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Kapitel: | 12 | |
Sätze: | 2.968 | |
Wörter: | 45.533 | |
Zeichen: | 259.734 |
Genervt betrachte ich den kleinen Monitor vor dem ich saß, strich mir wie immer eine Haarsträhne, die sich aus meinen Zopf gelöst hatte, aus meinen Gesicht. Unser Ziel hatte sich seit 10 Minuten nicht aus seinen Zimmer bewegt, was mir ein genervtes Aufstöhnen entlocke. Ich drehte mich zu meinem Partner Jack, auch er schien langsam ein wenig nervös zu werden, weil uns die Zeit davon rannte. Der Norweger war eigentlich ein ruhiges Teammitglied. „Bewegt er sich endlich?“, hörte ich über Funk unseren dritten Mann fragen. „Bis jetzt nicht“, knurrte Jack und schaute wieder auf den Monitor. „Gut dann hole ich ihn mir jetzt“, kam prompt die Antwort von Jeff. Ohne sich an unseren Plan zu halten, stürmte er in die Suite unseres Zieles, legte dabei drei von den Bodyguards um. Dieser verdammte Mistkerl, das würde für uns wieder Ärger vom Boss geben! Jack grinste mich an, dann zog er seine Maske übers Gesicht und rannte diesen Idioten hinterher. Warum waren Männer nur so verdammt anstrengend!!! „Halte den Wagen bereit“, funkte ich, dann sprintete ich Jack hinterher. „Was ist los Williams?“, hörte ich unserer Anführer schnarren. „Jeff und Jack waren es leid zu warten“. Ein derber Fluch von McGregor folgte, aber ich konzentrierte mich auf die Mission. Ich aktivierte meinen Adlersinn, erkannte drei Männer die ihren Kumpanen zur Hilfe eilten. Ich blieb stehen, löste eine Blendgranate von meinen Gürtel und warf sie um die Ecke. Eine laute Explosion erschütterte die ganze Etage. „Williams hast du den Verstand verloren!!!“, schrie mich McGregor an, „Wir sind da um der Zielperson Informationen zu entlocken, nicht um das ganze Hotel zu zerstören....“ Weiter hörte ich meinem Chef nicht zu und eilte in die Richtung wohin meine Mitstreiter verschwunden waren.
Eine der Wachen zielte auf mich, schnell duckte ich mich unter den Schüssen weg, drehte mich, rammte ihm meine versteckte Klinge in den Hals und der Mann sank leblos zu Boden. In der Suite entdeckte ich Jeff und Jack, die sich mit vier Männern einen Kampf lieferten. Jeff hatte hinter der Couch Schutz gesucht, Jack in der Nähe der Bar. Leider war es eine verzwickte Situation. „Hol das Ziel“, rief mir Jeff zu. Beide kamen aus ihrer Deckung und ich rannte auf die Wachen zu, welche mich entsetzt anstarrten. Doch dieser Überraschungsmoment reichte für meine Mitstreiter und sie erledigten die vier mit gezielten Schüssen aus ihren AKs. Die beiden folgten mir in die obere Etage der Suite. „Fünf Männer rechts. Drei Links“, sagte ich und die beiden nickten mir zu. Mit unseren AKs im Anschlag liefen wir lautlos auf die Tür zu, hinter der sich unsere Feinde und unser Zeil befanden. Das Begrüßungskomitee war alles andere als erfreut uns hier zu sehen. „Viel Spaß damit“, grinste Jeff unsere Gegner an und warf ihnen eine Handgranate zu. Wir drei hechteten zum nächsten Zimmer, wo uns ein weiterer Wachposten empfing. Ohne lange zu überlegen schaltete ich ihn aus, dann ging die Granate hoch. Wir hielten uns die Ohren zu, hörten die Schreie der Männer aus dem anderen Raum. Ohne uns um die verletzten Menschen um uns zu kümmern, gingen wir zu unserem Ziel. Jack schleifte ihn grob mit sich, Jeff erlöste die noch lebenden Bodyguards. „Jackson, wo ist Church?“, fragte ich ihn. „Von mir erfährst du Schlampe gar nichts, ich habe einen mächtigen Bund hinter mir, die Templer werden davon erfahren, was ihr dreckigen Assassinen hier angerichtet habt. Indem Moment sind meine Leute auf dem Weg zu mir“ „Er hält uns für Assassinen Jeff“, lachte Jack, dann schlug er den Ärmel seiner Jacke ein Stück zurück, zeigte ihm ein Tattoo auf seinen Unterarm. „Aber....“, stotterte Jackson, „...wir sind auf...“, „Wo ist Church?“, schrie Jeff ihn an, griff seine Kehle und drückte zu. „Williams es kommt Verstärkung, beeilt euch“, funkte mich McGregor an. „Wir haben keine Zeit mehr! Wo ist diese Kanalratte von einem Verräter?“, fragte ich eiskalt mein Opfer. „Keine Ahnung, das letzte Mal habe ich ihn vor zwei Wochen getroffen, in Haiti. Wohin er jetzt verschwunden ist weiß ich nicht“, jammerte Jackson.
„Töte ihn und nimm sein Auge mit“, schlug Jack vor und hielt das Handy und den Laptop von Jackson in seinen Händen. „Tu es Jeff, wir haben keine Zeit“, befahl ich meinen Kameraden, blickte mich dabei mit dem Adlersinn um. Ich entdeckte neue Feinde in der unteren Etage. „Nach oben, wir springen“, befahl ich ruhig, Jeff drückte sein Sturmgewehr an den Kopf von Jackson. Er betätigte den Abzug und ein großes Loch zierte den Kopf unseres Ziels. Nachdem Jeff das Auge sicher in seiner Tasche verstaut hatte, rannten wir schnell auf das Dach, als die ersten Schüsse in unsere Richtung abgegeben wurden. Kaum das wir oben waren, drehten wir uns in ihre Richtung und erwiderten das Feuer. Schnell gingen unsere Angreifer in Deckung, um nicht von unseren Kugeln getroffen zu werden. Wir nutzten diese kurze Feuerpause und sprangen vom Dach des Hochhauses. Ich spürte das Kribbeln in meinen Bauch, welches der freie Fall verursachte, bevor ich an der Reißleine für meinen Fallschirm zog. Augenblicklich aktivierte dieser sich und mein Fall wurde mit einem Ruck gebremst, so dass ich sanft durch die Luft glitt.
Ich suchte nach meinen Begleitern, entdeckte beide auf meiner linken und rechten Seite. Geschickt steuerte ich den Fallschirm auf eine freie Fläche zu, die sich als Trafalgar Square entpuppte. Die Menschen sprangen schreiend zur Seite und starren uns drei an als wären wir Geister. Ich meine wir waren genau vor der Nelson Säule gelandet, immerhin ein verdammt guter Auftritt. Eine Frau in meiner Nähe zückte gleich ihr Handy, um alles zu filmen. „Wir drehen nur einen neuen James Bond Film“, rief ich ihr zu, während ich mit einem kleinen Klick den Schirm von meinen Rucksack entkoppelte. Ich blickte zu meinen beiden Begleitern und Jack gab mir ein Zeichen, dass ich in Richtung Süden rennen sollte. Ich nickte zu den beiden, dann hörte ich schon Jeff in meinen Ohr sagen „Ich starte das EMP“ Sofort beeilte ich mich um aus der Reichweite dieser Waffe zu kommen. Ich überquerte die Straße, die Autos hielten mit quietschenden Reifen an, damit sie mich nicht überfuhren. Aber ich achtete nicht weiter darauf, am Restaurant Silver Cross bog ich nach Links ab, in eine Seitenstraße. Von weiten hörte ich die Menschen panisch rufen, nachdem ein heller Blitz die Umgebung erleuchtet hatte. Selbst die Autos waren mit einmal still, weil das EMP die Elektronik außer Gefecht gesetzt hatte, doch nur so konnten wir es vermeiden, dass irgendein Video von uns in den sozialen Medien landete. Ich entdeckte eine Feuerleiter, kletterte daran empor bis ich oben auf dem Dach eines Hauses angekommen war. „Bin einen Kilometer westlich vom Treffpunkt entfernt und werde in ein paar Minuten bei euch sein“, funkte ich zu meinem Teamleiter und Mentor.
Fünf Minuten später erreichte ich das Ziel, wo mich McGregor schon erwartete. „Was, um Himmels Willen, habt ihr gemacht?“, fragte er mich zornig. „Die Informationen von Jackson beschafft, wie es unser Auftrag war. Jack hat den Laptop und das Handy, Jeff das passende Auge dazu“, giftete ich ihn an. „Mir egal, ihr solltet ihn nicht töten, er war nützlich für den Orden!!!“, ignorierte McGregor meine Erklärung und pflaumte mich weiter voll bis die beiden anderen zu uns stießen, die dann ebenfalls seine Wut abbekamen „Chef ich unterbreche nur ungern, doch der britische Ritus...“, unterbrach ihn Jack und uns allen war klar, dass wir jetzt lieber verschwinden sollten.
„Williams das Motorrad ist deins, Jack und Jeff ihr fahrt mit mir, wir treffen uns am Hauptquartier und wehe Williams du lässt dich erwischen“, knurrte McGregor kalt. Meine Teammitglieder stiegen in den Van. Ich ging zu meinem Schmuckstück von einem Motorrad, setzte meinen Helm auf, bevor ich den Motor startet. „Williams pass auf dich auf, der Big Boss tritt mir sonst in den Arsch“, bellte mein Mentor durch den Funk.
Ich nickte dass ich ihn verstanden hatte und fuhr los. Elegant schlängelte ich mich in den laufenden Verkehr ein, blieb an der nächsten Ampel stehen. Im Rückspiegel sah ich einen schwarzen SUV, mit vier Männern darin. Meine Adlersinn sagte mir, das ich wohl schnell verschwinden müsste, diese Personen waren mir alles andere als wohlgesonnen, sie leuchteten für mich in einem kräftigen Rot. „Vier Männer in einem schwarzen SUV hinter mir“, funkte ich zu meinen Mentor. „Verstanden, hänge sie ab, bei uns sind es auch zwei Wagen“, mehr sagte mein Chef nicht. Ich konzentrierte mich auf den Verkehr, versuchte mich unauffällig zu verhalten. Wenn die Herren hinter mir dachten sie würden mich so leicht bekommen, dann würde ich sie jetzt eines Besseren belehren.
Die Ampel schaltete auf grün, ich gab Gas und schlängelte mich durch den dichten Verkehr der Stadt. Meine Verfolger waren immer noch hinter mir. Ich bog nach links in eine kleine Straße, merkte wie sie hinter mir her waren, dann gab ich Gas. Ich beschleunigte mein Motorrad, bog in die nächste enge Gasse. Die Leute sprangen schnell zur Seite, damit ich sie nicht erwischte, doch egal was ich versuchte, meine Verfolger blieben mir dicht auf den Fersen. Nach der nächsten Rechtskurve kam ich zur Nähe der Waterloo Brücke. Ich beschleunigte weiter meine Maschine, überfuhr einfach eine rote Ampel, wich gerade so den entgegenkommenden Autos aus und hoffe damit endlich meine Verfolger abzuhängen. Aber ich hatte Pech! Die Männer rückten mir weiter auf die Pelle. Wenn sie es unbedingt so wollten, würde ich ihnen zeigen, dass ich mich in dieser Stadt besser auskannte als sie. Ich gab mehr Gas, schaltete schnell hoch und raste durch die Straßen von London. Ein Blick in meinen Rückspiegel sagte mir, dass ich den schwarzen SUV abgehängt hatte, doch auf einmal kam von links ein SUV auf mich zugerast. Ich bremste scharf, mein Hinterrad stellte sich auf und ich musste all meine Kraft aufwenden, damit ich mit meiner Maschine nicht zur Seite flog. Diese verdammten Wichser hatten eine andere Route genommen um mich abzufangen!
Ich fuhr wieder an, das Auto hielt auf mich zu, doch ich wich in eine Seitenstraße aus, fuhr auf den Bürgersteig und versuchte die Männer des Ordens abzuhängen. Die Passanten schrien panisch und ich musste aufpassen, das ich niemanden mit meinem Motorrad erwischte. Ich gab weiter Gas, das Auto fuhr parallel auf der Straße neben mir, doch ich bog einfach nach rechts ab in eine Einkaufpassage. Kaum dass ich auf der anderen Seite draußen war, erwartete mich nicht nur dieser SUV des Ordens, nein es musste sich jetzt auch die örtliche Polizei mit einschalten. Das war gar nicht gut. Ich beschleunigte immer mehr, wich den Autos auf der Straße auf, fuhr in einem Zick Zack Kurs durch die Stadt und versuchte irgendwie meine Verfolger loszuwerden.
Zu meinem Pech konnte ich sie nicht abhängen, statt weniger Fahrzeuge, wurden es immer mehr. Gut, dann halt Plan B. Und ich wusste dafür würde es Ärger mit dem Big Boss geben. Ich bog in eine weitere Seitenstraße und von dort ging es zum nächsten Parkhaus. Ich raste die Etagen nach oben und auf dem obersten Parkdeck hielt ich an. Unter mir auf der Straße hörte ich die Sirenen der Polizei. „Machs gut“, sagte ich zu meiner Maschine, streichelte sie nochmal und rannte zu der Absperrung des Parkhauses. Ich kletterte auf die Brüstung und drehte mich nochmal zu den Leuten von Abstergo, die mittlerweile aus ihren Autos gestiegen waren. „Bis die Tage mal“, rief ich ihnen zu und sprang vom Parkhaus herunter.
Im Fallen aktivierte ich meinen Seilwerfer und war dadurch innerhalb eines Augenblicks auf dem Dach des benachbarten Gebäudes. „Verdächtige Person läuft Richtung Norden“, hörte ich durch den Funk in meinen Ohr. Da hatten die anderen mir wohl gerade einen Gefallen getan. Ich rannte weiter, quer durch die Stadt, lauschte dabei dem Funk der Polizei und konnte ihnen dadurch immer wieder knapp entkommen. Völlig außer Atem setzte ich mich auf eine Parkbank, ich war so was von K.O..Diese verdammte Jagd auf mich dauerte schon über eine Stunde und langsam verließen mich meine Kräfte. Aber ich durfte nicht hier bleiben, die Polizei und der Orden suchten mich in der gesamten Stadt. Erschöpft stand ich auf, wischte mir den Schweiß von der Stirn und lief zügig zur nächsten U-Bahn Stadion. Noch hatte ich einen kleinen Vorsprung von ein paar Minuten und wenn ich Glück hatte, konnte ich in der Menschenmenge der Rushhour untertauchen. Ich ging die Treppe hinunter und kaum das ich unter der Erde war, bemerkte ich zwei Männer in schwarzen Anzügen, die mich eindeutig verfolgten. Ich aktivierte meinen Adlersinn und meine Vermutung bestätigte sich. Templer! „Großmeister ich habe das Zielobjekt gefunden“, hörte ich den Funkspruch der beiden in meinem Ohr. „Gefangen nehmen und nicht töten, wir brauchen das Zielobjekt lebend“, antwortete ihnen eine Stimme, welche mir bekannt vorkam und ich hoffte das dieser Herr nicht mit bei der Suche dabei war, sondern in seinem schicken Büro in der Zentrale saß.
Die Männer kamen langsam näher, aber so schnell würde ich nicht aufgeben. Ich schlug den Weg zur Damentoilette ein. Sobald ich die Tür geschlossen hatte, zog ich meine schwarze Lederjacke aus, was mir einen verwunderten Blick von ein paar jungen Frauen einbrachte. Ich ging zum Waschbecken, lächelte eine der jungen Damen an und griff in meine Tasche, um eine kleine Spritze hervorzuholen. Mein Opfer verschwand in der Toilette und ihre Freundinnen riefen ihr zu, dass sie schon mal vorgingen und sie doch bitte nachkommen sollte. Das Glück war mir wohl gerade hold, dachte ich und folgte der Frau auf die Toilette.
Ich schlenderte gemütlich aus der Toilette, war froh dass diese junge Frau in etwa die gleiche Größe wie ich hatte. Leider musste ich beim Laufen sehr aufpassen, dass ich in diesen hohen Schuhen nicht hinfiel. Wie gut das ich eine ausgebildete Meisterin in der Tarnung war. Ich ging mit erhobenen Hauptes an den beiden Männern vorbei, strich mir sogar demonstrativ eine der mittlerweile blonden Strähnen aus dem Gesicht, doch die beiden Templer würdigten mich keines Blickes und suchten in der Menge weiter nach mir. Nur sie würden mich nicht entdecken, sie würden nie darauf kommen, dass ich jetzt eine Gothic-Lolita war.
Ich wartete auf die nächste U-Bahn, setzte mich gemütlich auf eine der Bänke und schaute auf mein Smartphone. Ich öffnete meine Nachrichten und verzog mein Gesicht. Mein Boss hatte wohl von dem misslungenen Auftrag erfahren und ich durfte das wieder mal ausbaden. Doch damit würde ich mich später befassen, jetzt musste ich zum Hauptquartier kommen, ohne das der Orden mich erwischte. Mit einmal wurde es laut um mich, das Mädchen von dem ich die Kleidung hatte war wohl aufgewacht. Sie schrie schrill und zeigte nur in Unterwäsche bekleidet mit den Finger auf mich.
Ich stand auf, verstaute mein Smartphone und wich geschickt einem der Angriffe der Männer aus, die innerhalb eines Augenblicks bei mir waren. Der zweite schlug mit einem Schlagstock auf mich ein. Ich blockte mit der Handtasche des Mädchens den Schlag, machte einen Rückwärtssalto um aus der Reichweite meines Gegners zu kommen. „Komm her du Schlampe!“, fauchte er. Ich grinste ihn frech an, deutete ihm mich wieder anzugreifen. „Wie du willst“, knurrte der Kerl und rannte auf mich zu. Ich nutze seinen Schwung aus, duckte mich unter ihn weg und warf den Templer in einem hohen Bogen über meinen Rücken. Die Leute um uns hatten ihre Telefone gezückt und filmten diesen Kampf, feuerten mich lautstark an, dass ich mich nicht von diesem Typen unterkriegen lassen sollte. Mein Blick glitt über die Menge und ich wusste mein Boss würde mir so was von den Kopf abreißen!!!!
Schnell konzentrierte ich mich wieder auf meine beiden Gegner. Einer war hinter mir, der andere zückte ein Messer, grinste mich überheblich an. „Na, dann zeig mal was du drauf hast, Assassine“, schrie er, dann stürmte er auf mich zu. Ich nutzte die Kraft seines Angriffes für mich, griff nach seinem Arm und schleuderte ihn zu seinem Kollegen, der mit ihm zusammen stieß. Die Menschenmenge um uns jubelte laut. Meine beiden Angreifer richteten sich wieder auf, holten jetzt beide eine Pistole hervor. Aus der jubelnden Menge drangen jetzt laute Schreie und die ersten Passanten verfielen in Panik. Wie konnten diese Idioten vom Orden nur so doof sein, zwischen all diesen Unschuldigen ihre Waffen zu ziehen.
„Jetzt lachst du Miststück nicht mehr“, feixten sie siegessicher. „Wer weiß“, meinte ich, schnappte mir einen der Zuschauer und schubste ihn in Richtung der Templer. Die beiden war so überrascht, das sie nicht bemerkten, dass ich plötzlich zwischen ihnen stand und beiden meine verstecken Klingen in ihre Arme rammte, damit sie ihre Waffen fallen ließen.
„Du dreckige....“,riefen sie mir nach, doch ich rannte zur U- Bahn, welche gerade angekommen war. Ich drehte mich um, die Türen schlossen sich und die beiden klopften wild gegen die geschlossene Tür, aber der Zug fuhr los und die beiden verschwanden in der Dunkelheit. Ich drängte mich durch die Leute und suchte mir einen ruhigen Platz. Ich holte erneut mein Smartphone hervor und hatte bereits mehr als eine böse Nachricht von meinem Boss. Na das konnte ja noch ein wirklich schöner Abend werden!
Es war bereits 21 Uhr, als ich endlich beim Hauptquartier war. Na ja, eigentlich war es das Haus meines Bosses und ich wohnte mit dort. Bevor ich überhaupt die Türklinke anfassen konnte, wurde die Tür geöffnet und der Butler schaute mich alles andere als freundlich an. „Ihr Vater und Großvater wünschen sie umgehend zu sprechen, Lady Faith“, knurrte er und ohne das ich mich wehren konnte, schob mich der Butler zum Arbeitszimmer. Dort wurde ich bereits erwartet und kaum dass die Tür hinter mir zufiel, bat mich mein Vater eiskalt auf den Stuhl vor den Schreibtisch platz zu nehmen.
„Ich kann...“, wollte ich mich gleich verteidigen, doch ein Blick aus diesen eisblauen Augen von ihm ließ mich schweigen. Ich hatte in meinen Leben schon so manches verbockt, doch das heute war wohl auch für ihn zu viel. „Faith, was sind unsere Grundsätze?“, fragte mich mein Großvater. „Wir arbeiten im Dunkeln um den Licht zu dienen“, antwortete ich brav auf die Frage meines Gegenübers. „Richtig und das was du heute gemacht hast, hat eindeutig gegen unsere Regel verstoßen. Wie sollen wir die Ungerechtigkeit in dieser Welt auslöschen, wenn du dich von einem Haufen Idioten filmen lässt, Lucius zeig es ihr“, knurrte mein Großvater. Er hatte ja recht, alles was wir taten half die Welt zu verbessern und das heute hätte nicht passieren dürfen. Ich blickte auf das Tablet, welches mir mein Vater hinhielt, dort war eindeutig ich zu sehen, wie ich gegen die zwei Männer des Ordens kämpfte. „Immerhin hab ich sie nicht getötet“, murmelte ich. „Ja, das wäre noch schlimmer gewesen, doch zu deinem Glück konnten wir dieses Video aufhalten, es haben nur ein, zwei Millionen Menschen gesehen“, sagte mein Vater. „Danke“, murmelte ich leise und starrte auf meine Hände, die in meinem Schoß lagen. Ich hasste es, wenn die beiden mich dermaßen zur Schnecke machten, aber ich wusste sie hatten recht. Es war alles mein Fehler gewesen, ich hätte Jeff und Jack aufhalten sollen. „Es ist meine Schuld, aber wir haben den Laptop und das Handy von Jackson, dazu sein Auge“, flüsterte ich leise und schaute in die blauen Augen meines Großvaters. „Immerhin etwas, doch Faith ich bin gezwungen dich in dieser Sache zu bestrafen, das weißt du“, meinte er und ich nickte.
