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Adamanten

159
12.09.21 22:46
12 Ab 12 Jahren
Heterosexualität
Homosexualität
Bisexualität
Fertiggestellt

13 Charaktere

Uzumaki Mito

Mito vom Uzumaki Clan ist bekannt als der erste jinchūriki Kuramas, welchen sie in sich versiegelte, nachdem Uchiha Madara mit ihm Konoha angriff. Sie heiratete Senju Hashirama und unterwies später in ihrem Leben Uzumaki Kushina darin, was es heißt, der jinchūriki Kuramas zu sein.

Uzumaki Kushina

Kushina ist eine Kunoichi aus Uzushiogakure, welche in jungen Jahren nach Konoha gebracht wurde, um der nächste jinchuuriki Kuramas zu werden. Dort lernte sie auch Namikaze Minato kennen, welcher später ihr Ehemann wurde. Gemeinsam mit ihm hat sie einen Sohn, Naruto.

Naruto Uzumaki

Naruto Uzumaki ist der Hauptcharakter der Manga- und Anime-Serie "Naruto". Zusammen mit Sasuke Uchiha, Sakura Haruno und Kakashi Hatake ist er ein Teil von Team 7. Sein größter Traum ist es, von allen Bewohnern der Stadt Konoha respektiert zu werden und eines Tages sich Hokage nennen zu dürfen.

Senju Tobirama

Der jüngere Bruder Hashiramas und zweiter Hokage. Er ist weithin gerühmt für seine Schnelligkeit, auf deren Basis er auch das Hiraishin entwickelte. Außerdem entwickelte er zahlreiche weitere Jutsu, unter anderem auch das Edo Tensei. Er ist mit seiner ruhigen und rationalen Natur ein Gegenstück zu seinem Bruder und bremst oft dessen Enthusiasmus aus, um ihn in realistischere Bahnen zu lenken.

Senju Hashirama

Auch als Gott der Shinobi bekannt. Er ist mit seinem Freund und Rivalen Uchiha Madara einer der Gründer Konohagakures und wurde auch erster Hokage mit seinem jüngeren Bruder Tobirama als sein Nachfolger. Hashirama besitzt das einmalige kekkei genkai des Mokuton, das Erd- und Wasser-Elemente verbindet und ihn in die Lage versetzt, die Kräfte der Biju zu unterdrücken.

Namikaze Minato

Minato ist ein Shinobi aus Konoha. Schon in jungen Jahren lernte er Kushina kennen, welche später seine Frau wurde und mit der er zusammen einen Sohn, Naruto, hat. Sarutobi Hiruzen ernannte ihn zu seinem Nachfolger, womit Minato Vierter Hokage wurde. In der Nacht, als Naruto geboren wurde, griff Kurama das Dorf an. Minato starb in Verteidigung des Dorfes und versiegelte Kurama in Naruto.

Uchiha Madara

Zur Zeit der Bürgerkriege war er einer der mächtigsten Ninja und Anführer der Uchiha. Zusammen mit seinem Bruder Izuna erlangt er das Mangekyō Sharingan, doch selbst damit war er nicht in der Lage, seinen alten Kindheitsfreund Hashirama zu besiegen. Später schloss er mit diesem Frieden, um ihren alten Traum zu verwirklichen, verließ dann jedoch Konoha, um es einige Zeit später wieder anzugreifen.

Kurama

Kurama, allgemein bekannt als Kyūbi oder auch Neunschwänziger Fuchsgeist, ist der Bijū, der in Naruto Uzumaki versiegelt ist. In der Vergangenheit hatte Kurama immer wieder das Dorf Konoha angegriffen, bis schließlich der Vierte Hokage ihn fangen konnte. Kurama war lange Zeit Naruto feindselig gesonnen, bis sie schlussendlich doch Freundschaft schließen konnten.

Hatake Kakashi

Der Jonin ist Lehrer der drei jungen Shinobi und somit Mitglied von Team 7. Er liest zumeist in seinem Buch "Icha-Icha-Tactics". Was sich unter seiner Gesichtsmaske verbirgt, bleibt lange ein Rätsel. Früher einmal kämpfte er im großen Ninja-Krieg und verlor dort auch seine beiden engsten Freunde - von einem von ihnen, Obito Uchiha, hat Kakashi sein Sharingan-Auge.

Sasuke Uchiha

Sasuke Uchiha ist das letzte lebende Mitglied des großen Uchiha-Klans. Sein einziges Ziel es, Rache zu nehmen und seinen Bruder Itachi umzubringen. Zusammen mit Naruto Uzumaki, Sakura Haruno und Kakashi Hatake ist er ein Teil von Team 7.

Sarutobi Hiruzen

Sarutobi Hiruzen war der Hokage der Dritten Generation und wachte viele Jahre lang über das Dorf. Er trat zugunsten von Minato zurück, nahm sein Amt jedoch wieder ein, nachdem Minato im Kampf gegen Kurama sein Leben ließ. Hiruzen gehörte einst zum Team Tobirama und zur Eskort Einheit und wurde von Tobirama selbst zu seinem Nachfolger ernannt.

Tsunade

Tsunade ist der Hokage der Fünften Generation und Senju Hashiramas Enkelin. Sie ist auch bekannt als der Legendäre Verlierer und ist eine der Sannin zusammen mit Jiraya und Orochimaru. Tsunade besitzt legendäre Stärke und ist eine hervorragende Heilerin. Einst hatte sie einen kleinen Bruder Nawaki und hatte eine Liebesbeziehung mit Dan, verlor jedoch beide im Krieg.

Yamato / Tenzō

Tenzō, allgemein bekannt als Yamato, ist ein ANBU aus Knohagakure, welcher einst in der Ne arbeitete. Er wurde Teamführer von Team 7 und sprang für Kakashi ein. Seine besondere Fähigkeit ist das Mokuton, welches er durch verbotene Versuche an Menschen erhalten hatte. Danzō hielt dies lange geheim, um es für sich nutzen zu können, schlussendlich konnte Tenzō jedoch der Ne entkommen.
Ich habe diesen Text wegen seiner Länge geteilt, um ihn lesbarer zu gestalten, aber eigentlich ist das ein OneShot. Der etwas aus dem Ruder lief. Mal wieder. Einige meiner Headcanons basieren auf dem, was ich für meine Longfic Wurzeln schrieb, da das hier das alternative Ende darstellt. Das heißt, hätte Madara nicht das Dorf verlassen, Hashirama hätte mit ihm und Mito eine polyamoröse Beziehung geführt. Mito und Madara können zwar miteinander nicht viel anfangen, aber sie können sich Hashirama teilen. Außerdem klingt hier auch low key mein Headcanon an, dass Kakashi Tobiramas Nachfahre ist.
Der Text basiert auf einer Idee, die ich auf Tumblr fand und die ich netterweise verwenden durfte.

Als Mito erwachte, war Vogelgezwitscher das erste, was sie wahrnahm. Das zweite der Umstand, dass sie das Gras unter ihren Fingern nicht fühlen konnte. Sie sah auf ihre Hände und machte charakteristische Risse in ihrer Haut aus. Haut, die wohlgemerkt nicht mehr runzlig und von Altersflecken übersät war, sondern glatt und straff wie in ihrer Jugend.

»Edo Tensei.«

»Mito-sama!«

Mito sah auf und bemerkte erst jetzt, dass sie nicht allein war. Neben ihr stand eine junge Frau, die sie nur allzu gut kannte. Kushina wirkte einige Jahre älter als zu dem Zeitpunkt, als sie ihr Kyūbi übertragen hatte. Und auch sie war Edo Tensei.

»Du meine Güte, Ihr wart ja eine echte Schönheit in Eurer Jugend, Mito-sama!«, plapperte Kushina munter drauf los. »Da werde ich glatt neidisch, aber echt. Also nicht, dass Ihr es in Eurem reifen Alter nicht mehr gewesen wart. Aber Ihr wisst schon. Hoffe ich.« Sie lachte nervös.

Mito schmunzelte. »Du hast dich kein bisschen verändert, mein Kind. Es ist schön zu sehen, dass du zu einer wunderbaren Frau geworden bist, Kushina-kun. Aber wir haben später noch Zeit zum Plaudern. Erst mal müssen wir uns um das hier kümmern.« Sie wedelte mit ihrer Hand.

Kushina sah ebenfalls auf ihre Hände. Dann riss sie die Augen auf und gab einen erschrockenen Laut von sich. »Ach du meine Güte! Was ist das? Aber wir sind doch nicht im Jenseits, oder? Und was ist mit Naruto? Was ist aus meinem Baby geworden? Was, wenn er zu einem ungezogenen, vorlauten Bengel geworden ist, der den Mädchen an den Haaren zieht? Ich bin doch seine Mutter, aber echt!«

Oh, dann war in der Tat einige Zeit verstrichen. Mito wusste nicht, wie Kushina gestorben war, aber anscheinend hatte sie vorher noch die Freuden der Mutterschaft erleben dürfen. Das war gut. Es musste jetzt allerdings auch warten.

»Das ist Edo Tensei, das Jutsu meines Schwagers«, erklärte sie. »Wir sind beide tot, aber irgendwer hat uns mit einem Menschenopfer aus dem Jenseits zurückgerufen; so funktioniert Edo Tensei. Uns wurden Siegel eingegeben, mit denen der Anwender uns kontrollieren kann. Aber da wir noch unseren eigenen Willen haben, nehme ich an, dass er das entweder so will oder gerade anderweitig beschäftigt ist, bevor er unsere Persönlichkeiten unterdrücken kann. Wir sollten uns beeilen, bevor wir herausfinden, was der Grund dafür ist.«

Kushina starrte sie ungläubig an. »N-nidaime-sama hat so ein Jutsu entwickelt?«, stammelte sie. »Das kann ich nicht glauben, aber echt.«

Mito winkte ab. »Tobirama hatte schon immer eine fragwürdige Moral gehabt. Und ein zu großes Ego. Er hat‘s nie überwunden, dass ich besser bin mit Siegeln als er. Was unser Glück ist, weil ich daher weiß, wie man das Siegel, das uns kontrolliert, lösen kann. Gib mir nur einen Moment.«

Im Leben hatte sie die Angewohnheit gehabt, immer etwas Tinte und Siegelpapier bei sich zu führen. Sie war erfreut herauszufinden, dass es im Tod nicht anders war. Dann setzte sie sich hin und sandte ihre Sinne aus.

»Oh, das ist interessant«, stellte sie fest.

Kushina sah sie erwartungsvoll an. »Was denn, Mito-sama?«

»Das scheint eine Weiterentwicklung von Tobiramas Formel zu sein«, sagte Mito. »Nicht nur war der Anwender so nett und hat mir meine Jugend wiedergegeben, sondern auch nahezu unsere volle Kraft. Tobirama hatte nie herausfinden können, wie er das bewerkstelligen kann, und eigentlich war‘s auch besser so. Aber ist dir aufgefallen, dass wir Kyūbis Chakra nicht mehr haben? Das konnte der Anwender also nicht beschwören.«

»Als ich in den Wehen lag, wurde das Siegel schwächer, ganz so, wie es bei Euch gewesen war, Mito-sama«, berichtete Kushina, während sie zusah, wie Mito eine Siegelformel notierte. »Darauf waren wir vorbereitet gewesen und Minato beherrschte die acht Trigramme. Wir dachten, das würde reichen, auch wenn wir niemanden wie Hashirama-sama hatten. Aber in dem Moment, in dem das Siegel am schwächsten war, wurden wir von einer unbekannten Person angegriffen. Um es kurz zu machen, wurde mir Kyūbi entrissen und auf das Dorf losgelassen. Minato als Hokage konnte den Angriff des Kyūbi abwenden, aber wir beide gaben unser Leben dafür. Mit seinem letzten Atemzug konnte Minato Kyūbi in unserem Sohn Naruto versiegeln. Was danach geschehen ist, weiß ich nicht.«

Mito hielt im Schreiben inne. Bedauernd sah sie zu Kushina. »Das tut mir schrecklich leid, das zu hören. Wie furchtbar, dass dir das angetan wurde.«

Kushina ballte die Hand zur Faust. »Aber wenn wir schon einmal hier sind, dann kann ich auch herausfinden, was aus meinem Naruto geworden ist, aber echt! Vielleicht ist er ja schon Hokage!«

Mito führte die letzten Pinselstriche aus und ließ dann die Tinte trocken. »So, das sollte funktionieren. Durch Edo Tensei kann ich spüren, dass der Anwender nichts Gutes im Schilde führt, und dass er uns beschworen hat, kann nur bedeuten, dass er hinter den Bijū her ist und dafür unsere Techniken benötigt. Höchste Zeit also, dass wir etwas dagegen unternehmen.«

Kushina sah auf die Formel. »Puh, ganz schön komplex. Respekt, dass Ihr das so schnell zustande bringen konntet, Mito-sama.«

Mito lehnte sich mit einem zufriedenen Lächeln zurück. »Im Gegensatz zu dir habe ich auch den Vorteil, mit Tobirama daran gearbeitet zu haben. Uns war bewusst gewesen, dass Edo Tensei niemals in die falschen Hände geraten dürfte und wenn doch, dann musste es eine Lösung dafür geben. Man kann die mit Edo Tensei Beschworenen versiegeln, aber um Edo Tensei wirklich aufzuhalten, muss der Anwender selbst das Jutsu auflösen. Oder wir befreien uns eben damit aus dem Einfluss des Anwenders.« Mito wedelte mit dem Siegelpapier. »Keine Ahnung, ob das irgendwer herausgefunden hatte. Tobirama und ich hatten immer nur theoretisch darüber gesprochen und uns keine Notizen gemacht. Ich hätte nicht gedacht, dass ich das jemals anwenden muss, und dann auch noch an mir selbst. Nun ja. Komm her, Kushina-kun.«

Kushina trat vor sie und Mito heftete ihr das Papier an die Stirn. Das Papier löste sich auf und die Tinte sank in die Haut ein. Die Formel arbeitete sogleich gegen das Siegel, das Kushina an den Anwender band.

»Es funktioniert!«, rief Kushina aus. »Schreibt schnell noch eines für Euch.«

Mito machte sich sogleich an die Arbeit, während sie überlegte, was hier eigentlich vor sich ging. Wie sie Kushina gesagt hatte, spürte sie boshafte Absichten in der Verbindung, die über Edo Tensei zwischen ihr und dem Anwender bestand. Wer dieser Anwender war, konnte sie nicht sagen, aber das er nichts Gutes im Schilde führte, war klar. Sie würde auf keinen Fall zulassen, dass er die beiden Uzumaki-Frauen für seine finsteren Pläne missbrauchen würde. Es wäre theoretisch möglich, dass sie sie beide einfach selbst versiegelte, aber wenn sie schon einmal hier waren, konnten sie auch herausfinden, was hier vor sich ging, und dabei helfen, alles wieder ins Lot zu bringen. Danach konnten sie immer noch versiegelt werden.

Und das alles in meinem Alter, dachte sie bei sich. Sie hatte lang genug gelebt und hatte aus freien Stücken heraus Kyūbi an Kushina übergeben. Das hätte es sein sollen, sie hatte genug von dieser Welt gesehen. Eigentlich hatte sie eine schöne Zeit im Jenseits mit Hashirama verbringen wollen, aber daraus wurde jetzt wohl erst einmal nichts mehr.

Nun denn, dann war es also wieder einmal an den Frauen, alles wieder in Ordnung zu bringen.

»Ich frage mich, wer jetzt Hokage ist«, sagte sie, während sie das Siegel vervollständigte. »Hatte Minato einen Nachfolger ernannt?«

»Nein, dazu war es nie gekommen. Er war nicht einmal ein Jahr lang Hokage und ehrlich gesagt hatten wir auch nicht damit gerechnet, dass es schon nötig wäre, sich darüber Gedanken zu machen. Vielleicht hatte Sandaime-sama wieder übernommen, aber er war ja schon so alt gewesen, als er sein Amt an Minato abgegeben hatte.«

»Und wir wissen nicht, wie viel Zeit seitdem vergangen ist«, fügte Mito an. »Tja. Jedenfalls ist das hier auch fertig. Dann können wir gehen und herausfinden, was hier eigentlich los ist.«

Sie heftete sich das zweite Siegel an die Stirn und spürte sogleich, wie die Verbindung zum Jutsu-Anwender aufgelöst wurde und sie jetzt unabhängig von ihm existieren konnte. Perfekt. Endlich konnte sie wieder frei atmen. Im übertragenen Sinne jedenfalls. Edo Tensei zu sein, war ein sonderbares Gefühl. Wenn sie Tobirama im Jenseits über den Weg laufen sollte, musste sie unbedingt mit ihm über ihre Erfahrung reden.

Sie sah sich um. Die beiden Frauen befanden sich in einem Wald und ringsum schien alles friedlich. Mito erkannte den Wald nicht, er konnte sich überall im Feuerreich befinden, vielleicht sogar in einem anderen Land. Das half ihnen also nicht weiter.

Mito bemühte ihre Sensor-Fähigkeiten. Das war etwas, in dem Tobirama sie immer übertroffen hatte, zumindest so lange, wie sie noch kein jinchūriki gewesen war. In diesem Fall benötigte sie auch gar nicht Tobiramas überragende Fähigkeiten oder Kyūbis Chakra, um die riesige Masse finsteren Chakras wahrzunehmen.

»Madara!«, stieß sie aus. »Aber das kann nicht sein.«

»Ich habe es auch gespürt. Ungefähr dort«, bestätigte Kushina und deutete in die entsprechende Richtung. »Das ist ja echt übel. War sein Chakra schon immer so gewesen?«

»Ob du es glaubst oder nicht, aber man gewöhnt sich daran«, sagte Mito, sich der Zeit erinnernd, als Madara noch in Konoha gelebt hatte. »Aber es stimmt schon, so finster war es nur am Ende gewesen, als er Hashirama gezwungen hatte, ihn zu töten. Das ist nicht gut. Lass uns schnell gehen.«

Mittlerweile hatte es zu dämmern begonnen. Die beiden Frauen eilten Seite an Seite in die Richtung, in der sie Madara gespürt hatten, und Mito verfluchte stumm denjenigen, der sie heraufbeschworen hatte. Sie trug zwar ihren liebsten Kimono, aber um damit über die Baumpfade zu eilen, war er nun wirklich nicht geeignet. Kushina hatte es da besser getroffen. Sie trug die Standardausrüstung der Shinobi von Konoha und das Stirnband war ihr um den Kopf gebunden. Ihre roten Haare waren zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden.

»Wenn Ihr mir die Frage erlaubt, Mito-sama, aber was war damals eigentlich im Tal des Endes passiert?«, wollte Kushina wissen. »Hashirama-sama hatte Madara doch getötet, oder? Und das war auch der Moment, in dem Ihr zum ersten jinchūriki des Neunschwänzigen wurdet. Da frage ich mich, wie es sein kann, dass wir jetzt Madaras Chakra spüren. Er muss doch uralt sein, aber dieses Chakra da ist voller Leben und so gar nicht wie das alter Leute.«

»Tja, wenn ich das wüsste«, erwiderte Mito. »Hashirama hatte ihn auf jeden Fall getötet, daran gibt es keinen Zweifel. Sowohl Tobirama als auch ich hatten das bestätigt. Tobirama hatte die Leiche an sich genommen und weggeschlossen, aber keinem gesagt, was er damit vorhatte. Ich erwähnte ja bereits, er hatte eine etwas fragwürdige Moral. Wenn ich raten müsste, dann würde ich darauf tippen, dass irgendwer auch ihn mit Edo Tensei wiederbelebt hat und das kann nichts Gutes bedeuten. Tōka hatte ihn zurecht als Ekelbolzen bezeichnet.«

Kushina wäre vor Lachen beinahe vom Ast gefallen. »Also das wäre nicht das Wort, das mir eingefallen wäre, wenn ich an die Geschichten über ihn denke.«

»Man muss aber auch sagen, dass schon zu Lebzeiten viele schlechter über ihn redeten, als er es verdient hätte«, fügte Mito ernst an. »Im Grunde seines Herzens war er ein guter Mann, und Hashirama hatte ihn sehr geliebt. Ich weiß nicht, was dazu führte, dass sich Madara schlussendlich doch gegen das Dorf wendete, das er mitbegründet hatte; er hatte es nicht einmal Hashirama gesagt. Aber er war nicht immer so gewesen. Jetzt aber fühlt sich sein Chakra an wie damals, als er mit Kyūbi gegen das Dorf in den Kampf zog.«

Kushina musterte sie ernst. »Haben wir beide allein überhaupt eine Chance gegen ihn? Wir haben nicht mehr Kyūbis Chakra und ich bezweifle, dass Versiegelungen allein reichen werden.«

»Wie ich bereits sagte, ist der direkteste Weg, um Edo Tensei aufzuhalten, die beschworene Person zu versiegeln. Und keiner besitzt stärkere Versiegelungsjutsus als wir beide. Deine Adamantenen Ketten sind sogar noch stärker als meine. Was mein Mann geschafft hat, schaffen wir doch allemal!«

Kushina grinste. »Aber echt!«

Aufgrund von Mitos lästigem Kimono kamen sie nicht so rasch voran, wie sie es gern hätten. Aber zumindest würde sie dann mit Stil in den Kampf ziehen, scherzte Mito. Es fiel ihnen nicht schwer, Madaras Chakra im Blick zu behalten und es auch weiterhin zu verfolgen, als er sich zu entfernen schien. Er war schnell wie eh und je und konnte den Abstand zu seinen Verfolgern bald schon wieder vergrößern. Wieder einmal verfluchte Mito ihren Kimono und nahm sich vor, demjenigen eine ordentliche Abreibung zu verpassen, der sie beschworen hatte.

Als es bereits Nacht geworden war, hielt Madara erneut inne. Mito wurde nicht wirklich schlau aus dem, was sie da spürte. Eine gewaltige Menge Chakra auf jeden Fall, in welcher sie auch Kyūbi ausmachen konnte. Auch die anderen Chakra-Signaturen kannte sie, immerhin war sie es gewesen, die Hashirama geholfen hatte, auch die anderen Bijū einzufangen und zu versiegeln. Dann auf einmal verschwanden sie alle bis auf Kyūbi und Hachibi und etwas anderes Bösartigeres trat an deren Stelle. Etwas, das alles, was Mito bis dahin kannte, an Gewaltigkeit und Macht bei weitem übertraf.

Sie hielt inne.

»Mito-sama, ist alles in Ordnung mit Euch?«, fragte Kushina besorgt und trat zu ihr.

Mito lächelte. »In dieser Gestalt bin ich keine alte Frau mehr, der du aufhelfen musst, Liebes. Aber du hast das doch auch gespürt, oder?«

»Ja. Das ist schrecklich, ich kann es gar nicht in Worte fassen. Aber Kyūbi war auch dabei, und ich hoffe sehr, dass das beutetet, dass er und Naruto Freunde geworden sind.«

»Ich weiß nicht, ob Menschen und Bijū Freunde werden können«, sagte Mito skeptisch.

»Wenn einer es schafft, dann mein kleiner Naruto!«, sagte Kushina energisch und ballte die Hand zur Faust. »Da glaube ich ganz fest dran, aber echt!«

»Dann sollten wir schnell weitergehen und herausfinden, was da vor sich geht.«

In der Ferne detonierte eine Explosion. Die Erde bebte. Die beiden Frauen schwankten, und hielten sich an dem Baum fest, auf dessen Ästen sie saßen. Wortlos sahen sie sich an, dann nickte sie und eilten in die Richtung der Explosion.

Es sollte nicht bei dieser einen bleiben. Mit unregelmäßigen Pausen dazwischen folgten weitere Explosionen, die selbst für Bijū-Kugeln beachtliche Ausmaße annahmen. Weder Mito noch Kushina hatten jemals etwas Vergleichbares erlebt.

Ein heller Blitz war die einzige Warnung, die sie erhielten. Dann wurde das Weltgefüge um sie herum zerrissen.

Mito lernte, dass es ein sonderbares Gefühl war, von einer Bijū-Kugel direkt getroffen und bis auf die kleinsten Atome zerfetzt zu werden. Sie lernte auch, dass es noch sonderbarer war, wenn ebenjene Atome sich danach wieder zusammenfügten. Tobiramas Jutsu war zweifelsohne fragwürdig, aber in diesem Moment erwies sich die Unzerstörbarkeit eines Edo Tensei Körpers doch als nützlich.

Während sich noch Fetzen wieder an sie hefteten, sah sich Mito um. Der Wald um sie herum war verschwunden, förmlich vaporisiert in der Hitze der Explosion. Die beiden Frauen standen nun im Zentrum eines riesigen Kraters, von dem noch immer Schutt von den Rändern rieselte. Der Rauch verzog sich allmählich und der aufgewirbelte Staub begann sich zu legen.

»Woah, das war abgefahren, aber echt!«, rief Kushina aus. »Wie ist das möglich?« Sie drehte ihre Arme und beobachtete, wie die Fetzen sich wieder an sie hefteten.

»Das ist die Gefährlichkeit an Edo Tensei«, erklärte Mito. »Tobirama war ein cleverer Bastard, der sich nicht mit halben Sachen zufrieden gab. Er konnte den mit seinem Jutsu beschworenen Menschen zwar nicht ihre volle Stärke geben, dafür aber unverwüstliche Körper und Chakra-Reserven, die nie leer werden. Der große Vorteil und die enorme Gefahr an Edo Tensei.«

»Ihr wisst wirklich eine Menge darüber«, sagte Kushina bewundernd.

»Wir haben viel zusammen geforscht«, sagte Mito. »Er wusste viel über Siegel, aber ich wusste mehr. Auch haben wir zusammen gearbeitet, um meinem Mann zu helfen, sein Mokuton besser zu verstehen. Hashirama hatte die Angewohnheit, einfach aus Instinkt heraus zu handeln, aber er war ein Holzkopf und dass da nie etwas schief ging und er als Baum endete, grenzt an ein Wunder.«

Kushina kicherte in sich hinein. »Das klingt überhaupt nicht nach Shodai-sama.«

Mito lächelte mild, als sie an Hashirama zurückdachte. Sie vermisste ihn. »Shinobi schauen nur auf Macht und vergessen gern einmal, dass dahinter auch ein Mensch steht. Aber komm jetzt, Kushina-kun. Unsere Körper sind jetzt vollständig wiederhergestellt und wir müssen weiter.«

Die Explosion, die sie erwischt hatte, hatte eine Schneise in die Hügelkette vor ihnen gerissen. Das war gut, denn so kamen sie rascher voran. Weit konnte es nicht mehr sein.

Das Bild, das sich ihnen bot, war das totaler Zerstörung. Mito wusste, was die Kämpfe zwischen Hashirama und Madara hatten anrichten können, doch das hier war noch einmal ein völlig anderes Level. Die Landschaft war vollkommen zerstört worden, von der Erde war nichts als nackter, zersplitterter Fels übrig. Felsbrocken so groß wie ganze Häuser waren durch die Luft gewirbelt worden und hatten sich tief in die Erde gegraben.

Mito konnte deutlicher denn je Madaras Chakra vor sich ausmachen. Sie sah aber auch die Shinobi Armee, die sich hier ebenfalls versammelt hatte. Sie konnte »Shinobi« auf ihren Stirnbändern lesen statt der üblichen Zeichen für die einzelnen Dörfer. Allein anhand der Kleidung konnte sie erkennen, dass die Shinobi hier aus allen Dörfern kamen, um vereint gegen einen gemeinsamen Feind zu kämpfen.

Ihre Freude wurde erheblich gedämpft, als sie die monströse Kreatur sah, der sich die Allianz entgegengestellt hatte. Es war, als hätte sich die Natur selbst zusammengetan und diese enorme Energie geformt. Denn Energie war es, pures, reines Chakra, dem eine Form gegeben worden war. Mito fehlten die Worte, um es anders zu beschreiben.

»Das Ding ist echt hässlich«, stellte Kushina trocken fest.

Die Kreatur war zwischen zwei enormen Felshemisphären eingeklemmt und somit eines Großteils ihrer Beweglichkeit beraubt. Dennoch konnten ihre zehn Arme noch immer großen Schaden anrichten. Oder sollte Mito eher von Schwänzen reden? Konnte es sein, dass das dort der Jūbi war? Aber gab es nicht nur neun Bijū?

»Mito-sama, seht einmal!«, rief Kushina mit einem Male begeistert aus. »Das ist das Chakra des Kyūbi! Das dort kann nur mein kleines Baby Naruto sein!«

In der Tat, Mito spürte das Chakra ganz deutlich, das so lange ein Teil von ihr gewesen war, und nichts daran war noch so boshaft, wie sie es in Erinnerung hatte. Bemerkenswert. Ein junger Mann führte es und hatte es doch tatsächlich an die gesamte Allianz verteilt.

»Unglaublich«, sagte Mito beeindruckt. Augenscheinlich hatte dieser jinchūriki erreicht, was sie für unmöglich gehalten hatte.

Kushina sprang aufgeregt auf und ab. Ihre roten Haare wehten ihr um das Gesicht. »Aber echt! Das ist mein Junge, ich wusste es! Los, kommt schnell, Mito-sama. Ich will Euch meinen Sohn vorstellen.«

Schmunzelnd folgte Mito dem jungen Mädchen. Nun, von jung sollte sie bei Kushina wohl nicht mehr reden, dachte sie bei sich. Von dem kleinen, ängstlichen Mädchen, das ihr damals vorgestellt worden war, war nicht mehr viel übriggeblieben. Die Knospe, die Kushina einst gewesen war, war erblüht und zu einer wunderbaren Frau geworden.

Die Shinobi staunten nicht schlecht, als sie die beiden Frauen bemerkten, die so plötzlich unter ihnen aufgetaucht waren. Sie wurden nervös, als sie sahen, dass Mito und Kushina Edo Tensei waren, doch sie beruhigten sie schnell, dass sie von den Guten waren. Kushina begab sich auf direkten Weg zu Naruto.

Er schien nicht sonderlich überrascht zu sein, sie beide hier anzutreffen, aber als jinchūriki des Neunschwänzigen konnte er natürlich genauso Chakra spüren. Seine Kontrolle über Kyūbis Chakra war bemerkenswert und weit jenseits dessen, was Mito selbst mit Hashiramas Hilfe jemals hatte bewerkstelligen können. Er beherrschte nicht nur den Bijū-Modus mühelos, sondern konnte Kyūbi Chakra auch noch an alle Shinobi der Allianz verteilen.

Als Kushina auf ihn zueilte, strahlte er über das ganze Gesicht und winkte ihr zu. »Hey, Mama, ich hab schon gewartet!«

Kushina schloss ihn stürmisch in die Arme. »Du ungeduldiger Junge! Was bist du groß geworden. Du machst deine Mutter stolz, aber echt!«

Mito beobachtete ein Mädchen vom Hyūga Clan, das nervös neben Naruto stand. Es wirkte angeschlagen und Mito meinte Tränenspuren auf ihren Wangen auszumachen, aber dennoch hielt sie sich aufrecht. Sie war wie alle Shinobi hier in ein Gewand aus dem Chakra des Kyūbi eingehüllt.

»Naruto-kun, wer ist das?«, fragte das Mädchen.

»Das«, sagte Naruto stolz, »ist meine tolle Mutter! Auch wenn ich nicht weiß, wer die Oma ist, die mit ihr gekommen ist.«

»Sag mal, was fällt dir ein, Naruto!«, explodierte Kushina mit wehenden Haaren und verpasste Naruto eine Kopfnuss. »Sei gefälligst nicht so respektlos zu Mito-sama! Sie war Kyūbis erster jinchūriki und die Frau von Shodai-Hokage!«

Naruto rieb sich die Beule auf seinem Kopf. »Au! Mama, du kannst einem echt Angst machen, echt jetzt.«

Mito hatte großzügig darüber hinweg gehört, dass jemand anderes als ihre Enkel sie Oma genannt hatten. Von Kushinas Sohn war das wohl akzeptabel. Stattdessen hatte sie Jūbi beobachtet. Auf dessen Kopf sah sie zwei kleine Gestalten, eine davon zweifelsohne Madara. Den anderen Mann an seiner Seite kannte sie nicht, aber sie sah das Sharingan. Also auch ein Uchiha, sie hätte es sich ja denken können.

»So sieht man sich also wieder, Mito-kun«, rief Madara ihr zu. »Ich hätte nicht damit gerechnet, dich noch einmal wiederzusehen.«

»Aus dem Grab wieder auferstanden, um dir die Abreibung zu verpassen, die du verdient hast«, schoss Mito zurück. »Und dieses Mal hast du dir auch noch ein echt hässliches Schoßtier angelacht. Kyūbi war mir lieber.«

»Schluss mit diesem Geschwätz. Die Familienzusammenführung ist hiermit beendet«, sagte der unbekannte Uchiha. Er machte irgendetwas, das den Jūbi dazu veranlasste, sich gegen sein steinernes Gefängnis zu wehren. Die Erde bebte und der Fels bildete Risse aus.

