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Fünf Teenager im unerwarteten Weltraumabenteuer

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24.08.24 17:22
12 Ab 12 Jahren
In Arbeit

Mia war kein gewöhnliches 14-jähriges Mädchen – sie war ein Phänomen, eine Mischung aus brillanter Intelligenz und unbändiger Energie. Mit jedem Schritt, den sie machte, zog sie die Aufmerksamkeit der Leute auf sich. Ihre blauen Augen, tief wie der Ozean und hell wie die Sterne am Nachthimmel, schienen Geheimnisse zu bergen, die nur darauf warteten, enthüllt zu werden. Wenn man ihr in die Augen blickte, spürte man förmlich, dass dort etwas Größeres, Mächtigeres vor sich ging – als würde sie die Welt um sich herum im Handumdrehen analysieren und auseinandernehmen, nur um sie mit einem Lächeln neu zu ordnen. Ihr Haar, golden wie Sonnenstrahlen, schien ein Eigenleben zu führen. Es tanzte mit jedem ihrer Schritte und wirbelte so lebhaft um ihren Kopf, als hätte es beschlossen, die Schwerkraft zu ignorieren und sich stattdessen in einen endlosen Tanz zu stürzen – einen Tanz, den nur Mia zu beherrschen schien. Es war fast so, als wäre sie die Dirigentin ihres eigenen kleinen Orchestersturms, der keine Noten spielte, sondern pure Lebensfreude ausdrückte. Mia war zwar zierlich, doch ihre Präsenz war größer als das Leben selbst. Ihre feingliedrige Statur ließ die Leute glauben, ein starker Wind könnte sie forttragen – doch das täuschte. Mia war zäh – das wusste sie, und das erkannte jeder, der ihr auch nur für eine Sekunde in die Augen sah. Sie hatte diesen entschlossenen Ausdruck in ihren Gesichtszügen, der andeutete, dass sie jede Herausforderung mit einem wissenden Lächeln und einem Plan, den nur sie allein durchschaute, meistern würde.

„Endlich! Endlich sind Sommerferien, Sommerferien 2023!“, seufzte Mia erleichtert, als das schrille Läuten der Schulglocke das Ende des Schuljahres verkündete. Sie spürte, wie die Anspannung der letzten Wochen von ihr abfiel, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. „Das ist wie der Startschuss für sechs Wochen purer Faulheit!“, rief ihre beste Freundin Lisa begeistert und lachte. Sie schwang ihren Rucksack über die Schulter, als würde sie ihn nie wieder sehen wollen. Mia schmunzelte, konnte aber nicht widerstehen, ihre Stirn in Falten zu legen. „Eigentlich gehst du doch gerne zur Schule, oder nicht?“, fragte Lisa neugierig, während sie Mia mit einem fragenden Blick musterte. Mia nickte, doch ein schelmisches Grinsen umspielte ihre Lippen. „Ja, normalerweise schon. Aber ehrlich gesagt, fordert mich der Unterricht kaum. Alles ist so… vorhersehbar. Spannend wie das Schrubben von Schildkrötenpanzern“, fügte sie trocken hinzu. Lisas Lachen war ansteckend. „Ach, Mia, du Genie“, sagte Lisa und stieß sie freundschaftlich an. „Du wirst die Einzige sein, die sich in den Ferien danach sehnt, Matheaufgaben zu lösen.“ Mia zuckte mit den Schultern, und ihre Augen blitzten vor Tatendrang. „Vielleicht, aber es geht nicht nur um Mathematik. Ich will mehr als das, verstehst du? Ich will das Leben richtig spüren, die Welt erforschen und herausfinden, was da draußen wirklich auf mich wartet. Bücher und Formeln können das nicht vermitteln.“ „Na ja“, meinte Lisa, während sie in den Himmel blickte, wo die Sonne strahlend vom wolkenlosen Himmel lachte, „jetzt haben wir erstmal sechs Wochen Zeit, die Schule zu vergessen.“ Mia lächelte zufrieden. „Ja, darauf freue ich mich wirklich! Endlich Zeit, um Abenteuer zu erleben, herauszugehen und die Sonne zu genießen.“ Ihr Blick wurde intensiver, als ob sie schon Pläne in ihrem Kopf durchging, die nur darauf warteten, umgesetzt zu werden. „Die Ferien werden der absolute Hit! Ich werde etwas finden, das mich richtig herausfordert!“ Lisa sah Mia an, ein wenig verwundert über die Begeisterung, die aus ihr sprudelte. „Und was genau hast du vor?“ Mia legte den Finger an ihre Lippen, als ob sie ein großes Geheimnis hütete. „Lass es uns herausfinden! Wer weiß? Vielleicht knacken wir das Rätsel um das alte verlassene Herrenhaus im Wald oder bauen endlich die Roboter, über die wir immer gesprochen haben!“ Lisas Augen weiteten sich. „Roboter? Jetzt wird’s spannend.“ „Warum nicht?“, sagte Mia mit einem zuversichtlichen Lächeln. „Wir haben sechs Wochen, Lisa. Sechs Wochen, um Dinge zu tun, von denen andere nur träumen. Und wer weiß, vielleicht bringe ich mir selbst bei, wie man Schildkrötenpanzer wirklich schrubbt – nur um zu sehen, ob es nicht doch spannender ist, als ich dachte!“ Sie lachten beide, aber Mia war schon gedanklich weiter. Während andere Kinder sich auf das Nichtstun freuten, sah Mia die Ferien als Gelegenheit. Sechs Wochen voller Möglichkeiten. Sechs Wochen, um sich selbst zu testen, die Welt zu erobern und vielleicht, nur vielleicht, etwas Neues über sich selbst herauszufinden. Die Abenteuer, die sie plante, lagen nicht in fernen Ländern oder Fantasiewelten – sie lagen direkt vor ihrer Haustür und warteten darauf, dass sie loslegte. Für Mia war der Sommer nicht nur ein Versprechen von Sonne und Freizeit. Er war eine Einladung zu etwas Größerem.


Mia schlurfte durch die Haustür, ihre Schritte absichtlich schwer und langsam, als wolle sie die Dramatik eines Detektivromans nachahmen. Sie schob die Tür auf, als hätte sie gerade den entscheidenden Hinweis auf einen lange gesuchten Fall gefunden. Ihre Gedanken wirbelten, als sie die schützende Stille ihres Zuhauses betrat, nur um sich dem rätselhaften Ruf ihrer Mutter aus der Küche zu stellen. „Mia, kannst du bitte mal kommen?“, rief ihre Mutter mit einem Ton, der eine Mischung aus Besorgnis und geheimnisvoller Spannung verriet. „Na klar“, antwortete Mia und ließ ihren Rucksack mit einem kurzen Ruck auf den Boden fallen. Sie ging mit gemessenen Schritten in die Küche, wo ihre Mutter bereits auf sie wartete. Der Ausdruck auf dem Gesicht ihrer Mutter war so rätselhaft, dass Mia fast das Gefühl hatte, sie sei in eine Szene aus einem Krimi geraten. „Ich habe vorhin einen Anruf von deiner Schule bekommen“, begann ihre Mutter, ihre Stimme leise und etwas angespannt. „Papa und ich sollen heute Abend um 19 Uhr dort erscheinen. Es wurde nicht gesagt, warum. Es ist doch komisch, es ist kein Elternabend. Hast du vielleicht etwas angestellt?“ Mia starrte ihre Mutter mit großen Augen an, als wäre sie gerade gefragt worden, ob sie ein geheimnisvolles Artefakt in ihrem Schrank versteckt hält. Sie legte eine unschuldige Miene auf, als ob sie gerade eine Hauptrolle in einem Film spielte, in dem sie eine unbescholtene Heldin verkörperte. „Ich? Etwas angestellt? Nein, ich bin unschuldig, wie ein frisch geborenes Lämmchen!“, sagte sie mit einer Stimme, die überzeugend und ein wenig übertrieben klang, als wolle sie sich selbst von ihrer Unschuld überzeugen. Ihre Mutter zog eine Augenbraue hoch und musterte Mia skeptisch. „Na ja, dann werden wir uns mal überraschen lassen, was die Schule zu sagen hat“, sagte sie und versuchte, ihre Besorgnis mit einem Pokerface zu verstecken, das selbst einem erfahrenen Kartenprofi Konkurrenz gemacht hätte. Es war klar, dass sie sich bemühte, eine Ruhe auszustrahlen, die nicht ganz mit ihrer inneren Aufregung übereinstimmte. Mia nickte und versuchte, ihre eigene Nervosität zu verbergen. „Ja, ich bin sicher, dass es nichts Ernstes ist“, sagte sie und versuchte, ihre Stimme so ruhig wie möglich zu halten, obwohl sie in ihrem Inneren eine Mischung aus Neugier und Anspannung spürte. Was könnte die Schule nur von ihr wollen?


Mia saß auf dem Sofa, als wäre sie auf einem Kaktus gelandet. Ihre Nervosität war greifbar, und die Stunden, die seit dem geheimnisvollen Anruf vergangen waren, schienen sich endlos hinzuziehen. Es war kurz vor 21 Uhr, und ihre Eltern waren von der Schule immer noch nicht zurück. Die Minuten verstrichen quälend langsam, und jede kleine Bewegung in der Wohnung ließ Mias Herz schneller schlagen. Als sie schließlich das vertraute Geräusch des Autos hörte, das in die Garage fuhr, sprang Mia wie von der Tarantel gestochen auf. Ihr Herz klopfte in ihrer Brust wie ein Trommler, als sie sich zur Tür wandte und auf ihre Eltern wartete. Kaum hatten diese das Wohnzimmer betreten, sprudelte es aus Mia heraus: „Was wollte die Schule von euch?“ Ihr Vater zog eine Augenbraue hoch und schüttelte leicht den Kopf. „Lass uns erstmal alle hinsetzen und tief durchatmen“, sagte er ernst und beruhigend. Die Familie setzte sich auf das Sofa, Mia in der Mitte, während ihre Eltern auf beiden Seiten von ihr Platz nahmen. Die Spannung war greifbar, und Mia konnte fast die Erwartung in der Luft spüren, als ihre Mutter begann, ihre Geschichte mit einem Ton zu erzählen, der einer Krimi-Auflösung nahekam. „Deine Lehrer meinen, du könntest die Schulbücher schon im Schlaf vorlesen“, begann ihre Mutter, ihre Stimme leise und geheimnisvoll. „Sie schlagen vor, dass du auf eine Schule für Hochbegabte wechseln solltest.“ Mia starrte ihre Eltern an, als hätten sie gerade ein Gespenst beschworen. Ihr Gehirn arbeitete auf Hochtouren, und sie versuchte, die Information zu verarbeiten. „Wo soll diese Schule für Hochbegabte sein?“, fragte sie schließlich, als ihr Verstand langsam von der anfänglichen Schockstarre zurückkehrte. „So etwa 700 Kilometer von hier“, antwortete ihr Vater ruhig, doch der Gedanke an eine solche Distanz ließ Mia vor Schreck zusammenzucken. „700 Kilometer? Von euch und meinen Freunden getrennt sein?“ Ihre Stimme war ein Gemisch aus Entsetzen und Unglauben. Die Vorstellung, von ihrem gewohnten Umfeld und den vertrauten Gesichtern getrennt zu werden, erschien ihr beinahe unerträglich. „Aber du hast Glück“, erklärte ihre Mutter mit einem kleinen Lächeln, das Mias Angst ein wenig mildern sollte. „Die Schule befindet sich in der Stadt, wo dein Onkel Karl wohnt.“ Mias Augen weiteten sich. „Onkel Karl? Unser Wissenschaftler in der Familie, den wir nur alle drei Jahre mal sehen?“ „Ja, genau der“, bestätigte ihre Mutter. „Er arbeitet viel und hat kaum Zeit für Besuche. Woran er arbeitet, wissen wir nicht so genau. Er hat eine geheime Verschwiegenheitsklausel, die ihn zum Schweigen verdonnert!“ „Und was bedeutet das für mich?“, fragte sie, ihre Stimme zitterte leicht vor Anspannung. „Überlege dir das gut“, sagte ihr Vater mit einem ernsten, aber freundlichen Ton. „In drei Tagen brauchen wir deine Entscheidung. Und ja, du kannst die Ferien noch genießen, bevor du in die Schule der Super-Gelehrten kommst.“ Mia ließ sich zurückfallen und starrte auf ihre Füße. Der Gedanke, in einer neuen Stadt zu leben, von ihrer Familie und ihren Freunden getrennt zu sein, überwältigte sie. Doch gleichzeitig blitzte in ihrem Inneren eine aufregende Vorstellung auf – eine neue Herausforderung, die die Möglichkeit bot, noch mehr über sich selbst und ihre Fähigkeiten herauszufinden.


Mia lag in ihrem Bett, während das Licht des Nachttischlämpchens zarte Schatten an die Wände warf. Sie kuschelte sich tief in die Kissen, und ihre Gedanken wirbelten wie ein Sturm, so intensiv, dass es sich anfühlte, als ob ihr Verstand einen Marathon lief. Das bevorstehende Internat erschien ihr wie eine Entscheidung von gewaltiger Tragweite, und die Vorstellung, Wochen von ihren Eltern getrennt zu sein, brachte sie an den Rand der Verzweiflung. Es war, als hätte sie einen düsteren Vertrag unterschrieben, der sie an den Rand des Unbekannten führte. Sie drehte sich auf die Seite und starrte an die Decke, deren weiße Oberfläche sich im schwachen Licht wie ein leeres Blatt Papier anfühlte, auf dem sich ihre Ängste und Sorgen verewigten. Der Gedanke, ihre Eltern für so lange Zeit nicht in der Nähe zu haben, belastete sie schwer. Wer würde ihnen bei ihren rätselhaften Problemen helfen? Wer würde herausfinden, warum die Fernbedienung für den Fernseher plötzlich nicht mehr funktionierte? Diese Fragen schwebten über ihrem Kopf wie dunkle Wolken in einem unheilvollen Sturm. Doch die größte Hürde schien die Vorstellung zu sein, Lisa, ihre beste Freundin, nicht täglich um sich zu haben. Lisa war nicht nur eine Vertraute, sondern auch eine Mitstreiterin in all ihren Abenteuern und eine Person, die sie immer wieder zum Lachen brachte. Der Gedanke, Lisa nicht jeden Tag zu sehen, erschien ihr schlimmer als der Gedanke an einen Kühlschrank ohne Schokoladenpudding – und das wollte wirklich etwas heißen. Mia ließ sich tief in die Matratze sinken und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Die vielen Möglichkeiten, die ihr bevorstanden, schienen sich wie ein Labyrinth vor ihr auszubreiten. Sollte sie diese Chance nutzen, um ihre intellektuellen Fähigkeiten weiterzuentwickeln? Oder war die Gefahr, von allem und jedem, was sie liebte, getrennt zu werden, einfach zu groß? Die Fragen und Bedenken tobten weiter in ihrem Kopf, und jede Antwort schien neue Fragen aufzuwerfen. Ihre Erinnerungen an die gemeinsamen Erlebnisse mit Lisa, die spontanen Pläne und endlosen Gespräche vermischten sich mit der Vorstellung von neuen, aufregenden Herausforderungen in der Ferne. Es war ein Balanceakt zwischen dem Drang nach Abenteuer und dem Bedürfnis nach Vertrautheit. Nach stundenlangen Überlegungen, die sich wie eine ewige Nacht anfühlten, wurden ihre Augenlider schwer. Die letzten Gedanken, die durch ihren Kopf rasten, waren ein wirbelndes Kaleidoskop aus Erinnerungen, Hoffnungen und Ängsten. Schließlich überwältigte die Erschöpfung ihre Gedanken, und sie schlief langsam ein, während die leisen Töne der Nacht ihr sanftes Wiegenlied sangen.


Am nächsten Morgen saß Mia am Frühstückstisch. Die Stimmung war ruhig, doch in ihrem Kopf herrschte absolute Klarheit. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen und einer gewissen Feierlichkeit in ihrer Stimme erklärte sie plötzlich: „Ich habe meine Entscheidung getroffen. Ich werde auf das Internat gehen.“ Ihre Eltern schauten sie überrascht an, aber zugleich spiegelte sich Stolz in ihren Gesichtern. Ihr Vater nickte anerkennend, während ihre Mutter über das ganze Gesicht strahlte. „Wir sind so stolz auf dich, Mia! Das ist eine mutige Entscheidung.“ Ihr Vater schob seinen Stuhl zurück und erhob sich. „Ich werde gleich Onkel Karl anrufen und alles klären. Das wird eine aufregende Zeit für dich.“ Nach dem Frühstück hörte Mia, wie ihr Vater im Wohnzimmer telefonierte. Sie lauschte angestrengt und konnte den leisen, aber aufgeregten Tonfall ihres Vaters durch die Tür hindurch wahrnehmen. Angeregte Gesprächsfetzen wie „Unterkunft“, „Haushälterin“ und „Nähe zur Schule“ drangen zu ihr durch, ließen jedoch das genaue Bild nur erahnen. Als das Telefonat schließlich beendet war, kam ihr Vater zurück in die Küche und setzte sich mit einem erleichterten Lächeln an den Tisch. „Also, Mia“, begann er, „Onkel Karl ist bereit für dich! Du kannst bei ihm wohnen, und er freut sich darauf, dir bei diesem neuen Kapitel zu helfen. Zwar hat er wegen seiner Arbeit nicht immer viel Zeit, aber keine Sorge, er hat eine Haushälterin, die im Haus wohnt und sich um alles kümmert. Und das Beste: Das Internat ist nur anderthalb Kilometer entfernt!“ Mia spürte, wie sich eine plötzliche Aufregung in ihrem Bauch breit machte. Es war, als hätte sie sich innerlich in eine Superheldin verwandelt, die bereit war, sich jeder Herausforderung zu stellen. Der Gedanke, in einer neuen Stadt zu leben, in die Welt der Hochbegabten einzutauchen und sogar bei ihrem geheimnisvollen Onkel Karl zu wohnen, erschien ihr wie der Start in ein episches Abenteuer. Sie malte sich aus, wie sie durch die Flure des Internats schreiten würde – entschlossen, ihre Intelligenz und Neugier voll auszuleben und neue Höhen zu erklimmen. In ihren Gedanken entfaltete sich ein Plan. Die kommenden Wochen und Monate erschienen ihr wie eine spannende Mission – voller neuer Herausforderungen, aber auch voller Rätsel, die es zu lösen galt. Und Mia liebte Rätsel. Sie war nicht nur schlau, sie war wissbegierig und scharfsinnig, eine Kombination, die sie mit Sicherheit weit bringen würde. „Das wird aufregend“, sagte sie schließlich und grinste breit. „Eine neue Stadt, ein neues Internat, neue Leute – ich bin bereit!“ Ihre Mutter sah sie an und konnte nicht anders, als stolz zu lächeln. „Mut scheint wirklich dein zweiter Vorname zu sein“, sagte sie und legte Mia sanft die Hand auf die Schulter. Mia lachte leise und nickte entschlossen. „Ja, Mut und vielleicht auch ein bisschen Verrücktheit“, erwiderte sie, während sie ihre Hände zu Fäusten ballte, als würde sie sich innerlich auf eine große Schlacht vorbereiten. „Aber hey, das Leben wäre langweilig ohne Abenteuer.“ Ihr Vater grinste. „Das klingt, als wärst du bereit für die Achterbahn des Lebens.“ Mia sah ihn entschlossen an und rief mit fester Stimme: „Absolut! Neues Kapitel, ich komme!“ Die Aufregung in ihrer Stimme war unverkennbar. Es fühlte sich an, als hätte sie gerade die Eintrittskarte zu einer aufregenden Achterbahn in den Händen – und sie war bereit, sich in jedes Looping und jede Kurve zu stürzen. Obwohl der Gedanke, nicht jede Herausforderung meistern zu können, sie kurz berührte, hielt er sie nicht auf. Mia wusste, dass sie klug war, dass sie nachdenken konnte, wenn es darauf ankam, und dass sie bereit war, Neues zu lernen. Egal, welche Hindernisse auf sie warteten – sie würde sie mit Mut, Entschlossenheit und einem neugierigen Geist angehen.