„Gut ich werde mir was überlegen, solange hast du Hausarrest“, sprach er weiter. „Hausarrest, ich bin keine 10 mehr, sondern 25“, widersprach ich ihm. „Faith es reicht, geh jetzt, ich werde mit Lion beraten, wie wir dieses Desaster wieder Rückgängig machen können“, schnarrte mein Vater und somit war ich vorerst entlassen. Ich stand auf, funkelte beide wütend an und verließ das große Arbeitszimmer meines Großvaters. Es war ja klar das ich den meisten Ärger bekam, obwohl.... „Wie ich sehe hast du schon dein Fett wegbekommen, Faith“, holte mich die Stimme von McGregor aus meinen Gedanken. „Ja, die beiden sind nicht gerade erfreut“, nuschelte ich. „Aber du hast die zwei Möchtegerntempler schön vorgeführt, ein wirklich tolles Video. Vor allem in den Schuhen“, grinste mich mein Teamleiter an, klopfte aufmunternd auf meine Schulter, bevor er im Büro meines Großvaters verschwand um selbst seinen Bericht abzuliefern. Kurz sah ich meinem Mentor hinterher. Warum mussten meine Vorgesetzten ausgerechnet mein Vater und Großvater sein. Egal was schief lief, ich bekam immer als erstes ihre Wut ab, dann der Rest des Teams. An manchen Tagen hasste ich es, wollte dann am liebsten alles hinschmeißen, doch das ging nicht, außer ich würde dafür mein Leben geben.
Ich verdrängte diese trüben Gedanken und ging in die Eingangshalle, von dort die Treppen nach oben. Ich hatte mein kleines Reich im Westflügel der 2. Etage in diesem riesigen Herrenhaus. Kaum das ich im Schlafzimmer war, fing ich an diese Klamotten auszuziehen, schnappte mir meine Sachen und schlenderte zum Bad. Ein heißes Bad würde mir bestimmt gut tun, ich nahm noch die blonde Perücke mit den Goldlöckchen ab und war froh als ich endlich in das warme Wasser der Badewanne sinken konnte. Ich schloss meine Augen, lauschte der Musik, welche ich wie immer nicht gerade leise hörte.
Nachdem mir das Wasser langsam zu kalt wurde, trocknete ich mich ab und ging nackt zurück in mein Schlafzimmer, von dort in den begehbaren Kleiderschrank. Ich schnappte mir meine Lieblingssachen, ein viel zu großes T-shirt und eine lockere Stoffhose. Ja so könnte ich den Abend verbringen. In der Küche holte ich mir die Reste vom Abendessen, machte ich es mir mit dem Teller auf dem Schoß im Wohnzimmer meiner Großeltern gemütlich. Ich hatte einfach keine Lust wieder nach oben zu laufen. Außerdem war meine Großmutter zur Zeit in Paris und mein Vater und Großvater würden sich bestimmt schon um das Handy und den Laptop von Jackson kümmern. Ob ich mal nach ihnen sehen sollte, ich würde gerne wissen, was dort alles für Dateien und Dokumente drauf waren. Ich aß schnell zu Ende, ließ die Flimmerkiste laufen und machte mich auf den Weg nach unten in den Keller.
Dort war sozusagen unsere Zentrale, das Herz unserer Organisation der Special Forces of the Order. Unsere kleine Einheit war direkt dem Ältestenrat und den drei Wächtern des Templerordens unterstellt. Wir schalteten sozusagen die schwarzen Schafe unserer Organisation aus. Und das waren einige, die sich nicht an die Regeln von Abstergo hielten.
Eine weitere Aufgabe war es die Artefakte der Vorläufer zu sichern. Kurz gesagt, wir waren das Black Cross. Ich blieb vor einer gesicherten Tür stehen, drückte meine Hand auf den Scanner an der Tür und nachdem das Sicherheitssystem mich erkannt hatte, konnte ich meinen Weg fortsetzen. Im Labor entdeckte ich meinen Vater mit Maggie, unserer Spezialistin in Sachen Biochemie. „Ah Faith, schön dich zu sehen, wir haben schon einiges herausgefunden, anscheinend hat Church einen neuen Kampfstoff entwickelt“, sagte Maggie und lächelte mich freundlich an. „Interessant und was macht der?“, fragte ich sie neugierig. „Das weiß ich noch nicht, wir sind erst am Anfang“ antwortete sie und war schon wieder in ihre Arbeit vertieft. „Ich bin gleich wieder da Maggie, Faith komm mit“, bat mich Lucius und ich folgte ihm aus den Raum. Er führte mich in sein Büro, deutete auf den Stuhl vor dem Schreibtisch, dass ich mich setzten sollte.
„Faith wir müssen die Sache ein wenig anders angehen, dieser Stoff darf nicht in die falschen Hände gelangen und aus diesem Grund wirst du am letzten Arbeitsplatz von Church Nachforschungen anstellen. Es geht in 2 Tagen für dich nach New York, dort wirst du als Assistentin des dortigen Großmeisters arbeiten. Keine Angst, du bekommst das hin, Lion hat dir schon eine kleine Wohnung besorgt“, lächelte mich mein Vater an. „Als Assistentin? Ich hab keine Ahnung, was ich da machen soll und warum ich?“, heulte ich rum, aber mein Vater schenkte mir nur einen kalten Blick, der mir sagen sollte, ich müsste es machen ob ich wollte oder nicht. „Du wirst dort unter den Namen Katrin Black arbeiten. Du kommst aus Oakland, einen kleinen Ort in Maine, hast die Highschool mit Bestnoten abgeschlossen und warst danach auf dem Colby College und hast dort gerade ein Studium in Ökonomie abgeschlossen. Dieser Job ist deine erste richtige Arbeit nach dem College. Faith du wirst alles in deiner Macht stehende tun, um herauszufinden was Church dort getrieben hat. Hast du mich verstanden Tochter?“ „Gut aber ist diese Stelle nicht eigentlich besetzt?“ „Nicht mehr Faith. Und nun bereite dich auf alles vor, vielleicht solltest du dir die Haare färben oder dir Kontaktlinsen besorgen, nicht dass dich zufälligerweise jemand erkennt“, schlug mir Lucius vor und dann reichte er mir die Akte über meine neue Identität. „Schlaf gut, mein kleiner Spatz“, verabschiedete er mich und ich lächelte meinen Vater an. „Du dann auch, Papa und mach nicht mehr solange“, meinte ich und begab mich wieder nach oben.
*****
Müde streckte ich meine steifen Arme, der Flug war eine Qual für mich gewesen, doch endlich konnte ich mir ein Taxi rufen, welches mich zu meiner neuen Wohnung bringen konnte. Wie ich meinen Großvater kannte, würde es nicht irgendwas einfaches sein, sondern.... „Wir sind da Miss“, holte mich der Taxifahrer aus meinen Gedanken. Ich schaute mich um, wie gesagt es war.... doch was einfaches. Ich bezahlte den Fahrer, schleifte meinen Koffer über den Gehweg zur Haustür, wo sich lauter stinkende Müllbeutel stapelten. Das war also seine Strafe für mich, weil ich bei meinen Kampf gefilmt wurde, oder war Lion einfach mal wieder zu geizig gewesen. „Passend zu deinem neuen Leben in der Großstadt“, murmelte ich leise und klingelt bei dem Hausmeister, welcher mich einen Moment später einließ.
Der Herr stellte sich als ein Mr. Green vor, welcher einen arabischen Akzent hatte. „Hier lang, Miss“, knurrte er, weil ich es gewagt hatte, ihn bei seinem Abendessen zu stören. Was konnte ich denn bitteschön dafür, dass der Flieger erst so spät hier gelandet war. Eigentlich sollte ich schon ein paar Stunden früher hier ankommen, doch ein Gewitter in London hatte unseren Abflug verzögert. Der Mann öffnete die Tür zu der kleinen Wohnung und ich musste mir ein würgen verkneifen, es roch in der Wohnung genauso wie draußen auf der Straße. „40 Dollar die Woche, wie bestellt“, grinste Mr. Green hämisch. Der Mann hielt frech seine Hand auf und mit einem grimmigen Blick reichte ich ihm das Geld, bevor er wieder nach unten verschwand. Ich stellte meine Tasche auf den saubersten Fleck am Boden, schnappte mein Handy und googelte nach dem nächsten Supermark, welcher wohl nur einen Block entfernt war. Ich schnappte die Schlüssel für die Wohnung und die Tür unten, nahm meinen Rucksack über die Schulter und machte mich wieder los.
Dank meines Handys und dem Navi fand ich mein Ziel, wo ich als erstes Putzmittel in meinen Korb packte, dann ein wenig zu Essen und ganz viel Desinfektionsspray, sonst würde ich in meiner Wohnung bestimmt irgendeine Seuche bekommen, wenn ich in dem jetzigen Zustand darin übernachten würde. Wieder zurück in meiner neuen Bleibe, fing ich sofort an zu putzen und gegen 2 Uhr in der Nacht konnte ich zumindest gefahrlos im Wohnzimmer schlafen. Ich würde mir morgen früh eine Liste anfertigen, mit den Dingen die ich unbedingt brauchte und mit neuen Möbeln für die gesamte Wohnung würde ich anfangen.
Mein Handy weckte mich am nächsten Morgen. Verschlafen ging ich dran. „Guten morgen mein Sonnenschein und wie ist es in New York“, flötetet mir gut gelaunt die Stimme von Jack entgegen. „Halt die Schnauze, ich bin erst vor ein paar Stunden ins Bett, ist mein Vater oder Großvater in der Nähe?“, fragte ich meinen Freund und Teamkollegen. „Ja hier, ich gebe dir mal den Big Boss“, sagte Jack und auf einmal hörte ich die Stimme von Lion. „Was gibst?“, meinte er brummig. „Diese Wohnung ist ein Drecksloch, warum bist du so verdammt geizig du oller....“, nölte ich meinen Großvater voll und als ich meinem Ärger endlich Luft gemacht hatte, hörte ich Jack im Hintergrund lachen. „Faith wir haben dich alle gehört, du bist auf Lautsprecher“, tadelte mich sogleich mein Vater. „Mir egal“, knurrte ich zurück und angelte mir eine Zigarette aus meiner Tasche. Auch wenn ich vor Jahren aufgehört hatte, seit gestern Abend brauchte ich wieder das Nikotin. „Rauchst du wieder, Tochter?“, fragte Lucius mich böse. „Ja anders halte ich es hier nicht aus, Pa kann ich bitte wenigstens die Wohnung neu einrichten, ich meine hier gibt es Mäuse und Ungeziefer“, jammerte ich weiter. „Wegen mir, doch das ziehe ich von deinem Lohn ab Faith. Eigentlich wollten wir dich daran erinnern, dass du deinen neuen Job in drei Tagen antrittst. Wir werden noch Jack zu dir schicken, damit er dich unterstützen kann, falls du Hilfe benötigen solltest. Und jetzt machs gut“.
Ich starrte auf mein Telefon, hatte mein Vater einfach aufgelegt? Manchmal konnte ich ihn ein der Luft zerreißen! Ich rauchte in Ruhe meine Kippe auf, dann machte ich mir ein schnelles Frühstück, damit ich mich endlich um alles kümmern konnte. Ich ließ meine leere Müslischale in der Spüle stehen und machte ich mich auf den Weg, um alles notwendige für meinen Aufenthalt hier zu besorgen.
Nervös schaute ich auf das große gläserne Gebäude vor mir, das war also der Hauptsitz von Abstergo in den USA. Ich kannte ja schon einige Firmensitze, doch in diesem war ich bisher noch nie gewesen. Das Gebäude allein war schon beeindruckend, ungefähr 165 Meter hoch, 42 Etagen. Die Fassade war aus rundem, blauem Glas. Auch die Umgebung war alles andere als trist hier, der Battery Park war auf der anderen Seite und von oben musste man einen wunderbaren Blick auf den Fluss und das Meer dahinter haben. Ob ich das von meinen neuen Arbeitsplatz aus sehen konnte?
Ich setzte mich auf eine Parkbank in der Nähe des Gebäudes, ich hätte noch gut eine halbe Stunde Zeit bis zu meinen Termin beim Großmeister. Ich nahm mein Handy in die Hand und überprüfte nochmal alle Informationen über meine neuen Arbeitskollegen. Als erstes mein neuer Boss, er war gerade mal 6 Jahre älter als ich und....ich las nochmal über die gelesenen Zeilen, er war vor 5 Jahren noch ein Assassine gewesen und jetzt Großmeister des Amerikanischen Ritus! Wie um Himmelswillen hatte er das geschafft?
Ich kannte keinen im Orden der so eine steile Karriere hingelegt hatte und das als Neuling. Das war sehr seltsam und wie auch immer dieser Shay Patrick Cormac es erreicht hatte, ich würde es herausfinden.
Ein Blick auf meine Uhr sagte mir, dass es Zeit wurde endlich meinen neuen Job anzutreten, auch wenn ich gar keine Ahnung hatte, wie ich das hinbekommen sollte. Ich meine, dumm war ich nicht, doch von solcher Arbeit hatte ich nicht die geringste Ahnung. Ohne das ich es groß bemerkte hatten mich meine Beine in das Foyer des großen Gebäudes getragen. Mich begrüßte lächelnd eine Dame, so Mitte vierzig. „Guten Tag, ich habe einen Termin bei Mr. Cormac“, trug ich mein Anliegen vor und wischte eine der blonden Strähnen aus meinen Gesicht. Ich mochte diese Verkleidung schon jetzt nicht. Ich hatte meine dunkelblonden Haare, gegen eine blonde Perücke getauscht. Und nicht nur das, ein enges Kleid, Stöckelschuhe und das schlimmste für mich, meine wundervollen eisblauen Augen waren hinter brauen Kontaktlinsen versteckt. Kurz gesagt ich war zu einer Blondine geworden und alles an mir erfüllte wahrscheinlich das Klischee dafür, selbst meine Oberweite. Aber diese war immerhin echt und ich war auch stolz drauf ein C- Körbchen zu haben.
„Willkommen bei Abstergo, Miss....?“, fing sie an und schaute zu einer Liste, auf welcher lauter Zahlen und Namen standen.„ Miss Katrin Black“, half ich ihr. „Ja jetzt sehe ich es, acht Uhr beim CEO persönlich. Wie habt ihr das nur geschafft diese Stelle zu bekommen?“, flüsterte sie leise, dann blickte sie mich genauer an und ein wissendes Grinsen schlich sich auf ihre Lippen. „Ich kann es mir denken. Gehen sie dort zum Fahrstuhl und fahren sie in die 42. Etage. Ich werde Mr Cormac sagen, dass sie endlich hier sind. Von Pünktlichkeit haben sie wohl noch nichts gehört“, murmelte sie die letzten Worte leise. Ohne weiter darauf einzugehen, bedankte ich mich bei der Dame, ging durch den Sicherheitscheck und dann zum Aufzug. In meinem Rücken spürte ich die Blicke der beiden Sicherheitsmänner und ich wusste genau warum, mein Rock ging gerade mal über den Hintern. Wie ich solche Kleidung hasste, warum hatte mein Vater mir gerade so eine Identität verschafft?
Neben dem Aufzug traf ich auf eine junge Frau, welche einen weißen Laborkittel trug. Sie studierte ihre Unterlagen und erst als der Fahrstuhl Bling machte, sah sie auf und bemerkte mich erst jetzt.
Wir beide wollten zur selben Zeit einsteigen und stießen zusammen, so das ihre Unterlagen sich über den gesamten Boden verteilte „Entschuldigen sie....“, stotterte sie nervös und fing an ihre Dokumente aufzuheben. Schnell half ich der Dame, welche sich, kaum das wir zusammen im Fahrstuhl standen, als Mimi Kato vorstellte. „Sind Sie die neue Assistentin vom Boss, hoffentlich habt ihr mehr drauf, als die letzte. Die wollte ihn nur vernaschen oder wollen sie das auch?“, fragte sie leise, nachdem sie mich gemustert hatte. „Nein, auf keinen Fall, ich will nur endlich arbeiten, nachdem ich jetzt mein Studium beendet habe“, sagte ich schnell, aber mir war klar, dass noch sehr viele dieses Verhalten von mir denken würden, weil ich halt so aussah. „Dann ist ja gut, er steht auch nicht auf blond“, lachte Mimi und in der 25. Etage stieg sie aus und winkte mir noch freudig zu, bis die Türen des Fahrstuhls sich geschlossen hatte.
Ich atmete nochmal tief durch, dann öffneten sich auch für mich die Türen auf der obersten Etage. Langsam trat ich in den hellerleuchteten Gang, alles war in einem hellen beige gestrichen und es hingen verschiedene Kunstwerke an den Wänden. Die ganze Etage war offen gehalten, so das man immer sehen konnte, wer diesen Bereich betrat. Rechts von mir gab es einen kleine Küchennische und grade aus stand ein riesiger weißer Tresen, welcher von kleinen Schränken umgeben war, voll mit Akten. Dahinter war eine große Glasfront, natürlich verspiegelt, damit niemand in das Büro dahinter sehen konnte, aber derjenige da drinnen würde mir regelrecht auf die Finger gucken können. Einige Bilder verzierten die Wände am Rand des Büros und ich trat an eines heran. Dieses Bild bestand nur aus zwei Farben und ich konnte noch nicht mal eine Form erkennen, was das überhaupt darstellen sollte. „Ein schreckliches Bild nicht wahr“, holte mich ein tiefe und berauschende Stimme aus meiner Betrachtung. Ich hatte ja geahnt, dass mich jemand beobachtet hatte, aber sich so an mich an zu schleichen, ohne dass ich es mitbekommen hatte, war erstaunlich. Ich unterdrückte meine Wut über mich selber, weil ich in dieser fremden Umgebung meine Deckung hatte fallen lassen und antwortete ruhig „Na ja, irgendwas wird sich der Künstler schon gedacht haben“ und drehte mich zu der Person um, die gesprochen hatte.
Ein Herr um die Dreißig stand neben mir. Seine braunen Haare waren schulterlang und in einem Pferdeschwanz gebunden. Um seinen Mundwinkel hatte sich ein kleines Lächeln gebildet. Doch am auffälligsten waren seine dunkelbraunen, fast schwarzen Augen. „Sie müssen Katrin sein“, redete er und erst wusste ich nicht wen er meinte, doch dann fiel mir meine Mission wieder ein, ich war Katrin Black, die neue Assistentin von Shay Cormac und ich sollte alles über diesen neuen Kampfstoff herausfinden, den Church wohl hier entwickelt hatte. „Ähm ja und sie sind wer nochmal? “, stotterte ich ein wenig und in Gedanken ermahnte ich mich, mich besser zu konzentrieren. „Euer Boss, Shay Patrick Cormac und nun folgen sie mir bitte, Miss Black“, antwortete er kalt, nachdem er mich eindeutig gemustert hatte. Cormac drehte sich um und ich folgte dem Großmeister, welcher sein weißes Hemd sehr leger trug. Automatisch fiel mein Blick auf seinen Hintern, der in einer schwarzen Hose steckte und ich musste zugeben, der Großmeister hatte einen geilen Arsch. Auch der Rest war alles andere als hässlich, selbst die Narbe, welches sich um sein rechtes Auge bis hin zu seiner rechten Wange zog, hatte was. Kurz gesagt, dieser Mann wusste mit seinem Aussehen die Herzen der Frauen zu erobern.
Vor seinem Büro blieb er stehen und deutete auf einen Tresen. „Euer Arbeitsplatz, Miss Black. Ich schicke euch Melody, damit sie euch alles zeigen kann. Ich hoffe ihr lernt schnell, ich habe keine Zeit für Stümper“, sagte er in einem eisigen Ton, dann verschwand er einfach in seinem Büro. Wie das war es jetzt gewesen, mehr nicht? Ich ging um den weißen Tresen herum, entdeckte einen Computer, Telefon und etliche Papiere, die sich auf dem Schreibtisch stapelten. Ich stellte meine Tasche auf den Boden und setzte mich erst mal, ich musste eh auf diese Melody warten. Es dauerte keine fünf Minuten und eine schwarzhaarige Schönheit kam in ihren hohen Highheels auf mich zu. Mit einmal fühlte ich mich total Underdressed und billig im Vergleich zu ihr. Ich meine, wenn ich meine üblichen Sachen anziehen dürfte, wäre ich eine ganz andere Person, doch gerade jetzt war das nicht der Fall. Eigentlich mochte ich meine eigenen Sachen, ich trug mehr den Stil der 50iger Jahre, gemischt mit Gothic-Elementen, ab und zu auch Steampunk. Leider fand die Person Katrin Black solche Kleidung nicht so toll, meine neue Identität liebte kurze Röcke und war.... ich schwor mir nach der Arbeit noch ein wenig shoppen zu gehen, jeden Tag würde ich es nicht aushalten, wie ein Flittchen herum zulaufen.
Melody trat an den Tresen, holte mich so aus meinen Gedanken und schenkte mir ein kaltes Lächeln. „Guten Tag, ihr müsst der Dorftrampel sein, wie ihr diese Stelle bekommen habt ist uns allen ein Rätsel“, begrüßte sie mich überheblich. Ich schluckte eine bissige Bemerkung hinunter und begrüßte sie höflich. Ich hatte jetzt keine Lust mit dieser Frau eine Diskussion über Vorurteile anzufangen. Melody kam einfach um den Tresen herum, schnappte sich meinen Stuhl und fing an mir meine Aufgaben zu erklären. Sie stellte mich die ganze Zeit hin als könnte ich nichts. Ich meine, so was lag mir noch nie, doch so doof war ich nun auch nicht. Ich wusste schon, wie ein Computer anging und wie ein Telefon funktionierte.
Nach langen 8 Stunden war endlich Feierabend und gerade als ich meine Tasche packen wollte, kam Master Cormac aus seinen Büro. Sofort stellte sich Melody gerader hin und streckte ihre Brust heraus. „Melody mein Herz und wie macht sie sich so?“, fragte der CEO und ich dachte, ich stehe hier, also warum sprach er als wäre ich Luft. „Es wird dauern, ich sagte ihnen doch nehmt mich“, antwortete Melody mit einer engelsgleichen Stimme. „Das geht nicht, ich brauche dich in der Personalabteilung“, antwortete der CEO und am liebsten hätte ich diesen beiden mal meine Meinung gesagt, doch ich musste mich zurückhalten, ich durfte nicht am ersten Tag gefeuert werden. Mein Vater würde mich umbringen.
