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Kapitel: | 12 | |
Sätze: | 943 | |
Wörter: | 12.939 | |
Zeichen: | 76.215 |
„Einheit 21 vorrücken!“, schallte es aus den magischen Headsets die Haruna unter ihrem grünen Metallhelm versteckt hatte. „Vorrücken ist nicht möglich! Sie überrennen uns!“, kam eine andere Stimme aus den Lautsprechern. Die Soldaten der 21. Einheit sollten eine verlassenes Waldstück des Amigento-Bezirk zurückerobern, dass von einem dichten Blätterwald überzogen war. Eine Stadt war bereits vollkommen verschwunden, nur mit sehr viel Mühe konnte man unregelmäßige Felsen als Fahrzeuge oder gar Gebäude ausmachen, die von festen grünem Moos überzogen waren. Ein verlassenes Areal, dass augenscheinlich seit mehreren Jahrtausenden nicht mehr betreten wurde. Doch das stimmte nicht, vor weniger als 20 Jahren war dieser Ort noch eine blühende Stadt der Technologie gewesen. „Zieht euch zurück!“, schrie Haruna, „Ich halte sie auf!“. Selbstbewusst stellte sich das Mädchen mit den hellbraunen Haaren an den Ausgang des Tunnels, der ebenfalls mit Moos überwachsen war. „Das ist Wahnsinn Haruna! Das schaffst du unmöglich!“, schrie ein Junge der sich auf dem Rückweg machte. Er trug wie das Mädchen eine grüne Uniform, und hatte sein Magie-Gewehr noch fest in seinen Händen umklammert. Sein Gesicht war mit Erde beschmiert und seine Augen funkelten vor Trotz. Doch Haruna konnte sehen wie dieser schnell Risse bekam. Sie hatten seit Tagen versucht diesen Tunnel zu durchqueren, doch immer wieder kam etwas durch den Tunnel, das ihnen nicht gerade freundlich gesinnt war. „Ich sagte Rückzug, Sebastian und zwar sofort! Das ist ein Befehl!“, brüllte Haruna ihn an. Sebastian schüttelte seinen Kopf, und drehte ihr den Rücken zu und machte sich wie die anderen 50 Feldsoldaten auf den Weg zum Rückzug. „Ich werde dich nicht vergessen!“, rief Sebastian unter Tränen ihr zu. „Ich weiß“, flüsterte sie, und wandte sich dem großen schwarzen Loch des Tunnels wieder zu.
Haruna stand ganz still vor dem Eingang und wartete. Sie wagte nicht einen Muskel zu rühren, um auf jedes Geräusch reagieren zu können. Sie hatten immer durch Scanner erfahren wenn sich etwas gefährliches genähert hatte, doch diesmal hatten sie mehrere starke Energiesignaturen wahrgenommen und Alarm geschlagen und als Kommandantin hatte sie die Pflicht den sicheren Rückzug ihrer Soldaten zu sichern. Plötzlich hörte sie metallenes Klirren von dem Tunneleingang ausgehen. Schnell klärte sie ihren Kopf von allem überflüssigen und holte tief Luft und ließ das gleichmäßige Kratzen von Metall auf Stein näher kommen. Zu dem frischen Duft von Pflanzen und Regen gesellte sich nun der Geruch von rostenden Metall und Öl. Wenn es das war, was Haruna befürchtete, hatte sie wirklich Probleme. „Du Herold, der Erleuchtung, der Sonne des aufgehenden Lichtes! Oh weise mir den Weg mit deinem Licht“, flüsterte sie, während goldene Strahlen sich in ihren Händen ansammelten. Als das Klirren vor ihr gestoppt war, nahm sie die Lichtkugel, die sich auf ihrer Hand gesammelt hatte und warf sie in den Tunnel. Erst wurde der Eingang erleuchtet und sie sah was die Geräusche erzeugt hatte. Riesige Wölfe, die aus Metall bestanden, hatten sich in dem Tunnel an sie herangeschlichen. Die Schnauze war mit verschieden Metallplatten bedeckt und als einer der Wölfe das Maul öffnete, könnte Haruna in einen schauerlichen Schlund sehen. Er war bestückt mit kreisförmig angeordneten Zähnen, die begannen sich zu drehen, bis sich ein Schlund aus Mahlsteinen gebildet hatte, der jegliches Material auf der Stelle zu zerbröseln konnte. Haruna lachte in sich herein: Sie hatte wirklich Pech. Eine Dire-Wolf war eine Gefahr der Dämon Klasse, eine Gefahr die dutzende gut ausgebildeten Soldaten auslöschen könnten. Ganz zu schweigen von Zivilisten. Und dann war es auch noch ein Rudel, dass vermutlich auf der Jagd war. Ein Rudel hatte immer einen Leitwolf der zwölf Rudelmitglieder anführte. Schnell wirkte Haruna einen Illusionszauber und ließ sich wie ein riesigen Dire-Wolf aussehen. Sie schnippte mit den Fingern, sprang in die Luft und landete mit klirrenden Krallen wieder auf dem Boden. Dann traten die ersten Metallwölfe aus dem Tunnel und begannen sich umzuschauen, trotzdem ließen sie Haruna nicht eine Sekunde aus den Augen. Sie schnüffelten mit ihren metallenen Nasen die Gegend ab, um sich der Umgebung bewusst zu werden. Als die ersten Wölfe die Umgebung gesichert hatten, begannen sie kurz zu heulen und die restlichen Wölfe traten aus dem Tunnel. Sie bauten sich in einem Halbkreis vor Haruna auf, als sich plötzlich die Mitte teilte um einem etwas größeren Wolf Platz zu schaffen, dessen Metall blau gefärbt war. Anmutig wie ein Löwe, den Kopf hoch erhoben, lief der Wolf auf Haruna zu. Er begann zu schnuppern und knurrte dann. Haruna bekam fasst einen Herzstillstand als der Wolf mit einer tiefen Stimme verschiedene Laute von sich gab. Bis Haruna ihn auf einmal verstehen konnte. „Diese Sprache vielleicht?“ fragte der Wolf sie. Haruna machte einen unsicheren Schritt zurück. Offenbar hatte der Wolf dies gemerkt und sprach weiter: „Also diese Sprache, gut, dann verstehen wir uns wenigstens“. Haruna schnürte es die Kehle zu. Es war quasi unmöglich, dass ein Dire-Wolf sprechen konnte. War dies vielleicht eine neue Art? Sie hatte auch noch nie von einem blauen Dire-Wolf gehört. Ihr Plan war einfach, aber auch die einzige Möglichkeit die sie hatte. Sie versuchte sich nichts Anmerken zu lassen und verhielt sich normal, so normal wie ein Dire-Wolf nun einmal sein kann. „Ich weiß das du keiner unserer Art bist. Ich kann deine Angst riechen und auch den widerlichen Geruch von Illusionsmagie. Also entweder hebst du diesen Zauber auf, oder wir verletzen dich so lange bis der Zauber nachlässt“. Das Herz von Haruna schlug wie verrückt, eine Dire-Wolf der Magie erkennen konnte und auch wusste wie diese funktioniert? Das war eine noch größere Gefahr als alle anderen wilden Geschöpfe. Obwohl all ihre Instinkte ihr davon abrieten, ließ sie den Illusionszauber verschwinden. Der Scheinkörper von ihr zerfiel und Haruna stand wieder in ihrer ursprünglichen Kleidung auf der Lichtung. Ein Dire-Wolf aus dem Halbkreis begann zu knurren. Doch der Anführer brachte ihn mit einem Blick zum schweigen. Dann drehte er sich wieder Haruna zu. „Warum bist du hier? Warum wolltet ihr in unser Reich eindringen?“ „Wir wollten die eigentlich unbewohnte Stadt hinter diesem Tunnel, einnehmen und eine Basis errichten“, antwortete Haruna wahrheitsgemäß, während der Leitwolf sie mit einem harten Blick beobachtete. „Du sagst die Wahrheit“, stellte der Leitwolf fest, „Doch wer ist wir?“ Haruna holte tief Luft und begann mit fester Stimme zu sprechen. „Ich gehöre zur 21. Einheit der Stadt Unicorn, einer Stadt die von Menschen erbaut, gepflegt und belebt wird. Auch wenn die Situation nicht gerade günstig für mich ist, darf ich nicht mehr sagen.“ Der Leitwolf hatte sich nicht bewegt. „Du hast sie gehört Boss. Gefahr oder Küken?“ fragte der Leitwolf plötzlich nach einiger Zeit.
„Woher hast du gewusst, dass ich hier bin, Leo?“ fragte plötzlich eine Jungenstimme hinter Haruna. Schnell wirbelte sie herum, und sah einen Schwarz gekleideten Jungen von ungefähr sechzehn Jahren in einem großen Mantel, der sich von einem Baum löste, der direkt hinter ihr stand. Sie hatte ihn nicht bemerkt. „Ich wusste es nicht, aber in diesem Wald geschieht nichts, ohne dass du davon weißt. Hab ich recht?“ antwortete Leo der Leitwolf fasst schnurrend.
Nach kurzer Zeit rief der unbekannte. „Du hast recht. Hier!“ und warf dem Leitwolf eine metallene Kapsel zu. Dieser sprang in die Luft schnappte sie zwischen den Zähnen, und begann langsam auf ihr herumzukauen. Haruna bemerkte, dass Leo besonders vorsichtig mit der Kapsel umging. Er ließ seinen Schlund sich langsamer drehen und zerstörte so die Kapseln langsam aber stetig. Die Kapsel gab eine grüne Flüssigkeit frei, die der Leitwolf gierig verschlang. Die anderen Wölfe blickten sehnsüchtig der Flüssigkeit hinterher, doch sie gelangten schnell ihre Konzentration wieder.
