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Sätze: | 115 | |
Wörter: | 1.501 | |
Zeichen: | 8.392 |
Vor zwei Monaten erst sind wir hier hergezogen, dennoch verstehen wir uns super mit den Nachbarn und machen auch heute schon bei mir Zuhause zusammen ein Barbecue. Gott, wie lange habe ich schon kein Barbecue mehr gegessen?
Gerade als ich mich auf den Weg zu den Mülltonnen mache, höre ich ein Hovercraft ganz nah über mir fliegen, bis es knapp vor mir landet. Mindestens zwanzig Männer in weißen Anzügen treten daraus hervor.
Mit dem Müll in den Händen, starre ich die bewaffneten Männer an und frage mich was sie in unserem kleinen Dorf wollen. In meinem Kopf gehe ich schon durch, wie ich mich weg ducke und verstecke. Doch in der Realität stehe ich steif da.
»Fenja, bist du verrückt?! Steh da nicht so rum und komm endlich rein!«
Ich sehe wie zwei der weißen Männer ein blondes Mädchen von hinten unter den Armen packen und sie mit sich schleifen. Das Mädchen schreit auf und will sich wehren, doch vergeblich. Sie wird von ihnen mit ins Hovercraft gezerrt, hinter dunkle Vorhänge.
»Bist du taub?! Fenja, komm jetzt sofort rein!«
Ich höre meine Eltern, wie durch Watte auf meinen Ohren, schreien, doch tat nichts. Ich bin wie betäubt. Mein Kopf sagt ich solle mich umdrehen, ins Haus laufen. Doch mein Körper setzt sich nicht in Bewegung und ich stehe da und schaue dem ganzen Geschehen zu.
Was war das? Was tun sie da?
»Fenja!«, höre ich meine Mutter schreien. »Hörst du mich? Fenja, hinter dir! Bitte, renn jetzt ins Haus, du kannst es noch schaffen!«, doch mein Kopf muss das Ganze erst mal verarbeiten.
Gerade als ich mich gerade, wie in Zeitlupe, umdrehen und zurückrufen möchte, werde ich schon an den Armen gepackt, doch ich schreie nicht, da ich noch immer wie betäubt bin. Ganz anders als meine Mutter. Mein Vater nimmt sie in den Arm und flüstert ihr etwas zu.
Ich werde in das Hovercraft geschliffen und in eine kleine Kabine geschupst. Andere Menschen schluchzen neben mir auf, schreien und flüstern vor sich hin. Über der einen Wand dieser engen Kabine, häng ein blauer Anzug.
»Umziehen!«, befiehlt eine dunkle Männerstimme, doch wieder höre ich wie sich ein paar durch schreien wehrten und auch ein paar dumpfe Tritte, erfüllen den kalten, leeren Raum.
»Ich möchte nach Hause!«, schreit ein Mädchen, dann schluchzt sie.
Ich merke wie mir Tränen die Wange herunterströmen. Ich hebe meine zitternde Hand und fasse mir ans Gesicht. Ich weine.
Der Vorhang wird aufgezogen und ich schrecke zurück.
»Anziehen, sofort!«, schreit mich einer der weiß gekleideten an und geht danach weiter, mit der Waffe fest an die Brust gedrückt.
Ich ziehe wiederwillig den blauen Anzug an und trete danach auf wackligen Beinen aus der Kabine. Sofort sehe ich das blonde Mädchen zwei Kabinen weiter zitternd stehen und habe den Drang zu ihr zu gehen. Zwischen uns steht ein blonder Junge und sieht zu ihr herüber. Er war hübsch, genauso wie das Mädchen. Daneben stehen noch ein paar weitere Leute. Zum einen eine etwas ältere Dame, ein noch sehr junges Kind, welches ich auf sechs oder sieben schätze und ein dunkelhäutiger, auch ziemlich hübscher Erwachsener. Die einen am Weinen und die anderen emotionslos.
»Brendon?« Das Mädchen schluckt schwer. Mehr als ein Flüstern kann sie nicht herausbringen. Der Junge hingegen macht sofort ein aufmerksames Geräusch. »Ich habe Angst!«, flüstert sie wieder und der Junge scheint sie in den Arm nehmen zu wollen, doch sie schrecken zurück als ein Mann in Anzug mit der Waffe zwischen den beiden herumfuchtelt.
»Es gibt zwei Teams, die roten Krieger und die blauen Krieger. Jedes Team hat fünfzehn Mitglieder. Jeder Spieler muss sich selbst und beide Teams einander beschützen.«
Wieder beginnt das Mädchen zu schluchzen. Bemitleidend sehe ich sie an und führe eine Hand zu meiner Wange, wische die Tränen weg und schließe die Augen. Der Junge gibt ein leises, beruhigendes Geräusch von sich
»Ihr müsst gewinnen oder sterben.« Fügt der Sprecher noch hinzu und verschwindet.
Die Klappe des Hovercraftes öffnet sich und ich kann wage das des anderen Teams erkennen. Die Mannschaft allerdings nicht.
»Ihr habt noch dreißig Minuten und dann geht’s los!«
»Bekommen wir keine Waffen?«, fragt ein Mann, ich schätze ihn auf 30 und dreht sich zu den noch immer Maskierten.
»Die müsst ihr selbst suchen.«, ist die Knappe Antwort und mit einem Knarren schließt sich die Öffnung. Das Mädchen klappt zusammen, während der Junge sich sofort zu ihr hinkniet und die Arme um sie legt. Er flüsterte ihr etwas zu und versucht ihr hoch zu helfen.
