Storys > Romane > Science Fiction > Tara - Die Unsterbliche

Tara - Die Unsterbliche

136
29.03.24 12:53
12 Ab 12 Jahren
Fertiggestellt

Im Jahr 2029 brach die Menschheit auf zu einem epischen Abenteuer, das die Chroniken der Raumfahrt für immer prägen sollte. Nach sechzig Jahren, seit Neil Armstrong seinen historischen Schritt auf den Mond setzte, sollte ein weiterer Mensch in die Fußstapfen der Ewigkeit treten – auf dem roten Planeten, dem Mars. Dieser triumphale Moment war das Ergebnis einer kollektiven Anstrengung vieler Nationen, die den Blick gen Himmel gerichtet hatten. Vor fünf Jahren startete das ehrgeizige Projekt Mars, dessen Ziel es war, nicht nur den Mars zu erreichen, sondern ihn zu erkunden, ihn zu ergründen. Doch die Herausforderungen waren gigantisch. Die lange Reisezeit zum Mars hätte Monate gedauert – eine gefühlte Ewigkeit in den unendlichen Weiten des Weltraums. Aber sie fanden eine Lösung, einen neuen Ionenantrieb, der die Zeit verknappte auf acht Tagen. Doch die kosmische Strahlung lauerte wie ein unsichtbarer Drache im Universum, bereit, die Gesundheit der Astronauten zu gefährden. Doch da war sie, die transparente Beschichtung, die wie eine unsichtbare Rüstung alles überzog – Raumschiffe, Gebäude, Fahrzeuge, Schutzanzüge – und den tödlichen Strahlen standhielt und das zu 100 % der kosmischen Bedrohung zurückwarf und die Menschen sicher durch den Weltraum geleitete. Und so begann die Reise zum Mars, ein Meilenstein der Menschheitsgeschichte, ein triumphaler Schritt in Richtung der Sterne, und die Welt hielt den Atem an, denn sie war Zeugin eines neuen Kapitels in den Annalen des Weltraums.

Am Weltraumflughafen der NASA in Florida erhob sich ein wahrhaft monströses Rakete gen Himmel. Diese Rakete, das Kronjuwel der menschlichen Innovation und Ingenieurskunst, war das Produkt unzähliger Jahre harter Arbeit und Experimente. Doch sie war kein gewöhnlicher Rakete; nein, sie war eine Schönheit der Technik, die selbst die Sterne vor Neid erblassen ließ. Mit einer imposanten Länge von 150 Metern ragte sie empor, als würde sie den Himmel herausfordern. Sie benötigte keine Startrampe, sondern thronte majestätisch auf sechs massiven Teleskopstützen. Durchmesser von 30 Metern. –  In drei Stufen unterteilt, jede mit ihrem eigenen, mächtigen Antrieb, als wären sie in einer Sinfonie des Fortschritts vereint. Und da stand sie, bereit für ihren Flug durch den Weltraum: ihre Jungfernfahrt, ein bemannter Flug zum Mars. Die gesamte Menschheit war auf diesen einen Moment konzentriert – das erste Kapitel einer neuen Odyssee ins Unbekannte.

Die dreistufige Rakete war mehr als nur ein Gefährt – sie war ein Wunderwerk der Menschheit, ein Schrein der Technologie, der bereit war, die Grenzen des Universums zu durchbrechen. Die unterste Stufe, die Antriebsstufe, sie beherbergte das Herzstück: den Ionenantrieb. Dieses Wunderwerk der Physik schleuderte die Rakete mit einer unglaublichen Geschwindigkeit durch die unendlichen Weiten des Alls. Elektrisch geladene Partikel wurden aus einem Treibstoff erzeugt, der in gewaltigen Tanks in dieser Stufe lagerte – eine Energie, die wie ein Feuerwerk der Wissenschaft in die Dunkelheit des Weltraums explodierte. Die mittlere Stufe, die Frachtstufe, war eine gigantische Truhe der Möglichkeiten. Sie konnte mehr als 300 Tonnen an Material und Ausrüstung transportieren. Mit Landestützen und einem eigenen Triebwerk war sie wie ein gigantisches Lager, der sich von der Antriebsstufe lösen und eigenständig durch das Universum manövrieren konnte. Und da war die Spitze des technologischen Berges: die Kommandostufe. Hier residierte die Besatzung, umgeben von wissenschaftlichen Instrumenten und Laboren. Die Kommandozentrale – das pulsierende Herz der Mission – war der Ort, an dem die Astronauten die Rakete steuerten und überwachten. Mannschaftsräume und eine Krankenstation boten Sicherheit und Versorgung. Und nicht zu vergessen: die Landestützen und das eigene Triebwerk, denn diese Stufe war nicht nur für das Reisen gemacht – sie war für die Landung auf dem Mars konstruiert worden.

Wenn die Rakete, mit dem stolzen Namen Terra, die Umlaufbahn des Mars erreichte, verlangsamte sie ihre Geschwindigkeit. Und dann, der Höhepunkt: die Kommandostufe, die erste Stufe, würde sich von der Rakete abkoppeln. Die Mannschaft – eine ausgewählte Gruppe von Astronauten – würde einen Landeplatz auswählen und mit sanfter Anmut die Stufe auf die Marsoberfläche setzen. Ein Tag später folgte die Frachtstufe, sich der Kommandostufe nähernd, landete sie in ihrer Nähe. Und die Antriebsstufe? Sie blieb in der Mars-Umlaufbahn zurück, in sicherer Entfernung, aber bereit für das Wiedervereinigungssignal. Und dann, nach zwei Wochen, wenn die Mission ihr Ende fand, begann das Schauspiel der Rückkehr. Die Frachtstufe startete und dockte an die Antriebsstufe an, ließ ihre Last zurück. Die Kommandostufe folgte, mit ihrer wertvollen Mannschaft und ihren wissenschaftlichen Schätzen an Bord. Und als vollständige Rakete würde sie die Heimreise antreten, den Ionenantrieb aktivieren und sich vom Mars entfernen und Kurs Richtung Erde nehmen.

Die Besatzung der Terra bestand aus zwei Wissenschaftler, Henri und Lukas. Der französische Biologe Henri, der Pflanzen und Pilzen verfallen war, und der deutsche Geologe Lukas, eine Experte für Gesteine und Mineralien. Die Ärztin Babsi, eine Ärztin, umgab die Mannschaft mit einem Mantel der Sicherheit und Fürsorge. Ihr Humor und ihre Liebe zur Musik waren wie Balsam für die Seelen der Crew. Ali, der erste Offizier, war der Flügelmann der Kommandantin. Und dann, die mysteriöse Kommandantin Nessa, eine Erscheinung die mit ihrer Anmut und ihrem Geheimnis die Crew faszinierte. Ihr Name hallte wie ein Echo durch die Gänge der Raumhafen. Ihre Vergangenheit war ein Rätsel, eine leere Akte, nur ihr Name und ihr Alter: Nessa, 27 Jahre alt. . Ihre Verbindung zu John Pain, dem Chef der westlichen Abwehr, schürte Gerüchte um eine geheime Ausbildung. Aber ihre Aura von Mysterium und Einzigartigkeit umhüllte sie wie ein unsichtbarer Schleier. In dieser Mischung aus Abenteuerlust, Talenten und Geheimnissen schien die Besatzung der Terra bereit, den Mars zu erkunden.


Die letzten Momente vor dem Start waren wie der Atem eines Giganten, der sich zum Sprung bereit machte. Die Besatzung, gehüllt in ihre steifen, weißen Raumanzüge, wirkte wie die strahlenden Sterne in einer schwarzen Galaxie. Ihre Helme mit Visieren verbargen die Emotionen hinter einer Fassade der Entschlossenheit. In der Kommandozentrale, einem Raum voller Bildschirme und Knöpfe, fühlte sich die Crew wie die Schöpfer ihres eigenen Schicksals. Der Systemcheck, zeigte ein grünes Licht, das wie der Segen der Götter schien. Der Start – ein Feuerwerk der Technik, als die Rakete sich langsam erhob und mit einer kraftvollen Energie in den Himmel stieß. Sie brach durch die Schallmauer, durch die Grenzen der Erdatmosphäre, und richtete ihre Nase auf den Mars. Eine Reise ins Ungewisse begann, ein Schritt in die Geschichte der Menschheit.


Die acht Tage dauernde Reise zum Mars verlief ohne Zwischenfälle, und die Terra trat in den Orbit des roten Planeten ein. Nach sechs Umrundungen des Mars bereiteten wir uns auf die Landung der ersten Stufe vor. Die gesamte Landung wurde von der Automatik gesteuert, denn manuelle Landungen waren schlicht unmöglich. Zu viele Faktoren wie Geschwindigkeit, Höhe, Treibstoff und die Stabilität der Landestufe mussten berücksichtigt werden. Plötzlich, während die Terra ihren Abstieg begann, geschah das Unvorhergesehene – eine kleine Explosion erschütterte die Landestufe, und Charlie meldete von hinten: "Die Bremsdüsen sind teilweise ausgefallen und laufen nur noch auf 85 %. Ich werde berechnen, mit welcher Geschwindigkeit wir aufsetzen werden." Eine bedrückende Stille folgte, bevor Charlie erneut sprach: "Nach meinen Berechnungen werden wir mit einer Geschwindigkeit von 70 km/h aufsetzen, und alle werden sterben." Nessa sah die Panik in den Gesichtern der Mannschaft zunehmen, aber sie behielt ihre Ruhe und Klarheit. Als Kommandantin der Terra war sie es gewohnt, in extremen Situationen zu handeln. "Ich werde versuchen, die Landestufe manuell zu landen", erklärte sie entschlossen. "Ohne Automatik kann man nicht landen", warf Charlie ein. "Hat es schon jemand versucht?" konterte Nessa. Sie wusste, dass es riskant war, aber sie hatte keine andere Wahl. Sie musste alles versuchen, um die Crew zu retten. Tatenlos zusehen, wie sie und ihre Crew starben, kam nicht infrage. Nessa duldet keine weiteren Einwände und gab den Code ein, um die manuelle Steuerung zu aktivieren. Sie griff nach dem Steuerknüppel und spürte, wie die Landestuffe auf ihre Bewegungen reagierte. Sie versuchte, die Landestufe zu stabilisieren und die Geschwindigkeit zu reduzieren, während sie nach einem geeigneten Landeplatz suchte. "Es könnte etwas holprig werden", warnte sie ihre Mannschaft. Mithilfe der Steuerdüsen gelang es Nessa, die Landestufe um seine Achse zu kippen und eine horizontale Position einzunehmen. Die Mannschaft war voller Angst und Schweiß, doch Nessa versuchte, die Spannung zu lockern: "Kann mir jemand eine Tüte Gummibärchen herüberwerfen? Ich habe Hunger." Alle starrten auf Nessa. Wie konnte man in so einer Situation Hunger haben? Doch Babsi warf ihr eine Tüte zu, und Nessa begann, die weißen Gummibärchen herauszusuchen. "Die Weißen mag ich am liebsten", sagte sie lächelnd. Es war ein kleiner Trick, um die Angst der Mannschaft zu mildern und zu zeigen, dass sie die Situation unter Kontrolle hatte. Durch das Manöver war das Raumschiff jedoch deutlich schneller geworden, und als es aufsetzte, geschah es mit einem harten Stoß. Das Raumschiff rutschte über den Boden und steuerte unweigerlich auf einen Felsbrocken zu. Nessa versuchte verzweifelt, das Schiff abzulenken, aber es war zu spät. Mit einem gewaltigen Knall prallte die Landestufe gegen den Felsbrocken, und dann herrschte plötzlich Stille. Die Landestufe war schwer beschädigt, aber war die Crew noch am Leben?


