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Kapitel: | 3 | |
Sätze: | 401 | |
Wörter: | 6.265 | |
Zeichen: | 35.255 |
Ihr Streit war furchtbar gewesen, sie hatten sich gegenseitig mit Worten belegt, die jeder Form zivilisierten Zusammenlebens widersprachen. Irgendwann war er aus dem Haus gerannt, da hatte sich seine Aggressivität so weit gesteigert, dass er kurz davor war, die Hand gegen sie zu erheben. Er empfand sein fluchtartiges Verlassen der gemeinsamen Wohnung als Niederlage, gestand sich aber ein, dass er die Notbremse gezogen hatte. Niemals würde er einen Menschen schlagen, noch weniger würde er die Frau schlagen, der er trotz aller Wut große Gefühle entgegenbrachte. Er lief weit an diesem Tag. Zuerst durch das Dorf, dann durch die Wiesen zwischen Dorf und Wald und anschließend durch den Wald. Wie immer, wenn er auf den Wegen außerhalb des Dorfes unterwegs war, traf er auf keinerlei Menschen, heute war ihm das gerade Recht. Einmal sah er hinter einer im vergangenen Winter gefällten Parzelle ein Auto auf der Landstraße vorbeifahren, sonst störte nichts und niemand die gewünschte Einsamkeit. Der schwere Duft von Kiefernharz lag an diesem Sommertag über dem Wald. Er war durchgeschwitzt, da sehr schnell gegangen war. Außerdem merkte er, dass er die Wetterlage zu warm angezogen war.
Seine Wut verrauchte, sein Sinnen galt der Frau, die er liebte. Die Sehnsucht nach ihrer Nähe ergriff Besitz von ihm. Er verringerte das Tempo seiner Schritte, auf einer schattigen Bank ließ er sich nieder. Nach und nach kam er zu der Erkenntnis, er hätte ihre Worte nicht so sehr als Provokation verstehen sollen. Die Frau, die er liebte, hatte mit ihrer Kritik nicht einmal falsch gelegen. Ihre Reaktion auf seine misslungene Verteidigung war überzogen, sie hatte ihren Triumph voll ausgekostet, dann war er ausgerastet und hatte sie übel beschimpft. Ihre Reaktion darauf war zwar genauso heftig, aber seine völlig unberechtigten Tiraden hatten alles ausgelöst. Jetzt fehlte ihm der Mut, einfach nach Hause zu gehen, um sich mit ihr zu verwöhnen. Er hatte jedes Zeitgefühl verloren, er wusste nicht, wie lange er auf der Bank gesessen hatte, seine Uhr lag zu Hause auf dem Küchentisch. Die Sonne hatte ihren Zenit überschritten, das war seine einzige zeitliche Orientierung. Schließlich stand er auf und ging gemächlich nach Hause. Ihr Auto stand nicht mehr vor dem Haus, als er ankam. Er fühlte nach dem Hausschlüssel in der Hosentasche und war beruhigt, dass er wenigstens den Schlüssel eingesteckt hatte. So schloss er auf und ging in die Küche. Er drehte den Wasserhahn auf und trank hastig ein paar Schlucke des kalten Wassers direkt aus dem Hahn, dann spritzte er sich Wasser ins Gesicht. Als er sich aufrichtete, fiel sein Blick auf einen Zettel auf dem Küchentisch, nur drei Worte – Ich verlasse dich!
Er hatte das Gefühl, der Boden würde ihm unter den Füßen weggezogen. Unschlüssig hielt er den Zettel in der Hand und wendete ihn mehrmals hin und her, bis er ihn schließlich zerknüllte und in den Abfalleimer warf. Nachdem er einige Zeit aus dem Küchenfenster gestarrt hatte, machte er sich auf dem Weg durch das Haus, er schaute in alle Zimmer und öffnete den Kleiderschrank, ihre gesamte Kleidung war säuberlich darin gelagert. Im Wohnzimmer war ihr Handy an das Ladekabel angeschlossen. Das machte ihn unruhig, so öffnete er die Lade, in der sie ihre Bargeldvorräte lagerten. Er wusste zwar nicht welche Beträge genau dort lagerten, aber ein Blick auf den kleinen Stapel Banknoten genügte, wenn überhaupt, dann hatte sie nur einige kleinere Scheine entnommen. Nach dem Rundgang stand er wieder am Fenster und starrte auf die Straße. Es fiel ihm schwer, seine Gedanken zu ordnen, um zu irgendeinem Entschluss zu kommen. Schließlich überlegte er, wohin sie gefahren sein könne, ohne ihr Smartphone und ohne Geld. In Gedanken ging er ihre gemeinsamen Lieblingsplätze durch. Einen nach dem anderen hakte er ab. Lette Blanche, schloss er aus, denn da Neumond war, stand dort die Morgenflut immer noch hoch und verhinderte den Aufenthalt am Strand. Der Strand am Étang de Léon vielleicht? Unwahrscheinlich, eine Wanderung um den See unternahm sie nur in Begleitung. Irgendwo am Courant d’Huchet könnte sie sein, diesen Gedanken empfand er als heiße Spur. So stieg er schließlich in sein altes klappriges Auto und fuhr los, er machte einen Schlenker zum Strand am nördlichen Ufer des Étang de Léon, nur um nachzusehen, ob sie vielleicht doch dort hingefahren war. Es herrschte dort keinerlei Badebetrieb, als er ankam, es war wohl noch zu früh im Jahr. Er fuhr bis an das hinterste Ende des unübersichtlichen Geländes, dort standen einige wenige Autos, das Auto seiner Liebsten war nicht dabei. So wendete er und fuhr nach Léon an das südliche Ufer des Sees, dort wo sich der See in den Courant d’Huchet ergießt. Er parkte ein und ging entlang an den Reihen geparkter Autos, ihr Auto fand er bei seinem