Hallo allerseits!
Als ich auf den Schreib-Steckbrief gestoßen bin, wollte ich gleich drauf antworten, aber hab mich dann doch erst mal vorgestellt.
Jetzt aber!
- Zu welchen Genres, Themen, Fandoms ect. schreibst du?
Eigentlich zu allem, was mir so einfällt - allerdings fast ausschließlich Original-Stories, auch wenn ich tatsächlich schon Fanfiction zu den Werken von Freunden geschrieben habe und es mich immer noch juckt, eine Indiana Jones Fanfiction zu schreiben, für die mir seit 2006 oder so Ideen durch den Kopf spuken (und den letzten Teil habe ich noch nicht mal gesehen). Inhaltlich bildet Phantastik bei mir einen deutlichen Schwerpunkt.
Im Laufe der... Jahrzehnte haben sich bei mir selbst ein paar Serien herausgebildet, zu denen ich immer mal wieder einen neuen Blickwinkel hinzufüge, das sind eine selbst gebastelte low tech-Science Fiction-Welt, eine selbst gebastelte low fantasy-Fantasy-Welt und sowas wie eine 1980er Zeitkapsel in der realen Welt mit einem bunten Geflecht an Beziehungen.
- Wie lange schreibst du schon?
So richtig Aufschreiben meiner Geschichten seit etwa Mitte der 1970er (4./5.Klasse). Erzählen so seit Ende der 1960er.
- Schreibst du lieber kurze oder lange Sachen?
Sowohl als auch, kommt auf die Idee an, die umgesetzt werden will, als auch auf die Zeit, die ich dafür habe oder mir nehmen kann. Bei mir ist inzwischen alles zwischen/inklusive Drabbles (100 Worte) und Roman (maximal bisher 227.665 Worte) vertreten.
- Schreibst du nur Prosa oder auch anderes?
Mit Prosa fühle ich mich eigentlich wohler, ich habe mich aber auch schon an ein paar Texten in gebundener Sprache versucht - ganz am Anfang meiner 'Schreiber-Karriere', aber auch in jüngster Zeit.
- Was inspiriert dich?
In der richtigen Grundstimmung: alles. Wenn ich nicht in einem aufnahmefähigen Mindset bin: nichts. Wenn ich eine Entwicklung bei mir nachzeichnen müßte: Von äußerem Input (Bücher, Filme, fremde Menschen und Kulturen) entwickelt es sich zunehmend zu innerem Input (eigene Erfahrungen, Gedanken etc).
- Was ist deine größte Stärke?
Schreibtechnisch bin ich ein Perpetuum Mobile. Ich komme auch nach langen (ungewollten) Pausen ohne fremde Hilfe zum Schreiben zurück und konnte mich damit schon aus so manchem Loch ziehen. Denn ich merke, wenn ich alte Sachen nach Jahren noch mal durchlese, daß sie meines Erachtens doch gar nicht so schlecht sind. Das motiviert mich ungeheuer, wieder zu schreiben.
- Was ist deine größte Schwäche?
Wahrscheinlich obiges, weil Stagnation (im Stil, der Themenwahl etc) der Anfang vom Ende ist.
- Wie stark planst du deine Geschichten? Bist du Plotter, Pantser oder Plantser?
Das ist sehr unterschiedlich. Eine Kurzgeschichte braucht nur die Idee, dann wird geschrieben und fertig. Da plotte ich nicht und schreib es in ein bis zwei Stunden herunter, also auch kein pantsen. Ansonsten bin ich inzwischen wohl am ehesten als Plantser unterwegs, hab einen ganz groben Plan, die Details kommen beim Schreiben und manchmal auch erst das Ziel, auf das es hingeht. Insofern wäre ich schreibtechnisch vielleicht am ehesten ein Editor, denn damit verbringe ich die längste Zeit an einer Story.
- Hast du schon mal bei einem NaNoWriMo oder NaNoCamp mitgemacht?
Ja, am NaNoWriMo habe ich mehrfach teilgenommen. Nur ein Mal habe ich es auch durchgezogen und die 50.000 Worte sogar vor dem 30.11. 'im Kasten' gehabt, die anderen Male kam mir immer irgendwie mittendrin 'das echte Leben' dazwischen.
NaNoCamp habe ich noch nicht gemacht.
- Was ist deine Schreibmaxime? Worauf legst du beim Schreiben den größten Wert?
Darf man mehrere Punkte nennen? Am wichtigsten ist mir aber wohl Lesbarkeit, also daß der Text möglichst hinter der Geschichte verschwindet und die Wortwahl allenfalls unterbewußt wirkt. Darauf arbeite ich hin. Ist mit der Rechtschreibreform für mich aber komplizierter geworden, weil die alte Rechtschreibung bei jüngeren Lesern natürlich ein Stein des Anstoßes ist. Und dann hat sich das was mit dem Verschwinden des Textes...
- Was würdest du niemals schreiben?
