Hashirama spürte, wie sich die Blicke aller in seinen Rücken bohrten, als er an Madaras Seite durch das improvisierte Lager ging. Er musste sich nicht einmal umdrehen, um zu wissen, dass so einige Sharingan darunter waren. Seine Haut kribbelte allein bei dem Gedanken daran, als würden tausend Käfer darunter kriechen. Fast schon unwillkürlich zog er die Schultern hoch und schlang den Pelz fester um sich. Natürlich nur gegen die winterliche Kälte. Er wünschte, er könnte Madaras Hand ergreifen, um etwas Halt daraus zu ziehen, aber das konnte er nicht vor den Augen aller tun. Vielleicht eines Tages, tröstete er sich.
»Du bist sicher?«, wisperte Tōka. Sie folgte zusammen mit Hikaku den beiden jungen Clanführern. Beide waren sie eingeweiht in das, was Hashirama zu tun gedachte.
Hashirama nickte. »Ja. Früher oder später wissen es ohnehin alle.«
Madara warf ihm einen langen Blick zu. Auch er war anfangs nicht begeistert von der Idee gewesen, aber schlussendlich stand er doch an Hashiramas Seite. Und Hashiramas Mokuton zu enthüllen schien irgendwie nicht so eine große Sache zu sein, wie aller Welt zu zeigen, dass sie mehr als nur Freunde waren.
Hashirama blieb stehen und atmete einmal tief durch. Die kalte Winterluft ließ eine kleine Wolke vor seinem Gesicht entstehen. »Nun denn.« Er wandte sich den beiden Clans zu.
Es war nicht allzu lange her, da hatten Hashirama und Madara verkündet, dass zwischen ihnen ein Waffenstillstand bestand und alle Kampfhandlungen mit sofortiger Wirkung eingestellt wurden. Das war nur wenige Wochen, nachdem Madara seinen Vater zum Duell um die Clanführung herausgefordert hatte und Butsuma fast zur gleichen Zeit unter mysteriösen Umständen verstorben war. Herzversagen, wie es offiziell hieß. Ganz unerwartet und tragisch.
Jetzt hatten sie also diesen Waffenstillstand verkündet und waren auf neutralem Grund zusammengekommen, um die Details auszuverhandeln. In Wahrheit ging es darum, wie sie beide Clans zu langfristiger Zusammenarbeit bewegen konnten, aber das konnten sie natürlich keinem sagen außer Tōka und Hikaku, und die waren von Anfang an eingeweiht gewesen. Hashirama hielt es für einen guten Anfang, den Uchiha sein eigenes kekkei genkai zu zeigen. Vertrauen konnte nicht auf Grundlage von Geheimnissen wachsen.
Weder Senju noch Uchiha wirkten glücklich über die momentane Situation. Es verlief noch immer eine klare Linie zwischen Angehörigen beider Clans und es wurden zahlreiche misstrauische Blicke zur anderen Seite hinüber geworfen. Es waren natürlich nicht alle Angehörige beider Clans anwesend, nur ein fester Kern, aber es sollte genug sein.
»Ich danke euch allen, dass ihr die Zeit gefunden habt, mir einen kleinen Moment eurer Aufmerksamkeit zu schenken«, begann Hashirama und wandte sich nun direkt an die Uchiha. Er sah niemanden direkt an, er konnte sich einfach nicht helfen. Dennoch lächelte er. »Meine eigenen Leute wissen um mein kekkein genkai und es ist an der Zeit, es euch ebenfalls zu zeigen.«
Er schlug die Hände zu seinem präferierten Zeichen zusammen und ließ hinter sich eine kleine Hütte aus dem Boden sprießen. Einige der Uchiha ließen erstaunte Rufe vernehmen und die allermeisten starrten das Holzgebilde mit sichtlichem Misstrauen an.
»Mokuton«, sagte Hashirama. »So weit ich weiß, bin ich der einzige mit diesem kekkei genkai. Außerdem kann ich Senjutsu anwenden und bin ein guter Heiler. Es wäre mir eine große Freude, wenn ich eure Verwundeten heilen darf.«
Ihm antwortete Stille. Er ließ den Blick über die versammelten Uchiha schweifen und sah rote Augen aufblitzen. Hastig senkte er den Blick. Sein Herz schlug schneller. Dann mahnte er sich zur Ruhe und atmete tief durch. Alles war gut. Er musste sich nicht mehr verstecken. Es gab keinen Grund zur Furcht.