Zur gleichen Zeit auf dem Stützpunkt auf dem Mars erwachte Tara aus ihrem künstlichen Tiefschlaf. Hundert Jahre sollten vergangen sein, doch es fühlte sich an, als hätte sie gerade erst die Augen geschlossen. Die Welt um sie herum war unverändert, und dennoch spürte sie eine unerklärliche Unruhe. Plötzlich drang Ellis Stimme an ihr Ohr, und sie wurde aufgefordert, aufzustehen. Elli, der wachsame Roboter, der den Stützpunkt überwachte, stand neben ihr. In der Gestalt eines kleinen Mädchens wirkte Elli beinahe menschlich. Tara fragte, ob die Zeit abgelaufen sei, doch die Antwort war verstörend: Eine Rakete von der Erde hatte den Mars erreicht, war aber beim Landeanflug gegen einen Felsen geprallt und zerbrochen. Fünf Tote und eine Schwerverletzte waren zu verzeichnen, berichtete Elli, nachdem sie mit den technischen Möglichkeiten der Station das Wrack gescannt hatte. Tara zog schnell ihren Anzug an und schlug vor, mit einem Gleiter zur Unfallstelle zu fliegen, um den Verletzten zu helfen. Gemeinsam rannten sie zum Hangar der Gleiter. Im Gleiter übernahm Tara die Kontrolle, das Triebwerk wurde gestartet, und die Tore des Hangars öffneten sich. Ihr Ziel lag 412 km entfernt, und jede Sekunde zählte. Die Ungewissheit darüber, ob sie rechtzeitig eintreffen würden, um den Verletzten zu helfen, trieb Taras Herzschlag voran.

Nach 20 Minuten erreichten sie die Unfallstelle, wo die Landestufe gegen einen Felsen geprallt war. Sie konnten nur noch den Verletzten bergen. Die anderen waren bereits tot. Die Atmosphäre war düster, da nur einer den Absturz überlebt hatte. Der Verletzte wurde behutsam auf eine Gravo-Bahre gelegt und in den Gleiter verfrachtet. Dann setzten sie den Kurs zurück zum Stützpunkt. Nach der Landung eilten sie zur Krankenstation. Tara, besorgt um den Verletzten, fragte Elli: "Bekommst du den Verletzten wieder hin?" Elli, hochnäsig und arrogant wie immer, antwortete: "Was ist das für eine dumme Frage? Habe ich jemals etwas nicht hinbekommen?" Als sie den Raumanzug ablegten, offenbarte sich eine wunderschöne Frau mit blonden Haaren und blauen Augen, jedoch übersät mit Verletzungen. Elli durchforstete die Liste der Verletzungen, nachdem Elli sie gescannt hatte und bemerkte mit Überheblichkeit: "Ihre Liste an Verletzungen ist länger als eine Einkaufsliste, aber ich werde sie wieder hinbekommen. In 5 Stunden sollte sie wieder auf den Beinen sein." Tara verließ die Krankenstation, um sich zu duschen und in Ruhe zu frühstücken. Tara war gespannt, wer diese Frau war und was ihre Geschichte sein mochte.


Nessa erwachte in Stille, ihre Augen noch geschlossen. Erinnerungen überfluteten sie: der Absturz, der harte Aufprall auf den Felsen. Schrecken durchzuckten sie. Als sie sich fragte, ob sie im Himmel sei, musste sie über den Gedanken schmunzeln. Welcher Himmel? Der Mars-Himmel? Ein leises Summen war das Einzige, was sie hörte. Totenstille umgab sie. Als Nessa ihre Augen öffnete, fand sie sich in einem Raum, der einer Krankenstation ähnelte, jedoch mit Geräten, die ihr völlig unbekannt waren. Ein Monitor zeigte ihre Vitalwerte an. Sie überlegte, welche Verletzungen sie erlitten haben musste, doch sie fühlte sich seltsam wohl und ausgeruht. Beim Zurückziehen der Decke entdeckte sie jedoch keine Verletzungen, nicht einmal einen Kratzer. Ihre Haut war makellos. Wochen oder Monate bewusstlos gelegen zu haben, schien die einzige Erklärung zu sein. Eine Lawine von Fragen überschwemmte sie. Was war mit ihrer Mannschaft? Wer hatte sie gerettet? Wo befand sie sich überhaupt? War dies eine Mars-Krankenstation? Und wem gehörte sie? Gehörte sie den Japanern, Chinesen oder vielleicht einer unbekannten außerirdischen Zivilisation, die heimlich eine Station auf dem Mars errichtet hatte? Die Mischung aus Neugier und Angst trieb Nessa an. Sie wollte Antworten, Klarheit in diesem undurchsichtigen Szenario finden.


Nessa vernahm Schritte durch die offene Tür, gefolgt von Stimmen. Sie beschloss, sich schlafend zu stellen. Eine wohlklingende Frauenstimme und eine mädchenhafte Stimme näherten sich. Die Frauenstimme fragte: "Ist sie schon wach?" Die Mädchenstimme antwortete übermütig: "Ja, sie ist es. Sie tut nur so, als ob sie noch schläft. Soll ich einen Eimer kaltes Wasser holen? Dann wird sie sicher ihre Augen öffnen." Tara und Elli lachten. Nessa entschied sich, die Augen zu öffnen und blickte in das Gesicht einer wunderschönen Frau. Neben ihr stand ein Roboter, der wie eine Figur aus einem Kinderbuch aussah und an ein Mädchen erinnerte. Nessa musste lachen. Elli, der Roboter, fragte: "Warum lachst du so dämlich?" "Ach, nichts", antwortete Nessa. Tara, die Frau, fragte nach Nessas Namen. "Nessa", antwortete sie. "Mich nennt man Tara, und das ist Elli", erklärte Tara und deutete auf den Roboter. "Wo bin ich hier?", fragte Nessa. Tara erklärte: "Du bist auf meiner Station, in der Krankenstation. Du warst die einzige Überlebende des Absturzes. Für die anderen konnten wir nichts tun. Es tut mir leid. Deine Verletzungen waren erheblich, aber Elli hat deine Verletzungen behandelt." Nessa wollte mehr wissen. "Wo kommst du her?" Tara antwortete ruhig: "Meine Heimatwelt ist 26.000 Lichtjahre von hier entfernt." Nessas Augen weiteten sich. Hatte sie eine Außerirdische vor sich? Das würde vieles erklären. Tara bat Elli, einen Morgenmantel für Nessa zu holen. Elli reagierte verärgert: "Elli macht das, Elli macht dies. Bin ich hier das Dienstmädchen, der Kasper für alles?" Nessa nahm das mit Humor: "Ja." Elli warf ihr einen bösen Blick zu. "Höre zu Püppchen, werde mal nicht frech, sonst werde ich…". Elli wurde schroff von Tara unterbrochen, mit den Worten: "Jetzt sieh zu, dass du ein Morgenmantel holst." "Ist ja gut, ich latsche denn mal los", brummte Elli und verließ die Krankenstation. "Ihr Blick war ja schlimmer als mein Absturz", bemerkte Nessa und fragte Tara nach Ellis Verhalten. Tara gestand: "Ich habe es nicht immer leicht mit ihr." Nach Ellis Rückkehr zog Nessa den Morgenmantel über und Tara zeigte ihr Quartier. Nach einer Dusche und dem Anziehen der Kleidung, die ihr im Schrank zur Verfügung stand, begab sich Nessa zur Messe, neugierig auf die Geschichte, die Tara zu erzählen hatte.

"Schön, dass du da bist, Nessa. Wir wollen dir erstmal unsere Geschichte erzählen. Nimm bei uns am Tisch Platz", lud Tara Nessa ein, während sie sich setzten. Tara begann ihre Geschichte mit einer Atmosphäre, die die Luft knisternd machte. Nessa sah Tara mit großen Augen an, als sie von einer 5000 Jahre währenden Odyssee durch den Raum und die Zeit sprach. "Willst du damit sagen, dass du schon 5000 Jahre alt bist?", fragte Nessa ungläubig. "Ja", antwortete Tara, und bevor sie weitererzählen konnte, schnitt Elli mit einer arroganten Lässigkeit mitten hinein: "Komm mal langsam zur Sache, dein Gelaber interessiert doch keinen Menschen." Tara ließ ihre Augen kalt über Elli gleiten. "Halte 15 Minuten lang deine Klappe, sonst bekommst du meinen Teller an den Kopf." Elli entgegnete mit einer trockenen Bemerkung: "Immer diese Drohungen." Unbeeindruckt fuhr Tara fort: "Ich hoffe, dass ich nun in Ruhe weiter erzählen kann, ohne dass du wieder nervst. Zu jener Zeit war ich Kommandantin eines Geschwaders, bestehend aus 20 Kriegsraumschiffen", begann Tara ihre Erzählung. Sie beschrieb eine gewaltige Raumschlacht, in der Feinde sie überwältigten. "Als ich wieder zu mir kam, befand ich mich auf dem Stützpunkt hier auf dem Mars. Elli hatte mir das Leben gerettet." Tara beschrieb ihre Hoffnungen und das vergebliche Warten auf ein Lebenszeichen von ihrem Volk. "So begann das Warten. Aus Tagen wurden Wochen, Monate und Jahre." Die Spannung in der Luft war greifbar. "In der Zwischenzeit erkundeten Elli und ich die Station und alle unsere Möglichkeiten. Diese Station war zum Teil fertiggestellt und sollte als Außenposten meines Volkes dienen. Alles, was wir zum Überleben brauchten, war vorhanden." Ihre Stimme trug eine unheilvolle Schwere, als sie von ihrer Entscheidung sprach, in den Tiefschlaf zu gehen. Die Geschichte nahm eine Wendung, als Tara erwachte und sich entschloss, die Erde zu besuchen. "Mein Plan nahm Form an, und ich wollte mithilfe der Menschheit eines Tages ein Raumschiff bauen." Sie beschrieb ihre jahrhundertelange Verbindung zur Erde, in der sie heimlich wichtige Momente der Menschheitsgeschichte beeinflusste. "Ich wollte nur ein Freund und Helfer sein. Ich unterstützte auch viele berühmte Persönlichkeiten in der Geschichte der Wissenschaft und Technik." Die Dramatik erreichte einen Höhepunkt, als Tara von der Gefahr der Atomkraft sprach und ihre Entscheidung, erneut in den Tiefschlaf zu gehen. "Ich hatte Angst vor dem, was die Menschen mit dieser zerstörerischen Kraft anrichten würden. So beschloss ich, für weitere Hundert Jahre in den Tiefschlaf zu gehen. Ich wurde schließlich von Elli geweckt, als sie bemerkte deine Bruchlandung auf dem Mars und informierte mich darüber." Tara sprach von ihrem unsterblichen Dasein, von dem Zellaktivator, den sie um den Hals trug, die ihr die Unsterblichkeit verlieh.

