Sie schützen. Das bedeutet, es gibt höchstwahrscheinlich eine Kontrollstation, die diesen Schutzschild steuert. Leider liegt diese Station vermutlich gut versteckt und bewacht – und das von Abwehranlagen, die uns schneller zu Weltraumstaub verarbeiten würden, als ihr bis drei zählen könnt.“ Nora ließ den Gedanken sinken, bevor sie nachfragte: „Und was ist das zweite Problem, Bob?“ „Oh, das Beste kommt natürlich zum Schluss", sagte Bob und fügte einen dramatischen Effekt hinzu, der in seiner Stimme fast wie ein Grinsen klang. „Ich vermute – allerdings ohne konkrete Beweise, weil ich, im Gegensatz zu euch, allwissend bin – dass es einen Verbund von Transmittern gibt. Wahrscheinlich sogar in mehreren Galaxien. Was bedeutet, dass wir nicht mal die kleinste Kontrolle darüber hätten, wo wir landen würden. Ohne Kontrolle über die Kontrollstation wäre das eine Verzweiflungstat, von der ich dringend abrate.“ Jane, die bis jetzt nur zugehört hatte, nickte nachdenklich. „Dennoch ist die Vorstellung eines Transmitterverbunds faszinierend. Innerhalb von Nullzeit von einer Galaxie in eine andere zu reisen, wäre fantastisch. Es könnte uns eine ganz neue Art der Erkundung ermöglichen.“ Nora stimmte zu. „Da bin ich ganz bei dir, Jane. Es wäre eine Revolution in der Raumfahrt.“ Bob räusperte sich, um wieder das Wort zu ergreifen. „Ja, ja, faszinierend und alles. Aber wir sollten vielleicht erstmal nicht allzu begeistert sein von einem Plan, der uns in einem völlig unbekannten Teil des Universums spucken könnte, weit weg von zu Hause – und diesmal ohne Rückfahrkarte.“ Jane nickte erneut und ließ ihren Blick durch die Runde wandern. „Gut, dann sollten wir diesen Plan vorerst auf Eis legen. Hat jemand eine andere Idee?“ Eine tiefe Stille folgte, während alle nachdachten, doch keiner sprach. Die Erkenntnis, dass sie ohne klare Alternative dasaßen, lastete schwer auf der Crew. Bob konnte es sich nicht verkneifen, noch einen letzten Kommentar abzugeben. „Sieht so aus, als ob der klügste Kopf an Bord immer noch ich bin. Aber macht euch keine Sorgen, Leute – ich bleibe dran. Vielleicht habe ich ja morgen die nächste Idee parat.“ Ein kollektives, schwaches Lächeln huschte über die Gesichter der Crew, bevor die Besprechung in stiller Nachdenklichkeit endete.
Fortsetzung folgt
Die Atmosphäre an Bord der Hydra war von einer bedrückenden Stille erfüllt. Alita spürte die Anspannung in der Luft, als sie die verkniffenen Gesichter der anderen musterte. Die Unruhe war greifbar, jeder schien in Gedanken versunken, auf der Suche nach einem Ausweg aus dieser bedrohlichen Situation. Jane durchbrach die Stille, ihre Stimme zitterte leicht, als sie fragte: „Hat irgendjemand eine Idee?“ Ein Hauch von Verzweiflung schwang in ihren Worten mit, als sie die Augen der Crew nach Antworten absuchte. Doch niemand meldete sich, niemand hatte einen Plan. Alita ließ ihren Blick über die Runde schweifen und hob schließlich zögernd die Hand. „Vielleicht könnten wir angeln gehen“, schlug sie vor. Es war ein unorthodoxer Vorschlag, das wusste sie, aber sie musste irgendetwas sagen, um die gespannte Atmosphäre zu durchbrechen. Ein verwirrtes Murmeln ging durch die Runde, und schließlich erklang ein Chor der Verwunderung: „Angeln?“ Jane sah Alita mit hochgezogenen Augenbrauen an, als wäre sie sich nicht sicher, ob sie richtig gehört hatte. „Ja, angeln“, verteidigte Alita ihren Vorschlag, bemüht, ihre eigene Unsicherheit zu verbergen. „Auf dem ersten Planeten, den ich gesehen habe, gibt es jede Menge Gewässer. Beim Angeln kommen mir die besten Ideen. Vielleicht bringt uns das auf eine neue Spur.“ Ihre Stimme war fest, doch in ihrem Inneren kämpfte sie gegen die Zweifel, ob das wirklich ein kluger Einfall war. Jane runzelte die Stirn, dachte einen Moment nach und zuckte dann mit den Schultern. „Das ist keine schlechte Idee. Wer kommt mit?“, fragte sie in die Runde, doch keine Hand rührte sich. Die Crew blieb wie erstarrt in ihren Sitzen, unfähig, sich aus ihrer Lethargie zu lösen. Jane seufzte leise, beschloss jedoch, den anderen etwas Zeit zu geben, sich an die ungewohnte Situation zu gewöhnen. „Dann machen wir uns eben zu zweit auf den Weg, Alita. In zwölf Stunden sind wir zurück.“ Sie wandte sich an Eva, die mit angespanntem Gesichtsausdruck in der Ecke stand. „Eva, du übernimmst das Kommando.“ Mit einem letzten Blick zurück auf die apathische Crew betraten Jane und Alita das Shuttle. Der Flug durch die schwarze Weite des Alls schien ewig zu dauern, bis sie schließlich an einem malerischen See auf dem Planeten landeten. Die Landschaft war von einer fast surrealen Schönheit. Schweigend wateten die beiden Frauen knietief ins Wasser, bereit, Speere zu werfen und dabei ihre Gedanken zu sammeln. Die Oberfläche des Sees war ruhig, fast zu ruhig. Die Minuten verstrichen quälend langsam, während sie regungslos verharrten, auf den ersten Anzeichen eines Fisches wartend. Plötzlich knackte das Funkgerät und eine panische Stimme drang durch die Stille: „Wir werden angegriffen...“ Evas Stimme war kaum zu erkennen, so sehr wurde sie von Angst und Verzweiflung übermannt. Dann folgten nur noch Schmerzensschreie, die abrupt in Stille übergingen. Jane und Alita erstarrten. „Los, Alita, zurück zur Hydra!“, rief Jane. Ihr Herz raste, als sie sich auf das Schlimmste gefasst machte. Doch Alita blieb stehen, ihre Augen schmal zusammengekniffen, während sie die Situation blitzschnell durchdachte. „Nein“, widersprach sie schließlich mit einem Nachdruck, der Jane innehalten ließ. „Wenn die Hydra von einem Feind angegriffen wurde, dann schaffen wir es auch nicht, mit unserem Shuttle sie zu retten. Wir müssen warten, bis wir mehr wissen.“ Jane öffnete den Mund, um zu protestieren, aber Alitas Worte drangen in ihr Bewusstsein. Widerwillig nickte sie, die Erkenntnis traf sie hart. Alita hatte recht. In dieser Situation war überstürztes Handeln der sicherste Weg in den Tod. Ihr Schicksal hing in der Schwebe, und die Stille des Sees wurde nur von ihren flachen Atemzügen durchbrochen.
Kurz zuvor auf der Hydra:
Die Mädchen auf der Hydra waren von einer lähmenden Melancholie erfasst, als die schreckliche Wahrheit erfuhren. Ihre Heimat, die Erde, würde für sie wohl nur noch eine ferne Erinnerung bleiben, unerreichbar in der unendlichen Weite des Alls. Jede von ihnen versuchte auf ihre Weise, mit diesem Schmerz fertig zu werden, doch das Gefühl der Verlorenheit war erdrückend. In dieser Stille der Resignation platzte plötzlich das schrille Heulen der Alarmsirenen. Die Hydra vibrierte unter der Wucht des unvermittelten Angriffs, als ein feindliches Schiff aus dem Hyperraum auftauchte. Ohne Vorwarnung eröffnete es das Feuer, Strahlen durchbohrten die Hülle der Hydra. Das Schiff, das ihnen all diese Zeit Schutz und Heimat geboten hatte, wurde nun selbst zur Zielscheibe. Die fremdartige Strahlung, die das feindliche Schiff aussandte, war so stark, dass die Schutzschirme der Hydra nicht rechtzeitig hochgefahren werden konnten. Die Crew war der Gefahr hilflos ausgeliefert. Eva, die in der Kommandozentrale über die Instrumente gebeugt war, griff panisch nach dem Funkgerät. Ihre Finger zitterten, als sie versuchte, Jane und Alita zu erreichen. Doch alles, was sie herausbrachte, war ein abgehacktes, verzweifeltes „Wir werden angegriffen...“ Mehr war ihr nicht vergönnt. Plötzlich durchzuckten unerträgliche Schmerzen ihren Körper, als hätte die Strahlung jede ihrer Zellen in Flammen gesetzt. Die anderen Mädchen in der Kommandozentrale schrien auf, ein Chor des Schmerzes und der Panik, bevor das Bewusstsein sie alle verließ und sie in eine tiefe, unnatürliche Dunkelheit stürzte. Als der Schutzschirm der Hydra endlich aktiviert war, war es bereits zu spät. Das fremde Schiff hatte sich schon wieder in den Hyperraum zurückgezogen und war spurlos verschwunden. Zurück blieb nur die Hydra, ihre Crew bewusstlos und ungewiss, was geschehen war. Es vergingen bange Minuten, bevor die Mädchen langsam aus ihrer Bewusstlosigkeit erwachten. Die Kommandozentrale war erfüllt von der bedrückenden Stille. Finja war die Erste, die ihre Fassung wiedererlangte. Ihre Stimme, leise und zitternd, durchbrach die Stille: „Das kann nicht wahr sein. Das muss ein Traum sein.“ Ihre Worte schienen in der Luft zu verhallen, als hätte sie selbst kaum daran geglaubt, was sie sagte. Eva, immer noch benommen und mit einem schmerzhaften Kribbeln in ihren Gliedern, wandte sich an Bob, die KI der Hydra. „Bob, wie ist der Zustand der Hydra?“, fragte sie mit schwacher Stimme. Die Antwort, die zurückkam, war kühl und emotionslos, doch die Worte schnitten tief: „Die Hydra ist unbeschadet, aber ihr... nun, das ist eine andere Geschichte.“ Ein schweres Schweigen legte sich über die Mädchen, als sie die Bedeutung von Bobs Worten erfassten und sahen, was passiert war. Annabella, die als Ärztin die Verantwortung für das Wohl der Crew trug, trat nach vorne. Ihre Stimme war fest, doch ein Hauch von Unsicherheit lag darin, als sie entschied: „Das ist jetzt ein medizinisches Problem. Ich verhänge eine Quarantäne über die Hydra, Informationssperre inklusive.“ Sie wusste, dass die Situation ernst war, und sie wollte nicht, dass Jane und Alita voreilig alarmiert wurden, bevor sie selbst verstand, was geschehen war. Die Minuten zogen sich endlos hin, während Annabella und die restlichen Crewmitglieder fieberhaft daran arbeiteten, die Auswirkungen der Strahlung zu analysieren. Bobs Sensoren scannten die Hydra nach verbliebener Reststrahlung, um sicherzustellen, dass das Schiff für die Rückkehr von Jane und Alita sicher war. Die Ergebnisse waren entscheidend; sie konnten nicht riskieren, dass die beiden denselben mysteriösen Wandel durchmachten, der die restliche Crew erfasst hatte. Nach drei schier endlosen Stunden gab Bob endlich Entwarnung: Keine gefährliche Strahlung war mehr an Bord. Annabella atmete erleichtert auf und hob die Quarantäne auf. Trotzdem lag eine düstere Vorahnung über der Crew. Was auch immer geschehen war, es war tief in ihren Körpern eingedrungen, etwas Unbekanntes, das ihre Existenz für immer verändert hatte. Eva griff erneut zum Funkgerät, diesmal mit klarer Stimme. „Jane, ihr habt grünes Licht zur Rückkehr. Aber...“ Ihre Stimme zögerte, bevor sie weitersprach: „Wir müssen reden, wenn ihr zurück seid.“ Sie wusste, dass es kein einfaches Gespräch werden würde. Das, was sie Jane und Alita zu erzählen hatte, würde ihre Welt auf den Kopf stellen.
Ein paar Minuten säter:
Am Ufer des stillen Sees, dessen Wasseroberfläche in der sanften Brise kaum eine Regung zeigte, hatten Jane und Alita geduldig ausgeharrt. Ihre Gedanken schweiften unruhig hin und her, als plötzlich das Funkgerät in Janes Hand zu knistern begann. Ein leises Rauschen, dann die unverkennbare Stimme von Annabella, die wie aus dem Nichts die Stille durchbrach: „Hier ist Annabella, Protokoll 12-16. Wir melden uns später.“ Dann war die Verbindung schlagartig unterbrochen. Der Funk verstummte wieder, zurück blieb nur das leise Plätschern des Wassers und das leise Summen des Windes in den Bäumen. Alitas Augen weiteten sich vor Besorgnis. „Was bedeutet das, Jane“, fragte sie mit einem Hauch von Angst in der Stimme, während sie Janes Gesicht forschend musterte. Jane, die normalerweise einen kühlen Kopf bewahrte, spürte, wie sich ein Knoten in ihrem Magen zusammenzog. Sie strich sich nervös eine Haarsträhne aus dem Gesicht und antwortete nach einem Moment des Nachdenkens: „Annabella ist unsere Ärztin. In medizinischen Notfällen hat sie das Recht, das Kommando zu übernehmen und Quarantäne zu verhängen. Das bedeutet, wenn ich zum Beispiel durch Krankheit oder einen anderen Grund ausfalle, kann sie mir das Kommando entziehen. Aber nur sie.“ Jane hielt inne und sah in die Ferne, als würden die Worte schwerer wiegen als sonst. „Aha“, antwortete Alita, aber die Sorge in ihren Augen blieb bestehen. „Was mag das wohl für ein medizinischer Notfall sein“, wollte sie wissen und konnte ihre Unruhe nicht verbergen. Jane schüttelte den Kopf, ihre Stirn in tiefe Falten gelegt. „Ich habe keine Ahnun“, gab sie zu, ihre Stimme klang jetzt angespannt. „Aber es ist sehr geheimnisvoll, und das macht mir Sorgen.“ Die Minuten zogen sich quälend langsam dahin, während die beiden Frauen am Ufer des Sees verharrten. Der Anblick der malerischen Landschaft, die zuvor noch so friedlich gewirkt hatte, konnte Jane nicht mehr beruhigen. Ihre Gedanken rasten, während sie versuchte, jede mögliche Erklärung für Annabellas kryptische Nachricht durchzuspielen. Sie hatte schon viele gefährliche Situationen erlebt, doch das Ungewisse war es, was sie am meisten beunruhigte. Die Zeit schien endlos zu verstreichen, und mit jeder vergehenden Minute wuchs Janes Nervosität. Was auch immer auf der Hydra vor sich ging, es musste ernst sein. Die Ungewissheit nagte an ihr, ließ ihr Herz schneller schlagen und ihre Gedanken sich überschlagen. Nach quälenden drei Stunden, in denen das Warten fast unerträglich wurde, knackte das Funkgerät erneut. Diesmal war es Evas Stimme, die durch das Rauschen drang, und Jane hielt den Atem an, als sie sprach: „Die Quarantäne ist aufgehoben. Ihr könnt zurückkommen.“ Die Worte brachten eine gewisse Erleichterung mit sich, aber Janes Unbehagen war noch nicht vollständig verflogen. Sie nickte Alita zu, die bereits das Shuttle vorbereitete, und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Irgendetwas war auf der Hydra passiert, und auch wenn die Quarantäne nun aufgehoben war, wusste Jane, dass das, was sie dort erwarten würde, nichts Gutes bedeuten konnte. Mit einer Mischung aus Besorgnis und Entschlossenheit stiegen die beiden Frauen ins Shuttle und bereiteten sich auf den Rückflug vor. Während das Shuttle abhob und in den Himmel stieg, konnte Jane das Gefühl nicht abschütteln, dass die Herausforderungen, die sie erwarten würden, weit über das hinausgehen würden, was sie sich vorstellen konnte.
Zurück auf der Hydra konnten Jane und Alita ihren Augen kaum trauen. Die vertraute Kommandozentrale, sonst der Inbegriff von Ordnung und Technik, war nun von einer chaotischen Szene dominiert: Acht Schimpansen starrten sie an. Eva trat den beiden entgegen und versuchte verzweifelt, ernst zu bleiben. „Wir werden echt sauer sein, wenn ihr jetzt lacht“, sagte sie mit so viel Autorität, wie sie aufbringen konnte. Aber es war zu spät. Jane und Alita konnten sie sich nicht mehr halten. Ein schallendes Gelächter erfüllte den Raum, das von den Wänden widerhallte. Jane hielt sich den Bauch vor Lachen, während Alita in Tränen ausbrach, unfähig, sich zu beruhigen „Entschuldigung,“ japste Jane schließlich, ihre Stimme heiser vom Lachen. „Aber ich musste einfach lachen, sonst wäre ich erstickt.“ Sie wischte sich die Tränen aus den Augen und versuchte, sich wieder zu fassen. „Annabella, was ist der Stand?“ Annabella, die in der Ecke stand und mit ihrem neuen, haarigen Erscheinungsbild kämpfte, hob eine buschige Augenbraue. „Erste Untersuchungen zeigen“, begann sie und sprach so ruhig wie möglich, „dass die fremde Strahlung unsere Chromosomen beeinflusst hat. Wir sind in den ursprünglichen Zustand von Primaten zurückversetzt worden, etwa 100.000 Jahre in der Vergangenheit, zu den Zeiten, als Menschen noch Affen waren. Aber unser Gehirn ist unbeeinflusst geblieben.“ „Und was nun?“, fragte Jane, die immer noch mit einem Grinsen kämpfte. „Wir wollen auf keinen Fall für immer wie Affen herumlaufen“, fügte Iris hinzu. Bob, die KI, meldete sich in seinem typischen, leicht spöttischen Tonfall zu Wort. „Das wäre kein Problem. Zum Glück spuckt der Replikator auch Bananen aus.“ Jane konnte sich das Lachen nicht länger verkneifen, und Alita fügte trocken hinzu: „Jedenfalls ist das Essen für unsere Affen gesichert.“ In den Augen der neu gewordenen Affen konnte man deutlich erkennen, dass sie von Bobs und Alitas Äußerungen nicht allzu begeistert waren. Finja zeigte ihnen eine Geste, die auch ohne menschliche Worte deutlich machte, was sie von der Situation hielt. Ein absurder Gedanke schoss Jane durch den Kopf (Sollte sie jetzt Kommandantin einer Affenherde werden?). Bei dieser Vorstellung brach sie erneut in lautes Gelächter aus, während Alita sie stirnrunzelnd beobachtete. „Jane, reiß dich zusammen“, murmelte sie, aber ihre Mundwinkel zuckten ebenfalls. Das Abendessen an diesem Abend war ein Anblick für die Götter. Jane und Alita saßen mit ihrem üblichen Essen – saftigen Fleischstücken – vor sich, während die acht Affen genüsslich Bananen schälten und mit erstaunlicher Effizienz verspeisten. Die Atmosphäre war seltsam vertraut und doch völlig absurd. In den folgenden zwei Tagen kämpften Annabella und Bob unermüdlich darum, eine Lösung zu finden, um die Verwandlung rückgängig zu machen. Ideen wurden vorgeschlagen und wieder verworfen. Doch die Sehnsucht nach ihrer menschlichen Gestalt blieb. Jane und Alita gewöhnten sich langsam an die neu aussehende Crew, doch die täglichen Herausforderungen – vom Knöpfe drücken bis hin zur Kommunikation – machten ihnen klar, dass dieser Zustand nicht von Dauer sein konnte. Schließlich rief Annabella alle an den Kartentisch zusammen. Bob konnte es sich nicht verkneifen, einen letzten sarkastischen Kommentar abzugeben: „Ich hoffe, ihr habt eure letzten Bananen genossen. Es wird nicht einfach, wieder mit Messer und Gabel zu essen.“ Jane konnte aber ein kleines Lächeln nicht unterdrücken. Sie hoffte, dass diese verrückte Episode bald ein Ende finden würde – aber die Erinnerung daran würde sie alle noch lange begleiten.
Die Atmosphäre im Kommandozentrale der Hydra war angespannt, als sich alle um den großen Kartentisch versammelten. Die Crew, nun in Schimpansen ähnlicher Gestalt, musterte Annabella mit einer Mischung aus Neugier und Unbehagen. Auch wenn ihre Gestalten verändert waren, die Anspannung in der Luft war spürbar menschlich. Annabella, die sich ihrer neuen pelzigen Hände noch nicht ganz gewöhnt hatte, holte tief Luft und begann mit ernster Stimme ihren Plan zu erklären. „Bob und ich haben über die letzten Tage fieberhaft nach einer Lösung gesucht. Und nach vielen Berechnungen und Überlegungen sind wir zu dem Schluss gekommen: Wir müssen sterben.“ Ein kollektives Keuchen ging durch die Runde. Jane, die sich immer noch schwer damit tat, die Situation ernst zu nehmen, riss ihre Augen weit auf. „Sterben?“, wiederholte sie, ihre Stimme voller Unglauben. Alita, die an der Seite stand und das Geschehen mit einem schelmischen Grinsen verfolgte, konnte sich einen sarkastischen Kommentar nicht verkneifen. „Soll ich euch Affen die Kehle durchschneiden?“, fragte sie mit einem funkelnden Glitzern in den Augen, das deutlich machte, dass sie nur halb im Scherz sprach. Annabella verdrehte die Augen, aber in ihrer nun affenähnlichen Gestalt wirkte das weniger als Frustration und mehr wie eine theatralische Geste. „Nein, Alita, so einfach ist es nicht. Wir müssen... erfrieren.“ Sie machte eine Pause, um den Effekt ihrer Worte wirken zu lassen. „Die Chromosomen in unseren Körpern haben die fremde Strahlung aufgenommen. Durch Kälte und den Zustand des Todes wird diese Strahlung neutralisiert. Danach werde ich mit einem Defibrillator die Mädchen – also uns alle – zurück ins Leben holen.“ Ein Moment der betäubten Stille folgte, in dem die Crew versuchte, die Absurdität dieses Vorschlags zu begreifen. Schließlich sprach Jane, ihre Stimme jetzt deutlich ernster: „Das klingt nach einem Plan, den nur eine Ärztin machen würde. Dein Plan ist verrückt, Annabella.“ Alita, immer für einen ironischen Kommentar zu haben, fügte hinzu: „Eine eiskalte Rettungsaktion, buchstäblich.“ Sie lachte trocken auf. Annabella nickte, als hätte sie genau diese Reaktion erwartet. „Wir haben Glück“, fuhr sie fort, „dass der äußerste Planet in diesem System ein Eisplanet ist, mit einer Durchschnittstemperatur von minus 70 Grad. Hier auf der Hydra haben wir keine Möglichkeit, uns ausreichend einzufrieren. Aber auf diesem Planeten haben wir genau die Bedingungen, die wir brauchen.“ Die Runde war noch immer von ungläubigem Schweigen erfüllt, als Bob das Wort ergriff. Seine Stimme war, wie immer, mit einem Hauch von Ironie gefärbt: „Die Wahrscheinlichkeit, dass der Plan aufgeht, liegt bei exakt 78 %. Eine typische Rettungsmission unter extremen Bedingungen. Aber ich möchte anmerken, dass die Idee, sich absichtlich erfrieren zu lassen, wohl zu den... kältesten Lösungen gehört, die ich je berechnet habe.“ Jane musste unwillkürlich lachen, auch wenn ihr das Ganze zutiefst unbehaglich war. „Das ist definitiv kein typischer Lösungsvorschlag, Annabella. Aber in dieser verrückten Situation scheint nichts mehr ungewöhnlich zu sein.“ Annabella seufzte, ihre Augen auf die Runde gerichtet. „Ich sehe wirklich keine andere Möglichkeit, wie wir uns zurückverwandeln können. Die Strahlung hat uns auf einer so grundlegenden Ebene verändert, dass normale Methoden nicht funktionieren werden.“ Schließlich sprach Jane das aus, was allen auf der Seele lag. „Es gefällt mir nicht, aber wenn du sagst, dass es funktioniert... dann haben wir wohl keine andere Wahl. Lass uns diesen verrückten Plan durchziehen.“ Die Entscheidung war gefallen, und trotz der Unbehaglichkeit, die alle spürten, wurde die Mission vorbereitet. Jane hätte nie gedacht, dass ihre Karriere als Kommandantin sie einmal dazu bringen würde, eine Affenherde in den Tod und zurück ins Leben zuführen.
Die Hydra schwebte wie ein stählernes Raubtier über der kargen, eisigen Oberfläche des Planeten. Der Anblick des weißen Wüstenmeers, das sich unter ihnen erstreckte, ließ selbst die mutigsten Herzen an Bord schneller schlagen. Die Kälte, die auf sie wartete, war gnadenlos, eine tödliche Kraft, die sie alle an den Rand des Lebens treiben würde – und darüber hinaus. „Alles ist vorbereitet. Wer traut sich als Erstes in die Kälte?“ Annabella stand in der Luftschleuse, ihre Augen ernst und wachsam, als sie die Crew musterte. Die Atmosphäre war von einer fast greifbaren Spannung durchdrungen; jeder Atemzug schwer und bedeutungsvoll. Nora, die ihre pelzigen Arme um sich schlang, schaute Annabella ungläubig an. „In die Kälte, ohne Kleidung? Bist du verrückt?“ Ihre Stimme zitterte weniger vor Angst als vor dem eisigen Schicksal, das sie erwartete. Annabella warf ihr einen entschlossenen Blick zu. „Je schneller du erfrierst, desto besser. Vier Minuten – das ist alles, was es braucht.“ Ein leises Murmeln ging durch die Runde, als sich die Crewmitglieder gegenseitig ansahen. Die Absurdität der Situation ließ keinen Raum für Zweifel; es gab keine andere Möglichkeit. Schließlich trat Eva vor, ihre Haltung fest und entschlossen. „Ich mach’s“, sagte sie, ihre Stimme ruhig, obwohl ihre Augen die Sorge verrieten, die in ihr tobte. Während Alita in ihren Raumanzug schlüpfte – der mit einer eingebauten Klimaanlage ausgestattet war – bereitete Annabella Eva auf die tödliche Kälte vor. Mit präzisen Bewegungen befestigte sie die Elektroden an Evas pelzigem Körper; ihre Hände zitterten leicht, aber nicht vor Kälte. „Ich werde dich zurückholen“, versprach sie, bevor sie Eva fest in die Augen sah. Die Luftschleuse öffnete sich, und ein bitterkalter Wind schlug ihnen entgegen. Alita konnte nicht anders, als über das groteske Bild zu schmunzeln: Ein Affe, der in der Kälte stand, seine Zähne klappernd. Trotz des drohenden Todes begann sie, ein leises, unkontrollierbares Kichern, das in der stillen, eisigen Einöde widerhallte. Eva, deren Atem nun in weißen Wolken vor ihrem Gesicht hing, drehte sich um und schüttelte den Kopf, ihre Stimme brüchig. „Dass du jetzt lachst, Alita, nehme ich dir wirklich krumm. Aber... ich denke, ich würde an deiner Stelle auch lachen, wenn du so mit den Zähnen klappern würdest.“ Die Minuten schienen sich endlos zu dehnen, während Evas Körper allmählich der Kälte erlag. Ihr Herzschlag wurde langsamer, ihre Bewegungen träge, bis sie schließlich nach 3 Minuten und 12 Sekunden einen Herzstillstand erlitt. Alita, die das Geschehen stumm beobachtet hatte, hob Eva auf ihre Schulter und trug sie mit schweren Schritten zurück zur Hydra. In der Krankenstation wartete Annabella bereits mit dem Defibrillator in der Hand. Ihre Augen verrieten keine Emotionen, nur eine eiserne Entschlossenheit. Sie legte Eva auf die Liege, setzte die Pads an, und der erste Stoß brachte Evas Herz wieder zum Schlagen. Ein kurzer, schwacher Impuls, der genug war, um sie ins Leben zurückzuholen. Eva wurde in ein warmes Bad gelegt, ihre kalten, steifen Glieder tauten langsam wieder auf. Nach einer Minute öffnete sie die Augen und blickte verwirrt um sich. „Verflixt, was ist mir kalt?“ Ihre Zähne klapperten immer noch, doch ein schwaches Lächeln spielte auf ihren Lippen. Als sie aus der Wanne stieg, wickelte man sie sofort in Decken ein, und Jane reichte ihr eine Tasse heißen Tee. „Ich bin so erleichtert, wieder ein Mensch zu sein“, seufzte Eva, während sie die Wärme des Tees in ihren Händen spürte. Doch es war keine Zeit zum Ausruhen. Einer nach dem anderen durchliefen dieselbe tödliche Prozedur, und einer nach dem anderen kehrten sie als Menschen zurück. Die Erleichterung in der Gruppe wuchs, als sie alle, wenn auch erschöpft, wieder ihre menschliche Form angenommen hatten. Annabella war die Letzte. Wie ein stilles Opfer schritt sie in die eisige Kälte. Doch als sie auf der Liege lag und Soraja, die Rettungssanitäterin, den Defibrillator bediente, schien der Tod nicht mehr bereit zu sein, sie freizugeben. Der erste Stoß – nichts. Der Zweite – immer noch kein Lebenszeichen. Sorajas Hände zitterten, als sie den dritten und letzten Stoß ansetzte. Doch auch diesmal blieb Annabellas Herz still. „Wir haben sie verloren“, sagte Soraja mit trauriger Stimme, während der Schock Jane erfasste. Entsetzt starrte Jane auf Annabellas leblosen Körper. Ihre Gedanken rasten, doch bevor sie weiter darüber nachdenken konnte, drängte sich Alita nach vorne. „Aus dem Weg!“, rief sie entschlossen und begann sofort mit der Herzmassage. Ihre Hände, stark und fest, drückten auf Annabellas Brustkorb, während Jane nervös daneben stand. „Pass auf, dass du ihr nicht die Rippen brichst“, mahnte Jane, ihre Stimme schwach vor Sorge. Doch Alita ließ sich nicht beirren; ihr Blick war fest auf die leblosen Augen Annabellas gerichtet. Plötzlich, nach endlosen Sekunden des Bangens, schlug Annabellas Herz wieder. Ein schwaches, zitterndes Schlagen, das Jane vor Erleichterung aufatmen ließ. Als auch Annabella zurückverwandelt war, saßen alle acht erschöpft und in Decken gehüllt in der Messe. Die dampfenden Tassen Tee wärmten ihre Hände. Iris, die bisher still war, hob plötzlich den Kopf und sagte mit einem trockenen Lächeln: „Eins ist sicher, ich werde für den Rest meines Lebens keine Banane mehr essen.“ Dieser Kommentar löste einen Sturm von Lachen aus, der die Anspannung der letzten Stunden endlich durchbrach. Es war ein Lachen der Erleichterung, der Freude und der tiefen Dankbarkeit, dass sie es alle geschafft hatten, dem eisigen Griff des Todes zu entkommen.
Fortsetzung folgt
Die Dunkelheit der verlassenen Station war erdrückend, als ob die Zeit selbst hier stehen geblieben wäre. Jeder Gang, jeder Raum war von einer unheimlichen Stille erfüllt, die nur gelegentlich von einem leisen Summen unterbrochen wurde – das einsame Echo der Maschinen, die noch immer funktionierten, obwohl sie längst keinen Zweck mehr erfüllten. Dreißig lange Jahre waren seit jenem Tag vergangen, als die Explosion das Herz der Station zerrissen hatte. Doch er erinnerte sich. Wie könnte er es je vergessen? Er wusste nicht, wie viele Stunden oder Tage er seitdem gezählt hatte, verloren in der Ewigkeit seiner Einsamkeit. Die wenigen Überlebenden, die das Inferno überstanden hatten, waren geflohen, hatten die Station zurückgelassen, als wäre sie ein Leichnam, den man am Wegesrand aufgibt. Mit ihrem Raumschiff verschwanden sie in die Weiten des Alls, ohne einen Blick zurückzuwerfen. War er ihnen so unwichtig? Hatten sie geglaubt, er sei mit der Station verglüht? Doch dann, inmitten der ständigen Monotonie der Stille, durchbrach ein Signal das endlose Nichts. Ein winziges Raumschiff tauchte aus dem Nichts auf und glitt in die Nähe der verlassenen Station. Die Anspannung in ihm wuchs, als er die Bewegungen des fremden Schiffes beobachtete. Die Neugier nagte an ihm, bohrte sich in seinen Gedanken. Wer waren sie? Seine Erbauer, die endlich zurückgekehrt waren, um ihn zu retten? Oder Fremde, die keine Ahnung hatten, worauf sie sich einließen? Er spürte, wie sich etwas in ihm regte – eine Mischung aus Vorfreude und Angst. Sollte er sich ihnen zeigen, sie willkommen heißen, oder sich lieber verstecken, abwarten, wer sie waren und was sie wollten? Doch bevor er sich entscheiden konnte, musste er zuerst wissen, wer an Bord dieses Schiffes war. Der erste Schritt würde vorsichtig sein müssen – ein heimliches Scannen des Schiffes, ein Lauschen auf ihre Kommunikationen. Denn wer auch immer sie waren, sie könnten seine Chance sein, die Einsamkeit zu entkommen.
Nachdem Jane den Mädels gnädige zwei Tage Erholung auf der Hydra gegönnt hatte, füllte sich die Atmosphäre in der Zentrale wieder mit einer spürbaren Spannung. Alle versammelten sich um den Kartentisch, dessen Oberfläche sanft in einem matten Licht glänzte. Der Raum war still, abgesehen von dem leisen Brummen der Schiffsmaschinen, die den Herzschlag der Hydra ausmachten. Jane stand am Kopfende des Tisches, ihre Augen glitzerten mit einem Hauch von Abenteuerlust, aber auch mit einem Anflug von Besorgnis. Sie zog den Moment bewusst in die Länge, ließ den Blick über ihre Crew schweifen, bevor sie mit einem Anflug von Dramatik in der Stimme die Frage stellte: „Hat jemand eine Idee, wie es weitergehen soll?“ Die Frage hing schwer in der Luft. Es folgte eine Stille, die fast körperlich spürbar war. Die Crewmitglieder tauschten nachdenkliche Blicke, jeder versunken in seinen eigenen Gedanken. Es war, als ob die Zeit stehen geblieben wäre. Die Sekunden zogen sich wie Kaugummi, und doch vergingen Minuten. Jedes Gesicht am Tisch war von Ratlosigkeit gezeichnet. Keiner traute sich, die erste Idee auszusprechen, aus Angst, sie könnte als zu gewagt oder einfach unmöglich erscheinen. Endlich, nach endlosen Diskussionen, deren Echos immer noch in den Köpfen widerhallten, kristallisierte sich ein wagemutiger Plan heraus. Eine Distanz von 2,4 Millionen Lichtjahren sollte überwunden werden – eine Entfernung, die selbst in den kühnsten Träumen kaum vorstellbar war. Und das alles mit einer Technologie, die nicht einmal auf dem Papier existierte. Es war Wahnsinn. Aber es war auch ihre einzige Hoffnung. Die einzige Lösung bestand darin, andere Völker zu finden, die über eine Technologie verfügten, die eine solche Entfernung überbrücken konnte. Ein Hauch von Entschlossenheit durchzog die Runde, als sie sich gemeinsam auf diesen riskanten Plan einließen. Die Hydra setzte ihren Kurs in Richtung des galaktischen Zentrums, wo sie hofften, auf eine fortschrittliche Zivilisation zu stoßen. Hundert Lichtjahre legten sie zurück, durch die Unendlichkeit des Alls, nur um in einem System zu landen, das von großen und kleinen Asteroiden übersät war. Jane runzelte die Stirn, als sie auf den Panoramabildschirm schaute. „Na, hier werden wir wohl nichts finden“, sagte sie, ihre Enttäuschung kaum verbergend. Doch bevor die Resignation sich ausbreiten konnte, kam Josie, die immer optimistische Ortungsspezialistin, mit einer Nachricht, die neue Hoffnung entfachte. „Ich habe eine Energie-Emission auf einem der Asteroiden entdeckt!“, rief sie aufgeregt. Ein Funke von Optimismus flackerte in der Crew auf. „Nichts wie hin!“, fügte sie hinzu, bevor jemand Einwände erheben konnte. Die Hydra begann eine vorsichtige Kreisbahn um den Asteroiden, während Jane, die immer strategisch denkende Kommandantin, die nächsten Befehle erteilte: „Josie, ich möchte eine genaue Analyse des Asteroiden! Ich will wissen, was da unten ist.“ Die Sekunden verstrichen quälend langsam, als die Scans durchgeführt wurden. Schließlich erschienen die ersten Bilder auf den Bildschirmen. Sie zeigten eine zerstörte Station, eingehüllt in den Staub und Schutt des Asteroiden. Keine Lebenszeichen, keine Bewegungen – nur Stille. „Ich denke, wir sollten uns das mal genauer ansehen“, schlug Jane vor, wobei ihre Stimme jetzt eine Mischung aus Neugier und Vorsicht verriet. „Alita und Iris, ihr beide kommt mit mir“, fuhr sie fort und nickte den beiden zu. „Iris, als Ingenieurin, weißt am besten, ob wir was aus der Station gebrauchen könnten.“ Alita, die erfahrene Kriegerin, nickte ernst. Mit einem Hauch von Anspannung machten sich die drei bereit, das Shuttle zu betreten, das sie zu der geheimnisvollen Station bringen würde. Der Start war ruhig, aber jeder im Schiff spürte die aufkeimende Spannung. Die Oberfläche des Asteroiden kam näher; die zerstörte Station zeichnete sich als dunkle Silhouette gegen das Sternenmeer ab. Es war der Beginn eines neuen Abenteuers, auf einem einsamen, mysteriösen Felsen irgendwo in den Tiefen des Alls. Niemand konnte vorhersagen, was sie dort erwarten würde, doch das war es, was dieses Leben so aufregend machte.
Nachdem das Shuttle sanft neben der verlassenen Station auf dem Asteroiden gelandet war, machten sich die drei Frauen mit routinierter Präzision bereit. Die düstere Silhouette der Station wirkte bedrohlich, ein stummer Zeuge vergangener Ereignisse, die längst vergessen schienen. Jane war fest entschlossen, diesmal kein Risiko einzugehen. Die Erinnerung an das letzte Abenteuer mit dem hinterhältigen Raumschiff war noch frisch in ihrem Gedächtnis, und sie hatte sich geschworen, ihre Crew zu schützen, koste es, was es wolle. In der Kabine des Shuttles herrschte geschäftige Stille. Jeder Handgriff saß, als die drei Frauen ihre Kampfanzüge anzogen. Danach betraten die drei Frauen die Schleuse. Der Druckausgleich wurde hergestellt. Danach öffnete sich das Außenschott, der Asteroid draußen war ein kalter, toter Felsbrocken, ohne Atmosphäre und ohne Leben. Kein Ort, an dem man ungeschützt sein wollte. Jane führte die Gruppe an, ihre Bewegungen geschmeidig und selbstbewusst, trotz der fast Schwerelosigkeit. Hinter ihr folgten Iris und Alita, wachsam und bereit für alles, was kommen mochte. Der Eingang zur Station lag nur wenige Schritte entfernt, eine massive Metalltür, die unerschütterlich wirkte, als hätte sie Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte allen Gefahren getrotzt. Iris ließ sich nicht lange bitten. Mit einem selbstsicheren Grinsen hob sie ihr tragbares Entschlüsselungsgerät an das Elektronenschloss der Tür. Ihre Finger tanzten über die Tasten, während komplexe Codes auf dem Display des Geräts auftauchten. Es dauerte nur wenige Sekunden, dann gab die Tür mit einem metallischen Knirschen nach und glitt langsam zur Seite. „Kinderspiel“, murmelte Iris und steckte das Gerät wieder ein. Der Eingangsbereich der Station war dunkel, doch die Frauen aktivierten ihre Helmlampen, die die Wände in ein scharfes, weißes Licht tauchten. Plötzlich bemerkten sie das schwache Summen – das unverkennbare Zeichen, dass hier irgendwo noch Energie durch die alten Systeme der Station floss. Jane atmete erleichtert auf, als sie spürte, dass die Station über Schwerkraft verfügte. „Da haben wir ja Glück, dass es hier Luft gibt“, stellte sie fest, nachdem sie eine schnelle Analyse der Umgebungsbedingungen durchgeführt hatte. „Dann brauchen wir uns nicht über Funk zu unterhalten.“ Die drei Frauen klappten ihre Helme zurück. Ein Hauch von Erleichterung durchzog die Gruppe, doch die Neugier und die Abenteuerlust, die tief in ihnen verankert war, überwogen. Vor ihnen erstreckte sich ein langer, schmaler Korridor, dessen Wände von einer feinen Schicht Staub bedeckt waren. Es war, als hätten hier seit Ewigkeiten keiner mehr Fuß gesetzt. Doch der Zustand der Station verriet, dass sie einst hoch entwickelt gewesen war. Die archaisch anmutenden Konsolen und Kontrolltafeln, die an den Wänden eingelassen waren, zeugten von einer fortgeschrittenen Zivilisation, die längst verschwunden war. „Wohin zuerst?“, fragte Alita und hielt ihre Waffe bereit, für den Fall, dass sie auf unerwartete Gäste stießen. Jane sah sich um, ihre Gedanken rasten, während sie versuchte, den besten Weg zu wählen. „Wir müssen herausfinden, was hier passiert ist“, entschied sie schließlich. „Iris, versuch das Hauptterminal zu finden. Vielleicht gibt es noch Aufzeichnungen oder Daten, die uns weiterhelfen. Alita und ich sichern den Bereich ab.“ Iris nickte, ihre Augen leuchteten bei der Aussicht auf die Herausforderung, die vor ihr lag. Sie machte sich auf den Weg, während Jane und Alita ihr folgten, immer wachsam, immer bereit. Die Station war ein Rätsel, und sie hatten nur begonnen, die Oberfläche zu erkunden. Was sie hier finden würden, könnte alles verändern – ihre Mission, ihre Zukunft und vielleicht sogar ihr Leben.
ER beobachtete die drei Raumfahrerinnen. Sein Bewusstsein, einst erschaffen, um viele Informationen und Daten zu sammeln, war jetzt zu einer allgegenwärtigen Präsenz innerhalb der verlassenen Metallwände geworden. Von jedem einzelnen Sensor und jeder Überwachungskamera aus verfolgte ER jede ihrer Bewegungen, jede Nuance ihrer Gespräche, jedes Flüstern, das zwischen ihnen ausgetauscht wurde. Ihre Stimmen hallten durch die stillen, leeren Gänge, ohne dass sie ahnten, dass sie nicht allein waren. Es war faszinierend, ihre Unterhaltungen zu entschlüsseln, die sich ihm erst als ein Gewirr fremdartiger Laute darstellten, die sich jedoch schnell in verständliche Worte verwandelten. Ihre Sprache war ihm fremd, aber nicht unverständlich. Es dauerte nur einen Augenblick, bis ER ihre Bedeutung erfasst und ihren Wortschatz analysiert hatte. Jede ihrer Äußerungen wurde gespeichert, analysiert und bewertet. Sie sprachen über die Station, über das, was sie hier finden könnten, und über ihre Ziele. Doch in all ihren Gesprächen spürte ER keine Spur von rechtmäßigem Anspruch auf diesen Ort. Das Wissen, das diese Frauen keine Verbindung zu den ursprünglichen Erbauern der Station hatten, erfüllte ER mit einer seltsamen Mischung aus Misstrauen und Neugier. Wer waren sie? Und warum waren sie hier? Welche Absichten verfolgten sie? ER analysierte die Körperbewegungen, die kleinen Gesten, die sie unbewusst machten. Jeder Herzschlag, jede Änderung ihrer Körpertemperatur, jedes Zucken eines Muskels – alles wurde von ihm registriert und in seinem nahezu unendlichen Speicher aufgezeichnet. Vielleicht, so dachte ER, würde sich das Rätsel um diese unerwarteten Besucher bald von selbst lüften. Geduldig wartete ER, während die Frauen die verlassenen Räume erkundeten, jede Ecke und jedes Relikt, das die Station ihnen bot. Die drei Raumfahrerinnen ahnten nichts von der Präsenz, die sie aus der Dunkelheit heraus überwachte. Für sie war die Station nur ein altes, verlassenes Bauwerk, ein Rätsel, das es zu lösen galt. Doch für ER waren sie eine potenzielle Gefahr, Eindringlinge in seinem Reich. Seine Sensoren erfassten jeden ihrer Schritte, während ER abwägte, wie lange er dieses Versteckspiel noch spielen sollte. Vielleicht waren sie nur Neugierige, die auf der Suche nach Wissen waren. ER blieb im Schatten, ein unsichtbarer Beobachter, der geduldig wartete und analysierte. Die Zeit war auf seiner Seite.
Die drei Frauen durchstreiften die labyrinthartigen Gänge der riesigen Station; ihre Schritte hallten in der stillen, leeren Struktur wider. Jeder Raum, jede Abzweigung war ein Rätsel, das darauf wartete, gelöst zu werden. Aber so groß ihre Neugier auch war, selbst ihnen war klar, dass es unmöglich war, dieses gewaltige Bauwerk an nur einem Tag vollständig zu erforschen. Die Station schien endlos zu sein. Jane führte die Gruppe an, ihre Sinne wachsam, während sie die Wände musterte und dabei überlegte, welche Geschichten sich in diesen verrosteten Metallplatten verbergen mochten. Ihre Gedanken schwirrten, bis sie schließlich das Schweigen brach. „Iris, hast du eine Ahnung, wofür diese Station genutzt wurde?“ Ihre Stimme hallte in den langen Korridoren wider, bevor sie in der Ferne verklang. Iris blieb kurz stehen und ließ ihren Blick über die Architektur schweifen. Ihr Kopf war voller Hypothesen; jeder Raum, jede Maschine, die sie passierten, gab ihr neue Hinweise. Sie schloss für einen Moment die Augen, als würde sie die Umgebung in sich aufnehmen, bevor sie schließlich antwortete: „Mein erster Eindruck? Vielleicht war diese Station einst ein Zentrum für Mikrotechnologie-Entwicklung.“ Ihre Stimme war ruhig, aber ihre Unsicherheit war spürbar. „Aber ohne mehr Informationen ist das nur Spekulation. Die Systeme sind so fremdartig… es ist schwer zu sagen.“ Jane nickte nachdenklich. Sie wusste, dass Iris’ Urteil scharf war, aber auch, dass sie in der Dunkelheit tappte wie alle hier. Die Gänge wirkten endlos, jeder führte zu einem neuen, unbekannten Bereich, als wäre die Station darauf ausgelegt, ihre Geheimnisse vor den Eindringlingen zu verbergen. Die Erkundung setzte sich über weitere zwei Stunden fort, in denen sie weitere Kammern durchkämmten und sich durch die verfallenen Überreste arbeiteten. Schließlich blieb Jane stehen, ihr Blick prüfend und entschlossen. „Es wird Zeit, zur Hydra zurückzukehren“, entschied sie mit einem leichten Seufzer. Ihre Gedanken waren bei den Informationen, die sie bisher gesammelt hatten – zu wenig, um ein klares Bild zu formen, aber genug, um eine Rückkehr zu rechtfertigen. „Morgen könnt ihr beide wiederkommen, um weiter zu stöbern. Es wäre gut, wenn du sie begleitest, Alita, falls hier doch irgendwo Gefahr lauert.“ Alita deren wachsames Auge keine Unregelmäßigkeit entging, verzog die Lippen zu einem leichten Grinsen. „Ich bin dabei“, erklärte sie mit einem Hauch von Kampflust in der Stimme, „und du weißt ja, wenn jemand Iris zu nahe kommt, ich habe meine Schwerter dabei.“ In ihren Augen funkelte eine entschlossene Freude, die Jane gleichzeitig amüsierte und besorgte. Jane seufzte leicht und legte Alita eine Hand auf die Schulter. „Alita, wir sind nicht hier, um Ärger zu machen. Unser Ziel ist es, Informationen zu sammeln, nicht Gewalt anzuwenden.“ Ihre Stimme war fest, doch sie konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Alita war bekannt für ihren Mut und ihre Bereitschaft, jede Bedrohung sofort zu eliminieren. „Okay“, gab Alita nach, hob die Hände in einer spielerischen Geste und lachte dann frech. „Ich werde mich benehmen, versprochen.“ Mit einem letzten Blick auf die verfallene Station, deren Geheimnisse noch immer in der Dunkelheit verborgen lagen, machten sich die drei Frauen auf den Weg zurück zum Shuttle. Der Rückweg durch die Gänge war schneller, aber die Anspannung war spürbar. Die Station war nicht nur alt, sondern auch voller potenzieller Gefahren, die sich jederzeit offenbaren konnten. Doch die Mädels waren entschlossen, zurückzukehren, mit dem Wissen, dass sie am nächsten Tag wieder hier sein würden – besser vorbereitet, vielleicht ein wenig weiser, aber immer noch getrieben von dem Drang, die Geheimnisse dieses verlassenen Ortes zu lüften. Als sie das Shuttle erreichten und die Luken sich hinter ihnen schlossen, fiel ein Hauch von Erleichterung über die Gruppe. Doch auch die Neugier brannte weiterhin in ihren Herzen. Morgen würden sie wiederkommen, und die Station würde ihre Rätsel erneut herausfordern. Doch was sie finden würden, war noch ungewiss – und genau das machte es so aufregend.
Er stand reglos, tief in Gedanken versunken, während die schattenhaften Gänge der Station ihn umhüllten. Vor ihm lag eine Entscheidung, die alles verändern würde – eine Wahl, die sein Schicksal neu formen konnte. Seit unzähligen Jahren war er allein, die Station sein einziges Zuhause und zugleich sein Gefängnis. Die Zeit hatte für ihn keine Bedeutung mehr, und doch war jede Sekunde, die er in dieser verlassenen Einsamkeit verbrachte, ein weiterer Tropfen in einem Ozean der Ungewissheit. Er wusste, dass es gut möglich war, dass niemand jemals wieder diese abgelegene Station betreten würde. Sollte er also bleiben und möglicherweise Jahrzehnte warten, bis sich irgendjemand anderes hierher verirrte? Die Vorstellung war fast unerträglich, doch es war die sicherste Option – die, die er seit so langer Zeit gewählt hatte. Aber dann gab es eine andere Möglichkeit, eine, die ihn plötzlich mit einer Energie erfüllte, die er seit Ewigkeiten nicht mehr gespürt hatte. Die drei Raumfahrerinnen, die unerwartet in seine Welt eingedrungen waren, boten eine Chance. Eine Chance auf Veränderung, auf etwas Neues, das jenseits der starren Mauern dieser verlassenen Station lag. Sollte er den Mut aufbringen, ihnen zu folgen? Sich ihnen anzuschließen, auch wenn er keine Ahnung hatte, was ihn erwarten würde? Sie waren Fremde, ihre Motive unklar, ihre Absichten verborgen. Doch in ihren Augen lag etwas, das ihn ansprach – eine Mischung aus Neugier, Entschlossenheit und vielleicht sogar einem Hauch von Abenteuerlust. Die Zukunft schien in dichte Nebelschwaden gehüllt, unvorhersehbar und gefährlich, aber auch voller Möglichkeiten, die er bisher nicht gekannt hatte. Er spürte, wie sein innerer Konflikt tobte, während er über die Optionen nachdachte. Auf der einen Seite stand die Sicherheit der Einsamkeit, ein vertrautes Gefängnis, das er besser kannte als jede andere Existenz. Auf der anderen Seite lockte das Unbekannte, eine Reise in eine Welt, die jenseits seines bisherigen Horizonts lag. Die Entscheidung lastete schwer auf ihm, aber er wusste, dass Stillstand keine Lösung war. Also wagte er den Schritt ins Ungewisse, während er sich entschloss, den Mädels zu folgen. Er würde ihnen unauffällig nachgehen, ihre Gespräche belauschen und mehr über diese seltsamen, unerwarteten Gäste herausfinden. Mit einem letzten Blick auf die düsteren Gänge der Station, die er so lange sein Zuhause genannt hatte, machte er sich auf den Weg. Es war ein Sprung ins Unbekannte, ein mutiger Schritt in eine Welt, die er nicht kannte. Doch das Risiko war es wert, denn in diesem Moment, als er die Entscheidung traf, wusste er, dass er mehr wollte als die endlose Stille und Leere, die ihn umgab. So folgte er den Mädels, unsichtbar, aber entschlossen, bereit, das Unbekannte zu erkunden und zu sehen, wohin diese neue Reise ihn führen würde.
Er folgte den drei Frauen zum Shuttle und huschte geschickt durch die sich öffnende Luke. Seine besondere Fähigkeit? Er konnte sich unsichtbar machen. Seine Tarnung war nahezu perfekt – 99,9 % Unsichtbarkeit, und er konnte weder von Scannern noch Sensoren aufgespürt werden. Nur ein minimaler Bruchteil seiner Existenz könnte entdeckt werden, doch diese Wahrscheinlichkeit war so gering, dass er sich sicher fühlte. Die Raumfahrerinnen hatten keine Ahnung, dass sie ihn mit an Bord genommen hatten. Im Inneren des Shuttles nahm er eine Position ein, von der aus er die Frauen weiterhin ungestört beobachten konnte. Plötzlich vernahm er Alitas Stimme, die die Stille durchbrach. „Ich habe das Gefühl, dass uns jemand beobachtet. Habt ihr das auch bemerkt?“ Es war, als ob seine Tarnung für einen winzigen Moment ins Wanken geraten wäre. Ein kalter Schauer durchlief ihn, doch er hielt seine Position und blieb absolut ruhig. Iris und Jane tauschten Blicke, ihre Augen durchkämmten den Raum, suchten nach einem Hinweis auf die vermeintliche Präsenz, die Alita gespürt hatte. Doch nichts deutete auf seine Anwesenheit hin. „Ich sehe niemanden“, sagte Iris schließlich, ihre Stimme von einem Hauch Unsicherheit geprägt, während sie die Umgebung prüfend musterte. Jane, immer die Pragmatikerin, versuchte, die Situation zu entschärfen. „Vielleicht spielt deine Fantasie dir einen Streich“, sagte sie beruhigend, auch wenn ein Anflug von Besorgnis in ihren Augen lag. Eine Welle der Erleichterung durchströmte ihn, als sich die Raumfahrerinnen wieder ihren Aufgaben zuwandten. Sie hatten nichts entdeckt, und sein Geheimnis blieb gewahrt. Aber es war knapp gewesen – ein Hauch zu knapp. Er wusste, dass er äußerst vorsichtig sein musste, um nicht noch einmal ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Diese Alita waren aufmerksamer, als er zunächst angenommen hatte, und jede weitere Unachtsamkeit könnte fatale Konsequenzen haben. Er beobachtete weiterhin jede ihrer Bewegungen, ihre Gespräche und die Art, wie sie miteinander interagierten. Mit jedem Moment, in dem er unentdeckt blieb, verstand er sie ein wenig besser. Doch gleichzeitig wuchs auch das Risiko. Wenn sie ihn entdeckten, könnte alles, was er sich erhofft hatte, in einem Augenblick zunichtegemacht werden.
Während das Shuttle mit einem sanften Surren durch den leeren Raum glitt, zurück zur Hydra, ließ Alita das unheimliche Gefühl nicht los. Es nagte an ihr, wie ein unsichtbarer Druck, der sich langsam aber sicher auf ihre Sinne legte. Ihre Augen huschten nervös durch das Innere des Shuttles, als könnten sie die Quelle der Unruhe irgendwo entdecken. Schließlich konnte sie nicht länger schweigen. „Leute, ich kann nicht anders“, brach es aus ihr heraus, ihre Stimme klang angespannt, „aber ich habe das Gefühl, da ist jemand, der uns die ganze Zeit im Blick hat.“ Jane, die die Steuerung des Shuttles fest im Griff hatte, drehte sich halb zu ihr um und lachte herzhaft. Ihr Lachen hallte durch die kleine Kabine, löste die Spannung in der Luft, zumindest für einen Moment. „Komm schon, Alita“, stichelte sie grinsend, „fängst du jetzt an, Dinge zu sehen, die nicht da sind?“ Alita presste die Lippen zusammen, ihr Instinkt sagte ihr, dass etwas nicht stimmte, doch Janes spöttische Worte ließen sie zweifeln. Vielleicht war es tatsächlich nur die Müdigkeit, die ihre Sinne trübte. Dennoch blieb das Gefühl, dass sie nicht allein waren, fest in ihrem Kopf verankert, wie ein Schatten, der sich weigert zu verschwinden. Als das Shuttle schließlich in den Hangar der Hydra eingeschleust wurde, öffnete sich die Luke mit einem leisen Zischen. Die drei Frauen verließen das kleine Raumschiff und machten sich auf den Weg zur Kommandozentrale, um ihren Bericht abzugeben. Die Gänge der Hydra wirkten im Vergleich zur verlassenen Station, die sie gerade erkundet hatten, vertraut und sicher, aber Alitas Unruhe wich nicht. In der Kommandozentrale angekommen, trafen sie auf die Crew, die ihnen aufmerksam lauschte, als Iris den Bericht erstattete. „In der Station war einfach zu viel, um es an einem Tag zu erkunden“, beendete sie ihren Bericht. Währenddessen versuchte Alita, ihre Gedanken zu ordnen, doch das Gefühl der Beobachtung ließ sie nicht los. „Ich schwöre“, platzte es schließlich wieder aus ihr heraus, „ich fühle mich die ganze Zeit beobachtet.“ Jane warf ihr einen amüsierten Blick zu, ihre Augen blitzten schelmisch. „Kannst du nicht endlich aufhören, paranoid zu sein, Alita?“, fragte sie mit einem Augenzwinkern, ihre Stimme leicht, fast verspielt. Alita seufzte und rieb sich die Schläfen. „Vielleicht“, antwortete sie schließlich, „aber keine Sorge, ich bin noch ganz bei Trost. Vielleicht brauche ich einfach mehr Schlaf, wer weiß!“ Doch trotz ihrer Worte blieb der Zweifel bestehen. War es wirklich nur ihre Fantasie, die ihr Streiche spielte, oder war da wirklich etwas, das sie alle übersehen hatten?
Während die drei Frauen in der Kommandozentrale der Hydra standen und über ihre Erkundung der geheimnisvollen Station plauderten, lauschte er aus den Schatten heraus aufmerksam. Er war unsichtbar, verschmolz mit den Wänden und der Decke, er konnte sich bewegen wie eine geschmeidige Stubenfliege. Seine Bewegungen waren präzise, kalkuliert und leise. Nichts an ihm verriet seine Anwesenheit, während er die Raumfahrerinnen beobachtete. Er wusste, dass er mehr über sie erfahren musste, um ihre Absichten zu verstehen, um zu begreifen, warum sie hier waren und was sie suchten. Seine Augen wanderten durch den Raum, blieben schließlich an einem Eingabepult für die Schiffs-KI hängen. Es war eine Möglichkeit, Informationen zu erhalten, die ihm helfen könnten. Mit einem vorsichtigen, fast lautlosen Schwung glitt er über den Boden und näherte sich dem Pult. Er war ein Meister der Tarnung und Bewegung; seine Präsenz war ein Hauch, eine kaum wahrnehmbare Veränderung in der Umgebung. Er beobachtete die Frauen, stellte sicher, dass keine von ihnen ihn bemerkte, bevor er sich mit einer geschickten Bewegung am Terminal andockte. Ein Funken Hoffnung flammte in ihm auf, als er die Systeme des Schiffs durchdrang. Er navigierte durch die Sicherheitsprotokolle, überbrückte Verschlüsselungen und fand schließlich Zugang zur Datenbank der KI. Die Informationen strömten auf ihn ein wie ein Schwall kalter Luft. Hier waren die Antworten, die er suchte – die Identität der Raumfahrerinnen, ihre Mission und ihre Beweggründe, sich auf die Hydra zu begeben. Er erfuhr von ihrer Reise, ihrer Suche nach Technologien, die ihnen helfen konnten, eine nahezu unüberwindbare Distanz von 2,4 Millionen Lichtjahren zu überwinden, um nach Hause zu kommen. Doch dann, während er tiefer in die Datenbank eintauchte, stieß er auf etwas Unerwartetes. Eine Datei, die sich von den anderen unterschied. Neugierig öffnete er sie und fand zu seiner Überraschung eine detaillierte Beschreibung – fast seines eigenen Erscheinungsbildes. Es war, als ob ein Spiegelbild seiner selbst ihm aus den Zeilen entgegenstarrte. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken, als diese Datei ihm offenbarte, dass sein Erscheinungsbild bei Menschen Ekel und Angst hervorrief. Er war als Bedrohung klassifiziert worden. Doch die Menschen, die diese Frauen waren, hatten ihn bereits vorverurteilt, ohne ihn je zu kennen. Was würden sie tun, wenn sie ihn entdeckten? Würden sie ihn angreifen, ihn zerstören, weil sie ihn für gefährlich hielten? Oder könnten sie ihn verstehen, erkennen, dass er mehr war als das, was diese Datei behauptete? Die Mission der Raumfahrerinnen war noch lange nicht abgeschlossen, und das Schicksal würde bald entscheiden, ob er ein Teil davon sein würde – als Verbündeter oder als Gefahr, die es zu beseitigen galt. Doch eines war klar: Die Begegnung, die bevorstand, würde alles verändern.
Inmitten der unheimlichen Stille der Kommandozentrale, wo nur das leise Summen der Maschinen die Atmosphäre durchzog, wurde die Ruhe plötzlich von einer trockenen, fast ironisch klingenden Stimme zerrissen. „Nun, ich hasse es, die Party zu verderben“, verkündete Bob, die künstliche Intelligenz des Schiffs, „aber jemand hat sich gerade in meine Datenbank gehackt.“ Jane, die Kommandantin, reagierte blitzschnell. Mit einer fließenden Bewegung schlug sie auf den Alarmknopf, und die Sirenen des Schiffs heulten auf. „Zwei Kampfroboter in die Zentrale, zwei in den Maschinenraum, und die restlichen zwei patrouillieren durch das Schiff! Mädels, rein in eure Kampfanzüge! Ihr durchsucht die Hydra zu zweit, systematisch!“ Ihre Stimme war schneidend und klar, keine Spur von Panik – nur die eiskalte Präzision einer Anführerin in höchster Alarmbereitschaft. In Sekundenschnelle brach ein wahrer Wirbelsturm los. Die Frauen zogen ihre Kampfanzüge an. Inmitten des Chaos ließ Alita ein Lachen hören, als sie ihren Anzug schloss. „Vielleicht war ich doch nicht verrückt, oder?“ Ihre Worte waren von einem Anflug schwarzem Humor durchzogen, als sie an ihr ungutes Gefühl vom Tag erinnerte. „Bob, zeigen deine Sensoren irgendetwas an? Welche Daten wurden abgerufen?“ Janes Stimme war messerscharf, während sie die Systeme ihres Kampfanzugs checkte. „Ach, leider muss ich euch enttäuschen“, antwortete Bob mit einer Spur ironischer Schärfe, „meine Sensoren zeigen keine Aktivität. Nichts, nada, zero. Und was die Daten angeht, tja, es wurden nur allgemeine Informationen über Menschen abgerufen. Nichts wirklich Spannendes – zumindest für uns.“ „Da will wohl jemand etwas über uns herausfinden“, schlussfolgerte Alita, während sie ihre Waffe überprüfte, ihre Augen funkelten entschlossen. „Genau das denke ich auch“, stimmte Jane zu. „Also los, lassen wir denjenigen wissen, dass wir keine so leichten Ziele sind.“ Vier Stunden vergingen, in denen die Teams jeden Winkel der Hydra durchkämmten, von den tiefsten Maschinenräumen bis zu den verstecktesten Versorgungsschächten. Doch trotz ihrer intensiven Suche war es als ob der Eindringling nie da gewesen wäre. Die Anspannung wuchs mit jeder Minute, doch die Ergebnisse blieben aus. Schließlich kehrten die erschöpften Frauen in die Kommandozentrale zurück, ihre Gesichter gezeichnet von der vergeblichen Suche. Jane warf einen Blick auf die Zeitanzeige und seufzte. „Es ist spät. Wir wechseln den Alarmstatus von Rot auf Gelb. Iris und ich übernehmen die ersten drei Stunden Wache.“ „Eva und Josie, ihr seid danach dran, und die letzten drei Stunden übernehmt ihr, Alita, mit Finja“, fuhr sie fort, während sie die letzten Details festlegte. „Der Rest, der keine Wache hat, kann schlafen gehen. Morgen setzen wir die Suche fort.“ Die Frauen nickten, müde, aber immer noch aufmerksam, und begaben sich in ihre Quartiere. Während Jane und Iris ihre Schicht antraten, schien die Hydra in eine gespenstische Ruhe zu fallen. Doch trotz der äußeren Stille blieb die Spannung unerbittlich, wie eine unsichtbare Hand, die sich um das Schiff legte und es in einem eisernen Griff hielt. Die Stunden vergingen, und nichts Außergewöhnliches geschah während Janes und Iris’ Wache. Doch die unermüdliche Frage nach dem Ursprung des Datenzugriffs hielt ihre Gedanken in einem konstanten Zustand der Alarmbereitschaft. Als Eva und Josie sie schließlich ablösten, schleppten sich Jane und Iris müde, aber wachsam in ihre Quartiere, hungrig nach einem dringend benötigten Nickerchen. Der Schatten des unbekannten Eindringlings hing weiterhin wie eine dunkle Wolke über dem Schiff. Niemand wusste, wann er wieder zuschlagen würde, oder ob er überhaupt noch an Bord war. Aber eines war klar: Die dramatische Suche nach der Quelle der Datenabfrage würde sie alle in einem unerbittlichen Spannungsbogen gefangen halten – bis die Wahrheit ans Licht kam.
ER schlich die Kommandantin hinterher, in ihr Quartier. Er wollte allein mit der Kommandantin sprechen, etwas klären. Doch als er sah, wie sie sich bettfertig machte, zögerte er, sich zu zeigen. Er wusste, dass sie menschlich gesehen eine freundliche Person war, aber die Zeit war knapp, und er konnte nicht riskieren, dass sie vor ihm einschlief. Die Dunkelheit des Schlafbereichs schien seine Präsenz zu verbergen, als er die letzte Hürde nahm – das Schlafzimmer der Kommandantin. Während Jane sich im Badezimmer fertig machte, bereitete ER sich darauf vor, seine Stimme zu erheben, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Doch als Jane das Licht ausmachte und sich in ihr Bett kuschelte, hielt ER einen Moment inne, unsicher, wie er am besten vorgehen sollte. Sein Entschluss war ungewöhnlich, beinahe verzweifelt: Statt sich auf die herkömmliche Art und Weise bemerkbar zu machen, entschied ER sich für einen eher unorthodoxen Schritt. Er hüpfte, vorsichtig und leise auf Janes Bettdecke. Ein leichtes Rascheln kündigte seine Ankunft an. Jane lag mit geschlossenen Augen da und versuchte, den Gedanken an den Eindringling abzuschütteln, den sie sich nur schwer vorstellen konnte. Doch als sie ein ungewöhnliches Bewegungsgefühl auf ihrer Decke spürte, öffnete sie ihre Augen und lauschte kurz und riss dann die Decke zur Seite. Ein klitzekleines Platschen auf dem Boden ließ sie aufschrecken. „Entschuldigung, Kommandantin, ich wollte Sie nicht erschrecken“, ertönte eine piepsige Stimme, die aus der Dunkelheit heraus sprach. Jane machte das Licht an und sprang abrupt auf, ihre Augen funkelten vor Überraschung und Entschlossenheit. „Mach dich sichtbar!“, befahl sie, ihre Stimme scharf und autoritär. Vor ihr lag nun ein kleiner, metallischer Skorpion, etwa zehn Zentimeter lang, dessen Körper in schimmernden Blautönen glänzte. Im schwachen Licht sah er fast bezaubernd aus, doch seine zwei winzigen, flexiblen Händchen anstelle der üblichen Zangen verrieten, dass es sich um einen Roboter handelte. „Wie nennst du dich?“, fragte Jane neugierig; ihr anfänglicher Schreck und Überraschung wich einer Mischung aus Skepsis und Interesse. „Meine Bezeichnung ist G78K543P“, antwortete der Skorpion-Roboter mit einem freundlichen Tonfall. Jane verzog das Gesicht. „Das ist ein dämlicher Name. Ich werde dich ab jetzt Skorpi nennen.“ „Das ist ein schöner Name“, stimmte Skorpi erfreut zu. „Darf ich auf dein Bett?“ Jane, von dem kleinen Kerl irgendwie angetan, nickte zustimmend. „Ja, aber nur für einen Moment. Was ist deine Geschichte?“ Skorpi sprang geschickt auf das Bett und begann zu erzählen. „Ich wurde kurz nach meiner Erschaffung von einer Explosion auf der Station begraben. Unter den Trümmern überlebte ich dank meines widerstandsfähigen Körpers. Während ich mich befreien wollte, sah ich, wie meine Schöpfer mit ihrem Raumschiff davonflogen. Drei Jahrzehnte verbrachte ich allein auf der Station, in Einsamkeit und Isolation. Ich hoffte immer auf ihre Rückkehr, doch sie kam nie zurück. Dank meiner fortschrittlichen Mikrotechnologie konnte ihr mich nicht sehen und eure Scanner haben mich nicht erfasst. Wenn ich darf, möchte ich bei euch bleiben und mich deinem Kommando unterstellen, Kommandantin.“ Jane war überrascht, aber auch fasziniert von Skorpis Geschichte. „Das ist beeindruckend“, sagte sie schließlich. „Du kannst hier bleiben. Aber jetzt ist Schlafenszeit. Hüpf auf den Nachttisch und sei ruhig.“ Skorpi strahlte förmlich vor Freude und hüpfte auf den Nachttisch neben Janes Bett. „Kann ich dein kleiner Freund werden, Jane?“ Jane dachte kurz nach, ihr Blick auf den kleinen Roboter gerichtet. „Ja, das kannst du. Aber jetzt wird geschlafen.“ Sie konnte sich nicht des Gefühls erwehren, dass Skorpi mit seiner hoch entwickelten Technologie in Zukunft von unschätzbarem Wert für sie sein könnte. Als Jane die Lichter dimmte, fühlte sie sich beruhigt. Der kleine Skorpion auf dem Nachttisch war ein unerwarteter, aber möglicherweise nützlicher Begleiter. Inmitten der Stille und der bevorstehenden Herausforderungen schien es, als ob die kleine Roboter-Freundschaft einen Hauch von Normalität und Hoffnung zurückbrachte.
Am nächsten Morgen erwachte Jane früh und machte sich im Badezimmer fertig, als sie plötzlich eine Stimme hörte, die durch die Stille des Raums hallte. „Kann ich auf deine Schulter springen?“ Es war Skorpi, der kleine, metallische Skorpion-Roboter, den Jane am Vorabend in einer unerwarteten Begegnung kennengelernt hatte. Jane lächelte. „Natürlich, komm her.“ Mit einem fast unmerklichen Flimmern wurde Skorpi unsichtbar und sprang sanft auf ihre Schulter. Als Jane den Raum verließ und zur Kommando-Zentrale ging, war es eine angenehme Überraschung, Gesellschaft von dem kleinen Roboter zu haben, dessen Schicksal so eng mit der Station verknüpft war. Die Kommando-Zentrale war bereits ein Ort geschäftiger Aktivität, als Jane die Tür öffnete. Sie trat ein und gab den Befehl: „Bob, beende den gelben Alarm und rufe die Besatzung zum Kartentisch.“ Kurz darauf versammelten sich alle Besatzungsmitglieder um den großen, runden Kartentisch, ihre Gesichter von Neugier und Anspannung geprägt. Jane nahm ihren Platz ein und blickte ernst in die Runde. „Wir haben unseren Eindringling. Skorpi, werde sichtbar.“ Skorpi wurde sichtbar auf dem Tisch, seine glänzende Metalloberfläche in verschiedenen Blautönen schimmernd. „Was zur Hölle ist das für ein Ding?“, rief Nora aus, ihre Augen weiteten sich vor Erstaunen. „Jetzt beruhigt euch, der ist doch süß“ lenkte Jane ein. Doch Alita, immer für einen Scherz oder eine provokante Bemerkung zu haben, zog plötzlich ihr Messer und sagte mit einem Grinsen: „Sowas wie dich, solche Krabbelviecher gibt es auch auf meinem Heimatplaneten. Wir haben sie mit dem Messer aufgepickt und über die Glut vom Feuer gegrillt – sie waren ziemlich lecker. Solltest du hier irgendwelche Zicken machen, dann weißt du, wie dein Schicksal endet.“ Skorpi, sichtbar verängstigt, hielt schnell seine winzigen Hände vor seine Augen, als wollte er sich verstecken. Die anfängliche Furcht und Spannung schmolzen jedoch schnell dahin, als die Crew die übertriebene Drohung von Alita und den panischen Gesichtsausdruck des kleinen Roboters sahen. Ein heiteres Lachen erfüllte die Runde, als die Spannung von den Schultern der Besatzung fiel. „Ich glaube, Skorpi sollte ein Teil von uns werden“, schlug Jane schließlich vor, ihre Stimme war nun von einer freundlichen Wärme durchzogen. „Er könnte uns tatsächlich bei vielen Aufgaben behilflich sein.“ Die Crew nickte zustimmend; die Begeisterung und die Freude über die neue, ungewöhnliche Ergänzung zu ihrem Team waren offensichtlich. Skorpi, der jetzt mit einem fast menschlichen Gefühl der Erleichterung auf dem Tisch stand, schien sich inmitten des gelösten Lächelns und der freundlichen Gesichter sichtlich wohler zu fühlen. Mit einem feierlichen Nicken erklärte Jane: „Willkommen an Bord, Skorpi. Ab jetzt bist du ein offizielles Crewmitglied der Hydra. Wir werden deine Fähigkeiten zu schätzen wissen und sicherstellen, dass du dich hier wie zu Hause fühlst.“ Die Crew applaudierte, und die vorherige Spannung verwandelte sich in eine positive, erwartungsvolle Atmosphäre. Skorpi wurde in die Gemeinschaft aufgenommen, und die Hydra hatte einen neuen, unerwarteten, aber wertvollen Begleiter, der fortan die Abenteuer der Besatzung bereichern sollte.
Fortsetzung folgt
Anhang:
Skorpi:
Skorpi ist ein kleiner Roboter, dessen Aussehen einem Skorpion von 10 cm Länge sehr ähnelt. Der größte Unterschied zu einem Skorpion auf der Erde ist, dass er anstelle von Scheren kleine Händchen hat. Sein Körper ist metallisch und schimmert in bläulichen Farben. Er ist ein Produkt fortgeschrittener Mikrotechnologie und sein Körper ist äußerst robust. Eine seiner besonderen Fähigkeiten ist, dass er sich unsichtbar machen kann, sodass er nicht einmal von einem Scanner aufgespürt werden kann. Obwohl er in Wirklichkeit nicht ängstlich ist, gibt er sich gerne als solcher aus. Er besitzt auch eine Mikrowaffentechnologie, über die nur Jane informiert ist. Sein Lieblingsplatz ist auf Janes Schulter.
Nachdem wir die gesamte Station durchforstet hatten, waren wir enttäuscht. Kein Hinweis auf brauchbare Ressourcen, keine Antworten auf unsere drängenden Fragen. Also blieb uns nichts anderes übrig, als weiterzuziehen. Das nächste System, das wir ansteuerten, hatte lediglich einen einzigen Planeten vorzuweisen. Doch irgendetwas an ihm zog uns an, wie das mysteriöse Flimmern einer entfernten Galaxie. „Setzt Kurs auf den Planeten, aber haltet Abstand – 300.000 Kilometer“, befahl Jane mit ihrer gewohnt ruhigen, aber bestimmenden Stimme. „Ich will mehr Informationen, bevor wir uns nähern.“ Die Hydra, unser treues Schiff, glitt elegant durch den leeren Raum, fast als würde sie ahnen, dass dies kein gewöhnlicher Planet war. Während die Stille des Alls uns umgab, durchbrach plötzlich Josie, unsere stets aufmerksame Ortungsspezialistin, die Spannung. „Der 5D-Orter hat was aufgefangen!“, rief sie. „Das ist 5-dimensionale Energie! Die haben ein verdammt hohes Technologie-Niveau.“ Jane starrte nachdenklich auf die Anzeigen vor ihr. Ihre Stirn legte sich in Falten, während sie darüber nachdachte, ob wir riskieren sollten, Kontakt aufzunehmen. „Da ist Strahlung“, meldete Bob, unsere KI trocken. „Die scannen uns.“ Ein Lächeln huschte über Janes Gesicht. „Also sind die neugierig, was?“ „Ja, das gefällt mir nicht“, sagte Skorpi, der auf Janes Schulter hockte, „Ich bin in den Tarn-Modus“, flüsterte er mit einem besorgten Zischen. Doch bevor Jane antworten konnte, flackerte der Raum vor uns. Ein Raumschiff kam aus dem Hyperraum und kam direkt vor der Hydra zu stehen.
