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Zwischen den Zeilen

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02.01.19 08:16
12 Ab 12 Jahren
Heterosexualität
In Arbeit

Autorennotiz

Hallo zusammen und herzlich willkommen in meiner ersten Dramione-Fiction. Diese Geschichte ist für mich in doppelter Hinsicht ein Experiment. Zum einen, weil es mein erster Versuch einer Tagebuchgeschichte ist, zum anderen weil Draco x Hermine nicht so wirklich mein Pairing sind. Doch in der letzten Zeit sind einige Dinge geschehen, die in mir den Reiz geweckt haben, es auszuprobieren. Weil ich nicht weiß, wie dieses Experiment ausgehen wird und ob ich mein eigenes Ziel erreiche, habe ich es anders als meine anderen Fanfictions mal vorerst nicht mit canon aware getaggt. Sie wird vermutlich auch nur mittellang. Trotzdem hoffe ich, euch wird dieses Geschreibsel hier ein wenig gefallen. "Zwischen den Zeilen" ist zugleich mein Beitrag zum Projekt "ich will das nicht schreiben" im Forum. Viel Spaß beim Lesen!

2 Charaktere

Draco Malfoy

Hermine Granger

Hermine blickte in seine Augen, blass und klar, kalt und verschlossen. Unnahbar wie es schien. Und doch wusste sie, dass sich hinter diesem grauen Stein ein kleines Juwel versteckte. Ein Juwel gewiss, das sie erst vom Dreck reinigen, abschlagen und schleifen hatte müssen, um es zu finden, so wie jeder Edelstein erst geformt werden musste, damit er glänzte. Wie sie in diese Augen blickte, in dieses wolkenhafte Grau, kam es ihr manchmal noch unwirklich vor, dass sie es überhaupt gefunden hatte. Dort, wo sie es niemals vermutet hätte. Zu viel Dreck, Schmutz aus Eitelkeit und Stolz, aus Arroganz und Verachtung, hatte die Zeit darüber aufgetürmt. Die Zeit und falsche Wiegenlieder, Muttersäuseln und Vaterreden von Stammbäumen und Ehre. Noch gut erinnerte sich Hermine an das Schimpfwort, das er ihr in ihrem zweiten Jahr entgegen geschleudert hatte. Schlammblut. Es hatte sich tief in ihre Seele geschürft. So tief, dass die Wunde noch immer ein wenig schmerzte. Manchmal, wenn in die grauen Augen ein letzter Abglanz des alten, falschen Glorienscheins trat, den dieses Schuljahr der Entscheidung durch die Wahrheit verfinstert hatte. Doch hatte die Wunde längst zu vernarben begonnen. Begonnen in dem Moment als der Sünder ihr in einer dunklen Nacht in einem geheimen Raum bekannt hatte, all die Jahre ein Trottel gewesen zu sein, obgleich auch da sein stolzer Blick den ihren gemieden hatte.  Doch der Wind, der an jenem Samstagabend so wie heute als zarte Briese um die Zinnen strich, hatte sich spürbar gedreht.

Nun stand Draco vor ihr, den Blick auf das Bogenfenster der Bibliothek gerichtet, bleiches Sternenlicht in seinen Augen.  Ein Glitzern wie das Kribbeln unter ihrer Haut, wie das leise Klopfen ihres Herzens, das seit kurzem ihre Begegnungen begleitete. Und doch eigenartig kalt und fern. Vielleicht ist das ein Sinnbild auf uns, dachte Hermine und das Bild einer Nachtschattenblüte irrlichterte durch ihren Kopf ehe sie den Gedanken wieder verdrängte.

„Du bist also nicht nur zu mir heraufgekommen, um mir deine Liebe zu gestehen?“, fragte sie vorsichtig. Die Worte schwebten zwischen ihnen, zart und zerbrechlich wie eine Seifenblase. In diesem Moment wandte Draco sich zu ihr um. Sein Gesicht wirkte noch fahler und spitzer als sonst so als umkreisten ihn dunkle Schatten.

„Nein, nicht nur“, erwiderte er und holte tief Luft, „Es geht um die Sache, über die ich dir nie geschrieben habe, mein Geheimnis, die Aufgabe. Es geht um Dumbledore. Er… er ist ihm im Weg. Er will ihn beseitigen, verstehst du?“

Hermine spürte ihre Beine nicht mehr. Eine Welle aus Kälte lähmte ihre Muskeln, lähmte ihren Geist. Seine Worte, Dracos Worte glichen Eis. Wie eine Winterbriese auf den zarten Blättern ihrer Liebe, der Nachtschattenblüte. Wie ein Dolch in ihrem Herz. Ja, sie verstand und mehr als sie wollte. Sie wusste, sie hätte etwas erwidern sollen, doch ihre Lippen gaben kaum ein Wort her.