Elli platzte förmlich vor Ungeduld, als Tara in endlosen Details zu versinken schien. Mit einem scharfen Ton durchschnitt sie Taras Erzählfluss: “Nu, haste aber wirklich genug gelabert. Das interessiert doch nun wirklich keinen. Jetzt will ich meine Geschichte erzählen.” Taras Augenbrauen schossen genervt in die Höhe. “Wenn du anfängst zu labern, findest du ja nie ein Ende.” Ein eisiger Blick von Elli war die Antwort. “Ich kann meine Geschichte in einem Satz sagen. Ich kam, ich sah, ich siegte.” Ihr Trotz war greifbar. Ein Lachen entfuhr Tara und Nessa, während Elli mit einem noch böseren Blick aufwartete. “Ich werde mal meine Geschichte etwas genauer erzählen. Ich bin nicht menschlich, wie du sehen kannst. Ich bin ein Roboter, und dazu noch ein weiblicher Roboter. Meine Größe ist 1,30 Meter und sehe aus wie ein kleines Robotermädchen aus einem Kinderbilderbuch. Meine Lackierung besteht aus viel Pink, Rot, Gelb, Grün und Blau, und ich habe auch noch zwei kleine Antennen auf dem Kopf. Ich sehe total albern aus. Ich habe von meinem Erbauer zwei kleine Milchtüten bekommen, aber dafür eine sexy Hüfte. Schaut mal, wehe, ihr lacht.” Elli drehte sich um und präsentierte stolz ihre Kurven. “Wenn ich den Spiegel fragen würde … Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der schönste Roboter im ganzen Land? Der würde antworten: ‘Du sicherlich nicht’.” Tara und Nessa konnten sich vor Lachen kaum halten, während Elli uns beleidigt ansah. Ihre arrogante Haltung wirkte fast schon amüsant, inmitten der ausgelassenen Stimmung.

Elli setzte ihre Geschichte mit einer mysteriösen Wendung fort. “Aber es gab zwei Gründe, warum ich so aussehe. Der erste Grund ist, dass ich harmlos aussehe. Der zweite Grund, da muss ich etwas weiter ausholen. Und zwar zu meinem Erbauer. Es war kein anderer als der Vater von Tara. Er war ein führender Wissenschaftler in der Robotik. Er hatte mich in seinem geheimen Labor erschaffen. Ich war ein Geschenk für seine Tochter, als sie 10 Jahre alt wurde. Deshalb habe ich dieses Aussehen, damit die kleine Tara ein Roboter-Mädchen zum Spielen hatte. Aber meine Hauptaufgabe war es, Tara zu beschützen. Ich selbst bin ein Wunderwerk der Technik. Herkömmliche Roboter hatten als Gehirn einen Positronik. Bei mir ist es jedoch erstmals gelungen, eine extrem leistungsstarke Positronik mit intelligentem Bioplasma zu verzahnen. Ich habe eine Hyperinpotronik, die es mir ermöglichte, Gefühle und Kreativität zu entwickeln. Nebenbei habe ich versteckte, defensive und offensive Bewaffnung. In meinen Speicherbänken großes Wissen gespeichert. Damals, als Tara 17 Jahre alt war, besuchten wir ein Kraftwerk, wo es zu einem schweren Unfall kam. Ich wurde für eine Sekunde 21 Millionen Volt Spannung ausgesetzt. Seitdem hat sich mein Benehmen geändert. Wie Tara immer so schön sagt, benehme ich mich manchmal wie eine 13-jährige verzogene Göre.” Nessa war fasziniert von Ellis Geschichte und ihren erstaunlichen Fähigkeiten. Elli präsentierte sich als ein Meisterwerk der Technik, verbunden mit einer einzigartigen Kombination von Intelligenz und verteidigungsbereiten Eigenschaften, die sie zu einem faszinierenden und gleichzeitig rätselhaften Roboter machte.

Tara führte Nessa zu einem seltsam anmutenden Automaten und wies sie an: “Das ist die Essensausgabe. Geh hin und sag, was du haben möchtest.” Nessa war skeptisch, ihre Gedanken wirbelten um die Vorstellung, was wohl die Außerirdischen als Nahrung betrachteten. Sie hoffte inständig, dass es nicht irgendwelcher exotischer Glibberkram war, der ihren Magen in Aufruhr versetzte. Mit einem Hauch von Humor in der Stimme bestellte sie am Automaten: “Ich hätte gerne einen Wildschweinbraten mit Kartoffeln, Rotkohl, einer Birne gefüllt mit Preiselbeeren und ein Glas Rotwein.” Tara schloss sich der Bestellung an und lächelte Nessa freundlich an. Eine mechanische Stimme aus dem Automaten erklang: “Klein, Mittel oder große Portion?” “Zweimal mittel.” Nessa nahm die beiden Portionen und gesellte sich zu Tara und Elli, die störrisch an ihrem Platz saß, als ein Roboter ohne Nahrungsbedürfnis. Das Essen sah aus wie ein perfekt zubereitetes Gericht von der Erde. Sie konnte ihren Augen kaum trauen. “Ich hätte hier auf dem Mars mit grünen Marsmännchen gerechnet, aber niemals mit einem Wildschweinbraten”, bemerkte sie erstaunt. Tara brach in herzhaftes Lachen aus. “In den 5000 Jahren, die ich hier auf dem Mars verweile, habe ich des Öfteren die Erde besucht und auch einige Rezepte mitgenommen und meinen Essensautomaten damit gefüttert. Er kann jedes Gericht nachbilden, was du dir wünschst.” Die unerwartete kulinarische Vielfalt auf dem roten Planeten ließ Nessa staunen, während Elli mit einer arroganten Gelassenheit auf das Spektakel um sie herum blickte.

Beim Essen teilte Nessa ihren tiefsten Wunsch mit: “Mein Traum war es immer schon, eines Tages zu den Sternen zu fliegen und nicht nur hier im Sonnensystem herumzudümpeln. Ich denke.es gibt so viele wunderbare Welten da draußen, die ich gerne sehen würde. Es werden sicherlich noch Jahrhunderte oder sogar Jahrtausende dauern, bevor die Menschheit über Antriebe verfügt, mit denen man schneller als das Licht fliegen kann.” Ihr Gesicht spiegelte Sehnsucht und Trauer wider. Daraufhin ließ Tara eine kryptische Andeutung fallen: “Den Traum kann ich dir vielleicht erfüllen, Nessa.” Die Worte hingen schwer in der Luft, während Nessa den Atem anhielt und Tara mit weit aufgerissenen Augen anstarrte. Die Bedeutung hinter Taras Worten war undurchschaubar. Fragen türmten sich in Nessas Kopf. Sie verbrachten Stunden damit zu reden, und jedes Mal, wenn das Thema Weltraum aufkam, strahlten Nessas Augen vor Begeisterung und grenzenloser Neugier. Die Aussicht auf die Erfüllung ihres tiefsten Wunsches ließ ihr Herz schneller schlagen, und die Ungewissheit darüber, was Tara genau meinte, ließ eine elektrisierende Spannung in der Luft hängen.


Nessa war seit drei Wochen auf dem Stützpunkt und hatte eine intensive Zeit voller Gespräche mit Tara hinter sich. Sie tauchte tief in Taras Vergangenheit und die atemberaubenden Abenteuer im Weltraum ein. Nun stand eine Hypnoschulung bevor, die versprach, ihr technisches Wissen Jahrtausende in die Zukunft zu katapultieren. Tara teilte nicht nur ihr eigenes Wissen der vergangenen 5000 Jahre, sondern auch das Wissen über die Steuerung der Raumschiffe, Gleiter und Stationssysteme. Sie beherrschte jetzt die Kunst des Fliegens der Raumschiffe und Gleiter und kannte die Station in- und auswendig. Von der Bedienung der Systeme über Reparaturen bis hin zu Modifikationen war sie versiert. Ihr tägliches Nahkampf-Training mit Tara war ein Mix aus Intensität und Härte. Tara war deutlich geworden: Der Weltraum war kein Ort für Schwächlinge. Es gab Feinde, die eine Lektion benötigten, und Tara zeigte Nessa, wie man sich verteidigt. Es war amüsant zu sehen, wie Tara gleichzeitig eine harte Schale und einen weichen Kern hatte. Tara brachte Nessa diverse Kampftechniken bei, vom Schwert- und Degenfechten bis hin zu Kämpfen mit und ohne Waffen. Sie lehrte auch Überlebensstrategien in extremen Umgebungen. All das bedeutete jedoch auch, dass Elli in der Krankenstation des Stützpunkts regelmäßig Nessas Verletzungen behandelte - Schnittwunden, Knochenbrüche - aber das war für Elli kein Problem. Mit fortschrittlicher Medizin wurden diese Verletzungen in kurzer Zeit behoben. Die harte Ausbildung war eine harte Schule, aber Nessas Fortschritte waren unbestreitbar. Und obwohl der Weg steinig war, zeigte sich ihr Wille, die Herausforderungen des Weltraums anzunehmen, immer wieder aufs Neue.