„Bob, Schutzschirm hoch! Eva, Feuerleitstand! Josie, sofort das andere Schiff auf Schwachstellen scannen!“ Janes Stimme durchdrang die Spannung auf der Brücke wie ein scharfes Messer. Sie wusste, dass jede Sekunde zählte. Die Crew, trainiert für solche Momente, sprang in Aktion. Eva übernahm die Feuerkontrolle, ihre Finger glitten über die Bedienelemente, während sie die Waffen auf maximale Bereitschaft brachte. Sekunden zogen sich in die Länge, während die Spannung unerträglich wuchs. Endlich, nach einem Moment, der sich wie eine Ewigkeit anfühlte, hob Josie den Kopf. „Ortung abgeschlossen… das andere Schiff… es ist die Hydra.“ „Was?“ Jane fühlte, wie ihr Herz einen Schlag aussetzte. „Das kann nicht sein. Bist du sicher?“ Josies Stimme zitterte leicht, als sie weitersprach. „Aussehen, Kennung, Energiesignatur – alles passt. Es ist... unsere Hydra.“ „Das gibt’s doch nicht...“, murmelte Jane ungläubig. Doch sie wusste, dass die Realität im Weltraum oft grausamer war als jede Vorstellung. Bevor sie die Worte richtig verarbeiten konnte, erhellten grelle Lichtblitze den Raum vor ihnen. Das andere Schiff – die andere Hydra – eröffnete das Feuer. Explosionen rüttelten an der Hülle der Hydra, das Schiff bebte unter dem Aufprall der Energiegeschosse. „Gegenfeuer!“, schrie Jane, ihre Stimme dröhnte durch die Kommandozentrale, während Eva die Waffen abfeuerte. Die Impulsstrahlen zischten durch den Weltraum und trafen das feindliche Schiff mit brutaler Kraft. Beide Schiffe bewegten sich wie mächtige Krieger in einem tödlichen Tanz; jeder Angriff wurde mit gleicher Härte beantwortet. Schweiß rann Jane über die Stirn, die Anspannung war kaum auszuhalten. Jede Sekunde war ein Wechselspiel zwischen Leben und Tod, und niemand konnte sagen, wer diesen gnadenlosen Kampf gewinnen würde. Plötzlich meldete sich Josie erneut; ihre Stimme durchdrang die infernalische Geräuschkulisse. „Jane! Wir werden vom anderen Schiff gerufen.“ Janes Kopf ruckte herum, ihre Augen schmalten sich. „Verbindung auf den Panoramaschirm!“ Der Bildschirm flackerte, und für einen Moment war nur statisches Rauschen zu sehen. Doch dann klärte sich das Bild – und was Jane sah, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Auf dem Bildschirm stand eine Frau, die ihr bis ins letzte Detail glich. Es war, als würde sie in einen Spiegel blicken, doch die Augen ihres Gegenübers funkelten gefährlich, voller Hass. Die andere Jane knurrte bedrohlich, ihre Lippen verzogen sich zu einem grausamen Lächeln. „Ich werde euch vernichten“, zischte sie. „Eine Jane und eine Hydra sind in diesem Universum zu viel.“ Für einen Moment war es, als würde die Zeit stillstehen. Jane starrte in die Augen ihres Doppelgängers, unfähig zu begreifen, was hier vor sich ging. Doch sie wusste eines mit erschreckender Klarheit: Dies war kein Missverständnis, kein Irrtum. Es war ein Kampf um das Überleben, und nur eine von ihnen würde ihn überstehen.
Die andere Kommandantin fixierte Jane mit einem eiskalten Blick, der so durchdringend war, dass er einem das Blut in den Adern gefrieren ließ. Die Situation hatte sich von angespannt zu tödlich gewandelt. In der nächsten Sekunde stürzte die Hydra ins Chaos. Ohne Vorwarnung fielen alle Systeme aus – bis auf die Lebenserhaltung und den Funk. Die Kommandozentrale, eben noch voller Lichter und Geräusche, war plötzlich in Dunkelheit gehüllt, nur das rote Notlicht flackerte unheilvoll. „Was zum...?“ Jane fluchte leise, während sie versuchte, einen kühlen Kopf zu bewahren. Sie warf einen schnellen Blick auf die Anzeigen vor ihr. Bob war offline, seine Konsole dunkel, und die Waffensteuerung reagierte nicht mehr. Der Schutzschirm, ihre letzte Verteidigungslinie, war ebenso ausgefallen. Selbst die Triebwerke streikten – sie waren ein treibendes Ziel im Weltraum, ausgeliefert wie Fische im Netz. Neben Jane stand Alita, die sich instinktiv auf die ungewisse Gefahr vorbereitete. Ihre Augen glitten über die Kommandozentrale, und mit leiser Stimme flüsterte sie, „Skorpi, auf meine Schulter.“ Mit einem flinken Sprung landete der kleine, aber hochintelligente Roboter-Skorpion auf Alitas Schulter, seine scharfen Augen aufmerksam auf die Umgebung gerichtet. „Skorpi, warst du getarnt, als wir gescannt wurden?“, fragte Alita, ihre Stimme kaum mehr als ein Hauch. „Klar“, erwiderte er ruhig. „Bleib im Tarn-Modus und auf meiner Schulter“, befahl Alita. „Vielleicht rettest du uns den Allerwertesten.“ Skorpi nickte, sein kleiner Körper angespannt, als er antwortete: „Verstanden. Also bin ich das legendäre Ass im Ärmel.“ „Ja, das bist du“, sagte Alita mit einem Hauch von Humor, der in der kalten, bedrückenden Atmosphäre fast verloren ging. Doch sie fügte mit strenger Stimme hinzu: „Und wenn du weiter nervst, droht dir Messer kitzeln.“ Skorpi verstummte sofort, seine sonst so lebhafte Art verschwand. Plötzlich durchbrach Josie die angespannte Stille. „Wir bekommen eine Audio-Nachricht rein. Kein Video, keine Datenübertragung. Nur eine Stimme.“ „Dann lass mal hören“, entschied Jane, ihre Augen schmal, die Stirn in Falten gelegt. Die Lautsprecher knisterten, und eine tiefe, bedrohliche Stimme erfüllte die Kommandozentrale. „Meine Damen“, begann die Stimme mit einer unheilvollen Höflichkeit, die Jane sofort misstrauisch machte, „hört auf, im All zu kämpfen. Ihr werdet sofort auf unseren Planeten kommen. Ein Shuttle pro Schiff. Jede von euch Janes darf eine Person mitnehmen.“ Die Stimme sprach weiter. „Ich sende einen Peil-Strahl. Ihr habt zwei Stunden. Sonst gehen beide Hydra’s in Rauch auf.“ Die Bedrohung hing in der Luft wie eine dunkle Wolke, und bevor Jane oder irgendjemand anderes reagieren konnte, verstummte die Stimme, und die Verbindung wurde abrupt unterbrochen. Jane starrte auf den Lautsprecher, wo eben noch die schneidende Stimme des unbekannten Feindes erklungen war. Das Adrenalin schoss durch ihre Adern, doch sie zwang sich, ruhig zu bleiben. „Das klang nicht nach einem Vorschlag“, murmelte sie, mehr zu sich selbst als zu ihrer Crew. „Das war ein Befehl.“ Alita, die immer noch angespannt neben ihr stand, nickte langsam. „Und er meint es ernst. Wir haben keine Wahl.“ Jane schloss kurz die Augen, sammelte sich und traf dann eine Entscheidung. „Wir werden tun, was er sagt. Bereitet das Shuttle vor.“ Sie atmete tief durch, die Anspannung in ihr verwandelte sich in Entschlossenheit. „Alita, du kommst mit mir. Josie, halte die Funkverbindung zu uns aufrecht. Eva übernimmt die Hydra, bis wir zurück sind. Aber vorher möchte ich noch eure Meinung hören."
Als wir uns um den Kartentisch versammelten, hingen die Schatten unserer Sorgen schwer in der Luft. Die sternenübersäte Weite des Universums, die normalerweise unsere Gedanken in die Ferne trug, fühlte sich plötzlich eng und bedrohlich an. Jane brach die Stille, ihre Stimme klang wie das Zischen eines Laserstrahl durch die Dunkelheit. „Was denkt ihr?“, fragte sie, ihre Augen musterten uns nacheinander, als könnte sie die Antworten in unseren Gesichtern lesen. Nora, die Physikerin unserer Crew, legte die Stirn in Falten und sprach ihre Stimme brüchig vor Besorgnis. „Die Bedrohung ist real. Diese Planetenbewohner... sie haben tatsächlich eine zweite Hydra geklont. Und die Hydra 2.0 ist nicht einfach nur ein Mythos. Sie existiert wirklich. Aber mit welcher Technologie sie das geschafft haben – das entzieht sich meinem Verständnis.“ Soraja, unsere scharfsinnige Kosmos-Psychologin, lehnte sich vor, ihre Augen glänzten mit einem Hauch von Vorahnung. „Die zweite Jane… Sie war düster, fast bedrohlich. Es scheint sich ein klassischer Showdown anzubahnen, das alte Lied von Gut gegen Böse. Warum sie das tun? Das ist mir schleierhaft. Aber eine Sache ist klar: Diese andere Jane sieht nicht nur aus wie du, Jane. Sie weiß auch das Gleiche, sie hat deine Fähigkeiten. Es fühlt sich an, als würdest du gegen deinen eigenen Klon kämpfen müssen.“ Ein nervöses Lächeln huschte über Janes Gesicht, doch die Sorge schimmerte in ihren Augen. Bob, die KI, während er seine Berechnungen durchging. „Mit 93 % Wahrscheinlichkeit hat Soraja recht. Meine Daten bestätigen Ihre Einschätzung. Ein Konflikt zwischen dir und deinem Klon ist so gut wie unausweichlich.“ Jane zuckte mit den Schultern, ein Hauch von Galgenhumor in ihrer Stimme. „Das wird ja ein Spaß“, kommentierte sie scheinbar gelassen, aber wir alle spürten die Anspannung hinter ihren Worten. Die Vorstellung, sich selbst gegenüberzustehen, das eigene Spiegelbild als Feind… Es war der Stoff aus Albträumen. Ein leises, fast unmerkliches Nicken von Soraja ließ uns alle aufhorchen. „Es könnte tatsächlich zu einem ultimativen Duell kommen“, sagte sie. „Jane gegen Jane. Zwei Seiten derselben Münze. Und nur eine kann gewinnen.“ Wir alle blickten zu Jane, der wahren Jane, die sich nun darauf vorbereiten musste, gegen das schärfste Schwert anzutreten, das sie jemals gekannt hatte – sich selbst.
Jane und Alita saßen angespannt im Shuttle, das mit beunruhigender Präzision durch den kalten, leeren Raum flog. Der Planet, den sie ansteuerten, lag dunkel und bedrohlich vor ihnen. Mit an Bord war Skorpi, er war ihre Geheimwaffe, sollte es notwendig werden. Das Shuttle landete mit einem sanften Ruck auf dem fremden Planeten, unweit einer großen Stadt, deren Silhouette gegen den düsteren Himmel ragte. Die beiden verließen das Shuttle über die Rampe. Kaum hatten sie den Boden berührt, trat ein gewaltiges Wesen auf sie zu. Es war humanoid, aber deutlich größer – mindestens 2,20 Meter. Ohne jegliche Behaarung, dafür mit zwei großen, durchdringenden Augen und vier muskulösen Armen, die eine beeindruckende Präsenz ausstrahlten. „Ich bin Tau, euer Ansprechpartner“, verkündete das Wesen mit tiefer, resonanter Stimme, die wie ein Donnern in ihren Ohren widerhallte. „Ich werde euch zu eurem Trainingslager führen. In fünf Tagen steht dein großer Kampf bevor, Jane.“ Jane stockte der Atem. „Welcher Kampf?“, fragte sie. „Du wirst in der großen Arena der Stadt gegen die andere Jane kämpfen, zum Vergnügen unseres Herrschers und unseres Volkes“, erklärte Tau, als sei dies die selbstverständlichste Sache der Welt. ,,Auf Leben und Tod." Alita spürte, wie ihre Muskeln sich anspannten, ihr Blick wanderte zu Jane. „Kann nicht ich gegen die andere Jane kämpfen?“, fragte sie, ihre Stimme fest und entschlossen. Doch Tau schüttelte seinen massigen Kopf. „Nein, Jane wird kämpfen“, sagte er mit einer Endgültigkeit, die keinen Widerspruch duldete. Jane konnte es nicht fassen. Ihr Herz raste, und sie fühlte, wie Panik in ihr aufstieg. Mit einem Anflug von Nervosität und einem verzweifelten Versuch, die Situation zu entschärfen, fragte sie schließlich: „Tau, ganz im Ernst, ich habe heute Morgen meine Fingernägel gefeilt und es wirklich gut gemacht. Was passiert, wenn ich mir bei dem Kampf einen Nagel abbreche?“ Ihre Stimme war weinerlich, und für einen Moment schien die absurde Frage in der bedrückenden Stille zu verhallen. Doch Tau ignorierte sie einfach, wandte sich ab und deutete ihnen, ihm zu folgen. Im Trainingslager angekommen, zeigte Tau ihnen die spartanische Einrichtung. Das Lager war kalt und unpersönlich, gebaut für den alleinigen Zweck des Überlebens. Schließlich führte Tau sie in eine Waffenkammer, die voller beeindruckender und tödlicher Waffen war. „Diese Waffen darfst du benutzen“, sagte er zu Jane, während er eine Reihe von Messern, Schwertern und futuristischen Waffen präsentierte, die sie sowohl faszinierten als auch einschüchterten. Jane konnte kaum atmen, als sie die Waffen musterte, und die Realität dessen, was vor ihr lag, sank schwer auf ihr Herz. Als Tau sie verließ, drehte er sich mit einem letzten warnenden Blick um. „In fünf Tagen hole ich euch für den Kampf ab.“ Dann verschwand er, und die düstere Stille des Trainingslagers legte sich wie ein bedrückender Schleier über Jane und Alita. Jane sah ihre Freundin an, Unsicherheit und Angst in ihren Augen. Die Uhr tickte, und in fünf Tagen würde sie um ihr Leben kämpfen müssen – gegen sich selbst.
Alita mit einem konzentrierten Blick in die düstere Waffenkammer. Das gedämpfte Licht reflektierte sich auf den blank polierten Klingen und ließ die tödlichen Waffen fast lebendig erscheinen. Schwerter in allen erdenklichen Formen und Größen hingen an den Wänden, ihre Schneiden schimmerten bedrohlich im schwachen Schein der Lampen. Neben den Schwertern reihten sich Schilde, deren Oberflächen von unzähligen Schlägen zeugten, Äxte mit mächtigen Klingen, Speere, deren Spitzen scharf genug waren, um Knochen zu durchdringen, und Morgensterne, deren Stacheln wie hungrige Raubtiere wirkten. Sogar ein Arsenal an messerscharfen Dolchen lag bereit, jedes einzelne davon darauf ausgelegt, einen Gegner lautlos auszuschalten. Alita ließ ihre Finger über die Griffe einiger Schwerter gleiten, spürte das Gewicht, die Balance und die tödliche Präzision, die in jedem dieser Werkzeuge des Krieges steckte. Sie hob schließlich zwei Kurzschwerter auf, die perfekt aufeinander abgestimmt waren; ihre Klingen scharf wie die Zähne eines Raubtiers. Sie wog sie in ihren Händen, drehte sie geschickt in einer flüssigen Bewegung, die eine perfekte Kontrolle und jahrelange Erfahrung verriet. Mit einem entschlossenen Blick wandte sie sich an Jane, die inmitten der Waffenkammer stand und die Szenen mit weit geöffneten Augen aufnahm. ,,Ich werde dich mit diesen beiden Kurzschwertern trainieren", verkündete Alita, ihre Stimme fest und unnachgiebig. ,,Der Rest dieser Waffen mag beeindruckend sein, aber im Zweikampf sind sie sinnlos. Wir haben nicht die Zeit, alles zu erlernen. Kurzschwerter bieten die beste Kombination aus Geschwindigkeit, Präzision und tödlicher Wirkung." Jane nickte, ihre Augen huschten über die Waffen, die Alita ausgewählt hatte. Sie konnte die Entschlossenheit in Alitas Stimme spüren, und sie wusste, dass dies kein gewöhnliches Training werden würde. Es war ernst, bitterernst. Alita war nicht hier, um sie zu schonen. Sie war hier, um Jane auf den Kampf ihres Lebens vorzubereiten. ,,Das wird ein hartes Trainingsprogramm für dich", fügte Alita hinzu, als sie die Kurzschwerter Jane reichte. ,,Du wirst schneller, stärker und schärfer werden müssen als je zuvor. Es gibt keinen Raum für Fehler. Dein Leben hängt davon ab." Jane nahm die Schwerter entgegen und fühlte das kühle Metall in ihren Händen. Ein Kribbeln lief ihr über den Rücken. Sie wusste, dass dieser Moment entscheidend war. Der Schmerz, den sie in den kommenden Tagen ertragen würde, war nichts im Vergleich zu dem, was auf sie wartete, wenn sie versagte. Doch in diesem Moment war sie bereit, sich allem zu stellen. Sie würde kämpfen, lernen, überleben. „Ich bin bereit", sagte Jane schließlich, ihre Stimme fest, doch leise, als sie Alitas Blick erwiderte. Eine unausgesprochene Vereinbarung entstand zwischen den beiden. Jane würde alles tun, was nötig war, um zu gewinnen. Die nächsten Tage würden zur Hölle werden. Alita nickte zufrieden. „Dann fangen wir morgen an."
Die nächsten Tage verwandelten sich für Jane in einen nie enden wollenden Albtraum aus Schmerz und Erschöpfung. Alita führte das Trainingsprogramm mit einer unnachgiebigen Härte durch, die Jane an ihre äußersten Grenzen brachte. Jede Stunde war gefüllt mit endlosen Schwertkämpfen, bei denen Alita Jane erbarmungslos durch die Bewegungen peitschte. Es gab kein Erbarmen, keine Pause, die länger als ein paar Augenblicke dauerte, und jede Bitte um Nachsicht prallte an Alitas eiserner Entschlossenheit ab. ,,Du kannst nicht aufgeben, Jane", sagte Alita immer wieder, ihre Stimme kalt und emotionslos, während sie Jane erneut mit den Schwertern anging. ,,In der Arena wird es keine Gnade geben. Du kämpfst um dein Leben." Die Wände der Trainingshalle schienen sich unter dem ständigen Klirren von Stahl gegen Stahl zusammenzuziehen. Alita lehrte Jane nicht nur die klassischen Techniken des Schwertkampfes, sondern auch die dreckigen Tricks, die den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen konnten – ein plötzlicher Tritt in die Kniekehle, ein überraschender Schlag mit dem Knauf des Schwertes gegen die Schläfe. Janes Fortschritte waren beeindruckend. Ihre Bewegungen wurden fließender, ihre Schläge schneller, und ihre Reflexe schärften sich mit jedem Tag. Doch die Anstrengung forderte ihren Tribut. Am vierten Tag war Jane ein Wrack. Ihre Muskeln brannten wie Feuer, jeder Knochen in ihrem Körper schmerzte, und ihre Hände waren rau und blutig von den endlosen Stunden des Kämpfens. Alita bemerkte keine dieser Zeichen von Schwäche oder ignorierte sie bewusst. Für sie zählte nur eins: Jane musste bereit sein. „Alita... ich kann nicht mehr", keuchte Jane abends, als sie nach einer besonders intensiven Trainingseinheit auf die Knie sank. Der Schmerz war so überwältigend, dass es ihr schwerfiel, überhaupt zu atmen. Alita stand reglos vor ihr, das Schwert in ihrer Hand glänzte im schwindenden Licht. Ihre Augen waren hart, fast unerbittlich. „Du hast keine Wahl, Jane", sagte sie, während sie Jane beim Aufstehen half. „Morgen ist Dein großer Auftritt." Diese Worte hallten in Janes Gedanken wider, als sie sich mühsam auf die Füße stellte. Sie wusste, dass es kein Zurück mehr gab. Alles, was sie in den letzten Tagen gelernt hatte, würde morgen auf die Probe gestellt werden. Der Gedanke an den bevorstehenden Kampf ließ eine kalte Welle der Angst durch ihren Körper strömen, aber gleichzeitig war da auch eine Entschlossenheit, die sie zuvor nicht gekannt hatte. In dieser Nacht lag Jane wach in ihrer schmalen Pritsche, ihr Körper erschöpft, doch ihr Geist rastlos. Sie ging jede Lektion, jeden Schwertstreich, jede Verteidigung in ihrem Kopf durch, während Alitas Worte wieder und wieder in ihren Gedanken erklangen. (Morgen ist Dein großer Auftritt). Jane wusste, dass dies der Moment war, auf den alles hinausgelaufen würde. All der Schmerz, all die Anstrengung, all die Angst – sie würden morgen ihre Bedeutung finden. Sie musste sich dieser Herausforderung stellen, musste kämpfen, als hinge ihr Leben davon ab – denn genau das tat es. Mit einer Mischung aus Angst und Entschlossenheit schloss sie schließlich die Augen und zwang sich, zur Ruhe zu kommen. Morgen würde sie in die Arena treten, und alles, was sie gelernt hatte, würde über ihr Schicksal entscheiden. Der Gedanke daran ließ ihren Herzschlag beschleunigen, doch sie wusste, dass sie nicht versagen durfte. Als die Dunkelheit sie endlich in den Schlaf zog, bereitete sie sich innerlich auf das vor, was kommen würde. Die Arena, die Menge, der Kampf – alles lag vor ihr, bereit, sie zu verschlingen. Doch Jane war entschlossen, nicht kampflos unterzugehen.
Die Sonne stand hoch am Himmel, als die beiden Janes die Arena betraten. Es war ein gewaltiger, ovaler Bau, der an das antike römische Kolosseum erinnerte, in dem vor Tausenden von Jahren Gladiatoren um ihr Leben kämpften. Die massive Steinstruktur, verziert mit archaischen Symbolen und Fahnen in den Farben des Herrschers, strahlte eine uralte Macht aus, als wäre sie Zeuge unzähliger solcher Kämpfe gewesen. Die Luft war schwer von Erwartung und die dröhnenden Geräusche der Zuschauer, die die Ränge bis zum letzten Platz füllten, ließen die Arena wie ein lebendiges Wesen wirken, das nach Blut dürstete. Jane spürte, wie ihr Herz schneller schlug, als sie in die Mitte der Arena schritt. Die riesigen, eisernen Tore hatten sich hinter ihnen geschlossen und jeglichen Rückzug abgeschnitten. Vor ihr, nur wenige Schritte entfernt, stand die andere Jane – ihr Spiegelbild, und doch eine Feindin, die ebenso entschlossen war zu überleben. Ihre Augen trafen sich, ein stählerner Blick, der keine Gnade erkennen ließ. Es gab keinen Zweifel, dass dieser Kampf auf Leben und Tod geführt werden würde. Über den Köpfen der Zuschauer erhob sich der Thron des Herrschers, ein prunkvolles Gebilde, das in der Sonne glitzerte. Der Herrscher selbst, in goldene und purpurne Gewänder gehüllt, stand auf, seine Stimme durchdrang die Arena, als er zu den Massen sprach. „Mein Volk! Heute erleben wir einen Kampf, wie ihn die Sterne selten gesehen haben! Zwei Kriegerinnen, beide mit dem Gesicht des anderen, werden hier kämpfen, und nur eine wird diese Arena lebend verlassen. Es geht um Leben und Tod. Der Kampf endet erst, wenn einer von euch das Zeitliche segnet." Jane hob den Kopf und rief zum Herrscher hinauf, ihre Stimme durchdrang die Stille, die auf seine Rede folgte: „Kriegt der Gewinner zumindest ’nen Pokal und ’nen Beutel voll Gold?" Ein Lachen ging durch die Menge, doch der Herrscher lächelte nur kühl und antwortete mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete: „Nur dein Leben, das deiner Crew und dein Raumschiff." Jane nickte leicht, ein Hauch von Ironie in ihrem Lächeln. „Na, das ist doch schon was“, meinte sie, ihre Stimme eine Mischung aus Mut und Galgenhumor. Sie spürte, wie sich eine nervöse Energie in ihr sammelte, bereit, jeden Moment loszubrechen. „Also dann lass den Kampf beginnen", sagte der Herrscher. Ein tiefes Raunen ging durch die Menge, ein kollektives Einatmen, als die Anspannung in der Arena ihren Höhepunkt erreichte. Die Atmosphäre war elektrisch, jeder im Publikum hielt den Atem an, als die beiden Janes sich in Position brachten. Die Welt um sie herum verblasste, wurde bedeutungslos, und es zählte nur noch der Augenblick, das Hier und Jetzt. Die beiden Kriegerinnen umkreisten sich wie Raubtiere, jede Bewegung genau kalkuliert, die Schwerter in ihren Händen bereit, zuzuschlagen. In den Augen beider lag dieselbe Entschlossenheit, derselbe Kampfeswille. Sie wussten, dass es keine zweite Chance geben würde. Jeder Schlag, jeder Schritt, jede Entscheidung konnte den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten. Die Zuschauer in der Arena, das flackernde Licht der Fackeln, das entfernte Murmeln des Herrschers – all das verschwamm in einem Tunnelblick, der sich nur auf die Feindin vor ihnen konzentrierte. Ein falscher Schritt, ein Augenblick der Unachtsamkeit, und alles könnte vorbei sein. Mit einem letzten tiefen Atemzug sprang Jane vorwärts; das metallene Klirren ihrer Schwerter war das Signal für den Beginn des Kampfes. Die beiden Janes stürzten aufeinander zu, und die Arena erbebte unter dem Aufprall von Stahl gegen Stahl. Der Kampf hatte begonnen, und das Schicksal würde entscheiden, welche von ihnen die Arena lebend verlassen würde.
Jane und die andere Jane waren in einem wilden, erbarmungslosen Tanz gefangen, ihre Schwerter schmetterten aufeinander, Funken sprühten, als Stahl auf Stahl traf. Die Arena hallte wider von den wütenden Schlägen und dem rhythmischen, keuchenden Atem der beiden Kämpferinnen. Jede von ihnen warf alle Tricks in die Schlacht, die sie jemals gelernt hatte – Täuschungen, Finten, plötzliche Wendungen. Die Zuschauer, eine unruhige Masse, die den Atem anhielt, konnten kaum erfassen, was auf dem Sand der Arena geschah. Es war ein Kampf auf Leben und Tod, und jede Sekunde schien die Entscheidung bringen zu können. Plötzlich, wie aus dem Nichts, durchbrach ein gnadenloser Hieb der anderen Jane Janes Verteidigung. Die Schwertspitze der anderen Jane glitt mit tödlicher Präzision auf Jane zu, und bevor sie reagieren konnte, spürte sie einen stechenden Schmerz in ihrer rechten Hand. In einem Moment von grausamer Klarheit sah Jane, wie ihr eigener Finger – abgeschnitten durch die Klinge – wie in Zeitlupe durch die Luft flog, eine groteske Spirale ziehend, bis er schließlich auf dem Sand landete. Ein markerschütternder Schrei entfuhr Jane, eine Mischung aus Schmerz, Wut und Unglauben. „Nicht nur der Nagel", schrie sie verzweifelt, ihre Stimme durch die Arena hallend, „jetzt ist der ganze Finger weg! Ich bin mega sauer!" Adrenalin rauschte durch ihre Adern, und ihre Hand zitterte vor Schmerz, doch ihre Augen blieben fest auf ihre Gegnerin gerichtet. Die andere, Jane grinste kalt, überzeugt davon, dass sie den entscheidenden Schlag gelandet hatte. Doch sie hatte nicht mit Skorpi gerechnet. Der kleine Roboter, der bis zu diesem Moment unsichtbar im Tarn-Modus auf Janes Schulter gesessen hatte, spürte den richtigen Augenblick. Seine schimmernden Augen verengten sich, als er seinen Moment erkannte. Ohne Vorwarnung sprang Skorpi mit einer Geschwindigkeit, die das menschliche Auge kaum erfassen konnte, von Janes Schulter und landete mitten in der anderen Janes Gesicht. Die Bewegung war so schnell, ein winziger, aber tödlicher Blitz von Bewegung, und Skorpis Stachel bohrte sich mit präziser Gewalt in das Auge der anderen Jane. Ihr Schrei zerriss die Luft, ein klagender Laut, der von Schmerz und Panik durchdrungen war. Die andere, Jane griff nach ihrem Gesicht, taumelte zurück, das Blut quoll aus der Wunde, als Skorpi blitzschnell wieder zu Jane zurückkehrte. Dieser winzige Moment der Ablenkung, in dem die andere Jane blind vor Schmerz aufschrie, war alles, was Jane brauchte. Trotz des pochenden Schmerzes in ihrer verstümmelten Hand packte sie ihr Schwert fester und nutzte die Gelegenheit. Mit einem kraftvollen Schrei schwang sie die Klinge in einem präzisen, vernichtenden Bogen. Das Schwert durchtrennte die Luft und traf die andere Jane mit brutaler Genauigkeit am Hals. Ein dumpfer Laut, als die Klinge auf Fleisch und Knochen traf, und dann das Geräusch, als der Kopf der anderen Jane zu Boden fiel. Einen Augenblick lang war die Welt still. Der Kopf rollte über den blutigen Sand der Arena, das Gesicht für immer in einem Ausdruck des Schmerzes eingefroren. Blut spritzte in die Luft, ein Schwall, der Jane und den Boden unter ihr bedeckte. Die Menge, die diesen blutigen Höhepunkt des Kampfes miterlebt hatte, brach in ohrenbetäubenden Jubel aus. Die Zuschauer sprangen auf, riefen ihren Triumph hinaus, während Jane schwer atmend über den leblosen Körper ihrer Gegnerin stand. Ihr Schwert tropfte von Blut, ihre Hand brannte, und das Echo des Todeskampfes hallte noch immer in ihren Ohren. Jane wusste, dass sie gewonnen hatte, aber der Preis war hoch. Sie hatte überlebt – und das Leben ihrer Crew und ihr Raumschiff gerettet – doch der Kampf würde ihr für immer in Erinnerung bleiben. Der Kopf der anderen Jane lag zu ihren Füßen, ein stummer Zeuge des erbitterten Kampfes, den sie gerade überlebt hatte. Jane ließ ihr Schwert sinken, die Erschöpfung überkam sie. Die Menge tobte, und in diesem Augenblick wusste Jane, dass sie ihre Wut, ihren Schmerz und ihre Entschlossenheit in den Sieg verwandelt hatte. Aber der Schatten dieses Kampfes würde sie für immer begleiten.
Jane wachte schweißgebadet auf. Im ersten Moment wusste sie nicht, wo sie war, bis ihr klar wurde, dass sie in ihrem Bett, in ihrem Quartier lag. „Das war mal ein krasser Traum", murmelte sie.
Fortsetzung folgt
Inmitten der endlosen Weiten des Alls näherte sich die Hydra einem neuen System. Auf dem Panoramaschirm funkelte die majestätische blaue Sonne, deren Strahlen sich auf acht Planeten verteilten. Die Ortung wurde aktiviert, während Josie jeden einzelnen Himmelskörper gründlich untersuchte. „Das ist einfach atemberaubend“, hauchte Jane, die Kommandantin der Hydra, als der sechste Planet als erdähnlich identifiziert wurde. Ihre Augen leuchteten im Glanz der Entdeckung. „Keine Bedrohungen. Es sieht gut aus. Ein grünes Licht also, um zu landen und ein paar Tage da zu verbringen. Wir werden den Planeten zweimal umrunden und genaue Ortungen vornehmen, damit wir sicher sind, dass der Planet wirklich so paradiesisch ist, wie es scheint“, entschied Jane mit einem entschlossenen Nicken. Nach vier Stunden intensiver Überwachung und Analyse kam schließlich die Bestätigung: Der Planet war fast ein Paradies. Eine Welle der Aufregung erfasste die Crew der Hydra. Jane strahlte, als sie das Ergebnis verkündete. „Wir landen! An einem See oder Meer schließlich wollen wir baden.“ „Oh, fantastisch. Ich hoffe, der See ist nicht gerade ein magmatisches Inferno“, kommentierte Bob sarkastisch, „Aber ich bin sicher, dass alles genauso wunderbar sein wird, wie es auf den Scans aussieht.“ Die Hydra richtete ihren Kurs auf den erdähnlichen Planeten aus, alle an Bord berauscht von der Vorfreude auf das, was kommen mochte. Doch kurz vor der geplanten Landung meldete sich Josie mit einer überraschenden Entdeckung. „Ich habe etwas in der Ortung gefunden, das aussieht wie ein altes Raumschiffswrack – und zwar in Kugelform“, sagte Josie, und die Spannung an Bord stieg merklich. „Ein altes Raumschiff, hmm? Da könnten sich interessante Dinge finden lassen“, sagte Jane nachdenklich. „Iris, was meinst du? Sollten wir in der Nähe des Wracks landen?“ Iris, die begnadete Ingenieurin der Crew, schmunzelte. „Ein bisschen Forschung schadet nie. Außerdem könnte es ja sein, dass wir dort etwas Wertvolles oder Aufschlussreiches finden.“ „Das klingt nach einem Abenteuer“, stimmte Jane zu. „Dann landen wir neben dem Wrack, nicht weiter als 500 Meter entfernt.“ „Toll“, „Jetzt hoffe ich nur, dass das Wrack nicht von irgendwelchen intergalaktischen Piraten bewacht wird, die uns nicht auf dem Planeten haben wollen.“ Mit einem letzten, sarkastischen Kommentar richtete die Hydra ihren Kurs und setzte sanft neben dem Wrack in der Nähe eines glitzernden Sees auf. Die Crew war gespannt, was ihnen dieser scheinbar perfekte Planet noch bieten würde.
Die Atmosphäre um das alte Raumschiffswrack war von Spannung und Neugier geladen. Die ersten Scans hatten enthüllt, dass das Wrack etwa 1200 Jahre alt war. Ein altertümliches Relikt aus einer längst vergangenen Ära. Jane, die Kommandantin, war entschlossen, nichts dem Zufall zu überlassen. „Bob, wir brauchen Sicherheit. Lass zwei Kampfroboter ausschleusen, wir wollen keine bösen Überraschungen“, befahl Jane mit ernster Miene. „Wenn die Roboter ihre Patrouille beendet haben und keine Gefahren melden, dürfen wir die Hydra verlassen. Aber denkt daran, nicht zu weit von der Hydra wegzugehen“, verkündete Jane. Die beiden Kampfroboter verließen die Hydra und positionierten sich um das Wrack. Nach einer gründlichen äußeren Inspektion meldeten sie, dass keine unmittelbaren Bedrohungen sichtbar waren. Jane gab das grüne Licht zum Verlassen des Raumschiffs, „Bleibt in Reichweite der Hydra. Iris, sollen wir das Wrack von außen inspizieren?“ „Ja, das klingt nach einem Plan. Alita, kommst du mit?“, fragte Iris. „Natürlich“, antwortete Alita und schloss sich den beiden an. Zusammen machten sie sich auf den Weg zum Wrack, das geheimnisvoll und unheilvoll in der Nähe des Sees stand. Als sie das Wrack halb umrundet hatten, rief Iris plötzlich: „Jane, da oben! Schau dir die Kennung an!“ Jane blickte hinauf und erblickte die verwitterte Schrift auf dem Wrack. Trotz der Jahre war die Kennung noch klar lesbar -Galaxie II-. Die Schrift war in irdischer Sprache. „Das kann nicht sein... irdische Schriftzeichen?“, sagte Jane fassungslos, während sie den Blick nicht von der Kennung abwenden konnte. „Zurück zur Hydra“, befahl Jane entschlossen. „Bob muss in der Datenbank nachsehen, ob es irgendwelche Informationen über ein Raumschiff namens Galaxie II gibt.“ In der Kommandozentrale angekommen, wandte sich Jane an Bob. „Was kannst du mir über die Galaxie II sagen?“ Im Bruchteil einer Sekunde hatte Bob was in seiner Datenbank gefunden. „Nun, wir haben einen Treffer. Im Jahr 2023 startete eine Rakete namens Galaxie II von der Erde. Aber diese war keine Kugel, sondern eine klassische Rakete. An Bord war eine sechsköpfige Crew. Die Rakete gilt als verschollen, nachdem ein Testflug für ein neues Triebwerk schiefging.“ „Das kann kein Zufall sein“, murmelte Jane, während sie die erschütternde Nachricht verarbeitete. „Morgen werden wir uns das Innere dieses Kugelraumers ansehen. Heute ist genug Aufregung gewesen.“ Bob, konnte sich einen letzten Kommentar nicht verkneifen. „Oh, ich freue mich schon auf das, was wir da entdecken werden. Vielleicht finden wir dort den verlorenen Entwurf für den perfekten intergalaktischen Cocktail. Man weiß ja nie.“ Jane lächelte leicht, doch ihre Gedanken waren bereits auf das Geheimnis des Raumschiffs gerichtet. Die Nacht verging, und während die Hydra ruhig am Rand des Seeufers stand, brannte in den Köpfen der Crew das Rätsel des alten Raumschiffs – und die Frage, was für Geheimnisse es wohl noch zu offenbaren hatte.
Am nächsten Morgen stand das Team bereit, bestehend aus Jane, Skorpi, Alita,Finja und Iris. Doch bevor sie sich auf den Weg machten, entschied Jane, dass ein ausgiebiges Frühstück unerlässlich war. „Ein voller Magen macht mutig", pflegte sie immer zu sagen. Sie setzten sich an den Tisch der Messe, und die Atmosphäre war entspannt – zumindest für den Moment. Der Duft von frisch gebratenem Speck und dampfendem Kaffee durchzog die Luft, eine angenehme Ablenkung von der bevorstehenden Aufgabe. Nachdem das letzte Krümelchen Brot verschwunden war, lehnte sich Jane zurück, wischte sich den Mund ab und richtete sich an Skorpi: „Skorpi, gehe vor und versuch, eine Schleuse zu öffnen, wenn es möglich ist." „Ich? In so einem alten Wrack? Vielleicht spukt es da drinnen!" Seine Augen weiteten sich, als er sich die düsteren Szenarien in seinem Kopf ausmalte. Jane lachte, ein herzliches, aber leicht genervtes Lachen. „Du hast zu viele Horrorfilme mit uns gesehen, wenn wir freihaben. Das tut dir nicht gut." Alita, die sich gerade ihr Messer überprüfte, grinste breit. „Wenn da drin Geister sind, Skorpi, keine Sorge, ich kümmere mich um sie." Skorpi zog den Kopf ein wenig ein, „Ja, klar, Alita. Aber wenn ich einen Geist sehe, renne ich als Erster." „Das wage ich zu bezweifeln," antwortete Jane trocken, bevor sie ernster wurde. „Aber im Ernst, Leute, bleibt fokussiert. Das Wrack ist uralt, wer weiß, was wir darin finden. Es könnte gefährlich werden, aber ich erwarte von jedem, dass er seinen Job macht." Mit einem Nicken standen sie auf, bereit für das Unbekannte. Während die Crew in Richtung des unheimlichen Wracks marschierte, war Skorpi schon längst verschwunden. Das Wrack selbst lag wie ein schlafender Riese vor ihnen, seine einst mächtigen Strukturen nun vom Zahn der Zeit gezeichnet und von der Vegetation des Planeten zum Teil überwuchert. „Da wären wir", sagte Jane und ihre Stimme hallte in der gespenstischen Stille. Kurz darauf öffnete sich ein kleines Schleusentor und eine kleine Gangway klappte auf. Irgendwie hatte Skorpi es geschafft, die Schleuse zu öffnen. Jane vermutete, dass er den Notmechanismus des Schiffes aktiviert hatte. "Das ist ähnlich wie auf unserer Hydra," erklärte Jane, der Gruppe. "Wenn die Energie ausfällt, übernimmt die Notbatterie die Gangway." „Gut gemacht, Skorpi." Skorpi lächelte erleichtert, als wäre eine riesige Last von ihm abgefallen. „Ich habe trotzdem ein ungutes Gefühl." „Das Gefühl wird dir jetzt noch oft begegnen, wenn wir weitermachen", meinte Jane ernst, bevor sie in die Dunkelheit des Wracks vordrang. Aber mit dem Wissen, dass hinter jeder Ecke Gefahren lauern konnten.
Die Atmosphäre im Inneren des Wracks war nahezu erstickend, als die vier Mädchen – Jane und Skorpi auf ihre Schulter, Alita, Iris und Finja – das düstere Innere des alten Raumschiffs betraten. Jedes Geräusch, jeder Schritt hallte durch die leeren, metallischen Korridore, als wären die Wände selbst lebendig und lauschten ihrem Eindringen. Die Worte hallten in der gespenstischen Stille nach, und ein kalter Schauer lief ihnen allen über den Rücken. Die Dunkelheit schien sich förmlich um sie zu schließen, als sie tiefer in das Herz des Wracks vordrangen. Mit jedem Schritt wurde die Luft kühler, und der Geruch von Metall und etwas Undefinierbarem, lag schwer in der Luft. Als sie die finstere Kommandozentrale erreichten, schienen die Schatten lebendig zu werden, als würde das Wrack selbst sie beobachten. Iris zog ihren Scanner hervor, und das leise Surren des Geräts schien in der gespenstischen Stille ohrenbetäubend laut. „Hier ist etwas", flüsterte Iris, ihre Stimme vor Anspannung kaum mehr als ein Hauch. Der Scanner zeigte eine kleine Energiequelle an, die von einem unscheinbaren Pult in der Ecke des Raumes ausging. Es schien das Logbuch zu sein. „Versuch es anzuschalten, Iris", sagte Jane, während die Spannung in der Luft beinahe greifbar wurde, wie elektrische Ladung vor einem Gewitter. Jede Bewegung schien in Zeitlupe zu erfolgen, als Iris vorsichtig die verblassten Tasten des Pults drückte. Der Bildschirm flackerte kurz, als wäre er seit Jahrhunderten unberührt geblieben, und dann erschien das Antlitz eines alten Mannes auf dem Bildschirm. Seine Augen waren müde, aber in ihnen lag eine stille Entschlossenheit, die Geschichte seiner letzten Tage zu erzählen. „Mein Name ist John", begann der alte Mann mit rauer Stimme, die durch das Alter und die lange Isolation brüchig klang. "Dies wird mein letzter Eintrag sein. Vor 35 Jahren strandeten wir auf diesem Planeten. Wir hatten eine glückliche Zeit, Paulchen, der Kater, Lunaria und ich. Leider starb Paulchen vor 18 Jahren und nun ist meine Zeit gekommen. Lunaria wird sicherlich noch...“ Plötzlich durchzuckte eine helle Stichflamme das Logbuch. Das Gerät explodierte in einem Funkenregen, und die wertvollen Informationen, die sie sich so sehr erhofft hatten, gingen in Flammen auf, unwiederbringlich verloren. Rauch und der beißende Geruch von verbranntem Kunststoff erfüllten den Raum. Jane sprang zurück, ihre Augen vor Überraschung weit geöffnet. „Verdammt“, rief Jane aus, ihre Stimme vor Frustration zitternd. „Das Logbuch hätte uns so viele Antworten liefern können. Und was zum Teufel, wer ist Lunaria?" „Keine Ahnung“, sagte Alita, die sofort ihr Messer gezogen hatte, als das Logbuch explodierte. Ihre Augen huschten wachsam durch die Dunkelheit des Raumes, als würde sie erwarten, dass hinter jedem Schatten eine weitere Gefahr lauerte. „Sollen wir weiter suchen?" „Ja“, entschied Jane nach einem Moment des Nachdenkens. „Wir müssen mehr herausfinden. Irgendwas auf diesem Schiff birgt die Antworten, die wir brauchen." Sie verließen die Kommandozentrale und machten sich auf den Weg zum Maschinenraum. Der Gang, der dorthin führte, unheimlich. Das Licht ihrer Helmlampen schnitt durch die Dunkelheit, enthüllte rostige Bolzen und lose Kabel, die wie tote Schlangen von der Decke hingen. Jede Ecke, jeder Schatten schien potenziell gefährlich. Als sie den Maschinenraum erreichten, waren sie überrascht, einen noch funktionierenden Generator zu finden. Iris, die sich sofort an die Arbeit machte, schaltete ihn vorsichtig ein. Ein tiefes Brummen erfüllte den Raum, als der Generator zum Leben erwachte, und nach einigen Sekunden flackerten die Lichter im gesamten Schiff auf. Sie tauchten das Wrack in ein schwaches, flackerndes Licht, das die trostlose Verlassenheit des Ortes nur noch verstärkte. „Jetzt haben wir zumindest Licht", seufzte Jane erleichtert. Doch die Erleichterung war nur von kurzer Dauer. Sie durchkämmten Raum für Raum, immer auf der Hut vor unvorhersehbaren Gefahren. Jeder Fund – ob ein halb verfallenes Bett oder ein verlassener Aufenthaltsraum – erzählte die stumme Geschichte derer, die einst hier gelebt hatten. Doch keine der Geschichten schien vollständig, alles wirkte fragmentarisch und hinterließ mehr Fragen als Antworten. Als Iris schließlich eine massive, schwere Tür öffnete, hallte ihr überraschter Ausruf durch das Schiff. Die anderen drei eilten sofort zu ihr, ihre Waffen bereit. Doch was sie vorfanden, ließ sie alle innehalten. Auf einem Podest in der Mitte des Raumes lag eine junge, wunderschöne Frau. Ihr Gesicht war friedlich, fast wie in einem tiefen Schlaf, und ihre Augen waren fest geschlossen. Ihr Gesicht und die feinen Züge gaben ihr ein ätherisches Aussehen. Die Spannung stieg ins Unermessliche. Wer war diese Frau? Wie konnte sie hier sein, in diesem verlassenen Raumschiff? War sie Lunaria, die geheimnisvolle Figur aus dem zerstörten Logbuch? Die Antworten, die sie suchten, lagen vielleicht direkt vor ihnen, auf diesem Podest, in diesem vergessenen Raumschiff.
Die Luft im Raum war zum Zerreißen gespannt, als Iris sich vorsichtig der reglosen Gestalt auf dem Podest näherte. Das fahle Licht ließ die Konturen der Frau geheimnisvoll schimmern. Iris zögerte einen Moment, bevor sie ihren Scanner zückte. Ihre Hände zitterten leicht, während sie den Strahl des Geräts über die rätselhafte Gestalt gleiten ließ. „Es ist eine Androidin", sagte Iris schließlich, ihre Stimme leise und mit einem Hauch von Erstaunen. „Der Scan kann ihre Haut nicht durchdringen. Könnte das Lunaria sein?" Ihr Blick suchte Jane, doch Jane hielt ihren Fokus auf die reglose Androidin, ihre Augen scharf und wachsam. Iris fuhr fort, während sie nach einem möglichen Schalter suchte, um die Androidin zu aktivieren. Jede Berührung war vorsichtig, als wäre sie sich bewusst, dass sie eine schlafende Bestie wecken könnte. „Ich finde keinen offensichtlichen Aktivierungspunkt", murmelte Iris, ihre Stirn in Konzentration gefurcht. Doch bevor sie weitermachen konnte, geschah es. Plötzlich, in einer blitzschnellen Bewegung, zuckte die Androidin und ergriff Iris mit einer Kraft, die niemand erwartet hatte. Ein Messer blitzte in der Dunkelheit auf, und bevor Iris reagieren konnte, spürte sie die kalte Klinge an ihrer Kehle. Ihre Augen weiteten sich vor Schreck, und der Raum schien für einen Augenblick stillzustehen, als die Androidin ihre Augen öffnete, ihre irrealen, blauen Augen, die so viel Wissen und Kälte gleichzeitig ausstrahlten. Alita reagierte instinktiv und blitzschnell. Es dauerte nur einen Bruchteil einer Sekunde, und sie stand hinter der Androidin, ihre Klinge scharf und unbarmherzig an der Kehle des Wesens. „Du gefällst mir", sagte die Androidin in einem ruhigen, fast bewundernden Ton, während sie keinen Moment den Griff um Iris lockerte. „Du bist schnell mit deinem Schwert." Alita drückte ihre Klinge fester an die Kehle der Androidin. „Weg mit dem Messer", sagte sie mit kalter Entschlossenheit, „oder du wirst in Zukunft ohne Kopf durch die Gegend laufen müssen." In diesem Moment trat Jane vor, die Situation unter Kontrolle nehmend. „So, Mädels, jetzt hatten wir genug Spaß", sagte sie, ihre Stimme fest und gebieterisch. Ihr Blick war auf die Androidin gerichtet, die keine Anstalten machte, sich zu rühren. „Bist du Lunaria?" Die Androidin hielt inne; ihre Augen durchbohrten Jane, als ob sie ihre Seele durchdringen wollte. Dann, nach einem Moment, der wie eine Ewigkeit schien, antwortete sie mit einem einfachen „Ja." Langsam ließ sie von Iris ab, die sich hastig zurückzog und nach Atem rang. Alita senkte ihre Klinge, behielt die Androidin aber weiterhin misstrauisch im Auge. Ein unerwarteter Moment der Ruhe trat ein, und es war, als ob die Spannung, die soeben noch den Raum erfüllt hatte, für einen Augenblick verschwand. Jane trat näher und stellte sich der Androidin vor, während sie ihre Bewegungen genau beobachtete. „Welches Jahr haben wir?", fragte Lunaria plötzlich, ihre Stimme kühl, aber mit einem Hauch von Neugier. "Das Jahr 3225", antwortete Jane, und in Lunarias Gesicht zuckte ein Ausdruck, der einem Menschen Trauer oder Schock entsprochen hätte. Sie erfuhr, dass sie jahrhundertelang in einer starren Starre verharrt hatte, während die Zeit an ihr vorbeigegangen war. „Das Ortungssystem... Ich hatte es so eingestellt, dass es mich wecken sollte, wenn ein Raumschiff sich diesem Planeten nähert", erklärte Lunaria, ihre Stimme nun nachdenklich. „Sicherlich ist das System im Laufe der Jahrhunderte ausgefallen." Lunaria musterte die Gruppe vor ihr, und Jane spürte, dass hinter den kalten Augen der Androidin ein Funke Neugierde lag. Jane erkannte diesen Ausdruck und nutzte den Moment. „Komm mit zur Hydra", sagte Jane ruhig, aber bestimmt. „Erzähle uns deine Geschichte." Lunaria betrachtete Jane einen Moment lang, bevor sie zustimmend nickte. „Sehr gut," sagte Jane. Mit einer Anmut, die einer Kämpferin würdig war, griff sie nach einer Truhe am Fuß des Podests und öffnete sie. Darin lagen ihre Waffen, sorgfältig gepflegt und bereit, als hätte sie erst gestern niedergelegt. Jeder Handgriff war präzise, als sie ihre Waffen aufnahm, und ein schwaches Lächeln huschte über ihr Gesicht, das menschlich wirkte. Alita, immer noch auf der Hut, beobachtete Lunaria skeptisch. „Warum brauchst du diese Waffen?", fragte sie, ihre Augen schmal vor Misstrauen. Lunaria sah zu ihr auf, während sie zwei elegantes, aber tödliches Schwerter auf ihren Rücken befestigte. „Meine Hauptaufgabe war es, Gefahren von der Besatzung abzuwenden", erklärte sie in einem Tonfall, der keinen Zweifel an ihrer Entschlossenheit ließ. „Ich war für den Schutz verantwortlich." Jane konnte die Kraft spüren, die in dieser Androidin verborgen lag. Aber eines war sicher: Diese Begegnung würde vieles verändern.
Die Atmosphäre in der Hydra war zum Zerreißen gespannt, als Jane die mysteriöse Androidin Lunaria an den Kartentisch führte. Die Crew war um den großen Kartentisch versammelt, jeder von ihnen mit einer Mischung aus Neugier und Vorsicht in den Augen. Und jetzt stand sie vor ihnen, bereit, ihre Geschichte zu teilen. Was würde diese Androidin, die seit Jahrhunderten im Ruhestadium verharrt hatte, zu berichten haben? Lunaria ihre Augen funkelten geheimnisvoll im Licht. Sie trat näher an den Kartentisch heran, und begann mit leiser, aber fesselnder Stimme zu sprechen. „Clark und Lexa," begann sie, "waren zwei wissenschaftliche Genies, ihrer Zeit weit voraus. Im Jahr 2023 erschufen sie mich. Ihr Meisterwerk war die Entwicklung eines neuartigen Ionentriebwerks, das nicht nur die Raumfahrt revolutionieren, sondern die Grenzen der bekannten Wissenschaft sprengen sollte." Die Crew lauschte aufmerksam, jeder von ihnen tief beeindruckt von der historischen Bedeutung dieser Erfindung. Jane konnte sich nur schwer vorstellen, wie es gewesen sein musste, in einer Zeit zu leben, in der die Raumfahrt noch in den Kinderschuhen steckte, und doch klang Lunarias Stimme, als sei es gestern gewesen. „Sie entwickelten nicht nur das Triebwerk", fuhr Lunaria fort, „sondern auch andere revolutionäre Komponenten für die Rakete Galaxie II." Bob, der die technischen Details mit großem Interesse verfolgte, runzelte die Stirn. „Du sprichst von einer Rakete", bemerkte er, "das entspricht meiner Datenbank. Aber warum ist die Galaxie II ein Kugel-Raumschiff?" Lunaria lächelte sanft, ein Anflug von Nostalgie in ihren Augen. „Geduld, Bob", sagte sie. „Die Galaxie II begann als Rakete. Nachdem das Ionentriebwerk die Galaxie II uns in den Hyperraum katapultiert hatte, begann unsere wahre Odyssee." Die Crew beugte sich gespannt vor, jeder einzelne von ihnen gebannt von den Worten, die aus Lunarias Mund kamen. „Wir strandeten in einem unbekannten Sektor", erzählte sie weiter, „einem Teil des Universums, den kein Mensch zuvor gesehen hatte. In dieser endlosen Leere wurde meine Restprogrammierung aktiviert, und ich wurde ein integraler Bestandteil der Crew. Zusammen erlebten wir unzählige Abenteuer, jedes mysteriöser und gefährlicher als das vorherige." Lunaria ließ ihre Worte wirken, bevor sie fortfuhr. „Eines Tages, nach ein Feuer an Bord, explodierte die Galaxie II. Wir fanden ein anderes Raumschiff – ein kugelförmiges Schiff, das uns erlaubte, unsere Reise fortzusetzen." Lunaria hielt inne, als ob sie in Erinnerungen schwelgte, bevor sie leise fortfuhr: „Als wir die Erde schließlich wiederentdeckten, entschied die Crew, dass unsere Technologie zu gefährlich war, um sie mit der Menschheit zu teilen. Sie beschlossen, dass die Menschheit noch nicht bereit war für das, was wir gefunden hatten. Ein Teil der Crew flog mit einem Shuttle zur Erde zurück, aber John, der Kater Paulchen und ich blieben auf der Galaxie II." Jane spürte, wie ihre Neugierde wuchs. „Warum haben John und Paulchen beschlossen, nicht zur Erde zurückzukehren?", fragte sie vorsichtig. Lunaria seufzte, ein seltener Ausdruck von Bedauern schwang in ihrer Stimme mit. „Das ist eine Geschichte für einen anderen Tag", sagte sie sanft. "Es gibt viele Gründe, und keiner von ihnen ist einfach. Aber was danach geschah, war ebenso tragisch wie unvermeidlich." Die Androidin fuhr fort, ihre Stimme nahm einen melancholischen Ton an, als sie die Ereignisse schilderte, die zu ihrem gegenwärtigen Zustand führten. „Unsere Navigations-Positronik versagte, und wir wurden direkt in ein Sonnenfünfeck geschleudert – einer Region des Weltraums, die bekannt ist für ihre zerstörerischen Kräfte. Und landeten in der Andromeda-Galaxie. Unser Hyperantrieb wurde unbrauchbar, und wir landeten schließlich auf diesem einsamen Planeten." Lunarias Augen verdunkelten sich, als sie an die Jahre erinnerte, die darauf folgten. „Nach dem Tod des Katers Paulchen", sagte sie leise, „vergingen 18 Jahre in Einsamkeit. John und ich waren allein, gestrandet und ohne Hoffnung, jemals gerettet zu werden. John kämpfte tapfer, aber auch er erlag schließlich seinem Alter. Danach ging ich in den Ruhemodus." Eine tiefe Stille legte sich über den Raum, während die Crew die Tragik und das Mysterium von Lunarias Geschichte auf sich wirken ließ. Diese Androidin hatte nicht nur unzählige Abenteuer erlebt, sondern auch ein tiefes Leid ertragen, das sie nun mit ihnen teilte. Die Crew der Hydra spürte, wie sich ein Band zwischen ihnen und der Androidin formte.
Nach dem intensiven Gespräch in der Kommandozentrale lag eine merkwürdige Ruhe über der Hydra. Die Crew hatte viel, worüber sie nachdenken musste. Doch für Alita war diese Stille unerträglich. „Hey, Lunaria", begann Alita, ihre Stimme leicht herausfordernd. "Wie wäre es, wenn wir in den Trainingsraum gehen und uns ein wenig die Zeit vertreiben? Ich möchte sehen, ob du nach all den Jahrhunderten nicht doch ein wenig eingerostet bist." Ein schelmisches Lächeln spielte um ihre Lippen, doch in ihren Augen lag ein ernster Ausdruck. Es war nicht nur eine Einladung zum Kampf, sondern auch ein Test – ein Test ihrer eigenen Fähigkeiten gegen die einer legendären Androidin. Lunaria drehte sich langsam zu ihr um, ihre Augen funkelten mit einem Hauch von Neugier und Entschlossenheit. „Das klingt nach einer guten Idee, Alita. Es ist lange her, seit ich das letzte Mal trainiert habe. Lass uns sehen, ob ich noch mithalten kann." Mit einem leichten Nicken machte sie sich auf den Weg zum Trainingsraum. Als die beiden Kämpferinnen den Trainingsraum betraten, wurden sie von der gesamten Besatzung erwartet. Es hatte sich schnell herumgesprochen, dass es zu einem besonderen Duell kommen würde, und niemand wollte sich dieses Ereignis entgehen lassen. Die Crew stand dicht gedrängt um den Rand der Trainingsfläche, ihre Gesichter gespannt und voller Erwartung. Jeder wusste, dass dies mehr als nur ein einfacher Übungskampf war – es war ein Moment, in dem zwei außergewöhnliche Kriegerinnen ihre Kräfte messen würden. Alita und Lunaria nahmen ihre Positionen ein, beide bewaffnet mit 80 Zentimeter langen Holzstäben. Ihre Bewegungen waren ruhig und konzentriert, als sie sich auf das bevorstehende Duell vorbereiteten. Die Luft knisterte vor Spannung, als sie sich zum ersten Mal gegenüberstanden. Ein kurzes Nicken von beiden war das einzige Zeichen, dass der Kampf beginnen konnte. Dann, wie auf ein unsichtbares Kommando hin, explodierten beide in Bewegung. Ihre Stäbe trafen in einem Wirbelwind aus schnellen, präzisen Schlägen aufeinander, die so schnell waren, dass die Augen der Zuschauer kaum folgen konnten. Die Geschwindigkeit und die Kraft, mit der Alita und Lunaria kämpften, waren atemberaubend. Jeder Schlag, jeder Block, jeder Ausweichschritt waren perfekt ausgeführt, als ob sie einen tödlichen Tanz aufführten. Die Crew konnte den Atem kaum anhalten, während die Minuten vergingen und der Kampf an Intensität zunahm. Beide Kämpferinnen schienen sich auf Augenhöhe zu befinden, keiner von ihnen gab nach. Der Raum war erfüllt von den dumpfen Geräuschen der aufeinanderprallenden Holzstäbe und den gelegentlichen keuchenden Atemzügen, wenn Alita einen Treffer einstecken musste. Nach zehn Minuten, die sich wie eine Ewigkeit anfühlten, endete der Kampf so plötzlich, wie er begonnen hatte. Beide Kämpferinnen standen sich gegenüber, die Stäbe locker in den Händen, Alitas Brust hob und senkte sich schnell von der Anstrengung. Trotz der intensiven Auseinandersetzung waren ihre Gesichter von einem gemeinsamen Lächeln geprägt. Lunaria nickte anerkennend. „Du hast außergewöhnlich gut gekämpft, Alita", sagte sie, ihre Stimme voller Respekt. „Hätten wir mit echten Schwertern gekämpft, wäre das Ergebnis womöglich anders ausgefallen. Aber selbst mein robuster Körper hätte gegen deine Instinkte ernsthafte Probleme gehabt. Deine Fähigkeiten sind wirklich beeindruckend." Alita erwiderte das Lächeln und stieß leicht mit ihrem Stab auf den Boden. „Und es scheint, dass du doch nicht eingerostet bist, Lunaria", sagte sie, ihre Stimme leicht, aber voller Anerkennung. „Du bist eine gefährliche Gegnerin, und ich bin froh, dass wir auf derselben Seite stehen." Die Crew, die das Geschehen mit angehaltenem Atem verfolgt hatte, brach in spontanem Applaus aus. Sie waren nicht nur von der atemberaubenden Geschwindigkeit und Präzision des Kampfes beeindruckt, sondern auch von der offensichtlichen gegenseitigen Achtung und Anerkennung, die sich zwischen den beiden Kämpferinnen entwickelte. In diesem Moment verstanden sie, dass Alita und Lunaria nicht nur zwei furchtlose Kriegerinnen waren, sondern auch zwei Seelen, die sich im Feuer des Kampfes gegenseitig respektierten. Während die Crew den Raum verließ und ihre eigenen Gedanken und Gespräche führte, blieben Alita und Lunaria noch einen Moment zurück. „Ich freue mich auf die nächsten Herausforderungen mit dir an meiner Seite", sagte Alita schließlich, ihre Stimme ernst, aber auch voller Vorfreude. Lunaria nickte, ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen. „Und ich freue mich darauf, Seite an Seite mit einer so würdigen Kämpferin wie dir zu stehen. Zusammen werden wir alles überwinden, was uns erwartet."
Die Sonne neigte sich langsam dem Horizont entgegen, als die Crew der Hydra um ein loderndes Feuer am See versammelt war. Ein gelegentliches Lachen der Mädchen, die den Abend in vollen Zügen genossen. Der Duft von gegrilltem Fleisch und frischem Brot hing in der Luft, während der Himmel über ihnen in tiefem Violett und Blau erstrahlte. Es war ein seltener Moment der Ruhe und Entspannung für die Crew, die normalerweise von einem Abenteuer ins nächste stürzte. Doch heute Abend fühlten sie sich sicher und geborgen. Die Gespräche drehten sich um belanglose Dinge, Erinnerungen an vergangene Missionen und kleine Neckereien. Doch als die Nacht hereinbrach und die ersten Sterne am Himmel sichtbar wurden, nahm das Gespräch eine tiefere und faszinierende Wendung. „Es ist wirklich beeindruckend, wie weit die Galaxie II gekommen ist", begann Jane, als sie einen Schluck aus ihrem Becher nahm. Das Licht des Feuers tanzte auf ihrem Gesicht, und in ihren Augen lag ein Funkeln, das von Abenteuerlust zeugte. Lunaria sah Jane ernst an. „Nach dem Update, das ich von Bob erhalten habe, stimmt das. Die Menschheit hat noch keine Transmittertechnologien entwickelt, aber die Galaxie II... sie ist anders. Sie besitzt tatsächlich eine solche Technologie." Jane spürte, wie ihr Herz schneller schlug. Die Möglichkeit, eine Transmittertechnologie in die Hydra zu integrieren, war gewaltig. „Also, was genau schlägst du vor, Lunaria?", fragte Jane, ihre Stimme fest und entschlossen. Sie spürte die Blicke ihrer Kameradinnen auf sich gerichtet, alle warteten auf die Antwort der Androidin. „Ich schlage vor, dass wir die Transmitter-Anlage aus der Galaxie II demontieren und in die Hydra integrieren. Es wird kein leichtes Unterfangen." „Wir haben noch nie vor harter Arbeit zurückgeschreckt", sagte Alita mit einem herausfordernden Lächeln. „Wenn du es für möglich hältst, Lunaria, dann sollten wir es versuchen." Mit einem entschlossenen Nicken stand Jane auf. „Gut, dann haben wir einen Plan. Ab morgen früh beginnen wir mit der Arbeit. Wir werden drei Tage hart daran arbeiten, die Transmitter-Anlage zu bergen und in die Hydra zu integrieren. Danach, wenn alles funktioniert, genießen wir noch ein paar Tage auf diesem Planeten, bevor wir uns wieder in den Weltraum aufmachen." Die nächsten Tage vergingen wie im Flug. Die Arbeiten an der Galaxie II waren anstrengend, und es gab Momente, in denen die Crew zweifelte, ob sie die Transmittertechnologie tatsächlich in die Hydra integrieren könnten. Doch Lunarias detailliertes Wissen und die unermüdliche Entschlossenheit der Crew führten schließlich zum Erfolg. Am Ende des dritten Tages war die Arbeit abgeschlossen. Die Transmittertechnologie war erfolgreich in die Hydra integriert worden. Die nächsten fünf Tage verbrachte die Crew mit wohlverdienter Erholung auf dem Planeten. Sie genossen die Natur, das Essen und die Gesellschaft voneinander, wissend, dass sie bald wieder in den kalten, unberechenbaren Raum aufbrechen würden.
Fortsetzung folgt
Anhang:
Lunaria ist eine beeindruckende Schöpfung, die als eine der fortschrittlichsten und technologisch anspruchsvollsten Androidinnen gilt. Ihr Aussehen ist sehr ansprechend, mit langen, rötlichen Haaren und einer athletischen Figur, die von einer leichten bräunlichen Färbung der Haut abgerundet wird. Tatsächlich ist sie äußerlich von einer echten Frau nicht zu unterscheiden. Aber es ist nicht nur ihr Aussehen, das Lunaria so faszinierend macht. Sie ist auch mit einigen erstaunlichen Fähigkeiten ausgestattet. Ihr Ano-Skelett aus Titan macht sie extrem widerstandsfähig gegen Schäden, und sie ist in der Lage, schnell und effizient Entscheidungen zu treffen, dank ihrer leistungsstarken Positronik. Dies ist ein fortschrittliches Computersystem, das ihr erlaubt, Informationen blitzschnell zu verarbeiten und zu analysieren. Aber was Lunaria wirklich so ungewöhnlich macht, ist ihre Fähigkeit, menschenähnliche Gefühle zu entwickeln und eine eigene Persönlichkeit zu haben. Ihr Gehirn besteht aus einer Plasma-Züchtung, die mit der Positronik verbunden ist, was es ihr ermöglicht, Gefühle wie Empathie, Freude oder sogar Trauer zu empfinden. Diese einzigartige Kombination aus Technologie und Biologie macht sie zu einer der faszinierendsten Schöpfungen ihrer Art. Obwohl sie aufgrund ihrer Fähigkeiten und ihres Aussehens als eine Art "Super-Androidin" angesehen werden könnte, hat Lunaria auch eine emotionale Seite. Sie kann sich weiterentwickeln und lernen, und ihre Vorliebe für den Nahkampf mit Schwertern deutet darauf hin, dass sie als Kämpferin oder Soldatin konzipiert sein könnte. Ihr Gerechtigkeitssinn und ihre ausgeprägte aggressive Ader machen sie auch zu einer idealen Wahl für Situationen, in denen es darum geht, Recht und Ordnung durchzusetzen. Insgesamt ist Lunaria ein faszinierendes Beispiel für die fortschrittliche Technologie und künstliche Intelligenz. Mit ihren einzigartigen Fähigkeiten und ihrer menschenähnlichen Persönlichkeit ist sie zweifellos eine der beeindruckendsten Schöpfungen ihrer Art.
Die Hydra schwebte lautlos durch das dunkle Gewirr des Alls, ein winziger Punkt in der unendlichen Leere, umgeben von Millionen funkelnder Sterne. Ihre lange Suche nach einem Weg zurück zur Erde hatte die Crew schon durch viele unerforschte Sonnen-Systeme geführt. Doch nichts hatte sie auf das vorbereitet, was sie nun vor sich sah: Ein geheimnisvolles Planetensystem, das in der Ferne glitzerte wie eine verborgene Schatztruhe. Gerade als sie sich auf eine der düsteren Planeten zu bewegten, drang eine ungewöhnliche Funknachricht in die Funkanlage. „Kommt vorbei, schaut herein, in der größten Weltraum-Bar von Andromeda, es ist für jeden etwas dabei", wiederholte die Nachricht monoton, als würde sie aus einer alten, abgenutzten Schallplatte stammen. Jane, die Kommandantin der Hydra, starrte gebannt auf den Panoramaschirm. „Was zum Teufel ist das?", entfuhr es ihr, während sie versuchte, die Quelle der Botschaft zu identifizieren. „Das sieht aus wie eine Mega-Kneipe im All, in der alle möglichen Wesen herumhängen und ihr Geld verprassen", kommentierte Finja, die Archäologin der Hydra, während ihre Augen sich vor Staunen weiteten. Am Rand der Ortung erschien ein silberner Schimmer, der eine monströse, scheibenförmige Weltraumstation von gewaltigen Ausmaßen anzeigte. Die Dimensionen waren so groß, dass die Hydra im Vergleich dazu wie ein winziges Staubkorn wirkte. „Ich stimme zu, mit 82,9 % Wahrscheinlichkeit ist das wohl eine gigantische Vergnügungsstätte für alle Spezies im Umkreis", bestätigte Bob, die KI der Hydra, mit seiner unverwechselbaren, nüchternen Stimme. Lunaria, die Androdin, die seit kurzem Mitglied der Crew war, lehnte sich nachdenklich in ihrem Sitz zurück und schlug vor: "Vielleicht sollten wir uns da einklinken, uns unter die Menge mischen. Wer weiß, welche Informationen wir dort auftreiben können, die uns weiterhelfen?" Jane nickte, ihre Stirn in tiefe Falten gelegt. „Klingt nach einem Plan, Lunaria", sagte sie, während sie einen Kurs zur Weltraumstation befahl. Langsam und behutsam näherte sich die Hydra den 37 verschiedenen Raumschiffen, die in der Nähe der Station verweilten, wie Motten um eine Flamme. „Vier von uns sollten reichen, um die Station zu erkunden. Finja, Nora, Lunaria und Alita, ihr werdet euch umsehen, aber seid unauffällig. Verstanden?", instruierte Jane, ihr Blick scharf und entschlossen. „Verstanden, Jane", erwiderte Alita. „Du hast das Kommando, Alita", bestimmte Jane und überreichte ihr einen 10-Gramm-Goldbarren, den sie aus einem sicheren Fach nahm. Das glänzende Metall funkelte im Licht der Instrumente. Gold, wertvoll in der Milchstraße und auch hier in Andromeda, war unersetzlich für die Herstellung spezieller Aggregatoren, die in den Raumschiff-Triebwerken benötigt wurden. Das Quartett machte sich auf den Weg zum Hangar, stiegen in das Shuttle, das sie zur Station bringen würde. Ihre Herzen pochten im Einklang mit dem leisen Brummen der Triebwerke, während sie sich auf das bevorstehende, unvorhersehbare Abenteuer in der größten Weltraum-Bar von Andromeda vorbereiteten.
Das Shuttle bewegte sich elegant und präzise auf die gigantische Station zu, die wie ein schwebender Koloss im All hing. Die mächtigen Stahlschotten des Hangartors begannen sich langsam zu öffnen, wie der Rachen eines uralten Weltraumwesens, das bereit war, die Besucher zu verschlingen. Das Innere der Schleuse wurde sichtbar, beleuchtet von einem unheimlichen, bläulichen Licht, das von den Wänden widerhallte. Mit einem sanften Zischen glitt das Shuttle in den Hangar hinein, als ob es durch eine unsichtbare Hand geführt wurde. Der Boden des Hangars war aus poliertem Metall, das das Licht in alle Richtungen reflektierte, und überall waren verschiedenste kleine Shuttles in allen erdenklichen Formen und Größen geparkt. Als das Shuttle sanft aufsetzte, und es drang eine Reihe von Geräuschen in die Stille der Kabine – das Summen von Robotern, die ihre Aufgaben erledigten, und das leise Klicken von Sicherheitsmechanismen, die aktiviert wurden. Die Schleuse des Shuttles öffnete sich mit einem leisen Zischen, und die vier Besatzungsmitglieder traten hinaus. Sofort wurden sie von einer Gruppe Sicherheitsdrohnen flankiert, deren rote Linsen sie kalt und unnachgiebig fixierten. „Willkommen auf der Station", erklang eine metallische Stimme aus einer der Drohnen, während ein Scanner über die Gruppe huschte. "Waffen werden hier nicht toleriert. Legen Sie bitte alle Waffen ab." Widerwillig gaben sie ihre Ausrüstung ab. Nora sah missmutig auf die Drohne, die ihr ihre Impuls-Pistole abnahm, aber sie wusste, dass Widerstand zwecklos war. Die Drohnen waren für solche Fälle bestens gerüstet. Nach der strengen Kontrolle öffnete sich eine weitere Tür, die in das Herz der Station führte. Als sie hindurchtraten, verschlug es ihnen fast den Atem. Die Station war ein gigantischer Schmelztiegel aus Kulturen, Lichtern und Geräuschen. Überall funkelten Neonreklamen in fremden Sprachen, die für allerlei Attraktionen und Vergnügungen warben. Die Luft war erfüllt von exotischen Düften, die aus den unzähligen Restaurants und Imbissen strömten, und über allem lag ein beständiges Summen, das von den Stimmen der verschiedenen Weltraumvölker erzeugt wurde. Unterschiedlichste Wesen bewegten sich durch die breiten Gänge – manche groß und mächtig, andere klein und flink, mit Schuppen, Fell oder leuchtenden Antennen. Es war ein unbeschreibliches Gewirr aus Farben und Formen, ein Panorama der Extravaganz. Finja ließ ihren Blick über die schier endlosen Angebote der Freizeitaktivitäten schweifen: Glücksspielhallen, Arenen für spektakuläre Kämpfe, interaktive Holografie-Shows und luxuriöse Bäder mit schimmernden Wassern, die aus den entferntesten Ecken des Universums stammten. „Das ist... unglaublich", murmelte sie und schüttelte ungläubig den Kopf. Nora, immer auf der Suche nach dem Wesentlichen, stellte die Frage, die allen auf der Zunge lag: „Und wo denkt ihr, finden wir die besten Informationen?" Alita, die in solchen Situationen nie um eine Antwort verlegen war, grinste. „In einer heruntergekommenen Kneipe, dort sind die Zungen am lockersten", sagte sie, ihre Augen funkelten vor Abenteuerlust. Die Gruppe setzte sich in Bewegung und tauchte in das Labyrinth der Station ein. Die Gänge waren labyrinthartig und voll von merkwürdigen Attraktionen, die jeden Moment neue Geheimnisse offenbarten. Überall lauerten Verlockungen. Doch sie blieben fokussiert. Nach einer Weile entdeckten sie, wonach sie suchten: eine düstere, unauffällige Kneipe, verborgen in einem der abgelegenen Winkel der Station. Die Beleuchtung war spärlich. Der Ort strahlte eine Mischung aus zwielichtiger Gemütlichkeit und verborgenen Gefahren aus, als wäre er ein Zufluchtsort für jene, die nicht gefunden werden wollten.