„Hier sind die Berichte aus der Forschungsabteilung“, hörten wir drei eine leise Stimme. „Danke Mimi“, sagte Cormac und zum ersten mal sah ich, dass sein Lächeln seine Augen erreichte. Auch bei Melody war es nur gespielt gewesen. „Gerne Mr. Cormac, dürfte ich ihrer neuen Assistentin noch die unteren Bereiche zeigen, dann kann Miss Black die Berichte von uns ab morgen selbst abholen“, schlug Mimi schüchtern vor und ich blickte sie dankbar an, sie war gerade meine Rettung aus dieser Situation. „Tu das, dann Miss....“, antwortete Cormac und er schien meinen Namen schon nicht mehr zu wissen. „Miss Katrin Black, Master Cormac“, knurrte ich und er starrte mich überrascht an.
Nur Mitglieder des Ordens redeten sich so an, in der Öffentlichkeit war so was tabu. „Fuck“, nuschelte ich und bemerkte, wie mich drei Augenpaare neugierig musterten. Der CEO trat einen Schritt auf mich zu. „Mr Cormac reicht vollkommen, Miss Black, ich bin von niemandem der Master außer ihr habt gewisse Vorlieben“, hauchte er leise in mein Ohr und mir fuhr ein kalter Schauer über meinen Rücken. „Bis morgen Mimi und Miss Black, seit bitte schon um acht da, sie waren heute eine Stunde zu spät, was ich von ihrem Lohn abziehe“, sprach Cormac kalt, dann drehte er sich um und ging zurück in sein Büro. „Nun Mimi, du hast hier nichts mehr verloren du Freak“, meinte Melody höhnisch und folgte mit ein paar Akten dem CEO in sein Büro.
Mit Mimi lief ich zum Aufzug und in der 25. Etage stiegen wir aus. Sie zeigte mir die Komplette Abteilung, die sie in ihren jungen Jahren schon leitete. Mimi war eine Spezialistin in Umgang mit dem Animus und als wir vor dem neuesten Prototypen standen, fragte sie mich, ob ich ihn bei Gelegenheit mal ausprobieren wollte. „Ich weiß nicht, eigentlich möchte ich nicht wissen, wer oder was ich in einem anderen Leben mal gemacht habe“, lehnte ich höflich ab. Nachdem wir noch einen Kaffee aus dem Automaten zusammen getrunken hatte, verabschiedete ich mich von ihr. Sie war wirklich nett und mir schwirrte immer noch der Kopf von all ihren Erklärungen über den Animus. Ich meine, ich kannte so ein Ding und hatte es natürlich schon getestet, doch das eine mal reichte mir.
Nachdem ich noch ein wenig in der Stadt shoppen war, machte ich mich auf den Heimweg nach Chinatown, wo ich zur Zeit meine Bleibe hatte. Eigentlich war es gar nicht so schlecht dort, selbst meine Wohnung war fast so wie ich sie wollte. In den letzten zwei Tagen hatten ein paar Handwerker wahre Wunder verbracht und jetzt erkannte man meine Bleibe nicht wieder. Mit meinen Tüten in der Hand, lief ich langsam die Straße entlang, ein köstlicher Duft aus einem nahen Restaurant wehte mir entgegen und ich beschloss mir noch einen Kleinigkeit zum Abendessen mitzunehmen. Nachdem ich mein Essen hatte, lief ich weiter und mit einmal sah ich etwas wunderschönes in einem Schaufenster. Ich überlegte nicht lange, trat in den Laden und kaufte mir dieses Schmuckstück. Ich vereinbarte noch, das ich es morgen früh gleich abholen würde und mit einer tiefen Verbeugung verabschiedete mich der Ladenbesitzer.
Als ich endlich zu Hause war, verstaute ich meine Einkäufe, aß mein leckeres chinesisches Essen und setzte mich danach noch an meinen Laptop, sofort flatterten mehrere Emails rein. Da hatte Jack schon einiges herausgefunden im Gegensatz zu mir. Ich hatte weiterhin keine Ahnung was meine Aufgaben als Assistentin waren, Melody hatte einfach alles gemacht, obwohl....Ich zündete mir eine Zigarette an und schrieb Jack eine Nachricht, er sollte doch bitte alles über diese Melody herausfinden. Keine Ahnung warum, aber sobald ich an diese dämliche Frau dachte hatte ich ein seltsames Bauchgefühl, auch sollte er Mimi Kato durchleuchten und mir bitte alles in den nächsten Tagen zukommen lassen. Ich beendete meine zweite Arbeit und gegen Mitternacht legte ich mich müde in mein neues, flauschiges Bett und war innerhalb weniger Minuten eingeschlafen.
[style type="italic"]Ich stand in einem hellen Raum, um mich herum waren schattenartige Gestalten. Meine Sicht war verschwommen, so als würde ich unter Wasser sein, doch ich bekam Luft. Einer der Schatten bewegte sich auf mich zu.... [/style]
Das Klingeln meines Handys holte mich aus diesem merkwürdigen Traum. Verschlafen rieb ich über mein Gesicht, dann griff ich nach dem Handy. Der Wecker klingelte laut und als ich die Uhrzeit sah, erschreckte ich. Es war bereits halb acht und...Ich schmiss das Telefon auf mein Bett, sprang auf und rannte ins Bad. In Windeseile packte ich meine Sachen für die Arbeit in die Tasche, machte mich fertig und war 15 Minuten später vor dem Laden von gestern Abend. Der Verkäufer schob mein neues Gefährt auf die Straße, er hatte es wirklich geschafft innerhalb von ein paar Stunden alles fertig zumachen, damit ich sofort losfahren konnte. „Dankeschön“, lächelte ich den Herren an, setzte meinen neuen Helm auf und startete den Motor. Immerhin würde ich es so noch rechtzeitig zur Arbeit schafften.
*****
„Und hast du ihr alles gezeigt, Mimi?“, fragte Shay die junge Frau, die wieder in sein Büro gekommen war. „Habe ich Shay und hier ist alles was ich über sie in Erfahrung bringen konnte. Du hattest Recht, sie muss Beziehungen zum Orden haben, sie hat dich Master genannt Shay und wie sollte es sonst so eine Person schaffen als deine Assistentin zu arbeiten.“, antwortete Mimi und setzte sich ihm gegenüber auf das schwarze Sofa. „Danke Mimi, du kannst Feierabend machen“, lächelte der Großmeister. „Na gut, aber du machst nicht mehr so lange, in der letzten Zeit hast du kaum was gegessen oder geschlafen“, meinte Mimi und stand auf. Shay nahm die Akte seiner neuen Assistentin und überflog Mimis Recherchen. Wie er es sich gedachte hatte. In der Highschool war sie Captain der Cheerleader gewesen, dann ein teures Privatcollege und jetzt eine Topstelle als Anfänger. Ihre Eltern waren wohlhabend und waren vor drei Jahren verstorben und Katrin war die einzige Erbin, die das Geld regelrecht zum Fenster herausschmiss. „Mimi, stimmt das?“, fragte Shay seine Mitarbeiterin und Vertraute. „Was...ja sie soll einige Schönheitsoperationen gehabt haben, aber so sieht sie nicht aus“, überlegte Mimi. „Ja, alles ein wenig seltsam“, flüsterte er leise, stand auf und legte die Akte in seinen Schreibtisch. Wenn seine neue Angestellte wirklich diese Person war... „Mimi, behalte sie bitte im Auge, Freunde dich mit mir an und finde heraus, was sie hier will“, sagte er. „Gut Shay, ich vermute sie ist eine Assassine oder könnte sie etwas mit Church zu tun haben?“, sprach sie ihre Vermutung aus. Shay blickte sie an, deutete ihr, dass sie jetzt gehen sollte. Er ging zu dem großen Fenster und blickte hinüber zum Fluss. Er würde herausfinden was diese unfähige Person hier im Schilde führte.
Ich schlängelte mich geschickt durch die stehenden Autos, welche darauf warteten, dass es endlich weiter ging. Ja, ein Auto war in einer Megacity wie New York vollkommen unpraktisch, aus diesem Grund hatte ich mich ja für dieses kleine Maschinchen entschieden, auch wenn es einiges gekostet hatte. Und zum Glück war meine neue Identität ja dafür bekannt, ihr Erbe aus dem Fenster zu schmeißen und somit musste ich mich auch nicht rechtfertigen, warum ich mit einmal so ein Motorrad hatte.
Langsam fuhr ich ins Parkhaus von Abstergo, die meisten der Angestellten liefen zügig zu den Aufzügen, doch recht viele blieben stehen und blickten mir nach. Von Mimi wusste ich, dass ich einen eigenen Parkplatz als Assistentin vom Chef hatte, natürlich neben ihm.
Kaum das ich um die nächste Kurve fuhr, entdeckte ich meinen Boss, wie der ruhig aus seiner Corvette ZR1 3ZR stieg. Ein schöner Wagen, ich dachte er würde einen anderen fahren. Ich kam an meinem Parkplatz an und zu meinem Pech hatte sich Melody und ein anderer Herr zu meinem Boss gesellt. Ich schaltete den Motor aus und stieg ab. „He, das ist nicht euer Parkplatz“, hörte ich Melody giftig rufen. „Besucher sind dort hinten“, zeterte sie weiter, aber ich nahm den Helm ab und sofort verschlug es ihr die Sprache. „Ich glaube in meinem Arbeitsvertrag steht, dass mir dieser Parkplatz zusteht“, meinte ich kalt zu ihr. Ohne mich weiter zu beachten, rannte sie hinter Master Cormac hinterher. Als er mit einem anderen Herren und Melody in den Fahrstuhl einstieg, warf er mir einen skeptischen Blick zu und deutete auf seine Uhr. Mist, dachte ich, er wäre vor mir oben und dann wäre ich zu spät. Ich wollte schon zum Aufzug rennen, da gingen die Türen zu. Nur Mimi hatte es gerade noch so geschafft mit einzusteigen. Ich nahm meine Tasche, rannte zum Treppenhaus. Ich wusste das der Fahrstuhl mindestens 1 mal halten würde, aber dann? Ich stieß die Tür zum Treppenhaus auf, hatte im Rennen schon meine versteckte Klinge angelegt. Ich zielte mit meinen Seilwerfer auf eines der Geländer über mir und innerhalb eines Augenblicks brachte mich mein Seilwerfer in die 10. Etage. Da hatte ich ja nur noch 32 weitere vor mir. Ich setzte mein kleines Spielzeug erneut ein und konnte so sehr schnell nach oben gelangen.
Gerade rechtzeitig kam ich oben an, ein Blick zum Fahrstuhl zeigte mir, dass mein Chef in wenigen Sekunden da sein würden. Ich hechtete zu meinem Platz, legte meine Motorradhelm auf den Schreibtisch und ließ meine Klingen wieder in meiner Tasche verschwinden. Keine Sekunde zu früh, der Fahrstuhl hielt mit einem Bling, mein Boss und der andere Herr stiegen aus und zu meinem Glück war Melody nicht mehr bei ihnen. Verdutzt starrten mich die beiden an. „Erstaunlich Schätzchen, wie habt ihr...“, stotterte der Unbekannte herum, doch Master Cormac starrte mich mit einem berechnenden Blick kalt an, so als hätte er eine Ahnung, wie ich so schnell nach oben kommen konnte. „Egal Christopher wie sie es gemacht hat, wir haben wichtige Dinge zu besprechen. Miss Black bringen sie uns Kaffee und dann ziehen sich sich entsprechende Kleidung an, eine Assistentin in Lederkluft akzeptiere ich nicht“, sprach er kalt und beide verschwanden im Büro des CEOs. Ich ging zu der kleinen Küchenzeile, machte die Kaffeemaschine fertig, stellte noch mein Mittagessen in den Kühlschrank, bevor ich mir meine anderen Sachen schnappte und mich auf der Toilette umzog. Kaum dass ich wieder an meinen Platz war, klingelte das Telefon und nach einer viertel Stunde schaffte ich es endlich den Kaffee für die beiden Herren fertig zu machen. Ich schenkte mir selbst auch eine Tasse ein, ohne Koffein würde ich diesen Tag bestimmt nicht überleben.
Ich stellte meine Tasse auf meinen Schreibtisch, danach ging ich zum Büro meines arroganten Chefs. Ich klopfte an, betrat das wirklich sehr geschmackvoll eingerichtete Büro vom Großmeister des amerikanischen Ritus. Der Boden war wie in der ganzen Etage weiß und die dunklen Möbel bildeten einen schönen Kontrast. Direkt vor mir stand ein riesiger, schwarzer Schreibtisch. Die Platte war aus Glas und ich hoffte, ich musste dort nicht noch Staub wischen. Links von mir war eine Sitzecke mit, wie sollte es anders sein, schwarzen Ledermöbeln und auf der rechten war ein Billardtisch. Die Wände zierten etliche Regale, voll mit Büchern und am liebsten hätte ich mich jetzt mit einem davon auf das Ledersofa gesetzt und gelesen. „Schlafen sie“, holte mich die kalte Stimme von Cormac aus meinen Betrachtungen. „Nein, Master Cormac“, nuschelte ich und....ich hatte es schon wieder getan. Fuck!!!!
Der CEO schaute mich wieder so eigenartig an, aber seit meiner Kindheit hatte ich gelernt die Herren und Damen des Ordens richtig anzusprechen, das konnte ich nicht einfach so schnell abstellen!. „Stellen sie den Kaffee ab und nehmen sie die Dokumente vom Tisch mit, Melody hat ihnen ja gestern alles gezeigt und damit wissen sie, was sie alles zu tun haben. Morgen werde ich sie nicht mehr daran erinnern“, pflaumte er mich voll. Ich ging zum Tisch, wo die beiden Herren saßen und blieb mit meinem Schuh an der Teppichkante hängen. Ich kam ins Stolpern und das Tablett fiel mir aus der Hand. Die Tassen flogen in hohem Bogen herunter, aber bevor der Kaffee auf der Hose des anderen Mannes landen konnte, fing ich diese geschickt auf, sowie die zweite Tasse. „Heiß“, sagte ich und ließ aus Versehen die Tassen auf den hellen Teppich fallen. Soviel zum Thema fangen. Meine Hände brannten und als ich aufblickte funkelten mich braune Augen sehr wütend an. „Raus hier sie unfähiges ...“, schrie mein Chef und ich ergriff die Flucht. Wer weiß, was er mir sonst noch antat.
Mit pochenden Herzen setzte ich mich auf meinen Platz, dann suchte ich die Nummer vom Reinigungsdienst heraus, weil ich wahrscheinlich keinen Schritt mehr in sein Büro machen durfte und ...nein! Ich hatte die Unterlagen vergessen. Das war wirklich nicht mein Tag und der hatte gerade erst angefangen. Bestimmt durfte ich auch gleich meine Sachen packen, so sauer wie Cormac auf mich war. Ich schaltete meinen Computer an, als ich bemerkte wie die zwei Herren aus dem Büro kamen und beide Kommentarlos an mir vorbei gingen. Das war meine Chance. Kaum dass die beiden im Fahrstuhl waren, stand ich auf und lief zum Büro des CEOs und ging hinein. Ich schnappte mir die Unterlagen und sah den verschütteten Kaffee auf dem Teppich. Bis die Leute des Putzdienstes hier waren, würde es bestimmt noch dauern und bis dahin wäre der Kaffee eingetrocknet. Ich legte den Stapel Dokumente auf meinen Schreibtisch und holte schnell einige Dinge aus der Küche und aus dem Putzraum ein wenig Glasreiniger, damit ich den Fleck entfernen konnte. Das Putzmittel brannte an meinen Händen, welche noch leicht gerötet waren von den heißen Kaffeetassen, aber ich ignorierte die Schmerzen und machte weiter damit, den weißen Teppich vom Kaffee zu befreien.
Als ich das erledigt hatte, brachte ich alles wieder an seinen Platz und ging zur Toilette. Unter dem kalten Wasser kühlte ich meine Hände, bis heute Abend wäre nichts mehr von dieser leichten Verbrennung zu sehen. Nachdem ich mir einen weiteren Kaffee gemacht hatte, fing ich an die Dokumente abzutippen und in die dazugehörigen Ordner zu packen. Nebenbei nahm ich gefühlte tausend Anrufe für meinen Chef an, trug seine Termine ein und ohne das ich es bemerkte war der Tag wieder um. Den Großmeister hatte ich nicht mehr gesehen und als ich zu meinem Motorrad ging, war sein Auto weg. Schade ich wollte mich eigentlich für meine Tollpatschigkeit bei ihm entschuldigen. Ich setzte meinen Helm auf und als ich aus der Tiefgarage herausfuhr, kam mir mein Chef in seinem Auto entgegen. Wo er wohl den ganzen Tag war, er hatte doch heute keine Termine außerhalb gehabt. Ich verdrängte meine Gedanken über den Großmeister und konzentrierte mich auf den Verkehr, weil es ausnahmsweise mal keinen Stau auf meinem Heimweg gab.
*****
Gist holte ihn aus seinen Gedanken. Er betrachtete immer noch diesen Kaffeefleck auf seinem Teppich. Wenn seine neue Assistentin eine Assassine sein sollte, dann war sie sehr tollpatschig. Obwohl, sie hatte die Tassen ohne große Probleme aufgefangen und dabei noch nicht mal etwas verschüttet. „Wollen wir uns einen Kaffee holen Shay, es sieht aus als bräuchtest du mal einen Tag Urlaub von dem Ganzen hier. Seit du das Amt des Großmeisters bekommen hast, wirst du mit jedem Tag blasser“, redetet Gist auf ihn ein. „Eine gute Idee und ich muss diese unfähige Person nicht ertragen. Nehmen wir die Morrigan, ich muss ein wenig Seeluft schnuppern“, antwortete Shay und mit Gist im Schlepptau verließen die beiden das Büro. Die Arbeit könnte er auch morgen noch machen. Sobald sie im Fahrstuhl waren, schrieb Shay Mimi eine Nachricht, dass sie doch bitte ab und zu mal nach seiner Assistentin sehen sollte. Wie immer kam von ihr ein grinsender Smiley zurück.
In der Tiefgarage stiegen sie beide in sein Auto und fuhren zur Anlegestelle, welche nur ein paar hundert Meter entfernt am Fluss lag. Als er aus dem Auto stieg, roch er sofort die salzige Luft des Meers und sein Geist fing an sich zu beruhigen. Mit schnellen Schritten eilten die beiden zum Schiff, eine wunderschöne Yacht mit den Namen Morrigan. Dieses Schiff war sein Ein und Alles, Gist sagte immer, er wäre mit dieser stolzen Lady verheiratet und eigentlich war er das auch. Die Morrigan würde ihn nie betrügen und hintergehen, so wie es schon einige Damen bei ihm getan hatten. „Komm endlich, Shay“, rief Gist ihm zu und sein Freund hatte schon sein erstes Bier in der Hand. „Na, dann mal los“; antwortete Shay und mit seiner Crew an Bord legten sie ab. Shay steuerte sein Schiff den Fluss hinunter und hinaus aufs offene Meer. Dort ließ er den Anker setzen und während Gist sich mit Angeln beschäftigte, brütete er erneut über den Berichten, die ihm seine Spione in London zugespielt hatten. Noch vor einer Woche waren sie auf einer heißen Spur gewesen, er hatte seinen Freund gebeten eine Person zu ihm zu bringen, doch dann waren ein paar zwielichtige Typen aufgetaucht und hatten diese einfach getötet. Leider war alles, was in Verbindung mit Church stand, an diese Gruppe gefallen und sie tappten wieder im Dunkeln.
„Wow, ein hübscher Kampf Shay“, hört er Gist hinter sich. Er sah von seinem Freund zum Bildschirm, wo er sich zum wiederholten male einen Kampf von einer jungen Frau ansah. Eine Gothic-Lolita mit blonden Haaren und diese Frau führte die Männer des Ordens regelrecht vor. So eine Kampftechnik erlernte man nicht einfach so, auch wenn sie mit Hilfe des Animus trainierten, es gab irgendwann einen Punkt, wo diese Methode nicht mehr funktionierte. Man konnte immer nur soviel lernen, wie die Vorfahren wussten. Er selbst war vor ein paar Jahren auch an diesen Punkt gekommen und nur dank der Hilfe seines Freundes hatte er sich immer weiter verbessert. „Das Püppchen da, diese Technik es dauert ein paar Jahre bis man so kämpfen kann“ sprach Gist aus was er dachte. „Ja wer auch immer...“ „Ich finde, die sieht deiner Assistentin sehr ähnlich, diese blonden Haare, aber die Augenfarbe passt nicht, doch der Rest könnte stimmen“, unterbrach ihn Christopher einfach. „Könnte sein. Ich werde Mimi deine Vermutung mitteilen und jetzt mein Freund trinken wir was“, meinte Shay und den restlichen Tag versuchte er für einen Moment seine Sorgen zu verdrängen.
Die nächsten Tage hatte er genug zu tun, seine Assistentin schaffte kaum ihre Arbeit, aber Shay hatte beschlossen, sie zu ignorieren, er hatte keine Lust mit so einer Person überhaupt zu reden. Es war eine Woche später, als er von einem seiner Leute einen wichtigen Hinweis bekommen hatte. Er würde sich in der Nacht darum kümmern. Gegen Mitternacht verließ Shay seine Wohnung in White Hall und unten wartete bereits Gist mit einem Wagen auf sie. „Sicher dass du das allein machen willst, du weißt die Triaden mögen uns nicht besonders“, versuchte Gist ihn von seinem Vorhaben abzubringen. „Ich werde leise rein und wieder raus gehen, sie werden gar nicht merken, dass ich bei ihnen war“, erklärte Shay und beide fuhren rüber nach Chinatown. Gist ließ ihn in einer kleinen Gasse heraus und als er über ein Tor in einen Innenhof kletterte, entdeckte Shay ein Motorrad, dass ihm sehr bekannt vorkam. Also wohnte Katrin hier in einem dieser Häuser.
Das wunderte ihn, er hätte gedacht, dass sie sich in ein teures Apartment eingemietet hatte. Ohne weiter auf das Fahrzeug zu achten, kletterte Shay an einer Feuerleiter nach oben und über die Dächer der Stadt bahnte er sich einen Weg zu seinem Ziel. In einer kleinen Lagerhalle entdeckte er den Mann den er gesucht hatte. Shay sprang von Dach, erledigte die Wachen mit seinen versteckten Klingen. Diese hatte er noch von seiner Zeit bei den Assassinen und sie waren in all den Jahren sehr nützlich für ihn gewesen.