»Obito, nimm den Mund nicht so voll, wenn du nicht weißt, wer das ist«, fuhr Madara den Mann neben sich an.

Mito fragte sich, in welcher Beziehung die beiden zueinander standen. Sie schienen zusammenzuarbeiten, aber wie weit würde diese Kooperation reichen und was waren ihre Ziele?

»Oh, aber das weiß ich sehr wohl«, erwiderte Obito. »Uzumaki Mito und Uzumaki Kushina, beides einstige jinchūriki des Kyūbi. Mit Kushina durfte ich sogar schon Bekanntschaft machen. Nicht wahr, Kushina, erinnerst du dich an mich? Ich war es, der dir Kyūbi weggenommen hat.«

Erstaunlicherweise explodierte Kushina nicht. Stattdessen trat ein entschlossener Ausdruck auf ihr Gesicht und sie ließ ihre Finger knacken. »Es sieht ganz danach aus, als ob ich auch in den Genuss komme, jemandem eine verdiente Abreibung zu verpassen.«

Obito war anscheinend nicht beeindruckt von Kushinas mörderischer Aura. »Kabuto wollte eure Versiegelungstechniken eigentlich für sich nutzen, aber scheint so, als ob auch ihr Edo Tensei entkommen seid.«

»Tse, Kinder«, machte Mito abfällig und wandte sich Naruto zu. »Kannst du uns auch etwas von deinem Chakra geben, Naruto-kun? Wir werden es brauchen.«

»Geht klar, Mito-obaasan«, sagte Naruto mit einem breiten Grinsen, das er nur von seiner Mutter haben konnte. Als er ihre ausgestreckte Hand berührte, streifte Kyūbi für einen kurzen Augenblick ihr Bewusstsein.

»Da staunst du nicht schlecht, nicht wahr, alte Frau?«, begrüßte Kyūbi sie.

»Beeindruckend, in der Tat«, stimmte sie zu. »Hashirama und ich hatten es für nötig empfunden, dich wegzusperren, weil nicht einmal er daran glauben konnte, dass etwas Gutes in dir steckte. Aber siehe da, du scheinst dich ja hervorragend mit Naruto zu verstehen.«

»Hey, ihr kennt euch?«, fragte Naruto verwundert.

»Hast du nicht zugehört, du dummer Bengel?«, wetterte Kyūbi. »Mito war weitaus länger mein jinchūriki als du oder Kushina. Natürlich kenne ich die schrumpelige Hexe!«

»Schmollst du noch immer, flohverseuchter Fuchs?«, erwiderte Mito. Es fiel ihr erstaunlich leicht, in ihr altes Spiel zurückzufallen und Beleidigungen auszutauschen.

»Pah!« Kyūbi schnaubte. »Und ich habe einen Namen, weißt du. Ich bin Kurama und das da vorn ist der Jūbi. Wir müssen ihn aufhalten, aber das dürfte dir klar sein. Der Jūbi ist anders als wir Bijū. Er hat in dem Sinne kein Bewusstsein und keine Emotionen. Er ist formgewordene Natur, wie ein alles verschlingender Sturm, der über das Land fegt und alles mit sich reißt. Das dort ist nicht seine endgültige Form. Wenn er die erreicht, ist es vorbei. Das darf nicht passieren.«

»Ich danke dir für diese Information, Kyū … ich meine, Kurama«, sagte Mito, dann wandte sie sich an Kushina. »Kannst du deinem Sohn die Kongō Fūsa lehren? So kann ich euch unterstützen und mich gleichzeitig auf das Siegel fokussieren.«

»Aber natürlich. Naruto, pass jetzt gut auf«, sagte Kushina.

»Das ist wie Tauziehen, ich weiß«, sagte Naruto. »Als ich Kuramas Siegel löste, haben wir schon einmal gesprochen. Papa hatte ein Teil deines Chakras in mir versiegelt. Aber ich konnte diese Technik nur anwenden, weil ich dieses Chakra von dir hatte.«

»Dann zeige ich dir jetzt, wie du das auch selbst anwenden kannst.«

Diesen Moment nutzte Jūbi, um final aus seinem Gefängnis auszubrechen. Er sprengte die Hemisphären, die ihn festgehalten hatten, mit einem ohrenbetäubenden Brüllen. Felsbrocken wurden davongeschleudert. Die Shinobi der Allianz wehrten sie mit ihren Jutsus ab, aber dennoch fielen viele der Brocken mitten unter sie und brachten die Reihen der Armee ins Wanken.

Jūbi war nun endlich wieder frei und ging auch sogleich zum Angriff über. Mito zögerte keinen Moment. Sie riefe selbst ihre Adamantenen Ketten herbei und mit Kuramas Chakra war sie in der Lage, eine viel größere Fläche abzudecken. Mithilfe ihres Chakras bildete sie ein Kraftfeld zwischen den Ketten und spannte es zu einer weiten Kuppel auf, die die Allianz beschützte. Die Ketten waren in der Lage, ein Wesen wie Kurama zu binden, auch wenn es ihr allein schwer gefallen war. Jūbi war ungleich mächtiger und sie machte sich nichts vor, dass sie allein eine Chance hätte. Aber zu dritt könnte es funktionieren. Wenn Uzumaki sich zusammen taten, hatte noch nie etwas sie aufhalten können.

»Wow, Mito-obaasan! Du bist echt der Hammer!«, staunte Naruto begeistert.

»Du sollst aufhören, Mito-sama so respektlos anzusprechen!«, explodierte Kushina.

Jūbi schlug auf die Kuppel ein. Sie erzitterte unter den Schlägen, die er auf sie niederprasseln ließ, aber noch hielt sie. Sie würde es nicht für immer tun. Kushina erklärte ihrem Sohn in aller Eile die Technik der Chakraketten.

»Was soll das, Mito-kun?«, verlangte Madara zu wissen. »Du weißt, dass du gegen mich nicht bestehen kannst. Du bist nur Hashiramas Frau, nicht er selbst. Also gib auf, statt dich mit diesem Kind zusammenzutun.«

»Keine Ahnung, was du vorhast, aber eigentlich ist es mir auch gleich«, erwiderte Mito. »Hashirama ist nicht hier, aber ich bin es, und das heißt, dass ich alles in meiner Macht stehende tun werde, um dich aufzuhalten. Dein Pech, wenn du mich früher nie für voll genommen hast.«

»Das ist doch alles Unsinn!«, rief Obito. »Diese Welt hier ist ein Alptraum, und ich werde sie beenden. Hier und jetzt! Euer Kampf ist zwecklos. Bald schon wird nichts mehr hiervon von Bedeutung sein. Dann findet dieser Alptraum ein Ende und das Mugen Tsukuyomi wird eine bessere Welt schaffen. Eine ohne Verlierer und ohne Schmerzen. Eine Welt, in der nur die Liebe regiert.«

»Klingt mir nach ausgemachtem Blödsinn«, stellte Mito fest. »Hast du das auf der Steintafel der Uchiha gelesen, Madara-kun? Wenn das das beste ist, was dir dazu einfiel, dann hättest du die Wissenschaft wirklich den Leuten überlassen sollen, die etwas davon verstehen. Du warst schon immer zu nichts anderem gut, als die Muskeln spielen zu lassen.«

Noch immer schlug Jūbi auf die Barriere ein. Sie hielt, doch sie wankte. Lange konnte Mito nicht mehr auf Zeit spielen.

Dieser Jūbi war mächtig, keine Frage. Mit normalen Mitteln war ihm nicht beizukommen. Wenn Mito das recht spürte, dann beherrschte diese Kreatur alle Chakra-Naturen, anscheinend sogar das Mokuton, wie sie anhand der hölzernen Spieße urteilte, die das Schlachtfeld übersähten und zahlreiche Shinobi das Leben gekostet hatten.

Sie musste diese Kreatur irgendwie versiegeln, alles andere musste warten. Eine spannende Herausforderung, denn sie konnte als Edo Tensei nicht einfach so der jinchūriki des Jūbi werden. Oder vielleicht doch? Edo Tensei war ein Siegel, die acht Trigramme ein anderes. Aber Siegel konnte man miteinander verschmelzen. Sie lächelte grimmig. Wenn jemand diese Frage lösen konnte, dann sie. Niemand war besser mit Siegeln als sie.

»Naruto, was soll das werden?«, spottete Obito. »Bist du solch ein Muttersöhnchen, dass du dich hinter den Rockschößen deiner toten Mutter verstecken musst? Gib auf, Naruto. Du hast wahre Hoffnungslosigkeit gesehen, nicht einmal deine Freunde konntest du retten. Was sollen zwei tote Frauen auch schon ausrichten? Das schiebt das unausweichliche doch nur hinaus.«

Wortlos trat Naruto vor und sah zu Obito auf, der in einiger Entfernung auf einem großen Felstrümmer stand. Kuramas Gewand flammte auf und formte rasch die Gestalt des Fuchses. Mito war zugegeben sehr beeindruckt. Sie hätte nicht gedacht, dass Menschen und Bijū zu solch einer harmonischen Kooperation fähig wären, und doch erblickte sie es hier mit ihren eigenen Augen.

»Der Schwachsinn, der aus deinem Mund kommt, macht mich ganz krank!«, rief Naruto. »Du glaubst ja gar nicht, wie großartig ich mich fühle, weil ich umgeben bin von meinen Freunden und meiner Familie. Und ganz gleich, was auch immer du sagst, ich werde sie immer bei mir tragen. Genau hier, wo ich auch den echten Neji halte!« Und mit diesen Worten schlug er sich auf die Brust, genau über seinem Herzen. »Nichts kann mir das wegnehmen, kapiert! Los jetzt, Kurama, zeigen wir diesem Trottel, was Freundschaft bedeutet!«

»Ha! Auf diesen Moment habe ich gewartet!«, brüllte Kurama und grub die Klauen zum Sprung bereit in den Boden.

Der Moment war gekommen, dass Mito ihre Barriere fallen ließ. Im selben Moment sprang Kurama brüllend vor und stürzte sich geradewegs auf Jūbi. Kushina warf ihre Ketten und fing die Hände ein, mit denen Jūbi nach Kurama schlagen wollte. Mito unterstützte sie mit ihren eigenen Ketten, wo immer auch eine der Hände Kushinas Ketten zu entkommen drohte. Gemeinsam hielten sie den Jūbi am Boden. Aus der Luft warf auch Naruto unterstützt von Kurama seine Ketten, welche sich um die Form des Jūbi schlangen.

Das gigantische Wesen brüllte und bäumte sich gegen die Fesseln der Uzumaki auf. Kurama landete hinter ihm, packte die Ketten und zog sie fest. Auch Mito und Kushina zogen und gemeinsam schafften sie es, Jūbi aus dem Gleichgewicht zu bringen. Die Kreatur strauchelte und fiel schließlich hinten über. Es war, als würde sie in Zeitlupe fallen. Mito konnte jeden Augenblick davon genauestens mitverfolgen und auch den Moment, in dem das Wesen zu Boden krachte. Die Erde selbst bäumte sich unter der Schockwelle auf und riss zahlreiche Shinobi von den Beinen.

»Mito-sama, jetzt!«, rief Kushina. »Versiegelt dieses Ding!«

»Ihr müsst mir Zeit verschaffen«, erwiderte Mito. »Das wird eine verzwickte Formel und ich weiß nicht, ob ich sie beim ersten Mal perfekt hinbekomme.«

»Was willst du machen, Mito-kun?«, wollte Madara wissen. »Du bist wie ich Edo Tensei, du kannst nicht der jinchūriki des Jūbi werden.«

»Was? War das etwa dein Plan? Ach, wie blöd, dass dir mal wieder eins von Tobiramas Jutsus einen Strich durch die Rechnung macht«, spottete Mito. Hashirama war nicht hier, also war es vertretbar, diesen Ekelbolzen ein wenig zu ärgern. Verdient hatte er es allemal für das, was er Hashirama angetan hatte. Sie wandte sich an die versammelte Allianz hinter sich. »Los, Shinobi! Greift sie an, mit allem, was ihr habt!«

Die Männer und Frauen der Allianz streckten ihre Waffen und brüllten ihre Tapferkeit in die Welt hinaus. Und mutig waren sie in der Tat, denn es erforderte so einiges, sich Madara in den Weg zu stellen. Wäre Mito nicht Edo Tensei, auch sie hätte gezögert.

Jūbi wehrte sich noch immer gegen seine Fesseln. Mito kämpfte mit Kushina, Naruto und Kurama um die Kontrolle. Selbst mit Kuramas Chakra und drei Uzumaki war es schwer, dieses Biest unter Kontrolle zu halten. Wie konnte sie es versiegeln? Würden herkömmliche Siegel überhaupt funktionieren?

»Ich lasse nicht zu, dass du unserem Plan in die Quere kommst, alte Frau.«

Erschrocken wandte sich Mito um und sah sich mit einem Mal Obito gegenüber. Woher war er so plötzlich gekommen?

Ein weißer Blitz fuhr zwischen sie beide. Ein Shinobi mit wildem, weißen Haar war zwischen sie getreten. Sein linkes Auge war von einer alten Narbe geteilt und aus diesem Auge schien das Sharingan, obwohl er kein Uchiha war. Irgendwie kam Mito dieses Gesicht bekannt vor, obwohl er es unter einer Maske verbarg.

»Erst musst du an mir vorbeikommen, Obito«, sagte der Mann.

Obito packte ihn bei der Schulter und dann … verschwanden sie einfach.

»Huch.« Mito blinzelte überrascht. Aber halt, keine Zeit, sich darüber zu wundern. Sie musste eine Siegelformel entwickeln.

In der Ferne flammte Susanoo auf. Nicht gut. Sie erinnerte sich noch allzu gut der großen Anzahl Gefallener, als Madara Konoha angegriffen hatte. Wäre Hashirama nicht gewesen, er hätte das Dorf vernichten können, vor allem mit Kurama unter seiner Kontrolle. Das war dieses Mal zwar nicht der Fall, aber Susanoo war noch immer eine tödliche Waffe, der kaum jemand etwas entgegenzusetzen hatte. Die einzige Chance der Shinobi war ihre schiere Masse.

Für Madara waren die Leben anderer Shinobi keinen zweiten Gedanken wert. Er löschte sie alle in nur einem einzigen gewaltigen Katon aus. Es war genau wie damals, als er nach Iwagakure gegangen war, noch bevor er Konoha endgültig den Rücken gekehrt hatte.

Mito biss die Zähne zusammen. Eins nach dem anderen. Erst Jūbi, dann Madara.

»Mito-sama, seht!«, rief Kushina aus. »Jūbi scheint sich zu verwandeln, das ist nicht gut.«

»Auf gar keinen Fall«, stimmte Mito zu. »Wir müssen unsere Ketten stärken!«

Die Erde bebte, als Hachibi heraneilte. »Das wird nichts bringen«, sagte er. »Die Adamantenen Ketten sind echt beeindruckend, aber schlussendlich ist Jūbi stärker. Nichts kann ihn aufhalten, so lange wir nicht einen Weg finden, ihn zu versiegeln. So lange können wir nur auf Zeit spielen.«

Jūbi wand sich in seinen Fesseln. Seine vorher dürren Glieder gewannen an Masse, als er sein Chakra auflud. Etwas, das wie eine gigantische Blütenknospe aussah, quoll aus seinem Maul und begann sogleich, ihre Blütenblätter zu öffnen. Es waren dicke, fleischige Blätter einer Blume, die mit nichts vergleichbar war, was Mito bisher gesehen hatte. Jedes von ihnen war bedeutend größer als selbst Kurama oder Hachibi. Und in dieser Blüte sammelte Jubi erneut sein Chakra für eine gewaltige Bijū-Kugel.

»Kushina-kun, zieh!«, rief Mito und packte ihre eigenen Ketten. »Er darf nicht zielen können!«

Hachibi packte mit an und zerrte an den Ketten der beiden Frauen. Auch Kurama zog nach Leibeskräften, um den Jūbi erneut aus dem Gleichgewicht zu bringen. Allerdings war es wohl fraglich, ob das bei der gewaltigen Größe dieser Bombe überhaupt etwas nützen würde. Er brauchte nicht einmal auf eine bestimmte Person zu zielen, um sein Ziel zu treffen.

Mit einem Mal spürte sie eine geistige Präsenz, die sich in ihre Gedanken schlich. Jemand vom Yamanaka-Clan verband sie und wie es schien alle Shinobi der Allianz mit einem jungen Nara.

»Hört jetzt alle gut zu«, sagte der Nara in ihren Gedanken. »Ich werde euch jetzt ein einfaches Doton beibringen. Wir werden es gleichzeitig anwenden und der Qualität des Gegners mit unserer Quantität begegnen. Passt gut auf.«

Er übertrug ihnen eine Reihe von Fingerzeichen für eine einfache Erdmauer. Keine davon würde jemals stark genug sein, um diese gewaltige Kugel aufzuhalten, aber zusammen würden sie vielleicht in der Lage sein, die Flugbahn genug abzulenken.

Zusammen mit den beiden Bijū zogen die Uzumaki an ihren Ketten. Im selben Augenblick schoss Jūbi seine Kugel ab. Hachibi sprang davon und feuerte eine Serie von Kugeln ab, auch wenn jede von ihnen neben der enormen Bombe des Jūbi winzig wirkte. Mito löste ihre Ketten um Jūbi und schuf eine Barriere, die sie in die Flugbahn der Bombe warf. Doch nicht einmal das konnte sie aufhalten. Mitos Barriere hielt zwar länger als die einfachen Erdwände der Allianz, aber auch sie wurde schlussendlich pulverisiert. Zumindest verschaffte sie Hachibi genug Zeit, um sich selbst der Bombe in den Weg zu werfen, als sie auch die letzte Erdmauer hinfort fegte.

Und dann … verschwand die Bombe einfach so.

Für einen Moment legte sich verblüfftes Schweigen über das gesamte Schlachtfeld. Eine einzelne Gestalt erschien scheinbar aus dem nichts an der Frontlinie.

»Hey, Papa, schön dich auch zu sehen!«, rief Naruto begeistert und winkte.

»Ich hoffe, ich bin nicht allzu spät«, sagte Minato.

»War ja klar, dass du erst jetzt hier aufkreuzt, während wir Frauen uns abmühen!«, zeterte Kushina.

Minato lachte verlegen. »Oh je, Kushina-chan. Tut mir leid. Aber ihr solltet euch jetzt alle besser gut festhalten. Gleich knallt‘s.«

Just in diesem Moment detonierte weit in der Ferne die Bombe des Jūbi, die er teleportiert hatte. Auch wenn der Einschlag viele Kilometer weit entfernt war, erschütterte er dennoch den Boden und riss den Fels auf. Nur wenige Herzschläge später regnete es plötzlich wie aus Eimern. Also hatte er die Kugel ins Meer gebracht.

Diesen Moment nutzten auch Hashirama, Tobirama und Hiruzen für ihren Auftritt. Mito war zu beschäftigt gewesen mit den Ketten, sonst hätte sie vielleicht schon eher bemerkt, dass auch sie mit Edo Tensei wieder ins Leben gerufen worden waren. Aber so war die freudige Überraschung größer. Begeisterte Rufe erhoben sich unter den Shinobi der Allianz, als sie erkannten, wer ihnen da zur Hilfe gekommen war.

Mit einem Schlag hatte Madara anscheinend die Shinobi vergessen und nur noch Augen für Hashirama. Natürlich. Wie sollte es auch anders sein. Nicht einmal der Tod schien etwas daran zu ändern.

»HASHIRAMA!«, brüllte er, als er heran sprang. »Endlich wieder!«

»MADA …! Oh«, setzte Hashirama an, unterbrach sich dann jedoch selbst, als er Mito ausmachte. Er strahlte über das ganze Gesicht. »Mito-chan! Schön dich wiederzusehen. Damit hätte ich ja nun wirklich nicht gerechnet!«

Mito lächelte liebevoll, als sie endlich ihren geliebten Mann nach so vielen Jahren wiedersehen durfte. Dafür verzieh sie ihm sogar, dass er sich mit seinem Erscheinen Zeit gelassen hatte »Hallo, mein Bonsai-Bäumchen. Ich hab dich vermisst.«

Hashirama fuhr zusammen. »Doch nicht vor den Leuten!«, jammerte er.

»Die Strafe dafür, dass du uns hast warten lassen, während Kushina-kun und ich mich abmühen mussten mit diesem hässlichen Ding da«, schoss Mito zurück.

Noch immer hielten die Ketten, aber sie konnten Jūbi kaum noch in Schach halten. Jetzt mit der unmittelbaren Gefahr der Bombe abgewendet konnte Mito auch ihre Ketten wieder um das Biest legen und damit Kushina und Naruto wieder unterstützen. Deren Ketten waren bereits merklich geschwächt, einige gar bereits gerissen. Nicht gut. Sie mussten schnell eine Lösung finden.

»Ha, meine Frau ist echt unglaublich! Und deine auch, Vierter. Die Uzumaki sind nicht zu unterschätzen«, sagte Hashirama stolz. Dann wandte er sich an Madara. »Es tut mir leid, aber du musst erst einmal warten, bis ich Zeit für dich habe.«

Madaras manisches Grinsen gefror ihm auf den Lippen. »Hashirama, was zum…?! Na schön, meinethalben.« Und damit setzte er sich auf seinen Felsen, als würden sie hier eine gemütliche Teerunde abhalten.

»Hör auf zu quatschen, du Holzkopf, und mach dich an die Arbeit!«, brüllte Kurama ihnen zu. »Ich hab noch eine Rechnung mit dir offen, dafür, dass du mich gleich wieder eingesperrt hattest, nachdem ich endlich frei war. Aber das klären wir hinterher.«

Mito ließ noch mehr Chakra in ihre Ketten fließen, um sie zu stärken. Auch Kushina kämpfte, um die Kontrolle zu behalten. Minato trat zu ihr und legte ihr eine Hand auf die Schulter.

»Das hast du wirklich großartig gemacht, Kushina, Liebes. Einfach unglaublich«, sagte er. »Aber jetzt helfen wir euch. Gemeinsam schaffen wir das.«

Und mit diesen Worten wechselte auch er in den Bijū-Modus. Wie interessant. Kushina hatte nicht erwähnt, dass auch ihr Mann ein jinchūriki war. Aber das konnte ihnen nur helfen.

Hashirama reckte eine Faust. »Also dann, Hokage! Dann wollen wir einmal. Wir können unsere armen Frauen doch nicht alles allein machen lassen.«

»Nidaime-sama, Sandaime-sama, bitte folgt meiner Führung«, bat Minato.

»Tobirama-kun, lass einen deiner Doppelgänger bei mir«, sagte Mito. »Ich brauche deine Hilfe.«

»Natürlich.« Tobirama formte einen Doppelgänger, welcher sogleich zu Mito trat. Dann teleportierte Minato ihn und Hiruzen fort.

»Schön, dich wiederzusehen, Tobirama-kun«, begrüßte Mito Tobiramas Doppelgänger. »Wer hat euch beschworen? Anscheinend ist derjenige auf unserer Seite.«

»Irgend so ein Orochimaru, ein Jungspund, der einmal Sarus Schüler gewesen war«, erklärte Tobirama. »So ganz habe ich seine Motive noch nicht durchschaut, aber das soll erst einmal keine Rolle spielen. Wobei brauchst du meine Hilfe, Mito-kun?«

Mito steckte noch mehr Chakra in ihre Ketten und selbst mit Kuramas Mantel wurde es langsam eng. Hashirama sollte sich gefälligst beeilen! Sie konnten Jūbi kaum noch unter Kontrolle halten.

In dem Moment beschworen die vier Hokage endlich die Vier Rote Sonnen Formation und errichteten die Barriere um Jūbi. Sie schloss ebenso die drei Uzumaki mit ein sowie Tobiramas Doppelgänger.

»Mach dich bereit, Naruto hier herauszuteleportieren, sollte es nötig werden«, sagte Mito ihm.

Tobirama war kein Mann vieler Worte. Innerhalb eines Augenblicks sprang er zu Naruto, um ihn für sein Hiraishin zu markieren und war dann wieder an Mitos Seite.

»Pass auf«, begann sie mit ihrer Erklärung. »Ich muss Jūbi versiegeln, aber sein Chakra ist im Ganzen viel zu gewaltig dafür. Wir können ihn ja kaum binden, und es war damals schon nicht leicht, Kurama im ganzen in mir zu versiegeln. Das da ist ein paar Nummern größer. Jede Idee, wie wir das bewerkstelligen können, ist also willkommen.«

»Edo Tensei Körper sind nicht dafür geschaffen, um jinchūriki zu werden«, erinnerte Tobirama. Er sah ungeduldig in Hashiramas Richtung. »Anija, beeil dich gefälligst und hör auf Wurzeln zu schlagen«, grummelte er.

Als wäre das sein Zeichen, beschwor Hashirama endlich die Myōjinmon. Gleich zehn Stück banden Jūbi an die Erde und ein elftes fixierte Jūbis Kopf. Mito und Kushina konnten endlich aufatmen und sich ausruhen. Sie lösten ihre Ketten.

Auch Naruto löste sein Jutsu auf und mit ihm ließ er Kuramas Form fallen. Er trat zu Mito und seiner Mutter. »Ihr alten Leute geht echt ab, echt jetzt! Das ist ziemlich beeindruckend.«

»Sag mal, was fällt dir ein, so mit mir zu reden, Bengel!«, explodierte Tobirama. »Du hast mich gefälligst mit Nidaime-sama anzureden!«

Noch immer ganz der alte, also, stellte Mito fest.

Naruto schien sich davon nicht beeindrucken zu lassen. »Geht klar. Aber Kurama hat euch was zu sagen.«

Seine Augen wechselten die Farbe und waren mit einem Mal so rot wie die Kuramas. Als er sprach, hatte sich selbst seine Stimme verändert. »Niemand kann den Jūbi im ganzen versiegeln«, klärte Kurama sie auf. »Das ist wie damals mit dem alten Hagoromo. Nicht einmal der hatte das zustande gebracht. Also hatte er das Chakra des Jūbi in neun Teile geteilt und seine Hülle im Mond versiegelt. So sind wir Bijū entstanden. Um mit dem Ding da fertig zu werden, müsst ihr etwas ähnliches versuchen.«

»Wie kommt es überhaupt, dass der Jūbi jetzt wieder existiert, wenn er doch geteilt wurde?«, fragte Kushina.

»Dieser Obito und Madara konnten die Gedō Mazō heraufbeschwören«, berichtete Kurama. »In ihr konnten sie die Chakren der anderen sieben Bijū versiegeln und haben auch Teile von Gyūki und mir erwischt. Anscheinend hat das gereicht.«

»Es müsste also funktionieren, wenn wir ihm diese Chakren wieder entreißen«, sinnierte Tobirama.

»Du bist derjenige, der sich für ach so clever hält«, sagte Kurama trocken. »Aber ich denke schon. Mehr als versuchen können wir es nicht.«

Tobirama schenkte Kurama einen seiner berüchtigten finsteren Blicke. »Ich zieh dir das Fell ab und mach daraus einen Bettvorleger«, knurrte er.

Kurama lachte spöttisch und überließ dann wieder Naruto das Feld.

Jūbi wehrte sich gegen Hashiramas Versiegelung, aber anscheinend war sie stark genug, um ihn zumindest für den Moment zu binden. Sehr gut. Tobirama hob den Kopf, als würde er lauschen.

»Hört, Hashirama will Zugänge durch die Barriere öffnen, damit die Shinobi den Jūbi direkt angreifen können«, berichtete er, was sein Originalkörper hörte. »Ihr solltet euch lieber nicht auf Hashiramas Versiegelung allein verlassen und sie mit euren Adamantenen Ketten unterstützen.«

»Verstanden«, bestätigte Kushina. »Naruto-chan, du kannst jetzt gehen. Deine Mutter regelt das hier schon. Das hast du wirklich toll gemacht.«

Naruto strahlte über das ganze Gesicht. »Hey, danke, Mama. Du warst auch klasse, echt jetzt!«

Tobirama legte ihm eine Hand auf die Schulter und teleportierte ihn aus dem Bannkreis heraus. Damit blieben vorerst nur Mito und Kushina, welche sogleich wieder den Jūbi mit ihren Ketten fesselten. Zusammen mit Hashiramas Versiegelung sollte es hoffentlich reichen.

Tobiramas Doppelgänger erschien wieder bei ihnen.

»Also, hast du eine Idee, wie wir dem Jūbi sein Chakra entreißen?«, fragte Mito ihn.

»Nein, ich arbeite noch daran«, sagte er.

Indes hatte Hashirama die Zugänge geöffnet und ließ seine Doppelgänger den Angriff führen. Einer von ihnen kam in Begleitung eines Schattendoppelgängers Minatos zu ihnen. Während die Shinobi den Angriff begannen, legte Hashirama Mito einen Arm um die Schulter und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Sie fing seine Lippen ein und stahl sich einen etwas intimeren Kuss.

»Du siehst umwerfend aus, mein Herz«, sagte er.

Sie gönnte es sich, für einen Moment ihren Kopf an seine Schulter zu lehnen. »Wenigstens bin ich stilvoll gekleidet, während ich den Weltuntergang verhindere. Hast du deine Kette bei dir?«

»Nein, leider nicht. Daran hat dieser Orochimaru nicht gedacht, als er uns beschworen hat.«

»Noch jemand, dem ich die Leviten lesen muss«, grummelte Mito. »Das war mein Hochzeitsgeschenk an dich!«

»Hey, aber Tsuna-chan müsste das Original noch haben«, erinnerte sich Hashirama. »Ich hatte sie ihr doch gegeben, als sie noch ein Kind war, weißt du noch? Sie ist jetzt Hokage, das ist umwerfend!«

»Tsunade ist was?«, rief Mito schockiert aus. »Bitte sagt mir, dass das nicht wahr ist!«

»Leider doch«, sagte Tobirama. »Angeblich soll das Dorf sogar noch stehen, auch wenn ich das nicht so wirklich glauben kann.«

»Tsunade-hime ist eine der legendären Sannin, so schlimm kann es doch nicht sein«, warf Kushina ein.

»Doch. Hashirama hat ihr das Glücksspiel beigebracht, als sie fünf gewesen war«, war Mitos ganze Antwort. Das sagte alles.

»Ihr hat‘s Spaß gemacht«, rechtfertigte sich Hashirama.

Mito bohrte ihm einen Finger in die Brust. »Und sie ist genauso ein legendärer Verlierer wie du!«

Hashirama hob abwehrend die Hände. »Aber sie sollte bald hier sein und mit meiner Kette sollten wir das Vieh da in den Griff bekommen können.«

Natürlich war Mito stolz darauf, dass ihre kleine Enkelin Hokage war. Das waren großartige Neuigkeiten! Der rationale Teil ihres Verstands zweifelte dennoch daran, dass sie die beste Wahl für diesen Posten war. Allerdings galt dasselbe für Hashirama und er hatte es dennoch zusammen mit Madara geschafft, die Welt aus einem ewigen Rad des Krieges zu ziehen und etwas noch nie da Gewesenes zu schaffen.

Hashirama wandte sich dem Jūbi zu. »Wir machen es so wie damals, als wir die Bijū gefangen hatten?«

»Ja, nur ein paar Nummern größer«, bestätigte Mito.

»Ich kann euch mehr von Kuramas Chakra geben, sollte es nötig werden«, bot Minato an.

Sehr gut, denn das würden sie auf alle Fälle brauchen. Auch wenn der Jūbi derzeit bewegungslos war, wehrte er sich gegen die Angriffe der Allianz, indem er Doppelgänger aus seinem Körper schuf. Im Vergleich zu seiner Gesamtstärke wirkten sie zwar winzig aber jeder für sich genommen war noch immer ein ernst zu nehmender Gegner.

Hashirama betrachtete das Schlachtfeld vor sich und schien zu überlegen, wie er am besten zum Jūbi vordringen konnte, um dessen Chakra zu unterdrücken. »Vierter, gib mir etwas von deinem Chakra«, bat er.

Minato kam dem nach und sogleich war auch Hashirama von einem Gewand des Fuchscharka umgeben. Begeistert besah er sich seine Hände.

»Ha! Das wird ein Spaß!«

Damit schlug er die Hände zusammen und beschwor den mächtigsten Urwald, den Mito je gesehen hatte. Und sie war so einiges von ihrem Mann gewohnt. Gigantische Bäume schossen aus dem Boden und brachen den Fels mühelos auf. Sie brachten Chaos unter die vielen Teile des Jūbi, spießten sie auf, fesselten sie und zerquetschten sie, als wären sie nichts weiter als lästige Fliegen. Jūbi schien zu spüren, dass von ihm eine ernstzunehmende Gefahr ausging, und sandte immer größere Teile seines Körpers aus, um Hashiramas Mokuton zu begegnen, doch Hashirama konnte sie alle aufhalten.

»Nicht übel«, räumte Mito ein.

