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Sätze: | 96 | |
Wörter: | 865 | |
Zeichen: | 4.949 |
Es war um die Mittagszeit als der Interregio eintraf, Endstation für Kai-Erik Martin. Der Sommer war heiß, einer der wärmsten der vergangenen Jahre. Flimmernd schlich sich die Hitze über die Straße und Erik stand hier einsam im im Nirgendwo.
Noch etwas erschöpft von der langen Fahrt, zog er seine Sachen hinter sich auf den Bahnsteig, Bernard half ihm bei seinem Gepäck. Erik blieb mit ihm einsam an der Haltestelle zurück. In der Ferne sah es nach Regen aus, aber noch waren die Straßen trocken. Der Wind wurde stärker, die Wolken dichter. Seine Nase juckte und er kratzte sich . Erik schnallte sich seinen Rucksack fest auf die Schultern, nahm die kleine graue Reisetasche in die rechte Hand und die blaue, dreimal größere in die linke und machte sich auf den Weg, als Bernard sich entschied es langsam angehen zu lassen.
„Hier ´ne Cola für dich was anderes hatte der Automat nicht!“ Bernard reichte ihm eine Flasche mit dem braunen Zuckerwasser.
„Steht das nicht auf der Verbotsliste? Koffein du weist schon!“
„Wir machen eine Ausnahme! Bevor du verdurstest. Du hast deine Liste studiert.“
„Ich hatte viel Zeit...Hast du Falk erreicht? Können wir dann los?“ Er wirkte nervös, als wolle er trotz Gepäck gleich lossprinten
„Wir laufen keinen Meter, nachher klappst du mir noch zusammen! Er schickt jemanden der uns abholt! Wir sollen hier warten.“
„Na toll und wie lange wird das dauern?“
„Bleib mal ganz ruhig!“
„Das klappt sowie so nicht, wie ihr euch das alles so vorstellt! Nichts wird gut.“
„Erik … Es ist alles okay … du kannst nichts falsch machen. Die Leute sind okay, keiner tut dir irgendwas, wir wissen dort was wir tun. Trink einen Schluck.“
„Auf deine Verantwortung! Schokolade wäre mir lieber.“ Es brachte nichts.
„Du stirbst schon nicht, nicht unter meiner Aufsicht!“
„Karo ist nicht gekommen, sie hat es versprochen, aber was hab ich schon erwartet, nachdem was ich ihr angetan hab!“
„Sieh´s positiv deine Freunde waren da! Sie machen sich Sorgen und deine Freundin sicherlich auch, vielleicht wollte sie sich nicht verabschieden.“
„Oder sie kennt meine Gedanken nur zu gut!“ Innerlich schaukelte er sich hoch und wirkte unruhig.
„Erik, du bist nicht nur ein Job für mich das hab ich dir von Anfang an gesagt und wir sind Freunde!“
„Das lass mich in Ruhe!“
„Willst du das wirklich? Oder willst du irgendwann wieder leben und lachen?“
Die Spuren der Sonden waren noch immer sichtbar, sie hatten tief blaue Flecken hinterlassen. Er war fahrig ohne seine Medikamente waren es unerträgliche Schmerzen, aber Bernard hatte drauf bestanden das er es auch ohne schaffte. Über einen Tag war er nun aus dem Krankenhaus raus und eindeutig auf Entzug.
„Also wenn wir da sind gehen wir zur Anmeldung, das wird ein bisschen dauern, aber vielleicht lernst du ja schon ein paar Mitbewohner deiner Therapiegruppe kennen. Für Fragen steh ich dir in der ersten Woche zur Verfügung, danach dürftest du dich eingelebt haben.“
„Du bist immer da?“
„Wenn wir Neuzugänge haben wie dich bin ich die ersten drei Wochen rund um die Uhr da, danach habe ich auch Mal frei und meine Vertretung übernimmt und wir Zwei betreuen euch dann aber bis zum Ende.“
„Wie lange soll ich bleiben, keiner hat etwas gesagt oder wie es danach weiter geht?“
„Weil niemand sagen kann, wie lange es dauert!“
„Hast du kein Leben? Eine Frau? Kinder?“
„Das ist mein Projekt ich hab es aufgebau... Das hier ist, wenn du so willst mein Baby.“
„Und was ist mit Fischer, er spielt sich wie der Boss auf?“
„Wir sind Partner, jeder hat seine Kompetenzen und ja er ist der Boss. Meine Stärken sind andere Sachen!“
„Warum bin ich nicht bei ihm!“
„Weil ich es abgelehnt hab!“
„Aus welchem Grund!“
„Was persönliches.“
„Aber wenn wir Freunde sind ist es dann nicht auch persönlich!“
„Ich muss deiner Mutter nicht in die Augen sehen, wenn´s unschön wird! Und wir fangen ganz von vorne an und dann finden wir einen Weg mit dem du Leben kannst.“
„Aha … ich ? Wer holt uns ab?“
„Einer der Pfleger... Stefan, ich nenn ihn aber lieber Betreuer! Ist menschlicher.“
„Ich dachte du bist mein Betreuer. Was bist du dann?“
„Ich pass auf dich auf!“
"Ist keine Antwort. Wenn ich etwas anstelle!"
"Dann hat das Konsequenzen! Ebenso wenn du deinen Plan nicht einhältst. Du hast dem hier selber zugestimmt und du bist freiwillig hier. Niemand hindert dich daran zu gehen oder zwingt dich hier zu bleiben."
"Hab ich eine Wahl? ... entweder das hier ... ich will meine Medizin mir gehts nicht gut ich hab Schmerzen!"
"Wir sind bald da dann stellen wir dich ein, bis dahin musst du mehr Trinken!"
"Schwachsinn, Schwachsinn Schwachsinn!" Er wollte gegen was treten, um seine Wut rauszulassen, es gab aber nur seinen Koffer. "Ich weis genau, du hast was dabei!"
"Bist du fertig?" Bernard ignorierte sein Geplärre.
"Es tut so weh! Können wir nicht schon vorlaufen? Ich muss mich bewegen." Erik schlingerte hin und her und er sprang umher wie ein Gummiball.
"Wir warten genau hier! Du kannst dich bewegen aber mach langsam." Bernard beobachtete ihn still.
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