In den Sommerferien waren Mia und Lisa unzertrennlich, als hätte ein unsichtbares Band sie stets zusammengehalten. Sie verbrachten die Tage wie zwei Wissenschaftlerinnen, die ein geheimes Experiment durchführten – unermüdlich, neugierig und voller Tatendrang. Die Welt gehörte ihnen, und die Zeit verging wie in einem beschleunigten Experiment, bei dem jeder Tag eine neue Formel war, die sie gemeinsam entschlüsseln mussten. Die beiden Mädchen erkundeten ihre Umgebung, spielten ihre Lieblingsspiele und führten tiefsinnige Gespräche über alles Mögliche – von der Entstehung des Universums bis hin zur Frage, ob man Schokoladenkekse tatsächlich noch verbessern könnte. Doch wie bei jedem Experiment kam unweigerlich der Moment, in dem die Ergebnisse ausgewertet werden mussten. Dieser Moment rückte näher und näher: der letzte Ferientag. Er traf sie wie eine Regenwolke, die plötzlich am klaren Himmel auftaucht – unerwartet und ein wenig bedrückend. Mia, die immer einen kühlen Kopf behielt und gerne Pläne schmiedete, wusste jedoch, dass dieser Abschied unvermeidlich war. Aber sie wollte ihn nicht wie eine dramatische Szene in einem Hollywoodfilm inszenieren, sondern eher wie das Ende einer langen, süßen Tüte Popcorn, die man genossen hatte – mit Vorfreude auf die nächste. „Es ist nicht ‚Adieu‘, sondern ‚Bis bald!‘“, erklärte Mia schließlich mit einem breiten Lächeln. Ihre Worte waren keine leere Floskel, sondern Ausdruck ihrer festen Überzeugung, dass sie und Lisa bald wieder gemeinsam Abenteuer erleben würden. Ihr Verstand arbeitete schon an einer Liste der Dinge, die sie beim nächsten Treffen tun könnten – von neuen wissenschaftlichen Experimenten bis hin zur Erkundung unentdeckter Ecken ihrer Stadt. Lisa, die Mias scharfsinnige und kluge Art stets bewundert hatte, nickte zustimmend. Sie wusste, dass Mia immer einen Plan hatte und immer einen Weg fand, das Beste aus jeder Situation zu machen. Eine herzliche Umarmung folgte, ein stiller, aber fester Pakt zwischen zwei Freundinnen, die wussten, dass ihre Verbindung nicht so leicht zu brechen war – weder durch die Zeit noch durch die Entfernung. „Und keine Sorge“, fügte Mia hinzu, als sie sich voneinander lösten, „ich werde die besten Geschichten vom Internat mitbringen. Vielleicht finde ich dort sogar die Antwort auf das Geheimnis, wie man den perfekten Schokoladenkeks backt.“ Lisa lachte. „Ich freue mich schon darauf“, erwiderte sie mit einem Zwinkern. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf gingen sie auseinander, jedoch nicht mit Traurigkeit, sondern mit einer leichten Vorfreude auf das nächste Kapitel ihrer Freundschaft. Mia fühlte sich stark, wie eine Heldin, die sich auf ein neues Abenteuer begibt, und wusste tief in ihrem Inneren, dass diese Freundschaft auch die größten Herausforderungen überstehen würde.


Fortsetzung folgt

 

Am nächsten Morgen herrschte geschäftiges Treiben im Haus. Die Sonne lugte zaghaft über den Horizont, als Mias Eltern sie nach dem Frühstück zum Bahnhof fuhren. Im Auto herrschte eine seltsame Stille, als ob sich jeder in seine Gedanken vertiefte. Mia saß auf dem Rücksitz, die Hände im Schoß gefaltet, während ihre Eltern gelegentlich verstohlene Blicke in den Rückspiegel warfen. Ihre Entschlossenheit war spürbar, sie lag wie ein unsichtbares Gewicht in der Luft. Am Bahnsteig angekommen, drückten ihre Eltern sie fest an sich. Für einen Moment schien die Zeit stillzustehen. Ihre Mutter strich ihr sanft über das Haar, und ihr Vater blinzelte, als hätte er etwas im Auge, das sicher nicht die Morgensonne war. „Bist du sicher, dass du alleine fahren willst?“, fragte ihre Mutter zum wiederholten Mal. Ihre Stimme war voller Sorge, aber auch gemischt mit einem Funken Stolz. Mia lächelte – jenes kluge Lächeln, das schon oft Erwachsene zum Staunen gebracht hatte. „Mama, ich habe die Zugverbindungen überprüft, kenne den Fahrplan auswendig und mein Handy ist aufgeladen. Ich schaffe das.“ Ihr Vater beugte sich zu ihr herunter, seine Augen funkelten vor Belustigung. „Unser Küken verlässt das Nest. Die kleine Mia wird langsam zur jungen Dame.“ Mia verdrehte die Augen und grinste. „Papa, ich bin keine kleine Mia mehr. Und außerdem... wer weiß, vielleicht komme ich als Raketenwissenschaftlerin zurück.“ Er lachte und strich ihr durchs Haar. „Das bezweifle ich keine Sekunde.“ Mit einem letzten festen Druck ließ Mia ihre Eltern los und stieg in den Zug. Sie setzte sich ans Fenster, und als sich der Zug in Bewegung setzte, winkte sie fröhlich hinaus. Ihre Eltern standen noch immer auf dem Bahnsteig, immer kleiner werdend, aber unverkennbar erfüllt von einem Stolz, der wie eine warme Decke über allem lag.


Die achtstündige Bahnfahrt war endlich vorüber, und Mia hatte die Strecke mit Bravour gemeistert. Sie hatte nur einmal umsteigen müssen, was für sie kein Problem darstellte. Dank ihrer akribischen Planung und genauen Vorbereitung war sie während der gesamten Fahrt entspannt geblieben. Während andere Passagiere gelegentlich hektisch ihre Tickets kontrollierten oder nervös nach dem nächsten Anschluss suchten, bewahrte Mia stets die Ruhe. Sie wusste genau, wann sie aussteigen musste, und hatte sogar noch Zeit, sich zwischendurch einem komplizierten mathematischen Rätsel zu widmen, das sie schon seit Tagen beschäftigte. Als der Zug langsam in den Zielbahnhof einrollte, spürte Mia eine aufgeregte Spannung in der Luft. Der kleine, verschlafene Bahnhof war typisch für eine Kleinstadt – ruhig, fast idyllisch, mit nur wenigen Menschen, die über den Bahnsteig schlenderten. Durch das Zugfenster erblickte Mia bereits ihren Onkel Karl, der mit seiner gewohnt lässigen Haltung auf sie wartete. Er lehnte an einem der alten Bahnhofspfeiler, die Hände tief in den Taschen vergraben, und ein breites Lächeln zog sich über sein Gesicht, als er Mia entdeckte. Der Zug kam zum Stillstand, und die Türen glitten mit einem leisen Zischen auf. Mia hob entschlossen ihre Koffer vom Gepäckträger und trat auf den Bahnsteig hinaus. Die frische Luft der Kleinstadt begrüßte sie, und sie fühlte sich sofort angekommen. Mit festen Schritten ging sie auf ihren Onkel zu, der ihr lächelnd entgegenkam. „Hallo, Onkel Karl!“, rief sie mit einer Mischung aus Freude und Selbstbewusstsein. Sie hatte ihn schon lange nicht mehr gesehen, aber die vertraute Wärme zwischen ihnen war sofort wieder da. Onkel Karl grinste breit, seine Augen funkelten vor Stolz und Belustigung. „Na, schau mal einer an, Mia! Du bist ja richtig groß geworden! Fast hätte ich dich nicht erkannt.“ Sein lautes Lachen hallte über den Bahnsteig und zog die Blicke einiger Passanten auf sich. Mia lächelte schelmisch und reichte ihm mit einem frechen Grinsen ihre beiden Koffer. „Hier, nimm die Koffer“, sagte sie, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt. Onkel Karl nahm die Koffer widerstandslos, schüttelte aber den Kopf und lachte laut auf. „Ach, du bist immer noch genauso frech wie früher! Und jetzt soll ich also dein Gepäck schleppen?“ Mia zuckte mit den Schultern und grinste verschmitzt. „Na klar, Onkel Karl. Ich bin eine Lady, und eine Lady lässt sich nun mal nicht mit schweren Dingen belasten, oder?“ Ihre Augen blitzten herausfordernd, und sie konnte das Glitzern in den Augen ihres Onkels sehen, als er wieder lachte. „Du hast ja eine Logik, Mia“, sagte er schmunzelnd, während er die Koffer mühelos schulterte. Als sie schließlich am Auto ankamen und Onkel Karl die Koffer in den Kofferraum wuchtete, spürte Mia, dass dies nicht nur eine Reise zu ihrem Onkel war. Es war der Beginn eines Abenteuers – und sie wusste, dass sie bereit war, jedes Hindernis, das ihr in den Weg kam, mit ihrem Verstand und einem Lächeln zu meistern.


Als Mia und Onkel Karl endlich das Haus erreichten, das in einer ruhigen Wohngegend am Stadtrand lag, staunte Mia sofort über das malerische Gebäude. Es war ein charmantes, aus Holz gebautes Haus, das sich perfekt in die grüne Umgebung einfügte. Die großen Fenster und die Veranda, die das Haus umrahmten, verliehen ihm eine gemütliche, fast einladende Ausstrahlung. „Wow, Onkel Karl, dein Haus ist echt toll!“, rief Mia begeistert und drehte sich einmal um ihre eigene Achse, um alles aufzusaugen. „Ich liebe Holzhäuser, die haben so viel Charme!“ Onkel Karl strahlte und klopfte ihr freundschaftlich auf die Schulter. „Danke, Mia. Aber komm erst mal rein! Ich möchte dir Ida vorstellen. Sie ist meine Haushälterin und wird sich um dich kümmern, wenn ich nicht da bin. Ich arbeite oft bis spät, aber mit Ida bist du in den besten Händen.“ Neugierig folgte Mia ihrem Onkel ins Haus. Kaum hatten sie die Schwelle überschritten, spürte Mia die warme Atmosphäre, die jeden Raum durchflutete. Die Holzböden knarrten sanft unter ihren Schritten, und der Duft von frischem Kaffee hing in der Luft. In der Küche wartete bereits Ida, eine freundliche Frau mittleren Alters mit einem offenen Lächeln und einer Schürze umgebunden. „Hallo, Mia! Schön, dich endlich kennenzulernen“, sagte Ida herzlich und nahm Mia sanft in den Arm, als hätten sie sich schon jahrelang gekannt. „Ich habe schon viel von dir gehört. Du musst sicher hungrig sein nach dieser langen Reise!“ Mia erwiderte das Lächeln und spürte sofort, dass sie hier gut aufgehoben war. „Ja, die Bahnfahrt war wirklich lang. Ich freue mich schon auf das Essen.“ „Das ist gut, denn wir planen, heute Abend zu grillen. Aber vorher zeige ich dir dein Zimmer, damit du dich einrichten kannst“, sagte Ida und führte Mia die Treppe hinauf. Oben angekommen, öffnete Ida die Tür zu einem geräumigen Zimmer, das Mia sofort begeisterte. Es war hell und liebevoll eingerichtet, mit einem weichen Teppich, einer gemütlichen Sitzecke und einem großen Bett, das unter einem Dachfenster stand. Die Wände waren in warmen Pastelltönen gestrichen, und es gab sogar ein Bücherregal. Das Beste aber war der eigene Balkon, von dem aus Mia einen herrlichen Blick über den Garten und die umliegende Landschaft hatte. „Wow!“, entfuhr es Mia. „Das ist ja fantastisch! So viel Platz und sogar ein Balkon!“ Sie trat ans Fenster und öffnete es, um die frische Luft hereinzulassen. Ein sanfter Wind strich über ihr Gesicht, und sie spürte die angenehme Ruhe dieses Ortes. Ida lächelte zufrieden und zwinkerte ihr zu. „Ich wusste, dass es dir gefallen würde. Mach es dir ruhig erst mal gemütlich. Lass dir Zeit beim Auspacken, und wenn du fertig bist, komm einfach raus auf die Terrasse. Dein Onkel und ich bereiten das Essen vor, und ich bin mir sicher, dass du nach dieser langen Fahrt hungrig bist.“ Mia nickte dankbar und sagte mit einem breiten Lächeln: „Oh ja, das bin ich! Ich freue mich schon auf das Grillen. Vielen Dank, Ida!“ Nachdem Ida das Zimmer verlassen hatte, ließ Mia sich auf das Bett fallen und atmete tief ein. Sie war nicht nur froh, angekommen zu sein, sondern auch überglücklich über den Empfang und die gemütliche Atmosphäre. Das Zimmer fühlte sich bereits jetzt wie ein kleines, persönliches Paradies an. Mia wusste, dass sie hier die nächsten Wochen voller Abenteuer, aber auch Ruhe und Inspiration verbringen würde. Sie stand auf, öffnete ihre Koffer und begann, ihre Kleidung und Bücher auszupacken. Mit einem systematischen Ansatz – so wie sie es immer machte – sortierte sie ihre Sachen in den Schrank und in das Regal. Alles musste seinen festen Platz haben. Während sie ihre Bücher sorgfältig ins Regal stellte, blieb ihr Blick an einem ihrer Lieblingswerke hängen: einem dicken Buch voller mathematischer Rätsel und kniffliger Probleme. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Vielleicht würde sie später, nach dem Grillen, wieder an einigen der Rätsel arbeiten. Es gab nichts, was sie mehr liebte, als ihren Verstand herauszufordern. Nachdem sie ihre Sachen ordentlich verstaut hatte, zog sie sich um und trat auf den Balkon. Die Sonne war dabei, unterzugehen, und die letzten Strahlen tauchten den Garten in ein warmes Licht. Mia lehnte sich über das Geländer und genoss den Moment der Ruhe. Alles wirkte so friedlich, doch in ihrem Kopf ratterten bereits wieder die Gedanken. Sie überlegte, wie sie die kommenden Tage gestalten könnte – vielleicht würde sie Onkel Karl bei seinen Projekten helfen oder die Gegend erkunden. Mit einem zufriedenen Seufzen drehte sie sich schließlich um und machte sich auf den Weg zur Terrasse, wo sie schon den Duft von gegrilltem Fleisch und Gemüse in der Luft wahrnahm. 

Der Abend versprach, ein kleines Fest zu werden. Das Wetter war perfekt – laue Luft und ein klarer Himmel, unter dem die letzten Sonnenstrahlen die Bäume in goldenes Licht tauchten. Der Grill glühte leise, während der Duft von gegrilltem Fleisch und Gemüse in der Luft lag. Onkel Karl und Mia saßen auf der Terrasse, plauderten und lachten, während die Zeit wie im Flug verging. Es war lange her, dass sie sich so entspannt unterhalten hatten, und beide genossen die seltene Gelegenheit, ihre Geschichten auszutauschen. Als die Sonne endgültig hinter dem Horizont verschwand und die Sterne langsam zum Vorschein kamen. Die Dunkelheit legte sich wie eine Decke über den Garten, und das leise Zirpen der Grillen begleitete ihre Gespräche. Es war einer dieser Abende, an denen alles harmonierte und man sich wünschte, die Zeit möge stillstehen. Mit einem breiten Grinsen schlug Onkel Karl plötzlich einen Plan für den nächsten Tag vor. „Morgen, Mia“, begann er, während er einen letzten Bissen nahm, „machen wir eine Radtour. Ich zeige dir das Internat und ein paar richtig coole Ecken in der Stadt. Du wirst es lieben!“ Mias Lächeln gefror für einen Moment, und sie sah ihn ungläubig an. „Radtour? Hier? Auf diesen Hügeln?“ Ihre Augen wurden groß, als hätte Onkel Karl gerade vorgeschlagen, den Mount Everest zu besteigen. „Oh nein, das überlebe ich niemals!“ Ein Hauch von Panik durchzog ihre Stimme. Onkel Karl brach in schallendes Gelächter aus und schüttelte amüsiert den Kopf. „Ach, Mia, mach dir doch keine Sorgen. So schlimm ist es nicht. Du bist doch sportlich, das schaffst du mit links.“ „Sportlich?“ Mia hob eine Augenbraue und lachte ironisch. „Mein Verstand mag sportlich sein, aber meine Beine sind mehr auf kurze Distanzen eingestellt, wenn du verstehst, was ich meine.“ Onkel Karl grinste breit. „Keine Sorge, ich werde es nicht übertreiben. Wir nehmen es locker. Und die Aussicht von den Hügeln ist es absolut wert, das verspreche ich dir.“ Mia seufzte tief und überlegte einen Moment. Ihr scharfer Verstand suchte nach einer Möglichkeit, dieser Herausforderung zu entgehen, doch sie wusste, dass Onkel Karl sich nicht so leicht umstimmen ließ. Sie zog eine Grimasse und meinte schließlich halb ernst, halb scherzend: „Vielleicht könnte ich die Physik der Steigung berechnen und so den perfekten, mühelosesten Weg finden... Aber bis ich das herausgefunden habe, bin ich vermutlich schon den Hügel heruntergekullert.“ Onkel Karl schüttelte lachend den Kopf. „So schlau du auch bist, Mia, gegen diese Hügel kommst du nicht allein mit Theorie an. Aber ich bin mir sicher, dass du einen Weg findest, mich morgen wieder zu überraschen.“ Mia schnaubte leise, doch ihr Lächeln verriet, dass sie bereits einen neuen Plan schmiedete. Schließlich nickte sie langsam. „Na gut, Onkel Karl. Aber erwarte nicht, dass ich dabei schweigend leide.“ „Ich erwarte nichts weniger als deine gewohnt scharfsinnigen Kommentare, Mia", erwiderte er mit einem Augenzwinkern. „Und jetzt ab ins Bett. Es ist spät, und du brauchst deine Energie für morgen.“ Mia rollte mit den Augen, doch insgeheim wusste sie, dass Onkel Karl recht hatte. Die Vorstellung, morgen die Hügel zu erklimmen, erschien ihr immer noch wie eine große Herausforderung, aber ein Teil von ihr liebte genau das – die Chance, sich etwas Neuem zu stellen und dabei zu beweisen, dass sie nicht nur mit dem Kopf, sondern auch mit dem Körper siegen konnte. Nachdem sie sich bettfertig gemacht und sich in ihr gemütliches Bett gekuschelt hatte, versuchte sie, ihre Gedanken zur Ruhe zu bringen. Der morgige Tag lag wie eine kleine Prüfung vor ihr, aber je mehr sie darüber nachdachte, desto mehr begann sie sich darauf zu freuen. Vielleicht war die Radtour ja gar nicht so furchterregend, wie sie dachte. Und wenn doch – sie war Mia, und sie war immer gut vorbereitet.