„So du bist also eine Magierin?“ wollte der Unbekannte wissen. „So kann man es sagen“, antwortete sie. „Und das soll heißen?“ beharrte der Unbekannte weiter. „Mehr darf ich nicht sagen!“ sagte Haruna stur. Der Junge schloss die Augen und legte sich die Hand an die Stirn und erklärte: „Hör mal, wenn wir nicht einschätzen können,“ redete er mit geschlossenen Augen weiter während er mit der anderen Hand seine Schläfen rieb, „ob du eine Gefahr bist, müssen wir dich töten,“ er bemerkte einen Windhauch und hörte wie die Wölfe anfingen zu laute grollende Laute von sich zu geben. Haruna hatte ihr Schwert gezückt und hielt es dem Unbekannten an die Kehle. Haruna war eine der schnellsten Schwertkämpfern aus ihrer Stadt, was auch der eigentliche Grund war, warum sie die Anführerin eines Trupps geworden war. Ihre Schwertkunst übertraf laut den Prüfern alle bisher bekannten. Sie war eine der wenigen Kampfmagier die Unicorn zu bieten hatte. Sie konnte Magie gleichzeitig wirken lassen und dabei ein Schwert führen. Die meisten Gegner hatten keine Chance gegen sie. Haruna sagte stolz: „Bist wohl doch nicht so toll, dass du alles mitbekommst. Sag deinen Wölfen, dass sie aufhören sollen mich anzufauchen.“ Der Junge öffnete die Augen und Haruna konnte in ein belustigtes braun sehen, wobei sie aus Reflex fast errötete. Der Junge lachte in sich herein und sagt mit tiefer Stimme: „Leo du sollst auf hören sie – anzufauchen!“ Haruna drehte sich zu dem Wolfsrudel um. Plötzlich merkte sie, dass ein Unterschied zum ersten Mal bestand. Plötzlich dachte Haruna an das belustigte Gesicht des Jungen und starrte geschockt den Jungen entlang ihrer Klinge an. „Kann es sein, dass deine Wölfe lachen?“ Der Junge hob eine Augenbraue und fragt schelmisch: „Wie bist du nur darauf bekommen?“ Darauf hin fragte Haruna herausfordern: „Du fühlst dich wohl sehr sicher? Denkst du, dass ich dich nicht töten kann?“ „Oh ich denke es nicht nur, ich weiß es.“ antworte der Junge ohne zu zögern. Alle Belustigung war mit einem Schlag aus seinem Gesicht gewichen. „Komm Mädel versuch es gar nicht erst.“ begann Leo, dann krallte er seine Pfoten in den Boden und ein lautes Summen kam aus seinem Körper. An seinem Hinterbeinen bildete und verschob sich Metall, sodass es wie fließendes Wasser seinen Körper entlang floss. Als das Metall aufhörte sich zu verändern hatten sich zwei große Rohren gebildet, in den ein Feuer sich entfachte. Dann schoss der Wolf schneller als Haruna reagieren konnte mit gezückten Krallen nach vorn. In diesem Moment wurde Haruna sanft am Bauch gefasst und zurück gezogen, während sich der Junge geschmeidig in die Sprunglinie bewegte. Sie hatte nicht mitbekommen wann er sich bewegt hatte. Der Junge nahm ein schwarzes Schwert aus seiner Schwertscheide, die am Rücken befestigt war. Das Schwert war sehr dünn, aber dafür sehr scharf. Die vordere Schneide bestand aus einer größeren Raute, an der an einer Ecke, die mittlere Schneide begann. Der Schwertschaft war ebenfalls schwarz, und die von der mittleren Schneide senkrecht abgehenden Handschützer rechts und links, sahen aus wie kleine Fontänen aus Pech. Am Ende des ledernen Knaufes prangte ein schwarzer Stein als Schwertknauf. Ein wahrlich, „finsteres“ Schwert, dachte Haruna. Er duckte sich in einer Bewegung unter den Krallen von Leo hinweg, schob Haruna mit einer sanften und geschmeidigen Bewegung noch weiter an den Rand, die bei der hohen Geschwindigkeit, die der Junge angeschlagen hatte unwirklich wirkte und sprang hinter dem Metallungetier mit einem Salto auf dessen Rücken und holte aus. Doch der Dire-Wolf hatte sich bereits mit dem Bauch flach auf den Boden gelegt. „Er hat sich ergeben!“ stellte Haruna erstaunt fest, noch immer geschockt was gerade passiert war. „Ihm blieb auch nichts anderes übrig“, bemerkte der Unbekannte trocken. „Wie ist dein Name?“, fragte er während er von Leo herab stieg. „Ich bin Haruna“ sagte sie wahrheitsgemäß, „und du?“, fragte sie. „Ich bin... Ken“ antworte der Junge zögerlich. Offensichtlich ein Thema das ihm unangenehm war, und da Haruna mehr oder weniger von seiner Laune abhängig war, forschte sie nicht weiter nach. Der Junge steckte sein Schwert mit einer übertriebenen Bewegung wieder ein. Als er Haruna‘s hochgezogene Augenbraue sah, wurde er rot und murmelte etwas von „alter Angewohnheit“. Dann machte er sich auf den Weg zum Tunnel. Auf halben Weg blieb er stehen. „Kommst du?“ fragte der Junge. Haruna die kurz einen sehnsüchtigen Blick über ihre Schulter warf, nickte und sagte: „Ich schätze ich habe gar keine andere Wahl...“. „Das stimmt nicht,“ antwortete der Junge, „doch die andere würde dir bestimmt nicht gefallen.“ auch ohne seinen Blick auf sein Schwert, konnte Haruna den Satz verstehen und machte sich mit einem Seufzen auf den Weg. „Da bin ich ja was tolles rein geraten“ brummte sie vor sich hin.
Als endlich das Hallen der Schritte auf harten Tunnelboden durch Gras gedämpft wurde, gewann Haruna erneut Kraft, sich weiter zu schleppen. Sie hätte niemals gedacht, das ein so harter Boden so eine Erschöpfung mit sich bringen könnte, doch der harte Boden, hatte von ihren Beinen jeglichen Tribut gefordert, die sie noch bieten konnten. Als sie in das Tageslicht hinaustrat schwankte sie kurz, bis sie einen Windhauch spürte, und plötzlich Ken hinter ihr stand und sie stützte. Er bedachte sie mit einem prüfenden Blick, der leicht in Sorge getupft war. Mit seinem Stirnrunzel machte er deutlich, dass sie noch einen längeren Weg vor sich hatten. Haruna zuckte seufzend mit den Schultern und deutete auf ihr schweres Gepäck. Dieses war Ken offenbar auch schon aufgefallen, den der runzelte darüber erneut die Stirn, aber diesmal deutlich missmutiger als zuvor. Sie hatte eine magische Tasche ohne festen Boden. Sie wusste, dass in ihrem inneren ein Weg in einen Raum der Finsternis lag, dessen Grenze als unbestimmt galt. Das bedeutete, dass sie unabhängig von ihrer Größe alles mitnehmen konnte. Doch diese Tasche hatte auch ihre Nachteile, dass Gewicht konnte nicht ausgeglichen werden, sodass sie trotz der kleinen Größe sie nur das Nötigste auf Expeditionen mitnehmen konnte. Ihre Tasche war voll mit magischen Werkzeugen, einem Kompass, der in die Richtung in die sie auch immer wollte zeigte, ein Fernglas, ein Taschenbuch, dass Einträge des Tages automatisch aufschrieb, ein Funkverstärker und ein Behälter für exotische Dinge. Oft wurde in solchen Behältern Eier oder sonstige ungewöhnliche Substanzen festgehalten. Zusätzlich ein paar Tränke und ein Amulett. Haruna trat nervös einen Schritt zurück, als Ken sein Schwert zog, doch auch wenn sie gewollt hätte, wäre sie nicht in der Lage gewesen zu reagieren. Sie merkte nur noch einen Windhauch und ihre Tasche fiel fast lautlos auf das dichte Grün. „Hey!“ schrie sie entsetzt, „du musstest sie ja nicht gleich kaputt machen!“, und beugte sich hinunter um den Schaden zu begutachten. Dabei stellte sich verdutzt fest, dass es keinen Schaden gab. Ken hatte mit der stumpfen Seite seines Schwertes die Tasche von ihrer Schulter gehoben. Er kann also auch gut mit seiner Waffe umgehen, bemerkte Haruna erstaunt. Ken deute mit einem Finger auf die Tasche und Leo trabte herbei um sie sanft aufzuheben. Leo war die gesamte Zeit hinter Haruna gelaufen, doch seine Kameraden hatte er offenbar zurückgelassen. Vermutlich sollten sie den Eingang bewachen, dachte Haruna. Doch plötzlich packte sie jemand an den Hüften. Mit einem überraschten „AH!“ lag sie plötzlich in Ken‘s Armen. Ein paar Sekunden war sie vom Schock überwältigt und in ihrem Gehirn rasten ihre Gedanken so, dass sie nicht klar denken konnte. Doch dann raffte sie sich wieder und drückte sich von Ken ab, der sie ohne Widerrede losließ, sie dennoch mit einem fragenden Blick bedachte. Mit hochroten Kopf brachte sie dennoch stolz ohne stottern heraus, dass sie keine Prinzessin sei und so nicht getragen werden will. Sie kannte ihn ja nicht einmal richtig. Nach kurzer peinlicher Stille hockte Ken sich mit dem Rücken in RIchtung zu ihr hin. Sie starrte ihn verdattert an, was sollte das jetzt?, fragte sie sich. Bis sie begriff, dass er ihr den Rücken anbot um sie weiter zu tragen. Das Angebot war äußerst verlockend, und auch wenn es ihr ebenfalls peinlich war, war es nicht so schlimm wie die vorherige Transportmethode. Also nickte sich und setzte sich, wenn auch erst etwas unelegant auf seinen Rücken. Doch Ken schulterte sie kurz und sofort saß sie perfekt mit den Beinen um seinen Hals. Ken sah sie an und fasste ihr an die Unterbeine. Allein diese Berührung beschleunigte Haruna‘s Herzschlag und die Peinlichkeit wuchs. Als Ken merkte, dass sie es akzeptierte, gab er einen Befehl an Leo weiter, in einer Sprache die Haruna nicht verstand. Daraufhin begann Leo sich hinzukauern und die erneute Formveränderung seiner Hinterläufe vollzog sich genauso schnell, wie in dem Moment wo er sie angegriffen hatte. Dann schoss er mit einer schnellen Bewegung nach vorn und verschwand bald hinter den Bäumen. Ken nickte, fasste Haruna etwas fester an und trat sich mit seinen Beinen ab. Ein Gefühl von Übelkeit erfasste Haruna, denn sie waren in wenigen Sekunden mehrere Meter „geflogen“. Haruna hatte die Bäume nicht mal erkannt, als sie an ihr vorbeigeschossen waren. Doch Haruna wusste, dass der Gegenwind sie normalerweise sofort umgeworfen hätten, wenn sie sich wirklich so schnell fortbewegt hätten. Konnte Ken zwischen Dimensionen reisen oder sich teleportieren? Mit dieser Frage im Kopf schossen sie erneut voran, immer schneller und schneller wurden sie und hatten in kurzer Zeit Leo eingeholt, der kurz zur Begrüßung bellte aber dann nicht mehr mithalten konnte und wieder zwischen den Bäumen verschwand.