Das änderte nichts an dem Fakt, dass er froh war, nicht allein dazustehen und Madara, Tōka und Hikaku an seiner Seite zu wissen.
»Wusstest du davon, Madara-san?«, wollte jemand wissen.
Madara sah mit verschränkten Armen zu dem Sprecher. Seine ganze Haltung strahlte Selbstsicherheit aus. »Seit kurzem«, sagte er wage, ohne zu spezifizieren, wie lange er wirklich davon wusste.
»Stellt dieses kekkei genkai eine Gefahr dar?«
Hashirama deutete auf die Hütte hinter sich. »Mokuton ist weit mehr als nur eine Waffe und ich präferiere, es zum Heilen statt zum Zerstören einzusetzen.«
»Das beantwortet meine Frage nicht.«
Hashirama und Madara tauschten einen Blick.
»Nun, ich würde sagen, dass Hashirama es mir nicht leicht machen würde, würde er Mokuton im Kampf gegen mich einsetzen«, sagte Madara dann.
»Aber warum sollte ich?«, fügte Hashirama rasch an. »Wir haben Frieden geschlossen.«
So einige Uchiha schienen erstaunt ob Madaras Zugeständnis an Hashiramas Stärke zu sein. Getuschel erhob sich.
»Ich verstehe, dass diese Neuigkeit zunächst etwas … ungewohnt sein mag«, fügte Hashirama hinzu. »Sollten noch irgendwelche Fragen aufkommen, beantworte ich sie natürlich gern. Und natürlich bleibt mein Angebot bestehen, jedem zu helfen, der der Heilung bedarf.«
Niemand regte sich. Hashirama versuchte, sich davon nicht entmutigen zu lassen.
»Komm jetzt, wir haben noch anderes zu besprechen.« Madara zog ihn am Ärmel und dirigierte ihn in Richtung der Hütte. Tōka und Hikaku folgten ihnen.
Die Hütte war karg eingerichtet. Um genau zu sein, bestand sie aus einem einzigen Raum mit mehreren Schiebetüren an den Wänden, der ansonsten leer war. Hashirama korrigierte dies und ergänzte sein Konstrukt um zumindest einen niedrigen Tisch. Sie ließen sich nieder. Madara ließ eine Hand über das Holz gleiten.
»Na toll, Splitter«, kommentierte er missmutig.
Hashirama seufzte schwer. »Entschuldige bitte, aber in letzter Zeit … bin ich irgendwie unkonzentriert.«
Madara sagte nichts und sah ihn nur wissend an. Seine Züge wurden sanfter. Hashirama lehnte sich gegen ihn und schloss die Augen. Jetzt, wo sie unter sich waren, konnte er sich das endlich erlauben.
»Tja, lief besser, als gedacht«, kommentierte Tōka.
»Ich halte es dennoch nicht für die beste Idee«, fügte Hikaku an.
Hashirama sah ihn mit hochgehobener Augenbraue an. »Was? Hätte ich sie alle mit meinen Ranken fesseln sollen?«
Es hatte ein Scherz sein sollen. Dennoch verzog Hikaku das Gesicht, als er mit Sicherheit an seine erste Begegnung mit Hashiramas Mokuton dachte.
»Ach, ich weiß nicht«, sagte er dennoch. »Vielleicht war es ja doch zu früh dafür. Viele werden eins und eins zusammenzählen können und von da ist es nicht mehr weit bis zur Vermutung, dass du deinen Vater auf dem Gewissen hast.«
Hashirama atmete scharf ein, als er daran erinnert wurde. Jeder Moment, wo er nicht daran denken musste, dass er Butsuma ermordet hatte, war ein guter. Madara legte den Arm um ihn und zog ihn an sich.
»Er hat‘s verdient«, wisperte er.
Das milderte nur in keinster Weise den Schmerz, den eigenen Vater ermordet zu haben. Sein Kopf mochte sagen, dass Madara Recht hatte, und er stimmte ihm darin zu. Aber sein Herz weinte dennoch. Er schmiegte sich an Madara.