»Ach was«, winkte Hashirama ab. »Ihr Frauen habt beachtliche Arbeit geleistet, als ihr Jūbi gebunden habt.«

Er beschwor seinen Holzgolem, welcher auch sogleich voranstürmte. Noch immer tobte der Urwald und zusammen mit dem Holzgolem und dem Drachen, der Teil des Jutsus war, konnte Hashirama sich leicht einen Weg bahnen. Sein Plan war, sein Versiegelungsjutsu durch seinen Golem zu kanalisieren und damit Jūbis Chakra zu unterdrücken. Hoffentlich würde es auch bei dieser Kreatur helfen. Das würde es einfacher machen, dem Jūbi sein Chakra zu entziehen.

»Ach, so war das also damals«, stellte Minato fest. »Na, da kann ich nicht mithalten.«

»Quatsch nicht so dummes Zeug!«, wies Kushina ihn zurecht. »Du bist überhaupt der Beste, red dir ja nichts anderes ein!«

Tobirama hatte anscheinend mittlerweile eine Idee, wie sie das Versiegelungsproblem angehen konnten, und beschwor seinen Vertrauten Geist herauf, eine weiße Tigerdame. Yuki schien nicht allzu beeindruckt zu sein von dem Anblick, der sich ihr bot, denn sie setzte sich wortlos auf ihr Hinterteil und begann ihre Pfote zu putzen.

Kushinas Augen leuchteten auf. »Oh, die sieht ja fluffig aus! Hier, mietz mietz mietz.«

Yuki musterte sie mit ihren goldenen Augen. Dann fuhr sie unbeirrt fort, ihren Pelz zu putzen.

»Yuki, ich brauche die Schriftrolle«, bat Tobirama.

»Hast du Fisch für mich?«, erwiderte Yuki.

»Sehe ich so aus, als hätte ich in diesem Zustand Fisch bei mir?«, grummelte Tobirama.

»Du hattest anscheinend irgendwann einmal den Nerv, deinen Pelz so zu präparieren, dass er sogar im Edo Tensei weich und flauschig bleibt, du eitler Gockel«, schoss Yuki zurück. »Also ja, da erwarte ich, dass du auch jetzt Fisch für mich hast.«

Tobirama fauchte Yuki erstaunlich katzenhaft an. Sie schlug unbeeindruckt mit dem Schwanz.

»Also gut«, seufzte sie. »Aber kraul mir wenigstens das Kinn.«

Sie reckte den Kopf und offenbarte damit ein Halsband, an dem die Schriftrolle befestigt war, die Tobirama benötigte. Er kraulte Yuki in der Tat das Kinn, als er die Schriftrolle an sich nahm. Sie zwackte ihm in die Finger, als er die Hand wieder wegnehmen wollte.

Minato nahm ihm die Schriftrolle ab und öffnete sie. »Was ist das?«, wollte er wissen.

»Spezielle Gefäße zum Versiegeln großer Chakramengen«, erklärte Tobirama. »Die hatte ich mit Mito entwickelt, damit sie zusammen mit Hashirama die Bijū fangen konnte. Sie schließen das Chakra sicher weg und ich habe noch ein paar zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen eingebaut, damit auch die Gefäße selbst nicht so leicht auffindbar sind.«

»Eine davon bin ich«, stellte Yuki klar und bleckte ihre Zähne. Kushina ließ sich selbst davon nicht abbringen, sie immer noch streicheln zu wollen.

»Das kling mir nach nützlichen Werkzeugen«, stellte Minato fest.

»Vor allem aber auch nach gefährlichen«, hielt Tobirama dagegen. »Ich habe sie nicht ohne Grund weggeschlossen.«

Mito verkniff sich eine spitze Bemerkung in Bezug auf Edo Tensei.

Die Schlacht um den Jūbi nahm indes immer größere Maßstäbe an. Er war zwar durch die Chakraketten und Hashiramas Versiegelung gebunden, aber dennoch wusste er sich seiner Angreifer zu erwehren. Nicht einmal Hashirama hatte ihn bereits erreichen können. Das Mistvieh war zäh.

»Oh, Minato-chan, sieh einmal!«, rief Kushina mit einem Mal begeistert aus. »Eine neue Dreierblockade und unser Naruto ist ein Teil davon. Er ist ein Kröteneremit wie Ero-Sennin Jiraya!«

Mito beobachtete, wie drei junge Shinobi gemeinsam einen Angriff gegen Jūbi führten. Einer davon war Naruto, welcher eine Kröte vom Berg Myōboku beschworen hatte. An seiner Seite standen ein Uchiha auf einer Schlange der Ryūchi Höhlen und ein Mädchen mit pinken Haaren, welche einen beachtlich großen Teil von Katsuyu aus dem Shikkotsu Wald beschworen hatte. Sie trug das Siegel der Hundertstärke. Dann war sie also Tsunades Schülerin? Tsunade hatte dies Technik immerhin von Mito gelernt.

Katsuyu löste sich in hunderte kleine Teile auf und machte sich sogleich daran, die verletzten Shinobi auf dem Schlachtfeld zu heilen. Die Schlange schoss voran und die Kröte vollführte einen gewaltigen Satz über die feindlichen Kreaturen hinweg. Es schien so, als wollten die beiden einen Frontalangriff gegen Jūbi führen. Die Kröte wehrte noch in der Luft jeden Angriff ab, der gegen sie geführt wurde, während der Uchiha-Junge mit Susanoo seine Schlange verteidigte.

»Susanoo …«, murmelte Mito und ein ungutes Gefühl beschlich sie. Es folgte nie etwas Gutes, wenn Susanoo auf dem Schlachtfeld erschien.

»Das ist die Uchiha-Bratze, die veranlasst hat, dass wir beschworen werden«, sagte Tobirama. »Wollte eine Geschichtsstunde mit Hashirama, um zu entscheiden, ob er sich gegen Konoha wenden will. Sasuke nennt er sich. Für den Moment steht er auf unserer Seite, aber er hat das Potenzial, ein zweiter Madara zu werden. Wir können ihm nicht trauen.«

»Sasuke? Dann ist er der Sohn meiner Freundin Mikoto«, stellte Kushina fest. »Er ist weit gekommen.«

In diesem Moment starteten Naruto und Sasuke einen gemeinsamen Angriff. Sie kombinierten zwei Jutsus mit Wind- und Feuer-Energie, um ihrem Angriff noch mehr Wucht zu verleihen, und schleuderten es direkt auf den Jūbi. Wenn sie trafen, würde das verheerende Folgen haben. Mito war beeindruckt von diesen jungen Leuten.

Minato lächelte zufrieden, als er seinen Sohn beobachtete. »Er hat doch tatsächlich mein Rasengan weiterentwickelt. Ich denke, diese Technik nenne ich Shakuton: Kōrin Shippū Shikkoku no Ya Zeroshiki.«

»Was für ein ausgemachter Unsinn ist das denn?«, grummelte Tobirama. »Das bringt einen Mann wie mich ja fast zum Lachen.«

Mito warf ihm einen Schulterblick zu. »Es ist nicht jeder so humorbefreit wie du.«

Minato lachte nervös auf. »Hm, es braucht wohl einen besseren Namen, stimmt schon.«

Naruto und Sasuke trafen. Jūbi schrie vor Schmerzen auf. Im selben Augenblick erreichte Hashirama das Biest. Die Hand seines Golems berührte Jūbi. Und Jūbi … schlief in der Tat ein.

Mito stieß einen freudigen Ruf aus, und auch Tobirama lächelte zufrieden.

»Sehr gut, anija«, sagte er bei sich. »Jetzt kann sich das Biest nicht mehr wehren und ist den Flammen von Amaterasu ausgeliefert.«

Aber Narutos Angriff war noch nicht vorüber. Noch im Flug stieß er sich von seiner Kröte ab und nahm Kuramas Form an. Dies brachte ihn über Jūbi und damit in die perfekte Position, um eine weitere Adamantene Kette zu werfen.

»Bijū-Tauziehen!«, stellte Kushina fest. »Ja, natürlich. Mito-sama, so können wir dem Jūbi die Bijū-Chakren entziehen.«

Mito vertraute auf Hashiramas Versiegelung. Jetzt, wo er Jūbis Chakra unterdrückt hatte, sollte sie halten. Also löste sie ihre bindenden Ketten und warf neue aus. Kushina tat es ihr gleich. Die Ketten aller drei Uzumaki trafen und bohrten sich tief in die Hülle des Jūbi. Sie fanden sein Chakra und krallten sich hinein.

Kurama landete und begann sogleich, an Narutos Kette zu ziehen. Auch Mito und Kushina zogen mit aller Macht.

»Ah, ich verstehe«, sagte Minato. »Wartet, ich helfe euch.«

Auch er nahm Kuramas Form an und packte mit Chakrapranken die Ketten seiner Frau und seines Sohnes. Hashirama unterstützte Mito mit seinem Mokuton und schlang das Holz um ihre Ketten. Das verstärkte sie und ermöglichte es ihr, noch kräftiger zu ziehen.

»Los, Shinobi der Allianz!«, rief Hashirama. »Zieht mit! Jeder Mann zählt!«

Minato formte sein Kurama-Chakra, sodass es lange Stränge bildete. Die Shinobi der Allianz strömten herbei und griffen nach den Strängen, um gemeinsam mit ihnen an den Ketten zu ziehen. Tobirama griff Mito unter die Arme.

»Bereite du die Versiegelung vor«, trug er ihr auf. »Das ist deine Aufgabe.«

Mito griff nach der Schriftrolle und entsiegelte die altbekannten Gefäße. Sie waren eine Notwendigkeit gewesen, damit sie Hashiramas Idee, alle Bijū zu fangen, auch umsetzen konnten. Kurama war da bereits in ihr versiegelt gewesen und bis dahin war die Versiegelung in einem jinchūriki die einzige Möglichkeit gewesen, die sie kannten, um einen Bijū wegzuschließen.

Mit einem Puff erschienen die neun Gefäße, bauchige Kürbisflaschen aus Ton. Simpel, wären da nicht die komplizierten Formeln, die sie in den Ton eingearbeitet hatte. Mito überprüfte die Formeln und erneuerte und verstärkte sie, wo es nötig war. Sie wusste, wie man Bijū-Chakra zu handhaben hatte, und ging davon aus, dass es mit dem Chakra des Jūbi kaum anders war. Immerhin bestand es aus den Chakren der Bijū.

»Großartig!«, rief Naruto. »Seht, es kommt raus! Es funktioniert!«

Aus der gigantischen Masse des Jūbi begann sich sein Chakra zu lösen. Mito hatte erwartet, dass es ungefähr die Form des Jūbi hatte; immerhin war es so mit Kurama gewesen, als sie sich sein Chakra angeeignet hatte. Aber tatsächlich konnte sie die Formen der Bijū in der gigantischen Chakramasse ausmachen.

Kuramas Schweife wehten und reckten sich der Chakramasse entgegen. Dasselbe Chakra, das auch im Jūbi steckte, kam hervor und verband sich mit dem des Zehnschwänzigen. Allein mit den Chakren des Hachibi und Ichibi schlug es fehl und Kurama konnte sie nicht greifen.

Hachibi sprang herbei und streckte seine Tentakeln nach seinem eigenen Chakra aus. Er umschlang es und dieses Mal konnte er das Chakra packen.

»Das war‘s jetzt für dich, hier siehst du keinen Stich!«, rief Hachibi. »Sei kein Idiot, sonst bist du tot!«

Ichibis Chakra nahm sich ein junger Mann an. Mito verstand nicht, wie es sein konnte, aber es funktionierte, als er mit Sand nach dem Chakra des Ichibi griff und nun ebenfalls daran zog. Aber was zählte, war, dass er es kontrollieren konnte.

»Dachte ich‘s mir doch«, bemerkte Tobirama mit einem selbstgefälligen Lächeln. »Ich habe es die ganze Zeit in Naruto gespürt, dass er einen Teil der Chakren der Bijū in sich trägt. Die reagieren nun auf das Chakra des Jūbi.«

»Los, weiter so, Naruto!«, brüllte Kurama.

Mito verband ihre Ketten mit denen Kushinas und Narutos, damit sie als Ableiter für das Chakra des Jūbi fungieren konnten. So würde sie die Chakren versiegeln können und dann würden weder Madara noch dieser Obito wieder daran kommen können, das wusste sie schon zu verhindern.

»Hallo, Großmutter. Bitte verzeih mir, dass ich etwas spät dran bin.«

Mito sah auf. »Oh, hallo, Tsuna-chan«, begrüßte sie ihre Enkelin. »Schön, dich wiederzusehen. Hast du Opa schon guten Tag gesagt?«

»Ja, und er … redet mit Madara«, eröffnete Tsunade und schien einigermaßen verblüfft darüber zu sein. »Und auch schön, dich zu sehen, Tobi-ojisan.«

»Was hast du denn gedacht, was sie beiden machen?«, erwiderte Tobirama, während er noch immer an Mitos Kette zog. »Hashirama war schon immer ein Schönschwätzer gewesen.«

»Keine Ahnung, sich die Köpfe einschlagen vielleicht«, schlug Tsunade vor.

Hm, vielleicht hätte Mito mit ihrer Enkelin vielleicht doch mehr über Madara und Hashirama reden sollen, überlegte sie. Anscheinend hatte sie Tsunade ein falsches Bild ihres Großvaters vermittelt, wenn sie wirklich dachte, Hashiramas einzige Beziehung zu Madara bestünde aus Kampf. Aber das war jetzt erst einmal nicht wichtig.

»Hast du Opa deine Kette gegeben?«, fragte sie stattdessen. »Wir könnten sie jetzt gebrauchen.«

»Da gibt es ein kleines Problem«, eröffnete Tsunade und räusperte sich. »Ich habe sie nicht mehr. Verwettet, könnte man sagen. Ich habe sie Naruto gegeben, aber als Kyūbi beinahe außer Kontrolle geraten ist, hatte er sie zerstört.«

Mito warf Tsunade einen langen Blick zu. Tsunade besaß den Anstand, betreten zu wirken.

»Aber ich glaube, das wird auch gar nicht mehr nötig sein«, warf Kushina ein. »Seht doch, es funktioniert.«

Kurama brüllte auf und trat zurück. Der Chakrastrang folgte ihm. Mittlerweile war ein Großteil davon aus dem Jūbi herausgekommen und Jūbi selbst verlor sichtlich an Masse, je mehr Chakra er verlor. Hashirama passte die Größe seiner torii an, um Jūbi weiterhin unter Kontrolle zu halten.

»Los, alle zusammen!«, rief Naruto der Allianz zu. »Gemeinsam schaffen wir das! Gemeinsam sind wir unübertrefflich!«

Der Junge war wirklich unglaublich, das musste man ihm lassen. Sein Wille war mindestens ebenso stark wie der Hashiramas, und das war etwas, das wirklich bewundernswert war.

Mito warf noch eine Kette aus, mitten hinein in die Chakramasse des Jūbi. Gleichzeitig begann sie, ihre Ketten mit den Gefäßen zu verbinden. Damals hatte sie einen Bijū nach dem anderen versiegelt, nun musste sie es mit allen zugleich aufnehmen. Nun, Kurama riss sein eigenes Chakra an sich und Hachibi holte sich seines zurück. Blieben noch immer sieben übrig. Eine Herausforderung, aber schaffbar.

Sie erinnerte sich noch gut der Chakrasignaturen der einzelnen Bijū. Also passte die Chakrawege ihrer Adamandenen Ketten entsprechend an, um jedes Chakra in das vorgesehene Gefäß leiten zu können. Komplizierte Formeln wie diese waren schon immer ihre liebste Beschäftigung gewesen. Der Trick bestand darin, etwas so komplexes so weit herunterzubrechen, bis es kein wirres Knäuel unübersichtlichen Gekritzels mehr war. Siegel wollten klare Linien.

Also schuf sie klare Linien.

Wie ein Puppenspieler dirigierte sie die gigantische Masse der Chakren an ihren neuen Bestimmungsort. Sorgfältig pflückte sie den dicken Strang aus Chakra auseinander und zerteilte ihn in seine neun Bestandteile. Kurama und Hachibi überließ sie ihren Anteil, die anderen sieben Teile nahm sie an sich. Jeden Teil ließ sie in eines der Gefäße fließen, die sie vor sich aufgereiht hatte.

Mit einem simplen Handzeichen nahm sie die finale Versiegelung vor. Mit einem Ploppen schlossen sich die sieben Gefäße vor ihr. Stille legte sich über das Schlachtfeld.

»Das war der Hammer!«, brüllte Naruto begeistert. »Mama, du bist umwerfend, echt jetzt! Und du hast‘s auch drauf, Mito-obaasan, haha.«

Jubel brach unter den Shinobi der Allianz aus, als Naruto und Minato ihren Kurama-Modus auflösten. Aber Mito war noch nicht fertig. Es stimmte, der Jūbi war so gewaltig, dass seine Hülle auch ohne all sein Chakra noch immer fortbestehen konnte. Sie war regungslos und anscheinend ohne Bewusstsein und wirkte eher wie eine riesige Statue aus Stein. Aber auch sie musste versiegelt werden, Mito war hier noch nicht fertig.

Erneut warf sie ihre Ketten aus. Gedō Mazō zu fesseln, war im Vergleich zur vollen Größe Jūbis beinahe ein Kinderspiel. Sie musste sich nicht allzu sehr anstrengen, zumal sie noch immer einen Teil von Kuramas Chakra hatte. Die Kette band die Dämonenstatue an sich und transferierte sie in das achte Gefäß.

Sie hatten es geschafft. Sie hatten es tatsächlich geschafft. Jūbi war gebunden. Mito lächelte zufrieden.

Die unmittelbare Gefahr war gebannt. Die Barriere, die bis jetzt verhindert hatte, dass Madara zum Jūbi kommen oder umgekehrt Jūbi entkommen konnte, löste sich auf, da sie sie jetzt nicht mehr brauchten.

Tobirama versiegelte die Gefäße wieder in der Schriftrolle und vertraute sie Yuki an. Dann entließ er sie, um ihr gefährliches Gut sicher wegzuschließen.

Naruto trat zu ihnen. »Hey, können wir die Bijū wieder freilassen?«, bat er. »Sie sind meine Freunde, wisst ihr, und ich hab‘s ihnen versprochen.«

Tobirama setzte an, etwas zu sagen, aber Mito unterbrach ihn, bevor er wieder eine Beleidigung loslassen konnte. »Es ist zu ihrer eigenen Sicherheit«, sagte sie. »So kann niemand sie wieder missbrauchen. Zumindest so lange, bis ihnen keine Gefahr mehr droht, sollten sie versiegelt bleiben. Aber dann spricht wohl nichts dagegen, sie wieder frei zu lassen.«

Kurama tauschte mit Naruto die Plätze. »Ich nehm dich beim Wort, alte Hexe«, sagte der Fuchs, dann deutete er auf Tobirama. »Und du hältst dich auch besser dran, sonst knöpf ich mich dir persönlich vor!«

»Ach ja, und was willst du dann machen, du flohverseuchtes Biest?«, schoss Tobirama zurück.

»Das wirst du schon sehen!«, knurrte Kurama. Dann tauschte er erneut mit Naruto die Plätze.

Naruto rieb sich den Kopf und grinste breit. »Ihr seid ja echt beste Freunde, Nidaime-jiji.«

»Ich fass es nicht!«, fauchte Tobirama.

Minato fuchtelte mit den Armen. »Ich muss mich wirklich für meinen Sohn entschuldigen, Nidaime-sama. Das tut mir ganz ausgesprochen leid.«

Kushina begnügte sich damit, ihrem Sohn eine Kopfnuss zu verpassen für seine Respektlosigkeit.

Mito trat hastig dazwischen, bevor Tobirama sein Ego spielen lassen konnte. »Lass uns lieber nach Hashirama sehen. Du weißt doch, dass man ihn und Madara nicht allein lassen sollte, da kommen sie immer auf dumme Ideen.«

Das war schon immer das Zauberwort gewesen, um Tobiramas Aufmerksamkeit zu lenken. »Du hast Recht.« Er legte Mito eine Hand auf die Schulter und teleportierte sie zu Hashirama.

Es verwunderte sie nicht, ihren Mann in den Armen seines besten Freundes zu finden. Sie küssten sich. Mito lächelte. Da hatten sie also erst alle sterben müssen, bis die Dinge so kamen, wie sie die ganze Zeit hätten sein sollen.

Tobirama löste seine Schattendoppelgänger auf und kam persönlich zu ihnen. »Anija, reiß dich zusammen!«, knurrte er.

Mito stieß ihm den Ellbogen in die Rippen. »Sei still, du alter Griesgram.«

Hashirama löste sich von Madara, legte ihm jedoch einen Arm um die Schulter. Madara sah so finster drein wie eh und je und verschränkte die Arme vor der Brust, ließ die Geste aber zu. Beinahe erstaunte es Mito, keine Blume in seinen Haaren zu finden, wie es Hashirama früher immer gern bei ihm und auch Mito getan hatte.

Hashirama strahlte über das ganze Gesicht. »Schlussendlich hat uns unser Traum doch wieder zusammengeführt. Es ist tragisch, dass es so weit hatte kommen müssen. Aber Ende gut, alles gut, nicht wahr? Diese Allianz hat die Shinobi fester aneinander gebunden, als jedes Dorf es vermocht hätte.«

Tobirama deutete drohend auf Madara. »Nur dass wir uns da verstehen: Ich traue dir immer noch keinen Finger breit.«

»Na, welch ein Glück, dass das auf Gegenseitigkeiten beruht«, erwiderte Madara voller Sarkasmus.

Die beiden fochten ein hitziges Blickduell aus.

»Aber es stellte sich heraus, dass Kuro Zetsu seine eigenen Pläne hatte, und das passte mir überhaupt nicht«, fuhr Madara fort. »Unnötig zu erwähnen, dass ich es nicht mag, wenn man mich so hintergeht.«

Mito sah zu den torii, die Hashirama in einiger Entfernung gestapelt hatte. Ganz am Boden konnte sie einen schwarzen Fleck ausmachen, der entfernt menschliche Form angenommen hatte. Er krallte seine Finger in den Fels, entkam der Versiegelung jedoch nicht.

»Ein Gefäß habe ich noch, darin können wir ihn wegschließen«, sagte sie.

»Nein, den versiegle ich mit dem Chibaku Tensei besser dort, wo er hingehört. Dann ist endgültig Schluss mit ihm«, widersprach Madara.

Zetsu wusste anscheinend, was das bedeutete. Seine Versuche sich zu befreien, wurden verzweifelter. »Was? Nein! Madara, das kannst du nicht machen! Lass uns zusammenarbeiten, es gibt sicher einen anderen Weg. Aber du kannst Mutter nicht so betrügen. Du weißt nicht, was du da tust.«

Madara ignorierte ihn.

»Was hast du vor?«, fragte Tobirama misstrauisch.

Madara wirkte genervt, erklärte es aber dennoch. »Das Chibaku Tensei ist dasselbe Jutsu, mit den einst Rikudō Sennin den Jūbi im Mond versiegelte. Und das ist auch der Ort, wo er wieder hingehört, zusammen mit Zetsu. Da kann er keinen Schaden mehr anrichten. Siehst du, kein Grund so nervös zu sein.«

»Du wirst mir sicher mein Misstrauen nachsehen, aber du warst es, der diesen ganzen Krieg überhaupt erst veranlasst hat«, hielt Tobirama erstaunlich gesittet dagegen.

»Und jetzt bin ich es, der ihn auflöst, weil ich der einzige bin, der dazu in der Lage ist!«, knurrte Madara.

»Ich bin wirklich froh, dass du endlich Vernunft siehst, Madara-chan. Dafür bin ich dir sehr dankbar«, warf Hashirama eilig ein.

Madara gab einen unwilligen Laut von sich. Dann schüttelte er Hashiramas Arm ab und ging zu Zetsu. »Niemand stellt sich hinter mich und kommt ungestraft davon, wenn er auch noch gegen mich intrigiert.«

»Das kannst du nicht wirklich wollen, Madara!«, bettelte Zetsu. »Denk doch nur einmal daran, was ich dir alles gegeben habe. Ich habe dir den Weg zur Macht des Rikudō gezeigt. Was du nur alles damit erreichen könntest, wenn du endlich aufhören würdest, auf den Holzkopf da zu hören.«

»Halt die Klappe, baka!«, fuhr Madara ihn an. »Du hast kein Recht, Hashirama so zu nennen.« Dann wandte er sich an Mito. »Gib mir die Gefäße, in denen du Gedō Mazō und die Bijū versiegelt hast.«

Mito schwieg für einen Moment. Sie betrachtete Madara und sie fühlte sein Chakra und zu ihrer Verwunderung nahm sie kaum noch etwas von der feindseligen Aura wahr, die ihn zu Beginn dieses ganzen Schlamassels noch umgeben hatte. Sie sah zu Hashirama. Er wirkte zuversichtlicher denn je.

Mito traf eine Entscheidung. Entgegen der allgemeinen Meinung war Hashirama kein naiver Idiot, der blind vertraute. Er sah das Gute in seinen Mitmenschen und er glaubte fest daran. Aber er zögerte auch nicht, wenn es wirklich darauf ankam, das hatte er bereits einmal bewiesen, als er so weit gegangen war, Madara zu töten. Er vertraute Madara, und sie vertraute Hashirama.

»Es würde doch reichen, wenn du nur diesen Zetus da und die Dämonenstatue versiegelst, oder?«, fragte sie. »Ich habe Naruto versprochen, die Bijū wieder freizulassen, wenn für sie keine Gefahr besteht, missbraucht zu werden, und ich breche ungern mein Versprechen.«

Madara sah sie für einen Moment schweigend an. Dann nickte er. »Das sollte reichen, ja.«

Tobirama war der einzige, der damit nicht glücklich schien, aber er fügte sich widerwillig. Erneut beschwor er Yuki und löste die Siegel in der Schriftrolle. Er sah Madara giftig an, als er ihm das Gefäß mit der Dämonenstatue gab, und war ganz offensichtlich bereit, Madara jeden Augenblick an die Kehle zu gehen, sollte dieser auch nur das kleinste Anzeichen preisgeben, sich doch wieder gegen sie zu wenden.

Madara zeigte sich kooperativ. »Chibaku Tensei erschuf einst den Mond, hat also enorme zerstörerische Wirkung«, erklärte er. »Es erzeugt Gravitation, mit dem es alles an sich bindet, das zu nahe kommt. Also sag nicht, ich hätte dich nicht vorgewarnt.«

Tobirama verschränkte die Arme vor der Brust und tat so, als hätte er die letzte Bemerkung überhört.

Madara erschuf eine mitternachtsschwarze Kugel zwischen seinen Händen, die er hoch in die Luft schleuderte. Zetsu gab einen kläglichen Laut von sich, als er das sah. Madara aktivierte sein Jutsu.

Wie er gesagt hatte, erzeugte die Kugel einen enormen Gravitationssog, der stark genug war, den Fels um sie herum aufzureißen. Sie waren zwar alle Edo Tensei, aber dennoch wollten sie davon nicht erfasst werden. Hashirama erschuf Wurzeln, die sich tief in das Erdreich gruben und sie damit am Boden hielten, während um sie herum hausgroße Brocken direkt aus dem Fels gerissen wurden. Sie strebten nach oben, der Kugel entgegen und hefteten sich an sie. Bald schon formten sie einen fest gepackten Planetoiden, der rasch größer wurde, je mehr Trümmer ihm entgegen strebten.

Madara schleuderte das Gefäß mit der Dämonenstatue in den Himmel. Dann packte er Zetsu. Hashirama löste seine Versiegelung auf, und schon folgte Zetsu dem Gefäß. Sein verzweifelter Schrei wurde rasch leiser, als er unter Felstrümmern begraben wurde.

Schließlich schien Madara die Größe seines Planetoiden für genügend zu erachten. Der Kampf mit Jūbi hatte genügend Zerstörung gebracht, sodass es tatsächlich nicht weiter auffiel, dass soeben ein kleiner Asteroid geschaffen worden war. Madara schleuderte ihn in den Himmel.

Und damit war der Krieg in der Tat beendet.

Große Dinge ereigneten sich selten begleitet von Pauken und Trompeten. Viel öfters geschahen sie im Stillen, in ruhigen, ganz unscheinbaren Momenten. Im Osten ging die Sonne auf. In der Ferne zwitscherte ein Vogel.

Mito löste die Versiegelung der verbliebenen Gefäße und befreite die sieben Bijū, die darin eingeschlossen waren. Die Wesen schienen etwas benommen und irritiert von der Lage, doch als sie in der Ferne Naruto begeistert winken sahen, schien sich das rasch zu zerstreuen. Sie eilten zu ihrem Freund.

»Und was wird jetzt aus uns?«, fragte Madara in die Stille hinein, die daraufhin folgte.

»Wir haben zu unseren Lebzeiten zahlreiche Fehler gemacht«, sagte Hashirama. »Und auch noch danach lief vieles schief in der Welt und nicht an allem waren wir gänzlich unbeteiligt. Ich würde sagen, wir bleiben noch ein bisschen und helfen dabei, dass jetzt wirklich alles gut wird. Danach können wir immer noch tot sein.«

Mito nickte und lächelte. »Das klingt nach einer guten Idee.«

Ich hab mich schlussendlich dazu entschieden, das Gespräch zwischen Madara und Hashirama nur anzudeuten, weil das hier Mitos Geschichte ist und sie gerade mit anderen Dingen beschäftigt war. Das Problem mit Madara ist, dass er seine Resistenz gegen TnJ auf 100% geskillt hat und dann noch auf Legendär, also war der Knackpunkt schließlich doch Zetsu. Der hatte nämlich Panik bekommen, dass Mito und Kushina den Jubi doch in Griff bekommen und hatte sich verplappert.
Madara
Niemals vergessen: Fuck Hagoromo, he sucks (allein schon deswegen, weil Tobirama ihn geroasted hat, weil er spät war, und Hagormo die ultimative Antwort darauf vermassel hat. Ihr wisst schon: "A wizard Sage is never late, Frodo Baggins Senju Tobirama. Nor is he early; he arrives precisely when he means to.")

»Beschütze unseren Clan.«

Das waren Izunas letzte Worte gewesen. Madara hatte es versucht und er hatte verdammt viel dafür geopfert. Schlussendlich sogar die einzige Person, die ihm am Ende noch etwas bedeutet hatte.

Wie hatte er nur so idiotisch sein können?

Als er jetzt vor den Ruinen dessen stand, was einmal die Heimat seines Clans gewesen war, konnte er sein vergangenes Ich nur noch mehr verfluchen. Wenn er den Worten des Bengels an seiner Seite Glauben schenken sollte, dann hatte er selbst die Saat ausgebracht, die schlussendlich zum Untergang der Uchiha geführt hatte.

Er hatte eine zweite Chance bekommen und er hatte sie daran verschwendet, all das zu zerstören, wofür er einst gelebt hatte. Aber noch gab es eine Möglichkeit, Izunas letzten Willen zu erfüllen. Er wollte es nicht schon wieder vermasseln. Zweimal zu sterben und dann immer noch denselben Fehler zu machen, wäre wirklich phänomenal idiotisch, und er war schließlich nicht Hashirama.

»Was für ein Müllhaufen«, kommentierte Obito. »Aber sieht ihnen ähnlich, hier nicht aufzuräumen, nachdem Itachi und ich mit dem Clan fertig waren.«

Sasuke warf ihm einen finsteren Blick zu. Madara hatte schnell gelernt, dass Sasuke eigentlich auch gar keinen anderen Gesichtsausdruck zu beherrschen schien.

»Du bist ein Sippenmörder« beschuldigte Sasuke Obito nicht zum ersten Mal. »Und ich dachte lange, mein Bruder wäre verabscheuungswürdig. Aber du hattest nicht einmal einen besonderen Groll gegen den Clan gehegt und ihn trotzdem ausgelöscht. Und schlimmer noch …«

»Schluss damit!«, unterbrach Madara ihn unwirsch. Er bat Izuna stumm um Geduld mit diesen beiden Hitzköpfen. Ansonsten würde er noch in der Tat als der letzte Uchiha enden. »Ihr benehmt euch wie kleine Kinder. Ich will nichts mehr davon hören.«

»Ach ja?«, schoss Sasuke zurück. »Du bist nur eine Leiche und hättest schon längst tot sein sollen.«

Madara platzierte seine Sense deutlich sichtbar vor sich. Zumindest bei Obito schindete das noch immer Eindruck. »Nach altem Clanrecht bin noch immer ich der Anführer der Uchiha, und wenn du daran zweifelst, kannst du gern dein Glück gegen mich im Kampf versuchen. Bis dahin hast du mir zu gehorchen.«

Jetzt sah Sasuke ihn finster an, hielt aber dankenswerterweise sein freches Mundwerk. Madara sah ebenso finster auf ihn hinab. Solange dieser Junge den Mund nur nicht aufmachte, war die Ähnlichkeit zu Izuna verblüffend, und das war bis jetzt das einzige gewesen, das Madara daran gehindert hatte, ihn zu erwürgen. Sasukes Attitüde war nevenaufreibend, und Madara war nun wirklich nicht für seine Geduld mit frechen Kindern bekannt.