Als sie wieder zum Stehen kamen blieb Haruna mit offenen Mund stehen, vor ihnen hatte sich ein riesiger Steintempel aufgebaut, der zwar auch von Moos überwachsen war aber dennoch konnte aiw die Steinstufen und Figuren klar ausmachen, die Kunstvoll in den Stein gehauen waren. Eine Figur hatte einen Falkenkopf, und einen menschlichen Unterkörper, in ihren Händen war ein riesiges Steinschwert, und links und rechts ragten zwei riesige Flügel hervor, was den Anschein erweckte, als ob die Figur diesen Ort beschützen wollte. In dem Tempel waren kleine Höhlen eingelassen, doch da diese weit über dem Boden lagen, konnte Haruna nicht erkennen was sich in ihnen befand. Auch hier hatte die Natur ihre Spuren hinterlassen, bemerkte Haruna. Manche Wurzeln umschlangen langsam die Ränder des Tempels, und an ein paar Stellen konnte Haruna Risse im Fels ausmachen. Dennoch strahlte der Ort, eine beängstigende Kraft aus, uralt, wild, verboten und versteckt. Die Haare von Haruna stellten sich auf, als sie die knisternde Magie des Ortes wie eine Welle traf. Sie stolperte einen Schritt nach hinten. Jeder Magier konnte Magie spüren, sie hinterließ ein Gefühl der Allmächtigkeit. Eine unkontrollierbare Masse, der Energie. Eine so reine und unbenutzte Magie war Haruna noch nie begegnet. Plötzlich begann ihr inneres Purzelbäume zu schlagen. Sie spürte ein kratzen im Bauch und dass etwas gegen ihre Psychische Barriere ankämpfte. „Du darfst hier nicht raus!“ brummte Haruna gequält. Ken besah sie mit einem kurzen Blick und zuckte mit den Schultern. „Die meisten Dämonen möchten in dieser Gegend frei sein, wenn sie so stark mit Magie durchtränkt ist. Du kannst ihn ruhig rauslassen, wir nehmen ihn hier herzlich auf.“ Haruna sah ihn an, und überlegte kurz, doch dann öffnete sie die Barriere ihres Geistes und sofort hörte das Kratzen in ihrem inneren auf. Schwarzer Rauch, begann aus ihrer Schulter in Kreisen sich in die Luft zu mischen bis sich eine etwa kopfgroße Kugel aus undurchschaubaren Schwarz auf ihrer Schulter gebildet hatte. Dann platzte die Kugel und eine schwarze Echse ließ sich auf ihrer Schulter nieder. Die Echse war etwa so lang wie ihr Arm, doch den größten Teil davon nahm ihr Schwanz ein. Sie hatte vier Beine an denen jeweils drei Abspreizungen als Zehen fungierten. Doch die Zehen wirkten eher wie die Krallen einer Eule, mitsamt ihrer Fähigkeit sich fast überall festhalten zu können. Die Farbe der Echse kam von ihren schwarzen Schuppen die ihren ganzen Körper bedeckten, nur ihre Unterseite war in einem etwas dunkleren lilafarbigen Ton, der sich von Schwanzanfang bis hin zu dem Maul zog. Der Kopf ähnelte dem eines Krokodils, aber der Mund war nicht so lang wie der von Krokodilen. Links und rechts, konnte Ken kleine Zähne ausmachen, die aus dem Maul ragten. Zwei wache Augen sahen ihn prüfend an. Haruna scheuchte die Echse von ihrer Schulter, indem sie sie mit einem Kitzel des Rückens dazu verleitete. Die Echse wickelte sich mit ihrem Schwanz an Haruna‘s Hand, um hinab zu gelangen. Auf dem Boden schoss sie auf dem nächsten Baum zu, und kletterte diesen gekonnt hinauf, um sich auf einem Ast zu sonnen. Den Schwanz ließ sie dabei ganz entspannt vom Ast herunter hängen. „Wie heißt sie?“ fragte Ken, offensichtlich interessiert an diesem seltsamen Geschöpf. „Rin.“ antwortete Haruna lächelnd, während sie ihren Dämon glücklich hinterher sah. Plötzlich brauste sich erneut der Wind zusammen und als Haruna nach der Quelle suchte, fand sie sie weniger überrascht bei Ken. Auch auf seiner Schulter hatte sich nun eine grüne Kugel gebildet, die ebenfalls ihren Inhalt in einem Glitzerschimmer preisgab. Nun saß auf Kens Schulter eine kleine Eule, doch diese Eule war keine lebendige, sie bestand nicht aus Fleisch und Blut, sondern aus Metall. Ihr Körper war eiförmig und grün und an der oberen Seite, war eine Kuhle in der ein weißer Kopf saß. Drei kleine blaue Perlen zierten den Bauch wahrend auf dem Rücken eine Rückenflossenartige Vorrichtung und zwei Düsen in einem angenehmen Orange die die anfänglich eingeschätzte Eierform, wieder auflösten. Die Kreatur hatte einen metallenen Schweif, der an seinem Körper begann und etwa genauso lang war wie der Vogel selbst. Die Beine waren ebenfalls zwei Kugeln, an denen jeweils, drei spitze Krallen aus grauen Metall ihren Platz fanden. Links und rechts, hatte der Vogel zwei kleine halbrunde Flügel, die mit Metallstützen am Körper wie ein Gelenk angebracht waren. Die „Knochen“ der Flügel waren grün, während die Tragflächen selbst rot waren. In dem weißen Kopf waren drei rote Halbkugel in einem Dreieck eingelassen, und ein gelbe Linie verband diese. Unter diesem Dreieck saß ein spitzer Schnabel, der ebenfalls aus Metall bestand. Das Geschöpf saß treu auf Ken‘s Schulter, bis Ken mit der Hand wedelte und der Vogel in einer Spirale an Höhe gewann, um über den Baumkronen zu segeln. „Und wie heißt er?“ fragte Haruna, jetzt auch sehr interessiert. Sie hatte noch nie von mechanischen Dämonen gehört. Dire-Wölfe waren Ausnahmen. Sie bestanden ebenfalls aus Metall und konnten nicht als lebendig gewertet werden, aber sie sah man auch nicht als Dämonen, sondern als Monster oder Bestien. Sie unterschieden sich gewaltig von Dämonen. Eine Kreatur wird als Bestie bezeichnet, wenn als ein ungewöhnliches Lebewesen gesehen wurde, aber noch als Lebewesen erkannt werden konnte. Monster dagegen, können nie wirklich als Lebewesen abgestempelt werden, da sie wenn sie nicht gebändigt oder getötet werden, ohne Kompromisse töten und meistens durch Scheußlichkeit, nicht als Lebewesen durchgehen können. Ein Dämon dafür kann ein Monster oder Bestie sein, hat jedoch sich einem Meister oder auch Magier untergeordnet und lebt mit diesem in Freundschaft. „Sein Name ist Strix“, Ken‘s Stimme riss Haruna wieder in die Wirklichkeit. Strix ist ein ungewöhnlicher Name, dachte Haruna. „Nun gut du bist bestimmt geschafft.“ vermutete Ken mitfühlend. Erst jetzt merkte Haruna wie ihre Beine zitterten. Nach dem auf und ab des Vorrückens und des Zurückziehens, hatte sie eine Horde Dire-Wölfe überlebt und war dann von einem Fremden Jungen entführt worden, der tausendmal schneller und stärker war als sie selbst. Plötzlich strahlte Ken in einem finsteren Licht der Macht, und Haruna machte ängstlich einen Schritt zurück. Ken traf dies offenbar sehr, denn sofort verfinsterte sich seine Miene und trat selbst schnell zurück. „Ich lasse dich erst einmal in Ruhe, du hast heute vermutlich viel durchgemacht.“. Als er sich abwendete rief er ihr noch über die Schulter zu: „Leo bringt dir wenn er da ist deine Tasche.“. Dann trat auf dem Boden kurz auf und war verschwunden. Haruna vermutete dass das wieder die Teleportationskünste von ihm waren.
Haruna hatte versucht sich ein wenig um zu sehen, aber aus Angst sie könnte sich verlaufen blieb sie eher auf der Lichtung und sah gen Himmel. Auch ihre Anstrengung trug dazu bei, sich erst einmal nicht zu bewegen und auf der faulen Haut zu liegen fühlte sich auch einfach zu gut an. Ihr Dämon hatte sich inzwischen von den Ästen hinab zu ihr begeben und hatte es sich nun auf ihrem Bauch bequem gemacht. Die Entspannung von Rin entzückte sie. Obwohl sie sich in einer fremden Umgebung befanden, zeigte Rin keinerlei Wachsamkeit. Plötzlich hörte sie ein lautes Dröhnen und Leo kam neben ihr aus dem Gebüsch geschossen. Die Düsen bildeten sich wieder zurück, und seine Krallen sorgten für einen abrupten Stopp. Als Leo sie sah, kam er zu ihr herüber stolziert und legte behutsam ihre Tasche vor ihr ab. Danach marschierte er, wieder in das Gebüsch zurück und war schnell aus Harunas Sichtweite. Schnell packte Haruna ihre Tasche, und beförderte ein kleines Paket an die Oberfläche. Es war ein Miniatur-Haus, kaum größer als eine Hand war es äußerst präzise einem normalen Haus – von der Größe abgesehen – angeglichen. Haruna war bei der ersten Verwendung auch verwundert gewesen, doch inzwischen wusste sie, dass dieser Gegenstand ausgesprochen nützlich bei Expeditionen war. Ein weiterer Vorzugspunkt, den ein Kommandant besaß. Sie saß sich nach einer Fläche um, die groß genug war, legte das Haus dort auf den Boden, ging auf Abstand und kniete sich hin. Laut sang sie im Sprechgesang: „Versteckt im normalen, die Normalität versteckt, ziehe ich dich, aus dem Zug der dich hält. Ruf dich zurück wie du warst, bevor du im Jetzt warst!“. Das Haus begann zu wackeln und zu wachsen. Es wuchs auf eine beachtliche Größe und baute sich genau nach Haruna‘s Vorstellung auf. Wenn sie schon im Wald aussitzen musste, dann doch wenigstens in so einem Haus, in dem man Schutz vor dem Wetter fand. Sie trug ihre Tasche in das Haus und machte es sich gemütlich. Das weiche Bett war wie Balsam und bald fiel sie in einen tiefen Schlaf.
Als sie wieder erwachte war es immer noch hell. Und bereits wieder hell? Haruna wusste es nicht genau. Sie streckte sich die Glieder, als sie plötzlich ein tiefes Grollen unter ihr wahrnahm. Errötend hielt sich sich den Magen. Sie hatte seit Tagen nichts mehr gegessen. Schnell schleppte sie sich zur Haustür. Als sie sie öffnete, bemerkte sie sofort ein Gebüsch, was vor ihrer Tür hing. Doch Haruna bemerkte schnell, dass dies kein Gebüsch, sondern ein Beutel aus Blättern war. In diesem Beutel lagen dutzende Äpfel und sonstige Früchte. Lächelnd nahm sie ihn von der Tür mit in ihr Haus und breitete sie aus. Obwohl sie ein schlechtes Gewissen hatte, prüfte sie dennoch die Äpfel auf eine Giftigkeit oder sonst eine Gefahr. Sie merkte natürlich, dass Ken sich rührend um sie kümmerte, doch praktisch gesehen war sie auf fremden vielleicht sogar feindlichen Territorium. Als sie sich vergewissert hatte, dass die Früchte ungefährlich waren, biss sie herzlich in sie herein. Der Saft füllte ihren Mund mit einem süßen Geschmack, der ihr die Kehle herunterlief. Sofort machte sich ein Glücksgefühl in ihr breit. Es waren gute Äpfel, unberührt von Magie und Müll oder Dreck. Sie waren natürlich gewachsen. Um den Wald und seinem Bewohnern zu ernähren, und nicht künstlich entworfen um die vielen Mäuler zu stopfen, die die rasant wachsende Technologie füllen musste. Nachdem sie sich satt gegessen hatte, war nichts in dem Beutel außer den Abfallresten übrig geblieben. Sie starrte noch für kurze Zeit mit vollem Bauch, den sie sich mit ihrer linken Hand rieb, an die Decke. Wann war sie das letzte Mal so entspannt gewesen? Sie wusste es nicht mehr. Dann machte sie sich noch kurz frisch und beschloss, den Versuch zu wagen jemand aus Unicorn zu erreichen.