»Du wirst die Augen aufhalten müssen, Hikaku-kun«, sagte Tōka. »Nicht dass irgendwer von euch Uchiha noch auf dumme Ideen kommt. Gerüchte und so, du weißt schon.«
Hikaku nickte. »Du ebenfalls. Während Izuna und Tobirama unterwegs sind, wird das dann wohl unsere Aufgabe.«
Der Gedanke an seinen kleinen Bruder war definitiv angenehmer. »Wo sie jetzt wohl sind? Ob es ihnen gut geht?«
»Die kommen schon klar«, sagte Madara eine Spur zu lässig.
»Nun gut, Ōkami ist immerhin bei ihnen. Sie passt auf.« Es beruhigte Hashirama in der Tat ungemein, Tobirama in Begleitung Ōkamis zu wissen. Nicht, dass er seinem Bruder und Izuna nicht zutraute, auf sich selbst aufpassen zu können, aber sicher war sicher, und der riesigen Wölfin wollte sich so schnell niemand in den Weg stellen.
»Also dann. Hikaku-kun, wir haben eine Aufgabe zu erledigen«, sagte Tōka mit fester Stimme. »Kommst du?«
»Gewiss!« Hikaku nickte enthusiastisch und sah zu Tōka. Er wirkte tatsächlich aufgeregt ob der Aussicht, mit ihr zusammenzuarbeiten.
Tōka lächelte selbstsicher. Hikaku starrte ihr tief in die Augen. Der Hauch einer Andeutung von Röte legte sich auf ihre Wangen. Dann stand sie plötzlich auf, packte ihn am Kragen und schleifte ihn mit sich. Sprachlos starrten Hashirama und Madara ihnen nach.
»Sag mal, Hashirama«, begann Madara. »Denkst du auch, was ich denke?«
»Dass zwischen den beiden was läuft?«
»Hm.«
»Jap. Definitiv.«
»Ich hätte Hikaku nicht für den Typ dafür gehalten.«
»Der Typ wofür?«
»Na ja, dieser ganze Beziehungskram halt.«
»Ich hätte eher umgedacht gedacht, dass Hikaku nicht in Tōkas Beuteschema passt.«
»Und das willst du woher wissen?«
Plötzlich verlegten druckste Hashirama etwas herum. Seine Wangen brannten. »Äh, nun ja … Letztes Jahr, da … Du weißt ja, wie das ist, wenn die Pubertät so richtig übel zuschlägt …«
Madara sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. »Spuck‘s aus und hör auf herumzustammeln.«
»Wirhattenwasmiteinander«, quetschte Hashirama hervor und bereitete sich bereits auf die unweigerliche Kopfnuss vor.
»Was?«, krächzte Madara. »Echt jetzt? Du und Tōka?«
Hashirama lachte verlegen auf. »Na ja, nur rumknutschen und so. Mehr nicht. Hat nicht funktioniert mit uns. Offensichtlich.«
Madara starrte ihn an und war offensichtlich irritiert. »Ich dachte, du stehst auf Kerle.«
»Ich hab gesagt, dass das für mich keine Rolle spielt«, korrigierte Hashirama ihn.
Madara schwieg und schien die Information über Tōka erst einmal verarbeiten zu müssen.
Hashirama streckte sich und lehnte seine Stirn gegen Madaras. »Aber dich liebe ich, das weißt du.«
»Halt die Klappe, baka«, sagte Madara leise und küsste ihn.
Der Kuss wurde rasch intensiver und vor allem feuchter. Hashirama drängte gegen Madara und dieser schlang die Arme um ihn und vergrub seine Finger in Hashiramas Haar. Es konnte für Hashirama gar nicht eng genug sein.
Es tat gut, in Madaras Armen endlich all das loszulassen, das ihn selbst unter den Augen seines eigenen Clans so angespannt sein ließ. Immer und immer hatte er das Gefühl, dass sie direkt durch ihn hindurch sehen konnten, dass sie das Blut an seinen Händen sahen, das er vergossen hatte. Dass sie erkannten, dass er ein Heuchler war, der sich seinen Weg in diese Position durch ruchlosen Vatermord erschlichen hatte. Wenn sie nur sahen, was er wirklich war, würden sie ihn in Stücke reißen und dann wäre alles verloren.