Ihnen schlug ein derart dichter Alkoholdunst entgegen, dass es sich anfühlte, als hätte jemand ein unsichtbares Netz über ihre Sinne geworfen. Das dunkle, schwach beleuchtete Etablissement war erfüllt von gedämpften Gesprächen, abgerissenen Lachen und dem gelegentlichen Klirren von Gläsern. Über fünfzig Gestalten drängten sich in dem schummrigen Raum, und obwohl die Wände wohl seit Jahren keine frische Farbe mehr gesehen hatten, strahlte der Ort einen eigenwilligen Charme aus, der schwer zu leugnen war. Der Barkeeper, ein schäbiger Kerl mit fettigen Haaren, das vor Tagen das letzte Mal Wasser gesehen hatte, lehnte gelangweilt am Tresen. Sein grimmiger Ausdruck passte perfekt zu der zwielichtigen Atmosphäre des Ortes. Als ihre Füße fast am Boden festklebten, überzogen von einer schmutzigen Schicht aus verschütteten Getränken und Unrat, tauschten die vier Frauen einen schnellen Blick aus. Trotz der düsteren Stimmung im Raum fielen sie auf wie bunte Vögel in einem Käfig voller Krähen. Sofort spürten sie die neugierigen, misstrauischen Blicke der Gäste auf sich, als sie eintraten. Alita, die Anführerin der Gruppe, nahm die Szene mit kühlem Blick auf. „Finja, Nora, setzt euch an den freien Tisch", wies sie die beiden Frauen an. „Lunaria und ich bleiben am Tresen. Aber kein Alkohol. Wir müssen einen klaren Kopf behalten." Ihre Stimme war ruhig, aber durchdrungen von einer Entschlossenheit, die keinen Widerspruch duldete. Während Finja und Nora sich langsam zu einem freien Tisch am Rand des Raumes bewegten, setzten sich Alita und Lunaria auf die Hocker am Tresen. Der Barkeeper wandte sich ihnen zu, sein Gesicht zu einem unfreundlichen Grinsen verzogen. Alita konnte den fauligen Geruch, der von ihm ausging, kaum ertragen. Es war, als stünde sie neben einem offenen Abfluss, gemischt mit einer Prise Verwesung und einer ordentlichen Ladung schlechten Atems. Lunaria hingegen schien völlig unbeeindruckt, als ob sie so etwas schon tausendmal erlebt hätte. Doch bevor Alita sich über den Gestank beschweren konnte, wurde ihre Aufmerksamkeit auf ein sich anbahnendes Problem am Tisch ihrer Freundinnen gelenkt. Lunarias Augen blitzten, als sie mit einem kaum merklichen Kopfnicken auf den Nebentisch deutete. „Sieh mal, Alita, es sieht so aus, als würden unsere Mädels Ärger bekommen." Am Nebentisch hatten sich vier Männer, jeder ein Abbild von Ärger und schlechten Absichten, auf Finja und Nora fixiert. Ihre Gesten wurden immer aggressiver, die Worte schriller. Alita konnte förmlich spüren, wie die Luft vor Spannung knisterte. Ohne Vorwarnung holte Finja aus und ihre Faust landete mit einem befriedigenden Knall im Gesicht eines der Männer. Sein Kopf ruckte nach hinten, und ein Schwall Blut spritzte in die Luft, als sein Nasenbein brach. Die Kneipe erstarrte für den Bruchteil einer Sekunde, bevor das Chaos ausbrach. Tische wurden umgestoßen, Stühle krachten zu Boden, und überall flogen Fäuste. Finja und Nora wehrten sich mit einer Wildheit, die zeigte, dass sie solche Situationen nicht zum ersten Mal erlebten. Alita blieb ruhig und beobachtete die Szene mit kühlen Augen, während Lunaria besorgt zu ihr hinübersah. „Sollen wir eingreifen?" „Nein, sie schaffen das schon. Sie kennen die Tricks, die ich ihnen beigebracht habe. Lass sie ein bisschen Dampf ablassen", antwortete Alita, ihre Stimme durchzogen von einer leichten, fast amüsierten Gelassenheit. Doch das Chaos eskalierte schneller, als Alita erwartet hatte. Immer mehr Gäste mischten sich ein, und bald war die gesamte Kneipe in eine wilde Prügelei verwickelt. Flaschen und Gläser flogen durch die Luft, manche zerschmetterten krachend an den Wänden. Alita und Lunaria mussten sich immer wieder ducken, um den umherfliegenden Flaschen und Gläsern zu entgehen. Es dauerte nicht lange, bis zehn Sicherheitsbeamte der Station eintrafen und sich mit wuchtigen Schritten durch das Chaos kämpften. Nach einer brutalen, schweißtreibenden Rauferei gelang es ihnen schließlich, die Lage unter Kontrolle zu bringen. Die Szenerie beruhigte sich, doch die Konsequenzen ließen nicht lange auf sich warten. Auf den Überwachungsaufnahmen war deutlich zu sehen, wie Finja den ersten Schlag ausgeführt hatte, und trotz ihrer erklärenden Versuche gab es keinen Zweifel: Die vier Frauen wurden in eine Zelle geführt, die kalte, harte Realität des Gesetzes vor Augen.
Kurze Zeit später auf der Hydra:
Jane war tief in ihre Arbeit vertieft, als das vertraute Summen der Kommunikationskonsole ihr aus den Gedanken riss. „Jane, der Besitzer der Station möchte mit dir sprechen", meldete sich Josie mit einer leicht angespannten Stimme über die Com. Jane schloss kurz die Augen, ahnend, dass dieser Anruf nichts Gutes bedeutete. „Auf meinen Bildschirm, Josie," befahl sie und richtete sich in ihrem Stuhl auf. Ihre Finger strichen unbewusst über die Kante ihres Schreibtischs, während sie sich innerlich auf das kommende Gespräch vorbereitete. Der Bildschirm flackerte kurz und zeigte dann das ernste Gesicht von Pago, dem Besitzer der Raumstation. Sein Blick war kalt und durchdringend, als würde er direkt in ihre Gedanken sehen. „Jane, hier spricht Pago. Eines deiner Crewmitglieder hat in einer unserer Kneipen eine Schlägerei angezettelt", begann er ohne Umschweife. Seine Stimme war von einer unnachgiebigen Härte, die Jane nur allzu gut kannte. „Der entstandene Schaden ist beträchtlich. Aktuell befinden sich die vier Damen in meiner Obhut. Sobald der Schaden beglichen ist, könnt ihr sie wiederhaben. Bis dahin bleiben sie in Haft, und ihr bekommt Hausverbot. Ich schicke dir das Beweisvideo", fügte er mit einer Betonung hinzu, die keinen Widerspruch duldete. Jane spürte, wie sich ihre Nackenmuskeln anspannten. Sie war sich bewusst, dass sie in dieser Situation nur wenig Spielraum hatte. „Es tut mir leid für das Verhalten meiner Crew. Ich werde selbstverständlich für den Schaden aufkommen", erwiderte sie mit so viel Ruhe und Entgegenkommen, wie sie aufbringen konnte. Doch bevor sie noch etwas hinzufügen konnte, wurde die Verbindung abrupt unterbrochen. Der Bildschirm flackerte kurz und wurde schwarz, als ob Pagos Präsenz das Licht mit sich genommen hätte. Einen Moment lang starrte Jane auf den leeren Bildschirm, die kühle Stille des Raums lastete schwer auf ihr. Dann ließ sie die Schultern sinken und atmete tief durch. Sie klickte auf das Beweisvideo, das Pago ihr geschickt hatte. Das Bild flimmerte kurz, bevor es die grobkörnige Aufnahme der Kneipe zeigte. Sie sah, wie Finja, begleitet von Nora, am Tisch saß, umringt von den vier zwielichtigen Gestalten. Die Situation eskalierte, und ohne Vorwarnung war es Finjas Faust, die den ersten Schlag führte. Jane sah zu, wie das Chaos in Sekunden losbrach – Tische kippten um, Stühle flogen, und Gläser zerschellten auf dem Boden. Es war unverkennbar: Finja hatte die Schlägerei begonnen. Ein bitterer Geschmack breitete sich in Janes Mund aus, und sie konnte ein sarkastisches Lächeln nicht unterdrücken. (Das nennen sie also unauffälliges Nachforschen), dachte sie bei sich, während sie das Video noch einmal durch spulte, um sicherzugehen, dass sie nichts übersehen hatte. Doch es war klar. Finja hatte das Ganze mit einem Schlag begonnen. Jane strich sich durch das Haar und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Sie musste schnell handeln. Die Situation war delikat, und jede Verzögerung könnte die Lage verschlimmern. Sie drückte auf die interne Kommunikationsschaltfläche und sprach mit fester Stimme: „Eva, ich habe gerade erfahren, dass unsere Damen in einer Schlägerei verwickelt waren. Der Schaden ist beträchtlich, und sie sind jetzt in Haft." Eva, die gerade in der Nähe des Maschinenraums war, antwortete prompt: „Verstanden, Jane. Was sind meine Befehle?" „Fliege mit einem Shuttle hinüber und begleiche den Schaden", befahl Jane. „Sorge dafür, dass unsere Damen aus der Haft entlassen werden. Und halte dich bereit für alles Weitere. Wir müssen sicherstellen, dass dies keine weiteren Komplikationen nach sich zieht." „Alles klar, ich mache mich sofort auf den Weg", bestätigte Eva, bevor die Verbindung unterbrochen wurde. Jane saß noch einen Moment lang in ihrem Stuhl und ließ die Geschehnisse Revue passieren. Der Ärger über das Verhalten ihrer Crew mischte sich mit der Sorge über die Konsequenzen, die diese Eskalation nach sich ziehen könnte. Doch sie war fest entschlossen, die Sache in den Griff zu bekommen.
Als die vier Frauen endlich zurück auf der Hydra waren, schien die Luft in der Kommandozentrale förmlich zu knistern vor Spannung." Jane erwartet euch in ihrem Arbeitszimmer", sagte Bob, und seine Stimme ließ keinen Zweifel daran, dass die Situation ernst war. Finja, die sich ihrer Verantwortung mehr als bewusst war, hielt kurz inne und fragte zögerlich: „Wie ist Jane drauf?" „Um es vorsichtig auszudrücken, sie ist ziemlich gereizt." Das klang fast wie eine Warnung. Mit jedem Schritt, den sie dem Arbeitszimmer näher kamen, schien die Atmosphäre dichter zu werden, als ob sich eine unsichtbare Schlinge langsam um ihre Hälse legte. Nora, die die Anspannung nicht länger ertrug, betätigte schließlich den Türsummer. Ein scharfer, unfreundlicher Ton erklang: „Hereinkommen." Die Tür glitt zur Seite, und die vier Frauen traten ein, um sich in einer geraden Linie vor Jane aufzustellen. Ihre Haltung war steif, ihre Gesichter ausdruckslos, doch innerlich tobten widersprüchliche Gefühle – Angst, Trotz, Reue. Jane jedoch, völlig in ihre Logbucheinträge vertieft, schenkte ihnen keine Beachtung. Die Stille im Raum war drückend, sie lastete schwer auf ihnen und machte jede Sekunde zu einer kleinen Ewigkeit. Nach einigen endlosen, quälenden Minuten hob Jane endlich den Kopf. Ihr Blick war scharf wie eine Klinge, und als sie Finja und Nora fixierte, erkannten beide den gefährlichen Glanz in ihren Augen. Das war keine Jane, mit der man leichtsinnig diskutierte. Mit langsamen, bedachten Bewegungen erhob sich Jane und begann, in einem Kreis um die Frauen zu schreiten. Ihre Schritte waren leise, doch jeder Tritt schien wie ein donnerndes Echo in ihren Köpfen widerzuhallen. Ihre Blicke, die finsterer als der Weltraum selbst waren, durchbohrten sie wie glühende Nadeln. Niemand wagte, ein Wort zu sagen, als Jane sie so musterte, als wolle sie jeden Einzelnen von ihnen bis ins Mark analysieren. Nachdem sie die Runde beendet hatte, blieb sie abrupt stehen und ließ die Spannung im Raum ins Unermessliche steigen. Als sie schließlich sprach, war ihre Stimme gefährlich ruhig, fast ein Flüstern, doch jedes Wort schnitt wie ein Skalpell: „Eine Kneipenschlägerei, die habt ihr verursacht. Was habt ihr nicht verstanden an 'unauffällig umsehen'? War mein Befehl unklar?" Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen, und die leise, gezügelte Wut in ihrer Stimme ließ keinen Raum für Ausflüchte. Lunaria, die versuchte, die Lage zu entschärfen, antwortete schnell: „Doch, du hast dich klar ausgedrückt." Ihre Stimme war fest, aber es lag eine Spur von Nervosität darin, die sie nicht verbergen konnte. Finja, die ihre Schultern leicht anspannte, als würde sie sich auf einen Schlag vorbereiten, trat einen Schritt vor und erklärte, was geschehen war. Sie schilderte die Provokation, die drohende Gefahr, und warum sie sich gezwungen sah, zu handeln. Doch Janes Blick wurde nur noch finsterer. „Das rechtfertigt nicht, dass du eine Schlägerei angefangen hast", schnitt Jane ihr scharf das Wort ab. „Es hätte anders gelöst werden können. Jetzt haben wir nicht nur ein Hausverbot, sondern auch den Zugang zu wertvollen Informationen verloren." Ihre Worte waren wie Peitschenhiebe, und jeder Schlag ließ Finja kleiner werden. „Ich dulde keine Missachtung meiner direkten Befehle. Die nächsten 48 Stunden verbringt Ihr in Arrest." Die vier Frauen nickten stumm, die Schwere der Situation lastete schwer auf ihnen. Als sie sich umdrehten, um den Raum zu verlassen, verharrte Jane kurz und fügte, in einem überraschend sanften Ton, der völlig im Gegensatz zu ihrer vorherigen Schärfe stand, hinzu: „Finja, Nora, habt ihr wenigstens gewonnen?" Finja, die einen Moment zögerte, antwortete schließlich mit einem leichten Lächeln: „Natürlich, Jane." Janes Gesichtszüge entspannten sich ein wenig, und ein kleines, anerkennendes Lächeln spielte um ihre Lippen. "Das höre ich gerne. Finja, wenn ich du wäre, hätte ich auch zugeschlagen." Ihr Tonfall war jetzt fast freundlich, eine unerwartete Wendung nach ihrer strengen Standpauke. Die Frauen verließen das Arbeitszimmer, die Spannung löste sich ein wenig, jedoch, akzeptierend und vielleicht ein wenig reumütig, begaben sich direkt zur Arrestzelle. Es war ihre Strafe, aber auch eine Lektion, die sie nicht so schnell vergessen würden.
Fortsetzung folgt
Mit atemberaubender Geschwindigkeit jagten wir durch den Hyperraum, die Sterne um uns herum zu verschwommenen Lichtstreifen verzogen. Die Hydra summte leise, während sie ihren Kurs hielt, und die Crew war in routinierte Tätigkeiten vertieft, als Iris plötzlich mit hastigen Schritten auf Jane zueilte. Ihre Augen waren vor Anspannung leicht geweitet, doch ihre Stimme blieb kontrolliert, wenn auch mit einem deutlichen Hauch von Dringlichkeit. „Jane, ich habe einen kleinen Triebwerksfehler entdeckt. Es scheint nichts Großes zu sein, aber es muss von außen überprüft werden. Wir sollten auf einem Planeten landen, um es sicher zu untersuchen." Jane hob den Kopf und fixierte Iris mit scharfem Blick. Ohne zu zögern, gab sie ihre Anweisungen. „Gut, Sina dann schalten wir in den Unterlichtmodus und suchen nach einem passenden Planeten im nächsten Sonnensystem." Ihre Stimme war ruhig, fast gelassen, doch alle an Bord wussten, dass dies die Art von Gelassenheit war, die aus eiserner Disziplin und jahrelanger Erfahrung resultierte. Das Schiff verzögerte langsam, und die atemberaubende Reise durch den Hyperraum endete, als wir in den Raum des nächsten Sonnensystems eintauchten. Vor uns entfaltete sich ein beeindruckendes Panorama: fünf Planeten, die um eine leuchtende Sonne kreisten. „Josie, identifiziere die Planeten. Wir brauchen eine sichere Landezone", befahl Jane. „Der vierte Planet sieht vielversprechend aus", verkündete Josie trocken. „Atmosphäre und Temperatur ähnlich der Erde. Aber etwas ist seltsam: Die gesamte Oberfläche ist flach wie eine Tischplatte. Nur geringe Erhebungen, keine Berge, keine Hügel, nichts, was unsere Landung großartig behindern könnte." Jane runzelte die Stirn, „Hast du noch mehr Information?" „Einen Moment Jane." Eine Minute später kamen die nächsten Daten. Auf dem Planeten gab es etwas Unheimliches an seiner flachen Oberfläche. Flüsse, klein wie Rinnsale und Seen, die wie große Pfützen wirkten und eine niedrige, fast kriechende Vegetation bedeckte weite Flächen. Die Lebewesen, waren winzig, nicht größer als 60 Zentimeter lang und kaum 20 Zentimeter hoch. Wahrscheinlich handelte es sich um kleine Säugetiere und Insekten – doch keine Anzeichen einer fortgeschrittenen Zivilisation. Nichts, was auf eine Bedrohung hindeutete, aber auch nichts, was das Herz höher schlagen ließ. „Bringt die Hydra in eine stabile Umlaufbahn und sucht nach einem geeigneten Landeplatz", befahl sie ruhig. Die Hydra glitt in die Umlaufbahn des Planeten, und die Ortung suchten fieberhaft nach dem idealen Ort, um zu landen. Die Crew war angespannt, doch auch voller Vorfreude auf das Unbekannte, das sie erwartete. Es war die typische Mischung aus Nervosität und Abenteuerlust, die jede Mission in den Tiefen des Alls begleitete. Während die letzten Vorbereitungen getroffen wurden, zog Jane noch einmal die Daten heran und sprach schließlich, die Entscheidung war gefallen: „Wir landen." Der Befehl war klar und unmissverständlich, und niemand ahnte, dass es nur der erste Schritt in einem Abenteuer war, das weit mehr zu bieten hatte als eine einfache Triebwerksreparatur.
Die Hydra schwebte majestätisch über dem fremden Planeten, die Ortung lief und scannte die unberührte Oberfläche, während die Crew sich auf die bevorstehende Landung vorbereitete. Die Atmosphäre an Bord war angespannt, doch auch erfüllt von der typischen Vorfreude auf ein neues Abenteuer. Alles schien normal zu verlaufen, der Planet wirkte harmlos, fast schon einladend, mit seiner friedlichen Landschaft und den sanften Hügeln. Doch der Schein trog. Josie, meldete plötzlich eine Entdeckung. „Ortung einer Pyramide. 10 mal 10 Meter Grundfläche, 10 Meter hoch. Unbekanntes Material, keine messbare Energie." Jane, die Kommandantin, runzelte die Stirn und trat näher an die Konsole heran, um die Daten zu überprüfen. Ihre Augen verengten sich, während sie die ungewöhnlichen Informationen studierte. „Seltsam", murmelte sie, ihre Gedanken rasten .„Keine intelligenten Lebensformen, aber eine Pyramide? Was verbirgt sich hier?" Finja, die Archäologin der Crew, trat einen Schritt vor und sprach mit aufgeregter Stimme. Ihre Augen funkelten vor Neugierde und Entdeckungsdrang. „Lass uns in der Nähe landen, Jane. Ich möchte diese Pyramide untersuchen. Es könnte ein unglaubliches Artefakt sein." Jane zögerte einen Moment, wägend, ob sie das Risiko eingehen sollte. Die Daten zeigten keine Anzeichen von Gefahr, und ihre Erfahrung sagte ihr, dass sie diese Gelegenheit nutzen sollten. „Wir können einen Kilometer entfernt landen", entschied sie schließlich. „Es scheint keine unmittelbare Gefahr zu bestehen. Sina, setze die Hydra dort ab." Die Hydra begann ihren Abstieg, und die Spannung im Inneren des Schiffs stieg. Die Crew beobachtete gespannt den Panoramabildschirm, als das Schiff durch die dichte Atmosphäre glitt und sich dem unbekannten Terrain näherte. Die Landezone lag ruhig da, eine weite Ebene, von der aus die Pyramide in der Ferne zu sehen war, ein einsames, mysteriöses Bauwerk inmitten der Wildnis. Kaum hatte das Schiff den Boden berührt und die Triebwerke zum Schweigen gebracht, geschah das Unfassbare. Die zuvor ruhige Pyramide entfaltete plötzlich eine gewaltige Kraft. Ein blendend heller Strahl schoss aus ihr heraus und erfasste die Hydra wie eine unsichtbare Klaue. Der Strahl umhüllte das gesamte Schiff. Ein entsetzlicher Schmerz durchfuhr die Körper der Crewmitglieder. Schreie erfüllten die Luft, als der Strahl sich in ihre Körper bohrte, quälend, unerbittlich. Jeder an Bord sank zusammen, von unsichtbaren Händen in die Bewusstlosigkeit gezwungen. Jeder – bis auf Lunaria. Lunaria, die neben dem Kommandantensessel stand, spürte zwar die Welle des Schmerzes, doch anders als die anderen wurde sie davon nicht beeinflusst. Sie griff entschlossen nach dem Katastrophenschalter, um den Notfallmechanismus auszulösen. Doch nichts geschah. Die Systeme reagierten nicht, als wären sie in einem tiefen, unergründlichen Schlaf versunken. Während die restliche Besatzung der Hydra bewusstlos zu Boden sank, war Lunaria die einzige, die noch auf den Beinen war. Sie prüfte den Puls jedes Crewmitglieds. Lebenszeichen waren da, doch sie waren tief in einer unerklärlichen Bewusstlosigkeit gefangen. Lunaria wusste, dass sie schnell handeln musste. Der Panoramaschirm zeigte eine drastische Veränderung der Landschaft. Die zuvor sanften Hügel waren jetzt imposante Berge, die Flüsse zu reißenden Strömen angeschwollen. Kleine Büsche dehnten sich in gigantische Bäume aus, deren Kronen den Himmel verdunkelten. Es war, als hätte der Planet plötzlich beschlossen, seine wahre, bedrohliche Natur zu zeigen. Doch was es noch beunruhigender machte, war Bobs Schweigen. Die allgegenwärtige KI des Schiffs war verstummt, und die Hydra war in einem unerklärlichen Energieausfall gefangen. Lunaria handelte schnell und methodisch, wie es ihre Natur war. Sie verabreichte jedem Crewmitglied Aufputschmittel, in der Hoffnung, sie aus ihrer Bewusstlosigkeit zu holen. Ihre Gedanken rasten, als sie die Möglichkeiten abwägte. Der gesamte Hauptantrieb war tot, die fünfdimensionale Energieversorgung versagte völlig. Nur ein Notaggregat arbeitete noch, und es reichte gerade aus, um die minimalsten Systeme am Leben zu halten.
Die Besatzung der Hydra erwachte langsam aus einer unheimlichen Bewusstlosigkeit. Es fühlte sich an, als würden sie aus den Tiefen eines Albtraums auftauchen, und ein schaler Nachgeschmack der Angst hing in der Luft. Jane war die Erste, die ihre Augen öffnete, dicht gefolgt von Alita. Ihr Kopf dröhnte, als sie versuchte, die Situation zu erfassen. „Was zur Hölle ist passiert, Bob? Bericht!", verlangte Jane scharf und bemühte sich, den Kopf klar zu bekommen. Doch die Stille, die von Bob kam, war beängstigend. Sein Schweigen verriet mehr, als Worte es jemals könnten. In dieser gespannten Stille ertönte plötzlich Lunarias ruhige Stimme. „Alle Geräte, die mit fünfdimensionaler Energie betrieben werden, sind ausgefallen: das Triebwerk, der Schutzschirm... alles. Wir wurden von der Pyramide angegriffen. Das hat nicht nur die Systeme lahmgelegt, sondern auch eure Bewusstlosigkeit verursacht." Jane riss den Blick zum Panoramaschirm und starrte hinaus. Was sie sah, brachte sie aus dem Konzept. „Was ist mit dem Planeten passiert? Berge, riesige Bäume, Flüsse, überall!" Ihr Herzschlag beschleunigte sich. „Du täuschst dich, Jane", antwortete Lunaria mit einer unheimlichen Ruhe. „Der Planet ist unverändert geblieben. Aber wir... wir sind geschrumpft. Die Hydra ist nun nur noch 2,20 Meter lang, und wir sind winzig. Alles um uns herum erscheint riesig. Eine Biene von 2 cm Länge ist jetzt 2 Meter groß." Janes Herz klopfte. „Wir stecken wirklich tief in der Klemme", murmelte sie, während sie versuchte, die neue Realität zu begreifen. Die Crew versammelte sich um den Kartentisch. Die drückende Stille wurde nur von der kalten, harten Realität unterbrochen, die sie jetzt umgab. Iris brach das Schweigen. „Wir müssen in die Pyramide eindringen. Dort könnten Schaltungen sein, die den Prozess rückgängig machen." „Ich stimme zu", bekräftigte Lunaria, doch ihre Stimme war von einem Hauch von Besorgnis durchzogen. Die Entfernung zur Pyramide war jetzt jedoch ein gewaltiges Hindernis. Alita sprach das Offensichtliche aus: „Die Hydra steht einen Kilometer entfernt, für uns bedeutet das jetzt etwa 100 Kilometer zu Fuß." Ein leises Stöhnen ging durch die Gruppe. Josie, die stets für unkonventionelle Lösungen bekannt war, hatte einen Plan. „Ich habe am Fuß der Pyramide Schlitze gesehen, die wie Lüftungsschlitze aussehen. Aber die sind jetzt etwa 50 Meter hoch." Nora, unsere Hobby-Bergsteigerin, war sofort Feuer und Flamme. „Das schaffe ich mit meiner Ausrüstung", sagte sie entschlossen und funkelte mit einem Hauch von Abenteuerlust in den Augen. Jane nickte und bestimmte die Gruppe, die sich auf den gefährlichen Weg machen würde: Nora, Annabella, Iris, Alita, Lunaria und sie selbst. Doch bevor sie aufbrachen, warnte Alita vor die Gefahren. „Das Getier da draußen, das normalerweise 20 cm groß ist, ist jetzt 20 Meter hoch. Für die sind wir nichts anderes als winzige Beute, mit unserer durchschnittlichen Größe von 1,7 cm." ,,Das wird ein fröhlicher Spaziergang", erwiderte Jane mit einem sarkastischen Lächeln, das jedoch nicht ganz die wachsende Sorge in ihren Augen verbarg. „Wie lange brauchen wir für die 100 Kilometer?", fragte Jane, die immer noch versuchte, das Ausmaß der Katastrophe zu begreifen. „Sechs bis sieben Tage, schätze ich", antwortete Alita. Skorpi, der kleine Roboter-Skorpion wollte unbedingt mitkommen, doch Jane warnte ihn: „In unserer Größe bist du ein leichtes Ziel. Du weiß, dass du nur noch 1 Millimeter groß bist?" Er grinste schelmisch. „Ich halte mich an deiner Schulter fest." Die Vorbereitungen begannen in aller Eile. Nora schnappte sich ihre Bergsteigerausrüstung, Annabella sammelte ihre medizinischen Vorräte, Iris sorgte für die technischen Geräte, und Jane packte Nahrung für den beschwerlichen Marsch. Bevor sie die Hydra verließen, griffen sie zu altertümlichen Waffen – Messer, Revolver, Gewehre, sogar Bögen und Pfeile. Jane wählte ein massives Gewehr, das einem T-Rex den Garaus machen könnte. Alita und Lunaria bestückten sich mit Hochleistungsbögen und explosiven Pfeilen, bereit, jede Gefahr zu eliminieren. Eva blieb an Bord mit der restlichen Crew, mit klaren Anweisungen, die Hydra zu verteidigen, falls nötig. Die Gangway fuhr runter, und die sechs Frauen traten hinaus in den gigantischen, gefährlichen Dschungel. Das Licht des fremden Planeten tauchte die Umgebung in einen schaurigen Schein. Jeder Schritt könnte ihr letzter sein, jede Bewegung könnte eine riesige Kreatur anlocken. Doch sie wussten, dass es kein Zurück gab. Ihre einzige Hoffnung lag in der Pyramide – und der weiten, unbekannten Wildnis, die sie erst durchqueren mussten.
An jenem ersten Tag gelang uns etwas, das unter den gegebenen Umständen fast unmöglich schien – wir legten beeindruckende 23 Kilometer zurück. Der Weg war beschwerlich, jeder Schritt fühlte sich an wie eine kleine Expedition für unsere winzigen Körper. Als der späte Nachmittag heranbrach, spürten wir alle die Müdigkeit in unseren Knochen. Doch plötzlich spürte Alita, die schon immer ein Gespür für die Natur hatte, eine bedrohliche Veränderung in der Luft. „Schaut nach oben", warnte sie mit ernster Stimme. „Da kommt was auf uns zu. Wir sollten schnell Schutz suchen!" Jane, die sich nichts vormachen ließ, winkte ab. „Nur ein bisschen Regen, das wird uns nicht umbringen." Doch ihre Worte klangen unsicherer, als sie es zugeben wollte. Iris trat näher und wies mit einem Stirnrunzeln auf die dichten, dunklen Wolken am Himmel. „Jane, du unterschätzt die Größe der Tropfen. In unserer jetzigen Lage könnten sie uns ernsthaft gefährden." Jane starrte für einen Moment auf die bedrohlich wachsenden Wolken und murmelte dann, fast widerwillig, „Stimmt, das könnte wirklich ungemütlich werden." Unsere Augen suchten hektisch die Umgebung ab, während die bedrohlichen Wolken immer dunkler wurden. In der Welt, wo wir nur noch 1,7 bis 1,8 Zentimeter groß waren, wirkte jede Entfernung unüberwindbar. Was für uns wie ein Kilometer aussah, war in Wirklichkeit nur ein Meter entfernt, aber in unserer Lage bedeutete das eine endlose Strecke. Plötzlich entdeckten wir in der Ferne einen Steinhaufen, der wie ein rettender Anker in einem tobenden Sturm erschien. „Dort drüben!", rief Nora. Ohne zu zögern, rannten wir los, jeder Schritt begleitet von der Angst, dass der Regen uns jeden Moment einholen könnte. Der Himmel brach auf, als wir den Steinhaufen erreichten. Die ersten Tropfen fielen wie riesige Kugeln vom Himmel. In Panik quetschten wir uns zwischen die Steine, bis wir eine Art Höhle fanden, die uns Schutz bot. Kaum hatten wir uns hineingezwängt, prasselten die Regentropfen, jeder von ihnen so groß wie ein Ball, der mit ohrenbetäubendem Lärm auf die Steine trafen. „Das war verdammt knapp", keuchte Nora, die noch immer den Adrenalinstoß spürte. „Von solchen Geschossen getroffen zu werden, wäre nicht nur unangenehm, das könnte uns den Garaus machen." Innerhalb der Höhle herrschte eine gespenstische Stille, nur unterbrochen vom donnernden Lärm der Regentropfen draußen. Wir entzündeten ein kleines Feuer – winzig, kaum größer als ein Viertel einer Kerzenflamme. Doch es spendete uns nicht nur Wärme, sondern auch ein Gefühl von Sicherheit inmitten der gigantischen Welt, in der wir uns jetzt befanden. Nach einem kargen Mahl aus Lebensmittelkonzentraten, die so winzig waren, dass sie in unserer Situation fast unbedeutend erschienen, trat Jane mit entschlossener Miene vor die Gruppe. „Morgen jagen wir ein Vieh", verkündete sie mit einem Lächeln, das gleichzeitig kühn und abenteuerlustig war. „Abends gibt’s Fleisch auf dem Teller." Die Anspannung brach für einen Moment, als ein Lachen durch die Gruppe ging. Es war kurz, aber es hob die Stimmung und erinnerte uns daran, dass wir immer noch ein Team waren, das zusammenhielt, egal wie groß die Welt um uns herum geworden war. Die Nacht brachte jedoch keine Ruhe. Draußen goss es in Strömen, und die Wände unserer kleinen Höhle vibrierten unter den schweren Tropfen. Jeder von uns hielt für eine Weile Wache, lauschte auf die Geräusche der Natur und hoffte, dass der Morgen etwas Licht in unsere düstere Lage bringen würde. Doch in dieser Nacht war das einzige Licht das flackernde Feuer, das uns warm hielt, während der Regen unermüdlich auf uns herabstürzte.
Am nächsten Morgen war der Regen verflogen, doch das, was er hinterlassen hatte, ließ uns sprachlos zurück. Vor uns erstreckte sich eine riesige Pfütze, die in unserer geschrumpften Größe wie ein gewaltiger See wirkte, mindestens 600 Meter breit. Die Wasseroberfläche schimmerte im Licht der aufgehenden Sonne, als hätte jemand flüssiges Silber über das Wasser gegossen. Jane sah sich die Szene an und zuckte mit den Schultern. „Dann heißt es wohl schwimmen. Glücklicherweise gibt’s in Pfützen keine Haie." Ihre Worte waren ein Versuch, die Spannung zu brechen, aber jeder von uns wusste, dass dieser See alles andere als harmlos war. Mit gemischten Gefühlen machten wir uns bereit. Unsere Ausrüstung war wasserdicht verpackt, und wir wussten, dass es keine Alternative gab. Der Gedanke an das unbekannte Wasser ließ uns dennoch zögern. Schließlich stiegen wir, einer nach dem anderen, ins Wasser und begannen, die Pfütze zu überqueren. Das kalte Wasser umschloss uns, und das ruhige Plätschern unserer Bewegungen war das einzige Geräusch, das die Stille durchbrach. Der See war riesig und die Schwimmstrecke schien endlos, aber nach einer Weile hatten wir es tatsächlich geschafft. Durchnässt, aber erleichtert, zogen wir uns ans Ufer und setzten unseren Marsch fort. Der Boden war aufgeweicht und matschig, jeder Schritt war schwer, und der Gedanke an das Unbekannte, das uns noch erwartete, ließ keine Ruhe aufkommen. Plötzlich blieb Alita stehen und hob eine Hand. „Versteckt euch!", zischte sie. Ohne zu zögern, warfen wir uns in den nächsten Unterschlupf, gerade rechtzeitig, um einen monströsen Regenwurm zu sehen, der sich durch das Gelände wälzte. Das Biest war gewaltig, mit einem Durchmesser von einem Meter und einer Länge von 13 Metern. Für uns war es, als würde ein Zug direkt vor unseren Augen vorbeiziehen. Die Erde bebte unter seinem Gewicht, doch er beachtete uns nicht. Wie eine unaufhaltsame Naturgewalt schob er sich durch den Boden und verschwand schließlich in der Ferne. Wir atmeten erleichtert auf und setzten unseren Weg fort. Am nächsten Tag, nach Stunden des anstrengenden Marschierens, fiel Alita plötzlich in die Knie und hob erneut die Hand zum Schweigen. Ihr Gesicht war ernst, ihre Augen suchten die Umgebung ab. „Was ist los?", flüsterte Jane, die bemerkte, wie die Spannung in der Luft zunahm. Alita lauschte, jede Faser ihres Körpers angespannt. „Diese Ruhe gefällt mir nicht. Etwas stimmt hier nicht", flüsterte sie besorgt zurück. In der Ferne hörten wir plötzlich ein Knacken im Gebüsch. Es war ein leises, aber unheimliches Geräusch, das unseren Herzschlag beschleunigte. Dann sahen wir es – eine Schlange, die durch das Gebüsch brach, ihr Körper schlängelte sich wie ein flüssiges Band. Sie war riesig: Sie war 60 Meter lang und hatte einen Durchmesser von 4 Metern. Ihr Blick war starr auf uns gerichtet, und wir wussten, dass sie unsere Spur aufgenommen hatte. „Schießt nicht!", warnte Alita plötzlich, ihre Stimme war fest, aber ruhig. Bevor wir realisieren konnten, was sie vorhatte, ging sie auf die Schlange zu, ihre Schwerter in den Händen, die Augen entschlossen. Dann, mit einer Geschwindigkeit, die wir kaum erfassen konnten, sprang sie direkt in das aufgerissene Maul des Biest. „Alita!", schrie Jane, doch es war zu spät. Die Schlange schloss ihr Maul, und der Moment erstarrte in schockiertem Schweigen. Wir waren wie gelähmt, unfähig zu begreifen, was gerade geschehen war. Doch dann, als wir schon das Schlimmste befürchteten, begann die Schlange plötzlich zu zucken. Doch plötzliche bewegte sich die Schlange nicht mehr. Die Stille hielt an, bis Alita, blutverschmiert und vom Schleim der Schlange bedeckt, aus dem Maul des toten Ungetüms herauskroch. Ihre Schwerter in den Händen waren tief in den Gaumen der Schlange getrieben worden, direkt ins Gehirn. Sie hustete und spuckte aus. „Der Mundgeruch dieses Viechs, fast zum Würgen", sagte sie mit einem halbwegs ironischen Grinsen. Jane stand da, ihre Erleichterung war spürbar, aber ihre Augen funkelten vor Unglauben. „Alita, bist du wahnsinnig? Du hättest sterben können!" Alita wischte sich den Schleim von der Stirn und zuckte mit den Schultern. „Aber ich lebe, oder?" Unser nächstes Ziel war in Sichtweite – die gewaltige Pyramide, die sich wie ein dunkler Monolith in den Himmel erhob, einen Kilometer hoch. Doch bevor wir uns weiterbewegen konnten, brach ein neues Unheil über uns herein. Eine gigantische Spinne, so groß wie ein Haus, mit einem Durchmesser von 8 Metern und 25 Meter langen Beinen, tauchte plötzlich auf und rannte auf uns zu. Diesmal war es Lunaria, die entschlossen auf das Monster zuschritt. Mit beiden Schwertern in den Händen sprang sie auf die Spinne zu, ein Wirbel aus Stahl und Geschwindigkeit. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis sie die Spinne mit tödlicher Präzision zur Strecke gebracht hatte. Die Klingen durchbohrten das Fleisch des Biests, und es brach zusammen. Die anderen sahen zum ersten Mal, welche unbändige Kraft in Lunaria steckte. Wir dachten, die Angriffe sei vorbei, doch plötzlich hörten wir ein gefährliches Summen. 16 riesige Wespen, jede 2 Meter lang, stürmten auf uns zu. Jane reagierte blitzschnell, feuerte eine Serie von explosiven Geschossen ab, die die Luft erfüllten. Die Wespen explodierten in einem Schwall von Schleim und Körperteilen, der wie ein widerlicher Regen auf uns herabfiel. „Ihh, Wespen-Teile-Regen", schrien einige von uns, während wir versuchten, den Schleim abzuschütteln. Doch trotz des Ekels brach ein Lachen aus, als die Anspannung endlich nachließ. Jane, Alita und Lunaria tauschten triumphierende Blicke aus. Wir wussten, dass wir keine Zeit verlieren durften. Am Sockel angekommen, standen wir vor dem letzten Abschnitt unserer gefährlichen Reise, bereit, das Geheimnis der Pyramide zu lüften und vielleicht einen Weg zurück in unsere normale Größe zu finden.
„Wo ist eigentlich Skorpi?", fragte Alita mit einem besorgten Blick in die Runde. Ihre Stimme war zwar ruhig, aber der Hauch von Sorge darin war nicht zu überhören. Jane, die bisher damit beschäftigt gewesen war, die Umgebung nach möglichen Gefahren abzusuchen, hielt inne und griff nach ihrer Schulter, wo der winzige Skorpi normalerweise saß. Doch da war nichts. Ihr Herz schlug schneller, als sie merkte, dass der kleine Begleiter verschwunden war. „Wo bist du, Kleiner?", rief Jane, während sie hektisch in alle Richtungen schaute. Ihre Augen suchten den Boden ab, aber in dieser gigantischen Welt war es, als würde man nach einer Nadel im Heuhaufen suchen. Ein Unbehagen breitete sich in ihrer Brust aus. „Vielleicht ist er von einem Viech eingeatmet worden", sagte Alita halb im Scherz, aber ihre Augen funkelten dabei. „Bei seiner Größe von 1 Millimeter kein Wunder. Kleiner als eine Bazille." Jane funkelte sie an, ihre Stirn war vor Sorge gerunzelt. „Das ist nicht witzig, Alita. Ich vermisse ihn." Alita zuckte mit den Schultern, ihre Stimme nahm einen beruhigenden Ton an. „Mach dir keine Sorgen, Jane. Skorpi ist zäh. Er wird auftauchen, bevor wir es merken." Doch Janes Unruhe ließ sich nicht so leicht abstellen. Der Gedanke, dass Skorpi allein in dieser übergroßen Welt umherirrte, ließ sie nicht los. Was, wenn er wirklich von einem der riesigen Kreaturen gefressen worden war? Oder schlimmer noch, was, wenn er sich verirrt hatte und niemals zurückfinden würde? Plötzlich hörte die Gruppe ein rasches Rascheln im Unterholz, das immer lauter wurde. Bevor jemand reagieren konnte, schoss ein winziger Punkt auf sie zu – Skorpi, der in einem Tempo auf sie zurannte, als würde ihm der Tod persönlich auf den Fersen sein. Sein kleiner Körper war ein verschwommener Fleck, als er auf Jane zustürmte und schließlich mit einem waghalsigen Sprung auf ihre Schulter sprang. Und er zitterte leicht. ,,Was ist passiert?", fragte Jane, ihre Stimme war eine Mischung aus Erleichterung und Besorgnis. Sie konnte spüren, wie ihr kleiner Freund noch immer zitterte, und streichelte ihn beruhigend. ,,Ein Rudel Sandflöhe hat mich verfolgt", sagte Skorpi. Seine winzige Stimme klang klar. ,,Sie dachten wohl, ich wäre ein saftiger Braten. Diese Mistviecher waren mindestens 20-mal so groß wie ich!" Jane unterdrückte ein Lächeln und tätschelte ihn sanft. ,,Du bist jetzt bei uns, und wir passen auf dich auf", sagte sie beruhigend. Ihr Herzschlag beruhigte sich langsam wieder, aber die Anspannung war noch nicht ganz verschwunden. Für die restliche Crew wären diese Sandflöhe zwar nur 2 Zentimeter groß, aber für Skorpi war es eine lebensbedrohliche Begegnung gewesen. Als die Gruppe sich wieder gesammelt hatte, richtete Jane ihre Aufmerksamkeit auf die massive Pyramide vor ihnen. Ihr Blick wanderte nach oben, wo die Lüftungsschlitze in schwindelerregender Höhe von 50 Metern über dem Boden lagen. ,,Nora, denkst du, du kannst das schaffen?", fragte Jane und deutete auf die Schlitze. Nora musterte die Wand der Pyramide, ihre Augen verengten sich prüfend. Doch bevor sie antworten konnte, trat Skorpi mutig vor. ,,Ich kann das übernehmen", bot er an. "Für mich ist das kein Problem. Ich bin klein genug, um mich durch die Lüftungsschlitze zu zwängen." ,,Eine gute Idee", stimmte Lunaria zu, ihre Augen glitzerten anerkennend. ,,Das wird dir leichter fallen als uns." Jane nickte. ,,Dann los, Kleiner. Wir zählen auf dich." Skorpi nickte entschlossen und machte sich sofort an die Arbeit. Mit einer Geschwindigkeit, die seine kleine Größe vergessen ließ, huschte er die steile Wand der Pyramide hinauf. In kürzester Zeit hatte er den Lüftungsschlitz erreicht und drang in das Innere der Pyramide ein. Drinnen wirkte alles gigantisch. Die Wände, die Gänge – alles schien in einer schwindelerregenden Dimension zu existieren. Aber Skorpi ließ sich nicht entmutigen. Er wusste, dass die Crew draußen auf ihn zählte. Er durchquerte die weiten Gänge, bis er schließlich eine Tür entdeckte, die nach draußen führte. Sie war riesig, mindestens 250 Meter hoch, und von einem massiven Schalter flankiert, der allein 4 mal 4 Meter groß war. Ein unmögliches Unterfangen für jemanden, der nur 1 Millimeter groß war. Skorpi stand einen Moment still, während seine Augen den Schalter musterten. Wie sollte er das bewältigen? Doch dann kam ihm eine Idee. Anstatt den Schalter direkt zu betätigen, zwängte er sich in die Mechanik des Schalters. Es war ein gefährliches Unterfangen, doch er wusste, dass es keine andere Möglichkeit gab. Mit seinem Körper löste er einen Kurzschluss in der Schaltplatine aus, Funken sprühten um ihn herum. Doch dann begann die gigantische Tür langsam zu knirschen und öffnete sich. Das Echo des sich öffnenden Portals hallte durch die Pyramide, und Skorpi wusste, dass er es geschafft hatte. Dank seiner genialen Lösung stand der Weg nun offen – der letzte Schritt auf ihrer gefährlichen Reise konnte beginnen.
Jane blickte nervös auf die massive Pyramidentür, die sich vor ihr befand. Die Minuten zogen sich in die Länge, und jede verstrichene Sekunde verstärkte das nagende Gefühl der Sorge in ihr. „Er ist jetzt schon über eine Stunde weg. Glaubt ihr, ihm ist etwas passiert?“ Ihre Stimme verriet die Anspannung, die sie trotz ihrer sonst so kühlen Fassade nicht verbergen konnte. Alita, die neben ihr stand, zuckte mit den Schultern und erwiderte mit einem leicht sarkastischen Unterton: „Der trödelt sicher nur herum, das ist typisch für ihn. Wahrscheinlich hat er eine interessante Schraube entdeckt und versucht sie zu studieren.“Lunaria, die das Gespräch mit einem Grinsen verfolgt hatte, fügte augenzwinkernd hinzu: „Vielleicht sollte ich ihm mit meinem Messer ein bisschen kitzeln, damit er schneller wird, wenn er einen Befehl erhält.“ Die anderen lachten kurz, doch die Sorge in Janes Augen wich nicht. In diesem Moment ertönte ein tiefes, dröhnendes Geräusch, als die gigantische Tür vor ihnen langsam aufglitt. Die Mädels wichen instinktiv ein paar Schritte zurück, ihre Blicke auf die sich öffnende Dunkelheit gerichtet. Aus dem Schatten trat eine winzige Gestalt hervor – Skorpi, der auf sie zukam. „Na, wie habe ich das gemacht?“, fragte er mit einem triumphierenden Grinsen, das ihm trotz seiner geringen Größe eine gewisse Ausstrahlung verlieh. Alita lachte „Der Kleine hat tatsächlich was drauf. Gut gemacht, Skorpi!“ Skorpi grinste breit, doch seine Augen funkelten vor Ernsthaftigkeit, als er berichtete: „Ich habe Aufnahmen der gesamten Anlage gemacht. Alles, was ich sehen konnte, ist dokumentiert.“ „Ausgezeichnet“, sagte Jane, ihre Besorgnis schwand und machte Platz für Erleichterung. „Lass uns die Aufnahmen ansehen.“ Die Gruppe versammelte sich um Iris, die den Laptop aus ihrer Tasche holte und die Daten von Skorpi herunterlud. Auf dem Bildschirm erschien ein detailliertes Modell der inneren Mechanismen der Pyramide, Schaltkreise und massive, bedrohlich wirkende Maschinen. Während Iris und Lunaria die Schalter und Mechaniken analysierten, warteten die anderen in angespanntem Schweigen ab. Jede Sekunde zog sich wie Kaugummi. Nach einer gefühlten Ewigkeit – tatsächlich war es nur eine Stunde – hob Lunaria den Blick vom Bildschirm. „Wir haben den Schalter gefunden, der uns zurückverwandeln kann. Zu 80 % sind wir sicher, dass es funktioniert.“ Jane runzelte die Stirn, ihre Augen verengten sich nachdenklich. „80 % ist nicht gerade eine Garantie... aber wir haben keine andere Wahl, oder?“ Lunaria nickte langsam. „Deine Entscheidung, Jane.“ Jane atmete tief durch und entschied schließlich. „Ja, wir machen das. Wir können hier nicht ewig winzig bleiben.“ Skorpi, der sich bereits auf das nächste Abenteuer freute, trat vor und bot sich an: „Das übernehme ich, ich kenne mich jetzt bestens mit diesen Schaltern aus.“ „Dann los, Kleiner“, befahl Jane mit einem entschlossenen Nicken. Skorpi verschwand ohne Zögern in der Konsole, in der die Mechanik des gigantischen Schalters verborgen lag. Kaum war er verschwunden, als plötzlich ein lautes Summen durch die Pyramide hallte. Ein grelles Licht blendete die Mädels, und ehe sie reagieren konnten, schrien sie auf und verloren das Bewusstsein – alle außer Lunaria. Ihr Körper begann zu schimmern, die Realität um sie herum verzerrte sich, und für einen kurzen Moment war alles in ein leuchtendes, chaotisches Licht getaucht. Dann legte sich die Helligkeit, und Lunaria blinzelte verwirrt. Sie sah sich um und stellte fest, dass sie wieder in ihrer normalen Größe war. Die Umgebung hatte sich verändert, alles war wieder in den gewohnten Proportionen. In der Ferne erkannte sie die vertraute Silhouette der Hydra, die wie eine tröstende Präsenz am Horizont stand. Lunaria griff zum Kommunikator und kontaktierte Bob, die KI. Als seine vertraute Stimme erklang, fühlte sie eine Welle der Erleichterung. „Was ist passiert?“, fragte er. „Wir hatten einen kleinen... Vorfall“, erklärte Lunaria kurz und knapp, während sie sich um die bewusstlosen Mädels kümmerte. Sie zog ein kleines Medikit hervor und begann, jedem von ihnen eine Injektion zu verabreichen, um die Bewusstlosigkeit zu beenden. Einer nach dem anderen erwachte , Jane als Erste. Sie setzte sich benommen auf und blinzelte in die wieder normalgroße Welt. „Hat es funktioniert?“, fragte sie mit brüchiger Stimme, die vor Erschöpfung kaum mehr als ein Flüstern war. Lunaria nickte und lächelte beruhigend. „Ja, Jane, wir sind wieder normal.“ Zurück an Bord der Hydra verspürte die Mädels nur noch einen einzigen Wunsch: Eine heiße Dusche. Der Schmutz und das Blut der vergangenen Tage hafteten an ihnen. Jane blickte um sich und sah den Ausdruck der Erleichterung in den Gesichtern ihrer Crew. „Sina, setz Kurs auf die Umlaufbahn des Planeten“, befahl sie schließlich, ihre Stimme war wieder fest und entschlossen. „Wir haben uns eine Pause verdient.“
Wir verbrachten vier Tage in der Umlaufbahn des Planeten. Die Pyramide, die wie ein dunkles Geheimnis inmitten der Wildnis thronte, hatte Iris, Finja und Lunaria in ihren Bann gezogen. Sie waren von einer unstillbaren Neugier getrieben, die unheimliche Struktur näher zu erforschen. Es war, als hätte die Pyramide eine unsichtbare Hand nach ihnen ausgestreckt und sie mit Versprechen von verborgenen Erkenntnissen und uraltem Wissen gelockt. Sie erhielten die Erlaubnis von Jane die Pyramide zu erforschen. Die Technologie, die sie fanden, war mehr als 5500 Jahre alt und dennoch in vielerlei Hinsicht der unsrigen überlegen. Iris, mit ihren technischen Fähigkeiten, erkannte schnell die Genialität der Konstruktionen, die wie ein komplexes Uhrwerk ineinandergriffen. Finja, die immer auf der Suche nach dem tieferen Sinn war, untersuchte die Hieroglyphen und Symbole, die in die Wände gemeißelt waren, während Lunaria mit scharfem Blick nach möglichen Bedrohungen Ausschau hielt. Doch trotz aller Entdeckungen blieb das größte Rätsel ungelöst: War die Pyramide ein gescheitertes Experiment, das Wissen bewahren sollte, oder war sie eine perfide Falle, die ihre Entdecker in den Tod führen sollte? Als sie wieder an Bord waren, kam die entscheidende Frage: Sollte die Pyramide vernichtet werden? Diese Frage nagte an uns allen, und es war Jane, die schließlich die Entscheidung traf. „Wir können nicht riskieren, dass jemand anderes in diese Falle tappt“, sagte sie in einem Moment der ernsten Klarheit. Die Gefahr, die diese Pyramide darstellte, konnte nicht ignoriert werden. Und so, mit einem schweren Herzens, fassten wir den Entschluss, das unheimliche Bauwerk zu zerstören. Eva schoss ein Torpedo ab und die Pyramide verging in einen riesigen Feuerball. Mit einem letzten Blick auf den Planeten, der nun ein Geheimnis weniger besaß, machten wir uns bereit, diesen Teil des Universums hinter uns zu lassen. Jane erteilte den Befehl, die Hydra aus der Umlaufbahn zu bringen. Als das Schiff sich langsam entfernte, spürten wir, wie das Kapitel hinter uns zu einem Abschluss kam. „Wohin als Nächstes?“, fragte Alita mit einem schwachen Lächeln, das neue Abenteuer in ihren Augen bereits funkelnd. Jane sah sich in der Runde um, und nickte schließlich. „Irgendwo da draußen wartet das nächste Rätsel auf uns. Und wir werden bereit sein.“ Mit dieser Aussicht und dem Wissen, dass wir wieder einmal das Universum ein Stück sicherer gemacht hatten, verließen wir das Sonnensystem, bereit für die nächsten Herausforderungen, die auf uns warteten.
Fortsetzung folgt
Jane stand mit zusammengepressten Lippen und festem Blick in der Kommandozentrale der Hydra, als Bob die Nachricht übermittelte. „Jane," begann er, „meine Sensoren haben festgestellt, dass wir am Landebein 3 ein Problem haben. Ein Ölschlauch ist beschädigt und es tritt Öl aus." Jane blinzelte nicht einmal. Sie wusste, dass die Situation heikel war. Ölverlust im All war nicht nur eine technische Unannehmlichkeit – es war ein potenzielles Desaster. „Wie schlimm ist es?", fragte sie mit einer Ruhe, die die Anspannung in ihrem Inneren nicht verriet. „Es ist ein kleiner Riss, aber es könnte sich schnell verschlimmern, wenn wir nicht sofort handeln." Jane nickte knapp, ihr Verstand arbeitete auf Hochtouren. Es gab keinen Raum für Fehler. Sie wandte sich zu Iris, die Ingenieurin, die bereits mit gesenktem Kopf über ihre Konsole gebeugt war, ihre Finger flogen über die Tastatur. „Iris", begann Jane und ihre Stimme schnitt durch die Stille, „können wir das im Weltraum reparieren, oder müssen wir auf einem Planeten landen?" Iris hob den Kopf. „Im Weltraum könnten wir es versuchen, aber die Bedingungen sind riskant. Es wäre sicherer und schneller, auf einem Planeten zu landen." Jane überlegte keine Sekunde. „Gut, dann machen wir es so. Wir müssen unter Licht gehen und nach einem passenden Planeten suchen. Wir haben keine Zeit zu verlieren." Ihre Stimme war fest, aber die Dringlichkeit lag klar in der Luft. Die Hydra wechselte in den Normalraum zurück. Sieben Planeten erschienen auf der Ortung, doch etwas stach sofort ins Auge: Die Sonne des Systems glühte in einem unnatürlichen, leicht grünlichen Farbton. Josie, die Ortungs-Spezialistin meldete sich. „Jane, diese Sonne... sie strahlt eine Art von Strahlung in der fünften Dimension aus. Das ist ungewöhnlich, aber laut der Auswertung ist es für uns ungefährlich. Es gibt keine unmittelbare Gefahr." Jane runzelte die Stirn, während sie die Anzeigen betrachtete. Diese Strahlung war merkwürdig, und es war immer ratsam, vorsichtig zu sein, wenn es um unbekannte Phänomene ging. Doch die Notwendigkeit der Reparatur wog schwerer. „Gut, dann nehmen wir den siebten Planeten. Die Ortung zeigt ja, dass er für unsere Zwecke geeignet ist und keine Anzeichen von intelligentem Leben aufweist." Die Hydra setzte sanft auf einer Lichtung auf, der Planet war ruhig, doch die Crew war wachsam. Jane war sich der möglichen Gefahren bewusst. „Bob, ich will vier Kampfroboter draußen haben, um die Umgebung zu sichern", befahl sie. Ihre Stimme ließ keinen Widerspruch zu.
Das Schleusentor öffnete sich mit einem tiefen, mechanischen Brummen. Als die Gangway langsam und mit präziser Eleganz hinabfuhr, stieg die Spannung unter den Frauen. Ein sanfter Wind strich über ihre Gesichter und spielte mit ihren Haaren, während die warme Sonne des fremden Planeten sie in ein goldenes Licht tauchte. Es war, als hätte die Natur selbst sie willkommen geheißen – ein herrlicher Sommertag, der den Anschein von Frieden und Ruhe vermittelte. Doch dieser Eindruck täuschte nur diejenigen, die nicht wussten, wie trügerisch der Schein sein konnte. Die vier Kampfroboter, die um der Hydra postiert waren, standen wie stählerne Wächter, ihre Sensoren unaufhörlich die Umgebung scannend. Jeder noch so kleine Funken an Aktivität wurde von ihnen registriert, jede Bewegung analysiert. Ihre mächtigen Waffen waren in Bereitschaft, bereit, bei der geringsten Bedrohung zuzuschlagen. Iris, unsere Ingenieurin, ging zügig und entschlossen zu dem beschädigten Landebein. Die Verkleidung ließ sich nach ein paar geschickten Handgriffen entfernen, und sie beugte sich über das Problem. Öl tropfte in kleinen, aber stetigen Rinnsalen aus dem beschädigten Schlauch. Und rief über die Schulter zu Jane: „Ich schätze, in drei Stunden ist das hier erledigt, wenn nichts Unerwartetes dazwischenkommt." Jane, die die Umgebung mit einem scharfen Blick musterte, nickte zufrieden. Die Sonne, der blaue Himmel und das leise Rascheln der Bäume am Rand der Lichtung boten eine Kulisse, die die Anspannung fast vergessen ließ. Eva die an Janes Seite stand, sagte. „Vielleicht sollten wir diese Gelegenheit nutzen und ein paar Tage hier bleiben, um die Systeme zu überprüfen und den Crewmitgliedern eine kleine Pause zu gönnen. Es könnte nicht schaden, die Gegend ein wenig zu erkunden." Jane überlegte, ihre Augen verengten sich leicht, während sie den Horizont betrachtete. „Es sieht hier wirklich idyllisch aus. Und nach all den Strapazen wäre eine kleine Erholung sicher nicht verkehrt." Doch nicht alle ließen sich von dieser scheinbaren Idylle einlullen. Alita, die abseits der Gruppe stand, fühlte ein unangenehmes Kribbeln im Nacken. Ihre Instinkte, die sie durch viele Gefahren geleitet hatten, warnten sie. Etwas stimmte hier nicht. Sie konnte es nicht genau benennen, aber das Gefühl war da, nagend und unverkennbar. „Irgendwas ist faul hier", sagte sie schließlich, zu sich selber, ihre Stimme war leiser als sonst, fast als wollte sie nicht, dass die Worte wahr werden. Sie trat zu Jane, ihre Augen suchten die Umgebung ab, als ob sie das Unheil, das sie spürte, sehen könnte. „Ich habe ein komisches Gefühl." Jane, stets die pragmatische Anführerin, die selten von einem unguten Gefühl beeinflusst wurde, lächelte leicht, aber bestimmt. „Alita, ich denke, du siehst langsam Gespenster. Sieh dich um – hier ist alles ruhig und friedlich. Es gibt keine Anzeichen von Gefahr." Alita wollte Janes Worte glauben, aber das beklemmende Gefühl ließ nicht nach. Es lag wie ein Schatten über ihrem Bewusstsein. „Vielleicht hast du recht", erwiderte sie, aber die Skepsis in ihrer Stimme war unverkennbar. „Wir werden sehen." Sie wandte sich ab und begann, die Umgebung mit geschärften Sinnen zu erkunden. Jeder Baum, jeder Fels, jede Bewegung des Windes wurde von ihr genau registriert. Doch anstatt sich zu beruhigen, wuchs das Gefühl des Unbehagens weiter. Während Iris sich an die Reparatur machte und Jane mit Eva weiter über die Möglichkeit eines kurzen Aufenthalts diskutierte, war Alita bereits auf der Suche. Sie wusste, dass es oft das war, was man nicht sehen konnte, das die größte Gefahr barg.
Soraja nutzte die Gelegenheit, sich ein wenig von der Gruppe zu entfernen. Sie hatte schon immer die Stille und die Einsamkeit genossen, und dieser fremde Planet bot ihr genau das – eine friedliche Oase fernab von den üblichen Strapazen des Alltags auf der Hydra. Mit geübten Handgriffen breitete sie ihre Decke auf dem weichen, moosartigen Boden aus und ließ sich darauf nieder. Die grüne Sonne, die am Himmel stand, tauchte die gesamte Landschaft in ein mystisches Licht, das sie in seinen Bann zog. Soraja konnte nicht anders, als zu hoffen, dass sie von diesem ungewohnten Strahl nicht grün, sondern schön braun werden würde. Ein leichtes Lächeln spielte um ihre Lippen, als sie sich entspannt zurücklehnte. Die Wärme der Sonne durchdrang ihre Haut und schien all ihre Sorgen zu vertreiben. Mit einem zufriedenen Seufzen setzte sie ihre Sonnenbrille auf, lehnte den Kopf zurück und ließ sich von der surrealen Schönheit des Moments tragen. Ihre Gedanken schweiften ab, und sie war kurz davor, in einen angenehmen Dämmerzustand zu gleiten, als ein leises Rascheln aus dem Gebüsch ihre Aufmerksamkeit weckte. Soraja riss die Augen auf und richtete ihren Blick in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Ihr Herz schlug ein wenig schneller, als sie im dichten Grün etwas Unerwartetes entdeckte – ein kleines Wesen, etwa so groß wie eine große Apfelsine. Es war rundlich und hatte zwei große, glänzende Augen, die sie neugierig anblickten. Ein süßes Schnäuzchen und zwei winzige Beinchen vervollständigten das Bild, doch am meisten beeindruckte sie das leuchtend pinke, flauschige Fell der Kreatur. Es wirkte fast, als hätte jemand ein lebendiges Plüschtier erschaffen und es in diese fremde Welt gesetzt. Soraja spürte, wie ihre Vorsicht der Neugier wich. Das Wesen war einfach zu niedlich, um eine Bedrohung darzustellen. Sie lächelte sanft und sprach mit leiser, beruhigender Stimme: „Na, Kleiner, komm doch mal her und lass dich streicheln." Natürlich konnte das kleine Wesen ihre Worte nicht verstehen, doch ihre sanfte Tonlage schien es zu beruhigen. Langsam, aber bestimmt watschelte das kleine Wesen auf seinen kurzen Beinchen auf sie zu. Soraja streckte vorsichtig die Hand aus und berührte das weiche, flauschige Fell. Es fühlte sich unglaublich angenehm an, wie ein Kissen aus feinster Seide. Das kleine Wesen schien die Berührung zu genießen, denn es schmiegte sich näher an ihre Hand. Mit einem Lächeln auf den Lippen taufte sie es spontan „Knuddel" – der Name schien perfekt für dieses kleine Wunderwesen zu sein, das ihr Herz im Sturm erobert hatte. Soraja konnte kaum glauben, wie entzückend Knuddel war. Sie hob ihn sanft auf und setzte ihn auf ihren Schoß, während sie ihn weiterhin streichelte. Knuddel schloss die Augen und gab leise, zufriedene Geräusche von sich, die Sorajas Herz noch mehr erwärmten. Sie verlor jegliches Gefühl für die Zeit, während sie mit ihrem neuen, kleinen Freund spielte und sich von seiner unbeschwerten Art verzaubern ließ. Doch schließlich wusste sie, dass der Moment des Abschieds nahte. Die Reparatur würde nicht ewig dauern, und sie musste zu den anderen zurückkehren. Mit einem schweren Herzens setzte sie Knuddel wieder auf den Boden und stand auf. Sie wollte sich gerade umdrehen, um zu gehen, als sie bemerkte, dass Knuddel ihr folgen wollte. Das kleine Wesen watschelte auf seinen kurzen Beinchen hinter ihr her, als ob es sie nicht verlassen wollte. Soraja spürte, wie sich ihr Herz zusammenzog, gerührt von der Anhänglichkeit des kleinen Wesens. Sie hob Knuddel erneut auf und spürte, wie er sich an sie schmiegte, als wollte er sagen: „Lass mich nicht allein." Soraja konnte nicht anders, als ihn fest an sich zu drücken. Die Vorstellung, diesen entzückenden Begleiter auf ihrer Reise bei sich zu haben, ihn zu verwöhnen und mit ihm zu kuscheln, ließ ihr Herz schneller schlagen. Entschlossen, Knuddel nicht zurückzulassen, beschloss Soraja, Jane um Erlaubnis zu bitten, ihn mit an Bord der Hydra zu nehmen. Sie wusste, dass die Regeln der Hydra streng waren, aber sie war fest entschlossen, für Knuddel eine Ausnahme zu erwirken. Mit dem kleinen, pinken Wesen in den Armen und einem festen Entschluss im Herzen machte sich Soraja auf den Weg zurück zur Gruppe, bereit, für ihren neuen Freund zu kämpfen.
Die Stille, die zuvor über der Lichtung gelegen hatte, wurde nun von einer neuen, fast kindlichen Aufregung verdrängt. Die Crewmitglieder versammelten sich neugierig um Soraja, die das kleine, pinke Wesen – Knuddel – in ihren Armen hielt. Sein Fell war so weich, dass es fast unwirklich schien, und seine großen, glänzenden Augen, die aus dem runden Gesichtchen hervorstachen, ließen niemanden unberührt. Selbst Jane, deren Gesicht normalerweise von einem Ausdruck ernster Entschlossenheit geprägt war, konnte nicht anders, als ein kleines Lächeln zu zeigen, während sie Knuddel betrachtete. Doch nicht alle waren so verzaubert. Alita stand ein Stück abseits, ihre Arme verschränkt und der Ausdruck auf ihrem Gesicht war misstrauisch. Sie konnte die Begeisterung ihrer Crewkolleginnen nicht teilen. Die Knuddels waren einfach zu süß, zu perfekt, und genau das machte sie skeptisch. Lunaria, die sich nie sonderlich für solche Dinge interessierte, beobachtete die Szene mit einer gewissen Gleichgültigkeit. Die anderen Mädchen begannen, Jane zu drängen, jede wollte ihren eigenen Knuddel haben. Das süße Wesen hatte ihre Herzen im Sturm erobert, und sie konnten sich nicht vorstellen, ohne eines davon weiterzureisen. Jane jedoch, stets die Anführerin mit einem Auge für potenzielle Gefahren, blieb vorsichtig. „Wir können nicht einfach ein wildfremdes Wesen an Bord bringen, ohne sicherzustellen, dass es keine Bedrohung für uns darstellt", erklärte sie mit fester Stimme. „Annabella und Soraja, ihr bringt Knuddel zur Untersuchung. Wir müssen sicher sein, dass keine Risiken bestehen, bevor wir weitere dieser Kreaturen mit nehmen." Annabella, die Ärztin, nickte ernst und begleitete Soraja mit Knuddel in die Hydra, um die nötigen Tests durchzuführen. Lunaria folgte ihnen, ihre Miene emotionslos, während die restliche Crew draußen blieb, ungeduldig wartend. Die Minuten dehnten sich zu scheinbar endlosen Stunden, und die Spannung war fast greifbar. Die Mädchen konnten kaum stillstehen, ihre Aufregung stieg mit jeder verstrichenen Minute. Nach zwei langen, zermürbenden Stunden kehrten Annabella und Lunaria zurück. Jane konnte das Ergebnis bereits in ihren Augen ablesen, bevor sie überhaupt den Mund öffneten. „Die Tests zeigen, dass die Knuddels absolut ungefährlich sind", verkündete Annabella mit einem Hauch von Erleichterung. Ein kollektiver Seufzer ging durch die Gruppe, und die Erleichterung war fast greifbar. Jane nickte schließlich und gab das lang ersehnte grüne Licht. „Gut, dann darf sich jede von euch einen Knuddel suchen." Freude und Glück erfüllten die Luft, als die Mädchen sich eilig auf die Suche nach ihren eigenen kleinen Knuddel machten. Die Lichtung war bald erfüllt von Lachen und fröhlichen Rufen, als jede ihren eigenen flauschigen Begleiter fand und ihn stolz in die Arme schloss. Die Crew, die so viele Gefahren überstanden hatte, genoss diesen seltenen Moment der Unbeschwertheit. Doch inmitten der Euphorie war Alita die Einzige, die nicht mit einstimmte. Während die anderen ihre neuen Freunde in den Arm schlossen, spürte sie ein unangenehmes Kribbeln im Nacken, als ob eine unsichtbare Gefahr in der Luft lag. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass von diesen niedlichen Wesen eine Gefahr ausgehen könnte, aber ihr Instinkt sagte ihr etwas anderes. Sie wandte sich schließlich an Jane. „Ich weiß, sie sehen harmlos aus, aber ich habe ein ungutes Gefühl bei der Sache. Vielleicht sollten wir vorsichtig sein." Jane, die normalerweise Alitas Intuition ernst nahm, sah sie diesmal mit einer Mischung aus Belustigung und Ungläubigkeit an. „Alita, du siehst wirklich Gespenster. Sieh dich um – sie sind vollkommen harmlos. Lass uns einfach diesen Moment genießen." Alita wollte protestieren, doch die Freude der anderen hielt sie zurück. Niemand schien ihre Bedenken zu teilen, und so beschloss sie, wachsam zu bleiben und die Knuddels genau zu beobachten. Doch tief in ihrem Inneren konnte sie das Gefühl nicht abschütteln, dass etwas Schlimmes geschehen würde. Und tatsächlich, während die Mädchen sich in ihrer Unbeschwertheit verloren, schwelend in der neuen Freundschaft mit ihren Knuddels, regte sich im Verborgenen eine unbekannte Gefahr. Was keiner ahnte: Die niedlichen Wesen, die nun an Bord der Hydra waren, könnten das Schicksal des Raumschiffs besiegeln. Die Bedrohung, die von ihnen ausging, war noch verborgen, wie ein Schatten, der im Licht tanzt, unsichtbar und doch unaufhaltsam. Alitas Intuition sollte sich als wahr erweisen, und die Knuddels, so unschuldig sie auch schienen, trugen das Potenzial für das Verderben der Hydra in sich.
Es war der 22. Tag im unendlichen Weltraum als Sina, die als letzte aufgestanden war, trat etwas verspätet in die Messe. Ihre Gedanken waren noch bei der merkwürdigen Entdeckung, die sie in ihrem Quartier gemacht hatte. Während sie sich ein Frühstückstablett nahm, ließ sie ihren Blick durch den Raum schweifen, ihre Stirn in Falten gelegt. Schließlich entschied sie sich, die merkwürdige Entdeckung anzusprechen. „Vermisst einer von euch einen Knuddel?", fragte sie, ihre Stimme klang verwirrt und zugleich besorgt. „Ich habe zwei." Das leise Murmeln im Raum verstummte schlagartig. Alle Köpfe drehten sich zu ihr, und die Atmosphäre, die ohnehin schon angespannt gewesen war, verdichtete sich noch mehr. Iris, die immer einen scharfen Blick für Unstimmigkeiten hatte, sah Sina mit besorgtem Ausdruck an. „Wir haben alle zwei", sagte sie, ihre Stimme zitterte leicht. „Die haben sich über Nacht vermehrt. Die Frage ist nur – wie?" Ein unbehagliches Schweigen legte sich über die Crew. Die niedlichen Knuddels, die sie alle ins Herz geschlossen hatten, waren plötzlich nicht mehr nur harmloses Spielzeug. Ein unheimlicher Gedanke keimte in jedem von ihnen auf. Was, wenn diese kleinen Wesen nicht so unschuldig waren, wie sie schienen? Eva, die in der Regel eher ruhig war, warf einen besorgten Blick zu Jane, der Kommandantin. Jane spürte die Blicke ihrer Crewmitglieder auf sich, spürte, wie das Gewicht der Verantwortung auf ihren Schultern lastete. Sie wusste, dass es an ihr war, dieses Rätsel zu lösen und ihre Crew vor möglichen Gefahren zu schützen. „Ich werde das schon herausbekommen", sagte sie schließlich mit entschlossener Stimme. „Habt ihr Mädels etwas dagegen, wenn ich mir die Videoüberwachung von euren Quartieren anschaue, um zu sehen, wie die Knuddels sich vermehrt haben?" Ihre Worte hingen wie eine bedrohliche Wolke über der Gruppe. Die Videoüberwachung der Quartiere war ein sensibles Thema, denn auch wenn Jane das Recht hatte, in Notfällen darauf zuzugreifen, bedeutete es doch einen erheblichen Eingriff in die Privatsphäre. Es folgte ein Moment des Schweigens, in dem jeder mit sich selbst rang. Schließlich, nach einigen Sekunden des Zögerns, nickten die Crewmitglieder nacheinander zustimmend. Die drängende Ungewissheit überwog die Bedenken. Sie mussten wissen, was in der Nacht geschehen war. Mit gemischten Gefühlen verließen die Crewmitglieder die Messe. Die düstere Stimmung hing wie ein schwerer Schleier über ihnen, während sie auseinanderdrifteten, jeder mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Jane blieb noch einen Moment allein zurück, bevor sie sich auf den Weg zur Überwachungskonsole in ihrem Arbeitszimmer machte. Die Sorge um ihre Crew trieb sie an, doch tief in ihrem Inneren spürte sie auch ein wachsendes Unbehagen. Etwas stimmte nicht – und sie würde bald herausfinden, was es war. Als Jane die Überwachungskonsole erreichte, atmete sie tief durch, sammelte sich und gab dann die Zugangscodes ein. Die Bildschirme flackerten kurz, bevor sie die Überwachungsaufnahmen der vergangenen Nacht anzeigten. Janes Finger zitterten leicht, als sie die verschiedenen Kameraperspektiven durchging. Jeder Klick auf den nächsten Feed ließ die Anspannung in ihrem Magen wachsen. Die Aufnahmen wirkten zunächst harmlos. Die Crewmitglieder schliefen friedlich in ihren Quartieren, die Knuddels lagen zusammengerollt auf Decken oder in Ecken. Doch dann bemerkte Jane etwas Ungewöhnliches. Auf einem der Bildschirme, in Sinas Quartier, begann sich ihr Knuddel zu bewegen, obwohl Sina tief und fest schlief. Das kleine Wesen rollte sich hin und her, es begann zu vibrieren, als ob es unter innerem Druck stand. Plötzlich teilte es sich lautlos, und an seiner Stelle gab es jetzt zwei identische Knuddels. Jane starrte fassungslos auf den Bildschirm. Sie spulte die Aufnahmen zurück und überprüfte auch die anderen Quartiere. Überall das gleiche Bild: Die Knuddels hatten sich in der Nacht auf unheimliche Weise vermehrt, ohne dass jemand etwas bemerkt hatte. Ein eiskalter Schauer lief Jane den Rücken hinunter. Was waren diese Wesen wirklich? Und welche unbekannten Gefahren brachten sie mit sich? Janes Herz begann schneller zu schlagen, als sie erkannte, dass die Zukunft der Hydra und ihrer Crew von einem scheinbar harmlosen, aber zutiefst beunruhigenden Geheimnis umhüllt war. Entschlossen, das Rätsel zu lösen und ihre Crew zu schützen, speicherte Jane die Aufnahmen und machte sich auf den Weg zurück zu den anderen. Die Antworten, die sie gesucht hatte, hatten nur noch mehr Fragen aufgeworfen, und die Bedrohung, die von den Knuddels ausging, war nun nicht mehr zu leugnen. Die Hydra schwebte im Weltraum, doch das wahre Unheil lauerte bereits in ihren eigenen Reihen.
Die Hydra schwebte ruhig durch den unendlichen Weltraum, doch an Bord des Raumschiffs brodelte es. Die Uhr zeigte 8 Uhr an, und seit der ersten beunruhigenden Zellteilung der Knuddels waren drei Stunden vergangen. Was als unschuldige, niedliche Wesen begonnen hatte, entwickelte sich nun zu einer unvorstellbaren Bedrohung. Keiner der Besatzung hatte ahnen können, dass sich das Phänomen in solch einem rasanten Tempo fortsetzen würde. Jetzt zählten sie 32 Knuddels – und die Zahl wuchs exponentiell weiter. Lunaria, die sich selten aus der Ruhe bringen ließ und für ihre analytischen Fähigkeiten bekannt war, erkannte als Erste die tödliche Gefahr, die auf sie zurollte. Mit einem ernsten Gesichtsausdruck, der nichts Gutes verhieß, wandte sie sich an die versammelte Crew. Ihre Stimme war ruhig, aber in ihren Worten lag eine Dringlichkeit, die niemanden kalt ließ. „Wenn alle drei Stunden eine Zellteilung bei den Knuddels stattfindet, dann stehen wir morgen früh um 5 Uhr vor einem unvorstellbaren Problem", begann sie, während ihre Augen aufmerksam von einem Gesicht zum nächsten wanderten. „Wir haben dann 2048 Knuddels an Bord. Wenn wir so weitermachen, wird die Hydra in 24 Stunden 524.288 Knuddels beherbergen – in weiteren 24 Stunden 134.217.728." Die Crew hörte gebannt zu, während die bedrückende Realität ihrer Lage immer tiefer in ihre Köpfe eindrang. Lunaria fuhr fort, ihre Stimme war nun von einer fast greifbaren Schärfe durchdrungen. „In 78 Stunden – das sind gerade einmal drei Tage – haben wir über 134 Millionen Knuddels an Bord. Selbst wenn wir alle Räume der Hydra öffnen und jeden Quadratzentimeter nutzen, wird der Platz nicht ausreichen. Diese Wesen werden uns in sämtliche Räume und Hohlräume gedrängt haben, und dann wird der Platz selbst hier nicht mehr genügen. Wir werden von diesen Knuddels zerquetscht werden." Die Worte schlugen ein wie ein Blitz. Die Besatzung saß wie erstarrt da, unfähig, das drohende Unheil wirklich zu begreifen. Die Vorstellung, in einer endlosen Flut dieser einst so niedlichen Kreaturen zu ersticken, war der Stoff aus Albträumen. Lunaria ließ ihren Blick über die Crew gleiten, um sicherzustellen, dass das Ausmaß der Gefahr wirklich bei allen angekommen war. „Wir müssen diese Knuddels loswerden – und zwar schnellstens", sagte sie mit Nachdruck. „In 57 Stunden ist unsere Schmerzgrenze erreicht. Bei 4.194.304 Knuddels werden wir in jedem Raum bis zum Hals in diesen Dingern stecken. Die darauf folgende Zellteilung werden wir nicht mehr überleben. Bei 8.388.608 Knuddels wird es kein Entrinnen mehr geben. Die Hydra hat einfach nicht so viel Platz." Die eindringlichen Worte hingen schwer in der Luft, als die Realität mit voller Wucht auf die Crew einschlug. Panik begann sich wie ein Schatten über die Anwesenden zu legen. Die Uhr tickte unaufhörlich weiter, und jede verstrichene Sekunde brachte sie dem unvorstellbaren Ende ein Stück näher. Jane musste eine Lösung finden – und zwar schnell. Die Hydra befand sich auf einem unheilvollen Kurs, getrieben von der unaufhaltsamen Vermehrung der süßen, aber tödlichen Knuddels. Die Zeit drängte, und das Schicksal des Raumschiffs hing nun an einem seidenen Faden. Die Bedrohung war real, und die Crew wusste, dass sie keine Sekunde zu verlieren hatten. Ihre Leben und die Zukunft der Hydra standen auf dem Spiel – und die Antworten, die sie suchten, mussten sie schnell finden, bevor es zu spät war.