Aus ihrer Tasche holte sie einen etwa handgroßen Klappspiegel heraus und legte diesen auf den Tisch. Sie öffnete ihn, wie sie es bereits tausendmal davor, getan hatte, und tippte mit gekonnter Leichtigkeit, durch die altbekannte Gewohnheit das Passwort ein, dass eine Kommunikation und das einsehen geheimer Daten ermöglichte. An den Seiten des Klappspiegels waren kleine Hebel angebracht. Während sie auf der linken Seite die Kontaktdaten eingab, stellte sie rechts ihren Dienstgrad ein. Sie bestätigte den Anruf mit einem Knopf am unteren Teil des Spiegels. Zuerst passierte nichts, als das Gerät sich in dem Meer aus Bäumen versuchte zurecht zu finden. Es orientierte sich per Ortung, aber in einem zugewachsenen Landbereich, der fast nicht wieder zu erkennen war, war das nun einmal nicht so leicht. Während sie wartete und begann mit ihrem Stuhl zu kippeln, bemerkte sie Rin die sich mit ihrem Schwanz an der über Haruna hängenden Lampe festhielt und Haruna mit wachen Augen ansah. Haruna dachte in solchen innigen Momenten des Augenkontakts mit ihrem Dämon, oft an den Tag, an dem sie sich begegnet waren und Partner wurden. Sie hatte eine sogenannte Beschwörungskarte, eine kleines Rechteck aus Pergament zu ihrem 12. Geburtstag erhalten und noch am selben Tag die Dämonenbeschwörung gelernt, die es ihr ermöglichte, das ihr vorbestimmte Lebewesen zu rufen und mit diesem einen Vertrag ein zu gehen. Die Verträge waren nichts besonderes. Doch in diesem Moment wurde sie aus dem Gedanken gerissen als der Taschenspiegel beginn zu vibrieren. Während sich langsam im oberen Teil des Bildes ein Bild materialisierte ließ sich Rin von der Lampe fallen und landete zielsicher auf Harunas Schulter. Danach legte sich Haruna um den Hals, wie ein Schal und verfolgte mit ihrem Blick nun ebenfalls die Geschehnisse im oberen Teil. Nachdem sie ein Gesicht ausmachen konnte, räusperte sie sich und trug ihren Dienstgrad, Namen und die weiteren Formalitäten vor, die vorher an der Reihe waren, bevor sie mit ihrem Anliegen begingen konnte. Das Gesicht, wurde von einer großen schwarzen Brille bedeckt und die ebenfalls schwarz, lackierte und angeklebten Haare, standen im starken Gegensatz zu der kleinen Narbe die sich auf der rechten Seite seiner Lippe befand. Eine knochige, runzelige und verformte Nase rundete das ungewöhnliche Gesicht ab. „Ich bin Oberstleutnant, Shiro! Ich habe ihre Nachfrage notiert und stehe nun für Sie bereit. Doch zuvor muss ich mir diese Frage erlauben? Wurde ihrem Trupp nicht der Rückzug angeordnet? Warum sind sie auf einem Unbekannten Gebiet? War die Eroberung etwa erfolgreich?“ begann der Leutnant. So viel zu nur einer Frage überlegte Haruna genervt. Dennoch antwortete sie höflich: Ja, der Rückzug wurde angeordnet. Und meine Truppen haben sich auch zurückgezogen. Doch ich habe bei der Sicherung des Rückzugs meiner Truppen, es selbst nicht geschafft und wurde von einer Gruppe Dire-Wölfen umkreist. Sie hatten eine neue Spezies als Anführer und unterstanden anscheinend einem Jungen. Dieser Junge lebt in dem jetzigen Standort an dem ich mich jetzt befinde. Der Junge hat mich also mehr oder weniger eingeladen hier zu bleiben. Doch der Junge ist wesentlich schneller als ich. Ich werde hier nicht wieder wegkommen. Haben sie einen Vorschlag was ich machen könnte?“ . Inzwischen war die Stimmung des Oberstleutnants umgeschlagen, und wütend grollte er: „ Sie sind also im Feindesland, mit ihrem Dämon – wie ich sehe – und schaffen den Rückweg nicht alleine?“ Haruna gefiel es gar nicht in welche Richtung dieses Gespräch lief. Soldaten mit höheren Rängen, die es nicht schafften zurück zu kommen, und an unbesiedelten Orten festgehalten wurden, sah Unicorn als potenzielle Gefahr an, die aus dem Weg geräumt werden musste. In diesem Falle wurden die stärksten Dämonen von Unicorn losgeschickt, um alles dem Erdboden gleich zu machen. Bevor Haruna noch etwas erwidern konnte, brach die Verbindung ab, während sie die gebrüllten Befehle für einen kurzen Moment noch hören konnte: „Macht die Hydra klar, es gibt eine Informationsquelle die versiegelt werden muss.“. Während Haruna sich dieser Worte bewusst wurde starrte sie wie erstarrt auf den leblosen Spiegel. Sie war doch so weit gekommen, nur um jetzt von einer Hydra getötet zu werden?
Als sie sich nach einiger Zeit beruhigt hatte, trat sie aus ihrem Haus hinaus. Auf der Lichtung hatte Ken eine Art Lagerfeuer aufgehäuft, und kaute auf einem Kaninchen herum, dass saftig und braun gebraten, einen angenehmen und Hunger erregenden Geruch über die Lichtung verteilte. Falls er bemerkt hatte wie niedergeschlagen Haruna war, so ließ er es sich auf jeden Fall nicht anmerken. Doch als er Haruna ein zweites Kaninchen anbot, nahm Haruna es dankend an. Das Fleisch war saftig und schmeckte göttlich herzhaft. Als sie das Kaninchen verspeist hatte – erstaunt über ihren eigenen Hunger – überlegte sie ob sie Ken etwas von ihrer Nachricht erzählen sollte, doch sie traute es sich nicht, aus Angst wie er reagieren könnte. Ken wirkte zwar nicht sehr aggressiv, doch sie hatte ihn bis jetzt auch noch nicht wirklich wütend gemacht. Noch während sie in die knisternden Flammen starrte, nahm Ken sein Schwert und begann dieses mit dem umliegenden Gras zu bestreichen, um es säubern. Haruna sah gelangweilt zu, wohl bewusst, dass dies die letzten Minuten ihres Lebens waren. Rin bemerkte offenbar ihren Kummer, da sie nicht wie sonst interessiert an dem Braten roch, sondern sich auf Harunas Beinen zusammenrollte. Auch sie wollte die letzte Zeit mit ihr verbringen. In diesem Moment des gemeinsamen Trauerns bemerkte Haruna nicht, wie es dunkel wurde. Langsam versank die Sonne am Horizont und tauchte die Welt in ein orange farbigen Ozean. Die Schatten der Bäume begannen länger zu werden, als eine Erschütterung deutlich durch den Boden ging. Ken hörte auf sein Schwert zu putzen. Er wandte sich einem Teil des Waldes zu, aus dem vermutlich das Geräusch gekommen war. Wieder und wieder bebte der Boden. Ken stand auf. In diesem Moment kam Leo auf die Lichtung gesprungen. Er haulte laut auf: „Wir werden angegriffen, meine Leute halten den Gegner auf, aber sie haben keine Chance!“ noch bevor Haruna etwas sagen konnte, war Ken verschwunden, dann erwischte Haruna eine so starke Windböe, dass sie zurück gedrückt wurde. Innerhalb einer Sekunde war das Feuer erloschen und der Ruß in einem Wirbel der Luft eingeschlossen. Auch Leo schaltete wieder seinen Turboantrieb an. Doch diesmal war Haruna darauf gefasst. „Nimm mich bitte mit!“ flehte sie. Leo betrachtete sie kurz mit einem Blick, dann hockte er sich hin. Ein deutliches Zeichen, dass sie aufsteigen sollte.
Das erste was er feststellen musste war, dass er zu spät war. Er beäugte missmutig das Schlachtfeld. Der Beginn des Waldes war nicht mehr zu erkennen, eine breite Feuerschneise hatte sich ins innere des Waldes vorgearbeitet. Wenn die Bäume nicht gerade verbrannt und verkohlt waren, waren sie so zersplittert, dass niemand auch nur erkennen konnte wie sie vorher ausgesehen hatten. Der Geruch von Rauch und Öl trieb ihm Tränen in die Augen, doch nicht nur das sorgte für die Tränen die sein Gesicht hinabfielen, wie Perlen im Mitternachtsschimmer. Er kniete sich hin, und legte seine Hand beruhigend auf, das heißgelaufene Metall, was vor ihm auf dem Boden lag. Vor ihm lag einer seiner besten Freunde im Sterben. Der Dire-Wolf hatte eine Pfote komplett verloren und seine linke Hälfte war komplett geschmolzen. So sehr es sich Darian auch wünschte, er konnte ihn nicht mehr retten. Die Flanke des Geschöpfes bebte heftig unter der Anstrengung der verdrehten und zerdrückten Metallplatten. Dennoch hatte das Geschöpf sehr wohl erkannt, dass sein Meister gekommen war, und ihm seinen ehrwürdigen Abschied gab, den er sich nach diesem Kampf wahrlich verdient hatte. Sein schnurren und das anstupsen von Darian‘s Hand zeigten dies ganz deutlich. Das erneut Tränen in die Augen seines Meisters trieb. Dieser schluckte heftig und nach einer kurzen Schweigeminute, streichelte er noch einmal den Kopf des Geschöpfes, das ihm viele Jahre so treu gedient hatte und erhob sich taumelnd, um aus dem noch gesunden Waldteil neben der Schneise, beblätterte Äste mit dem Schwert abzutrennen. Er nutzte diese Äste um seine Gefallene Freunde abzudecken. Wer oder was auch immer seinen Freunden dies angetan hatte, würde noch teuer zu stehen bekommen. Alle seine zwölf Freunde, die nicht bei ihm gewesen waren, lagen verstreut auf der Lichtung.
Mit einem harten Schlag ins Gesicht holte sich Darian in die Gegenwart zurück. Jetzt war nicht die Zeit, um zu trauern. Er hatte einen Feind zu schlachten, der es noch bereuen würde, jemals geboren worden zu sein.
Dieser Feind war nicht schwer zu finden, die Schneise war so groß, dass selbst ein Blinder früher oder später ihn gefunden hätte. Doch auch ohne diesen Visuellen Vorteil konnte Darian ihn auch durch sein Gehör lokalisieren. Er beschleunigte seine Bewegung bis er sich sicher war, wenige Bäume vor seinem Feind zu stehen. Er sah vier riesige Beine mit Krallen so groß wie Pferde, die sich durch den Wald schlugen. Aus der schnellen Bewegung die zwischen den beiden Hinterbeinen konnte er erkennen, dieses „Ding“ ebenfalls einen Schwanz besaß. Die vier Beine liefen zu einem großen Oberkörper zusammen, doch den Kopf des Geschöpfes konnte er nicht ausmachen, dieser wurde von den Baumkronen des Waldes verdeckt.