Nacht für Nacht durchlitt er, was er getan hatte. Nacht für Nacht fühlte er, wie Butsumas Herz unter seinen Händen zu schlagen aufhörte. Nacht für Nacht starrte er in die gebrochenen Augen seines Vaters. Er hatte diesen Mann verabscheut. Er hatte ihn gehasst und er hatte verabscheut, was Butsuma seiner Familie angetan hatte. Dennoch trauerte er um seinen Vater, den er selbst ermordet hatte.
Und dafür hasste er sich selbst nur umso mehr.
Mit einem Male konnte er die Tränen nicht mehr zurückhalten, die ihm heiß über die Wangen rannen. Schluchzend presste er das Gesicht in Madaras Kragen und klammerte sich an ihn. Madara zog ihn an sich und küsste ihm die Tränen von den Wangen.
»Was ist los, Hashirama? Was hast du?«
»Was haben wir nur getan? Zu was sind wir geworden? Musste es wirklich so weit kommen? Sie werden es sehen. Sie werden es wissen. Immerzu spüre ich ihre Blicke. Sie wissen es bereits.«
Madara brachte ihn mit einem Kuss zum Schweigen. Dann sah er ihm fest in die Augen. »Hashirama, sieh mich an. Deine Nerven gehen mit dir durch. Alles wird gut, du wirst sehen. Wir haben das alles im Vorfeld durchgesprochen, weißt du noch? Halt dich einfach an den Plan und nichts kann schiefgehen. Du hast Hikaku und Tōka gehört, sie passen auf, dass keiner auf dumme Gedanken kommt.«
Hashirama sah zu ihm auf und blickte Madara in der Tat in dessen schwarze Augen. Madara wirkte so gefasst. Wie ein Fels in der Brandung. »Ich habe ihn getötet, und trotzdem weine ich ihm nach. Es fühlt sich so falsch an.«
»Er war eben doch dein Vater …«, sagte Madara leise.
Hashirama strich ihm über die Schläfen und dachte an das Mangekyō. »Wie machst du das? Wie kannst du das so einfach wegstecken?«
»Ich … weiß nicht. Innerlich will ich alles und jeden niederbrennen, da will ich schreien und auf Dinge einschlagen. Aber nichts davon dringt nach außen. Ich kann einfach nicht so weinen wie du. Ich wünschte, ich könnte es. Es wäre befreiend.«
Hashirama schlang die Arme um seinen Hals und lehnte seine Stirn gegen Madaras. »Wie kaputt wir doch beide sind.«
»Dieses ganze System ist kaputt und darum taten wir, was wir taten. Vergiss das nicht.«
Sie schwiegen gemeinsam. Hashirama genoss die Nähe zu Madara und dachte an ihren Kuss. Er hatte nach Asche und Feuer und Rauch geschmeckt, und aus irgendeinem Grund hatte Hashirama noch nie etwas besseres kosten dürfen.
»Hashirama?«
»Hm?«
»Ich hab eine Idee.«
»Ich bin ganz Ohr.«
»Lass uns in den Wald gehen und miteinander duellieren. So wie früher am Fluss. Weißt du noch?«
»Wie kann ich das vergessen? Hier ist kein Fluss in der Nähe, aber daran soll‘s nicht scheitern.«
Madara lächelte ihn an. Dann stand er auf und zog Hashirama mit sich. Sie würden sich ein ganzes Stück vom provisorischen Lager entfernen müssen, damit nicht jeder sofort bemerkte, was sie vorhatten, da das sicher für einige Aufregung sorgen würde. Nicht dass jemand übereilte Schlüsse zog und dachte, sie würden sich bis aufs Blut bekämpfen.
Die Aussicht auf ein Duell mit Madara hellte Hashiramas Laune signifikant wieder auf. Wie hatte er die alten Zeiten vermisst, in denen sie gemeinsam trainiert hatten, um stärker zu werden, und Madara ihn ausgelacht hatte für all die Ideen für neue Jutsu. Im Nachhinein betrachtet waren sie wirklich idiotisch gewesen und er sollte solche Dinge lieber seinem Bruder überlassen.
Schließlich fanden sie eine kleine Lichtung, die ihnen geeignet schien. Madara blieb stehen.