In der Dunkelheit schlich er sich näher an sein Opfer an, welches mit den Rücken zum ihm saß. „Aha, endlich seit ihr hier, Master Cormac“, sagte der Mann und drehte sich um. Sein Opfer hatte eine Brille auf und grinste ihn an. „Ich wusste dass ihr kommt, seht ihr dieses tolle Spielzeug, ein ASS, das bedeutet Adlersinn-Simulator. Nun sind die Assassinen uns nicht mehr überlegen. Wir sehen jetzt auch ohne Training ihre Auren, ist das nicht praktisch, für uns die nie diesen Sinn bekommen ein echter Vorteil, aber was kümmert sie das, sie waren ja mal Assassine und haben diese Gabe“, verhöhnte der Mann Shay. „Kimley ich will euch nicht töten, gebt mir nur die Daten, die Church uns entwendet hat“, sagte Shay ruhig. „Nein, diese Erfindung wird uns eine Menge Geld einbringen und dann kontrollieren wir die Welt. Die Menschen werden sich uns unterwerfen“, lachte Kimley und zückte ein Messer. Er ging auf Shay los, doch er konnte dem Mann ohne große Probleme ausweichen. „Nur weil ihr jetzt euren Feind wahrnehmt , heißt das nicht, dass ihr auch kämpfen könnt“, sagte Shay und wich einem erneuten Angriff von Kimley aus.
„Nun, dafür haben wir auch was entwickelt und mit dem ASS gekoppelt“, lachte er und nahm sein Messer in die andere Hand, wo er einen Handschuh trug, welcher bis zu seiner Schulter ging. Als die nächste Attacke erfolgte, konnte Shay gerade so ausweichen. Wie hatte er das geschafft ihn fast zu treffen? Den nächsten Angriffen konnte Shay entweder ausweichen, oder mit seiner verstecken Klinge blocken. „Hast du es immer noch nicht gemerkt“, lachte Kimley und rannte auf ihn zu. Er duckte sich und hieb mit der Klinge nach seinem Feind und für einen kurzen Moment war es Shay so, als würde sein Feind dieselbe Bewegung wie er machen. Jetzt wusste er, warum Kimley ihn erwischt hatte. „Du hast es herausgefunden, was anderes habe ich vom Großmeister nicht erwarte, doch das hilft dir auch nicht“, lachte Kimley und fing an ihn langsam in die Ecke zu drängen. Shay blockte erneut einen Angriff, aktivierte seine zweite verstecke Klinge und stach seinem Gegner in den Bauch, doch sein Feind erwischte ihn am Unterarm und riss dabei seinen Ärmel auf und durchtrennte die Lederbänder seiner versteckten Klinge. „Immer noch ein Assassine Cormac, doch auch wenn ihr mich erwischt habt, den Code habt ihr nicht, sondern Victor Hamilton“, grinste Kimley, dann brach er leblos zusammen. Shay kümmerte sich nicht um seine Wunde, sondern schnappte sich den Stick, welcher am PC von Kimley steckte. Er musste herausfinden, welche Daten auf diesem Datenträger waren. Bevor er verschwand, hob er seine versteckte Klinge auf, dann machte er sich auf den Weg zu Abstergo.
*****
Eine Woche nachdem ich meinen Job angefangen hatte, wachte ich eine Stunde vor meinem Wecker auf. Müde drehte ich mich wieder um, aber an Schlaf war nicht mehr zu denken, da der Mieter über mir anscheinend seinen morgendlichen Frühsport in vorm von lauter Musik und herum hüpfen machte. Genervt stand ich auf, wankte ins Bad und stieg unter die Dusche, danach machte ich mich auf den Weg zur Arbeit. Kaum das ich aus der Tür war, fing es an wie aus Kübeln zu regnen. Da hätte ich mir auch die Dusche schenken können. Ich setzte meinen Helm auf und fuhr wie jeden Tag zu Abstergo, in der Hoffnung endlich was über Churchs frühere Arbeit herauszufinden. Gegen halb sieben kam ich am Firmensitz an und bis auf das Auto vom Großmeister war anscheinend noch niemand da. Ich stieg von meiner kleinen Maschine und machte mich auf den Weg zu meinem Arbeitsplatz.
Ich stellte meine Tasche auf meinem Schreibtisch ab, ging zur Küche und machte mir einen Kaffee. Gerade als ich mir eine Tasse aus dem Schrank nehmen wollte, entdeckte ich meine Tupperdose, leer. Ich hatte mein Mittag gestern nicht gegessen, weil Mimi eine Pizza für mich mitbestellt hatte, aber jetzt lag dort meine Dose abgewaschen auf dem Schrank. Merkwürdig, dachte ich und nahm meine Tasse mit dem frischen Kaffee. Ich stellte diese ab, lief zum Büro meines Bosses und öffnete leise die Tür. Kaum das ich eintrat konnte ich meinen Augen nicht trauen, dort am Schreibtisch saß Master Cormac und schlief. Ich trat lautlos näher und im Schlaf sah er jünger und friedlicher aus, eigentlich ganz süß. Was dachte ich denn da, dieser Mann war nicht süß, sondern ein Arschloch!
Ich angelte mir die Dokumente und wollte eigentlich gehen, als ich an einem der Papiere Blut bemerkte. Shit! Ich rannte aus den Raum, schnappte mir das erste Hilfe Set und als ich wieder im Büro war, schaute mich der Großmeister überrascht an. „Was macht ihr hier?“, fragte er mich schläfrig. „Sie sind verletzt, Master Cormac“ „Nur ein Kratzer am Unterarm“, meinte er, doch das ließ ich nicht gelten. „Ein Kratzer kann sich entzünden, also herzeigen Mister oder ich werde sie dazu bringen“ , sprach ich kalt, ging zu ihm und zog einfach seinen Arm zu mir. Das Blut war bereits getrocknet und das Hemd klebte an der Wunde. Ohne auf seinen Protest zu achten, holte ich die Schere aus dem Verbandskasten, zerschnitt den Ärmel und fing an die kleine Wunde zu versorgen. „Ihr habt Glück, die Wunde muss nicht genäht werden“, murmelt ich leise, doch mein Patient hatte mich gehört. „Woher könnt ihr das, es sieht so aus als hätte ihr das schon sehr oft in eurem Leben gemacht?“, fragte mich der CEO und wieder schaffte es dieser Mann, mir einen wohligen Schauer mit seiner Stimme zu bescheren.
„Ich hab Geschwister die ein wenig tollpatschig sind“, antwortete ich ausweichend. Ganz stimmte es ja nicht, denn eigentlich hatte ich Medizin studiert und am liebsten hätte ich als Ärztin gearbeitet, doch meine Aufgaben für den Orden gingen vor. „So so Geschwister, davon stand in ihrem Lebenslauf gar nichts“ sagte Cormac kühl. Shit! Dieser Mann hatte sich natürlich über mich Informiert und wenn ich jetzt nicht aufpasste, würde ich bestimmt Ärger bekommen. „Auch egal Miss Black, da ihr hier jetzt fertig seid, macht mir einen Kaffee“, schnarrte er und damit war er wieder Mister Arschloch Nummer Eins. Allein sein Ton wie er Miss Black sagte....“Natürlich Master Cormac“, antwortete ich automatisch und wollte schon aus dem Raum, als er meine Hand festhielt. „Ihr wollt wirklich, dass ich euer Meister werde oder? Aber ich muss dich enttäuschen, Katrin, du bist nicht mein Typ. Ich hasse solche oberflächlichen Blondinen wie du es bist“, flüsterte er in mein Ohr.
Ich drehte mich blitzschnell um und schlug mit meiner Hand nach ihm. Leider fing er meine Ohrfeige ab und lächelte mich kalt an. „Das wagt ihr nicht noch einmal, Miss Black und nun macht meinen Kaffee!“, befahl er und es kam mir so vor, als würde der ganze Raum kälter werden. „Natürlich Mr Cormac“ und mit schnellen Schritten verließ ich das Büro. Was dachte sich dieser Arsch wer es war, wenn ich nicht....Ich schlug mit meiner Hand gegen den Tresen, welcher als ich die Hand wegnahm eine Delle hatte. Hoffentlich würde das niemand bemerken. Ich machte den Kaffee und als ich wieder ins Büro ging, telefonierte Cormac zum Glück. „Miss Black, bringen sie mir bitte die Abschlüsse des letzten Monats“, unterbrach er sein Gespräch. Ich nickte nur und den restlichen Tag verbrachte ich damit, für meinen Chef dies und das zu holen, obwohl der Herr nur mal fünf Meter laufen musste.
Ich stieg von meinem Motorrad ab und hoffte, dass ich heute endlich mal etwas über die Arbeit von Church in Erfahrung bringen konnte. Es war zum Verrückt werden, ich konnte einfach nichts über diesen Mann herausfinden. Selbst seine Personalakte war verschwunden und in der ganzen Firma war nichts über ihn zu finden, außer... es gab einen Raum wo ich bis jetzt noch nicht gesucht hatte. Das Büro von meinem Chef. Egal wann ich auf Arbeit kam, er war schon da und verließ das Büro erst nachdem ich weg war. Nun gut, dann müsste ich heute Nacht wohl mal hier einsteigen. Ich schrieb Jack von meiner Idee und ich wusste er würde mir bis zum Mittag alles Wichtige geschickt haben, damit ich unbeschadet durch das Sicherheitssystem kam. Ich hatte zwar eine Zugangskarte, aber es würde sehr verdächtig aussehen, wenn die Assistentin des Chefs hier in der Nacht nochmal auftauchte.
Ich steckte gerade mein Handy weg, als die Fahrstuhltüren sich öffneten und keine andere als Melody einstieg. Sie musterte mich von oben bis unten. „Denkst du, dass du sexy aussiehst in deinen Motorradsachen, es macht dich fett“, begrüßte sie mich, aber ich hatte schon vor einer Weile beschlossen diese Frau einfach zu ignorieren. Sie war meine Zeit einfach nicht wert. Der Fahrstuhl hielt ganz oben und wir beide stiegen aus. „Oh Mr. Ryan ist ja heute da, er hat früher mal diese Firma geleitet, doch jetzt sitzt er in London.“, erklärte mir Melody, doch mir musste sie nicht sagen, wer er war. William Ryan, der Großmeister des britischen Ritus und dazu noch mit mir bekannt. Er hatte wie immer einen schwarzen Anzug an, mit heller Krawatte und seine schulterlangen braunen Haare hatte er in einen Zopf gebunden. Was wollte er hier und … Shit, er wusste wer ich war!!! Er könnte mich sofort auffliegen lassen, wenn er mich erkannte. Hoffentlich schaute er bei mir nicht zu genau hin, obwohl selbst Jack hatte mich letztens nicht mal erkannt, weil er mich nicht mit blonden Haaren kannte.
Die beiden Herren drehten sich nur kurz zu Melody und mir um, dann verschwanden sie im Büro des CEO. Melody knallte mir frech einen Stapel Akten auf den Tisch, ging hinüber zu der kleinen Küche und kam 5 Minuten später mit Kaffee zurück, welchen sie natürlich ins Büro vom Großmeister brachte. Ich checkte in dieser Zeit meine Emails, leitete die meisten einfach weiter, entweder zu Master Cormac oder in die entsprechende Abteilung. Wenn die beiden Herren mich brauchten, würden sie schon rufen. Ich nutzte diese Zeit und studierte einen Plan des Gebäudes, welchen Jack mir schon geschickt hatte. Es würde schwierig werden, doch nicht unmöglich. Auch wusste ich ja nicht, nach was ich genau suchen musste. Eine Akte oder waren die Informationen auf dem Rechner von Cormac, dann wäre ich geliefert, weil ich keine Ahnung hatte wie sein Passwort lautete.
Melody kam 2 Stunden später endlich aus dem Büro, schmiss mir ein paar lose Blätter auf den Schreibtisch und sah mich überheblich an „Abtippen, du bist ja zu doof, dass man dir etwas diktieren kann“, sagte sie hochnäsig und verschwand einfach wieder an ihren Arbeitsplatz ein paar Etagen unter mir. Ich nahm die Zettel, blickte darauf und sah nur eine seltsame Schrift. War das etwa Stenographie? Für mich waren das Hieroglyphen, da hätte man mir auch einen alten ägyptischen Text vorsetzten können, da hätte ich genauso viel lesen können. Frustriert fing ich an zu googeln, um das zu übersetzten was dort stand, bevor ich es überhaupt abtippen konnte. Gerade als ich eine passende Internetseite gefunden hatte, rief mich Master Cormac zu sich ins Büro. Da war wohl den beiden Herren der Kaffee ausgegangen und hoffentlich würde William mich nicht erkennen, es war ja auch schon eine Weile her seit wir uns das letzte mal gesehen hatten.
„Mr. Cormac“, sagte ich leise als ich in das Zimmer trat. „Nehmt einen Block und schreibt mit“, meinte Cormac genervt und ich tat ihm den Gefallen. Er fing an mir etwas zu diktieren und für mich hörte sich alles an wie böhmische Dörfer. Nach ein paar Minuten versuchte ich krampfhaft das Gehörte mitzuschreiben, aber er sprach zu schnell. „Könntet ihr das bitte nochmal wiederholen, Master Cormac?“, fragte ich leise und schon wieder war mir das Master herausgerutscht. Shit! Beide Herren blickten mich seltsam an und Cormac stellte sich hinter mich und schaute was ich bis jetzt geschrieben hatte. Sofort stieg mir sein Duft in die Nase und es war berauschend. „Das habe ich so nicht gesagt, Miss Black“, schnarrte Cormac und holte mich so wieder zurück in die Realität. „Sie waren zu schnell“, flüsterte ich und auf einmal stand Master Ryan auch neben mir. Ich versuchte meine Gedanken im Hier und Jetzt zu behalten, aber ich war doch auch nur eine Frau. Wenn also zwei wirklich gutaussehende Männer neben einem standen....“Hören sie überhaupt zu“, riss mich Master Ryan aus meinen Fantasien die eindeutig nicht jugendfrei waren. „Ich versuche es, aber ich kann nicht so schnell schreiben“, nuschelte ich leise. „Laut ihrem Lebenslauf hatten sie aber einen Stenographiekurs an ihrer Uni, Miss Black und jetzt können sie es nicht? Das ist seltsam“, sagte Cormac und wieder hatte ich das Gefühl, als hätte jemand die Temperatur im Raum herunter gedreht. „Ich war nicht so gut in dem Kurs und habe gerade so bestanden, Master Cormac“, versuchte ich den beiden zu erklären, doch langsam wurde es eng für mich. „Unfähig wie immer, ich gebe ihnen noch eine Chance, Miss Black und wenn sie es nicht schaffen, sind sie gefeuert“, meinte Cormac wütend und ich nickte einfach, traute mich gerade nicht zu sprechen. Master Ryan setzte sich wieder auf eines der beiden Sofas und nahm sich ein Buch, Cormac ratterte weiter sein Diktat für mich runter und nach einer viertel Stunde war ich endlich erlöst. Mit einem bösen Blick von meinem Chef ging ich wieder zurück an meinen Arbeitsplatz. Bevor ich ganz aus der Bürotür raus war „Miss Black ich hätte die Abschrift gerne in einer Stunde auf meinem PC“, sagte Cormac und ich nickte einfach.
Ich setzte mich an meinen Platz und fing sofort an den Befehl meines Bosses auszuführen. Ich schaffte es nicht in einer Stunde, weil ich ja auch noch Melodys Steno übersetzen musste. Gerade als ich Senden drücke, kam ein Herr an meinen Tresen, lächelte mich frech an und sofort erkannte ich ihn als den Mann der beinahe den Kaffee abbekommen hatte. „Na Schätzchen, wie geht es dir?“, begrüßte er mich fröhlich. „Miss Black und nicht Schätzchen“, erwiderte ich mit einer hochgezogenen Augenbraue, als die beiden Großmeister aus dem Büro kamen. „Sie sind ein bissiges Weib, wisst ihr das“, sagte der Herr mir gegenüber, dann wand er sich den beiden Großmeistern zu, die uns entgegen kamen. „Shay, hol dir doch mal eine neue Assistentin“, fing der Fremde an. Beide Herren schauten von ihm zu mir. „Sie wird bestimmt heute noch gehen, wenn sie weiter so unfähig ist“, grinste der CEO, schmiss einen Haufen Papiere auf meinen Schreibtisch und alle drei Herren verschwanden im Fahrstuhl. „Tief durchatmen“, flüsterte ich leise. Ich blickte den Herren hinterher und dann kam mir plötzlich eine Idee. Warum bis zur Nacht warten, jetzt war zum ersten mal das Büro leer und es würde bestimmt eine Weile dauern bis die drei vom Lunch wiederkamen.
Mein Blick glitt erneut zum Fahrstuhl und tatsächlich die Anzeige zeigte an, das sie im Foyer waren. Ich stand auf, eilte zum Büro, aber Cormac hatte es verschlossen. Ich holte ein kleines Gerät aus meiner Tasche, heftete es an das Schloss und schaltete es ein. Das Display fing an zu leuchten und nach ein paar Sekunden hatte ich das Schloss geknackt. Ich schlich in das Büro, aktivierte meinen Adlersinn und fing an alle Stellen des Zimmers abzusuchen. Hinter ein paar Büchern entdeckte ich den Tresor, wie klischeehaft war das denn bitteschön? Ich hätte meinen Boss für einfallsreicher gehalten. Ich tippte mit Hilfe meines Sinns den Code ein und die Tür öffnete sich. Schnell griff ich rein, holte einen Stick hervor. Das waren dann wohl die Daten die ich bräuchte. Ich schaute hinaus auf den Flur, aber alles war in Ordnung. Flink kehrte ich zu meinem Platz zurück, steckte den Stick in meinen Computer, als ein Bling den Fahrstuhl ankündigte. Ein Blick auf meine Uhr verriet mir, das ich über eine Stunde im Büro war und die Herren wieder von ihrem Mittag zurück waren. Schnell blickte ich in Richtung Fahrstuhl, aber Master Ryan und der andere waren nicht mehr bei meinem Chef. Ohne mich eines Blicks zu würdigen ging Cormac in sein Büro. Ich ließ schnell den Stick in meiner Tasche verschwinden, zum Glück hatte er mich nicht beachtete, sonst hätte Cormac vielleicht den Datenträger entdeckt. Außerdem würde ich, sobald ich alle Daten von dem Ding hatte, das Teil einfach bei der nächsten Gelegenheit zurück legen und hoffentlich bemerkte der Großmeister bis dahin nichts.
Der restliche Tag ging schnell um, ich hatte sogar vergessen mein Mittag zu essen, welches ich mir mitgebracht hatte. Kaum war mein Boss zurück, überhäufte er mich mit Arbeit, wohl in der Hoffnung dass ich einen weiteren Fehler machte und er mich feuern konnte. Als es draußen bereits dunkel wurde, saß ich immer noch an meinem PC, schrieb die Berichte des Tages und langsam brannten meine Augen. Eigentlich hatte ich schon längst Feierabend, doch ich müsste jetzt alles tun, damit ich diesen Job behalten konnte, sonst wäre es vorbei mit der Mission.
„Ich glaube wir sollten langsam Feierabend machen, Miss Black“, holte mich Master Cormac aus meiner Arbeit. Überrascht sah ich ihn an. „Wie spät ist es?“, fragte ich leise. „Schon nach neun, kommt, den Rest machen sie morgen“, sprach er und ich wunderte mich, dass er so normal mit mir redete. „Keine gehässige Bemerkung“, fragte ich. Na toll, wiedermal konnte ich meinen Mund nicht halten! „Nein, ich bin zu Müde dazu, Miss Black. Es ist immer ein wenig anstrengend mit William“, redete er und ich bemerkte wie erschöpft Master Cormac aussah. Er hatte dunkle Ringe unter seinen Augen und in den letzten Wochen hatte er ein paar Kilos abgenommen. Was immer ihn bedrückte, es setzte ihm zu.
Ich nahm meine Tasche, als es laut draußen donnerte. „Da werde ich wohl nass“ nuschelte ich leise. „Ich fahre sie, los“, sagte Cormac und ich starrte ihn an. Hatte er mir wirklich angeboten mich zu fahren? In all der Zeit die ich hier war, war er noch nie so zu mir gewesen. Man konnte fast denken der Herr wäre nett. In der Tiefgarage hielt mir der CEO ganz Gentlemanlike die Tür seines Sportautos auf. „Danke“, lächelte ich ihn an und als wir hinaus auf die Straße fuhren, regnete es nicht nur, sondern es war schon fast ein Sturm da draußen. Ich sagte Cormac meine Adresse und er blickte skeptisch zu mir. „Warum wohnt ihr in Chinatown, wenn ihr euch eine Kawasaki Ninja HR2 leisten könnt?“, murmelte er leise, doch dann konzentrierte er sich wieder auf den Verkehr.
Je näher wir meiner Wohnung kamen, desto schlimmer wurde der Sturm. Ich blickte aus dem Fenster, lauschte der Musik von London after Midnight und Nirvana, welche beruhigend auf mich wirkte. Er hörte fast das gleiche wie ich, immerhin eine kleine Gemeinsamkeit zwischen dem Großmeister und mir. Müde drehte ich mich zu meinem Boss, ließ unbewusst meinen Adlersinn über ihn gleiten. Shay war nicht blau, gelb oder rot, nein er leuchtete in einem weiß-goldenen Ton. Wie konnte das sein? Von so einer Farbe hatte ich noch nie gehört. Da sich Cormac aufs Fahren konzentrierte, kramte ich mein Handy hervor und schrieb schnell eine Nachricht an meinen Vater, vielleicht wusste er was es damit auf sich hatte. Auch so sollte ich ihn mal wieder anrufen und ihn auf den neuesten Stand bringen. Ich checkte noch schnell die Nachricht von Jack, dem ich geschrieben hatte, das ich seine Hilfe heute Nacht nicht mehr brauchen würde. Zurück bekam ich wie üblich nur einen zwinkernden Smiley.