Die Tage waren eine Herausforderung. Nessa schaffte es gerade so unter die erlösende Dusche, bevor sie wie erschlagen in ihr Bett fiel und zwölf Stunden Schlaf fand. Die harte Ausbildung zehrte an ihren Kräften, ließ sie am Ende ihrer Reserven angelangen. Jeden Morgen fühlte sich ihr Körper an, als sei er in tausend Stücke zersplittert, als würde jedes Glied schmerzen. Sie brauchte einen Moment, um sich zu sammeln, bevor sie überhaupt aus dem Bett aufstehen konnte. Doch jedes Mal betonte sie, dass Tara keine Rücksicht nehmen sollte. Sie wollte lernen, wachsen, sich verbessern. Und lernen tat sie - mit atemberaubender Geschwindigkeit. Ihr Geschick und ihre Kraft nahmen zu, und langsam musste Tara aufpassen, dass nicht sie es war, die von Elli behandelt werden musste. Nessa gelang es immer öfter, Tara zu überraschen, manchmal sogar zu überwältigen. Die erstaunlichen Fortschritte und die unaufhaltsame Entwicklung machten sie zu einer ernsthaften Herausforderung für Tara. Und während ihre Knochen schrien und ihre Muskeln brannten, war es der unerschütterliche Wille, der Nessa dazu trieb, ihre eigenen Grenzen immer weiter zu verschieben.


Die Alarmglocken durchzogen die Stille, und Ellis Stimme schmetterte durch die Lautsprecher: “Ihr beiden Turteltäubchen, bewegt eure süßen Ärsche schnellstens in die Kommandozentrale. In 5 Minuten werde ich den Verschlusszustand der Station einleiten.” Ein Moment der Ruhe war abrupt vorbei. Nessa und Tara stürmten los, der Filmabend abrupt unterbrochen. Doch während sie eilig in den Gravo-Lift sprangen und sich der Kommandozentrale näherten, fielen die schweren Panzerschotten mit donnerndem Getöse zu, die Station hermetisch abriegelnd. Angekommen in der Kommandozentrale vernahmen sie die besorgte Stimme von Elli: “In diesem Sonnensystem ist ein Raumschiff aufgetaucht. Es hat eine Kugelform von 500 Metern Durchmesser.” Eine unerklärliche Spannung erfasste die beiden Frauen. Vor 5000 Jahren war Taras Zivilisation die Einzige mit einer solchen Bauweise. Aber in diesen Jahrtausenden konnte sich alles geändert haben. Tara reagierte schnell und befahl Elli, den Tarnschirm zu aktivieren, um die Station zu schützen, während sie aufmerksam die Manöver des fremden Raumschiffs analysierte. Es nahm Kurs auf die Erde. Entschlossenheit lag in Nessas Stimme, als sie erklärte, der Erde helfen zu wollen. Tara ordnete Elli an, eines der beiden kleinen Raumschiffe mit Kampfausrüstung zu bestücken, für den Fall der Fälle. Die Lage schien angespannt, doch nach einiger Zeit umkreiste das Raumschiff die Erde. Während Tara und Nessa diskutierten, ob sie auf der Station bleiben oder sich auf den Weg machen sollten, zeigte Nessa ihre Entschlossenheit, der Menschheit beizustehen. Tara bewunderte ihre kosmische Perspektive, ihre Hingabe für die Menschheit. Die Entscheidung fiel: Nach sieben Stunden Schlaf und einem gemeinsamen Frühstück würden sie aufbrechen. Die Situation war angespannt, die Mission ungewiss, aber ihre Entschlossenheit brannte heller als die Sterne am kosmischen Horizont.


Fortsetzung folgt


 

John Pain, der Chef der westlichen Abwehr, thronte in seiner Kommandozentrale in Grönland, 500 Meter unter dem Eis. Seine Gestalt mochte freundlich wirken, doch er war einer der mächtigsten Männer der Erde – neben Chekov, dem russischen Abwehrchef, und Lee, seinem chinesischen Pendant. Selbst beim Anblick eines Regenwurms auf dem Bürgersteig zeigte er Mitgefühl, hob ihn behutsam auf und setzte ihn am Rand wieder ab. In seinen Gedanken versunken, verharrte er in Erinnerungen an Nessa, die Frau, die eine fünfjährige Spezialausbildung bei ihm absolviert hatte. Die Navy-Seals-Ausbildung war ein Kinderspiel im Vergleich. Doch ihr Tod beim Absturz auf den Mars wollte ihm nicht in den Kopf. Ein dumpfes Gefühl, tief in seiner Brust, flüsterte ihm zu, dass sie noch am Leben sein könnte. Die Rettung würde Zeit in Anspruch nehmen – mindestens drei Jahre, bis ein Schwesterschiff der Terra fertiggestellt wäre, das war für die Rettung viel zu spät. Doch auf sein Bauchgefühl konnte er sich stets verlassen. Man munkelte sogar, er besäße einen siebten Sinn und könne ohne Lügendetektor die Wahrheit von der Lüge unterscheiden. Gerade als er sich in diesen Gedanken verlor, unterbrach ein dringender Alarm die Stille der Kommandozentrale. John Pain hob entschlossen den Kop, während er sich bereit machte, sich den neuesten Herausforderungen zu stellen.

Oberstleutnant Diedrich betrat eilig das Büro von Oberst John Pain, ohne jegliche Vorwarnung. Seine Miene sprach Bände über die Dringlichkeit des Augenblicks. "Wir haben ein Objekt auf dem Radarbildschirm, das sich der Erde nähert", verkündete er mit einem Hauch von Besorgnis. "Ein Meteor?", mutmaßte Oberst Pain, seine Stirn in Falten gelegt. "Neun, Sir. Es ändert Geschwindigkeit und Kurs. Es kann nur ein Raumschiff sein", erklärte Diedrich, seine Stimme von einem Hauch Ehrfurcht durchzogen. Als Oberst Pain die Ernsthaftigkeit der Situation erkannte. "Wie groß ist es?", erkundigte er sich mit einem Anflug von Nervosität. "Etwa 500 Meter im Durchmesser", antwortete Diedrich. In diesem Moment spürte Oberst Pain die Dringlichkeit des Moments und befahl sofort, eine direkte Verbindung zu Chekov und Lee herzustellen. Nach einigen Minuten erschienen sie auf dem Monitor. "Habt ihr das Raumschiff auch auf euren Radarschirmen?", fragte Oberst Pain, seine Stimme ruhig, aber mit einem Unterton der Anspannung. "Ja, wir haben es auch auf unsere Monitore", bestätigte Chekov. Lee fügte hinzu: "Wir haben gerade eine Meldung erhalten, dass ein Energiestrahl die Sahara getroffen hat. Möglicherweise eine Machtdemonstration des Raumschiffs. Zufälligerweise haben wir eine Drohne in der Nähe, die in fünf Minuten vor Ort sein wird." Die Brisanz der Situation war unübersehbar, aber Oberst Pain blieb scheinbar unbeeindruckt. "Was sucht ihr in der Sahara? Es gibt dort nichts als Sand. Ich werde erst einmal in Ruhe meinen Kaffee trinken", erklärte er, während er sich zurücklehnte. Oberstleutnant Diedrich sah ihn erwartungsvoll an, während die Uhr unerbittlich weiter tickte. Während Chekov und Lee hektisch Informationen austauschten, versuchte Oberst Pain, die Kontrolle über die Situation zu behalten. Doch sein Blick verriet, dass auch er die Ernsthaftigkeit des Moments erkannte, selbst wenn er es nicht offen zeigte.

Nach fünf Minuten meldete sich Lee erneut zu Wort, seine Stimme nun mit einem Hauch von Besorgnis: "Die ersten Messergebnisse kommen rein. Wo der Energiestrahl auftraf, ist jetzt ein Lava-Streifen von 300 Metern Länge, 150 Metern Breite und 100 Metern Tiefe." Die Worte von Lee beschrieben die verheerende Wirkung des Energiestrahls, und Oberst Pain konnte die Dringlichkeit der Situation nicht länger ignorieren. "Wenn so ein Energiestrahl eine unserer Metropolen trifft, wird es unschön", kommentierte er, seine Stimme ernst. "Wir werden die Erde in Alarmbereitschaft versetzen, aber wir halten erst mal den Ball flach. Mal schauen, was sie wollen. Sie sind sicherlich nicht hier, um auf einem Wochenmarkt Gemüse zu kaufen." Die Welt befand sich in einem Zustand der Unsicherheit, und die Frage nach den Absichten des Raumschiffs blieb vorerst unbeantwortet. Oberst Pain wusste, dass er jetzt die nächsten Schritte planen musste. Es lag an ihnen, die Menschheit zu schützen und Antworten auf die drohende Bedrohung zu finden.


Die Weltbevölkerung wurde von einer aufregenden Nachricht erreicht, die in Form einer Video-Botschaft aus einem Raumschiff übermittelt wurde. Die Botschaft verbreitete sich wie ein Lauffeuer, wurde weltweit empfangen und auf allen Fernsehsendern ausgestrahlt. Menschen rund um den Globus versammelten sich vor ihren Bildschirmen, um die Ankündigung zu verfolgen.


Nessa starrte konzentriert auf die Kontrollen, während die Hangartore sich majestätisch zur Seite bewegten. Das kleine Raumschiff beschleunigte, und hinter uns schlossen sich die Tore. Tara sagte zu Nessa: "Aktiviere den Anti-Ortungsschirm." Als wir den Weltraum erreichten, leuchtete der Ortungsschirm auf. Auf dem Display verfolgten wir gespannt, wie das feindliche Raumschiff die Erdumlaufbahn verließ und Kurs auf den Mond nahm. Unsere Hoffnung ruhte auf dem Anti-Ortungsschirm, der uns im Verborgenen halten sollte, während wir uns von der Rückseite der Erde näherten. "Wir sollten eine Kreisbahn um die Erde einschlagen, zwischen den vielen Satelliten. Dort werden sie uns sicher nicht orten können", schlug Tara vor. Nessa nickte zustimmend. "Mit wem sollen wir Kontakt aufnehmen?", wollte Tara wissen. "Ich denke mit Oberst John Pain. Er ist der Chef der westlichen Abwehr. Ich habe unter ihm eine Spezialausbildung genossen und ich vertraue ihm voll." "Weißt du, wo wir ihn finden werden?" Nessa zögerte kurz, bevor sie antwortete: "Sicherlich in seinem Stützpunkt, der streng geheim ist. Ich weiß nur nicht, wie wir ihn finden sollen." Plötzlich mischte sich Elli ein, selbstsicher und besserwissend: "Ich werde den Stützpunkt schon finden." Elli verschaffte sich Zugriff auf das Internet auf 250 Großservern der Erde und begann ihre Suche nach Hinweisen. Die Webseiten huschten über ihren Schirm, und ihr überlegenes Grinsen verriet, dass Elli dem Rätsel bereits auf der Spur war.