Der nächste Morgen brach in strahlendem Licht an. Die Sonne schien durch die Vorhänge und weckte Mia sanft aus ihren Träumen. Sie streckte sich genüsslich und lächelte in sich hinein, während sie an den Tag dachte, der vor ihr lag. Heute war die Radtour, vor der sie sich am Vorabend noch gefürchtet hatte. Doch nach einer erholsamen Nacht und einem klaren Kopf fühlte sie sich bereit, die Herausforderung anzunehmen. Als sie in die Küche kam, roch es bereits verführerisch nach frischem Kaffee und warmen Brötchen. Am Tisch saßen Onkel Karl und Ida, die gerade das Frühstück servierte. „Guten Morgen, Mia!“, begrüßte Onkel Karl sie strahlend. „Gut geschlafen?“ „Wie ein Stein“, antwortete Mia mit einem verschmitzten Lächeln und setzte sich. „Ich bin bereit für alles, was heute auf mich zukommt.“ „Das will ich doch hoffen!“, sagte Onkel Karl und schob ihr ein prall gefülltes Glas Orangensaft hinüber. „Du wirst deine Energie brauchen.“ Nach einem reichlichen Frühstück, bei dem Mia geschickt das Gespräch in Richtung Wissenschaft und Rätsel lenkte, sodass sie die bevorstehende körperliche Anstrengung ein wenig verdrängen konnte, stand Onkel Karl schließlich auf und reichte ihr einen Rucksack. „Hier ist dein Proviant“, verkündete er mit einem breiten Grinsen. „Ida hat uns ein Lunchpaket gepackt, damit wir unterwegs nicht verhungern.“ Mia nahm den Rucksack entgegen und spähte hinein. „Perfekt. Wir sind also versorgt“, sagte sie mit einem schelmischen Grinsen. „Falls die Fahrt zu anstrengend wird, kann ich uns wenigstens mit mathematischen Rätseln bei Laune halten.“ Onkel Karl lachte laut auf. „Du und deine Rätsel. Aber ich sage dir eins: Kein Zahlenspiel wird uns die Hügel abnehmen. Die müssen wir ganz klassisch mit dem Fahrrad bewältigen.“ Mia nickte entschlossen. „Gut, dann zeigen wir diesen Hügeln, was wir können.“ Kurz darauf standen sie in der Garage, wo zwei Fahrräder auf sie warteten. Mia prüfte ihr Fahrrad sorgfältig, bevor sie aufstieg. „Alles klar“, murmelte sie mehr zu sich selbst als zu Onkel Karl, während sie mit einem kritischen Blick die Kette, die Reifen und das Bremssystem kontrollierte. „Ich bin bereit.“ „Also los!“, rief Onkel Karl und trat in die Pedale. „Erst mal zum Internat – 1,5 Kilometer, das kriegen wir hin!“ Mia folgte ihm mit einem gewissen Unbehagen. Die ersten Meter verliefen angenehm, doch bald begann die Strecke, wie erwartet, bergauf zu führen. Während Onkel Karl gleichmäßig voran radelte, konzentrierte sich Mia auf ihre Atmung und ihre Technik. Sie wusste, dass es nicht nur auf Kraft ankam, sondern auf kluges Timing und einen gleichmäßigen Rhythmus. „Wie läuft’s da hinten?“, rief Onkel Karl über seine Schulter. Mia schnaufte, ließ sich jedoch nicht entmutigen. „Ich berechne gerade den exakten Neigungswinkel dieses Hügels“, rief sie zurück und grinste. „Vielleicht finde ich ja eine Abkürzung, wenn ich die Physik der Steigung richtig anwende.“ „Da bin ich gespannt!“, antwortete Onkel Karl lachend, aber er sah auch, dass Mia sich wacker schlug. Sie ließ sich nicht unterkriegen – typisch Mia. Selbst bei körperlichen Herausforderungen blieb ihr analytischer Verstand stets aktiv. Nach einer kurzen, aber fordernden Radtour von etwa zehn Minuten standen sie schließlich vor dem Internat. Mia betrachtete das alte Gebäude, das etwas Märchenhaftes an sich hatte. Es wirkte wie ein kleines Schloss, das perfekt ins Stadtbild passte. Türme und Erker ragten stolz in die Höhe, und die Fassade war von dichtem Efeu umrankt. Es schien, als wäre hier die Zeit stehengeblieben. „Willkommen in deinem neuen Zuhause“, sagte Onkel Karl, während er Mias nachdenklichen Blick beobachtete. Mia nickte langsam, ihr scharfer Verstand arbeitete bereits daran, die vielen Möglichkeiten dieses Ortes zu erfassen. „Es sieht wirklich beeindruckend aus“, murmelte sie. „Fast, als wäre es aus einem alten Roman entsprungen.“ Onkel Karl führte sie daraufhin durch die Stadt und zeigte ihr einige der schönsten Ecken. Mia beobachtete alles aufmerksam und kommentierte mit einem feinen Gespür für Details. „Die Architektur hier ist faszinierend“, meinte sie, während sie eine besonders gut erhaltene Brücke betrachtete. „Man kann deutlich die Einflüsse der Renaissance erkennen.“ Onkel Karl schmunzelte. „Du machst es mir schwer, dich zu beeindrucken, Mia.“ Sie lachte. „Nun ja, der Bär tanzt hier ja nicht gerade“, scherzte sie. „Aber ich muss zugeben, es hat Charme.“ „Du sollst hier ja auch lernen und keine Partys veranstalten, meine Liebe“, entgegnete Onkel Karl augenzwinkernd. Am späten Nachmittag kehrten sie schließlich nach Hause zurück, beide ein wenig erschöpft, aber zufrieden. Mia hatte das Gefühl, die Stadt besser kennengelernt zu haben, und konnte sich langsam vorstellen, wie das Leben hier aussehen würde. Am Abend, nach einem gemütlichen Essen, verabschiedeten sie sich für die Nacht. „Nun, Mia“, sagte Onkel Karl ernst, aber liebevoll, „morgen beginnt ein neues Kapitel für dich. Dein erster Tag im Internat. Aber ich bin mir sicher, dass du es großartig meistern wirst.“ Mia lächelte schwach, doch in ihrem Inneren spürte sie die Aufregung. Sie wusste, dass der nächste Tag eine Herausforderung darstellen würde – nicht nur wegen des neuen Umfelds, sondern auch wegen der Menschen, die sie kennenlernen würde. Aber sie war bereit. Ihr Verstand war scharf, ihre Neugier ungebremst, und sie hatte bereits einen Plan, wie sie sich schnell einleben könnte. Als sie schließlich im Bett lag, ließ Mia die Ereignisse des Tages Revue passieren. Sie dachte an die Stadt, die alten Gebäude und die freundlichen Menschen. Und vor allem dachte sie daran, wie sie die kommenden Tage nutzen könnte, um ihre intellektuellen Fähigkeiten sowie ihre sozialen Talente unter Beweis zu stellen. Morgen, das wusste sie, würde ein neuer Anfang sein.


Fortsetzung folgt


 

Es war der große Tag: der erste Morgen im Internat. Mia wachte mit einem wilden Mix aus Aufregung und Nervosität auf, die ihre Gedanken wie ein unruhiges Meer durchschüttelten. Was würde sie dort erwarten? Diese Frage ließ sie nicht los, während sie sich für den Tag fertig machte. Ihre neue Schule würde anders sein als alles, was sie bisher gekannt hatte – und das machte sie sowohl neugierig als auch ein wenig ängstlich. Nach einem hastigen Frühstück, bei dem Ida ihr liebevoll, aber leise „Viel Glück“ zurief, schwang Mia auf ihr Rad und machte sich auf den Weg zum Internat. Die frische Morgenluft prasselte auf ihr Gesicht, während sie die Strecke entlang radelte, die sich durch sanfte Hügel und dichte Wälder schlängelte. Das Internat selbst, ein imposantes Gebäude aus Backstein mit hohen Türmen und schmalen Fenstern, tauchte vor ihr auf und wirkte wie etwas aus einem alten Märchen. Sie parkte ihr Rad und trat nervös, aber bestimmt durch die große Eingangstür. In der Anmeldung traf sie auf eine freundlich wirkende Sekretärin, die Mia mit einem breiten Lächeln begrüßte und ihr einen Lageplan überreichte. „Hier ist Ihr Klassenzimmer. Sie werden sicher viel Spaß hier haben“, sagte sie und deutete auf einen schmalen Korridor. Mia folgte dem Plan und fand schließlich ihr Klassenzimmer. Als sie die Tür öffnete, fand sie sich in einem kleinen Raum wieder, der von der üblichen Klassenzimmergröße abwich: Es gab nur neun Tische, Stühle und ein Lehrerpult. Im Vergleich zu den 24 Schülern, die sie bisher in ihrer alten Schule gehabt hatte, erschien ihr der Raum wie ein zurückhaltender Ort. (Wenig Platz, aber vielleicht ist das ein Vorteil), dachte Mia und trat vorsichtig ein. Sie war die Erste, die den Raum betrat, und suchte sich einen Platz in der Mitte aus, den sie strategisch für sich beanspruchte. Der Platz bot den besten Überblick und ließ sie die anderen Schüler beobachten, ohne sich selbst sofort in den Mittelpunkt zu drängen. Kurz darauf traten acht weitere Kinder ein, die die restlichen freien Plätze einnahmen. Mia beobachtete sie neugierig. Jeder von ihnen schien seine eigene Art von Nervosität und Aufregung mitzubringen. Es war interessant zu sehen, wie sie sich einrichteten und unterhielten – manche leise, andere lauter und lebhafter. „Hallo“, sagte ein Junge mit lockerer Haltung und einem schelmischen Grinsen, als er sich, am Nebentisch, neben Mia niederließ. „Ich bin Tim. Wie geht’s?“ „Hallo Tim“, erwiderte Mia und lächelte zurück. „Ich bin Mia. Ich hoffe, das hier wird spannend.“ „Oh, das wird es sicherlich“, versprach Tim und zwinkerte ihr zu. Mia schnaubte belustigt. „Ich hoffe doch, dass sich meine Neugier und meine Ideen als nützlich erweisen.“ Die anderen Schüler schlossen sich dem Gespräch an, und bald war der Raum erfüllt von einem bunten Mix aus Stimmen und Geschichten. Mia konnte nicht umhin, sich ein wenig selbstzufrieden zu fühlen. Vielleicht war der Raum kleiner als gewohnt, aber das schien nur eine weitere Gelegenheit zu sein, sich in der neuen Umgebung zu beweisen.

Die Klassenzimmertür öffnete sich mit einem leisen Quietschen, und herein schritt eine Frau Mitte vierzig. Ihr Haar war zu einem strengen Dutt geknotet, und ihre Brille verlieh ihr einen Ausdruck unmissverständlicher Ernsthaftigkeit. Mit einer Aura, die sofort Respekt einflößte, trat sie vor die Klasse. „Guten Morgen, ich bin Frau Kiesel, eure Klassenlehrerin“, stellte sie sich mit fester Stimme vor. Frau Kiesel begann sogleich mit einer detaillierten Einführung in die Struktur der Schule. Sie erklärte ruhig und präzise die Aufteilung in Unterstufe und Oberstufe und erläuterte, dass die Schule eine Altersgruppe von 13 bis 16 Jahren alte Schülern abdeckte. „Wir haben hier 82 aufgeweckte Köpfe aus ganz Deutschland“, sagte sie mit einem leichten Lächeln, als wollte sie betonen, dass sie die Intelligenz und Vielfalt ihrer Schüler besonders schätzte. Die Lehrerin plauderte über den Schulalltag im Internat und teilte einige interessante Details mit. „Die meisten Schüler wohnen hier, und nur in den Ferien fahren sie nach Hause“, informierte sie die Klasse. „Besonders diejenigen, die von weit her kommen, nutzen die Schulferien, um ihre Familien zu besuchen.“ Sie fügte hinzu: „Einige wohnen in der Nähe und düsen am Wochenende heim, wenn es die Zeit erlaubt.“ Mia hörte aufmerksam zu; ihre scharfen Augen nahmen jedes Detail auf. Es war offensichtlich, dass sie bereits versuchte, die Struktur und das tägliche Leben an ihrer neuen Schule zu durchdringen. Frau Kiesel begann nun, den Stundenplan zu erläutern. „Der Unterricht beginnt um 8 Uhr und endet um 13:30 Uhr. Danach habt ihr noch Zeit für die Hausaufgaben, die ungefähr zwei Stunden in Anspruch nehmen.“ Ein Hauch von Erleichterung huschte über Mias Gesicht, als sie diese Information vernahm. Es war beruhigend zu wissen, dass sie nach der Schule nach Hause konnte – immerhin war sie eines von nur zwei Kindern in der Schule, die in der Stadt wohnten. „Freitags gönnen wir uns eine Hausaufgaben-Pause“, fügte Frau Kiesel hinzu, und ein zufriedenes Murmeln ging durch die Klasse. Dieser kleine Luxus wirkte wie ein willkommener Bonus und machte den Unterrichtsplan ein wenig angenehmer. Mia konnte ihre Freude nicht ganz verbergen. Ihre Scharfsinnigkeit half ihr dabei, die Informationen schnell zu verarbeiten und sich ein genaues Bild vom Alltag am Internat zu machen. Während Frau Kiesel weiter über die schulischen Regeln und Besonderheiten sprach, konnte Mia bereits einige Strategien planen, um sich optimal in das neue Umfeld einzufinden. Als die Einführung schließlich endete, war Mia bereit, sich den kommenden Herausforderungen mit einem klaren Kopf und einem gut durchdachten Plan zu stellen. Die neuen Informationen hatten ihre Neugier nur noch weiter angeheizt, und sie war entschlossen, ihre Zeit am Internat bestmöglich zu nutzen.


Nachdem Mia die erste Woche am Internat hinter sich gebracht hatte, wurde ihr schnell klar, dass der Unterrichtsstoff weit anspruchsvoller war als das, was sie bisher gewohnt war. Der Unterschied war wie Tag und Nacht: Während sie an ihrer alten Schule oft mühelos Einsen aus dem Ärmel schütteln konnte, stellte sie nun fest, dass ihr neues Umfeld eine ganz andere Liga spielte. Jeder Tag begann mit einer strengen Stundenplanung. Der Unterricht war intensiv und forderte Mia sowohl geistig als auch organisatorisch heraus. Sie merkte schnell, dass ihre bisherigen Lernmethoden nicht mehr ausreichten. Die Lehrpläne waren umfassend, und die Lehrer stellten Fragen, die tiefgreifendes Verständnis und kritisches Denken erforderten. Kein Wunder, dass die Schüler hier oft bis spät in den Abend mit ihren Hausaufgaben beschäftigt waren. Mia erkannte bald, dass es hier keine Abkürzungen gab. Sie musste die Ärmel hochkrempeln und sich dem Stoff mit aller Ernsthaftigkeit widmen. Der Gedanke, dass sie nicht mehr mit einem schnellen Trick oder einem schlauen Einfall davonkommen konnte, machte ihr zu Beginn zu schaffen. Doch mit ihrem scharfen Verstand und ihrer ausgeprägten Disziplin nahm sie die Herausforderung an. Nach den ersten anstrengenden Tagen hatte sie bereits einen klaren Plan, wie sie sich durch die Menge an neuem Wissen kämpfen würde. Sie begann, ihre Lernzeiten zu strukturieren, sich gezielt auf Prüfungen vorzubereiten und zusätzliche Stunden in der Bibliothek zu verbringen. Trotz der intensiven Lernphasen war Mia entschlossen, sich nicht nur auf die akademischen Anforderungen zu konzentrieren. Sie wusste, dass das Leben am Internat mehr zu bieten hatte als nur endlose Stunden des Lernens. (Die Zeit kann ich nicht nur mit Lernen verbringen), dachte sie, während sie durch die Gänge der Schule ging. (Freunde und soziale Kontakte sind genauso wichtig). Also beschloss Mia, in der kommenden Woche aktiv auf die Suche nach Freundschaften zu gehen. Sie wollte die sozialen Aspekte des Internatslebens kennenlernen und sich in die Gemeinschaft integrieren. Sie hatte bereits einige interessante Mitschüler entdeckt, deren Gesprächsweise und Interessen sie faszinierten. Es galt nun, Gelegenheiten zu nutzen, um sie besser kennenzulernen und gemeinsame Aktivitäten zu finden.


Fortsetzung folgt
 

Mia war erschöpft von der vergangenen Woche, die von unzähligen Herausforderungen geprägt gewesen war. Deshalb hatte sie sich am Wochenende dringend nach Ruhe gesehnt. Doch kaum hatte der Montag begonnen, wurde ihr klar, dass die Erholung nur von kurzer Dauer war. In der ersten Pause stand sie auf dem Schulhof und genoss für einen Moment die Sonnenstrahlen, als sie plötzlich vier aufgeregte Mitschüler bemerkte, die über ihre frisch geschriebene Physikarbeit diskutierten. Ihre Gesichter waren voller Frustration und Verwirrung, und Mia konnte ihre Stimmen hören, die allmählich lauter wurden. Zwei Mädchen und zwei Jungen hatten sich zusammengerottet, und die Anspannung war förmlich greifbar. „Leute, wer von euch hat die dritte Frage verstanden?“ platzte eines der Mädchen plötzlich heraus. „Wie berechnet man überhaupt die Schwerkraft zwischen zwei Objekten? Gibt’s dafür nicht irgendeine Formel?“ Die Gesichter der anderen spiegelten ratlose Verwirrung wider. Einer der Jungen, ein etwas größerer Typ mit zerzausten Haaren und einem leichten Grinsen im Gesicht, zuckte resigniert mit den Schultern. „Sollen wir Hellseher sein oder was?“, fragte er trocken, was die Gruppe in ein nervöses Lachen versetzte. Es schien, als hätte keiner von ihnen auch nur den Hauch einer Ahnung. Mia konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Sie liebte solche Momente. Diese Herausforderung war für sie fast schon ein Vergnügen. Mit ein paar Schritte nach vorne und einer Mischung aus Selbstbewusstsein und einem Hauch Dramatik in ihrer Stimme meldete sie sich zu Wort. „Also wirklich“, begann Mia, ihre Stimme ruhig, aber voller Überzeugung. „So schwer ist die Frage nicht, wenn man ein bisschen nachdenkt.“ Alle vier drehten sich überrascht zu ihr um. „Die mathematische Formel, die ihr sucht, basiert auf Newtons Gravitationsgesetz.“ Die Blicke wurden skeptisch. Sie konnte spüren, wie ihre Worte durch die Luft schwebten, und sie genoss diesen kurzen Moment der Unwissenheit, bevor sie ihnen das Geheimnis enthüllte. „F = (G * m1 * m2) / r²“, erklärte sie, ihre Augen funkelten vor Freude. „F steht für die Gravitationskraft zwischen den beiden Objekten, m1 und m2 sind die Massen der Objekte, und r ist der Abstand zwischen ihnen. G, das ist die Gravitationskonstante, etwa 6,67430 × 10^(-11) N(m/kg)².“ Sie hielt inne, um die Wirkung ihrer Worte zu genießen. Die Kinder starrten sie mit offenen Mündern an. „Und das alles in einer Formel?“, fragte eines der Mädchen ungläubig. Mia nickte, ihr Grinsen wurde breiter. „Genau. Aber es wird noch interessanter! Denn dieses Gesetz ist nur eine Faustregel. In Extremsituationen – wenn es zum Beispiel um Super-Gravitationsfelder geht – muss man Newton durch Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie ersetzen. Da spielen dann Effekte eine Rolle, die Newton gar nicht erklären konnte. Es ist ziemlich cool, wenn man darüber nachdenkt.“ Einer der Jungen, der zuvor mit den Schultern gezuckt hatte, konnte es nun nicht mehr lassen. Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah Mia herausfordernd an. „Du, kleine Klugscheißerin aus der Unterstufe?“ Mia zuckte nur leicht mit den Schultern, völlig unbeeindruckt von seiner Provokation. „Klugscheißerin? Vielleicht. Aber ich nenne es lieber Interesse an den Dingen, die die Welt bewegen. Mathematik und Physik sind halt meine Lieblingsfächer.“ Sie grinste selbstzufrieden.