Er zog sein Schwert, als das „Ding“ abrupt stehen blieb. Offensichtlich hatte es Verstand und bemerkt, dass sich etwas mit Mordgedanken direkt vor ihm befand. Darian wartete darauf, dass das „Ding“ durch das Baumgitter preschen würde, um nach ihm zu schnappen und macht sich bereit, um auf aufblitzende Zähne vorzubereiten. Doch plötzlich ertönte ein Fauchen und Zischen und eine Feuerwand schoss auf Darian zu. Sie walzte sich spielend leicht durch den Wald und schmolz die Bäume wie Butter über der Flamme. Doch statt auszuweichen rannte Darian auf die Wand zu und sprang hindurch, ohne auf die Hitze und die Gefahr zu achten. Er merkte wie es an seinen Kräften zog sich vor den Flammen zu schützen. Doch was auch immer die Flammen ausgestoßen hatte befand sich direkt am Ende dieser Flammen, und damit auch eine ungeschützte Stelle, durch die man es verletzen konnte. Als er bemerkte, dass er die Quelle der Hitze erreicht hatte schwang er sein Schwert, das spürbar auf Fleisch stieß, und dieses auch zerschnitt. Mit einem lauten „Plopp“ verschwand der Widerstand, und die Flammenwand erstarb. Noch im Fall betrachtete er seinen Kopflosen Feind. Es war ein Reptil, dessen war er sich sicher. Die Schuppen deuteten unbestreitbar darauf hin. Doch es war größer als alles war es sich vorstellen konnte. Wundernd darüber, dass das Geschöpf nicht zusammenbrach landete er an dessen Füßen und schlug mit dem Schwert auf die schwarzen Schuppen die den größten Teil des Geschöpfes bedeckten. Wie erwartet, prallte die Klinge ab, ohne einen Schaden zu hinterlassen. Deswegen hatten seine Wölfe nichts gegen es tun können. Nur der Hals des Geschöpfes bestand aus weißen und weichen Schuppen die leicht zu zertrennen waren. Er bedachte es mit einem missmutigen Blick. Der Körper des Monsters lebte weiter, er pumpte weiter Blut durch die Verletzung. Und während Darian fassungslos zusehen musste, bildeten sich zwei neue Köpfe auf dem abgetrennten Kopf des Geschöpfes. „Strix!“ rief Darian. Sofort erschien sein Partner aus dem Dickicht. „Ich glaube unsere Rache ist gerade deutlich langwieriger und schwerer geworden.“ bemerkte Darian trocken. Dann strich er den Schleim, der an seinem Schwert hing am nächsten Busch ab, während Strix sich über ihm platzierte. Dann drehte sich Darian wieder der Hydra zu. „Mal sehen wir oft ich dir den Kopf abhacken muss, Miststück!“ rief er und rannte zielstrebig auf die vier hasserfüllten Augen und zwei weit aufgerissenen Mäulern zu.
Klirrend schlug das Schwert von Damian gegen einen Zahn, der etwa so groß wie sein gesamtes Bein war. Er nutzte die Gegenkraft aus, um sich vor dem tödlichen Maul in Sicherheit zu bringen. Er landete mit den Füßen leichtfertig auf einem dünnen Ast, und sprang schnell wieder ab, als er einen leichten Windstoß hinter ihm bemerkte. Wenig später wurde der Ast von zwei Zähnen umschlossen und verschwand im Maul der Hydra. Während er von Baum zu Baum sprang und der Hydra Maul um Maul auswich, überlegte er wie er aus dieser misslichen Lage entkommen konnte. Er war zuerst davon ausgegangen, dass die Hydra irgendwann zu viel Lebensenergie verbraucht hatte um sich selbst zu regenerieren oder sich neue Köpfe wachsen zu lassen. Diesem Plan war er jetzt gefolgt, doch so langsam gab er diesen Plan wieder auf, denn die Hydra hatte inzwischen 32 Köpfe, die ununterbrochen nach ihm schnappten. Inzwischen wurde es selbst für ihn schwer, den ganzen Mäulern auszuweichen. Das einzige was er herausgefunden hatte war, dass die Hydra nicht alle ihre Köpfe kontrollieren konnte. Es waren quasi 32 Individuen die einen gemeinsamen Unterkörper hatten. Sie griffen alle einzeln und ohne Plan an, verletzten und behinderten sich gegenseitig. Strix kreiste immer noch in sicherer Entfernung über der Hydra, wie es Damian ihm befohlen hatte. Damian wusste, dass Strix ihm erst einmal nicht helfen konnte. Seine Krallen würden sich fast wirkungslos in das Fleisch graben, da sie zu kurz waren. Doch im Laufe des Kampfes hatte Damian noch eine weitere Besonderheit festgestellt: jeder vierte Kopf, der der Hydra wuchs, war ein Kopf mit einem speziellem Angriff. Wie der erste mit Feuer angreifen konnte, konnte der nächste mit einem Blitzschlag angreifen, während andere mit Wasser, Felsbrocken, brennend heißen Lichtstrahlen, Säure, stark gepresster Luft und Schallwellen angriffen. Je nachdem wie stark sie angegriffen hatten, mussten sie sich länger erholen, um wieder mit diesem Angriff starten zu können. Er konnte den meisten Angriffen sehr gut ausweichen, doch er hatte Sorge, was passieren könnte, wenn sie ihre Angriffe kombinieren würden. Plötzlich streifte etwas heißes seinen Arm, zornig suchte Damian nach dem Übeltäter. Ein brennender Ast war abgebrochen und hatte seinen linken Arm übel zugerichtet. Vermutlich war er gebrochen, musste Damian Zähne knirschend feststellen, als er den ungewöhnlich abgewinkelten Arm betrachtete. Auch das Fleisch war angebrannt, schmerzte und blutete übel. Er musste diese Situation langsam mal beenden. Denn er war auch langsam diesem Kampf überdrüssig. Die Hydra verspürte offenbar Schmerzen, wenn ihr ein Kopf abgetrennt wurde. Doch er musste sie wirklich töten um seine Freunde zu rächen.
In diesem Moment sprangen zwei neue Probleme auf die Lichtung. Leo war mit dem Mädchen gekommen: die wohl ungünstigste Situation die jetzt wohl noch passieren konnte. So wie Damian die zwei Neuankömmlinge bemerkte, wirbelten auch sofort die Hälfte der Köpfe der Hydra zu den beiden. Sofort änderte Leo seinen Kurs und wich den Mäulern aus, die fast schon neugierig nach ihnen schnappten. Die beiden fanden auf einem hohen Ast Platz und erschraken, als Damian plötzlich neben ihn auftauchte. Wütend brüllte er Leo an: „Warum hast du Sie hier her gebracht?“ Doch Haruna stellte sich zwischen die beiden und sagte: „Dafür haben wir jetzt keine Zeit!“. Inzwischen betrachtete die Hydra die drei interessiert, und wartete ironischerweise ab, was sie jetzt machen würde. Alle 64 Augen folgten ihren Bewegungen ganz gierig. „Diese Hydra hat einen Kern! Wenn die ihn zerstörst, kann sie sich nicht mehr regenerieren!“ erklärte Haruna während sie auf die Hydra deutete. Doch plötzlich schoss erneut ein Schlangenkopf auf sie zu. Offenbar hatte die Hydra genug vom Warten. „Das macht das ganze erheblich leichter!“ murmelte Damian spöttisch, während er aus der Drehung sein Schwert in das weit aufgerissene Maul schleuderte. Er warf dabei mit so viel Kraft und Geschwindigkeit, dass die Hydra mehrere Meter zurück gedrückt wurde, der Schlangenkopf durchbohrt wurde und das Schwert im Rücken der Hydra wieder einschlug. Damian sprang mit einem Salto vom Ast und begann im feierlichen Sprechgesang zu singen. Strix erschien neben ihm und flatterte aufgeregt mit den Flügeln. Er wusste was jetzt kam. Auch die Hydra hatte gemerkt, dass sich der Plan ihrer Gegner offenbar verändert hatte. Die magische Energie ballte sich hinter Damian, der unbeirrt auf die Hydra zuging. Die Acht besonderen Köpfe der Hydra luden ebenfalls ihre Energie für einen finalen Angriff auf. Inzwischen hatte Damians Sprechgesang sein Ende erreicht. Laut sang er die letzte Zeile: „So steige auf mein Falke, mein Adler, mein König der Lüfte und zeige den wahren Schrecken der Machtlosigkeit!“ Ein roter Blitz schoss mit einem Knall aus dem Himmel und traf Strix. Der Metalldämon saugte begierig diese Energie auf und begann sich zu verwandeln. Er wuchs, bis er so groß wie die Hydra war. Seine Flügel waren jetzt an den Außenseiten rot und weiß, und ein riesiges Stahlrohr verband diese mit dem Körper. Zusätzlich hatte er sechs kleine Stahlflossen die ebenfalls von seinem Körper abgespreizt waren, sodass er einem Stern ähnelte. Sein Unterkörper war immer noch rund, doch er hatte links und rechts zwei riesige Laserkanonen, während in der Mitte ein riesiger Kristall prangte. Sein Kopf war ein roter Helm und war ebenfalls mit Kristallen bestückt. Er hatte einen langen schwarzen Hals, der zu seinem Unterkörper führte, aber auf halben Weg mit einer goldenen Panzerung besetzt war, die auch leicht seinen Unterkörper schützte. Stolz sah Damian zu seinem Partner auf. Die Hydra bekam nun Angst. Die vielen Köpfe die keine Energie aufluden, wollten fliehen, und wirbelten wild am Unterkörper herum. Doch die Acht Köpfe ließen sich nicht beeindrucken, sie sahen kurz einander an und blinzelten. Dann schossen sie die Energie in geballter Ladung auf ihren Gegner. Damian sah den riesigen Energiestrahl, der nur durch seine Druckwelle die Bäume in seinem Weg zu Staub zerbröselte. Doch er hatte keine Angst. Er drehte sich noch einmal zu Strix um und nickte ihm zu. „Vernichte sie Partner.“ Strix brüllte und sein Kristall im Bauch, sowie die am Kopf begannen zu leuchten. Dann schoss ebenfalls ein Strahl aus Energie auf den der Hydra zu. Statt einer Explosion, vernichte der Strahl von Strix ohne Widerstand den der Hydra. Unter schrillen Kreischen zerbröselte die Figur der Hydra in dem Strahl. Nichts war von ihr übrig geblieben, nur sein Schwert steckte in der Erde als der Strahl endete. Damian nickte Strix erneut zu und sah wie sich dieser bereits zurück verwandelte. Dann sprang das Mädchen von dem Ast und rannte auf ihn zu. Doch langsam verschwamm seine Sicht. Diese Attacke war jetzt die letzte Möglichkeit gewesen, um diesen Kampf zu entscheiden. Sie war stark, doch sie hatte auch einen Preis, den Damian nun bezahlen musste. Die benötigte Energie, floss aus Damian, wie aus einem nassen Schwamm, den man zerdrückte. „Ken!“ schrie das Mädchen entsetzt. „Ich heiße nicht Ken.“ murmelte Damian, „sondern Damian.“, dann wurde ihm Schwarz vor Augen und er brach zusammen.
