Fanfictions > Bücher > Harry Potter > Expecto Patronum

Expecto Patronum

161
2
02.11.18 00:16
12 Ab 12 Jahren
Heterosexualität
Fertiggestellt

2 Charaktere

Severus Snape

Lily Potter

„Aber das ist rührend, Severus. Sie sind nun also doch so weit, dass Sie sich um den Jungen sorgen?“, drang die Stimme von Albus Dumbledore durchs Schulleiterbüro.

„Um ihn?“, sagte Snape und rief sich die Bilder wieder vor sein inneres Auge. Die Bilder seiner schönsten Erinnerung.

 

Es war Winter und die Schneeflocken rieselten vor dem Zimmerfenster, das nicht seines war, auf die Erde. Sonst gehörte er zu den Schülern, die über Weihnachten im Schloss blieben. Hogwarts war immer sein wahres Zuhause gewesen, nicht die tristen grauen Wände im Spinner’s End, die nur Schreie erfüllten. Doch in diesem Jahr war er ihrer Einladung gefolgt. Strahlend war sie ihm an einem der letzten Schultage entgegengelaufen.

„Mutter hat heute Morgen eine Eule geschickt. Du kannst Weihnachten bei uns bleiben. Du kommst doch, oder Sev?“

Natürlich kam er, wie konnte er es ablehnen, diese Chance bei ihr zu sein, ablehnen.

„Und was ist mit Petunia?“, fragte er bebenden Herzens.

„Sie wird schon damit klarkommen müssen“, sagte Lily strahlend, „Ich freu mich schon. Bis nachher in Zaubertränke“.

Und lachend sprang sie in den Gang davon. Severus konnte sein Glück nicht fassen, als er dem leuchtend roten Haar hinterher schaute. Zwei Wochen später erfüllten Kerzenschein und der Duft von Plumpudding und Tannengrün, die über die Treppe hinaufzogen das kleine, gemütliche Zimmer, dessen Giebelfenster mit Eisblumen geschmückt waren. Lily tanzte durchs Zimmer, sang in ihrer glockenhellen Stimme „Jingle Bells“, lachend und schwankend vom Punsch, von dem sie alle viel zu viel genossen hatten. Severus lag auf ihrem weichen Bett, blickte mit benebelten Blicken zu ihr auf wie zum strahlenden Engel der Weihnachtsnacht, die sich über die Welt gelegt hatte. Plötzlich stolperte sie und fiel direkt zu ihm aufs Bett. Gerade noch konnte er ihren Sturz bremsen. Und als seine Hände sie auffingen, fiel sein Blick in die tiefgrünen Augen, die im sanften Licht der Kerzen einen warmen, goldenen Schimmer angenommen hatten. Für einen Moment glaubte Severus, sein Herz bliebe stehen.

„Geht’s dir gut?“, fragte er leise.

„Ja, Sev. Mir ist nur ein bisschen schwindelig“, antwortete sie sanft und ein leichtes Hicksen verließ ihren wunderschönen, rotgelippten Mund.

Lilys Hand lag noch immer in seiner und ein Zittern ging durch seinen Körper, als ihre Augen die seinen nicht wie sonst verließen, sondern ihn tief und lange anblickten. Für einen Moment herrschte eine gebannte Stille im Raum. Der Hauch ihres Atems wehte in sein Gesicht. Ein Duft von Punsch und Zimt im schummrigen Licht. War es der Alkohol oder die Weihnachtsstimmung? Severus konnte es später nicht mehr sagen, doch in diesem Moment brachte er den größten Mut auf, den ein verliebter Vierzehnjähriger nur haben konnte. Langsam senkte er seinen Kopf zu ihr hinab, immer darauf achtend, ob sie zurückweichen würde. Doch sie tat es nicht, nein, sie legte ihre Hand auf sein schwarzes Haar, zog ihn zu sich, bis ihre Lippen sich fanden. Diese weichen Lippen auf seinen, so zart wie die Haut ihres schlanken Halses. Dieses wunderschönen, samtenen, schneeweißen Halses, den Gänsehaut bedeckte, als er langsam daran herunter glitt, während ihre Hände das gleiche taten, so weit bis die Bettdecke über sie fiel. Winterkälte durchzog die Stadt. Doch Severus war nicht kalt. Ihm war so warm, so warm wie nie zuvor in seinem Leben und wie nie mehr danach. Vor den dunstverhangenen Fenstern fiel mit dem Schnee der Schleier der Nacht auf die Welt herab, als wollte er dieses Geheimnis für immer verbergen. Es gab nur diese Nacht, diese eine. Schon am nächsten Morgen würde Lily sagen, dass sie beide zu viel Punsch getrunken hätten. Sie würde sagen, dass sie doch nur Freunde seien und dies nichts zu bedeuten gehabt hätte. Und er würde ihr zustimmen, würde lügen, würde auf ihren Wunsch hin den Mantel des Schweigens über diese Winternacht legen, Jahre um Jahre um Jahre.

 

„Expecto Patronum!”, rief Severus Snape.

Albus blickte der Hirschkuh nach, die aus seinem Zauberstab hervorgesprungen war und als sie das Zimmer verlassen hatte wandte er sich mit feuchten Blicken Severus zu.

„Nach all dieser Zeit?“, fragte er leise.

„Immer“ antwortete Snape.

------------------------------------------------------------------------

Kurvistext: J.K. Rowling; Harry Potter und die Heiligtümer des Todes, S. 693

Feedback

Logge Dich ein oder registriere Dich um Storys kommentieren zu können!

0
Mephistorias Profilbild
Mephistoria Am 04.06.2019 um 10:18 Uhr
Wow ichmagdeinenText SeverusistsosüssmitLily
0
LizTonkss Profilbild
LizTonks Am 11.03.2019 um 17:50 Uhr
Als riesiger Snape-Fan musste ich natürlich auf diese Geschichte klicken. Die Erinnerung war wirklich schön. Ich habe mich schon immer gefragt, woran Snape wohl genau denkt, wenn er seinen Patronus heraufbeschwört. Eine schöne Erinnerung und zugleich traurig. Ich werde bei solchen Geschichten immer sehr melancholisch.

Autor

GreenQuills Profilbild GreenQuill

Bewertung

Eine Bewertung

Statistik

Sätze: 57
Wörter: 728
Zeichen: 4.322

Kurzbeschreibung

An was erinnert sich wohl Severus Snape, wenn er seinen Patronus heraufbeschwört? LE/SS

Kategorisierung

Diese Fanfiction wurde mit OneShot, Headcanon, canon aware, Romanze, Snily (Pairing) und Weihnachten getaggt.

Zugehörige Readlist

Mein SH-Special
(31 Werke)