Mia stand da, umringt von den vier Schülern, die sie neugierig musterten. Ihre schnelle, präzisen Antwort hatten ihre Aufmerksamkeit erregt. Eines der Mädchen konnte ihre Neugier nicht länger zügeln. „Hey, wie heißt du eigentlich?“, fragte sie Mia, ihre Augen leicht zusammengekniffen, als ob sie versuchte, das Geheimnis dieser selbstbewussten Mitschülerin zu ergründen. Mia lächelte entspannt und antwortete freundlich: „Ich bin Mia. Und ihr?“ Neugierig musterte sie die Gruppe, die ihr gegenüberstand. Die vier wirkten auf den ersten Blick wie eine eingeschworene Truppe – erfahren, älter als sie. Doch Mia ließ sich davon nicht einschüchtern. Sie wusste, dass Wissen und Intelligenz nicht von Alter oder Erfahrung abhingen. Leo, ein großer, athletisch wirkender Junge mit zerzausten Haaren und einem schelmischen Lächeln, stellte sich als Erster vor. „Ich bin Leo, 15 Jahre alt, genauso wie die anderen drei hier. Wir sind alle in der Oberstufe und nun im zweiten Jahr hier auf dem Internat.“ Mia hob leicht die Augenbrauen, bevor sie beiläufig antwortete: „Ich bin erst 14 Jahre alt.“ Sie sagte es nicht überheblich, sondern eher so, als wäre es eine beiläufige Bemerkung. Doch ihre Worte schlugen in der Gruppe ein wie eine kleine Bombe. Ein kurzer Moment der Überraschung zeichnete sich auf Leos Gesicht ab. Er hatte sie nicht für so jung gehalten. Für einen Augenblick herrschte eine gespannte Stille, bevor Leo sich fing und mit einem anerkennenden Lächeln entgegnete: „Nicht schlecht für einen Jungspund. Du scheinst ja wirklich etwas von Mathematik und Physik zu verstehen.“ Mia nickte leicht und konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken. Sie wusste, dass sie ihre Altersgenossen oft überraschte. Ihr war bewusst, dass sie vielleicht jünger war als die anderen, aber in ihrem Kopf drehten sich ständig die Zahnräder der Logik und der Wissenschaft. Das machte sie selbstbewusst. „Ich bin Anna“, stellte sich das Mädchen mit dem fröhlichen Lächeln vor. Sie hatte eine entspannte, offene Ausstrahlung, die Mia gefiel. Dann meldete sich der zweite Junge zu Wort. „Und ich bin Noah“, sagte er und nickte Mia zu, während er sich leicht auf einen Fuß verlagerte, als würde er ständig in Bewegung bleiben wollen.
Schließlich sprach das letzte Mädchen, das bisher still gewesen war. Ihre Stimme war leise, fast scheu. „Und ich bin Lina“, fügte sie hinzu und lächelte zaghaft. Mia erwiderte das Lächeln und konnte nicht umhin, sich ein wenig wie ein Eindringling in die Welt der älteren Schüler zu fühlen. Doch gleichzeitig fühlte sie sich stark – nicht durch ihr Alter oder ihre sozialen Fähigkeiten, sondern durch ihren Verstand. „Freut mich, euch kennenzulernen“, sagte sie. Ihr Tonfall war höflich, aber es schwang etwas Unüberhörbares mit: Selbstsicherheit. Leo musterte sie erneut, diesmal mit einem anderen Blick, als hätte er etwas Neues an Mia entdeckt, das ihm vorher entgangen war. „Also, Mia“, begann er mit einem spielerischen Lächeln. „Wie kommt es, dass du mit 14 so locker über Physik sprichst, als wär’s dein tägliches Hobby?“ Mia zuckte mit den Schultern. „Ist es auch“, sagte sie schlicht. „Für mich ist es einfach faszinierend, wie alles in der Welt miteinander verbunden ist. Die Gesetze der Physik, die Mathematik, all das … erklärt so vieles. Manchmal kann man sich damit sogar die größten Rätsel einfach herleiten. Es fühlt sich an, als hätte man einen Schlüssel zu etwas, das andere nicht sehen.“ Anna kicherte. „Das klingt fast schon, als wärst du eine Art Wissenschaftlerin in Ausbildung.“ „Vielleicht“, antwortete Mia verschmitzt. „Aber ich sehe es eher so, dass ich einfach gern verstehe, was passiert. Und es macht Spaß, wenn man das Wissen dann anwenden kann – so wie bei eurer Physikaufgabe.“ Sie zwinkerte Leo zu, der nur den Kopf schüttelte. „Gut, dass wir dich getroffen haben“, meinte Noah. „Wir hätten wohl noch ewig herumgerätselt.“ „Keine Sorge“, sagte Mia. „Ich bin mir sicher, dass ihr das auch alleine hinbekommen hättet. Aber wenn ihr mal eine Physikfrage habt – ich bin in der Nähe.“ Sie grinste, als hätte sie gerade ein geheimes Angebot gemacht, das nur sie so charmant und intelligent verpacken konnte. Die vier älteren Schüler sahen sich an, und Mia wusste, dass sie sich ihren Respekt verdient hatte – nicht durch Worte, sondern durch das, was sie wusste und wie sie es vermittelte. Sie mochte vielleicht die Jüngste in der Runde sein, aber sie verstand schon lange, dass Wissen nicht nur Macht bedeutete, sondern auch ein Mittel, um sich in jeder Situation souverän zu behaupten.

Die Schulglocke läutete laut und durchdringend und kündigte das Ende der Pause an. Die vier älteren Schüler wandten sich etwas widerwillig von Mia ab und machten sich bereit, wieder in den Unterricht zu gehen. Doch bevor sie sich endgültig voneinander verabschiedeten, trat Noah einen Schritt auf Mia zu. Mit einem entspannten Lächeln fragte er: „Hey, wir wollen uns am Freitag um 17 Uhr im Stadtpark treffen. Hast du auch Lust zu kommen, Mia?“ Mia, die immer noch von ihrem triumphalen kleinen Physik-Moment erfüllt war, spürte, wie ein warmes Gefühl der Vorfreude in ihr aufstieg. Ihre Augen leuchteten förmlich, als sie enthusiastisch antwortete: „Na klar, komme ich! Das klingt super!“ Die anderen warfen sich vielsagende Blicke zu. Mia hatte es geschafft, sich in kurzer Zeit einen Platz in ihrer Gruppe zu sichern, trotz des Altersunterschieds und obwohl sie sich vorher nicht gekannt hatten. Da war etwas an ihr – vielleicht ihre Intelligenz, vielleicht ihre selbstbewusste und doch bescheidene Art – das sie beeindruckt hatte. Leo lachte leise in sich hinein und schüttelte den Kopf, als wäre er von Mias Selbstverständlichkeit, mit älteren Schülern abzuhängen, positiv überrascht. „Freut mich, dass du dabei bist“, sagte er. „Wir machen meistens irgendwas Cooles zusammen. Du wirst Spaß haben.“ „Ja“, fügte Anna hinzu, während sie ihre Haare aus dem Gesicht strich. „Es wird bestimmt lustig. Außerdem können wir vielleicht mal wieder deine Physikfähigkeiten testen.“ Sie zwinkerte Mia zu, und es war klar, dass dies nicht nur als Scherz gemeint war, sondern auch als ein Zeichen der Anerkennung. Lina, die bislang eher schüchtern gewirkt hatte, lächelte jetzt ebenfalls etwas offener. „Ich bin gespannt, was du sonst noch so drauf hast“, sagte sie sanft, aber ehrlich. Mia nickte begeistert. Ihre Gedanken begannen bereits um das Treffen zu kreisen. Die Aussicht, mit diesen Schülern Zeit zu verbringen, die sie nicht nur als ebenbürtig, sondern vielleicht sogar als überlegen ansah, ließ sie sich schon jetzt auf das nächste Gespräch freuen. Das Treffen würde eine Gelegenheit sein, ihr Wissen zu erweitern, vielleicht noch mehr zu lernen – und wer weiß, möglicherweise würde sie sogar noch mehr Respekt gewinnen. Die Gruppe löste sich langsam auf, und alle machten sich auf den Weg zurück zu ihren Klassenzimmern. Während Mia in Richtung ihres Unterrichtsraums ging, konnte sie das Gefühl nicht abschütteln, dass dieser Tag ein Wendepunkt gewesen war. Sie spürte, dass dies der Beginn von etwas Größerem sein könnte – vielleicht einer vielversprechenden Freundschaft, vielleicht sogar einer neuen Phase in ihrem Leben, in der sie ihre Intelligenz und Neugierde noch stärker ausleben könnte. Doch für den Moment blieb sie bescheiden und konzentriert. Sie ließ den Triumph des Augenblicks nicht zu sehr an sich herankommen und fokussierte sich stattdessen auf den bevorstehenden Unterricht. Doch tief in ihrem Inneren, wo nur sie es spüren konnte, keimte ein Funke Vorfreude. Der Gedanke am Freitag ließ sie unwillkürlich lächeln. Als sie die Tür zu ihrem Klassenzimmer öffnete, blitzte eine Frage in ihrem Kopf auf: Würde sie am Freitag nur eine neue Freundschaft schließen – oder würde sie vielleicht sogar noch größere Abenteuer entdecken?


Fortsetzung folgt

Am Freitag, nach dem Unterricht und einem schnellen Mittagessen, spürte Mia eine aufgeregte Spannung in der Luft, als sie sich auf den Weg zum Stadtpark machte. Es war einer dieser Spätsommertage, an denen die Sonne golden durch die Bäume schien und die Blätter leise im Wind raschelten. Ihre Gedanken kreisten um das bevorstehende Treffen, und obwohl sie selbstbewusst war, verspürte sie doch ein leichtes Kribbeln der Nervosität. Was, wenn sie nicht so gut ankommen würde? Was, wenn die Gespräche ins Stocken gerieten? Sie schüttelte den Kopf, um diese Gedanken loszuwerden. „Mach dir nicht so viele Sorgen“, murmelte sie leise zu sich selbst. Mia war früh dran. Ihre Uhr verriet ihr, dass sie noch gute zwanzig Minuten Zeit hatte. Sie setzte sich auf eine Parkbank in der Nähe eines Brunnens und ließ ihren Blick über die Umgebung schweifen. Der Park war belebt, Kinder spielten, Hunde tollten herum, und die Geräusche des Lebens umgaben sie wie eine sanfte Melodie. Doch in ihrem Kopf drehten sich weiterhin die Gedanken. Sie hatte sich vorgenommen, nicht nur neue Freunde zu finden, sondern sich auch zu beweisen. Nicht aus Arroganz, sondern mit dem Wissen, dass sie mit ihrer Intelligenz etwas Besonderes zu bieten hatte. Plötzlich hörte sie ein leises Rascheln im Gebüsch hinter sich. Ihr Herz begann unwillkürlich schneller zu schlagen. Sie hielt inne, lauschte und drehte sich vorsichtig um. „Was war das?“, fragte sie sich im Stillen. Aus dem dichten Laub schälten sich nach und nach vier Gestalten heraus, die sie neugierig anstarrten. Mia schluckte kurz, doch dann erkannte sie die Situation und ein Lachen entwich ihr. Sie stand auf, stemmte die Hände in die Hüften und rief mit einem breiten Grinsen: „Na, wolltet ihr mich erschrecken?“ Die anderen, Leo, Anna, Noah und Lina, stimmten erleichtert in ihr Lachen ein. Die anfängliche Anspannung verflog so schnell, wie sie gekommen war, und die Atmosphäre wurde sofort entspannter. „Du bist echt mutig“, sagte Leo anerkennend, als sie aufeinander zugingen. „Die meisten wären wohl panisch weggelaufen.“ Mia zuckte mit den Schultern und lächelte gelassen. „Na ja, ich habe schnell erkannt, dass es nur ihr seid. Außerdem, wenn man sich mit den Gesetzen der Physik auskennt, weiß man, dass nichts einfach so aus dem Nichts erscheinen kann.“ Sie grinste schelmisch, und die anderen schmunzelten über ihren trockenen Humor. Die Gruppe ließ sich ins Gras nieder und begann zu plaudern. Mia erzählte von ihren ersten beiden Wochen im Internat, wie sie sich im Unterricht eingefunden hatte und wie herausfordernd es gewesen war, sich an den Tagesablauf zu gewöhnen. Die anderen hörten aufmerksam zu und nickten verständnisvoll. Sie erinnerten sich noch gut an ihre eigenen ersten Tage und konnten Mias Erfahrungen gut nachvollziehen. „Das Internat kann am Anfang ziemlich überwältigend sein“, meinte Anna. „Aber sobald man die Leute besser kennt und die Routine verstanden hat, wird es leichter.“ Mia lächelte und nickte. „Ja, ich merke schon, dass ich langsam meinen Platz finde. Und ehrlich gesagt, der Unterricht ist großartig. Endlich kann ich mich richtig in Mathematik und Physik vertiefen.“ Noah hob eine Augenbraue und lachte leise. „Wirklich? Ich dachte, du wärst mehr der Typ, der nach der Schule abschaltet und einfach entspannt.“ Mia grinste. „Entspannen kann man auch beim Denken. Für mich ist das Lösen von Problemen genauso erholsam wie für andere ein gutes Buch oder ein Spaziergang.“ Die anderen lachten laut auf. „Das klingt genau nach dir, Mia“, sagte Leo und schüttelte den Kopf. „Immer am Grübeln.“ Plötzlich raschelte es wieder, diesmal aus Mias Tasche. Alle drehten sich um und sahen ein freches kleines Eichhörnchen, das sich einen Snack aus ihrer Tasche geschnappt hatte. Für einen Moment herrschte Stille, dann brach die Gruppe in schallendes Gelächter aus. Mia, die kurz überrumpelt war, schüttelte schließlich den Kopf und grinste. „Tja, das Eichhörnchen ist wohl cleverer, als ich dachte.“ Sie sah dem kleinen Tier hinterher, das mit seiner Beute davonhuschte. „Aber hey, das war doch irgendwie süß, oder?“ Die anderen stimmten ihr lachend zu, und das Eichhörnchen schien wie ein Glücksbringer, der den Moment auflockerte und die Freundschaft zwischen ihnen festigte. Linas schüchternes Lächeln wurde breiter, Noah erzählte einen Witz, und die Stimmung war leicht und entspannt. Es fühlte sich an, als ob das Schicksal selbst ihnen diesen lustigen Moment geschenkt hatte, um den Grundstein für etwas Größeres zu legen. Während die Gruppe weiter plauderte, spürte Mia, dass sie endlich angekommen war. Nicht nur am Internat, sondern auch in einer Gruppe, die sie akzeptierte – nicht trotz, sondern wegen ihrer besonderen Art. Es war der Beginn einer neuen Freundschaft.

Mia, mit ihrem scharfsinnigen Blick für Details und ihrem unstillbaren Wissensdurst, wollte mehr über das Leben in dieser kleinen Stadt erfahren. Nach einer Weile lockeren Gesprächs in der Gruppe legte sie ihren Kopf leicht schief und fragte neugierig: „Und was kann man hier am Wochenende so unternehmen?“ Noah brach unvermittelt in Lachen aus, als hätte sie etwas extrem Komisches gesagt. „Nicht viel, Mia. Wir haben hier ein kleines Kino und eine Skaterbahn. Und sonst? Lass uns mal überlegen… vielleicht Blumen pflücken auf einer Wiese. Wirklich nichts Besonderes. Es ist hier ziemlich langweilig.“ Mia nickte bedächtig und legte den Finger nachdenklich an ihre Lippen. Ihre Augen blitzten schelmisch, als sie mit trockenem Tonfall antwortete: „Also, mit anderen Worten, wir sind hier am Arsch der Welt.“ Lina, die normalerweise etwas ruhiger war, konnte sich ein Kichern nicht verkneifen und bestätigte lachend: „Das kann man so sagen, ja.“ Die gesamte Gruppe lachte laut über Mias präzise, doch humorvolle Zusammenfassung. Es war die Art von Lachen, das jede noch so kleine Spannung aus der Luft nahm und sie alle ein Stück näher zusammenbrachte. Mias Fähigkeit, mit wenigen Worten die Essenz einer Situation zu erfassen und gleichzeitig einen witzigen Twist hineinzubringen, beeindruckte die anderen sichtlich. Doch als das Lachen verklang, spürte Mia, dass es noch mehr zu sagen gab. Sie ließ ihren Blick über die Gruppe schweifen und dachte nach, bevor sie mit ihrem typischen nachdenklichen Ausdruck fortfuhr: „Aber Langeweile kann doch auch eine Art Spielplatz für den Geist sein, oder? Wenn nichts Aufregendes passiert, sind wir gezwungen, kreativ zu werden. Vielleicht gibt es hier nicht viel… auf den ersten Blick. Aber das bedeutet doch auch, dass wir die Freiheit haben, unsere eigenen Abenteuer zu schaffen.“ Noah, der sich gerade von seiner Lachattacke erholt hatte, runzelte nachdenklich die Stirn. „Hm, das klingt ja fast so, als wäre Langeweile eine Herausforderung und keine Last“, meinte er, sichtlich überrascht von ihrer Perspektive. Mia lächelte. „Genau! Denk doch mal nach. In der Physik, oder sogar in der Mathematik, kommen die besten Entdeckungen oft, wenn man sich mit einem scheinbar langweiligen oder einfachen Problem beschäftigt. Wenn man tiefer gräbt, findet man oft etwas Faszinierendes, das man vorher nicht bemerkt hat.“ Leo, der die Diskussion aufmerksam verfolgt hatte, nickte zustimmend. „Also, was du damit sagen willst, ist, dass wir uns in dieser Stadt nicht langweilen müssen, wenn wir einfach kreativ genug sind, um etwas daraus zu machen?“ Mia strahlte ihn an, als ob er gerade genau den Kern dessen getroffen hätte, was sie sagen wollte. „Ganz genau, Leo! Wir könnten versuchen, neue Herausforderungen zu finden oder Dinge auszuprobieren, die wir normalerweise übersehen würden. Vielleicht ein geheimes Projekt starten oder die Stadt mal aus einer anderen Perspektive betrachten. Man weiß nie, was dabei herauskommt.“ Lina, die die Diskussion bisher still genossen hatte, ließ ihre Augen leuchten. „Das klingt wirklich spannend“, sagte sie und sah zu Mia hinüber. „Vielleicht sollten wir das ausprobieren. Anstatt uns über die Langeweile zu beklagen, könnten wir tatsächlich etwas daraus machen.“ „Oder“, fügte Anna mit einem Augenzwinkern hinzu, „wir könnten uns an einem Samstagabend einfach in einer alten Scheune einschließen und herausfinden, wie lange wir brauchen, um sie zu verlassen.“ Die Gruppe lachte über ihren frechen Vorschlag, aber die Idee blieb im Raum hängen – die Aussicht auf Abenteuer, die von ihrer eigenen Kreativität und Entschlossenheit abhing. Mia, die nun völlig in Gedanken versunken war, ließ den Blick über die Natur um sie herum schweifen und dachte an die Möglichkeiten, die selbst in einer scheinbar trostlosen Stadt verborgen lagen. „Wer weiß“, sagte sie leise, mehr zu sich selbst als zu den anderen, „vielleicht ist dies genau der richtige Ort, um etwas Großes zu entdecken. Wir müssen nur genau hinsehen und bereit sein, über den Tellerrand zu blicken.“ Die Gruppe war still geworden, in Gedanken versunken. Sie spürten, dass Mias Worte eine besondere Bedeutung hatten – es ging nicht nur um die Stadt, sondern auch darum, wie sie als Freunde und als Individuen in einer Welt voller Möglichkeiten navigieren konnten. Selbst wenn es auf den ersten Blick nicht viel zu tun gab, wussten sie, dass ihre gemeinsame Abenteuerlust und Mias brillante Denkweise sie weit bringen würden. „Also“, sagte Mia schließlich und setzte sich gerade hin, „was machen wir als Nächstes? Wollen wir dieses Wochenende schon damit anfangen, unsere eigene Geschichte zu schreiben?“
Die Gruppe nickte einstimmig, und sie alle fühlten, dass dies mehr war als nur ein Treffen im Park. Es war der Beginn von etwas Größerem – ein Abenteuer, das nur darauf wartete, von ihnen entdeckt zu werden.