Nach intensiver Recherche verkündete Elli nach 20 Minuten: "Ich glaube, ich habe den Stützpunkt gefunden, was für mich ein Kinderspiel war. Er befindet sich in Grönland, ziemlich weit im Norden." Mit souveräner Stimme teilte Elli die Längen- und Breitengrade mit. "Der Stützpunkt wurde 1962 eröffnet und diente als Militärstützpunkt. Seit 1985 wird er als Tankstützpunkt für Transportmaschinen genutzt." Tara, beeindruckt von der Raffinesse, kommentierte: "Das ist schlau gemacht. So kann man Mannschaften und Material transportieren, ohne dass es auffällt." Nessa meinte mit einem Anflug von Sarkasmus: "Bo eh, können die keinen Stützpunkt in der Karibik bauen? Dann könnten Tara und ich am Strand ein paar Cocktails schlürfen. Aber nein, jetzt muss ich mir den Arsch abfrieren. Ich hasse Kälte." Elli konterte trocken: "Nessa, stell dich nicht so an. Wir sind hier nicht bei 'Wünsch dir was'." Ein böser Blick von Nessa, gefolgt von Taras Lachen, füllte den Raum. In der Nähe fanden sie schnell einen größeren Eisberg mit einem Vorsprung, um ihr Raumschiff vor neugierigen Augen zu verbergen, etwa 23 km vom Stützpunkt entfernt. Als draußen Minus 18 Grad herrschten, weigerte sich Nessa, hinauszugehen. "Glaubt ihr etwa, dass ich bei dieser Kälte rausgehe und mir den Arsch abfriere? Ich habe nicht einmal meine dicken Socken mit." "Unser Püppchen soll sich nicht so anstellen", bemerkte Elli und brach in Gelächter aus. Nessa warf Elli einen Notizblock gegen den Kopf. "Jetzt werde ich hier schon misshandelt", scherzte Elli. Nessa drohte noch scherzhaft: "Wenn du mich noch einmal Püppchen nennst, mache ich dir ein Knoten in deine beiden Antennen." Tara beschloss nüchtern: "Wir werden warten, bis es dunkel ist. In 2 Stunden ist es so weit."


Sie zogen ihre Kampfanzüge an, feinste Mikrotechnik, die sie befähigte zu fliegen, Schutzschilde zu errichten und sich sogar unsichtbar zu machen. Diese Anzüge waren ihr Ass im Ärmel für diese gefährliche Mission. "Elli, du bleibst hier und bewachst unser Raumschiff", befahl Tara ihrer Begleiterin mit einem Blick, der Eis zum Schmelzen brachte. "Wenn du 24 Stunden nichts von uns hörst, kannst du uns diskret unterstützen." Elli schnaubte arrogant. "Ich werde diesen Haufen schon aufmischen", brüstete sie sich tapfer. Tara warf ihr einen bösen Blick zu, sagte jedoch nichts weiter. Nessa und Tara machten sich auf den Weg und erreichten den Rand des feindlichen Stützpunktes in Rekordzeit. Ihr Ziel: die Kommandozentrale ausfindig machen und sie infiltrieren. Eine kleine Lagerhalle mit einigen Menschen darin wurde ihr erster Anlaufpunkt. Dank ihrer Unsichtbarkeit konnten sie unbemerkt eindringen. Sie fanden schließlich einen Aufzug und fuhren hinab, um der Kommandozentrale näherzukommen. 500 Meter unter der eisigen Oberfläche stiegen sie aus dem Fahrstuhl und begaben sich auf die Suche nach Oberst Pains Büro. Als sie es endlich fanden, war es verschlossen. Doch am nächsten Morgen bot sich eine unerwartete Chance: Oberst Pains Sekretärin betrat das Büro, um ihm Kaffee zu bringen. Nessa und Tara nutzten die Gelegenheit, um sich lautlos in den Raum zu schleichen. Als Oberst Pain das Büro betrat, fragte er seine Sekretärin: "Gibt es Neuigkeiten?" "Nein, außer dass der Fahrstuhl eine Fehlfunktion hatte und ohne Passagiere nach unten fuhr. Ich habe bereits ein Techniker-Team geschickt, um das zu überprüfen", antwortete sie. Als sie das Büro verließ, zog Oberst Pain einen Revolver aus der Schublade und richtete ihn auf Nessa, obwohl sie unsichtbar war. "Wie du siehst, weiß ich genau, wo du stehst", verkündete er mit einem selbstgefälligen Grinsen. "Ich werde bis zehn zählen. Wenn du bis dahin nicht sichtbar bist, drücke ich ab." Er begann zu zählen: "1... 2... 3... 4... 5... 6... 7... 8..." Die Spannung lag in der Luft, als sich die Situation zuspitzte.

Nessa wurde sichtbar, und Oberst Pain staunte nicht schlecht, als er sie vor sich sah. Er kannte ihre Akte genau und wusste von dem gescheiterten Mars-Mission, bei der das Raumschiff auf dem roten Planeten zerschellt war. Sein Blick fiel sofort auf den seltsamen Anzug, den Nessa trug. Dann wurde auch Tara sichtbar, und Oberst Pain schaute sie mit großen Augen an, während er sich seine Überraschung nicht anmerken ließ. "Was kann ich für die Damen tun?", fragte er höflich, obwohl er ahnte, dass Nessa und Tara nicht auf herkömmliche Weise hierhergekommen waren. Dennoch blieb er äußerlich gelassen und steckte seinen Revolver zurück in die Schublade. "Möchten die Damen einen Becher Kaffee?", bot er höflich an, seine Manieren waren makellos. Sie nickten zustimmend, und er wandte sich an seine Sekretärin über die Sprechanlage: "Ich möchte die nächsten drei Stunden nicht gestört werden, außer die Welt bricht auseinander." Tara stellte sich vor und fragte mit einem gewissen Charme: "Haben Sie etwas dagegen, dass unser kleines Raumschiff mit unserer Begleiterin hierherkommt? Es ist in der Nähe." Oberst Pain gab über die Sprechanlage klare Anweisungen an Oberstleutnant Dietrich, während Tara Kontakt mit Elli aufnahm. Sie teilte ihr mit, dass sie die Landeerlaubnis für den Stützpunkt hatte und sie zu ihnen kommen konnte.


Oberst Pain schaltete einen großen Monitor an der Wand ein, der das Landefeld zeigte. Auf dem Bildschirm war zu sehen, wie Oberstleutnant Dietrich mit seinen Männern bereits das Landefeld erreicht hatte, und jedes Wort war deutlich zu hören. Das Raumschiff setzte sanft zur Landung an, und eine Rampe fuhr heraus. Elli schritt halb herab und blieb stehen, ihre Augen funkelten voller Überheblichkeit. Sie schaute sich um und wandte sich dann mit einem höhnischen Lächeln an Oberstleutnant Dietrich. "Bist du der Heini, der hier was zu sagen hat?" Ihre Worte waren wie eisige Pfeile, die in die Stille des Landefelds drangen. Er nickte stumm mit dem Kopf und erkannste das er einen Roboter vor sich hatte. Elli fuhr fort, ihre Stimme mit einer Spur von Verachtung durchzogen: "Ich sehe weit und breit keinen roten Teppich. Oder soll ich etwa meine kleinen, süßen Füßchen hier auf dem Betonboden schmutzig machen?" Ihre Worte trafen wie ein peitschender Windstoß auf Oberstleutnant Dietrich, der sie fassungslos anstarrte. Plötzlich, wie aus dem Nichts, brach er aus seiner Starre aus und schrie nach hinten zu seinen Männern: "Einen roten Teppich, sofort!" Drei seiner Soldaten stürmten los, um den Befehl umzusetzen, während Oberstleutnant Dietrich wieder, wie versteinert da stand, von Ellis arrogante Art überwältigt.


Nach 20 Minuten betrat Elli das Büro, und Oberst Pain richtete seinen Blick auf sie. Elli erwiderte seinen Blick ungerührt und sagte mit einem Hauch von Überheblichkeit: "Und du bist der Big Boss. Was für ein Sauhaufen hier. Das nächste Mal wird der Teppich abgesaugt, bevor er vor mir ausgelegt wird." Sie ging zum Schreibtisch von Oberst Pain, setzte sich hin und legte lässig ihre Füße auf den Tisch. Dann fuhr sie fort: "Mach du erst mal drei Wochen Urlaub, denn ich bringe hier den Haufen erst mal auf Vordermann." Oberst Pain war im ersten Moment sprachlos ob dieser Dreistigkeit. Dann brachte er mühsam hervor: "Vor zwei Tagen haben wir von dem Raumschiff eine Videonachricht erhalten. Schaut sie euch mal an." Der Monitor wurde eingeschaltet, und das Video begann abzuspielen. Es zeigte einen Humanoiden mit einem kopfförmigen wie eine Echse. Tara erkannte sofort: "Das ist ein Mink. Vor 5000 Jahren waren sie ein Nomadenvolk, das Planeten und Raumschiffe überfiel. Sie haben nur einige Stützpunkt-Planeten." Der Mink begann zu sprechen: "Hier spricht Kommandant Zog. Ihr habt genau 50 Tage Zeit, eure Goldreserven an mich auszuliefern, sonst vernichte ich euren Planeten." Dann schaltete Oberst Pain das Video ab. "Der war ja nicht gerade gesprächig", kommentierte Nessa trocken. Elli jedoch hatte etwas anderes bemerkt. "Tara, hast du die Inneneinrichtung im Hintergrund des Videos gesehen? Es ist eindeutig ein Schiff von unserem Volk", stellte sie fest. Oberst Pain fragte besorgt: "Hat das Schiff die Machtmittel, um unsere Erde zu zerstören?" Darauf antwortete Elli mit einem Hauch von Respekt: "Vor 5000 Jahren hätte schon ein Schiff der 500-Meter-Klasse das Sonnensystem in Schutt und Asche legen können." Oberst Pain fragte weiter: "Was wollen sie mit dem ganzen Gold?" Tara erklärte sachlich: "Gold wird benötigt, um Überlicht-Triebwerke und Waffen herzustellen. Es ist sehr rar im Universum und daher äußerst wertvoll." Oberst Pain entschied: "In fünf Stunden treffen die beiden anderen Abwehr-Chefs ein. Wir wollen beraten, was wir machen können. Ich hätte euch gerne dabei." Elli zögerte keine Sekunde: "Natürlich sind wir dabei. Bevor ihr irgendwelche Pläne mit euren Atomraketen schmiedet, die nützen nichts gegen das Raumschiff." Ihre Worte hallten herausfordernd und voller Selbstbewusstsein durch den Raum.


