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Die letzte Septembersonne

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15.10.22 17:36
Fertiggestellt

Frech blinzelt mir das reflektierende Sonnenlicht aus dem Gartenteich zu: "Schön, dass du da bist und hier eine Pause machst!" scheint es mich fröhlich anzulächeln.

Die Strahlen wärmen nur noch nachmittags, wenn die Wolken es zulassen. Es ist doch ansonsten recht kühl hinter dem Haus, wo sein Schatten von Tag zu Tag länger wird und bald auch dem Teich kaum noch Sonne gönnt. Es ist Herbst. Er kam mit großen Schritten und nun sitze ich mit dicker Jacke und einer Tasse heißen Carokaffee am sonnigsten Plätzchen im Garten und freue mich über die Auszeit. Ich fühle mich wohl und atme tief ein. Hier habe ich mir eine Oase geschaffen!

Mein Blick schweift durch den Garten und ich beobachte die Bläschen der kleinen Goldfischquelle, wie sie lustig vor sich hin sprudeln. Lautlos zerstäuben sie und feine Wassertröpfchen nieseln auf die welken Seerosenblätter. Ab und zu schwimmen auch die beiden Goldfische durch die Quelle, ja sie bleiben manchmal auch direkt darüber stehen und genießen es förmlich, wenn die Bläschen an ihren Schuppen reibend aufsteigen. Entspannung pur für Mensch und Tier in der Septembersonne.

Ich schließe die Augen und lausche dem sanften Wind, der durch die braunen trockenen Blätter der Zaunwinde weht und es raschelt wie leise Musik. Ab und zu blinzle ich und entdecke auf den Samenkapseln der Weißen Malve neben mir Feuerwanzen, die sich auch sonnen und ich versuche sie zu zählen, aber die wollen lieber verstecken spielen. Ich verliere jedes Mal! Weil es unsere gemeinsame Lieblingsblume ist, durfte sie verwildern und ihre weißen Blüten leuchten als Dank.

Doch was ist das? Da schwirrt doch etwas an den Fuchsien hin und her. Oh wie schön, es sind zwei Taubenschwänzchen, die von Blüte zu Blüte tanzen. Herrlich, wie es leise summt und ich kann sogar nah heran und verspüre einen leichten Luftstrom, den sie mit ihren rasanten Flügelschlägen erzeugen. Nun gesellen sich auch Bienen und eine Ackerhummel dazu. Jeder möchte noch etwas Nektar und Blütenpollen für den Winter sammeln und ich schaue zu.

Jetzt bin ich einmal auf den Beinen und meine Schritte führen mich wie von Geisterhand getrieben zum alten Efeu, der schon sehr viele Jahre eine alte Wand verkleidet und jetzt in voller Blüte steht. Doch den Wespen, die sich dort tummeln, behagt meine Nähe nicht und sie umschwirren mich, testen meine Geduld und setzen sich frech auf meine Hand. Und Ich? Ignoriere das Volk, trete einen Schritt zurück und kann das deliziöse Festmahl an den Efeublüten in Ruhe beobachten.

Es ist spät geworden. Der Nachbarhahn kräht zum Feierabend und ich bin paff. Ein kurzer Ruf und ich ahne es schon, drehe mich um und da sitzt er, ein Eisvogel an meinem Gartenteich. Sein schönes Gefieder schillert leuchtend orange und metallicblau in den letzten Sonnenstrahlen. Er sieht mich an und husch, weg ist er. Wie kann man nur so schwache Nerven haben? Ich hatte die Luft angehalten und schreie nun fast vor Freude: "Eh wie geil war das denn?" Ich bin voll happy.

Plötzlich raschelt es in der Totholzhecke. Seit Wochen wohnt hier eine kleine Mäusefamilie unter dem Futterhäschen. Doch Angst haben die nicht und zack an mir vorbei geht es zum Teich trinken und schnell wieder zurück. Immerhin ist die Nachbarkatze Moritz auch nicht dumm und ein guter Jäger. Und liegt er auf Lauer, dann machen die Spatzen so einen Spektakel, dass ich ihn manchmal weg scheuche, denn dann kehrt Ruhe ein in meiner Oase. Ihr Konzert gilt oft auch mir!

Was war das? Ich wollte doch eigentlich wieder ins Haus gehen. Jäng! Einmal um den Teich und dann direkt jäng jäng vor mir hin und her. Eine letzte Blaugrüne Mosaikjungfer hat sich zu mir gesellt und dreht auf der Jagd nach kleinen Insekten ihre Runden. Mein Herz freut sich und verfolgt ihre Flugrunden, bis sie über die Hecke davon fliegt. Ich bin wieder das kleine Kind, dass an der frischen Luft spielt und mit neugierigen leuchtenden Augen die Natur beobachtet.

Frech blinzle ich zum Gartenteich und denke: "Schön, dass du da bist und ich hier eine Pause machen kann!" und gehe lächelnd ins Haus zurück. Nun ist der September vorbei!

Autorennotiz

Das sind meine Erlebnisse vom 30. September 2022. Mit viel Licht bereite ich mich auf die dunkleren Tage vor. Ich fange meine Gedanken ein und werde wieder kreativer.

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Klatschkopies Profilbild
Klatschkopie Am 11.10.2022 um 21:16 Uhr
Zauberhaft. Ich liebe diese Studie, konnte mich einfinden, verweilen. Ein bisschen Melancholie schwingt mit. Der Sommer ist vorbei, doch die Schänheit des Gartens bleibt, v.a. seine Vielfalt an Arten, an Erlebnissen und Begegnungen. Ein Segen für jeden, der solch einen Garten - samt Teich - sein Eigen nennen darf.

Autor

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Sätze: 41
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Zeichen: 4.074

Kurzbeschreibung

Im September geht der Sommer in den Herbst über. Ein Kaffee in den letzten Sonnenstrahlen beruhigt das Herz. Dabei beobachte ich meine kleine Gartenteich-Oase und staune wie ein kleines neugieriges Kind über die Natur.

Kategorisierung

Diese Story wird neben Alltag auch im Genre Natur gelistet.

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