Kushina klatschte einen Katalog auf den Tisch.
Minato ließ die Zeitung sinken, in der er gerade noch gelesen hatte, und sah sie fragend an. Auf dem Cover des Katalogs waren verschiedene Einrichtungsgegenstände abgebildet und ein Titel warb mit den neuesten Trends in der Wohnraumgestaltung.
Mit einer Hand ins Kreuz gestemmt ließ sie sich auf den Stuhl neben ihm sinken. In letzter Zeit hatte ihr Umfang beträchtlich zugenommen, was ihr mittlerweile zu schaffen machte.
»Uff«, machte sie. »Das geht mir langsam auf die Eierstöcke. Sprichwörtlich. Der kleine Scheißer soll sich beeilen, kapiert.«
Minato ließ sie schimpfen. Sie hatte mal gemeint, das würde ihr helfen, Dampf abzulassen. Stattdessen zog er den Katalog zu sich heran und blätterte durch die Seiten. Auffallend viele Kinderzimmer waren abgebildet.
Kushina beugte sich triumphierend grinsend vor. »Ich hab eine Idee. Weil wir uns ja immer noch nicht einigen können, wie wir Narutos Kinderzimmer streichen. Da wäre es doch eine perfekte Idee, uns einfach mal so etwas anzuschauen!«
Minato nickte begeistert. »Gute Idee! Also, hast du schon Favoriten?«
Kushina schlug einen dozierenden Ton an. »Ich hab mir ein wenig zur Farbenlehre belesen und laut der sind Pastelltöne die beste Wahl, weil die ausgleichend wirken sollen. Rot zum Beispiel steht für Liebe und Leidenschaft. Außerdem ist Rot ganz einfach eine tolle Farbe. Oder vielleicht auch mehr in Richtung rosa, das soll besänftigend und gleichzeitig anregend wirken.«
Minatos Blick wanderte automatisch zu Kushinas Haaren, die sie heute zu zwei Knoten hochgebunden trug. Er mochte es lieber, wenn sie ihre langen Haare offen trug, aber er sah auch ein, dass so viel Haar hin und wieder lästig sein konnte.
Dann stellte er sich ein ganzes Kinderzimmer in diesem Farbton vor und war schon allein von der Vorstellung erschlagen.
»Das ganze Zimmer?«, fragte er daher vorsichtig. »Meinst du nicht, dass das ein bisschen viel ist?«
»Nö.« Sie hielt kurz inne. »Na ja, vielleicht doch. Hab auch gelesen, dass man Akzente setzen soll, damit sich Baby besser orientieren kann. Also vielleicht ein paar Flecken hier und da an der Wand?«
Er sah sie skeptisch an. »Flecken? In Rot? Hältst du das für eine gute Idee?«
»Oh. Stimmt.«
Einen Moment lang sahen sie sich schweigend an.
»Jedenfalls«, fuhr Kushina fort, »gibt‘s ja noch andere Ideen. Grün zum Beispiel. Das soll konzentrationsfördernd wirken, hab ich gelesen. Und dazu ein schönes Gelb, findest du nicht? Das hat was von einer warmen Sommerwiese.«
»Wie wäre es mit einem hellen Blau?«, schlug Minato vor und schlug eine Seite im Katalog auf. »Das hier zum Beispiel. Das erinnert mich an das Meer. Wir sollten irgendwann einmal wieder einen Strandurlaub machen.«
»Das ist so fad«, maulte Kushina. »Alles weiß und steril und ein bisschen Alibiblau. Nee.«
»Aber guck doch mal, die Wolkensticker an der Wand sehen so süß aus.«
»Nee, nee, nee.«
»Aber sind so viele Farben nicht auch irgendwie … ein bisschen viel?«, versuchte es Minato weiter.
»Deswegen beschränken wir uns ja auch auch eine ganz klare Kombination«, betonte Kushina. »Ich will ja nicht die eine Wand in Pink und die andere in Neonrot und die Decke in Quietschgelb streichen.«
»Guck, hier steht auch, dass Blautöne regenerativ wirken und damit schlaffördernd. Schlaf ist wichtig für ein Baby.« Er sah Kushina um Bestätigung heischend an.
Sie warf einen kritischen Blick auf die Katalogseite. »Hm, weiß nicht. Ich mag das Blau einfach nicht. Aber für das Grün hier könnte ich mich erwärmen. Vielleicht mit ein gaaaanz klein wenig Ocker?«
Sie sah ihn bettelnd an.
Minato seufzte. Na, das konnte ja noch heiter werden.
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