Nicht nur war das Uchiha-Viertel irgendwann in der Vergangenheit an den Rand Konohas gedrängt worden, sondern auch nicht einmal wieder aufgebaut, nachdem das Dorf zerstört worden war. Madara hatte sich einen kurzen Abriss der Geschichte geben lassen, was seit seinem zweiten Tod geschehen war, war aber dennoch pikiert zu sehen, wie wenig Konoha einen der Gründerclans zu schätzen wusste. Hätten sie Hashiramas Andenken wirklich in Ehren gehalten, hätten sie das nicht gewagt, Coup d‘etat hin oder her. Eines der Dinge, die er nun zu richten hatte, so lange er noch konnte.

Leider hieß das, den beiden letzten noch lebenden Uchiha wieder Vernunft einzubläuen. Wenn er sich Sasuke und Obito so ansah, dann würde das eine Herausforderung werden, die der Gründung des Dorfes gleichkäme.

»Führe uns zum Schrein, Sasuke«, befahl er. Er wusste noch ganz genau, wie das Dorf früher einmal ausgesehen hatte. Er kannte die Straßen im Schlaf und würde sie blind entlang laufen können. Aber seitdem waren viele Jahre vergangen und Konoha war viele Male wieder errichtet worden. Viel war von dem Konoha, das er mit begründet hatte, nicht mehr übrig.

Dieses Mal kam Sasuke dem ohne einen schnippischen Kommentar nach. Zielsicher führte er sie durch die Trümmer dessen, was einst seine Heimat gewesen war. Sein Gesicht verriet nicht, was ihm in diesem Moment durch den Kopf ging. Wenn Madara ganz ehrlich zu sich selbst war, dann hatte er Mitgefühl für das Schicksal des Jungen. Ihm war so viel genommen worden und er hatte niemanden an seiner Seite gehabt, der ihn durch diese schwere Zeit hätte führen können. Und die einzige Person, die dazu in Frage gekommen wäre, war gleichzeitig diejenige, die ihm all das genommen hatte.

Am Ende hatte Madara Recht behalten. Hashiramas Traum hatte eine dunkle Wendung genommen, wie er es vorhergesehen hatte. Vielleicht wäre es in der Tat besser gewesen, wenn sich die Uchiha schon damals nach der Gründung des Dorfes abgesetzt hätten. Aber die Dinge waren nun einmal anders gekommen, und jetzt waren sie hier an diesem Punkt angekommen. Eine letzte Chance hatten sie, um alles wieder in geordnete Bahnen zu lenken.

Während sie durch die Ruinen dessen liefen, was einst ein stolzer und mächtiger Clan gewesen war, fand am anderen Ende des Dorfes die Gedenkfeier für all die im Krieg gefallenen Helden statt. Niemand hatte es offen angesprochen, aber Madara wusste dennoch, dass man sie nicht dabei haben wollte. Nun gut, er hatte ohnehin etwas besseres zu tun. Einen Clan wieder aufbauen zum Beispiel, und dieses Mal würde er dafür Sorge tragen, dass sie alle aus seinen Fehlern der Vergangenheit lernen würden. Das war seine Form der Wiedergutmachung.

Würde der riesige Siegelstein hier nicht liegen, Madara hätte niemals vermutet, dass hier einst der Naka Schrein gestanden hatte. Von Konoha war wirklich nicht mehr viel übrig geblieben, nachdem Nagato mit dem Dorf fertig gewesen war.

Sasuke löste die Versiegelung, und der Stein glitt knirschend zur Seite. Sie stiegen in die Dunkelheit der geheimen Kammer hinab. Die Siegel, die in die Wände eingelassen worden waren, hatten selbst der Zerstörungswut des Shinra Tensei widerstehen können, wenn auch nur, weil der Schrein weit ab vom Epizentrum gelegen war.

Mit einem fixen Katon waren die Feuerschalen entzündet. Madara wandte sich an Obito und streckte seine Hand aus. »Augen her.«

»Hat man dir als Kind nicht beigebracht, dass man bitte und danke sagen soll?«, erwiderte Obito.

»Auch du kannst gern dein Glück gegen mich im Kampf versuchen, aber du müsstest noch besser wissen, dass ich stärker bin«, knurrte Madara ungeduldig. »Also gib mir jetzt die Augen zurück, das war die Abmachung. Das sind ohnehin meine.«

»Die bekommst du. Aber vorher will ich lesen, was da steht«, widersprach Obito.

Sasuke hatte bereits begonnen, die Inschrift auf der Steintafel mit seinem Mangekyō zu entziffern. Er hatte die Brauen zu einem konzentrierten Runzeln zusammengezogen, aber Madara wusste, dass seine Augen immer noch nicht gut genug sein würden, um alles zu entziffern.

»Das ergibt immer noch keinen Sinn«, sagte Sasuke schließlich. »Ich dachte, das Mangekyō würde reichen, um alles lesen zu können. So war es doch bei dir, nicht wahr? Du hast doch so überhaupt erst herausgefunden, wie man das Rinnegan erlangt.«

»Das stimmt. Nach über zehn Jahren, die ich über diesem Kauderwelsch gebrütet hatte«, sagte Madara. »Und selbst dann war ich mir bei einigen Details nicht vollends sicher.«

Obito war in der Lage, mit dem Rinnegan, das er von Madara erhalten hatte, die Inschrift zu entziffern. »Was für ein ausgemachter Blödsinn ist das denn?«, stellte er fest. »Da hat dieser Hagoromo wirklich seine Botschaft so verschlüsselt, dass man das Rinnegan braucht, um zu lesen, dass er davor warnt, das Rinnegan zu erlangen.«

Es war das erste Mal, seit er die überragenden Augen erhalten hatte, dass Madara die Steintafel wieder zu Gesicht bekam, die sein Leben viel zu lange bestimmt hatte. Er ließ es sich nicht nehmen, sie das erste Mal wirklich zu sehen.

Er kannte die Inschrift in- und auswendig. Und darum sah er nun sofort, wo Zetsu ihn getäuscht hatte. Diese schleimige kleine Kreatur hatte es fertig gebracht, die Inschrift geschickt so zu manipulieren, dass Madaras Mangekyō die Täuschung nicht hatte durchschauen können. Mit dem Rinnegan konnte er es und so sah er das erste Mal die Steintafel in ihrer wahren Form.

Er sah auch, dass nach seinem ersten Ableben einige Zeilen hinzugefügt worden waren. Er trat näher heran, um sie zu entziffern. Dann ballte er die Hand zur Faust, als er las, was dort stand. Die Geheimnisse seines Körpers, und das konnte nur einen Schluss zulassen.

»Tobirama, du verdammter Bastard!«, fauchte er. Dass dieser Mistkerl es auch nicht lassen konnte! Wären sie nicht eh schon tot, Madara hätte nicht schlecht Lust, Tobirama auf der Stelle dafür zur Rechenschaft zu ziehen.

Aber das musste erst einmal warten. »Bist du fertig?«, wollte er von Obito wissen.

Als Antwort holte Obito eine kleine Tüte aus seiner Tasche. Darin hatte er eines von Madaras Augen aufbewahrt, die er von Nagato zurückgenommen hatte. Er reichte die Tüte Madara, welcher sie samt ihrem Inhalt ins Feuer warf. Es zischte und knisterte. Die Plastik verschmorte und die Flammen leckten an dem Auge. Es platzte rasch auf und schmolz mit einem Zischen und einem unangenehmen Geruch.

»Das andere auch«, befahl Madara.

Obito verzog unwillig das Gesicht. »Im Gegensatz zu dir habe ich einen lebenden Körper, der Schmerz empfinden kann.«

»Wofür du Hashirama zu danken hast, denk daran«, erinnerte Madara ihn. Nur Hashirama war in der Lage, einen sterbenden Mann zu retten, dem das Herz aus der Brust gerissen worden war, und selbst für ihn war das eine Herausforderung sondergleichen gewesen. »Du hast aber auch wie ich jetzt das Mokuton und damit auch Heilfähigkeiten, wenn auch im Vergleich zu Hashirama nur begrenzte. Und jetzt gib mir mein Auge wieder, oder ich nehme es mir.«

»Ja, ja. Ich mach ja schon, alter Mann. Sei nicht so ungeduldig. Ist ja nicht so, als hättest du alle Zeit der Welt«, schimpfte Obito vor sich hin.

»Mit Augen ausreißen hast du ja deine Erfahrungen«, warf Sasuke schnippisch ein.

Madara wandte sich ihm drohend zu. »Was war das soeben?«

»Das sind doch nicht einmal deine Augen«, stellte Sasuke klar. »Du hast sie deinem Bruder entrissen, als er im Sterben lag.«

Madara atmete tief ein und dann lang wieder aus und erinnerte sich des Grundes, warum er all das hier machte. »Wer auch immer dir diesen ausgemachten Schwachsinn erzählt hat, war ein Idiot.«

»Itachi war ganz sicher kein Idiot!«, begehrte Sasuke auf. Wie ein bockiges Kind.

»Izuna hatte mir seine Augen freiwillig gegeben!«, fauchte Madara zurück. »Jeder, der etwas anderes behauptet, soll in der Hölle schmoren! Woher will dein Bruder das überhaupt wissen?«

Wortlos deutete Sasuke auf Obito. »Er hatte es wohl von ihm. Und er wiederum kann es ja nur von dir erfahren haben.«

Madaras mörderischer Blick wandte sich Obito zu. Obito wurde blass. »Du warst immer so wage in dieser Angelegenheit, also habe ich Itachi gegenüber auch nie Details verlauten lassen. Was er daraus machte, war seine Sache allein!«, verteidigte er sich. »Er hatte doch auch das Mangekyō, wahrscheinlich hat er sich einiges zusammengereimt.«

»Hör auf, so dummes Zeug zu quatschen, und beeil dich«, erinnerte Madara ihn.

Obito war immer noch nicht besonders begeistert davon, sich selbst das linke Auge entfernen zu müssen, aber schlussendlich kam er dem doch nach. Das war die Abmachung gewesen, ein Teil seiner Strafe für seine Taten. Das Rinnegan musste zerstört werden und durfte nicht mehr in dieser Welt existieren. Es war zu mächtig und eine zu gefährliche Waffe.

»Was ist eigentlich mit deinen Augen?«, fragte Sasuke Madara.

»Ich bin Edo Tensei, von meinen Augen bleibt nichts übrig, wenn wir das Jutsu auflösen«, erwiderte Madara. »Das Rinnegan, das Obito gleich nicht mehr hat, wäre in der Lage, mich wieder richtig zu beleben, wie es eigentlich Nagatos und dann Obitos Aufgabe gewesen wäre, aber es hätte meine Augen nicht wiederherstellen können. Ich hätte also immer noch meine ursprünglichen Augen gebraucht. Die wir jetzt jedoch verbrennen, weshalb das keine Rolle mehr spielen wird.«

»Du Mistkerl hattest mich opfern wollen«, knurrte Obito.

»Sei froh, dass es nicht dazu kam«, hielt Madara dagegen. »Ist ja nicht so, als ob ich dich damals vorgewarnt hätte, nachdem ich dich unter dem Felsen hervorgeholt hatte.«

Obito knirschte mit den Zähnen, während er gleichzeitig ein Kunai im Feuer erhitzte.

Mito hatte alle drei Uchiha mit Siegeln versehen, die einen Großteil ihres Chakras verschlossen. Sie besaßen nur einen Bruchteil ihrer eigentlichen Stärke, und auch das war Teil der Abmachung gewesen, die sie noch auf dem Schlachtfeld getroffen hatten. Die Siegel würden über die Jahre nachlassen, aber sie hatten nicht vor, Edo Tensei so lange bestehen zu lassen, also spielte es in Madaras Fall in der Tat keine Rolle. Er würde seine Augen nicht nutzen können. Irgendwie ein erniedrigendes Gefühl, so schwach zu sein, aber er würde es ertragen können.

Obito zischte vor Schmerz, als er sich mit dem Kunai das Auge entfernte. Die andere Hand hatte er in heilendes Chakra gehüllt, das er sich auch sogleich an die blutende Augenhöhle hielt. Er fluchte saftig und warf das Auge ins Feuer.

Und damit gingen sie dahin, die mächtigsten Augen, die die Welt seit den Tagen des Weisen der Sechs Pfade gesehen hatte.

Madara wandte sich an Sasuke. »Und jetzt sagst du mir, was du wirklich vorhast, Kind.«

Sasuke sah ihn überrascht an, als hätte Madara ihn dabei erwischt, wie er Süßigkeiten klaute. Dann fand er rasch zu seinem üblichen finsteren Blick zurück. »Ich werde Hokage.«

»Applaus. Stell dich hinten an, die Liste der Kandidaten ist lang und euch allen kann Hashirama sagten, was für ein beschissener Job das ist«, sagte Madara unbeeindruckt. »Und jetzt sagst du mir, was wirklich dahinter steht.«

Sasuke reckte das Kinn. »Du und Hashirama, ihr habt versagt. Das Dorf hatte ein Rahmen für all die Clans sein sollen, der sie zu Frieden führt, aber das Gegenteil war der Fall. Die Kämpfe wurden nur immer größer und verheerender. Itachi hat mir die Augen geöffnet, seine Art und Weise zu leben hat mir gezeigt, was es wirklich bedeutet, Hokage zu sein. Der Hokage ist jemand, der das Land des Feuers aus dem Schatten heraus beschützt, und das war exakt das, was mein Bruder tat. Itachi war der wahre Hokage.

Was diese Welt braucht, ist eine Revolution. Und keine alten Leute, die längst tot sein sollten, aber einfach nicht tot bleiben wollen. Itachi war gezwungen worden, in die Schatten zu treten und all den Hass auf sich zu nehmen. Er war zu einem Ausgestoßenen und Kriminellen gemacht worden, und dennoch beschützte er das Dorf aus dem Verborgenen heraus. Ebenjenes Dorf, das ihn gezwungen hatte, seinen eigenen Clan zu ermorden.

Itachi hat all den Hass und die Dunkelheit auf sich genommen und sie allein geschultert, denn das bedeutet es, Hokage zu sein. Wenn ich erst einmal Hokage bin, werde ich die Dunkelheit aller Dörfer ausbrennen und sie alle vereinen. Erst dann kann wahrer Frieden herrschen.«

Für einige Augenblick war nichts weiter zu hören als das Knistern der Flammen. Obito schwieg und sah zwischen Madara und Sasuke hin und her. Sasuke hatte den Nerv, Madras Blick standzuhalten. Madara verschränkte die Arme vor der Brust.

»Jetzt hörst du mir genau zu, du kleiner Scheißer, denn ich werde mich nicht wiederholen«, sagte er. »Zunächst einmal sollte man nie alles für bahre Münze kommen, was aus Hashiramas Mund kommt; ich hatte ihm von Anfang an gesagt, dass seine Hokage-Idee Blödsinn ist. Zweitens bist du mir ähnlicher, als du vielleicht denkst. Deswegen wirst du jetzt ganz genau hinsehen. Und du auch, Obito.«

Mit diesen Worten belegte Madara sie beide mit einem Genjutsu. Worte zeigte bei Sasuke keine allzu große Wirkung, aber Bilder würden es. Er fing mit Iwagakure an und dem Massaker, das er dort angerichtet hatte. Ein ganzer Clan ausgelöscht, die Straßen voller Blut und Asche und ein Dorf in Aufruhr.

»Die Hagoromo waren ein alter Feind des Dorfes«, begann Madara zu berichten. »In den frühen Tagen des Dorfes griffen sie uns an und Hagoromo Daisuke, ihr Anführer, hatte gar die Dreistigkeit besessen, einem Uchiha die Augen zu stehlen. Das konnte ich so nicht stehen lassen und wir zogen gegen sie ins Feld. Sie wurden besiegt und schlossen sich Iwagakure an, doch Daisukes Sohn konnte den Mund nicht voll genug bekommen. Er forderte eine Entschädigung oder die Augen, die sein Vater gestohlen und die ich zurückgeholt hatte. Ich schlug eine dritte Option vor, nämlich den ganzen Clan auszulöschen. Hashirama stimmte natürlich dagegen, und da er zu dem Zeitpunkt bereits Hokage war, kam es natürlich auch so, wie er es wünschte.

Es stimmt, die Dörfer hätten der Rahmen sein sollen, der alle Clans zum Frieden führen sollte, aber ich sah schon damals, dass das nicht funktionieren konnte. Alte Streitigkeiten gab es noch immer und vergangene Feindschaften konnten nicht einfach so überwunden werden. Deswegen zog ich allein los, um das zu tun, was ich für richtig hielt. Keiner der Hagoromo überlebte diese Nacht.

Ich tat es aber auch, um eine Botschaft zu übermitteln: nämlich dass sich ab sofort alle der Macht Konohas zu beugen hatten. Es gab niemanden, der sich Hashirama und mir in den Weg stellen konnte. Niemand. So wie du, Sasuke, dachte ich, dass der Weg zum Frieden nur über eine Diktatur zu beschreiten sei, und so kam es, dass ich den Hagoromo-Clan bis auf das letzte Kind auslöschte.«

Er veränderte das Bild und zeigte ihnen nun Szenen aus seiner Kindheit und Jugend und schreckte auch nicht davor zurück, ihnen die grausigsten Details zu präsentieren. Er begann mit seiner toten Mutter und seinen toten Brüdern. »Kou war elf, Kuro und Togakushi gerade einmal zwei. Senju Butsuma, Hashiramas und Tobiramas Vater, hatte sie getötet, als sie unweit unserer Siedlung Kräuter gesammelt hatten. Im selben Jahr hat mein Vater Butsumas Frau im Kindbett ermorden lassen und hatte es eigentlich auch auf seine Söhne abgesehen. Sie entkamen ihm, aber Itama und Kawarama starben dennoch ähnlich jung. Mein Vater tötete Butsuma vor den Augen seiner Söhne und dafür tötete Hashirama meinen Vater. Und das sind nur die Dinge, die unsere Familien sich gegenseitig angetan hatten.

Wir hatten Frieden geschlossen, weil es so nicht mehr weitergehen konnte. Am Ende wäre niemand mehr übrig geblieben, der noch hätte kämpfen können. Doch irgendwann hatte ich den Grund für unseren Frieden aus den Augen verloren und hatte gedacht, die Hagoromo auszulöschen, wäre die Lösung.

Das war sie nicht, wie sich herausstellte. Ich tat einfach nur das, was wir eigentlich hinter uns hatten lassen wollen. Es gelang mir, auch ohne das Rinnegan die Inschrift auf der Steintafel zu entschlüsseln, und so entwickelte ich den Mondauge Plan. Ein wahrer Traum, der eine perfekte Welt erschaffen würde, so dachte ich jedenfalls. Aber wie sich herausstellte, war auch das eine Farce.

Hashirama gibt eine Menge dummes Zeug von sich, aber in einem hatte er eben doch Recht: Ein Traum ist ein Traum und nicht die Wirklichkeit. Deswegen hatte er mich umgebracht, weil die Wirklichkeit nun einmal gewesen war, dass ich ihn verraten hatte. Eine Traumwelt ist nicht echt und sie kann es nie sein.

Nichts in der Welt bringt dir Rin zurück, Obito, oder dir Itachi, Sasuke. Und auch ich werde meine Brüder nie wieder sehen in diesem Leben. Das ist die bittere Pille, die wir schlucken müssen. Aber was wir tun können, ist uns der realen Menschen zu erinnern und ihre Erinnerungen in uns bewahren. So lange wir das tun, sind sie nicht tot. Ich musste zweimal sterben, um das endlich zu verstehen.«

Madara deutete auf die Bilder seines toten Vaters, zerfetzt von Hashiramas Mokuton, und der viel zu kleinen Körper seiner Brüder. »Sieh genau hin, Sasuke. Das ist die Dunkelheit, die du schultern willst. Aber Dunkelheit gebiert nichts als noch mehr Dunkelheit. Du willst eine Tyrannei unter deiner alleinigen Führung, aber kannst du das wirklich Frieden nennen? Du kannst Menschen nicht zu ihrem Glück zwingen, sie müssen es selbst finden. Du kannst ihnen den Weg ebnen, aber beschreiten müssen sie ihn selbst.

Wenn du jetzt noch immer diesen Pfad beschreiten willst, dann sei dir gewiss, dass ich nicht zögern werde, dich hier und jetzt eigenhändig zu töten und dich so lange mit Edo Tensei wiederzubeleben, bis auch du das endlich verstanden hast.«

Sasuke starrte die Bilder an, die Madara ihnen zeigte, Erinnerungen aus seinem ersten Leben, als die Welt nur aus Krieg und Leid bestanden hatte. Kinder, die viel zu jung in Schlachten geschickt wurden und von den Erwachsenen abgeschlachtet wurden. Kaum jemand hatte jemals das Erwachsenenalter erreicht. Sasuke kannte die Geschichte von Hashirama, aber er hatte es nicht mit eigenen Augen gesehen.

»Na gut, meinethalben«, sagte er schließlich. »Es hatte ironischerweise eines weiteren Krieges bedurft, um alle Dörfer endgültig zu vereinen. Ich werde Itachis Weg beschreiten, um im Verborgenen dafür zu sorgen, dass es auch dabei bleibt. Soll das Großmaul Naruto doch Hokage werden.«

Madara sah zu Obito. Obito erwiderte den Blick aus seinem nunmehr einzigen Auge.

»Ich habe deine Monologe wirklich nicht vermisst«, sagte Obito. »Und ganz bestimmt auch nicht dein permanentes Schmachten nach Hashirama.«

»Lass mich nicht bereuen, dass ich dich unter dem Felsen hervorgeholt habe«, drohte Madara.

Er löste das Genjutsu auf und sie verließen das, was vom Schrein noch übrig war. Sasuke ging schweigsam voran. Madara war sich nicht sicher, ob der Junge jetzt endlich verstanden hatte, was so viele ihm versucht hatten zu sagen, und beschloss, dass er ihn noch weiter im Auge behalten musste.

Draußen angekommen, wurden sie bereits von Kakashi erwartet. Mit den Händen in der Hosentasche lehnte er gegen das, was einmal eine Wand gewesen war. Wie hatte Obito ihn immer genannt? Bakashi? Madara konnte sich denken, woher das rührte.

Kakashi sah zu Obito und dessen leerer Augenhöhle. »Die Augen sind also zerstört, wie besprochen«, stellte er fest. Dann wandte er sich an Madara. »Shodai-sama will dich im Hokage-Büro sehen.«

Na super. Madara hatte gehofft, diesen Ort nie wiedersehen zu müssen. Er hatte es gehasst, mit Hashirama, Tobirama und Mito in diesem Büro zu hocken.

»Ich komme auch gleich«, fuhr Kakashi fort. »Aber, ähm … Obito, könnte ich vorher mit dir reden?«

Obito presste die Lippen aufeinander und mied Kakashis Blick. »Meinethalben«, murmelte er.

Sasuke war anscheinend der Meinung, sie nicht mehr mit seiner Anwesenheit beehren zu müssen und trollte sich. Madara beschloss, es rasch hinter sich zu bringen, was auch immer Hashirama von ihm wollte, und ging ebenfalls.

Nicht nur ist Obito ein Sippenmörder, er schwor auch einen Eid die silmarilli zurückzuerlangen und rief die Ewige Dunkelheit auf sich herab, wenn ... Halt. Moment. Nächstes Kapitel ein kleiner POV mit Kakashi.
Kakashi 1

Kakashi lief es noch immer kalt den Rücken hinab, wenn er Madara sah, Versiegelung hin oder her. Das Chakra, das dieser Mann besaß, war noch immer gewaltig. Er war froh, als er endlich ging. Das, was ihm nun bevorstand, war jedoch kaum besser.

Obito sah ihn immer noch nicht an. Also zog Kakashi das Stirnband aus der Tasche, das er für ihn mitgebracht hatte, und reichte es ihm.

»Wenn du willst«, sagte er. »Dachte mir, dass du vielleicht nicht willst, dass dir jeder ins Gesicht starrt.«

Nun sah Obito ihn doch an, sagte jedoch immer noch nichts. Dann blickte er auf das Stirnband in Kakashis Hand.

»Du hast einen Platz im Dorf. Wenn du das wünschst.« Nur für den Fall, dass das nicht klar war.

Schließlich griff Obito doch nach dem Stirnband und band es sich um. Er zupfte den Stoff so zurecht, dass er sein leeres Auge verdeckte.

»Ich weiß um Rin«, sagte Obito leise. »Ich weiß, dass du sie nicht hattest töten wollen, sondern dass sie sich dir selbst in den Weg geworfen hatte.«

»Ich …« Kakashi suchte nach den passenden Worten, gab es aber schließlich auf. »Mich zu entschuldigen, würde wohl nichts bringen. Aber ich habe ihr immer ihre liebsten Blumen gebracht.«

»Ich … weiß«, gestand Obito zögernd.

»Keine Ahnung, ob wir wieder Freunde werden könnten. Aber wenn wir uns nicht mehr hassen, wäre das schon eine ganze Menge, denke ich.«

»Könntest du bitte einfach die Klappe halten, Bakashi?«

Kakashi hielt die Klappe.

»Ich schätze, ich habe auch ziemlich viel Mist gebaut«, sagte Obito schließlich, als die Stille unangenehm wurde. »Es stimmt schon, ich habe es Madara zu verdanken, dass ich jetzt noch lebe. Aber ich habe mich damals entschieden, ihm zu folgen, statt wieder ins Dorf zurückzukehren. Das war meine Entscheidung, und ich hätte mich anders entscheiden können. Aber ich tat es nicht. Keine Ahnung, wie ich das wieder gutmachen kann.«

Kakashi regte sich unruhig. »Ein Gericht wird über dich und Sasuke entscheiden«, informierte er Obito. »Aber du hast eine zweite Chance bekommen, die du nutzen kannst.«

Obitos Mundwinkel zuckten. »Hokage werde ich jetzt wohl nicht mehr.«

»Es gibt viele andere Möglichkeiten«, sagte Kakashi nun schon deutlich entspannter. »Und wenn du dein Auge wiederhaben willst, geb ich es dir gern.«

Obito schwieg für einen Moment. »Nein, behalte es. Es war ein Geschenk, das weißt du doch. Zusammen ist das Sharingan schon immer am stärksten gewesen.«

Kakashi konnte gar nicht beschreiben, wie leicht er sich mit einem Male fühlte. Er lächelte. »Da hast du Recht.«

In den nächsten beiden Kapiteln geht es mit Hashirama weiter.
Hashirama, Teil 1
Auch: Der Club der toten Dich... äh, Hokage. In meinem HC wurde Hashirama nicht von irgendeinem namenlosen Dude getötet, sondern starb schlicht und ergreifend an Altersschwäche.

Das war nicht mehr das Konoha, das Hashirama kannte, und gleichzeitig war es das doch auch wieder. Weit über vierzig Jahre waren seit seinem Tod vergangen, genug Zeit also, dass sich viel verändern konnte.

Das Dorf war gewachsen, und ob man überhaupt noch von einem Dorf reden konnte, war fraglich. Konoha war in der Vergangenheit mehrmals zerstört und wieder aufgebaut worden, von daher stand nicht mehr viel von dem, was Hashirama einst gekannt hatte. Das Dorf war längst über seine alten Grenzen hinaus gewachsen und weitaus größer, als er es sich jemals hätte erträumen können.

Aber die Bäume, sie erinnerten sich seiner. Bäume vergaßen nie. Wo auch immer er entlang ging, raschelten sie mit ihrem Laub und hießen ihn willkommen. Er ließ konstant etwas von seinem Chakra in den Boden sickern, um seine alten Freunde zu begrüßen.

Die fünf Hokage, vier von ihnen tot und eine noch sehr lebendig, hatten sich zusammen mit Mito und Kushina in Tsunades Büro eingefunden. Tsunades Assistentin Shizune war ebenfalls anwesend, auf ihrem Arm ein kleines Schwein, das auf den Namen Tonton hörte. Hashirama war ganz begeistert von dem possierlichen Tierchen.

»Großvater, könntest du bitte Tonton in Frieden lassen«, sagte Tsunade nicht zum ersten Mal. »Und hör auf, meine Sachen zu durchwühlen, Tobi-ojisan. Das hier ist mein Büro.«

Tobirama wedelte mit einem Stapel Dokumente. »Das war aber einmal meines, und ich habe dir nicht beigebracht, so eine Unordnung zu hinterlassen. Das kannst du nur von Hashirama haben.«

Hashirama schmollte. »So schlimm war ich nicht.«

»Doch, warst du«, fiel ihm Mito in den Rücken.

Tsunade legte ihre Fingerspitzen an die Schläfen und atmete mehrmals tief durch. »Warum?«, murmelte sie.

Tobirama ließ sich davon nicht beirren und arbeitete sich weiter durch die Aktenschränke. Hashirama ließ von Tonton ab und wand sich der einzelnen Yucca Palme zu, die etwas verloren in einer Ecke stand. Er strich über ihre Blätter, welche sie sogleich dankbar streckte, und schob sie dann näher zum Fenster, wo sie mehr Sonne abbekam. Tsunade beobachtete ihn wortlos und sagte nichts dazu.

»Ich werde abdanken«, eröffnete sie stattdessen.

Weiter kam sie nicht, denn in diesem Moment wurde die Tür gewaltsam aufgerissen und Madara stürmte herein. Sich nicht um die anderen scherend ging er direkt auf Tobirama zu und packte ihn beim Kragen. Die Dokumente, die Tobirama gerade hatte sortieren wollen, flogen flatternd davon.

»Du leichenfleddernder Bastard, was hast du mit meiner Leiche gemacht?«, zischte Madara und fletschte die Zähne.

Die einzige, die bei diesem Anblick gelassen blieben, waren Hashirama und Mito. Sie waren das von Madara und Tobirama gewohnt und wenn Madara wirklich darauf aus wäre, Tobirama schaden zu wollen, dann würde das anders aussehen. Der Rest von ihnen wich mehrere Schritte zurück. Kushina konnte sich anscheinend nicht entschieden, ob sie Minato beschützen oder sich von ihm beschützen lassen wollte und Hiruzen überlegte sichtlich, ob er zur Rettung seines sensei eilen sollte. Shizune hatte sich hinter Tsunades Stuhl gerettet und Tsunade selbst sah aus, als würde sie gleich einen Mord begehen. Tonton quäkte kläglich.

»Einen Scheiß hab ich!«, fauchte Tobirama zurück und befreite seinen Pelz aus Madaras Griff. »Ich habe deine Leiche versiegelt und das war alles!«

»Ha!«, rief Madara triumphierend. »Einen Doppelgänger hast du versiegelt und es noch nicht mal gemerkt. Am Ende habe ich dich doch überlistet, mit deinem eigenen Jutsu! Aber wie kommt es dann, dass der Steintafel im Naka Schrein eine Inschrift hinzugefügt wurde, die minutiös die Geheimnisse meines Körpers auflistet? Hm? Hashirama war‘s bestimmt nicht, obwohl er derjenige war, der mich hinterrücks erstochen hat. Von uns allen bist du derjenige, der mit Freuden an Leichen experimentiert, sonst stünden wir jetzt nicht hier.«

»Als würde ich deinen madenzerfressenen Kadaver anrühren!«, knurrte Tobirama. »Keine Ahnung, wie diese Inschrift zustande gekommen sein soll, aber ich habe damit nichts zu schaffen.«

Hashirama trat zu Madara, schlang ihm die Arme um die Brust und hauchte einen Kuss auf seine Ohrspitze. Zu Lebzeiten hatten sie nie solche Gesten in der Öffentlichkeit gezeigt, aber jetzt waren sie ohnehin tot, also war es ihm herzlich egal.

»Lass mir bitte meinen Bruder in einem Stück, mein Vögelchen«, gurrte er. »Aber Tobirama hat Recht, er hat deine Leiche nicht angerührt.«

Nicht, dass er es nicht versucht hätte. Es war einer ihrer wenigen ernsthaften Streits gewesen und der erste und einzige Moment, in dem Hashirama seinem Bruder als Hokage etwas befohlen hatte. Er hatte Madara ein angemessenes Begräbnis geben wollen, weil es das war, was er verdient hatte, aber schlussendlich hatte Tobirama ihn doch davon überzeugen können, Madaras Körper zu versiegeln und wegzuschließen. Experimente an seiner Leiche hatte Hashirama aber nicht zulassen können.

Madara kommentierte nicht, wie Hashirama ihn genannt hatte. Er lehnte sich sogar ein winziges bisschen in die Umarmung. Tot zu sein, hatte seine Vorteile, stellte Hashirama fest.

»Vielleicht war es Zetsu«, bot Mito ruhig an. »Er hatte die Inschrift doch vorher schon manipuliert. Warum auch nicht in dieser Sache?«

»Mistkerl«, grummelte Madara.

