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Es ist ein trister und grauer Monat - so sagt man. Doch ich kann wohl auch dem November etwas Gutes nachsagen: er bringt mich zur Ruhe, denn es ist der einzige Monate im Jahr, wo mir der Nebel sagt: "Bleib doch mal drin und gönn dir etwas Auszeit!"
Zeit ist ein Wort, dass ich mit Hektik, Arbeitsalltag, Wochenplanung und und und verbinde. Und auch das Älterwerden bringt Zeit zum Greifen nah. Ich werde älter, wenn auch langsamer als das Jahr. Rechne ich mein bisheriges Leben in Monate, dann wäre ich jetzt vielleicht *Ende August* - wie passend, in der Blüte meines Lebens. Es stimmt alles, wie man sich den reifen August vorstellt: die Haare sind gereift, die Haut ist nicht mehr so knack frisch und es zwickt und zwackt ... egal, ich stehe in der Blüte meines Lebens, richte jedes welke Haar und trage es mit sichtbarem Stolz.
Leise schleiche ich mich nach draußen. Das Vogelhäuschen wird emsig besucht. Die ersten Nachtfröste haben den letzten Blumen im Garten den Rest gegeben. Die schönen Bidens waren die letzten Farbtupfer im Garten. Von leuchtend gelb bis rotbraun-orange gestreift ist alles dabei und sie säen sich überall von selber aus. Ich darf nur nicht zu emsig im Frühjahr jäten und dann werden es hübsche Büsche, ja, bis dann der erste Frost kommt. Plötzlich verstecken sich matschige Krauthaufen unter dem Laub. Das Ende des Lebens im Garten macht einem das eigene Ende sehr schmackhaft - boah!
Ja das liebe Laub. So sehr ich die Bäume im Garten auch mag, das Problem mit dem Laub ist jedes Jahr das gleiche. Nur dieses Jahr habe ich aufgerüstet! Ein Laubkomposter steht jetzt an einer windstillen Ecke und dort kann das Laub über den Winter hinweg den Insekten noch Schutz bieten. Auch kleine Laubzylinder, schnell noch aus Maschendraht gebastelt und direkt an den Bäumen aufgestellt, sollen nicht nur optisch wirken, sondern auch ökologisch helfen. Alles für meine kleinen wilden Untermieter - ich hoffe, es wird auch angenommen.
Ich beobachte die Natur nicht nur im Garten. Bei jedem Spaziergang suche ich nach Ideen aus der Natur und beobachte, wie sich Pflanzen und Tiere verhalten. Der November erscheint mir dann als ein sehr wichtiger Monat. Die Herbststürme pusten die noch verbliebenen Laubblätter von den Bäumen, damit kein Schnee darauf fallen kann. Das Laub bleibt liegen und die Insektenwelt hat sich in winzige Verstecke zurück gezogen. Magische Wildnis und so zerbrechlich. Also auf dem Weg bleiben!
Nach Regensturm und Wind kommen auch ruhige Tage. Manchmal wird es nochmal wärmer und wenn dann bei Sonne die feuchten Lüfte nach oben steigen, bilden sich im Wald Nebelstrahlen im Sonnenlicht und zaubern eine gespenstische Romantik. Kaum verschwindet die Sonne hinter den Bäumen, wird es wieder grau und unfreundlich auf dem Wanderweg. Schnellen Schrittes geht es voran und der Tag nähert sich rasant dem Abend. Die Vorfreude auf ein warmes Plätzchen und heißen Tee lassen den Tag dann doch noch freudig ausklingen.
Eng in die mollige Sofadecke eingekuschelt, mit dicken selbst gestrickten Socken und natürlich heißem Tee und Plätzchen, lasse ich den November ausklingen. Danke, dass du mich daran erinnert hast, das Zeit das wichtigste im Leben ist, denn sie wächst nicht, sondern verrinnt mit jedem Jahr, das ich freudig am 01. Januar begrüße und auf das ich wehmütig am 31. Dezember zurück blicke. Mit Ende August nehme ich mir im November also nur noch eins vor: RUHIGE MOMENTE.
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