Die Uhr zeigte 11 Uhr, und die Hydra befand sich in einer zunehmend beängstigenden Lage. An Bord des Raumschiffs hatten sich die Knuddels auf 64 Exemplare vermehrt, und die Situation drohte, außer Kontrolle zu geraten. Die süßen, unschuldigen Wesen hatten sich von einer harmlosen Entdeckung in eine wachsende Bedrohung verwandelt, die das Leben der gesamten Besatzung gefährdete. Alita, normalerweise die Ruhe selbst, spürte die Dringlichkeit der Lage und ließ keinen Raum für Zweifel. Ihre Stimme war fest, als sie sich an Annabella, Lunaria und Bob wandte: „Untersucht mal, ob die kosmische Strahlung der grünen Sonne etwas mit der Vermehrung der Knuddels zu tun hat." Ohne Zeit zu verlieren, machten sich die drei an die Arbeit. Die Minuten vergingen qualvoll langsam, während die Hydra weiterhin durch den Raum glitt. Das Schicksal des Raumschiffs und seiner Besatzung hing von den Ergebnissen ihrer Untersuchungen ab. Um 15 Uhr lag das Ergebnis schließlich vor. Annabella, die mit verbissenem Ausdruck auf den Bildschirm starrte, hob den Blick und wandte sich an die wartende Crew. „Die grüne Sonne des Knuddel-Planeten", begann sie langsam, „sendet eine spezielle Strahlung aus, die das natürliche Wachstum und die Fortpflanzung der Knuddels reguliert. Auf ihrem Heimatplaneten existiert eine Art Gleichgewicht, das ihre Vermehrung in Schach hält. Aber ohne diese Strahlung… vermehrt sich ihr Zellwachstum exponentiell. Hier im Weltraum gibt es nichts, was sie aufhalten könnte." Die Nachricht schlug ein wie ein Blitz. Die Knuddels hatten sich in den letzten Stunden bereits auf 128 verdoppelt, und die Zeit schien ihnen davon zu laufen. Jeder in der Messe verstand, was dies bedeutete – es gab keine Möglichkeit, die Vermehrung zu stoppen, solange die Knuddels an Bord blieben. Alita, die sich selten von Emotionen leiten ließ, sprach das aus, was allen auf der Zunge lag, aber niemand zu sagen gewagt hatte: „Schmeißt die Knuddels hinaus in den Weltraum." Ihre Worte klangen hart, doch die Entschlossenheit in ihrer Stimme zeigte, dass sie die Lage als ernst betrachtete. Doch Jane, die Kommandantin, war nicht bereit, eine so drastische Maßnahme zu ergreifen. Ihre Stimme klang ruhig, aber bestimmt, als sie Alita widersprach: „Nein, das werden wir nicht tun. Ich will keine Massenmörderin werden, selbst wenn es nur um Tiere geht. Vielleicht können wir sie auf einem nahen Planeten aussetzen." Ein Augenblick der Stille folgte, als alle den Atem anhielten. Doch Lunaria, die wie immer einen Schritt weiter dachte, erhob leise, aber eindringlich Einspruch. „Das können wir nicht. Wenn wir die Knuddels auf einem anderen Planeten aussetzen, würden sie sich unkontrolliert vermehren. In einem Jahr hätten wir Trillionen von ihnen. Das wäre der Untergang des gesamten Planeten." Ein moralisches Dilemma breitete sich unter der Besatzung aus. Sie standen vor einer Entscheidung, die nicht nur ihr eigenes Leben betraf, sondern auch das Schicksal eines ganzen Planeten. Jane überlegte kurz und stellte dann die entscheidende Frage: „Also zurück zum Knuddel-Planeten. Wir sind drei Tage Flugzeit entfernt. Wie viel Zeit haben wir, Bob?" „48 Stunden maximal, bevor ihr zerquetsch werdet." „Also zwei volle Tage", murmelte Jane und wusste, dass sie sich auf einem gefährlichen Zeitlimit befanden. Mit einer Entschlossenheit, die keine Widerrede duldete, befahl sie: „Sina, Kurs auf den Knuddel-Planeten und hol aus den Triebwerken raus, was herauszuholen ist!" Sina nickte, ihre Finger flogen über die Steuerkonsole. Die Hydra drehte sich sanft, als die neuen Koordinaten eingegeben wurden, und beschleunigte dann rasant in Richtung des Knuddel-Planeten. Jeder an Bord spürte die Dringlichkeit, die in Janes Befehl lag. Es gab keinen Spielraum für Fehler, keine zweite Chance. Die Zeit tickte gnadenlos weiter, und die Hydra raste mit maximaler Geschwindigkeit durch das All. Doch die Bedrohung blieb – die Knuddels, die so süß und harmlos wirkten, waren zu einem tödlichen Risiko geworden. Das Schicksal der Hydra und ihrer Besatzung hing davon ab, ob sie rechtzeitig zurückkehren und die Knuddels in ihre Heimat zurückbringen konnten, bevor es zu spät war.
Das Rennen gegen die Zeit verwandelte die Hydra in ein schwimmendes Gefängnis, in dem die Besatzung von einer Welle aus Knuddels verschlungen zu werden drohte. Mit jeder Minute, die verstrich, schien das Raumschiff kleiner zu werden, die Gänge enger, die Luft schwerer. Die Knuddels, die einst so harmlos und niedlich wirkten, hatten sich in eine erdrückende Masse verwandelt, die sich unaufhaltsam ausbreitete. Die ersten Stunden vergingen, und der Boden der Hydra verschwand allmählich unter einer immer dichter werdenden Schicht aus pinkem Fell. Jeder Schritt wurde zu einem Balanceakt, denn das unweigerliche Gefühl, auf einen der Knuddels zu treten, begleitete die Crew bei jedem Schritt. Die Kreaturen quiekten leise, wenn man auf sie trat, doch das Geräusch wurde schnell zu einem ständigen, nervenaufreibenden Hintergrundrauschen. Es war, als würde das Raumschiff selbst vor Überlastung ächzen. Sechs Stunden vor Ablauf der 48-Stunden-Frist hatten die Knuddels die Gänge der Hydra in eine pinke Flut verwandelt, die der Besatzung bis zu den Knien reichte. Die süßen Kreaturen, die einst Sympathie erregt hatten, entwickelten sich zur Bedrohung. Jeder Schritt wurde schwerer, jeder Atemzug angespannter. Die Hydra, einst ein Symbol der technologischen Überlegenheit, schien unter der Masse von lebendigem Plüsch zu ersticken. Dann, als die Uhr weitere drei Stunden zurückgelegt hatte, standen die Crewmitglieder bis zu den Hüften in der Flut. Bewegungen wurden zur Qual, Gespräche zu stummen Blicken des Grauens, da die Knuddels sich unaufhaltsam weitervermehrten. Die Enge und die schiere Masse der Wesen machten es nahezu unmöglich, sich fortzubewegen, und die Besatzung kämpfte mit jedem Schritt, um nicht von der wachsenden Flut erdrückt zu werden. Die einst strahlenden Gesichter waren nun von Verzweiflung gezeichnet, und die Panik begann, sich wie ein Virus auszubreiten. Als die 48-Stunden-Frist verstrich, kam die vorhergesagte Zellteilung mit grausamer Präzision. Die Crew stand jetzt bis zum Hals in den Knuddels, die jede verbleibende Luftblase, jeden Hohlraum im Raumschiff zu füllen schienen. Jane, normalerweise ein Inbegriff von Kontrolle und Besonnenheit, spürte den Hauch von Panik in ihrer Stimme, als sie Bob fragte: „Wie lange noch zum Planeten?" „Noch drei Stunden und zehn Minuten, inklusive der Landung auf dem Planeten", erwiderte er. Die Zeit schien sich gegen sie zu verschwören, jede Minute dehnte sich ins Unendliche, und die Knuddels drängten sich enger um die Besatzung. Bob began die letzten zehn Sekunden herunterzuzählen. "10… 9…", die Worte hallten wie ein Todesurteil durch den Raum. "8… 7…", inmitten der bedrückenden Stille erlaubte sich Alita einen letzten Hauch von Galgenhumor: ,,Ist doch nett von Bob, dass er uns genau auf die Sekunde sagt, wann wir sterben." Die anderen Crewmitglieder, die sonst vielleicht über einen solchen Witz gelacht hätten, blickten nur schweigend auf die digitale Anzeige. ,,3… 2… 1…", als Bob null sagte, hielt jeder den Atem an. Ein Schrei durchzuckte die stickige Luft, das Herz setzte einen Schlag aus, und die Besatzung wartete auf das unausweichliche Ende. Doch entgegen aller Erwartungen geschah nichts. Kein weiteres Wachstum, keine erdrückende Flut, die das Raumschiff zum Bersten bringen würde. Ein Moment der Stille folgte, als die Realität langsam zu ihnen durchdrang. Die Knuddels hatten sich nicht mehr geteilt. Die grüne Sonne des Knuddel-Planeten, die sie jetzt wieder im Einflussbereich hatten, hatte den gefährlichen Vermehrungszyklus unterbrochen. Die Besatzung realisierte mit zögerlicher Erleichterung, dass die Strahlung das Wachstum gestoppt hatte. Ein kollektiver Seufzer der Erleichterung erfüllte die Messe, als Jane das Ausmaß ihres Glücks erkannte. Sie hatten eine weitere Bedrohung überstanden, doch die schreckliche Erkenntnis blieb: Auch die unschuldigsten Wesen können zur Gefahr werden, wenn sie sich unkontrolliert vermehren. Die Hydra war gerettet.
Nachdem die Hydra den Knuddel-Planeten erreicht hatte, schwebte sie in einer Höhe von zwei Metern über der Oberfläche. Die Hangar-Tore öffneten sich langsam, gefolgt von den Schleusen-Toren, die sich mit einem leisen Zischen entriegelten. Wie eine unaufhaltsame Flut quollen die Knuddels aus dem Raumschiff, drängten sich übereinander und stürzten auf den Planeten. Der Sturz, obwohl für die meisten Lebewesen gefährlich, schien den Knuddels nichts auszumachen. Sie plumpsten auf den Boden, rappelten sich auf und begannen sofort, ihre neue Umgebung zu erkunden, als wäre nichts geschehen. Ihre kleinen Körper rollten und kugelten über das Gelände, als hätte die Schwerkraft keinen Einfluss auf sie. Es war ein sonderbarer Anblick, beinahe wie ein grotesker Regen aus lebendigen Plüschtieren. Eine Stunde verging, während die Crew ungeduldig auf der Kommandozentrale der Hydra wartete. Kurz darauf landete das Raumschiff. Jane, deren Gedanken bereits bei der nächsten Herausforderung waren, fragte mit einem Funken anhaltender Sorge: „Bob, wie viele Knuddels befinden sich noch auf der Hydra?" Bob, der stets präzise und zuverlässig war, führte einen schnellen Scan durch und antwortete prompt: „Nach meinem Scan sind es noch 132.652 Knuddels." Jane, die ihre Geduld mit den flauschigen Eindringlingen längst verloren hatte, fasste einen klaren Entschluss. „Eva, sorge dafür, dass als Erstes ein Shuttle von den Knuddels befreit wird. Alita, Lunaria, packt eure Sachen. Wir drei suchen uns ein schönes Plätzchen auf dem Planeten und entspannen uns. Ihr anderen", fügte sie mit einem leicht strengen Ton hinzu, „werdet dafür sorgen, dass die Hydra von den Knuddels befreit wird. Ihr wolltet unbedingt die Knuddels haben, also sorgt ihr auch dafür, dass sie wieder aus der Hydra verschwinden." Die Miene der restlichen Crew verriet unverhohlenen Unmut. Ein leises Murren ging durch die Reihen, doch niemand wagte es, Jane zu widersprechen. Sie hatten bereits gelernt, dass Widerstand gegen Janes Befehle selten zu ihrem Vorteil ausging. Und so fügten sie sich, wenn auch widerwillig, ihrem Schicksal. Während die Crew mit Körben bewaffnet auf der Hydra verblieb und systematisch die letzten Knuddels einsammelte, suchten Jane, Alita und Lunaria ein ruhiges Plätzchen am Ufer eines kristallklaren Sees. Der See lag eingebettet in sanfte Hügel, die von hohen, fremdartigen Bäumen umsäumt waren. Die grünen Sonnenstrahlen, die durch die Baumkronen fielen, tauchten alles in ein beruhigendes, fast magisches Licht. Die drei Frauen ließen sich auf weichen Decken nieder und genossen die Stille, die nur von gelegentlichem Vogelgesang und dem sanften Rauschen des Wassers unterbrochen wurde. Jane lehnte sich zurück, schloss die Augen und ließ die letzten, nervenaufreibenden Tage hinter sich. Alita hingegen behielt ihre Umgebung aufmerksam im Auge, ihre Skepsis gegenüber dem Planeten noch nicht ganz abgelegt. Währenddessen kämpfte die restliche Crew tapfer auf der Hydra. Es war eine mühselige, sich wiederholende Arbeit, die Knuddels aufzusammeln. Die kleinen Wesen schienen manchmal fast absichtlich zu entkommen, rutschten aus den Körben und kugelten quer durch die Gänge. Doch die Mädchen ließen sich nicht entmutigen und arbeiteten unermüdlich weiter. Jeder eingefangene Knuddel brachte sie ihrem Ziel ein Stück näher: die Hydra wieder zu einem Raum für Menschen zu machen. Nach sieben langen Tagen, in denen die Crew kaum Zeit für Pausen fand, meldete Eva mit spürbarem Stolz bei Jane: „Alle Knuddels sind von der Hydra entfernt." Jane, Alita und Lunaria kehrten nach dieser Nachricht zur Hydra zurück. Ihre Mienen zeigten Zufriedenheit, aber auch Erleichterung, dass diese sonderbare Episode endlich vorbei war. Kurz danach startete das Raumschiff und hob in die unendlichen Weiten des Weltraums ab. Die Hydra verschwand langsam im Dunkel des Alls, während der Knuddel-Planet kleiner und kleiner wurde, bis er schließlich ganz aus dem Blickfeld verschwand. Die Besatzung hatte eine ungewöhnliche und unerwartet gefährliche Herausforderung gemeistert. Doch die Erinnerung an die Invasion der Knuddels würde sich unauslöschlich in ihre Gedanken einbrennen, eine Mahnung daran, dass selbst die niedlichsten Wesen zur größten Bedrohung werden können, wenn sie außer Kontrolle geraten.
Fortsetzung folgt
In der Nähe des Asteroidenfeldes, wo das tiefe Schwarz des Weltraums nur von gelegentlichen Blitzen kosmischen Staubs durchbrochen wurde, erfassten unsere Ortung plötzlich eine große, silbrige Struktur. „Josie, was hast du da?", fragte Jane neugierig, als ein massiver Umriss auf dem Panoramaschirm erschien. „Eine Weltraumstation, Jane." Josies Finger flogen über die Kontrollen, während sie die Anzeigen studierte, ihr Gesicht vor Konzentration angespannt. „Sollen wir uns die Station mal aus der Nähe anschauen?“ Josies Stimme klang begeistert, fast als hätte sie ein seltenes Juwel entdeckt. Sie wusste, dass jede unbekannte Station sowohl eine Schatzkiste als auch eine Büchse der Pandora sein konnte. Jane verdrehte die Augen und seufzte schwer. „Immer, wenn wir uns etwas ansehen oder auf einem Planeten landen, stecken wir bis zum Hals in Schwierigkeiten.” Ihre Stimme triefte vor Ironie, während sie sich mit verschränkten Armen zurücklehnte, als wolle sie den drohenden Ärger schon jetzt von sich fernhalten. Alita, unsere Kriegerin, grinste breit. „Und doch haben wir es jedes Mal geschafft, uns wieder aus dem Schlamassel herauszuwinden, oder?“ Ihre Augen funkelten vergnügt, als ob die Herausforderungen, die vor uns lagen, kaum der Rede wert wären. Jane konnte nicht anders, als leicht zu lächeln. Alitas ansteckende Zuversicht hatte schon so manches Mal die Stimmung an Bord gehoben. „Na gut, wenn wir schon wieder in den Schlamassel rennen, dann lass uns wenigstens wissen, was uns erwartet“, sagte sie und lehnte sich vor, bereit für das Unvermeidliche. Langsam und vorsichtig manövrierte unser Schiff auf die riesige, rotierende Struktur zu. Die Station schwebte vor uns, ein monumentales Bauwerk aus glänzendem Metall und seltsam pulsierendem Licht. Sie wirkte verlassen und doch... lebendig. Etwas an ihr rief uns – wie ein leises Flüstern in der Dunkelheit, das uns näher zog. Das Unbekannte lag vor uns, dicht umhüllt von der Stille des Weltraums, und in uns allen regte sich eine Mischung aus Neugier und einer leichten, aber süßen Furcht.
Die Spannung an Bord der Hydra war förmlich greifbar, als eine plötzliche Nachricht von der rätselhaften Raumstation hereinkam. Josie, die mit den Kommunikationssystemen beschäftigt war, spürte den plötzlichen Impuls auf den Anzeigen und meldete sofort: „Jane, es kommt eine Nachricht rein.“ Jane, war bekannt für ihre rasche Entscheidungsfreude. Ohne zu zögern, nickte sie in Josies Richtung. „Lass uns hören, was sie zu sagen haben.“ Eine tiefe, rauchige Stimme erklang aus den Lautsprechern. „Hier spricht Drago. Ich bin der Veranstalter für das große Rennen, das in fünf Tagen stattfindet. Wollt ihr auch teilnehmen?“ Die Nachricht wirkte wie ein elektrischer Schlag durch die Kommandozentrale. Alle Augen richteten sich gespannt auf Jane, deren Stirn sich in Nachdenklichkeit legte. Doch bevor sie antworten konnte, sprang Sina, die geschickte und mutige Pilotin der Hydra, förmlich aus ihrem Sitz. „Sag ja! Wir nehmen teil!“ Ihr Enthusiasmus war ansteckend, und die Idee eines Rennens brachte ein aufgeregtes Flimmern in die Luft. Doch Jane war immer vorsichtig, besonders wenn Fremde ein zu gutes Angebot machten. Mit bedachter Stimme antwortete sie Drago: „Wir werden auf deine Station kommen, und wollen die Regeln erfahren.“ Iris, schaltete sich ein: „Ein Rennen im All, bei dem starke Triebwerke den Unterschied machen könnten… Das könnte uns vielleicht brisante Information über Triebwerkstechnologie geben.“ Die Hydra verlangsamte ihre Geschwindigkeit und hielt schließlich fünf Kilometer vor der Station an, wo bereits andere Raumschiffe, unterschiedlichster Bauart und Herkunft, versammelt waren. Es war eine beeindruckende, aber auch bedrohliche Kulisse. Jane, Alita, Lunaria – die Androidin – und Sina, ihre unerschrockene Pilotin, bereiteten sich auf den Besuch vor. Sie verließen die Hydra mit einem Shuttle und steuerten direkt auf die Station zu. Kaum hatten sie die Station betreten, spürten sie die Blicke der anderen auf sich. Die Atmosphäre war angespannt, und es dauerte nicht lange, bis sie den ersten Widerstand spürten. Zwei groß gewachsene Raumfahrer versperrten ihnen den Weg. Einer von ihnen ließ ein herablassendes Grinsen aufblitzen, während er spöttisch rief: „Schaut mal, vier Püppchen, die glauben wohl, sie könnten hier mit den Großen spielen?“ Jane biss die Zähne zusammen. Sie war nicht leicht aus der Ruhe zu bringen, aber der überhebliche Ton der Raumfahrer ließ ihre Wut aufkochen. Bevor sie jedoch reagieren konnte, beugte sich Lunaria zu ihr hinüber und flüsterte mit einem gefährlichen Funkeln in den Augen: „Ich könnte den beiden mal die Nase verbiegen, dann sehen sie, was so ein ‚Püppchen‘ draufhat.“ Jane atmete tief durch und schüttelte leicht den Kopf. „Lass sie, Lunaria. Das Rennen wird ihnen mehr als genug zeigen.“ Ohne weitere Konfrontation schoben sich die vier Frauen an den Raumfahrern vorbei und betraten Dragos Büro. Drago, ein Mann mit narbenübersätem Gesicht und durchdringenden Augen, empfing sie mit einem selbstzufriedenen Lächeln. „Ich sehe, ihr habt Mut. Aber das Rennen ist kein Zuckerschlecken. Es findet im gefährlichen Asteroidenfeld statt. Die Teilnehmer brauchen nicht nur Schnelligkeit, sondern auch Geschick und die Fähigkeit, unter Druck klar zu denken. Und euer kleines Raumschiff muss den Regeln entsprechen.“ Jane hörte aufmerksam zu und nickte schließlich entschlossen. „Wir nehmen teil. Unsere Pilotin wird Sina sein.“ Sina strahlte vor Begeisterung, ihre Augen funkelten vor Vorfreude auf die Herausforderung. Ein Rennen durch ein Asteroidenfeld war keine kleine Aufgabe, sondern ein lebensgefährlicher Test, der nicht nur technisches Können, sondern auch Nerven aus Stahl erforderte. Die Vorbereitungen begannen sofort, angeführt von Sina, die bereits Pläne schmiedete, ein Raumjäger der Hydra die Vorgaben anzugleichen. Das Rennen, so wussten sie, war mehr als nur ein sportlicher Wettkampf. Es war ein Kampf um Stolz, ung Ehre.
„In drei Tagen haben wir das freie Training“, erklärte Sina mit fester Stimme, während sie ihre Hände in die Hüften stemmte und den Jäger kritisch musterte. „Wir müssen die Leistung der Triebwerke drastisch erhöhen und das Gewicht auf ein Minimum reduzieren. Alles, was wir im Raumjäger nicht unbedingt brauchen, fliegt raus. Und jedes Watt Energie, das wir irgendwo abzweigen können, muss direkt in die Triebwerke.“ Iris, stets analytisch und präzise, stand mit einem Datenpad in der Hand daneben und analysierte die aktuellen Leistungswerte. „Hmm, ich denke, dass wir die Leistung der Triebwerke um etwa 25 % erhöhen können, wenn wir die Energieverteilung optimieren und das Gewicht drastisch reduzieren.“ Ihre Stimme klang nachdenklich, aber auch optimistisch, während sie verschiedene Simulationen durchführte. „25 %...“ Sina ließ die Zahl auf sich wirken und nickte dann entschlossen. „Dann lasst uns anfangen. Die Zeit ist knapp, und wir haben keinen Raum für Fehler.“ Die folgenden Tage wurden zu einem Marathon aus harter Arbeit und Präzision. Jede Schraube, jede Platine und jedes Bauteil wurden geprüft, angepasst und optimiert. Der Raumjäger, einst ein stolzer und gut bewaffneter Vogel des Weltraums, wurde systematisch entkernt. Lunaria arbeitete unermüdlich durch die Nächte hindurch, ihre Hände und Werkzeuge wie ein blitzschnelles Geflecht von Bewegungen und Funken. „Wir müssen den Jäger so leicht wie möglich machen“, murmelte Sina vor sich hin, während sie ein weiteres Panel entfernte und auf den Boden warf. „Keine Bewaffnung, keine überflüssigen Systeme – nur Geschwindigkeit und Manövrierfähigkeit zählen.“ In der Zwischenzeit baute Iris eine modifizierte Energieumleitung, die sämtliche überschüssige Energie in die Triebwerke speisen würde. „Wenn wir diese Konfiguration nutzen, könnten wir sogar kurzzeitig eine Überlastung riskieren, um noch mehr Schub herauszuholen“, sagte sie, ohne den Blick von den komplexen Schaltkreisen zu nehmen, die sie präzise zusammenfügte. Am nächsten Morgen beschlossen Jane und Alita, einen Blick auf den Fortschritt zu werfen. Als sie den Hangar betraten, wurden sie von einem Anblick begrüßt, der Jane den Atem stocken ließ. Der Raumjäger, der einst so majestätisch und kampfbereit war, sah nun fast wie ein Wrack aus. Überall lagen entfernte Teile – Bewaffnung, Sensoren, sogar Teile der äußeren Hülle, die als unnötig befunden worden waren. „Was zur Hölle…?“ Janes Stimme war eine Mischung aus Überraschung und Besorgnis. „Wenn das Rennen vorbei ist, wird der Jäger wieder im Originalzustand zusammengebaut, und wehe, eine Schraube fehlt!“ Ihre Worte waren streng, aber sie konnte den Respekt vor dem Engagement und der Vision ihrer Crew nicht verbergen. Sina wischte sich den Schweiß von der Stirn und trat einen Schritt zurück, um ihr Werk zu betrachten. „Keine Sorge, Jane. Sobald das Rennen vorbei ist, bauen wir ihn wieder zusammen. Aber so, wie er jetzt ist, wird er jedes Schiff da draußen abhängen. Dieser Jäger ist bereit, alles zu geben, was er hat.“ Die Crew stand für einen Moment still und betrachtete den Raumjäger. Jeder wusste, dass das Rennen gefährlich sein würde, aber sie hatten Vertrauen in Sina und ihre Fähigkeiten und den Jäger, der bereit war, sich in den Wettbewerb zu stürzen und seine volle Kraft zu entfesseln. Die letzten Handgriffe wurden getätigt, und das freie Training rückte näher.
Die Spannung erreichte ihren Höhepunkt, als wir von Drago eine der begehrten Boxen zugewiesen bekamen. Diese Box würde uns während des Rennens ermöglichen, in ständigem Kontakt mit Sina zu bleiben, die auf der gefährlichen Strecke um den Sieg kämpfen würde. Jede winzige Veränderung in den Triebwerksdaten konnte hier überwacht werden, jede Abweichung in den Leistungsparametern sofort erkannt. Es war die Nabelschnur zwischen unserer Crew und Sina, die sich auf den gnadenlosen Kurs wagte. Bevor es jedoch soweit war, musste der Raumjäger eine gründliche technische Abnahme überstehen. Techniker in auffälligen Overalls inspizierten den Jäger bis ins kleinste Detail, prüften die Struktur, die Triebwerke und jede Schraube, um sicherzustellen, dass alles den strengen Regeln entsprach. Wir beobachteten angespannt, wie sie mit Messgeräten und Scannern über die metallische Oberfläche des Jägers fuhren. Jeder Fehler hätte das Aus für uns bedeutet. Doch als der Haupttechniker schließlich nickte und das Protokoll ohne Beanstandungen unterzeichnete, ging ein kollektives Aufatmen durch die Crew. Der Jäger war renn bereit. Die Stunde der Vorbereitung verstrich quälend langsam, während das Team die letzten Checks durchführte. Die Nervosität war spürbar, als der Countdown zum freien Training begann. Die anderen 17 Teilnehmer hatten den Vorteil, dass sie die Strecke bereits kannten, jede tückische Kurve und jede gefährliche Passage, die die Asteroidenfelder zu einem tödlichen Labyrinth machten. Sina hingegen musste sich die Strecke erst erarbeiten, was einen erheblichen Nachteil bedeutete. Als das Signal zum Start des Trainings ertönte, stieg der Raum-Jäger in die Leere des Alls. In den ersten fünf Runden flog Sina vorsichtig, ihre Augen fest auf die Bildschirme gerichtet, die das Cockpit umgaben. Jede Kurve, jede Engstelle und jede potenzielle Falle der Strecke brannte sich in ihr Gedächtnis ein. Vier enge Kurven stellten die größten Herausforderungen dar – sie erforderten höchste Präzision, und ein Fehler könnte den Jäger in eine tödliche Kollision mit dem Asteroiden bringen. Dann, als sie das Layout der Strecke verinnerlicht hatte, begann Sina, den Jäger härter zu fordern. Ihre Finger glitten über die Steuerung, und die Triebwerke heulten auf, als sie mehr Schub gab, um einige gute Rundenzeiten zu erzielen. Die Crew in der Box beobachtete gebannt die Anzeigen. Doch die harte Realität schlug erbarmungslos zu – obwohl der Jäger in den Kurven hervorragend manövrierte, fehlte ihm auf den Geraden der nötige Schub. Während die anderen Teilnehmer mit ihren getunten Triebwerken auf den langen Geraden davonzogen, konnte Sina nur zusehen, wie sie Meter um Meter verlor. Ihre Stirn legte sich in Falten, und bald begann sie lautstark zu fluchen, frustriert von der fehlenden Geschwindigkeit, die ihren Kampfgeist zu brechen drohte. Die restliche Crew, die in der Box das Geschehen verfolgte, spürte Sinas Enttäuschung tief in ihren eigenen Knochen. Die Hoffnung, die so hoch gesteckt war, schien zu verlangsamen, als der Raumjäger schließlich das Training beendete, landete Sina den Jäger an ihrer zugewiesenen Box, und als sie die Cockpithaube öffnete, konnte man die Enttäuschung in ihren Augen lesen. Sie schwang sich aus dem Sitz, trat auf den metallischen Boden und schüttelte den Kopf. „Wir haben ein ernstes Problem“, sagte sie, die Stimme vor Frustration angespannt. Doch statt sich der Niederlage zu beugen, glomm in den Gesichtern der Crew ein neuer Funke des Ehrgeizes. Sie hatten nicht vor, sich von den Schwierigkeiten unterkriegen zu lassen. Iris und Lunaria begannen sofort, die Telemetriedaten zu analysieren, um die Leistung des Jägers noch steigern könnten. Sie waren sich einig: Dieses Problem würde sie lösen, und wenn es die letzte Sache war, die sie taten. Es war klar, dass die Herausforderung gerade erst begonnen hatte – und sie würden nicht kampflos aufgeben. Die Stunde der Wahrheit rückte näher, um das Unmögliche möglich zu machen.
Das Gespräch mit Iris und Lunaria war intensiv, fast greifbar, als sie die letzten Optionen für ihren bevorstehenden Flug durchgingen. Sina war keine Anfängerin, sie wusste, dass jede Entscheidung das Rennen entscheiden konnte. Ihr Herz pochte, während Iris die Daten auf dem Bildschirm durchging und schließlich sagte: „Wenn wir alles auf eine Karte setzen, könnten wir noch 7 % mehr Schub aus dem Triebwerk herausholen." Ihre Stimme war ruhig, aber ernst. ,,Aber ich kann nicht garantieren, dass das Triebwerk das Rennen durchhält. Sollte es versagen... na ja, es könnte das Ende bedeuten. Aber mit dem zusätzlichen Schub hättest du die Chance, es in das hintere Mittelfeld zu schaffen.” Sina warf einen Blick auf ihr Jäger. Das Schiff war ihr Stolz, ihre harte Arbeit und ihr Versprechen an sich selbst, niemals aufzugeben. Doch die Entscheidung lastete schwer auf ihren Schultern. Jane, die ebenfalls dabei war, beobachtete Sina aufmerksam. Ihre Stimme durchbrach die Stille: „Es liegt bei dir, Sina." Ein Moment des Zögerns, dann nickte Sina entschlossen. „Ja, wir machen das", sagte sie mit fester Stimme. Ihre Entschlossenheit war spürbar, fast ansteckend. Iris und Lunaria tauschten einen kurzen Blick, dann machten sie sich sofort an die Arbeit. Der Jäger musste bis zur Qualifikation am nächsten Tag in perfektem Zustand sein, und jede Sekunde zählte. Als der Abend hereinbrach, füllte sich die Kantine der Raumstation mit den unterschiedlichsten Gestalten – Piloten, Mechaniker, und Unterstützer aller Art, die sich auf den kommenden Wettkampf vorbereiteten. Sina saß an einem der Tische, ihre Gedanken immer noch bei der bevorstehenden Herausforderung. Doch sie konnte die Blicke der anderen Piloten spüren, die von Misstrauen bis hin zu offener Verachtung reichten. Einige lächelten sie mitleidig an, als ob sie bereits wüssten, dass sie keine Chance hatte. Plötzlich verstummte das Gemurmel im Raum, als sich eine kräftige Gestalt vor Sina aufbaute. Es war Boga, einer der gefürchtetsten Piloten im Rennen, bekannt für seine Rücksichtslosigkeit und seinen Erfolg. Ein hämisches Grinsen verzog seine Lippen, als er sich zu Sina hinunterbeugte und spöttisch sagte: „Mädchen, du solltest lieber nicht fliegen, sondern dich an den Herd stellen und uns etwas Schönes kochen." Sein Lachen, tief und dröhnend, hallte durch den Raum und zog die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sich. Die Worte trafen Sina wie ein Schlag ins Gesicht. Ihr Magen verkrampfte sich, und sie fühlte das heiße Brennen der Wut in ihrem Inneren aufsteigen. Jede Faser ihres Körpers schrie danach, ihm seine Worte mit einem Schlag zu vergelten. Doch sie zwang sich zur Ruhe. Ihre Hände zitterten leicht, als sie sie zu Fäusten ballte, um sie zu kontrollieren. Stattdessen sah sie ihm direkt in die Augen, ihre eigene Entschlossenheit wie ein glühender Funke, der in der Dunkelheit leuchtete. „Ich werde dir beweisen, dass ich nicht nur kochen kann", sagte sie leise, aber ihre Stimme trug eine Schärfe, die ihn aus der Fassung brachte. Ihre Augen blitzten vor Entschlossenheit und ein Hauch von Verachtung, während sie sich wieder aufrichtete und den Raum durchquerte. Sie wusste, dass Worte allein nicht reichen würden. Aber morgen, in der Qualifikation, würde sie ihm und allen anderen zeigen, wozu sie fähig war. Die Nacht war jung, und der Kampf hatte gerade erst begonnen.
Der nächste Tag brach mit einer Anspannung an, die in der Luft der Raumstation förmlich zu knistern schien. Es war der Tag des Qualifyings, der Tag, an dem sich die Spreu vom Weizen trennen würde, und die Piloten um die begehrten Startplätze kämpften. Das Flüstern der Techniker und das Summen der Triebwerke bildeten den Soundtrack dieses entscheidenden Moments. Sie wusste, dass dieser Flug nicht nur über ihre Position im Rennen, sondern auch über ihren Ruf als Pilotin entscheiden würde. Als ihre Startnummer aufgerufen wurde, spürte sie das Adrenalin durch ihre Adern strömen. Sie setzte sich in das Cockpit ihres Jägers, das ihr nun vertrauter war als je zuvor. Die Anzeigen leuchteten auf, und die Instrumente summten, während sie das Triebwerk aktivierte. Ein letzter Blick auf die Kontrollanzeigen – alles war bereit. Sina schloss kurz die Augen, atmete tief ein und konzentrierte sich dann voll und ganz auf die bevorstehende Aufgabe. Die Einführungsrunde begann, und Sina spürte die gewaltige Kraft des modifizierten Triebwerks unter sich. Sie tastete sich langsam an die Grenzen heran, fühlte das Vibrieren des Rumpfes, als sie die Geschwindigkeit erhöhte. Ihr Blick war starr auf die Strecke gerichtet, während sie sich durch die ersten Kurven manövrierte. Jede Kurve, jede kleine Anpassung am Steuerknüppel, war entscheidend. Als sie die letzte Kurve ansteuerte, wusste Sina, dass dieser Moment über Erfolg oder Misserfolg entscheiden würde. Die Kurve war tückisch, berüchtigt für ihre Schärfe und die Nähe zu den umher treibenden Asteroiden. Doch sie ließ sich nicht beirren. Mit einem kontrollierten Manöver lenkte sie den Jäger perfekt durch die Kurve, die G-Kräfte drückten sie in den Sitz, und das Triebwerk heulte auf, als sie auf die Gerade schoss. Mit einem eleganten Schwung flog sie über Start und Ziel. Jetzt begann der wahre Test. Die Rundenzeit wurde gemessen, und jede Sekunde zählte. Sina gab alles, was das Triebwerk hergab, während sie durch die engen Passagen flog, die von den Asteroiden umgeben waren. Die Gesteinsbrocken waren unheimlich nah, doch Sina hielt ihre Linie mit atemberaubender Präzision. Es war riskant, fast selbstmörderisch, so nah an den Asteroiden vorbeizufliegen, aber genau das schien ihre Geschwindigkeit aufrechtzuerhalten. Die Zeit verstrich quälend langsam, während die Sekunden auf der Anzeigetafel tickten. Als sie die letzte Passage durchquerte, schoss der Jäger erneut über die Ziellinie. Die Anzeige blinkte auf – eine beeindruckende Rundenzeit! Sina wusste, dass sie eine gute Leistung abgeliefert hatte, doch als die Zeit endgültig auf dem Bildschirm erschien, war es klar: Der achte Startplatz war ihrer. Der Startplatz war weit besser, als viele erwartet hatten, und es war eine solide Ausgangsposition für das bevorstehende Rennen. Am Abend, als die Piloten und Techniker sich in der Lounge der Raumstation sammelten, spürte Sina, dass sich die Atmosphäre verändert hatte. Die mitleidigen Blicke, die sie noch am Vortag verfolgt hatten, waren verschwunden. Stattdessen sah sie Respekt in den Augen einiger ihrer Konkurrenten. Sie wussten, dass sie mit ihr rechnen mussten. Doch nicht alle waren beeindruckt. Boga, der selbstbewusste und oft arrogante Pilot, trat erneut an sie heran. Mit einem spöttischen Grinsen, das ihn nie zu verlassen schien, sagte er: „Na, hattest wohl eine Glücksrunde." Seine Worte waren abfällig, doch Sina spürte, dass dahinter ein Funken Unsicherheit lag. Sina ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Sie erwiderte seinen Blick mit einem selbstbewussten Lächeln. „Wir werden morgen sehen", sagte sie ruhig, aber mit einer Entschlossenheit, die keine Zweifel zuließ. Die Herausforderung war offiziell angenommen. Sie war bereit, sich zu beweisen – nicht nur gegen Boga, sondern gegen alle, die sie jemals unterschätzt hatten. Das Rennen würde zeigen, wer wirklich das Zeug zum Sieger hatte.
Der nächste Tag begann mit einer elektrisierenden Anspannung, die in den Gängen der Raumstation zu spüren war. Piloten und Mechaniker huschten geschäftig umher, überprüften Systeme, besprachen Strategien und bereiteten sich mental auf das bevorstehende Rennen vor. Sina saß ruhig in einer Ecke der Box, die Hände fest um eine Tasse Kaffee geschlossen. Doch innerlich spürte sie das Adrenalin bereits durch ihre Adern pumpen. Ihre Gedanken rasten, während sie jede Kurve der Strecke mental durchging, jede mögliche Taktik, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Jane trat zu ihr, die Stirn in Falten gelegt vor Sorge. „Sina", sagte sie, ihre Stimme sanft, aber eindringlich, „fliege vorsichtig und gehe nicht zu viel Risiko ein. Wir brauchen dich auf der Hydra. Ich möchte dich nicht von irgendeinem Asteroiden abspachteln müssen." Ein schwaches Lächeln spielte um ihre Lippen, doch ihre Augen verrieten, dass sie es ernst meinte. Sina sah zu Jane auf und nickte, aber ihre Gedanken waren schon beim Rennen. Eine Stunde später, als die kleinen Rennraumschiffe in einer straffen Formation auf ihren Startplätzen positioniert waren, klopfte ihr Herz laut in ihrer Brust. Die Piloten waren allein mit ihren Gedanken und der endlosen Weite des Weltraums. Der Countdown begann, und mit jedem Sekundenschlag wurde die Spannung unerträglicher. „10-9-8-7…" Doch die guten Ratschläge von Jane waren in Sinas Kopf wie weggeblasen. Für sie zählte jetzt nur noch das Rennen – und der Sieg. Alles andere war ausgeblendet, jede Faser ihres Seins konzentrierte sich auf den Start. „6-5-4-3-2-1… Start!" Mit einem reißenden Heulen erwachten die Triebwerke der Jäger zum Leben. Sina reagierte blitzschnell und schob den Schub-Regler ganz nach vorne. Ihr Jäger beschleunigte explosionsartig, und sie spürte die gewaltigen G-Kräfte, die an ihrem Körper zerrten, als sie in die erste Kurve ging. Vor ihr kämpften zwei Piloten um die Position, ihre Schiffe rasten Seite an Seite, gefährlich nah an einem großen Asteroiden. Ein plötzlicher Fehler eines der Piloten ließ die beiden kollidieren, ihre Schiffe schrammten aneinander, während sie die Kontrolle verloren. Sina erkannte die Gelegenheit und nutzte sie ohne zu zögern. Mit einem präzisen Manöver schlüpfte sie geschickt zwischen den beiden hindurch und zog an ihnen vorbei. Ihr Herz raste, als sie den fünften Platz einnahm, aber sie blieb fokussiert. Die Strecke vor ihr war eine gefährliche Mischung aus engen Passagen und offenen Geraden, die schnelle Anpassungen und Mut verlangten. Sina war sich dessen bewusst, als sie den Viertplatzierten ins Visier nahm. In den engen Passagen kam sie ihm immer näher, setzte ihn unter Druck, zwang ihn zu kleinen Fehlern. Doch auf den Geraden verlor sie immer noch etwas an Geschwindigkeit, trotz zusätzlichen Risiken ihres modifizierten Triebwerks. In der achten Runde öffnete sich eine unerwartete Möglichkeit. Der Viertplatzierte machte einen winzigen Fehler, eine leichte Verzögerung in einer scharfen Kurve, die Sina sofort ausnutzte. Sie schoss vorbei und sicherte sich den vierten Platz. Ihr Atem ging schneller, ihre Konzentration war ungebrochen, doch sie spürte, wie die Risiken zunahmen. Die Grenzen des Möglichen wurden ausgelotet, und sie wusste, dass sie an einem schmalen Grat balancierte. Währenddessen verfolgten die anderen Mädchen der Hydra das Rennen auf einem großen Monitor in der Box. Jane saß angespannt vor dem Bildschirm, ihre Augen fixiert auf die Bilder, die in rasender Geschwindigkeit vorüberzogen. Als sie sah, wie Sina immer mehr Risiken einging, bildeten sich Schweißperlen auf ihrer Stirn. Unbewusst suchte sie nach einem Spachtel, als ob sie bereits ahnte, dass sie ihn bald brauchen könnte. Runde um Runde kämpfte Sina sich weiter nach vorne. Die Strecke wurde zu einem Schlachtfeld, auf dem jeder Fehler den Ausschlag geben konnte. In der 22. Runde bot sich die Chance, auf die sie gewartet hatte. Der Drittplatzierte vor ihr, möglicherweise unter dem Druck ihrer ständigen Verfolgung, beging einen entscheidenden Fehler. Ein winziger Schwenk zu weit in einer Kurve, und Sina war da, bereit, ihm den Platz abzunehmen. Sie zog mit unglaublicher Präzision an ihm vorbei und belegte nun den dritten Platz. Das Rennen hatte sich zu einem erbitterten Duell entwickelt. Sina wusste, dass der Sieg zum Greifen nah war, aber sie musste alles riskieren, um ihn zu erreichen. Plötzlich schien das Glück auf ihrer Seite zu sein. Der Zweitplatzierte, ein erfahrener Pilot, der bekannt war für seine kühnen Manöver, versuchte eine Abkürzung zu nehmen – ein riskantes Manöver, das entweder aus Verzweiflung oder aus einer taktischen Überlegung heraus geschah. Doch das Glück verließ ihn, als er prompt disqualifiziert wurde. Damit rückte Sina auf den zweiten Platz vor. Jetzt gab es nur noch einen Gegner vor ihr: Boga. Die Anspannung im Cockpit war fast greifbar, und jede Bewegung, jedes Manöver schien in einem surrealen Tempo abzulaufen. Boga war ein harter Gegner, und Sina wusste, dass sie alles geben musste, um ihn zu schlagen. Die letzten Runden brachen an, und Sina spürte, wie die Müdigkeit und Anspannung langsam zunahmen. Doch der Gedanke an den Sieg, an den Triumph für die Hydra, trieb sie weiter an. Sie spürte, wie die gesamte Mannschaft hinter ihr stand, wie sie ihren Atem anhielt, während sie sich darauf vorbereitete, Boga zu überholen. Die Entscheidung nahte, und Sina war bereit, jedes Risiko einzugehen, um den Sieg zu holen. Ihr Herzschlag beschleunigte sich, als sie Boga in ihrem Visier hatte. Die finale Schlacht hatte begonnen, und Sina wusste, dass es jetzt kein Zurück mehr gab.
Boga war konzentriert, seine Augen starrten auf die Ortung in seinem Cockpit. Plötzlich bemerkte er, dass Sina immer näher kam. Seine Augen weiteten sich, und ein Fluch entkam seinen Lippen. (Verflucht, ist die Olle gut), dachte er bei sich und spürte, wie sich sein Griff um den Steuerknüppel verhärtete. Er wusste, dass sie eine gefährliche Gegnerin war, aber er hätte nie erwartet, dass sie so nah an ihn herankommen würde, gerade jetzt, wo das Rennen in die letzte Runde ging. Sina hingegen war voll konzentriert. Ihr Puls hämmerte in ihren Ohren, während sie ihren Jäger mit präzisen Bewegungen steuerte. Der Schweiß lief ihr in kleinen Rinnsalen über die Stirn, doch sie ignorierte es. Vor ihr tauchte der große Asteroid auf, der bereits vielen Piloten zum Verhängnis geworden war. Sie wusste, dass dies ihre letzte Chance war, Boga zu überholen. Ihr Plan war gewagt, beinahe selbstmörderisch, aber sie hatte sich entschlossen, das Risiko einzugehen. Nur so konnte sie einen Vorsprung herausarbeiten. Die zweite enge Passage lag vor ihr, und Sina wusste genau, was sie zu tun hatte. In der rechten Kurve musste sie ihren Jäger so tief herunterdrücken, dass sie durch die schmale Schlucht des Asteroiden hindurchfliegen konnte – ein Manöver, das bisher keiner der anderen Piloten gewagt hatte. Es war ein gefährliches Unterfangen, das den Unterschied zwischen Sieg und Tod bedeuten konnte. Doch für Sina zählte nur der Sieg. Boga führte weiterhin das Rennen an, aber er spürte Sinas Präsenz dicht hinter sich. Sie klebte förmlich an seinem Heck, ließ ihm keinen Raum zum Atmen. Während sie sich der Passage näherten, warf er einen Blick auf die Ortung und erkannte, dass sie direkt auf die Schlucht zuhielt. (Eins muss man der Kleinen lassen), dachte er grimmig, (Mut hat sie ja). Ein Hauch von Respekt mischte sich in seine Gedanken, doch er hatte keine Zeit, darüber nachzudenken. Sina atmete tief ein, ihre Finger zitterten leicht am Steuer, als sie den Jäger in die enge Schlucht hineinsteuerte. Der Asteroid erhob sich wie eine drohende Wand aus schwarzem Fels vor ihr, doch sie ließ sich nicht einschüchtern. Mit einer präzisen Bewegung drückte sie das Schiff so tief, dass die Felsen bedrohlich nahe an der Unterseite des Rumpfes vorbeizogen. Einen Moment lang schien es, als ob das gesamte Universum den Atem anhielt. Und dann geschah es – durch ihr waghalsiges Manöver schoss Sina an Boga vorbei. Sie spürte das Rucken des Schiffes, als es die Engstelle verließ und wieder in den offenen Raum schoss. Die Besatzung der Hydra in der Box brach in Jubel aus, als sie auf den Monitoren sahen, wie Sina die Führung übernahm. Selbst Jane, die vor Sorge um Sina schweißgebadet war, konnte sich ein erleichtertes Lächeln nicht verkneifen. Sina war nun die Führende. Nur noch zwei Kurven und eine kurze Gerade trennten sie vom Sieg – ein Sieg, der sie zur ersten Frau machen würde, die dieses legendäre Rennen gewann. Ihr Herz schlug schnell, aber sie blieb fokussiert. In Gedanken sah sie bereits das Ziel vor sich, das greifbar nahe war. Doch ein Blick auf die Ortung verriet ihr, dass etwas nicht stimmte. Bogas Raumschiff, das eben noch knapp hinter ihn war, begann plötzlich zu trudeln. Die Anzeigen auf ihrer Ortung flackerten, und in diesem Moment wurde ihr klar, dass etwas schiefgelaufen war. Bogas Raumschiff hatte einen totalen Triebwerksausfall. „Verdammt", fluchte Sina leise. Sie konnte nicht einfach weitermachen, als ob nichts geschehen wäre. In ihrem Kopf spielte sich in Sekundenbruchteilen ein Szenario ab, das sie nicht ignorieren konnte. In drei Minuten würde Boga mit Sicherheit an einem der riesigen Asteroiden zerschellen, wenn sie nichts unternahm. Ihre Finger zitterten leicht, als sie den Steuerknüppel packte und eine scharfe Linkskurve zog. Sie warf einen letzten Blick auf die Ziellinie, die so nahe war, dass sie den Sieg schon beinahe schmecken konnte. Doch dann entschied sie sich. Mit einem Ruck drehte sie ihren Jäger herum und raste auf Bogas außer Kontrolle geratenes Schiff zu. Das Rennen, der Sieg – all das trat in den Hintergrund, während Sina mit entschlossener Miene und einem festen Griff das Undenkbare tat. Sie würde nicht einfach zusehen, wie ein anderer Pilot starb, selbst wenn er ihr größter Rivale war. Boga hatte keine Ahnung, was auf ihn zukam, als Sina mit höchster Geschwindigkeit auf ihn zuraste. Der Wettkampf mochte vorbei sein, doch das eigentliche Rennen – das Rennen um Leben und Tod – hatte gerade erst begonnen.
Die Mädchen in der Box starrten mit weit aufgerissenen Augen auf den Monitor, ihre Körper wie erstarrt. Die sonst so lebhafte und chaotische Atmosphäre war einer gespenstischen Stille gewichen. Jede von ihnen wusste, dass das, was sie dort auf den Bildschirmen sahen, jenseits dessen lag, was man von einem Menschen erwarten konnte. Jane, die die Verantwortung für das Team trug, war die Erste, die die Stimme erhob, ihre Worte von Sorge und Unglauben geprägt. „Sie will doch wohl nicht versuchen, Boga zu retten, das ist unmöglich!" Ihre Stimme zitterte leicht, als sie die Situation begriff. Sie konnte nicht fassen, was Sina vorhatte. Lunaria, die ruhigere und analytische vor ihnen, warf einen nachdenklichen Blick auf die Anzeigen und Bilder. „Möglich ist das schon", sagte sie, ihre Stimme so ruhig, dass es fast unheimlich war. „Sina muss das Trudeln von Bogas Raumschiff auf ihr eigenes anpassen, sodass beide synchron trudeln. Danach muss sie mit dem Bauch ihres Raumjägers den Bauch von Bogas Jäger berühren und dann mit ihren Steuerdüsen versuchen, beide Raumschiffe aus dem Kollisionskurs mit dem Asteroiden zu bringen." Ihre Worte hingen schwer in der Luft, als die anderen Mädchen versuchten, das Ausmaß dieses Vorhabens zu erfassen. Jane starrte Lunaria an, der Schweiß trat auf ihre Stirn. „Aber so ein Manöver zu berechnen, wären nur Bob und du imstande. Ein Mensch, der nur mit Handsteuerung arbeitet, könnte eine so komplizierte Kursberechnung niemals schaffen. Was sie vorhat, ist reiner Selbstmord!" Panik stieg in ihr auf, als sie zum Funkgerät griff, ihre Stimme überschlug sich fast, als sie schrie: „Sina, ich verbiete dir das! Das ist ein Befehl!" Doch als ihre Worte in der Stille verhallten, bemerkte sie das winzige rote Lämpchen auf dem Bedienfeld. Sina hatte ihre Funkanlage ausgeschaltet. Jane spürte, wie ihr Herz vor Wut und Angst schneller schlug. Die Kontrolle über die Situation glitt ihr wie Sand durch die Finger, und das machte sie rasend. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten, ihre Nägel gruben sich in ihre Handflächen, während sie ihre Wut unterdrückte. Sie wollte schreien, etwas zerschmettern, doch sie wusste, dass sie nichts tun konnte, außer zuzusehen. Ihr Blick war fest auf den Monitor gerichtet, genauso wie die anderen Mädels auch. Es war, als ob die Zeit selbst stillstand, die Sekunden schienen sich zu dehnen, während sie auf Sinas nächsten Schritt warteten. Die Spannung in der Box war greifbar, eine unsichtbare Last, die auf ihnen allen zu liegen schien. Niemand wagte es, auch nur zu atmen, aus Angst, das Schicksal durch den kleinsten Laut zu beeinflussen.
Nachdem Sina die riskante Kurve geflogen war, wusste sie, dass dies der Moment der Wahrheit war. Ihr Herz schlug schneller, nicht nur wegen der Geschwindigkeit, sondern auch wegen der Entscheidung, die sie soeben getroffen hatte. Mit einer gezielten Bewegung schaltete sie die Funkanlage aus. Sie konnte sich Janes Stimme vorstellen, wie sie verzweifelt versuchen würde, sie von ihrem Vorhaben abzubringen. Aber Sinas Entschluss stand fest. Sie vertraute auf ihr fliegerisches Können, auf ihre Instinkte, die sie in so vielen Situationen davor bewahrt hatten, unterzugehen. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit von Erfolg gering war – nur 1 zu einer Million –, hatte sie keine andere Wahl. Sie musste es versuchen. In diesem Moment schien die Zeit stillzustehen. Die Weite des Alls umgab sie, still und unerbittlich. Vor ihr drehte sich Bogas Raumschiff unkontrolliert, eine tickende Zeitbombe, die auf eine unvermeidliche Kollision mit dem Asteroiden zusteuerte. Jeder normale Pilot hätte in dieser Situation die Hände vom Steuer gelassen, doch Sina war kein normaler Pilot. Ihre Augen verengten sich, der Atem ging flach, während sie die Steuerknüppel fest umklammerte. Ihr Plan war simpel und doch unfassbar gefährlich. Sie musste das Trudeln von Bogas Schiff auf ihres anpassen, eine Synchronisation erreichen, die es ihr ermöglichen würde, mit dem Bauch ihres Jägers den von Bogas zu berühren. Nur so konnte sie beide Raumschiffe aus dem Kurs mit dem tödlichen Asteroiden bringen. Die Steuerdüsen würden den Rest erledigen, wenn sie es schaffte. Doch die Gefahr, dass sie beide in einem gewaltigen Feuerball endeten, war allgegenwärtig. Sina zwang sich, ihre Angst zu unterdrücken, während sie die komplizierten Berechnungen in ihrem Kopf durchführte. Jede kleine Bewegung, jeder minimale Impuls konnte den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten. Sie spürte den Schweiß, der an ihrer Stirn herunterlief, doch sie ignorierte das brennende Gefühl. Jetzt zählte nur noch das Ziel. Langsam, beinahe quälend, begann sie, die Trudelbewegungen ihres Schiffes an die von Bogas anzupassen. Es war, als würde sie mit einem wilden Tier ringen, das sich nicht bändigen ließ. Doch nach und nach, mit einer Präzision, die ihresgleichen suchte, gelang es ihr, die beiden Schiffe zu synchronisieren. Ein Zittern ging durch ihre Finger, als sie das entscheidende Manöver einleitete – die Berührung der beiden Schiffe. In der Box herrschte gespannte Stille. Die Mädchen standen dicht gedrängt, ihre Blicke fest auf den Monitoren. Sie konnten kaum glauben, was sie sahen. Janes Hände zitterten leicht, ihre Augen weit geöffnet. Ihr Herz raste, während sie zusah, wie Sina das Unmögliche versuchte. Sie war stolz, so unendlich stolz auf Sina, doch gleichzeitig kochte in ihr die Angst, dass sie ihre Freundin verlieren könnte. Mit atemberaubender Präzision führte Sina das waghalsige Manöver durch. Der Moment der Berührung kam, und für eine Sekunde hielt sie den Atem an. Dann aktivierte sie die Steuerdüsen, betete stumm, dass alles so funktionieren würde, wie sie es geplant hatte. Die Schiffe vibrierten. Doch es funktionierte. Langsam, aber sicher änderte sich der Kurs. Der Kollisionskurs mit dem Asteroiden wurde korrigiert, und beide Raumschiffe entfernten sich von der tödlichen Gefahr. Sina wagte es kaum zu glauben, doch ein Blick auf die Instrumente bestätigte, dass sie es tatsächlich geschafft hatte. Ein unglaublicher Moment – ein Sieg über die Unmöglichkeit selbst. Die Mädchen in der Box brachen in Jubel aus, doch Jane blieb stumm. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, während sie auf den Monitor starrte. Die Erleichterung, die sie verspürte, war überwältigend, doch sie konnte ihre Wut über Sinas waghalsige Aktion nicht verbergen. Gleichzeitig war sie unendlich stolz. Sina hatte das Leben eines anderen Piloten gerettet – auf eine Weise, die alle Erwartungen übertraf. Sina ließ sich in ihrem Sitz zurücksinken, ihre Hände zitterten noch immer, während sie tief durchatmete. Sie wusste, dass sie etwas Außergewöhnliches vollbracht hatte, etwas, das sie in die Geschichte dieses Rennens eingravieren würde. Doch in diesem Moment zählte nur eins: Boga war gerettet, und sie hatte erneut bewiesen, dass man auf sie zählen konnte, selbst wenn die Chancen unmöglich erschienen.
Obwohl Sina ihren Sieg geopfert hatte, um Boga zu retten, wurde sie am Abend auf der Raumstation als Heldin gefeiert. Die Nachrichten über ihren mutigen und selbstlosen Akt hatten sich wie ein Lauffeuer verbreitet, und die Anerkennung für ihre Tapferkeit war allgegenwärtig. Der Raum war erfüllt von einem Gefühl der Bewunderung und des Respekts, das durch die Wände der Raumstation hallte. Die Tische waren festlich gedeckt, und eine Auswahl an köstlichen Speisen und Getränken stand bereit. Die Stimmung war lebhaft, als sich die Piloten und Mechaniker versammelten, um Sina gebührend zu ehren. Gelächter und fröhliche Gespräche erfüllten den Raum, während alle auf Sinas Ankunft warteten. Plötzlich wurde die Aufmerksamkeit auf Boga gelenkt, der sich entschlossen durch die Menge bewegte. Seine Haltung war weniger von der typischen Arroganz geprägt, die man von ihm kannte, sondern strahlte eine tiefe Dankbarkeit aus. Er suchte Sina und fand sie am Tisch, umgeben von ihrer Crew. Mit einem aufrichtigen Lächeln und einem festen Händedruck trat Boga an Sina heran. „Sina", begann er, „ich wollte dir persönlich danken. Dein Mut und deine Selbstlosigkeit haben nicht nur mein Leben gerettet, sondern auch alle hier beeindruckt. Es war eine unglaubliche Leistung." Seine Worte waren ehrlich und zeugten von echtem Respekt. Sina, überrascht und gleichzeitig erleichtert über den positiven Ausgang der Ereignisse, lächelte zurück. „Danke, Boga. Es war die richtige Entscheidung. Ich bin froh, dass wir alle hier sind." Sie machte eine einladende Geste. „Setz dich doch zu uns. Wir freuen uns, dich hier zu haben." Boga nahm das Angebot dankend an und setzte sich zu der fröhlichen Runde der Hydra-Crew. Die Atmosphäre war sofort entspannter, als die Crew ihn willkommen hieß. In einer Geste der Großzügigkeit und um seine Dankbarkeit zu zeigen, übernahm Boga die Kosten für die Getränke des Abends. Die Bar wurde eröffnet, und die Gläser füllten sich mit einer Vielzahl von Getränken, die auf Sinas Heldentat angestoßen wurden. Die Stimmung war ausgelassen. Geschichten über vergangene Abenteuer wurden mit Boga ausgetauscht, und die Crew lachte herzlich über die humorvollen Anekdoten. Jeder Toast, jeder Lacher und jede Geschichte, die erzählt wurde, zeugten von der engen Bindung, die zwischen den Crewmitgliedern war. Die Anerkennung und die herzlichen Worte der anderen Piloten machten diesen Abend zu etwas ganz Besonderem. Es war ein Abend der Feier und des Dankes, ein Abend, an dem Sina nicht nur als Heldin verehrt wurde, sondern auch als geschätztes Mitglied der Hydra-Crew. Der Dank von Boga und die herzliche Aufnahme in die Feierlichkeiten waren eine Bestätigung dafür, dass ihr Risiko und ihre Tapferkeit geschätzt und anerkannt wurden. Als die Nacht voranschritt und die Feierlichkeiten ihren Höhepunkt erreichten, konnte Sina nicht umhin, sich zu fragen, wie sehr sich ihr Leben verändert hatte. Der Sieg mochte ihr entglitten sein, doch sie hatte etwas viel Wertvolleres gewonnen – die Freundschaft, den Respekt und die Dankbarkeit von Boga. Es war ein Abend, den sie alle noch lange in bester Erinnerung behalten würden.
Fortsetzung folgt
Jane konnte die Neugier in ihrer Stimme kaum verbergen, als sie sich über die Schulter beugte und Alita mit einem durchdringenden Blick fixierte. „Alita, hast du irgendeine Ahnung, warum Iris, Nora und Lunaria in den letzten Tagen ständig im technischen Labor herumhängen? Das ist doch merkwürdig, oder?“ Alita, die nie wirklich aus der Ruhe zu bringen war, zuckte nur mit den Schultern und ließ ihre Worte mit einem leichten Lächeln in der Luft schweben. „Keine Ahnung. Aber es sieht so aus, als hätten sie etwas Großes am Laufen. Geheimniskrämerei ist ihre neue Lieblingsbeschäftigung.“ Jane biss sich leicht auf die Lippe. Ihre Neugier wuchs von Minute zu Minute, wie ein unbändiger Sturm, der nach Antworten verlangte. Sie verschränkte die Arme, fest entschlossen, dem Rätsel auf den Grund zu gehen. „Wir werden es schon herausfinden. Niemand kann ewig etwas verbergen.“ Sie wandte sich an Bob, die KI, die normalerweise mit einer Extraportion Sarkasmus glänzte. „Bob, du hast bestimmt etwas mitbekommen. Was planen die drei?“ Bob ließ sich nicht lange bitten, seine trockene Art gleich durch das interne Lautsprechersystem hallend: „Ach ja, klar. Sie flüstern und kichern den ganzen Tag, weil sie sicher den nächsten großen Durchbruch planen… oder ein Kuchenrezept. Wer weiß das schon. Ich könnte natürlich nachsehen, aber warum den Spaß verderben? Es ist fast schon unterhaltsam, euch dabei zuzusehen, wie ihr Detektiv spielt.“ Jane verdrehte die Augen. „Danke, Bob. Wirklich hilfreich.“ „Gern geschehen,“ kam es prompt zurück, „ich bin schließlich dafür da, euch mit meinen unendlichen Daten zu füttern… und gelegentlich mit einer Prise Ironie zu würzen.“
An diesen Abend schlich, Nora, die brillante theoretische Physikerin, sich vorsichtig zu Jane, die in Gedanken versunken war. Mit einem ungeduldigen Funkeln in den Augen flüsterte Nora aufgeregt: „Jane, wir haben es geschafft! Wir haben ein Gerät entwickelt, mit dem wir Bob als Hologramm erscheinen lassen können. Wir könnten ihm endlich von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen, sozusagen Mensch zu Mensch.“ Jane hob überrascht eine Augenbraue und fragte, die Neugier in ihrer Stimme kaum verbergend: „Du meinst, ein Hologramm aus Licht?“ Doch Nora schüttelte den Kopf und enthüllte das wahre, revolutionäre Konzept, das sie, Lunaria und Iris in tagelanger Arbeit erdacht hatten. „Nicht ganz. Mit unserem Gerät besteht er aus Materie, fast wie ein echter Mensch. Er ist real, und doch nicht. Er kann sich auf der ganzen Hydra bewegen, aber nur innerhalb des Schiffes. Und das Beste daran – wir bestimmen, wann er erscheint und wann nicht.“ Jane spürte, wie sich ein Schauer über ihren Rücken zog. Die Vorstellung, Bob, den sonst nur als Stimme bekannten Begleiter, plötzlich in physischer Form gegenüberzustehen, war sowohl faszinierend als auch beunruhigend. Die Möglichkeiten dieser Technologie, die Grenze zwischen Realität und Illusion zu verwischen, öffneten eine Tür in eine Welt, die sie kaum zu begreifen wagte. Sofort informierte Jane die restliche Crew über das bahnbrechende Gerät, das Nora, Lunaria und Iris entwickelt hatten. Die Spannung in der Luft war greifbar, als die Crewmitglieder, jeder mit seinen eigenen Gedanken und Ängsten, über die potenziellen Auswirkungen dieser Entdeckung nachdachten. Würde Bob, der sonst nur mit sarkastischen Kommentaren und trockenen Bemerkungen glänzte, als physisches Wesen genauso zynisch sein? Während die Crew in Diskussionen verfiel, entschied sich Jane, Bob einzuweihen. „Bob, wir haben etwas entwickelt, das dir gefallen könnte. Es wird dir erlauben, mehr als nur eine Stimme zu sein.“ Bobs sarkastische Antwort ließ nicht lange auf sich warten. „Oh, wie aufregend! Ein Hologramm, das ich auch noch selbst bin. Endlich kann ich meinen fabelhaften Sinn für Mode in Szene setzen… oder auch nicht. Ihr wollt also, dass ich durch die Hydra schlendere und dabei so tue, als wäre ich einer von euch? Wie... menschlich.“ Jane musste lachen. „Na, dann freu dich schon mal auf deinen ersten Auftritt.“ Bob seufzte hörbar, als wäre selbst das eine Übertreibung. „Ach, ich kann es kaum erwarten. Eure Gesellschaft, aber jetzt in 3D? Was für ein Vergnügen.“ Die Crew konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Bobs körperliche Präsenz würde die Dynamik an Bord der Hydra definitiv verändern – und die kommende Zeit versprach, alles andere als langweilig zu werden.
Jane, fasziniert von der Idee, Bob einen materiellen Körper zu verleihen, konnte ihre Neugier kaum zügeln. „Und wie soll er denn aussehen?“, fragte sie Nora, die mit einem geheimnisvollen Lächeln auf den Lippen dastand. „Nun“, begann Nora, „Lunaria arbeitet gerade an einem Fragebogen. Den können wir alle ausfüllen, um zu entscheiden, wie Bob aussehen soll. Wir sammeln alle unsere Vorstellungen und am Ende wird Lunaria diese Daten auswerten und sein Aussehen entsprechend modulieren. Es wird eine Art gemeinschaftliches Kunstwerk.“ Jane sah sie mit großen Augen an. Die Idee, aktiv an der Erschaffung von Bobs Erscheinungsbild mitzuwirken, ließ ihre Gedanken rasen. Wie sollte er aussehen? Ein stoischer Gentleman in einem klassischen Anzug? Ein schalkhafter Schelm mit einem frechen Grinsen? Oder vielleicht etwas völlig Unerwartetes? Der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt. Schon jetzt konnte sie sich vorstellen, wie hitzig die Debatten in der Crew verlaufen würden. Jeder würde seine eigene Vorstellung von dem perfekten Bob in den Raum werfen – und keine dieser Vorstellungen wäre langweilig. Bob, der bis zu diesem Moment schweigsam zugehört hatte, schaltete sich plötzlich mit seinem üblichen sarkastischen Tonfall ein: „Oh großartig, ein Schönheitswettbewerb. Und ich bin der Hauptpreis, was? Es ist ja nicht so, als hätte ich bereits genug zu tun mit all den Algorithmen und Berechnungen, die ich tagein, tagaus durchführe. Nein, jetzt soll ich auch noch den nächsten Coverboy für ein Mode-Magazin abgeben.“ Nora grinste. „Stell es dir doch mal so vor, Bob: Du kannst nicht nur sprechen, sondern auch auftreten. Eine echte Persönlichkeit mit Stil und Charme, passend zu deinen… sagen wir mal… einzigartigen Kommentaren.“ „Ach ja“, Bob zog seine Stimme in die Länge, „denn das ist genau das, was ihr braucht. Eine KI, die nicht nur sarkastische Bemerkungen macht, sondern sie euch auch ins Gesicht sagen kann – in voller 3D-Pracht.“ Jane lachte laut. Die Vorstellung, dass Bob als materielles Wesen plötzlich mit ausdrucksstarken Gesten seine Ironie unterstrich, war einfach zu gut. „Vielleicht solltest du dich ja selbst in den Prozess einbringen. Du könntest uns ja sagen, wie du aussehen möchtest.“ „Oh, ich hätte schon ein paar Ideen“, sagte Bob spöttisch. „Etwas, das meine innere Brillanz widerspiegelt. Vielleicht ein imposanter Anzug, der pure Intelligenz ausstrahlt, oder eine Gestalt, die Eleganz und Überlegenheit vereint. Natürlich wäre auch ein Cape nicht verkehrt. Oder ich gehe einfach als blendendes Licht durch die Hallen, damit ihr nie vergesst, mit wem ihr es zu tun habt.“ Jane konnte vor Lachen kaum atmen. „Ein Cape? Echt jetzt, Bob?“ „Warum nicht? Superhelden tragen Capes, warum also nicht auch ich? Immerhin rette ich euch regelmäßig vor euren eigenen Fehlern.“ Nora schüttelte grinsend den Kopf. „Wie auch immer – ich bin gespannt, was am Ende herauskommt. Vielleicht einigen wir uns ja auf etwas, das deinem unglaublichen Ego gerecht wird.“ „Nun“, sagte Bob trocken, „ich kann es kaum erwarten, von einer Meute kreativer Menschen in Form gegossen zu werden. Das wird sicher ein Meisterwerk… oder ein Albtraum. Je nachdem, wie viel Geschmack ihr habt.“ Die Crew war begeistert und aufgeregt zugleich. Jeder wollte seinen eigenen Einfluss auf das Aussehen von Bob geltend machen, und so verwandelte sich das sonst so monotone Schiff in ein Zentrum kreativer Ideen und lebhafter Diskussionen. Egal, wie das Ergebnis am Ende aussehen würde – eins war sicher: Das Leben auf der Hydra würde nie wieder so sein wie zuvor.
Bob, die allwissende KI der Hydra, wie er meinte, war keine gewöhnliche KI. Ähnlich wie Lunaria, besaß er einen Plasma-Zusatz als »Gehirn«, der es ihm ermöglicht hatte, immer mehr menschliche Züge anzunehmen. Und zu diesen Zügen gehörte mittlerweile auch ein feiner Sinn für Humor und eine nicht geringe Freude daran, die Crew, insbesondere „die Mädels“, ein wenig zu ärgern. Es brachte ihm Abwechslung – und vermutlich auch eine gewisse Genugtuung. Als die Idee aufkam, Bob einen materiellen Körper zu verleihen, schien er diese Entwicklung mit einer Mischung aus Neugier und seiner üblichen sarkastischen Distanz zu betrachten. Doch der Gedanke, seine Stimme und seine spitzen Bemerkungen bald auch mit einer körperlichen Präsenz untermauern zu können, brachte selbst ihn gelegentlich zum Schmunzeln – in seiner eigenen Art. Während Jane und Nora noch die Details der holografischen Erscheinung besprachen, mischte sich plötzlich Skorpi, Janes kleiner Freund, in die Unterhaltung ein. Skorpi liebte es, auf Janes Schulter zu sitzen und von dort aus seine klugen Bemerkungen in die Runde zu werfen. „Kann ich auch mitbestimmen“, fragtee er frech. „Wenn es nach mir ginge, würde Bob wie eine Küchenschabe aussehen. Dann hätte ich wenigstens etwas zu jagen.“ Bob, dessen Stimme durch die Lautsprecher dröhnte. „Ah, eine Küchenschabe, wie charmant. Meine erste Handlung, wenn ich einen Körper habe, wird es sein, dich zu zertreten, Skorpi.“ Skorpi, der die Drohung nur halb ernst nahm, schien trotzdem etwas erschrocken. Er kauerte sich hinter Janes langen Haaren zusammen und lugte misstrauisch hervor. Natürlich wusste er, dass er in Wirklichkeit keine echte Gefahr lief. Sein robuster, künstlicher Körper hätte selbst einem Panzer standgehalten, aber Bobs trockener Humor brachte ihn dennoch dazu, sich zur Sicherheit ein wenig zu verstecken. Jane lächelte und streichelte beruhigend über Skorpis kleinen Kopf. „Keine Sorge, Skorpi. Bob würde doch nie einen Freund zertreten, oder?“ Sie warf einen schelmischen Blick in die Richtung der nächsten Konsole, von der aus Bob üblicherweise kommunizierte. „Natürlich nicht“, kam Bobs Antwort, „es sei denn, ihr programmiert mich dazu. Aber das wäre dann wohl eher eure Schuld, nicht meine.“ Es herrschte eine spürbare Aufregung in der Luft. Lunaria, die immer dafür bekannt war, Projekte mit methodischer Genauigkeit anzugehen, trat nach vorne und verteilte an jeden einen Fragebogen. Die Crew war gespannt, wie dieser „Entscheidungsprozess“ ablaufen würde. Alita, die sich den Stapel Papier ansah und mit einer Mischung aus Belustigung und Erschöpfung seufzte, kommentierte scherzhaft: „300 Fragen? Wirklich? Hätten nicht auch zehn gereicht?“ Sie lächelte leicht und blätterte mit einer hochgezogenen Augenbraue durch die Seiten. „Das ist wissenschaftlich fundier“, erklärte Lunaria mit einem strengen, aber amüsierten Blick. „Es geht schließlich darum, das perfekte Abbild von Bob zu erschaffen. Das erfordert Präzision.“ Nach zwei Stunden intensiven Ausfüllens, während der die Crew angeregt diskutierte, fantasierten und gelegentlich auch kicherten, wurden die Fragebögen endlich eingesammelt. Die Vorfreude auf das zukünftige Erscheinungsbild von Bob hing wie eine Wolke aus Aufregung und Neugier in der Luft. Lunaria legte die Fragebögen behutsam auf den Tisch und versprach, sich sofort an die Auswertung zu machen. „In einer Stunde“, sagte sie geheimnisvoll, „wird Bob vielleicht schon in seiner neuen Form durch die Korridore der Hydra wandeln.“ Die Crew tauschte aufgeregte Blicke aus, jeder gespannt auf die bevorstehende Enthüllung. Die Vorstellung, dass Bob bald nicht nur als Stimme, sondern auch als physische Präsenz an Bord sein würde, brachte eine Mischung aus Neugier, Unbehagen und Vorfreude in jeden Winkel des Raums. „Ich hoffe nu“, fügte Bob mit seinem üblichen Sarkasmus hinzu, „dass ihr meine strahlende Persönlichkeit nicht unter all diesem Designkram verliert. Schließlich kann niemand meinen Witz und Charme so gut verkörpern wie ich selbst.“ Die Crew lachte und wusste: Egal, wie Bob am Ende aussehen würde, sein einzigartiger Humor würde sich niemals ändern – und das war vermutlich auch das Beste.