»Dieses Mal will ich es gegen dein Mokuton versuchen«, sagte er. »Wehe, du hältst dich zurück!«
»Dann erwarte ich aber auch von dir nichts geringeres als dein Bestes.« Hashirama grinste ihm herausfordernd zu und machte sich bereit.
Madara rief sein Sharingan herbei und noch im selben Moment stürmte er voran. Hashirama war es gewohnt, mit Madaras Schnelligkeit mitzuhalten und hatte diesen Zug bereits erwartet. Er schlug die Hände zusammen und wilde Wurzeln brachen aus dem Boden hervor. Sie wandten sich Madara entgegen und versuchten ihn zu fesseln. Madara konnte ihnen ausweichen und schickte ihnen ein Katon entgegen, dennoch war er schon jetzt in die Defensive gedrängt worden. Hashirama sandte mehr Chakra in seine Wurzeln und setzte ihm nach.
Madara hatte keine Erfahrung im Kampf gegen Mokuton, doch er lernte schnell, und niemand tanzte besser als er. Hashirama kam nicht umhin, ihn für seine eleganten und kraftvollen Bewegungen zu bewundern. Eine Schande, dass sie so viel Kleidung trugen, um die Winterkälte abzuhalten. Zu gern hätte er das Spiel starker Muskeln bestaunt.
Adrenalin pulste durch seinen Venen, als der altbekannte Nervenkitzel des Kampfes in ihm aufwallte. Vergessen war all der Kummer, vergessen war die Anspannung. Jetzt gab es nur noch ihn und Madara und ihren Kampf, den sie miteinander tanzten.
Ein Katon kam ihm gefährlich nahe. Im letzten Moment wich Hashirama zurück und ließ eine Erdmauer aus dem Boden sprießen. Die feuchte Erde trocknete sogleich und zerfiel zu Staub, doch als sie in sich zusammenfiel, hatte Madara sein Feuer bereits versiegen lassen.
»Doton?«, rief er ihm zu. »Wo kommt das her?«
»Ich hab dir doch gesagt, dass Mokuton Erde und Wasser miteinander vereint«, erinnerte Hashirama ihn lachend. »Ich kann beides auch getrennt einsetzen, ebenso Wind, Feuer und Blitz. Auch wenn mein Katon im Vergleich zu deinem nur ein kleines Flämmchen ist.«
»Das will ich doch meinen. Na los, Hashirama, hören wir auf mit den Spielchen!« Mit diesen Worten rief Madara sein Mangekyō herbei.
Hashirama musste kein Sensor sein, um die enorme Menge Chakra zu spüren, die mit einem Male aufkochte. Sie war so dicht, dass das Chakra sichtbar zu werden begann, als es einen blau schimmernden Avatar um Madara formte. Madaras Haar begann in einem kräftigen Windzug zu wehen.
»Kannst du da noch mithalten, Hashirama?«, rief Madara ihm herausfordernd zu. »Das ist Susanoo mit seiner absoluten Verteidigung.«
Hashirama lachte auf. »Du wirst schon sehen. Ich fange gerade erst an!«
Er formte eine rasche Folge von drei Handzeichen. Mit einem Male begann der Boden überall um ihn herum aufzubrechen. Es rumorte im Erdreich und der Boden erzitterte. Und dann brachen ganz plötzlich Dutzende Bäume um ihn herum hervor. Wild schossen sie empor und streckten ihre Äste nach Madara aus.
»Mokuton Hijutsu: Jukai Kōtan!«
Knarrend und knarzend griffen die Bäume nach Madara. Susanoo holte mit der Faust aus und verarbeitete den erstbesten Baum zu Kleinholz. Krachend zersplitterte das Holz, doch sofort setzten andere Bäume nach.
Madara lachte auf, als er Hashiramas Holz auswich. »Jetzt beginnt der Spaß!«
Je mehr Chakra Hashirama in sein Holz fließen ließ, umso widerstandsfähiger wurde es. Doch Madaras Katon war stark und so war es abzusehen, dass bald schon etliche Feuerherde auf der Lichtung brannten, die schon lange keine Lichtung mehr war. Es wurde Zeit für die richtig großen Geschütze.