„Wir sind da“, holte mich Shay aus meinen Gedanken. „Danke, Mr. Cormac“, sagte ich und in dem Moment schlug ein Blitz in der Nähe in einen Strommast ein. Auf einen Schlag war die Komplette Umgebung dunkel. „Ich hasse so was“, knurrte ich leise, aber der Mann neben mir hatte es gehört. „Ich bringe sie nach oben, ok“, lächelte er mich an, stieg aus und lief um das Auto, um mir die Tür zu öffnen. Bis wir beim Hauseingang kamen, waren wir beide pitschnass. Ich schloss die Tür auf und wir beide traten in den dunklen Flur. Schnell holte ich mein Handy aus meiner Jackentasche hervor, doch durch die Wasserflut des Regens wollte es nicht anspringen. Neben mir wurde es hell. Cormac hatte sein Handy gezückt und hielt es vor sich. „Gehen sie voran“, sagte er wieder in diesem angenehmen Ton. War heute etwas vorgefallen, dass er mich jetzt wie einen Menschen behandelte. Langsam lief ich los, die zwei Treppen nach oben. Kurz bevor wir an meiner Wohnungstür waren, wurde eine Tür rechts von uns laut aufgerissen und ein Mann stellte sich uns in den Weg. Schon von weiten rochen wir die Fahne meines Nachbarn. „Endlich bist du da, meine kleine hübsche Maus“, lallte er und trat einen Schritt auf mich zu. „Komm, wärm mein Bett“, redete er weiter.
So schnell konnte ich nicht reagieren, wie Cormac an mir vorbei war und den Typen grob gegen die Wand drückte. „Wagt es noch einmal diese Frau so anzureden oder sie überhaupt anzusehen, dann töte ich dich“ knurrte er und wieder hatte ich das Gefühl als würde die Temperatur um Cormac herum sinken. „Ja man, ich dachte nur weil die Schlampe allein lebt...“, wimmerte der Betrunkene, dann schubste Cormac ihn grob von sich weg. Der Nachbar taumelte und landete unsanft auf den Boden des Flurs. Mein Boss nahm meine Hand und zog mich weiter den Gang entlang. An der letzten Tür blieben wir stehen. Woher wusste er wo meine Wohnung lag? „Danke“ sagte ich, als ich die Tür geöffnete hatte. „Kein Problem, Katrin“, sprach Cormac, drehte sich um und verschwand wieder nach unten. „Man verabschiedet sich auch“, rief ich ihm laut hinterher, doch der Herr hob nur seine Hand, bevor er die Treppe nach unten nahm. Dieser verdammte Mistkerl, erst nett und dann lässt er mich einfach hier an meiner Wohnungstür stehen.
Ich ging in meine Wohnung, schmiss meine Tasche auf den Sessel im Wohnzimmer und suchte mir ein paar Kerzen aus der Küche. Wie gut das ich Kerzenschein mochte und mir gleich am zweiten Tag ein Packung geholt hatte. Danach zog ich meine nassen Sachen aus, mein Handy wanderte in eine Packung Reis und ich hoffte das es morgen früh wieder gehen würde.
Nachdem ich frisch geduscht war, holte ich meinen Laptop hervor, kramte den Stick von Cormac aus meiner Tasche. Ich wartete bis alles hochgefahren war, steckte das kleine Ding ein und sofort öffneten sich lauter Dateien. Was war das??? Ich klickte mich durch die verschiedene Dateien, doch mit dem was dort stand konnte ich nichts anfangen, bis auf einen Text. Es ging um die Wirkung des Gases und langsam arbeitete ich mich durch die Informationen, die aber nicht wirklich Sinn für mich ergaben. Rein Medizinisch gesehen würde das Gas eigentlich keine Wirkung haben. Aber warum entwickelte man so eine Waffe, wenn sie nichts....ich stutze, dann wurde mir klar das all diese Dateien verschlüsselt geschrieben waren. Fuck! Genervt weil ich mit meiner Arbeit nicht weiterkam, machte ich meinen Laptop aus und beschloss schlafen zu gehen.
*****
Müde parkte er das Auto in der Garage und lehnte seinen Kopf auf das Lenkrad. Er hatte die Schnauze voll, doch er durfte nicht aufgeben. Er musste diesen Viktor Hamilton finden, nur er hatte den Code um den Stick zu entschlüsseln. Das Problem war, dass dieser Herr sich seit 3 Monaten erfolgreich vor dem Orden versteckte. Shay beschloss es für heute gut sein zu lassen und endlich mal eine Runde zu schlafen, obwohl er wieder die Opfer seines größten Fehlers vor seinem inneren Augen sehen würde. Warum war er damals mit zwei weiteren Assassinen nach Japan gereist, um so ein verdammtes Vorläuferartefakt zu holen. Er erinnerte sich gut an den Tempel unter dem Meer und die Energie die dort gespeichert war. Seine zwei Mitstreiter kamen bei dem Beben um und er konnte fünf Tage später unter Trümmern eines Hauses geborgen werden. Dank der Ärzte und Mimi hatte er überlebt. An die Zeit nach dieser Katastrophe konnte er sich kaum erinnern, er wusste nur ohne Mimi, die eine kleiner Schwester für ihn geworden war, wäre er nicht mehr am Leben.
Erst als ein Assassine vor seiner damaligen Bleibe auftauchte und ihn bat alles über das Artefakt zu erzählen um es vor den Templern zu retten, war ihm klar, dass er eine weitere Tragödie dieser Art verhindern musste. Statt dem Mann zu helfen, lag dieser kurze Zeit später unter der Erde und Shay bewarb sich bei Abstergo. Sein Entschluss hatte sich seit damals nicht geändert und in den letzten Jahren hatte er alles in seiner Macht stehende getan, um weiteres Blutvergießen von Unschuldigen zu vermeiden. Geholfen hatte ihm sein Freund, William Ryan und bis vor einem halben Jahr war er noch sein Boss gewesen, bis der Rat beschlossen hatte ihn nach England zu versetzen und so wurde er, ein Verräter und Geächteter der Assassinen, zum neuen CEO der Niederlassung von New York. Und was passierte, kaum das er diesen Zweig des Ordens übernahm, einer seiner Untergebenen stahl einen Kampfstoff aus dem Labor und seit dem suchte er nach Hinweisen zu dem Mann.
Mittlerweile war Shay in seinem Penthouse angekommen. Er warf seine Jacke auf das große weiße Sofa und ging zu seiner Bar, schenkte sich ein großes Glas Whiskey ein und trank es auf Ex leer und starrte in sein Spiegelbild, welches sich im Fenster abzeichnete. Was hatte ihm William heute berichtet, ihre einzige Spur auf Church war tot in seinem Hotelzimmer gefunden wurden. Sobald William mitbekommen hatte, dass der Informant, den Shay sprechen wollte, in Gefahr war, hatte er seine Männer geschickt, doch es war zu spät. Mr. Jackson war tot und sein linkes Auge fehlt, genauso wie sein Laptop und das Handy. Williams Männer hatten die Verantwortlichen aufgespürt, aber sie konnten entkommen. Insgesamt waren es vier Leute, drei Männer und eine Frau. Von dieser Dame gab es ein Video, wie sie zwei seiner Männer als Gothic-Lolita verprügelte. Er musste sich eingestehen das diese Frau was drauf hatte, allein in Schuhen mit mindestens 10 cm Absätzen zu kämpfen war bestimmt alles andere als einfach.
Das Klingen seines Handys holte Shay aus seinen trüben Gedanken. Er schaute auf das Display, was wollte Mimi um diese Zeit noch von ihm. „Was gibts?“, fragte er sie. „Kann ich vorbeikommen, ich hab...nicht am Telefon“, nuschelte sie leise. „Okay“ und kaum das er aufgelegt hatte, klingelte es schon an seiner Tür und Mimi stand davor. „Was ist so wichtig, dass du mitten in der Nacht noch hier vorbeikommst?“, fragte der CEO die kleine Japanerin. „Das hier, Shay“, antwortete Mimi und hielt ihm ein paar Zettel unter die Nase. „Du hast mir doch von Gists Vermutung erzählt, wegen dieser Gothic-Lolita und dass sie wie Miss Black aussieht. Ich habe eines meiner Programme ein wenig umgeschrieben und ein Überwachungsvideo und das des Kampfes miteinander verglichen. Beide Personen bewegen sich gleich und da hab ich noch tiefer geforscht. Diese Art zu kämpfen gibt es nicht häufig im Orden. Fast alle werden über das Trainingsprogramm ausgebildet bis auf ein paar Ausnahmen Shay, eine Eliteeinheit des Ordens zur Überwachung des gesamten Systems. Wenn einer nicht spurt, wird er von dieser Einheit ausgeschaltet. Shay diese Frau ist gefährlich, sie gehört dem Black Cross an“, erzählte Mimi. „Dem Black Cross also? Aber soweit ich weiß gibt es nur eine Person auf der Welt, die diesen Titel tragen kann und das ist Otso Berg. Wie kommst du darauf das sie zum Black Cross gehört?“
„Nun Otso Berg hat sich selbst diese Position verschafft, doch meine Nachforschungen haben ergeben, das es diese Gruppe seit dem Mittelalter gibt und sie nicht unter dem inneren Kreis stehen. Also habe ich angefangen zu graben, man braucht Geld, sehr viel Geld um so eine Gruppe auszubilden, dass es der Rest des Ordens nicht mitbekommt.“, sagte Mimi und Shay verdreht die Augen. „Mimi spucks aus“, drängte er sie. „Gut....also es muss jemand sein, der das ganze schon seit Jahren leitet, aus diesem Grund scheiden schon viele vom Orden aus Shay, meine Nachforschungen haben sich auf die alten Templertreuen Familien ausgeweitet, sie hätten das Geld und die Macht dazu und siehe da, es gibt eine Familie die seit und nun halte dich fest Shay, die seit über 2000 Jahren für den Orden arbeitet. Es ist die Familie Williams“, grinste Mimi ihn an. „Williams....Lucius William und Lion Williams, beides hohe Tiere im Rat“, flüsterte Shay leise. „Ja und Lucius Williams hat zwei Töchter, eine 25 unverheiratet und echt hübsch, nur ein bisschen klein mit 1,62, die andere ist gerade mal 4. Hier gibt es einen Zeitungsbericht von der Sun, die Mutter der vierjährigen ist wohl seine Assistentin Maggie Shepperd. Und hier“, erzählte Mimi weiter und reichte Shay jetzt die alten Zeitungsberichte. „Die Ältere ist wohl nach dieser Enthüllung komplett ausgerastet und hat...einen ganzen Club zerlegt. War wohl unter Drogen.....egal jetzt“, redete Mimi weiter. Der Großmeister überflog schnell den Artikel der Tochter, anscheinend hatte sie nicht nur den Club komplett zerlegt, sondern auch einige Männer fast ins Koma geprügelt. Wie konnte so eine kleine Frau, soviel Kraft haben? Selbst mit einem jahrelangen Training....Er betrachtete das unscharfe Foto von dem Artikel. Erkennen konnte man nichts, bis...“Das ist William neben ihr oder?“, fragte er Mimi. „Jep das ist er, unser lieber Master Ryan kennt die Familie schon seit seiner Kindheit. Und was denkst du Shay, könnte Katrin Black, Faith Williams sein?“, wollte Mimi seine Meinung wissen.
„Das Bild ist zu unscharf“ „Dann guck mal hier“, grinste Mimi und reichte Shay ihr Handy, wo er eine Frau mit dunkelblonden Haaren und eisblauen Augen sah. „Und jetzt“, Mimi wischte über das Display und das Bild von Williams und Black vermischten sich. „Ja du hast Recht, nur was soll ich jetzt tun, sie etwa drauf ansprechen, Mimi“, fragte Shay sie.
„Ja. Angriff ist die beste Verteidigung Shay und wenn diese Gruppe Jackson erledigt hat, dann kannst du vielleicht an die Daten kommen. Arbeite mit dem Black Cross zusammen, großer Bruder“, meinte Mimi, schnappte sich sein Glas mit Whisky und trank es einfach aus. „Bis morgen dann, Shay“, grinste Mimi und mit einem Klaps auf seine Schulter verabschiedete sie sich bei ihm.
Shay stand auf, trank noch ein Glas von seinem Whisky. Wenn diese Williams wirklich seine Assistentin war, dann wunderte es ihn nicht, dass sie so unfähig bei der Arbeit war. Er blickte nochmal auf die Papiere, die Mimi auf seinen Tisch gelegt hatte. Er suchte die Beschreibung von dieser Williams heraus. Sie hatte studiert in Cambridge, Medizin und Botanik. Kein Wunder, dass sie als Sekretärin eine totale Niete war. Aber diese Kombination der Studienfächer....sie war eine Speziallisten wenn es um Gifte und Drogen auf Pflanzlicher Basis ging. Er sollte vielleicht aufpassen, was er in ihrer Gegenwart aß, nicht das....doch das Essen von ihr war lecker gewesen. Nochmal blickte er auf die Akte und an der Ecke entdeckte er eine winzige Notiz vom Mimi. „Verschmelzung“, stand dort auf japanisch. Shay ging nicht weiter auf diese Bemerkung ein, wenn Mimi etwas herausfand, würde sie es ihm rechtzeitig sagen.
Er legte die Akte in seinen Tresor und beschloss es für heute gut sein zu lassen. Shay brauchte Schlaf, wenn er sich morgen mit Miss Williams auseinander setzen musste. Sie würde bestimmt nicht freiwillig reden, doch er hatte schon eine Idee, wie er sie dazu bringen konnte. Ihm war heute nicht entgangen, wie sie auf seine Nähe reagiert hatte. Shay ließ das Glas auf dem Tisch stehen und begab sich in sein Schlafzimmer, wo ihn wie immer ein großes, leeres Bett erwartete.
Der nächste Morgen kam viel zu früh, er verfluchte seinen Wecker und stand völlig übermüdet auf, ging ins Bad und erst die kalte Dusche machte den CEO richtig wach. Shay trank seinen Kaffee, dann machte er sich auf den Weg zur Arbeit. Wie immer stand er im Stau und er überlegte sich, vielleicht doch sein Motorrad ab morgen zu nehmen, er wäre damit einfach schneller. Nach einer langen halben Stunde war er endlich beim Firmensitz angekommen, aber schon beim Einfahren in die Tiefgarage, bemerkte er das etwas nicht stimmte. Er parkte sein Auto auf einen der hinteren Parkplätze, nahm seine Waffe aus dem Handschuhfach und überprüfte mit seinem Adlersinn die Umgebung. Er entdeckte drei Gestalten an einem Auto. Eine war Miss Black und es ging ein weiß- goldenes Leuchten von ihr aus. Was war das bitteschön? Ihre Begleiter waren in einem neutralen Blau. Langsam stieg Shay aus seinem Auto, überprüfte weiter die Umgebung mit seiner Gabe, bis er drei rote Gestalten in der Nähe seiner Assistentin entdeckte.
Ein Fluch und das Klappern von Geschirr weckten mich am nächsten Morgen. Sofort war ich hellwach und auf den Beinen, schnappte meine Glock, welche in meinem Nachtschrank war und schlich mich ins Wohnzimmer. „Hände hoch“, knurrte ich und die Person, die sich anscheinend einen Kaffee gemacht hatte und diesen zum Teil auf meinen Couchtisch vor Schreck verschüttet hatte, drehte sich langsam zu mir um. „Jack, was machst du hier um diese Zeit“, fragte ich ihn genervt, steckte meine Waffe weg und trat in den Raum. „Na ja, ich bin die Leibwache von....“ „...mir, Tochter“, hörte ich die Stimme meines Vaters, welcher aus der Küche kam und Jack einfach unterbrach. „Was macht ihr hier?“, wollte ich wissen und nahm mir einfach Jacks Tasse mit dem restlichen Kaffee. „Dich besuchen und dir sagen, dass du auf geflogen bist. Maggie hat vor zwei Tagen bemerkt, dass jemand aus der Niederlassung in New York nach dir gesucht hat. Wer auch immer es war, derjenige ist gut und wir haben diese Spur durch Zufall gefunden. Ich habe mit Lion beschlossen, dass wir unseren Plan ändern. Der Stick den du von Cormac hast... wir werden dem Großmeister eine Zusammenarbeit mit uns vorschlagen. Er ist ebenfalls hinter Church her und nun Faith, zieh dich an.“, erklärte mir mein Vater und ich wollte schon nach meinen bequemen Schuhen greifen, „Noch bist du seine Assistentin Faith, erst wenn ich sicher bin, dass er uns hilft, darfst du wieder du selbst sein“, sprach Lucius und ich trottete ins Bad, um mich wieder in Miss Black zu verwandeln.
Mit meinem Vater und Jack begab ich mich nach unten, als wir an der Wohnung des betrunkenen Nachbarn vorbeikamen, erinnerte ich mich an gestern Abend, als Cormac mich vor diesen Mann beschützt hatte. Der Großmeister war kein schlechter Mensch und auch kein Arschloch, auch wenn er sich mir gegenüber so benahm. Oder lag das einfach an meinem Auftreten als Miss Black, die wirklich alle Klischees einer Blondine in sich vereinte. Wenn ich mich als Faith vorgestellt hätte, vielleicht wäre Shay dann nicht so zu mir gewesen. Schnell verdrängte ich diese seltsamen Überlegungen, Shay war ein Arsch und damit basta!
Vor der Tür wartete ein Wagen auf uns, es war natürlich der Bentley meines Vaters. Egal in welches Land er reiste, dieses Auto musste mit, es war so zu sagen sein Schatz und an manchen Tagen wusste ich nicht, ob er mich oder dieses Auto mehr liebte. Vor drei Jahren hatte ich es gewagt eine Spritztour in diesem Schmuckstück zu unternehmen, danach durfte ich für den nächsten Monat sämtliche Fenster in unseren Anwesen putzten, dabei war noch nicht mal ein Kratzer an seinem Auto.
Jack stieg hinten ein, ich mit Lucius vorne und natürlich durfte ich nicht fahren. Mein Vater startete den Motor, dann fuhren wir los. Ich starrte aus dem Fenster, beobachtete die Menschen, welche hektisch über die Straßen rannten. Nach einer halben Stunde bogen wir in die Tiefgarage ein und mein Vater parkte einfach neben meinem Motorrad, auf dem Parkplatz von Cormac. Als wir ausstiegen fiel sein Blick darauf. „Dass dich noch keiner entlarvt hat, ist ein Wunder“ schüttelte er den Kopf. „Geiles Teil Faith, darf ich mal damit fahren“, meinte Jack grinsend, doch auf einmal spürten wir eine Erschütterung, so als wäre über uns etwas explodiert. „Jack hol unsere Ausrüstung“, befahl mein Vater und sobald wir unsere Waffen hatten, machten wir uns auf den Weg zu Fahrstuhl. „Der geht nicht, die Treppe“, sagte Jack und wir rannten in Richtung Treppenhaus, als mehrere Schüsse in unsere Richtung fielen. Schnell duckten wir uns hinter einen Wagen. „Wer war das?“, fragte Jack, aber mein Vater antwortete ihm nicht. Auch er besaß den Adlersinn, mit welchem er seine Umgebung besser wahrnehmen konnte. „Drei an der Tür zur Treppe, es sind aber keine Leute vom Orden.“, sagte Lucius. „Für jeden einen“, grinste Jack und auf ein Zeichen von Lucius kamen wir aus unserer Deckung und eröffneten das Gegenfeuer.
Lucius traf einen der drei, ich schaffte es gerade einer Kugel auszuweichen, als von Links ein Schuss auf einen unserer Angreifer fiel. Überrascht drehte ich mich zu der Person und dort stand der Großmeister des hiesigen Ordens, Shay Patrick Cormac. Ich starrte ihn an, doch er schnappte meinen Arm und zog mich hinter ein weiteres Auto. „Unfähig, ich sagte es doch“, knurrte er mich an. „Bin ich nicht“, fauchte ich zurück, verließ ein Stück die Deckung und zielte auf den letzten der Angreifer. Mein Schuss traf ihn mitten auf der Stirn und er kippte nach hinten. Damit hatten wir vorerst Ruhe. „Master Cormac, danke“, sagte Lucius und reichte Cormac die Hand. „Lucius Williams oder?“, fragte Cormac meinen Vater. „Ja, es scheint wir haben einiges zu besprechen, Master Cormac, aber erst sollten wir uns um dieses Gesindel kümmern, meinen sie nicht auch“, antwortete mein Vater. Ich blickte zwischen den beiden hin und her, woher... Natürlich, Shay oder besser Mimi hatte unseren Server gehackt. Also wusste Shay wer ich war.
„Eine Ahnung wer diese Typen sind, Master Cormac?“, fragte Jack und tippte mit seinen Fuß an den Mann, den ich auf dem Gewissen hatte. „Nicht wirklich, aber was immer sie hier wollen, wir sollten sie aufhalten bevor es zu spät ist“, meinte Shay ruhig und ich bewunderte ihn dafür. Er war als Großmeister und CEO für alle Menschen in diesem Gebäude verantwortlich und behielt dabei einen kühlen Kopf. So eine Eigenschaft machte einen guten Anführer aus und mit einmal sah ich meinen Chef mit anderen Augen, ich verstand warum er so schnell diese Position bei den Templern bekommen hatte.
„Könnte dieser Angriff etwas mit Church zu tun haben?“, fragte Jack leise und wir alle sahen ihn ein wenig skeptisch an. Woher sollte er, ein einfacher Templer, das Geld haben um sich ein paar Söldner zu leisten. „Vielleicht, wenn er einen Käufer für die Waffe gefunden hat, hätte er die Kohle für so eine Aktion“, überlegte mein Vater. „Wir werden es herausfinden, auf zur Treppe“, befahl mein Vater und ging mit Jack voraus. „Sagt ihr mir jetzt euren richtigen Namen, Miss Black?“, fragte Shay mich neugierig. Aber wusste er ihn nicht bereits? Oder wollte er die Wahrheit nur aus meinem Mund hören und so seine Vermutungen bestätigt haben. „Mein Name ist Faith Williams und wie mein Vater schon sagte, den Rest können wir später klären....und danke für die Rettung“, nuschelte ich leise. Aber wie sollte es auch anders sein, den Dank ignorierte der Herr vollkommen und folgte einfach den anderen beiden. So ein …!!!