»Schluss jetzt«, unterbrach Tsunade sie und deutete auf Madara. »Eigentlich hast du gar kein Recht hier zu sein und bist es nur, weil Großvater das so wollte.«

Hashirama ließ von Madara ab und stellte sich vor Tsunades Schreibtisch. Sein alter Tisch hatte die Zerstörung Konohas anscheinend auch nicht überlebt, bemerkte er nebenbei.

»Madara hat jedes Recht, hier zu sein«, sagte er bestimmt. »Ich habe von Anfang an gesagt, dass er Hokage hätte werden sollen und stehe immer noch dazu. Ohne ihn gäbe es dieses Dorf nicht einmal, gerade du solltest das wissen, Tsuna-chan. Aber anscheinend ist das innerhalb nur einer Handvoll Jahrzehnte in Vergessenheit geraten.«

Tsunade sah verstimmt zu ihm auf. »Meinethalben«, stimmte sie schließlich zu. »Aber ihr benehmt euch wie zivilisierte Menschen, oder ich schwöre, dass ich auf der Stelle die Edo Tensei Siegel löse und eure Asche eigenhändig in den Mülleimer kehre.«

Das brachte Hashirama zum Lachen. Tsunade war schlussendlich doch immer noch das niedliche, kleine Mädchen, an das er sich erinnerte. »Ganz wie dein Onkel!«

Tsunade warf besagtem Onkel einen finsteren Blick zu, als dieser sich bereits wieder an ihren Akten zu schaffen machte. Tobirama ließ sich davon nicht beeindrucken.

»Ähm, störe ich? Soll ich wieder gehen?« Kakashi streckte den Kopf zur Tür hinein und musterte die Runde.

Tsunade winkte ihn herein. »Nein, du kommst genau richtig, Kakashi. Mach die Tür hinter dir zu.«

Madaras Ansturm hatte jedoch das Schloss zersplittern lassen, weshalb Kakashi die Tür nur anlehnen konnte. Mit den Händen in der Tasche stellte er sich davor und wartete auf das, was Tsunade von ihm wollte.

»Was ich schon die ganze Zeit versuche zu sagen, ist, dass ich abdanken werde«, sagte sie. »Ich hab genug von diesem Affenzirkus, und eigentlich war ich ohnehin nur Hokage geworden, weil Naruto mich dazu überredet hatte. Also: Ich werde abdanken und ernenne Hatake Kakashi zu meinem Nachfolger. Ich hielt es für angemessen, euch als meine Vorgänger das mitzuteilen.«

Kakashis sichtbares Auge weitete sich deutlich. »Und da dachte ich, ich hätte das erfolgreich abwenden können.«

»Nichts da, Kakashi«, hielt Tsunade dagegen. »Tote anwesende Personen ausgenommen, bist du der einzige mit halbwegs fixen Verstand, der dafür in Frage kommt.«

Madara verschränkte die Arme vor der Brust und sah Tsunade durchdringend an. »Du ernennst ihn?«

Tsunade hielt seinem Blick stand und erwiderte ihn ebenso giftig. »Hast du ein Problem mit Kakashi? Falls dem so ist, wüsste ich nicht, was dich das angeht.«

»Mit diesem Jungen Kakashi habe ich kein Problem. Schlimmer als Hashirama kann er nicht werden.« Madara wandte seinen Blick Tobirama zu. »Allerdings frage ich mich, was daraus geworden ist, dass der Hokage demokratisch gewählt wird.«

Tobirama funkelte ihn finster an. »Was schaust du mich an? Du bist doch wohl nicht immer noch neidisch, dass mein Bruder und nicht du gewählt wurde.«

Madara machte eine abfällige Geste. »Als ob. Mir ging es nie um den Posten an sich. Aber du warst sehr erpicht darauf, dass wir diese Wahl abhielten. Und jetzt das. Wann hat sich das geändert?«

Das war jedoch auch Hashirama neu und er musste Madara Recht geben. Er hatte sich nicht auf diese Wahl eingelassen, nur um jetzt erfahren zu müssen, dass er seinen besten Freund um sonst versetzt hatte. »Tsuna-chan, sag, warum wird der Hokage nicht gewählt?«

Hiruzen regte sich und ergriff das Wort. »Sensei, es tut mir leid, aber das ist wohl mein Verschulden. Ich wusste, dass es eine formelle Wahl hätte geben müssen, aber mit dem Krieg und der Unsicherheit der Zeit kam es schlicht nie dazu.«

Tobirama wandte sich ihm mit gerunzelter Stirn zu. »Erkläre mir das, Saru«, verlangte er.

»Ich wusste, dass es nur eine vorübergehende Ernennung hätte sein sollen. Dass gerade in Kriegszeiten kein Machtvakuum hätte entstehen dürfen und alles formal geregelt werden sollen, wenn sich die Lage wieder beruhigt hatte. Aber dazu kam es nie. Der Krieg endete und ich fürchtete, dass Danzō die Macht an sich reißen und schlussendlich auch missbrauchen würde. Also blieb alles, wie es war.« Hiruzen verneigte sich tief. »Ich bitte vielmals um Vergebung, sensei.«

»Zumindest die Befürchtung mit Danzō hatte sich am Ende bewahrheitet«, warf Tsunade ein. »Entgegen seiner Befehle hatte er die Ne nicht aufgelöst, wie ich später erfuhr, und sie sogar während Pains Angriff benutzen wollen, um den Titel des Hokage an sich zu reißen. Ironisch, dass es ausgerechnet Sasuke war, den er als Kriminellen hatte jagen und hinrichten lassen wollen, der ihn am Ende dafür tötete.«

Hashirama verstand noch nicht alle Zusammenhänge dessen, was hier besprochen wurde, aber ihm war in jedem Fall klar, dass in den Jahren nach seinem Ableben so einiges in Konoha auf die schiefe Bahn geraten war. Es bekräftigte ihn nur in seiner Entscheidung, Edo Tensei noch nicht aufgelöst zu haben. Wenn so etwas hatte geschehen können, dann war eindeutig, dass er Konoha nicht genug auf die Zukunft vorbereitet hatte.

»Du hast also deinen eigenen Schüler zu deinem Nachfolger ernannt«, zischte Madara. »Heuchler. Hast du dich am Ende auch selbst zum Hokage ernannt?«

Bevor Tobirama etwas sagen konnte, fuhr Hashirama dazwischen. »Schluss damit! Tobirama ist wie ich gewählt worden, nachdem ich zurückgetreten war. Aber es bringt nichts, vergossenem Tee nachzutrauern. Dennoch muss ich darauf bestehen, dass dein Nachfolger gewählt wird, Tsuna-chan. Du kannst gern Kakashi dafür vorschlagen, und ich vertraue deinem Urteil, dass er ein angemessener Kandidat ist. Aber eine Wahl muss es geben. Konoha ist aus einem demokratischen Ansinnen heraus entstanden, es hatte nie eine Diktatur werden sollen.«

Tsunade senkte den Blick und musterte die Schriftrollen auf ihrem Schreibtisch. »Du hast natürlich Recht, Großvater. So soll es geschehen.«

»Entschuldigt bitte, wenn ich unterbreche«, warf Mito ein und wand sich an Kakashi, »aber ich überlegte schon die ganze Zeit, an wen du mich erinnerst.«

Kakashi räusperte sich verlegen. »Nidaime-sama war, äh, ist mein Urgroßvater. Sakumo war mein Vater und Chioko meine Großmutter.«

Tobirama sah ihn wortlos an. Und dann, statt Kakashi einfach direkt zu fragen, ging er erneut zum Aktenschrank und suchte die Akte über Kakashi heraus. Jetzt, wo er es sagte, sah auch Hashirama die Ähnlichkeit zu seiner Nichte. Tobiramas Tochter hatte einen Hatake geheiratet, und er erinnerte sich auch noch ihres Sohnes Sakumo. Auch wenn er nicht ihren Namen trug, war Kakashi doch von ihrem Blut.

»Willkommen in der Familie!«, rief Hashirama mit einem strahlenden Lächeln aus. Er übernahm es an seines Bruders statt, Kakashi mit einer herzlichen Umarmung zu empfangen. Kakashi gab einen überraschten Laut von sich.

Tobirama hatte mittlerweile gefunden, was er gesucht hatte. Immerhin basierte das gesamte Verwaltungssystem von Konoha auf seinem Konzept. Im Büro hatten sie auch früher schon alle wesentlichen Daten über die Shinobi des Dorfes aufbewahrt, um sie in Griffweite zu haben; die sensibleren Informationen waren in den Archiven der ANBU weggeschlossen.

Tobirama blätterte durch die Dokumente und schien zunehmend unzufriedener mit dem, was er da über Kakashi las. »Akademie Abschluss mit fünf? Chūnin mit sechs?!«

Hashirama erstarrte. Wie konnte das sein? Auch Madara schien nicht glücklich über das, was er da hörte, und strafte Hiruzen mit einem Blick voller Verachtung.

»Äh, ja?«, bestätigte Kakashi und schien nicht wirklich zu begreifen, was für eine absolute Katastrophe diese Zahlen darstellten.

Tobirama fuhr zu Hiruzen herum und hielt ihm die Dokumente unter die Nase. »Was hast das zu bedeuten?«, fauchte er ihn an. »Das war zu deiner Zeit. Wie kann es sein, dass da Kinder bereits Chūnin waren, die eigentlich noch nicht einmal einen Abschluss hätten haben dürfen? Erkläre mir das!«

Hiruzen senkte demütig den Kopf. »Es war kurz nach dem zweiten großen Krieg und das Dorf brauchte Shinobi. Ich weiß, das ist keine Entschuldigung, aber eine Erklärung. Ich hätte mich nie von Danzō, Homura und Koharu dazu überreden lassen sollen, das Gesetz aufzuweichen.«

Tobirama schlug mit der Faust gegen die Wand. Der Putz bekam Risse und bröckelte. Die fünf Portraits an der Wand schwankten und Hiruzens Bild bekam einen Sprung, als Tobiramas Chakra aufflammte. »Du hast mich enttäuscht, Saru. Ich war dein sensei und schlussendlich fällt alles auf mich zurück. Dass ich mich so in dir hatte täuschen können, hätte ich nicht gedacht. Du beschämst mich.«

Hashirama erinnerte sich des jungen Hiruzen. Er war solch ein vielversprechender Genin gewesen, der ganze Stolz seines Vaters, und hatte sowohl von Tobirama als auch ihm selbst Training erhalten. Er hatte Tobirama sehr am Herzen gelegen. Dies alles hören zu müssen, tat unbeschreiblich weh. Wie hatte Hiruzen nur aus den Augen verlieren können, wofür das Dorf gegründet worden war?

»Kawarama war sieben gewesen, als man seine zerstückelte Leiche zu uns zurückbrachte«, sagte Hashirama wesentlich ruhiger, als er sich fühlte. »Itama war sechs gewesen, als ihn dasselbe Schicksal ereilt hatte. Madara und ich hatten eine Generationen überdauernde Blutfehde beendet, damit kein Kind mehr erleiden musste, was unsere Brüder durchlitten hatten. Es gibt einen Grund für die strikten Regeln für den Abschluss an der Akademie. Sie sollen verhindern, dass nie wieder Kinder auf dem Schlachtfeld sterben müssen. Nie wieder! Du hättest das wissen müssen, Hiruzen, wir haben dich das gelehrt.«

Hashiramas Chakra kochte. Er bemerkte nur am Rande, wie der Boden unter seinen Füßen splitterte und wilde Ranken hervorbrachen, die sich unter seinem Zorn wanden und bogen. Tobirama war kaum ruhiger und starrte finster auf Hiruzen hinab. Madara machte ebenfalls den Eindruck, als würde er am liebsten etwas in Brand setzen. Zweifelsohne dachte auch er gerade an seine Brüder.

Kakashi presste sich gegen die Wand, um den Ranken zu entkommen, und auch Minato und Kushina wichen vor den Senju-Brüdern zurück. Hiruzen stand einfach nur da und schien sein Schicksal akzeptiert zu haben.

»Großvater …«, krächzte Tsunade. »Lass mein Büro in einem Stück.«

Mito trat zu ihm und legte ihm sanft eine Hand auf den Arm. »Hashirama …«

Er blinzelte. Dann beruhigte er die wilde, tobende See seines Chakras wieder. Die Ranken kamen zur Ruhe. Kakashi atmete hörbar auf.

Tobiramas Zorn war noch lange nicht verraucht, aber auch er ließ sein Chakra wieder abebben. Tsunade würde dennoch ihr Büro renovieren lassen müssen.

»Sag mir, was aus Homura und Koharu geworden ist«, verlangte Tobirama von Hiruzen zu wissen.

»Sie leben noch, falls du auch mit ihnen ein ernstes Gespräch führen willst«, sagte stattdessen Tsunade. »Verdient hätten sie es. Aber ich bitte dich, lass sie in einem Stück. Danzō war der schlimmste von ihnen und er hat sein verdientes Schicksal erhalten.«

Tobirama würde ganz gewiss ein ernstes Gespräch mit seinen einstigen Schülern führen.

RIP Hiruzen, Homura und Koharu und vielleicht belebt er ja Danzō noch mal wieder, nur um ihn dann eigenhändig zu zerfetzen.
Hashirama, Teil 2
Auch: Die WG der toten Dich ... äh, Hokage 

 »Anija, nein! Halt! … Oh. Zu spät.«

Zufrieden besah sich Hashirama sein Werk. Er hatte vor ihnen mit seinem Mokuton ein Haus aus dem Boden sprießen lassen und seinem Empfinden nach war das Ergebnis vorzeigbar. Tobirama sah das anscheinend anders.

Es machte die Leute nervös, die vier einstigen Hokage, zwei ihrer Frauen und obendrauf auch noch Madara im Dorf zu wissen, wenn sie doch eigentlich längst hätten tot sein sollen. Als Hashirama gehört hatte, dass sein Park noch stand, wo sie früher immer mit seinem Mokuton experimentiert hatten, hatte er die Idee gehabt, einfach hier ein Haus für sie zu errichten, wo sie bleiben konnten, bis sie das Edo Tensei auflösten. Der Park lag etwas außerhalb des Dorfes, sie würden also nicht ständig anderen Leuten über den Weg laufen und ihnen Ungemach bereiten.

»Hättest du nicht warten können, bis ich dir wenigstens einen Entwurf hätte geben können?«, fuhr Tobirama fort.

»Hör auf, dich zu beschweren, Tobirama«, sagte Mito. »Das Haus hat vier gerade Wände und ein Dach, und das reicht. Es ist ja nicht für die Ewigkeit.«

Tobirama gab tatsächlich Frieden und akzeptierte das Haus, als er vortrat und es für sein Hiraishin markierte. Natürlich. Alte Gewohnheiten legten man auch nach dem Tod nicht ab, und er hatte seine Markierungen bereits über das halbe Dorf hinweg verteilt. Als Hashirama ihn gefragt hatte, warum er sich dabei nur auf einen Teil des Dorfes begrenzt hatte, hatte Tobirama erklärt, dass Minato den Rest übernommen hatte.

»Ich gehe dann besser«, sagte Madara leise und wollte sich schon zum Gehen wenden.

Hashirama ergriff seine Hand und gab ihm seinen besten Unschuldsblick. »Aber wieso denn?«

»Das weißt du genau. Und hör auf, mich mit diesem Welpenblick anzuschauen.«

Hashirama grinste. »Der hat dich früher auch schon immer erweichen können.«

Madara gab sich geschlagen.

Auf dem Weg zum Haus näherten sich ihnen Kushina, Minato und Naruto. Da Narutos eigenes Apartment zu klein war für mehr als eine Person, hatte Hashirama kurzerhand vorgeschlagen, dass er mit seiner Familie hier verweilen konnte. Und später, wenn sie Edo Tensei auflösten, konnte er das Haus ja behalten, wenn er wollte. Hiruzen würde sich ihnen ebenfalls für die Dauer anschließen, auch wenn er derzeit noch Tobirama vorsichtshalber aus dem Weg ging und gerade etwas mit Tsunade besprach.

Naruto sah voller Erstaunen zu den Bäumen auf, welche einander zuwisperten und ihre Äste Hashirama entgegen neigten. »Das ist unheimlich«, stellte er fest. »Als würden sie miteinander reden. Worüber unterhalten sich Bäume? Die Beschaffenheit von Eichhörnchenhinterlassenschaften?«

»Sie reden in der Tat miteinander«, sagte Mito. »Man gewöhnt sich daran, dass solche Dinge in Hashiramas Nähe passieren. Geh nur nicht bei Nacht zu tief in den Wald, da stehen die missglückten Experimente.«

Naruto lachte auf. »Ich weiß. Ich hab da als Kind oft gespielt und mir vorgestellt, dass die Bäume Leute seien, weil sie ein bisschen so aussahen. War wirklich unheimlich, echt jetzt.« Er deutete auf die Bäume. »Mit sensei Yamato passiert das aber nicht.«

»Das liegt an meinem Mokuton, nur ich besitze es«, erklärte Hashirama ihm.

»Ich weiß, aber sensei Yamato beherrscht es auch.«

Mito hob eine elegant geschwungene Braue. »So lange er nicht auch unser Urenkel ist oder ein anderweitig verschollener Verwandter, wüsste ich nicht, wie das möglich ist.«

»Wir sollten ihn fragen«, sagte Hashirama begeistert. Die Aussicht auf noch mehr Verwandtschaft war großartig!

Madara sah ihn mit einem verschlagenen Grinsen an. »Ich hab‘s schon immer gesagt, ihr Senju seid wie Unkraut. Einfach nicht tot zu kriegen.«

Der Art und Weise nach zu urteilen, wie Tobirama Madara ansah, lag ihm irgendein gemeiner Kommentar auf den Lippen, er verkniff es sich jedoch. Stattdessen betrat er das Haus. Sie folgten ihm.

Es war spartanisch eingerichtet, denn mit Mokuton konnte nun einmal nicht alles erschaffen werden. Hashirama hatte sich des Grundrisses seines alten Heimes erinnert, das Tobirama damals entworfen hatte, als Konoha gerade gegründet worden war, da an ihm zugegebenermaßen wirklich kein Architekt verloren gegangen war. Als er durch das Haus lief, nahm er noch einige Korrekturen vor.

»Sag mal, kann es sein, dass du ein Schlafzimmer für mich vergessen hast?«, stellte Madara fest, als auch er seinen Rundgang beendet hatte.

»Nein, du bleibst natürlich bei Mito und mir. Es sei denn, du hast ein Problem damit, dann ändere ich das umgehend!«, fügte Hashirama hastig an.

Das verschlug Madara anscheinend die Sprache. Er sah ihn und Mito groß an. »Aber … sie ist deine Frau.«

»Ja, und?«

»Hör mal«, sagte Mito. »Du weißt, dass unsere Heirat rein politischer Natur gewesen war. Und ich wusste schon lange, dass ihr zwei Idioten hoffnungslos ineinander verliebt gewesen wart – und immer noch seid. Ich jedenfalls habe kein Problem damit, Hashirama mit dir zu teilen, das hatte ich nie. Das hatte ich damals schon Hashirama gesagt, und jetzt sage ich es auch dir.«

Hashirama ergriff Mitos und Madaras Hände. »Ich liebe euch beide, dass wisst ihr, ja? Ihr seid die wundervollsten Menschen, die ich jemals kennenlernen durfte. Neben Tobirama, aber mit dem muss ich mich schon mein ganzes Leben herumschlagen, also zählt das vielleicht nicht.« Er lachte auf.

Mito lächelte und schmiegte sich an ihn. Auch Madaras Blick wurde weich und er beugte sich vor, um Hashirama zu küssen. Hashirama wurde es ganz warm ums Herz.

»Ich bin so dankbar, dass ich jetzt endlich euch beide haben darf«, murmelte er, als er sie umarmte.

»Es tut mir leid«, wisperte Madara mit zitternder Stimme. »Ich war ein Idiot.«

Hashirama küsste seine Augenwinkel, wo jetzt vielleicht Tränen stehen würden, würden sie mit diesen Körpern weinen können. »Was vergangen ist, ist vergangen. Was zählt, ist das hier und jetzt.«

»Ich könnte uns mit dem Rinne Tensei wieder richtig beleben«, sagte Madara leise. »Ich würde zwar meine Augen verlieren, aber wir … wären echt.«

Hashirama strich ihm durch das Haar. »Aber das sind wir doch. So echt, wie es nur geht, und das ist genug. Wir existieren in dieser Welt dank geborgter Zeit, wir sollten froh sein, dass uns das vergönnt wurde.«

Madara schwieg, und das erste Mal hatte Hashirama wirklich das Gefühl, dass sich Madara mit dem zufrieden gab, was er hatte. Er lächelte dankbar.

Kurze Zeit später kam Tsunade zusammen mit Hiruzen zu ihnen, auf dem Arm einen Stapel mit Dokumenten und im Schlepptau Shizune und Tonton. Das Schweinchen balancierte ein Tablett mit Sakeschalen auf dem Rücken, Shizune brachte die Sakeflasche. Hashirama ließ einen Tisch und genügend Stühle wachsen, dann versammelten sie sich darum und Tsunade schob den Stapel in die Mitte. Sie warf Naruto einen unwilligen Blick zu, sah dann zu Minato und Kushina und ließ den Jungen dann doch mit am Tisch sitzen. Shizune teilte ihnen allen Sake aus.

Hashirama musste zu seiner allergrößten Enttäuschung feststellen, dass Alkohol auf ihn als Edo Tensei keinerlei Einfluss hatte. Frustriert starrte er die Sakeschale an, die er soeben geleert hatte. »Tobirama, dein Jutsu ist verbesserungswürdig.«

»Ich habe das nicht entwickelt, damit du dich auch nach deinem Ableben noch besaufen kannst«, grummelte Tobirama.

Tsunade griff nach der Sakeflasche und setzte sie direkt an. Dann deutete sie auf die Dokumente. »Es gibt eine Sache, für die ich all die Jahre keine Lösung hatte finden können. Nicht, dass ich es versucht hätte, aber … nun. Es geht um Orochimaru.«

»Derzeit wird er von der ANBU überwacht«, fuhr Hiruzen fort. »Was allerdings auch nur so lange gutgeht, wie er kooperiert. Wenn er es wirklich wollen würde, dann könnte er entkommen. Irgendeinen Trick hat er immer auf Lager. Er stellt ein enormes Risiko dar, jedoch eines, dem ich allein nicht Herr werden kann.«

Mito nahm kommentarlos vier Siegelpapiere aus ihrem Kimono und begann dann, mit raschen, sauberen Pinselstrichen Siegel zu zeichnen. Sie reichte jedem der vier ehemaligen Hokage eines davon. »Da ich sehe, worauf das hinausläuft, wird es dafür auch endlich einmal Zeit. Das löst die Kontrolle des Edo Tensei Anwenders über die Beschworenen auf.«

Sie nahm Hashiramas Siegel und heftete es ihm direkt an die Stirn. Er spürte, wie sich die ohnehin nur schwache Verbindung zu Orochimaru auflöste. Er hätte sie anders als sein Bruder oder gar Hiruzen und Minato wahrscheinlich auch selbst lösen können, wenn er es darauf angelegt hätte, aber sicher war sicher.

Erkenntnis blitzte in Tobiramas Augen auf, als er das Siegel sah. Also hatte er wahrscheinlich in der Vergangenheit mit Mito über diese Möglichkeit gesprochen. Auch Minato besah sich das Siegel mit offensichtlicher Fachkenntnis.

»Das ist beeindruckend, Mito-sama«, sagte er. »Ich hätte nicht gedacht, dass man etwas so komplexes so einfach herunterbrechen kann.«

»Fūinjutsu war das, wofür wir Uzumaki bekannt gewesen waren, und ich gehörte zu den besten«, sagte Mito mit einem selbstgefälligen Lächeln. Sie verzichtete darauf, es Tobirama noch einmal extra unter die Nase zu reiben, wie sie es früher manchmal gern getan hatte.

Narutos Augen leuchteten auf, als er das hörte. Nach der Zerstörung von Uzushiogakure war nicht mehr viel von den Uzumaki übrig geblieben und er hatte ohne Clan und Familie aufwachsen müssen. Die Aussicht, endlich mehr über seine Wurzeln erfahren zu können, schien ihn zu begeistern. »Das möchte ich auch lernen!«, sagte er auch prompt.

Mito legte ihr großmütterliches Lächeln auf, mit dem sie auch Tsunade früher oft in ganz ähnlichen Situationen bedacht hatte. »Natürlich, Naruto-kun. Ich bin sicher, du wirst es sehr interessant finden.«

Hashirama akzeptierte den Fakt, dass Naruto wohl ab sofort auch so etwas wie sein Enkel war.

Madara hatte sich indes die Akten angesehen, die Tsunade ihnen gebracht hatte. Es waren Dokumente über Orochimaru und seine Verbrechen. Er überflog einiges davon, dann sah er auf. »Zu unserer Zeit habe ich schon für weniger Seppuku befohlen.«

»Was soll das sein?«, wunderte sich Naruto.

»Ritueller Selbstmord«, erklärte Minato ihm düster. »Eine alte Praxis, bei der der Verurteile sich selbst entleibt und dann durch Enthauptung hingerichtet wird. Allerdings wurde dieses Urteil seit langer Zeit nicht mehr vollstreckt. Das letzte Mal muss vor etwa siebzig Jahren gewesen sein, und danach wurde es abgeschafft.«

Hashirama besah sich ebenfalls die Dokumente. Er erinnerte sich, dass Orochimaru ihn und seinen Bruder schon einmal beschworen hatte, um sie dazu zu zwingen, gegen Hiruzen zu kämpfen. Das allein sprach für ein schweres Urteil. Als er durch die Akten blätterte, wurde ihm die ganze Tragweite der Verbrechen dieses Mannes bewusst. Dass er einst Hiruzens Schüler und Tsunades Teamkamerad war, war nur die Spitze des Eisbergs.

»Orochimaru hat über das ganze Land verteilt Geheimverstecke unterhalten, in denen er seine Experimente durchgeführt hatte«, sagte Tsunade. »Ich glaube nicht, dass wir mittlerweile alle haben finden können, aber genug. Er hat verbotene Jutsus erforscht und auch nicht vor Menschenopfern zurückgeschreckt. Zuletzt hatte er Sasuke entführt und wollte seinen Körper als Gefäß benutzten, um sich zu verjüngen. Sasuke ist auch der einzige, von dem ich weiß, dass er es schaffte, ihn zu töten. Wenn auch augenscheinlich nicht permanent. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich weiß nicht, wie ich mit ihm verfahren soll, um ihn unschädlich zu machen, und die einzigen, die mit ihm fertig werden können, seid ihr.«

Tobirama ließ sich ebenfalls die Akten geben und blätterte sie durch. Als er einen Entschluss gefasst zu haben schien, legte er sie wieder nieder. »Ich hole Sasuke.« Und damit war er verschwunden. Keine Minute später tauchte er wieder im Hausflur auf, wo er vorher die Markierung angebracht hatte, in seinem Schlepptau Sasuke.

»Wow, cool, du beherrscht ja auch das Jutsu meines Vaters, Nidaime-jiji!«, rief Naruto begeistert aus.

»Weil das mein Jutsu ist! Ich habe es erfunden!«, fauchte Tobirama ihn an, während er Sasuke vor sich durch die Tür schob und auf einen weiteren Stuhl neben Naruto platzierte, welchen Hashirama spontan hatte wachsen lassen. Sasuke machte keinen allzu glücklichen Eindruck, aber Hashirama war sich nicht sicher, ob das nicht einfach der Grundzustand des Jungen war.

Sasuke verschränkte die Arme vor der Brust und sah in die Runde. »Also?«

Naruto warf ihm einen heimlichen Blick aus dem Augenwinkel zu. Sasuke erwiderte ihn ebenso und tat dann hastig so, als sei nichts, als er in die anderen Richtung blickte.

»Du bist der einzige, dem es bisher gelungen ist, Orochimaru zu töten«, sagte Tsunade. »Ich will, dass du uns alles berichtest, was du über ihn weißt. Immerhin hast du mehrere Jahre lang unter seinen Fittichen gelebt.«

Sasuke wandte ihr seinen Blick zu. »Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob er überhaupt permanent getötet werden kann«, sagte er schließlich. »Zuletzt hatte Itachi ihn mit dem Totsuka Schwert in seinem Susanoo versiegelt, aber ich konnte ihn dennoch mittels Ankos Fluchmal wiederbeleben.«

»Ich hatte damals versucht, ihn mit dem Shinigami zu versiegeln, konnte ihm aber nur seine Arme und damit seine Jutsus nehmen«, fügte Hiruzen an. »Und selbst das konnte er rückgängig machen.«

»Alles kann man rückgängig machen«, erinnerte Tobirama ihn, eine seiner liebsten Lektionen.

»Hm. Wie dem auch sei. Das ist jedenfalls, was ich weiß.« Sasuke begann zu erzählen und berichtete ihnen alles, was er über Orochimaru wusste. Was eine Menge war, weitaus mehr, als sogar in Tsunades Dokumenten stand.

Hiruzen hätte Orochimaru töten sollen, als er die Gelegenheit dazu gehabt hatte. Hashirama verstand, warum Hiruzen gezögert hatte, aber Hiruzen wusste genauso gut wie Hashirama, dass er nicht hätte zögern dürfen. Grundgütiger, Hashirama selbst hatte seinen besten Freund und Geliebten im Namen des Dorfes umgebracht! Opfer mussten gebracht werden, auch wenn sie manchmal unerträglich schienen, und nicht immer durften in ihrer Position persönliche Gefühle eine Rolle spielen.

Was aber tat man, wenn jemand sprichwörtlich unsterblich war?

Nachdenkliche Stille senkte sich über die Runde, als Sasuke seinen Bericht endete.

»Izanami«, sagte Madara in die Stille hinein.

Sasuke sah auf. »Ja. Das könnte funktionieren. Bei Kabuto tat es das, als Itachi ihn damit einfing.«

Tobirama sah zwischen den beiden Uchiha hin und her. »Was soll das sein?«

»Izanagi ist das Jutsu, mit dem ich meinen eigenen Tod ungeschehen machen konnte«, erklärte Madara. »Ein Genjutsu, das die Realität selbst betrifft und das Schicksal des Anwenders verändern. Das Gegenstück dazu ist Izanami, das Genjutsu, das das Schicksal festlegt. Die Person, auf die es angewendet wird, ist in einem vom Anwender festgelegten Kreislauf an Ereignissen gefangen, die sich immer und immer wiederholen. Das Jutsu kann nur dann aufgelöst werden, wenn die Person den tatsächlichen Ausgang der Ereignisse akzeptiert und nicht weiter versucht, das Schicksal zu verändern.«

Tsunade tippte sich nachdenklich an das Kinn. »Wenn wir ihn nicht töten können, bekehren wir ihn also«, schloss sie.

»Mit dem einzigen Problem, dass sowohl Izanagi als auch Izanami das Sharingan erblinden lassen, in dem sie verortet sind«, warf Sasuke ein.

»Ein Sharingan ist besser als gar keines«, hielt Madara dagegen. »Niemand nimmt dir gleich deine beiden hübschen Augen weg, also sehe ich nicht, wo darin ein Problem liegen soll.«

»Was?«, krächzte Sasuke, als ihm wohl aufging, worauf Madara hinauswollte. »Warum soll ich mein Auge dafür opfern? Du bist doch eh nur Edo Tensei, mach du es!«

»Weil ich dir keinen Fingerbreit weit traue, du kleiner Scheißer!«, knurrte Madara. »Vor nicht allzu langer Zeit warst du noch sehr erpicht darauf, das Dorf anzugreifen, also kannst du jetzt genauso gut auch etwas für das Dorf tun!«

»Als hättest du damals etwas anderes versucht!«, knurrte Sasuke zurück. »Wo bist du besser als ich?«

»Du kannst gern mit mir die Erfahrung teilen, von Hashirama erstochen zu werden, damit du deine Lektion lernst!«

Hashirama verdrehte die Augen. Man sollte Madara wirklich keine Kinder anvertrauen.

Tsunade schlug mit der Faust auf den Tisch und spaltete ihn. Die Sakeschalen klirrten. Die Flasche hatte Tsunade jedoch wohlweislich festgehalten und sie damit gerettet. »Schluss damit, beide!«, rief sie. »Sasuke, du wirst Izanami auf Orochimaru anwenden und Madara wird dich überwachen, damit du keinen Mist anstellst. Und Großvater, du wirfst bitte ein Auge auf Madara, weil ich dem Kerl genauso wenig traue.«

»Als würde ich das nicht ohnehin die ganze Zeit tun«, sagte Hashirama und schenkte Madara ein breites Grinsen.

Madara sah ihn ausdruckslos an. »Oh, ich bitte dich. Du warst auch schon einmal lustiger.«

Hashirama ließ den Kopf hängen.