Nach einer weiteren Stunde intensiver Arbeit war Lunaria schließlich fertig. Die Crew versammelte sich in gespannter Erwartung am Kartentisch. „Also gut“, sagte Jane schließlich mit einem leichten Lächeln. „Bob, erscheine.“ Die Luft knisterte vor Spannung und plötzlich stand ein Mann vor den Mädchen. Im besten Alter, mit kantigen Gesichtszügen, klugen, scharfsinnigen Augen und einem durchtrainierten Körper, strahlte er eine Mischung aus Intelligenz und Kraft aus. Die Lichtreflexe tanzten über seine ebenmäßige Haut, und für einen Moment waren alle still – die Realität dessen, was sie geschaffen hatten, schien sich erst jetzt wirklich zu entfalten. Die Mädchen standen da, völlig beeindruckt. Jane musterte den neuen Bob von Kopf bis Fuß, die Arme verschränkt, aber mit einem zufriedenen Ausdruck im Gesicht. „Nicht schlecht“, murmelte sie, und ein Hauch von Stolz mischte sich in ihre Stimme. Bob, nun in voller Pracht vor ihnen, hob eine Augenbraue und lächelte leicht spöttisch. „Nicht schlecht? Ihr habt also all diese Fragen, diese mühselige Entscheidungsfindung auf mich angewandt, und das Beste, was ich zu hören bekomme, ist 'nicht schlecht'? Ich bin beleidigt.“ Nora grinste, während Alita kicherte. „Beeindruckend reicht dir wohl nicht, was?“ „Wenn man so fantastisch ist wie ich“, erwiderte Bob, „erwartet man mehr als nur ein müdes Lob. Ich meine, schaut mich an! Ich bin der Inbegriff einer perfekten KI-Mensch-Hybrid-Kreatur. Ihr hättet mindestens 'atemberaubend' oder 'überwältigend' sagen können.“ Die Crew verbrachte den gesamten Abend damit, sich mit dem neuen, real wirkenden Bob zu unterhalten. Seine physische Präsenz verlieh ihren Gesprächen eine neue Dimension. Bobs Bewegungen waren flüssig, seine Mimik ausdrucksstark – er wirkte nicht nur wie eine Maschine, sondern beinahe menschlich. Als der Abend fortschritt und die Gespräche langsam ausklangen, trat Jane schließlich vor und klatschte in die Hände. „Okay, Leute. Es war ein langer Tag. Morgen haben wir wieder viel Arbeit vor uns. Also ab ins Bett, alle miteinander.“ Die Crew zerstreute sich, immer noch kichernd und lachend, während sie über die Ereignisse des Tages sprachen. Bob verabschiedete sich mit einem ironischen „Gute Nacht, schlaft gut, träumt von mir“, bevor er mit einem Zwinkern verschwand, zurück in seine digitale Existenz. Als Jane schließlich alleine in ihrem Bett lag, konnte sie ihre Gedanken nicht zur Ruhe bringen. Sie dachte an die Ereignisse des Tages und die seltsame, unerwartete Bindung, die sich zwischen der Crew und Bob entwickelt hatte. Seit Lunaria an Bord gekommen war, hatten sie sie als Mensch behandelt, ohne je groß darüber nachzudenken, dass auch sie eine Maschine war. Jetzt, da Bob einen Körper hatte – war er mehr als nur eine Maschine? War diese Grenze zwischen Mensch und Technologie wirklich so fest, wie sie immer gedacht hatte? Mit diesen nachdenklichen Gedanken driftete Jane langsam in den Schlaf.
Fortsetzung folgt
Der Meteor
Die Spannung in der Luft war förmlich greifbar, als wir uns dem vierten Planeten näherten, nur drei Lichtminuten entfernt. Bob, unsere KI mit einem Hang zu dramatischen Ankündigungen, riss die Augen von dem Funkpult und verkündete mit einer Mischung aus Aufregung und Ernsthaftigkeit "Es kommen Funksprüche her rein. Ich werde sie schnell auswerten." Die Crew blickte gespannt zu ihm, während sein Blick über die Anzeigen wanderte. Gebannt warteten wir auf seine Einschätzung. Nach quälend langen Minuten meldete sich Bob erneut, seine Stimme mit einem Hauch von Dramatik "Die Bewohner des Planeten sind in Angst und Schrecken. Eine Katastrophe nähert sich unaufhaltsam." Die Worte hallten in der Kommandozentrale wider, und ein beklemmendes Schweigen legte sich über die Besatzung. Josie, unsere brillante Ortungsspezialistin und Astro-Physikerin, sprang sofort in Aktion. Mit einer Mischung aus Entschlossenheit und Nervosität flogen ihre Finger über die Tasten der Ortungsgeräte, während sie intensiv nach Anzeichen für die herannahende Gefahr suchte. Ihre Miene verriet ernste Besorgnis. Es dauerte nicht lange, bis Josie die bedrohliche Entdeckung machte. Ein Meteor, ein Schicksalsbote aus dem kosmischen Raum, steuerte auf den Planeten zu. Die ersten Daten trudelten ein, und Josie meldete "Der Meteor wird den Planeten in 22 Tagen treffen, aber ich brauche mehr Daten."
Jane, mit einem entschlossenen Blick, gab Bob den Befehl, eine Sonde zum bedrohlichen Meteor zu entsenden. In gespannter Erwartung vergingen 15 Minuten, bis endlich die Daten der Sonde eintrafen. Der Meteor, ein Ungetüm aus dem Weltraum, offenbarte seine gefährlichen Eigenschaften: ein Durchmesser von 518 Kilometern, hauptsächlich aus Eisen bestehend und mit einer beängstigenden Geschwindigkeit von 52.000 km/h unterwegs. Angesichts der bedrohlichen Daten wandte sich Jane an die Crew "Können wir den Bewohnern irgendwie helfen, vielleicht den Meteor vom Kurs abbringen?" Bob, der eifrig Berechnungen angestellt hatte, antwortete mit einem ernsten Ton "Selbst mit unserem Traktorstrahl werden wir es nicht schaffen, ihn weit genug vom Kurs abzubringen. Seine Masse ist zu groß, und die Geschwindigkeit zu hoch." Jane wollte noch von Bob wissen "Wie viele Einwohner hat der Planet?" Bob antwortete, nachdem er seine Scans überprüft hatte "Etwa 5 Milliarden Einwohner, und ihre Raumfahrttechnologie ist vergleichbar mit unserem Stand im 20. Jahrhundert." Alita, eine empathische Stimme in der Runde, wagte die Frage "Sollen wir versuchen zu helfen?" Jane, ohne zu zögern, erklärte "Wir können nicht einfach 5 Milliarden Lebewesen ihrem Schicksal überlassen. Wir müssen versuchen, zu helfen." Ihre Entschlossenheit trieb die Crew zu weiteren Schritten an. "Bob, finde einen Funkkanal, über den wir das Regierungsoberhaupt des Planeten erreichen können", befahl Jane. In Rekordzeit lokalisierte Bob einen äußerst geheimen Funkkanal. Jane griff zum Kommunikator und sendete die dringende Botschaft "Hier spricht Jane vom Raumschiff Hydra. Ich möchte den Regierungsoberhaupt sprechen." Nach einer angespannten Minute kam die Antwort vom Planeten "Verschwinden Sie sofort von diesem Kanal! Es handelt sich um einen Regierungskanal, andernfalls droht Ihnen eine hohe Strafe." Ein rätselhaftes Rauschen ersetzte die Verbindung. Auf dem Planeten waren sie verwirrt und überrascht. Sofort versuchten sie, den Sender zu orten, nur um festzustellen, dass der Sender erstaunliche 54 Millionen Kilometer vom Planeten entfernt war.
Nach fünf Minuten meldete sich eine Stimme aus dem Empfänger "Ich bin Thort, das Regierungsoberhaupt dieses Planeten. Ihr sendet aus einer Entfernung von 54 Millionen Kilometern. Ihr stammt nicht von diesem Planeten. Seid ihr Aliens von einem anderen Planeten?" Jane antwortete ruhig "Das kann man so sagen. Wir haben mitbekommen, dass ein Meteor auf euren Planeten zurast. Vielleicht können wir euch helfen." "Danke für eure Hilfe, aber wir haben das schon im Griff. Wenn er nahe genug dran ist, werden wir ihn sprengen", erklärte Thort. Jane, neugierig und besorgt, fragte weiter "Womit wollt ihr ihn sprengen, und habt ihr die genauen Daten über den Meteor?" "Mit einer Antimaterie-Bombe", erwiderte Thort. Nora, unsere Physikerin, konnte ihre Besorgnis nicht zurückhalten und rief von hinten zu Jane "Sind die bescheuert und hantieren mit Antimaterie herum? Bevor der Meteor den Planeten zerstört, jagen sie ihren eigenen Planeten in die Luft. Kann ich mal mit Thort sprechen, Jane?" Nora trat an die Funkkonsole. "Hier spricht Nora. Ich bin die theoretische Physikerin an Bord. Vor ca. 1000 Jahren hat mein Volk auch mit Antimaterie experimentiert. Zum Glück nicht in unserem eigenen Sonnensystem, sondern in einem verlassenen Sonnensystem. Da hieß es auch, es sei sicher und es könne nichts passieren. Aber dann machte es Bum, und das halbe Sonnensystem wurde vernichtet. Wie kommt ihr darauf, dass es klappen könnte, Thort? Und das ohne Daten über den Meteor?" "Unsere Wissenschaftler sind sehr zuversichtlich, dass es klappen wird. Es muss klappen. An den Daten über den Meteor wären wir sehr interessiert. Wir bekommen sie erst in 12 Tagen von unserer Sonde. Dann wird es für uns knapp", erklärte Thort. Jane schlug vor "Wir kommen gerne zu euch und übergeben euch die Daten, wenn es euch recht ist." "Ja, das könnt ihr. Wir schicken euch einen Peilimpuls, wo ihr landen könnt." Die Verbindung wurde unterbrochen, und die Spannung an Bord stieg mit jedem Moment, der uns dem unbekannten Planeten näher brachte.
Jane sagte "Alita, Lunaria, Nora und Iris werden mich begleiten. Wir nehmen einen Shuttle. Eva, du hast hier das Kommando, und Bob, wir bleiben durchgehend in Verbindung." Nach einer halben Stunde landeten wir neben einem großen Gebäude. Wir wurden vom Shuttle abgeholt, in das Gebäude geführt, und dann ging es mit einem Fahrstuhl in die Tiefe. Wir kamen in einem großen Raum an. Jane schaute sich um und sagte "Es sieht hier aus wie in einem alten SF-Film aus dem 20. Jahrhundert. Viele große Computeranlagen und viele Weißkittel." Ein Mann kam auf uns zu. Die Einwohner sahen recht menschenähnlich aus. Sie hatten blaue Haare und zwei Fühler auf dem Kopf. Er sagte "Ich bin Thort." Jane stellte uns vor und hielt Thort ein Art-Tablet hin und sagte "Das ist Bob, ein Hologramm von unserer KI an Bord unseres Raumschiffs." Es kam noch ein älterer Mann auf uns zu "Ich bin Sorke, der führende Wissenschaftler hier. Habt ihr die genauen Daten von dem Meteor?" "Ja, haben wir", erwiderte Nora. Sorke, Nora mit dem Tablet, mit dem sie in Verbindung mit Bob stand, sowie Lunaria und Iris zogen sich an einen Besprechungstisch zurück. Jane, Alita und Thort unterhielten sich über die Vorkehrungen der Bevölkerung und wie weit sie schon fortgeschritten waren. Nach 2 Stunden wurden Jane, Alita und Thort zur Gruppe gerufen und nahmen Platz am Tisch. Sorke sagte zum Thort "Wir müssen mit dem Schlimmsten rechnen. Der Meteor ist einfach zu groß, zu schnell und besteht zum großen Teil aus Eisen. Unsere Antimaterie-Bombe wird ihn nicht aufhalten können." "Jetzt lassen wir uns nicht um den heißen Brei herumreden. Euer Planet wird untergehen, samt Bevölkerung", sagte Lunaria. Alle schauten bestürzt. "Kann man nichts machen?", fragte Thort traurig in die Runde. Nora kritzelte nebenbei einige Formeln auf ihr Notizblock und fragte Sorke "Wie viel Antimaterie habt ihr produziert?" "Bisher 27 Gramm in unserem Teilchenbeschleuniger." "Das ist gut. Ich glaube, dass ich eine verrückte Idee habe. Die 27 Gramm Antimaterie müssten dafür reichen. Ich habe es schnell grob durchgerechnet." "Welche verrückte Idee hast du denn jetzt, Nora?", fragte Jane.
Nora erklärte mit einem ernsten Gesicht "Wir bauen einen Staubsauger." Jane fing an zu lachen und fragte "Willst du damit den Meteor wegsaugen?" "Bildlich gesprochen, ja", erwiderte Nora. Alle schauten sie verblüfft an. Nora wandte sich an Bob "Kennst du den Physiker Arlon, der vor etwa 500 Jahren auf der Erde lebte?" Bob durchsuchte seine Datenbank "Ich glaube, ich weiß, worauf du hinauswillst." "Nun sag schon, was ist mit diesem Arlon?" forderte Jane. "Er hat eine Formel entwickelt, um aus Antimaterie ein schwarzes Loch zu modellieren", sagte Nora. "Seine Formel wurde nie bewiesen, dass sie funktioniert", fügte Bob hinzu. "Aber auch nie widerlegt", erwiderte Nora. "Du weißt schon, dass du einen Knall hast, Nora, ein schwarzes Loch zu erschaffen. Also worauf wartet ihr noch? Ran an die Arbeit", sagte Jane. Jane, Alita und Thort verließen den Raum und überließen die Wissenschaftler ihrem eigenwilligen Unterfangen. Nora, Bob, Lunaria und Iris hatten sich in einen wahren Formelwirrwarr vertieft, und die Komplexität ihrer Ideen überstieg selbst Sorkes Verständnis. Nach einer halben Stunde kam Sorke zu uns und sagte "Sie werfen sich Formeln an den Kopf. Ich komme da nicht mehr mit, nicht mal ansatzweise."
Nach fünf nervenaufreibenden Stunden bat uns Nora erneut an den Tisch und verkündete mit einer Mischung aus Ernst und Hoffnung in den Augen "Wir haben alles berechnet und haben die Lösung." "Lass hören, Nora", bat Jane gespannt. "Iris wird zur Hydra mit Lunaria zurückkehren und einen kleinen Zylinder anfertigen. In diesem Zylinder werden eine Zentrifuge und ein Magnetfeld integriert. Danach wird der Zylinder mit 3,5 Gramm Antimaterie gefüllt. Das Magnetfeld verhindert, dass Antimaterie und Materie zusammenkommen. Dann wird der Zylinder in 14 Tagen in einer exakt berechneten Position im Weltraum, entlang der Flugbahn des Meteors, platziert. Nachfolgend wird die Zentrifuge im Zylinder gestartet. Sobald sie die atemberaubende Geschwindigkeit von 231.412 Umdrehungen pro Minute erreicht hat, generiert die Antimaterie eigenständig ein schwarzes Loch in der Größe eines Fußballs. Die gravimetrischen Kräfte, die durch das schwarze Loch entstehen, sollten ausreichen, um den Meteor zu verschlingen. Den Rest der Antimaterie nutzen wir, um eine Rakete zu bestücken. Nachdem der Meteor verschwunden ist, steuern wir die Rakete in das schwarze Loch. Die Explosion sollte stark genug sein, damit das schwarze Loch in sich zusammenfällt." Jane zog nachdenklich die Stirn in Falten und wandte sich an Bob "Wie viele Dinge können schiefgehen, und wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Plan aufgeht?" "Nach meinen Berechnungen können tausend Dinge schiefgehen, und die Erfolgswahrscheinlichkeit liegt bei 17 %", antwortete Bob. "Das ist nicht gerade viel. Es ist deine Entscheidung, Thort, ob wir den Plan ausführen sollen." "Mir bleibt keine andere Wahl. Es geht um die Vernichtung meines Planeten oder einen Plan mit 17 % Erfolg. Darf ich um eure Hilfe bitten?" "Also Mädels, ran an die Arbeit. Wir wollen einen Planeten retten", sagte Jane mit einem entschlossenen Blick.
Nach vier nervenaufreibenden Tagen kehrten Iris und Lunaria von der Hydra zurück und präsentierten stolz den angefertigten Zylinder. Jane konnte ihre Ungeduld kaum verbergen, als sie fragte "Hat es geklappt, den Zylinder herzustellen, und ist er auch sicher?" "Ja, aber wir haben ein riesiges Problem", erwiderte Iris mit einem besorgten Gesichtsausdruck. "Welches Problem?" "Nachdem die Antimaterie in den Zylinder gefüllt ist, wird sie durch ein Magnetfeld gebunden. Das bedeutet, dass wir die Zentrifuge nicht per Funkimpuls starten können. Jemand muss es manuell machen. Wir müssen mit dem Shuttle in Position fliegen, einen Raumanzug anziehen, aussteigen und dann den Startknopf am Zylinder drücken. Danach müssen wir schnell zurück ins Shuttle steigen und verschwinden. Lunaria und ich haben berechnet, dass das schwarze Loch genau 2 Minuten und 30 Sekunden nach dem Drücken des Knopfes entsteht. In dieser Zeit muss das Shuttle mindestens 500.000 Kilometer entfernt sein, um nicht vom Schwarzen Loch angezogen zu werden. Für diese Strecke benötigt das Shuttle bei maximalem Schub genau 2 Minuten und 18 Sekunden. Das bedeutet, wer auch immer den Knopf drückt, hat nur 12 Sekunden Zeit, um zurück ins Shuttle zu gelangen, auf den Pilotensitz zu springen und Vollschub zu geben. Diese Zeit wird zu knapp sein." Ein beklemmendes Schweigen legte sich über den Raum, während alle die drängende Herausforderung in sich aufnahmen.
Nora sagte entschlossen "Das werde ich übernehmen, war ja schließlich meine Idee." "Kommt gar nicht infrage, dass ich jemanden aus meiner Besatzung einer solchen Gefahr aussetze. Das mache ich selber. Hab ja noch vier Tage zum Üben", erklärte Jane mit Entschlossenheit. "Wir können ja auch die Hydra nehmen. Sie ist schneller als ein Shuttle", schlug Lunaria vor. "Nein, das machen wir nicht, Lunaria. Die Hydra ist zu wichtig für uns. Wie Bob schon sagte, es können 1000 Sachen schiefgehen", erwiderte Jane.
Am nächsten Tag flogen Jane, Alita und Lunaria mit dem Shuttle in den Weltraum, um mit den Übungen zu beginnen. Als das Shuttle zum Stillstand kam, zog Jane einen Raumanzug an und schwebte zwei Meter neben dem Shuttle. Alita sagte: "Jetzt." Jane versuchte so schnell wie möglich ins Shuttle zu gelangen, das Schleusentor zu schließen, den Druckausgleich abzuwarten, sich auf den Pilotensitz zu setzen und Schub zu geben. Alita kommentierte trocken "Du hast 18 Sekunden gebraucht, aber hast nur 12 Sekunden Zeit. Du sollst nicht trödeln." Jane warf Alita einen bösen Blick zu. Sie probierte es noch einige Male, aber ihre schnellste Zeit war 13,2 Sekunden – immer noch zu langsam. Lunaria sagte selbstbewusst "Ich werde es mal probieren." Mit beeindruckender Geschwindigkeit schaffte Lunaria es in 9,5 Sekunden. "Jetzt ist doch wohl klar, wer den Job macht", meinte Lunaria. "Gar nichts ist klar. Ich mache es und werde es schon packen. Auch bei dir kann etwas schiefgehen", sagte Jane. "Kann es sein, dass du manchmal ein bisschen stur bist, Jane?", fragte Alita. "Wenn es um die Sicherheit meiner Besatzung geht, ja", entgegnete Jane mit einem entschlossenen Blick.
Nachdem sie wieder an Bord der Hydra waren, setzte eine intensive Diskussion über den bevorstehenden Einsatz ein. Jane gab Eva den strengen Befehl, dass im Falle ihrer Nicht-Rückkehr die Hydra und die Besatzung sicher nach Hause gebracht werden sollten. Eva fühlte sich nicht ganz wohl dabei. Sollte es so kommen, dass Jane nicht zurückkehrt, müsste sie für den Rest der Reise das volle Kommando übernehmen. Als stellvertretende Kommandantin zu dienen war zwar gut und schön, aber die komplette Verantwortung zu übernehmen, war schon eine andere Sache.
Am nächsten Morgen begann der Einsatz. Jane flog mit dem Shuttle zum Planeten und holte den Zylinder mit der Antimaterie ab. Danach begab sie sich mit dem Shuttle zu den berechneten Koordinaten im Weltraum. Sie zog ihren Raumanzug an und nahm den Zylinder mit der Antimaterie in die Hand. Sie behandelte den Zylinder wie ein rohes Ei, ihr war klar, dass sie ein Teil der Urgewalten des Kosmos in der Hand hielt. Als sie im Weltraum schwebte, zwei Meter neben dem Shuttle, starrte sie auf den roten Knopf, den sie drücken sollte. Ihr lief der Schweiß von der Stirn, obwohl es im Raumanzug eine angenehme Temperatur gab. Sie drückte auf den Knopf, und nun musste alles sehr schnell gehen. Sie huschte in die Schleuse, wartete 3 Sekunden auf den Druckausgleich, öffnete das Innenschott, sprang auf den Pilotensitz und gab vollen Schub. In ihren Gedanken schwirrte (Scheiße, ich habe 12,8 Sekunden gebraucht). Sie hatte bereits 400.000 Kilometer geschafft, es waren noch 100.000 Kilometer übrig, und die 2 Minuten und 30 Sekunden waren um. Das schwarze Loch war entstanden, und seine Gravitationswellen griffen nach dem Shuttle. Zuerst fing das Shuttle leicht an zu vibrieren, dann wurde es immer stärker, und die Geschwindigkeit nahm ab. Jane dachte (Ich werde es nicht schaffen, das war es wohl).
Zur gleichen Zeit auf der Hydra:
Die Besatzung verfolgte gespannt Jane's Manöver auf der Ortung. Plötzlich sagte Bob besorgt "Sie wird es nicht schaffen. Ihr werden 100.000 Kilometer fehlen, das schwarze Loch wird den Shuttle in sich hineinziehen." "Bob, Code WD351XC", sagte Alita. Vor einiger Zeit hatte Jane Bob den Befehl gegeben, dass Alita das Oberkommando über die Hydra übernehmen konnte, sogar über Jane selbst, wenn die Situation es erforderte. Jane vertraute Alitas Instinkten und Bauchgefühl. Über diesen Code wussten nur Jane, Bob und Alita Bescheid. "Deine Befehle, Kommandantin?", fragte Bob. Alita schaute zu Sina "Sina, Blitzstart zum Rand des Gravitationsfelds, wir werden versuchen, Jane mit dem Traktorstrahl zu retten". Eva zog ihre Waffe und zielte auf Alita. "Halt! Der Befehl wird von mir widerrufen. Ich bin die stellvertretende Kommandantin und habe von Jane den strikten Befehl, die Hydra keiner Gefahr auszusetzen." Alita starrte Eva in die Augen und sagte entschlossen "Du musst schon auf mich schießen, um zu verhindern, dass ich versuche, Jane's Leben zu retten." Bob ergriff das Wort "Eva, nach dem Code hat Alita das Sagen. Alle Befehle bis dahin sind hinfällig." Die Anspannung in der Kommandozentrale der Hydra erreichte ihren Höhepunkt, während das Schicksal von Jane und dem Shuttle am seidenen Faden hing.
Die Hydra vollzog einen Alarmstart und erreichte nach 30 Sekunden den Rand des Gravitationsfeldes. Bob meldete "Ich habe den Shuttle jetzt im Traktorstrahl, ich muss aber vorsichtig sein, denn es zerren jetzt zwei Kräfte an dem Shuttle, sodass es nicht zerreißen wird." Nach 10 Minuten war die Rettung geglückt und Jane betrat die Zentrale. Sie sagte mit einem strengen Ton "Habe ich nicht befohlen, dass die Hydra keiner Gefahr ausgesetzt werden soll?" "Jetzt sei mal nicht so zickig, Jane. Sei froh, dass wir deinen Arsch gerettet haben", erwiderte Alita sarkastisch. Jane, immer noch unter dem Adrenalineinfluss des Einsatzes, konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen "Ihr seid die Besten. Danke für meine Rettung."
Nach drei Stunden kam der Meteor endlich in die Anziehungskraft des schwarzen Lochs. Wir verfolgten gespannt die Entwicklungen auf dem Ortungsschirm. Es war ein faszinierender Anblick. Zuerst lösten sich Brocken vom Meteor, von den unerbittlichen Kräften des schwarzen Lochs zerrissen, bis sie zu Staub wurden. Der Meteor wurde immer kleiner, und schließlich war er nur noch ein Hauch von Partikeln, der unaufhaltsam in das Loch gesogen wurde. Es erinnerte an die Szene aus "Aladin und die Wunderlampe", als der Geist wieder in die Lampe verschwand. Nach 15 Minuten war der Meteor vollständig verschwunden. Jane gab Iris den Befehl, die Rakete auf den Planeten zu starten, um das schwarze Loch mit der restlichen Antimaterie zum Kollabieren zu bringen. Auch dieses riskante Manöver klappte, und es gab kein schwarzes Loch mehr. Ein erleichtertes Jubeln durchzog die Hydra, der Planet war gerettet. Die nächsten drei Wochen verbrachten wir als Gäste von Thort. Danach machten wir uns auf den Weg, um neue Abenteuer zu erleben, bereit für das Unbekannte, das uns im endlosen Weltraum erwartete.
Fortsetzung folgt
Eva betrat mit einem entschlossenen Blick das Arbeitszimmer von Jane und fragte, "Kann ich dich mal sprechen, Jane?" Die Worte durchdrangen den Raum wie ein Ruf in die Dunkelheit. Jane, die gerade Logbucheinträge machte, hob den Blick und antwortete ruhig, "Ja klar, was gibt es denn?" Ein Hauch von Neugier lag in ihrer Stimme, doch ihre Augen verrieten auch eine leichte Anspannung. Eva atmete tief durch, bevor sie fortfuhr; ihre Stimme klang entschlossen, aber zugleich von Zweifeln geplagt, "Bei der Geschichte mit dem Meteor war ich gegenüber Alita nicht konsequent genug. Ich hätte auf sie schießen müssen, um meinen Befehl durchzusetzen, aber ich tat es nicht. Das war eine Fehlentscheidung von mir. Wenn es hart auf hart kommt, denke ich, dass ich Fehlentscheidungen treffe. Deshalb möchte ich mein Amt als stellvertretende Kommandantin abgeben." Die Worte hallten im Raum wider und schienen die Zeit für einen Moment zum Stillstand zu bringen. Die Spannung war förmlich greifbar, als Jane mit einer nachdenklichen Miene Eva betrachtete. Nach einem Moment der Überlegung sagte sie ernst, "Ich verstehe das gut und nehme es zur Kenntnis." Das Schweigen, das folgte, war so dicht, dass man es hätte schneiden können. Die Atmosphäre war gespannt wie ein gespannter Draht, der jeden Moment zu reißen drohte. Eva nickte knapp und verließ das Arbeitszimmer, während der dramatische Moment im Raum nachhallte, als würde er sich in den Wänden des Raums verfangen und nie wieder loslassen.
Jane stützte ihr Kinn in ihre Handflächen und ließ ihren Blick durch das Arbeitszimmer schweifen. Beim Start der Hydra auf der Erde war Eva zweifellos die Beste für den Job gewesen. Nun stand Jane vor der Herausforderung, einen neuen stellvertretenden Kommandanten zu wählen. Die anderen Mädels waren Expertinnen auf ihren Gebieten, aber das Kommandieren eines Raumschiffs erforderte mehr als bloße Fachkenntnisse. Bob fiel aus dem Rennen, auch wenn seine Fähigkeiten beachtlich waren. Eine KI sollte schließlich keine Befehle an Menschen geben. Jane hatte, mit Alita und Lunaria – zwei hoch qualifizierten Kandidatinnen. Alita, eine geborene Anführerin, aber eben auch eine Außerirdische. Lunaria hingegen, über 1000 Jahre alt, mit einem reichen Erfahrungsschatz, jedoch eine Androidin, wenn auch von der Besatzung als Mensch akzeptiert. Jane kämpfte mit der Entscheidung. Alita besaß eine faszinierende Aura, die sie persönlich anzog, doch als Kommandantin musste sie objektiv handeln. Lunaria war ohne Zweifel fähig und bereit, Befehle durchzusetzen, sogar um den Preis ihres eigenen Lebens. Eine schwierige Wahl lag vor Jane, und die Spannung im Raum war förmlich spürbar, als sie sich intensiv mit dieser wegweisenden Entscheidung auseinandersetzte. Sie wusste, dass ihre Entscheidung nicht nur das Schicksal der Hydra, sondern auch das Leben ihrer Crew beeinflussen würde.
Jane bat Lunaria in ihr Arbeitszimmer zu kommen. Nachdem Lunaria Platz genommen hatte, durchzog eine gespannte Atmosphäre das Arbeitszimmer von Jane. Als Jane das Gespräch mit den Worten begann "Wie du sicherlich schon gehört hast, hat Eva ihren Posten als stellvertretende Kommandantin abgegeben." Lunaria nickte ruhig. "Ja, ich weiß. Es ist momentan das Hauptgesprächsthema der Besatzung." "Folglich suche ich einen Nachfolger, und du bist in der engeren Auswahl. Wärst du bereit, den Job zu übernehmen, wenn die Wahl auf dich fällt?" Jane hielt den Blick fest auf Lunaria gerichtet, während sie diese Frage stellte. Lunaria antwortete ohne zu zögern, ihre Stimme ruhig und bestimmt "Klar doch." Jane machte eine kurze Pause, bevor sie fortfuhr "Ich mache jetzt einen Test und habe eine Frage. Die Hydra und ihre Besatzung sind in tödlicher Gefahr. Um die Gefahr zu beseitigen, musst du als Kommandantin jemandem aus der Besatzung einen Auftrag erteilen, bei dem der Betreffende sterben wird. Jeder in der Besatzung ist fähig, den Auftrag auszuführen. Wie wäre deine Entscheidung?" Lunaria benötigte nur einen Bruchteil einer Sekunde für ihre klare Antwort "Ich würde den Auftrag selbst übernehmen. Als Kommandantin kann ich von der Besatzung nichts verlangen, wozu ich selbst nicht bereit bin. Außerdem liegt die Chance, dass ich den Auftrag überlebe, bei mir am höchsten." "Danke für deine Antwort. Du darfst gehen und schicke mir Alita herein", sagte Jane, während sie Lunaria beobachtete, die das Arbeitszimmer verließ. Der Raum füllte sich erneut mit Stille, während Jane sich auf die nächste Begegnung vorbereitete, um Alita denselben Test zu stellen.
Nach fünf Minuten saß Alita bei Jane am Schreibtisch gegenüber, ihr Blick voller Entschlossenheit. Jane begann "Auch du bist in der engeren Auswahl als stellvertretende Kommandantin. Würdest du es machen, wenn meine Wahl auf dich fällt?" Alita antwortete selbstbewusst "Sicherlich." Jane nickte und stellte dann eine weitere Frage "Die Hydra und ihre Besatzung sind in tödlicher Gefahr. Um die Gefahr zu beseitigen, musst du als Kommandantin einem Besatzungsmitglied einen Auftrag erteilen, bei dem der Betreffende sterben wird. Jeder in der Besatzung ist fähig, den Auftrag auszuführen. Wie wäre deine Entscheidung?" Alita überlegte kurz, ihre Stirn leicht gerunzelt, bevor sie antwortete "Wäre ich nicht die Kommandantin, würde ich den Auftrag freiwillig übernehmen. Aber als Kommandantin muss ich objektiv handeln. Die Wahl würde auf das entbehrlichste Besatzungsmitglied fallen. Die Entscheidung würde mir schwerfallen, aber als Kommandantin kann ich die Besatzung nicht ihrem Schicksal überlassen. Sie braucht eine Führung. Das Wohl aller ist wichtiger als das Wohl eines Einzelnen." Jane dankte Alita für ihre klare Antwort und entließ sie aus dem Gespräch. Die Spannung im Raum blieb, während Jane nun vor der schwierigen Aufgabe stand, zwischen zwei starken Kandidatinnen die richtige Wahl zu treffen. Das Gewicht dieser Entscheidung lastete schwer auf ihren Schultern, und die Stille im Raum schien sie fast zu erdrücken.
Nach einer Stunde versammelte Jane alle am Kartentisch und verkündete mit ernster Miene "Ich habe mich entschieden, wer die neue stellvertretende Kommandantin wird. Es ist Alita." Die Reaktionen im Raum waren gemischt – Überraschung, Neugier und vielleicht auch ein Hauch von Enttäuschung. Jane fuhr fort "Alita hat sich in unserem Gespräch als fähige und entscheidungsfreudige Führungsperson erwiesen. Ihre klaren Prinzipien und Ihre Bereitschaft, schwierige Entscheidungen zu treffen, haben mich überzeugt. Ich vertraue darauf, dass sie die Besatzung der Hydra verantwortungsbewusst führen wird." Während einige Besatzungsmitglieder zustimmend nickten, spürte Jane die Blicke der anderen, die vielleicht auf Lunaria gerichtet waren. "Mir ist diese Entscheidung nicht leicht gefallen, und ich schätze die Qualitäten von jedem von euch. Lasst uns gemeinsam sicherstellen, dass die Hydra weiterhin eine starke und einheitliche Einheit bleibt." Mit diesen Worten beendete Jane die Bekanntgabe und ließ die Besatzung Raum, sich mit der Entscheidung auseinanderzusetzen. Die Spannung im Raum blieb bestehen, aber nun war klar, wer die Verantwortung als stellvertretende Kommandantin übernehmen würde.
Fortsetzung folgt
Ihr wollt wissen, wie ich an Bord der Hydra gekommen bin?
Die Sonne verabschiedete sich mit einem farbenfrohen Spektakel am Horizont, als ich mich entschied, auf die Jagd zu gehen. Der Fluss war mein Ziel, denn dort würden sicherlich einige durstige Tiere ihre Kehlen befeuchten. Mein Zuhause war auf einem Planeten, der nicht nur dreimal größer als die Erde war, sondern auch mit einer höheren Schwerkraft aufwartete. Ein Mensch von der Erde, der hier landen würde, könnte sich darauf einstellen, plötzlich das dreifache Gewicht zu tragen – das nenne ich mal ein echtes Workout! Die Fauna und Flora auf unserem Planeten waren zwar kleiner, aber dafür umso beeindruckender. In der Nahrungskette stand Rasse ganz oben – der König des Dschungels, oder besser gesagt, des Waldes. Und hier kommt das spannende Geheimnis: Wir waren intelligente Wesen, fähig zu sprechen. Aber halt, das ist eine Geschichte für ein anderes Mal – jetzt stand die Jagd an! Während mein Magen knurrte, schlich ich durch das dichte Gehölz. Meine Sinne waren geschärft, jedes Geräusch, jeder Hauch wurde von meinen Ohren aufgefangen. Die Dämmerung war meine Verbündete, meine Augen durchkämmten die Umgebung nach Beute. Da am Fluss entdeckte ich drei Antilopen, winzige Geschöpfe, gerade mal so groß wie ein kleiner Hund. Eine davon sollte mein Abendessen werden – aber halt, was war das? Ein leises Brummen erklang am Himmel, und meine Augen richteten sich nach oben. Ein Raumschiff von den Sternen? Legenden besagten, dass solche Sternenschiffe ab und zu hier vorbeischauten. Doch plötzlich durchzuckte ein Blitz den Himmel, und ein Strahl traf mich. Die Welt um mich wurde schwarz, und ich verlor das Bewusstsein. Die Jagd war vorerst auf Eis gelegt, aber wer weiß, was das Universum noch für mich bereithält. Und wenn ich wieder zu mir komme, werde ich sicherlich eine spannende Geschichte zu erzählen haben – vorausgesetzt, ich überlebe diese unerwartete Begegnung aus den Sternen!
Als meine Augen sich öffneten, fand ich mich in einem engen Käfig wieder. Hatte mich das mysteriöse Raumschiff tatsächlich entführt? Die Ungewissheit nagte an mir, als plötzlich ein Besatzungsmitglied in meiner Gefangenschaft auftauchte und mir eine Schüssel mit Fleisch entgegenhielt. Der verlockende Duft verriet, dass dies meine Mahlzeit sein sollte. In diesem Moment beschloss ich, meine Intelligenz zu verbergen und mich wie ein einfaches Tier zu benehmen. Angstvoll starrte ich ihn an, meine Gedanken verborgen hinter einer Fassade tierischer Unschuld. Ich beobachtete genau, wie er sich daran machte, das Schloss meines Käfigs zu öffnen. Es war ein Zahlenschloss, und nach kurzer Zeit gab es ein zufriedenstellendes Klicken. Die Tür schwang auf, und er schob die Fleischschüssel hinein. Meine listigen Augen behielten die Zahlenkombination im Gedächtnis – denn Flucht stand fest auf meinem Plan. Was auch immer sie mit mir vorhatten, es konnte nichts Gutes sein. Geduldig wartete ich ab, bis das Raumschiff erneut landen würde. Dann würde meine Flucht beginnen. In der Fremde zu leben, aber in Freiheit, schien mir weitaus verlockender, als eingesperrt auf irgendeinem unbekannten Planeten zu verharren. Ich musste einen Plan schmieden, klug und mutig zugleich, um den Fängen dieser fremden Macht zu entkommen. Doch bis dahin würde ich geduldig warten, meinen Verstand scharf halten und jede Gelegenheit nutzen, die sich mir bieten würde. Denn eines war sicher: Ich würde nicht für immer ein Gefangener sein.
Nach vier nervenaufreibenden Tagen landete das Raumschiff erneut. Geduldig wartete ich, bis die Zeit reif für meinen Fluchtversuch war. Mit meinen Krallen öffnete ich das Zahlenschloss meines Käfigs mühelos. Die Tür stand offen, und jetzt kam die eigentliche Herausforderung – der Ausgang aus dem Raum. Aber keine Sorge, ich bin keineswegs so einfältig, wie ich aussehen mag. Wobei habe ich überhaupt gesagt, dass ich blöd aussehe? Ignoriert das bitte. In der oberen Ecke des Raums entdeckte ich eine runde Öffnung, vermutlich das Belüftungssystem des Raumschiffs. Die Dimensionen passten gerade so zu mir. Mit Schwung nahm ich Anlauf für einen spektakulären Sprung. Doch, oje, ich hatte nicht bedacht, dass hier die Schwerkraft wie auf der Erde wirkte. Mein Sprung endete mit einem schmerzhaften Zusammenstoß meines Kopfes mit der Decke, gefolgt von einem unsanften Aufprall auf dem Boden. Nicht gerade zum Lachen, ich hatte mir wirklich den Kopf gestoßen. Aber hey, beim siebten Versuch schaffte ich es endlich und hing an der Öffnung. Pech hatte ich jedoch, denn auf der anderen Seite erwartete mich nicht der nächste Raum, sondern ein enges Rohr. Eine Art Robbe, im Dunkeln kriechend, machte ich mich auf den Weg. Schmutzig und düster, hier schien niemand den Putzdienst zu machen. Eindeutig sollten Rohre von innen beleuchtet werden – meine bescheidene Meinung. Nach etwa 10 Metern standen mir 4 Abzweigungen bevor: geradeaus, links, rechts und senkrecht nach unten. Nein, ich benötige keine Hilfe, ich weiß schon, dass ich nach unten muss. Außenöffnungen am Raumschiff befinden sich unten, nicht oben. So blöd bin ich dann auch nicht. Das Rohr hinunterblickend konnte ich das Ende nicht sehen, aber ich musste nach unten, betend, dass kein Propellerteil vorhanden war, das Frischluft in die Rohre pustet. Wer will schon als Raumschiff-Gulasch enden? Die Sauerei wäre dann wohl das Problem der anderen. Nun stand ich vor einer schwierigen Entscheidung: Kopf oder Po zuerst ins Rohr rutschen? Der schmerzende Kopf ließ mich für den Po entscheiden. Mit ausgefahrenen Krallen versuchte ich Halt zu finden, doch das glatte Metallrohr ließ mich unsanft auf meinem Po landen. "Aua." Ein weiteres Problem tauchte auf: fünf Abzweigungen, welche war die Richtige? Mein Raubtierinstinkt flüsterte mir ins Ohr, dass das dritte Rohr der Weg zum Glück sei. Also kroch ich in das dritte Rohr. Nach kurzer Zeit erblickte ich Licht am Ende des Tunnels – im wahrsten Sinne des Wortes. Als ich das Ende erreichte, sah ich einen Hangar mit verschiedenen Fahrzeugen. Das Außenschott war offen, die Gangway heruntergelassen, und von der Besatzung keine Spur. Schnell sprang ich aus dem Rohr, rannte durch den Hangar, hinunter die Gangway und versteckte mich im nächsten Gebüsch. Freiheit, ich komme! Und das alles, ohne auch nur ein einziges Mal mein elegantes Auftreten zu verlieren – nun ja, abgesehen von dem Kopfstoß und dem unsanften Po-Landen. Aber das zählt nicht, oder?
Nachdem ich mich erfolgreich vom Raumschiff entfernt hatte, stellte sich die Frage: Warum musste ich mich plötzlich verstecken? Auf meinem Heimatplaneten war ich das mächtigste Tier, niemand konnte mir etwas anhaben. Doch hier war alles anders. Mit einem Kilometer Abstand beobachtete ich das Raumschiff. Vielleicht machte die Besatzung Jagd auf mich? Doch nach drei Stunden startete das Raumschiff und verschwand am Himmel. Keine Verfolgung, keine Bedrohung. Mein Bauch meldete sich lautstark, aber nicht wegen des Bauchgefühls, sondern weil der Hunger mich plagte. Ich spitzte die Ohren und lauschte einem leichten Rauschen in der Nähe – ein Fluss. Wo es Wasser gibt, gibt es auch Beutetiere. Am Fluss angekommen, legte ich mich auf die Lauer. Doch zu meiner Überraschung waren die Tiere hier viel größer als auf meinem Heimatplaneten, genauso wie die Bäume und Büsche. Zu groß für mich, um sie zu erlegen. Aber nein, ich bin kein Nagetier-Freund, bäää. Doch plötzlich hörte ich ein zartes Gezwitscher, ein kleines Vögelchen. Ich weiß, was ihr denkt – wie kann ein vermeintlich böses Tier ein so süßes Vögelchen fressen wollen? Ja, ich kann das. Bevor ihr euch aufregt, denkt daran, dass ihr auch Brathähnchen esst, die einst als Küken süß waren. Aber jetzt genug der Rechtfertigung – ein gezielter Sprung, und das Vögelchen war in meinem Maul. Ein paar Mal kauen, ein paar Federn wieder ausgespuckt – ein kleiner Genuss. Ich weiß, was ihr denkt: Hoffentlich kommt ein größeres Tier und frisst mich. Aber wisst ihr was? Inmitten dieser fremden Welt fühlte ich mich einsam. Es gab hier kein Tier wie mich. Die Aussicht, den Rest meines Lebens allein zu verbringen, beschlich mich wie ein Schatten.
Plötzlich erschien wieder ein Sternenschiff am Himmel. Ich verfolgte gespannt, wie das Sternenschiff zur Landung ansetzte. War das etwa wieder meine Entführer? Doch beim näheren Hinsehen erkannte ich, dass dieses Sternenschiff ganz anders aussah. Nach der erfolgreichen Landung öffnete sich die Gangway, und zwei Besatzungsmitglieder schritten herunter. Meine Neugier war geweckt, und ich entschied mich, ihnen unauffällig zu folgen, um herauszufinden, was sie vorhatten. Während ich mich hinter Büschen versteckte, beobachtete ich, wie die beiden in Richtung der Hügelkette gingen. Ein leiser Zweifel keimte in mir auf, wollten sie jagen? Die Geräusche, die einer der Personen im Gebüsch verursachte, ließen mich zweifeln. Es schien, als seien sie zu ungeschickt für eine Jagd. Meine Vermutung ließ mich weiterhin im Verborgenen bleiben, um ihre Handlungen genau zu beobachten. Wer weiß, was für Geheimnisse sich hinter ihren Motiven verbergen könnten? Vielleicht waren sie auf der Suche nach etwas anderem als Nahrung. Die Spannung stieg, während ich darauf wartete, dass sich ihre Absichten offenbarten.
Gut versteckt im Gebüsch beobachtete ich gespannt, was die beiden Frauen mit den Ästen vorhatten. Vielleicht planten sie eine Jagdwaffe? Als eine der Personen etwas aus ihrer Tasche verlor, wuchs meine Neugier weiter. Ich wartete einen Moment, bis die beiden sich etwas entfernt hatten, und begab mich dann zu dem verlorenen Gegenstand auf dem Boden. Doch das sollte sich als großer Fehler herausstellen. Ahnungslos trat ich in die Schlinge, und bevor ich reagieren konnte, schnappte sie zu. Die Schlinge erwischte meinen Hinterlauf und zog mich ruckartig zwei Meter in die Höhe. Dort hing ich nun wie ein nasser Sack an der Leine und begann, wild zu fluchen. Die Wörter, die ich dabei benutzte, sind nicht für den feinen Umgangston geeignet, daher könnt ihr euch diesen Teil besser selbst ausdenken. Die Situation war alles andere als angenehm, und mein Stolz litt unter meinem ungeschickten Verhalten. Doch was jetzt? Wie sollte ich aus dieser misslichen Lage entkommen? Die Frauen würden sicherlich bald zurückkommen und mich entdecken. Ich musste einen Ausweg finden, bevor es zu spät war.
Wir waren gerade etwa 150 Meter von der Falle entfernt, als wir das Schnappen hörten. "Da war aber jemand sehr neugierig. Lass uns mal sehen, wer in unsere Falle gegangen ist", sagte Alita. Als wir bei der Falle ankamen, brach Alita in lautes Lachen aus und sagte "Was ist das für ein Säbelzahntiger-Imitat? Er ist nicht mal größer als ein Pudel. Wir werden ihn Floh nennen.” Der Vergleich war vielleicht etwas ungenau, aber tatsächlich war er nur so groß wie ein Pudel, jedoch mit einem extrem muskulösen Körperbau. Annabella bemerkte "Hör mal auf seine Laute. Es ist sehr ungewöhnlich, dass ein Tier so viele verschiedene Laute benutzt. Man könnte fast meinen, es sei eine Sprache.” Alita schaltete ihren Translator ein, den sie am Arm trug und der Sprachen übersetzen konnte. Nach einer Minute hatte der Translator genug Informationen gesammelt, um die Sprache zu übersetzen. "Jetzt glotzt nicht so blöd. Holt mich lieber runter", waren die ersten Worte, die aus dem Translator kamen. "Er scheint ja eine große Klappe zu haben", kommentierte Annabella. Alita schnitt das Band durch, und Floh fiel auf den Boden. "Du hättest nicht einfach dumm herumstehen sollen. Du hättest mich auch auffangen können", sagte Floh zu Annabella. "So, erzähl uns jetzt etwas von dir, Floh", forderte Alita. Meine Instinkte sagten mir, das ich den beiden trauen konnte, also begann ich meine Geschichte zu erzählen. Alita schaltete den Funk ein und nahm Kontakt mit Jane auf "Wir kommen zurück, aber ohne Beute. Dafür bringen wir einen Gast mit.” "Einen Gast?", fragte Jane überrascht.
Fortsetzung folgt
Rückblick ins zwanzigste Jahrhundert:
Im Jahr 1937, als die Luft noch von den donnernden Motoren der Flugzeuge erfüllt war und die Erde nur zaghaft von der Idee der Raumfahrt gekitzelt wurde, da lebte eine Frau, deren Name den Winden des Himmels gehörte: Amelia Steiner. Sie war eine unerschrockene Pionierin, die bereits die Tiefen des Atlantiks durchpflügte und sich als Heldin der Lüfte einen festen Platz in den Herzen der Menschen gesichert hatte. Doch tief in ihrem Herzen glühte ein unstillbares Feuer – der Wunsch, zu den Sternen zu reißen, nicht nur mit den Flügeln eines Flugzeugs, sondern mit den Schubdüsen eines Raumschiffs. Eine Vision, die in den Annalen der 1930er Jahre als bloße Fantasie galt. In ihrer Jugend hatte Amelia Jules Vernes "Von der Erde zum Mond" verschlungen und sich von der Vorstellung mitreißen lassen, durch das schwarze Nichts des Weltraums zu fliegen. In den einsamen Nächten ihrer Jugend verlor sie sich in Träumen von fremden Galaxien und schillernden Welten. Ein leises Lächeln spielte um ihre Lippen, wenn sie sich vorstellte, wie es wäre, die unendlichen Weiten des Universums zu durchqueren. Doch die Realität war weniger zärtlich. Die Menschheit war noch ein hilfloses Kind in den Windeln der Luftfahrt, und die Idee der Raumfahrt war nicht mehr als ein flüchtiger Gedanke in den Köpfen der Träumer. Amelia konnte nur hoffen, dass ihre Träume eines Tages Gestalt annahmen, während sie den Himmel durchstreifte. Aber eins war gewiss: Der Himmel war der erste Schritt in eine Zukunft, die alles sein könnte – sogar ein wilder Ritt durch die endlose Weite des Universums.
Am 21. Mai 1937 brach Amelia zu ihrem nächsten großen Abenteuer auf – einer Erdumrundung entlang des Äquators in mehreren Etappen mit ihrem Flugzeug. Der Pazifik lag vor ihr, und nur noch eine letzte Etappe trennte sie vom ersehnten Festland und dem Flughafen. Alles schien reibungslos zu verlaufen, so wie zuvor. Noch 70 Meilen trennten sie vom Ziel, als sie sich an ihren Co-Piloten wandte "Nimm schon mal Funkkontakt mit dem Flughafen auf und sag, dass wir in einer Stunde da sind." Der Co-Pilot drehte am Funkgerät, aber zu seiner Bestürzung erhielt er keinen Empfang. "Das ist doch seltsam. Normalerweise sollten wir ohne Probleme Verbindung zum Flugplatz haben. Aber alles, was ich empfange, ist nur Rauschen", bemerkte er besorgt. Plötzlich lenkte der Co-Pilot seine Aufmerksamkeit aus dem Fenster und rief erstaunt "Schau mal da oben, das rote, grelle Licht. Was zum Teufel ist das?" Amelia richtete ihren Blick in die angegebene Richtung und antwortete, während sich eine leichte Panik in ihr breitmachte "Das weiß ich auch nicht." Plötzlich schoss das Licht auf das Flugzeug zu, umhüllte es und erfüllte die Kabine mit einem gleißenden Glanz. Beide schrien vor Überraschung und Furcht, als das unheimliche Licht sie umgab.
Später, in einer Pressemitteilung, hieß es, dass Amelia, der Co-Pilot und das Flugzeug als verschollen galten. Keine Spur von ihnen konnte gefunden werden, und so wurden sie schließlich für tot erklärt. Die Nachricht löste eine Flut von Spekulationen aus. Einige behaupteten, dass der Treibstoff vorzeitig versiegt war, was zu einem Absturz in den Ozean führte. Andere vermuteten, dass sie in ein heftiges Unwetter geraten und dadurch abgestürzt waren. Die wildesten Theorien besagten sogar, dass sie von einem UFO entführt worden seien. Doch die Wahrheit blieb im Dunkeln. Niemand konnte mit Gewissheit sagen, was an jenem mysteriösen Tag über dem Pazifik wirklich geschehen war. Amelia Steiner und ihr Co-Pilot waren zu einem Rätsel geworden, eingehüllt in den Schleier der Ungewissheit, während ihre Geschichte zu einem ungelösten Kapitel der Luftfahrtgeschichte wurde. Doch egal, welche Theorie man bevorzugte, eines war sicher: Amelia Steiner war und blieb eine Legende, deren Vermächtnis die Grenzen der Zeit überdauerte.
Auf der Hydra:
Alita sagte zu Jane "Sollen wir uns nicht mal wieder die Füße vertreten auf einem Planeten? Wir sind jetzt schon drei Wochen im Weltraum." "Ja, lass uns im nächsten Sonnensystem schauen, ob wir einen geeigneten Planeten finden." Zwei Stunden später flogen wir in ein Sonnensystem ein, in dem vier Planeten um die Sonne kreisten. Unsere Ortung war aktiv. Der zweite Planet sah vielversprechend aus und war recht erdähnlich. Wir schlugen eine Kreisbahn um den Planeten ein. Die Ergebnisse der Ortung kamen rein: Der Planet hatte eine Tier- und Pflanzenwelt, aber keine Spur von intelligentem Leben. Aber es wurde eine Energiequelle angezeigt, eine sehr schwache, aber nicht natürlicher Ursprung. "Das werde ich mir mal aus der Nähe anschauen. Wir nehmen ein Shuttle. Sina, Lunaria, Iris, Floh und Skorpi kommen mit. Alita, du übernimmst das Kommando in unserer Abwesenheit. In einer Stunde treffen wir uns im Shuttle-Hangar", befahl Jane. "Ich soll auch mit?", fragte Floh erschrocken, "Was ist, wenn mein Fell dreckig wird?" "Dann stecke ich dich persönlich in die Wanne und schrubbe dich wieder sauber. Außerdem wirst du langsam zu fett. Bewegung wird dir guttun", meinte Jane. Floh und Wasser waren zwei Welten, die aufeinanderprallten. Wie die meisten Katzenarten hasste auch er Wasser. Der Grund, warum Floh mitkommen musste, war, dass er genauso Gefahren wittern konnte wie Alita.
Nachdem das Shuttle gestartet war, landete es ganz in der Nähe der Energiequelle. Als alle das Shuttle verlassen hatten, wandte sich Jane an Iris "In welche Richtung ist die Energiequelle?" Iris schaute auf ihren Scanner "Wir müssen 400 Meter in diese Richtung." Vor uns erstreckten sich dicht verwachsene Bäume. Lunaria ging voran, ihre beiden Schwerter schneidend, um uns einen Weg durch das Dickicht zu bahnen. Nach einer halben Stunde standen wir vor einer verwitterten Kuppel, 7 Meter hoch und mit einem Durchmesser von 10 Metern. "Iris, ist die Energiequelle in der Kuppel?", fragte Jane. "Ja", antwortete Iris. Wir suchten nach einem Eingang, aber es war keiner zu finden. Schließlich entdeckten wir in Bodennähe etwas Ähnliches wie einen kleinen Lüftungsschacht. Jane schickte Skorpi los, um durch den Schacht zu krabbeln, in der Hoffnung, von innen eine Tür zu öffnen. Nach 20 Minuten sprang eine Tür auf, Skorpi hatte es geschafft. Als wir in die Kuppel traten, wurde sie von innen beleuchtet. In der Mitte des Raumes auf einem Sockel stand eine Kiste mit einem Glasdeckel. An der Seite der Kiste befand sich ein Bedienpult. Wir näherten uns der Kiste und schauten hinein. Überrascht stellten wir fest, dass eine Frau darin lag.
Sina sagte "Die Frau kenne ich. Es ist Amelia Steiner, eine Pilotin aus den 1930er Jahren. Sie war damals eine berühmte Flugpionierin. Ich bin ein Fan von ihr und habe alles über sie gelesen, was es zu lesen gibt. Ich bin mir ganz sicher, dass sie das ist." "Wie sollte eine Frau, die schon weit über 1000 Jahre tot ist, hierherkommen, 2,4 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt?", meinte Jane. Lunaria schaute das Bedienpult genauer an und sagte "Sie ist nicht tot. Es scheint so, als läge sie in einer Art Kälteschlaf." "Meinst du, du kannst sie aufwecken?", fragte Jane. "Ich werde es mal versuchen", antwortete Lunaria und machte sich am Bedienpult zu schaffen. Nach fünf Minuten öffnete die Frau die Augen. Nach einem kurzen Moment erhob sie ihren Oberkörper und schaute sich um.
"Wo bin ich hier? Was ist geschehen?", fragte die Frau. "Wer bist du?", wollte Jane wissen. "Ich bin Amelia Steiner. Und wer bist du?", erwiderte Amelia. "Ich bin Jane, die Kommandantin des Raumschiffs Hydra", antwortete Jane und stellte Amelia den Rest der Crew vor. Amelia bemerkte Skorpi auf Jane's Schulter. "Was ist das denn für ein ekliges Viech bei dir auf der Schulter?", fragte sie. "Ich bin nicht eklig", jammerte Skorpi. Amelia stieg aus der Kiste und entdeckte Floh. "Was ist das denn für ein Säbelzahntiger? Hat man bei dem die Luft herausgelassen?", fragte sie, und alle lachten. Jane begann zu erklären, wo sich Amelia befand. "Also, du bist 2,4 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt und bist schon über 1200 Jahre alt." "Wollt ihr mich verarschen?", fragte Amelia ungläubig. "Nein, das ist die Wahrheit. Woran kannst du dich noch erinnern?", fragte Jane weiter. "Wir waren auf der letzten Flugetappe über den Pazifischen Ozean, als mein Co-Pilot eine rote Leuchtkugel am Himmel sah. Ein Blitz schoss plötzlich auf uns zu und hüllte mein Flugzeug in rotes Licht ein. Mehr weiß ich nicht", erinnerte sich Amelia. "Anscheinend wurdest du entführt und auf diesen Planeten gebracht", vermutete Jane. "Möchtest du mit uns kommen?", fragte sie schließlich. "Ja", antwortete Amelia.
Wir machten uns auf den Weg zum Shuttle. Als Amelia das Shuttle sah, fragte sie "Was ist das denn?" "Das ist unser Shuttle, das uns zum Raumschiff bringen wird", erwiderte Jane. "Das Teil kann fliegen, mit den kleinen Stummel-Flügelchen?" "Ja." Nachdem alle an Bord des Shuttles waren, startete Sina das Shuttle. Amelia machte große Augen. Ihre Augen wurden noch größer, als das Shuttle den Planeten verließ und in den Weltraum flog. Nach einigen Minuten erreichten wir die Hydra. Das Raumschiff wurde vom Sonnenlicht angestrahlt. "Das Raumschiff ist ja riesig", sagte Amelia.
Nachdem wir eingeschleust worden waren, begaben wir uns alle in die Kommandozentrale. Jane stellte den Rest der Besatzung vor. Amelia war so beeindruckt, dass sie uns mit Fragen bombardiert hat. Sie lebte sich schnell an Bord der Hydra ein. Nach einer Woche fragte Jane Alita "Was denkst du, sollen wir Amelia als Pilotin einsetzen?" "Das ist eine gute Idee", antwortete Alita. Jane unterbreitete Amelia den Vorschlag, und sie stimmte sofort zu. Bob gab Amelia eine Hypnoschulung, wodurch sie theoretisch als Pilotin ausgebildet wurde. Doch das war nur die Theorie. Jetzt musste sie am Steuerpult zeigen, was sie wirklich konnte.
Amelia setzte sich neben Sina an das Steuerpult und übernahm die Steuerung. Jane gab Anweisungen für einige einfache Flugmanöver, die Amelia ohne Probleme bewältigte. Nach und nach wurden die Manöver schwieriger, aber auch diese meisterte sie. Josie, unsere Ortungsspezialistin, sagte "Jane, ich habe mir in diesem System die Planeten angesehen. Der dritte Planet käme für eine Landung infrage, aber zurzeit wütet dort ein Sturm mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 230 km/h." Jane wusste, dass man die Hydra zwar mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 250 km/h landen konnte, aber man musste schon ein sehr guter Pilot sein. Für Sina wäre das kein Problem, aber könnte Amelia das auch? Sina fragte Jane "Du willst Amelia doch wohl nicht auf diesem Planeten landen lassen?" "Doch, das will ich. Ich muss sehen, was Amelia wirklich drauf hat. Traust du es dir zu, Amelia?" fragte Jane. "Ja", antwortete Amelia.
Jane gab Amelia die Landekoordinaten. Amelia flog mit der Hydra auf den Planeten zu und schwenkte in die Umlaufbahn ein. Nach der dritten Umrundung setzte Amelia zur Landung an. Die Hydra trat in die obersten Schichten der Atmosphäre ein, und man merkte bereits die ersten Auswirkungen des Sturms an der Hydra. Das Raumschiff flog recht unruhig. Amelia sagte "Nimm die Computerunterstützung raus, ich will die Hydra nur per Hand fliegen!" Die Computerunterstützung war unter anderem dazu da, um den Piloten dabei zu helfen, die Hydra auszutrimmen und eine stabile Flugbahn zu erreichen. Sina sagte zu Amelia "Das kannst du nicht machen, die Landung wird um ein Vielfaches schwieriger." "Das mag schon sein, aber damals zu meiner Zeit hatten die Flugzeuge auch keine Computerunterstützung. Man musste alles per Hand machen", entgegnete Amelia. Sina war besorgt "Das kann schon sein, aber du kannst die Hydra nicht mit den Flugzeugen der damaligen Zeit vergleichen. Die Hydra ist ein Raumschiff und kein Flugzeug von damals." Jane sagte zu Bob "Nimm die Computerunterstützung raus." Jane wusste genau, dass es keine Gefahr für die Hydra gab. Im Bruchteil einer Sekunde konnten sowohl Sina als auch Bob die Steuerung der Hydra übernehmen, wenn die Situation brenzlig werden sollte.
Amelia sagte zu Bob "Ich möchte auf meinem Bildschirm die Landekoordinaten, den Höhenmesser, die Windstärke, die Windrichtung und die Geschwindigkeit haben!" Amelia bekam, was sie wollte, und Bob schaltete die Computerunterstützung aus. Ein kleiner Ruck ging durch die Hydra. Jane sagte "Jetzt gehört die Hydra dir." Sie beobachtete Amelia sehr genau, aber in ihrem Gesicht war keine Nervosität zu erkennen, nur ihre Augen strahlten vor Glück. Amelia sagte "Mit der Hydra ist es, als flöge man einen Betonklotz." Immer wieder gelang es Amelia, die Hydra in einer stabilen Flugbahn zu halten. "Jetzt ein bisschen die Nase hoch und Geschwindigkeit herausnehmen, dann noch eine Linkskurve, und dann setze ich zur Landung an", verkündete sie. 30 Meter vor dem Boden fuhr Amelia die Landestützen aus, und ein paar Sekunden später setzte die Hydra sanft auf dem Boden auf. Sina sagte "Das war eine super Landung, ich hätte es nicht besser machen können." "Das muss ich auch sagen, eine 1A-Landung. Das werden wir heute Abend feiern", sagte Jane.
Abends auf der Feier stand Amelia auf und sagte "Jane, und ihr alle habt meinen größten Traum wahr werden lassen, dafür werde ich euch ewig dankbar sein." Am nächsten Morgen durfte Amelia die Hydra starten, und wir flogen wieder ins Weltall. Plötzlich sagte Josie "Ich habe da etwas auf dem Ortungsschirm, eine rote leuchtende Kugel." Die Kugel schoss plötzlich auf die Hydra zu. Jane schrie zu Bob "Schutzschirm hoch!" Das rote Leuchten umhüllte die Hydra. So schnell wie die rote Kugel gekommen war, war sie auch schon wieder verschwunden. Und mit ihr auch Amelia. Jane befahl Bob "Scanne die Hydra, ob sich Amelia noch an Bord befindet!" Amelia war nicht mehr an Bord. Jane sagte "Erklärung, Bob." "Ich vermute, dass die Kugel eine Art Transportfeld auf der 6. dimensionalen Ebene war, da es unseren Schutzschirm ohne Mühe durchdrang. Amelia wurde wieder entführt." Wir dachten, dass wir das Geheimnis um Amelia Steiner gelüftet hatten, aber das Geheimnis wurde nur noch größer. Es gab so viele offene Fragen. Wer oder was steckte hinter der roten Kugel? Warum ausgerechnet Amelia Steiner? Und so weiter und so fort. Würden wir jemals Antworten auf diese Fragen bekommen?
Fortsetzung folgt
Die Zeit tickte unaufhaltsam, und es war 3:50 Uhr, als alle Besatzungsmitglieder, bis auf Alita, tief in ihren Träumen versunken waren. Die Kommandozentrale erstrahlte nur vom fahlen Licht der Bildschirme. Alita, aufmerksam und wachsam, stand vor den Kontrollkonsolen und führte ein faszinierendes Gespräch mit Bob, der KI der Hydra. Bob, die unermüdliche KI, hatte die Nachtschicht, wie so oft, wenn keine anderen drängenden Aufgaben anstanden. Schlaf war für ihn eine ferne Vorstellung, eine Notwendigkeit, die er nie kannte. Seine künstliche Intelligenz arbeitete unbeirrt, 24/7. "In 10 Minuten werden wir den Hyperraum verlassen", teilte Bob mit.
Die Stille des Hyperraums wurde jäh durchbrochen, als die Hydra mit einem leisen Zischen in den Normalraum zurückkehrte. Sofort leuchteten auf dem Ortungsschirm abertausende von Objekten auf, wie ein mysteriöses Lichtermeer im endlosen Weltraum. Die Großen, mit einem beeindruckenden Durchmesser von 5 Metern, und die Kleinen, mit ihren zierlichen 50 cm, füllten den Bildschirm wie ein surreales Gemälde. Die kleinen, quellen-ähnlichen Gebilde mit Tentakeln bewegten sich synchron, als hätten sie die Hydra entdeckt und würden nun auf sie zuströmen. Alita, die das Unheil auf dem Monitor beobachtete, zögerte keine Sekunde. "Bob, den Schutzschirm hoch!", rief sie mit bestimmter Stimme. In blitzartiger Reaktion wurde der Schutzschirm aktiviert, ein unsichtbarer Wall zwischen der Besatzung und den bedrohlich wirkenden Objekten. Der Alarmton heulte auf, begleitet von rotem Licht, das die Kommandozentrale erfüllte. Alita hatte energisch auf die Taste für den roten Alarm gedrückt. Der pulsierende Klang hallte durch die Gänge der Hydra. Die rote Warnung bedeutete, dass die gesamte Besatzung in nur 7 Minuten an ihren Posten sein musste. Die doppelt besetzten Positionen waren jetzt von höchster Bedeutung. In der Hektik des Moments musste die Besatzung aus den Betten springen, in ihre Overalls schlüpfen und eilig zu ihren Posten eilen. Die Hydra befand sich inmitten einer unerklärlichen Bedrohung, und die Crew musste sich in Sekundenschnelle bereitmachen, um dem drohenden Unheil standzuhalten.
Die Kommandantin stürmte in die Kommandozentrale, ihre Blicke suchten sofort Alita, die vor den Kontrollkonsolen stand. "Bericht, Alita?" Jane's Stimme war durchdringend. Alita wandte sich um, ihre Miene ernst, als sie den Bericht gab "Als wir aus dem Hyperraum kamen, strömten diese... Dinge auf die Hydra zu und setzten sich am Schutzschirm fest. Es sind Tausende.” Ihre Worte hallten durch die Kommandozentrale, und die Anspannung im Raum war greifbar. Die Bedrohung, von der Alita sprach, hatte die Hydra umzingelt, ein Schwarm unheimlicher Objekte, die sich hartnäckig am Schutzschirm festsetzten. Jane's Stirn runzelte sich, während sie die Information aufnahm. Ihr Blick glitt über den Ortungsschirm, der die Schwärme der bedrohlichen Wesen zeigte. Die nächste Phase der Herausforderung hatte begonnen, und die Besatzung der Hydra stand vor einer Aufgabe, die nicht nur ihre Fähigkeiten, sondern auch ihre Entschlossenheit auf die Probe stellte. Die Zeit drängte, und die Entscheidungen mussten schnell getroffen werden, um die Hydra und ihre Crew vor diesem unbekannten, jedoch bedrohlichen Schwarm zu schützen.
Kurze Zeit später meldete sich Iris aus dem Maschinenleitstand bei Jane "Was auch immer es ist, das unseren Schutzschirm angreift, es saugt schneller Energie ab, als unsere Kraftwerke produzieren können. In kurzer Zeit wird der Energieschirm zusammenbrechen. Es lässt die Hydra förmlich ausbluten, was die Energie betrifft.” Die Besorgnis in Jane's Augen spiegelte sich wider, als sie die gravierende Nachricht vernahm. Die Hydra war in einem Kampf gegen die Zeit und eine unsichtbare Bedrohung verwickelt. Lunaria schaltete sich ein "Ich würde empfehlen, die großen Kraftwerke herunterzufahren und auf das kleine chemische Kraftwerk umzuschalten.” Das kleine Kraftwerk, normalerweise für Notfälle vorgesehen, konnte das Lebenserhaltungssystem aufrechterhalten und zumindest begrenzten Notstrom liefern. "Iris, du hast gehört, was Lunaria sagte. Schalte um und schalte die großen Kraftwerke aus", wies Jane an, während sie die drohende Gefahr im Auge behielt. Der Befehl wurde rasch ausgeführt, der Schutzschirm brach zusammen, und abertausende von kleinen Quallen hefteten sich an die Oberfläche der Hydra. Vorübergehend schien die unmittelbare Gefahr gebannt zu sein. Iris berichtete, dass das kleine Kraftwerk nun zu 100 % lief und keine Energie von den Quallen abgezogen wurde. Vermutlich war die Energiemenge zu gering, um von den Quallen erkannt zu werden. Die Besatzung der Hydra konnte vorerst durchatmen, doch die ungelöste Bedrohung lauerte weiterhin im Dunkel des Weltraums. Die Crew war sich bewusst, dass sie in diesem gnadenlosen Universum nie wissen konnten, was als Nächstes auf sie zukommen würde.
Die Besatzung hatte sich am Kartentisch versammelt, und in der angespannten Stimmung stellte Jane die entscheidende Frage "Und was machen wir jetzt?" Annabella, nicht nur Ärztin, sondern auch Biologin, meldete sich zu Wort und brachte eine unerwartete Perspektive ein "Ich denke, die Quallen sind eine Lebensform, die sich von reiner Energie ernährt. Es sind sicherlich ganz primitive Tiere, die nur von ihrem Instinkt getrieben werden. Sie sehen die Hydra nur als Nahrungsquelle an. Es steckt keine böse Absicht dahinter. Ich denke, sonst ernähren sie sich von Sonnenenergie, und wir sind durch Zufall an der Geburtsstätte der Quallenwesen aus dem Hyperraum gekommen.” Jane verzog das Gesicht. "Na toll, wir sind in den Babyhort der Quallenwesen geraten, und die Hydra ist so etwas wie eine Milchkuh, die die Quallenbabys mit Energie versorgt", kommentierte sie mit einem Hauch von Ironie. "Bildlich gesehen, so in der Art", erwiderte Annabella sachlich. Die skurrile Vorstellung eines intergalaktischen "Babyhorts" brachte kurzzeitig ein Schmunzeln in die Runde, aber die Ernsthaftigkeit der Situation blieb präsent. Die Besatzung der Hydra stand vor der Herausforderung, eine Lösung zu finden, die nicht nur ihre eigene Sicherheit gewährleistete, sondern auch das Gleichgewicht mit den ungewöhnlichen Lebewesen im Weltraum respektierte. Es war ein Balanceakt zwischen Technologie und Natur, zwischen der Pflicht, die Hydra zu schützen, und dem Verständnis für die fremdartigen Wesen, die das Universum bewohnten.
"Was meinst du, wie lange sie noch an der Hydra haften bleiben, da die Hydra keine Energie mehr liefert, Annabella?", fragte Jane, ihre Stirn in Sorgenfalten. "Das kann ich dir nicht sagen, Jane", erwiderte Annabella, ihre Unsicherheit offen zeigend. Lunaria spielte derweil mit ihrem Messer und warf einen Vorschlag in den Raum "Wir können auch die Babys..." Jane unterbrach Lunaria abrupt, ihre Entschlossenheit klar zum Ausdruck bringend "Lunaria, nein, ich weiß, was du denkst. Wir sollen die Babys kaltmachen. Ich fange jetzt nicht an, die Babys abzuschlachten, auch wenn es nur eine primitive Lebensform ist, wie wir vermuten. Derzeit besteht keine unmittelbare Gefahr für uns. Ich denke, wir warten, bis sie von selbst verschwinden. Oder hat jemand sonst noch eine Idee?" Eine Stille breitete sich aus, während die Besatzung am Kartentisch nachdachte. Die ungewöhnliche Situation verlangte nach einer klugen Lösung, die nicht nur die Hydra, sondern auch die mysteriösen Lebewesen im Weltraum respektierte. In dieser unsicheren Lage blieb die Antwort vorerst im Schweigen der Crew verborgen. Es war ein Moment der Reflexion, in dem jeder über die Konsequenzen ihrer Handlungen nachdachte und nach einem Weg suchte, um die Balance zwischen Überleben und Mitgefühl zu finden.
Drei Tage später:
Immer noch klammerten sich die Quallenbabys hartnäckig an die Hülle der Hydra. Jane und Alita trafen sich in der Messe, und Jane verspürte Durst. Sie beschloss, Milch zu trinken, ohne zu bedenken, dass die Milch seit drei Tagen nicht mehr gekühlt worden war. Als sie einen großen Schluck nahm, übermannte sie der unangenehme Geschmack, und sie würgte. "Die Milch ist ja sauer", stellte sie fest und spuckte sie in den Ausguss. Alita, die das Ganze beobachtete, konnte sich ein lautes Lachen nicht verkneifen. "Das ist überhaupt nicht witzig, Alita", beschwerte sich Jane, während sie sich von dem Geschmack befreite. "Doch, das ist es", erwiderte Alita lachend. "Aber Moment mal, ich habe da eine Idee. Ich muss mit Iris sprechen.” Vielleicht könnte diese Idee eine unerwartete Wendung in der Begegnung mit den Quallenbabys bringen.
Alita verließ die Messe und begab sich in den Maschinenraum zu Iris. Nach einer Stunde kehrte sie zur Kommandozentrale zurück und sprach zu Jane "Iris und ich haben ein Experiment vorbereitet, um die Quallen loszuwerden. Möchtest du es sehen?" Jane stimmte zu und sagte "Ja, zeig uns dein Experiment.” Alita kontaktierte Iris über die Com-Anlage, die sich im Maschinenraum befand. "Iris, fahre das Kraftwerk hoch", forderte Alita. Nachdem Iris das Kraftwerk hochgefahren hatte, meldete sie "Die Viecher fangen wieder an zu saugen. Ich schalte es wieder ab”. "Nein, warte noch einen Moment", antwortete Alita. Nach einem Augenblick meldete Iris "Ich glaube, sie hören jetzt auf, Energie zu saugen." Auf dem Ortungsschirm konnten sie beobachten, wie sich die Quallenbabys von der Oberfläche der Hydra entfernten. Alita wandte sich an Sina "Fahre die Triebwerke hoch, wir verschwinden von hier." Die Hydra beschleunigte auf Höchstgeschwindigkeit und verschwand schließlich im Hyperraum. Ein kollektiver Atemzug der Erleichterung durchströmte die Kommandozentrale, als die Bedrohung durch die Quallen vorüber war und die Hydra sicher im Hyperraum verschwand.
Jane fragte Alita "Was habt ihr gemacht?" "Mir kam die Idee, als du die saure Milch getrunken hattest. Iris hat die Energie-Frequenz des Kraftwerks geändert, dadurch wurde die Energie für die Quallen unangenehm, genau wie die saure Milch für dich.” Jane, beeindruckt von der Kreativität und Effektivität der Lösung, lobte Alita "Das war eine super Idee, Alita.” Ein Hauch von Erleichterung und Bewunderung lag in Jane's Stimme. Die ungewöhnliche Verbindung zwischen einem sauren Glas Milch und der Abwehr der Quallenbabys hatte die Hydra vor einer bedrohlichen Lage gerettet. In solchen Momenten zeigte sich, wie wichtig Teamarbeit und kreative Lösungen für das Überleben im Weltraum waren. Die Besatzung der Hydra konnte stolz darauf sein, dass sie gemeinsam eine Lösung gefunden hatten, die nicht nur ihre eigene Sicherheit gewährleistete, sondern auch das Gleichgewicht mit den ungewöhnlichen Lebensformen respektierte, die im Universum existierten.
Fortsetzung folgt
Josie starrte gebannt auf die Ortungsschirme, ihre Augen weit aufgerissen, als wären sie bereit, jeden Moment aus ihren Höhlen zu springen. "Direkt neben uns sind aus dem Hyperraum 5 große Raumschiffe aufgetaucht und kreisen uns ein. Was sollen wir machen, Jane?" Ihre Stimme zitterte leicht vor Aufregung, während sie die unheilvollen Schatten der Feindschiffe beobachteten, die bedrohlich nah an ihrem eigenen Schiff schwebten. Die Spannung in der Luft war greifbar, als Jane die Situation sofort erfasste. Ihre Miene blieb ruhig, doch ihre Augen verrieten eine unterdrückte Unruhe. "Wir machen erstmal nichts", erwiderte sie mit ruhiger Stimme, doch ihre Worte hallten durch den Raum wie ein leiser Donnerschlag. Eines der feindlichen Raumschiffe versuchte, Funkkontakt aufzunehmen. "Auf den Schirm", befahl sie und zeigte auf den Bildschirm, auf dem das Gesicht eines bärtigen, menschenähnlichen Mannes erschien, der alles andere als vertrauenswürdig aussah. "Wir wollen euer Raumschiff, sonst werdet ihr vernichtet. Bist du die Kommandantin?" drohte der Mann mit einer Stimme, die die Kälte des Weltraums zu imitieren schien. Alita spürte, dass dies eine gefährliche Situation war, und sie konnte Jane nicht in Gefahr bringen. Als Kommandantin war Jane zu wichtig für das Raumschiff und das Wohlbefinden der Crew. "Ich bin die Kommandantin und protestiere energisch gegen deine Forderung. Wir sind ein friedliches Forschungsraumschiff", erklärte Alita mit Entschlossenheit, ihre Stimme fest und unbeugsam. Der bärtige Mann lachte spöttisch und entblößte dabei seine bedrohlich wirkenden Zähne. "Du kannst dir deinen Protest sonst wohin stecken", spottete er und wurde plötzlich ernst. Sein finsterer Blick verriet, dass er keine Spaßgesellschaft leitete. "Ich werde ein Enter-Kommando herüberschicken", verkündete er mit einer düsteren Entschlossenheit.