Mia, die ihren scharfen Verstand gerne auf alltägliche und außergewöhnliche Fragen anwendete, wollte mehr über die Zukunftspläne ihrer neuen Freunde erfahren. Mit einem interessierten Blick wandte sie sich an die Gruppe und fragte: „Und was wollt ihr werden, wenn ihr das Internat hinter euch habt?“ Anna zögerte keinen Moment und antwortete begeistert: „Ich werde mich bei SpaceX bewerben. Mein Traum ist es, Raumschiffspilotin zu werden und zum Mars zu fliegen.“ Mia, die sich schon lange für Weltraumtechnik und futuristische Projekte begeisterte, nickte anerkennend. „SpaceX, ja, das ist das Privatunternehmen, das sich auf die Raumfahrt spezialisiert hat und das Ziel verfolgt, den Mars zu erreichen. Sie haben einen ehrgeizigen Plan, bis 2029 eine bemannte Mission zum Mars zu starten. Das ist wirklich beeindruckend, auch wenn ich persönlich die Wahrscheinlichkeit, dass sie dieses Zeitfenster einhalten können, für eher gering halte. Dennoch finde ich Raketentechnologie faszinierend und habe mich intensiv damit beschäftigt.“ Anna lächelte, als sie hörte, wie viel Mia über das Thema wusste. „Das ist echt cool, dass du dich auch für Raketentechnologie interessierst. Es scheint, als hätten wir da eine gemeinsame Leidenschaft.“ In diesem Moment mischte sich Noah in das Gespräch ein, sein Interesse deutlich spürbar. „Das ist ja echt interessant, dass du dich auch für Raketentechnologie interessierst, Mia. Ich ebenfalls. Mein Plan ist es, Ingenieur zu werden – Raketeningenieur, um genau zu sein. Ich werde mich auch bei SpaceX bewerben. Schließlich muss ja jemand die Rakete zusammenbauen, mit der Anna zum Mars fliegen will.“ Er lachte, und seine Augen funkelten vor Begeisterung. Mia lächelte zurück und sah Noah neugierig an. „Das ist wirklich beeindruckend, Noah. Ein Raketeningenieur ist auf jeden Fall eine Schlüsselposition in der Raumfahrt. Du wirst für das Design und den Bau der Raketen verantwortlich sein, die für solche Missionen unerlässlich sind. Die Herausforderung, eine Rakete zu entwickeln, die den extremen Bedingungen des Weltraums standhält, ist gewaltig, aber auch unglaublich spannend.“ Noah nickte zustimmend. „Genau, das ist genau der Grund, warum ich diesen Weg einschlagen möchte. Es gibt so viele komplexe Probleme zu lösen, von der Materialwissenschaft bis zur Antriebstechnik. Und es ist nicht nur das technische Know-how, das zählt, sondern auch die Fähigkeit, innovative Lösungen zu entwickeln.“
Mia, die die Begeisterung in Noahs Stimme spürte, erwiderte: „Absolut. Die Raumfahrttechnik ist ein echtes Pionierfeld. Die Kombination aus Ingenieurwissenschaft, Physik und manchmal auch einem Hauch kreativem Denken macht es so faszinierend. Man muss immer einen Schritt vorausdenken und bereit sein, neue Wege zu beschreiten. Genau das ist es, was mich an dieser Technologie so fasziniert.“ Die Gruppe schien von Mias profundem Wissen und ihrer klaren Begeisterung für das Thema beeindruckt. Das Gespräch entwickelte sich zu einer lebhaften Diskussion über die Herausforderungen und Möglichkeiten in der Raumfahrt. Jeder brachte seine eigene Perspektive ein, und es wurde schnell klar, dass Mia und ihre Freunde nicht nur Träume hatten, sondern auch fundierte Ideen und Ambitionen, um diese zu verwirklichen.

Mia, deren Neugier und scharfer Verstand stets auf der Suche nach interessanten Antworten waren, wollte mehr über die beruflichen Träume ihrer neuen Freunde erfahren. Nachdem sie Anna und Noah zu ihren Plänen befragt hatte, wandte sie sich interessiert an Leo. „Und was ist mit dir, Leo? Was sind deine Zukunftspläne, wenn du das Internat verlässt?“ Leo, der normalerweise eher zurückhaltend war, leuchtete bei der Frage auf. „Ich möchte in die Softwareentwicklung gehen. Mein Traum ist es, irgendwann meine eigene Softwarefirma zu gründen. Ich werde mich bei Google bewerben, um dort erste Erfahrungen zu sammeln und zu lernen, wie man innovative Softwarelösungen entwickelt. Es ist mein größter Wunsch, eines Tages ein eigenes Unternehmen zu führen, das Software entwickelt, die Menschen auf neue und spannende Weise hilft.“ Noah, der Leos Begeisterung miterlebte, konnte nicht anders, als ein anerkennendes Lächeln zu zeigen. „Wenn du mal ein Problem mit deinem Laptop hast, wende dich an Leo. Er kann alles, was mit Computern zu tun hat. Er hat schon einige Apps programmiert, die wirklich beeindruckend sind. Ich kenne mich auch gut mit Computern aus, aber was Leo alles kann, da komme ich nicht mehr mit.“ Leo grinste bescheiden und schüttelte den Kopf. „Es gibt wirklich noch viel zu lernen, aber ich liebe es, Probleme zu lösen und kreative Lösungen zu finden. Die Welt der Software ist so vielfältig und ständig im Wandel, da gibt es immer neue Herausforderungen.“ Mia, die fasziniert von den unterschiedlichen Berufswünschen ihrer Freunde war, drehte sich zu Lina, die bis jetzt ruhig zugehört hatte. „Und was ist mit dir, Lina? Was möchtest du später einmal machen?“ Lina, die normalerweise etwas zurückhaltender war, öffnete sich langsam. „Ich plane, in die Medizin zu gehen, wahrscheinlich in die Forschung. Aber ich bin mir noch nicht ganz sicher, wie genau mein Weg aussehen wird. Die Möglichkeiten sind so vielfältig, und ich möchte sicherstellen, dass ich die richtige Richtung für mich finde.“ Mia nickte verständnisvoll. „Das ist ein wirklich beeindruckendes Ziel, Lina. Die medizinische Forschung bietet unglaublich viele Möglichkeiten, um echte Fortschritte zu erzielen und das Leben der Menschen zu verbessern. Es erfordert Leidenschaft und Hingabe, aber ich bin sicher, dass du das in dir hast.“

Leo wandte sich an Mia und fragte neugierig: „Und was ist mit dir, Mia? Was möchtest du später einmal werden?“ Mia, deren Leidenschaft für Mathematik und Physik oft das Gesprächsthema gewesen war, strahlte. „Ihr wisst ja, dass ich Mathematik und Physik liebe. Mein Ziel ist es, Physikerin zu werden, speziell in der theoretischen Physik. Eines Tages möchte ich den Nobelpreis erhalten. Mein Onkel ist übrigens auch Physiker.“ Leo lachte herzlich und schüttelte beeindruckt den Kopf. „Das ist wirklich beeindruckend. Es ist interessant, dass dein Onkel Physiker ist. Welche Art von Physik betreibt er denn?“ Mia lächelte und freute sich über Leos Interesse. „Das kann ich dir nicht sagen. Er hat eine Verschwiegenheitsklausel unterschrieben, er darf nicht über seine Arbeit sprechen.“ Leo lehnte sich zurück und überlegte einen Moment, bevor er mit einem geheimnisvollen Lächeln fortfuhr: „Das ist wirklich interessant. Aber weißt du, ich habe da eine Idee, wie wir unsere Zeit hier in der Stadt ein bisschen interessanter gestalten könnten. Es ist noch nicht ganz ausgereift, aber ich muss noch ein paar Tage darüber nachdenken.“ Die anderen in der Runde schauten Leo gespannt an, ihre Neugier geweckt von dem Funkeln in seinen Augen. „Was hast du im Sinn?“, fragte Noah, dessen Begeisterung deutlich spürbar war. Leo genoss die gespannte Aufmerksamkeit der Gruppe und fuhr fort: „Wie ich schon betonte: ich muss noch über die Idee nachdenken." Es war schon spät geworden, die Sonne war im Begriff langsam unterzugehen. Die vier verabschiedeten sich von Mia, und sie begabt sich auf dem Heimweg.


Fortsetzung folgt


 

Am Montagmorgen im Internat lag eine knisternde Spannung in der Luft. Die fünf Freunde – Mia, Noah, Leo, Anna und Lina – standen zusammen auf dem Schulhof, während die Sonne sich langsam durch die Wolken kämpfte und einen silbernen Schimmer über den nassen Asphalt legte. Es war Pause, und die Gespräche drehten sich mal wieder um das Mysteriöse, das Unbekannte. Besonders heute. Noah, der die Geduld eines Goldfisches hatte, brach schließlich das Schweigen. Er schaute zu Leo hinüber, der sich auffällig ruhig verhielt. „Und Leo, wie steht es mit deiner Idee, von der du am Freitag gesprochen hast?“, fragte er und stemmte die Hände in die Hüften. „Hat sie inzwischen Form angenommen?“ Leo, der selten etwas ausplauderte, bevor er es nicht bis ins Detail durchdacht hatte, lächelte vage und nickte. „Oh ja“, begann er, während seine Augen aufblitzten. „Definitiv. Sie nimmt mehr Form an, als ich dachte.“ Anna, die neben Mia stand, beugte sich interessiert nach vorne. „Nun, lass uns nicht länger warten, Leo. Wir sind alle neugierig!“ Leo schien einen Moment zu zögern, dann sagte er leise: „Ihr wisst doch, etwa acht Kilometer von hier entfernt, mitten im Nirgendwo, steht diese riesige Forschungseinrichtung. Sie ist wirklich abgeschottet, und niemand in der Stadt scheint genau zu wissen, woran dort gearbeitet wird. Es gibt Gerüchte ... über Kernfusion.“ „Kernfusion?“ Lina runzelte die Stirn, während sie an einem Zweig herumspielte. „Das klingt nach einem Science-Fiction-Film.“ Noch bevor Leo weitermachen konnte, ergriff Mia das Wort. Ihre Augen funkelten, als sie sich in das Gespräch einklinkte. „Du meinst so etwas wie den internationalen Kernfusionsreaktor ITER in Cadarache, Südfrankreich“, sagte sie sachlich, als wäre es die selbstverständlichste Information der Welt. „Der Bau begann vor über zehn Jahren. Sie sind dabei, die ersten Bauteile des Tokamak-Reaktors zusammenzusetzen. Aber es wird wohl noch Jahre dauern, bis er tatsächlich in Betrieb geht. So etwas ist unglaublich komplex und kostspielig.“ Für einen Moment herrschte Stille, als alle Mia anstarrten. Ihre Augenbrauen hoben sich leicht, als sie sah, wie beeindruckt die anderen schienen. Noah pfiff anerkennend durch die Zähne. „Mia, du bist echt unglaublich. Mit vierzehn weißt du mehr als die meisten Erwachsenen! Wie weißt du all das?“ Mia zuckte mit den Schultern und lächelte schüchtern, aber mit einem Hauch von Stolz. „Nun, als angehende Nobelpreisträgerin sollte ich wohl zumindest über die Grundlagen Bescheid wissen, oder?“, sagte sie augenzwinkernd. Alle lachten, aber Leos Miene blieb ernst. „Mia“, sagte er nachdenklich, „du hast doch einen Onkel, der Physiker ist. Weißt du, woran er arbeitet? Vielleicht hat das etwas mit dieser geheimen Forschungseinrichtung zu tun.“ Mias Gesicht wurde nachdenklich. „Mein Onkel, aber wie ich schon am Freitag gesagt habe, ... Ja, er ist Physiker, aber was genau er macht, darüber schweigt er wie ein Grab. Einmal habe ich ihn gefragt, aber er meinte nur, dass er keine Informationen preisgeben dürfe. Selbst mein Vater weiß nichts Genaueres. Alles, was ich weiß, ist, dass er morgens früh das Haus verlässt und abends oft spät zurückkommt. Was dazwischen liegt, bleibt ein Rätsel.“ Anna, die bisher nur zugehört hatte, meldete sich jetzt zu Wort. „Dann ist es doch ziemlich wahrscheinlich, dass er in dieser Forschungseinrichtung arbeitet, oder? Es klingt so, als würde das alles zusammenpassen.“ Mia nickte langsam, ihre Gedanken schienen immer tiefer in das Labyrinth der Spekulationen zu driften. „Das könnte durchaus sein“, sagte sie leise, während in ihrem Kopf ein Puzzle aus Vermutungen und ungelösten Rätseln entstand. Doch tief in ihrem Inneren wusste Mia, dass sie, wenn sie Antworten wollte, nicht darauf warten konnte, dass jemand sie ihr einfach so lieferte. Nein, sie würde selbst die Fäden in die Hand nehmen müssen. Schließlich war sie Mia, diejenige, die immer den Durchblick hatte – oder zumindest den Weg dorthin finden würde. Während sich die Freunde weiter über mögliche Geheimnisse und versteckte Projekte austauschten, schlich sich ein Gedanke in Mias Kopf, der sie nicht mehr losließ. War ihr Onkel wirklich nur ein einfacher Physiker? Oder steckte er tiefer in dieser geheimen Forschungseinrichtung, als sie sich je hätte vorstellen können?

 „Ich habe das Internet durchforstet, aber nicht einmal den kleinsten Hinweis auf diese Forschungseinrichtung gefunden. Selbst bei Google Maps ist der Standort der Einrichtung verpixelt. Alles, was ich herausfinden konnte, ist, dass es ein großes Sperrgebiet ist. Die Geheimhaltung rund um diese Einrichtung scheint sogar noch größer zu sein als bei Area 51 in Nevada.“ Ein leises Raunen ging durch die Gruppe, doch Mia runzelte nur die Stirn und musterte Leo nachdenklich. „Das ist wirklich merkwürdig“, murmelte sie, während ihre Augen vor Neugierde funkelten. „Ein Sperrgebiet so nah an unserer Stadt und niemand weiß etwas darüber? Das klingt... extrem verdächtig.“ Anna konnte sich ein leichtes Lachen nicht verkneifen. „Und du willst das Geheimnis also lüften, Leo?“, fragte sie, obwohl in ihren Augen die gleiche Neugier aufblitzte wie bei Mia. Leo sah sie ernst an und nickte entschlossen. „Ja, genau das habe ich vor. Ich habe sogar versucht, mich vorsichtig in den Zentralrechner der Einrichtung zu hacken, aber die Firewall dort ist massiv. Die Sicherheitsvorkehrungen sind auf einem Niveau, das ich bisher noch nie gesehen habe. Ohne weitere Informationen komme ich nicht weiter.“ Mia neigte den Kopf zur Seite und dachte nach. „Eine Firewall, die selbst dich aufhält, Leo? Das muss ein ziemlich komplexes System sein. Aber es gibt immer Lücken. Irgendwo. Du hast doch sicher schon überlegt, wie man daran vorbeikommt, oder?“ Leo lächelte leicht und nickte. „Natürlich habe ich das. Aber dafür brauche ich mehr Hintergrundinformationen – wie sie das Netzwerk absichern, welche Systeme sie benutzen, wie die Verschlüsselung aufgebaut ist. So etwas finde ich nicht einfach auf öffentlichen Servern. Deshalb dachte ich an etwas... Direkteres.“ „Direkter?“, fragte Lina skeptisch und verschränkte die Arme, während sie sich an einen alten Baum lehnte. „Du willst doch nicht wirklich...“ Leo nickte entschlossen. „Doch, ich will die Forschungseinrichtung besuchen.“ In der Gruppe entstand eine spürbare Spannung, als Leos Worte in den Köpfen seiner Freunde widerhallten. Noah ließ ein nervöses Lachen hören. „Du willst in eine Hochsicherheitsforschungseinrichtung einbrechen? Das klingt wie der Beginn eines Spionagefilms!“

„Bevor wir jedes Wochenende hier in diesem Kaff versauern und nichts anderes tun als zu lernen, wäre ein Abenteuer doch eine willkommene Abwechslung, oder?“ Anna sprach als Erste das Offensichtliche aus. Ihre Augen leuchteten aufgeregt, obwohl ein Hauch von Unsicherheit darin lag. „Aber Leo, wie genau planst du, an die Informationen zu gelangen, die wir brauchen?“ Leo hielt inne und ließ seinen Blick durch die Gruppe wandern, bevor er schließlich bei Mia hängen blieb. „Da kommst du ins Spiel, Mia“, sagte er mit einem Grinsen. Mia, die bis zu diesem Moment nur interessiert zugehört hatte, runzelte plötzlich die Stirn. „Ich“, fragte sie überrascht und hob eine Augenbraue. Leo nickte entschlossen. „Ja, dein Onkel könnte der Schlüssel zu den Informationen sein, die wir brauchen.“ Mia zögerte, ein seltsames Gefühl kroch ihr den Rücken hinauf. „Ich könnte meinen Onkel vielleicht ausfragen“, erwiderte sie schließlich, „aber er würde niemals etwas über seine Arbeit preisgeben. Das wäre, als würde man versuchen, Wasser aus einem Stein zu pressen.“ Leo schüttelte den Kopf und hob beruhigend die Hände. „Nein, Mia, das musst du gar nicht. Hör dir erst einmal meinen Plan an. Es ist wichtig, dass alle zustimmen, denn… sagen wir, es ist nicht gerade legal.“ Eine schwere Stille legte sich über die Gruppe. Der Gedanke, die Grenze des Gesetzes zu überschreiten, wurde plötzlich greifbar. Doch die Neugier und der Drang nach einem Abenteuer waren zu verlockend. Eine nach der anderen stimmten sie zu, selbst Mia, die noch immer innerlich mit sich rang, gab schließlich nach. Obwohl es gegen ihre Natur ging, etwas Illegales zu tun, konnte sie sich dem Reiz des Abenteuers nicht entziehen. Vielleicht war dies der Beginn von etwas wirklich Aufregendem – oder möglicherweise Gefährlichem. Leo lächelte zufrieden und wandte sich wieder Mia zu. „Mia, hast du schon einmal eine Flexacard bei deinem Onkel gesehen?“, fragte er mit ernster Miene. Mia runzelte die Stirn und dachte nach. „Flexacard?“ Sie wiederholte den Begriff, noch immer verwirrt. „Was ist das?“ „Es ist eine spezielle Karte, etwa so groß wie eine Kreditkarte“, erklärte Leo ruhig, als hätte er die Informationen aus erster Hand. „Mit dieser Karte kann man Türen in Hochsicherheitsbereichen öffnen. Man zieht sie einfach durch einen Schlitz an der Tür, und das Sicherheitssystem gibt die Tür frei. Jede Forschungseinrichtung dieser Art benutzt solche Karten.“ Mias Augen weiteten sich leicht, als sie sich daran erinnerte. „Oh ja, das klingt vertraut“, sagte sie und nickte langsam. „Mein Onkel hat so etwas. Er trägt diese Karte immer an einem Stoffband um den Hals. Aber warum fragst du das?“ Leo lächelte breit und nickte. „An diese Karte müssen wir herankommen, Mia. Sie könnte uns den Zugang zu der Forschungseinrichtung verschaffen.“ Mia hielt inne, ihr Kopf war ein einziges Chaos an Gedanken. „Du willst doch nicht etwa, dass ich sie ihm stehl“, fragte sie schockiert. Allein der Gedanke daran ließ sie erschauern. „Das werde ich auf keinen Fall machen!“ Ihre Stimme klang entschlossen. Leo hob beruhigend die Hände. „Nein, Mia, keine Sorge. Ich würde niemals von dir verlangen, dass du die Karte stiehlst. Ich brauche nur die Daten von der Karte.“