Nach fünf Stunden betraten wir den Konferenzraum. Pavel Chekov, Chef der russischen Abwehr, und Lee, Chef der chinesischen Abwehr, waren bereits anwesend. Beide starrten Nessa an, und Chekov fragte mit einem Hauch von Verwunderung: "Ist das nicht die Kommandantin der Mars-Expedition, die mit ihrer Mannschaft ums Leben kam?" Oberst Pain antwortete knapp: "Ja, das ist sie." Lee schaute zu Elli und spöttelte: "Was sind das hier für lächerliche Roboter? Ist sie dafür da, falls wir ein Glas umkippen, dass sie den Boden aufwischt?" Ein schelmisches Grinsen zog über sein Gesicht. Elli guckte böse und mit einer geschmeidigen Bewegung hob sie ihren Arm, und ein unscheinbarer Finger zeigte zielsicher auf Lees Fuß. Ein kleiner Energiestrahl löste sich aus Ellis Finger und traf genau den großen Zeh von Lee. Ein markerschütternder Schrei entfuhr ihm, sein Gesicht verzerrte sich vor Schmerz, als er seinen Schuh auszog und einen großen Brandfleck auf seinem großen Zeh entdeckte. Elli ließ sich nicht beirren und erklärte kühl: "Von wegen, den Boden aufwischen. Nächstes Mal breche ich dir den Arm." Lee schwieg daraufhin und setzte sich mit versteinerter Miene auf seinen Stuhl, wagte keinen weiteren Kommentar. Eine hitzige Diskussion entbrannte zwischen den drei Abwehrchefs. Tara erkannte schnell, dass jeder von ihnen nur seinen eigenen Vorteil suchte, um das Beste für sein Land herauszuholen. Jetzt hatte sie genug und schlug mit der Faust auf den Tisch, ihre Stimme durchdrang den Raum: "Schluss jetzt, meine Herren. Den Minks interessiert es nicht, ob es auf der Erde Amerikaner, Engländer, Russen oder Chinesen gibt. Für sie seid ihr die Bewohner des dritten Planeten der Sonne Sol. Sie wollen das Gold der gesamten Erde. Eure Machtspielchen interessieren die Außerirdischen nicht." Elli fügte spöttisch hinzu: "Tara, sei nachsichtig mit ihnen. Es ist noch nicht lange her, dass sie auf Bäumen gelebt haben." Ein schallendes Lachen folgte ihren Worten. Pavel Chekov murmelte etwas Unverständliches, während Lee nichts sagte, aus Furcht vor Ellis unvorhersehbarem Finger. Plötzlich, wie aus dem Nichts, stand ein Mann neben Nessa. Er ergriff ihre Hand, und beide waren plötzlich verschwunden.

Oberst Pain gab sofort Großalarm, und die beiden anderen Abwehr-Chefs nahmen Verbindung mit ihren Zentralen auf, um ebenfalls Alarm zu geben. Es begann die größte Suche, die je auf der Erde stattgefunden hatte. Tara äußerte ihre Vermutung: "Gibt es auf der Erde Mutanten? Es war eindeutig ein Teleporter. Nessa kann jetzt überall sein." Alle drei verneinten. Es war ihnen nicht bekannt, dass es auf der Erde Mutanten gab. Elli konnte sich einen sarkastischen Kommentar nicht verkneifen: "War mir klar, dass die drei nichts wissen. Sie haben auch nur einen Kopf auf dem Hals, damit es nicht in den Hals hereinregnet." Taras Reaktion war sofort und unerbittlich: "Elli, ab mit dir in deinem Quartier. Ich will kein Wort mehr von dir hören." Elli wusste, dass sie den Bogen überspannt hatte, und verließ den Raum ohne ein weiteres Wort. Oberst Pain richtete seine Aufmerksamkeit auf Tara und fragte besorgt: "Haben Sie die technische Möglichkeit, einen Teleporter aufzuspüren?" Tara seufzte: "Nein, das haben wir nicht. Einen Teleporter kann man nur jagen. Wir wissen nicht, über welche Kräfte er verfügt. Durch Nessa hat er eine doppelte Belastung. Es kann sein, dass er nur wenige Kilometer entfernt ist, aber es kann auch sein, dass er auf der anderen Seite der Erde ist. Jeder Sprung kostet ihn Kraft. Irgendwann muss er eine große Pause machen, um sich zu erholen. Wir müssen seine Spur finden. Mehr können wir nicht tun." Oberst Pain grübelte weiter: "Was kann man gegen einen Teleporter tun?" Tara antwortete bedauernd: "Nicht viel. Gegen Para-Begabte helfen nur Schutzschirme, die sie nicht durchdringen können." Oberst Pain seufzte resigniert: "Na toll, wir haben nur Sonnenschirme und Regenschirme." Tara konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. In der Regel würde ein Entführer Forderungen stellen, doch bisher blieb es still. Das große Warten begann, während die Welt sich in Alarmbereitschaft befand.


Nessa spürte plötzlich, wie ihre Hand von hinten gepackt wurde, und ehe sie sich umdrehen konnte, fand sie sich in einem anderen Raum wieder. Neben ihr stand ein kleiner Japaner, der immer noch ihre Hand hielt. Er stellte sich vor: "Mein Name ist Anko Tanaka. Es tut mir leid, dass ich dich entführen musste." Verwirrt fragte Nessa: "Warum hast du mich entführt und wo bin ich hier?" Anko antwortete ruhig: "Du befindest dich hier in einer kleinen wissenschaftlichen Station, 30 Kilometer von der Oberst-Pain-Station entfernt. Meine Freunde und ich haben etwas mit dir zu besprechen." Aus dem Nebenraum traten fünf Personen hervor. Eine Frau kam auf Nessa zu und reichte ihr die Hand: "Ich bin Yoko Matsuri." Eine Telepathin aus Japan, sportlich und entschlossen. Die nächste Frau, Abbi Baker, stellte sich vor und erklärte stolz, eine Teleporterin zu sein. Dann trat Betty Harper auf Nessa zu, eine mutige Telekinetin aus Amerika. Unter den Männern war Ralf Bieder, ein flirtender Telepath aus Deutschland, gefolgt von Saki Wong, einer schüchternen Telekinetin aus Japan. Plötzlich erklang eine Männerstimme aus dem Nebenzimmer: "Ist Nessa schon da?" Anko antwortete, und bald darauf betraten sie den Raum. Dort lag ein übergewichtiger Mann auf der Couch, eine Tüte Chips in der Hand. Nessa dachte bei sich, was für ein fauler Sack er doch sei. Der Mann stellte sich als Ender Gimdel vor und erklärte, ein Suggestor zu sein. Nessa fragte direkt: "Was wollt ihr von mir?" Yoko erklärte, dass sie und Ralf durch Zufall ihre Gedanken empfangen hätten und dass sie eine Anführerin suchten, die sich für das Wohl der Menschheit einsetzen würde. Betty fügte hinzu, dass sie Nessa dafür ausgewählt hätten. Ralf machte einen anzüglichen Kommentar, und Ender äußerte seine Zustimmung, solange eine Couch in der Nähe sei. Nessa war überrascht von dem Angebot, doch alle waren sich einig, dass sie die Richtige für diese Rolle sei. Sie spürte die ängstliche Aura von Saki und versuchte, sie zu beruhigen. Nach einer Weile bat Nessa Anko, sie zum Stützpunkt zurückzubringen, da ihre Freunde sich sicherlich Sorgen machten. Sie wurde sich langsam bewusst, dass sie die mächtigste Person auf der Erde war. Mit zwei Teleportern, zwei Telekineten, zwei Telepathen und einem Suggestor. Mit Anko an ihrer Seite verließ sie den Raum durch Teleportation.


Plötzlich materialisierten sich Nessa und der kleine Japaner aus dem Nichts. Tara reagierte instinktiv und schoss, bevor der Japaner eine Chance hatte. Er brach zusammen, und Nessa sah Tara mit großen Augen an: "Musste das sein?" Tara antwortete bestimmt: "Ja, das musste sein. Ich konnte nicht riskieren, dass er wieder mit dir verschwindet. Aber keine Sorge, er ist nur betäubt. In 15 Minuten ist er wieder wach." Nessa erklärte uns, was passiert war, und wir hörten gespannt zu. Nach 15 Minuten öffnete Anko langsam die Augen. Tara reichte ihm die Hand und half ihm aufzustehen, während er noch etwas benommen wirkte. Tara entschuldigte sich bei ihm: "Es tut mir leid, aber ich hatte keine andere Wahl, Anko." Sie lächelte ihn an, und Anko erwiderte das Lächeln: "Kein Problem. Ich hätte nicht anders reagiert. Ich habe noch nie eine Frau so schnell mit einer Waffe gesehen. Hat Nessa euch erzählt, was passiert ist?" Tara antwortete: "Ja, grob." Anko wandte sich dann an die Gruppe: "Darf ich die anderen holen?" Wir schauten zu Oberst Pain, der zustimmte: "Nun, ich werde auch noch gefragt, aber du kannst die anderen holen."

Der Gedanke, sieben Mutanten in seiner Station zu haben, bereitete Oberst Pain Unbehagen. Anko verschwand, und nach drei Minuten waren alle sieben Mutanten anwesend. Sie stellten sich gegenseitig vor. Ralf bemerkte mit einem schelmischen Grinsen: "Noch eine schöne Lady, da fällt mir aber die Wahl schwer." Tara fragte Nessa skeptisch: "Was hast du denn da für einen Heini angeschleppt?" Nessa antwortete lässig: "Den müssen wir noch erziehen", und lachte. Ender suchte nach einer Couch, fand jedoch nur einen Stuhl und begann zu schwitzen. Nessa beobachtete, wie Elli auf die schüchterne Saki zuging und mit ihr ins Gespräch kam. Hin und wieder hörte man die beiden lachen. Tara äußerte ihre Vermutung: "Ich frage mich, was Elli der kleinen Saki erzählt. Das kann ja nichts Gutes sein. Die beiden werden bestimmt einen Streich aushecken." Ein Lachen erfüllte den Raum. Nessa informierte die Mutanten: "Oberst Pain hat veranlasst, dass jeder von euch eine Quartier bekommt. Morgen früh beginnt das Training." Ender reagierte mit Skepsis: "Training? Sport ist Mord. Gibt es hier einen Sanitäter? Ich lasse mich schon mal krank schreiben." Elli erhob sich und gab eine klare Ansage: "Ender, du wirst genauso trainieren wie die anderen. Ansonsten mache ich mit dir ein Spezialtraining. Dann hast du in einer Woche 20 Kilo abgenommen." Ender hielt sich mit einer Erwiderung zurück. Er wusste noch nicht genau, was er von Elli halten sollte. Die Mutanten zogen sich in ihre Quartiere zurück, während Tara und Nessa über das bevorstehende Trainingsprogramm diskutierten.