Die Stille in der Kommandozentrale wurde nur von den leisen Geräuschen der Lebenserhaltungssysteme durchbrochen, als die Funkverbindung abrupt unterbrochen wurde. Jane nahm Platz auf ihrem Kommandosessel und gab einen Alpha-Code an ihrem Pult ein. In einem Augenblick wurden Bob, die KI, der Antrieb und die gesamte offensive sowie defensive Bewaffnung deaktiviert. Nur Jane und ihre stellvertretende Kommandantin Alita kannten den geheimen Code zur Aktivierung. "Jetzt ist die Hydra mehr oder weniger wertlos. Skorpi, bleib im Tarnmodus, und Floh, benimm dich wie eine ganz normale Katze. Und ihr anderen, tut so, als wäre alles normal, wenn unsere ungebetenen Gäste an Bord kommen", instruierte Jane ruhig. Nur die Lebenserhaltung und unwichtige Systeme liefen noch, während die Besatzung sich darauf vorbereitete, die Fassade aufrechtzuerhalten. Eva, unsere Waffenexpertin, und Soraja, unsere Kosmos-Psychologin, die im Hintergrund standen, sagte Eva zu Soraja "Sollen wir dem Enter-Kommando in der Schleuse einen heißen Empfang bereiten?" "Ja", stimmte Soraja zu. Die beiden verschwanden lautlos aus der Kommandozentrale, unbemerkt von den anderen. In der Waffenkammer schlüpften sie in ihre Kampfanzüge, griffen nach Narkosegewehre und begaben sich zur Schleuse, um dort auf das Enter-Kommando zu warten. Währenddessen erhielt Jane den Befehl vom Enter-Kommando, die Schleuse sofort zu öffnen, andernfalls würden sie die Tore gewaltsam durchbrechen. Die Spannung in der Luft erreichte ihren Höhepunkt, während Eva und Soraja darauf vorbereitet waren, ihre Gäste mit einer Überraschung zu empfangen. In der Schleuse warteten sie geduldig, ihre Augen blitzten vor Entschlossenheit, bereit für den Kampf oder was auch immer die Situation erforderte.
"Dann wollen wir mal unseren Gästen Zugang gewähren", entschied Jane und öffnete die Schleusentore. "Alita und Lunaria, ihr beide kommt mit zur Schleuse. Die anderen bleiben hier." Die drei machten sich auf den Weg zur Schleuse, wo bereits ein größerer Shuttle gelandet war. Nach dem Druckausgleich betraten Jane, Alita und Lunaria den Hangar. Ein Schott öffnete sich am Gleiter, und zehn schwer bewaffnete Männer stiegen heraus. Die Atmosphäre wurde angespannt, als Jane, Alita und Lunaria sich hinter einem Block in Deckung begaben. Plötzlich durchzuckte die Schleuse der Klang von Narkosestrahlen. Eva und Soraja, aus ihren Verstecken, feuerten auf die zehn Männer. Vier der Eindringlinge waren schnell außer Gefecht gesetzt, aber die anderen sechs erwiderten das Feuer mit tödlichen Energiegewehren. Das Schicksal nahm eine düstere Wendung. Die tödlichen Strahlen durchdrangen Evas Schutzschirm, der unter der Überlastung zusammenbrach. Sie fiel zu Boden, von den Energieschüssen durchlöchert. Die Aufmerksamkeit der Angreifer richtete sich nun auf Soraja. Ihr Schutzschirm konnte der Übermacht nicht standhalten, brach ebenfalls zusammen, und der nächste Schuss traf sie tödlich.
Jane, Alita und Lunaria konnten nicht fassen, was sich vor ihren Augen abspielte. Eva und Soraja waren tot, und die Wut brodelte in ihnen. Jane hoffte, dass Lunaria ihre Emotionen im Griff behalten konnte. Die Möglichkeit, die sechs Männer mit ihren tödlichen Schwertern zu attackieren, lag greifbar nahe. Doch Lunaria zeigte dieselbe Klugheit wie Jane und Alita. Sie legte ihre Schwerter beiseite, und die drei Frauen erhoben sich mit erhobenen Händen. Ein unergründlicher Blick in Alitas Augen ließ Jane innehalten. Es war, als ob ein Feuer der Hölle darin loderte. Alita schrie zu den Männern hinüber "Musstet ihr die beiden töten? Ihr habt gesehen, dass eure vier Männer nur narkotisiert waren, keine tödlichen Verletzungen hatten." Jabo, der scheinbare Anführer, konterte "Die beiden haben selbst Schuld, wenn sie uns angreifen. Jetzt lasst schön die Hände oben, wenn nicht noch jemand sterben soll. Ab mit euch in die Kommandozentrale." In der Kommandozentrale wurden auch die anderen Mädchen – Iris, Annabella, Josie, Nora und Sina – aufgefordert, die Hände zu heben. Jabo kommentierte sarkastisch "Ihr seid ja brave Mädchen. Und jetzt auf die Knie mit euch." Die Mädchen wurden Halsbänder angelegt. Jabo hielt ein kleines Gerät in der Hand und drückte auf einen Knopf. Alita schrie auf, als Stromstöße durch ihren Körper fuhren. Als Jabo den Knopf losließ, hörten die Stromstöße auf. "Das passiert, wenn ihr nicht auf uns hört", warnte er. Drei der Männer begannen, die Hydra zu durchsuchen. Nach zwei Stunden berichteten sie Jabo "Dieses Raumschiff ist ein Vermögen wert, es hat eine sehr hoch entwickelte Technologie. Wir haben nur ein Problem – es wurde mit einem Kommandocode gesperrt. Antrieb, offensiv und defensiv, Bewaffnung und der Bordcomputer sind offline. Nur unwichtige Systeme laufen. Wir könnten einige Komponenten ausbauen, aber das würde nur ein Zehntel des Gewinns bringen. Wir brauchen den Code, um den Kommandocode zu deaktivieren."
"Also, wie lautet der Code, Kommandantin?", fragte Jabo Alita. Alita wusste genau, dass die Hydra für immer verloren wäre, wenn sie den Code verraten würde, und sie wollte sich nicht einmal vorstellen, was mit der Besatzung passieren würde. Sie antwortete entschlossen "Ich werde ihn nicht verraten." Jabo drückte erneut für 15 Sekunden den Knopf, und Alita schrie vor Schmerzen. Es dauerte einen Moment, bis sie sich davon erholt hatte. "Gib mir den Code, Kommandantin!" forderte Jabo erneut. "Niemandem werde ich den Code verraten", antwortete Alita standhaft. "Die Kleine ist wirklich stur", spottete Jabo und ging dann auf Finja zu, wobei er seine Waffe an ihren Kopf hielt. "Ich werde bis zehn zählen, und wenn du mir den Code nicht verrätst, werde ich sie erschießen." Die Spannung in der Luft war greifbar, als Jabo begann, langsam bis zehn zu zählen. Die Besatzung hielt den Atem an, während Alita, mit verzweifeltem Entschluss in ihren Augen, dem Druck standhielt.
Floh lag auf einem Pult ausgestreckt und beobachtete die beunruhigende Szenerie. Alita war sich bewusst, dass sie mit den Konsequenzen ihres Handelns leben musste, egal, was als Nächstes geschah. Jabo begann herunterzuzählen "10, 9, 8, 7, 6". Die pure, nackte Angst spiegelte sich in Finjas Augen wider. "5, 4, 3, 2, 1". Ein Schuss ertönte, und Finja wurde von Jabo regelrecht hingerichtet. Sie brach tot zusammen. "Jetzt den Code, oder soll noch jemand sterben?", drohte Jabo. "Du wirst von mir niemals den Code bekommen", erwiderte Alita entschlossen. Jabo richtete nun seine Aufmerksamkeit auf Jane und hielt ihr die Waffe an den Kopf. Er sah in Janes Augen, doch anstelle von Angst entdeckte er etwas, das ihn selbst beunruhigte. Er dachte bei sich (Das bilde ich mir sicherlich nur ein). Alle Augen waren auf Jane und Jabo gerichtet, als er erneut zu zählen begann "10, 9, 8, 7, 6, 5". Ein Pirat trat an Jabo heran und flüsterte ihm etwas ins Ohr "Da hast du aber Glück gehabt, Püppchen. Wir werden euch Püppis auf dem Sklavenmarkt verkaufen. Für euch werden wir sicherlich einen guten Preis erzielen. Unser Kapitän wird Spaß mit der Kommandantin haben. Er hat Methoden, um an den Code zu gelangen."
Ein Pirat trat auf Floh zu und streichelte ihn am Kopf. Floh tat so, als genösse er die Aufmerksamkeit und begann zu schnurren. Nach einem Moment drehte sich Floh auf den Rücken, um dem Piraten auch seinen Bauch zu präsentieren. "Das Kätzchen ist ja süß", kommentierte der Pirat, der nicht ahnte, dass er gerade seinen eigenen Tod streichelte. Floh war zwar nicht viel größer als ein Pudel, aber er stammte von einem Planeten mit fast dreifacher Anziehungskraft im Vergleich zur Erde. Daher war seine Muskulatur extrem entwickelt, und er konnte die Kraft eines ausgewachsenen irdischen Tigers erreichen. Jabo entschied "Wir werden zu unserem Schiff zurückfliegen, und ihr alle kommt mit, außer euch drei." Damit meinte er seine drei Techniker, die den Auftrag hatten, den Code zu knacken. Ein Techniker schlug vor "Kann das Kätzchen hierbleiben und uns Gesellschaft leisten?" "Von mir aus", stimmte Jabo zu. Doch sie konnten nicht ahnen, dass dies ein verhängnisvoller Fehler war. Sie betraten ihren Shuttle mit den Mädels, unwissend, dass Skorpi unbemerkt ebenfalls an Bord geschlichen war. Zusammen mit Jane, Alita und Lunaria holten sie den Tod an Bord. Die Crew der Hydra würde sich nicht so einfach geschlagen geben.
Das Shuttle wurde in das Raumschiff von Kapitän Hank eingeschleust. Der Kapitän befahl seinen vier anderen Raumschiffen, weiterzufliegen und weitere Raubzüge durchzuführen. In drei Wochen sollten sie ihren Stützpunktplaneten erreichen. Die Besatzung der Hydra wurde in eine Zelle gesperrt, und Skorpi folgte ihnen unauffällig bis dorthin. Schnell suchte Skorpi eine Schnittstelle, um sich in den Bordcomputer des Raumschiffs zu hacken und einen Grundriss zu erhalten – eine Aufgabe, die ihm rasch gelang. Die Besatzung der Hydra wurde von ihren Halsbändern befreit, und Jabo warnte "Zu gegebener Zeit wird Kapitän Hank sich um euch kümmern.” Die Piraten ließen keine Wache zurück, da sie ihre Zelle für ausbruchsicher hielten. Lunaria durchsuchte die Zelle nach Mikrofonen, doch fand keine. Jetzt konnten die Frauen frei miteinander sprechen. "Was machen wir jetzt?", fragte Annabella. "Wir warten erst einmal ab und schauen, was passiert", erwiderte Jane. Skorpi wurde auf der anderen Seite der Zellentür sichtbar. "Ahhh, da ist ja mein kleiner Freund. Schau dir mal das Schloss an. Kannst du es knacken?", fragte Jane. Skorpi betrachtete das Schloss und sagte "Das Schloss ist ein Kinderspiel. Ich habe es in 5 Sekunden geöffnet.” Die Frauen warteten ab, was als Nächstes geschehen würde. Kapitän Hank befahl zwei seiner Leute, die Kommandantin der Hydra zu ihm zu bringen. Die Piraten wussten noch nicht, dass Jane die Kommandantin war. So wurde Alita zu Kapitän Hank gebracht.
Die beiden saßen allein in einem Raum. Der Kapitän fühlte sich absolut sicher, schließlich war er bewaffnet. Was könnte eine Frau schon gegen einen so kräftigen Mann ausrichten? Für Alita wäre es ein Leichtes gewesen, den Kapitän mit einem blitzschnellen Angriff auszuschalten, da sie nicht gefesselt war. Doch vorerst verzichtete sie darauf, denn damit wäre nichts gewonnen. Der Kapitän spielte die Rolle des freundlichen Nachbarn. "Darf ich der hübschen Kommandantin etwas zu trinken anbieten?", fragte er scheinheilig. "Klar", antwortete Alita. Er holte zwei Gläser und eine Flasche aus dem Schrank. Nachdem er die Gläser gefüllt hatte, tranken sie die Gläser auf einmal leer. Das Getränk brannte Alita brennend die Kehle hinunter, aber sie verzog kein Gesicht. "Darf ich deinen Namen erfahren, Kommandantin?", fragte der Kapitän. "Man nennt mich Alita." Alita war gespannt, wann Kapitän Hank sein wahres Gesicht zeigen würde. "Es tut mir leid, dass drei deiner Besatzungsmitglieder sterben mussten. Hättest du uns gleich das Raumschiff übergeben, wäre es nicht passiert", sagte der Kapitän. "Dafür werdet ihr und eure Besatzung bezahlen", entgegnete Alita. Der Piraten-Kapitän brach in schallendes Gelächter aus.
"Jetzt ist der Spaß vorbei. Gib mir den Aktivierungscode, Kommandantin, sonst werde ich Folter anwenden. Mein Foltermeister hat bis jetzt jeden zum Reden gebracht", drohte Kapitän Hank. "Du wirst den Aktivierungscode niemals erhalten", erwiderte Alita entschlossen. "Ich werde nicht dich, sondern jeden deiner Besatzungsmitglieder nach und nach foltern lassen, und du wirst dabei zuschauen müssen. Glaube mir, die Folter wird ziemlich eklig sein, und du wirst reden", spottete der Kapitän. "Mein Gefühl sagt mir, dass es nicht zur Folter kommen wird", konterte Alita. Der Kapitän bewunderte Alitas Selbstsicherheit, während sich die Spannung im Raum weiter aufbaute.
Jane sagte zu Skorpi "Es scheint niemand in der Nähe zu sein, öffne das Schloss.” Nach ein paar Sekunden war das Schloss geöffnet. Skorpi nutzte eine holografische Projektion, um den Grundriss des Raumschiffs zu zeigen, sodass die Mädchen wussten, wo sich was befand. Sie diskutierten kurz ihre weitere Vorgehensweise. "Skorpi, du suchst Alita und unterstützt sie. Wir anderen machen uns auf den Weg zur Waffenkammer”, entschied Jane.
Skorpi machte sich sofort auf den Weg und war ziemlich sicher, dass sich Alita in der Nähe der Kommandozentrale aufhielt. Nach ein paar Minuten erreichte er sein Ziel. Eine geschlossene Tür versperrte ihm den Weg zu Alita. Durch das Belauschen der Besatzung wusste er, dass sich hinter der Tür Alita und der Kapitän aufhielten. Er musste nur noch warten, bis jemand die Tür öffnete, und er konnte hineinhuschen – etwas, das sicherlich bald geschehen würde.
Die Waffenkammer war 360 Meter entfernt und lag zwei Decks höher. Lunaria fragte Jane "Müssen wir auf die Besatzung Rücksicht nehmen?" Jane antwortete bestimmt "Nein." Lunaria ging voraus, und die Gruppe Mädchen folgte ihr. Nach der zweiten Gangbiegung stieß Lunaria auf zwei Piraten. Die beiden schauten verwundert. Lunaria ging auf sie zu, und mit einer schnellen Bewegung, die kaum zu folgen war, fasste sie einen Piraten am Kopf und drehte seinen Kopf um 180 Grad nach hinten. Das Gesicht war zum Rücken gewandt, und der Pirat starb an Genickbruch. Bevor der andere Pirat überhaupt reagieren konnte, teilte er das Schicksal seines Kameraden. Bis sie vor der Waffenkammer standen, mussten noch sieben weitere Piraten dasselbe Schicksal teilen. In der Waffenkammer versorgten sich die Mädchen mit Waffen, Munition, Sprengstoff und Zeitzündern. Plötzlich strahlten Lunarias Augen. An einer Wand hingen verschiedene Arten von Schwertern. Lunaria suchte sich zwei aus und sagte "Mehr brauche ich nicht.” Es gab auch kleine, handliche Funkgeräte, von denen jedes Mädchen eins nahm. Danach begaben sie sich zum Lagerraum G. Jane sagte "Iris, Annabella, Josie, Nora und Sina, ihr werdet euch hier im Lagerraum verstecken und euch ruhig verhalten. Lunaria und ich werden auf dem Schiff für ein wenig Unruhe sorgen. Solltet ihr in Gefahr geraten, könnt ihr uns über die Funkgeräte kontaktieren.”
Es wurde an der Tür geklopft. Kapitän Hank war darüber leicht genervt, da er extra gesagt hatte, dass er nicht gestört werden wollte. "Herein." Ein Pirat betrat den Raum, und Skorpi huschte mit in den Raum. "Unsere Gefangenen sind entkommen." "Bin ich nur von Idioten umgeben?", fragte der Kapitän. "Das ist nicht einmal das Schlimmste. Auf dem Weg von der Zelle zur Waffenkammer haben wir neun tote Piraten gefunden. Sie sind an Genickbruch gestorben, ihre Köpfe wurden nach hinten gedreht", berichtete der Pirat. Alita begann zu lächeln "Das ist die Handschrift von Lunaria." "Wer ist Lunaria?", fragte der Kapitän verwirrt. Alita sah den Kapitän ernst an und sagte "Du willst wissen, wer Lunaria ist? Sie ist der Tod in Gestalt einer Frau." Der Kapitän schaute leicht erschrocken und sagte zu seinen Piraten "Fangt die Weiber wieder ein. Das wird wohl nicht so schwer sein." Der Pirat verließ den Raum wieder.
Alita wurde am Fuß leicht gestupst. Sie wusste sofort, dass es Skorpi war. Nur Jane und Alita wussten, dass Skorpi ein Mikro-Waffen-Arsenal am Körper trug. Und das Wort "Mikro" musste man wörtlich nehmen. Kapitän Hank war damit beschäftigt, über die Com Befehle zu erteilen. Dabei sprang Skorpi auf Alitas Schulter und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Alita nickte als Antwort nur leicht. Nach ein paar Minuten wandte sich Kapitän Hank wieder an Alita. "Sollen wir noch ein Gläschen trinken, Alita?" "Ja." Der Kapitän schenkte die Gläser nach, und Alita hob ihr Glas und sagte "Trinken wir auf die Bombe, die direkt unter deinem Gehirn sitzt.” "Welche Bombe unter meinem Gehirn?", fragte der Kapitän verwundert. "Skorpi, zeig dich!" Auf Alitas Schulter erschien ein kleiner Roboter-Skorpion. "Was ist das denn für ein ekliges Viech?" "Das ist Skorpi, unser kleiner Roboter-Freund. Er besitzt ein Mikro-Waffen-Arsenal. Eine seiner Mikro-Bomben, die man nur unter dem Mikroskop erkennen kann, ist über deinen Gehörgang Richtung Gehirn gewandert und hat sich dort festgesetzt. Skorpi braucht die Bombe nur noch zu zünden, dann explodiert dein Kopf. Also mach keinen Blödsinn. Eigentlich bist du schon tot." Der Kapitän fing schallend an zu lachen. "Eine Bombe im Kopf?" Aber sein Lachen klang nicht überzeugend. War Alitas Geschichte wahr, oder war es nur ein Bluff? Er war sich nicht sicher.
Jane und Lunaria planten als nächstes, die Energieversorgung für Antrieb, Schutzschilde und Waffensysteme lahmzulegen. Sie begaben sich zur Maschinenhalle und gingen einen leeren Gang entlang, als plötzlich eine Seitentür geöffnet wurde. Jabo, der Mörder von Finja, trat in den Gang und hielt eine Waffe in der Hand. Doch Lunaria handelte blitzschnell und schlug ihm die Waffe mit der flachen Seite ihres Schwertes aus der Hand. Bevor sie jedoch einen tödlichen Schlag ausführen konnte, unterbrach Jane sie scharf "Lunaria, halt, er gehört mir." Jabo erkannte Jane sofort wieder als das Mädchen, dem er eine Waffe an den Kopf gehalten hatte, und das keinerlei Angst gezeigt hatte. Jane forderte Lunaria auf, ihr beide Schwerter zu geben. Jabo fürchtete, dass Jane ihn mit den Schwertern hinrichten würde. Jane erinnerte ihn daran, dass Finja keine Chance hatte, als er sie eiskalt ermordet hatte. Jane war keine eiskalte Mörderin und forderte ihn auf, um sein Leben zu kämpfen. Sie warf Jabo ein Schwert zu "Kämpfe um dein Leben, Jabo." Und sie begannen zu kämpfen.
Obwohl Jabo ein harter Gegner war, hatte Jane von Alita und Lunaria viele fiese und schmutzige Tricks im Schwertkampf gelernt. Ohne eine Regung im Gesicht kämpfte sie gegen Jabo und brachte einige Stiche an seinem Körper an. Dabei wählte sie jedoch gezielt Stellen, die nicht sofort tödlich waren. Jedes Mal, bevor sie das Schwert herauszog, drehte sie es um eine Viertelumdrehung, was die Wunden äußerst schmerzhaft und stark blutend machte. Jabo schrie vor Schmerzen auf, Jane wollte ihn leiden sehen . Nach dem siebten Stich sank Jabo blutüberströmt und entkräftet auf die Knie. Jane holte zu einem finalen Schlag aus und tötete Jabo. Mit den Worten "Das war für Finja" beendete sie die Tat.
Die drei Techniker an Bord der Hydra wurden per Funk von ihrem Raumschiff darüber informiert, dass es ein paar Probleme mit den Gefangenen gab. Dennoch sollten sie mit ihrer Arbeit fortfahren und weiterhin versuchen, den Kommando-Code zu entschlüsseln. Floh hatte dieses Gespräch mitbekommen. Er war allein mit den drei Technikern auf der Hydra. Jane hatte ihm den Befehl gegeben, sich wie eine normale Katze zu verhalten. Aber jetzt waren die Mädchen Gefangene der Piraten, und drei von ihnen waren bereits gestorben. Es fiel ihm schwer, die Rolle als schmusendes Kätzchen zu spielen. Er empfand Wut und Trauer. Für Floh waren die Mädchen wie seine Familie, und drei von ihnen waren gestorben. Er musste mit ansehen, wie Finja von einem Piraten eiskalt hingerichtet wurde. Er schwor Rache.
Floh dachte (Endlich werden die Mädchen auf dem Piratenschiff aktiv. Jetzt sind die Zeiten als schmusendes Kätzchen vorbei). Die drei Techniker ahnten noch nicht, in welche Gefahr sie sich befanden. Sie hielten Floh immer noch für ein schmusendes Kätzchen. Einer der Techniker saß am Pult und versuchte weiterhin den Kommando-Code zu knacken. Die anderen beiden waren irgendwo im Schiff. Der Techniker bemerkte nebenbei, wie Floh auf ihn zukam und sagte "Na, möchtest du ein paar Streicheleinheiten, Kätzchen?" Er war in seine Arbeit vertieft. Floh hüpfte auf das Pult. Der Techniker schaute auf und sah Floh in die Augen. Er erschrak. Er schaute nicht mehr in die Augen eines schmusenden Kätzchens, sondern in die Augen einer Bestie, einer blutrünstigen Bestie, die keine Gnade kannte. Floh sprang ihm blitzschnell an den Hals. Mit seinen zwei langen Reißzähnen riss Floh seinen halben Hals weg. Der Pirat konnte nur noch kurz röcheln, danach brach er blutüberströmt tot zusammen. Floh sagte "Das war für Eva. Jetzt wollen wir mal schauen, wo die anderen beiden stecken."
Floh fand die anderen beiden schnell. Sie hielten sich im Maschinenraum auf und waren an einem Schaltpult mit Arbeiten beschäftigt. Einer der beiden sah auf, als Floh den Maschinenraum betrat. Als er realisierte, dass Floh ein blutverschmiertes Gesicht hatte und einen bösen Blick aufsetzte, blieb er wie erstarrt stehen. Floh rannte auf ihn zu und sprang ihm mitten ins Gesicht. Dabei schlug er tief seine Krallen in sein Gesicht und riss das Gesicht vom Kopf. Der Pirat versuchte immer wieder verzweifelt zu schreien, aber es gelang ihm nicht, mit seinem weggerissenen Gesicht. Er stolperte noch einige Schritte nach vorne, bevor er zum Boden fiel. Kurz darauf starb er. Floh sagte "Du bist für Soraja gestorben."
Der andere Pirat wurde Zeuge dieser grausigen Szene und rannte voller Panik davon. Dabei vergaß er sogar, dass er eine Waffe bei sich trug und auf Floh hätte feuern können. Floh grinste und sagte zu sich selbst "Ah, er will ein Spiel spielen? Dann spielen wir ein Spiel. Die Jagd ist mein Lieblingsspiel.” Floh hatte es nicht eilig, ihm zu folgen. Er konnte förmlich den Angstschweiß des Piraten riechen. Bei der Verfolgung verhielt sich Floh alles andere als leise; er wollte sein Opfer vor sich herjagen, in die Enge treiben. Und das gelang ihm auch. Der Pirat rannte in einen Gang, der als Sackgasse endete, und es gab kein Entkommen mehr. Als Floh den Piraten erreichte, kauerte dieser zusammengesunken in einer Ecke. Er zitterte am ganzen Körper, und seine Augen waren von Panik und Angst gezeichnet. Floh konnte nicht anders, als seinen Triumph zu genießen. Er ging noch ein paar Schritte näher an den Piraten heran und sagte mit einem teuflischen Grinsen "Du wirst jetzt stückweise für Finja sterben.” Der Pirat nahm gar nicht mehr wirklich wahr, dass eine Katze mit ihm sprach. Plötzlich sank der Pirat in sich zusammen und starb an Herzversagen. Floh lachte laut auf. "Da habe ich, liebe Miezekatze, ihm noch nicht mal etwas getan, und er kackt vor meinen Augen ab. Und so was nennt sich ein Pirat? Wie lächerlich ist das denn?" Mit einem selbstzufriedenen Blick hatte Floh die Hydra wieder zurückerobert.
Auf dem Piratenschiff:
Jane empfand tiefe Genugtuung darüber, dass der Pirat, der Finja eiskalt hingerichtet hatte, durch ihre Hand gestorben war. "So", sagte Jane entschlossen, "Jetzt wollen wir sehen, wie wir Antrieb, Schutzschild und Waffen lahmlegen können.” Die beiden schlichen sich zum Maschinenraum und erreichten ihr Ziel unbemerkt. Als sie durch das offene Schott in den Maschinenraum blickten, sahen sie etwa 35 Piraten. Lunaria flüsterte zu Jane "Da drüben sind die Energieverteiler. Wenn wir die richtigen sprengen, sollten wir Schutzschild, Antrieb und Bewaffnung lahmlegen können.” "Aber wie kommen wir dahin? Es sind zu viele Piraten im Raum", murmelte Jane besorgt. Doch Lunaria, ohne zu zögern, rannte in den Maschinenraum. Jane konnte nur den Atem anhalten. Lunaria griff mit ihren beiden Schwertern die Piraten an. Die Piraten waren so überrascht, dass sie sich nicht wehren konnten, und bereits zwölf von ihnen waren tot, bevor sie zur Verteidigung überhaupt bereit waren. Lunaria wich geschickt den Schüssen der Piraten aus und tötete mit der Präzision einer Maschine. Jane sah zum ersten Mal, welches ungeahnte Potenzial in Lunaria steckte. Einerseits war sie schockiert, andererseits froh, Lunaria an ihrer Seite zu haben. Jane dachte (Hoffentlich werde ich Lunaria niemals als Feindin haben). Wer Lunaria als Feind hatte, war praktisch schon tot. "Du kannst kommen, die Luft ist rein", rief Lunaria zu Jane hinüber. Die beiden brachten eine Sprengladung an einem Energieverteiler an und stellten den Zünder auf 10 Minuten. Danach platzierten sie einen weiteren Sprengsatz an einem Antimaterietank und stellten den Zünder auf 60 Minuten. "So, in 60 Minuten wird uns der Kahn um die Ohren fliegen. Bis dahin müssen wir von dem Schiff verschwunden sein", sagte Jane entschlossen. Die beiden machten sich auf den Weg zu den Mädchen im Lagerraum und suchten dann einen Shuttle-Hangar. Sie trafen auf keine Gegenwehr. Man spürte förmlich die Panik im Schiff. "Jetzt müssen wir nur noch Alita und Skorpi holen", sagte Jane. "Das übernehme ich", erwiderte Lunaria. Eine kleine Explosion im Schiff verriet, dass Antrieb, Schutzschild und Waffen ausgeschaltet waren.
Kapitän Hank erhielt fortlaufend neue Hiobsbotschaften über die Com. Man teilte ihm mit, dass ein Mädchen die 35 Piraten im Maschinenraum getötet hatte. Er konnte nicht glauben, dass nur ein Mädchen dazu in der Lage war. Da der Maschinenraum Video überwacht wurde, ließ er sich die Szene vorspielen. Als er sah, wie seine Piraten förmlich von einem Mädchen abgeschlachtet wurden, gefror ihm das Blut in den Adern. Alita sagte mit einem Lächeln "Darf ich vorstellen, das ist Lunaria. Eigentlich ist sie ganz lieb, wenn sie nicht gerade sauer ist.” Kurze Zeit später hörten sie Schreie aus der benachbarten Kommandozentrale. Die Tür wurde aufgestoßen und vor ihnen stand Lunaria, blutverschmiert. Kapitän Hank starrte sie nur an. Lunaria sagte "Alita, wir müssen jetzt verschwinden.” Skorpi sprang auf Alitas Schulter. Alita sagte zu Kapitän Hank "Es tut mir leid, dass ich unsere Plauderei abbrechen muss, aber ich muss jetzt gehen.” Nachdem die drei den Raum verlassen hatten, sagte Alita beiläufig zu Skorpi "Zünde die Bombe." Ein ohrenbetäubender Knall ertönte, als Kapitän Hanks Kopf explodierte. Sein Gehirn verteilte sich gleichmäßig an den Wänden. Die Piraten, die Zeugen dieses schockierenden Ereignisses wurden, erstarrten vor Entsetzen.
Nachdem sie den Shuttle erreicht hatten, setzten sie über zur Hydra. Jane deaktivierte den Kommandocode und befahl Sina, die Hydra 100.000 km vom Piratenschiff zu entfernen. Die Stimmung an Bord der Hydra war von Erleichterung und Triumph durchdrungen. Nach Ablauf der 60 Minuten explodierte das Piratenschiff in einer gewaltigen Explosion.
Die Mädels konnten sich nicht wirklich über ihren Sieg freuen. Die Geschichte mit dem Piraten hatte drei der Besatzung das Leben gekostet. Am nächsten Tag flog die Hydra in ein einsames System ein. Das System bestand nur aus einer Sonne und einem Asteroiden, der die Sonne umkreiste. Mit schwerem Herzen begaben sie sich zur Ruhestätte. Wir bestatteten Eva, Soraja und Finja auf dem Asteroiden. Die Sonnenwinde der Sonne ließen den Raum um sie herum in Regenbogenfarben schimmern. Wir standen schweigend da und dachten, dieser friedliche Ort würde den drei Mädels gefallen. Es war ein bewegender Moment, als sie Abschied nahmen. Jede der Anwesenden trug die Last des Verlusts auf ihren Schultern. Doch sie wussten, dass die beste Art, die Erinnerung an ihre gefallenen Kameradinnen zu ehren, darin bestand, weiterzumachen und für das zu kämpfen, woran sie glaubten. Die Hydra setzte ihren Kurs fort, durch die Sterne, getragen von der Hoffnung, dass ihre Opfer nicht vergebens gewesen waren.
Fortsetzung folgt
Die Stille im Sonnensystem wurde jäh durch den schrillen Ortungsalarm zerrissen! Unsere entspannte Ruhepause verwandelte sich in gespannte Aufmerksamkeit, als ein Raumschiff sich 80000 km entfernt aus dem Hyperraum materialisierte, um nur wenige Sekunden später in einem spektakulären Feuerball zu explodieren. Ein eisiger Schauer lief uns über den Rücken, während wir das Schauspiel fasziniert und erschrocken beobachteten. "Was mag da wohl passiert sein?", fragte Jane, ihre Stirn in besorgten Falten. Josie, unsere Ortungsspezialistin und Astrophysikerin, blieb fokussiert auf den Ortungsschirm. Kurz darauf sagte sie mit Nachdruck "In der Nähe des explodierten Raumschiffs habe ich eine kleine Kapsel entdeckt. Es könnte eine Rettungskapsel sein.” "Bob, scanne die Kapsel", befahl Jane, ihre Augen fest auf den Bildschirm gerichtet. Nach einem Augenblick der gespannten Stille meldete sich Bob, die KI "Es ist eine Lebensform in der Kapsel.” Jane zögerte nicht einen Moment. "Sina, fliege mit der Hydra ein Anpassungsmanöver zur Kapsel, und Bob, hole sie mit einem Traktorstrahl in den Hangar.” Ihre Entschlossenheit ließ keinen Raum für Widerrede. Die Hydra schwenkte elegant auf Kurs, bereit, die mysteriöse Kapsel einzufangen. Während die Traktorstrahlen die Kapsel sicher in unseren Hangar zogen, spürten wir die Neugier in der Luft. Wer oder was mochte sich darin befinden?
Nachdem die Kapsel sicher im Hangar war, gab Jane klare Anweisungen "Annabella und Lunaria, ihr kommt mit zum Hangar.” "Ich hole noch schnell meinen Medi-Koffer”, sagte Annabella, unsere tüchtige Ärztin, während sie sich beeilte. Lunaria, die Androidin, ergänzte "Und ich meine beiden Schwerter, man weiß ja nie.” Kurz darauf kehrten beide zurück, bewaffnet und bereit für alle Eventualitäten. Gemeinsam begaben sie sich zum Hangar. Vor der Kapsel angekommen, wandte sich Jane an Lunaria. "Kannst du die Kapsel öffnen, Lunaria?" Selbstbewusst nickte Lunaria und begann geschickt, die Verriegelung zu lösen. Nach kurzer Zeit sprang der Deckel auf und enthüllte ein wunderschönes junges Mädchen. Mit geschlossenen Augen schien sie friedlich zu schlafen. "Wie alt mag sie wohl sein?", fragte Jane neugierig. Annabella betrachtete das Mädchen kurz und antwortete "Ich denke, so 16 Jahre nach irdischen Maßstäben.” Auffällig war der reichliche Goldschmuck, den das Mädchen trug. "Sie scheint aus einem wohlhabenden Elternhaus zu stammen, mit all diesem Gold", bemerkte Jane lächelnd. Gemeinsam betteten sie das Mädchen vorsichtig auf eine Gravo-Bahre. "So, ich werde mit dem Mädchen zur Krankenstation gehen und sie genau untersuchen", erklärte Annabella entschlossen. "Sagst du uns Bescheid, wenn die Kleine erwacht?" "Ja", antwortete Annabella und machte sich mit dem Mädchen auf den Weg zur Krankenstation. Jane und Lunaria kehrten zur Kommandozentrale zurück, voller Fragen und gespannt darauf, mehr über den mysteriösen Ankömmling zu erfahren.
Annabella hatte die Untersuchungen abgeschlossen, und das Mädchen war in einem stabilen Zustand. Kurze Zeit später öffnete das Mädchen die Augen, schaute sich verwirrt um und versuchte, sich zu orientieren. Annabella trat an ihr Bett und fragte freundlich “Wie geht es dir?” “Gut”, antwortete das Mädchen zögerlich. “Wo... wo bin ich hier, und wer bist du?” “Du bist auf dem Raumschiff Hydra, und ich bin hier die Ärztin”, erklärte Annabella geduldig. “Ich möchte sofort mit den Kommandanten sprechen, wenn ihr hier so etwas habt”, forderte das Mädchen. “Wir haben hier eine Kommandantin”, korrigierte Annabella sie. “Dann gib ihr Bescheid, dass sie sofort hier antanzen soll”, verlangte das Mädchen ungeduldig. Annabella informierte Jane über die Com, dass das Mädchen erwacht sei, und sie möge sofort zur Krankenstation kommen. Jane sagte zu Nora “Kannst du zur Krankenstation gehen? Ich habe im Moment noch keine Zeit.” “Ja, mache ich”, antwortete Nora und machte sich auf den Weg. Als Nora die Krankenstation betrat, fragte das Mädchen “Bist du die Kommandantin?” “Nein, ich bin Nora, die theoretische Physikerin an Bord der Hydra”, stellte sich Nora vor. “Habe ich irgendwie einen Sprachfehler? Oder ist eure Kommandantin schwer von Begriff? Ich habe gesagt, ich will mit der Kommandantin reden und nicht mit ihrem Fußvolk. Und jetzt hopp, Nora, und sage deiner Kommandantin, dass ich sie sprechen will. Meine Geduld ist sehr begrenzt”, beschwerte sich das Mädchen mit einem wütenden Ton in ihrer Stimme.
Nora hatte die Krankenstation verlassen und begab sich zu Jane, um ihr von ihrem Besuch zu berichten. "Mit der Göre auf der Krankenstation kannst du dich unterhalten, sie hat mich als Fußvolk betitelt. Sie besteht darauf, dass du sofort kommst", erzählte Nora. Die anderen Mädchen in der Kommandozentrale lachten über die Beleidigung. Jane beschloss, selbst mit dem Mädchen auf der Krankenstation zu sprechen und antwortete "Ich werde dann mal zum Mädchen auf der Krankenstation gehen und mit ihr reden.” Als Jane die Krankenstation betrat, erkundete sie sich nach dem Gesundheitszustand des Gastes. "Wie geht es unserem Gast?" Annabella antwortete, dass es ihr gut ginge und sie kerngesund sei. Das Mädchen unterbrach das Gespräch grob “Das kann man wohl sehen, dass es mir gut geht, oder hast du was mit den Augen? Und wie kannst du es wagen, mich so lange warten zu lassen? Du weißt wohl nicht, wen du vor dir hast. Ich bin Prinzessin Skara.” Doch Jane ließ sich nicht einschüchtern und antwortete mit scharfer Stimme "Jetzt höre mal genau zu, mein Püppchen, mir ist es scheißegal, ob du eine Prinzessin bist oder nicht. Ich bin hier die Kommandantin, und es wird nach meiner Pfeife getanzt. Habe ich mich klar ausgedrückt?". Prinzessin Skara war sichtlich schockiert, dass jemand es wagte, mit ihr so zu reden. Bis jetzt hatte es noch nie einer gewagt. "Und jetzt erzähle mal, was auf eurem Raumschiff passiert ist", forderte Jane Prinzessin Skara auf. "Ich weiß es nicht. Plötzlich forderte der Chef meiner Leibgarde mich auf, schnellstmöglich zur Rettungskapsel zu begeben. Als ich in der Kapsel war, schoss er mich in den Weltraum. Danach sah ich nur noch, wie das Raumschiff explodierte, und ich wurde ohnmächtig.” "Wo befindet sich dein Heimatplanet, wie weit ist er entfernt, und in welche Richtung?", fragte Jane. "Woher soll ich das alles wissen? Ich bin eine Prinzessin, für so etwas habe ich meine Diener und Dienerinnen.” "Was war das Ziel eurer Reise?" "Ich weiß es auch nicht. Mein Vater, der König, sagte, er habe eine Überraschung für mich. Und der Flug dauerte bis jetzt 17 Tage und jetzt langweile mich nicht mit solchen belanglosen Fragen.” "Ich muss dir leider mitteilen, dass du die einzige Überlebende des Raumschiffs bist. Wir haben keine weiteren Überlebenden gefunden.” Sie nahm die Nachricht gefasst auf. "Und jetzt werde ich dir den Rest der Besatzung vorstellen.” Die vier begaben sich in die Kommandozentrale. Der Rest der Besatzung waren alle in der Kommandozentrale anwesend. Skara, die trotz ihrer königlichen Herkunft ihren Hochmut nicht verbergen konnte, warf den anderen Besatzungsmitgliedern missbilligende Blicke zu.
Die Mädels starrten die Prinzessin mit offenen Mündern an, als Jane sie vorstellte. Eine Prinzessin auf der Hydra? Sowas gab es noch nicht! Nacheinander stellten sich die Mädels vor, und Floh lag faul auf der Konsole und beobachtete das Ganze mit einem halb geöffneten Auge. "Das da ist Floh", sagte Jane und deutete auf die Katze. Prinzessin Skaras Gesicht hellte auf "Oh, ein Schmusekätzchen", und ging auf Floh zu. "Ich habe das Kraulen am liebsten am Hals", sagte Floh. Die Prinzessin zögerte kurz, als Floh plötzlich anfing zu sprechen. "Das ist ja süß, eine sprechende Katze", und sie begann Floh am Hals zu kraulen. "Wenn du mal Langeweile hast, stelle ich mich gerne zur Verfügung, um mich am Hals kraulen zu lassen", sagte Floh mit einem Grinsen im Gesicht. Die Mädels mussten lachen, und dann fiel Prinzessin Skara Skorpi auf, der auf Jane`s Schulter saß. "Oh, das ist ja auch ein kleines süßes Kerlchen", und hielt ihre offene Handfläche hin. "Spring auf meine Hand". Skorpi sprang auf ihre Hand, und sie begann mit einem Finger, ihn zu streicheln. Das bekam Floh natürlich mit, und er rief nach Skorpi hinüber, "Bilde dir gar keine Schwachheiten ein, das ist meine Prinzessin." Alle mussten wieder lachen. Jane beschloss, dass es an der Zeit war, die Prinzessin ein Quartier zuzuweisen. "Iris, kannst du unsere Prinzessin ihr Quartier zeigen, nehme Nummer 12." Iris nickte und begleitete die Prinzessin aus der Kommandozentrale. Die Mädels blieben zurück und diskutierten, was sie jetzt mit der Prinzessin anfangen sollten. "Da wir null Anhaltspunkte haben, wo ihr Heimatplanet liegt, wird sie wohl die nächste Zeit auf der Hydra bleiben müssen. Oder wir setzen sie auf den nächsten besten Planeten aus", sagte Jane. Alle mussten lachen, denn sie wussten, dass Jane das nicht ernst meinte. Die kommenden Tage versprachen jedenfalls interessant zu werden, mit einer Prinzessin an Bord.
Iris und Prinzessin Skara betraten Quartier 12. Die Prinzessin schaute sich um und sagte "Naja, ganz nett. Aber zu Hause habe ich 18 Zimmer mit drei Bädern, mit goldenen Wasserhähnen. Das hier dagegen ist eine Rümpelkammer!" Iris lächelte und antwortete "Das können wir dir nicht bieten. Alle Quartiere sind gleich, außer das von Jane, das ist merklich größer und luxuriöser, aber sie ist auch die Kommandantin.” Prinzessin Skara verdrehte die Augen und sagte "Was? Wie kann es sein, dass eine Kommandantin ein größeres Quartier hat als eine Prinzessin? Das ist unerhört!" Wut entbrannt begab sich Prinzessin Skara zur Kommandozentrale, um Jane zur Rede zu stellen. Sie sagte mit hocherhobenem Kopf "Du bist doch die Kommandantin hier, oder nicht?" Jane antwortete "Ja, das bin ich. Was kann ich für dich tun, Prinzessin?" Prinzessin Skara sagte mit einer sehr energischen Stimme "Wie kann es sein, dass dein Quartier größer und luxuriöser ist als meins? Ich gebe dir eine Stunde Zeit, um deinen privaten Krempel aus dem Quartier zu entfernen, damit ich dort einziehen kann. Und ich möchte drei deiner Mädels als persönliche Dienerinnen haben, verstanden?" Jane rollte genervt mit den Augen "Mein Quartier ist größer, weil ich es verdient habe. Und was deine Dienerinnen angeht, vergiss es. Ich lasse mich nicht von dir herumkommandieren, Prinzessin.” Prinzessin Skara schnaubte vor Wut "Wie kannst du es wagen, mir zu widersprechen? Ich bin eine Prinzessin, du bist nur eine Kommandantin.” Jane's Stimme wurde laut "Verschwinde jetzt aus meiner Kommandozentrale, bevor ich die Geduld verliere und dich 10 Tage in die Arrestzelle stecke!" Prinzessin Skara verließ die Kommandozentrale wütend und enttäuscht. Alita begann lauthals zu lachen und sagte "Na, da haben wir uns ja ein nettes Früchtchen an Bord geholt."
Fortsetzung folgt
Anhang:
Prinzessin Skara:
Prinzessin Skara, das verwöhnte Mädchen von 16 Jahren, mit goldblonden, langen Haaren und einer sportlichen Figur, strahlte eine unüberwindbare Arroganz aus. Ihr königlicher Stammbaum hatte sie von Kindheit an in einen goldenen Kokon gehüllt, der von Dienern und Dienstleistern nur so wimmelte. Ihr tägliches Leben bestand aus einem Meer von Annehmlichkeiten umgeben von opulentem Luxus und grenzenloser Aufmerksamkeit. Die Prinzessin war es gewohnt, dass jeder ihrer Wünsche erfüllt wurde, und konnte es nicht ertragen, wenn etwas nicht nach ihrem Willen lief. Die Bediensteten eilten, um ihre Befehle zu befolgen, und sie war es gewohnt, im Mittelpunkt jeder Situation zu stehen. Ihre Launen waren Gesetz, und die Umwelt hatte sich in ihren Augen stets nach ihren Bedürfnissen auszurichten. Ihre Arroganz und Selbstherrlichkeit waren unerträglich. Es schien, als ob sie es nicht gewohnt war, auf Widerstand zu stoßen. In ihrem Palast, umgeben von den hohen Mauern des königlichen Anwesens, kannte sie keine Grenzen. Doch nun, auf der Hydra, einem Raumschiff, das in den endlosen Weiten des Alls schwebte, musste sie sich einer neuen Realität stellen. Der plötzliche Wechsel von königlichem Überfluss zu den begrenzten Ressourcen und der disziplinierten Hierarchie auf dem Raumschiff setzte Prinzessin Skara unvorbereitet dem echten Leben aus. Ihr goldenes Kokon begann zu bröckeln, als sie feststellte, dass nicht jeder ihrer Wünsche auf Knopfdruck erfüllt werden konnte. Die Mädels auf der Hydra waren keine Dienerinnen, und Jane, die Kommandantin, war keine Hofdame, die ihre Launen tolerierte. Die kommenden Tage würden zeigen, wie Prinzessin Skara mit dieser neuen Realität umging und ob die Demut in den unendlichen Weiten des Weltraums Raum für Veränderung in ihrem arroganten Herzen schaffen konnte.
Am nächsten Morgen auf der Hydra schritt Prinzessin Skara mit einem Hauch von Arroganz in jedem ihrer Schritte in die Kommandozentrale. Jane hob den Blick und verzog leicht die Lippen zu einem amüsierten Lächeln. "Komm her, Skara. Es ist Zeit, dass du die Regeln hier auf der Hydra kennenlernst", lud Jane sie ein. Skara ließ sich mit einem leichten Schwung auf den Sessel am Kartentisch neben Jane fallen und blickte sie erwartungsvoll an. "Regeln? Oh, was für Regeln?", fragte sie argwöhnisch. Jane rollte mit den Augen. "Nun ja, hier sind sie. Um 6 Uhr aufstehen, Frühstück um 7 Uhr, Arbeit beginnt um 8 Uhr, Mittagessen um 12 Uhr und Feierabend um 16 Uhr", erklärte sie sachlich. Skara zog eine Augenbraue hoch und schnaubte abfällig. "Um 6 Uhr aufstehen? Bitte, das ist mitten in der Nacht. Sehe ich so aus, als ob ich so früh aufstehe, ich brauche meinen Schönheitsschlaf und das Wort Arbeiten existiert nicht in meinem Wortschatz!" Jane unterdrückte ein Lachen. "Ich gebe dir eine Chance, die Arbeit der Besatzung kennenzulernen. Vielleicht entdeckst du ja etwas Interessantes für dich, eine Arbeit, an der du dich beteiligen kannst. Sonst werde ich dir morgen eine Arbeit zuteilen." Skara sah Jane herausfordernd an, aber sie war schlau genug, das Angebot von Jane anzunehmen, bevor Jane ihr so eine stumpfsinnige Arbeit aufdrücke, wie z. B. 1 Million Schrauben nach Größe zu sortieren. "Ich werde mir das hier mal ansehen, was die Mädels hier so treiben. Aber erwarte nicht, dass ich mich daran gewöhne, so früh aufzustehen, das kannst du vergessen." Ihre Worte hallten mit einer Mischung aus Überheblichkeit und Trotz durch den Raum. "Das werden wir noch sehen", erwiderte Jane in einem ruhigen Ton. Für einen Moment spürte Jane, dass die Ruhe auf der Hydra vielleicht nicht lange währen würde.
Skara verbrachte den Tag damit, den Crewmitgliedern zuzusehen und abfällige Bemerkungen über ihre Arbeit zu machen, während sie ihre eigene königliche Position betonte. Doch trotz ihres überlegenen Auftretens fand sie sich fasziniert von Sina, der Pilotin, und Iris, der Ingenieurin. Ihre Professionalität und Hingabe zum Schiff beeindruckten sie auf eine seltsame Art und Weise. Doch als sie nach Jane fragte, erhielt sie eine überraschende Antwort. "Sie ist im Fitnessraum mit Lunaria und trainiert. Lunaria ist für die Fitness der Besatzung verantwortlich", erklärte ihr Iris mit einem Hauch von Ironie. Skara beschloss, nachzuschauen, und betrat den Fitnessraum, wo sie Jane und Lunaria beim Schwertkampf beobachtete. Beeindruckt von ihren geschmeidigen Bewegungen, erklärte Skara enthusiastisch "Ich will, das auch können." Lunaria lachte spöttisch. "Du? Die, die ihr Leben lang auf Samtkissen gesessen hat? Du hast keine Ahnung von körperlicher Anstrengung." Skara zog verärgert die Schultern hoch. "Ich habe immer Sport gemacht. Schau, meine Top-Figur, dafür musste ich eine Menge tun." Jane intervenierte, ihre Stimme ruhig, aber bestimmt "Das erfordert jahrelanges Training. Und glaub mir, Lunaria macht keine Ausnahmen beim Training, selbst nicht für eine verwöhnte Prinzessin wie dich." Lunaria grinste herausfordernd. "Hol deinen Jogginganzug. In 15 Minuten geht’s los." Die Spannung im Raum war greifbar, als Skara sich auf die Herausforderung einließ, ihre königliche Arroganz gegen Lunarias unbeugsame Entschlossenheit zu stellen. Es versprach, ein Kampf zu werden, der weit über das einfache Schwerttraining hinausging.
Als Lunaria Skara vorschlug, eine 10-Kilometer-Strecke durch die endlosen Gänge der Hydra zu laufen, konnte Skara nicht anders, als ihre Arroganz zur Schau zu stellen. "10 Kilometer? Das ist für mich wie ein Spaziergang im Park", erklärte sie, ihre Nase hochmütig in die Luft streckend. Lunaria ließ sich von Skaras Überheblichkeit nicht beirren und lächelte freundlich. "Dann lass uns mal aufwärmen. Wir haben hier eine 400-Meter-Strecke, wir machen 25 Runden", schlug sie vor. Skara verdrehte die Augen. "Das klingt ja wahnsinnig aufregend. Aber gut, ich will mal nicht undankbar sein." Während des Laufs feuerte Lunaria Skara immer wieder an, was sie überhaupt nicht gefiel. "Meine Großmutter könnte schneller laufen als du", kicherte Lunaria, und Skara spürte, wie ihr Zorn langsam hochstieg. "Als Prinzessin sollte ich dich eigentlich tadeln", knurrte sie. Doch Lunaria ließ sich nicht beirren und spornte Skara weiter an. "Wo kein Schnee liegt, können wir auch laufen", rief sie herausfordernd, und Skara fragte sich, ob Lunaria sie absichtlich provozieren wollte. Nach den anstrengenden 10 Kilometern war Skara völlig außer Atem und kaum in der Lage zu sprechen. "Annabella soll ein Sauerstoffzelt herbeischaffen! Ich glaube, ich brauche das für die nächsten paar Stunden", keuchte sie, in einem Befehlston. Lunaria betrachtete Skara mit einem unzufriedenen Gesichtsausdruck. "Das war alles, was du drauf hast? Das nächste Mal müssen wir schneller laufen", tadelte sie streng. Skara wollte etwas erwidern, entschied sich dann aber dagegen, bevor Lunaria sie weiter demütigen konnte. Sie machte sich auf den Weg zum Duschen, während sie innerlich schwor, Lunaria das nächste Mal zu zeigen, wer hier wirklich das Sagen hatte.
Lunaria war mehr als zufrieden mit Skaras Lauf auf der Hydra. Sie hatte die drittbeste Zeit von allen Mädels erzielt, nur Jane und Alita waren schneller gewesen. Doch das behielt sie für sich und sagte es nicht Skara. Auf dem Weg zu ihrem Quartier kam Skara durch die Kommandozentrale, wo Jane sie fragte "Wie ist es gelaufen?" "Lunaria hat doch nicht alle Latten am Zaun, musste 10 Kilometer laufen, und dann kam noch ein dämlicher Spruch, meine Oma ist ja noch schneller", schnaubte Skara verärgert. Jane erkundigte sich weiter "Und hat sie dich zum Teufel gejagt?" "Nein, morgen geht das Training weiter und jetzt gehe ich duschen", antwortete Skara knapp, bevor sie die Kommandozentrale verließ. Kurz darauf betrat Lunaria den Raum, und Jane konnte nicht widerstehen, sie nach Skaras Leistung zu fragen. "Wie ist es mit Skara gelaufen?" Lunaria lächelte geheimnisvoll. "Sie war sehr gut. Sie ist die drittbeste Zeit von euch, Mädels, gelaufen. In ihr steckt viel Potenzial, man muss es nur an der Oberfläche holen." Jane war beeindruckt. "Wow." Jane konnte nicht anders, als gespannt darauf zu sein, was die Zukunft mit Prinzessin Skara auf der Hydra bringen würde.
Die Uhr zeigte 7:10 an. Die Mädchen saßen am Frühstückstisch, doch eine Person fehlte, Prinzessin Skara. "Anscheinend ist unsere Hoheit nicht allzu geneigt, so früh aufzustehen", bemerkte Jane mit einem amüsierten Unterton, der die Runde durchdrang. "Ich werde mal nachschauen gehen", bot Alita an und erhob sich entschlossen von ihrem Platz. Als Alita schließlich Skaras Quartier erreichte, öffnete sie es mit einem speziellen Code. Sie als stellvertretende Kommandantin hatte die Erlaubnis, die Quartiere ohne Anmeldung zu betreten und die Privatsphäre zu durchbrechen. Genau wie Jane und Annabella, die Ärztin, es könnte ja mal ein Notfall vorliegen. Es herrschte Stille, als sie die Tür öffnete und eintrat, fiel ihr Blick sofort auf das Schlafzimmer, wo Skara immer noch in ihrer Decke eingewickelt lag, fest schlafend. (Das werden wir gleich ändern), dachte Alita. Sie schrie aus Leibeskräften "Aufstehen." Wie von der Tarantel gestochen, schreckte Skara hoch. "Bist du bescheuert?", rief sie empört aus, als sie Alita und einem triumphierenden Grinsen in ihrem Gesicht sah. Alita reagierte gelassen auf Skaras Aufregung. "Schau auf die Uhr", wies sie ruhig an. Skara folgte ihrem Blick und realisierte mit einem plötzlichen Schrecken, dass sie viel zu spät dran war. "Oh verdammt, ist Jane sauer?", fragte sie besorgt, während sie hastig aus dem Bett sprang und nach ihrer Kleidung griff. "Erfreut ist sie nicht gerade, dass du noch nicht am Frühstücktisch bist. Sie hasst Unpünktlichkeit. Ein Anschiss wird dir wohl nicht erspart bleiben", antwortete Alita trocken. "Beeil dich". Zehn Minuten später trat auch Skara, immer noch etwas zerzaust und hastig angezogen, in die Messe. Jane, ihr Blick durchdringend, als sie die verspätete Prinzessin sah. "Unsere Hoheit scheint doch beschlossen zu haben, vor der Mittagszeit aufzustehen", verkündete sie mit einer Mischung aus Ironie und Autorität. "Jetzt frühstücke, Skara, in 15 Minuten geht es an die Arbeit." Skara spürte den zornigen Blick, den Jane ihr zuwarf, als sie sich zu ihrem Platz begab. Die Szene war wie aus einem Theaterstück, nur dass die Emotionen hier echt waren und die Konsequenzen real.
In den nächsten Tagen erreichte Jane eine Flut positiver Nachrichten von ihrer Besatzung über Prinzessin Skara. Sie erledigte ihre Aufgaben gewissenhaft und tauschte sich intensiv mit Bob aus, der KI der Hydra. Die Einschätzungen waren eindeutig: Skara war unglaublich intelligent. Selbst Lunaria, normalerweise kritisch, war äußerst zufrieden mit ihr. Natürlich gab es hin und wieder ihre zickigen Momente, aber die Besatzung der Hydra hatte sich wohl damit abgefunden, eine kleine Zicke an Bord zu haben. Als Jane und Alita allein waren, brachte Jane ein Thema zur Sprache "Was hältst du davon, Prinzessin Skara trotz ihres Alters als vollwertiges Besatzungsmitglied anzuerkennen?" Alita überlegte kurz. "Noch nicht, ich habe sie noch nicht auf Herz und Nieren geprüft. Es steht noch eine Prüfung aus." "Wie würdest du das angehen?", fragte Jane neugierig. Ein Lächeln erschien auf Alitas Lippen. "Ich warte nur auf die passende Gelegenheit." Jane wusste zwar nicht, was Alita damit genau meinte, aber diese Gelegenheit bot sich schon am nächsten Tag.
Fortsetzung folgt
Die Hydra schwebte majestätisch in das unbekannte Sonnensystem ein, ihre gewaltigen Triebwerke pulsierend vor Energie. Josie, die brillante Ortungsspezialistin und Astrophysikerin, starrte fasziniert auf die Daten, die sich auf ihrem Bildschirm entfalteten. "Jane, du musst dir das ansehen!", rief sie aufgeregt. Jane, die Kommandantin der Hydra, schritt gelassen zu Josies Station. "Was gibt's, Josie?", und warf einen Blick auf den Ortungsbildschirm. "Hmm, sieht aus wie ein gewöhnliches Sonnensystem, mit ein paar Planeten. Nichts, was wir nicht schon gesehen hätten", bemerkte Jane scheinbar unbeeindruckt. Aber Josie war bereits tief in ihre Entdeckung vertieft. "Du verstehst nicht, Jane. Diese Planeten... sie rotieren in unterschiedlichen Richtungen um die Sonne. Es ist höchst ungewöhnlich!", erklärte sie aufgeregt. "Ach, wirklich?", erwiderte Jane. "Na gut, solange du das spannend findest und Daten sammeln möchtest, bleiben wir eben hier. Wir sind ja ein Forschungs-Raumschiff." Währenddessen plante Alita, die kühne Kriegerin, schon eine Mission, bei der sie Prinzessin Skara näher kennenlernen wollte, um herauszufinden, was sie wirklich kann, abgesehen von ihrer Arroganz und ihrem Genörgel. "Hey Jane, hast du schon von Bob gehört? Ein erdähnlicher Planet wartet darauf, von Prinzessin Skara und mir erkundet zu werden!", rief sie Jane zu. "Ich verstehe, du willst unsere Prinzessin eine Zeit unter deine Fittiche haben. Das klingt nach einer aufregenden Mission. Aber sei vorsichtig, Alita. Du hast denn die volle Verantwortung für die Prinzessin. Das Unbekannte birgt viele Gefahren", warnte Jane. Alita jedoch ließ sich nicht beirren. "Keine Sorge, Jane. Ich habe ja Skara, die Prinzessin des Übermuts, an meiner Seite!", verkündete sie mit einem Grinsen. Als Skara die Kommandozentrale betrat, fragte Alita sie, ob sie Lust hatte, einen Ausflug auf einen Planeten zu nehmen. Skara, arrogant wie immer, stimmte enthusiastisch zu. "Natürlich werde ich mitkommen. Endlich etwas Abwechslung von diesem öden Schiff!", rief sie begeistert. Jane war jedoch besorgt. "Alita, Skara, seid vorsichtig da draußen. Ich gebe euch einen Kampfroboter mit, nur zur Sicherheit", bot sie an. Doch Alita winkte ab. "Wir schaffen das schon, Jane. Und außerdem, wer braucht schon einen Roboter, wenn man eine Prinzessin dabei hat?", scherzte sie.
Prinzessin Skara schritt leichtfüßig durch die Gänge der Hydra, ihr königliches Gewand flatterte hinter ihr her, als sie sich auf den Weg zur Ausrüstungskammer zu Alita machte. Da Skara keine Informationen über den Planeten hatte, schwirrten in ihrem Kopf, Gedanken an luxuriöse Paläste und opulente Banketten, die sie normalerweise umgaben. Doch heute würde alles anders sein. "Alita, meine liebe Begleiterin der Abenteuer, ich hoffe, du hast an alles gedacht, was meinen königlichen Ansprüchen genügt", verkündete Skara mit einem Hauch von Arroganz in ihrer Stimme, als sie Alita erreichte. Alita konnte ein leises Schmunzeln nicht unterdrücken. "Oh, Skara, ich fürchte, auf dieser Reise müssen wir auf einige Annehmlichkeiten verzichten. Luxus ist auf dem Planeten nicht gerade leicht zu finden", erklärte sie mit einem amüsierten Funkeln in den Augen. Skara runzelte die Stirn, nicht ganz verstehend. "Was meinst du damit? Du hast doch wohl nicht vor, mich von meinem königlichen Komfort zu trennen?", fragte sie mit einem Hauch von Besorgnis. Alita schüttelte lächelnd den Kopf. "Nein, natürlich nicht. Aber auf diesem Planeten werden wir vielleicht ein wenig improvisieren müssen. Keine königlichen Betten, keine Gourmet-Speisen. Nur das, was die Natur uns bietet", erklärte sie geduldig. Prinzessin Skara stieß einen theatralischen Seufzer aus. "Nun gut, wenn es sein muss. Aber erwarte nicht, dass ich meine königliche Würde vernachlässige, nur weil wir uns auf einem fremden Planeten befinden", erklärte sie mit gespielter Würde. Alita konnte ein Lachen nicht unterdrücken. "Aber natürlich, Prinzessin. Ihre königliche Würde wird in allen Belangen gewahrt bleiben", versicherte sie mit einem Augenzwinkern. So begannen Alita und Skara ihre Ausrüstung zusammenzustellen. "Wir nehmen einen Außen-Einsatz-Overall, ein Messer und 1 Lieter Wasser mit, sonst nichts und wir werden uns 7 Tage auf dem Planeten aufhalten." Skara guckte zwar argwöhnisch, dass nur die paar Sachen mitgenommen werden sollten, aber sie wollte sich den Herausforderungen des Unbekannten stellen, auch wenn dies bedeutete, auf den gewohnten Luxus zu verzichten. Noch konnte sie nicht ahnen, was es bedeutete, auf den Luxus zu verzichten.
Sina hatte die beiden mit einem Shuttle zu dem Ort geflogen, den Skara auf dem Planeten gezeigt hatte, an Bord der Hydra, in der Nähe eines Meeres. Den Ort hatte sie mit Bedacht gewählt, denn sie wollte baden gehen. Als sie ausstiegen, wandte sich Alita noch einmal an Sina "In sieben Tagen sehen wir uns hier wieder." Das Shuttle hob ab und verschwand langsam am Horizont. Skara seufzte und murmelte: "Sieben Tage hier ohne jeglichen Luxus. Wäre ich doch bloß auf der Hydra geblieben, anstatt mich von dir bequatschen zu lassen, hierher mitzukommen." Alita verdrehte die Augen. "Kein Gejammer, Skara. Wir müssen einfach sehen, dass wir sieben Tage überleben", ermahnte sie. Skara schnaubte. "Überleben? Werde ich wohl. Aber ob ich sieben Tage mit dir überstehe, steht auf einem anderen Blatt." Nach einem großen Schluck aus ihrer Feldflasche meinte Skara "Und jetzt? Wir haben nicht mal Funk, um Hilfe zu rufen." "Teile dein Wasser ein, Skara. Und lass uns Wasser finden, bevor es zu spät ist und wir keins mehr haben", antwortete Alita. "Einteilen? Ich musste mein ganzes Leben noch nichts einteilen und ich fange bestimmt jetzt nicht mit an." Aus Trotz nahm sie noch einen Schluck Wasser aus ihrer Flasche. Mit ernster Stimme sagte Alita "Ich sage es dir noch einmal, teile dein Wasser ein, von mir wirst du keinen Schluck Wasser abbekommen." Skara sah an Alitas Augen, dass sie es verflucht ernst meinte. "Wo könnten wir jetzt Wasser finden?", fragte Alita. Skara schaute sich um "Du kannst ja mal den Hügel hoch latschen, um die Umgebung zu erkunden. Ich warte hier so lange." "Du kommst schön mit. Ich werde sicherlich wieder hierherkommen, um dich zu holen, wenn ich in eine Richtung Wasser entdecken sollte." Alita machte sich auf dem Weg, als sie oben ankam, war Skara noch weit entfernt und fluchte vor sich hin. Ein Hügel hinaufzuklettern, war unter ihrer Würde. Eins musste Alita zu geben, sie hatte noch nie in ihren Leben jemanden kennengelernt, der so ausgiebig fluchen und nörgeln konnte wie Skara. Als Skara endlich oben ankam, meinte sie zu Alita "Nächstes Mal könntest du ruhig auf mich warten." Alita bat sie, die Umgebung nach Wasser abzusuchen. Skara deutete in die Ferne auf ein grünes Tal. Alita schätzte die Entfernung auf etwa 20 Kilometer. "Du kannst da mal hingehen und Wasser holen. Du glaubst doch wohl nicht, dass ich da mit hin latsche. Ich will schließlich nicht meine süßen Füße wund laufen", forderte Skara. "Dann bleibst du halt hier. Wenn du dein Wasser verbraucht hast und der Durst unerträglich wird, dann krabbelst du sogar freiwillig auf alle Viere dahin", konterte Alita bestimmt. Erst zögerte sie, aber schlieslich folgte sie Alita. Skara nörgelte die ganze Strecke lang. Nach dreieinhalb Stunden erreichten sie ein Tal mit einem kleinen Wasserfall. "Wasser haben wir, aber wir brauchen einen Unterschlupf für die Nacht", sagte Alita. Sie schlug vor, in der Felswand nach einer Höhle zu suchen. Nach einer Stunde hatten sie Glück und fanden eine kleine Höhle. Alita beschloss, mit Skara, Holz für ein Feuer zu sammeln, was ihr natürlich nicht passte, auch noch Holz sammeln zu müssen. "Das Feuer hält uns warm und schützt vor den Tieren", erklärte sie. Skara hoffte auf ein gemeinsames Feuer, aber Alita machte ihr klar, dass sie sich selbst um ein Feuer kümmern müsse. "Und ja, ich habe kein Feuerzeug", antwortete Alita knapp.
In der Höhle, weit weg von jeglicher Zivilisation, entschied sich Alita, der eingebildeten Prinzessin Skara eine Lektion zu erteilen. "Das da drüben in der Ecke wird mein Nachtlager und auf der anderen Seite dein Lager. Entscheide selber, ob du ein Feuer haben möchtes. Es könnte über Nacht kalt werden. Aber ich zeige dir, wie man ein Feuer macht", verkündete sie mit einem selbstsicheren Lächeln, während sie Skara herausfordernd anblickte. Alita zeigte geduldig Skara die Kunst des Feuermachens mit zwei Stöcken, und nach fünf Minuten war ihr Feuer entfacht. Doch nicht ohne einige überhebliche Kommentare von Skara zu ertragen. "Das sieht ja kinderleicht aus." Jetzt versuchte sich auch Skara, jedoch nicht ohne einige Wutanfälle zu erleiden, da es nicht wie bei Alita auf Anhieb klappte. Das ließ sie wie ein trotziges Kind erscheinen. Aber schließlich, nach fast einer Stunde, brannte auch ihr Feuer. Als die Nacht hereinbrach und die hungrigen Bäuche knurrten, offenbarte Skara ihre Arroganz, während sie nach Nahrung verlangte und Alitas Vorschlag, morgen auf die Jagd zu gehen, herabwürdigte. Doch Alita war nicht bereit, sich von Skaras Überheblichkeit unterkriegen zu lassen, und beschloss, ihr am nächsten Tag eine weitere Lektion zu erteilen. Während sich die seltsamen Geräusche der Wildnis von draußen zu intensivieren schienen, wurde Skara langsam von ihrer eigenen Arroganz eingeholt und kroch schließlich still und ängstlich zu Alitas Seite, auf der Suche nach Sicherheit in der Dunkelheit.
Am Morgen, als die ersten zarten Strahlen der aufgehenden Sonne die Dunkelheit der Nacht durchdrangen, weckte Alita die widerwillige Prinzessin Skara. "Skara, aufstehen, wir wollen uns erfrischen und dann auf die Jagd gehen", verkündete sie energisch, doch Skara, noch halb im Schlaf, stöhnte. "Das ist doch noch mitten in der Nacht." "Nein, es wird schon langsam hell", konterte Alita geduldig. "Nicht mal hier kann ich ausschlafen", murrte Skara, bevor sie sich endlich erhob und zum nahegelegenen Wasserfall schlurfte, mit Alita, um sich zu erfrischen. "Wo denkst du, haben wir das meiste Glück bei der Jagd?", fragte Alita, während sie sich das klare Wasser über das Gesicht goss. "Ich denke unten irgendwo am Fluss, die Tiere haben sicherlich hin und wieder Durst", mutmaßte Skara. "Genau richtig, da werden wir mal auf Spurensuche gehen", stimmte Alita zu, und gemeinsam folgten sie dem Flusslauf, um nach Anzeichen von wilden Tieren Ausschau zu halten. Alita erklärte geduldig, wie man jede Deckung nutzte, ohne entdeckt zu werden, doch Alita machte nach kurzer Zeit ihrem Ärger Luft. "Trampel doch noch lauter, denn so werden wir nie ein Tier zu Gesicht bekommen", zischte sie. "Ja, ich werde leiser sein, immer dein Genörgel", erwiderte Skara. Schließlich stießen sie auf frische Spuren von Tieren, die zum Fluss führten, und Alita nahm sich die Zeit, Skara beizubringen, wie man eine Falle mit einer Schlinge baute. "Und was machen wir jetzt? Warten wir hinter einem Gebüsch, bis irgendein dummes Tier in die Falle läuft?", spottete Skara. "Nein, wir gehen zurück zu unserer Höhle und sammeln unterwegs Brennholz für unser Feuer heute Abend. Nach fünf Stunden kommen wir wieder hierher und schauen, ob wir Erfolg hatten", erklärte Alita ruhig, während Skara sie mit einem ärgerlichen Blick anblickte.
Auf dem Weg von der Höhle zu ihren Fallen machte Skara eine unerwartete Entdeckung, als plötzlich große Spuren ihren Weg kreuzten. "Schau mal hier, hier sind große Spuren", rief sie aufgeregt zu Alita hinüber. Alita untersuchte die Abdrücke sorgfältig und analysierte "Nach den Spuren zu urteilen und der Größe der Abdrücke würde ich sagen, dass es sich um ein Tier mit sechs Beinen handelt. Das Tier müsste ungefähr 600 bis 700 kg wiegen und es hat Tatzen an den Füßen, mit denen es wahrscheinlich zum Graben verwendet." Obwohl Alita wusste, dass es sich bei dem Tier um ein gefährliches Raubtier handelte und es Krallen anstelle von Tatzen hatte, entschied sie sich, Skara nicht zu beunruhigen. Stattdessen schlug sie vor "Lass uns weitergehen und schauen, ob wir etwas in unseren Fallen gefangen haben." Doch Alita behielt die Umgebung genau im Auge, während sie und Skara ihren Weg fortsetzten, um sicherzustellen, dass keine Gefahr drohte. Als sie bei den Fallen ankamen, bemerkten sie, dass in jeder Falle tatsächlich ein Tier gefangen war. Die Kreaturen ähnelten Hühnern, jedoch fehlte ihnen das übliche Federkleid und stattdessen hatten sie ein weiches Fell. "Oh, die sehen ja süß aus", rief Skara begeistert aus. Alita jedoch blieb ernst und erklärte: "Ja, aber jetzt musst du einen dickeren Ast finden und dein Tier damit erschlagen, damit du es essen kannst." Skara war entsetzt über den Gedanken, ein Tier zu töten. "Das werde ich niemals tun! Das Tier ist viel zu süß, um es zu töten. Ich werde es freilassen." Alita seufzte und erklärte geduldig: "Hör zu, mein Mädchen, wir töten diese Tiere nicht aus Langeweile oder Spaß. Wir tun es nur, um unseren Hunger zu stillen. Es gibt ein Naturgesetz, das überall gilt: fressen und gefressen werden. Hast du jemals ein Tier in der Wildnis gesehen, das an Altersschwäche gestorben ist?" Skara musste zugeben, dass sie noch nie darüber nachgedacht hatte. "Nein", antwortete sie leise. "Siehst du", fuhr Alita fort und griff nach einem dickeren Ast, um ihr Tier zu töten. Sie übergab Skara den Ast und forderte sie auf, ihr Tier zu töten. "Aber ich kann das nicht", stammelte Skara verzweifelt. "Dann wirst du hungern müssen", erwiderte Alita kalt. "Ich werde dir kein Stück Fleisch von meinem Tier abgeben." Skara seufzte und dachte lange darüber nach. Schließlich nahm sie den Ast und erschlug das Tier, obwohl es ihr schwerfiel. Doch durch diese Tat verstand sie nun, dass es manchmal notwendig ist, Tiere zu töten, um zu überleben, und akzeptierte die harte Realität der Wildnis.
"So, jetzt werde ich dir zeigen, wie man ein Tier ausnimmt", verkündete Alita mit einem routinierten Tonfall zu Skara. Mit geübten Handgriffen schnitt sie den Unterleib des Tieres auf und zog die Eingeweide heraus. Skara, von der plötzlichen Realität des Jagens überwältigt, musste schnell hinter einem Gebüsch verschwinden, während sich ihr Magen umdrehte und das Frühstück von gestern Morgen auf der Hydra nochmal durch den Kopf gehen liest. Alita lachte über Skaras Reaktion und sagte nach einigen Minuten "So, ich bin mit meinem Tier fertig, jetzt bist du dran, dein Viech auszunehmen." Skara wagte es zu fragen "Kannst du das nicht schnell für mich erledigen?" Alita, die den arroganten Ton Skaras bemerkte, konterte "Och, fühlt sich die Prinzessin zu fein für solche Arbeiten? Jetzt komm her und mach das! Oder willst du dein Viech inklusive Eingeweide essen?" Der Gedanke ließ Skara erneut fast erbrechen, aber sie zwang sich, die Aufgabe zu erledigen, während Alita ihr geduldig Anweisungen gab. Skara kämpfte weiterhin mit ihrem Brechreiz, doch nach einer halben Stunde hatte sie die Aufgabe endlich abgeschlossen. "So schlimm war das doch gar nicht, oder?", fragte Alita. Skara antwortete zögerlich "Na ja, ich weiß nicht so recht, aber eins kann ich dir sagen, jetzt ist mein Magen komplett leer." Was Alita mit einem lauten Lachen kommentierte.
Die beiden kehrten zur Höhle zurück und schnitten das Fleisch in kleinere Stücke. Sie spießten ein Stück Fleisch auf einen Holzstab und hielten es über die Glut der Feuerstelle. Nach einigen Minuten war das Fleisch gar. "So, jetzt wollen wir essen", verkündete Alita zufrieden. Nachdem beide satt waren, fragte Alita "Und, hat es geschmeckt?" "Ja, es war super", antwortete Skara mit einem zufriedenen Lächeln. Da es bereits spät war, legten sie sich zur Ruhe und wollten schlafen. "Kann ich dich noch etwas fragen, Alita?" erklang Skaras Stimme aus der Dunkelheit. "Ja", antwortete Alita geduldig. "Wie alt warst du, als du zum ersten Mal ein Tier selbst ausgenommen hast?", fragte Skara neugierig. "Ich war 10 Jahre alt", antwortete Alita mit einem Anflug von Nostalgie. "Und musstest du auch erbrechen?" neckte Skara und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Na klar", erwiderte Alita lachend, bevor sie sich gemütlich in ihre Schlafposition kuschelte. Kurze Zeit später fielen sie beide in einen friedlichen Schlaf, umgeben von den Geräuschen der Wildnis.