Nächstes Kapitel: Yamato, der kleine fanboy ^^
Tenzō

Tenzō hatte gedacht, dass er wirklich alles gesehen hatte. Seine frühesten Erinnerungen waren die an ein finsteres Labor, in dem er allein zurückgelassen worden war. Angst, Verzweiflung, Einsamkeit und dann das Gefühl von Dankbarkeit und Wärme, als Meister Danzō gekommen war, um ihn zu retten. Das Wissen, etwas Besonderes zu sein, einen Wert zu haben, und dann die Erkenntnis, dass er doch nur ein besseres Werkzeug war und nicht als eigenständige Person existieren durfte. Seine frühesten Erinnerungen waren ein wildes Chaos der widersprüchlichsten Emotionen.

Er hatte in der Ne viel gesehen, vielleicht zu viel für ein so junges Leben.

Es hatte ihn dennoch nicht darauf vorbereitet, sich jetzt Shodai-sama und dessen Erzfeind gegenüber zu sehen, wie sie Händchen hielten und offensichtlich miteinander flirteten, als wären sie frisch verliebte Teenager. Tenzōs Hirn weigerte sich, diese Information zu verarbeiten. Augenscheinlich hatte er also doch noch nicht alles gesehen. Sie kamen in Begleitung Sasukes, welcher ausgesprochen unzufrieden wirkte mit der Gesamtsituation.

»Du musst Yamato sein«, richtete Hashirama das Wort an ihn. »Ich nehme an, Tsuna hat dich darüber unterrichtet, warum wir hier sind.«

Tenzō nickte. »Das hat sie. Er ist hier drin.«

Sie befanden sich im Hochsicherheitsbereich der ANBU, wo sie die Schwerverbrecher festhielten und noch so einige andere dunkle Geheimnisse. Das brachte unangenehme Erinnerungen in Tenzō hoch, die er rasch wieder wegschloss. Zugegeben war er froh gewesen, als er von Tsunades Befehl gehört hatte, da er ihn hoffentlich von seiner Wachpflicht erlösen würde. Er hinterfragte einfach nicht, warum Tsunade einen Verbrecher wie Sasuke damit beauftragte, oder was ausgerechnet Uchiha Madara hier zu suchen hatte. Solche Dinge einfach hinzunehmen, machte eine Welt, die momentan sehr chaotisch war, zumindest ein bisschen einfacher.

Tenzō nahm einen Schlüsselbund aus seiner Tasche und öffnete das Schloss. Die dicke Stahltür schwang auf und gab den Blick frei auf eine kleine, von Neonlicht erhellte Zelle. Die Wände waren über und über bedeckt mit Siegeln, die Orochimarus Kräfte unterbinden sollten. Tenzō zweifelte keinen Augenblick daran, dass Orochimaru in der Lage wäre, diese Siegel zu umgehen, wenn er nur wollte, was der Grund war, warum man ihn damit beauftragt hatte, diese Schlange zu überwachen.

Orochimaru sah auf, als sie eintraten. »Ah, Sasuke-kun. Kommst du mich in meinem bescheidenen Heim besuchen?«

»Bild dir ja nichts darauf ein«, sagte Sasuke. »Ich bin nicht freiwillig hier.«

»Was verschafft mir dann die Ehre? Oh.«

Sasuke hatte sein Mangekyō aktiviert. Er trat vor, die Sohlen seiner Schuhe klackten auf dem blanken Betonboden. »Tsunade denkt, dass du immer noch eine Gefahr für das Dorf darstellst, und zugegeben, ich muss ihr zustimmen.«

»Ach, und du wohl nicht? Nicht dass sie jetzt Mittel hätte, um mit dir fertig zu werden.« Orochimaru deutete in Hashiramas und Madaras Richtung. »Ich sehe, ihr habt die Edo Tensei Verbindung auflösen können.«

»War nicht schwer«, sagte Hashirama leichthin.

Wie das nicht schwer sein sollte, überstieg allerdings Tenzōs Verstand.

Sasuke verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich bin nicht hier, um ein Pläuschchen mit dir zu halten.«

»Du warst noch nie jemand, der für Sentimentalitäten zu haben war. Was ist es also? Ich bin ganz gespannt.«

Sasuke beugte sich vor. »Du schläfst jetzt und denkst dabei sehr intensiv über dich selbst nach.«

Orochimarus Blick wurde leer, sein Körper regungslos. Sasuke hatte ihn anscheinend mit einem Genjutsu belegt, jedoch einem, das Tenzō nicht kannte. Als der Junge sich wieder aufrichtete und zur Tür ging, sah Tenzō, dass sein linkes Auge blind geworden war.

»Ich bin hier fertig«, sagte Sasuke und schob sich an ihnen vorbei.

Madara packte ihn am Kragen wie eine kleine Katze und hielt ihn auf. Sasuke funkelte ihn wütend an, und man musste es dem Jungen durchaus lassen, dass er die Nerven hatte, jemanden wie Madara herauszufordern.

»Nur dass wir uns da nicht falsch verstehen: Ich traue dir immer noch nicht, so lange dieser Schlange da nicht ihre Zähne gezogen wurden«, stellte Madara klar.

Sasuke versuchte sich halbherzig aus seinem Griff zu befreien. »Ach ja? Und was soll ich noch alles machen? Wendest du jetzt Izanami auch auf mich an, damit ich auch geläutert werde?«

»Du könntest auch einfach für den Anfang nett zu Naruto sein. Selbst Obito und Kakashi haben sich ausgesöhnt.« Madara sah auf ihn herab.

Sasuke brummte etwas Unverständliches. Madara ließ ihn los und Sasuke machte sich aus dem Staub.

Tenzō hatte nie wirklich begreifen können, was Naruto mit Sasuke verband, aber immer angenommen, dass es einseitig wäre. Nach allem, was er von Sasuke wusste, hatte er nur ein Ziel gehabt und das war, stark genug zu werden, um seinen Clan zu rächen. Naruto hatte da nie eine große Rolle gespielt. Vielleicht hatte er sich ja geirrt.

»Ich habe gehört, dass du auch mein Mokuton beherrschst.«

Tenzō fuhr zusammen, als er so direkt von Hashirama darauf angesprochen wurde. »Ja, das stimmt.«

Hashirama schien ausgesprochen begeistert davon. »Da frage ich mich … Bist du auch zufällig mein Urenkel oder anderweitig mit mir verwandt? Wie sich herausstellte, ist Kakashi Tobiramas Urenkel und zu sehen, dass unsere Familie noch weiter fortbesteht, ist großartig.«

Senpai war was? Warum hatte Kakashi das nie erwähnt? Aber nun gut, Kakashi hatte nie viel über sich oder seine Familie gesprochen.

»Äh, nein. Nicht dass ich wüsste jedenfalls«, sagte Tenzo. Er warf einen letzten Blick auf Orochimaru. Unheimlich. Dann schloss er die Tür wieder hinter ihnen. »Es ist ein bisschen komplizierter als das.«

Madara sah zwischen ihm und Hashirama hin und her. »Lasst uns rausgehen. Ich habe keinen Nerv, dieses Gespräch hier drinnen zu führen.«

Tenzō deutete auf die Gefängnistür. »Ich muss ihn bewachen.«

Madara schien das nicht zu beeindrucken. »Der stellt keine Gefahr mehr dar und kann das Jutsu so lange nicht auflösen, wie er nicht einsieht, wo er in seinem Leben falsch abgebogen ist. Was eine Weile dauern wird, wenn ich bedenke, was in seiner Akte alles steht.«

Irgend so ein Uchiha-Ding also, schloss Tenzō. Da Hashirama ebenfalls anwesend war und ausgesprochen entspannt wirkte, beschloss Tenzō, die Dinge wieder einmal einfach so zu nehmen, wie sie ihm präsentiert wurden. Er ließ es zu, dass die beiden ihn nach draußen dirigierten. Nicht dass er etwas dagegen hätte unternehmen können …

»Also, wie kommt es, dass du mein Mokuton besitzt, wenn du nicht mit mir verwandt bist?«, fragte Hashirama, als sie wieder ans Tageslicht getreten waren. »Tobirama hatte es als einmaliges kekkei genkai eingestuft und keiner aus meiner Familie vor oder nach mir hatte jemals Anzeichen gezeigt, es ebenfalls zu besitzen.«

»Wie ich bereits sagte, die Sache ist etwas komplizierter«, begann Tenzō. »Etwa zu der Zeit, als der Yondaime ernannt worden war, begannen Shinobi aus dem Dorf zu verschwinden, sogar Jōnin, und auch Kinder wurden nicht verschont. Wie sich später herausstellte, steckten Danzō und Orochimaru dahinter.«

Tenzō überlegte, ob er erwähnen sollte, dass die Experimente eine Zeitlang offiziell durchgeführt worden waren, bis man die fatalen Folgen für die Versuchsobjekte erkannt hatte. Dann besah er sich die beiden Personen vor sich und dachte daran, was er über Tobirama und sein Gespräch mit dessen einstigen Schülern gehört hatte, und entschied sich dagegen. Er hing an seinem Leben.

»Das Mokuton ist wertvoll für das Dorf, weil es einen Bijū und seinen jinchūriki kontrollieren kann«, fuhr er fort. »Danzō wollte diese Macht für sich nutzen und Orochimaru half ihm mit seinen Experimenten an Euren Zellen, Shodai-sama.«

»Warte, wie kam er da ran?«, unterbrach Madara ihn.

»Keine Ahnung. Grabraub nehme ich an.«

Tenzō stellte fest, dass er von Madara einiges lernen konnte, wenn es um gruselige Gesichter ging.

»Und dass ich selbst Inazami vorgeschlagen habe, ich fasse es nicht!«, fauchte Madara. »Viel zu mild, ich sollte dieser Schlange die Haut abziehen!«

Hashirama machte eine beschwichtigende Geste und legte Madara eine Hand auf die Brust. »Was du getan hast, ist doch gar nicht so verschieden davon.«

»Ich habe Prinzipien!«, schoss Madara zurück. »Du hattest immerhin noch gelebt, ich habe dein Grab nie angerührt.«

»Du hattest mich gebissen.« Hashirama verzog das Gesicht. »Ich hatte ein Loch im Arm!«

»Es hat funktioniert.«

»Ja, aber sonderlich schlau war es nicht gewesen.«

»Es hat trotzdem funktioniert!«

»Ich an deiner Stelle hätte mir etwas anderes überlegt.«

»Halt die Klappe, baka.«

Morbid. Tenzō beschloss, es einfach so hinzunehmen. Er musste nicht verstehen, in welcher Beziehung die beiden zueinander standen.

»Du bist also das Ergebnis dieser Experimente«, wandte sich Hashirama wieder an ihn.

Eine dunkle Halle. Verschwommene Gesichter in Tanks. Lichter, die nach und nach ausgingen. Leben, die verloschen. Verlassen und vergessen.

»Ja«, sagte Tenzō. »Ich bin der einzige Überlebende. Orochimaru hatte geglaubt, dass all seine Experimente fehlgeschlagen seien, aber Danzō hatte seinen Fehler bemerkt und mich zur Ne mitgenommen. Er gab mir Eure Schriften über das Mokuton, sodass ich es zu beherrschen lernen konnte.«

Madara sah ihn mit einem Blick an, den Tenzō nicht wirklich deuten konnte, der ihm aber Schauer den Rücken hinab sandte. Als wäre er drauf und dran, jemanden zu erwürgen. Leider war die einzig lebende Person in Reichweite Tenzō.

Auch Hashirama sah ihn ernst an. Doch dann hellte sich seine Mine wieder auf. »Hast du etwas dagegen, wenn du mir zeigst, was du alles beherrschst? Ich bin neugierig. Mito und Tobirama wird das sicher auch interessieren! Das ist so aufregend, findest du nicht auch, Madara-chan?«

Madara winkte ab, aber sein Blick war beinahe zärtlich, als er zu Hashirama sah. »Umwerfend. Endlich hast du jemanden, mit dem du über Bäume philosophieren kannst, und musst nicht mehr immer mich belästigen«, spottete er.

»Du gehörst jetzt auch dazu.« Hashirama tippte ihm erneut gegen die Brust. Dann wandte er sich wieder an Tenzō. »Also?«

Zugegeben, die Aussicht, von Hashirama persönlich etwas lernen zu können, war großartig. Tenzō wusste, dass er ein Werkzeug war, das dem Dorf nützen musste, und damit er seinen Zweck erfüllen konnte, hatte man ihm das Mokuton gegeben. Kakashi hatte ihm gezeigt, dass es mehr im Leben gab, als nur das, aber noch immer sah Tenzō sein kekkei genkai als zentralen Teil seiner Identität an. Und man konnte eben nicht alles aus Büchern und Schriftrollen lernen.

Also verbeugte er sich tief und hoffte, nicht allzu sehr wie ein aufgeregter Teenager zu klingen. »Es wäre mir eine Ehre, Shodai-sama.«

»Großartig!«

Sein so ernst wirkendes Steinportrait wurde ihm definitiv nicht gerecht, stellte Tenzō fest.

Hashirama führte sie in den Senju-Park, seinen kleinen Garten, wie er das Gelände nannte. Er erklärte Tenzō, dass er hier früher mit seinem Bruder, Mito und anscheinend auch Madara an seinem Mokuton geforscht hatte. Was so einiges erklärte, wie Tenzō im Stummen bemerkte. Er hatte schon früher gemerkt, dass an diesem Waldstück etwas anders war, hatte es aber nie benennen können. Die Bäume hier wirkten … lebendiger. Wilder. Beinahe, als hätten sie ein Bewusstsein.

Allein seine Jahre bei der Ne bewahrten ihn davor, einen recht unrühmlichen Laut von sich zu geben, als er sah, wie sich die Bäume des Parks zu bewegen begannen, als Hashirama sich ihnen näherte. Obwohl es windstill war, raschelte ihr Laub und einige neigten ihre Äste herab. Hashirama streckte die Hand und ließ seine Finger durch das Laub gleiten. Madara schien davon in keinster Weise irritiert zu sein, ganz im Gegenzug zu Tenzō. Davon hatte nirgends etwas in den Schriften gestanden.

»Hörst du sie auch flüstern?«, wollte Hashirama wissen.

Tenzō sah ihn irritiert an. »Flüstern?«

»Ja. Die Bäume reden miteinander, die Natur um uns herum hat ein eigenes Bewusstsein. Es ist weniger eine Sprache, wie wir Menschen es verstehen, sondern eher ein tiefes Verständnis, das keiner Worte bedarf.«

Davon hatte Tenzō gelesen, es aber immer für nichts weiter als eine blumige Metapher gehalten. Er hatte sich nichts weiter dabei gedacht. »Nein, ich höre nichts.«

Jetzt war es an Hashirama, irritiert zu wirken. »Aber das ist doch ein essenzieller Teil des Mokuton. Hm … Kannst du das?«

Tenzō hatte gelesen, dass Hashirama Senjutsu beherrschte. Womit er nicht gerechnet hatte, war der Umstand, dass Hashirama anders als Naruto keine lange Vorbereitungszeit benötigte, um sein besonderes Chakra zu sammeln. Er rief es einfach herbei und ließ aus dem Nichts heraus einen Apfelbaum entstehen. Shodai Hokage wurde zu Recht als shinobi no kami bezeichnet.

Hashirama pflückte einen Apfel und warf ihm Tenzō zu. Als er hinein biss, wurde er wieder einmal überrascht. Es war ein echter Apfel.

»Ich habe davon gelesen«, sagte Tenzō. »Dass es möglich ist, mit Mokuton nicht nur lebende Pflanzen zu erschaffen, sondern sogar Nahrung. Aber das habe ich nie geschafft.«

Auch Madara nahm sich einen Apfel. »Dann habt ihr es am Ende doch herausgefunden, wie das geht.«

»Ja, auch wenn ich mit Mito und Tobirama lange daran arbeiten musste«, sagte Hashirama.

Tenzō betrachtete fasziniert den Apfel in seiner Hand. All die Jahre hatte er versucht, etwas ähnliches zu erschaffen, aber es war ihm nie gelungen. Für ihn war Mokuton immer hauptsächlich eine Waffe geblieben und kein Werkzeug, das für so viel mehr zu gebrauchen war als nur den Kampf. »Wie ist das möglich? Wie macht Ihr das?«

»Mokuton und Senjutsu sind zwei Teile eines Ganzen«, erklärte Hashirama. »Ich hatte schon immer beides besessen und hatte über die Jahre hinweg gelernt, immer besser damit umzugehen. Wir hatten unsere Theorien, und manche erwiesen sich als falsch und manche als richtig. Mito hatte herausgefunden, dass ich nicht versuchen sollte, die Natur so genau wie möglich zu kopieren, sondern vielmehr mein Chakra als Medium benutzen musste, um zu vermitteln, was ich will. Darüber habe ich geschrieben, hast du das gelesen?«

»Ja, das habe ich«, sagte Tenzō eifrig. »Nur … hatte ich immer Schwierigkeiten, es zu verstehen. Allerdings bin ich auch kein Sennin und vielleicht liegt es daran, dass ich zwar die grundlegenden Dinge beherrsche, aber nicht etwas so komplexes wie einen Apfelbaum erschaffen kann. Ich hatte es versucht, aber mehr als Holzspäne hatte ich nicht geschafft.«

Madara lachte verschlagen. »Das erinnert mich an unsere ersten Versuche. Weißt du noch, Hashirama-chan? Es war sehr amüsant gewesen.«

»Ja, für dich, weil du zusehen konntest, aber nicht für mich«, maulte Hashirama.

»Und wegen Tobiramas dummen Gesichts, weil Mito bewiesen hatte, dass er im Unrecht war!«

Zugegebenermaßen, Tenzō würde eine Menge dafür geben, dass er hätte dabei sein können. Was er alles hätte lernen können! Andererseits schien es so zu sein, dass sein Mokuton nicht vollständig war, da er kein Senjutsu besaß. Er hatte nie die wirklich mächtigen Techniken meistern können.

»Aber das Hokage-Shiki Jijun Jutsu beherrschst du, oder?«, wandte sich Hashirama wieder an Tenzō.

»Ja, auch wenn ich dafür Eure Kette benötigt hatte, die Tsunade-hime Naruto gegeben hatte«, bestätigte Tenzō.

»Ein Jammer, dass sie kaputt gegangen ist; sie war Mitos Hochzeitsgeschenk an mich.« Hashirama seufzte theatralisch. »Am einfachsten geht es, wenn ich es durch meinen Holzgolem kanalisiere, aber das ist keine Notwendigkeit. Also ich Mito geholfen hatte, Kurama zu versiegeln, hatte ich es direkt durch mich selbst kanalisiert, auch wenn ich das nicht unbedingt empfehle; ich hatte hinterher ein Loch in der Brust, wo Kurama mich auf seiner Klaue aufgespießt hatte.«

Madara musterte ihn mit einem selbstgefälligen Grinsen. »Späte Rache, wie‘s scheint.«

»Hey, das war echt kein Spaß!«, beschwerte sich Hashirama.

Wäre die Welt noch so, wie sie hätte sein sollen, würde Tenzō erwarten, dass die beiden sich spätestens jetzt an die Kehlen gehen würden. Aber die Geschichtsbücher hatten so einiges unterschlagen.

»Mokuton: Mokujin no Jutsu gehört zu den Techniken, die ich nie hatte meistern können«, gestand Tenzō. »Ich behelfe mir mit Wächterlöwen, aber ohne Narutos Kette weiß ich nicht, wie effektiv mein Jutsu noch ist.«

»Dann sollten wir einfach die Tage Naruto und Kurama fragen, ob sie sich dir für ein paar Übungszwecke zur Verfügung stellen«, schlug Hashirama vor.

In einer normalen Welt hätte Tenzō ebenso angezweifelt, dass ein Bijū dem freiwillig zugestimmt hätte. Aber derzeit war die Welt weit davon entfernt, normal zu sein, und Tenzō hatte die wunderbare Möglichkeit erhalten von Shodai Hokage höchstselbst zu lernen. Er nahm diese Möglichkeit mit Kusshand wahr. Er hatte eben doch noch nicht alles gesehen.

Die Idee, wie Mokuton funktioniert, basiert auf etwas, das ich für meine Longfic Wurzeln schrieb. Ich hatte mich gefragt, wie Mokuton eigentlich genau funktioniert und habe mich etwas gehen lassen. Ahem. Die Szene, wie sie damit experimentieren und Mito Tobiramas Theorie widerlegt, existiert in dem Text tatsächlich.
Mito 2

Mito genoss die Zeit, die ihr mit Hashirama geschenkt worden war, und sie war dankbar für die Momente, die ihnen vergönnt waren. Er wirkte so glücklich, wie sie ihn nur selten erlebt hatte, und das nicht nur, weil er sah, was aus seinem Traum geworden war. Nun endlich konnte er ihn auch mit Madara teilen.

Es gab noch immer vieles, das nicht perfekt war und so einige Dinge waren in der Vergangenheit schief gelaufen. Sie hatten daran gearbeitet, die Dinge richtig zu stellen, die sie richtig stellen konnten und dafür zu sorgen, dass die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholt wurden, sodass Konoha auf eine blühende Zukunft vorbereitet sein würde.

Eine Sache gab es aber noch, die Mito richtig stellen wollte.

Sie saß im Schatten von einem von Hashiramas Bäumen und las in einem der zahlreichen Gesetzestexte, die sie jüngst durchgearbeitet hatte. Vieles hatte sich seit ihrer Zeit verändert, manche Gesetze waren ein Relikt alter Zeiten, andere in jüngeren Jahren hinzugefügt, aber dennoch nicht praktikabel. Und einiges hielt sie schlichtweg für Unfug.

Hashirama setzte sich neben sie in das Gras und bettete sein Kinn auf ihre Schulter, während er ihr einen Arm um die Hüfte schlang. »Was machst du da, Liebes?«

»Etwas nachschauen.« Sie wandte sich zu ihm um, um sich einen Kuss zu stehlen.

»Wolltest du nicht Naruto etwas über Siegel beibringen?«

»Ja, aber Kushina hatte ihm versprochen, ihm bei Ichiraku Ramen zu spendieren. Anscheinend mögen alle Uzumaki Ramen.«

Er schmunzelte. »Du hattest mich damals arm gemacht.«

»Und dann hatte ich dich geheiratet und dich wieder reich gemacht. Gerechter Tausch, würde ich sagen.«

Nun lachte er und umarmte sie. »Dabei hattest du als Gegenleistung nur mich bekommen, du wunderbare Frau.« Er küsste sie und rieb seine Nase an ihrer.

Zugegeben, es war ein wenig frustrierend, nichts davon wirklich spüren zu können. Aber die Erinnerung daran war da, und das war genug. Sie gab einen wohligen Laut von sich. »Ich würde sagen, ich habe jemanden bekommen, der mir so viel Ramen spendiert, wie ich nur will.«

Sie bemerkte, dass sich ihnen noch jemand näherte, und war nicht überrascht, dass es Madara war. Wo Hashirama dieser Tage war, war Madara nie weit entfernt. Er setzte sich zu ihnen und schmiegte sich an Hashirama. »Dass du dich so ausgiebig mit diesem trögen Kram befassen kannst, Mito-kun.«

»Während ich auf Naruto warte, kann ich auch etwas Vernünftiges tun«, sagte sie. »Ich weiß, dass ihr dafür keinen wirklich Nerv habt. Heute Abend wollte ich mit Tobirama ein paar Änderungen diskutieren, die mir in den Sinn gekommen sind. Eine davon wird euch beiden vielleicht gefallen.« Sie blätterte durch das Buch und tippte dann auf eine bestimmte Seite. »Heiratstraditionen. Irgendwer hat vor Urzeiten einmal festgelegt, dass eine Heirat nur zwischen zwei Personen stattfinden kann und diese beiden müssen auch noch Mann und Frau sein. Warum, das weiß keiner. Ich halte das für Blödsinn. Zum einen gibt es nicht nur zwei Geschlechter und zum andren auch weitaus mehr Beziehungskonzepte als nur dieses.«

Hashirama sah erst sie an, dann Madara. Dann breitete sich ein strahlendes Lächeln auf seinem Gesicht aus. »Das klingt wunderbar! Madara-chan, was hältst du davon?«

Erstaunlicherweise gab Madara nicht sofort einen spitzen Kommentar von sich, sondern schien ernsthaft darüber nachzudenken. »Dieser Gedanke war mir ehrlich gesagt nie in den Sinn gekommen«, sagte er schließlich. »Aber … wer ist dann die Braut? Ich zieh mir garantiert nicht so einen albernen Hut an.«

Mito verdrehte die Augen. »Ich erwarte den Tag, an dem du nicht sofort alles, was mit Weiblichkeit zu tun hat, aus einem Reflex heraus abwerten musst.«

»Das stimmt überhaupt nicht!«, rechtfertigte sich Madara. »Dich respektiere ich.«

Mito warf ihm einen scharfen Blick zu. »Fragwürdig. Und du musst dich noch immer bei meiner Enkelin entschuldigen für das, was du zu ihr gesagt hast.«

Madara schwieg eingeschnappt.

Hashirama strich ihm durch das Haar. »Wir müssen keine große Sache daraus machen, wenn du nicht willst. Wir können uns einfach als Ehepartner eintragen. Posthum verheiratet sozusagen. Also mich würde das sehr freuen.«

»Dafür müssen wir dieses Gesetz überhaupt erst einmal ändern«, gab Madara zu bedenken. »Ich glaube nicht, dass es groß auf Gegenliebe stoßen wird.«

»Das ist mir doch egal. Wir sind ohnehin tot«, sagte Mito. »Lasst das nur meine Sache sein. Außerdem habe ich eine Gesetzeslücke gefunden. Wir hatten damals bei der Gründung Konohas nie explizit festgelegt, dass der Hokage nach Abdankung oder seinem Tod diesen Posten automatisch nicht mehr bekleidet. Es ist also ein Amt auf Lebenszeit – und darüber hinaus. Liebling, du könntest, wenn du das willst, das Gesetzt also auch einfach selbst ändern. Tobirama schimpft zwar ständig wie ein alter Mann, aber schlussendlich unterstützt er dich immer in allem, und ich bezweifle, dass sich Hiruzen oder Minato dagegen stellen würden, wenn du es ist, der die Änderung vornehmen will.«

»Und was ist mit Tsuna-chan? Ich will nicht einfach so über ihren Kopf hinweg entscheiden.«

»Sollst du auch gar nicht. Rede doch einfach mit ihr. Du hattest sie doch auch davon überzeugen können, dass ihr Nachfolger gewählt wird.«

Hashirama schwieg einen Moment und schien darüber nachzudenken. Indes näherte sich ihnen Tobirama, die Arme voller Schriftrollen. Auch er setzte sich nun zu ihnen.

»Ich bin unsere alten Aufzeichnungen zum Mokuton noch einmal durchgegangen«, begrüßte er sie, während er die Schriftrollen vor sich ausbreitete.

Da kamen gute Erinnerungen hoch in Mito an Zeiten, als sie zusammen mit Tobirama an Hashiramas Mokuton geforscht hatte und von Zeit zu Zeit auch Madara dabei gewesen war. »Und? Was hast du gefunden?«

»Hashirama hatte immer betont, dass Mokuton und Senjutsu eine Einheit bilden«, sagte Tobirama. »Wir hatten das immer kommentarlos hingenommen, weil es ja offensichtlich auch so war. Aber jetzt gibt es da diesen Yamato und er ist kein Sennin, aber beherrscht dennoch das Mokuton. Also kann beides doch getrennt werden, und ich will wissen, welche Auswirkungen das hat.«

»Oh ja!«, rief Mito begeistert aus. »Ich bin gespannt, welche Erkenntnisse wir erzielen können!«

»Und schon bist du wieder eine Laborratte«, sagte Madara neckend zu Hashirama.

»Aber dieses Mal bin ich nicht allein«, erwiderte Hashirama. »Ich weiß nicht, wie unser Konoha solche Shinobi wie Danzō oder Orochimaru hervorbringen konnte, aber … Vielleicht ist es egoistisch, aber wenigstens bin ich nicht mehr allein. Und wer weiß, vielleicht hat Yamato ja doch Senju als Vorfahren.«

Mito wusste, wie es war, anders zu sein als alle anderen. Obwohl sie die Frau des Hokage war, hatte sie als jinchūriki dieselbe Erfahrung machen müssen. Da waren immer diese heimlichen Blicke hinter ihrem Rücken gewesen, gewisperte Worte und die Distanz zu anderen. Kushina hatte dieselben Erfahrungen machen müssen und Naruto hatte es von ihnen allen am schlimmsten getroffen. Wie Hiruzen die Entscheidungen hatte treffen können, die er getroffen hatte, überstieg Mitos Verstand, und er hatte es verdient, dass Tobirama ihn dafür zur Rechenschaft gezogen hatte. Noch etwas, das sich geändert hatte, auch wenn das nicht ihr Verdienst gewesen war: Naruto hatte allen bewiesen, dass es etwas Wunderbares sein konnte, ein jinchūriki zu sein.

Als sie von den Schriftrollen aufsah, sah sie ebenjenen in einiger Entfernung vorbeilaufen, an seiner Seite Sasuke. Sasuke gab sich auffällig Mühe, Narutos Blick auszuweichen und auch Naruto schien nicht ganz so geschwätzig wie sonst. Als würde er vor Verlegenheit gar nicht wissen, was er sagen sollte. Etwas zögernd tastete er nach Sasukes Hand und sah dann hastig in die andere Richtung als er sie ergriff. Sasuke ließ es zu, warf Naruto gar einen verstohlenen Blick aus dem Augenwinkel zu.

Mito schmunzelte und gab Hashirama einen leichten Stups mit dem Ellbogen. »Schau. Sind die beiden nicht niedlich? Sie erinnern mich irgendwie an euch beide.«

Tobirama wandte sich um, um zu sehen, was Mito meinte. Sie blinzelte überrascht, als sich seine Mundwinkel zur Andeutung eines Lächelns verzogen. »Ein Uzumaki, der einem Uchiha mit fragwürdiger Moral hinterher schmachtet, kommt mir in der Tat sehr bekannt vor.«

Madara zog es anscheinend vor, diesen Kommentar zu überhören, und kuschelte sich näher an Hashirama. Hashirama vergrub seine Nase in seinem wilden Haar, während er gleichzeitig mit den Fingern sanft über Mitos Rücken strich.

Ja, es war Zeit, die sie nie hatten miteinander verbringen sollen. Aber sie war ihnen gegeben worden, und auch oder gerade weil sie endlich war, genoss Mito jeden Augenblick davon in vollen Zügen. Ihre Familie bestand fort und Konoha sah einer blühenden und vor allem friedlichen Zukunft entgegen. Bald schon würde ihr Mann auch Madara sein nennen dürfen, wenigstens dieses Geschenk wollte sie ihm vor dem Ende noch machen. Dann würden sie gehen können.

Tsunade

Tsunade setzte die Sakeschale an und war überrascht, dass sie schon wieder leer war. Automatisch griff sie nach der Flasche, um sich nachzuschenken, und musste feststellen, dass kaum noch etwas von der klaren Flüssigkeit in ihr war.

Sie hielt inne.

Sie sollte wirklich aufhören, so viel zu trinken, ging es ihr durch den Kopf. Der medizinische Teil ihres Verstandes sagte ihr, dass das kein gutes Anzeichen war, und das wiederum bekräftigte sie in ihrer Entscheidung, diesen verdammten Hut abzulegen. Er hatte ihr von Anfang an nichts als Ärger gebracht.

Tagein tagaus all die kleinen Plackereien, die anfielen. Jeder wollte etwas von ihr, alle erwarteten etwas von ihr. Und dann auch noch die ständigen Scherereien mit den Ältesten. Nun, zumindest das hatte Onkel Tobirama ausgesprochen effektiv vom Tisch geräumt; Homura und Koharu hatten nichts mehr zu melden und würden es mit Sicherheit auch nicht wagen, jemals wieder etwas gegen sie oder ihre Familie zu sagen.

Nicht zu vergessen der Krieg. Sie war in ihren Fünfzigern und hatte drei Kriege miterlebt, was mindestens drei Kriege zu viel waren. Sie hatte gehofft, so etwas nie wieder erleben zu müssen. Und doch stand sie jetzt hier auf dem Balkon ihres Büros und sah auf ein Konoha herab, das an der Oberfläche friedlich aussah, doch darunter sah sie die Abgründe, die sich aufgetan hatten.

Krieg forderte mehr als nur die Opfer auf dem Schlachtfeld.

Zugegeben hatte sie sich dieser Tage ein wenig von ihrer Familie distanziert, und das nicht nur, weil gerade Hashirama und Tobirama zu Drama neigten (ihr Büro war immer noch nicht wieder vollständig repariert). Aber wo Hashirama war, war Madara selten weit entfernt. Sie konnte einfach nicht ihre Furcht vor Madara überwinden. Der Kerl würde ihr noch lange Alpträume bereiten, das Gefühl, von ihm glatt in zwei Hälften geteilt zu werden, sie noch auf dem Totenbett verfolgen.