Rundgang nicht. Wider jede Vernunft ging er ein Stück weit in den Naturpark hinein, er wusste, es war sinnlos, er wollte aber alle Möglichkeiten ausschöpfen. Nach einigen hundert Metern sah er die Sinnlosigkeit dieses Unterfangens ein und ging zurück zum Auto. Eine Zeit lang saß es danach sinnend im Wagen, schließlich entschloss er sich, einmal um den See nach Pichelèbe zu fahren und von dort aus am Courant d’Huchet nach ihr zu suchen. Als er nach fast einer halben Stunde Fahrt nach Pichelèbe kam, sah er sie sofort. Die schmale Landstraße quert dort den Courant d’Huchet. Sie stand auf der Brücke und schaute auf den an dieser Stelle ziemlich reißend fließenden Flusslauf. Sie bemerkte ihn deshalb nicht, als er mit dem Auto die Brücke überquerte. Er parkte auf dem nach langer Trockenheit staubigen Parkplatz in einer Staubwolke und schaute von dort zur Brücke, als der Staub sich gelegt hatte. Die Frau hatte ihn noch immer nicht bemerkt und stand regungslos an das Geländer gelehnt. Schließlich ging er auch auf die Brücke und stellte sich neben sie an das Geländer. Sie blickte kurz auf, als sie ihn bemerkte, rückte ein wenig von ihm ab und blickte dann weiter auf das schnell strömende Wasser.
„Warum?“ Fragte er, als von ihr keine Regung kam.
„Was warum?“ War ihre einzige Reaktion darauf.
„Warum willst du mich verlassen?“
„Ich will das nicht, ich muss dich verlassen!“
„Das verstehe ich nicht.“ Seine Stimme klang ungeduldig.
„Trésor, verstehst du denn nicht. Als wir erwachten, war ich so glücklich, dass ich in deinen Armen lag. Nach dem Frühstück habe ich dich dann mit meiner überzogenen Kritik so zur Weißglut gebracht, dass du kopflos das Haus verlassen hast. Das alles wollte ich nicht, aber es ist geschehen. Ich kann dir nie wieder in die Augen sehen.“
„Chérie, das ist doch alles nicht wichtig. Du nennst mich trésor und doch willst du mich verlassen. Chérie, ich sehe das so – Menschen die sich sehr lieben tun sich manchmal auch sehr weh. Wenn dann der Streit vorüber ist, ist alles wie vorher. Wir haben uns sehr wehgetan, aber wir lieben uns – oder?“
„Ich liebe dich, ich liebe dich sogar sehr. Aber ich schäme mich in Grund und Boden.“
„Wenn sich jemand schämen muss, dann bin ich es, chérie. Ich hätte dich beinahe geschlagen.“
„Das ist Unsinn! Du würdest niemals jemand schlagen, mon trésor.“
„Bitte, chérie, du darfst mich nicht verlassen. Darf ich dir einen Vorschlag machen?“
„Oui!“
„Wir lassen dein Auto hier stehen und fahren zum Fischmarkt nach Capbreton. Dort kaufen wir uns eine Dorade oder einen Wolfsbarsch. Daraus bereiten wir ein Versöhnungsessen und nach dem Essen fahren wir zu unserem Strand. Dorthin, wo wir aufeinandergetroffen sind und uns ineinander verliebt haben. Geht das für dich in Ordnung.“
„Trésor. Ich würde gerne mit dir zusammen Fisch kaufen und ich würde gerne mit dir zum Lette Blanche fahren. Wir dürfen uns nicht mehr streiten!“
„Wir werden uns lieben und wir werden uns auch in Zukunft streiten. Das ist bei allen anderen Paaren auch so.“
„Ich wollte mich nie mit dir streiten. Dieser Traum ist zerbrochen.“
„Chérie, vergiss diesen Traum. Wir wollen unsere Liebe leben. Komm, Süße, wir fahren zum Markt.“
Sie hatten gemeinsam gekocht und dabei hatten sie mehrmals gegenseitig Nähe zueinander gesucht. Während des gemeinsamen Essens hatten sie sich verliebte Blicke zugeworfen, er hatte beim Nachlegen immer wieder, wie unbeabsichtigt ihre Hand berührt. Sie hatte ihn dann jeweils angelächelt. Nachdem sie gemeinsam abgeräumt und die Spülmaschine in Gang gesetzt hatten, hatte er die Strandmatten aus dem Schuppen geholt, während sie Badetücher und Sonnencreme in die Strandtasche gepackt hatte. Hand in Hand waren sie nach einer kurzen Fahrt durch den Küstenwald über die Dünen an den Strand Lette Blanche gegangen. Da Neumond war, lief die Abendflut bereits kräftig auf, ließ aber noch genug vom breiten Sandstreifen übrig, um ein wenig Richtung Norden zum plage nudiste zu gehen. Sie breiteten die beiden Badematten aus, legten die Badetücher darauf und entkleideten sich. Hand in Hand rannten sie in die Brandung und wurden sofort von einer mächtigen Woge aus dem Gleichgewicht gebracht. Pustend und lachend tauchten sie wieder auf, er hob sie hoch und warf sie in die nächste heranrollende Woge und stürzte sich gleich hinterher in das brodelnde Wasser. Nach einigen weiteren Spielereien waren sie außer Atem und ließen sich an Land treiben. Dort legten sie sich so in den nassen Sand, dass sich ab und zu eine der Wogen über ihre Beine ergoss. Er griff nach ihrer Hand, sie schenkte ihm ein glückliches Lächeln. Als die Flut weiter stieg, erhoben sie sich, spülten in den Wogen den Sand von ihren Körpern und legten sich auf die Strandmatten. Sie lagen lange dort nebeneinander, sie hatte sich auf die Seite gelegt und blickte voll Liebe auf den Mann an ihrer Seite. Er lag ganz still und streckte nur suchend die Hand nach ihr aus, die sie gerne ergriff.