Ich ging hinterher, aber kaum hatte Jack die Tür des Treppenhauses geöffnet, waren wir wieder unter Beschuss. Ich suchte Deckung hinter einem Pfeiler und versuchte mit meinem Adlersinn die neuen Feinde auszumachen. „Drei oben, einer unten“, flüsterte Shay neben mir und ich sah perplex zu ihm. Seine Augen....es war als wäre ein Schleier über ihnen. „Ihr habt den Adlersinn?“ „Ja, seit ich als Assassine ausgebildet wurde, gebt mir Deckung“, meinte er dann trat er hervor und gab die ersten Schüsse aus seiner Glock ab. Ich tat um was er mich gebeten hatte, zielte auf den Mann, welcher im unteren Bereich war und meine Kugel traf ihn in den Bauch. Mit einem lauten Schrei ging er zu Boden. Sogleich nutzten Jack und Lucius diese Gelegenheit und stürmten ins Treppenhaus. Da war ich wohl jetzt die Nachhut. Als ich die Tür erreichte, waren alle unsere Kontrahenten tot. „Master Cormac, haben sie Waffen hier?“, fragte Jack ihn und überprüfte dabei seine Munition. „Ja im hinteren Bereich des Gebäudes, wir müssen durch das Foyer, am Fahrstuhl vorbei und rechts die Treppe hinunter in die Waffenkammer“, erklärte er uns. „Wird aber schwierig“, murmelte mein Vater und blickte dabei zur Decke. „Wir brauchen einen Plan....Faith und Master Cormac, wie viel Munition habt ihr noch?“ Wir beiden sahen skeptisch zu meinem Vater, doch er grinste mich an. „Kann es sein, dass du einen Plan hast?“, fragte ich ihn und als mein Vater seinen Plan erklärt hatte, dachte ich er sei verrückt geworden.
„Das wird nie klappen“, wiederholte ich zum gefühlten 10ten Mal. „Habt ihr kein Vertrauen in euren Vater?“ stellte mir Cormac die Gegenfrage. „Doch aber...“, „Na dann mal los“, und mit diesen Worten schlüpften wir durch die Tür des Foyers. Wir entdeckten einige Männer mit Waffen die um eine große Gruppe von Leuten saßen. Unter ihnen waren auch Melody und Mimi. „Los, bewegt euch“, hörte ich den Mann hinter mir sagen und wurde grob nach vorne geschubst. Ich schaute hinter mich und funkelte meinen Vater grimmig an. Bestimmt fand er das ganze sogar lustig, doch die schwarze Sturmmaske verdeckte den Großteil seines Gesichts. Shay und ich wurden von unseren Begleitern zu den anderen Wachen geführt. „Hier, die haben wir unten gefunden“, sprach Jack kalt und hatte zu tun Shay festzuhalten, weil er sich wehrte. „Es reicht“, knurrte Jack und verpasste Shay einen Schlag in den Magen. Ich starrte meinen Teamkollegen überrascht an, was sollte diese überzogene Gewalt. Shay ging mit einem Stöhnen auf die Knie. „Das wirst du bereuen“, knurrte er Jack zu, doch dieser schien jetzt richtig in seiner Rolle als Bösewicht aufzugehen und nur dank meines Vaters, blieb Shay vor weiterem Schaden verschont.
„Es reicht ihr beide“, schnauzte eine der Wachen laut in unsere Richtung. „Wenn das nicht der Großmeister und seine Schlampe von Assistentin ist, los ihr beiden, bringt sie nach oben zum Boss, der will sich mit den beiden unterhalten“, befahl der Typ. Jack zog Shay auf seine Beine und wir beide wurden zum Fahrstuhl gebracht. „Bis hierhin hat es geklappt und nun lauft“, flüsterte mein Vater und das war unser Zeichen. Sobald wir am Fahrstuhl waren, verpasste Cormac Jack einen Kopfnuss und ich hörte ein Knirschen in seiner Nase. Na toll das durfte ich nachher bestimmt wieder richten. Ich nutzte diesen Moment, entwand mich dem Griff meines Vaters, Shay und ich rannten in Richtung Waffenkammer. „Was macht ihr Idioten denn, los hinter her!“, schrie die Wache. Lucius und Jack versuchten uns einzuholen und kaum das wir außer Sichtweite der anderen Wachen waren, verlangsamten wir unseren Schritt, bis die Beiden uns eingeholt hatten.
„Hier lang“, sprach Cormac und übernahm die Führung. Kurz vor unserem Ziel blieb der Großmeister stehen, deutete nach vorne in den Gang zur Linken und zeigte mit den Fingern eine zwei. Also waren vor der Waffenkammer zwei Wachen positioniert. Ich lief auf leisen Sohlen zur Ecke, aktivierte meinen Sinn, dann kam ich aus meiner Deckung hervor und erledigte beide mit zwei präzisen Schüssen. „Erstaunlich“, hörte ich Cormac sagen, als er an mir vorbei ging. War es für ihn etwa verwunderlich, dass ich doch was konnte? Ich meine ich war Ärztin und keine Bürotipse!
Der Großmeister entriegelte die gesicherte Tür und als ich in die Waffenkammer eintrat war ich im Paradies. An den Wänden hingen die verschiedensten Sturmgewehre, Pistolen und andere schmucke Dinge, mit denen man einen Menschen ohne Probleme töten konnte. Ich ging langsam die Regale ab, während sich die drei Männer mit den verschiedensten Waffen ausrüsteten. „Master Cormac, gibt es hier auch Schuhe, ich meine in diesen Dingern bin ich keine große Hilfe?“, fragte ich leise. Shay musterte meinen Aufzug, ging zu einem der Schränke und nahm ein paar Stiefel heraus. „Die müssten passen und das hier noch“, sagte er und gab mir noch ein schusssichere Weste. „Danke“, meinte ich und war froh als meine Füße endlich in bequemen Kampfstiefeln steckten. „Eine wohltat“; stöhnte ich und alle drei Herren sahen mich überrascht an. „Was? Lauft ihr mal in Stöckelschuhen, die drücken überall und am Abend tun einem die Füße höllisch weh“, meinte ich und Jack fing an zu lachen. „Faith, wir würden in Stöckelschuhen sehr komisch aussehen, gibts die überhaupt in der 45?“ „Beachtet die beiden nicht Master Cormac, das ist normal“, erklärte mein Vater Shay unser Verhalten.
Wir deckten uns weiter mit Waffen und anderen Dingen ein, doch zu meiner Enttäuschung gab es in der gesamten Waffenkammer keine einzige AK. Jack hatte sich mit mehreren Pistolen und Revolvern eingedeckt, mein Vater verstaute gerade die Munition für sein Sturmgewehr in der Tasche seiner Weste und ich steckte ein Kampfmesser in einen meiner Stiefel. Shay hatte sich ein Gewehr aus dem Schrank genommen, welches ich so bis jetzt nicht gesehen hatte. Ich meine, ich kannte mich mit Waffen aus, aber diese schien ein Prototyp zu sein. „Das sieht interessant aus“, meinte ich zu ihm. „Das glaube ich, ich habe es vor Jahren dem Orden abgenommen als ich....egal, Miss Williams. Später erkläre ich euch gerne wie es funktioniert, doch jetzt solltet ihr euch noch eine andere Waffe nehmen als ein Messer“, sprach er und wieder hörte ich eine gewisse Kälte in seiner Stimme. „Würde ich gerne aber...“, druckste ich herum und bevor ich was sagen konnte hatte Jack schon meine Bitte ausgesprochen. „Sie will eine AK und hier gibt es keine“, meinte der Norweger mit einem Grinsen im Gesicht. „Wenn es weiter nichts ist, Miss Williams“, antwortete Cormac ein wenig genervt und drückte mir ein anderes Sturmgewehr in die Hand. Ich blickte in meine Hände, dieses Modell war ein wenig leichter als mein AK 12 von zu Hause. „Ein Barrett REC7, hier ist die passende Munition dazu und wenn sie dann endlich fertig sind, sollten wir uns langsam mal beeilen“, knurrte mich Cormac an und verließ mit meinem Vater und Jack die Waffenkammer. „Männer“, murmelte ich, holte mir noch schnell ein erste Hilfe Set aus einem der Schränke und folgte den dreien.
Als ich die Herren eingeholt hatte, schrieb der Großmeister eine Nachricht auf seinem Handy. „Master Williams, die Verstärkung ist unterwegs. Master Christopher Gist wird mit einem Team in wenigen Minuten eintreffen, sie treffen ihn unten in der Tiefgarage. Mit seiner Hilfe könnt ihr die Geiseln befreien, ich gehe nach oben und werde den Anführer ausschalten“, erklärte Cormac den Plan. „In Ordnung, Jack komm mit mir, Faith, gib Master Cormac Rückendeckung“, befahl Lucius und verschwand mit Jack im nächsten Treppenhaus.
Cormac führte mich zu einem Aufzug in der Nähe, auch hier waren Wachen positioniert. „Ich den rechten, ihr links“, befahl er und ich fand dieser Befehlston von ihm hatte etwas. Schnell konzentrierte ich mich wieder auf die Mission, solche Gedanken durfte ich jetzt nicht haben! Ich tat was Cormac mir sagte, schaltete den linken Mann aus. Ich drückte auf den Knopf vom Aufzug, als Shay mich grob zur Seite stieß. Es war als wäre plötzlich alles in Zeitlupe, aus dem rechten Korridor tauchte ein Angreifer auf, welcher eine seltsame Brille aufhatte. Ich landete unsanft auf dem Boden, Shay stand vor mir und schoss mehrere Schüsse auf den Mann. Dieser duckte sich schnell hinter der Ecke zum nächsten Gang. „Steh auf, wir brauchen einen anderen Weg“, schrie Shay, schnappte meinen Arm und zog mich grob auf die Beine. Die Kugeln flogen uns um die Ohren und im nächsten Korridor konnten wir Deckung suchen. „Woher wusste er wo wir sind?“, flüsterte ich leise. „Er hat ein ASS auf und mit dem Handschuh am Arm kopiert er unsere Bewegungen. So können selbst Ungelernte kämpfen“, erklärte Cormac, während eine weitere Salve in unsere Richtung gefeuert wurde. „Wie schalten wir ihn dann aus?“, fragte ich den Großmeister. „Ich lenke ihn ab“, meinte er und so schnell konnte ich nicht gucken, wie Shay um die Ecke rannte und das Feuer eröffnete. Die Kugeln schlugen in meiner unmittelbaren Umgebung ein, aber ich atmete einmal tief durch, hechtete aus meiner Deckung und zielte auf unseren Angreifer. Meine Kugel traf den Mann an der Schulter direkt auf einer kleinen metallischen Platte. Sofort erlöschte sein Angriff, blaue Funken sprühten seinen ganzen Arm entlang und er schrie laut vor Schmerzen. Ich blickte erstaunt zu Shay, doch dieser nutzte die Gelegenheit, dass sein Feind sich nicht bewegen konnte, trat an seine Seite und mit einem Kopfschuss erlöste er ihn.
„Wie konnte er uns erkennen“, flüsterte ich leise, aber der Großmeister hatte mich gehört. „Er trug einen ASS, ein Adlersinn-Simulator. Ich habe vor ein paar...“, doch Shay brach einfach ab und deutete mir ihm zu folgen. Gut dann würde ich halt später die Erklärung über das ASS bekommen, reichte ja wenn er wusste, was das Ding genau tat, ich als seine Begleitung musste es ja nicht wissen!
Wir stiegen in den Aufzug, welcher uns bis zur 25 Etage brachte, von dort könnten wir dann mit einem anderen ganz nach oben, so hatte mir es Shay erklärt. Ich richtete mein Gewehr, blickte mit Hilfe meines Adlersinns nach oben, wo uns ein paar weitere Söldner erwarteten. „Wie sollen wir die ausschalten, wir werden sofort unter Beschuss stehen?“, fragte ich Shay. „Hiermit, ein Prototyp von uns entwickelt“, meinte er und hielt eine kleine Metallische Box in den Händen. „Es erzeugt ein großes magnetisches Kraftfeld, ähnlich wie bei einer Edenscherbe. Es ist als würden in dem Ding 10 von den Vorläuferartefakten stecken“, redete er und stellte die kleine Kiste auf den Boden des Fahrstuhls, drückte einen Knopf und sofort spürte ich eine Art Vibration. Genau in dem Moment ging der Fahrstuhl auf und wir hörten die Schüsse von unseren Feinden. Ich blickte zu den Männern, ihre Kugeln flogen auf uns zu, aber bevor sie uns erreichten, ließ das Kraftfeld die Geschosse abprallen und sie flogen zurück zu ihren Absender. Es dauerte nicht mal 30 Sekunden und die Söldner lagen tot auf den Boden. Bevor ich einen Schritt machen konnte, gab es einen Ruck und der Fahrstuhl sackte ein Stück nach unten. Shay griff meinen Arm und wir beide hechteten aus dem Aufzug. Keine Sekunde zu früh, das Ding stürzte in die Tiefe und schlug mit einen lauten Krachen im Keller auf. Verwundert blickte ich den Großmeister an. „Prototyp eben, unsere Handys sind vermutlich auch hin“, sagte er ruhig, stand auf und ging einfach weiter.
Ich folgte ihm, holte aber mein Handy hervor was komplett tot war. „Das hätten sie sagen können“, fauchte ich den Großmeister an. „Wir hatten keine Zeit, Miss Williams und jetzt bewegen sie sich , wir müssen nach oben und da hier nichts mehr geht, werden wir die Treppe nehmen“, befahl er, drehte sich um und ging einfach weiter. Ich aber drückte auf den Lichtschalter neben mir, doch alles blieb dunkel. Hatte dieses kleine Ding tatsächlich das komplette Stromnetz des Gebäudes zerstört?
Langsam, mit unseren Gewehren im Anschlag, durchquerten wir die Korridore der Forschungsabteilung. Bei dem kleinsten Geräusche blieben wir stehen, überprüften die Umgebung mit unseren Adlersinn. Kurz vor unserem Ziel entdeckten wir drei weitere Söldner, die hinter der nächsten Ecke auf uns warteten. Cormac deutete auf eine Tür neben uns und leise drehte ich den Türknauf, dann traten wir in das Zimmer dahinter ein. Das rote Notlicht erleuchtete uns den kleinen Raum, in welchem nur ein PC und ein Schreibtisch standen. „Die Wand wurde hier erst vor kurzen eingezogen, nur Holz und Gipskartonplatten was heißt....“ „....unsere Kugeln gehen durch“, beendete ich seinen Satz. Ich sah meine Gegner auf der anderen Seite der Wand, legte mein Gewehr an und zielte. Mein Schuss ging durch und traf einen der drei Männer an der Schulter. Neben mir feuerte der Großmeister eine Salve ab und erwischte den zweiten am Bein. Der dritte drehte sich zu uns und feuerte in unsere Richtung. Ich wich aus, landete unsanft auf dem Boden und mein Gegner tat genau dasselbe wie ich, aber er feuerte noch im Fallen in meine Richtung. Die Kugeln schwirrten an mir vorbei und es war pures Glück das ich nicht getroffen wurde. Shay neben mir eröffnete das Feuer und mit den nächsten drei Schüssen waren alle drei Söldner nicht mehr am Leben.
„Sind sie verletzt?“, fragte mich Shay und reichte mir seine Hand um mir aufzuhelfen. „Nein, es geht schon“, winkte ich ab und der Großmeister ging wieder voraus zum Treppenhaus. Dort erwartete uns zum Glück keiner und ohne Problem gelangten wir in den 42. Stock, wenn man mal davon absah, dass wir unzählige Treppen steigen mussten, so 17 Stockwerke mit jeweils 16 Stufen machte das zusammen 272 Stufen nach oben und das ganze natürlich rennend. Als wir endlich oben waren, lehnte ich mich erschöpft und nach Atem ringend an die Wand. „Sie haben keine Ausdauer“, tadelte mich Cormac, obwohl er selber ein wenig aus der Puste war. Immerhin ließ er mich eine Minute verschnaufen, während er mit seinem Sinn die Räume hinter dem Ausgang beobachtete. „10 Mann, zwei am Aufzug, einer hinter dieser Tür, aber er steht mit den Rücken zu uns. Drei weitere patrouillieren vor meinem Büro, einer sitzt hinter dem Tresen und die letzten beiden scheinen bei mir alles durcheinander zu bringen“ „Na dann mal los“, meinte ich, atmete nochmal tief durch, machte lautlos die Tür auf und ehe der Söldner es merkte, hatte ich ihm die Kehle mit meiner versteckten Klinge durchtrennt.
Cormac half mir ihn ins Treppenhaus zu ziehen. Ich schaute den Mann an und sah einen ASS in seinem Gesicht. Wenn er so ein Ding besaß, warum hatte er meinen Angriff dann nicht gesehen. Cormac schien sich das gleiche zu fragen, nahm das ASS und setzte es auf. „Ich sehe uns beide, aber mehr nicht. Es muss eine relativ kurze Reichweite haben. Williams geh mal ein paar Stufen die Treppe hinunter, bis ich Stopp sage“, meinte der Großmeister und ich tat um was er mich gebeten hatte. „Stopp“ Verwundert sah ich ihn an. „Das sind höchstens sechs Meter, Master Cormac, ihr seht wirklich nicht mehr meine Aura?“, wollte ich neugierig von ihm wissen. „Nein, auch kann ich hinter mir nichts wahrnehmen.“, sagte er und grinste mich plötzlich an. „Wir haben einen großen Vorteil Miss Williams, los ich habe einen Plan“, meinte er.
Wir beide standen an der Tür zum Treppenhaus, beobachten die zwei Mann am Aufzug. „Seid ihr bereit“, fragte er mich. Ich nickte, überprüfte nochmal mein Gewehr und dann ging es los. Gleichzeitig kamen wir aus unsere Deckung, waren zu weit entfernt für das ASS, was unser Vorteil war. Ohne lange zu überlegen eröffneten wir das Feuer. Die Kugeln trafen ihr Ziel, beide Söldner gingen zu Boden, dann hechteten wir auf die andere Seite und empfingen die nächsten mit einem Kugelfeuer. So arbeiten wir uns weiter vor, kamen zum Tresen und suchten dahinter Schutz, weil die letzten beiden in der Tür standen und uns einen Kugelhagel bescherten. „Fuck! Das ist der einzige Weg rein“, fluchte Shay, aber ich hatte eine Idee. Ich nahm eine Granate hervor und Shay sah mich sehr böse an. „Wagen sie es ja nicht mein Büro zu zerstören!“, knurrte er. „Eine andere Idee?“, fragte ich ihn sarkastisch, zog den Zünder und warf das kleine Geschoss über den Tresen zur Bürotür. Innerhalb weniger Sekunden erschallte ein Ruf zum Rückzug, doch es war zu spät. Die Granate explodierte und eine Kaskade aus Glassplittern fiel auf uns nieder. Ich schlug meine Arme über meinen Kopf zusammen, dann drückte mich was schweres zu Boden. Als ich meine Augen öffnete schaute ich in die braunen Irden von Cormac. „Sie sind verrückt und total unfähig“, schnarrte er. „Aber es hat geklappt“, grinste ich frech. Cormac stand auf, zog mich mit auf meine Beine und erst jetzt sahen wir das Ausmaß der Explosion. Der Weg zum Büro war jetzt frei. Eine der Personen lag verkohlt am Eingang, die andere schrie laut vor Schmerzen. „Kommen sie“, befahl der Großmeister und wir beide betraten das Arbeitszimmer von ihm.
Das zerbrochene Glas knirschte unter unseren Stiefeln, die komplette Glasfront vom Büro war zertrümmert, die Wucht der Explosion hatte den Billardtisch umgeworfen und auch das Regal mit den Büchern war nicht mehr zu retten. Wir entdeckten den letzten Söldner am Sofa, wo er sich zitternd das Bein hielt. „Können sie ihm helfen, damit er nicht stirbt, bevor wir ihn befragen können?“, fragte mich Shay und zielte dabei mit seinem Gewehr auf den Mann. „Ja, kein Problem“, antwortete ich, holte das erste Hilfe Set hervor und näherte mich dem Mann. „Wenn sie sich auch nur rühren ziert eine Kugel ihren Kopf“; warnte Shay den Mann, doch dieser hatte zu tun nicht das Bewusstsein zu verlieren. Ich kniete mich neben ihn, holte einen Verband aus dem Set und fing an seinen Oberschenkel mit einen Druckverband zu behandeln. „Er hat nicht mehr lange, seine Arterie ist von Glassplittern durchbohrt. Er müsste sofort ins Krankenhaus zu einer Not OP“, sprach ich ruhig und überprüfte den Puls des Mannes. Noch war er am Leben. Cormac hockte sich vor den Mann, hob sein Gesicht an und blickte dem Söldner in die Augen. „Wer hat euch geschickt?“, fragte er ruhig. „Das werde ich euch nicht sagen“, lachte der Mann, dann griff er nach mir und fing an mich zu würgen. Ich versuchte mich zu befreien, doch er war um einiges stärker als ich. „Na los, erschießen sie mich. Doch sie werden auch die Kleine treffen“, lachte er und ich spürte wie ich langsam Ohnmächtig wurde. Ich griff nach seinen Arm, aktivierte meine versteckte Klinge und stach in den Unterarm. Sofort ließ er mich los, ich atmete gierig die Luft ein und dann ein Knall direkt neben meinen Ohr. Ich hörte nur ein Fiepton, kippte zur Seite und wusste nicht wo oben und unten war. Ich wurde zur Seite gezogen und Cormacs Gesicht tauchte in meinem Blickfeld auf, er sagte was zu mir, aber ich hörte nichts.
Mit einmal sah ich verschwommen weitere Menschen bei uns. Langsam drehte ich meinen Kopf, schaute zu meinem Vater der mich besorgt ansah, dann konnte ich dumpf verstehen, was sie alle sagten. „Ich musste es tun, sonst wäre sie erstickt“, erklärte Shay Lucius. „Wird vorbeigehen, Faith bleib sitzen, ein Arzt ist gleich hier“, redete Lucius und dann glitt sein Blick zu Shay. „Sie sollten hinunter gehen, die Polizei ist mit einem Großaufgebot vor Ort und will eine Erklärung für all das hier“ „Und die kann ich nicht geben, haben sie Informationen bekommen?“, wollte Shay von Lucius wissen. „Ja, ein paar, aber nicht hier. Wir wissen nicht, wer uns verraten hat“, flüsterte mein Vater und Shay nickte. „Gut, wir sehen uns dann später“, meinte der Großmeister, stand auf und ging aus dem Raum. Nachdem er weg war, erschien schon ein Notarzt, welcher mich sofort ins Krankenhaus bringen wollte, doch ich versicherte ihm, dass es mir gut ging und ich mich nur ausruhen musste. Der Arzt ließ mich kopfschüttelnd zurück und ich trat neben meinen Vater. „Geht es wirklich, Faith?“, fragte er besorgt. „Ja ich brauchte nur eine Dusche und ein paar Stunden Schlaf“, grinste ich und ein erleichtertes Lächeln trat auf das Gesicht meines Vaters. „Das sollst du das haben, Cormac wird alles regeln und nachher zu uns kommen, da bin ich sicher.“, sagte er und wir beide machten uns auf den Weg zur Tiefgarage. Als wir ins Foyer kamen, waren an die 30 Polizisten dort. Sie ließen uns ohne eine weitere Frage zu unseren Wagen, wo Jack auf uns wartete und mir die Tür vom Bentley aufhielt. Ich setze mich auf die Rückbank und merkte erst jetzt das mir jeder verdammte Knochen im Leib wehtat. Aber nach der Dusche würde es mir bestimmt besser gehen. Ich schloss meine Augen und lauschte der Musik von Five Finger Death Punch und schon nach den ersten Zeilen driftete ich in einen traumlosen Schlaf ab.