„Und was genau hast du mit den Daten der Karte vor?“, fragte Noah neugierig und zog dabei seine Stirn leicht in Falten. Leo holte tief Luft und begann seine detaillierte Erklärung. „Ich hoffe, dass ich mich mithilfe der Daten in den Zentralrechner des Forschungszentrums hacken kann. Die Karte gewährt Zugang zum Sicherheitssystem – das ist der entscheidende Punkt. Da der Zentralrechner wahrscheinlich auch das gesamte Sicherheitssystem kontrolliert, könnte die Karte sozusagen meine Eintrittskarte sein. Wenn ich mich darüber in das System einlogge, könnte ich mir Zugang zum Rechner verschaffen und uns die Informationen holen, die wir brauchen.“ Lina, die bisher ruhig zugehört hatte, konnte ihre Faszination kaum verbergen. „Lässt sich so etwas wirklich umsetzen?“, fragte sie mit glänzenden Augen. Leo zuckte lässig mit den Schultern, als wäre das Ganze nicht komplizierter als eine Matheaufgabe. „Zumindest bei großen Banken sind die Sicherheitssysteme oft ähnlich aufgebaut.“ Mia, die sich bisher im Hintergrund gehalten hatte, hob plötzlich den Kopf und sah Leo durchdringend an. Ihre scharfe Intelligenz blitzte in ihren Augen auf. „Moment mal, Leo, woher weißt du das alles?“, fragte sie kühl, doch die Neugier schwang unverkennbar mit. Es war, als würde sie versuchen, hinter seine vage Erklärung zu blicken. Leo wurde leicht rot im Gesicht und wich ihrem Blick kurz aus. „Nun ja, ich habe mir einiges angeeignet“, antwortete er ausweichend und spielte nervös mit seinen Händen. Mia ließ nicht locker, ihre Augen funkelten indessen scharf. „Bist du etwa ein Hacker, Leo, oder bilde ich mir das nur ein?“, fragte sie mit einer Mischung aus Skepsis und Neugier. Leo grinste schief und sah sie wieder an. „Ich würde mich nicht unbedingt als Hacker bezeichnen, Mia. Aber du weißt ja, dass ich später in die Softwareentwicklung will. Da gehört es eben dazu, sich auch mit Sicherheitssystemen zu beschäftigen. Klar, ich habe schon mal hier und da eine Firewall umgangen, um die Lücken zu finden, aber ich bin nie in ein System eingebrochen oder habe Daten gestohlen oder so etwas.“ Mia hob eine Augenbraue und schmunzelte leicht. „Also eher ein ethischer Hacker, der nach Schwachstellen sucht, bevor jemand anderes sie ausnutzt?“, bemerkte sie fast lobend, und Leo nickte grinsend. „Genau so könnte man es sagen“, erwiderte er dankbar für ihre Umsicht. Mia verschränkte die Arme und dachte nach. „Und wie genau soll ich die Daten von der Karte bekommen? Du weißt doch, dass mein Onkel die Karte niemals aus der Hand geben würde.“ Leo lehnte sich leicht vor und lächelte, als hätte er die perfekte Antwort parat. „Du hast doch immer deinen Laptop dabei, oder?“ Mia verdrehte spielerisch die Augen. „Natürlich. Ich könnte ohne das Ding nicht leben. Was hast du vor?“ „Ich werde dir am Montag eine App auf deinen Laptop spielen, die ich selbst programmiert habe“, erklärte Leo stolz. „Die App kann solche Karten auslesen. Dazu bekommst du von mir einen kleinen Stick und ein Kartenlesegerät, das nicht größer ist als eine PC-Maus. Alles, was du tun musst, ist, die Karte in das Gerät zu stecken. Der Upload der Daten dauert nur etwa 30 Sekunden. So einfach ist das.“ Ein breites Grinsen breitete sich auf Leos Gesicht aus, als er diese vermeintlich einfache Lösung präsentierte. Mia hob skeptisch eine Augenbraue. „Ja, ja, so einfach ist das“, sagte sie spöttisch. „Glaubst du wirklich, ich kann einfach zu meinem Onkel gehen und sagen: ‚Hey, kannst du mir mal deine Karte leihen?‘ Der wird mich auslachen!“ Leo lachte kurz, blieb aber ernst. „Du bist schlau, Mia. Wenn jemand das hinkriegt, dann du. Ich habe volles Vertrauen in dich“, sagte er aufrichtig, fast schon bewundernd. Lina, die bisher Leos Begeisterung geteilt hatte, schüttelte nun nachdenklich den Kopf. „Du stellst aber auch ganz schön hohe Anforderungen an Mia“, warf sie ein und sah ihn ernst an. Leo nickte langsam, sein Gesicht wurde ernst. „Ich weiß, Lina. Aber ohne die Daten der Karte kommen wir einfach nicht weiter. Das hier ist unsere einzige Chance.“ Mia warf Leo einen langen Blick zu, bevor sie den Kopf leicht schief legte. Ihre Finger spielten unbewusst mit dem dünnen Band an ihrem Handgelenk, während sie angestrengt nachdachte. Schließlich seufzte sie tief und sah Leo mit einem herausfordernden Lächeln an. „Na gut“, sagte sie ruhig und bedacht. „Ich werde mir etwas einfallen lassen. Aber unterschätze mich nicht, Leo. Wenn ich das tue, dann nur, weil ich weiß, dass wir Erfolg haben werden. Und ich werde keine halben Sachen machen.“ Leos Gesicht erhellte sich, als hätte er gerade die Bestätigung erhalten, auf die er gewartet hatte. „Das wusste ich, Mia. Du bist brillant.“ Mia lächelte leicht, doch in ihrem Kopf wirbelten bereits die Gedanken wild durcheinander. Sie wusste, dass sie eine Lösung finden musste, die sowohl raffiniert als auch unauffällig war. Das Abenteuer war riskant, ja. Aber es gab keinen Zweifel daran, dass sie dafür bereit war.


Fortsetzung folgt


 

Der Montag war gekommen, und Mia hatte wie versprochen die App von Leo auf ihren Laptop geladen. Sie hatte auch den Stick und das kleine Kartenlesegerät erhalten, das kaum größer war als eine PC-Maus. Während sie nun mit dem Fahrrad auf dem Heimweg vom Internat war, konnte sie nicht aufhören, darüber nachzudenken, wie sie an die Sicherheitskarte ihres Onkels herankommen sollte. Der Gedanke beschäftigte sie ununterbrochen. Sie fuhr durch die malerische Landschaft, vorbei an Feldern und Wäldern. Das sanfte Rauschen der Bäume und das fröhliche Zwitschern der Vögel begleiteten sie, doch ihre Gedanken waren ganz woanders. Es war eine heikle Aufgabe, das wusste sie. Ihr Onkel war ein misstrauischer Mensch, der niemals etwas Wichtiges unbeaufsichtigt ließ – vor allem nicht seine Sicherheitskarte. Aber Mia war nicht umsonst für ihren Einfallsreichtum bekannt. Sie hatte schon immer für jede Herausforderung eine Lösung gefunden, egal wie kompliziert sie war.


Als Mia die Küche betrat, begrüßte sie Ida mit einem herzlichen Lächeln. „Da bist du ja, Mia! In zehn Minuten gibt es Essen – Schnitzel, dein Lieblingsessen!“ Mia erwiderte das Lächeln, doch ihre Gedanken waren bereits woanders. „Ich bringe schnell meine Schulsachen nach oben und komme gleich wieder runter“, antwortete sie und eilte die Treppe hinauf. Nach wenigen Minuten war sie zurück in der Küche, wo der köstliche Duft des frisch gebratenen Schnitzels die Luft erfüllte. Sie setzte sich an den Tisch, und Ida stellte das dampfende Essen vor ihr ab. „Hast du großen Hunger?“, fragte Ida, ihre Augen suchten nach einer Antwort. Mia nahm den Geruch des Schnitzels wahr, doch ein eigenartiges Gefühl der Leere in ihrem Magen hinderte sie daran, sich auf das Essen zu freuen. „Nein, irgendwie nicht“, antwortete sie nach einem Moment des Zögerns. Ida runzelte die Stirn, sichtlich verwirrt. „Wie kommt das? Schnitzel gehört doch zu deinem Lieblingsessen“, bemerkte sie. Mia zuckte mit den Schultern. Die Nervosität, die sie verspürte, verdrängte vorübergehend ihren Appetit. „Ich weiß auch nicht“, murmelte sie, ihre Gedanken bereits wieder bei dem bevorstehenden Plan. Der Gedanke daran, wie sie die Sicherheitskarte ihres Onkels erhalten würde, beschäftigte sie weiterhin. Nachdem sie ihr Essen beendet hatte, stand Mia auf und sagte mit einem leichten Anflug von Unruhe: „Ich werde nach oben gehen und mich an meine Hausaufgaben machen.“ Ida nickte verständnisvoll. „Mach das. Wir essen Abendbrot, wenn dein Onkel da ist“, erwiderte sie freundlich, während Mia die Treppe hinaufging. Oben angekommen, setzte sich Mia an ihren Schreibtisch, doch ihre Gedanken waren alles andere als bei den Hausaufgaben. Sie versuchte, sich zu konzentrieren, doch immer wieder schweiften ihre Gedanken ab, zurück zu ihrem Plan. Wie würde sie es schaffen, die Karte zu bekommen? Der Moment des Aufbruchs rückte näher, und Mia spürte ein aufgeregtes Kribbeln in ihrem Bauch. Sie wusste, dass sie sorgfältig und präzise vorgehen musste, um nicht aufzufallen. Der Plan, den sie entwickelt hatte, war durchdacht, aber auch riskant. Die richtige Gelegenheit war entscheidend, und sie durfte keinen Fehler machen. Ein paar Stunden später, hörte sie Idas Stimme von unten: „Mia, kommst du runter? Dein Onkel ist da. Wir wollen Abendbrot essen.“ Ein entschlossenes Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht, als sie sich auf den Weg nach unten machte.

Als alle drei am Tisch saßen und aßen, fiel Mias Blick immer wieder auf die Sicherheitskarte, die Onkel Karl lässig um seinen Hals trug. Die Karte hing in einem schlichten, schwarzen Band, das im Licht der Küchenlampe leicht schimmerte. Der Gedanke, diese Karte in die Finger zu bekommen, ließ Mias Gedanken rasen. Sie musste vorsichtig vorgehen; der Moment musste perfekt getimt sein. Onkel Karl hatte die müde Ausstrahlung eines langen Arbeitstags. Nachdem er den letzten Bissen seines Schnitzels genommen hatte, erhob er sich, dehnte sich ausgiebig und gähnte. „Ich hatte heute einen harten Tag“, verkündete er, „ich werde mich für heute verabschieden, schnell noch duschen und dann ins Bett gehen. Ich bin total müde.“ Mit einem kurzen, aber herzlichen Abschiedsnicken verließ er die Küche und ging nach oben. Mia nutzte den Moment, um ihre Strategie zu überdenken. Das Timing musste stimmen, und sie musste sicherstellen, dass sie ihren Onkel nicht aus den Augen verlor. Als Ida sich nach dem Essen an den Abwasch machte, fragte sie: „Mia, könntest du mir bitte helfen, den Tisch abzuräumen?“ Mia zögerte einen Moment und blickte zur Küchentür, die zum Treppenhaus führte. „Ähm, nein“, sagte sie schließlich, „mir ist gerade etwas zu meinen Hausaufgaben eingefallen, das ich schnell erledigen möchte. Aber morgen Abend räume ich den Tisch alleine auf, versprochen.“ Ida war von Mias plötzlichem Drang, sich an die Hausaufgaben zu machen, etwas überrascht, nickte jedoch verständnisvoll. „In Ordnung, dann geh schon. Aber vergiss nicht, morgen dran zu denken.“ Mit einem kurzen, dankbaren Lächeln wandte sich Mia ab und beeilte sich, in ihr Zimmer zu verschwinden. Ihre Gedanken wirbelten, als sie die Tür nur einen Spalt weit offenließ, um einen Blick auf dem Flur und die Richtung zu haben, in die ihr Onkel gegangen war. Mias Herz klopfte schneller. Sie wusste, dass sie jetzt schnell handeln musste. Als sie sich in ihrem Zimmer auf die strategische Planung vorbereitete, ließ sie ihre Gedanken zurück zu dem Moment schweifen, den sie noch so klar vor Augen hatte. Der Plan, den sie entwickelt hatte, war riskant, aber er schien machbar. Sie musste genau beobachten, wann der richtige Zeitpunkt kam, um ihren nächsten Schritt einzuleiten. Mit klopfendem Herzen und angespanntem Nervenkostüm überprüfte Mia noch einmal ihre Ausrüstung – den kleinen Stick und das Kartenlesegerät, das Leo ihr gegeben hatte. Das kleine Gerät, kaum größer als eine Maus, wirkte unscheinbar, doch es war der Schlüssel zu ihrem Plan. Die App auf ihrem Laptop war bereit und wartete nur auf den Moment, an dem sie die Daten von der Karte auslesen konnte. In dem Wissen, dass sie sich auf ihre Fähigkeiten und ihren Plan verlassen konnte, lauschte Mia aufmerksam den Geräuschen aus dem Haus. Jeder Schritt, jedes Geräusch konnte den entscheidenden Hinweis darauf geben, wann sie handeln musste. Während sie nervös auf den Boden starrte und den Atem anhielt, war ihr Verstand wachsam und bereit. Sie musste sich auf ihre Intuition und ihre ausgeklügelte Strategie verlassen. Das Spiel um Zeit und Gelegenheit hatte begonnen. Mia wusste, dass der Erfolg ihrer Mission von der perfekten Ausführung und dem präzisen Timing abhängen würde. Mit einem entschlossenen, aber nervösen Lächeln auf den Lippen machte sie sich bereit für den entscheidenden Moment.

Mia lauschte angestrengt, als sie hörte, wie ihr Onkel das Schlafzimmer verließ und sich Richtung Bad begab. Kurze Zeit später erfüllte das Rauschen der Dusche die Stille des Hauses, und das beruhigende, monotone Geräusch verstärkte die gespannte Atmosphäre. (Jetzt aber schnell), dachte Mia entschlossen, während sie sich den Laptop schnappt und leise aus ihrem Zimmer schlüpft. Mit dem Laptop unter dem Arm schlich sie sich durch den Flur, der sanft vom Licht des Nachtlichts beleuchtet wurde. Ihr Herz schlug schneller, als sie die Tür zum Schlafzimmer ihres Onkels öffnete und sich vorsichtig umsah. Ihre Augen scannten den Raum auf der Suche nach der Sicherheitskarte, die sie finden musste. Mia begann systematisch mit der Durchsuchung des Zimmers. Sie begann am Bett, hob die Kissen an und prüfte die Bettwäsche. Dann wandte sie sich dem Nachttisch zu, durchsuchte die Schubladen und klappte sogar die Zeitschriften durch, die dort lagen. Der Schrank und die Kommode waren die letzten Stationen ihrer Suche. Ihre Hände suchten fieberhaft, während sie versuchte, jede Möglichkeit auszuschließen. Doch der erhoffte Fund blieb aus. Ein leiser Fluch entfuhr ihren Lippen. „Verdammte Scheiße“, murmelte sie, während ihre Frustration wuchs. Enttäuscht und frustriert verließ sie das Schlafzimmer und kehrte in ihr eigenes Zimmer zurück. Der Plan, während der Dusche ihres Onkels schnell die Daten von der Karte herunterzuladen, war gescheitert. Offenbar hatte ihr Onkel die Karte mit ins Bad genommen. Der Gedanke, dass ihr sorgfältig geplanter Zugriff auf die Sicherheitskarte jetzt möglicherweise gefährdet war, brachte sie in eine tiefe Gedankenwelle. (Und jetzt? Ich brauche einen neuen Plan), dachte sie angestrengt, während sie die nächsten Schritte überlegte. Plötzlich durchzuckte Mia eine Eingebung, und ihre Augen leuchteten vor Entschlossenheit. Ein neuer Plan nahm Form an, doch sie wusste auch, dass ein Plan B unerlässlich war, falls der erste nicht funktionierte. Mit ruhiger Entschlossenheit nahm sie einen ihrer Ohrringe ab und warf ihn absichtlich auf den Fußboden. Es war eine vorbereitende Maßnahme für ihren Notfall-Plan, falls Plan A scheitern sollte. Der Ohrring rollte in eine Ecke des Raumes und lag nun bereit für den Fall, dass sie eine Ablenkung benötigte. Sie setzte sich auf ihr Bett und wartete geduldig. Zwei Stunden vergingen, während die Uhr unaufhaltsam weiterlief und schließlich 21:30 anzeigte. Die Dunkelheit des abendlichen Hausflurs verstärkte ihre Nervosität und den Druck der Situation. Mia wusste, dass ihr Vertrauensverhältnis zu ihrem Onkel schwer erschüttert werden würde, sollte er sie dabei erwischen. Doch sie war sich auch bewusst, dass sie bei diesem Vorhaben ein gewisses Risiko einging, was den Nervenkitzel nur noch steigerte. Ihre Hände zitterten leicht vor Aufregung, als sie sich darauf vorbereitete, ihren Plan in die Tat umzusetzen. Mia wusste, dass die nächsten Minuten entscheidend sein würden. Mit festem Entschluss und einem Kribbeln im Bauch machte sie sich auf den Weg. Ihr Herz klopfte laut, während sie die leise Hoffnung hegte, dass ihre sorgfältige Planung und ihre Intuition sie zum Erfolg führen würden. Der Moment war gekommen, und Mia war bereit, ihre Strategie in die Realität umzusetzen.

Mit einem Kloß im Hals schlich Mia über den Flur zum Schlafzimmer ihres Onkels. Die Dunkelheit des Hauses wurde nur durch den schwachen Lichtstrahl erhellt, der durch die Jalousien ins Zimmer drang. Es war Hochsommer, und die Dämmerung wollte sich nicht vollständig einstellen. Das gleichmäßige Atmen ihres Onkels verriet, dass er tief schlief. Mia ließ sich vorsichtig auf alle Viere hinab und kroch, so leise wie ein Schatten, zum Bett ihres Onkels. Die Sicherheitskarte hing unschuldig um seinen Hals, die einzige Barriere zwischen ihr und dem Erfolg ihres Plans. Der Schweiß auf ihren Händen ließ den Laptop fast aus ihrer Hand rutschen. Ihr Herz schlug so laut, dass es schien, als müsse der ganze Raum es hören. (Vielleicht bilde ich mir das nur ein), dachte sie angespannt, als der Lüfter ihres Laptops sich besonders laut anhörte. Sie zwang sich zur Ruhe und streckte vorsichtig die Hand aus. Mit äußerster Präzision griff sie nach der Karte, und steckte sie in das Lesegerät. Der Upload begann. Mia hielt den Atem an, während ihre Augen den Ladebalken auf dem Bildschirm verfolgten. Jeder Millimeter, den der Balken vorwärtsging, schien eine Ewigkeit zu dauern. Sekunden zogen sich wie Kaugummi, während sie versuchte, ihre Nervosität zu bändigen und sich nicht von dem Geräusch des Lüfters ablenken zu lassen. Endlich, nach scheinbar endlosen Minuten, war der Upload abgeschlossen. Mia zog die Karte vorsichtig heraus und legte sie wieder an ihren Platz an den Hals ihres Onkels zurück. Der Trick, den sie sich ausgedacht hatte, funktionierte einwandfrei. Mit einem letzten erleichterten Atemzug öffnete Mia einen neuen Tab auf ihrem Laptop, um den Eindruck zu erwecken, als würde sie nur ihre Hausaufgaben bearbeiten. Gerade als sie sich auf den Rückweg machen wollte, öffnete ihr Onkel plötzlich die Augen und schaltete die Nachttischlampe ein. Ihr Herz setzte einen Schlag aus. „Mia, bist du das?“, fragte ihr Onkel überrascht. „Und was machst du hier in meinem Schlafzimmer auf dem Fußboden?“ Mia schluckte schwer. Der Moment war gekommen, um ihren Notfall-Plan B in die Tat umzusetzen. „Eigentlich wollte ich nur sehen, ob du schläfst“, begann sie vorsichtig. „Ich habe eine schwierige Hausaufgabe, bei der ich eine Formel aufgliedern soll. Ich bin mir nicht sicher, ob ich sie richtig habe. Wenn du nicht schlafen würdest, hätte ich dich um Hilfe gebeten. Plötzlich habe ich gemerkt, dass ich einen Ohrring verloren habe, und ich dachte, ich hätte ihn hier verloren. Deshalb habe ich mich auf den Fußboden niedergelassen, um danach zu suchen. Aber es scheint, dass er nicht hier ist. Wahrscheinlich habe ich ihn woanders verloren.“ Ihr Onkel runzelte die Stirn, doch seine Skepsis schien zu schwinden. „Jetzt bin ich schon mal wach. Zeig mir mal die Formel“, sagte er schließlich. Mia atmete erleichtert auf. Als er die Formel überprüfte, schien er zufrieden zu sein. „Also, meiner Meinung nach hast du die Aufgliederung perfekt gemacht. Ich finde keine Fehler“, bemerkte er mit einem freundlichen Lächeln. „Danke, dass du dir das noch schnell angeschaut hast“, sagte Mia und verließ das Schlafzimmer. „Jetzt will ich dich auch nicht weiter stören. Gute Nacht.“ Als sie in ihr Zimmer zurückkehrte, spürte sie, wie die Anspannung von ihr abfiel. Sie begann zu zittern und war schweißnass. (Das ist gerade nochmal gut gegangen), dachte sie erleichtert, während sie sich in ihrem Bett zusammenrollte. Der Plan war riskant gewesen, aber sie hatte es geschafft.