Der Tag, an dem sie an diesem Strand zum ersten Mal aufeinandergetroffen waren, kam ihm in den Sinn. Damals war gerade seine längere Beziehung zu einer ehemaligen Arbeitskollegin gescheitert. Sie hatten sich getrennt, weil beide zu dem Ergebnis gekommen waren, ihre Liebe sei erloschen. Trotzdem hatte er sich nach der Trennung wie amputiert gefühlt. So versuchte er durch lange Strandwanderungen seine Gefühle wieder unter Kontrolle zu bringen. Der Tag, als er bei einer dieser Wanderungen auf seine neue Liebe getroffen war, war ein windig kalter Dezembertag. Die Sonne schien von einem dunstig verhangenen Himmel, wärmte aber nicht. In eine warme Winterjacke gehüllt, war er mit tief in das Gesicht gezogener Kapuze, gegen den eisigen Nordwind ankämpfend, direkt am Wasser entlang gegangen. Mehrmals hatte er hastig zurückweichen müssen, damit ihm das Wasser der ausrollenden Wogen nicht von oben in die Stiefel drang. Nach einiger Zeit hatte er eine Person am sonst menschenleeren Strand entdeckt, die ihm entgegenkam und dann etwas höher auf den Strand ging, um dort anzuhalten. Zu seiner Überraschung legte die Person ihre Kleidung ab, die sie sorgfältig bündelte, wohl, damit sie vom Wind nicht weggeweht wurde. Beim Näherkommen hatte er bemerkt, dass es sich bei der Person um eine schlanke Frau mit sportlicher Figur handelte. Kaum hatte sie sich ihrer Kleidung entledigt, lief sie hinunter zum Wasser und stürzte sich in die Fluten. Fasziniert hatte er dem seltsamen Treiben zugeschaut. Bei dem eisigen Wind und der winterlichen Kälte im Ozean zu baden, war seiner Ansicht nach verrückt. Die Frau war eine ganze Zeit lang durch die sich brechenden Wogen getaucht, bevor sie zurück an den Strand gekommen war. Er war hin- und hergerissen von ihren dynamischen Bewegungen und hatte dabei nicht bemerkt, dass er sie schamlos anstarrte. Als die Frau näher kam, hatte er sie auf etwa gleichaltrig geschätzt, aber im Gegensatz zu ihm war sie durchtrainiert. Dabei hatte sich durch die Strandwanderungen seine Kondition durchaus verbessert, aber zu einem Muskelpaket war trotzdem nicht mutiert. Als die Frau ihn bemerkt hatte, stutzte sie und blieb abrupt stehen.
„Was gibt es hier zu glotzen? Ich bin ein Mensch und sie gucken, als käme ein Monster aus dem Meer. Noch nie eine nackte Frau gesehen?“ Ihr Gesicht verzog sich zu einem spöttischen Lächeln, dann lief sie weiter zu ihrem Kleidungsbündel.
Er war hinter ihr den Strand hinauf gegangen. „Entschuldigung, ich wollte sie nicht anstarren. Ich war überrascht über ihr Tun“, hatte er gesagt, als er sie erreichte.
„Quatsch mit Sauce! Aber wenn sie wirklich so cool sind und nur von meinem Tun überrascht waren, dann rubbeln sie mir den Rücken ab, sonst wird mir kalt. Ich habe Rücken gesagt, das hat nichts mit Grapschen zu tun.“ Sie hatte ihm nach diesen Worten ihr Badetuch hingehalten.
„Ich bin kein Grapscher“, hatte er lachend geantwortet und ihr weisungsgemäß den Rücken abgetrocknet.