Am nächsten Morgen, nach dem Frühstück, verkündete Nessa energisch: "So, meine Freunde, jetzt wollen wir erstmal 5 Kilometer laufen." Ender reagierte mit Entsetzen: "Wie, 5 Kilometer laufen? Das würde mein Ende bedeuten. Kann ich das nicht in 5 Etappen auf einen Monat verteilen?" Nessa blieb unnachgiebig: "Tara, Elli und ich haben 30 Tage Zeit, um euch fit zu machen. Dann haben wir unseren Einsatz auf dem Mond. Elli, pass auf, dass Ender auch wirklich seine 5 Kilometer läuft?" Elli grinste: "Mache ich doch gerne. Ich werde ihm schon Beine machen." Ein Energiestrahl von Elli traf direkt den Boden vor Enders Füßen, der Boden begann zu kochen. "Der nächste Strahl wird dich treffen, wenn du nicht losrennst, Ender", rief Elli.
Daraufhin setzte Ender zum Lauf an, und überraschenderweise sprintete er los, schneller als erwartet. Nach 5 Kilometern brach er jedoch erschöpft zusammen und flehte: "Ich brauche ein Sauerstoffzelt, es geht mit mir zu Ende." Elli konterte unerbittlich: "Sauerstoffzelt? Jetzt werden 50 Liegestützen gemacht, sonst werden wir beide heute Abend nach Feierabend noch ein paar extra Runden machen." Nessa wandte sich besorgt an Tara: "Geht Elli nicht ein bisschen zu hart mit Ender um?" Tara antwortete ruhig: "Elli weiß schon, was sie tut." Nessa und Tara übernahmen dann die Kampfausbildung und die Entwicklung ihrer Para-Kräfte. Nach 30 Tagen war die Truppe nicht nur körperlich fit, sondern hatte auch gelernt, als Team effektiv zusammenzuarbeiten.


Nachdem der Einsatz ausgearbeitet war, las Nessa allen Versammelten die Teilnehmerliste vor: “Daran teilnehmen werden Tara, Anko unser Teleporter, Ralf unser Telepath, unsere Telekinetin Saki, Ender unser Suggestor und ich. Elli, Yuko, Abbi und Betty bleiben als Eingreifreserve hier im Stützpunkt zurück.” Elli ließ ihren Unmut deutlich verlauten: “Boah, immer wenn es spannend wird, darf ich nicht mit. Das ist gemein!” Ihr Gesicht verzog sich zu einem deutlichen Ausdruck der Enttäuschung. Tara wies sie zurecht: “Elli, du weißt doch, dass du mein Ass im Ärmel bist, wenn etwas schiefgeht. Und noch eins, Oberst Pain ist hier der Chef. Du hörst auf ihn.” Elli reagierte entsetzt: “Auch das noch!” und verzog sich schmollend in die Ecke. Ender murmelte für sich: “Hoffentlich haben sie eine Couch im Raumschiff.” Die kleine Saki kam zu Nessa und Tara und gestand: “Ich habe Angst, da mitzumachen.” Ihr ängstlicher Gesichtsausdruck war offensichtlich. Wir lächelten ihr beruhigend zu und versicherten ihr: “Wir passen schon auf dich auf.”  Elli rief aus der Ecke heraus: “Keine Angst, Saki. Wenn etwas schiefgeht, komme ich hoch und räume den Laden auf, dass die Fetzen fliegen.” Und damit hatte Elli nicht einmal übertrieben. Wenn Elli alle ihre offensiven Waffen einsetzte, konnte sie das Raumschiff danach zu Schrott bringen. Nessa beendete die Diskussion mit einer klaren Anweisung: “Morgen um 8 Uhr ist Start.”


Am nächsten Tag um 7 Uhr begannen wir damit, unsere Ausrüstung im Raumschiff zu verstauen. Um 8 Uhr war es dann soweit und wir starteten unsere Mission. Nessa übernahm die Steuerung, während Tara für die Ortung und Bewaffnung verantwortlich war. Nach einer halben Stunde erreichten wir schließlich die Umlaufbahn des Mondes und schalteten unseren Anti-Ortungsschirm ein. Tara meldete sich zu Wort und sagte: “Ich habe das Raumschiff geortet. Es ist noch 1500 Kilometer entfernt. Nessa, flieg in einen Tiefflug und nähere dich dem Schiff bis auf 30 Kilometer. Wir müssen einen Landeplatz finden.” Nessa folgte Taras Anweisungen und flog das Raumschiff auf nur 30 Meter über den Boden. Mit einer beeindruckenden Geschwindigkeit von 800 km/h navigierte Nessa geschickt um die kleinen Hügel herum, während wir uns schnell unserem Ziel näherten. Etwa 30 Kilometer vor dem Raumschiff fanden wir schließlich eine kleine Senke, in der Nessa das Raumschiff landen konnte. Die Triebwerke kamen zum Stillstand und wir waren endlich am Ziel. Die kleine Saki konnte nicht umhin, Nessa zu loben: “Toll, wie du fliegen kannst!” Tara schlug vor, dass wir zunächst acht Stunden warten sollten, während Ralf sich auf die Gedanken der Minks konzentrierte. Wir ließen ihn in Ruhe arbeiten, und nach drei Stunden meldete sich Ralf schließlich zu Wort und berichtete: “Es war anfangs schwierig für mich, ihre Gedanken zu lesen. Aber ich habe herausgefunden, dass sich 39 Minks auf dem Schiff befinden. Sie haben das Raumschiff auf einem Wüstenplaneten gefunden, der 42 Lichtjahre von hier entfernt ist. Es gab keine Besatzung auf dem Schiff, und sie haben es übernommen. Sie haben einen Teil der Bedienung des Schiffes gelernt, wie beispielsweise die Steuerung und die Bewaffnung. Die Minks haben Gerüchte gehört, dass es auf unserem Planeten Gold zu holen gibt. Ihr eigenes Schiff befindet sich derzeit auf Warteposition am Rande unseres Sonnensystems. Sie vermuten, dass das Raumschiff zu Flotte deiner Heimatwelt gehört, Tara.”

Tara ahnte Schreckliches, was in den letzten 5000 Jahren auf ihrer Heimatwelt geschehen war. Sicher war, dass die Menschheit noch lange nicht so weit war, um gegenüber einer außerirdischen Zivilisation bestehen zu können. Aber Tara hielt ihre Gedanken für sich und machte sich Sorgen um die Menschheit. Plötzlich sagte Tara: “So ein Mist, ich habe ihr Raumschiff in der Ortung. Bei ihrer Geschwindigkeit werden sie in 2 Stunden hier sein. Wir müssen uns schnell etwas einfallen lassen, bevor sie hier Verstärkung bekommen.” Nessa überlegte kurz und sagte dann: “Ich glaube, ich habe eine Idee.”

Nessa erzählte uns ihren Plan. Sie sagte: “Ralf, kannst du die Gedanken des Kommandanten empfangen?” Ralf antwortete: “Ich werde es versuchen.” Er konzentrierte sich eine Weile und sagte dann: “Ich habe ihn gefunden.” Nessa fuhr fort: “Gib die Gehirnwellenmuster an Emder weiter. Emder, in genau einer halben Stunde suggerierst du dem Mink, dass ein Meteor auf den Mond zurast und in zwei Stunden einschlagen wird. Anko, du nimmst Saki und Tara mit ins Raumschiff und bringst sie in den Maschinenraum. Ihr müsst den Antrieb lahmlegen, damit sie nicht mehr starten können.” Anko nahm Saki und Tara an der Hand und teleportierte mit ihnen in den Maschinenraum. Danach verschwand Anko sofort wieder.


Wir wollten den Antrieb sabotieren. Plötzlich wurden wir von hinten beschossen. Tara wurde am Arm getroffen und schrie auf. Saki reagierte schnell und schleuderte den Kampfroboter mit ihrer telekinetischen Kraft gegen die Wand. Der Roboter zerfiel in seine Einzelteile, Funken sprühten und klirrend fiel er zu Boden. Tara sagte zu Saki: “Das war super. Aber wir müssen uns beeilen, bevor sie Alarm schlagen. Alle Eindringlinge werden von den Robotern angegriffen.” Es roch nach verbranntem Fleisch. Saki fragte besorgt: “Geht es dir gut? Dein Arm blutet.” “Es ist nicht so schlimm”, antwortete Tara, “aber ich brauche einen Verband.” Saki wickelte ein Stück Stoff um Taras Arm, und danach suchten sie die richtigen Kabelverbindungen. Nach ein paar Minuten fanden wir die richtige Stelle. Saki riss mit ihrer Kraft die Kabel aus der Wand und der Antrieb war still gelegt. 


Die Minks waren in ihrem Raumschiff unterwegs, als die Ortung meldete: “Ortung an Kommandant, wir haben auf dem Schirm einen Meteor, der aus dem Nichts auftauchte. Er wird in zwei Stunden auf den Mond einschlagen.” Der Kommandant überzeugte sich selbst davon, dass es sich tatsächlich um einen Meteor handelte. Er nahm Kontakt mit seinen Leuten auf dem Mond auf und fragte: “Habt ihr den Meteor auch auf eurem Schirm?” Die Antwort kam prompt: “Ja, haben wir. Es gab einen Zwischenfall: Ein Roboter lag zerstört im Maschinenraum. Keine Ahnung, was die Ursache war.” Der Kommandant winkte ab: “Das ist jetzt nicht so wichtig. Wir landen in einer halben Stunde neben euch. Dann nehmen wir euch auf und werden das Raumschiff zerstören. Wir kommen mit Verstärkung zurück. Das Gold lassen wir uns nicht durch die Lappen gehen.” Das Raumschiff landete neben der riesigen Kugel und wirkte daneben klein, obwohl es eine Länge von 250 Metern und einen Durchmesser von 80 Metern hatte. Es hatte eine Walzenform. Nach einer Stunde waren die Minks an Bord ihres Raumschiffs und starteten es. Sie nahmen Fahrt auf und wollten das Raumschiff in einer Entfernung von 100.000 km vernichten. Der Kommandant wollte gerade den Feuerknopf drücken, als plötzlich ein Schutzschirm um das Raumschiff gelegt wurde. Der Energiestrahl verpuffte wirkungslos am Schirm. Der Kommandant fluchte: “So eine Scheiße.”


Nessa wurde langsam nervös. Sie wusste nicht, was auf dem Raumschiff geschah. Plötzlich sahen wir auf der Ortung, wie das Mink-Schiff neben dem Raumschiff landete. Ralf, unser Telepath, sagte: “Die Minks verlassen das Raumschiff.” Emder begann langsam zu schwitzen und zeigte Anzeichen von Erschöpfung. Er hatte 2 Stunden damit verbracht, den Minks vorzutäuschen, dass ein Meteor auf den Mond stürzen würde. Ralf sagte plötzlich: “Die Minks planen, das Raumschiff zu zerstören.” Das Mink-Raumschiff hob langsam ab und beschleunigte. Nessas Sorgenfalten auf der Stirn wurden immer größer. Sie hatte Angst um Tara und Saki.