Ganz ehrlich fällt mir da grad nichts ein. Vielleicht kenne ich einfach nicht genug von dem richtig ekligen Zeug, um zu sagen, das würde ich nicht schreiben. Also sag ich es mal so: wenn es mir eklig ist oder Grenzen erreicht, die mir unangenehm sind, überlege ich, ob es für die Geschichte wichtig ist oder nicht. Ist es für die Geschichte wichtig, würde ich versuchen, über meinen Schatten zu springen. Ob es mir in jedem Fall gelingt, kann ich erst sagen, wenn ich dann doch mal zurückscheue.
- Gibt es Elemente in diesen Geschichten, die immer wieder auftauchen?
Ich finde bei dieser Frage jetzt nicht offensichtlich den Bezug, daher nehme ich an, daß die Frage die von mir geschriebenen Geschichten betrifft und nicht die, die ich nicht schreiben würde.
Immer wieder taucht bei mir der Alltag der Figuren auf, jenseits des Abenteuers, jedenfalls bei längeren Geschichten. Raumschiffe und Feldlager haben bei mir Klos. Und wo es nur geht, gönne ich mir Architekturbeschreibungen oder ziehe Verbindungen zur (griechischen) Antike.
- Gibt es irgendwelche kritisierten und verpönten Klischees und Tropes, die du aber liebst?
Oha, vermutlich bediene ich alle - unwissentlich. Mich hat die aktuell publizierte Fantasy- und Science Fiction Literatur so in den 2000ern abgehängt, von wenigen Ausnahmen abgesehen, ich arbeite mich noch durch den Stapel ungelesener Bücher aus den 1990ern. Und Liebesgeschichten habe ich nie ernsthaft gelesen und schreib sie trotzdem... Zu den Klischees und Tropes habe ich da also nicht wirklich viel Ahnung.
- Was ist für dich die größte Schreibsünde?
(Gute) Ideen verkommen zu lassen - also nicht in Prosa (oder Lyrik) umzusetzen. Da habe ich inzwischen auch einen unerledigten Stapel, aber ich weiß ungefähr genau, was ich noch nicht umgesetzt habe und arbeite gelegentlich mal was ab.
- Hat sich dein Schreibstil mit der Zeit verändert?
Ich weiß nicht, ob ich das formal wirklich beurteilen kann. Aber inhaltlich denke ich, es gibt eine Veränderung. Mit dem Alter kommt mehr Ruhe und so werden meine Charaktere auch etwas ruhiger. Und vielleicht auch meine Themen.
- Was war der beste Schreibtipp, den du je bekommen hast?
"Schreib erst mal und überarbeite es mit etwas zeitlichem Abstand."
- Was war der schlechteste Schreibtipp, den du je bekommen hast?
"Schreib Deinen Roman fertig und gehe erst dann an die Überarbeitung." War vielleicht doch ein guter Tipp, aber ich halte mich nicht daran, weil ich plötzliche, plotändernde Ideen lieber gleich einarbeite, um nicht letztlich den Überblick zu verlieren.
- Hast du unter deinen eigenen Charakteren eine Lieblingsfigur?
Ich hab sie alle soooo lieb. Das ist ja fast, als ob ich entscheiden müßte, welches meiner Kinder mein liebstes ist. Sie haben alle liebenswerte und vielleicht weniger liebenswerte, aber gut begründete Charakterzüge.
Es fällt mir auch unheimlich schwer, mal einen Charakter sterben zu lassen, habe es tatsächlich auch noch nicht wirklich geschafft bei einem, dessen Hintergrund ich auch ausgearbeitet habe.
- Hast du vor, deine Werke mal außerhalb von Archiven zu veröffentlichen oder hast du vielleicht sogar schon ein verlegtes Werk?
Ein Gedicht habe ich 1982 in einer örtlichen Literaturzeitung veröffentlicht, ein paar Kurzgeschichten habe ich 1989 in einer Zeitschrift für Phantastische Literatur veröffentlicht, in einem Sonderband dieser Zeitschrift 1990 auch eine längere phantastische Story (ca 9.000 Worte), alles unter meinem Mädchennamen.
Fast alles Vorzeigbares habe ich außerdem auf meiner eigenen Webseite veröffentlicht, was nicht genaugenommen ein Archiv ist, sondern eben meine Webseite mit einigem Persönlichen und neben den Texten noch anderen Früchten meiner kreativen Arbeit, wie meinen gebastelten Welten (der Kern davon existiert seit 1999).
- Mit welchem Schreibwerkzeug schreibst du am liebsten?
Inzwischen Computer und einfaches Schreibprogramm (aktuell Open Office oder Notepad), früher Schreibmaschine. Bei handschriftlichen Texten habe ich das Problem, daß ich sie nach einiger Zeit nicht mehr sicher entziffern kann...
Danke für den Fragebogen. Fanfiction lasse ich aus den Gründen, die ich in Punkt 1 genannt habe, aus.
Schöne Grüße von Elisabeth / Bettina