Müde schlug ich meine Augen auf, mir tat alles weh und ich versuchte mich ein wenig bequemer hinzusetzen. Ich steckte mich und Mimi, welche mir gegenüber saß, grinste mich an. „Wir sind bald da oder?“, fragte sie mich und auch sie sah ein wenig verschlafen aus. „Vermutlich“ antwortete ich, griff zum Tisch und trank einen Schluck Wasser aus meinen Glas, dann blickte ich aus dem Fenster, die Sonne ging gerade über den Wolken unter und ich war einfach froh wenn dieser 8 stündige Flug endlich vorbei wäre. Meine Gedanken gingen zurück zu dem Gespräch mit Cormac.
Nachdem der Großmeister alles geregelt hatte, war er zu meiner Wohnung gekommen um mit Lucius zu sprechen. Er klingelte und als ich ihm die Tür öffnete, blickte er mich erstaunt an. Ich war nicht mehr die Blondine, sondern wieder ich, in einem schwarzen Kleid, mit meinen dunkelblonden Haaren und ohne die nervigen Kontaktlinsen. „Darf ich reinkommen, Miss Williams“, fragte er höflich. Ich trat beiseite um ihn einzulassen. Nachdem Cormac die Schuhe ausgezogen hatte führte ich ihn ins Wohnzimmer wo nicht nur Jack und mein Vater warteten, sondern auch Mimi. „Setzen Sie sich dorthin“, schlug ich Cormac vor und als ich alle mit Getränken versorgt hatte, platzierte ich mich auf der Armlehne des Sessels, wo mein Vater saß.
„Was haben Sie der Polizei erzählt, Master Cormac?“, fragte Lucius neugierig Shay. „Ich musste nichts erzählen, sie gingen automatisch von einem Terroranschlag aus, weil einige der Söldner iranische Pässe hatten. Es wird jetzt auf Staatsebene ermittelt, Homeland hat übernommen und sie werden uns auf dem Laufenden halten, aber sie gehen davon aus, dass sie von uns eine neue Technologie stehlen wollten“, erklärte Cormac. „Dann kommen sie uns wenigstens nicht in die Quere“, grinste Jack und ich musste meinen Teamkollegen recht geben, das Letzte was wir jetzt brauchen könnten, wären die Behörden. „Mimi, gib ihnen morgen bitte ein Liste mit den üblichen Technologien, sie müssen nicht alles wissen“, redet Shay und die kleine Japanerin nickte leicht. „Hai“ „Gut, und nun zu ihnen Master Williams, sie wollten mir etwas erzählen“, sprach der Großmeister und ich spürte wieder die Kälte, die von ihm ausging. „Ich habe es versprochen, doch als erstes sollte ich mich entschuldigen, dass ich ihnen meine Tochter als Assistentin überlassen habe, sie hatten bestimmt einiges an Mehrarbeit“, antwortete mein Vater und ein Grinsen huschte über Cormacs Gesicht. „Oh ja, sie ist, wenn ich das sagen darf, unfähig“
Ich wollte schon protestieren, doch Lucius hinderte mich mit einem kalten Blick daran. „Ich bin nicht unfähig, ich bin Ärztin und keine Tippse“, knurrte ich leise. „Ich weiß Miss Williams, trotzdem waren sie eine Katastrophe“, redete Cormac und blickte von mir zu meinem Vater, dass er bitte fortfahren sollte. „Wir haben vor einem viertel Jahr von Churchs Verrat erfahren, einer unserer Spione hatte ihn in Hongkong gesehen, wie er dort versuchte einen Käufer zu finden. Mittlerweile wissen wir, dass es sich um einen Kampfstoff handelt, den er vermutlich bei euch entwickelt hat“, fing Lucius an, doch Mimi unterbrach ihn einfach. „Wann soll er das gemacht haben? Ich meine einer von uns hätte es doch mitbekommen müssen oder hat er diese Waffe alleine entwickelt. Ich war zwei Jahre unter ihm und von solch einem Stoff wurde nie gesprochen. Church war auf der Suche nach Artefakten der Isu und hatte dementsprechend mit dem Animus zu tun“
„Wer weiß? Wie er es geschafft hat konnte mir nicht mal Master Ryan sagen, als ich ihn gestern zufälliger Weise getroffen habe. Doch wo war ich stehen geblieben? Wir haben vom Verrat erfahren und unsere Informanten auf Church angesetzt und eine Spur hat uns zu Jackson geführt. Eigentlich wollten wir ihn lebend fangen, aber na ja...“, Lucius atmete tief durch und sein Blick huschte von Jack zu mir. „...es ging schief, wir mussten ihn töten, konnten aber sein Handy und den Laptop retten...“
„...sowie sein Auge nicht wahr? Und dann hattet ihr eine wilde Verfolgungsjagd durch London mit den Agenten des britischen Ritus“, unterbrach ihn Cormac. „Leider ja und die Person hat schon ihre Strafe bekommen, Master Cormac. Bis jetzt konnten wir nur herausfinden, dass der Kampfstoff verkauft werden soll, aber wir haben keinen Anhaltspunkt an wen. Unsere Spezialistin für Biochemie versucht noch immer die Zusammensetzung herauszufinden“, sprach Lucius.
Ich lauschte der Erklärung meines Vater und holte jetzt einfach den Stick, den ich Master Cormac abgenommen hatte. Wenn wir eh gerade dabei waren alle Karten auf den Tisch zu legen, dann konnte er ruhig wissen, dass ich dieses Teil hatte. Ich legte den Stick vor den Großmeister auf den Tisch, welcher mir einen Todesblick schenkte. „Woher?“, fragte er mich und nicht nur ich, auch die anderen spürten, dass es mittlerweile recht kühl im Raum war, so eisig war die Aura des Großmeisters. „Als sie mit Master Ryan zum Mittagessen waren, habe ich… na ja den Stick an mich genommen“, flüsterte ich. „Und sie konnten nichts herausfinden, habe ich Recht, Miss Williams? Das Ding ist verschlüsselt und den Code hat ein gewisser Viktor Hamilton. Leider ist dieser Herr untergetaucht und niemand hat ihn gesehen“, sagte Cormac und nahm seinen Stick wieder an sich. „Nun dann schlage ich vor wir suchen den Mann, Master Cormac. Was halten sie von einer Zusammenarbeit mit uns“, schlug Lucius dem Großmeister vor. „Warum nicht Master Williams, doch Mimi wird mit dabei sein“, antwortete Cormac und so war es beschlossen, der Großmeister des amerikanischen Ritus würde mit uns, dem Black Cross zusammen arbeiten, um Church aufzuhalten.
„Wir landen gleich Faith“, holte mich die Stimme meines Vaters aus meinen Gedanken. Ich blickte auf, mein Vater saß neben mir und Cormac ihm gegenüber. Jack war bei Jeff vorne im Cockpit. Unsere kleine Gruppe hatte natürlich einen Privatjet, den aber meistens mein Vater benutzte. Ich schaute nochmal aus dem Fenster, mittlerweile war die Sonne hinter dem Horizont und in nicht mal einer viertel Stunde würden wir ein Stück außerhalb von London landen. Wir hatten beschlossen mit Cormac und Mimi in unser Hauptquartier zu reisen und von dort alles über diesen Hamilton herauszufinden. „Ich habe was gefunden über den Mann den wir suchen“, freute sich Mimi plötzlich und drehte uns ihr Tablet zu. „Viktor Hamilton, Vorstandsmitglied bei einer Holding Gesellschaft in Russland und dort hat er auch vor 6 Jahren seine Frau geheiratet. Mehr steht hier nicht, nur das sie die Tochter eines Milliardärs ist, von dem ich noch nie gehört habe“, meinte Mimi. „Ein guter Anhaltspunkt Miss Kato, wir kennen eine Person, die bestimmt von dieser Familie gehört hat“, grinste mein Vater und ich wusste genau wen er meinte. Meine Großmutter, Lady Melanie. Sie war in der Welt der Reichen und Schönen zu Hause, hatte dort für uns Augen und Ohren. Natürlich würde sie genau wissen, wer seine Frau war und wie wir durch diese Dame ihren Ehemann finden würden. Mein Vater zückte sein neues Handy und schrieb eine Nachricht an Lion und Lady Melanie. Es dauerte nicht lange und meine Großmutter antwortete ihm, dass sie sich umhören würde und auch Lion schrieb, dass alles für den Besuch vorbereitet war.
Wir hörten die Durchsage von Jeff, dass wir in wenigen Minuten landen würden und ich war irgendwie froh wieder festen Boden unter den Füßen zu haben und diese Nacht in meinem eigenen Bett zu schlafen. Ich blickte zu Mimi, die ihr Tablet verstaute und auf einmal ganz hibbelig schien. „Master Williams, können sie uns ein Hotel empfehlen?“, fragte sie meinen Vater. „Nein leider nicht, aber ich dachte, ihr könntet unsere Gäste sein, keine Angst wir haben mehr als genug Platz. Außerdem können wir ihre Fähigkeiten mehr als gebrauchen, Miss Kato.“, lächelte mein Vater sie freundlich an und Mimi wurde sogar ein wenig rot.
Das Flugzeug landete, es war eine Wohltat aus dem Flieger auszusteigen, auch wenn es mal wieder regnete. Ein anderes Wetter kannte ich von London gar nicht. Ich entdeckte unten an der Treppe McGregor, welcher gleich zu meinem Vater trat und sie besprachen das übliche, wie zum Beispiel das Ausladen des Flugzeugs usw. Nachdem das geklärt war, wurden die beiden Autos und meine Ninja aus dem Flieger geholt. Als ich das Auto des Großmeisters sah, konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. Von meinen Vater kannte ich so ein Verhalten schon. „Immerhin nur das Auto“, sagte Mimi, die neben mit stand. „Na ja er scheint es zu mögen, mein Vater liebt seinen Bentley abgöttisch, manchmal bestimmt mehr als mich“, antwortete ich der kleinen Japanerin. „Auch nur weil Shays große Liebe nicht in ein Flugzeug passt, seine Luxusyacht von ungefähr 25 Metern Länge, die Morrigan. Ich schwöre, er ist mit dem Schiff verheiratet“, erklärte sie und wir beide musste auf einmal lachen. „Jeder hat so seins oder Mimi“, hörten wir die Stimme des Großmeisters. „Ja Shay, aber du musst zugeben deine Leidenschaft für dein Schiff grenzt schon fast an Besessenheit.“, sprach Mimi. „Vielleicht, doch jetzt wo ich Master Williams mit seinem Schmuckstück sehe, vermute ich, dass ich nicht der einzige auf der Welt bin.“, redete Cormac und wir drei schauten weiter beim Entladen zu. „Faith scher dich her, ist immerhin deine Maschine“, rief Jeff in unsere Richtung und ich ging hinüber zum Flugzeug.
„Schick, aber wo willst du die hinstellen, die Garage ist langsam voll“, meinte Jeff grinsend. „Ich finde schon einen Platz und wenn nicht, die Eingangshalle ist groß genug.“, schlug ich ihm vor und wir beide lachten immer noch, als ich meine Ninja aus dem Laderaum schob. Kurz bevor wir losfuhren, piepte mein neues Handy. „Faith, wir müssen los“, sagte mein Vater und die anderen stiegen schon mal in die Autos ein. Ich tippte meiner Freundin Ginny noch schnell eine Antwort, steckte den Funk in mein Ohr und setzte meinen Helm auf. Wir würden in einer Stunde erst am Haus sein und wenn wir unterwegs Stau hätten, könnte es noch länger dauern. Ich reihte mich am Schluss unserer kleinen Kolonne ein. Vorne fuhren in einem SUV McGregor und Jeff, danach kam mein Vater, der Mimi und Jack bei sich im Auto hatte und direkt vor mir fuhr der Großmeister. Solange wir außerhalb von London waren, kamen wir zügig voran, aber schon Stadteinwärts wurden sie Straßen voller. Immer wieder hatten wir Stopp and go und es nervte einfach nur. Ich spürte wie mein Handy schon das 10. mal vibrierte und als wir an der nächsten Ampel auf grün warteten, schaute ich drauf.
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„Ich komm später nach“, funkte ich zu McGregor und schlängelte mich einfach an den warteten Autos vorbei. Ich hörte meinen Vater fluchen und dass ich gefälligst da bleiben sollte, aber ich bog einfach nach links ab und fuhr in eine andere Richtung. Es dauerte 10 Minuten und ich war an einem großen Mehrfamilienhaus angelangt. Ein kleiner Park war gegenüber und ich sah schon die Jugendlichen, die hier heimlich am Abend ihr Bier tranken. Ich stieg ab und kaum das ich den Helm abgenommen hatte, hörte ich aus einem offenen Fenster einen lauten Streit zwischen einen Paar. Na toll und genau in diese Wohnung musste ich jetzt. Ich holte den Wohnungsschlüssel aus meiner Tasche, meine Freundin Ginny hatte ihn mir für Notfälle gegeben.
Gerade als ich zum Haus gehen wollte, hielt ein schwarzer Chevrolet neben mir. Da hatte mir mein Vater wohl jemanden hinterher geschickt, danke Papa, ich brauche keinen Babysitter in Form eines Großmeisters, ich bin 25 verdammt!!!, dachte ich genervt und wartete bis der Herr aus dem Auto stieg. „Miss Williams“, begrüßte mich Cormac und klang nicht gerade erfreut, dass er mit mir hier war. „Master Cormac, sie können ruhig schon vorfahren, ich muss noch was privates klären“, sagte ich und in dem Moment hörten wir beide das zerspringen von Glas und Shay zog mich einfach ein Stück zur Seite. Ich blickte entsetzt auf den Punkt wo ich gerade noch gestanden hatte, dort lagen jetzt die Überreste einer Vase. „Ich muss gehen, danke“, sprach ich und machte mich auf den Weg zum Haus, schloss auf und ging zum Fahrstuhl, welcher mal wieder defekt war.
Hinter mir hörte ich den Großmeister, der mir folgte. „Miss Williams, ich habe ihrem Vater versprochen, auf sie acht zu geben, also kommen sie jetzt mit“, knurrte er und schnappte einfach meine Hand. „Nein, ich kann nicht Master Cormac, ich muss einer Freundin helfen, die bestimmt mal wieder....“, ein lauter Schrei unterbrach mich und ich entwand mich dem Griff des Großmeisters und stürmte die Treppen nach oben. Als ich im 5. Stock ankam, schauten die ersten Nachbarn aus ihren Türen und der Lärm, den wir aus der Wohnung am Ende des Ganges hörten war jetzt richtig laut. „Ich rufe jetzt die Polizei, schon das dritte mal diese Woche, dass er sie verprügelt“, knurrte eine Alte, dann blickte diese Dame zu mir. „Hallo Faith, los tritt diesem Kerl in den Arsch“, meinte die Frau und verschwand wieder in ihrer Wohnung. „Das werde ich, Miss Grant“, flüsterte ich leise und begab mich zur Wohnungstür.
Ginny lebte hier seit sie 5 war und die meisten Bewohner kannten uns. Wir beide waren seit der Schule die besten Freunde, weil wir immer irgendwie Außenseiter waren. Ich klopfte gegen die Tür ihrer Wohnung, aber wir hörten nur ein lautes Scheppern. Ich schloss auf und sofort erblickten wir das Ausmaß dieses Streites zwischen Ginny und ihrem wahrscheinlich neuen Freund. „Faith endlich“, schluchzte Ginny und wollte zu mir, doch der Kerl hinter ihr zog sie zu sich zurück und hielt sie fest. „Wohin du Schlampe“, fragte er sie. „Lass sie los“, redete ich ruhig und ging auf den jungen Mann zu, dabei bemerkte ich das weiße Pulver, welches überall im Raum verstreut war. Das durfte nicht war sein, ich hatte erst vor einem Jahr an Ginnys Seite gestanden, als sie einen Entzug gemacht hatte, den ich für sie bezahlt hatte, damit sie ihr Leben wieder in den Griff bekam und jetzt kokste sie wieder. Diese undankbare....!
„Faith bitte, ich schwöre ich wollte nicht...du weißt ich...“, hörte ich Ginny sagen. Ich drehte mich um und ging einfach aus ihrer Wohnung. „Faith bitte, er hat mich gezwungen“, schrie Ginny, aber ich wollte einfach von hier weg. Auf einen Schlag war ich tot müde und bitter enttäuscht von mir selbst.
„Ich dachte diese Hure von deiner Freundin gibt dir Geld für das Koks, dass hast du doch gesagt, sonst wäre das alles hier umsonst gewesen“, sprach der Typ plötzlich und ließ Ginny los. „Faith, bleib stehen“, rief meine Freundin und hielt mich an der Hand fest. „Komm meine liebe, beste Freundin Faith du kannst mich nicht...“ „Was? Dir Geld für Koks geben, bist du soweit gesunken Ginny? Habe ich nicht erst im letzten Jahr deinen Entzug bezahlt, damit du von diesem Zeug wegkommst?“, fragte ich meine Freundin und sie wurde mit einmal zornig. „Na und mir egal, aber gib mir was ich haben will, sonst packe ich all deine kleinen Vergehen bei der Sun aus, was genau in diesem Club vorgefallen ist“, drohte sie mir. „Was soll passiert sein, ich war unter Drogen und hab viel zu viele ins Krankenhaus befördert“, meinte ich kalt.
All das wussten die Medien schon, also was sollte sie weiteres wissen. „ Faith, es stimmt mehr ist nicht an die Öffentlichkeit gedrungen, weil deine liebe Familie alle Zeugen bezahlt hat, damit sie schweigen“, grinste sie mich siegessicher an. „Lasst mich raten Miss, sie haben das ganze Geld ausgegeben und wollen noch mehr“, mischte sich Cormac ein und Ginny blickte überrascht zu ihm. „Du bist auch so einer, der keine Ahnung hat wie es ist ganz unten zu sein“, meinte sie verächtlich zum Großmeister. „Da muss ich sie enttäuschen Miss, ich weiß wie es ist im Ghetto aufzuwachsen. Meine Familie war arm und wir lebten in der Bronx. Ich bin zwischen Bandenkriegen und Mord aufgewachsen, ich weiß also wovon ich spreche“, sagte Shay eiskalt und Ginny machte einen kleinen Schritt zurück.
„Egal, es geht hier nicht um dich und nun Faith her mit der Kohle, oder ich sage jedem das du in dieser Nacht komisch geleuchtet hast. Es waren Zeichen auf deinem Körper und deine Augen waren unheimlich, fast so als wärst du ein Alien“, erzählte sie und schaute mich wieder so siegessicher und bösartig dabei an. „Ich hab keine Ahnung wovon du redest Ginny, wie du weißt habe ich keine Erinnerung an diesen Vorfall, woran laut der Ärzte die Drogen schuld waren. Aber bitte, wenn du damit zur Presse gehen willst, mach. Wer glaubt schon einem Kokainsüchtigen Weib“, beendete ich dieses Gespräch, drehte mich um und deutete Shay mir zu folgen. Ich war hier fertig und wollte nur noch nach Hause.
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Kaum dass sie aus den Wohnblock draußen waren, trat Williams fest gegen einen Papierkorb. Es schepperte laut und der Inhalt verteilte sich auf der Straße. „Lasst mich allein“, knurrte sie ihn an und ging schnell zu ihren Motorrad, bevor sie aber aufsteigen konnte, nahm Shay ihr den Schlüssel weg. „Das ist jetzt keine gute Idee, Miss Williams“, sagte er und sie blickte ihn aus verheulten Augen an, drehte schnell ihr Gesicht zur Seite , damit er ihre Tränen nicht sehen konnte. „Wartet hier“, meinte Shay und ging zu der Gruppe Jugendlichen hinüber. Die sahen ihn skeptisch an. „Alter, was willst du?“, fragte einer der fünf ihn unhöflich. „Zwei Bier und dafür dürft ihr euch kurz an meinen Wagen stellen und ein paar Bilder für Instagram machen und damit bei euren Weibern angeben was für ein cooles Auto ihr habt“, sagte er ruhig. „Echt? Hier sind vier Bier für euch“, grinsten die jungen Kerle und nachdem er ihnen nochmal gesagt hatte, dass sie ja keinen Kratzer in den Lack machen sollten, ging Shay zurück zu Williams, welche auf einer Mauer hockte und einen jämmerlichen Anblick bot.