Großmutter Mito war schon immer die Stimme der Vernunft in ihrer Familie gewesen. Tsunade vertraute ihrem Urteil, allerdings vertraute sie auch ihrem eigenen Bauchgefühl, und das besagte, dass Großvater der einzige war, der zwischen Madara und der Zerstörung Konohas stand. Wenn es denn nur bei Konoha bleiben würde … Vor wenigen Wochen hatte das noch ganz anders ausgesehen.

Vielleicht sollte sie sich einen Ruck geben, überlegte sie. Sie konnte nicht immer vor allem davon laufen. Das hatte schon in der Vergangenheit nicht funktioniert, es würde auch jetzt nicht auf magische Weise funktionieren.

Also gab sie sich einen Ruck. Die Papierberge auf ihrem Schreibtisch wären auch morgen noch da, aber von Grübeln auf ihrem Balkon wurden sie auch nicht kleiner. Von daher konnten sie auch ruhig warten.

Auf ihrem Weg zum Park begegnete ihr Kakashi, wie er ziellos durch das Dorf streifte. Sie wusste, dass es selten ein gutes Zeichen war, wenn er das tat. »Hey, Kakashi, Lust auf einen Familienbesuch?«, lud sie ihn daher ein.

Kakashi hielt inne, die Hände wie immer in den Hosentaschen. Sein sichtbares Auge musterte sie skeptisch. »Ich glaube nicht, dass Nidaime-sama eine allzu hohe Meinung von mir hat.«

»Lass dich davon nicht täuschen«, winkte sie ab. »Er war … ist … zu allen so, das ist nichts persönliches. Es war sensei Sarutobis Fehler, dass zu seiner Zeit die Regeln für die Akademie Abschlüsse gelockert worden waren, dass er und Großvater das nicht gut auffassen würden, war abzusehen. Also, kommst du?«

Er zögerte noch immer. »Anders als du hatte ich nie viel mit diesem Teil der Familie zu schaffen.«

»Rede einfach mit Onkel Tobirama über dein Chidori und du hast seine volle Aufmerksamkeit«, schlug sie vor.

»Meinethalben.« Er seufzte und schloss sich ihr an.

»Wie geht es Obito?«, wollte sie wissen.

Kakashi antwortete nicht sofort, sondern starrte auf die Straße vor seinen Füßen. »Er bleibt lieber für sich«, sagte er schließlich. »Zwar hatte er zugestimmt, bei mir zu wohnen, aber … Ich weiß nicht. Ich habe das Gefühl, nicht zu ihm durchdringen zu können. Über die Jahre ist er ein sehr guter Schauspieler geworden, wenn du verstehst, was ich meine.«

Tsunade nickte. Sie verstand, und das nicht nur, weil Obito augenscheinlich sehr gut darin war, andere Persönlichkeiten anzunehmen.

Der Park brachte alte Erinnerungen zurück an Zeiten, als sie noch ein kleines Kind gewesen war und Großvater hier oft mit ihr gespielt hatte. Er wusste alles Mögliche über die Natur und hatte ihr all die verborgenen Schätze gezeigt, die es hier zu finden gab. Nach seinem Tod war sie immer seltener hierher gekommen und irgendwann hatte sie Konoha gänzlich den Rücken gekehrt. Etwas hatte gefehlt und die Bäume nicht flüstern zu hören, hatte sich definitiv falsch angefühlt.

Natürlich fand sie Großvater mitten im Wald – wohlgemerkt den Wald, den er selbst einst hatte wachsen lassen. Alles an diesem Ort atmete seine Präsenz, und selbst nach seinem Tod hatte sie manchmal noch das Gefühl gehabt, dass er irgendwie noch da war. Sie hatte seine Verbindung zur Natur um sie herum nie wirklich verstehen können, aber sie war immer da gewesen und war über die Jahre nur immer stärker geworden.

Yamato war auch anwesend, natürlich, und auch Naruto, welchem er eine Hand auf die Stirn gelegt hatte. Anscheinend übten sie Hashiramas Methode zur Kontrolle eines Bijū und seines jinchūriki. Hashirama saß wie Naruto am Boden und schien tief in Meditation versunken zu sein, da ihm Äste aus den Haaren zu wachsen begannen. Tobirama stand neben ihm und beobachtete, was Yamato tat. Als er die Äste sah, gab er Hashirama eine Kopfnuss, um ihn wieder zurückzuholen. Hashirama fuhr zusammen, die Äste verschwanden.

Mito saß nur unweit davon mit Kushina und Minato zusammen und hatte mit ihnen die Köpfe über einige Siegel zusammengesteckt. Sie waren in eine Diskussion darüber versunken, was anscheinend Narutos erste Versuche in komplexen Siegeln waren.

Auch sensei Sarutobi war anwesend und beobachtete Pfeife rauchend, was Naruto tat. Was gegenwärtig nicht viel war. Er saß vor Yamato und schien darauf zu warten, dass etwas passierte.

Erstaunlicherweise passte selbst Madara in dieses friedliche Bild, welcher unter einem Baum saß und das Geschehen beobachtete. Trotzdem lief ihr ein Schauer den Rücken hinab. Dieser Mann war ihr nicht geheuer.

Tsunade setzte sich zu Mito und besah sich Narutos Geschmiere. Wie die drei so ausführlich darüber diskutieren konnten, war ihr ein Rätsel.

»Hallo, Tsuna-chan. Schön, dass du uns besuchen kommst«, begrüßte Mito sie. »Und wie ich sehe, hast du auch Kakashi mitgebracht. Komm, setz dich zu uns.«

Etwas zögernd kam Kakashi dem nach.

Kushina löste die etwas befangene Stimmung, indem sie sogleich Kakashi in ein Gespräch verwickelte.

»Was führt dich zu uns, Tsuna-chan?«, wollte Mito wissen.

»Den Irrsinn der Tagesgeschäfte durch den Irrsinn dieser Familie ersetzten, denke ich«, erwiderte Tsunade.

Mito lachte auf. »Gut gesprochen.«

»Was macht ihr hier?«, wollte Tsunade wissen.

Mito deutete auf die Siegel. »Ich hatte Naruto versprochen, ihm etwas über die Siegel der Uzumaki beizubringen. Der arme Junge weiß kaum etwas über seine Wurzeln, das muss ich ändern. Außerdem will Hashirama Yamato helfen, sein Hokage-Shiki Jijun Jutsu zu verbessern, und Tobirama ist glücklich, ein neues Versuchsobjekt zu haben. Du kennst ihn ja. Es ist faszinierend, dass Mokuton anscheinend losgelöst von Senjutsu existieren kann, findest du nicht auch?«

Tsunade zuckte mit den Schultern. Das war ein etwas heikles Thema für sie. Mokuton besaß einen enormen Wert für das Dorf, fast ebenso wie seine jinchūriki, aber dennoch beherrschte sie es nicht. Warum, wusste niemand. Manchmal hatte sich Tsunade gefragt, ob etwas kaputt mit ihr war, dass sie die Erwartungen des Dorfes nicht hatte erfüllen können.

Großmutter hatte ihr ihre Technik des Siegels der Hundertstärke vermacht und Großvater hatte ihr viel über die Heilkunst beigebracht. Sie hatte beides miteinander kombiniert und weiterentwickelt, um ihren Teil zum Vermächtnis der Familie beizutragen, aber wenn sie auf das Erbe ihres Großvaters blickte, hatte es sich manchmal noch immer nicht genug angefühlt, was sie im Vergleich dazu geleistet hatte.

Hashirama bildete schon wieder kleine Äste in seinen Haaren aus und Tobirama verpasste ihm noch einen Stoß. Mito seufzte.

»Es war am schlimmsten, kurz nachdem er Madara hatte töten müssen«, sagte sie. »Damals gab es Momente, in denen ich gefürchtet hatte, dass er sich vollends in der Natur verlieren und nie wieder zurückfinden würde. Es wurde besser über die Jahre, aber ich hatte gehofft, dass sich das jetzt gegeben hat. Anscheinend nicht.«

Yamato gab einen frustrierten Laut von sich. »Vielleicht habe ich einfach nicht genug Chakra«, klagte er.

»Es geht nicht um die Menge, sondern um Präzision«, erklärte Hashirama ihm. »Meine Kette hatte im Prinzip nichts anderes gemacht, als mir eine wesentlich präzisere Kontrolle über mein Chakra zu geben. So war ich in der Lage, dieses Jutsu erfolgreich anzuwenden, als ich nicht einmal mehr genug Chakra hatte, um mich selbst zu heilen. Sieh her.«

Er erhob sich und legte Naruto eine Hand auf die Stirn. Naruto schlief augenblicklich ein. Yamato runzelte die Stirn und schien zu versuchen herauszufinden, wie Hashirama das angestellt hatte.

Tobirama blätterte durch seine Notizen, dann sah er auf. »Du bist gut, Yamato, aber es geht noch besser. Wie ich das sehe, müsstest du auch ohne Kette oder Senjutsu in der Lage sein, dieses Jutsu anzuwenden.«

Hashirama löste sein Jutsu und Naruto erwachte wieder. Er schüttelte benommen den Kopf. Kurama wechselte mit ihm die Plätze.

»Ich hasse es, wenn du das machst«, brummte er und sah verstimmt zu Hashirama auf.

Dieser lachte verlegen auf. »Es tut mir leid, aber es ist immerhin für einen guten Zweck.«

Kurama grummelte etwas Unverständliches und überließ dann wieder Naruto das Feld.

Tsunade kannte den Blick, mit dem Großmutter Mito Naruto bedachte. Sie hatte ihn früher selbst oft erhalten, wenn sie sich zu ihren Großeltern geschlichen hatte, um sich etwas zu erbetteln, das ihre Eltern ihr nicht erlaubt hatten. Mitos großmütterliche Instinkte waren bei Naruto eindeutig angesprungen.

»Ich glaube, ich habe keinen sehr guten Job gemacht«, sprach Tsunade leise aus, was ihr schon viel zu lange auf der Seele gebrannt hatte.

Mito sah sie überrascht an. »Warum solltest du so etwas sagen?«

Tsunade wich ihrem Blick aus. »Das Dorf hat nach all den Jahren noch immer so viele Probleme und ist weit davon entfernt, das Utopia zu sein, das Großvater immer wollte. Da musstet ihr erst kommen und mir selbst jetzt noch damit helfen, alles geradezubiegen. Dabei war das meine Aufgabe gewesen.«

Mito ergriff ihre Hände. »Du hast das wundervoll gemacht, Tsuna-chan«, sagte sie mit Nachdruck. »Glaub ja nie etwas anderes. So eine Aufgabe ist zu groß für eine Person allein. Das haben Opa und ich dir doch schon als Kind immer gesagt. Zusammen sind wir stärker, als wir es allein jemals würden sein können. Du weißt doch, Opa ist ein Träumer, er hatte den Kopf immer in den Wolken, und ein perfektes Utopia kann es nicht geben. Deswegen hatte er ja Tobirama und mich, um ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Du wirst es nie allen Recht machen können, Tsuna-chan, und du wirst auch in Zukunft Fehler machen. Das ist menschlich und niemand kann etwas anderes von dir erwarten. Also red nicht klein, was du erreicht hast, Tsuna-chan. Es ist weitaus mehr, als viele andere in deiner Position geschafft hätten. Ich bin stolz auf dich, und Opa ist es auch.«

Tsunade atmete tief durch und ließ diese Worte einsinken. »Ich habe trotzdem das Gefühl, nicht genug für das Dorf getan zu haben. Ich hätte Danzō schon viel eher beseitigen müssen, stattdessen hat Sasuke das erledigt. Und dann auch dieser ganze Krieg. Ich bin dafür nicht geschaffen.«

»Und das ist völlig in Ordnung«, sagte Mito. »Das ist kein Versagen, Tsuna-chan, und mehr als dein bestes kannst du nicht geben. Das ist genug.«

»Aber was, wenn es nicht genug ist?«, wisperte Tsunade. »Wenn ich doch nur wieder weglaufe?«

»Du läufst nicht weg, sondern kennst deine Grenzen. Das ist gut und wichtig und auch du hast ein Recht darauf, dass deine Grenzen gewahrt werden.«

Tsunade schwieg, weil sie nicht wusste, was sie darauf noch sagen sollte. Sie wusste nicht wie, aber Mito beherrschte es perfekt, die richtigen Worte zur richtigen Zeit zu finden.

»Du musst Mokuton als einen Schlüssel verstehen«, erklärte Hashirama gerade Yamato. »Es ist ein Instrument, das dir hilft, die Natur um dich herum zu verstehen, aber das funktioniert auch in umgedrehter Richtung. Je tiefer deine Verbindung geht, umso besser kannst du deinen Willen übermitteln und erspüren, was um dich herum geschieht. Die Gefahr dabei ist allerdings, dass du vielleicht als Baum endest, wenn du nicht aufpasst.«

»Aber wie mache ich das ohne Senjutsu?«, fragte Yamato. »Bisher ist es für mich, als würde ich einen sonderbaren Dialekt unserer Sprache hören, der mit dem, was ich spreche, so wenig zu tun hat, dass es beinahe eine andere Sprache sein könnte. Ich habe das Gefühl, es verstehen zu müssen, aber irgendetwas klingt doch seltsam und so, dass es gerade außerhalb meines Verständnisses liegt.«

Naruto sah zwischen den beiden hin und her und lauschte angestrengt, aber verstand offensichtlich nicht allzu viel.

»Senjutsu schärft dieses Verständnis«, sagte Hashirama. »Aber es stimmt, du hast es nicht. Hm … Hast du es mit Bonsai versucht?«

Tobirama verdrehte die Augen. »Geht das schon wieder los …«

Yamato sah Hashirama fragend an. »Bonsai?«

»Ja, Bonsai«, sagte Hashirama begeistert. »Faszinierende kleine Dinger. Mir hatten sie geholfen zu verstehen, wie ich Natur nach meinem Willen forme und dabei die Träume der Bäume beachte. Man kann einen Bonsai nicht einfach nach Belieben in Form schneiden, man muss beachten, welche Form er selbst anstrebt.« Er ließ einen kleinen Ahorn wachsen und reichte ihn Yamato. »Hier, üb damit.«

Etwas irritiert sah Yamato auf den Bonsai in seinen Händen. »Äh, danke, Shodai-sama.«

»Also so wie ich das verstehe, ist Mokuton eine Kombination aus Erd- und Wasser-Chakra, richtig?«, warf Naruto ein. »So hat‘s mir jedenfalls sensei Kakashi erklärt.«

Kakashi fuhr bei der Erwähnung seines Namens zusammen.

»Das ist, als würde man sagen, Wasser sei nass«, sagte Tobirama. »Auf den ersten Blick nicht falsch, aber nur ausgesprochen oberflächlich betrachtet.« Er warf Kakashi einen langen Blick zu.

»Hm, also wenn ich Erd- und Wasser-Chakra zusammentue und dann noch diesen ganzen anderen Kram beachte, dann habe ich Mokuton«, schloss Naruto. »Das ist ziemlich cool, dann könnte ich es auch lernen.«

Yamato zuckte peinlich berührt zusammen. »Kakashi hatte dir aber auch erklärt, dass es ein kekkei genkai ist. Du kannst doch nicht alles schon wieder vergessen haben, was wir dir beigebracht haben«, sagte er mit Nachdruck und rettete damit im Angesicht Tobiramas Kakashis Ehre als Lehrer.

»Oh. Stimmt«, sagte Naruto.

»Aber ich kann dir zumindest auch einen Bonsai geben, wenn du willst«, vertröstete Hashirama ihn.

»Hervorragend, da haben sich ja zwei Idioten gefunden«, warf Madara spottend ein.

Hashirama ignorierte diese Bemerkung und wand sich wieder an Yamato. »Versuch es noch einmal und behalte im Kopf, was ich dir gesagt habe.«

Seltsam, wie vertraut ihr diese Szenerie vorkam, ging es Tsunade durch den Kopf. In ihrer Kindheit hatten sie sich oft im Wald zusammengefunden, um zu lernen, zu trainieren und um einfach Zeit miteinander zu verbringen. Es waren schöne Zeiten gewesen, damals, als die Welt noch in Ordnung schien. Damals, als sie noch ein Kind hatte sein dürfen und nicht alle sie in ihr nicht mehr und nicht weniger die Enkelin des Shodai Hokage sahen, wenn sie sie anssahen.

»Erwartungen zu erfüllen, ist schwer«, sagte Tsunade zu Mito. »Es gab eine Zeit, in der alle erst mich und dann Nawaki mit diesem … Blick ansahen. Niemand sprach es aus, aber sie alle erwarteten, dass wenigstens einer von uns das Mokuton von Großvater geerbt hätte. Und als klar wurde, dass das nicht der Fall war …« Sie verstummte.

»Du bist nicht Opa. Grundgütiger, mehr von seinem Schlag könnte ich auch gar nicht ertragen«, sagte Mito mit einem leichtherzigen Lächeln. »Aber das ist auch gut so. Du bist du und du bist wunderbar, so, wie du bist. Du brauchst auch gar nicht das Mokuton, um eine wundervolle Person zu sein, das bist du auch so. Und zusätzlich hast du es auch noch geschafft, Opas medizinische Kenntnisse mit meinem Siegel zu kombinieren. Das ist unglaublich! Hab gehört, dass du damit sogar Madara beeindruckt hast.«

Tsunade verzog das Gesicht. »Erinner mich nicht daran, Oma.«

Mito lächelte verschmitzt. »Soll ich ihn festhalten, damit du ihn so lange verprügeln kannst, bis er sich entschuldigt hat?«

Zugegebenermaßen ein verlockender Gedanke, der Tsunades Stimmung aufzuheitern vermochte. »Das wäre eine Überlegung wert.« Dann verblasste ihr Lächeln wieder. »Könnt ihr nicht einfach bleiben und wieder übernehmen? Ich glaube, Opa ist immer noch am besten darin, sein eigenes Dorf zu beschützen, jedenfalls besser als ich.«

Mito legte ihr eine Hand auf die Wange. »Das können wir nicht, du weißt das. Es war schön zu sehen, dass meine kleine Prinzessin zu einer wundervollen Frau geworden ist. Aber alles muss einmal ein Ende haben, das weißt du doch.«

»Ja …«

»Aber ein bisschen können wir noch bleiben.« Mito lächelte. Sie beugte sich vor und gab Tsunade einen sanften Kuss auf die Stirn. So wie damals, als sie noch ein Kind gewesen war. Tsunade lächelte glücklich.

Kakashi 2
CN Erwähnung von Selbstmord, Erwähnung von toten Familienmitgliedern, Erwähnung von toten Freunden, Erwähnung von Mord und Gewalt, psychische Erkrankung, Medikamente

Kakashi stellte seine Einkäufe vor der Tür ab und kramte sein Schlüsselbund aus seiner Hosentasche. Ein paar Krümel und eine leere Riegelpackung kamen zum Vorschein und er schloss die Schlösser der Tür auf in genau der Reihenfolge, wie er es immer tat. Dann trat er ein.

Dieser Tage war seine Wohnung immer dämmrig und still. Stiller als sonst schon, und das war überhaupt ausgesprochen bemerkenswert, denn seit neuestem lebte er nicht mehr allein. Noch so etwas, an das er sich gewöhnen musste.

Er nahm die Taschen, trug sie in die Küche und stellte sie dort auf der Anrichte ab. Die Uhr tickte. Eine Fliege summte.

»Ich bin wieder da«, sagte er in die Stille hinein.

»Okay«, kam die gleichgültige Antwort aus seinem Schlafzimmer.

Was hatte Obito da zu suchen? Er ging die drei Schritte über den Flur und sah zur Tür herein.

»Das ist mein Bett.«

»Ja, und? Ist bequemer als dein Sofa.«

Obito fläzte auf dem Bett mit einem Arm unter seinem Kopf. Von irgendwoher hatte er ein Jo-Jo aufgetrieben, das er wiederholt fortwarf und wieder auffing. Er hatte die Rollos vor dem Fenster nicht nach oben gezogen, sodass auch dieser Raum noch immer dämmrig gehalten war. Wahrscheinlich lag er schon seit Stunden so da. Er hatte sich ja noch nicht einmal dazu bequemt, sich anzuziehen und trug immer noch die Pyjama Hose, die Kakashi ihm geliehen hatte, bis er was eigenes hatte.

»Hast du vor, mir mein Bett wieder zu überlassen?«, wollte Kakashi wissen.

Obito zuckte mit den Schultern. »Vielleicht. Vielleicht kannst du ja andererseits auch einmal auf dem Sofa pennen und dir den Nacken verspannen. Andererseits stink‘s hier nach Hund. Hm, eigentlich stinkt‘s hier überall nach Hund.«

Kakashi ging nicht darauf ein. »Willst du dir heute noch was ordentliches anziehen?«

»Wieso? Ich komm doch hier eh nicht weg, wenn du mich nicht babysittest.«

Obito war es nicht gestattet, Kakashis Wohnung ohne Begleitung zu verlassen, und diese Begleitung hatte entweder Kakashi selbst zu sein, ein Anbu oder Tsunade. Da Tsunade es anscheinend nicht für nötig empfunden hatte, Obito rund um die Uhr von der Anbu überwachen zu lassen, blieb es die meiste Zeit an Kakashi hängen, Obitos Händchen zu halten. Er konnte sich bessere Missionen vorstellen. Allerdings auch unangenehmere …

Offiziell mochte Obito auf freiem Fuß sein, aber eigentlich saß er hier genauso fest, als hätten sie ihn eingesperrt. Seine Zelle war nur etwas bequemer.

Kakashi zuckte mit den Schultern. »Wenn du meinst.«

Obito beschäftigte sich immer noch mit dem Jo-Jo, als Kakashi sich wieder in die Küche begab, um die Einkäufe zu verstauen. Er sollte vielleicht wieder einmal kochen, überlegte er. Er könnte ja mit Obito an den Fluss gehen und einen Fisch fangen. Früher hatte er das manchmal gemacht, kurz nachdem … nachdem …

Er stellte die letzte Dose in den Schrank und schloss die Schranktür. Dann ging er ins Wohnzimmer, um wenigstens dort die Rollos hochzuziehen und etwas Licht in die Wohnung zu lassen. Im Anschluss zog er einen seiner Icha Icha Bände aus dem Regal, streckte sich auf dem Sofa aus und begann zu lesen.

Die Uhr tickte noch immer. Tick tack. Sekunde um Sekunde und die Zeit verstrich doch nicht.

»Du hast nachher deine wöchentliche Therapiestunde«, sagte Kakashi in die Stille hinein.

»Hmhm«, kam es wenig begeistert aus dem Schlafzimmer.

Noch so etwas, das Obito übergestülpt worden war. Er war zu diesen Stunden verpflichtet worden, allerdings bezweifelte Kakashi, dass es etwas nützen würde, wenn es für Obito nur Zwang war.

»Schon was nützliches aus den ersten Stunden mitgenommen?«, fragte er trotzdem.

»Jup. Darf Mackendrops wie Bonbons lutschen. Juchu.«

»Hilft‘s?«

»Klar. Alle meine Probleme, von denen ich nicht mal wusste, dass ich sie hab, sind auf magische Weise verschwunden.«

»Obito …«

»Bakashi.«

Kakashi verkniff sich, was er hatte sagen wollen. So würde er ja doch nur auf taube Ohre stoßen. Stattdessen las er weiter. Obito schien nicht in Plauderlaune zu sein.

Tick tack.

Der Sekundenzeiger quälte sich im Schneckentempo voran, doch schließlich war der Moment zum Aufbruch gekommen. Widerwillig und nur unter Kakashis Zuspruch stand Obito auf und zog sich etwas an.

»Ja, ja. Ich mach ja schon«, schimpfte er dabei. »Geh mir nicht auf die Nerven, Bakashi.«

Kakashi überhörte es geflissentlich. Er stopfte sich sein Buch in seine Tasche und wartete dann auf Obito, bis dieser fertig war. Weil es eben seine Pflicht war, warf er einen nachlässigen Blick auf Obitos Fußfessel, dann verließen sie gemeinsam die Wohnung.

Obito blinzelte im Sonnenlicht. »Bah. Ist das hell. Diese verdammte Höhle hatte doch ihre Vorteile.«

Kakashi sagte nicht und hob nur eine Augenbraue.

»Klar, es müffelte nach diesem alten Sack und ich musste tagein tagaus Madaras schrumpligen Rücken schrubben, aber wenigstens hatte ich meine Ruhe«, fuhr Obito fort. »Na gut, und ich musste ständig sein Schmachten nach seinem Ex ertragen. Hashirama dies, Hashirama das. Grundgütiger, ich hab diesen Kerl zu hassen gelernt, ohne ihn jemals kennengelernt zu haben, einfach weil Madara mir so dermaßen auf die Nerven ging mit dem.«

Kakashi sagte nichts dazu. Er hätte ohnehin nicht gewusst, was er hätte sagen sollen. Das Thema war irgendwie ein wunder Punkt, das er am liebsten vermied.

Obito hielt den Kopf gesenkt, als er an Kakashis Seite durch das Dorf ging. Kakashi hatte die Hände in den Hosentaschen und starrte vor sich hin, ohne wirklich auf seine Umgebung zu achten. Es war einer jener Tage, an denen sein Kopf angenehm leer war, und er wollte es genießen, so lange es anhielt.

Ihr Weg führte sie zum Krankenhaus, wo die Yamanaka schon seit vielen Jahren eine Abteilung für Psychologie betrieben. Kakashi hatte die kahlen Räume mit den Neonlichtern und dem vergilbten Linoleumboden schon einmal von innen gesehen und war zugegebenermaßen froh, dieses Mal nicht der Patient sein zu müssen. Man kam kranker wieder heraus, als man hineinging.

Obito machte ein finsteres Gesicht, als sie das Gebäude betraten, und Kakashi fühlte das sehr. Aber was sollten sie schon machen? Befehl war Befehl und die Alternative war eine von jenen kahlen Zellen, in die sie Orochimaru gesperrt hatten.

Er setzte sich im Wartebereich in die Sitzecke und las seinen Roman weiter, während er auf Obito wartete. Staub tanzte in den Sonnenstrahlen, das zu den Fenstern hereinfiel, und eine Grünpflanze stand etwas verloren in einer Ecke und ließ die Blätter hängen. Zwei oder dreimal kam jemand vorbei, schenkte Kakashi jedoch keine Beachtung.

Obito zog noch immer das gleiche finstere Gesicht, als seine Therapiestunde beendet war und er wieder vor die Tür trat. Kakashi konnte einen kurzen Blick auf seine Therapeutin werfen, welche es irgendwie schaffte, fröhlich zu lächeln. Ging Obito mit seiner, wenn auch nachvollziehbaren, ablehnenden Haltung ihr etwa nicht auf die Nerven?

Sie schwiegen sich an, als Kakashi zu Obito trat und ihn wieder nach draußen geleitete. Sie schwiegen noch immer, als sie sich wieder auf den Heimweg machten.

»Wir könnten Rin besuchen gehen«, sagte Kakashi in die Stille hinein.

Nun endlich sah Obito auf. »Und warum sollten wir das tun? Sie dürfte es ja wohl nicht mehr interessieren.«

Kakashi zuckte mit den Schultern. »Aber dich interessiert es vielleicht.«

Obito sah ihn schweigend an. Dann machte er eine betont lässige Geste, aber Kakashi sah durch seine Maske hindurch. »Meinethalben.«

Sie änderten die Richtung und begaben sich in Richtung des Friedhofs. Auf ihrem Weg lag der Blumenladen. Kakashi hielt inne, als er sah, dass die Tür offen stand. Obito sah ihn skeptisch an.

»Du denkst jetzt nicht, was ich denke, dass du es denkst.«

»Lass uns eine Blume kaufen gehen«, schlug Kakashi trotzdem vor.

Obito stöhnte und machte eine dramatische Geste. »Bakashi, du machst mich fertig.«

Er folgte dennoch Kakashi.

Ino war allein dem Laden und war gerade dabei, den Boden zu wischen. Der überwältigende Duft nach frischen Blumen hing in der Luft. Auf dem Tresen stand ein Schild mit einer Stellenausschreibung.

Als Ino ihre beiden Kunden eintreten sah, hielt sie inne. »Hallo, Kakashi-sensei.« Dann sah sie jedoch Obito und ihre Mine erstarrte.

Obito hielt sich auffallend im Hintergrund und achtete penibel darauf, Kakashi zwischen sich und Ino zu haben. Dass er nicht sofort wieder den Laden verlassen hatte, überraschte Kakashi allerdings positiv.

»Hallo, Obito«, presste Ino hervor.

Obito hob wortlos eine Hand zum Gruß und wich ihrem Blick aus.

Kakashi akzeptierte fatalistisch seine Rolle als Vermittler. »Wir wollen eine Blume kaufen. Für eine gute Freundin.«

»Ach nee«, warf Obito leise aus dem Hintergrund ein.

Ino war offensichtlich dankbar, über etwas Geschäftliches reden zu können. »Für was für einen Anlass soll es denn sein? Eine kleine Aufmerksamkeit? Ein etwas größeres Geschenk? Vielleicht gar eine heimliche Liebe?« Ino zwinkerte vielsagend.

Obito schnaubte.

Die Freundin ist tot. Ich habe sie getötet. »Ich möchte eine weiße Lilie kaufen«, sagte Kakashi stattdessen. Das übliche eben. Rin hatte Lilien gemocht.

»Geht klar. Soll‘s denn noch etwas sein?« Das letzte hatte Ino an Obito gewandt gefragt.

Obito antwortete nicht gleich, sondern ließ erst einmal den Blick durch den Laden schweifen. »Ach, was soll‘s. Mach zwei Lilien draus.«

Ino ging zielstrebig zu einem Eimer voll Lilien und zupfte zwei Blumen heraus. Während sie zum Tresen ging und sich daran machte, die beiden Blumen mit etwas Grünschnitt zu verschönern und dann einzupacken, plapperte sie munter drauf los. »Wussten Sie, dass wir den Laden jetzt schon in der fünften Generation führen? Meine Ururgroßmutter, Yamanaka Ino, hatte ihn begründet, es war der erste Blumenladen in Konoha.«

»Nein, wusste ich nicht«, erwiderte Kakashi aus reiner Höflichkeit.

»Ich wusste, dass Mom mich nach ihr benannt hat, aber das war mir auch neu«, fuhr Ino fort. »Sie hatte das damals nur als Zeitvertreib gemacht, aber der Laden wurde schnell beliebt.«

Kakashi deutete auf die Stellenausschreibung. »Du baust aus?«

»Nicht wirklich«, sagte Ino. »Ich bin derzeit allein im Laden, weil Mom eine Auszeit nimmt, und allein ist es doch sehr viel Arbeit.«

Kakashi verstand und ließ das Thema fallen.

Ino hatte ihnen indes die Blumen eingepackt. Kakashi bezahlte und lehnte das Wechselgeld ab, dann gingen sie. Als sie den Laden verließen, atmete Obito hörbar auf, sagte aber ansonsten nichts.

Schließlich erreichten sie den Friedhof. Obito zögerte sichtlich, doch was in diesem Moment in seinen Gedanken vor sich ging, konnte Kakashi nicht ergründen. Obito hatte die Lippen aufeinander gepresst und die Brauen zusammengezogen. Dann jedoch ging er entschlossen voran. Kakashi folgte ihm.

Obwohl sie noch nicht gemeinsam hier gewesen waren, wusste Obito, wo Rin begraben lag. Kakashi wunderte sich nicht allzu sehr darüber.

Es war ein kleines Grab in einer ruhigen Ecke des Friedhofs, kaum mehr als eine einfache Steinplatte mit einer schlichten Inschrift. Kakashi wischte ein paar Blätter zur Seite und legte dann die Blumen auf den Stein. Sie traten zurück und betrachteten schweigend das Grab vor ihnen.

»Ich glaub, Rin hätte gewollt, dass wir uns wieder vertragen«, sagte Obito irgendwann.

»Hmhm.«

»Nett von dir, dass du ihr immer Blumen gebracht hast.«

»Hmhm.«

Noch so etwas, worüber Kakashi eigentlich nicht sprechen wollte. Hier zu sein und sich an jenen Tag zu erinnern, war schon schwer genug. Kakashi hatte ja noch nicht einmal Obito gefragt, was damals geschehen war, obwohl er jetzt die Gelegenheit dazu hätte. Mittlerweile hatte er sich zusammengereimt, dass es wohl Obito gewesen war, der die Anbu aus Kirigakure getötet hatte, aber vieles war noch immer unklar. Er hatte jedoch kein Bedürfnis danach, in der Vergangenheit zu graben, und Obito schien es da ähnlich zu gehen.

»Wie war es heute bei der Therapie?«, fragte Kakashi ausweichend.