Er hasste es. Das Gefühl etwas Wichtiges verpasst zu haben. Ein paar Tage war er wohl weggetreten gewesen. Der Tag der Hydra war wirklich heftig gewesen. Dass er so viel Kraft verbraucht hatte. Er schüttelte den Kopf. Das ist jetzt nicht der Zeitpunkt um grübeln, dachte er. Nun sah er sich seine Umgebung an. Er spürte sofort, dass er sehr weit von seiner eigentlichen Heimat entfernt war. Den ruhigen Schlaf verdankte er wohl dem weichen, weißen Bett, in dem er lag. Es fühlte wie die sanfte Wolle eines frisch geborenen, Hemsa Häschen an, das nur in seltenen abgelegten Feldern vorkam, da es ein sehr scheues und erhabenes Tier war. Seine Kleidung hatte er zum Glück anbehalten, es wäre unangenehm geworden, wenn er sie erst noch suchen müsste. Sein Schwert stand neben seinem Bett an die steinerne Wand gelehnt, die dem kleinem Raum in dem er lag, eine leichte fröstelnde Kälte verlieh. Zusätzlich lag neben seinem Bett ein kleiner Betttisch, auf dem ein silbernes Tablett mit verschiedenen Glasflaschen stand, die vermutlich zu seiner Genesung beigetragen hatten. „Sieh an!“, ertönte eine junge Mädchenstimme erfreut, „Er ist doch noch aufgewacht...“. Damian kniff die Augen zusammen: Wieso hatte er sie nicht bemerkt? War er noch nicht ganz wieder wach? Die Stimme gehörte einem kleinen blondem Mädchen, dessen lange Haare in Wellen bis zum Bauchnabel vielen. Sie trug eine blaue Tunika und darüber einen Weißen Mantel, die Tunika hörte an der Hüftebene auf, wo ein kleiner Rock mit Fächer ähnlichen Mustern bestückt, ihre Oberschenkel bedeckte. Große blaue Stiefel rundeten das Outfit ab. Das Mädchen stellte die Arme an die Hüfte und musterte Damian prüfend. Dann zuckte sie mit den Schultern, und verschwand mit schnellen Schritten aus dem Raum, wo sie beim Wenden mit der Hand ihre Haare zurückwarf. „Warte hier.“ wies sie in an, als sie aus dem Raus verschwand. Damian grinste warf die Bettdecke zur Seite und schnappte sich sein Schert. Dann spürte er plötzlich eine vertraute Präsenz, Strix hatte einen festen Platz sehr weit über ihm gefunden, von dem er beruhigt, aber auch wachsam die Umgebung absuchte. Das Gebäude in dem er sich befand war also ausgesprochen groß. Er ging auf die Tür zu und machte sie auf, doch die Tür war ein leuchtendes Weiß was ihn blendete. Dann wurde er auf einmal von einem Sog erfasst und fiel in das endlose Weiß.
Er drehte sich mehrmals um sich selbst, bis er festen Boden unter seinen Knien spürte. Alles drehte sich und Übelkeit machte sich in Damian breit. „Oh, nicht viele müssen sich nicht erbrechen.“ gab eine bekannte Stimme links von ihm zu seinem Status ab. Stöhnend richtete sich Damian auf. „Ich hatte dir ja geraten, liegen zu bleiben bis jemand kommen würden.“ ,gab das Mädchen zu bemerken. Damian befand sich in einem größeren Raum, er kniete auf einem roten teuren Sessel, auf dem ein steinerner Steintisch und ein Holzdrehstuhl stand. Damian spürte eine selbstbewusste und starke Präsenz hinter der Stuhllehne. Mit einem Quietschen drehte sich der Stuhl um und ein Muskelbepackter älterer Mann betrachtete ihn kritisch. Er war der selbe Blick des Mädchen gewesen, auch wenn dieser geübter und unübertroffen war. Dieser Mann machte sofort klar, wer hier das Sagen hatte. Damian hielt einen festen Blickkontakt mit dem Mann. Der Mann hatte ein bärtiges Gesicht, und tiefliegende blaue Augen. Zusätzlich hatte er kurze Haare, und trug einen grünen Mantel, auf dem links und rechts viele Abzeichen prangten. „Ich will mich erst einmal vorstellen,“ begann der Mann mit einer grollenden Stimme, „ich bin Lord Stronghammer. Einen Titel den ich mir hart erarbeitet habe. Und du bist?“ „Damian.“ Lügen würde wieder nur erneut ungünstig verlaufen. „Okay, alle hier in diesem Gebäude, oder was zu dem hier dazugehört, werden nur mit dem Vornamen, und erhaltenen Titeln angesprochen. Das tun wir hier um Vorurteile zu vermeiden. Jeder hier ist Elternlos, aber das wirst du alles noch lernen.“ sprach er weiter, „Ach werde ich das?“ , gab Ken spöttisch überrascht zurück. „Das wirst du.“ knallte die Stimme des Lordes, wie eine eiskalte Peitsche durch den Raum. Dabei zuckte sogar das Mädchen zusammen, doch es fand schnell ihre Haltung wieder. „Wenn ich mich weigere?“ flüsterte Damian. „Das wirst du nicht tun, die Kosten deiner Behandlung wurde von uns gezahlt, wenn du dem nicht nachkommen kannst, müssen wir die Rechnung mit Wäldern bezahlen. Ich hörte da waren ein paar interessante bei Unicorn.“ antwortete der Lord beiläufig. Damian knirschte mit den Zähnen. „Hier ist das Dokument und der Stempel.“ gab der Lord von sich. Und legte ein weißes Papier und einen hölzernen Stempel mit einem Wachszeichen bedruckt auf seinen Schreibtisch. Ohne zu zögern stempelte er den Vertrag, dabei erschien in leuchtender Schrift sein Name auf dem Dokument. „Damit begrüße ich dich ganz herzlich als vollwertigen Schüler an der Dämonenavatarschule. Ich bin der Direktor dieser Schule, deinen Mentor wirst du morgen erhalten. Ich bin schon sehr gespannt.“ gab der Direktor fröhlich zu und hielt ihm die Hand hin. Damian ergriff sie und schüttelte sie einmal missmutig. Eine Augenbraue des Direktors schnellte kurz in die Höhe, doch dann drehte er sich wieder um. Ein deutliches Zeichen, dass er entlassen war.
Verwirrt drehte er sich um. Durch die Tür, durch die Damian getreten war, und zum Zimmer des Direktors geführt hatte, führte dieses Mal auf einen Gang, den er ganz sicher nicht vorher betreten hatte. Zufrieden summte das Mädchen neben ihm vor sich her. „Du machst das. Nicht wahr? Du sorgst dafür Räume zu überspringen oder?“ fragte Damian das Mädchen. Es blieb langsam stehen und zog spöttisch die Augenbraue nach oben. „Ein gebildeter und erzogener Junge, würde eine Dame zuerst nach ihren Namen fragen.“ wies sie ihn hin. „aber ich mach mal eine Ausnahme, ich kann mich teleportieren. Mit anderen Worten, ich kann mich und andere ohne Zeitverlust zu einem Ort meiner Wahl befördern. Verstanden?“ Damian nickte. „Gibt es eine Begrenzung dieser Fähigkeit?“ fragte Damian neugierig. „Du hast es nicht gelernt oder?“ antwortete das Mädchen kopfschüttelnd. „Jaja wie heißt du?“ fragte Damian mit einem Augenrollen. „Danke der Nachfrage, mein Name lautet Clamentine, meine Freunde nennen mich Clamy, dass heißt aber nicht dass du zu meinen Freunden zählst.“ fügte sich schnell hinzu, als Damian den Mund aufmachen wollte. „Meine Fähigkeiten beschränken sich auf Orte an denen ich war. Das heißt ich kann mich nicht an einen Ort teleportieren an dem ich noch nicht war. Zusätzlich muss man sich quasi „durch“ den Zauber bewegen.“ sprach sie weiter. Damian nickte, das würde das Licht erklären, dass die Tür im Krankenzimmer ausgefüllt hatte. Sie gingen eine Weile still den langen Gang entlang, an dem links und rechts viele Türen aus Ebenholz in verschiedene Zimmer führten. An jeder Zimmertür hing ein Schild, mit einer zugehörigen Zahl, sowie einem Buchstaben davor. Sie liefen gerade an der B432 vorbei, als das Clamy wieder begann zu sprechen: „Ich glaube es ist doch besser wenn du mich vorerst Clamy nennst. Du wirst wohl kaum bei deiner Hintergrundgeschichte viele Freunde hier haben, da kann einer zumindest mal nicht schaden.“ erklärte sie freundlich. Damian zuckte mit den Schultern. „Wo soll ich jetzt hin?“ fragte er Clamy. „Nun je nachdem wie man es sehen will, hast du Glück. Heute sind viele neue Schüler gekommen, die sich alle im Kolosseum eingesammelt haben, um einem Mentor zugeordnet zu werden. Dort wird ich Magiestärke gemessen, durch die sie dann verschiedenen Klassen zugeordnet werden. Das sorgt dafür, dass in allen Klassen etwa gleichstarke Schüler unterrichtet werden.“ Sie streckte die Hand aus und einen Lichtwand baute sich vor ihnen auf. „Och nein, nicht schon wieder!“ jammerte Damian gespielt. Daraufhin lachte das Mädchen in einem schönen hellen Klang. „Irgendwann gewöhnt man sich daran“ und schubste ihn durch das Licht.