Am nächsten Morgen übergab Mia die Daten an Leo. Er nahm sie entgegen und nickte ernst. "Danke, Mia. Ich werde wohl einige Tage brauchen, um die Daten zu analysieren und Ergebnisse zu liefern", sagte er. Mia nickte verständnisvoll. "Nimm dir die Zeit, die du brauchst", erwiderte sie ruhig. Leo lächelte ihr dankbar zu. "Ich werde mein Bestes geben, um herauszufinden, was in dieser Forschungseinrichtung vor sich geht. Bald werden wir mehr wissen", versprach er entschlossen.


Fortsetzung folgt


 

Am Frühstückstisch am Freitagmorgen, während Mia ihren Onkel ansprach "Kann ich nach dem Unterricht noch auf dem Internat bleiben? Du weißt ja, dass wir freitags keine Hausaufgaben aufhaben. Ich wollte etwas mit meinen neuen Freunden unternehmen." Ein Schmunzeln huschte über das Gesicht ihres Onkels, als er antwortete "Klar kannst du das, aber sei spätestens um 21 Uhr wieder hier." Mia konnte ihr Glück kaum fassen. Endlich hatte sie Freunde auf dem Internat gefunden, und ihr Onkel schien das zu akzeptieren. "Ja, das bin ich, versprochen", erwiderte sie begeistert. Mia konnte es kaum erwarten, was Leo alles herausgefunden hatte.


 Als die Uhr 16:00 Uhr schlug, saßen sie alle in Leos Zimmer: Anna, Lina, Noah, Leo und Mia. Jeder von ihnen war voller Erwartung, aber niemand so sehr wie Mia. Sie hatte vor Neugier fast das Gefühl, platzen zu müssen, und konnte es nicht mehr aushalten. „Und, Leo?“, fragte sie vorlaut, ihre Augen funkelten aufgeregt. „Konntest du etwas mit den Daten der Karte anfangen?“ Leo grinste breit, sichtlich zufrieden mit sich selbst. „Und ob!“, begann er und lehnte sich genüsslich zurück. „Die Karte ist im Grunde wie eine Mastercard. Mit ihr kannst du jede Tür in der Anlage öffnen. Dein Onkel, Mia, muss in der obersten Führungsebene arbeiten. Normale Angestellte haben nie Zugang zu allen Räumen.“ Mias Augen weiteten sich. „Das ist der Wahnsinn!“, rief sie begeistert, während Anna schon unruhig auf ihrem Stuhl hin und her rutschte. „Ja, schön und gut“, drängte sie ungeduldig, „aber erzähl weiter! Was hast du noch herausgefunden?“ Leo grinste noch breiter und erklärte enthusiastisch: „Ich habe die Daten auf eine Blankokarte geladen, die ich schon hatte. Das bedeutet, wir haben jetzt auch eine voll funktionsfähige Zugangskarte.“ Lina, beeindruckt und neugierig zugleich, wollte mehr wissen. „Und was weißt du noch?“, fragte sie und lehnte sich nach vorne. Leos Augen funkelten, als er auf die Frage antwortete: „Mir ist es gelungen, einen Trojaner in den Zentralrechner einzuschleusen.“ Seine Stimme klang so beiläufig, als wäre es das Einfachste der Welt. „Der Trojaner ist in einer harmlosen Datei versteckt. Die Chance, dass er entdeckt wird, ist praktisch null.“ Mia beugte sich vor und fragte fasziniert, aber auch ein wenig skeptisch: „Und in welche Datei hast du ihn gesteckt?“ Leo lächelte sie an und antwortete mit gespielter Ernsthaftigkeit: „In die Datei für Bestellungen von Toilettenpapier.“ Einen Moment lang herrschte Stille, dann brach die ganze Gruppe in schallendes Gelächter aus. Selbst Mia, die normalerweise alles hinterfragte, konnte sich das Lachen nicht verkneifen. Doch es war nur eine kurze Pause, denn ihre scharfsinnige Neugier ließ nicht locker. „Okay, Leo“, begann sie wieder ernsthaft, „hör auf, um den heißen Brei zu reden. Was hast du noch herausgefunden?“ Leo räusperte sich und wurde wieder ernst. „Eine ganze Menge“, sagte er. „Das Gerücht stimmt. In der Anlage wird tatsächlich an einem Kernfusionsreaktor gearbeitet, aber das ist noch nicht alles. Der Reaktor dort ist kleiner als der in Frankreich, es geht vor allem um Grundlagenforschung. Sie experimentieren mit neuen Techniken und Materialien.“ Lina runzelte die Stirn. „Aber warum so ein riesiges Geheimnis? Es wird doch schon offen an Kernfusion geforscht.“ Leo hob eine Augenbraue und antwortete mit ruhiger Stimme: „Tja, genau das habe ich mich auch gefragt. Und je mehr ich suchte, desto unheimlicher wurde es. Das Projekt ist nicht nur geheim, sondern es gibt versteckte Protokolle, die nicht einmal in den offiziellen Datenbanken auftauchen. Als ich tiefer grub, entdeckte ich Hinweise darauf, dass sie dort mit Materialien experimentieren – etwas, das in keinem Lehrbuch steht.“ Mias Augen blitzten auf. „Was genau meinst du damit?“ Sie ließ nicht locker. Ihr Verstand war in vollem Gange, und sie wollte jedes Detail verstehen. Leo lächelte anerkennend. „Das ist es, was mir noch Sorgen bereitet. Eine Datei ist extrem verschlüsselt und nur hochrangige Mitarbeiter haben darauf Zugriff.“ Leo zuckte mit den Schultern. „Noch habe ich über die Datei nichts herausgefunden. Und jetzt kommt das Beste: Ich habe vollen Zugriff auf das Sicherheitssystem der Anlage. Kameras, Bewegungsmelder, alles.“ Die Gruppe tauschte nervöse Blicke aus. Die Vorstellung, in eine streng bewachte Forschungsanlage einzubrechen, erschien ihnen gleichermaßen faszinierend und beängstigend. Doch Mias Verstand arbeitete schneller als je zuvor. „Leo“, sagte sie ruhig, „wenn wir tatsächlich dort hineingehen wollen, müssen wir nicht nur unbemerkt bleiben. Wir brauchen einen Plan, wie wir wieder hinauskommen – und zwar sicher.“ Leo nickte beeindruckt von Mias Scharfsinn. „Genau daran habe ich auch gedacht. Ich habe jede Bewegung der Sicherheitskräfte analysiert: ihre Patrouillen, die Schichtwechsel. Wir werden genau wissen, wann und wo wir uns bewegen müssen.“ Mia lehnte sich zurück, ihr Kopf voller Ideen und Szenarien. „Wenn wir das richtig machen“, sagte sie leise, „könnten wir nicht nur Antworten finden, sondern vielleicht das größte Geheimnis der modernen Wissenschaft lüften.“ Die anderen schauten sie voller Bewunderung an. Mia, die Jüngste und Kleinste in der Gruppe, strahlte plötzlich eine solche Entschlossenheit und Klarheit aus, dass sie wie die geborene Anführerin wirkte. „Also gut“, sagte sie und sah Leo fest in die Augen. „Wir brauchen noch mehr Informationen, bevor wir diesen Schritt wagen.“

 „Ach ja, eins noch“, sagte Leo und blickte in die Runde. „Eine Sache hätte ich fast übersehen, und wir wären direkt in die Falle gelaufen.“ Die Stille im Raum wurde greifbar, und Noah, der vor Neugier fast platzte, konnte sich nicht länger zurückhalten. „Und was wäre das gewesen?“, fragte er mit gerunzelter Stirn und starrte Leo erwartungsvoll an. Leo seufzte, seine Augen verengten sich leicht, als er sprach. „Wie ich schon sagte, das gesamte Sicherheitssystem läuft über den Zentralrechner – bis auf eine Ausnahme.“ Seine Stimme wurde leiser, beinahe düster. „Es gibt ein Element, auf das ich keinen Zugriff habe.“ Anna, die immer direkt fragte, hakte sofort nach. „Worauf hast du keinen Zugriff?“, fragte sie mit einem leicht besorgten Unterton. Leo senkte den Blick, als würde ihn die Antwort selbst belasten. „Es sind die Infrarotkameras, die auf dem Gelände verteilt sind“, sagte er ernst. „Wenn wir nachts einbrechen, erkennen sie unsere Körperwärme. Diese Kameras werden sofort Alarm schlagen, noch bevor wir überhaupt in die Nähe des Gebäudes kommen. Und mir ist bisher nichts eingefallen, wie wir das verhindern könnten.“ Die Gruppe schwieg einen Moment, während die Worte schwer im Raum hingen. Infrarotkameras – sie hatten an so viele Details gedacht, aber diese Hürde war gefährlicher als alles, was sie sich vorgestellt hatten. Anna überlegte und sprach dann vorsichtig: „Aber die würden doch auch Alarm schlagen, wenn ein Hase über das Gelände hoppelt, oder nicht?“ Noah schüttelte den Kopf. „Nein, so funktionieren diese Kameras nicht. Sie sind auf die Größe von Tieren eingestellt. Ein Hase oder eine Katze lösen keinen Alarm aus, aber sobald etwas die Größe eines mittelgroßen Hundes erreicht, schlagen sie an. Die sind ziemlich präzise kalibriert, um Fehlalarme zu vermeiden.“ Mia, die die ganze Zeit nachgedacht hatte, schmunzelte. „Aber wir sind definitiv größer als ein Hund.“ Ihr Ton war ruhig, aber ihre Augen funkelten mit einem Hauch von Ironie. Sie sah Leo direkt an, als wüsste sie bereits, was als Nächstes kommen würde. „Das heißt, wir brauchen eine Lösung, und zwar eine clevere.“ Leo blickte die Gruppe herausfordernd an. „Also, fällt euch etwas ein, wie wir das Problem lösen können?“, fragte er und ließ seinen Blick von einem zum anderen schweifen. Es folgte eine lange Pause, während jeder nach einer Lösung suchte. Die Anspannung war fast greifbar. Dann, plötzlich, riss Lina die Augen auf. „Ich hab’s!“, rief sie triumphierend. „Na dann, raus damit“, forderte Leo sie auf und sah sie gespannt an. Alle Augen waren nun auf Lina gerichtet. „Wir brauchen Kleidung, die unsere Körperwärme blockiert“, erklärte Lina, ihre Stimme vor Aufregung bebend. „Taucheranzüge aus Neopren, diese dicken Anzüge! Sie halten die Kälte ab und lassen keine Wärme raus. Ihr wisst schon, die Anzüge, die wir für das Eistauchen im Internat verwenden. Die sollten uns für die Kameras unsichtbar machen.“ Die anderen starrten sie ungläubig an, und langsam breitete sich ein anerkennendes Lächeln auf Noahs Gesicht aus. „Das… das könnte tatsächlich funktionieren!“, sagte er beeindruckt. „Die Kameras würden uns nicht erkennen, weil unsere Körperwärme nicht durch den Neoprenanzug dringt. Nur unser Gesicht würde noch minimal Wärme abstrahlen, aber das ist kleiner als ein Hund – das sollte die Kameras nicht auslösen.“ Leo nickte nachdenklich. „Das ist eine brillante Idee, Lina. Wir könnten diese Anzüge benutzen und wären für die Infrarotkameras praktisch unsichtbar.“ Er lehnte sich zurück und sah sie bewundernd an. „Somit hätten wir das Problem gelöst.“ Leo rief plötzlich energisch: „Jetzt kommt alle her! Ich habe euch etwas zu zeigen.“ Der Raum war noch voller Aufregung, als sie sich um seinen PC versammelten. „Ich zeige euch jetzt Echtzeitbilder von den Außenanlagen der Forschungseinrichtung. Mal sehen, ob euch etwas auffällt.“ Einer nach dem anderen starrte auf den Bildschirm, als Leo die verschiedenen Kamerabilder durchschaltete. Zu sehen waren die üblichen Dinge: Nebengebäude, Parkplätze, gepflegte Grünflächen und der hohe Zaun, der das Gelände umgab. „Und? Fällt euch etwas auf?“, fragte Leo nach einer Weile. Zunächst schüttelte die Gruppe den Kopf, bis Mia plötzlich die Augen zusammenkniff. „Wartet… da stimmt etwas nicht.“ Sie deutete auf den Bildschirm. „Dieser kreisrunde Platz… er passt nicht ins Bild.“ Leo lächelte zufrieden. „Genau, Mia. Das meine ich.“ Er zoomte auf den Platz. „Er hat einen Durchmesser von 150 Metern und ist mit etwas bedeckt, das aussieht wie Kunstrasen.“ Noah runzelte die Stirn. „Es könnte ein Hubschrauberlandeplatz sein oder etwas Ähnliches. Aber irgendetwas an diesem Platz wirkt… falsch.“ Mia nickte nachdenklich. „Das ist kein gewöhnlicher Platz. Vielleicht ist er getarnt. Irgendetwas darunter könnte entscheidend sein.“ Ihre Augen funkelten, während ihre Gedanken bereits eine Theorie formten. „Das könnte der Schlüssel sein.“ Leo sah sie an und nickte langsam. „Vielleicht hast du recht, Mia. Wir müssen das genau untersuchen. Wer weiß, was wir darunter finden werden.“ Mias Augen leuchteten. „Was auch immer es ist, wir werden es herausfinden.“

Leo beugte sich konzentriert über den Bildschirm, seine Finger tanzten nahezu mühelos über die Tastatur, während die anderen gespannt zusahen. „So, und jetzt zeige ich euch den Grundriss der gesamten Anlage“, verkündete er selbstbewusst, ohne den Blick vom Monitor zu lösen. Die Karte der Forschungseinrichtung erschien in mehreren Schichten, die sich übereinander legten. Leo navigierte geschickt durch die verschiedenen Ausschnitte, als wäre er Teil des Systems selbst. „Das ist ja genial! Jetzt können wir uns einen Plan machen, welche Gänge wir nehmen müssen, um in die Forschungseinrichtung einzudringen“, sagte Noah begeistert und beugte sich vor, um einen besseren Blick auf den Bildschirm zu erhaschen. Doch plötzlich änderte sich sein Gesichtsausdruck. Er runzelte die Stirn und deutete auf eine graue Fläche auf dem Monitor, die sich deutlich von den anderen Bereichen abhob. „Aber was ist das da rechts? Da sieht man nur den Umriss, aber keine Einzelheiten“, bemerkte er irritiert. Mia, die bisher still im Hintergrund gestanden hatte, ließ ihren Blick prüfend über den seltsamen Bereich gleiten. Ihre Augen verengten sich leicht, während ihre Gedanken zu arbeiten begannen. Mit einer Stimme, die sowohl Rätsel als auch Entschlossenheit in sich trug, sagte sie: „Ich denke, da liegt das wahre Geheimnis der Anlage.“ Ihre Worte klangen wie eine sanfte Herausforderung, und sofort richteten sich alle Augen auf sie. Mia hatte diese besondere Gabe, Dinge zu sehen, die andere übersahen, und jetzt schien sie erneut den richtigen Riecher zu haben. Leo nickte zustimmend und zoomte näher auf den Bereich. „Das sehe ich auch so“, meinte er und sprach weiter: „Oben auf dem Gelände befinden sich die Büroräume – der Bereich, den sie uns sehen lassen wollen. Aber das, was wirklich von Bedeutung ist, liegt darunter.“ Er hielt kurz inne und ließ die Spannung im Raum wachsen. „85 Prozent der Anlage befinden sich unter der Erde, verteilt auf zwölf Etagen. Aber dieser Bereich…“ Er deutete auf die undurchsichtige Zone auf dem Bildschirm. „… erstreckt sich über unglaubliche 36 Etagen in die Tiefe – und das alles direkt unter dieser 150 Meter großen Kunstrasenfläche.“ Lina zog die Stirn kraus, während sie versuchte, diese Informationen zu verarbeiten. „Das ist nicht nur seltsam, das ist fast schon unmöglich. Warum sollte man so tief unter der Erde graben, nur um es dann mit Kunstrasen zu tarnen?“ Ihre Stimme klang ungläubig, und ihre Augen flackerten vor Neugier. „Das fragen wir uns auch“, antwortete Leo nachdenklich, während er weiterhin den Grundriss durchforstete. „Ohne einen genauen Einblick in diesen Teil der Anlage können wir nur spekulieren. Es ist fast so, als würden sie ein eigenes Universum dort unten verbergen.“ Mia, die wieder tief in Gedanken versunken war, sprach mit leiser Stimme: „Was auch immer da unten liegt, es ist nicht für uns bestimmt. Aber genau deshalb müssen wir es herausfinden.“ Ihre Worte klangen wie eine leise Drohung, und man konnte spüren, dass sie bereits ahnte, dass das Geheimnis der Anlage weit über das hinausging, was sie sich bisher vorgestellt hatten. Leo drehte sich zu ihr um und betrachtete sie mit anerkennendem Blick. „Genau das ist der Punkt, Mia. Diese Stelle ist gefährlich, gerade weil sie uns absichtlich davon abhalten wollen, mehr zu erfahren.“ Lina nickte und fügte hinzu: „Aber ohne einen genauen Grundriss können wir diesen Bereich nicht erkunden.“ Ihre Stimme klang nüchtern und analytisch, während sie die Situation klar erfasste. „Da hast du vollkommen recht, Lina“, stimmte Leo ihr zu, während er mit gerunzelter Stirn weiter durch die Daten scrollte. „Sicherlich wird diese geheimnisvolle Datei, von dem ich euch erzählt habe, möglicherweise die Informationen enthalten, die wir brauchen. Sie ist jedoch extrem gut gesichert. Es ist, als hätte jemand jede mögliche Schwachstelle verriegelt.“ „Und? Können wir da rein?“ fragte Noah ungeduldig, als ob er es nicht erwarten könnte, das Geheimnis endlich zu lüften. Leo schüttelte den Kopf, sein Gesichtsausdruck wurde ernst. „Noch nicht. Die Sicherheitsvorkehrungen sind auf einem anderen Level. Ich werde ein paar Tage brauchen, um das System zu knacken. Aber ich verspreche euch: Diese Datei wird uns die Auskunft über den verborgenen Teil der Anlage geben.“ Mia, die bisher schweigend zugehört hatte, trat einen Schritt vor und legte Leo beruhigend eine Hand auf die Schulter. Ihre Augen funkelten vor Intelligenz und Klarheit. „Mach dir keine Sorgen, Leo. Wir werden dieses Rätsel lösen. Du bist unsere größte Stärke“, sagte sie ruhig und voller Zuversicht, als ob sie den Weg zur Lösung bereits vor Augen hatte. Sie ließ ihren Blick in die Runde schweifen und fügte mit einem leisen Lächeln hinzu: „Und glaubt mir, was auch immer sich dort unten verbirgt, wir werden es finden. Nichts bleibt lange verborgen, wenn wir den Schlüssel erst einmal in der Hand haben.“ Die anderen nickten langsam und spürten die Zuversicht, die von Mia ausging. In diesem Moment wurde klar, dass sie nicht nur ein weiteres Teammitglied war – sie war diejenige, die immer einen Schritt weiterdachte, die im Hintergrund die Fäden zog und dafür sorgte, dass jede Herausforderung am Ende gemeistert wurde.


Fortsetzung folgt

Es waren drei Tage vergangen:

Leo kam vor der ersten Unterrichtsstunde ganz aufgeregt auf uns zu und sagte mit einem breiten Grinsen: „Ich habe es gestern Abend noch geschafft, die Datei zu knacken. Was ich da herausgefunden habe, wird euch umhauen.“ Lina konnte ihre Neugier kaum zurückhalten und fragte sofort: „Und was hast du herausgefunden?“ Leo hielt jedoch die Spannung aufrecht und meinte geheimnisvoll: „Nicht jetzt. Lasst uns wieder am Freitag um 16 Uhr in meinem Zimmer treffen. Dann habe ich noch zwei Tage Zeit und kann vielleicht noch einige Informationen aus der Datei herauskitzeln.“ Mia bemerkte mit einem Schmunzeln: „Du machst uns ganz schön neugierig.“ „Jetzt ist aber zu wenig Zeit, um euch alles zu erklären, was ich herausgefunden habe“, erklärte Leo bedauernd. Anna schlug vor: „Dann müssen wir halt bis Freitag warten.“ Einstimmig gaben wir zu, dass wir extrem neugierig waren.