»Masken. Immer geht es nur um Masken«, sagte Obito geringschätzig. »Ich hab keine Ahnung, ob diese Frau überhaupt merkt, wie ironisch das ist.«

»Hilft‘s trotzdem?«

»Das glaubst du doch nicht ernsthaft.«

»Hätte ja sein können.«

»Ha. Ha.«

Ein Moment der Stille verstrich. Dann noch einer. Ein lauer Wind raschelte in den umstehenden Bäumen.

»Hab gehört, Tsunade will abdanken«, sagte Obito.

»Das stimmt.«

»Und sie hat dich zu ihrem Nachfolger ernannt.«

Kakashi seufzte. »Erinner mich bloß nicht daran. Aber es soll zumindest eine Wahl geben.«

»Wie ich das mitbekomme, ist es allerdings sehr wahrscheinlich, dass du gewählt wirst.«

Kakashi gab einen unwilligen Laut von sich. »Ich denk lieber nicht drüber nach.«

»Wirst du‘s machen?«, fragte Obito trotzdem.

Kakashi zuckte mit den Schultern. »Denk schon.«

Obito schwieg einen Moment. »Das ist irgendwie ironisch«, sagte er dann. »Als Kind wollte immer ich Hokage werden, aber jetzt wirst du es. Dabei hast du dir nie was daraus gemacht.«

Plötzlich merkte er auf, als ihm anscheinend etwas einfiel. »Warte. Ist das dann so eine Familiensache? Du bist doch der Urenkel des Zweiten, oder?«

»Ja«, grummelte Kakashi.

»Warum hast du das eigentlich nie gesagt?«, wollte Obito wissen. »Minato-sensei wusste das bestimmt.«

»Ja, wusste er«, bestätigte Kakashi. »Allerdings wollte ich nicht, dass jeder das weiß, weil … nun, dann nerven mich nur alle damit.«

»Was? Willst du damit sagen, dass ich dich nerve?«

Kakashi überlegte einen Moment und entschied sich dann, rotzfrech zu nicken.

»Uhh, Hokage-sama ist ja ein ganz feiner Pickel«, frotzelte Obito in einem lockeren Ton.

Kakashi stieß ihm einen Ellbogen in die Seite. »Halt die Klappe.«

»Das ist mein Spruch.«

»Jetzt hab ich ihn dir geklaut.«

»Du klaust mir echt alles. Das hätte mein Hut werden sollen.«

»Dachte, du hast es dir anders überlegt.«

»Stimmt auch. Hab aus sicherer Quelle erfahren, dass das ein beschissener Job sein soll. Aber vielleicht überlege ich es mir ja doch noch einmal anders. Je nachdem, was dich mehr ärgert.«

»Als Hokage musst du dich aber schon festlegen. Du kannst nicht die ganze Zeit das Ruder herumreißen, wie es dir gerade in den Kram passt.«

»Echt mal, Bakashi, weise Sprüche klopfen kannst du schon mal. Das ist ja eklig.« Obito machte ein übertrieben angeekeltes Gesicht.

»Sag mal, Obito?«

»Hm?«

»Shodai-sama hat angeboten, dir Mokuton beizubringen.«

»Toll. Ich will nicht.«

Kakashi blinzelte ob dieser brüsken Ablehnung. »Darf ich nach dem Grund fragen? Yamato jedenfalls ist sehr begeistert.«

»Schön für ihn, aber er ist auch nicht derjenige, dem gegen seinen Willen schräger Alienglibber angeklebt wurde.« Obito zögerte einen Moment. »Warte. Eigentlich schon irgendwie. Du weißt, was ich meine.«

Kakashi zuckte mit den Schultern. Wenn Obito nicht wollte, dann sollte er seinen Willen bekommen. Zumindest das war wirklich nur ein Angebot gewesen und kein weiterer Zwang, der Obito auferlegt worden war. Vielleicht weil das Dorf bereits Tenzō hatte. Der Gedanke hinterließ einen schalen Beigeschmack.

Sie betrachteten noch einen Moment schweigend das Grab, dann verabschiedeten sie sich von Rin und wandten sich zum Gehen. Sie kamen genau drei Schritte weit, denn dann erschien aus dem Nichts heraus Tobirama vor ihnen. Obito wäre beinahe in ihn hineingerannt und stolperte erschrocken zurück.

»So eine verdammte Scheiße!«, fluchte er. »Ich hab das schon bei Minato-sensei gehasst, wenn er das gemacht hat!«

Tobirama verschränkte nur schweigend die Arme vor der Brust. Tsunade hatte zwar gemeint, dass er grundsätzlich wirkte, als sei er mit allem und jedem unzufrieden und das daher nicht viel zu sagen hatte, aber Kakashi war sich da nicht so sicher. Sicherheitshalber verbeugte er sich; er hatte immer noch das Gefühl, dass Tobirama keine allzu hohe Meinung von ihm hatte, auch wenn er den Grund dafür nicht kannte.

»Minato muss dich irgendwann einmal mit einem Hiraishin-Siegel markiert haben«, sagte Tobirama nüchtern.

Obito grummelte verstimmt. »Ach, verdammt. Ich weiß sogar, wann. Warum ist das noch nicht wieder weg?«

»Weil ich die Siegel so entworfen habe, dass sie permanent sind.«

Obito machte ein langes Gesicht. »Das ist echt ätzend.«

Bevor Obito ihn noch weiter verprellen konnte, unterbrach Kakashi ihn lieber und fragte: »Gibt es einen bestimmten Anlass, dass Sie uns aufsuchen, Nidaime-sama?«

Tobirama nickte. »Tsuna-chan meinte, du hättest ein Jutsu erfunden. Ich will mehr darüber wissen.«

Kakashi grub die Hände in die Taschen. Tsunade hatte ihm ja bereits gesagt oder besser angedroht, dass Tobirama daran Interesse haben würde. »Jup. Chidori. Sensei hatte vor langer Zeit versucht, mir sein Rasengan beizubringen, aber es wollte nicht so wirklich funktionieren. Also hab ich mir was eigenes ausgedacht.«

Tobirama machte etwas, das man mit viel gutem Willen vielleicht sogar als anerkennendes Nicken interpretieren konnte. Aber nun gut, jemand, der Jutsu wie Edo Tensei und die Schattendoppelgänger erfunden hatte, war von so etwas wohl nicht allzu schnell beeindruckt. Dann jedoch kniff Tobirama die Augen zusammen und musterte ihn abschätzend von oben bis unten.

»Haltung wahren, Junge. Was sollen die Leute denken, wenn du so lasch vor sie trittst?«

Kakashi spürte, wie er zackig den Rücken strecke und die Schultern durchdrückte. Er blinzelte.

»Familientreffen, juchu, aber können wir das Gespräch bitte woanders führen?«, warf Obito ein.

Tobirama sah sich um, wie als würde er nach etwas suchen. »Tatsächlich«, murmelte er. Dann legte er Obito und Kakashi je eine Hand auf die Schulter und im nächsten Augenblick fanden sie sich am Fluss wieder.

Obito würgte und schlug sich die Hand vor den Mund, während er verdächtig grün um die Nase wurde, und auch Kakashi hatte Mühen, seinen Mageninhalt bei sich zu behalten. Deswegen also hatte Minato nie Hiraishin bei ihnen angewandt. Was für ein ekliges Gefühl.

Tobirama gab einen unwilligen Laut von sich, als er den Fluss betrachtete. »Was soll das? Zu meiner Zeit war das hier alles Wald und keine Betonwüste.«

»Das Dorf ist seit damals um einiges gewachsen«, sprach Kakashi das Offensichtliche aus. »Irgendwann einmal hatte man den Fluss begradigt und in das Stadtbild eingefügt, als immer mehr Wohnraum benötigt wurde.«

Tobirama verschränkte die Arme vor der Brust. »So eine Schande. Hikaku und ich waren früher oft hierher gekommen, um zu angeln.«

Das brachte unweigerlich die Frage in Kakashi auf, wie viele Hiraishin-Markierungen Tobirama über das ganze Dorf verteilt hatte und wie viele davon noch intakt waren, so wie diese, zu der er sie gebracht hatte.

»Hikaku?«, wiederholte Obito. »Bei dem Namen klingelt etwas.«

»Uchiha Hikaku«, erklärte Tobirama. »Er war ein guter Freund. Damals, nur kurz nach der Dorfgründung, hatte er Senju Tōka geheiratet. Das war eine große Sache gewesen, weil es die erste Verbindung dieser Art zwischen beiden Clans gewesen war. Die beiden hatten einen Sohn, Kagami, der später mein Schüler wurde. Nachdem Hashirama Madara getötet hatte, hatte Hikaku die Clanführung übernommen, jedenfalls für eine Weile.«

Obito hob fragend eine Augenbraue. »Sie waren mit einem Uchiha befreundet? Dabei heißt es doch immer, dass Sie meinen Clan nicht leiden konnten und dafür gesorgt hatten, dass wir vom Rest des Dorfes isoliert wurden, indem Sie die Polizei etablierten.«

Tobirama durchbohrte ihn mit seinem Blick. »Was für ein ausgemachter Unfug! Ganz im Gegenteil hatte Hikaku sogar meine Idee mit der Polizei unterstützt, weil er selbst in seinem Clan Unruhen bemerkte, die nach Madaras Tod aufkamen. Diese Aufgabe sollte den Uchiha Respekt zollen und ihnen Vertrauen entgegen bringen.«

»Na, hat ja wunderbar funktioniert«, murmelte Obito.

Er spielte hier definitiv mit dem Feuer.

Tobirama bohrte ihm prompt einen Finger in die Brust. »Dass irgendwann einmal jemand wie du kommen würde, hatte ich von Anfang an geahnt. Selbst meinem idiotischen Bruder war das bewusst gewesen. Aber in die Zukunft blicken kann keiner von uns. Zu unserer Zeit jedenfalls hatte die Etablierung der Polizei einen Aufstand verhindert.«

Obito wollte etwas sagen, aber Kakashi fuchtelte hinter Tobiramas Rücken herum, um ihn zum Schweigen zu bringen. Glücklicherweise begriff Obito, was er von ihm wollte, und schwieg.

»Kommt jetzt«, sagte Tobirama stattdessen. »Diese Betonwüste beleidigt meine Augen.«

Wieder legten er beiden eine Hand auf die Schulter.

Obito gab einen spitzen Aufschrei von sich. »Oh nein! Nicht das schon wieder! Argh!«

Aber es war schon zu spät. Nur einen Herzschlag später fanden sie sich auf einer Lichtung im Wald wieder. Dieses Mal hielt sich Obito nicht so gut. Er schaffte es gerade noch so, zu einem Busch zu stürzen, und kotzte dann in das Gebüsch. Auch Kakashi hatte arg zu kämpfen, dass sein Magen sich wieder beruhigte. Er konnte liebend gern in Zukunft auf weitere Hiraishin-Erfahrungen verzichten. Es war ihm unbegreiflich, wie es Tobirama anscheinend nichts auszumachen schien.

»Geht doch«, kommentierte Tobirama, als er die Lichtung betrachtete.

Kakashi fragte sich, ob dieser Ort auch eine Geschichte hatte. Es war immerhin jene Lichtung, die er früher hin und wieder mit Naruto, Sasuke und Sakura aufgesucht hatte, um sie zu trainieren. Dieses Mal schien Tobirama aber nicht gewillt zu sein, noch eine Anekdote auszupacken.

»Jetzt zeig mir dein Chidori«, forderte er stattdessen Kakashi auf.

Kakashi atmete ein paar Mal tief durch, um seinen Kopf zu klären. Er musste sich später unbedingt bei Minato entschuldigen gehen, dass er ihm damals so auf die Nerven gegangen war, dass er ihm Hiraishin beibrachte. Jetzt wusste er, warum Minato sich geweigert hatte. Weise Entscheidung.

»Also, Chidori ist ein Raiton Jutsu«, begann er. »Ich hatte versucht, mein Blitz-Chakra dem Rasengan Minato-senseis hinzuzufügen, aber das hatte nicht funktioniert. Daher hatte ich dann mein eigenes Ding gemacht.«

Tobirama beobachtete ihn genau, als Kakashi ihm seine Technik demonstrierte. Kakashi konnte seine Mine nicht wirklich deuten, aber er vermutete, dass es anders aussehen würde, wenn er wirklich unzufrieden wäre mit Kakashis Demonstration.

»Beeindruckend«, sagte Tobirama dann zu Kakashis größtem Erstaunen.

Kakashi blinzelte. Dann musste er wirklich sehr an sich halten, um nicht wie ein kleiner Junge zu grinsen. Das war immerhin ein Lob des Nidaime Hokage, das bedeutete eine Menge!

Tobirama schien einen Moment lang zu überlegen, dann ging er durch die Handzeichen für das Chidori und hielt mit einem Mal selbst das zwitschernde Chakra von Kakashis Chidori in Händen. Kakashi gab einen überraschten Laut von sich und auch Obito staunte nicht schlecht. Er hatte noch nie gesehen, wie jemand ohne ein Sharingan ein Jutsu so spielend leicht nachahmen konnte, und dann auch noch solch ein komplexes.

»Wirklich eine beeindruckende Technik«, sagte Tobirama anerkennend. »Hat dein Vater dein Talent gefördert?«

Oh. Dieses Thema. Kakashi hatte gehofft, das irgendwie vermeiden zu können, aber eigentlich hätte er es besser wissen müssen. Zudem wusste er nicht, in welcher Beziehung Tobirama zu Sakumo gestanden hatte; er konnte sich ja nicht einmal erinnern, dass Sakumo jemals über seinen Großvater gesprochen hatte.

Was brachte es, um den heißen Brei herumzureden? Er stopfte die Hände in die Taschen und stellte sicher, dass seine Gefühle sicher weggeschlossen waren.

»Mein Vater starb, als ich fünf war. Nur wenige Monate vor meinem Akademieabschluss«, sagte er dann nüchtern.

Tobirama antwortete zunächst nichts darauf und ließ nur wortlos die Hände sinken. »Wie?«

»Suizid.«

Tobirama machte ein bestürztes Gesicht. »Wie konnte es dazu kommen?«

»Er hatte seine Mission aufgegeben und sich dafür entschieden, seine Kameraden zu retten«, ratterte Kakashi herunter. »Das Dorf hatte ihn dafür geächtet. Irgendwann war‘s dann einfach zu viel.«

Obito schaute ihn groß an; auch er hatte nicht gewusst, was damals Kakashis Vater zugestoßen war. Dann trat ein harter Ausdruck auf sein Gesicht und er schnaubte, doch er sagte nichts dazu.

Auch Tobiramas Stimmung schwenkte von Bestürzung auf Zorn um. »In dem Konoha, das wir damals aufgebaut hatten, wäre das nicht passiert!«, fauchte er. »Wie hatte Saru das zulassen können?«

Das Bild von Tsunades demoliertem Büro blitzte vor Kakashis innerem Auge auf. Sicherheitshalber trat er ein wenig zurück; er wollte sich nicht schon wieder wild gewordenem Senju-Chakra gegenüber sehen.

»Ich will nicht behaupten, dass ich auch nur ansatzweise weiß, was in all den Jahren im Verborgenen vorgefallen ist, aber ich vermute mal, dass an vielem Danzō die Hauptschuld trug«, sagte er und wusste nicht, ob er damit alles besser oder nur schlimmer machte.

Tobirama funkelte ihn noch einen Moment lang zornentbrannt an, doch dann beruhigte er sich wieder und auch sein Chakra ebbte wieder ab. Kakashi atmete auf. Er war noch nie jemandem begegnet, der kein jinchūriki war und dennoch so unglaublich viel Chakra besaß, mit den einzigen Ausnahmen von Hashirama und Madara selbst. Er hätte nicht gedacht, dass es sich mitunter so … erdrückend anfühlen konnte.

»Danzō hat bekommen, was er verdient hat«, sagte Tobirama. »Wenn du Hokage wirst, dann mache nicht denselben Fehler wie Saru und lerne aus den Fehltritten der Vergangenheit.«

»Falls«, korrigierte Kakashi ihn automatisch.

»Wenn«, betonte Tobirama. »Auch wenn‘s eigentlich Zeit ist, dass das aus der Familie kommt.«

»Ist ja fast schon eine Dynastie«, warf Obito von der Seite ein.

Tobirama wandte sich ihm zu und musterte ihn eingehend. »Du hättest das Potenzial dazu gehabt, wenn du nicht diesen Weg eingeschlagen hättest. Tatsächlich wäre ein Uchiha als Hokage in der Tat begrüßenswert. Aber nun gut, es hatte eben nicht sein sollen. Vielleicht in der Zukunft.«

Obito lachte trocken auf. »Was? Sasuke als Hokage? Bloß nicht! Der fährt den Karren doch erst Recht vor die Wand. Madara hatte ihm ordentlich den Kopf gewaschen, als er das auch nur angedeutet hatte.«

Kakashi hob fragend eine Braue. »Seit wann will Sasuke denn Hokage werden? Sonst ist es doch immer Naruto, der groß herum posaunt, dass er Hokage werden will.«

Obito zuckte mit den Schultern. »Irgendwas mit Itachi. Der Junge hat eine echt ungesunde Obsession mit seinem Bruder.«

Das war in der Tat nicht von der Hand zu weisen.

»Sagt, wer war die Person, deren Grab ihr besucht habt? Sakumo?«, wollte Tobirama wissen.

Kakashi verneinte. »Nein, aber ich kann Ihnen zeigen, wo er liegt, Nidaime-sama.«

Tobirama nickte. Er sann einen Moment über etwas nach. »Du kannst mich Tobirama nennen«, sagte er dann und fügte dann noch an Obito gewandt an: »Du nicht. Nur dass das klar ist.«

»Hatte ich auch nicht vor«, grummelte Obito.

Ein Moment betretener Stille folgte. Kakashi und Tobirama sahen einander an und beide überlegten, wie sie jetzt eigentlich zueinander standen. Dieser Mann war immerhin sein Urgroßvater, dachte Kakashi. Mehr als ein entfernter Name in der Familiengeschichte war er allerdings nie gewesen, und eigentlich war Kakashi auch immer ganz froh gewesen, dass er anders als Tsunade nie mit dem Namen Senju in Verbindung gebracht worden war. Viel zu viele Erwartungen, die damit einher gingen.

»In Ordnung, kann ich machen«, sagte Kakashi wenig geistreich. Was für eine unangenehme Situation. Dann atmete er durch, gab sich einen Ruck und beantwortete Tobiramas Frage: »Das war das Grab Nohara Rins, unserer Teamkameradin.«

Obito presste die Lippen aufeinander und sah zu Boden.

Tobirama musterte sie. Dankenswerterweise verzichtete er darauf nachzufragen, was passiert war; Kakashi wollte diese Frage wirklich nicht beantworten. Eigentlich wollte er überhaupt nicht mehr daran denken müssen.

»Nun denn, hört gut zu. Diesen einen Rat kann ich euch geben«, sagte Tobirama. »Lernt aus den Fehlern der Vergangenheit, aber lebt nicht in der Vergangenheit. Ihr könnt sie ohnehin nicht ändern. Aber ihr habt sehr wohl Einfluss auf das, was morgen vielleicht sein wird. Richtet euren Blick nach vorn.«

Aus irgendeinem Grund trafen diese Worte mitten ins Schwarze. Es schnürte Kakashi den Hals zu. Er sagte nichts.

Obito schien einen Moment mit sich zu ringen. Dann gab er sich einen Ruck. »Nidaime-sama, darf ich Sie etwas fragen?«

»Nur zu.«

»Uns hat man damals in der Akademie wenig über Geschichte beigebracht, und das meiste, was ich über Ihre Zeit weiß, hab ich von Madara«, sagte Obito. »Ich würde aber gern auch Ihre Sicht hören. Denken Sie, es hätte irgendeinen Weg gegeben, in dem er das Dorf nicht verlassen hätte? Das hätte diesen ganzen Mist hier verhindert. Sogar das mit Rin.«

Kakashi merkte auf. Was hatte Rin damit zu tun?

Tobirama wählte seine Worte mit Bedacht. »Nein. Jedenfalls nicht in einer Welt, in der ich Izuna, Madaras Bruder, tötete. Für eine Weile hatte ich daran glauben wollen, weil Hashirama daran glaubte, aber ich hatte immer schon Madara misstraut, ganz gleich, was Hashirama dazu sagte; ich hatte den tiefen Hass in ihm gesehen. Vielleicht hatte Madara selbst ja sogar eine Weile lang daran geglaubt, dass es funktionieren könnte, aber irgendwas hatte ihn dann doch wieder davon abgebracht. Ich vermute, es hat mit dieser Zetsu-Kreatur zu tun.«

»Also wäre Madara nicht so empfänglich für Zetsus Einfluss gewesen, hätte Izuna noch gelebt«, schloss Obito.

Tobirama nickte. »Das denke ich ebenfalls.«

»Bereuen Sie es, dass Sie Izuna ermordet haben?« Obito fragte es ohne Vorwurf in der Stimme.

»Nein«, sagte Tobirama geradeheraus. »Und ich würde es jederzeit wieder tun, wenn ich wieder in dieser Situation wäre. Zu jener Zeit war es das, was meinen Bruder und meinen Clan schützte. Entweder Izunas Leben oder meines.«

»Aber Izuna war nicht sofort tot und kurz darauf hatten beide Clans trotzdem Frieden miteinander geschlossen. Hätte Hashirama nicht Izuna retten können? Mich hat er doch auch quasi von den Toten zurückgeholt.«

»Das stimmt. Hashirama wäre dazu in der Lage gewesen und in der Tat hat er ebenjenes Angebot Madara unterbreitet. Madara hatte jedoch nie darauf reagiert. Ich vermute, dass er vielleicht sogar darauf eingegangen wäre, aber noch auf dem Schlachtfeld hatte Izuna ihn davon abgehalten. Ich hatte noch sein Blut an meinem Schwert, und Izuna vermutete eine Falle. Ich hätte an seiner Stelle wohl auch nicht anders gehandelt

»Aber wenn in dem Moment das Schicksal bereits besiegelt gewesen war, was hatte sich dann geändert?«, wollte Kakashi wissen.

»Wer weiß schon, was in Madaras Hirn vor sich geht?«, sagte Tobirama. »Er hatte nicht einmal mit Hashirama darüber geredet, warum genau er es für angebracht hielt, sich gegen das Dorf zu stellen. Für das, was er mit diesem Krieg hier im Sinn hatte, war es jedenfalls nicht notwendig.«

»Er musste doch irgendwie an seine Zellen gelangen, oder?«, überlegte Obito.

»Das hätte er auch auf anderem Wege erreichen können.«

Einen Moment lang schwiegen sie sich an. Dann begriff Kakashi. Seine Wangen brannten.

»Das war jetzt zu viel Information«, krächzte er.

»Was denn? Hast du dir die beiden auch nur eine Minute lang angesehen?«, konterte Tobiama gnadenlos.

»Ich hab mit dem alten Sack viel zu lange in dieser Höhle gehockt, ich musste das jeden Tag ertragen«, klagte Obito. »Über Jahre hinweg!«

»Gerechte Strafe, würde ich sagen«, stellte Tobirama fest. Dann tat er etwas ganz und gar unerwartetes: Er grinste.

Kakashi blinzelte überrascht. Er hätte nicht vermutet, dass Tobirama auch nur einen Funken Humor in sich trug.

Obito maulte missmutig. Dann schien ihm jedoch noch ein Gedanke zu kommen. »Sie hätten Izuna doch mit Edo Tensei wiederbeleben können, Nidaime-sama. Hätte das etwas geändert?«

»Vielleicht. Vielleicht hätte es auch alles nur schlimmer gemacht«, sagte Tobirama. »Ich hatte tatsächlich darüber nachgedacht und selbst Hashirama hatte diesen Gedanken, bis ich ihm erklärte, wie Edo Tensei funktioniert. All diese Überlegungen waren jedoch müßig, weil Madara Izunas Leiche verbrannt hatte und daher ohnehin nichts übrig geblieben war, mit dem ich hätte arbeiten können.« Er hielt einen Moment inne. »Bis auf seine Augen, die Madara hatte … Hmm.«

Obito fasste sich an die linke Augenhöhle, die er unter seinem Stirnband verborgen hatte. Kakashi ging auf, dass es ebenjenes Auge gewesen war, das einst Madara gehört hatte, welches er wiederum einst von Izuna erhalten hatte. Uchiha und ihre Augen …

»Vielleicht hätte das alles wirklich nur schlimmer gemacht«, murmelte Obito.

»Es ist müßig, über die Vergangenheit nachzusinnen und darüber, was hätte sein können. Ändern können wir es ja doch nicht«, sagte Tobirama abschließend. Er hob den Kopf, wie als habe er etwas bemerkt. Dann deutete er auf den Waldrand. »Schaut, dort.«

Kakashi folgte seinem Fingerzeig. Er brauchte einen Moment, um zu entdecken, worauf Tobirama sie hatte aufmerksam machen wollen. Doch dann machte er im Unterholz die Gepardin aus, die sein Vertrauter Geist war. Ihm war nicht bewusst gewesen, dass sie hier immer noch umher streunte.

Sie lag auf der Lauer, auch wenn Kakashi nicht sehen konnte, auf was sie Jagd machte. Dann, mit einem Mal, schoss sie blitzschnell davon, viel schneller, als er es für möglich gehalten hätte. Mit weiten Sätzen fegte sie über die Lichtung hinweg, schlug einen plötzlichen Haken, und da erst sah er den Hasen, dem sie aufgelauert hatte. Das kleine Tier versuchte Haken schlagend zu entkommen, aber die Gepardin holte beständig auf. Die Jagd dauerte nur wenige Sekunden, dann hatte Yuki ihre Beute. Sie packte den Hasen, überschlug sich einmal, getragen von ihrem enormen Schwung, und blieb dann schwer atmend liegen. Der Hase quiekte erbärmlich und trat aus, doch seine Gegenwehr wurde rasch schwächer. Yuki begann nicht sogleich zu fressen, sondern blieb noch eine Weile liegen und kam wieder zu Atem.

»Noch nie einen Geparden jagen gesehen, oder?«, sagte Tobirama stolz, als er ihre beeindruckten Gesichter sah. »Sie sind die schnellsten Landlebewesen, nur Wanderfalken sind im Sturzflug schneller.«

»Ist das nicht ein bisschen klischeehaft?«, wollte Obito wissen. »Dass Sie, der angeblich schneller ist als alle anderen, einen Geparden als Vertrauten Geist haben?«

Yuki war indes wieder zu Atem gekommen. Sie nahm ihre Beute und schlich zu ihnen. Sie ignorierte Kakashi, strich dann erst Obito und dann Tobirama um die Beine und legte sich dann zu seinen Füßen und begann zu fressen.

Obito beugte sich zu ihr hinab. »Hehe, du schnurrst ja wie ein kleines Kätzchen. Mietz mietz mietz.«

Yuki sah zu ihm auf und bleckte dann ihre Fangzähne. »Verzieh dich«, fauchte sie ihn an.

»Aww, ist die Mietzekatze etwa empfindlich?«, frotzelte Obito weiter.

Yuki bewies, dass sie ganz und gar kein kleines Miezekätzchen war, als sie blitzschnell nach oben langte und Obito eins überzog. Er hatte Glück gehabt, dass sie dabei nicht mit ihren Krallen nach ihm geschlagen hatte, ansonsten hätte er jetzt ein paar blutige Striemen im Gesicht. Verdient hätte er es. Dennoch landete er verdattert auf dem Hosenboden.

»Ah, da seid ihr ja.«

Kakashi sah auf und sah Mito und Kushina auf sie zukommen. Mito winkte ihnen zu.

Auch Obito sah sie, und als er Kushina erblickte, wurde er aschfahl im Gesicht. Blitzschnell sprang er wieder auf und ging hinter Kakashi in Deckung. Als Kushina ihn sah, krempelte sie die Ärmel hoch und grinste boshaft.

»Wir haben noch eine Rechnung offen, Obito-kun!«, rief sie über die Lichtung hinweg.

Obito gab einen erstickten Laut von sich. »Bakashi, rette mich«, krächzte er.

»Was macht ihr hier?«, fragte Tobirama, als die beiden Frauen bei ihnen waren.

»Mädelsrunde«, sagte Mito leichthin. »Jetzt bin ich endlich kein altes Weib mehr und kann mit Kushina-kun durch die Straßen ziehen. Das muss genutzt werden! Wir wollten eigentlich irgendwann einmal auch mit Hashirama, Minato und Naruto Ramen essen gehen. Wusstest du, dass Ichiraku Ramen immer noch existiert? Das weckt Erinnerungen. Da hatte ich mein erstes Date mit Hashirama, nachdem ich ihn beim shōgi abgezogen hatte. Aber dann fiel uns ein, dass Naruto der einzige ist, der davon was hätte, und jetzt schreibe ich erst einmal deine Edo Tensei Formel um, um das zu ändern. Ich will noch einmal Ramen essen, bevor ich abtrete.«

Sie sagte das so nebenbei, als wäre das etwas, dass man mal eben an einem Nachmittag tat. Kakashi war es unbegreiflich, wie man über so etwas so beiläufig reden konnte. Aber nun gut. Mito-hime war der erste jinchūriki Kuramas gewesen, sie war wohl ohnehin ein anderes Kaliber.

»Was denkst du, warum ich Edo Tensei erfunden habe?«, knurrte Tobirama missmutig. »Damit mein Bruder sich besaufen kann und du Ramen essen kannst?«

»Du nimmst dich viel zu wichtig, alter Griesgram«, konterte Mito. »Du hast mit deinem Jutsu nur Unfug angestellt, jetzt führe ich es zumindest einmal einem vernünftigen Zweck zu. Und außerdem hab ich Kuhina-kun versprochen, dass sie einmal Yuki streicheln kann, deswegen sind wir hier.«

Yuki maunzte. »Ich bin keine Schoßkatze.«

»Also ich erinnere mich noch gut, dass du früher in den Wintermonaten sehr gern bei uns im Haus am Kamin lagst und dich von uns allen knuddeln ließt«, hielt Mito dagegen.

Yuki schlug mit dem Schwanz und sah würdevoll zur Seite.

Mito kniete sich vor sie und begann, die große Katze unter dem Kinn zu kraulen. Beinahe sofort reckte Yuki den Kopf und begann vernehmlich zu schnurren. Kushina gab einen verzückten Laut von sich.

»Oh, ist das niedlich!«

Yuki zwitscherte, und wenn Kakashi nicht zufälligerweise in diesem Moment zu ihr geschaut hatte, hätte er niemals für möglich gehalten, dass ein Gepard solche Laute von sich geben konnte. Kushina schien ebenso überrascht wie er. Dann hielt sie jedoch nichts mehr, und sie knieten neben Mito und begann ebenfalls, die große Katze zu streicheln. Trotz ihrer anfänglichen Ablehnung schien Yuki es nun doch zu genießen. Katzen waren eben immer noch Katzen, egal welcher Größe.

Tobirama verdrehte die Augen, dann wandte er sich wieder an Kakashi und Obito. »Könnt ihr angeln?«

Kakashi zuckte mit den Schultern. »Hab ich früher manchmal gemacht.«

Obito hingegen schüttelte nur mit dem Kopf.

»Dann kommt mit. Ich zeig euch, wo man hier gut angeln kann«, schlug Tobirama vor.

Obito sah zu Kakashi. »Warum nicht?«

Kakashi nickte. Dann folgte er mit Obito an seiner Seite Tobirama. Ja. Warum eigentlich nicht?

Yamanaka Ino aka Granny Ino ist der heimliche Star auf Wurzeln und hier nicht ohne Grund erwähnt worden. Sie ist eine nette alte Dame aus der Zeit der Dorfgründung und hat beschlossen, Hashiramas und Tobiramas Oma zu sein und ihre Ersatzsenkel regelmäßig mit Dangos vollzustopfen. Außerdem hat sie Hashirama immer mal wieder Blumen geschenkt, die dann auf mysteriöse Weise ihren Weg in Madaras Haare gefunden hatten. Das ist die Story hinter diesem Charakter.

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Kapitel: 12
Sätze: 2.921
Wörter: 36.365
Zeichen: 214.578

Kurzbeschreibung

Eigentlich hatte Kabuto auch Mito und Kushina dank Edo Tensei für seine Zwecke nutzen wollen. Dummerweise kommt er nach der Beschwörung der beiden Siegelmeisterinnen nicht mehr dazu, da er von Itachi und Sasuke gestört wird. Mito nutzt die Gunst der Stunde, um aus Edo Tensei auszubrechen und sich gemeinsam mit Kushina des Jūbi anzunehmen, sehr zum Erstaunen ihrer beiden Männer. (Alternatives Ende zu Wurzeln, kann aber eigenständig gelesen werden.)

Kategorisierung

Diese Fanfiction wurde mit OneShot, Was-Wäre-Wenn-AU, Canon-Ship, canon aware, Kampf, mittellang, Happy End und Polyamorie getaggt.