»Pass auf, Madara!«, rief Hashirama ihm zu. Dieses Mal war es eine Folge von fünf Handzeichen, die einen hölzernen Drachen heraufbeschworen. Brüllend wand sich die Kreatur um ihren Meister und stürzte dann voran au ihr Ziel. Susanoo schlug nach dem Kopf des Drachen, verfehlte ihn jedoch. So schnell, dass nicht einmal Madara ihm noch ausweichen konnte, schlang der Drache seinen schlangengleichen Körper um Susanoo. Susanoo konnte einen Arm befreien, bevor der Drache ihn vollends gefesselt hatte, und versuchte damit, den Griff der Kreatur zu lösen. Der Drache verbiss sich jedoch in Susanoos Arm und versuchte, ihn abzureißen.
Madara gab einen anerkennenden Laut von sich, als er den Drachen musterte, der sein Susanoo gefesselt hielt und ihn damit bewegungsunfähig gemacht hatte. »Nicht schlecht. Er kann sogar Chakra absorbieren.«
Hashirama lächelte grimmig, während er weiterhin Chakra in sein Jutsu fließen ließ. »Dein Susanoo ist aber auch nicht ohne. Alles andere hätte ich schon längst zermalmt.«
Sie fochten ein stummes Duell aus, in dem jeder sein Jutsu mit mehr und noch mehr Chakra stärkte. Für einen Moment herrschte ein Patt zwischen ihnen. Doch dann löste Madara mit einem Male sein Susanoo auf. Plötzlich griff der Holzdrache nur noch Luft. Bevor Hashirama reagieren konnte, sprang Madara auf ihn zu und zog noch in derselben Bewegung sein Katana. Es war das erste Mal in diesem Kampf, dass sie die Klingen zückten. Im letzten Moment gelang es Hashirama, seine eigene Waffe zu ziehen und den Schlag abzublocken.
Für den Hauch einer Sekunde standen sie sich direkt gegenüber, ihre Gesichter berührten sich beinahe. Hashirama sah Madara in dessen rote Augen. Noch nie hatte er gefürchtet, in Madaras Sharingan zu blicken und noch nie hatte Madara ihn mit einem Genjutsu belegt.
»So wunderschön«, hauchte Hashirama. Dann überwand er die letzten Zentimeter zwischen ihnen und küsste Madara.
Madara hatte anscheinend nicht damit gerechnet, denn er war völlig überrumpelt. Doch es dauerte nicht lang, da ließ er sein Schwert achtlos fallen, nahm Hashiramas Gesicht zwischen seine Hände und erwiderte den Kuss leidenschaftlich. Auch Hashirama ließ sein Schwert zu Boden sinken und schlang die Arme um Madaras warmen Körper.
Schließlich lösten sie sich wieder, jedoch lediglich gerade genug, dass ihre Lippen sich nicht mehr unmittelbar berührten. Sie beide atmeten schwer, weiße Wölkchen standen um ihre Köpfe, und Hashirama war sich der Wärme nur allzu bewusst, die Madaras Körper abstrahlte. Es war solch ein herrlicher Kontrast zur frischen Winterluft.
»Gilt das als unentschieden?«, wollte Hashirama wissen.
Madara kniff die Augen zusammen. »Ein Kampf mit unfairen Mitteln.«
»Du hast gesagt, ich soll mich nicht zurückhalten. Bei was genau, hast du nicht spezifiziert.«
Madara schnaubte. »Na gut, ein Unentschieden lasse ich gelten. Und das auch nur, weil ich von deiner Holzdrachentechnik beeindruckt bin.«
Hashirama hielt ihn weiterhin an sich gepresst. Mit gespreizten Händen fühlte er die Muskeln, die er unter Madaras Kleidung erahnen konnte. Mit einem Male verspürte er das Verlangen, seine Finger über warme Haut gleiten zu lassen. Leider trug Madara wie immer einen langen Mantel mit hohen Kragen, sodass er nicht einfach so seine Hand unter dessen Kleidung schieben konnte. Nicht ohne ihn zu entkleiden jedenfalls.
Mit einem Male ging sein Atem schneller und sein Herz schlug ihm bis zum Halse.
»Madara …«, raunte er.
Madara sah wortlos zu ihm. Hashirama blickte tief in sein Sharingan.