Er schreckte aus seinen Gedanken hoch, als seine Liebe ihn am Bauch kitzelte. „Was ist, Süße?“ „Wir sollten uns weiter nach oben verziehen, trésor. Die Flut geht hoch heute Abend.“ Ein Blick auf das steigende Wasser machte ihm klar, um was es ging, aber es war noch ein wenig Zeit, bis die Flut ihren Liegeplatz erreichte. So umschlang er sie mit einem Arm, während er die freie Hand dazu nutzte, sie ausgiebig zu kitzeln. Er kitzelte sie so lange, bis sie jammerte, „bitte hör auf, bitte, bitte.“ Daraufhin ließ er sie los und drückte ihr einen Kuss auf den Mund. Sie erhoben sich und zogen die Badematten und ihre Kleidung bis an den Rand der Dünen. Sie lagen still nebeneinander und hielten sich bei den Händen, während sie dem Steigen der Flut zuschauten. Kurz bevor die Flut ihren Höchststand erreichte, erhob sie sich und stürzte sich in die heranrollenden Wogen. Abgekühlt und vor Nässe tropfen kam sie zu ihm zurück und stellte sich so über ihn, dass das abtropfende Wasser auf seinen Bauch tropfte. „Hey, was soll das?“, rief er aus. Daraufhin zog er sie zu sich herunter, er legte seine Arme um sie, ihre feuchte Haut kühlte ihn, was er als angenehm empfand. Schließlich, als der Druck seiner Arme nachließ, erhob sie sich, trocknete sich ab und legte sich wieder neben ihn.
„Ich war ganz schön beeindruckt von dir, als ich dich zum ersten Mal in einem Kleid sah.“ Sagte er, während er ihr beim Trockenreiben zusah.
„Du bist ein Spinner, du warst beeindruckt, als ich mich im Winter in den Ozean stürzte.“
„Da auch! Aber ich kannte dich bis zu dem Abend, als wir gemeinsam zum Essen waren, nur nackt oder in unförmige Winterkleidung verpackt. Als du im Restaurant deinen Mantel abgelegt hast, war ich echt von der Rolle.“
„Mon trésor, das hättest du früher haben können. Ich hatte eigentlich den Eindruck, dass es dir genügt, mit mir am Strand zu wandern.“
„Nein, das stimmt nicht. Ich wollte mir auf keinen Fall eine Abfuhr holen.“
„Mein Gott! Ich habe dir bereits ersten Zusammentreffen erlaubt, mir den Rücken abzutrocknen. Du glaubst doch nicht im Ernst, ich hätte nicht gemerkt, dass du nach einigen Tagen den Rücken großzügig auf die Pobacken ausgeweitet hast.“
„Auf jeden Fall, war es so chérie, du hast mich nach fast zwei Wochen einfach zum Abschied auf den Mund geküsst. Das nahm mir die Furcht, mir eine Abfuhr zu holen.“
„Süßer, du bist schon komisch, wenn ich dich nicht nett gefunden hätte, hätte ich dich niemals gebeten, mir den Rücken abzutrocknen und als sich deine Hände an meinen Po verirrt hatten, da hätte ich dir eine gescheuert, wenn ich das nicht gemocht hätte. Ich habe es genossen!“
Als die Flut zurückging, versank die Sonne im Meer. Sie setzten sich auf, um dem Lauf der Sonne noch einen Augenblick weiter zu folgen. Dabei umarmten sie sich und er strich spielerisch über ihre Brüste. Bei ihr löste das einen Seufzer aus, der tief aus ihrem Inneren zu kommen schien. Sofort mit Einsetzen der Dämmerung wurde es merklich kühler, er drückte sie fester an sich. Nach einiger Zeit befreite sie sich aus dem Griff ihres Geliebten und erhob sich. „Komm, wir gehen noch einmal baden“, sagt sie dabei. Er grinste und lachte, „du weißt doch, ich bin ein Warmduscher!“ Trotzdem erhob er sich und Hand in Hand liefen sie noch einmal in die Wogen.
Es war dunkel geworden, als sie am Auto ankamen. Sie hatte bereits auf dem Weg dorthin die Nähe ihres Mannes gesucht. Er hatte versucht, ihr einen Arm um die Schultern zu legen, wobei beide ins Stolpern geraten waren. „Lass das lieber, sonst brechen wir uns die Beine“, hatte sie danach gesagt und beide brachen in Lachen aus. Er verstaute die Badeutensilien im Kofferraum, drehte sich um, hob sie hoch und drehte sich mit ihr in den Armen einmal um die eigene Achse. Sie gab ihm einen Knuff. „Lass mich los, du Spinner“, sagte sie dabei. Vorsichtig setze er sie ab und öffnete die Beifahrertür, wobei er sich verneigte. „Darf ich sie bitten Platz zu nehmen, Madame?“, sagte er dazu. Sie zeigte ihm den Vogel, setzte sie auf den Beifahrersitz und streckte ihm die Zunge heraus. Auch zu Hause angekommen, suchte sie weiter seine Nähe. Jedes Mal, wenn sie seine Nähe suchte, drückte er sie an sich. Schließlich ging sie unter die Dusche, er bereitete derweil in der Küche einen Imbiss aus Schinken, Käse und Tomaten vor. Während er noch ein Baguette in handliche Stücke schnitt, kam sie, sich noch abtrocknet aus dem Bad. Sie lehnte sich sofort wieder bei ihm an, er nahm ihr das Badetuch ab, trocknete zuerst ihre Haare und widmete sich dann den Formen ihres Körpers. Als er begann, mit einer Hand ihre Schamhaare zu kraulen, versetzte sie ihm einen Knuff, nahm das Brotmesser und sagte dabei, „chérie, ich mache hier weiter und du darfst unter die Dusche gehen, aber vorher verteilst du mir bitte Lotion auf dem Rücken. Aber nur auf dem Rücken!“ Er griff nach ihren Brüsten und antwortete „Haha!“
Als er aus der Dusche kam, war sie immer noch nackt. „Du wirst dich erkälten, meine Süße“, sagte er, während er ihr die Lotion hinhielt.
