Fanfictions > Bücher > Harry Potter > Buntes Gepottere

Buntes Gepottere

1
26.02.25 15:08
12 Ab 12 Jahren
In Arbeit

Neville schreckte aus unruhigem Schlaf auf und starrte in die Finsternis. Kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn und augenblicklich befiel ihn ein Zittern: in wenigen Stunden würde Professor Snape durch die Reihen gehen und ihre Zaubertränke bewerten. Sein Magen hob sich und er meinte, in einen Abgrund zu fallen.

~ *** ~

„Neville, so schlimm wird es schon nicht werden!“ Ron stopfte sich Rührei in den Mund und fuchtelte wie wild mit der Gabel vor seinem Gesicht herum, so, als wolle er ihn aufspießen. „Und außerdem sind wir es doch gewöhnt, dass uns Snape auf dem Kieker hat.“

Unwillkürlich duckte sich Neville und zog die Schultern hoch.

„Iss doch was. Wenigstens eine Kleinigkeit“, bat ihn Hermine. Neville konnte kaum mit dem Kopf schütteln, so erschöpft fühlte er sich. Nach seinem Sturz in die Tiefe hatte er kein Auge mehr zugetan.

„Dann nimm wenigstens einen Schluck warmen Tee. Kamillentee! Warte, ich zaubere dir einen.“ Schon schwang sie ihren Zauberstab und vor Neville erschien eine große Tasse dampfenden Kamillentees. „Mir hilft der immer, wenn es mir nicht gut geht“, fügte sie hinzu, als sie die fragenden Blicke der anderen auf sich gerichtet sah. „Ja, ja, Jungs, nicht nur die Zaubererwelt hält Überraschungen parat.“ Sie grinste. „Hilft gegen alles!“

„Ach wirklich?“, quietschte Ron

Hermine linste zu ihrem rothaarigen Freund hinüber und verdrehte die Augen. Dann wandte sie sich wieder an Neville. „Nimm einen Schluck, oder atme wenigstens die Dämpfe ein. Ehrlich, das tut gut“, munterte sie ihn auf. „Tief Luft holen.“ Neville gehorchte. „Spürst du, wie gut das tut?“

„Tut gut“, nuschelte er und holte noch einmal Luft, ehe er die Tasse zu sich heranzog und einen kleinen Schluck nahm.

„Belebend, nicht wahr?“

„Ja …“, seufzte er und warf Hermine ein schüchternes Lächeln zu.

~ *** ~

Hochrot im Gesicht starrte Neville in seinen Kessel mit der braunen Masse, die ihn, der Konsistenz nach, an das Resultat eines von Angst getriebenen Toilettengangs erinnerte … Sein Herz raste. Trotz der Hilfe von Hermine, die links neben ihm hantierte, war es ihm nicht gelungen, einen ansehnlichen Zaubertrank zu brauen. Noch stand Snape vor Harry und neigte sich über dessen Kessel. Doch gleich, ganz gleich, würde er vor ihn treten. Neville kniff die Augen zusammen, tastete in seiner Verzweiflung nach der letzten Ingredienz. Möge sie der Pampe in seinem Topf wenigstens die rosige Farbe verleihen, die Hermines Trank auszeichnete. Ja, dass er so zumindest, wenigstens …

Lautes Händeklatschen und ein dröhnendes „Bravo! Bravissimo, Mister Longbottom, das ist eine Meisterleistung!“, brachen über Neville wie die Wogen eines vom Sturm aufgepeitschten Meeres herein. Er erschrak so sehr, dass ihm die Knolle des Schwurbelkrauts aus der Hand rutschte und mit einem lauten Plopp in seiner warmen, klumpigen Brühe verschwand. Doch gerade, als ihn die unheilvolle Präsenz von Professor Severus Snape zu erdrücken drohte, durchzuckte es ihn und er holte tief Luft. Dann hob er den Blick. Und während er in die kalten Augen seines Gegenübers sah, hörte er sich deutlich, doch wie mit fremdem Mund, sagen: „Mein Publikum soll streng sein und meinetwegen auch pfeifen, aber es soll nicht meinen, dass mich sein Applaus zu irgendetwas verpflichten würde.“

~ *** ~

„Man, was war denn das eben?“, schnaubte Harry, kaum, dass sie die Kerker verlassen hatten. In seinen Augen tanzte der Schalk.