»Ich liebe dich.«
Madara sagte immer noch nichts, als er eine verirrte Haarsträhne hinter Hashiramas Ohr strich und dann seine Hand in dessen Nacken legte. Auf ihre ganz eigene Art und Weise war diese Geste ungemein zart und intim.
Hashirama ließ seine Hände zu Madaras Hüften gleiten. Madara musste bemerkt haben, wie wild sein Herz klopfte. Eine leichte Röte hatte sich auf Madaras Wangen gelegt, die vielleicht von ihrem Duell herrührte, vielleicht aber auch nicht. Seine Lippen waren leicht geöffnet, förmlich einladend, als er weiterhin den Blickkontakt hielt und genau verfolgte, was Hashirama da tat.
»Madara«, sagte Hashirama erneut und genoss das Gefühl, wie der Name über seine Zunge rollte. »Ich möchte dich etwas fragen.«
Madara sagte noch immer nichts und verfolgte schweigend, was auch immer Hashirama im Sinn hatte. Hashirama drängte mit seinem ganzen Körper gegen Madara, um möglichst alles von ihm zu spüren. Seine Finger tasteten klammheimlich ein wenig nach hinten, wo er die Kurve von Madaras Hintern erahnen konnte. Etwas rann heiß durch seine Venen, das er bis dahin noch nicht gekannt hatte.
»Ich …« Hashirama räusperte sich verlegen. Mit einem Male war seine Zunge so schwer. »Ich … würde gern … wenn du verstehst. Und wenn du bereit dafür bist.«
An körperlichen Begebenheiten sollte es jedenfalls nicht scheitern, das konnte Hashirama mittlerweile deutlich spüren. Er knabberte an seiner Unterlippe. Das Verlangen war stark, Madara die Kleider vom Leib zu reißen, ganz ungeachtet der Kälte des Winters.
Ein winziger Hauch von Unsicherheit schlich sich in Madaras Blick. Er holte tief Luft. Dann sagte er leise: »Lass es uns probieren.«
Hashirama war sich nicht sicher, wie er von hier an weiter fortfahren sollte. Also küsste er Madara, weil es das war, was sich richtig anfühlte. Rasch wurde der Kuss intensiver, und allzu bereitwillig öffnete Madara seinen Mund für Hashirama. Ihn wild küssend drängte er ihn nach hinten, bis Madara mit dem Rücken zu einem Baum stand. Kurzerhand hob er eines von Madaras Beinen und legte es sich um die Hüften. Er selbst war mittlerweile unbestreitbar erregt und Madara konnte das nicht entgangen sein. Mit keuchendem Atmen rieb er seinen ganzen Körper gegen Madara, und es hätte nicht viel gefehlt und er wäre noch in seinen Hosen gekommen. Das war es, was er sich so oft in feuchten Träumen ausgemalt hatte.
Als er jedoch begann, Madaras Mantel zu öffnen, hielt dieser ihn auf und ergriff seine Hand. Mit leichtem Druck schob er Hashirama ein wenig von sich.
»Nicht so«, sagte Madara schwer atmend. »Noch nicht jetzt jedenfalls.«
Hashirama brauchte einen Moment, um sich wieder zu sammeln. Gedanklich hatte er Madara bereits entkleidet. Fragend sah er ihn an. »Doch nicht? Sollen wir es auf ein andermal verschieben?«
Madara schüttelte den Kopf. »Nein. Nur … eben nicht so. Ich weiß was anderes. Wenn es für dich in Ordnung ist.«
Hashirama nickte. Was auch immer Madara im Sinn hatte, er wollte es erleben.
Mit einem Male fand er sich mit dem Rücken zum Baum wieder. Madara fixierte ihn mit seinem Blick wie ein Jäger seine Beute und das Sharingan in seinen Augen verstärkte diesen Eindruck nur noch. Hashirama stöhnte auf.
»Du musst mir sagen, wenn du es nicht willst.« Madara vergewisserte sich seiner Zustimmung, als Hashirama nickte.
Fast schon keusch küsste Madara ihn auf den Mundwinkel. Dann ließ er sich langsam vor ihm auf die Knie sinken. Schwer atmend sah Hashirama ihm nach und konnte keinen Muskel rühren, nicht einmal dann, als Madara begann, seine Hose zu öffnen. Mit einem Ruck streifte er ihm den Stoff von den Hüften. Hashirama erschauderte, doch nicht ob der kalten Luft, die über seine bloße Haut strich.