Sie verteilte mit Hingabe Lotion auf seinem Rücken, er schnurrte vergnügt, als ihre Fingerspitzen seine Pobacken streichelten. „Du bist ein komischer Typ. Du tust erstaunt, dass ich auf dich warte und dann brichst du schon fast in Ekstase aus, nur weil ich dich berühre“, sie gab ihm einen Knuff in die Seite.
„Chérie, ich war gar nicht erstaunt, ich habe mich gefreut.“
„Ich wollte dir ja auch eine Freude machen, trésor.“ Sie drückte mit einem Finger auf seine linke Pobacke, genau auf die Stelle, auf er sich einmal eine kleine Blume hatte tätowierten lassen. „Ich habe dich nie gefragt, was dieses Tattoo zu bedeuten hat, empfindest du es als unpassend, wenn ich dich danach frage?“
„Nein, meine Süße“; er sprach nicht weiter, sondern drückte sie fest an sich.
„Aber eine Antwort erhalte ich nicht?“
„Doch, aber jetzt packen wir unseren Imbiss aufs Tablett und setzen uns zum Picknick auf das Bett. Komm!“ Sofort begann er damit, die Teller mit dem Imbiss auf ein Tablett zu stellen.
„Mein Gott, was bist du für ein blöder Kerl“, war ihre Antwort, doch ohne weiter auf ihn einzugehen, nahm sie zwei Weingläser und eine Flasche Weißwein. Damit bepackt verschwand sie in Richtung Schlafzimmer.
Als er ihr mit dem Tablett ins Schlafzimmer folgte, hatte sie die Bettdecke am Fußende zusammengeschoben, Wein in die Gläser verteilt und diese hatte sie auf ihren Nachttisch gestellt. Sie selbst saß im Schneidersitz zwischen den beiden Kopfkissen. Er verkniff sich ein Lachen und stellt das Tablett auf die Matratze. Danach setzte er sich ihr gegenüber auf die Matratze und schaute sie verliebt an. Sie reichte ihm ein Glas mit Wein, beide tranken und aßen anschließend abwechselnd dünn geschnittenen Scheiben Jambon de Bayonne, Schafskäse und Tomaten. Er betrachtete ausgiebig, aber möglichst unauffällig, die Formen seiner Frau. Ihr leicht ovales Gesicht mit der kecken Nase war ihm bereits bei ihrem ersten Zusammentreffen aufgefallen, auch wenn er damals mehr von ihrem Bad im winterlichen Ozean beeindruckt war. Der Kopf mit ihren lockigen braunen Haaren wurde von einem schön geschwungenen Hals getragen, der in einen zart wirkenden Körper überging. Ihre Brüste wirkten etwas zu groß für ihre schmale Figur, durch ihr leichtes Durchhängen wirkten die rosa Brustwarzen genauso keck, wie ihre Nase. Unwillkürlich breitete sich Grinsen auf seinem Gesicht aus. „Was grinst du so?“, fragte sie. „Ich habe deine Brustwarzen mit deiner Nase verglichen.“ „Hä, bist du jetzt ganz durchgeknallt?“ „Nee, aber sowohl deine Nase, als auch deine Brustwarzen gucken keck in die Welt.“ „Mein Gott, was für ein Quatsch. Weder Nase noch Brustwarzen können gucken. Trink einen Schluck Wein und iss, dann vergehen dir die Spinnereien.“ Er tat wie geheißen und setzte vorsichtig die Betrachtung ihrer Formen fort. Ihr Bauch war straff und wölbte sich jetzt im Sitzen leicht vor. Insgesamt wirkte sie in ihren Bewegungen und in ihrer Ausstrahlung so, als ruhte sie in diesem Augenblick in ihrer Mitte. Er nahm die letzte Scheibe Schinken, biss davon ein Stück ab und hielt ihr den Rest so hin, dass sie den Schinken direkt mit den Lippen greifen konnte. Er erhob sich, stellte das leere Tablett auf einen Stuhl und setzte sich anschließend mit ausgebreiteten Beinen neben sie. Sie kuschelte sich fest an ihn an, er legte ihr einen Arm um die Schulter.
„Chérie, ich spreche ungern über das Tattoo. Es war eigentlich eine Schnapsidee. Meine Ex hat sich das gleiche Tattoo auf die rechte Pobacke stechen lassen. Die Idee war, statt Ringe tragen wir ein Tattoo.“
Sie grinste, „mon trésor, da brauchst du mir deine Ex gar nicht erst vorstellen, wenn sie an den Strand kommt, erkenne ich sie von hinten.“
„Süße, ich will dir meine Ex gar nicht vorstellen. Möchtest du, dass ich mir das Tattoo entfernen lasse.“
„Quatsch, wir wollen nicht einer Sünde eine weitere hinzufügen. Das Tattoo stört mich nicht, nur empfinde ich es als abartig, sich seine Haut absichtlich verletzten zu lassen. Aber du musst damit selbst klarkommen.“
„Ich selbst sehe es schließlich nicht.“
„Ach mein süßer Spinner, bleib, wie du bist. Wirst du im kommenden Winter mit mir im Ozean baden?“
„Ich glaube, ich wiederhole mich, chérie. Ich bin ein Warmduscher“, er lachte über seine eigenen Worte und verstärkte den Druck auf ihre Schultern.