Er stolperte auf harten Untergrund. „Inzwischen kannst du sogar stehen bleiben.“ nickte das Mädchen ihm beeindruckt zu. Damian schüttelte nur den Kopf und widmete sich dem Licht, das vor ihm eine große Lichtung beleuchtete. Sie standen in einem großen steinernen Tunnel. „Willkommen im Kolosseum!“ rief das Mädchen feierlich. „Du musst jetzt nur noch in die Mitte laufen, und das machen was die anderen tun. Aber keine Sorge es wird dir alles noch einmal erklärt.“ sagte sie mit einem zwinkern. Dann stieß sich das Mädchen wieder in das Licht ab. Damian sah zu wie das Licht wieder kleiner wurde. Dann lief er mit großen Schritten auf den Platz des Kolosseum. Viele Menschen standen auf dem staubigen Boden, und betrachteten aufgeregt was auf einem großen Steinplateau sich abspielte. Auf dem etwa zwei Meter hohen Steinpodest, standen viele Schüler in einer Reihe. Man erkannte sie an der Uniform, die auch Clamy getragen hatte. Sie standen vor einem großen Spiegel, der von den Vordersten immer berührt wurde. Danach strahlte der Spiegel kurz auf, und ein Lehrer kritzelte eifrig etwas auf seinen Block und rief laut einen Buchstaben. Danach war der nächste dran. Damian ging zu einem dem Lehrer die am Rand standen, um ihn zu fragen, ob er sich hinten anstellen sollte, doch er wurde noch bevor er fragen konnte, mitten in die Reihe geschoben. Nun stand er also in normaler Kleidung zwischen all den Schülern in Uniformen. Damian mochte dieses Aufmerksamkeit überhaupt nicht. Er fasste den Schwertgriff fester. Um der Anspannung zu entkommen konzentrierte er sich auf den Lehrer der die Buchstaben ansagte. Je nachdem was für einen Buchstaben er ansagte, reagierten die Schüler anders. Wenn ein „A“ ausgerufen wurde, jubelte der Schüler und das Publikum, das aus Lehrern bestand. Und wenn ein „F“ kam, blieben die Schüler fassungslos stehen. Manche begannen sogar zu weinen. Anhand der Reaktionen konnte Damian die Reihenfolge der Bewertungen von gut zu schlecht ordnen. Das Schlechteste war „F“, dann „E“; „D“; „E“; „C“; „B“ und als Bestes dann das „A“. Dann war er an der Reihe. Der Lehrer fragte nach seinem Namen und und nickte ihm freundlich zu. Mit einem Schlucken ahmte Damian die Bewegung der Schüler nach und berührte mit der linken Hand den Spiegel. Mit der rechten Hand fasst er noch immer sein Schwert. Der Spiegel reagierte sofort. Er begann zu leuchten und splitterte plötzlich an den Rändern. Der Lehrer kniff kurz verwundert die Augen zusammen, doch verkündete dann laut sein Urteil: „D!“. Ein Gemurmel ging durch die Reihen der Lehrer, das Splittern war den Lehrern aufgefallen. Nach Damians Geschmack kam zu oft der Satz: „Was hat das zu bedeuten?“ der aber oft mit einem „Leute kommt runter, es ist nur ein „D“!“ niedergerungen wurde. Dann wurde Damian eine Uniform mit einem Zettel darauf gegeben. Auf dem Zettel stand: D350 offenbar sein Zimmer. Dann lief Damian den Schülern hinterher, die auf ein riesiges Gebäude zuliefen. Über der Tür stand: „Willkommen neue Schüler!“. Damian schüttelte den Kopf, jetzt war er also ein Schüler. Was ihn wohl erwarten würde…
Der Strom der Schüler lotste Damian in einen großen Versammlungsraum. Er war gang und gar aus Marmor gehauen und besaß eine goldene Decke, auf dem eine Schlachtszene als Malerei festgehalten wurde. Ein Mann mit einem Hammer, stand einer Horde blutroten Augen gegenüber, einen großen Hammer lachend über den Kopf schwingend. Dabei fing der Hammer Blitze aus dem Himmel auf und schoss diese auf seine Gegner. Beim betrachten der Person, die sich in diese Übermacht aus Feinden warf, fröstelte es Damian. Schnell stellte er sich an den beruhigend und warm knisternden Kamin, um sich zu entspannen. Inzwischen waren alle Schüler in dem Raum versammelt und ein Betreuer auf einem Pferd mit brennenden Mähnen kam in die Halle geritten. Gekonnt stellte er sich auf das Pferd und rief mit lauter Stimme: „Willkommen neue Schüler, ich begrüße euch ganz herzlich an dieser Schule der Dämonenlehre. Ihr habt sicherlich viele Fragen, doch diese werde ich euch nicht erklären, sondern eure Mentoren. Wie ihr sicherlich wisst, sind wir hier alle elternlose Kinder, deswegen werden die Mentoren eure Eltern sein. Bei Fragen oder Problemen könnt ihr euch jederzeit an euch wenden. Die Mentoren werden sich nun ihre Schüler erwählen!“
Mit einem lauten Knall sprangen die großen Flügeltüren des Raumes auf, und viele Erwachsene in allen möglichen Rängen und Kleidungen, mit verschiedenen Dämonen marschierten stolz durch die Schülermassen, die ehrfürchtig Platz machten. Ein ziemlich lächerliche Szene fand Damian. Alles war nur auf Show aus. Die Mentoren bauten sich auf und begannen mit lauten Stimmen Namen auszurufen. Aufgeregte „Ich!“-Schreie kamen überall aus dem Raum. Damian betrachtete belustigt, wie die Schüler sich hinter ihre Mentoren stellten. Doch plötzlich fing ein Name seine Aufmerksamkeit: „Haruna Buchfink!“ schallte es durch den Raum. Eine dickliche Frau mit Brille und Pfeifender Pfeife hatte ihn ausgerufen, und suchte mit ihren grünen Katzenaugen die Umgebung nach einer Antwort ab. Eine Grüne Katze hatte sich um ihren Hals zusammengerollt. Dann trat Haruna aus der Menge, Damian erkannte sie sofort wieder. Was machte sie hier? Wenn sie bereits ein Magier war, wieso war sie auf der Akademie? Sie war zwar in seinem Alter, aber sie hatte bereits einen Trupp befehligt, das hatte er ganz deutlich gesehen.
Dann merkte er auch ein System hinter den Aufrufen. Zuerst wurden die Schüler mit den höchsten Rängen ausgerufen. Er war ein „D“, dass bedeutete, dass er mit als letztes gewählt wurde. Neben sich schnappte er auch manche Sätze wie: „D ist halt die Ausschlussware.“, auf. Und dann bemerkte er, dass nicht ein einziger Schüler, der mit „F“ nominiert war, den Raum betreten hatte. Waren alle mit „F“ sofort verwiesen wurden? Plötzlich flüsterte ihm jemand in Ohr: „D“-Schüler erhalten normalerweise keine Mentoren, deswegen gibt es auch in dieser Schule so viele Zimmer, normalerweise lebt man mit seinem Mentor unter einem Dach, aber die Mentorlosen, werden hier untergebracht. Die „D“-Schüler die jetzt einen Mentor erhalten, sind entweder, besonders aufgefallen, sind persönlich bekannt, oder die Eltern sind „Wohltäter“ der Mentoren.“ Damian nickte, das ergab Sinn. Er hatte sich schon darüber gewundert, warum fast ausschließlich noble Kinder von „D“ bereits einen Mentor gefunden hatten. Damian flüsterte zu der Person zurück: „Warum erzählen Sie mir das?“ Dabei drehte sich Damian zu der Person um. Es war ein großer Mann, mit Brille und makellosen Gesicht. Er hatte einen hohen Mantel der mit seinem Kragen auch seine untere Gesichtshälfte bedeckte. Er fasst Damian freundlich an der Schulter: „Weil ich dich als meinen Schüler nehme.“ Damian schüttelte den Kopf. Leichtfertig antwortete er: „Tut mir leid, aber das wird nichts! Ich bezweifle das ich Sie Mentor nennen werde oder das Sie mir etwas beibringen könnten. Ich nehme keinen Mentor an, der schwächer ist als ich.“ Der letzte Satz hatte sich disharmonisch angehört. Und als Damian das belustigte leuchten in den Augen des Mannes sah, wusste er warum: der Mann hatte den selben Satz zur selben Zeit mitgesprochen. „Ich wusste, dass du das sagen würdest.“ antwortete der Mann schelmisch. „Ich finde die Antwort gut, ich bin auch inzwischen recht eingerostet, wollen wir einen kleinen schönen Übungskampf veranstalten? So nur unter uns?“ fragte er herausfordernd, „dann sehen wir ja wer stärker ist!“ redete er weiter. Diesmal hatte Damian den letzten Satz mitgesprochen. Der Mann lachte kurz. „Woher hast du gewusst das ich das sagen würde?“, fragte er dann. „Weil Sie leicht zu durchschauen sind“, antwortete Damian. Jetzt lachte der Mann lauter, und erklärte dann Damian auch warum: „Mal sehen ob du diesen Satz nicht noch bereust! Ich zeige dir den Weg zur Arena“. Nach einem kurzen kritischen Blick auf Damians Kleidung fügte er noch schnell hinzu: „Aber erst ziehst du dir deine Uniform an, so lass ich dich nicht in die Arena!“
Der staubige Sand knirschte unter dem Gewicht von Damians Füßen. Er machte ein paar Testschritte: wenn man sich zu schnell und zu schräg auf dem Sand abdrückt, würde man definitiv hinfallen. Dann betrachtete er seine neue Kleidung. Er trug wie alle Schüler jetzt einen blauen Mantel mit hohen Kragen, der durch ein paar Knöpfe am Bauch geschlossen werden konnte. Darunter trug er eine schwarze Hose, und wieder blaue Stiefel. Das Material der Kleidung war sehr hochwertig, wenn er es kaputt machen würde, könnte er eine Weile sparen, bis er wieder neue bekommen könnte. Sein Schwert hatte er gleich in der Hand behalten, es lag in seinem gewohnten Gewicht in seiner rechten Hand und gab ihm eine wohltuende Sicherheit. Als er mit seiner Aufwärmung zufrieden war, ging er zu seinem Gegner in die Mitte der Arena. Dabei wurde ihm erneut die Größe der Arena bewusst. Sie hatte einen fast 500m Radius, bis dann die Schutzwälle begannen, hinter denen Tribünen lagen, die jetzt aber leer waren. In der Mitte angekommen, ging er noch einmal mit dem Mann die Regeln des Zweikampfes durch. „Es soll ein Kampf zwischen dir und mir seine,“, begann der Mann, „das heißt, dass wir unsere Dämonen aus dem Spiel lassen. Jegliche Art von Magie ist erlaubt, der Kampf endet, wenn eine der Niederlagenbedingungen erfüllt ist. Deine Niederlagenbedingung sind: die vorgegebene Zeit, wir nehmen einfach mal fünf Minuten, abgelaufen ist oder wenn ein Kämpfer nicht mehr weiterkämpfen kann, bzw. aufgibt.“ Damian nickte das war alles plausibel. Er musste seinen Gegner also innerhalb von fünf Minuten besiegen. „Dann wollen wir mal loslegen!“, nickte der Mann fröhlich. Sie beide stellten sich in selbem Abstand von Mittelpunkt entfernt gegenüber, und zogen ihre Waffen. Die Waffe des Mannes war ein sehr langes Rapier, es gleicht eher einer großen Nadel als einem Schwert. Dieses Schwert ist sehr schnell, dafür kann es aber auch nicht geschwungen werden.