Madara sah fragend zu ihm auf. Hashirama nickte. Oh ja, wie sehr er das wollte!
Dennoch zögerte Madara für einen Moment. Dann öffnete er doch seine eigene Hose und ließ eine Hand hineingleiten. Mit genüsslich geschlossenen Augen strich er sich zur vollen Härte. Der Anblick allein brachte Hashirama schier um den Verstand. Er krallte seine Hand in Madaras wildes Haar. Madara sah wieder zu ihm auf und dieses Mal lag ein Hauch Grausamkeit in seinem Lächeln.
Hashirama konnte nicht verhindern, dass ein leiser Schrei über seine Lippen kam, als Madara ihn in den Mund nahm, feucht und warm und oh so sündhaft. Mit seiner Zunge fuhr er die Länge seines Schafts nach und widmete dann seine besondere Aufmerksamkeit der Eichel. Stöhnend ließ Hashirama den Kopf in den Nacken sinken. Seine Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt und mit einem Male gab es nichts anderes mehr in der Welt als das Gefühl von Madaras weichen Lippen um seinen Penis. Seine Finger krallten sich Halt suchend in die Rinde des Baumes, weil seine Knie mit einem Male ganz weich wurden.
»Madara, ich glaube … Oh mein … Ich komme!«
Das war die einzige Warnung, die Madara erhielt. Sein Orgasmus ließ Hashirama erschaudern, als er ihn hart und intensiv traf. Die Überreizung flutete seine Nerven und ließen ihn alles andere vergessen. Er stöhnte langgezogen und wusste nichts mehr von der Welt. In diesem Moment gab es nichts anderes.
Blinzelnd und schwer atmend kam er wieder zur Besinnung. Madara kniete noch immer vor ihm, die eigene Erektion fest im Griff, an der er mit raschen Bewegungen auf und ab strich. Hashirama ließ sich am Baum herab zu Boden sinken, weil ihn seine Beine nicht mehr tragen wollten. Er deutete auf Madara.
»Soll ich den Gefallen erwidern?«
Madara schüttelte den Kopf. »Nein. Bleib einfach da sitzen.« Er schmiegte sich an Hashiramas Seite und presste sein Gesicht in dessen Halsbeuge. Hashirama schlang die Arme um ihn und drückte ihm einen Kuss auf den Haaransatz. Madaras Atmen ging im gleichen Maße schneller, wie er auch seine Hand immer frenetischer bewegte. Es dauerte nicht lang, da kam auch er stoßweise. Er stöhne unterdrückt und biss vielleicht sogar unwillkürlich Hashirama in den Hals. Hashirama hätte nicht gedacht, dass er Gefallen an dem süßen Schmerz finden würde und dem Gefühl von Madaras heißem Atmen, der über seine Haut strich.
Madara ließ von sich ab und schlang die Arme um Hashiramas Brustkorb.
»Das war gut«, murmelte Hashirama in Madaras Haare. Ein warmes Gefühl der Wärme bereitete sich in seiner Brust aus.
»Wirklich?« Beinahe sofort räusperte sich Madara. »Ich meine, das will ich doch hoffen.«
Hashirama lachte leise in sich hinein. »Du warst ganz wunderbar.«
Für einen Moment schwieg Madara. Hashirama genoss es, wie er sich an ihn kuschelte. Er war vielleicht die einzige Person, in deren Gegenwart Madara diese Seite an sich erlaubte und wo er seine kühle, abweisende Maske fallen ließ.
»Auch dein erstes Mal?«, wollte Hashirama irgendwann wissen.
Madara antwortete nicht sofort. »Nun ja … Da war dieser Kerl. Und wie du schon sagtest, Pubertät … Wir hatten ein paar Dinge ausprobiert, nicht viel mehr als knutschen und fummeln. Es war was rein körperliches, und ich war mir die ganze Zeit so komisch vorgekommen.«
»Und das jetzt? War das in Ordnung für dich?«
Wieder überlegte Madara einen Moment. Dann nickte er. »Aber lass es uns langsam angehen.«
Hashirama küsste erneut sein Haar. »Natürlich. Gemeinsam schaffen wir das schon.«
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