„Du hast es doch noch nie versucht, im Winter zu baden. Du glaubst nicht, wie befreit man sich danach fühlt, trésor.“
„Wenn du ganz lieb zu mir bist, werde ich es einmal versuchen. Wenn ich dich so reden höre, glaube ich fast, du kannst es gar nicht abwarten, dass endlich der Sommer vorübergeht.“
Sie antwortete nicht mehr, sondern drückte ihm einen Kuss auf die Brust und beschäftigte danach spielerisch mit seinem Penis. Er hielt ganz still und genoss ihre sanften Berührungen. Als die Sehnsucht nach Vereinigung stärker in ihm wurde, streckte er sich auf der Matratze lang aus, zog sie so zu sich herunter, dass sie mit dem Kopf auf seiner Brust zu liegen kam, er streichelte mit einer Hand ihre Pobacken und drückte sie mit dem freien Arm fest an sich. Der Druck, den ihre Brüste auf seinen Körper ausübten, brachte ihn bis fast an den Höhepunkt. So ließ er sie los, sie hockte sich auf ihn und führte den Penis in die Scheide ein. Als er ejakulierte ließ sie sich auf ihn sinken, ein Zittern lief durch ihren Körper, als auch sie ihren Höhepunkt erreichte.
Nachdem ihr Verlangen befriedigt war, lagen sie eng nebeneinander auf dem Bett und hielten sich bei den Händen. Er geriet ins Träumen, die Frau an seiner Seite tat ihm gut. Ein leises Schluchzen riss ihn aus seinen Träumen, er erhob sich etwas und sah, dass ihr Tränen über die Wangen rollten. „Was ist chérie? Habe ich dir wehgetan?“, fragte er erschrocken. „Nein, mon trésor, ich weine vor Glück“, antworte sie und kuschelte sich heftig bei ihm an. Sie zog die Bettdecke nach oben, da ihr fröstelte. Nachdem sie länger still beieinander gelegen hatten, kitzelte sie ihn am Bauch, er knurrte unwillig, wandte sich aber trotzdem in ihre Richtung.
„Ja chérie?“
„Können wir morgen früh zum Lette Blanche fahren?“
„Wie früh?“
„Nach dem Frühstück, sobald die Flut abläuft, mon trésor.“
„Oh, das heißt früh aufstehen, statt ausschlafen. Es hätte aber den Vorteil, dass noch wenig Leute am Strand sind, schließlich ist Sonntag.“
Sie kuschelte sich noch einmal bei ihm an. „Mon trésor, komm, wir kuscheln auf dem Sofa weiter, vielleicht finden wir im Fernsehen etwas zum Berieseln“, sagte sie dabei.
Auf dem Sofa sitzend, nahm sie die Fernbedienung und zappte durch die Programme, während er den Rest Wein in die Gläser verteilte. Danach saßen sie eng nebeneinander und freuten sich über ihre Nähe. Während sie nur mäßig interessiert einer Liebesschnulze auf dem Bildschirm folgte, beschäftigte er sich intensiv mit den Rundungen ihres Körpers. Sie hielt still dabei, nur wenn es den Stellen ihres Körpers zu nahe kam, an denen sie auf Berührung empfindlich reagierte, stieß sie ein unwilliges Brummen aus, das sie aber sofort in ein wohliges Schnurren verwandelte, wenn seine Hände sich in eine andere Richtung bewegten. Einmal, als seine Bemühungen besonders heftig waren, öffnete sie den Gürtel ihres Bademantels, sodass ihre Brüste frei lagen. Sie legte beide Arme um seinen Nacken und drückte seinen Kopf gegen ihre Brüste. „Genug für heute, sonst gibt’s was auf die Finger“, sagte sie, als sie ihn wieder losließ. Er lachte und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.