„Oh Draco!“

Nun sah er ihr direkt in die Augen, suchte in ihnen als hoffte er auf irgendeinen raffinierten Plan, war es doch ein solcher gewesen, der sie erst hier her gebracht hatte. Der sie von Feinden in zwei Menschen verwandelt hatte, die einander ihre Geheimnisse anvertrauten. Du bist clever, das gefällt mir. Die meisten hier in Hogwarts besitzen nicht einen Knut an Verstand, hatte er ihr einst geschrieben noch ehe er gewusst hatte, wer sie war. Und Hermine erging es ähnlich. Wahrscheinlich war es sein heller Kopf, der sie anzogen hatte wie das Licht eine Motte - gegen ihren Willen, gegen jeden Verstand und ihre Moral. Das Funkeln in den Augen eines ebenbürtigen Geistes. Sie mochte seine Augen und das weißblonde Haar. Auch wenn sie viele seiner Wort in diesem Maskenball aus Pergament und Tinte weniger gemocht hatte. Zumindest zu Beginn, ehe sie die Feder selbst genutzt hatte, ihm diese Worte auszutreiben. 

Jetzt musterte sein Blick sie, glitt an ihr hinab, blieb an den Büchern unter ihrem Arm haften.

„Warum legst die Folianten eigentlich nicht ab?“, fragte er und zerbrach damit für einen Augenblick das Grauen seines Geständnisses, das Grauen des Dunklen Mals, das wie ein Damoklesschwert über ihnen hing. 

Hermine runzelte verwirrt die Stirn. „Aber du weißt doch, dass ich die Nase immer in ein Buch stecken muss. Bücher sind die Antwort auf alle Fragen. Eigentlich bin ich selbst nur ein wandelndes Lexikon, sagt Ginny.“

Draco schüttelte den Kopf.

„Nein, Du bist mehr als ein Lexikon!“, erwiderte er und blickte wieder zum Fenster, „Genauso wie mein Wert sich nicht nach meinen Namen bemisst, nach deinen Worten. Du solltest endlich etwas mehr stolz darauf zeigen, eine Hexe zu sein“.

„Hexenstolz?! Vor wenigen Monaten war ich noch ein unwürdiges Schlammblut!“, erwiderte Hermine im böses Schalk, der im Angesicht ihrer Lage etwas von einer Tragikomödie hatte. Doch sie konnte es sich nicht verkneifen.

Auf einmal wurde Draco rot. Hermine war wohl der einzige Mensch auf der Welt, der wusste, dass diese blassen Wangen sich so einfärben konnten

„Erinnere mich nicht daran, dass ich dich je so genannt habe“, flüsterte er beschämt. Und dann, mit einem Mal, herrschte Stille. Jene schwere, fallende Stille bevor etwas Bedeutendes geschieht.

Hermine wurde wieder ernst, wandte den Blick gleich ihm hinauf zu den kalten Sternen. Ein kühler Hauch umfing sie als hätte der Schlangenschädel seinen eisigen Atem ausgeblasen.

„Und es ist wahr? Du hast dich wirklich in mich verliebt?“, fragte sie. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie hatte es lange gespürt, in ihrem Herzen und in seinen Blicken. Doch erst es aus seinem Mund zu hören, ließ es Wirklichkeit werden. 

Draco räusperte sich. „Glaubst du wirklich, ich könnte noch lügen, nach dem, was ich dir gerade anvertraut habe?“

Sie drehte den Kopf, sah in sein Gesicht, eine stille Begegnung ihrer Augen. Das Nein brauchte keine Worte mehr. Da lag seine Hand auf ihrer, so weich, so zärtlich und ihr Herz stand still unter dem Beben. 

„Ich frag mich schon lange, wie es wäre dich zu küssen“, wisperte er ihr zu.

Und ich mich wie dieses Wunder zwischen uns überhaupt geschehen ist, dachte Hermine, doch behielt es für sich. Zärtlich beugte sie sich vor und ihre Lippen fanden sich, fast wie von selbst. 

Um sie her strich der Vorfrühlingswind - draußen vor dem Fenster, drinnen in der Bibliothek hinter den gekippten Oberlichtern. Mit lautlosen Fingern fuhr er die Regale entlang, strich den Staub von den Wälzern und verfing sich schließlich im Buch. Knisternd durchblätterte er die Seiten. Die Seiten von Hermines Tagebuch. Dem Buch, mit dem alles begonnen hatte…

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Autor

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Sätze: 85
Wörter: 1.113
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Kurzbeschreibung

Das sechste Schuljahr ist sowohl für Hermine wie auch Draco eine harte Zeit: Während Hermine mit ansehen muss, wie Ron mit Lavender anbandelt und Voldemort immer mehr Anhänger gewinnt, zerbricht Draco zunehmend unter der unmöglichen Aufgabe, Dumbledore zu töten. Unwissend voneinander wählen beide das gleiche Versteck, um ihren Sorgen Luft zu machen. Doch dann verliert Herhime ihr Tagebuch und läutet so die Wende ein. Denn unter der Maske eines anonymen Briefwechsels erkennen beide, dass sie mehr verbindet als sie bisher glaubten.

Kategorisierung

Diese Fanfiction wurde mit Tagebuch, mittellang, Dramione (Pairing), Verlieben ohne Tricks, Crackship, Schreibprojekt und Storyhub exclusiv getaggt.