„Ich weiß nicht, aber Professor Snape hat mir gerade 100 Punkte abgezogen und das war für…“

„… Verdi“, warf Hermine ein. „Guiseppe Verdi.“

„Quatsch! Das war für den oberaffentittengeilsten Wahnsinn, den ich je erleben durfte! Wie der geglotzt hat. Ich könnte mich beeiern“, jubelte Ron, sprang in die Luft und klatschte in die Hände. „Der wird garantiert den ganzen Abend in seinem Kerker hocken, sich in der Nase rumpolken und darüber grübeln, wie du das gemeint hast. Weiter so! Wir brauchen mehr davon!“

„Aber fühl dich bloß zu nichts verpflichtet“, lächelte Hermine und zwinkerte Neville zu.

Nein, nein, Miss Kimmkorn, Sie haben mich vollkommen missverstanden. Ich meinte, wenn jemand zu mir kommt und sagt, er wolle in meiner Vereinigung mitmachen, dann prüfe ich natürlich, ob er würdig ist. Dazu aber gehört nicht, dass ich ihn nach seinem Stand und Beruf befrage. Beides ist mir vollkommen egal. Ich brauche niemanden, der nach Titeln und Abzeichen lechzt. Stattdessen möchte ich wissen, wovon er träumt, was ihn antreibt und was die Maßstäbe seines Handelns sind.

Zugegeben, ich musste erst lernen, dass sich im Mantel menschlicher Geschäftigkeit meist nur die Gier nach Aufmerksamkeit und Anerkennung birgt. Man möge mir verzeihen, dass ich es seither mit einem gewissen Amüsement beobachte, wie sich die Bewerber mir gegenüber verhalten. Die meisten wähnen sich nämlich in einer Art Mutprobe und sind zu allem bereit. Wenn ich ihnen sagte: Bringt eure Familien um!, würden sie es tun, um mir zu gefallen. Ist das nicht lachhaft? Im Ernst, wenn ich die Bewerber bitte, mir einen Beweis ihrer Aufrichtigkeit zu geben, dann sind es nicht wenige, die sich im Rausch selbst verletzen. Häufig schneiden sie sich die Hand ab. Warum, ist mir schleierhaft. Entweder sage ich ihnen dann: Wenn du fähig bist, dir nun auch die andere Hand abzuschneiden, hast du mich überzeugt, oder ich reiche ihnen meine Hand, während sie taumelnd auf ich zukommen und mir ihren blutigen Stumpf entgegenstrecken – als Zeichen ihrer vermeintlichen Treue. Aber ach, Miss Kimmkorn, es ist jedes Mal ein Trauerspiel, wenn sie begreifen, dass sie in diesem Augenblick sehr viel mehr als ihre Hand verloren haben ...

Und das Trauerspiel setzt sich fort, denn Harry Potter wäre der Einzige, der mich vollkommen überzeugen könnte. Sie fragen, warum ausgerechnet er, da er doch ein ignoranter und bornierter kleiner Junge ist. Ja, das ist er, aber er besitzt auch die Fähigkeit, in den Spiegel NERHEGEB zu blicken und nur sich selbst zu sehen. Aber dies vermag er nur durch mich, s e i n e n Vater.

Feedback

Logge Dich ein oder registriere Dich um Storys kommentieren zu können!

Autor

Klatschkopies Profilbild Klatschkopie

Bewertung

Die Bewertungsfunktion wurde vom Autor deaktiviert

Statistik

Kapitel: 2
Sätze: 75
Wörter: 1.006
Zeichen: 5.943

Kurzbeschreibung

Kürzeste Geschichten zu und über Harry Potter. Stets mit einem Schuss Humor versehen.

Kategorisierung

Diese Fanfiction wurde mit Humor getaggt.