Am folgenden Morgen wurde sie beizeiten wach. Eine Zeitlang hörte sie dem leicht röchelnden Atem ihres Mannes zu, die Geschehnisse des gestrigen Vormittags und Mittags verunsicherten sie immer noch. Was hatte sie nur dazu getrieben, so zu reagieren? Sie fand keine Antwort darauf und beschloss, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Vorsichtig kuschelte sie sich an den Schlafenden und strich ihm mit der Spitze ihres Zeigefingers über die Wange. Er versuchte durch Schütteln des Kopfs die lästige Fliege zu vertreiben, als das nicht gelang, griff er mit der Hand nach seiner Wange. Überrascht über die Hand, die er ergriff, öffnete er die Augen und als er sah, was los war, drehte er sich so, dass er auf seiner Frau zu liegen kam. Da sie dadurch wehrlos war, begann er damit, sie ausgiebig zu kitzeln. Schließlich jammerte sie, „hör auf, hör auf. Bitte setz Kaffee an.“ Er lachte, griff noch einmal zwischen ihre Schenkel und kitzelte sie dort, dann stand er auf und setze die Kaffeemaschine in Gang. Sie stellte sich daraufhin wieder schlafend, bis ihr der Kaffeeduft in die Nase stieg. Als er mit zwei Tassen Kaffee ins Schlafzimmer kam, setzte sie sich auf die Bettkante. Er drückte ihr einen Kuss auf die Haare, stellte eine der Tassen auf ihren Nachttisch und ging mit seiner Tasse weiter ins Bad. Sie trank langsam am heißen Kaffee und hörte auf die Geräusche, die aus dem Bad zu ihr herüberdrangen. Als sie hörte, dass er den Rasierapparat in Gang setzte, trank sie ihren Kaffee aus, brachte die leere Tasse in die Küche, streifte ihr Nachthemd ab und ging zum Bad. Sie stellte sich unter die Tür und schaute zu, wie er sich zu Ende rasierte. Als er den Rasierer abschaltete, kuschelte sie sich an seiner Brust an, er gab ihr einen Klaps auf den Po, dabei sagte er, „chérie, soweit ich mich erinnern kann, wollen wir zum Strand.“ „Ja trésor, nach dem Frühstück.“
Die Sonne ließ sich an diesem Morgen nicht sehen, der Himmel erschien in einheitlichem Grau und er verspürte keine große Lust sich auf den Weg zum Strand zu machen. Sie aber war guter Dinge, packte Badetücher in die Strandtasche, entschied, dass Sonnenschutz nicht vonnöten war und drängte ihn, als sie fertig war, zum Aufbruch, da sie davon ausging, dass die Flut ihren Höchststand bereits überschritten hatte. Sie stellten das Auto wie immer auf dem Waldparkplatz hinter den Dünen ab. Während er noch die Strandtasche vom Rücksitz nahm, hatte sie weiteres Anlehnungsbedürfnis. Er gab ihr einen leichten Schubs und sagte dabei, „hey, wie soll ich an die Tasche kommen, wenn du nur noch schmusen willst.“ Sie lachte und lief in Richtung Dünen davon. Er ging langsam hinterher, zu versuchen sie einzuholen unterließ er, immer noch war sie weitaus fitter als er. Sie erwartete ihn auf dem Gipfel der Dünen und schüttelte den Kopf. „Was bist du lahm, mon trésor“, sagte sie und gab ihm einen Knuff. Sie standen einen Moment auf den Dünen, im Gegensatz zum Wald blies dort oben ein ruppiger Nordwestwind, der ihn frösteln ließ. Seinem Eindruck nach, machte seiner Frau der Wind nichts aus, während er sich wünschte, wärmer angezogen zu sein. Als sie sein Frösteln bemerkte, lächelte sie spöttisch und zog ihn an der Hand hinunter zum Strand. Dort fühlte sich der Wind nicht ganz so ruppig an, doch trotzdem, er wäre am liebsten zurück nach Hause gefahren. Sie jedoch zog ihr Sweatshirt aus und meinte, es sei angenehm warm. Etwas missmutig folgte er ihr, in Richtung plage nudiste. An ihrer Lieblingsbadestelle zog sie sich umgehend aus und stürzte sich in die Fluten. Wie immer bei kühlen oder kalten Wetterlagen, schaute er verständnislos hinter ihr her. Während sie sich im Wasser austobte, überkam ihn die Sehnsucht nach ihrer Nähe. Obwohl sie sich in Sichtweite befand, fühlte er sich in diesem Moment sehr einsam. Er hoffte, sie käme umgehend zu ihm zurück, was aber nicht geschah. Einmal winkte sie ihm zu, als sie sich kurz umwandte. Er verstand nicht, was in ihm vorging. Die Frau in den Wogen plantschen zu sehen und sie nicht berühren zu können, verursachte in ihm Unwohlsein, fast körperliche Schmerzen. Als er meinte, es nicht mehr ertragen zu können, riss er sich die Kleider vom Leib. Die Kühle, in der er vorher gefröstelt hatte, spürte er nicht mehr. Er lief schon in Richtung Wasser, als er sich als Letztes das Unterhemd über den Kopf zog und in den Wind warf.
Das Wasser erschien ihm sehr kalt, ausgekühlt, wie er war, aber er achtete nicht darauf, er hatte nur die Frau im Sinn. Sobald sie ihn bemerkte, kam sie auf ihn zu, nahm ihn bei der Hand und zog in tiefer ins Wasser. Als ein mächtiger Brecher auf die beiden zukam, ließ sie ihn los und tauchte durch die Woge, er verpasste den richtigen Zeitpunkt zum Tauchen. So verlor er den Halt unter den Füßen und wurde im schäumenden Wasser herumgewirbelt. Mühsam richtete er sich wieder auf, musste sich aber sofort auf den nächsten Brecher einstellen. Diesmal schaffte er es rechtzeitig zum Tauchen anzusetzen. Als er wieder auftauchte, war sie ganz in seiner Nähe, beide fielen sich in die Arme. Die Strafe folgte auf dem Fuß, der nächste Brecher warf sie um. Als sie pustend wieder hochkamen, nutzten sie die nächste Woge, um sich in Richtung Strand treiben zu lassen. Sobald sie sicheren Halt unter den Füßen hatten, zog er sie zu sich heran. Ohne auf ihren Widerstand zu achten, nahm er sie auf seine Arme und trug sie den Strand hinauf. Dort setzte er sie ab, sie bückte sich, nahm ein Badetuch und frottierte ihn ab. Wieder wunderte er sich darüber, dass sie nass, wie sie war, keine Eile hatte, sich selbst abzutrocknen. Sie ließ sich Zeit und trocknete ihn sorgfältiger als nötig ab. Als sie seinem Penis berührte, guckte er unsicher in die Runde, aber sie waren allein am Strand. Als sie seine Unsicherheit bemerkte, verzog sie das Gesicht zu einem spöttischen Lächeln. Sie ließ das Badetuch fallen und schmuste sich an in an.