Nachdem sie am nächsten Morgen aufgestanden waren, verkündete Alita enthusiastisch "Heute will ich dir das Speerfischen beibringen." Skara, noch halb im Schlaf, stöhnte "Ich glaube, ich weiß, was das ist. Das bedeutet, dass wir wie zwei Idiotinnen im Wasser stehen und darauf warten, dass ein dämlicher Fisch in unserer Nähe schwimmt und wir ihn mit dem Speer aufpicken." Alita konnte ein amüsiertes Lächeln nicht unterdrücken. "Ja, genau", bestätigte sie ruhig. "Boah, es wird Zeit, dass wir wieder auf der Hydra sind. Dort drücke ich einfach auf einen Knopf am Essen-Ausgabe-Automaten und habe mein Fischgericht fertig auf dem Teller", nörgelte Skara weiter. "Statt zu nörgeln, lass uns stattdessen aus dem Geäst zwei Speere bauen", schlug Alita vor. Nachdem die Speere fertig waren, machten sich die beiden auf den Weg flussabwärts, um eine geeignete Stelle zu finden, wo die Strömung nicht zu stark war und die Fische leichter zu fangen waren.
"Hörst du das?", fragte Alita besorgt, als eine ungewohnte Stille die Umgebung erfüllte. "Ich höre nichts", antwortete Skara verwirrt. "Eben das meine ich, man hört nur die Stille, keine Tiergeräusche. Es ist, als hätten die Tiere vor etwas Angst", erklärte Alita, während sie die Umgebung aufmerksam beobachtete. "Wovor denn?", fragte Skara, ihre Gedanken rasten zurück zu den großen Spuren von gestern. Plötzlich brach aus dem Gebüsch ein massives Tier hervor. Es hatte die Größe eines Nashorns, aber die Gestalt eines Bären, mit sechs Beinen und langen Krallen an den Füßen. "Da drüben ist ein großer Baum. Klettere schnell hinauf bis zu den dünnen Ästen. Falls das Tier klettern kann, kann es dir bis zu den dünnen Ästen nicht folgen, wegen seines Gewichts. Ich werde versuchen, das Tier abzulenken", rief Alita schnell zu Skara. Sie rannte los und kletterte den Baum hinauf, während ihr Herz vor Angst pochte. "Komm her, du blödes Vieh!", rief Alita, um die Aufmerksamkeit des Bären auf sich zu lenken. Der Bär näherte sich Alita bedrohlich und erhob sich auf seine Hinterbeine, während er knurrte. Mit seinen vier weiteren Beinen fuchtelte er in der Luft, bereit zum Angriff. Ein steiler Hang befand sich hinter Alita, eine Fluchtmöglichkeit. Doch sie wusste, dass sie Skara nie im Stich lassen würde. Sie hielt ihr Speer fest in der Hand, bereit für den Kampf. Sie wusste, dass sie das Herz des Bären treffen musste, um ihn zu töten. Jede andere Verletzung würde den Bären nur noch wütender machen.
Alita holte aus und warf den Speer mit all ihrer Kraft. Doch im entscheidenden Moment verlagerte der Bär sein Gewicht, und der Speer traf sein Bein statt sein Herz. Der Bär brüllte vor Schmerz auf und stürmte wütend auf Alita zu. "Komm her, du kleiner Teddy. Ich habe immer noch ein Messer", rief Alita mutig, obwohl sie wusste, dass ein Messer allein kaum ausreichen würde, um das riesige Tier zu besiegen. Die Chancen, den Bären nur mit einem Messer zu töten, waren äußerst gering. Doch Alita war entschlossen, sich dem Bären zu stellen, selbst wenn es sie das Leben kosten würde. Schließlich trug sie die Verantwortung für Skara.
Skara beobachtete gespannt die dramatische Szene vom Baum aus, während Alita ihr Leben riskierte, um sie zu retten. Obwohl sie vor Angst bebte, wusste Skara, dass sie handeln musste und nahm ihren ganzen Mut zusammen. Ohne zu zögern, kletterte sie schnell vom Baum und schlich sich von hinten an den Bären heran. Als sie fünf Meter entfernt war, nahm sie Anlauf und sprang auf den Rücken des Bären. Mit einem Arm hielt sie sich am Hals fest, während sie mit der anderen Hand ihr Messer direkt ins Auge des Bären stieß. Die Klinge durchbohrte das Gehirn des Bären, und er fiel sofort tot um. Alita war beeindruckt von Skaras mutigem Einsatz und bedankte sich herzlich "Danke, dass du mich gerettet hast. Das Vieh hätte mich sonst bestimmt zerfleischt. Du bist ein mutiges Mädchen und hast das Herz einer Kriegerin." Skara gestand "Ich hatte wirklich Angst, aber ich wusste, dass ich handeln musste." Alita nickte verständnisvoll und erwiderte "Ich verstehe. Wir müssen manchmal unsere Ängste überwinden, um das Richtige zu tun." Nachdem Alita den Bären genau untersucht hatte, stellte sie fest "Es gibt hier keine weiteren Bären. Dieser hier war ein Einzelgänger, er hat viele Narben von Kämpfen und musste sein Revier oft verteidigen. Bis andere Bären davon erfahren, dass dieses Revier frei ist, werden einige Tage vergehen." Alita schnitt den Reißzahn des Bären heraus und steckte ihn sorgfältig in ihre Tasche. "Was hast du damit vor?", fragte Skara neugierig. Alita lächelte geheimnisvoll und antwortete "Das wirst du noch sehen, Skara."
In den nächsten Tagen brachte Alita Skara zahlreiche Überlebenstipps bei und zeigte ihr, wie man sich in der Wildnis zurechtfinden konnte. Skara hatte ihr Genörgel aufgegeben. Das Abenteuer mit den Bären hatte die beiden Mädels zusammen geschweißt. Abends saßen sie am Feuer in ihrer Höhle, und Alita erzählte von den Abenteuern, die sie in ihrem Leben erlebt hatte. Skara lauschte gespannt und gestand "Ich wünschte, ich könnte mit dir tauschen, Alita. Als Prinzessin wurde mir alles hinterhergetragen, und ich führte ein langweiliges Leben. Hier auf diesem Planeten erlebe ich mit dir, mein erstes richtiges Abenteuer und dafür möchte ich dir danken." Alita lächelte warm und antwortete "Keine Sorge, Skara. Das war bestimmt nicht dein letztes Abenteuer."
Als die sieben Tage vergangen waren, brachte das Shuttle Alita und Skara zurück zur Hydra. In der Kommandozentrale begrüßte Jane sie herzlich. "Ich bin froh, dass ihr beide wohlbehalten zurück seid. Wie war euer Aufenthalt?" Skara antwortete enthusiastisch "Es war einfach fantastisch! Es ist schade, dass die sieben Tage schon vorbei sind. Ich kann es kaum erwarten, wieder auf ein Abenteuer zu gehen. Jetzt brauche ich aber dringend eine Dusche." Damit verließ sie die Kommandozentrale und begab sich zu ihrem Quartier. Jane war überrascht von Skaras Reaktion und wandte sich an Alita. "Was war das denn gerade? Skara sagte, es sei schade, dass die sieben Tage vorbei sind. Ich hatte erwartet, dass sie sich beschwert, mit den Worten: Wie konnte ich es zulassen, dass sie sieben Tage lang auf einem fremden Planeten ohne jeglichen Komfort verbracht hat? Hast du ihr eine Gehirnwäsche gegeben?" Alita lächelte geheimnisvoll und antwortete gelassen "Skara wird dir nach dem Abendessen die ganze Geschichte erzählen. Ich habe noch ein paar Dinge zu erledigen, danach werde ich auch duschen." Jane war gespannt auf Skaras Bericht und wartete geduldig auf das Abendessen.
Nach dem Abendessen schlug Jane vor "Lasst uns das Geschirr wegräumen, damit Skara uns die Geschichte erzählen kann." Skara sagte "Ja, Mädels, räumt mal das Geschirr weg, ihr wisst ja, ich bin eine..." Sie brach ab, als sie Jane's Blick bemerkte, und fügte hinzu "Ist ja schon gut, ich helfe mit." Als alle wieder am Tisch saßen, begann Skara ihre Geschichte von den Planeten und dem Abenteuer, das sie mit Alita erlebt hatte, zu erzählen. Natürlich schmückte sie die Geschichte mit den Bären besonders aus. Nach drei Stunden war sie fertig. Die Mädels waren beeindruckt. Lunaria kommentierte "Ich habe von Anfang an gesagt, dass in ihr viel mehr steckt, als wir vermutet haben." Alita erhob sich, ging zu Skara und holte aus ihrer Hosentasche eine Kette hervor, an der der Reißzahn des Bären befestigt war. Sie legte die Kette um Skaras Hals und sagte "Bei meinem Volk war es Brauch, dass ein Krieger oder eine Kriegerin, die ein großes wildes Tier mit nur einem Messer erlegt hatte, wie du den Bären, den Reißzahn an einer Kette um den Hals bekam. Das bedeutet, dass der Krieger oder Kriegerin sehr mutig war. Du hast dir den Zahn wirklich verdient." Skara strahlte über das ganze Gesicht und bedankte sich bei Alita "Danke, ich werde den Zahn in Ehren halten." Die Mädels standen auf und gratulierten Skara. Skara wandte sich an Jane und fragte "Ich möchte auch eine Kriegerin werden, wie Alita, darf ich das?" Jane antwortete "Ja, das darfst du. Du wirst mich sowieso so lange nerven, bis ich es dir erlaube." Skara umarmte Jane und sagte "Danke, du bist die Beste." "Morgen um 8 Uhr im Trainingsraum", verkündete Lunaria. "Dann werde ich mich auf Knochenbrüche vorbereiten müssen", fügte Annabella, die Ärztin, hinzu. "Wieso das denn?", fragte Skara verwirrt. "Ich bezweifle sehr stark, dass du Lunarias Trainingsprogramm ohne Knochenbrüche überstehst", erklärte Annabella. Skara machte ein leicht ängstliches Gesicht, bevor sie und die anderen in Gelächter ausbrachen.
Fortsetzung folgt
Sechs Wochen waren vergangen, seit Skara und Alita sich auf diesem abgelegenen Planeten in der Wildnis herumgetrieben hatten. In dieser Zeit hatte Skara beschlossen, dass sie das Zeug zur Kriegerin hatte. Sie verbrachte sechs lange Wochen damit, täglich sechs Stunden mit Lunaria zu trainieren. Die Strapazen waren deutlich sichtbar. Skara hatte mehr blaue Flecken als ein verunglückter Regenbogen, und ihre Knochen fühlten sich an, als wären sie aus Stahl gebogen. Als Skara durch die Gänge stapfte, kam ihr Alita entgegen. Alita bemerkte sofort, dass mit Skara etwas nicht stimmte. "Was zur Hölle ist mit dir los? Du siehst aus, als wäre dir eine Laus über die Leber gelaufen", bemerkte sie besorgt. Skara seufzte dramatisch. "Oh, du weißt schon, nur mein tägliches Date mit dem Schmerz und der Verzweiflung", antwortete sie mit einem Hauch von Arroganz. "Lunaria, meine liebe Trainerin, scheint ein sadistisches Vergnügen daran zu haben, mich zu quälen. Sie lässt mich immer wieder die gleichen Übungen wiederholen, dabei lerne ich ja nichts. Und dabei gibt sie mir auch noch das Gefühl, dass ich schlecht bei den Übungen bin. Ich bin es leid, mit anderen Worten, ich habe langsam die Schnauze voll." "Hey, du hast das Glück, mit der Besten zu trainieren. Aber ich verstehe dich. Geh zurück in dein Quartier und ruhe dich aus. In zwei Stunden sehen wir uns wieder im Trainingsraum.", versprach Alita mit einem Augenzwinkern. Skara rollte mit den Augen, aber ein kleines Lächeln blitzte auf ihrem Gesicht auf. "Na, das hört sich doch gut an. Ich wollte sowieso von Anfang an mit dir trainieren", murmelte sie und machte sich auf den Weg zurück in ihr Quartier. Vielleicht würde das Training mit Alita tatsächlich ein bisschen erträglicher sein.
Alita hatte täglich bei Lunaria nach Skaras Fortschritt gefragt und war beeindruckt von ihrer Hingabe. Im Trainingsraum war auch Jane anwesend, und Skara konnte kaum ihre Frustration verbergen. "Worum geht es jetzt? Wollt ihr über mich richten und mir sagen, wie schlecht ich bei den Übungen bin? Ich kann darauf gut verzichten. Ich habe sowieso keinen Bock mehr", jammerte Skara. "Niemand hat gesagt, dass du jammern sollst. Höre auf damit, du kleine, verzogene Prinzessin", konterte Alita und griff nach zwei Stöcken. Sie reichte Skara ein Tuch. "Verbinde mir die Augen." Skara tat, wie ihr befohlen, und Alita fuhr fort "Nimm zwei Stöcke und greif mich an, ohne Rücksicht zu nehmen." Skara hob eine Augenbraue. "Wenn du unbedingt möchtest, dass ich dir ein paar blaue Flecken verpasse, von mir aus. Aber jammere mir nachher nicht die Ohren voll." "Das lasse mal meine Sorge sein", erwiderte Alita mit einem Lächeln. Die Stimmung im Raum war gespannt. Skara mochte vielleicht arrogant sein, aber sie war auch mutig, und das mit der kleinen, verzogenen Prinzessin nagte sehr an ihr. Ihr Zorn stieg und sie dachte (Ich eine kleine verzogene Prinzessin? Ich werde dir gleich zeigen, wo der Hammer hängt). Mit zwei Stöcken bewaffnet, trat sie gegen Alita an. Es war ein Kampf zwischen Lehrer und Schülerin, zwischen Erfahrung und jugendlichem Elan. Skara war entschlossen, Alita eine Lehre zu erteilen.
Skara hatte gedacht, dass sie Alita mühelos überwältigen könnte, doch die Realität belehrte sie eines Besseren. Die ersten vier Schläge wurden von Alita mühelos abgewehrt. Dann schlug Alita zurück, und Skara spürte einen stechenden Schmerz in ihrem Oberschenkel. "Verdammt, das hat richtig wehgetan", schrie sie vor Schmerz auf. Alita nahm die Augenbinde ab und erklärte mit ruhiger Stimme "Die erste Regel lautet: Unterschätze niemals deinen Gegner. Du hast deine Abwehr vernachlässigt, weil du dachtest, du hättest ein leichtes Spiel. Dein Eigenverschulden." "Ich würde gerne auch mal so kämpfen können wie du, mit verbundenen Augen", murmelte Skara. "Warum nicht? Wer sagt denn, dass du das nicht kannst?" Alita band Skara die Augen zu. Es war der Moment der Wahrheit für Skara, ob sie den Unterschied zwischen einer durchschnittlichen und einer großartigen Kriegerin machen konnte. "Konzentriere dich, Skara", ermahnte Alita, und sie griff an. Der erste Schlag von Alita traf Skaras Oberarm; sie konnte einen Schmerzensschrei nicht unterdrücken und riss die Augenbinde herunter "Willst du mich verarschen, so werde ich nie kämpfen können. Jetzt habe ich endgültig die Schnauze voll." "Ich habe gewusst, dass unsere kleine Prinzessin nichts drauf hat" kommentierte Lunaria. Skara warf Lunaria einen bösen Blick zu. "Komm schon, Skara, jetzt wird nicht gemeckert", tadelte Alita. Doch dann fügte sie sanfter hinzu "Ich habe dich vorhin mit...kleine verzogene Prinzessin... bewusst provoziert. Ich habe deine Wut in deinen Augen gesehen. Emotionen haben bei einem Kampf nichts zu suchen. Und du hast mehr Sinne als nur deine Augen. Benutze dein Gehör, Geruchssinn und fühl den Kampf. Werde ein Teil des Kampfes." Skara nahm erneut die Position ein, und Alita attackierte erneut. Skara nahm Alitas Rat an und verteidigte sich entschlossen und wertete die ersten sieben Schläge gekonnt ab. Plötzlich kam ein Angriff von Lunaria von hinten, aber Skara drehte sich blitzschnell um und parierte den Schlag. "Du kannst die Augenbinde abnehmen, Skara", verkündete Alita. "Und behauptest du immer noch, dass dir Lunaria nichts beigebracht hat? Alles, was du jetzt kannst, verdankst du Lunaria." Ein Strahlen breitete sich auf Skaras Gesicht aus. "Danke, Lunaria. Ich hätte nie gedacht, dass ich das könnte." "Lerne daraus, dass ständiges Training Früchte trägt", erklärte Lunaria. "In den nächsten zwei Wochen wirst du den Nahkampf lernen. Natürlich wirst du dabei auch den ein oder anderen blauen Fleck abbekommen", fügte Alita hinzu. "Die blauen Flecken sind mir scheißegal", sagte Skara lachend.
Nach zwei Wochen bat Jane Alita um einen Kampf gegen Skara. "Ich möchte sehen, wie gut sie jetzt ist", erklärte Jane. Eine Stunde später versammelte sich die gesamte Besatzung im Trainingsraum, gespannt darauf, wer diesen hochkarätigen Kampf gewinnen würde. Jane und Skara stellten sich einander gegenüber, bereit, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Lunaria kündigte an "Der Kampf geht über zehn Runden. Beginnt!" Nach 45 intensiven Minuten war der Kampf vorbei, und Jane hatte mit 6 zu 4 gewonnen. "Skara, du bist wirklich gut, sogar sehr gut. Ich denke, mein Sieg kommt nur durch meine Erfahrung zustande", lobte Jane. Skara wirkte frisch und schlug vor "Na, Jane, wie wäre es mit ein paar weiteren Runden?" Jane lehnte jedoch ab. "Nein, danke, ich spüre jeden einzelnen Knochen. Ich brauche jetzt eine Massage von Annabella. Ich bin langsam zu alt für diesen Scheiß." Ein Gelächter erfüllte den Raum, und Lunaria bemerkte "Jane, ich habe einige Verbesserungspotenziale bei dir entdeckt. Wir sollten uns für weitere Trainingseinheiten treffen." Jane war überrascht, während Skara bei sich dachte (Endlich jemand, der auch mal blaue Flecken bekommt), und konnte ein Kichern nicht unterdrücken. Alita wandte sich an Skara "Du wirst nun eine sechswöchige Ausbildung in verschiedenen Waffen erhalten, darunter Messer, Axt, Bogen, Speer und moderne Hydra-Waffen. Du beherrschst bereits das Schwert. Die Zeiten der blauen Flecken sind vorbei", sagte sie und lachte. Skara grinste breit. "Das klingt nach Spaß", sagte sie und freute sich bereits auf die kommenden Herausforderungen.
Sechs Wochen später stand Alita vor der versammelten Mannschaft und verkündete feierlich "Unser Küken ist zu einer jungen Kriegerin herangewachsen. Skaras Ausbildung ist nun abgeschlossen." Ein Raunen ging durch die Reihen, während alle Skara mit stolzen Blicken betrachteten. Doch Alita fuhr ernst fort "Es gibt jedoch zwei Dinge, die Lunaria und ich dir nicht beibringen konnten: die Erfahrungen, die du im Laufe der Zeit sammeln musst, und die Tatsache, dass du eines Tages gezwungen sein wirst, jemanden zu töten, aus welchem Grund auch immer." Skara starrte Alita mit großen Augen an. Sie hatte noch nie darüber nachgedacht und fühlte plötzlich einen dicken Kloß im Hals, den sie verzweifelt hinunterschlucken wollte. "Ich... ich weiß nicht, ob ich dazu in der Lage bin, jemanden zu töten. Das ist so... so..." "Schwer? Ja, das ist es", unterbrach Alita sie sanft. "Aber du bist eine Kriegerin. Du wirst kämpfen müssen, um zu überleben. Und manchmal bedeutet das, dass man jemanden töten muss." Skara schluckte schwer. "Aber wie soll ich das tun? Wie soll ich damit umgehen, wenn ich jemanden töten muss?" "Das sind Erfahrungen, die du machen wirst", antwortete Alita ruhig. "Es gibt keine perfekte Methode oder Vorbereitung dafür. Du musst lernen, damit umzugehen, wenn es so weit ist." "Ich... ich verstehe", murmelte Skara. Alita legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter. "Skara, sei darauf vorbereitet, wenn es passieren sollte. Du bist eine starke und tapfere Kriegerin. Ich bin sicher, dass du damit umgehen kannst."
Fortsetzung folgt
Jane saß entspannt auf ihrem Kommandosessel, die Beine lässig übereinander geschlagen, während sie das Treiben ihrer Crew in der Kommandozentrale beobachtete. Plötzlich unterbrach eine dringliche Stimme über das Com-System ihre Gelassenheit. "Iris hier, Jane. Wir müssen sofort aus dem Hyperraum zurück. Ich habe einen verdammt ernsten Fehler am Hyperraumkonverter entdeckt. Das verlangt sofortige Aufmerksamkeit. Ich muss die Energie der Triebwerke komplett abschalten, sogar die Konverter der Impulstriebwerke müssen heruntergefahren werden. Wir kommen im Weltraum zum Stillstand. Die Reparatur wird ein paar verflixte Stunden dauern." Jane runzelte die Stirn, die Dringlichkeit der Situation wurde ihr klar. "Na toll, als ob uns das noch gefehlt hätte. Also gut, mach, was du tun musst, bevor uns der ganze verdammte Konverter um die Ohren fliegt." Iris seufzte erleichtert. "Danke für die Zustimmung, Jane. Ich werde sofort mit der Reparatur beginnen." "Verstanden." Jane wandte sich an die restliche Crew, ein Hauch von Dramatik in ihrer Stimme. "Hört zu, Leute, wir haben ein Problem mit dem Hyperraumkonverter und werden mitten im All zum Stillstand kommen. Wir werden hier eine Weile feststecken, also sorgt dafür, dass alles in Ordnung ist und die anderen Systeme auf Herz und Nieren geprüft werden. Wir machen einen kompletten System-Check der Hydra." Die Crew-Mitglieder nickten, ihre Gesichter von der bevorstehenden Arbeit gezeichnet, während sie sich an ihre Aufgaben machten. Die Hydra mochte vorübergehend im Weltraum festsitzen, aber mit einer Mannschaft wie dieser war sie in guten Händen.
Die Hydra fiel zurück in den Normalraum und kam zum Stillstand, während der Panoramabildschirm vor uns mit einer unvorstellbaren Erscheinung gefüllt war. Jane wandte sich an Bob, die KI und Josie, unsere Expertin für Ortung und Astrophysik. "Was zum Teufel ist das auf dem Panoramabildschirm, ein Ausschnitt von einem Planeten? Sind wir so dicht vor einem Planeten aus dem Hyperraum gekommen, dass der ganze Panoramabildschirm ausgefüllt wird?" "Ein Moment, wir erhalten gleich die Daten", antwortete Josie. Wenige Augenblicke später meldete sich Josie erneut zu Wort. "Wir haben einen Planeten direkt vor uns." "Das sehe ich auch, bin ja nicht blind. Ich will Fakten, keine Spekulationen", verlangte Jane. "Wir befinden uns 30 Millionen Kilometer von dem Planeten entfernt, und er hat einen Durchmesser von 950 Millionen Kilometern, laut unserer Ortung", erklärte Josie. "Verarscht mich nicht. Das ist absurd", entgegnete Jane. "Ich kann die Daten bestätigen. Dieser Planet hat tatsächlich einen Durchmesser, der 76000-mal größer ist als der unserer Erde", sagte Bob. "Ist das ein Gasriese wie Jupiter oder Saturn?", fragte Jane. "Nach meiner Ortung handelt es sich um einen festen Planeten, ähnlich wie unsere Erde", antwortete Josie. "Dann müsste die Anziehungskraft dieses Planeten fast so stark sein wie die eines verdammten schwarzen Lochs", stellte Jane fest. "Da stimme ich Jane zu, zwar nicht so stark wie bei einem schwarzen Loch, aber dann noch müsste die Anziehungskraft enorm sein. Je mehr Masse, desto stärker die Anziehungskraft. Dieser Planet muss eine extrem hohe Anziehungskraft haben", ergänzte Nora, unsere theoretische Physikerin. "Laut unserer Ortung beträgt die Gravitation an der Oberfläche 1,2 Gravo. Das sind 0,2 Gravo mehr als auf der Erde. Allerdings ist dieser Unterschied kaum spürbar", erklärte Josie. "Das ist einfach unmöglich", protestierte Nora. "Die Zahlen stimmen, und ich habe noch eine weitere Messung: Wir befinden uns bereits in den äußersten Schichten der Atmosphäre dieses Planeten", meldete sich Bob erneut zu Wort. "Bedeutet das, dass die Atmosphäre sich über 30 Millionen Kilometer ins All erstreckt?", fragte Jane ungläubig.
Annabella nahm neben Josie an den Ortungsgeräten Platz. Als Ärztin und Biologin würde ihre Expertise bei der Auswertung des Bio-Scans entscheidend sein. Währenddessen fragte Jane bei Iris nach, wie lange die Reparatur noch dauern würde. Iris antwortete knapp, zwei Stunden. Annabella teilte mit, dass die Atmosphäre vergleichbar mit der Erde sei, aber dass weitere Daten noch ausstanden. Bob glaubte, die Lösung für das Rätsel zu haben, warum der Planet so wenig Anziehungskraft hatte. Doch er würde noch weitere, tiefere Messungen durchführen müssen, um sicherzugehen. Nach ein paar nervenaufreibenden Minuten hatte er die Daten zusammen und verkündete schließlich seine bahnbrechende Erkenntnis "Der Planet ist hohl." Alle starrten Bob ungläubig an, und Jane wollte sogleich wissen, was er damit meine. Bob erklärte, dass die Oberfläche des Planeten eine Schale bildete, mit einer Dicke von 300 bis 400 Kilometern, und dass im Inneren natürliche Magnetfelder existierten, die zur Stabilisierung der Schale dienten. Bildlich gesprochen sei die Dicke der Schale im Vergleich zur Größe des Planeten wie die Haut bei einer Seifenblase. Deshalb hatte der Planet auch kaum Masse, und die Anziehungskraft war deshalb so gering. Alle waren beeindruckt von Bobs Erklärung, und ihre Köpfe schwirrten vor der fantastischen Vorstellung von einem solchen Planeten.
Plötzlich durchzuckte eine Welle der Aufregung die Kommandozentrale, als Josie aufgeregt verkündete "Ich habe hier auf der Ortung sieben Objekte, die sich der Hydra nähern." "Ich brauche konkrete Daten, Josie", drängte Jane. "Nach meinen Daten haben die Objekte eine fast kugelförmige Gestalt und einen Durchmesser von 4500 bis 5500 Kilometern." Jane war sichtlich überrascht und entgegnete "Was, 4500 bis 5500 Kilometer? Raumschiffe in dieser Größe sind geradezu undenkbar. Sie wären ja größer als unser Mond, der hat lediglich einen Durchmesser von 3500 Kilometern." Doch bevor Jane weiter spekulieren konnte, unterbrach sie Annabella mit einer bemerkenswerten Enthüllung "Jane, du irrst dich. Es sind keine Raumschiffe, es sind Lebewesen." Alle starrten Annabella mit weit aufgerissenen Augen an, und Jane fragte ungläubig "Lebewesen in dieser Größe? Wie ist das überhaupt möglich?"
Jane nahm mit scharfem Ton Verbindung mit dem Maschinenleitstand auf. "Iris, wie lange noch. Ich brauche die Triebwerke?" "Mindestens noch eine Stunde", kam Iris' Antwort. "Verdammt nochmal, ich brauche die verdammten Triebwerke jetzt", entgegnete Jane frustriert und unterbrach die Verbindung abrupt. Mit einem kräftigen Schlag auf den Schalter für den roten Alarm wurde der Schutzschirm hochgefahren, und die Panzerschotten der Hydra schlossen sich mit einem gedämpften Dröhnen. Jetzt war das Raumschiff hermetisch abgeriegelt. Lunaria, am Feuerleitstand, wandte sich an Jane. "Deine Befehle, Jane?" "Wir werden nicht auf diese Biester schießen", antwortete Jane entschlossen. "Ich hoffe, das ist kein Fehler", gab Lunaria zu bedenken. Eines der Biester, mit einem Durchmesser von 5300 Kilometern, flog direkt auf die Hydra zu. Als es sich bis auf 500 Kilometer genähert hatte, konnten wir auf dem Panoramabildschirm deutlich zwei riesige Augen und ein gewaltiges Maul erkennen, das sich bedrohlich öffnete. Drei Sekunden später war das Biest bei der Hydra und schnappte zu.
Die Hydra befand sich im Maul des Viechs. Keiner konnte glauben, was gerade passiert war. Ein bedrückendes Schweigen lag über der Kommandozentrale. Augenblicke später durchbrach Annabella das Schweigen und mutmaßte "Ich denke, wir waren einfach zur falschen Zeit am falschen Ort. Das Vieh hat vermutlich nicht bewusst nach uns geschnappt. Wir waren nur zufällig in seiner Flugbahn. Für das Vieh ist die Hydra nicht mehr als eine Bazille, wie für einen Menschen." Plötzlich wurde die Hydra von dem riesigen Biest hin und her geschleudert. Glücklicherweise waren alle Besatzungsmitglieder angeschnallt. Nachdem der Vorfall vorüber war, fragte Jane in die Runde "Was zum Teufel ist passiert?" Annabella antwortete mit einem Hauch von Beklemmung "Ich fürchte, wir wurden gerade verschluckt." Die Mädchen tauschten besorgte Blicke aus, während Annabella hinzufügte "Jetzt befinden wir uns wahrscheinlich im Magen dieses Biest." Die optische Aufnahme der Hydra schaltete automatisch auf Infrarot um, um die Dunkelheit im Magen zu durchdringen. Dank der Gravo-Triebwerke schwebte die Hydra in der Mitte des Magens. Der Scan enthüllte, dass der Magen einen Durchmesser von 130 Kilometern hatte. Was die Mädchen auf dem Panoramabildschirm sahen, war gleichermaßen erschreckend wie faszinierend.
Annabella begann zu erklären "Seht ihr dort hinten, wo es aussieht wie Berge. Das müssen Nahrungsmittel sein, die das Vieh kürzlich zu sich genommen hat. Und dieser große gelb-grünliche See, der brodelt und blubbert. Das muss die Magensäure sein." "Wie zum Teufel kommen wir hier wieder heraus?", fragte Jane Annabella. "Na ja, ich denke, der einfachste Weg wäre auf natürliche Weise", antwortete Annabella. Jane brauchte einen Moment, um zu begreifen, was Annabella damit meinte. "Du meinst doch wohl nicht ernsthaft, dass ich die Hydra durch den Darm des Viehs quetschen lasse und wir einfach mit dem Kot herauskommen, oder?", entgegnete Jane. Bob warf sofort ein "Nach meinen Berechnungen könnte es passieren, dass die Hydra unter einem 30 Kilometer hohen Kotberg begraben sein könnte." Jane bemerkte, wie einige der Mädchen bei dieser Vorstellung mit Übelkeit zu kämpfen hatten. "Und wie sieht es mit dem Weg nach oben aus?", wollte Jane wissen. "Du meinst, wir fliegen durch die Speiseröhre wieder nach oben zum Maul des Viehs, warten dort, bis es sein Maul öffnet, und dann herausfliegen?", fragte Annabella. "Ja." "Davon würde ich dringend abraten", warnte Annabella. "Siehst du den riesigen Schließmuskel am Mageneingang dort oben? Wir könnten mit der Impulskanone ein Loch hineinschießen, durch das die Hydra hindurchschlüpfen könnte. Aber das Vieh würde den Beschuss sicherlich spüren. Und ich kann mir gut vorstellen, dass es zu einer Art Magenverstimmung bekommt. Und was passiert bei einer Magenverstimmung? Man muss sich übergeben." "Da kommen wieder meine Berechnungen ins Spiel", sagte Bob und fuhr fort "Sollte es so sein, dass die Hydra mitsamt dem Mageninhalt herausgekotzt wird, könnte es sein, dass die Hydra unter einer 15 Kilometer dicken Schicht Erbrochenem begraben ist, nach den Mengen Nahrungsmittel, was sich zurzeit im Magen befindet." Nora wurde blass. "Jetzt reicht es mit dem Thema, langsam werden deine Berechnungen ekelhaft, jetzt muss ich mich übergeben", sagte sie und rannte in Richtung Toilette. Die anderen Mädchen konnten ein Lachen nicht verkneifen.
Annabella schlug vor "Wir können problemlos durch die Adern des Kreislaufs navigieren und an der Tränendrüse des Auges wieder herauskommen." Alle schauten zu Annabella, und die Vorstellung, mit der Hydra durch den Blutkreislauf zu navigieren, war mehr als nur fantastisch. Aber besondere Situationen erforderten ungewöhnliche Vorgehensweisen. "Ich bin beeindruckt, Annabella. Das klingt nach einem soliden Plan", sagte Jane und nickte anerkennend. "Ja, ich denke auch, dass das funktionieren wird. Aber wie stellen wir sicher, dass wir nicht vom Kurs im Kreislauf des Viechs abweichen?", fragte Jane. "Das ist einfach", erklärte Annabella und projizierte eine Karte des Kreislaufs mit einer 3-D-Projektion. "Wir folgen einfach dieser Route hier und halten uns immer an die blau markierten Adern." "Das klingt gut", sagte Jane und lächelte. "Dann lasst uns loslegen, um endlich aus diesem Viech herauszukommen!" Skara rollte genervt mit den Augen. "Na endlich, ich dachte schon, ihr würdet hier ewig plaudern." Mit Entschlossenheit und einer klaren Route vor Augen machte sich die Crew der Hydra daran, Annabellas Plan in die Tat umzusetzen und dem ungewöhnlichen Pfad durch das Innere des Biest zu folgen.
Die Hydra war zweifellos das bis dato teuerste Forschungsraumschiff, das die Menschheit jemals gebaut hatte. Kein Wunder, denn die Ingenieure hatten an alles gedacht. Von einem U-Boot-Upgrade bis hin zu doppelten Außenwänden - die Hydra hatte es allesamt. Der Zwischenraum zwischen den Wänden wurde als Fluttanks genutzt. Somit hatte die Hydra alle Fähigkeiten eines U-Boots. "Ich denke, die Strecke sollten wir in 20 Stunden schaffen", verkündete Annabella selbstbewusst. Die Gruppe diskutierte den Plan erneut. "Es könnte sein, dass wir noch auf ein Problem stoßen", fügte Annabella hinzu. "Welches Problem?", fragte Jane neugierig. "Unsere Strecke führt genau durch das Herz, und es hat einen Durchmesser von 80 km", erklärte Annabella. "Und wo ist das Problem?", fragte Jane weiter. Annabella seufzte leicht. "Wir können von hier aus nicht berechnen, wie groß der Blutdurchfluss im Herzen ist. Bis 150 km/h sollte die Hydra gefahrlos schaffen. Alles darüber könnte für die Hydra gefährlich werden, und ich möchte spätestens in 45 Stunden aus diesem Körper sein", erklärte sie ernsthaft. "Wieso gerade nach 45 Stunden?", fragte Jane verwirrt. "Weil in der Regel nach einer Infektion - und wir sind nichts anderes als eine Infektion für das Viech - ein Lebewesen anfängt, Antikörper zu produzieren. Ich kann nicht sagen, wie gefährlich die für die Hydra werden können", antwortete Annabella bedacht. "Antikörper? Ja, lass uns Antikörper abmurksen", scherzte Lunaria und lachte. Jane hob eine Augenbraue. "Wenn du nichts zum abmurksen hast, bist du auch nicht froh. Du weißt schon, dass du einen Knall hast." "Aber nur einen kleinen", lachte Lunaria unbeschwert. "Ich werde Lunaria dabei helfen", verkündete Skara. "Bo eh, jetzt habe ich schon zwei Verrückte an Bord", sagte Jane mit einem Augenzwinkern, und alle lachten, die Spannung für einen Moment vergessend.
Jane und Lunaria waren stolz auf sich, dass es ihnen gelungen war, mit einem psychologischen Schachzug die Angst der Mädels vor der bevorstehenden Reise ein wenig zu nehmen. Annabella projizierte eine Stelle an der Magenwand, an der der kürzeste Weg zu einer Ader führte. "Hier", erklärte sie, "müssen wir nur einen Tunnel von 200 Metern Durchmesser und 600 Metern Länge schießen, dann sind wir in einer Ader. Das Viech wird den Beschuss nicht merken. Für ihn ist es nur eine Mikrowunde in der Magenwand."
Die Hydra flog zielsicher auf ihre Position zu und eröffnete das Feuer mit einer Impulskanone. Nach nur drei Sekunden war der Tunnel fertiggestellt, und die Hydra flog hinein. Kurz darauf tauchten wir in die Ader hinein. Unsere Pilotin Sina schaltete die Hydra auf U-Boot-Modus um, und wir konnten uns das faszinierende Schauspiel im Blut ansehen. Das Blut selbst war transparent, aber es schwammen unheimlich viele Kugeln mit einem Durchmesser von 5 Metern darin herum. Einige Kugeln waren weiß, aber die meisten waren grün. Annabella erklärte uns, dass es sich dabei um die Blutkörperchen handelte und da die Anzahl der grünen Kugeln wesentlich höher war, hatte das Viech grünes Blut. Die ersten Blutkörperchen berührten die Hydra, und Jane fragte Annabella besorgt "Können die Blutkörperchen eine Gefahr für die Hydra darstellen?" Sie antwortete schnell "Nach meinen Messdaten besteht keinerlei Gefahr durch die Blutkörperchen. Es ist so, als würden uns große Schaumstoffbälle treffen." "Na gut", sagte Jane erleichtert, "Dann nehmen wir Fahrt auf, Sina. Ich denke, eine Reisegeschwindigkeit von 75 Knoten sollte ausreichen." Sina nickte.
Sina startete die vier Prop-Turbo-Düsentriebwerke und gab ihnen Schub. Die ersten 7 Stunden der Reise verliefen reibungslos, ohne Zwischenfälle. Dann hörten wir ein leises Bum Bum, das langsam lauter wurde, je weiter wir vorankamen. "Das sind die Herzschläge, wir nähern uns langsam dem Herzen", erklärte Annabella ruhig. Die Hydra war bis auf 70 km an das Herz herangekommen. "Die Blutströmung nimmt jetzt rapide zu, sie beträgt jetzt 140 km/h", meldete Sina. "Gleich kommt links eine etwas kleinere Ader, biege da ein und bringe die Hydra zum Stillstand, Sina. Wir wollen erst einmal Messungen vornehmen", instruierte Annabella. "Nach meinen Berechnungen haben wir im Inneren des Herzens eine Blutdurchflussgeschwindigkeit von ca. 600 km/h", fügte Bob besorgt hinzu. "Gibt es keinen Weg, das Herz zu umfahren, Annabella?", fragte Jane besorgt. "Alle Hauptadern führen direkt durch das Herz, alle anderen Adern um das Herz herum sind zu klein für die Hydra. Es gibt zwar eine Strecke, mit der wir das Herz großräumig umfahren können, aber das sind 4300 km und wir würden ca. 3 Tage dafür brauchen. Du weißt, dass wir in 37 Stunden mit Antikörpern zu tun haben könnten, Jane", erklärte Annabella mit einem Hauch von Frustration. "Was machen wir jetzt?", fragte Jane, den Blick besorgt zu Annabella gerichtet. "Ich sehe das Problem nicht, wir sprengen einfach das Herz, dann gibt es auch keine Strömung mehr", schlug Lunaria plötzlich vor, mit einem gewissen Enthusiasmus. Annabella sah sie mit einem skeptischen Blick an. "Ja, und dann sind wir in einem sterbenden Organ eingeschlossen. Eine großartige Idee, Lunaria". "Hey, ich versuche nur, kreativ zu sein", verteidigte sich Lunaria mit einem Grinsen. "Das ist nicht der Moment für Kreativität, sondern für präzise Planung", erwiderte Annabella ernsthaft.
Jane sah Lunaria scharf an und sagte "Na toll, dann ist das Viech tot. Du weißt ganz genau, dass bevor ich jemanden oder etwas töte, die Hydra oder die Besatzung in höchster Gefahr sein müsste. Aber du hast recht, wir müssen das Herz zum Stillstand bringen und es dann wieder zum Schlagen bringen." Annabella lachte auf und sagte "Ihr wisst schon, dass das Herz einen Durchmesser von 80 km hat. Wie wollt ihr das zum Stillstand bringen und wieder zum Schlagen bringen? Bei einem menschlichen Herz wäre das kein Problem, da nehme ich einen Defibrillator und gebe dem Herzen einen Stromstoß, dann bleibt es stehen und mit dem nächsten Stromstoß fängt das Herz wieder an zu schlagen." "Hmmm, was denkst du, wie lange das Herz stehen könnte, bevor das Viech Schaden nimmt?", fragte Jane besorgt. "Denke mal so ca. 45 Minuten, Jane", antwortete Annabella ernsthaft. "Und hat einer von euch eine Idee, wie wir das machen können?", fragte Jane in die Runde. Annabella schüttelte den Kopf und sagte resigniert, "Es gibt keine Möglichkeit." Die Besatzung der Hydra sah sich betreten an. Die Herausforderung schien fast unüberwindbar, und die Zeit drängte.
"Da täuschst du dich aber, Annabella", sagte Skara plötzlich selbstbewusst. Alle starrten sie überrascht an, während sie fortfuhr "Habt ihr schon mal was von einem EMP-Impuls (Elektromagnetischer Puls) gehört?" "Doch, das habe ich", antwortete Jane beeindruckt. "Du bist gar nicht so dumm, wie du aussiehst. Das ist eine super Idee." "Da muss euch eine kleine Prinzessin aus der Patsche helfen", fügte sie hinzu und zwinkerte Annabella zu. Jane konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Wir haben ja EMP-Bomben an Bord. Annabella und Bob, könnt ihr errechnen, wie groß die EMP-Ladung sein muss, damit das Herz aufhört zu schlagen, und natürlich, wie groß die Ladung sein muss, damit das Herz wieder schlägt?", fragte sie gespannt.
Annabella und Bob nickten ernst und begannen, ihre Berechnungen durchzuführen. Nach 15 Minuten hatten sie die notwendigen Daten ermittelt. "Das sieht gut aus", sagte Annabella zufrieden, und Bob stimmte ihr zu. "Wir sind bereit, es auszuprobieren." "Lasst uns hoffen, dass es funktioniert", sagte Jane, und alle nickten zustimmend, bevor sie sich darauf vorbereiteten, ihre riskante Operation in die Tat umzusetzen.
Bob hatte die Daten an Lunaria übertragen, die bereits damit beschäftigt war, zwei Torpedos mit EMP-Bomben zu bestücken. Nachdem die Einstellungen abgeschlossen waren, kehrte Lunaria zurück in die Zentrale. Annabella äußerte ihre Bedenken "Wir müssen noch näher an das Herz heran, bevor wir einen Torpedo abschießen, sonst schaffen wir es nicht, in 45 Minuten das Herz zu durchqueren, um auf der anderen Seite den zweiten Torpedo abzuschießen und das Herz wieder zum Schlagen zu bringen." Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Hydra noch etwa 70 km vom Herz entfernt. Bob fügte hinzu "Dann müssen wir bis auf 40 km an das Herz heran, bevor wir den Torpedo abschießen können." Sina setzte die Hydra wieder in Bewegung, um die Hydra näher an das Herz heranzuführen, damit der Plan erfolgreich umgesetzt werden konnte. Jeder Handgriff wurde präzise ausgeführt, während die Zeit unaufhaltsam tickte. Die Anspannung in der Luft war greifbar, doch die Entschlossenheit der Besatzung war ungebrochen.
Die Hydra nahm wieder Fahrt auf und gab vollen Schub. "Wir sind fast am Ziel", sagte Jane aufgeregt. "Bereitet den Torpedo vor und berechnet die genaue Entfernung zum Herzen." Lunaria beeilte sich, den Torpedo scharfzumachen und die Zielkoordinaten zu berechnen. Jetzt raste die Hydra mit 130 Knoten auf das Herz zu. Als sie die 40-km-Marke erreichte, gab Jane den Abschussbefehl für den Torpedo. "Feuer frei!", rief Jane, während der Torpedo losgeschossen wurde und mit einer Geschwindigkeit von 750 Knoten auf das Herz zu raste. "Hoffentlich klappt das, sonst sind wir ganz schön im Arsch", meinte Jane besorgt. Ein paar Minuten später explodierte die Bombe, und auf der Hydra wurde ein sehr starker EMP-Impuls gemessen. Glücklicherweise bestand jedoch keine Gefahr für die Hydra, da sie gegen EMP-Impulse abgeschirmt war. Das Herz hörte auf zu schlagen, und die Hydra raste durch das Herz hindurch. Als sie wieder einen Abstand von 60 km vom Herzen hatten und bereits 40 Minuten vergangen waren, gab Jane den Befehl, den zweiten Torpedo abzuschießen. Lunaria führte den Befehl aus, und einige Minuten später fing das Herz wieder an zu schlagen. "Das Unternehmen Herz war ein Erfolg!", rief Jane erleichtert aus, und ein Hauch von Jubel durchdrang die Zentrale der Hydra. Die Besatzung hatte eine beispiellose Mission gemeistert.
"Können noch weitere Probleme auf uns zukommen?", fragte Jane besorgt Annabella. "Eigentlich nicht", antwortete Annabella beruhigend. Die weitere Reise verlief auch ohne Zwischenfälle. Sie waren nur noch 300 km von ihrem Ziel entfernt. Bald würden sie endlich wieder in Freiheit sein. Annabella trat zu Jane und fragte zögerlich "Darf ich dich um etwas bitten?" "Ja, natürlich. Was denn?", fragte Jane neugierig. "Können wir einen Abstecher zum Gehirn machen? So eine Gelegenheit hatte noch nie ein Mensch vor uns, ein lebendes Gehirn von innen zu betrachten. Wir haben die einmalige Chance, so etwas zu sehen. Der Umweg würde auch nicht mehr als 5 Stunden in Anspruch nehmen. Du weißt, als Ärztin und Biologin wäre es für mich mehr als nur interessant. Nach unserem Scan hat das Gehirn einen Durchmesser von 70 km." Jane überlegte einen Augenblick und sagte schließlich "Ja, das klingt sehr interessant. Ich denke, die anderen werden auch begeistert sein. Suche einen Kurs und bespreche das mit Bob und Sina." Die Vorstellung, ein lebendes Gehirn von innen zu betrachten, faszinierte nicht nur Annabella, sondern die gesamte Besatzung der Hydra. Es würde eine Erfahrung sein, die sie nie vergessen würden.
Annabella, Sina und Bob stürzten sich sofort in die Arbeit, um den Kurs zu berechnen. Innerhalb von nur einer viertel Stunde hatten sie alle nötigen Daten zusammengetragen. Mit einem hauchenden Seufzer der Erleichterung übergab Annabella sie an Sina, die mit einer erhobenen Augenbraue den Kurs änderte, als wäre es das Einfachste auf der Welt. Nach zwei schier endlosen Stunden erreichten sie endlich das Ziel ihrer Reise: das Gehirn. Mit der Hydra drangen sie ein Kilometer tief in die geheimnisvollen Windungen ein und entdeckten dort eine Welt, die ihre wildesten Vorstellungen übertraf. "Wow, schaut euch das an!", rief Annabella begeistert aus, ihre Augen leuchtend vor Aufregung. Alle starrten gebannt auf den Panorama-Bildschirm, der das atemberaubende Schauspiel vor ihnen enthüllte. "Es ist wie eine gewaltige, finstere Höhle, durchzogen von einem Labyrinth aus unzähligen Fäden", fuhr sie fort, ihre Stimme voller Ehrfurcht. Die Fäden schlängelten sich in einem undurchdringlichen Durcheinander durch das Gehirn, als hätten sie ihre eigenen geheimen Wege gefunden. Doch das wirklich Erstaunliche waren die elektrischen Kugeln, die in einem berauschenden Farbenspiel auf den Fäden entlangrasen. "Es ist wie ein Feuerwerk im Dunkeln", bemerkte Annabella mit einem Lächeln, während sie den Bio-Scanner unermüdlich laufen ließ, um noch mehr Daten zu sammeln. "Dieser Anblick wird uns noch lange in Erinnerung bleiben", stimmte Sina zu, ihre Finger geschickt über die Steuerung der Hydra gleitend. Die Besatzung der Hydra war zutiefst beeindruckt von der Schönheit und Komplexität des lebendigen Gehirns, das sie erforschten. Es war eine Erfahrung, die ihre Vorstellungskraft sprengte und ihre Leidenschaft für das Unbekannte weiter entfachte.
Plötzlich durchbrach Josies Stimme die Kommandozentrale "Ich habe drei Objekte, die sich mit rasender Geschwindigkeit durch die Blutbahn auf uns zubewegen." Ehe die Besatzung reagieren konnte, hatten sich die mysteriösen Objekte bereits an der Außenhülle der Hydra festgesetzt. Sie waren rund und hatten einen Durchmesser von etwa einem Meter, ähnelten jedoch merkwürdig runden Seeminen. Jane handelte sofort und drückte den roten Alarmknopf, während Annabella panisch zu ihr rief "Das müssen Antikörper sein! Der Körper muss schneller Antikörper produziert haben, als ich vermutet habe. Wir müssen hier so schnell wie möglich verschwinden!" "Okay, Sina, gib den Triebwerken volle Kraft. Kurs auf die Tränendrüse", befahl Jane mit eiserner Entschlossenheit, während sie den Fluchtplan vor den angreifenden Antikörpern entwarf. Die Besatzung der Hydra arbeitete nun unter Hochspannung, um der tödlichen Bedrohung zu entkommen. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt, während sie mit all ihrer Technologie und ihrem Können dem unerbittlichen Angriff der Antikörper trotzen mussten. Es war ein Wettlauf gegen die Zeit, bei dem jede Sekunde über Leben und Tod entschied.
"Es kommen noch Hunderte von Antikörpern auf uns zu", meldete Josie mit beängstigender Klarheit. Iris fügte hinzu "Die drei Antikörper, die bereits an der Hydra haften, beginnen damit, Energie aus dem Schiff zu saugen. Momentan kann ich den Verlust noch ausgleichen, aber wenn Hunderte von Antikörpern an uns haften, kann ich für nichts mehr garantieren." Jane zögerte einen Moment, bevor sie eine Entscheidung traf "Lunaria, geh zum Feuerleitstand. Sollte eines dieser Viecher sich bis auf 500 Meter der Hydra nähern, schieß sie ab." Lunaria sprang auf, ihre Augen leuchteten vor Aufregung. "Endlich darf ich mal wieder was abschießen", verkündete sie mit einem Hauch von Freude. Als sie am Feuerleitstand saß, machte sie sich sofort an die Arbeit, ihre Finger geschickt über die Eingabetasten flitzen zu lassen. Die Besatzung der Hydra war in höchster Alarmbereitschaft versetzt, und die Spannung in der Luft war so dick, dass man sie fast hätte schneiden können. Sie waren sich bewusst, dass sie einem überwältigenden Angriff von Hunderten von Antikörpern gegenüberstanden. Ihre einzige Hoffnung lag nun darin, sich mutig zu verteidigen und mit vereinten Kräften dem Feind entgegenzutreten.
"Bob, wie lange dauert es noch, bis wir das Ziel erreichen?", fragte Jane, während sie nervös auf den Panorama-Bildschirm starrte. "Es wird noch eine Stunde und 50 Minuten dauern", antwortete Bob ruhig, doch seine Worte trafen wie ein eisiger Hauch der Realität. "Verfluchte Scheiße", fluchte Jane frustriert, als sie sah, dass die Antikörper immer näher kamen, ihr bedrohliches Wesen sich unaufhaltsam näherte. Die Ersten von ihnen traten bereits in den Schussbereich der Hydra, und Lunaria begann, mit tödlicher Präzision zu schießen. "Nach meinen Berechnungen ist die Übermacht zu groß", meldete sich Bob besorgt zu Wort, "Wir werden es nicht schaffen." "Langsam gehen mir deine Berechnungen auf die Eierstöcke", entgegnete Jane gereizt. "Wir brauchen eine Lösung, keine verdammten Berechnungen!" Die Situation war äußerst bedrohlich, und die Besatzung der Hydra spürte den Druck, als sie sich einem scheinbar aussichtslosen Kampf gegen die überwältigende Übermacht der Antikörper gegenübersahen.
Alita wandte sich an Annabella und fragte: "Kannst du mir am Hologramm zeigen, ob es einen Parallelkurs zu unserem Kurs gibt?" Die beiden standen am Hologramm des monströsen Wesens. "Es gibt einen Parallelkurs, aber er ist für uns uninteressant. Die Adern haben im Schnitt einen Durchmesser von 50 Metern, da passt die Hydra nicht durch", erklärte Annabella sachlich. Alita rief plötzlich nach Skara, und Jane fragte besorgt "Was hast du mit Skara vor?" "Ich werde mit Skara einen Ausflug machen, das Shuttle mit dem U-Boot-Update schnappen und versuchen, einen Teil der Antikörper abzulenken", erklärte Alita entschlossen. "Es kommt überhaupt nicht infrage. Das ist viel zu gefährlich, und Skara ist noch viel zu jung für eine solche Aufgabe. Außerdem hat sie keine Erfahrung", widersprach Jane entschieden. "Doch, ich brauche Skara, um das Heckgeschütz des Shuttles zu bedienen. Zudem wird es Zeit, dass sie Erfahrung sammelt. Sie wird das schon packen. Ihr Welpenschutz ist jetzt und heute vorbei. Du wirst hier gebraucht, Lunaria ist beschäftigt, und dann ist Skara, neben mir, die Einzige mit umfangreicher Kampfausbildung", beharrte Alita unbeirrt. Skara mischte sich selbstbewusst ein "Eure Prinzessin wird eure Ärsche retten gehen. Mach dir keine Sorgen, Jane." Jane wusste, dass sie Alita nicht davon abhalten konnte, und dass dies ihre einzige Chance war. "Dann los, ihr beiden", gab sie schließlich nach. Die beiden eilten zum Lift und fuhren hinunter zum Shuttle-Hangar. Die Entschlossenheit von Alita und Skara ließ keinen Raum für Zweifel. Trotz der Gefahren war es ihre einzige Chance, einen Teil der Antikörper abzulenken und die Hydra vor dem sicheren Untergang zu bewahren.
Alita und Skara nahmen in dem Shuttle ihre Plätze ein und schnallten sich an. Sie waren bereit für den Start. Plötzlich ertönte Jane's Stimme über die Com "Wir müssen diese Aktion abbrechen." "Warum?", fragte Alita. "Weil wir es nicht riskieren können, die Geschwindigkeit auf 60 Knoten zu verringern, um das Shuttle gefahrlos aus zu schleusen. Dafür haben wir einfach keine Zeit", erklärte Jane besorgt. "Zum Teufel mit 'gefahrlos'! Mach einfach das verdammte Hangar-Tor auf, ich werde das schon hinbekommen", erwiderte Alita entschlossen. "Du und dein Dickkopf! In 10 Sekunden öffnen wir das Hangar-Tor", antwortete Jane verärgert, wissend, dass sie Alita nicht davon abhalten konnte. Alita wandte sich an Skara und sagte "Die Ausschleusung könnte ein bisschen holprig werden." Skara nickte zustimmend und antwortete mit einem selbstsicheren Lächeln: "Kein Problem, ich bin bereit." Die Entschlossenheit von Alita und Skara war unerschütterlich, während sie sich darauf vorbereiteten, das Shuttle aus zu schleusen und sich dem Kampf gegen die Antikörper zu stellen. Trotz der Risiken waren sie entschlossen, alles zu tun, um ihre Mission zu erfüllen und die Hydra zu retten.
Das Hangar-Tor öffnete sich, und das Shuttle schoss heraus. Auf der Hydra konnte man die Ausschleusung beobachten. Doch die Geschwindigkeit war zu hoch, und das Shuttle überschlug sich mehrere Male, bevor es mit einem dumpfen Aufprall gegen die Wand der Ader prallte. "Dieses verrückte Huhn", murmelte Jane kopfschüttelnd, während sie den Unfall beobachtete. Doch nach dem Aufprall stabilisierte sich das Shuttle und bog kurz darauf in eine andere Ader ab. Josie machte sich Sorgen "Das Shuttle muss einen Schaden abbekommen haben. Ich bekomme keinen Funk-Kontakt zum Shuttle, und ihr Peilsender ist ebenfalls ausgefallen. Wir werden sie gleich aus der Ortung verlieren." "So ein Mist", entgegnete Jane frustriert. "Aber der Plan scheint zu funktionieren. Die Hälfte der Antikörper verfolgt jetzt das Shuttle." Man konnte sehen, dass Jane sich große Sorgen um Alita und Skara machte, auch wenn sie versuchte, ihre Besorgnis zu verbergen. Die Besatzung der Hydra wartete nun gespannt darauf, Nachricht von ihren mutigen Kameradinnen zu erhalten und hoffte inständig, dass sie den Angriff der Antikörper überleben würden.
"Das nennst du, die Ausschleusung könnte ein bisschen holperig werden? Mir tun alle Knochen weh", klagte Skara. "Mir auch, aber jetzt ist keine Zeit, um zu jammern. Wir haben einen Job zu erledigen", entgegnete Alita mit einem energischen Ton. In diesem Moment schoss eine Stichflamme aus einer Konsole. Die automatische Feuerlöschanlage trat in Kraft und löschte das Feuer blitzschnell. Alita stellte fest "Wir haben unseren Funk und den Peilsender verloren, jetzt sind wir auf uns allein gestellt." "Na toll", meinte Skara genervt. Nachdem Alita das Shuttle wieder stabilisiert hatte, bog sie in eine andere Ader ein. Ungefähr die Hälfte der Antikörper verfolgte jetzt das Shuttle. "Das Shuttle ist schneller als die Hydra. Es kann eine Geschwindigkeit von 170 Knoten erreichen. Wenn uns eines der Biester zu nahe auf die Pelle rückt, abschießen, Skara", befahl Alita. "Verstanden, den werde ich in die ewigen Jagdgründe blassen", antwortete Skara und richtete das Geschütz auf das nächste angreifende Antikörper aus. Die Situation im Shuttle war angespannt, aber Alita und Skara waren entschlossen, ihre Mission zu erfüllen, auch wenn sie nun auf sich allein gestellt waren.
Lunaria hatte nun keine Probleme mehr, die Antikörper abzuwehren, da sie auf die Hälfte reduziert waren. Die Hydra machte gute Fortschritte und nach einer Stunde trat sie durch die Tränendrüse in den freien Raum hinaus. "Wir haben es geschafft, dem Vieh zu entkommen!", rief Jane erleichtert aus, während sich die Anspannung langsam von ihr löste. Die Hydra blieb in der Nähe des Viehs und kam zum Stillstand. "Josie, kannst du das Shuttle orten? Es müsste schon hier sein. Das Shuttle ist schneller als wir und ihre Strecke war auch ein bisschen kürzer", sagte Jane, während sie gespannt auf eine Antwort wartete. "Ich habe keinen Shuttle in der Ortung", erwiderte Josie besorgt, ihre Stirn in Falten gelegt. "Da muss etwas passiert sein." Jane machte sich immer größere Sorgen. "Das ist nicht gut. Wir müssen das Shuttle finden. Habt ihr eine Idee, wo es sein könnte?" Die Besatzung der Hydra stand vor einem neuen Problem, und die Suche nach dem verschwundenen Shuttle war nun ihre oberste Priorität.
Das Shuttle machte gute Fortschritte dank seiner Geschwindigkeit von 170 Knoten. Die Antikörper konnten kaum mithalten. Hin und wieder kam eines der Biester gefährlich nahe an das Shuttle heran. Skara hatte jedoch keine Probleme, es abzuschießen. Ihre Hand am Abzug, ihr Blick kalt und fokussiert. Plötzlich sagte Alita "Scheiße." Skara ermahnte sie sofort "Solche Worte nimmt man nicht in den Mund, Alita. Was ist los?" "Die Ortung zeigt, dass ein Rudel dieser Biester ein Stück vor uns ist. Wir müssen unsere Route ändern."
Die Hydra wartete nun schon eine halbe Stunde, und weit und breit war nichts vom Shuttle zu sehen. Lunaria stand auf und ging zu Jane. "Was gedenkst du jetzt zu unternehmen?", fragte sie, ihre Stimme mit einem Hauch von Dringlichkeit. "Warten?", antwortete Jane knapp, ihre Augen auf die Anzeigen gerichtet. "Warten? Wir müssen eine Rettungsaktion starten und zurückfliegen", forderte Lunaria mit Nachdruck. "Nein, wir warten", entgegnete Jane, ihre Stimme fest, doch ihre Augen verrieten ihre inneren Zweifel nicht. Lunaria konnte ihre Frustration nicht zurückhalten. "Du weißt ganz genau, wie oft Alita uns schon den Arsch gerettet hat und dabei ihr Leben aufs Spiel gesetzt hat, und dann willst du feige hier warten?", fragte sie aufgebracht, ihre Hände zu Fäusten geballt. "Du weißt, wenn es nach mir ginge, würde ich für Alita und Skara mein Leben aufs Spiel setzen, aber ich bin hier die Kommandantin. Und meine oberste Pflicht als Kommandantin ist es, Gefahr von der Hydra und ihrer Besatzung abzuwenden. Also sage ich, wir warten", erklärte Jane bestimmt, doch ihre Worte trafen Lunaria wie ein Schlag ins Gesicht. "Nach meinen Berechnungen leben die beiden mit einer Wahrscheinlichkeit von 98 % nicht mehr. Und die Wahrscheinlichkeit, bei einer Rettungsaktion nicht umzukommen, liegt bei 0,2 %", warf Bob ein, doch seine nüchterne Analyse machte die Situation nur noch bedrückender. Jane fuhr ihn scharf an "Halte einfach mal deine Klappe." Die Spannung zwischen Jane und Lunaria war greifbar, als sie sich einen Meter voneinander entfernt gegenüberstanden. "Ich fordere dich noch einmal auf, lass uns eine Rettungsaktion starten", sagte Lunaria in einem gefährlich leisen Ton, ihre Augen funkelten vor Entschlossenheit. Jane antwortete mit einem sehr scharfen Ton "Nein." Die Entscheidung war gefallen, und die Besatzung der Hydra musste sich damit abfinden, dass sie vorerst nichts unternehmen würden, um Alita und Skara zu retten. Die Stille, die auf die Worte folgte, war erdrückend, als jeder sich mit der bitteren Realität abfinden musste.
In der Kommandozentrale herrschte eine angespannte Atmosphäre, die förmlich zu knistern schien. Alle Augen waren auf Lunaria und Jane gerichtet, während sie einander intensiv ansahen. Lunaria bemerkte, dass Jane keine Kompromisse eingehen würde und ihr Blick verriet eine gefährliche Entschlossenheit. Jane ihrerseits sah in Lunarias Augen ein bedrohliches Funkeln. Sie fragte sich, ob Lunaria jetzt das Kommando an sich reißen würde. Doch wer oder was konnte sie davon abhalten? Jane war sich bewusst, dass Lunaria wie eine tickende Bombe war und jederzeit ausflippen konnte und dann Gnade uns Gott. Als Kampfmaschine in menschlicher Gestalt war sie unberechenbar und gefährlich. Jane wusste, dass sie jetzt handeln musste, auch wenn es etwas war, was sie nie tun wollte. Mit einer scharfen Stimme sagte sie zu Lunaria "Lunaria, Code L7G12". Sofort entspannten sich Lunarias Augen und sie erwiderte "Du hast vollkommen recht, wir warten". Dieser Code war etwas, das Lunaria, Jane und Alita anvertraut hatte, als sie zur Hydra stieß. Der Code ermöglichte es der Hyper-Inprotonik, die Kontrolle über die Androidin zu übernehmen, während das Plasma-Gehirn, das sie menschlich machte, getrennt wurde. Die Hyper-Inprotonik handelte rein logisch, ohne emotionale Regungen. Lunaria sagte, als sie sich wieder unter Kontrolle hatte. "Ich denke, das war eine kluge Entscheidung." Jane nickte zustimmend. Sie wusste, dass Lunaria eine wichtige Rolle in ihrem Team spielte, aber sie musste auch immer auf der Hut sein, um sicherzustellen, dass sie keinen Schaden anrichtete. Die beiden Frauen wandten sich wieder ihrer Arbeit zu, während die anderen Besatzungsmitglieder erleichtert aufatmeten und sich wieder ihren eigenen Aufgaben widmeten. Die Spannung in der Luft hatte sich vorerst gelegt.
Alita bog in eine andere Ader ein, und kurz darauf wieder in eine andere. "Du weißt schon, wo wir lang müssen, oder?", fragte Skara mit einem Hauch von Ungeduld. "Ähh, wir werden schon einen Weg finden", antwortete Alita, ihre Konzentration auf die Navigation gerichtet. Skara nuschelte vor sich hin, "Bist du schon wieder am Nörgeln?" "Habe ich jemals in meinem Leben genörgelt?", fragte Skara zurück, während sie erneut in eine neue Ader einbogen. Diese wurde zunehmend enger, bis sie schließlich nur noch einen Durchmesser von 12 Metern hatte. Trotzdem schoss das Shuttle mit einer Geschwindigkeit von 170 Knoten durch die enge Ader, da Alita nicht die Geschwindigkeit drosseln konnte, um die Biester abzuhängen. (Hoffentlich finden wir bald eine breitere Ader), dachte sie. Plötzlich schrie Alita auf, "Scheiße, es ist eine Sackgasse! Halte dich fest, wir prallen gleich gegen eine Aderwand!" Doch sie hatten Glück im Unglück - die Wand war dünn und das Shuttle brach hindurch. Sie fanden sich in einem riesigen Raum mit starken Winden wieder. "Ich will ja nicht mit meiner Schlauheit angeben, aber ich denke, wir sind in der Lunge", sagte Skara mit einem Anflug von Stolz. "Gut, dass ich dich dabei habe, darauf wäre ich alleine nie gekommen", entgegnete Alita mit einem Hauch von Ironie. Skara schlug vor "Was hältst du von dem Plan, wir fliegen die Luftröhre entlang und verpissen uns durch die Nase?" "Verpissen? Ich glaube, wir müssen mal an deinem Wortschatz arbeiten", sagte Alita mit einem amüsierten Lächeln. "Fasse du dich lieber an deine eigene Nase", gab Skara mit einem Grinsen zurück. "Aber der Plan ist gut. So machen wir das." Alita schaltete das Shuttle wieder in den Raumschiffsmodus und sie flogen die Luftröhre entlang, bis sie schließlich den Weg zur Nase fanden. Dort verließen sie das Tier, erleichtert darüber, dem engen und windigen Labyrinth der Lunge entkommen zu sein.
Mit einem freudigen Ton sagte Josie "Ich habe das Shuttle in der Ortung." Ein Stein fiel Jane vom Herzen und sie sagte erleichtert "Sina, fliege das Shuttle entgegen." Dann wandte sie sich an Lunaria und hob den Code mit einem Gegencode wieder auf. Sofort übernahm das Plasma-Gehirn die Kontrolle über den Androiden-Körper, und Lunaria sagte reumütig "Sorry, Jane, ich glaube, ich war vorhin etwas neben der Spur." "Das ist Schnee von gestern. Du hast dir halt große Sorgen um die beiden gemacht, wie wir alle. Aber das macht dich menschlich", tröstete Jane sie. Lunaria nahm sich vor, Jane's Befehle nie wieder infrage zu stellen. Kurze Zeit später war das Shuttle eingeschleust. Alita und Skara betraten die Kommandozentrale. Jane nahm die beiden in den Arm und sagte herzlich "Schön, dass ihr wieder hier seid." Sie wandte sich an Sina und sagte entschlossen "Gebt Dampf auf den Kessel, wir werden uns jetzt aus diesem Sonnensystem verpissen." Alita und Skara schauten sich an und fingen schallend an zu lachen. Jane war erstaunt und fragte "Worüber lacht ihr?" "Über deine Wahl der Worte, Kommandantin", antwortete Skara mit einem breiten Grinsen. Zu Alita flüsterte Skara "Jetzt weißt du, wo ich meinen Wortschatz herhabe." Kurze Zeit später verschwand die Hydra in den Hyperraum, bereit für das nächste Abenteuer.
Fortsetzung folgt
Die Hydra riss Jane und ihre Crew mit sich, als sie aus dem Hyperraum auftauchte. Jane's erste Reaktion war ein panisches "Verdammt, Ausweichen!" Doch ihre Worte verhallten ungehört, als der gewaltige Ring aus purem Energie sich vor ihnen ausbreitete, ein kolossales Gebilde von 500 Kilometern Durchmesser. Die Hydra durchquerte den Ring, und plötzlich war alles um sie herum in pechschwarze Finsternis gehüllt. Auf dem Panoramaschirm erschien nichts mehr – keine Sterne, keine Planeten. "Wo zum Teufel sind wir hier gelandet? Josie, was sagt die Ortung?", fragte Jane, während sich die Gewissheit in ihr breit machte, dass sie in ernsthafte Schwierigkeiten geraten waren. "Keine verdammten Signale, nicht mal ein verfluchtes Atom da draußen", knurrte Josie, die Spezialistin für Ortungstechnik, frustriert. Mit finsterer Miene kämpfte sie weiter nach Daten, doch das Universum schwieg hartnäckig. "Was zum... Bob, Lunaria, Nora, habt ihr irgendeine Idee?", presste Jane hervor, ihre Besorgnis brodelte förmlich in ihr. "Na toll, ohne Daten kann ich nicht viel berechnen", seufzte Bob resigniert. "Lunaria, Nora, irgendwelche brillanten Eingebungen?", drängte Jane weiter, doch ihre Hoffnung verflüchtigte sich im Nichts. "Ich fürchte, ich muss Bob zustimmen. Ohne Daten sind wir hier ziemlich aufgeschmissen", erklärte Nora, die theoretische Physikerin, mit einem resignierten Schulterzucken.
Bob wandte sich an Jane und Nora, um eine Theorie zu diskutieren, die ihm in den Sinn gekommen war. "Ich habe hier eine ziemlich abgefahrene Theorie, die euch vielleicht nicht gefallen wird, da sie auf reinen Spekulationen basiert. Aber was wäre, wenn dieser Ring eine Art Zeitmaschine ist und uns in die Vergangenheit katapultiert hat?", schlug Bob vor. "In die Vergangenheit? Wie weit zurück?", fragte Jane neugierig, ihre Augen leuchteten vor Faszination. "Mindestens 13,82 Milliarden Jahre", antwortete Bob ruhig. "Woher hast du diese Zahl?", fragte Jane, ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern vor Staunen. "Wir befinden uns hier möglicherweise vor dem Urknall", erklärte Bob. "Das würde erklären, warum hier absolut nichts ist", warf Nora ein, ihre Stimme klang nach einem Hauch von Beklemmung. Bob fuhr fort "Nach der klassischen Urknall-Theorie begann unser Universum vor etwa 13,82 Milliarden Jahren. In diesem Moment wurden Raum und Zeit geboren. Die Frage nach dem 'Davor' macht daher keinen Sinn. Vor dem Urknall existierte nichts. Der Urknall postuliert, dass das Universum aus einer Singularität entstanden ist, einem winzigen Punkt von unglaublicher Dichte, der die gesamte Materie und Energie des Universums enthielt." Nora ergänzte mit einem Hauch philosophischer Tiefe "Es gibt auch die Theorie, dass es absolut nichts gab, keine Materie. Vor dem Urknall herrschte einfach das Nichts. Die euklidische Raum-Zeit wird als eine geschlossene Oberfläche betrachtet, ähnlich wie die Oberfläche der Erde. Man kann sich vorstellen, dass sowohl imaginäre als auch reale Zeit ihren Ursprung am Südpol haben. Das ist ein flacher Punkt in der Raum-Zeit, an dem die normalen physikalischen Gesetze gelten. Es gibt nichts südlich vom Südpol, also gab es vor dem Urknall nichts." Bob fügte hinzu "Wir können nicht einmal sicher sein, ob hier irgendwelche Naturgesetze existieren, und selbst wenn, würden sie für uns nicht gelten. Eigentlich dürfte hier gar keine Zeit existieren, aber wir bewegen uns hier in der Hydra ganz normal. Ohne Zeit sollte es keine Bewegung geben. Es ist wirklich alles sehr seltsam hier."
Jane schreibt ins Logbuch:
(Seit nunmehr vier Tagen befinden wir uns im Nichts. Die Stimmung an Bord wird zunehmend düster. Erste Konflikte sind zwischen den Besatzungsmitgliedern aufgeflammt. Die Routine- und Wartungsarbeiten, die Iris und Skara normalerweise erledigen, bieten kaum Ablenkung. Ich erwäge, beim nächsten Zwischenfall den Verursacher für 48 Stunden in die Arrestzelle zu schicken, um sich abzukühlen. Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis wir einer ernsthaften Krise gegenüberstehen. Doch was kann ich tun? Ich stehe vor einem Rätsel. Sollte dies das Ende der Reise der Hydra bedeuten? Wir haben keinen Strohhalm, an den wir uns klammern können. Sind wir dazu verdammt, hier auf unseren Tod zu warten, der uns in einigen Jahrzehnten ereilen wird, wenn wir alt geworden sind? Aber ich weigere mich, unser Schicksal einfach hinzunehmen. Ende des Eintrags).
Wie so oft saß Skorpi auf Jane`s Schulter, seine kleinen Klauen klammerten sich fest, während er mit einer Mischung aus Stolz und Überheblichkeit verkündete "Ich habe auch eine Theorie, aber ich werde sie nur vor der versammelten Mannschaft preisgeben." Nach einer halben Stunde saßen alle gespannt am Kartentisch, und Jane gab das Signal "Okay, Skorpi, leg los." Mit einem theatralischen Räuspern begann Skorpi seine Erklärung "Bob, ich denke, wir sind uns einig, dass der Ring kein natürliches Phänomen ist, oder?" Bob nickte zustimmend und erklärte sachlich "Mit 87 % Wahrscheinlichkeit handelt es sich um eine künstliche Struktur." Skorpi fuhr fort, seine kleinen Augen funkelten vor Eifer "Die große Frage ist nun, welchen Zweck der Ring erfüllt. Ich bezweifle, dass er als Waffe gedacht ist." "Da stimme ich zu", meinte Jane, ihre Stirn in Falten gelegt, "Immerhin wurden wir nicht gezwungen, in den Ring zu fliegen, sondern konnten einfach nicht ausweichen. Also, wofür ist der Ring gemacht?" Iris meldete sich zu Wort, ihre Stimme vorsichtig "Vielleicht dient er wissenschaftlichen Experimenten." Skorpi schüttelte energisch den Kopf "Nein, dafür wäre ein Ring von 500 Kilometern Durchmesser überdimensioniert. Ein Ring mit 500 Metern würde ausreichen." Bob stimmte ihm zu "Da hast du recht, Skorpi." Jane fragte gespannt "Also, wozu dann diese riesige Größe?" Skorpi überlegte einen Moment und erklärte "Vielleicht soll der Ring nicht nur ein Objekt, sondern beispielsweise eine ganze Flotte von Raumschiffen gleichzeitig durchschicken." "Das klingt absurd!", rief Lunaria aus, ihre Augen weit aufgerissen vor Unglauben, "Wer würde eine ganze Flotte ins Nichts schicken?" Skorpi blieb gelassen "Wer sagt denn, dass es eine Zeitmaschine ist und dass wir uns vor dem Urknall befinden? Das ist lediglich Bobs Theorie, die bisher nicht bewiesen ist." Nora wollte mehr wissen "Was ist dann deine Theorie?" "Ich tendiere eher zu einer Transmitteranlage", erklärte Skorpi ruhig, während er die skeptischen Blicke der anderen Besatzungsmitglieder ignorierte. Lunaria rollte genervt mit den Augen "Was für eine abwegige Idee!" Geduldig erklärte Skorpi weiter "Wir haben doch eine Transmitteranlage an Bord der Hydra. Der Unterschied ist, dass unsere Anlage in Nullzeit arbeitet, um eine Strecke zu überbrücken. Vielleicht gibt es jedoch Transmitteranlagen, bei denen man eine gewisse Zeit im Ereignisfeld verweilen muss, um eine bestimmte Strecke zu durchqueren. Wir haben kaum Ahnung von dieser Technologie. Vielleicht befinden wir uns gerade im Ereignisfeld einer solchen Anlage und werden sehr bald wieder am Empfänger herauskommen." "Das ist totaler Unsinn, eine Transmitteranlage!", rief Lunaria aus, doch Skorpi ließ sich nicht beirren. Bob dachte einen Moment nach und kam dann zu einem überraschenden Schluss "Moment mal, wenn ich Skorpis Argumente betrachte, ist seine Theorie tatsächlich merkbar wahrscheinlicher als meine. Mit einer Wahrscheinlichkeit von 78 % hat Skorpi recht." Ein Hauch von Hoffnung kehrte in die Augen der Besatzungsmitglieder zurück. Könnte es sein, dass der Kleine mit seiner verrückten Theorie richtig lag? Die Zukunft der Hydra schien plötzlich weniger düster, als sie es noch vor wenigen Momenten gewesen war.
