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Kapitel: | 3 | |
Sätze: | 23 | |
Wörter: | 382 | |
Zeichen: | 2.230 |
Der Tod scheint verborgen. Wenn wir dem gesellschaftlichen Leben folgen, spielt er keine Rolle. Wir planen Termine, nehmen sie wahr, planen das Essen, kochen es, planen den Urlaub, genießen ihn, aber planen dann auch noch die Zeit nach dem Urlaub. Wir planen Termine, nehmen sie wahr, planen das Essen, kochen es, planen den Urlaub, genießen ihn, aber planen dann auch noch die Zeit nach dem Urlaub. Wir planen Termine, nehmen sie wahr, planen das Essen, kochen es, planen den Urlaub, genießen ihn, aber planen dann auch noch die Zeit nach dem Urlaub. Wir planen Termine, nehmen sie wahr, planen das Essen, kochen es, planen den Urlaub, genießen ihn, aber planen dann auch noch die Zeit nach dem Urlaub...
So als wäre das Leben unendlich.
(Wir planen Termine, nehmen sie wahr, planen das Essen, kochen es, planen den Urlaub, genießen ihn aber planen auch noch die Zeit...)
Ist das nicht absurd?
Das Leben ist doch nicht unendlich.
Aber wieso leben wir es dann unendlich?
Weil der Tod in unserer Gesellschaft versteckt ist. Er findet in Krankenhäusern statt, vielleicht auch Zuhause, in Hospizen. Verborgen vor der Gesellschaft. Sie hat zu viel Angst davor, sich mit der Endlichkeit zu befassen, dem Ende der Wirklichkeit, dem Ende des Bewusstseins. Wieso mit etwas Unangenehmen befassen, was mich jetzt noch nicht betrifft? Wie eine unangenehme, lästige Aufgabe, die man immer weiter von sich fort zu schieben versucht. Mache ich morgen.
Aber was ist, wenn morgen nicht mehr existiert?
Im Hospiz ist der Tod immer da, das habe ich in meinem Praktikum gelernt. Was ist euer erster Gedanke, wenn ihr an ein Hospiz denkt?
Ist es das klassische Bild von tristen Räumen, schwarzer Kleidung und Beerdigungen im Regen?
Klischee!
Im Hospiz wird viel gelacht, mehr als an anderen Orten dieser Welt.
Im Hospiz wird viel geliebt.
Im Hospiz wird viel bewusst gelebt.
Und auch, wenn es Schmerz und Angst gibt, wenn manche Gäste sich an das Leben klammern, als wäre es ihre einzige Rettung vor der großen Angst, verstehen die meisten, dass sie loslassen müssen. Dass sie die bewusste Entscheidung treffen müssen, loszulassen.
Dass sie abschließen müssen.
Dass sie nicht endlos sind.
Und meine Augen sind plötzlich offen.
Der Tod ist offenbart.
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