Endlich war Freitag, der Tag, an dem sich das große Geheimnis lüften sollte. Schon seit den frühen Morgenstunden war die Spannung in der Luft spürbar, besonders bei Mia, die vor lauter Vorfreude kaum einen klaren Gedanken fassen konnte. Im Unterricht war sie körperlich anwesend, doch ihr Kopf war längst woanders. „Was könnte Leo bloß herausgefunden haben?“, fragte sie sich unablässig. Als die Uhr endlich 16 Uhr schlug, war der Moment gekommen. Anna, Noah, Lina und Mia machten sich mit klopfenden Herzen auf den Weg zu Leos Zimmer, jeder von ihnen in stiller Erwartung, während die Spannung immer weiter anstieg. Als sie eintraten, erwartete Leo sie bereits. Sein Gesichtsausdruck – ein geheimnisvolles Lächeln, das wie das eines Magiers kurz vor dem großen Trick wirkte – verriet, dass er sich auf diesen Moment schon lange vorbereitet hatte. „Sucht euch einen Platz“, sagte er dramatisch und ließ seine Worte förmlich in der Luft schweben, „damit ihr nicht gleich umfallt, wenn ihr hört, was ich euch zu berichten habe.“ Lina, die ohnehin keine Geduld besaß, konnte ihre Neugier kaum zügeln. „Jetzt aber raus mit der Sprache! Sonst platze ich gleich vor Neugierde!“, drängte sie, ihre Hände nervös in ihrem Schoß ringend. Doch Leo ließ sich nicht hetzen. Stattdessen setzte er sich ruhig hin und verschränkte die Arme, als ob er jede Sekunde genau kalkuliert hätte. „Da muss ich ein Stück ausholen, damit ihr die Zusammenhänge versteht“, erklärte er, und die Gruppe nahm ihre Plätze ein, bereit für die Enthüllung. Mias Augen blitzten auf – sie liebte es, Rätsel zu entwirren, und sie wusste, dass dies keine einfache Geschichte werden würde. Leo begann zu erzählen. „Am 12. September 1941“, hob er an, „ist in einem Wald auf Rügen ein UFO abgestürzt.“ Ein leises Raunen ging durch die Gruppe, und Anna schnappte überrascht nach Luft. „Was? Ein UFO? Du meinst, außerirdische Besucher auf der Erde?“ Ihre Augen weiteten sich, während sie sich die wildesten Szenarien ausmalte. Mia hingegen blieb ruhig. „Anna“, begann sie sachlich, „das Wort ‚UFO‘ steht für ‚unbekanntes fliegendes Objekt‘. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass es sich um Aliens handelt. Es könnte genauso gut ein irdisches Phänomen sein, das einfach noch nicht verstanden wurde.“ Ihre Stimme war klar und bestimmt, fast schon lehrerhaft. „Viele Menschen assoziieren das Wort automatisch mit Außerirdischen, aber das ist ein Missverständnis.“ Noah seufzte, als Mias Erklärung länger dauerte als erhofft. „Jetzt halte uns nicht so lange auf, Mia. Wir wollen doch Leos Geschichte hören!“, sagte er ungeduldig, während er auf seinem Stuhl hin und her rutschte. Leo, der Mias analytische Erklärung mit einem Nicken quittierte, fuhr fort: „Das Wrack wurde damals von den Nazis gefunden und unter strengster Geheimhaltung in ein verlassenes Bergwerk im Harz gebracht. Dort fanden zahlreiche Untersuchungen statt, und schließlich stellte sich heraus, dass das Objekt tatsächlich außerirdischen Ursprungs war.“ „Wow“, flüsterte Anna ehrfürchtig und starrte Leo mit großen Augen an. „Natürlich wurde das Wrack von Wissenschaftlern untersucht“, fuhr Leo fort, „aber die Technologie war so weit fortgeschritten, dass sie nicht im Geringsten verstanden werden konnte. Sie haben es schlicht nicht entschlüsseln können.“  „Und was ist danach passiert?“, fragte Lina, die sich mittlerweile etwas nach vorne gelehnt hatte, völlig gefesselt von der Erzählung. Leo machte eine kurze Pause, bevor er die Bombe platzen ließ: „Nach dem Zweiten Weltkrieg ist der Bergwerkstollen mitsamt dem Wrack in Vergessenheit geraten. Niemand schien sich mehr dafür zu interessieren.“ 

 Doch die erste Reaktion kam nicht von Mia, die still nachdachte, sondern von Anna. Mit nachdenklichem Blick lehnte sie sich zurück und sagte: „Na ja, ob man diese Geschichte von einem außerirdischen Raumschiff glauben soll, da bin ich doch skeptisch.“ Noah, der die ganze Zeit interessiert zugehört hatte, runzelte die Stirn und fragte neugierig: „Warum denn, Anna?“ Anna atmete tief durch und begann, ihre Gedanken zu erklären: „Weil Außerirdische das gleiche Problem haben wie wir – sie sind an die Naturgesetze gebunden. Nehmen wir mal an, wir hätten ein Raumschiff, das die Lichtgeschwindigkeit erreichen kann, und wir wollten unser Nachbarsystem, Alpha Centauri, besuchen. Es liegt in einer Entfernung von 4,2 Lichtjahren. Der Hin- und Rückflug würde also acht Jahre dauern, selbst wenn wir mit Lichtgeschwindigkeit fliegen könnten.“ Die Gruppe lauschte gespannt, als Anna weitersprach. „Ich behaupte daher, dass auch die Außerirdischen nicht schneller als das Licht fliegen können. Laut Einstein kann nichts schneller als das Licht sein.“ Sie machte eine kurze Pause und fügte dann hinzu: „Klar, auf der Erde gibt es Tausende von UFO-Sichtungen. Der bekannteste Vorfall ist wahrscheinlich Roswell 1947. Aber 4,2 Lichtjahre bis Alpha Centauri sind im Vergleich zur Größe unserer Milchstraße, die einen Durchmesser von 100.000 Lichtjahren haben soll, ein Fliegenschiss.“ Sie schmunzelte leicht, bevor sie ernsthaft fortfuhr: „Also müssten Außerirdische, die von weiter herkommen, Hunderte, wenn nicht sogar Tausende von Jahren unterwegs sein, um uns zu erreichen. Nach meiner Meinung müssten es riesige Raumschiffe sein und nicht diese fliegenden Untertassen, die angeblich beobachtet werden.“ Anna hatte ihren Punkt klargemacht und ließ den Blick über die Gruppe schweifen. „Ich bin zwar überzeugt, dass es Außerirdische gibt“, sagte sie mit einem leichten Kopfnicken, „aber ich glaube nicht, dass jemals welche die Erde besucht haben.“ Eine kurze Stille trat ein, während jeder Annas Überlegungen verarbeitete. Die Gruppe begann angeregt zu diskutieren. Noah, der oft eher impulsiv handelte, begann sofort, Gegenargumente zu suchen. Lina sprach über die Vielzahl an UFO-Sichtungen, die sie für glaubwürdig hielt, und Leo brachte die Idee ins Spiel, dass es Technologien geben könnte, die unser Verständnis der Naturgesetze übersteigen. Mia, die bisher schweigend dagesessen hatte, musterte die Gruppe aufmerksam. Während alle leidenschaftlich debattierten, war sie bereits gedanklich weiter. Für sie war Spekulation nicht genug – sie wollte logische Schlüsse, basierend auf Fakten und Theorien. Schließlich hob sie die Hand, um die Diskussion zu unterbrechen. Ihre Stimme war ruhig, aber fest, als sie sprach: „Anna, deine Argumente sind fundiert und durchaus logisch. Die Lichtgeschwindigkeit als Grenze scheint unüberwindbar, zumindest in unserem gegenwärtigen Verständnis der Physik. Aber ich denke, wir sollten nicht so schnell ausschließen, dass Außerirdische die Erde besucht haben könnten. Du stützt deine Argumentation auf unsere gegenwärtige Auffassung von Raum und Zeit – das ist richtig. Doch was, wenn Außerirdische eine andere Art der Fortbewegung nutzen?“ Alle Blicke waren auf Mia gerichtet, als sie sich umsah, bevor sie fortfuhr: „Es gibt Theorien, die besagen, dass Wurmlöcher oder eine sogenannte ‚Krümmung des Raumes‘ es ermöglichen könnten, immense Distanzen zu überwinden, ohne tatsächlich schneller als das Licht zu reisen. Stellt euch vor, wir könnten den Raum zwischen zwei Punkten so verbiegen, dass die Distanz praktisch verschwindet. Das klingt für uns wie Science-Fiction, basiert aber auf realen Theorien der modernen Physik.“ Noah kratzte sich am Kopf, sichtlich skeptisch. „Du meinst, die Aliens nutzen also irgendwelche Raumkrümmungstechnologien?“ Mia nickte leicht. „Ja, genau das. Es mag für uns unglaublich klingen, aber vor hundert Jahren hätte niemand gedacht, dass Menschen jemals den Weltraum betreten würden. Technologien, die uns heute wie Magie erscheinen, könnten in ein paar Jahrhunderten Realität sein. Wer weiß? Vielleicht haben andere Zivilisationen längst Methoden entwickelt, die Raumkrümmung zu nutzen.“ Leo, der Mia aufmerksam zugehört hatte, schaltete sich ein: „Also denkst du, es ist möglich, dass das Raumschiff, das ich erwähnt habe, auf diese Weise zur Erde gelangt ist?“ Mia zuckte mit den Schultern. „Es ist eine Möglichkeit. Wir sollten uns bewusst sein, dass unser Wissen begrenzt ist. Was wir als unmöglich erachten, könnte für eine andere Zivilisation alltäglich sein. Vielleicht sind diese ‚fliegenden Untertassen‘ tatsächlich nur Erkundungsschiffe, die von einem größeren Mutterschiff stammen. Die Wahrheit ist: Wir wissen es nicht. Aber wir sollten offen dafür bleiben, was wir noch nicht verstehen.“ Anna nickte nachdenklich. „Vielleicht hast du recht, Mia. Nur weil wir die Gesetze der Physik heute so verstehen, heißt das nicht, dass sie in Zukunft unveränderlich sind.“

 Mia ergriff schließlich das Wort. Ihre Stimme war ruhig, doch in ihrem Ton lag eine feste Überzeugung, die sofort die volle Aufmerksamkeit der Gruppe auf sich zog. „Ich bin überzeugt, dass es viele außerirdische Intelligenzen gibt“, erklärte sie mit einem entschiedenen Unterton. Lina, die Mias Worte neugierig aufnahm, beugte sich leicht nach vorne. „Wie kommst du darauf, Mia?“, fragte sie fasziniert. Mias Blick wanderte nachdenklich durch den Raum, bevor sie begann, ihre Gedanken präzise zu formulieren. „Die Antwort ist eigentlich ziemlich simpel“, begann sie. „Das Universum ist praktisch unendlich groß.“ Sie machte eine kurze Pause, um die Bedeutung ihrer Worte wirken zu lassen. „Nach den aktuellen Schätzungen enthält das Universum rund zwei Billionen Galaxien. Diese Galaxien bestehen im Schnitt aus Milliarden Sternen. Das bedeutet, wir sprechen von etwa einer Quadrillion Sternen – das ist eine Eins mit 24 Nullen. Und wir reden hier nur über das beobachtbare Universum, also jenen Teil, dessen Licht bis zu uns vorgedrungen ist. Wie groß das Universum darüber hinaus ist, wissen wir nicht.“ Die Gruppe lauschte gebannt, während Mia die Dimensionen des Universums vor ihren Augen ausbreitete. „Da Sterne oft von mehreren Planeten umkreist werden“, fuhr Mia fort, „ist die Anzahl der Planeten im Universum noch höher. Und damit steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass es erdähnliche Planeten gibt – solche, die sich in der richtigen Entfernung zu ihrem Zentralstern befinden, nicht zu heiß und nicht zu kalt für Leben, wie wir es kennen.“ Ein leichtes Leuchten trat in ihre Augen, als sie ihre Überlegungen zusammenfügte. „Es wäre fast absurd zu glauben, dass wir die einzigen intelligenten Wesen im Universum sind.“ Eine kurze Stille trat ein, als die Gruppe über Mias Ausführungen nachdachte. Doch bevor jemand etwas sagen konnte, setzte Mia erneut an: „Und noch etwas – ich bin überzeugt, dass es etwas Schnelleres gibt als die Lichtgeschwindigkeit.“ Leo, der Mia mit wachsendem Interesse zugehört hatte, zog fragend die Augenbrauen hoch. „Wie kommst du darauf, Mia?“, fragte er. Mia lächelte leicht und sah ihn direkt an. „Nun“, begann sie, „wie ihr wisst, war der Urknall vor etwa 14 Milliarden Jahren. Wenn sich das Universum nur mit Lichtgeschwindigkeit ausdehnen würde, könnte es heute einen Durchmesser von maximal 28 Milliarden Lichtjahren haben. Doch wir wissen, dass das nicht stimmt. Es gibt Galaxien, die 45 Milliarden Lichtjahre entfernt sind. Das bedeutet, das Universum hat einen Durchmesser von mindestens 90 Milliarden Lichtjahren.“ Noah runzelte die Stirn. „Das heißt, das Universum expandiert schneller als das Licht?“, fragte er, immer noch skeptisch. Mia nickte und fügte hinzu: „Genau. Es ist nicht so, dass sich Galaxien selbst mit Überlichtgeschwindigkeit bewegen, sondern der Raum zwischen ihnen dehnt sich aus – schneller, als das Licht reisen kann. Das ist die kosmische Expansion, die auf einer Skala abläuft, die unser Verständnis von Raum und Zeit herausfordert.“ Anna, die fasziniert zugehört hatte, schüttelte leicht den Kopf. „Ich habe auch schon von dieser kosmischen Ausdehnung gehört, aber ich verstehe sie nicht richtig. Angeblich bewegen sich die Galaxien nicht selbst, aber trotzdem driften sie auseinander. Wie kann das sein?“ Mia sah dies als Gelegenheit, ihre analytischen Fähigkeiten zu demonstrieren. „Ich kann es dir erklären“, sagte sie selbstbewusst. „Stell dir vor, du hast einen Hefeteig und formst daraus eine Kugel. Diese Kugel soll das Universum darstellen. Nun steckst du drei Rosinen irgendwo in den Teig. Wenn der Teig aufgeht und sich ausdehnt, wird der Abstand zwischen den Rosinen größer. Die Rosinen bewegen sich selbst nicht, aber der Raum um sie herum dehnt sich aus. So ähnlich funktioniert die kosmische Expansion.“ Anna nickte langsam, während sie das Bild in ihrem Kopf formte. „Das klingt einleuchtend“, sagte sie nachdenklich. „Es ist also nicht so, dass die Galaxien fliehen, sondern der Raum zwischen ihnen wächst.“ Lina lachte leise und lehnte sich zurück. „Danke für den wissenschaftlichen Vortrag, ihr beiden“, sagte sie mit einem Augenzwinkern. „Aber jetzt sollte Leo doch weiter erzählen.“ Damit lenkte sie die Aufmerksamkeit zurück auf Leos Geschichte.

Leo erzählte mit spürbarer Spannung in seiner Stimme weiter: „1963 wurde der Stollen entdeckt, zusammen mit den Fragmenten eines UFOs. Der Fund wurde von der Regierung sofort als streng geheim eingestuft.“ Während Leo sprach, schien er für einen Moment den Faden zu verlieren, seine Augen wurden nachdenklich, doch dann kehrte die Erinnerung zurück und er fuhr fort: „Zwei Jahre später begann der Bau unserer Forschungseinrichtung hier. Die Bauarbeiten wurden 1968 abgeschlossen. Danach haben sie die UFO-Fragmente unter extremen Sicherheitsvorkehrungen in die Einrichtung gebracht.“ Die Gruppe lauschte gebannt, während Leo sie immer tiefer in diese geheimnisvolle Geschichte hineinzog. „Natürlich musste die Regierung dafür sorgen, dass niemand Verdacht schöpfte. Also entwickelten sie einen Plan, um die Neugier der Öffentlichkeit zu zügeln. Offiziell hieß es, die Forschungseinrichtung arbeite an einem Kernfusionsreaktor, aber auch das wurde streng geheim gehalten. Sie streuten hin und wieder Gerüchte, um die Aufmerksamkeit der Leute in eine andere Richtung zu lenken.“ Noah konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und fragte: „Also könnte man sagen, das ist hier Area 51 2.0, oder?“ Die Gruppe lachte und nickte zustimmend, während sie sich die faszinierenden Geheimnisse ausmalten, die in den Tiefen der Forschungseinrichtung verborgen sein könnten. Leo erwiderte das Lächeln. „Ja, so könnte man es nennen. Bis heute weiß niemand in der Stadt, was hier wirklich vor sich geht.“ Plötzlich änderte sich die Atmosphäre im Raum. Leos Blick wurde ernst, und mit entschlossener Stimme fuhr er fort: „Ich habe einen Bauplan der Sektion, in der an den UFO-Teilen geforscht wird. Wenn ihr wollt, können wir einen detaillierten Plan ausarbeiten, wie wir dort eindringen, ohne erwischt zu werden.“ Die Gruppe hielt den Atem an, spürte die wachsende Aufregung. „Aber bevor wir weitermachen, muss ich fragen: Seid ihr alle dabei?“ Leos Blick wanderte durch den Raum, und einer nach dem anderen nickte zustimmend. In ihren Augen spiegelten sich Entschlossenheit und Abenteuerlust wider. Da meldete sich Mia zu Wort. Mit scharfsinnigem Blick und ruhiger Stimme sagte sie: „Moment mal, eine Sache sollten wir uns alle bewusst machen. Wenn wir erwischt werden, fliegen wir mit Sicherheit aus dem Internat – und das wäre noch das geringste Problem. Eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs ist so gut wie sicher, und vielleicht landen wir sogar vor Gericht. Seid ihr euch wirklich sicher, dass ihr dieses Risiko eingehen wollt?“ Mias scharfsinnige Worte brachten die Gruppe für einen Moment zum Nachdenken. Doch dann brach Anna die Stille mit entschlossener Stimme: „Das Risiko ist es wert. Wir haben die Chance, Dinge zu sehen, die kaum jemand vor uns gesehen hat.“ Die anderen nickten zustimmend und zeigten keinen Zweifel an ihrer Entschlossenheit. „Gut“, sagte Leo erleichtert über ihre Zustimmung, „dann lasst uns jetzt einen Plan schmieden, wie wir am besten vorgehen. Wir müssen alle Eventualitäten berücksichtigen.“ Was folgte, waren Stunden intensiver Planung. Mia übernahm schnell die Führung, und ihre analytische Intelligenz zeigte sich deutlich, als sie mit klaren Überlegungen jede Möglichkeit in Betracht zog. Die Stunden vergingen wie im Flug, und nach endlosen Diskussionen und Skizzen war schließlich ein detaillierter Plan fertiggestellt. Die Gruppe starrte auf die genaue Karte und nickte zustimmend. „Jetzt fehlt nur noch der Zeitpunkt“, sagte Lina leise, während sie den Plan prüfte. Mia hob den Kopf und schlug mit einem charakteristisch scharfsinnigen Ausdruck vor: „Übernächsten Freitag wäre ideal. Mein Onkel ist von Donnerstag bis Sonntag auf einem Kongress in der Schweiz. Das gibt mir die perfekte Gelegenheit, mich nachts aus dem Haus zu schleichen, ohne dass es jemand bemerkt.“ Alle stimmten sofort zu. „Dann ist es entschieden“, sagte Noah feierlich. „Übernächsten Freitag beginnt unser Abenteuer.“


Fortsetzung folgt
 

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Kapitel: 9
Sätze: 1.687
Wörter: 22.720
Zeichen: 137.108

Kurzbeschreibung

Es handelt sich um eine Teenager-Geschichte, die im Jahr 2023 spielt. Vielleicht hättet ihr, als ihr selbst noch Teenager wart oder es immer noch seid, auch gerne eine solche Geschichte erlebt.