„Hey, erst trocknest du mich ab und jetzt machst du mich wieder nass. Komm, ich rubbele dir den Rücken ab“, war seine Reaktion darauf.
„Später trésor. Zuerst möchte ich dich drücken und dann will ich dir etwas sagen.“
„Ich weiß schon, chérie! Du willst mir sagen, dass ich ein Weichei bin.“
„Nein, trésor, es ist etwas Wichtiges.“ Sie schmuste sich noch fester an ihn an.
„Und was kann so wichtig sein, dass du keine Zeit hast, dich vorher abzutrocknen?“
„Mon trésor, es ist wichtig! Du wirst ab sofort deinen Wein allein trinken müssen.“
Er guckte verdutzt und meinte dann, „Du bist unter die Abstinenzler gegangen und das fällt dir jetzt ein, nass wie du bist?“
„Nein, trésor, ich muss insgesamt ein gesünderes Leben führen.“ Sie presste sich wieder fester an ihn.
Er legte seine Arme um sie und wiegte sie leicht hin und her. „Chérie, willst du mir nicht endlich das sagen, was du auf dem Herzen hast?“
„Mon trésor, ich habe am Morgen den Test gemacht.“
„Den Test?“
„Ja, ich habe einen Schwangerschaftstest gemacht, er war positiv. Ich muss das zwar noch mit meiner Gynäkologin besprechen, aber ich bin mir eigentlich ganz sicher.“ Er schwieg, legte seine Arme auf ihre Schultern und hielt sie etwas von sich weg. Ungläubig ruhte sein Blick auf ihr. „Ist dir das nicht recht?“, fragte sie unsicher. Ihr Gesicht drückte Panik aus.
Erschrocken über ihre Panik, schloss er sie wieder in seine Arme. „Süße, wo denkst du hin. Du hast mir etwas unbeschreiblich Schönes gesagt. Ich habe nicht damit gerechnet, weil du nie auf meinen, wenn auch nur angedeuteten Kinderwunsch eingegangen bist.“
„Ich dachte, ich könne keine Kinder bekommen.“
Er löste sich von ihr, griff nach ihrem Badetuch und trocknete ihren Rücken. „Chérie, ich weiß nicht, was dich auf eine so abwegige Idee gebracht hat“, sagte er dabei und weitete seine Tätigkeit auf ihre Pobacken aus, „aber das ist jetzt nebensächlich. Ich sorge jetzt lieber dafür, dass du dich nicht unterkühlst, schwanger wie du bist. Komm, wir ziehen uns an.“
Sie trocknete sich in aller Ruhe weiter ab, während er sich möglichst schnell anzog. Im scharfen Wind aus Nordwest war ihm ziemlich kalt geworden. Sie zuckte verständnislos mit den Schultern, als sie das bemerkte, verkniff sich aber jede spöttische Bemerkung. Ihre Blicke trafen sich, er zog sie zu sich heran, hob sie hoch, drehte sich mehrmals mit ihr in den Armen um seine eigene Achse und setzte sie anschließend sanft wieder ab, ohne sie freizugeben. Er drückte ihr einen Kuss auf den Mund. „Ich kenne diesen Blick, du Biest. Er drückt damit aus, dass du mich für ein Weichei hältst“, sagte er danach und ließ sie los. Sie gab ihm keine Antwort, stattdessen versetzte sie ihm einen Stoß, der ihn ins Straucheln brachte, sie grinste ihn frech an und streckte ihm die Zunge heraus. Er wartete, bis sie fertig angezogen war, dann zog er sie wieder zu sich heran und gab ihr einen Klaps auf den Po. „Eigentlich sollte sich dich übers Knie legen“, sagte er dazu, drückte sie fester an sich und gab ihr einen weiteren Kuss auf den Mund.
Als sie die Dünen erklommen hatten, lehnten sie sich im Windschatten an die Baracke der Rettungsschwimmer, die jetzt im frühen Sommer noch nicht besetzt war. Sie legte ihre Hand in seine Hand und gemeinsam schauten sie auf die tosende Brandung. Sie standen recht lang dort, glücklich über ihre gegenseitige Nähe. Dann, sie wollten gerade zum Auto gehen, riss über dem Ozean der Himmel auf und der Golf von Biskaya erstrahlte im gleißenden Licht der Mittagssonne. Tief bewegt drückte sie sich noch einmal an seine Brust. Sie zog seinen Kopf herunter und flüsterte ihm ins Ohr, „mon trésor, ich liebe dich.“ Auch er antwortete ganz leise, „chérie, meine Süße, gerade jetzt habe ich das Gefühl, in meiner Mitte angekommen zu sein, wir sind die Liebenden vom Lette Blanche. Hier an diesem Strand haben wir uns gefunden und wenn es wieder einmal Unstimmigkeiten zwischen uns gibt, dann gehen wir zum Lette Blanche und springen in die Wogen und wir werden für immer die Liebenden vom Lette Blanche bleiben.“
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Kapitel: | 3 | |
Sätze: | 401 | |
Wörter: | 6.265 | |
Zeichen: | 35.255 |
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