Ich gehe weiter. Links sehe ich mein Haus und meine Eltern die herausschauen. Ich gehe darauf zu, doch sie fuchteln wild mit den Händen, sodass ich stehen bleibe.
Mein Vater schüttelt enttäuscht den Kopf, was mir Tränen in die Augen treibt und mich schnell wieder umdrehen lässt.
»Noch achtundzwanzig Minuten« Eine laute, mechanische Stimme ertönte.
Ich schaue mich panisch um. Vor dem Hovercraft kniet nun das Mädchen, während der Junge noch immer versucht sie auf die Beine zu bringen.
Ich schaue weiter. Der Mann der nach Waffen gefragt hat, ist schon weg, wie alle anderen aus unserem Team. Ich gehe zu den beiden und helfe dem Jungen im Stillen das Mädchen hochzuhieven und sie mit zu schleppen.
Sie ist wirklich hübsch. Lange blonde Haare, welche zur Taille reichen und eine natürliche, braun gebrannte Haut.
Der Junge hat helle Haut, blond-braune Haare und scheint etwas Muskulös.
»Danke«, flüstert der Junge mit gebrochener Stimme.
Mittlerweile sitzen wir schon in einem verlassenen Haus und das Mädchen schläft tief.
»Kein Problem«, nicke ich lächelnd.
Wir haben es ziemlich schnell hierher geschafft.
Nach einer kurzen, unangenehmen Stille, versuche ich ihn ein wenig von seinem besorgten Blick abzulenken. »Ihr seid …«, doch ich war mir wieder unsicher.
»zusammen?«, beendet er meinen Satz.
Ich nickte zweifelnd.
»Ja, wir kennen uns schon lange. Seit der ersten Klasse, um genau zu sein« Er lächelt verliebt.
»Das ist schön«
Ein Schuss-artiges Geräusch fällt und die mechanische Stimme ertönt erneut.
»Frohes Töten.« Die Stimme war ruhig. Anders als eben, als wir noch am Start waren.
»Was ist das? Was wollen die?«
»Du bist neu, oder?«
Ich nickte.
»Also, alle zehn Jahre werden dreißig Personen zufällig ausgewählt und aufgeteilt. Das rote und das blaue Team, bestehend aus jeweils fünfzehn Personen. Manchmal bekommt man Waffen, manchmal nicht. Jeder hat an seinem Anzug einen kleinen Bildschirm wo angezeigt wird, wie viele Personen noch leben, hier« Er deutet auf seinen Arm, an welchem ein kleiner Monitor aufleuchtet.
Ich schaue bei mir nach und es stimmte. Ich sehe einen schwarzen Hintergrund, auf der linken Seite einen blauen Menschen mit einer 15 dahinter und auf der rechten einen roten, auch mit einer 15 dahinter.
»Und was passiert, wenn man gewinnt?«
»Das weiß niemand von uns. Man hat sie ein paarmal im Fernsehen gesehen und danach nie wieder«
»Also, heißt es; wenn wir verlieren, sind wir tot. Und wenn wir gewinnen weiß niemand was mit uns passiert?«
Schon wieder ertönt ein Schuss-artiges Geräusch und wir schauen blitzartig auf den Bildschirm. Bei dem roten Menschen, steht nun nur noch eine 14. Dann sah man ein Video wie sich ein Mann mit einer Pistole in den Kopf schoss.
Das Blut spritzt und die Organe fliegen umher. Ich kann das nicht mit ansehen und drehe mich schnell um.
Ich kann nicht anders als an das eben Gesehene zu denken und bekomme es auch nicht mehr aus dem Kopf. Als ich wieder an das Zerstreuen der Organe denken muss, übergebe ich mich.
»Geht’s?«, fragt der grünäugige Junge und hält meine braunen, schulterlangen Haare zurück.
»Ja«, winke ich ab, nehme das Laken von dem alten, zerbrochenen Bett und wische mir damit den Mund ab.
»Wie lange werden sie brauchen, bis sie uns finden?«, will ich von ihm wissen, doch er zuckt nur unwissend mit den Schultern. Ich lege das Laken in die Ecke und setzte mich neben den blonden Jungen.
»Ich weiß nicht, ein oder zwei Tage.«
»Tage?!«, fragte ich fassungslos.
»Ja, das Turnier geht mindestens zwei Wochen.«
Ich nicke verblüfft.
Mein Blick schweift durch den Raum und bleibt an dem Mädchen hängen, welches sich schlafend auf dem Boden dreht.
»Wie kann sie jetzt nur schlafen?«, flüstere ich, eher zu mir selbst.
»Sie ist vorhin zusammengeklappt und hat stark geweint. Ist klar, dass sie jetzt müde ist.«
Wieder nicke ich.
»Ich bin übrigens Brendon und das«, er zeigt auf das schlafende Mädchen, »ist Zerda«
»Fenja«, erwidere ich nur und lächele freundlich dasselbe Lächeln, was auch er mir schenkt.
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Fuchsblut • Am 15.01.2017 um 2:12 Uhr | |||
Ich bin wirklich beeindruckt! Wahrscheinlich ist es nur so eine Angewohnheit von mir, aber ich schreibe in einem durchgehendem Text ohne diese vielen Absätze. Allerdings hat das auch was an sich. Ich freue mich auf das nächste Kapitel und spreche meinen Dank aus das ich in deiner Geschichte versinken durfte^^ | ||||
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