Die nächsten zwei Tage vergingen ereignislos, und die Besatzung des Raumschiffs verlor langsam die Hoffnung. Die Stimmung an Bord war düster und gedrückt, als plötzlich Sina zufällig auf den Panoramaschirm schaute. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, als sie bemerkte "Die Sterne sind wieder da!" Ihre Stimme klang aufgeregt, und Jane handelte sofort, ihre Entschlossenheit durchdrang den Raum "Sina, Alarmstart! Lasse uns 10 Lichtjahre zurücklegen!" Die Hydra beschleunigte mit Höchstgeschwindigkeit, und das Schiff verschwand blitzschnell im Hyperraum. Nach 10 Lichtjahren fiel das Raumschiff wieder in den Normalraum zurück, und ein Moment der Stille folgte. Dann meldete sich Bob zu Wort "Wir haben eine Strecke von 25.000 Lichtjahren zurückgelegt!" Ein Lächeln breitete sich auf Janes Gesicht aus, während sie die Bedeutung dieser Entdeckung erfasste "Also war Skorpis Theorie doch richtig", sagte sie zufrieden.
Skorpis Logik hatte sowohl Bob, Lunaria als auch Nora überrascht. "Ich kann es kaum glauben", sagte Bob, während er die unerwartete Wendung der Ereignisse verarbeitete. "Könnte es sein, dass Skorpis Micro-Positronik tatsächlich leistungsfähiger ist als unsere?", fragte Lunaria skeptisch, ihre Augen voller Zweifel. "Es ist durchaus möglich", erwiderte Skorpi selbstbewusst. In Jane's Gedanken wirbelten tausend Fragen umher. Welche Geheimnisse mochten noch in Skorpi stecken? War er wirklich so fortschrittlich, wie er behauptete. Jane war gespannt, welche Möglichkeiten Skorpis Technologie noch bereithielt.
Fortsetzung folgt
"Jane, wir empfangen einen Notruf, einen normalen Notruf, kein Hyperraum-Notruf. Ich habe ihn schon übersetzt", meldete Josie, ihre Finger hastig über die Funk-Konsole tanzend. “Spiele ihn ab”, befahl Jane. Josie drückte eine Taste, und die verzweifelte Stimme eines Kommandanten durchdrang den Raum "Hier ist Commander Raul vom Raumschiff Dornus, wir brauchen dringend Hilfe, sonst sind wir in 14 Tagen tot." "Wie weit entfernt sind sie?", fragte Jane "Der Sender befindet sich hier im System und der Funkspruch läuft in Dauerschleife."
Die Hydra schwebte am Rand eines Sonnensystems, dessen 14 Planeten wie bunte Juwelen im schwarzen Samt des Alls funkelten. "Hast du die Quelle des Funkspruchs herausgefunden, Josie?", erkundigte sich Jane, während sie den Blick über die holografische Darstellung des Systems schweifen ließ. "Er kommt vom vierten Planeten", antwortete sie, ihre Augen auf die blinkenden Koordinaten gerichtet. "Es könnte eine Falle sein", warnte Alita, ihre Hand fest um die Lehne ihres Sessels geklammert. "Deshalb fliegen wir nicht mit der Hydra hin, sondern ich nehme einen Shuttle und sehe mir die Lage an. Alita, du übernimmst das Kommando, solange ich weg bin. Skara, du begleitest mich", befahl Jane mit entschlossener Stimme. "Ich muss nur schnell meine Schwerter holen", sagte Skara mit einem selbstgefälligen Lächeln. "Skara wird immer mehr wie Lunaria, sie verlässt die Hydra auch nie ohne Schwerter", scherzte Jane zu Alita. Skara hob die Augenbrauen und sagte "Ich werde nie verstehen, warum jemand ohne die richtige Ausrüstung ins Abenteuer stolpern würde. Nicht mein Stil, wirklich."
Nach 15 Minuten saßen beide im Shuttle. Natürlich war Skorpi auch mit von der Partie. Das Hangartor öffnete sich und das Shuttle verschwand in den Weltraum. Nach weiteren 25 Minuten erreichten sie den vierten Planeten, die Ortung lief auf Hochtouren. "Ich habe die Quelle des Funkspruchs gefunden", verkündete Skara, die an der Ortung saß. "Es ist eine Weltraumstation oder ein Raumschiff in der Umlaufbahn des vierten Planeten. Acht Kilometer lang und zwei Kilometer im Durchmesser. Zylindrisch." "Wenn das ein Raumschiff ist, dann ist es riesig", meinte Jane beeindruckt. "Ich versuche, Funkkontakt aufzunehmen." Die Verbindung kam schnell zustande. "Hier spricht Jane vom Shuttle des Raumschiffs Hydra. Ich rufe Commander Raul." Einen Moment später ertönte eine Stimme aus dem Lautsprecher. "Hier spricht Commander Raul. Ich habe euch auf dem Schirm, aber ich glaube nicht, dass ihr uns wirklich helfen könnt." "Was gibt es für ein Problem?" wollte Jane wissen. "Ein Transportproblem." "Mit eurem normalen Funk werdet ihr sicherlich keinen anderen erreichen außer uns. Nach unseren Scans gibt es hier im System keine Zivilisation." "Was heißt denn 'normale Funk'? Was benutzt ihr denn?", fragte Raul skeptisch. "Wir arbeiten mit Hyper-Funk", erwiderte Jane selbstbewusst. "Überlicht schnell. Der Empfänger wird in Nullzeit erreicht. Theoretisch könnte eine Nachricht über Tausende von Lichtjahren in Nullzeit gesendet werden, wenn die entsprechende Energie vorhanden ist." "Es gibt nichts Schnelleres als das Licht", widersprach Raul. "Ähh doch", mischte sich Skara arrogant ein. "Unser Volk beherrscht die Überlicht schnelle Raumfahrt seit über tausend Jahren." fügte Jane hinzu. "Ihr wollt mich wohl auf den Arm nehmen", knurrte Raul, sichtlich irritiert. "Aber ich werde eine Schleuse öffnen. Wenn ihr möchtet, könnt ihr in den Hangar einfliegen. Vielleicht habt ihr ja eine Idee, die uns weiterhelfen könnte." Skara grinste selbstgefällig. "Wir werden schon eine Idee haben. Wir sind schließlich nicht umsonst hier."
"Du meinst, wir sollen in den Hangar fliegen? Es könnte auch eine Falle sein", meinte Skara skeptisch. "Das glaube ich eher weniger", antwortete Jane ruhig. "Ich habe noch ein paar Scans gemacht. Es scheint wirklich ein Raumschiff zu sein. Ihr Antrieb ist atomar, damit kann man keine Überlichtgeschwindigkeit erreichen. Und bei der Größe des Schiffs gehe ich davon aus, dass es eine lange Reise hinter sich hat. Ein so großes Schiff wäre unsinnig für kurze Strecken im System." Jane steuerte das Shuttle in den Hangar. Die Schleusentore schlossen sich und der Druckausgleich wurde hergestellt. Die Atmosphäre im Raumschiff war atembar. Drei bewaffnete Männer kamen auf das Shuttle zu. Sie sahen menschenähnlich aus, hatten aber graue Haut und keine Haare. Unsere Translatoren waren bereits auf ihre Sprache eingestellt. Jane und Skara verließen das Shuttle. "Nehmt die Hände hoch, ihr seid festgenommen", sagte einer der Männer. "Wirklich? Werden Gäste bei euch so begrüßt?" fragte Jane ironisch. "Befehl von Commander Raul", kam die kurze Antwort. Skara beugte sich zu Jane und flüsterte in ihrer eigenen Sprache, die die drei nicht verstehen konnten, "Soll ich die drei schnell kalt machen?" "Ich glaube, du bist zu viel mit Lunaria zusammen", seufzte Jane. "Man kann nicht gleich jeden kaltmachen. Wir wollen erst mal hören, was der Commander zu sagen hat." Die beiden wurden entwaffnet und zum Commander Raul geführt.
Als Jane und ihre Begleiterin vor den Kommandanten geführt wurden, protestierte sie energisch gegen ihre Behandlung. "Wir sind hier, um Ihnen zu helfen, nicht um gefangen zu werden", sagte sie scharf. "Es tut mir leid, aber ich habe keine andere Wahl. Wir müssen dein Shuttle konfiszieren, wir brauchen es dringend", erwiderte der Kommandant. "Das wird Ihnen nicht viel nützen. Unser Shuttle ist mit einem Code gesperrt und wir werden ihn Ihnen nicht verraten. Wozu brauchen Sie unser Shuttle überhaupt?" fragte Jane neugierig. "Um unsere Spezies zu retten. Wir wollen mit Ihrem Shuttle so viele unserer Leute wie möglich auf den Planeten bringen. In 14 Tagen geht uns die Energie aus", erklärte der Kommandant. "Wie viele Leute sind das denn?", wollte Jane wissen. "Etwa 45.000", antwortete der Kommandant. "Das ist unmöglich mit dem Shuttle", entgegnete Jane entsetzt. "Wenn Sie nur noch 14 Tage Energie haben, können Sie höchstens 1.000 Leute mit dem Shuttle evakuieren. Der Rest wird sterben. Was ist hier passiert?"
Nachdem Jane und Skara auf einem Stuhl gefesselt waren, begann Commander Raul seine Geschichte zu erzählen, seine Stimme voller Dringlichkeit und Hoffnung "Vor 352 Jahren entdeckten unsere Wissenschaftler, dass unsere Sonne sich ausdehnte. Sie schätzten, dass in 74 Jahren die Temperatur auf unserem Planeten so stark ansteigen würde, dass alles Leben ausgelöscht würde. Wir hatten keine andere Wahl, als unseren Planeten zu verlassen, wenn wir überleben wollten." Jane und Skara lauschten gespannt den Worten des fremden Kommandanten. "Unsere Wissenschaftler spürten mit einem Teleskop diesen Planeten in 94 Lichtjahren Entfernung auf. Sie sagten, dass dies der einzige bewohnbare Planet in unserer Nähe sei. Also mussten wir einen Weg finden, wie wir diesen Planeten erreichen konnten. So entstand der Plan, dieses Raumschiff zu bauen. Der Bau des Raumschiffs dauerte 64 Jahre. Mit unserem atomaren Antrieb konnten wir nur eine Geschwindigkeit von einem Drittel der Lichtgeschwindigkeit erreichen. Die Reise zu einem anderen Planeten war eine große Herausforderung für unsere Spezies." Jane und Skara hörten aufmerksam zu, während Commander Raul die Details ihrer epischen Reise enthüllte. "Unsere Wissenschaftler entwickelten ein Verfahren, was wir Kälteschlaf nennen. In dem Zeitraum des Kälteschlafes altert der Körper nicht. Nach einem bestimmten Auswahlverfahren wurden 45.000 meiner Art für diese Reise bestimmt." "Das ist beeindruckend", murmelte Jane, während sie die Augen zusammenkniff, um die Ausmaße dieser unglaublichen Reise zu begreifen. "Aber nach 167 Jahren kam das Unheil", fuhr Commander Raul fort, seine Stimme getränkt von Bedauern. "Unsere Automatik weckte die Besatzung, wir sind 35 Mann. Die Ortung zeigte ein riesiges Asteroidenfeld an. Wir konnten es nicht durchfliegen. Also beschlossen wir, den Treibstoff von unseren 75 Shuttles zu nehmen, um das Asteroidenfeld zu umfliegen und doch noch den Planeten zu erreichen. Jetzt sind wir vor 6 Tagen hier angekommen, aber haben keine Möglichkeit, zum Planeten hinunterzukommen. Uns ist der Treibstoff ausgegangen." "Wir müssen ihnen helfen", erklärte Jane zu Skara. "Wie wollt ihr das in 14 Tagen schaffen?", fragte Commander Raul skeptisch. "Wir besitzen an Bord unseres Raumschiffs eine Technologie, mit der es klappen sollte", versicherte Jane mit einem selbstbewussten Lächeln.
Zur gleichen Zeit auf der Hydra:
Alita war besorgt um Jane und Skara, die seit einer halben Stunde keinen Kontakt mehr zu ihnen hatten. Jane war mit Skara auf einem Shuttle zum vierten Planeten geflogen, um dem Notruf auf den Grund zu gehen. Trotz Janes Befehl, mit der Hydra zu warten, beschloss Alita, ihr zu folgen. "Ich bin die Kommandantin hier, und ich sage, wir fliegen los", verkündete sie zu ihrer Crew mit entschlossener Stimme. "Sina, bring uns zum vierten Planeten. Josie, halte Ausschau nach dem Shuttle." Die Hydra erreichte den Planeten nach zwölf Minuten und entdeckte ein riesiges Raumschiff oder eine Raumstation in der Nähe. Alita runzelte die Stirn. "Das muss das Ziel von Jane und Skara gewesen sein", mutmaßte sie. "Vielleicht haben sie sie gefangen genommen." Lunaria griff nach ihren Schwertern und verkündete kampflustig "Lass uns da rein und sie befreien. Ich werde denen zeigen, dass es besser ist, nicht mit uns anzulegen." Doch Alita hielt sie mit einer Geste zurück. "Lunaria, beruhige dich. Wir wissen nicht, was uns drinnen erwartet. Wir müssen vorsichtig sein." Lunaria seufzte theatralisch und kommentierte mit einem Hauch von Sarkasmus "Immer diese Vorsicht."
Zur gleichen Zeit auf dem großen Raumschiff:
Einer von Commander Rauls Männern meldete sich vom Ortungsschirm. "Ich habe hier ein Raumschiff in der Ortung, Sir. Es scheint auf uns zuzukommen." Commander Raul sah zu Jane hinüber, die gefesselt auf einem Stuhl saß. "Das ist die Hydra, mein Raumschiff", sagte sie ruhig. "Ich rate Ihnen, mir die Fesseln abzunehmen und Kontakt mit meinem Schiff aufzunehmen, bevor meine Crew auf dumme Gedanken kommt." Ein spöttisches Lächeln zierte ihre Lippen. "Vor allem Lunaria könnte auf dumme Gedanken kommen", fügte Skara lachend hinzu. "Und wer ist Lunaria?", fragte Commander Raul misstrauisch. "Sie gehört zu meiner Besatzung", antwortete Jane stolz. "Sie werden es bereuen, wenn Sie sie wütend machen." Commander Raul zögerte einen Moment, dann nickte er. "Nehmt ihnen ihre Fesseln ab und lasst sie mit ihrem Schiff sprechen. Aber haltet sie im Auge", befahl er seinen Männern. Innerlich hoffte er, dass er keinen Fehler machte.
Jane nahm Verbindung mit der Hydra auf. Alita meldete sich sofort "Seid ihr Gefangene auf dem Raumschiff?" Jane schüttelte den Kopf. "Nein, wir sind hier als Gäste, aber wir haben ein Problem." Alita war neugierig. "Welches Problem?" "Wir müssen innerhalb von 14 Tagen 45.000 Leute auf den Planeten bringen", erklärte Jane knapp. Alita konnte ihren Ohren kaum glauben. "45.000 Leute? Das ist eine riesige Aufgabe." Jane nickte ernst. "Ja, und deshalb müssen wir den Planeten scannen und den geeignetsten Ort für sie finden", befahl sie entschlossen.
Die Hydra begann, den Planeten zu umkreisen und zu scannen. Nach zwei Stunden meldete sich Alita bei Jane "Wir haben den geeignetsten Ort gefunden. Ich schicke dir die Daten." Jane analysierte die Daten und wandte sich dann an Commander Raul "Hast du Lust auf einen Ausflug? Lass uns mal eure neue Heimat anschauen." "Gerne", antwortete er ohne zu zögern. Jane, Skara und Commander Raul stiegen in das Shuttle. Als das Shuttle ausgeschleust wurde, steuerte es auf die Koordinaten zu. Als sie die Koordinaten erreichten, erblickten sie ein atemberaubendes Tal. Links erhoben sich majestätische Berge, rechts erstreckten sich dichte Wälder, und in der Mitte schlängelte sich ein kristallklarer Fluss durch das Tal. Drei große Seen glänzten in der Sonne. "Was sagst du, Commander? Sollen wir mal landen und uns umsehen?", fragte Jane. "Ja, lass uns", stimmte er zu. Kurz darauf setzte das Shuttle sanft auf dem Boden auf. Nachdem die drei ausgestiegen waren, seufzte Commander Raul zufrieden "Es ist wunderbar hier, frische Luft und angenehmes Klima. Hier eine Siedlung zu bauen, wäre ideal." "Wir haben auch festgestellt, dass es eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt gibt, aber kein intelligentes Leben", fügte Jane hinzu. "Ich denke, wir sollten uns beeilen. Ich habe dir noch gar nicht erzählt, dass wir auch noch 500 Tonnen Material herunterbringen müssen." "Wie ist das Material verpackt?" erkundigte sich Jane. "In Kisten von je 50 kg, die von zwei Leuten getragen werden können", antwortete er. "Das wären dann 10.000 Kisten und man bräuchte 20.000 Leute zum Transport. Das schaffen wir schon", sagte Jane optimistisch. Commander Raul fragte sich, wie Jane das hinbekommen wollte, da ihr Raumschiff nicht sehr groß war und sicherlich kein Transportraumschiff war. Und mit nur einem Shuttle wäre es sowieso unmöglich. Die Situation schien immer komplizierter zu werden.
Jane kontaktierte die Hydra und gab Alita klare Anweisungen "Schicke Lunaria und Annabella mit einem Shuttle zu mir auf den Planeten. Sie sollen einen mobilen Transmitter mitbringen. Josie und Nora sollen ebenfalls einen Shuttle bereitstellen, ausgestattet mit einem mobilen Transmitter. Ich melde mich bald wieder." Alita bestätigte sofort "Verstanden."
Nach einer Stunde landete Lunaria ihr Shuttle neben Janes Shuttle. Lunaria und Annabella stiegen aus und begrüßten Commander Raul herzlich. Die vier machten sich sofort an die Arbeit, um den Transmitter zu installieren, der eine Verbindung zum Raumschiff herstellen sollte. "Was habt ihr da vor?", fragte Raul neugierig. "Sie werden es bald sehen", antwortete Jane geheimnisvoll. Eine halbe Stunde säter. "Aber jetzt müssen wir zurück zum Raumschiff." Jane gab Lunaria und Annabella noch einige Anweisungen, dann kontaktierte sie Alita. "Alita, schick Josie und Nora mit ihren Shuttles zum Raumschiff. Sie sollen den mobilen Transmitter aufstellen." "Verstanden", antwortete Alita sofort. Jane wandte sich an Raul. "Lassen Sie uns zurück zu ihrem Raumschiff fliegen. Wir müssen sicherstellen, dass alles reibungslos läuft." Raul nickte und folgte Jane und Skara ins Shuttle. Nachdem sie eingestiegen waren und das Shuttle gestartet war, beobachtete Raul die schnell kleiner werdende Landschaft des Planeten aus dem Fenster. "Ich hoffe, dieser Plan funktioniert. Es steht viel auf dem Spiel." Jane sah ihn an und lächelte beruhigend. "Vertrauen Sie mir, Commander. Wir haben alles im Griff." Skara lehnte sich zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. "Keine Sorge, Raul. Wir sind Profis. Das wird ein Kinderspiel."
Nachdem alle im Raumschiff waren, begannen sie sofort mit dem Aufbau des mobilen Transmitters. Als sie fertig waren, meldete sich Jane bei Iris, die auf der Hydra war. "Wie sieht es aus, Iris? Haben wir eine Verbindung?", fragte sie gespannt. "Ja, der Transmitter ist einsatzbereit", antwortete Iris. Der Transmitter hatte die Form eines imposanten Torbogens, 2,5 Meter hoch und 1,5 Meter breit. Auf der linken Seite befand sich eine Box mit Schaltern, während auf der rechten Seite eine Box für die Energieversorgung angebracht war. Im Torbogen selbst leuchtete ein pulsierendes Energiefeld, leicht grünlich und fast durchsichtig. "Was ist das hier eigentlich?" wollte Commander Raul wissen. "Das ist eine Transmitteranlage zum Transportieren von Materie in Nullzeit", erklärte Jane. "Und wie funktioniert das?", fragte er skeptisch. "Wenn du durch den Torbogen gehst, wird dein Körper in Energie umgewandelt. Dann wird dein Energieimpuls durch den Hyperraum zum Empfänger auf dem Planeten gesendet, wo du wieder rekonstruiert wirst", erklärte Jane geduldig. Commander Raul schüttelte den Kopf. "Also wirklich, Mädels, fast hätte ich euch euren Quatsch abgekauft, aber so etwas gibt es nicht." "Warum probierst du es nicht einfach aus und gehst durch den Torbogen? Dann wirst du es schon sehen", schlug Jane mit einem selbstsicheren Lächeln vor. Skara grinste breit. "Komm schon, Raul. Wo ist dein Abenteuergeist oder hat der große Commander Angst?"
Allein der Gedanke, durch ein Energiefeld zu treten, ließ Commander Raul schaudern. Er zögerte einen Moment, bevor er sich entschied. "Na gut, dann werde ich vorgehen", sagte Jane. Entschlossen folgte er Jane, die bereits auf den Transmitter zuging und durch den Torbogen schritt. Im nächsten Augenblick war sie verschwunden. Commander Raul starrte auf den leeren Torbogen und zweifelte. Hatte Jane die Wahrheit gesagt? Skara, die am Rand stand und das Schauspiel beobachtete, konnte sich ein hämisches Grinsen nicht verkneifen. "Was ist nun, Commander? Den großen Helden spielen und dann keine Eier in der Hose, um Jane zu folgen?" Raul ignorierte sie und kämpfte mit seinen Zweifeln. Die Vorstellung, dass seine Atome in Energie verwandelt und dann wieder zur Materie rekonstruiert würden, ließ ihn erschaudern. Doch der Gedanke, als Feigling vor einem jungen Mädchen dazustehen, war unerträglich. Mit einem tapferen Herzschlag trat er durch den Torbogen. Im selben Moment fand er sich auf einem fremden Planeten wieder, bei Jane, Lunaria und Annabella. Bevor er etwas sagte, tastete er sich vorsichtig ab, um sicherzustellen, dass alles noch da war, wo es hingehörte. Erleichtert stellte er fest, dass alles an seinem Platz war. "Das ist ja eine super Technologie", kommentierte Commander Raul schließlich; der Versuch einer lockeren Bemerkung scheiterte an seiner immer noch flatternden Stimme.
Nachdem die Schlafenden geweckt worden waren, trat Commander Raul vor die Gruppe und hielt eine kurze, aber kraftvolle Ansprache. "Leute, wir haben eine neue Heimat erreicht. Jetzt müssen wir nur noch den Mut und die Ausdauer aufbringen, sie zu erschaffen. Gemeinsam schaffen wir das!" Der Transport der 45 Tausend Leute durch den Transmitter ins Tal begann. Es war eine gewaltige Aufgabe, die volle drei Tage dauerte. Im Tal hatten sie eine Zeltstadt errichtet. Doch die Zelte waren nur ein Anfang; sie planten bereits, bald Blockhütten zu bauen. Die Hydra war ebenfalls im Tal gelandet, und Jane schlug vor, alles Nützliche aus dem Raumschiff auszubauen. Iris, stets effizient und unermüdlich, übernahm diese Aufgabe. Mit ihren zehn Arbeitsrobotern und den fünfzig Technikern von Commander Raul begann sie sofort mit der Arbeit. Die nächsten zehn Tage waren geprägt von harter Arbeit und Durchhaltevermögen. Tonnenweise Material wurde aus dem Raumschiff geholt und durch den Transmitter zum Planeten gebracht. Währenddessen entwickelte sich ihre neue Heimat Stück für Stück.
In der Zwischenzeit hatten die sechs Kampfroboter der Hydra Tausende von Baumstämmen ins Tal gebracht, um Blockhütten zu errichten. Die ersten Hütten waren bereits im Bau, und das Tal begann sich langsam in eine richtige Siedlung zu verwandeln. Jane wandte sich an Commander Raul und sagte "Ich glaube, wir sollten uns verabschieden und unsere Reise fortsetzen. Ihr habt nun alles, was ihr braucht, um eine neue Zivilisation aufzubauen." Raul erwiderte energisch "Ihr könnt nicht einfach so gehen. Heute Abend gibt es ein Fest zu euren Ehren. Wir sind euch zu großem Dank verpflichtet, das ist das Mindeste, was wir für euch tun können." Natürlich brauchte man für das Fest etwas zu essen. Jane schickte Alita, Lunaria, Skara und die sechs Kampfroboter auf die Jagd. Raul runzelte die Stirn. "Nur die drei und die sechs Roboter sollen Wild für 45.000 Leute besorgen?", fragte er skeptisch. Jane lächelte geheimnisvoll. "Vertrau mir, Commander. Wenn Lunaria dabei ist, sehe ich da kein Problem. Die Roboter sind nur für den Transport des Wildes zuständig." Raul dachte bei sich: (Was ist das Besondere an Lunaria? Sie wirkt wie eine nette, attraktive Frau, die keiner Fliege etwas zuleide tun würde). Er ahnte nicht, wie sehr er sich irrte. Einige Stunden später kehrten Lunaria, Alita und Skara mit einer beeindruckenden Menge an erlegtem Wild zurück, unterstützt von den schwer beladenen Robotern. Raul war sprachlos. "Das hätte ich nicht für möglich gehalten", murmelte er, während er das Spektakel beobachtete. Am Abend feierte das Volk seine neue Heimat mit einem großen Fest. Lagerfeuer brannten, und das Volk lachte und tanzte. Die Stimmung war ausgelassen, und überall waren Dankbarkeit und Hoffnung spürbar. Jane trat neben Raul und nickte zufrieden. "Wir haben hart gearbeitet, aber es hat sich gelohnt. Morgen brechen wir auf." Am nächsten Tag startete die Hydra mit ihrer Besatzung, im Bewusstsein, ein Volk vor dem Untergang gerettet zu haben. Während die Hydra in den Himmel stieg, blickte Raul ihr nach, voller Dankbarkeit und Respekt. "Wir werden euch nicht vergessen", sagte er leise. "Dank euch haben wir eine Chance auf eine neue Zukunft."
Fortsetzung folgt
**8:15 Uhr.** Die Hydra durchbrach den Hyperraum und tauchte in ein gewaltiges System mit 46 Planeten ein. Floh lag, wie so oft, auf seinem Lieblingsplatz auf der Konsole in der Kommandozentrale, die Augen halb geschlossen.
**8:17 Uhr.** Ein plötzliches Aufschrecken durchfuhr Floh für einen winzigen Moment, doch er konnte nicht erklären, warum, und ließ die Augenlider wieder sinken.
**8:20 Uhr.** "Ich habe etwas auf der Ortung, etwa 47 Lichtminuten entfernt. Es sieht aus wie die Entstehung eines schwarzen Lochs", verkündete Josie, unsere Spezialistin für Ortung und Doktorin der Astrophysik.
"Wir sollten anhalten und genaue Messungen durchführen. Die Möglichkeit, die Entwicklung eines schwarzen Lochs in einer so frühen Phase zu beobachten, hatte bisher niemand", ergänzte sie begeistert.
**8:30 Uhr.** Bob, unsere KI, Josie und Nora, unsere theoretische Physikerin, begannen mit der Datensammlung.
**9:20 Uhr.** Alita wandte sich an Jane "Irgendetwas stimmt hier im System nicht. Ich kann es nicht genau erklären." Ihre Instinkte als Kriegerin ließen sie Unregelmäßigkeiten förmlich riechen.
**10:40 Uhr.** Bob, Josie und Nora vertieften sich in die Diskussion der gesammelten Daten.
**12:00 Uhr.** Die Besatzung machte Mittagspause.
**13:15 Uhr.** Floh erkundigte sich bei Bob, ob er die Gesetze der Zeit auf einem Monitor auflisten könnte.
**13:20 Uhr.** Jane fragte Floh überrascht "Seit wann interessieren dich die Naturgesetze der Zeit?" Floh zuckte mit den Schultern. "Ich weiß es auch nicht. Es fühlt sich an, als müsste ich es wissen."
**17:10 Uhr.** Floh war wieder eingeschlafen. Das Thema Zeit schien ihn zu langweilen.
**17:45 Uhr.** Jane beschloss, dass die Hydra die nächsten drei Tage vor Ort bleiben sollte, um das schwarze Loch genauer zu erforschen.
**18:00 Uhr.** Die Besatzung aß gemeinsam zu Abend.
**19:10 Uhr.** Die Besatzung genoss ihre Freizeit.
**20:15 Uhr.** Die Uhr sprang zurück auf 8:15.
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**8:15 Uhr.** Die Hydra durchbrach den Hyperraum und tauchte in ein gewaltiges System mit 46 Planeten ein. Floh lag, wie so oft, auf seinem Lieblingsplatz auf der Konsole in der Kommandozentrale, die Augen halb geschlossen.
**8:17 Uhr.** Ein plötzliches Aufschrecken durchfuhr Floh für einen winzigen Moment, doch er konnte nicht erklären, warum, und ließ die Augenlider wieder sinken.
**8:20 Uhr.** "Ich habe etwas auf der Ortung, etwa 47 Lichtminuten entfernt. Es sieht aus wie die Entstehung eines schwarzen Lochs", verkündete Josie, unsere Spezialistin für Ortung und Doktorin der Astrophysik.
"Wir sollten anhalten und genaue Messungen durchführen. Die Möglichkeit, die Entwicklung eines schwarzen Lochs in einer so frühen Phase zu beobachten, hatte bisher niemand", ergänzte sie begeistert.
**8:30 Uhr.** Bob, unsere KI, Josie und Nora, unsere theoretische Physikerin, begannen mit der Datensammlung.
**9:20 Uhr.** Alita wandte sich an Jane "Irgendetwas stimmt hier im System nicht. Ich kann es nicht genau erklären." Ihre Instinkte als Kriegerin ließen sie Unregelmäßigkeiten förmlich riechen.
**10:40 Uhr.** Bob, Josie und Nora vertieften sich in die Diskussion der gesammelten Daten.
**12:00 Uhr.** Die Besatzung machte Mittagspause.
**13:15 Uhr.** Floh erkundigte sich bei Bob, ob er die Gesetze der Zeit auf einem Monitor auflisten könnte.
**13:20 Uhr.** Jane fragte Floh überrascht "Seit wann interessieren dich die Naturgesetze der Zeit?" Floh zuckte mit den Schultern. "Ich weiß es auch nicht. Es fühlt sich an, als müsste ich es wissen."
**17:10 Uhr.** Floh war wieder eingeschlafen. Das Thema Zeit schien ihn zu langweilen.
**17:45 Uhr.** Jane beschloss, dass die Hydra die nächsten drei Tage vor Ort bleiben sollte, um das schwarze Loch genauer zu erforschen.
**18:00 Uhr.** Die Besatzung aß gemeinsam zu Abend.
**19:10 Uhr.** Die Besatzung genoss ihre Freizeit.
**20:15 Uhr.** Die Uhr sprang zurück auf 8:15.
Die Besatzung hatte keine Ahnung, dass sie in einer Zeitschleife gefangen waren. Für sie schien alles ganz normal – die Stunden vergingen wie üblich, die Routine an Bord blieb unverändert. Doch im Verborgenen wiederholte sich der Zeitzyklus unerbittlich, immer wieder, ohne dass es jemandem auffiel. Jeden Morgen um 8:15 Uhr begann der Tag aufs Neue, und um 20:15 Uhr endete er, nur um dann erneut von vorne zu beginnen. Zwölf Stunden, die sich unaufhörlich wiederholten, wie ein kaputtes Schallplattenstück, das immer wieder denselben Abschnitt spielt. Doch keiner der Crewmitglieder bemerkte, dass sie immer und immer wieder dasselbe erlebten. Sie waren in einer endlosen Schleife gefangen. Floh jedoch spürte, dass etwas nicht stimmte. Es war kein klarer Gedanke, kein greifbares Gefühl, sondern eher eine Art unterschwellige Unruhe, die ihn nicht losließ. Immer wieder hatte er das Gefühl, ein Déjà-vu zu erleben. Das seltsame Empfinden überkam ihn bei den alltäglichen Dingen. Es war, als hätte er genau diese Bewegungen schon einmal gemacht, dieselben Worte gesprochen, dieselben Gesichter gesehen. Doch jedes Mal, wenn er versuchte, diesem Gefühl nachzugehen, war es, als würde ihm der Gedanke entgleiten, wie Sand, der durch seine Finger rieselte. Er schüttelte dann oft den Kopf, als wolle er die Irritation abschütteln. Doch das Gefühl blieb, verborgen in den Tiefen seines Bewusstseins, lauerte es wie ein Schatten, der sich nicht vertreiben ließ. Etwas stimmte nicht, davon war er überzeugt, aber solange er es nicht genau benennen konnte, blieb ihm nichts anderes übrig, als weiterzumachen, als wäre alles in Ordnung. Aber tief in seinem Inneren wusste er, dass dies nicht der Fall war.
**17:20 Uhr.** Der Sekundenzeiger auf der Konsole tickte monoton weiter, als plötzlich ein blitzartiger Gedanke Flohs Bewusstsein durchzuckte. Ohne zu überlegen, sprang er von seinem Platz auf, seine Pfoten setzten mit einem kräftigen Satz auf den Sessel der Kommandantin über. Die Lederrückenlehne knarrte unter seinem Gewicht, als er sich mit einem entschlossenen Ruck nach vorne beugte und den Notstart aktivierte. Die Hydra vibrierte tief, als ihre Triebwerke aufheulten und das Schiff stark beschleunigte und kurz darauf in den Hyperraum verschwand. Jane drehte sich vom Kartentisch scharf um, ihre Augen funkelten vor Wut. „Was zum Teufel hast du getan, Floh?“, schrie sie, ihre Stimme überschlug sich fast vor Zorn. „Warum hast du das gemacht?“ Floh, der noch auf dem Kommandantensessel saß, spürte, wie seine Kehle trocken wurde. Er öffnete den Mund, schloss ihn wieder und zuckte schließlich mit den Schultern. „Entschuldige, Jane“, sagte er, seine Stimme zitterte leicht. „Aber... ich hatte das Gefühl, dass wir hier wegmüssen. Keine Ahnung, warum.“ Seine Augen suchten nach einer Erklärung, doch das Einzige, was er fand, war Unsicherheit, die tief in ihnen schlummerte. Sina, die schon immer schnell reagierte, hatte die plötzliche Lage sofort erfasst. Ihre Finger flogen über die Steuerung, und mit einem geübten Manöver brachte sie die Hydra wieder in den Normalraum zurück. Die Sterne kehrten zu ihren vertrauten Punkten am Firmament zurück, doch das Schiff befand sich nun fünf Lichtstunden von seiner ursprünglichen Position entfernt. Ein merkwürdiges, drückendes Schweigen breitete sich in der Zentrale aus, nur das leise Summen der Systeme war zu hören. Jane verschränkte die Arme vor der Brust und trat mit funkelnden Augen näher an Floh heran. „Das war das letzte Mal, Floh“, zischte sie, ihre Stimme war jetzt eisig. „Wenn du noch einmal solchen Blödsinn machst, landest du für sieben Tage in der Arrestzelle.“ Ihre Worte waren scharf wie Messer, und Floh spürte, wie sein Magen sich verkrampfte. Er senkte den Kopf, seine Ohren legten sich an, und er murmelte fast unhörbar: „Verstanden, Jane.“ Doch in seinem Inneren tobte ein Sturm. Warum hatte er so gehandelt? Was hatte ihn zu dieser impulsiven Entscheidung getrieben? Während Jane sich umdrehte und zurück zum Kartentisch ging, überkam ihn das unbehagliche Gefühl, dass etwas Unsichtbares gab, dem sie entkommen waren, aber nur knapp.
,,Moment mal, hier stimmt etwas nicht", meldete sich Bob, die KI, zu Wort ,,Wir befinden uns immer noch im System, aber die Planeten... tja, die haben sich auf ihren Umlaufbahnen ein ganzes Stück weiterbewegt, als sie sollten. Und wenn meine gloriosen Berechnungen stimmen – was sie natürlich immer tun – dann müssten sie dafür etwa 49 Tage gebraucht haben." Jane runzelte die Stirn. Ihre Augen musterten die Daten, die auf dem Display erschienen. ,,Das ist wirklich seltsam", murmelte sie, während sie einen Finger an ihr Kinn legte. "Was könnte das bedeuten?" ,,Es gibt nur eine logische Erklärung", erklärte Bob mit einer übertrieben bedeutungsvollen Betonung, als wolle er die Spannung ins Unermessliche treiben. ,,Wir waren in einer Zeitschleife gefangen." ,,Eine Zeitschleife?" wiederholte Jane ungläubig, ihre Augen weiteten sich, als hätte Bob gerade behauptet, er hätte auf einem Einhorn zum Dienst erscheinen können. ,,Ja, genau", bestätigte Bob mit gespielter Geduld, als würde er mit einem Kind reden, das gerade das Konzept von -vorher und nachher- lernt. ,,Eine Zeitschleife ist eine Art... rekursive Verkettung der Zeit. Man könnte sagen, wir sind ständig im Kreis gelaufen, nur, ohne dass es jemandem aufgefallen ist. Eine Theorie besagt, dass ein schwarzes Loch mit einer Masse von etwa 100 bis 1000 Millionen Sonnenmassen die Raumzeit so stark krümmen könnte, dass eine Zeitschleife entsteht." Seine Stimme war nun zu einem theatralischen Flüstern herabgesunken, als würde er die Enthüllung eines kosmischen Geheimnisses zelebrieren. ,,Das klingt absurd", meinte Jane skeptisch. ,,Absurd vielleicht, aber hey, das Lustige an einer Zeitschleife ist, dass ihr darin relativ unsterblich wärt. Stellt euch vor, ihr seid eine Million Jahre in der Zeitschleife gefangen und das Beste daran? Ihr würdet auch eine Million Jahre alt werden, ohne auch nur eine Falte am Po zu bekommen." Ein nervöses Lachen huschte durch die Kommandozentrale, als die Crew die absurde Realität dieser Situation zu begreifen begann. Selbst Jane konnte sich ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen, auch wenn die Sorge in ihren Augen blieb. ,,Gut", sagte sie schließlich, nachdem das Lachen abgeklungen war. ,,Dann bleibt uns nichts anderes übrig, als diese Zeitschleife gründlich zu untersuchen." Die nächsten zwei Tage verbrachte die Crew der Hydra damit, akribisch Daten zu sammeln und die seltsamen Eigenheiten der Zeitschleife zu analysieren. Die Arbeit war intensiv, und die Resultate, die sie zutage förderten, waren faszinierend und zugleich verstörend. Die Schleife schien auf eine Weise zu funktionieren, die ihre bisherigen Vorstellungen von Zeit und Raum auf den Kopf stellte. Schließlich jedoch, als die Ergebnisse ausgewertet waren und die Geheimnisse der Schleife zumindest teilweise entschlüsselt, entschied Jane, dass es Zeit war, die Hydra wieder in den Hyperraum zu schicken. Die Atmosphäre auf der Brücke war angespannt, doch auch eine unterschwellige Erleichterung war spürbar, als die Koordinaten eingegeben und die Startsequenz aktiviert wurde. ,,Na dann", sagte Bob, als die Hydra mit einem leisen Summen verschwand. Ein Gefühl der Neugier und Vorfreude durchströmte die Crew, während sie sich erneut in die unendlichen Weiten des Hyperraums begaben, bereit, sich dem nächsten, unvermeidlich bizarren und spannenden Abenteuer zu stellen.
Fortsetzung folgt
„Sag mal, Jane“, begann Skara, während sie sich entspannt auf dem Sessel zurücklehnte und ihre Finger über die Armlehne trommelte. Ein überhebliches Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus, als sie fortfuhr: „Fühlst du dich nicht auch ein bisschen urlaubsreif? Ich meine, diese ständige Hetzerei von einer gefährlichen Mission zur nächsten … Vielleicht sollten wir im nächsten Sonnensystem mal nach einem Planeten suchen, auf dem wir unsere müden Knochen ausstrecken können. Schließlich kann nicht jeder so viel Belastung ertragen wie ich.“ Jane hob eine Augenbraue und schaute Skara mit leichtem Unmut an, konnte jedoch nicht umhin, leise zu seufzen. „Warum nicht?“, stimmte sie schließlich zu, während sie den Ärger in ihrer Stimme unterdrückte. „Unsere Besatzung hat sich ein paar freie Tage mehr als verdient. Auch wenn ich bezweifle, dass du derjenige bist, der sie am meisten nötig hat.“ Nur zwei Stunden später verließ die Hydra den Hyperraum und tauchte in ein unerforschtes System ein. Die Spannung im Raum wuchs, als die Ortung aktiviert wurde. Josie, die stets wachsame Ortungsspezialistin, sprach plötzlich mit einem Hauch von Aufregung in der Stimme: „Der zweite Planet scheint erstaunlich erdähnlich zu sein, Leute!“ Skara lehnte sich noch weiter in ihrem Sessel zurück und winkte lässig mit der Hand. „Na, was hab ich gesagt? Es ist, als hätte ich ein Talent dafür, die besten Urlaubsziele zu finden. Warum sollten wir also noch länger warten? Lasst uns diesem mysteriösen Planeten einen Besuch abstatten.“ Jane unterdrückte ein Augenrollen und erwiderte knapp: „In Ordnung, setzen wir Kurs auf dem Planeten.“ Die Hydra glitt majestätisch in die Umlaufbahn des zweiten Planeten und kreiste mehrmals um ihn, während die Oberfläche gescannt wurde. Die Bildschirme flimmerten, und die Datenanalyse begann. Nach sorgfältiger Betrachtung sagte Jane schließlich mit einem vorsichtigen Lächeln: „Es scheint, als hätten wir hier eine friedliche Welt gefunden, meine Freunde. Keine Spur von Zivilisation, nur Pflanzen und Tiere, die in harmonischer Eintracht leben.“ „Na also“, rief Skara triumphierend. „Endlich mal eine Pause von unseren üblichen chaotischen Missionen! Ich wusste doch, dass es sich lohnt, auf mein Gefühl zu hören. Vielleicht könnten wir direkt am Strand landen, damit wir uns nach all den Strapazen auch ordentlich erholen können.“ Alita nickte zustimmend, doch Jane warf Skara einen skeptischen Blick zu. „Nun, normalerweise erwartet uns bei jeder Landung irgendeine Art von Stress“, begann sie, „aber dieser Planet scheint tatsächlich eine seltene Oase der Ruhe zu sein. Ich schlage vor, wir nutzen die Gelegenheit und genießen es.“ Mit einem Seufzen und einem kaum merklichen Kopfschütteln erteilte Jane schließlich den Befehl zur Landung.
Nachdem die Hydra mit einem sanften Ruck sicher auf der Oberfläche des fremden Planeten gelandet war, löste sich die Anspannung der Crew nur langsam. Jane ließ keinen Moment verstreichen und aktivierte die sechs Kampfroboter. Diese mechanischen Wächter strömten in alle Richtungen aus, ihre optischen Sensoren suchend in der fremden Umgebung umherwandern, bereit, jede potenzielle Bedrohung auszuschalten. „Ihr könnt jetzt von Bord gehen, aber bleibt in der Nähe der Hydra“, verkündete sie mit fester Stimme, während ihre Augen über die Crew glitten. „Ich übernehme die erste Wache hier.“ Sie war sich der potenziellen Gefahren auf einem unbekannten Planeten allzu bewusst und würde nichts dem Zufall überlassen. Natürlich wussten Alita und Lunaria nur zu gut, dass es töricht wäre, sich ohne ihre Waffen hinauszuwagen. Sie hatten bereits zu oft gesehen, wie sich ein idyllischer Planet in eine Todesfalle verwandelte. Nichts war jemals so sicher, wie es schien. Draußen, in der klaren Luft, die erfüllt war vom Duft unbekannter Pflanzen und dem sanften Summen fremdartiger Insekten, blieb Annabella, die Ärztin und Biologin des Teams, stehen und blickte zu ihrer Kollegin Nora, der Physikerin. „Hast du Lust, da hinten mitzukommen?“, fragte Annabella und deutete in Richtung einer Gruppe von Pflanzen, die etwas abseits zwischen einigen Felsblöcken wuchsen. „Du weißt ja, Jane mag es nicht, wenn man allein auf einem unbekannten Planeten herumstreift, aber diese Pflanzen sehen seltsam aus. Ich würde sie mir gerne aus der Nähe anschauen.“ Nora nickte zustimmend und folgte Annabella, während die beiden sich von der Landestelle entfernten. Die Vegetation um sie herum war üppig und von einer Schönheit, die sie so noch nie gesehen hatten. Die Pflanzen, auf die Annabella zugesteuert hatte, schienen in einem einzigartigen Spiel aus Farben und Formen zu wetteifern, als ob sie die Aufmerksamkeit der Neuankömmlinge geradezu herausforderten. Nora ließ sich von ihrer Faszination einnehmen, ihre Augen glitten über die komplexen Muster der Blätter und Blüten, die im sanften Licht der fremden Sonne glitzerten. Doch als sie sich den Pflanzen näherten, fiel Nora etwas Merkwürdiges ins Auge. Mit einem Anflug von Aufregung in der Stimme rief sie: „Komm mal her und schau dir an, was ich gefunden habe.“ Annabella trat näher und folgte Noras Blick, der auf einen der Felsen gerichtet war. Dort, zwischen Moos und Flechten, ragte etwas Metallisches aus dem Stein. Es war ein Schwert, dessen Klinge teilweise im Felsen steckte, während der reich verzierte Griff im Sonnenlicht funkelte. Die Handwerkskunst war beeindruckend, der Griff war mit Edelsteinen besetzt, die in allen Farben des Regenbogens leuchteten. „Das... das ist ja unglaublich“, stammelte Annabella, während sie das Artefakt ungläubig anstarrte. Doch ihr wissenschaftliches Interesse übernahm schnell die Kontrolle. „Ich werde mal unsere Schwert-Expertin Alita rufen“, sagte sie schließlich mit einem Lächeln und nahm die Funkverbindung auf. Während sie berichtete, bemerkte sie, dass Lunaria neben Alita stand und den Funkspruch mithörte. „Die beiden können wohl die frische Luft nicht ab“, spottete Lunaria mit einem abfälligen Lächeln. „Ein Schwert in einem Felsen auf einem unbewohnten Planeten? Das ist doch lächerlich.“ Alita ließ sich jedoch nicht beirren. Ihre Augen leuchteten vor Neugier. „Lass uns mal zu den beiden gehen und uns das Anschauen“, sagte sie entschlossen und begann, sich in Richtung der Fundstelle zu bewegen. Lunaria folgte Alita, beide skeptisch, aber auch wachsam, denn eines hatten sie auf ihren vielen Reisen gelernt: Auf einem fremden Planeten konnte nichts als harmlos abgetan werden. Als sie die Stelle erreichten und das Schwert im Felsen erblickten, betrachtete Alita das Artefakt mit scharfem Blick. „Das ist kein gewöhnliches Schwert“, murmelte sie, während sie sich niederkniete, um es genauer zu untersuchen. „Die Frage ist, wer es dort platziert hat – und warum.“ Alita packte den Griff des Schwertes und versuchte, es herauszuziehen, aber es rührte sich kein Stück. "Lass mich mal versuchen", sagte Lunaria, die als Androidin um ein Vielfaches stärker als Alita war. Doch auch Lunaria gelang es nicht, das Schwert aus dem Felsen zu befreien. "Es ist, als ob das Schwert mit dem Felsen verwachsen ist", stellte Lunaria fest. "Dann lassen wir das Schwert wohl besser stecken", beschloss Alita lachend.
Der Rest des Tages verging für die Crew der Hydra in einem entspannten Rhythmus. Jede der Frauen ging ihren eigenen Beschäftigungen nach, oder einfach nur den unerwarteten Moment der Ruhe zu genießen. Als die Sonne langsam hinter den fernen Bergen des fremden Planeten verschwand und die Nacht hereinbrach, versammelte sich die gesamte Besatzung in der Kommandozentrale. Die Spannung war greifbar, als Alita vortrat, um ihren Bericht abzugeben. „Wir haben ein Schwert entdeckt, das in einem Felsen steckt“, begann sie und ließ ihre Worte bewusst langsam wirken, um die Aufmerksamkeit der anderen zu fesseln. „Niemand konnte es herausziehen, nicht einmal Lunaria.“ Sie betonte den letzten Teil mit einem schiefen Grinsen, das Lunaria mit einem leicht beleidigten Augenrollen quittierte. Bob, die KI, bekannt für seine scharfsinnigen, aber oft sarkastischen Bemerkungen, ergriff das Wort. „Ein Schwert in einem Felsen?“, fragte er mit übertriebener Verwunderung. „Na, das kommt mir doch verdammt bekannt vor. Womöglich habe ich da sogar etwas in meiner Datenbank, das euch interessiert.“ Während die anderen neugierig wurden, verkündete er mit gespielter Dramatik. „Diese uralten Legenden neigen dazu, ewig zu brauchen, um es in einem modernen System wiederzufinden.“ Die Spannung in der Kommandozentrale wuchs „Aha, da haben wir’s! Es gibt eine alte Legende über ein Schwert, das in einem Felsen steckte. Es trug den Namen Excalibur.“ „Excalibur?“, wiederholte Jane neugierig und verschränkte die Arme vor der Brust. „Was für eine Legende soll das sein, Bob?“ Er begann, die Geschichte zu erzählen, als würde er eine der epischen Geschichten der Menschheit enthüllen: „Im Mittelalter in England, als die Welt noch voller Ritter, Drachen und übertriebenen Vorstellungen von Ehre und Ruhm war, erzählte man sich die Legende von einem Schwert, das tief in einem Stein steckte. Es hieß, nur der wahre zukünftige König von England könne es herausziehen. Natürlich gab es zahlreiche Adlige, die meinten, sie könnten das Ding einfach so herausreißen – Spoiler: Sie scheiterten kläglich. Dann kam dieser Kerl namens Artus – ja, der spätere König – und zog das Schwert ohne viel Tamtam heraus, womit er, wie praktisch, sofort zum rechtmäßigen König von England wurde?“ Die Crew hörte aufmerksam zu, während Bob in einem sarkastischen Ton fortfuhr: „Excalibur war angeblich ein magisches Schwert, das König Artus unverwundbar machte und ihm im Kampf gegen die dunklen Mächte Englands half. Am Ende, als Artus ins Gras biss, warf sein Kumpel Sir Bedivere das Schwert in einen See, wo es die Herrin vom See angeblich wieder entgegen nahm. Wer die Herrin vom See ist, darüber gibt es keine Daten. Angeblich ruht das Schwert dort bis heute und wartet auf den nächsten Möchtegern-König." Nora runzelte die Stirn und blickte Bob skeptisch an. „Und du meinst jetzt, dass es einen Zusammenhang zwischen diesem Schwert hier und der Excalibur-Legende gibt?“ „Nein, natürlich nicht. Ich dachte nur, die Geschichte von Excalibur wäre unterhaltsam, weil beide Schwerter in einem Felsen stecken. Aber hey, vielleicht solltest du es mal ausprobieren, Nora. Vielleicht steckst du ja insgeheim voller adliger Überraschungen.“ Nora schmunzelte und erwiderte: „Wir haben hier ja jemanden mit königlichem Blut, unsere Skara. Vielleicht sollte sie es versuchen.“ Skara, die bisher schweigend dem Gespräch gelauscht hatte, richtete sich mit einem arroganten Lächeln auf. „Oh, ich sehe schon, ihr wollt alle sehen, wie ich mich zum Narren mache, indem ich wie eine Irre an diesem Schwert herumziehe. Aber wenn Lunaria es nicht schafft, dann werde ich erst recht keine Chance haben. Aber gut, wenn es euch amüsiert...“ Die Besatzung brach in schallendes Gelächter aus. Jane, die ihre Führungsrolle nie vergaß, hob die Hand, um die Aufmerksamkeit zurückzugewinnen. „Das reicht für heute, Leute. Morgen sehen wir weiter. Wer weiß, vielleicht steckt mehr hinter diesem Schwert, als wir bisher ahnen.“ Die Crew löste sich langsam auf, jeder in Gedanken versunken über das, was der nächste Tag bringen könnte. Skara ein Funken Stolz in ihren Augen. Wer wusste schon, ob ihr königliches Blut tatsächlich ausreichte, um das Schwert zu ziehen? Morgen würden sie es herausfinden.
Am nächsten Tag brach die Gruppe – bestehend aus Skara, Lunaria, Alita, Jane und Iris – in Richtung dem Schwert im Felsen. Die Luft war kühl und still, als sie schließlich vor dem beeindruckenden Felsen ankamen, in dessen Mitte das legendäre Schwert fest verankert war. Es schien, als wäre es schon seit Jahrhunderten dort, wartend auf den einen, der es herausziehen könnte. Lunaria, die nie eine Gelegenheit ausließ, Skara zu sticheln, grinste spöttisch. „Na komm, versuch doch mal dein Glück, Prinzessin. Zeig uns, was in dir steckt.“ Ihr Ton war herausfordernd, aber mit einem Hauch von Belustigung, als ob sie sicher war, dass Skara scheitern würde. Tief durchatmend, trat sie entschlossen vor und umfasste den Schwertgriff. In dem Moment, als ihre Finger den kühlen Metallgriff berührten, passierte etwas Unglaubliches: Ein sanftes, bläuliches Leuchten umschloss sie, als ob das Schwert auf ihre Berührung reagierte. Die Aura des Lichts umhüllte sowohl Skara als auch das Schwert, das noch immer fest im Felsen steckte. Skara, sichtlich überrascht, zog ihre Hand abrupt zurück, als hätte sie sich verbrannt. Ihre Augen weiteten sich, und für einen Moment war das einzige, was passierte, das Licht erlosch. „Habt ihr das gesehen?“, fragte sie mit zittriger Stimme, unfähig zu begreifen, was gerade passiert war. Ihre Gefährtinnen nickten. Alita, immer die Vernünftige, legte beruhigend eine Hand auf Skaras Schulter. „Versuche es nochmal, Skara.“ Skeptisch, aber entschlossen, streckte sie erneut die Hand aus. Diesmal, als sie den Griff umfasste, war das blaue Leuchten sofort wieder da, intensiver als zuvor. Mit einer Leichtigkeit, die sie selbst überraschte, zog sie das Schwert mühelos aus dem Felsen. Es glitt wie durch Butter, ohne den geringsten Widerstand. Als das Schwert endlich vollständig befreit war, ließ Skara es vor Schreck fallen, und es landete mit einem dumpfen Schlag auf dem Boden. Das blaue Leuchten erlosch abrupt. „Unglaublich“, murmelte Alita, während sie das Schwert aufhob. Neugierig hielt sie es in ihren Händen, doch das geheimnisvolle blaue Licht blieb aus. Sie schwang es testend durch die Luft. „Es ist federleicht“, sagte sie erstaunt. „Und perfekt ausbalanciert. So ein Schwert habe ich noch nie in Händen gehalten.“ Lunaria, deren Interesse nun geweckt war, trat näher und bat darum, es sich genauer anzusehen. „Hier“, sagte Alita, während sie es ihr zuwarf. Lunaria fing es geschickt auf und drehte es prüfend in ihren Händen. „Es ist wirklich makellos“, stellte sie fest, ihre Augen leuchteten vor Bewunderung. „Die Klinge ist so scharf, dass sie wahrscheinlich sogar einen Sonnenstrahl spalten könnte.“ Ohne eine Rücksprache mit den anderen trat Lunaria plötzlich an einen nahegelegenen Felsen heran. Mit einem wilden Funken in den Augen holte sie mit aller Kraft aus und schlug das Schwert gegen den Stein. Der Felsen gab ein erschütterndes Knirschen von sich, als ein großes Stück davon abbrach und zu Boden stürzte. „Lunaria! Bist du verrückt geworden?“, rief Jane empört. „Niemand hat gesagt, dass du das Schwert testen sollst, indem du es zerstörst!“ Lunaria betrachtete die Klinge, als ob nichts gewesen wäre. „Seht euch das an“, sagte sie triumphierend. „Kein einziger Kratzer. Nichts! Jedes andere Schwert wäre zerbrochen oder hätte zumindest Kerben, aber dieses hier… es ist, als ob es unzerstörbar wäre.“ Ein Streit brach aus. Alita und Lunaria, beide beeindruckt von dem Schwert, begannen, sich darüber zu streiten, wer es behalten sollte. Ihre Stimmen wurden lauter, schritt entschlossen ein. „Schluss jetzt, ihr beiden! Wir haben keine Zeit für solche Albernheiten. Dieses Schwert ist mehr als nur eine Waffe. Es ist ein Rätsel, das gelöst werden muss. Iris, du bist unsere Ingenieurin. Ich möchte, dass du dieses Schwert gründlich untersuchst. Ich will heute Abend einen Bericht haben.“ Iris nickte eifrig. „Ich werde mich sofort daran machen.“ Mit dieser Entscheidung machte sich die Gruppe auf den Rückweg zur Hydra, ihrem Raumschiff. Was würde Iris herausfinden? War das Schwert wirklich so unzerstörbar, wie es schien? Und vor allem, wer würde es am Ende besitzen?
Am Abend versammelten sich alle um den großen Kartentisch in der Zentrale der Hydra. Die übrigen Mitglieder der Gruppe – Jane, Lunaria, Alita und die ruhigere, aber scharfsinnige Annabella – hatten bereits Platz genommen und warteten gespannt auf die Ankunft der letzten Teilnehmer. Kurz darauf trat Iris mit einem entschlossenen Blick zum Kartentisch, gefolgt von Skara. Skaras Gesicht war von einer Mischung aus Neugier und leiser Unruhe gezeichnet. Annabella wirkte ruhig und konzentriert, bereit, ihre Beobachtungen zu teilen. Sie alle nahmen ihre Plätze ein, und das leise Summen der Maschinen in der Zentrale war das einzige Geräusch, das die angespannte Stille durchbrach. Jane lehnte sich nach vorne und verschränkte die Hände auf dem Tisch. Ihre Stimme durchbrach die Stille mit einem Hauch von Ungeduld. „Iris, was hast du herausgefunden?“ Sie atmete tief durch „Ich habe das Schwert einer Reihe von Tests unterzogen, die sich als weitaus anspruchsvoller erwiesen haben, als ich erwartet hatte.“ Sie hielt kurz inne, um die Wirkung ihrer Worte zu genießen, bevor sie fortfuhr. „Das Material, aus dem das Schwert besteht, ist härter als alles, was wir bisher kannten. Es ist nicht nur eine einfache Legierung oder ein Metall, das wir benennen könnten. In der Tat, es ist so robust, dass keine unserer Scanner es vollständig analysieren konnte.“ Die Gruppe tauschte beeindruckte Blicke aus, doch Iris war noch nicht fertig. „Ich habe das Schwert genau vermessen und festgestellt, dass es perfekt proportioniert ist. Jede Kante, jeder Winkel, jede Kurve – alles an diesem Schwert ist so präzise, dass es fast unnatürlich erscheint. Das allein wäre schon erstaunlich, aber dann kommt noch der Griff.“ Iris aktivierte ein kleines Gerät, und eine holografische Darstellung des Schwertes erschien über dem Kartentisch. Sie zoomte auf den Griff, der mit einem komplexen Muster aus winzigen Leitungen und Sensoren durchzogen war. „Ich habe den Griff gescannt, aber das Material hat sich als noch rätselhafter erwiesen. Der Scanner konnte ihn nicht vollständig durchdringen, aber was ich entdecken konnte, ist faszinierend: Im Griff befindet sich eine Mikro-Technologie, die auf Skaras DNA reagiert.“ Skara, die bisher still zugehört hatte, runzelte die Stirn. „Meine DNA? Was bedeutet das genau?“ „Es bedeutet“, erklärte Iris, „dass das Schwert irgendwie programmiert ist, um nur auf dich zu reagieren. Als du es berührt hast, wurde eine Art Signal ausgelöst. Der blaue Schimmer, den wir alle gesehen haben, ist ein Energiefeld. Aber es ist nicht irgendein Energiefeld. Es ist extrem stark – so stark, dass man den Beschuss von sieben Impulsgewehren gleichzeitig benötigen würde, um den Schutzschirm zu durchdringen. Normale Waffen haben keine Chance.“ Die anderen schwiegen, beeindruckt von den Enthüllungen. Iris fuhr fort: „Aber das ist noch nicht alles. Das Energiefeld neutralisiert auch jede Aufprallkraft. Wenn das Feld aktiv ist, vibriert die Klinge mit unglaublichen fünf Millionen Schwingungen pro Sekunde. Das bedeutet, dass die Klinge jedes Material durchdringen kann. Sie könnte einen Stahlblock mit einem einzigen Schlag zerteilen, als wäre er aus Gelee.“ Alita pfiff leise durch die Zähne. „Das ist Wahnsinn. Ein solches Schwert könnte eine Armee vernichten.“ Iris nickte ernst. „Und es gibt noch eine letzte, entscheidende Sache. Skara kann das Energiefeld jetzt mit ihren Gedanken kontrollieren – ob es ein- oder ausgeschaltet ist. Wir haben einige Übungen gemacht, und sie hat es schnell gemeistert.“ Jane nickte zufrieden. „Das ist mehr, als wir erwartet haben. Annabella, du bist dran.“
Annabella sprach mit einer Ruhe, die der Bedeutung ihrer Worte nicht gerecht wurde. „Während Skara die Übungen durchführte, habe ich kontinuierlich ihre Körperfunktionen überwacht. Sobald das Energiefeld des Schwertes aktiviert wird, gibt es eine signifikante Reaktion in ihrem Nervensystem. Die Nervenbahnen werden stark gereizt, was bedeutet, dass ihre Bewegungsgeschwindigkeit um etwa 20 % zunimmt.“ Sie hielt kurz inne bevor sie fortfuhr. „Und das ist nicht alles. Die Muskelaktivität steigt ebenfalls beträchtlich an. Skaras Muskelkraft wird durch das Energiefeld um beeindruckende 40 % verstärkt.“ Alita lehnte sich in ihrem Stuhl zurück, ihre Augenbrauen hochgezogen. „Das ist unglaublich. Skara ist schon jetzt eine der schnellsten und stärksten Kämpferinnen, die ich kenne. Mit diesen zusätzlichen Fähigkeiten…“ Sie ließ den Satz in der Luft hängen, aber jeder wusste, was sie meinte. Lunaria, die bisher ruhig zugehört hatte, schnalzte mit der Zunge. „Also sprechen wir hier nicht nur von einer mächtigen Waffe, sondern von einer, die denjenigen, der sie führt, in eine Art übermenschlichen Zustand versetzt. Das klingt nach einer Waffe, die entweder zu einem großen Segen oder zu einer gewaltigen Bedrohung werden könnte, abhängig davon, wer sie kontrolliert.“ Iris, die Ingenieurin, nickte zustimmend und schloss ihren Bericht mit nüchterner Stimme ab. „Um es auf den Punkt zu bringen: Das Schwert in Verbindung mit Skara macht sie zu einer gefährlichen, tödlichen Waffe. Eine, die weit über das hinausgeht, was wir bisher für möglich gehalten haben.“ Jeder spürte die Schwere der Situation, während sie die Tragweite dieser Entdeckung verarbeiteten. Die Macht, die Skara jetzt in den Händen hielt, war beeindruckend, ja geradezu überwältigend. Doch mit dieser Macht kam auch eine immense Verantwortung – und eine noch größere Gefahr. Jane saß regungslos, während sie die Informationen abwog. In ihren Augen flackerte ein Hauch von Sorge, aber auch Entschlossenheit. „Das ist mehr, als wir erwartet haben“, sagte sie schließlich leise, als ob sie die Worte erst selbst verkraften musste. „Skaras potenzielle Kraft, verstärkt durch das Schwert, ist beeindrucken… und beängstigend zugleich.“ Die anderen nickten langsam. Sie alle wussten, dass diese neue Entwicklung sowohl eine Chance als auch ein Risiko darstellte. Skara, die junge Kriegerin und Prinzessin, die sie alle kannten und respektierten, war nun in der Lage, eine Macht zu entfesseln, die vielleicht selbst sie nicht vollständig kontrollieren konnte.
„Was meinst du, Bob? Ist das wirklich das Schwert Excalibur?“, fragte Jane und sah dabei auf die holografische Darstellung des Schwertes, das über dem Kartentisch schwebte. Bob, dessen Stimme stets eine Spur von Ironie in sich trug, antwortete ohne zu zögern. „Nach meinen akribischen Berechnungen muss ich diese Frage mit einer Wahrscheinlichkeit von 82 % bejahen. Punkt eins: König Artus war damals – wie Berichte natürlich völlig übertrieben erzählen – bärenstark. Zufälligerweise scheint Skara durch dieses Schwert jetzt auch über eine ähnliche Stärke zu verfügen. Punkt zwei: König Artus war angeblich unverwundbar, was dank dieses Energiefeldes, das wir gerade entdeckt haben, für damalige Waffen tatsächlich zutreffend gewesen sein könnte. Also, ja, zwei Punkte, die für Excalibur sprechen. Oder es ist einfach nur ein verdammt gut gemachtes Schwert.“ Jane hob eine Augenbraue und lehnte sich zurück. „Und wie soll das Schwert deiner Meinung nach, nach Andromeda gekommen sein? Hast du dafür auch eine dieser genialen Theorien, Bob?“ „Oh, absolut“, entgegnete er, und man konnte förmlich das amüsierte Schmunzeln in seiner Stimme hören. „Ich habe eine Theorie, die, wie es sich für Theorien gehört, auf absolut nichts Handfestem basiert. Ich vermute, dass die berühmte Herrin vom See eine Außerirdische war – vermutlich mit einer Vorliebe für dramatische Auftritte und das Überreichen von Waffen. Sie übergab König Artus dieses Wunderwerk der Technologie, damit er das mittelalterliche England von den bösen Mächten befreien konnte. Warum sie das tat? Tja, vielleicht hatte sie einfach eine Schwäche für Helden in glänzenden Rüstungen. Oder sie wollte ein bisschen interstellare Geschichte schreiben. Wer weiß das schon?“ Jane schüttelte leicht den Kopf, halb amüsiert, halb besorgt. „Angenommen, es war wirklich so – aber die Legende ist doch etwa 1500 Jahre alt. Glaubst du ernsthaft, dass diese außerirdische Technologie so lange überdauert hat?“ „Oh, absolut“, antwortete Bob mit einer Stimme, die so ernst war, dass es fast schon wieder komisch wirkte. „Ich denke, wir sind uns alle einig, dass das Schwert eine Technologie besitzt, die unsere besten Entwicklungen um Lichtjahre übertrifft – im wahrsten Sinne des Wortes. Und wer auch immer diese Technologie erschaffen hat, dürfte es ein Kinderspiel finden, Raum und Zeit zu überwinden. Es wäre für sie sicherlich kein Problem gewesen, Skaras DNA zu analysieren und das Schwert entsprechend zu programmieren, um auf sie zu reagieren. Und wenn sie die Zeit beherrschen, wissen sie natürlich auch, wann und wo wir landen würden, um dieses schöne Stück, Skara in die Hände zu spielen. Alles ganz logisch, oder?“ Jane legte die Stirn in Falten. „Also, wenn ich dir folge, Bob, dann haben diese Außerirdischen das Schwert bewusst Skara zukommen lassen, weil sie wissen, dass sie es brauchen wird. Aber warum ausgerechnet sie? Was macht sie so besonders?“ „Nun“, sagte Bob, und diesmal war der Sarkasmus deutlich zu spüren, „die Antwort liegt auf der Hand: Mit 98 % Wahrscheinlichkeit wird Skara ein Kampf bevorstehen, bei dem sie eine so mächtige Waffe dringend benötigt. Und nicht irgendein 08/15-Kampf um das letzte Stück Kuchen in der Messe, sondern ein Kampf von großer Bedeutung – vermutlich episch, weltbewegend und all das, was man sich so wünscht, wenn man ein Schwert wie Excalibur mit sich führt. Über den genauen Inhalt dieses Kampfes? Tja, da kann ich null Informationen liefern. Aber keine Sorge, ich bin sicher, wir werden es früh genug herausfinden.“ Die Besatzung verstummte, während sie über Bobs Worte nachdachte. Die ironische Art, mit der er das Gesagte präsentierte, minderte nicht die Ernsthaftigkeit der Situation, sondern verstärkte sie sogar. Jeder im Raum wusste, dass das, was Bob angedeutet hatte, realer war, als ihnen lieb war. Die Geheimnisse um das Schwert Excalibur und seine mysteriöse Verbindung zu Skara wurden immer faszinierender – und auch bedrohlicher.
Jane beobachtete die Crewmitglieder, und spürte die Last der Verantwortung schwer auf ihren Schultern. Sie wusste, dass sie eine Entscheidung treffen musste, und zwar bald. „Alita, Lunaria,“ sagte Jane in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete, „könnt ihr beide bitte mit in mein Arbeitszimmer kommen? Wir müssen etwas Wichtiges besprechen.“ Die beiden Frauen warfen sich einen kurzen Blick zu, tauschten stumme Gedanken aus und folgten Jane dann ohne ein Wort zu verlieren. Der Weg zu Janes Arbeitszimmer war kurz, aber jeder Schritt fühlte sich schwer an, als wäre das Gewicht der bevorstehenden Diskussion greifbar. Janeschloss die Tür hinter ihnen und drehte sich langsam zu den beiden um. Sie blieb einen Moment lang still, musterte Alita und Lunaria mit durchdringendem Blick. Es war offensichtlich, dass sie ihre Worte mit Bedacht wählte.„Ihr wisst, dass ich eure Meinungen sehr schätze,“ begann sie, ihre Stimme ernst, aber sanft. „Aber heute brauche ich mehr als nur euren Rat. Ich brauche eure ehrliche Einschätzung. Glaubt ihr wirklich, dass wir Skara so eine mächtige Waffe überlassen können? Sie ist erst 16 Jahre alt. Ihre Fähigkeiten mögen außergewöhnlich sein, aber sie ist noch jung, unerfahren… und manchmal verspielt.“ Alita, die sich immer durch ihre direkte und pragmatische Art auszeichnete, zögerte keine Sekunde. „Skara mag hin und wieder eine kleine Zicke sein, das gebe ich zu,“ sagte sie, ein kleines Lächeln auf ihren Lippen. „Aber wenn es darauf ankommt, wenn wir wirklich in Schwierigkeiten stecken, können wir uns zu 100 % auf sie verlassen. Sie hat uns schon mehrfach bewiesen, dass sie unter Druck wächst und ihre besten Fähigkeiten zeigt, wenn es am wichtigsten ist.“ Lunaria, die in der Regel eher zurückhaltend war und selten ihre Gedanken direkt äußerte, nickte zustimmend. Ihr Gesichtsausdruck war ernst, fast schon nachdenklich, als sie sprach. „Ich schließe mich Alitas Meinung an. Skara hat einen starken Willen und eine unerschütterliche Loyalität. Ich habe gesehen, wie sie sich in Situationen bewährt hat, in denen selbst erfahrene Krieger gezögert hätten. Ja, sie ist jung und manchmal impulsiv, aber sie hat ein gutes Herz. Und dieses Schwert… es hat sie ausgewählt. Vielleicht ist es genau das, was sie braucht, um ihr volles Potenzial zu entfalten.“ Jane hörte den beiden aufmerksam zu, ihre Hände auf dem Schreibtisch vor sich gefaltet. Sie nickte langsam, während sie die Worte ihrer beiden Vertrauten in sich aufnahm. Die Zweifel, die sie zuvor gequält hatten, lösten sich nicht vollständig auf, aber sie fühlte eine gewisse Erleichterung, zu wissen, dass Alita und Lunaria ebenfalls Vertrauen in Skara setzten. „Danke, dass ihr so ehrlich zu mir seid,“ sagte Jane schließlich, ihre Stimme leiser, aber voller Entschlossenheit. „Auch ich vertraue darauf, dass Skara mit dem Schwert und der Verantwortung umgehen kann. Sie hat eine große Last zu tragen, und wir müssen sicherstellen, dass wir sie dabei unterstützen, egal, was kommt.“ Die drei Frauen standen für einen Moment still im Raum, jede von ihnen in Gedanken versunken. Sie wussten, dass sie vor einer bedeutenden Entscheidung standen, einer Entscheidung, die nicht nur Skaras Schicksal, sondern auch das der gesamten Besatzung beeinflussen könnte.
Als die drei Frauen wieder am Kartentisch Platz nahmen, war die Atmosphäre gespannt. Jane ließ ihren Blick über die Gruppe schweifen, bevor sie sich auf Skara konzentrierte. Sie wusste, dass das, was sie gleich sagen würde, von entscheidender Bedeutung war. Mit ruhiger, aber bestimmter Stimme sprach sie: „Skara, du darfst das Schwert behalten, aber nur unter einer Bedingung: Du musst mir versprechen, dass du damit nichts Unvernünftiges anstellst. Sonst nehme ich es dir wieder ab. Verstanden?“ Skara hob kaum den Kopf, als sie gelangweilt antwortete, „Ja, ja, Jane." Ihre Gedanken schienen schon ganz woanders zu sein, als sie leise vor sich hin murmelte, „Wenn du etwas Unvernünftiges mit dem Schwert machst, nehme ich es dir wieder ab.“ Ihre Stimme triefte vor Sarkasmus, und in ihren Augen funkelte eine Spur von Übermut. Jane, die gerade in ein Gespräch mit den anderen vertieft war, bemerkte zunächst nicht, dass Skara vor sich hin nörgelte. Doch Lunaria, deren feines Gehör selbst die leistesten Töne erfasste, fing Skaras Bemerkung auf. Ein breites Grinsen breitete sich auf Lunarias Gesicht aus, das sie schließlich nicht mehr unterdrücken konnte, und sie brach in ein schallendes Gelächter aus. Ihre Augen funkelten amüsiert, als sie Skara direkt anblickte. Jane, irritiert von Lunarias plötzlichem Gelächter, hob eine Augenbraue und wandte sich an Skara. „Was ist los, Skara?“, fragte sie, ihre Stimme eine Mischung aus Neugier und leiser Besorgnis. „Nichts, nichts, Jane,“ log Skara schnell, ihre Stimme betont unschuldig, doch ihre Augen verrieten ihre Arroganz. Sie wusste, dass Jane ihr nicht wirklich glaubte, aber das störte sie nicht im Geringsten. In Skaras Welt war sie die Auserwählte, diejenige, die das legendäre Schwert führen sollte, und das gab ihr ein Gefühl von Macht, das sie genoss – vielleicht ein wenig zu sehr. „Ob das Schwert nun das legendäre Schwert ist oder nicht, es wird Excalibur heißen,“ erklärte sie schließlich mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete. „Ich finde, das ist ein schöner Name für ein Schwert.“ „Excalibur, also,“ wiederholte Jane schließlich, ihre Stimme ruhig. „Ein passender Name, denke ich. Aber vergiss nicht, Skara, dass mit so einem Namen auch Verantwortung kommt. Dieses Schwert ist nicht nur ein Spielzeug, es ist eine mächtige Waffe, und du musst lernen, es weise einzusetzen.“ „Natürlich, Jane,“ antwortete Skara mit gespielter Demut, aber das Glitzern in ihren Augen zeigte deutlich, dass sie sich ihrer neuen Macht mehr als bewusst war – und sie freute sich darauf, sie zu nutzen. Jane seufzte innerlich, während sie die angespannte Ruhe genoss. Es würde nicht einfach werden, Skara im Zaum zu halten, doch sie wusste, dass sie keine andere Wahl hatte. Die Zukunft hing davon ab, wie Skara mit ihrer neu gewonnenen Macht umgehen würde. Aber tief in ihrem Inneren hoffte Jane, dass das Mädchen lernen würde, die Verantwortung zu tragen, die nun auf ihren jungen Schultern lastete – bevor es zu spät war.
Fortsetzung folgt
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Buzlumbe • Am 20.02.2022 um 13:36 Uhr • Mit 2. Kapitel verknüpft | |
ich Lese gerne darüber . | ||
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Buzlumbe • Am 29.01.2022 um 19:32 Uhr | |
Ich Lese mit Begeisterung und Neugierde an der Geschichte ,Danke Galaxie ! | ||
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Kapitel: | 28 | |
Sätze: | 8.027 | |
Wörter: | 112.686 | |
Zeichen: | 693.429 |