Der Mann zaubert mit einer Handbewegung einen großen Feuerball, der sich über dem Mittelpunkt hielt, bis er plötzlich explodierte. Dies sollte anscheinend das Startsignal sein und Damian packte seinen Schwertgriff fester, und sprintete auf sein Gegenüber zu. Doch plötzlich stach der Mann mit beiden Händen sein Rapier in den Boden und eine schwarze Aura schoss in einer – sich immer weiter ausbreitenden – Kugel auf Damian zu. Alles was sich in der Kugel befand wurde sofort Schwarzweiß, jede Farbe wurde sofort in diesem Bereich eliminiert. Die Wand der Kugel durchdrang Damian und raste hinter ihm weiter, er hatte nicht einmal gemerkt, wie sie ihn berührt hatte. Der Mann nickte anerkennend von dem Mut von Damian. Dann brach plötzlich der Boden vor Damian auf und eine riesige Hand packte den Rand der Schlucht. Damian blieb stehen. Diese Bilder hatten sich stark in sein Gedächtnis eingebrannt, es war unmöglich, dass dies gerade real war. Es ist eine Illusion! schoss es Damian durch den Kopf. Er leerte seinen Kopf und die Illusion seiner Angst verschwand. Damit hatte der Mann offenbar nicht gerechnet, denn Damian konnte jetzt den Abstand deutlich verringern. Dann stieß der Mann ein paar Mal mit dem Rapier in Damians Richtung und Doppelgänger erschienen vor Damian. Sie sahen genauso aus, wie der Mann selbst. Doch Damian wusste wo das Original stand. Er wich Rapier und Tritten aus und stürzte weiter in halsbrecherischen Tempo auf seinen Gegner zu. Doch dieser sah ganz beruhigt zu ohne ein Miene zu verziehen und konzentrierte sich darauf weitere Klone zu erzeugen. Immer mehr und Mehr erschuf er, doch Damian war schon nah bei ihm. Was sollte das bringen? Dann war Damian bei ihm und holte aus. Noch immer rührte der Mann sich nicht, sonder erschuf nur weitere Klone. Der Hieb von Damian sauste gnadenlos auf seine Gegner herab. Doch kurz bevor das Schwert auf den Körper des Mannes traf, stoppt es als ob Damian gegen eine unzerstörbare Wand geschlagen hätte. Von dem Rückstoß schmerzten Damians Arme, sodass er das Schwert fallen lassen musste. Doch er hob es schnell wieder auf und schüttelte seine Schwerthand aus. Dann überlegte er. Offenbar konnte sein Gegner ihn auch nicht direkt angreifen, zusätzlich hatte er ganz selbstverständlich und unbesorgt Damian bei seinem Angriff zugesehen. Es musste also mit den Klonen zu tun haben. Vermutlich konnte er das Original nicht angreifen, ohne vorher alle Klone vernichtet zu haben. Er sah auf die Uhr die am Arenarand lief. Er hatte fast ganze zwei Minuten verbraucht und nichts erreicht! Dann überblickte er das Schlachtfeld, und erschauderte, über 200 Klone standen ihm Gegenüber, zumindest schätze er sie so. Er musste sich beeilen. Er hockte sich hin. Er sammelte alle Kraft, wie als wenn er einen Sprint laufen wollte, doch er machte noch einen zusätzlichen Buckel um noch mehr Energie aus dem Unterleib zu bekommen. Inzwischen rannten 10 Klone mit gezogenen Rapier auf ihn zu. Doch bevor die ersten zustechen konnten, knurrte er: „Temposchritt Stufe eins.“ und drückte sich ab. Eine blitzschnelle Bewegung war zu sehen, und Damian stand mit gezogenen Schwert hinter den Klonen, die alle nacheinander Explodierten. Er hatte sie alle mit einem gezielten Schlag getroffen. Doch inzwischen waren wieder neue Klone gerufen worden, die Zahl überstieg inzwischen die 200. Erneut hockte sich Damian hin. Er musste schneller werden. „Temposchritt Stufe 1“, und wieder vielen Klone unter der schnellen Attacke. Doch anstatt wieder stehen zu bleiben hockte er sich wieder hin und nahm noch die Energie aus dem ersten Angriff für den nächsten. „Temposchritt 2!“ knirschte er mit den Zähnen. Dieses Mal konnte man nur noch die Klone explodieren sehen, denn noch bevor Damian wieder zu sehen war, sprintete er schon wieder los. Das Feld bestand aus weißen Staubwolken und Explosionen, die immer wieder von einer unsichtbaren Klinge, dem Nachwind von Damians Attacken verweht und zerteilt wurden. Damian wurde immer schneller und die Zahl der Klone fiel Rapide, inzwischen wurde der Mann unruhiger, und sah immer wieder zur Uhr: vier Minuten, die 150 wurde unterschritten, Damian wurde immer schneller und schneller.
Vier Minuten zwanzig, noch 90 Gegner. Vier Minuten fünfundvierzig, noch 30 Klone. Vier Minuten fünfzig, alle Klone waren besiegt, Damian kam hockend zum stehen. Er war am äußersten Rand des Kreises angelangt. Sein Gegner stand am anderen Ende des Kreises. Er hockt sich auf gerader Linie zu seinem Gegner und drückte sich mit einem Schrei ab: „Temposchritt 3!“. Der Staub schoss in die Luft, eine Staubklinge walzte auf den Mann zu, an deren Spitze Damian war. Dann war Damian kurz vor dem Mann und holte mit dem Schwert aus. Er würde es schaffen! „Ich wusste, dass du frontal angreifst!“ flüsterte es. „Dream Bind!“ der Boden unter Damians Füßen färbte sich Lila und leuchtete. Leuchtende Ketten aus Energie schossen aus dem Boden und fesselten Damian.
Doch der Mann stockte im Lächeln, er hatte Damian nicht getroffen, er hatte nur sein Nachbild getroffen. Hinter sich hörte der Mann ein scharren. Geschockt blickte er nach hinten, wo grinsend Damian sein Schwert in seine Richtung schwang. Damian hatte sich gedacht, dass es eine Frontalfalle geben würde. Das Schwert sauste auf den Körper zu.
Doch es stoppte kurz davor. Schultern zuckend senkte Damian das Schwert: „Die Zeit ist abgelaufen...“. Schweißgebadet betrachtete der Mann die Uhr. Die rote Fünf mit den zwei Nullen blinkten deutlich.
Der Mann schüttelte den Kopf, steckte sein Rapier weg und baute sich vor Damian auf: „Hervorragender Kampf, Jüngling!“, er umarmte Damian, der stocksteif wurde, und dann schnippte der Mann plötzlich mit den Fingern. Seine Gestalt bekam Risse aus Licht, und die Gestalt zerbrach. Zum Vorschein kam eine Junge Frau mit weißen langen Fellohren und langen weißen Haaren, ein langer weißer Puschelschwanz war hinter ihrem Rücken zu erkennen. „Willkommen in meiner Familie: Ich bin Liliana die Illusion der Fuchsgottheit!“.
Damian starrte sie verdattert an. Wie ein gestrandeter Fisch klappten seine Augen auf und zu. Eine peinliche Stille entstand. Damian wusste nicht was er sagen sollte. Vor wenigen Sekunden war er noch in einem Kampfschrei auf seinen Gegner zugestürzt, und stand jetzt vor einer wunderschönen Frau. Sie war etwas größer als Damian, trug ebenfalls einen langen blauen Mantel und hohe blaue Stiefel. Obwohl Damian kaum Frauen getroffen hatte oder daran interessiert war, musste er sagen, dass sie schön anzusehen war. Von ihren spitzen Fellohren, die unter ihren Langen weißen Haaren zu sehen waren, und dem hin und her wackelnden Schwanz hinter ihrem Rücken abgesehen, konnte sie als ein menschliches Idol durchgehen. Doch die Tieraspekte, zerstörten ihr Aussehen nicht, es ließ sie noch mystischer und bezaubernder aussehen. Um wenigstens etwas zu tun steckte Damian sein Schwert in altbekannter Routine in seine Schwertscheide. Doch da stoppte er, die Kluft der Schüler, besaß keine Schwertscheide und deswegen, nahm steckte er es beschämt in den Sand. „Ich bin Damian.“ stellte er sich vor. Liliana nickte, ihre Ohren zogen erneut Damians Aufmerksamkeit auf sich. Liliana hatte den Blick bemerkt und lächelte, als Damian schnell den Blick abwandte. „Du brauchst nicht so scheu zu sein. Ich bin solche Blicke gewohnt, außerdem wirst du dich sicherlich schnell daran gewöhnen.“ sagte sie mit einer angenehmen Stimme. „Warum haben sie ihre Gestalt verborgen?“ fragte Damian auf einmal sehr direkt. „Damit wir einen ordentlichen Kampf haben können, ohne dass du dich zurückhältst. Ich möchte das Potenzial meiner Schüler sehen, und nicht das womit sie jemanden beeindrucken wollen“, antwortete sie auf die Frage, ohne sich wegen der Direktheit angegriffen zu fühlen. „Ich hätte mich bestimmt nicht zurückgehalten“, brummte Damian. „Na gut, lassen wir das Thema erst einmal fallen“, zwinkerte Liliana ihm zu, „ich bin jetzt also dein Mentor.“ Damian starrte verdrossen in den Sand. Liliana tippte sich mit einem Finger nachdenklich an die Lippen. „Ich denke ich werde dir zuerst einmal alles zeigen und erklären, dass wäre zuerst das praktischste.“ Damit war ihr Plan gefasst, sie schubste Damian an den Schultern in Richtung Ausgang. Dann holte sie leichtfüßig auf und lief neben Damian her. Da bemerkte Damian, dass sie ihr Rapier gar nicht mehr trug. „Wenn du fragen hast kannst du mir sie gerne stellen, Damian“, meinte sie mit hochgezogener Miene. „Wo ist dein Rapier? Ich habe nicht gesehen, wie du es weggelegt hättest“, antwortete er neugierig. Liliana nickte erfreut: „Du hast eine gute Beobachtungsgabe, ich trage es immer noch bei mir, ich habe es blos mit Illusionsmagie verborgen. Du kennst ja sicherlich die verschiedenen Arten von Magie. Es gibt: Wind, Feuer, Erde, Schatten, Wasser, Licht. Die Schattenmagie wird vor allem bei spezieller Magie verwendet. Diese Spezialmagie kommt zum Beispiel bei Illusionen wie bei mir vor, aber auch bei Magie, die Gegner kontrolliert. So wie der der Zauber „Dream Bind“ dem du vorhin ausgewichen bist. Die Magie des Lichtes dagegen wird vor allem verwendet um seine Verbündeten zu unterstützen, dazu gehört zum Beispiel der Heilzauber. Die Elementaren Magien, wie Feuer, Erde, Wasser und Wind werden zum direkten Kampf verwendet. Wenn ich auf deine Geschwindigkeiten im Kampf zurückdenke, bist du vermutlich vor allem in der Windmagie bewandert“, meinte sie. „Man kann also mehrere Magien beherrschen?“ fragte Damian. Liliana nickte glücklich, froh darüber das Schweigen gebrochen zu haben. „Ja, aber oftmals bist mit einer Magie mehr bewandert als mit den anderen. So wird es dir deutlich schwerer fallen Magie aus dem Bereich Feuer oder Erde zu erlernen und zu verwenden, als Windmagie. Aber das wirst du alles noch sehr viel genauer später im Unterricht lernen“, meinte sie zuversichtlich. „Unterricht?“ fragte Damian verdutzt. Jetzt blieb Liliana stehen und runzelte die Stirn. „Wusstest du nicht, dass das hier eine Schule ist?“ fragte Liliana geschockt. „Doch das habe ich vom Direktor erfahren, aber ich wusste nicht, dass man hier unterrichtet wird“ gab Damian zu. Obwohl es ihm jetzt dämlich vorkam, nicht daran gedacht zu haben, das die Schüler in einer Schule unterrichtet würden. „Nun, wie bist du dann an die Schule gekommen? Haben dich deine Eltern einfach so angemeldet, oder wurdest du von der Armee gefunden?“ fragte Liliana jetzt weiter. Damian kratzte sich den Hinterkopf. „Nun ich denke man könnte denken, dass ich von der Armee gefunden wurde“, sagte Damian. Liliana stemmte beide Armee an ihre Hüfte. Seufzend erklärte Damian ihr die Geschichte wie er an der Akademie gelandet war. Die Details wie er die Hydra besiegt hatte ließ er damit aus, er sagte einfach, dass er in dem Kampf ohnmächtig geworden war, und dann im Zimmer aufgewacht war. Plötzlich drückte Liliana ihn an die Wand. Ihr Gesicht war nur Millimeter von seinem entfernt. „Das darfst du niemanden erzählen! Gewisse Leute würden sofort etwas gegen dich unternehmen wenn sie von deiner Geschichte erfahren würden.“ Sie trat zurück und legte sich eine Hand auf ihre Stirn. „Wir reden später noch einmal darüber“, gab sie bekannt und drehte sich dem jetzt vor ihnen liegenden Schulgebäude zu. „Erstmal zeige ich dir alles!“
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Kapitel: | 12 | |
Sätze: | 943 | |
Wörter: | 12.939 | |
Zeichen: | 76.215 |
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