Plötzlich meldete sich Tara über Funk und sagte: “Ich brauche sofort Anko hier. Hier ist die Hölle los. Hunderte von Kampfrobotern machen Jagd auf uns. Mich hat es schon erwischt.” Nessa sagte: “Anko, teleportiere zum Schiff.” Anko sprang und sah das Chaos, das sich im Korridor ausgebreitet hatte. Saki griff immer wieder erbarmungslos die Roboter mit ihrer telekinetischen Kraft an. Der Korridor sah aus wie ein Trümmerfeld, voll mit Roboterteilen. Auch sie war am Ende ihrer Kräfte und konnte nicht mehr lange durchhalten. Tara nahm Ankos Hand und sagte: “Komm teleportiere mit mir in die Robotzentrale.” Tara schaute sich kurz um und schlug mit der Hand auf den roten Knopf. Alle Roboter wurden deaktiviert. Tara sagte zu Anko: “Hole die anderen in die Kommandozentrale. Ich komme auch dahin.” Über Funk fragte sie Saki: “Schaffst du es noch, die Verbindung im Maschinenraum wiederherzustellen?” Saki antwortete mit Ja, doch als sie es geschafft hatte, brach sie total erschöpft zusammen.


Als Tara die Kommandozentrale betrat, waren die anderen bereits anwesend. “Nessa, geh an den Feuerleitstand und ich werde die Kraftwerke hochfahren”, sagte sie. Als die Kraftwerke anliefen, drückte Tara den Knopf für den Schutzschirm und dieser legte sich um das Raumschiff. “Ich habe das Mink-Schiff im Visier”, sagte Nessa. Tara erwiderte: “Wenn du die Minks abschießt, wird die Menschheit erst einmal Ruhe vor den Außerirdischen haben. Wenn nicht, werden die Minks sicherlich mit Verstärkung zurückkommen. Es ist deine Entscheidung.” Würde Nessa den Feuerknopf drücken?

Nessa zog ihre Hand vom Feuerknopf zurück und sagte: “Ich werde sie nicht abschießen. Sie haben uns ja nichts weiter getan und es wird der Menschheit nicht schaden, dass sie eine Bedrohung aus dem Weltall haben. Vielleicht hören die Nationen mit ihren Auseinandersetzungen auf und fangen an, in anderen Bahnen zu denken.” Tara nahm Platz auf dem Kommandanten-Sessel und sagte zu Nessa: “Jetzt geh an das Steuerpult und du darfst das Raumschiff fliegen.” Nessa schaute Tara mit großen Augen an und fragte: “Wirklich?” Und schon saß sie im Sessel am Steuerpult. Tara genoss es, nach 5000 Jahren wieder Kommandantin eines Kampf-Raumschiffs zu sein.

Tara nahm über Funk Kontakt mit Oberst Pain auf: “Oberst, ich brauche einen Quadratkilometer Platz auf dem Landefeld. Wir werden zurückkommen.” Anschließend wandte sie sich an Elli und sagte: “Ich brauche ein Pflaster, ich habe mich verletzt.” Elli erschien vor der Kamera und fragte: “Wer hat dir das angetan? Ich werde ihn in der Luft zerreißen.” Tara antwortete: “Das brauchst du nicht mehr. Das hat buchstäblich schon unsere Saki getan. In einer Stunde landen wir.” Die Verbindung wurde unterbrochen. Tara wandte sich an Nessa und sagte: “Also, Dampf auf den Kessel. Kurs Erde.” Nessa reagierte prompt, startete den Mailer und gab Schub auf die Düsen. Das Raumschiff erhob sich von der Mondoberfläche und nahm Kurs auf die Erde. Nessa umrundete die Erde fünfmal, bevor sie zur Landung ansetzte. Das Raumschiff war weltweit auf allen Radarstationen zu sehen. Schließlich setzte Nessa das Raumschiff sanft auf dem Landefeld auf.


Oberst Pain hatte alles sorgfältig vorbereitet, damit Tara und Nessa eine Ansprache an die Menschheit halten konnten. Die Ansprache würde weltweit über alle Medien ausgestrahlt werden, und 10 Reporter durften dabei sein und Tara und Nessa Fragen zu stellen. Die beiden berichteten über das Geschehene auf dem Mond, insbesondere über die Minks und die von ihnen ausgehende Gefahr. Tara erklärte, wie sie in dieses System kam und dass sie bereits 5000 Jahre alt und unsterblich war. Sie erzählte von ihren Abenteuern auf der Erde, die sie in den Jahrtausenden erlebt hatte.  Während der Ansprache wurden Tara und Nessa von den Reportern mit Fragen bombardiert, die sie wahrheitsgemäß beantworteten. Zum Schluss der Ansprache sagte Tara: “Wir suchen noch 5000 Männer und Frauen, die uns auf den Mars begleiten. Ihr habt eine Woche Zeit, euch zu bewerben.” Die Reporter waren beeindruckt von der Rede und stellten weitere Fragen. Tara und Nessa beantworteten sie geduldig und ausführlich. Oberst Pain war mit der Ansprache zufrieden und beglückwünschte die beiden Frauen zu ihrem gelungenen Auftritt.


Nach einer Woche fragte Nessa Tara, wie viele Bewerbungen eingegangen waren. “Oh, es sind 4.658.526 Bewerbungen”, antwortete Tara. Nessa schaute Tara an und sagte: “Wie sollen wir die denn alle durchsehen?” Wir schauten uns an und fingen an zu grinsen - wir hatten eine Idee. Tara rief Elli, die zu uns in die Kabine kam. “Du hast doch sicherlich Lust auf eine Herausforderung?”, fragte Tara. Elli antwortete: “Wenn du so fragst, kommt mir das schon komisch vor.” Tara sagte zu Elli: “Du weißt ja, dass wir 5000 Menschen für den Mars suchen. Ich habe ein paar Bewerbungen auf dem Rechner und möchte, dass du die Besten auswählst. Ich vertraue auf dein Urteil.” Elli sagte: “Das klingt nach einer interessanten Aufgabe.” Elli setzte sich an den Rechner. Als sie sah, dass es über 4 Millionen Bewerbungen gab, schaute sie uns an und sagte: “Ihr seid wohl verrückt geworden, es brennt wohl unter euren Ponny. Das könnt ihr schön alleine machen, ich bin raus.” Tara sagte: “Wir geben dir auch eine Stunde Zeit.” Wir verließen die Raum und hörten noch, wie Elli fluchte, aber sie machte sich an die Arbeit. Nach einer Stunde betraten wir wieder die Raum und Elli sagte: “Ich bin fertig und habe die 5000 Männer und Frauen ausgewählt.” Nessa sagte zu Elli: “Schicke ihnen eine E-Mail, dass sie in zwei Wochen hier eintreffen sollen.”


Einen Tag vor dem Start zum Mars hatten wir noch eine Besprechung: Nessa, Oberst Pain, die 7 Mutanten und Tara. Wir einigten uns darauf, dass Nessa die Mutanten und unsere 5000 Begleiter anführen sollte. Sie und Tara würden ein wachsames Auge auf die Erde haben.

Nachdem die Besprechung beendet war, meldete sich Tara zu Wort: “Ich habe da noch etwas für euch.” Sie stellte eine Schatulle auf den Tisch, öffnete sie und nahm neun Halsketten heraus, jede mit einem kleinen eiförmigen Anhänger. Acht der Halsketten hatten schwarze Anhänger und eine hatte einen dunkelblauen Anhänger. Tara erklärte: “Das sind Zellaktivatoren, die euch relative Unsterblichkeit verleihen. Ich denke, ihr seid alle wichtig für die Menschheit aufgrund eurer Fähigkeiten und deshalb schenke ich euch die Unsterblichkeit.” Alle schauten Tara an, aber keiner sagte etwas. Die Blicke wanderten zwischen Tara und den Zellaktivatoren hin und her. Tara fuhr fort: “Der Blaue ist für Nessa. Ich trage auch einen Blauen, aber der Unterschied zu den Schwarzen ist, dass der Blaue sich nach ein paar Stunden auf Nessas Gehirnschwingungen einstellt und nur von ihr getragen werden kann. Wenn jemand anderes ihn tragen würde, käme es zu einer extremen Zellwucherung und der Körper würde explodieren. Die Schwarzen können von jedem Lebewesen getragen werden.” Es herrschte Stille. Tara fuhr fort: "Aber Achtung, es gibt ein paar Regeln. Die Aktivatoren stoppen nur euren Alterungsprozess. Wenn ihr euch eine Kugel durch den Kopf schießt, seid ihr trotzdem tot. Wenn ihr mehr als 60 Stunden von eurem Aktivator getrennt seid, setzt sich sofort ein extremer Alterungsprozess in Gang. Innerhalb von fünf Stunden werdet ihr zu Greisen, dann zu Mumien und danach zerfallt ihr zu Staub." Eine unheimliche Stille herrschte im Raum. Keiner wusste, was er sagen sollte, außer Nessa, die sagte: “Na gut, gib mir den Blauen her, dann muss ich mir keine Sorgen mehr machen, dass ich jemals Falten am Po bekomme.” Alle lachten. Sie griffen nach einem Zellaktivator und hängten ihn um. Nun begannen alle, Tara mit Fragen zu bombardieren, woher sie die Aktivatoren hatte. Sie antwortete: “Ich habe sie mal von einem Freund bekommen, aber ich habe versprochen, nie über ihn zu reden. Sogar Elli weiß nicht, wie die Aktivatoren funktionieren und wie solch eine Technologie in so ein kleines Ding passt.” Als Nessa und Tara allein im Raum waren, sagte Nessa: “Tara, du hast dein Ziel nach Jahrtausenden endlich erreicht. Du hast jetzt ein Raumschiff, mit dem du deine Heimatwelt erreichen kannst.” Tara erwiderte: “Weißt du, Nessa, meine Heimatwelt habe ich das letzte Mal vor 5000 Jahren gesehen. Alle, die ich kannte, sind schon seit Jahrtausenden tot. Ich glaube, ich bin schon mehr Terranerin als ich es mir selbst eingestehe. Jemand muss auf die Menschheit aufpassen und dich kann man auch keine fünf Minuten allein lassen.” Beide Frauen lachten.


Fortsetzung folgt
 

Feedback

Logge Dich ein oder registriere Dich um Storys kommentieren zu können!

Autor

Galaxies Profilbild Galaxie

Bewertung

Eine Bewertung

Statistik

Kapitel: 2
Sätze: 851
Wörter: 11.565
Zeichen: 71.170

Kurzbeschreibung

Tara, die Unsterbliche, begleitet die Menschheit auf ihrem Weg zu den Sternen. Und dies ist Ihre Geschichte.