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Einst da ging ich durch einen reinen Tannenwald. Es gab hier nur Nadelgehölz aber das wunderte mich nicht. Dieses Dorf am Rande des Waldes, lebte von der Harzproduktion. Ich vertrat mir hier nur die Beine. Zumindest bis ich auf diesen dürren Mann traf. Sicher war er arm. Er trug nur eine kurze Hose und Schuhe, die je ein simpel angebundener, brauner Stoff waren. Nicht einmal umwickeln konnte es seine Füße.
Als ich entschied, zu ihm zugehen, bemerkte er mich und begann zu rufen. Er schien in Not zu sein, was er auch mit wilden Fuchteln und Fluchen auszudrücken versuchte. Bei ihm angekommen stellte ich fest, seine Not war eine hinterlistige Sache. Ausgerechnet das Ende seines langen Bartes klebte im Harz fest. Er kam vermutlich schon sehr lange nicht weg.
„Guter Mann,“ sprach ich und hing ihm zuerst meine Jacke um. Sie war groß genug, den armen Kerl bis zu den Knöcheln einzuhüllen. „Macht was, so macht doch was! Ich hänge hier schon so lange fest aber mein Bart, der darf nicht ab. Mein Bart hat magische Kraft.“
„Aber Herr …“ Ich brach ab, denn der Mann sah wirklich so aus, wie die Wesen, die man die Zapfenstehler nannte. „Ich brauche meine Macht. Ihr bekommt auch was“, sprach er panisch aber ich wollte nichts. „Lasst mich ins Dorf gehen und nach Rat fragen. Sicher haben sie was.“ „Nein“, erwiderte er mir, während ich ihm meine Jacke schloss. Sollte er hier im Kalten doch nicht erfrieren, bis ich eine andere Lösung, als die Schere hatte.
„Das hier, freundlicher Mensch, tausche ein. Bei meinem Barte, so ist es mein einziger Wunsch. Befreie mich von diesem vermaledeiten Baum.“ Der Mann tat mir Leid. Mochte er sogar so verzweifelt und arm sein, dass er mir nur geben konnte einen Tannenzapfen.
„Friert ihr auch nicht?“, fragte ich. Doch ich hatte den Wald verlassen. Ich hatte gar die Welt verlassen. Umgeben war ich von Dampf und rhythmischen Zacken. Zahnräder ratterten an rostigen Wüfelstapelbauten. Eine Dame mit eigenartig großem Hut, der vollbeladen mit kleinen, goldenen Uhren, Ketten und rosafarbene Rosenblüten war, zog an der Schnur eines Gerätes. Dampf stieß es aus, wie fast alles hier. Unter lauten Zahnradrasten fuhr eine Brücke hoch. Vor lauter weißem Qualm hatte ich es kaum erkannt, dass vor mir ein Abgrund gewesen war. Noch ganz und gar von allem verwirrt, erinnerte ich mich an den armen Mann, der sicher bald im Wald erfrieren würde.
„Gute Frau“, hechtete ich zu der imposanten Erscheinung. Aus der Nähe betrachtet, wirkte sie, als hätte sie ein Faible für alte Maschinen. Streng genommen befand ich mich unter dampfbetriebene Maschinen. Die ganze Welt wurde so betrieben.
„Gut Frau, könnt ihr das hier gegen etwas tauschen, das Harz ablösen kann?“ „So etwas nehmen wir zum Entzünden aber da müsst ihr zu Titus Littlefield gehen“, lächelte sie mich an und ich glaubte, ich verlor ein wenig den Verstand. Mir dämmerte, dies ich träumen musste. Dennoch konnte ich es nicht lassen. Einen Menschen sterben lassen, lag mir auch im Traume nicht. So ließ ich mir den Weg zeigen und landete bei einem Mann, der ebenfalls irgendwie altmodisch und alttechnikliebend verkleidet war. Freundlich zog er den Zylinder vor mir. Ein netter Herr aber dennoch voller Sorge. Er erklärte mir auf meine Frage hin, der Zunder sei ihm ausgegangen und die Maschinen gingen bald nicht mehr. Da fiel mir mein Zapfen und der Mann in Not ein. Mit Leichtigkeit, so versprach seine Mimik, hatte er eine Lösung für mich und ich für ihn. So überließ ich ihm den Tannenzapfen und bekam eine Kanne mit einer Art öligen Substanz.
„Bei meinem Barte!“, hörte ich es ärgerlich. Innerhalb eines Augenaufschlages stand ich im Wald bei dem armen Mann und er wiederholte „Bei meinem Barte“. Sein Tonfall schon beinahe kläglich. „Ich habe hier was. Es soll euch lösen.“ Das Mittel, mir auch völlig unbekannt, löste den Bart des armen Manns.
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