„Hier trinken sie“, sagte Shay und reichte der Frau neben sich ein Bier. „Ich will nicht, lassen sie mich in Ruhe und geben sie mir meinen Schlüssel zurück, ich will heim“, murrte sie. „Keine Chance und du hörst dich gerade an wie ein bockiges Kind an, Faith“, antwortete Shay und sie hob ihren Kopf und blickte ihn aus ihren blauen Augen an. „Sie werden nicht locker lassen, oder?“ „Nein obwohl das sonst nicht meine Art ist. Ich weiß wie du dich fühlst, du wurdest ausgenutzt von einer Person, der du vertraut hast und jetzt...“ „...fühle ich mich dumm, selbst meine kleine Schwester hat eine bessere Menschenkenntnis als ich und die ist gerade mal 4.“, unterbrach Faith ihn, nahm das Bier und öffnete es einfach mit ihrem Feuerzeug, dann holte sie eine Schachtel Zigaretten aus ihrer Tasche und zündete sich eine Zigarette an. „Auch eine?“, fragte sie Shay. „Nein ich habe vor 15 Jahren mal eine probiert und mich dabei übergeben, dass hat mir gereicht“, sagte Shay und Faith grinste ihn an. „Kann vorkommen, ich habe mit 14 angefangen, hauptsächlich um meinen Vater zu ärgern, es musste immer alles nach seinem Willen gehen und ich hatte irgendwann die Schnauze voll. Zu dieser Zeit habe ich Ginny kennengelernt. Ihre Eltern waren geschieden, doch ihr Vater ist ein Politiker und aus diesem Grund war sie an meiner Schule. Ich weiß noch wie wir beide die Lehrer zum Wahnsinn getrieben haben, sie war so wie ich eine Außenseiterin. Ginny das Ghettokind mit reichem Vater und ich die versnobte Prinzessin, deren Vater mehr Geld besitzt als der Rest. Seit dieser Zeit habe ich allen möglichen Scheiß mit Ginny erlebt und erst jetzt merke ich, dass sie mich in all den Jahren immer ausgenutzt hat. Ob beim Essen gehen, die Abende in den Clubs.....Ich war die reiche dumme Freundin die alles für sie bezahlt hat. Na ja bis auf diesen einen Abend....“
Faith brach ab und drückte die Zigarette neben sich auf der Mauer aus. „Was ist an diesem Abend vorgefallen?“, fragte Shay die Frau neben sich. „Ich weiß noch, ich bin mit Ginny in einen Club, ich wollte feiern. Ich hatte ein paar Tage vorher erfahren, dass Maggie endlich schwanger war. Du musst wissen, ich habe die beiden dazu angestachelt, weil ich schon immer einen kleinen Bruder oder Schwester haben wollte. Vielleicht war das auch egoistisch von mir, ich meine ich war 20… na ja jedenfalls habe ich das erst mit meinem Vater und Maggie gefeiert und dann bin ich mit Ginny in den Club. Mir war schon ein wenig schummrig als ich los bin, doch ich habe mir nichts dabei gedacht. Kaum dass ich im Club war, ich glaube ich holte mir was zu trinken und jemand sprach mich an… ab da habe ich einen Filmriss und erst als mich William aus dem Club führt fängt meine Erinnerung wieder an. Mein Vater hat darauf Nachforschungen angestellt und drei der Zimmermädchen waren wohl eifersüchtig auf Maggie und hatten sich eine neue Droge besorgt, um sie Maggie zu verabreichen. Da sie aber schwanger war, hatte ich ihr Glas leergetrunken. Aus diesem Grund haben wir auch kaum noch Angestellte im Haus und sie, Master Cormac, müssen leider selber ihr Zimmer aufräumen“, redete sie weiter und bei den letzten Worten klang sie sehr schadenfroh. „Das stört mich nicht Williams, schon vergessen, ich komme aus einfachen Verhältnissen. Und jetzt sollten wir langsam heimfahren, was meinen sie“, sagte Shay und half ihr auf die Beine. Shay bemerkte das sie ein wenig schwankte, obwohl sie beide kaum mehr als drei Schluck getrunken hatten. „Danke Shay“, lächelte sie und lehnte sich einfach an seine Brust. Sie standen ein paar Minuten schweigend da, lauschten dem geschäftigen Treiben der Stadt und als Shay wieder auf Faith blickte, hatte sie ihre Augen geschlossen und war im Stehen an seiner Brust eingeschlafen. Er nahm die junge Frau in seine Arme, ging zu seinem Wagen, wo ihm einer der jungen Kerle die Tür öffnete, damit er Faith auf seinen Beifahrersitz setzten konnte. Sie schlief weiter und nachdem er sie angeschnallt hatte, beauftragte er die fünf Jugendlichen auf das Motorrad von ihr aufzupassen, bis Jack hier sein würde.
Shay gab in sein Navi die Adresse der Williams ein und fuhr los. Er dachte über die letzte Stunde nach, aber auch was Faiths angebliche Freundin Ginny über den Abend erzählt hatte. So wie es aussah meinte Ginny, dass Faith geleuchtet hatte. Das konnte nicht sein oder hatte diese Frau neben ihm ein Geheimnis, von dem sie nicht mal selbst etwas wusste. Sollte er mit Lucius über diese Sache sprechen? Er musste mit ihm darüber sprechen, auch falls Ginny mit diesen Neuigkeiten zur Sun ging, dieses Schundblatt druckte doch alles, egal ob es die Wahrheit oder eine Lüge war. Er hatte die Berichte über Faith durchgelesen und die Sun hatte alles so dargestellt, das Faith aus Frust über die Affäre ihres Vaters, sich mit Drogen vollgepumpt hatte.
Jetzt kannte er die Wahrheit von dieser Geschichte, Faiths Augen hatten gestrahlt als sie kurz ihre kleine Schwester erwähnte. Er blieb vor einem großen Metalltor stehen, wartete bis sich die Torflügel öffneten und fuhr dann die lange Auffahrt zum Haus hinauf. Dort wartete schon Master Williams und ein anderer Herr auf ihn. Er hielt an, stieg aus und nahm Faith wieder in seine Arme, um sie hoch zutragen. Shay reichte dem anderen Mann seine Autoschüssel und sagte dass Faiths Ninja noch dort bei Ginny war. „Jack kann das machen. Mr. Hill, richten sie es ihm aus“, befahl Lucius und führte Shay in die Villa.
„Master Cormac danke, ich zeige ihnen Faiths Zimmer“, begrüßte ihn Lucius weiter und als er in die große Eingangshalle trat, staunte Shay nicht schlecht. Dieses Anwesen war riesig. Shay folgte Lucius nach oben und er merkte wie Faith sich im Schlaf an ihn kuschelte. Er empfand es nicht als unangenehm, es fühlte sich irgendwie gut an, sie in seinen Armen zu halten.
In der zweiten Etage bog Lucius nach rechts ab. „Geradeaus ist das Wohn- und Esszimmer, dort mein Schlafzimmer und daneben das von meiner Jüngsten. Dahinten ist der Westflügel, wo ihr ein Gästezimmer bekommt. Ich hoffe, es stört sie nicht das sie sich diesen Bereich mit Faith teilen müssen. Ihre Begleitung Mimi hat im ersten Stock im Ostflügel ein Zimmer bekommen.“, erklärte er und blieb vor einer weißen Tür stehen. „So gleich sind sie erlöst, Master Cormac, ich entschuldige mich nochmals für diese Umstände mit meiner Tochter“, redete Lucius und öffnete die Tür. „Schon gut, aber ich muss noch mit ihnen reden“, winkte Shay ab und trat in das Reich von Faith.
Das erste was er sah waren lauter Pflanzen, egal an welcher Wand oder an der Decke, man hatte das Gefühl in einem Dschungel zu sein und nicht in einem Schlafzimmer. Er ging zu dem großen Bett, welches mit weißen Vorhängen umrandet war und selbst hier hingen Blumen. Vorsichtig legte er Faith ab und für einen Moment hätte er sich gerne neben sie gelegt. Er wand seinen Blick von der Frau ab und beim Hinausgehen wäre er beinahe über einen Stapel Bücher gestolpert. Bevor er das Licht ausmachte, schaute er sich nochmal neugierig um. Zu seiner rechten war eine Couch mit einem TV und mehren Spielkonsolen, links waren Regale, alle vollgestopft mit Büchern und gerne hätte Shay mal geschaut was sie so las. Er selbst mochte Bücher ebenfalls, der Mann, der ihn und Mimi gerettet hatte, hatte dafür gesorgt. Shay schaltete das Licht aus und auf einmal sah er lauter Sterne an der Decke, die das Zimmer in ein angenehmes Licht tauchten.
Shay schloss die Tür und ging zurück in das Wohnzimmer zu Lucius, wo er schon von ihm erwartete wurde. „Setzen sie sich, Master Cormac, wollen sie einen Drink“, fragte Lucius und schenkte Shay ein Glas mit einer goldenen Flüssigkeit ein, bevor er überhaupt antworten konnte. „Danke, Master Williams“ „Lucius, Master Cormac, wir arbeiten jetzt als Team zusammen“ „Dann Shay“ „Gut also was wolltest du mir sagen, Shay?“ „Wir waren, so wie du vermutet hast, bei Ginny. Als wir in die Wohnung kamen, bedrängte sie ein Kerl und beide waren auf Koks. Faith bemerkte das ebenfalls und wollte wieder gehen, da hat Ginny gedroht alles zu erzählen, was an diesem Abend im Club passiert ist. Sie meinte Faith habe geleuchtet doch das....“ „...wie du gesagt hast Shay, diese Frau ist ein Junkie und auch wenn sie zur Presse geht, wer glaubt ihr. Wir leben in so einer schnellen Zeit, da können sich die meisten nicht mehr an diesen Vorfall erinnern. Lass sie ruhig machen, ich bin gespannt, was sie so schreiben“, grinste Lucius und Shay kam es vor als wäre das für ihn ein Spiel.
„Was wenn die Leute es doch glauben?“ Lucius fing an zu lachen. „Wer wird ihr glauben, dass Faith geleuchtet hat, sie ist doch kein Außerirdischer oder was denkt ihr Shay?“, fragte ihn sein Gegenüber. „Ich denke du verheimlichst etwas in Bezug auf deine Tochter. Warum musste der Orden bei der Sache eingreifen? Wenn es einfache Drogen gewesen wären....“ „Ich sehe du trägst deinen Titel als Großmeister zu recht, wer hat dir das beigebracht? William oder war es Raidon Kato, der Mann der dich aus den Trümmern geholt hat Shay? Ich weiß, dass du und die Assassinen für das Erdbeben 2011 verantwortlich seid. Du warst damals Assassine und mit zwei weiteren Assassinen in einem Tempel der Vorläufer. Die beiden starben vermutlich noch bevor du wieder an der Oberfläche warst und dann wurde dein Schiff, die Morrigan, durch den Tsunami an Land gespült, wo das Schiff in ein Haus krachte und dabei einen jungen Mann tötete und seine kleine Schwester verletzte. Dieser junge Mann war Raidons jüngster Sohn. Anstatt euch dafür zu hassen, hat er dich aufgenommen und dank ihm bist du zum Orden gekommen. Habe ich Recht, Shay“, sprach Lucius und Shay spürte, dass der Mann ein gefährlicher Gegner war, wenn man es wagen sollte, sein Feind zu werden.
„Du hast dich gut Informiert, Lucius“ „Ist mein Job Shay, aber was Faith anbelangt, da gibt es kein Geheimnis. Ihre Mutter ist bei der Geburt gestorben und ich stand plötzlich da als alleinerziehender Vater und hatte keine Ahnung wie ich mich um mein kleines Baby kümmern sollte. Zu meiner Schande hatte ich auch nicht die Zeit dazu, ich gab Faith an unzählige Kindermädchen ab, bis ich nach knapp 5 Jahren endlich die beste Nanny für uns beide fand. Und das war es, Faith ist eine ganz normale Frau und was immer Ginny angeblich gesehen hat ist erfunden. Die Dame war an besagten Abend voll gedröhnt bis obenhin, wahrscheinlich hat sie Halluzinationen gehabt. Soll vorkommen, wenn man zu viel von dem Zeug nimmt“, erklärte Lucius und trank sein Glas in einem Zug aus. „Du könntest recht haben Lucius“, antwortete Shay und nachdem er sein Glas geleert hatte, verabschiedete er sich für die Nacht bei Lucius.
*******
Lucius schaute aus dem Fenster in die Dunkelheit. Shay war gerade gegangen und er hoffte, dass der junge Großmeister seine kleine Geschichte glaubte. „Niemand darf je die Wahrheit erfahren“, murmelte er leise, drehte sich um und ging dann selbst zum Bett. Wenn er Glück hatte, würde ihn Lucy bis um sieben schlafen lassen, wenn nicht, wäre es eine kurze Nacht.
Mein Wecker holte mich aus meinen sehr verwirrenden Träumen und ich schlug verschlafen meine Augen auf. Mir tat alles weh, langsam stand ich auf und bemerkte, dass ich noch meine Sachen anhatte und mir fiel ein, dass ich in den Armen von Cormac eingeschlafen war. Fuck! Wie konnte mir das nur passieren! Ich stand auf, holte mir neue Sachen und als das warme Wasser der Dusche über meinen Körper lief, wachte ich endlich komplett auf. Die Bilder der letzten Nacht zogen an meinen inneren Auge vorbei, ich sah Ginny zugedröhnt und Cormac mit dem ich ein Bier getrunken hatte. Der Großmeister war gestern Abend wieder so anders, er hörte sich meine Geschichte an und schien mich nicht zu verurteilen und als ich mich an ihn gelehnt hatte, dieses Gefühl von Sicherheit und beschützt werden war so schön. Ich riss vor Schreck meine Augen auf, nein wie konnte ich nur so was denken, das war Shay Patrick Cormac, ein Arschloch! Ich drehte das Wasser zu, wickelte mich in eines meiner großen Handtücher und fing an meine Haare zu entwirren.
Mit einmal hörte ich aus meinem Zimmer ein lautes Geräusch, dann ein Tapsen auf den Fußboden. „Faith, Faith“, rief mich jemand und sofort fing ich an zu grinsen. Ich schlich mich zur Tür, öffnete diese lautlos und sah den Eindringling gerade noch, wie er in mein Bett krabbelte. Lautlos lief ich zu meiner Beute, welche ahnungslos mit ihren drei Kuscheltierdinos spielte, dann zog ich den Vorhang weg und umarmte mein Opfer so doll ich konnte. Es schrie wie am Spieß und fing an sich in meinen Armen zu winden wie ein Wurm, doch gegen mich hatte es keine Chance, da ich meine Beute mit kitzeln weiter folterte. „Hör auf“, schrie es und dann erbarmte ich mich und ließ mein Opfer los. „Das war gemein“, nölte mich eine kleine Vierjährige an. Ihre blauen Augen funkelten beleidigt in meine Richtung, dann lachte sie und schmiss sich in meine Arme. „Du bist wieder da, spielen?“, fragte sie mich freudig. „Nachher wenn du aus dem Kindergarten kommst und jetzt wird es Zeit fürs anziehen oder“, lächelte ich und meine kleine Schwester schenkte mir den nächsten Todesblick. Den hatte sei eindeutig von unseren Vater. „Will nicht, da ist es doof“, murrte sie. „Lucy, komm anziehen, dann bring ich dich hin ok“, versuchte ich sie zu überreden. „Nein will nicht“, fing sie an zu bocken. „Gut dann geh jetzt zu Papa und sag ihm das“ „Nein der schimpft Faith, hilfst du mir beim Anziehen bitte?“, fragte sie mich jetzt ruhiger. „Ok dann komm“, gab ich mich geschlagen und verließ mit ihr mein Zimmer.
Kaum das wir auf dem Flur waren, öffnete sich die Tür vom Gästezimmer und Master Cormac trat hinaus. Er blickte von mir zu Lucy und dann wieder zu mir und ein sehr süffisantes Grinsen erschien in seinem Gesicht. „Hübsch“, sagte er und ich guckte an mir runter und bemerkte erst jetzt, dass ich hier nur mit einem Handtuch bekleidet vor ihm stand. Oh Mist! Lucy blickte zwischen uns beiden hin und her, als sich plötzlich ein diabolisches Grinsen auf dem Gesicht meiner Schwester abzeichnete. „Wage es ja nicht“, knurrte ich zu Lucy, diese hörte mal wieder nicht auf mich, griff nach meinem Handtuch und rupfte es mir regelrecht vom Leib. Sie guckte zwischen Shay und mir hin und her, streckte noch frech ihre Zunge raus und rannte mit meinen Handtuch in Richtung ihres Zimmers. „Du kleines verfluchtes Biest“,schrie ich ihr nach und versucht mich gleichzeitig mit meinen Händen irgendwie zu bedecken. Mit einmal spürte ich Cormac direkt vor mir, ich roch sein Parfum und seinen eigenen Duft und es war wie vor ein paar Tagen in seinen Büro, einfach himmlisch. Ich schloss meine Augen, dann fühlte ich seine Lippen an meinen Ohr. „Sehr schön, das muss ich sagen“, hauchte er und ich bekam eine Gänsehaut. Noch nie hatte es ein Mann so schnell geschafft mich aus der Fassung zu bringen, doch der Großmeister war eindeutig anders.
Ich öffnete meine Augen, blickte in die dunklen Irden meines Gegenübers und langsam streckte ich mich ihm entgegen. Auch Shay beugte sich zu mir herab. Unsere Lippen waren nur noch wenige Zentimeter entfernt, als....“Faith warum hat deine Schwester ein Handtuch in der Hand und rennt damit durchs Haus?“, fragte mich Maggie und mit einmal war der Zauber zwischen Shay und mir gebrochen. Der Großmeister trat einen Schritt zurück und blickte zu der Person die uns gestört hatte. „Oh sie sind Master Cormac nicht war, ich bin Maggie“, stellte sie sich vor, dann huschte ihr Blick zu mir. „Faith du solltest hier nicht nackt rumstehen und....habe ich euch etwa gestört, es tut mir leid, macht ruhig weiter ich geh dann mal“, sagte Maggie und verschwand schnell wieder in Richtung Wohnzimmer. „Ich sollte auch gehen“, meinte Cormac und auf einmal stand ich allein im Gang. Was war das gerade gewesen, könnte es sein das Cormac etwas von mir wollte? Ich meine er sah verdammt gut aus und ganz so ein Arschloch war er nicht. Verwirrt schüttelte ich meinen Kopf und ging in mein Zimmer, um mir endlich was anzuziehen.
Als ich in den Essbereich kam, saß Lucy neben Master Cormac und bombardierte ihn mit lauter Fragen. Wo er herkam, was er machte usw. Ich machte mir einen Kaffee und setzte mich ihm gegenüber. Maggie lächelte mich an, stellte mir meinen Teller mit Toast und Ei hin. „Lucy, lass Master Cormac doch für 5 Minuten in Ruhe und iss endlich dein Frühstück. Du wolltest unbedingt Nutella Toast, jetzt iss“, tadelte sie ihre Tochter. „Aber Mama, wir haben so selten Besuch und ich mag Onkel Shay“, grinste sie. „Wie kommst du auf Onkel Shay?“, fragte der Großmeister meine kleine Schwester. „Na so wie du meine Schwester angeguckt hast, bist du doch ihr Freund oder? Schwester, darf ich bei der Hochzeit das Blumenmädchen sein?“, fragte Lucy total ernst und nicht nur ich verschluckte mich an meinen Kaffee, sondern auch mein Vater, der bis jetzt in der Zeitung gelesen hatte. „Mal gucken, mein kleine Spatz“, antwortete er ihr und ich schaute entschuldigend zu Master Cormac. In dem Moment kam Mimi in die Küche und Lucy fing gleich an ihr von ihren Kuscheltieren zu erzählen. Ich schaute zu Shay, welcher auf seinem Handy tippte. „Sorry Lucy ist ...“ „Schon gut Miss Williams, es ist ihnen glaube ich peinlicher als mir. Lucius gibt es einen Ort hier, wo ich in Ruhe arbeiten kann?“, wollte Shay von ihm wissen. „Natürlich du hast noch deine Verpflichtungen als Leiter von Abstergo, nimm mein Arbeitszimmer im Erdgeschoss, ich zeige es dir dann.“, sprach er, blickte auf seine Uhr. Indem Moment klingelte mein Handy. Ich sah auf die Nummer, atmete tief durch und nahm ab. „Faith schön, dass du wieder im Land bist, komm um 10 ins Penthouse, bis dann und drück Lucy von mir“, hörte ich Lady Melanie sagen, dann hatte sie schon aufgelegt. Na toll, wie ich so was mochte. „Maggie ich fahr Lucy zum Kindergarten, ich muss eh noch in die Stadt, Lady Melanie möchte mich gerne sehen“, erklärte ich ihr. „Gut dann kann ich mit Mimi weiter forschen und bestell ihr schöne Grüße von uns“, lächelte sie mich an. Nach dem Frühstück, schnappte ich mir meinen Wildfang von kleiner Schwester und brachte sie zu ihrer Tagesbetreuung, bevor ich mich auf den Weg zu meiner Großmutter machte.
Ich hielt mit dem Wagen vor einem großen, imposanten Gebäude. Sofort war der Portier an meinem Auto, nahm von mir die Schlüssel für den Wagen entgegen und parkte ihn dann in der Tiefgarage, während ich schon auf den Weg nach oben war. Im Fahrstuhl gab ich den Code für das Penthouse ein und keine 30 Sekunden später stieg ich aus. Im Foyer nickte mir die Security zu, öffnete die Tür und ließ mich eintreten. Drinnen wartete eine Frau um die 70 auf mich. Ihr Haar war Blond und wie immer steckte ihr schlanker Körper in einem Kleid von Chanel. „Wird auch Zeit dass du kommst, meine Enkelin, setz dich ich habe einiges mit dir zu besprechen.“, sagte sie kaum dass ich einen Fuß ins Zimmer gesetzt hatte. Ich ließ mich undamenhaft auf das Sofa fallen, was mir gleich einen tadelnden Blick von ihr einbrachte. „Du musst lernen dich zu beherrschen, was soll dein zukünftiger Mann von diesem Benehmen halten?“, sprach sie geschäftsmäßig und reichte mir die Akte.
„Ich würde gerne selber bestimmen, mit wem ich den Rest meines Lebens verbringen soll“, knurrte ich, griff die Akte und überflog sie schnell. „Viktor Hamilton....wie... ich treffe ihn Oma?“, fragte ich sie perplex. Wie hatte sie es geschafft ihn innerhalb einer Nacht aufzuspüren? Diese Frage war in mein Gesicht geschrieben und Lady Melanie lächelte mich an. „Ich kenne diesen Herren und seine Frau. Beide geben einmal im Jahr eine gewisse Veranstaltung, geladene Gäste und du Faith wirst an diesem Event teilnehmen. Ich glaube du weißt, was ich von dir Verlange oder?“, erklärte sie mir und sofort wusste ich worauf sie hinaus wollte. „Es ist also so eine Party und vermutlich wird mich der Herr erwarten?“ „Natürlich mit seiner Frau zusammen und du wirst artig deine Rolle spielen“, befahl sie mir, dann stand sie auf. „Hamilton steht auf rote Haare, also los es wird Zeit dich für deine Rolle fertig zu machen“ und mit diesem Worten stand sie auf und deutete mir ihr zu folgen.
Die nächsten Stunden waren eine Qual für mich, erst ging es zu einem Schönheitssalon, dann durch die ganze Stadt zum Shoppen. Wie ich es hasste, aber seit ich 18 war, wusste ich, dass eine Frau viel mehr für den Orden tun konnte, als manche Männer. Meine Großmutter hatte mich dementsprechend ausgebildet. Die Herren der Schöpfung taten alles für einen, wenn Frau ein gewisses Teil in ihrem Mund hatte. Die ersten Male hatte ich es gehasst meine Pflicht so zu erfüllen, doch irgendwann war ich abgestumpft, sagte mir es wäre einfach ein Job und mehr nicht. Immerhin hatte ich durch diese Methode schon einige Missionen erfolgreich beendet. Vielleicht war das auch ein Grund, warum ich bis jetzt immer noch Single war, ich hatte zwar schon mal einen festen Freund gehabt, aber damals war zwischen uns nicht wirklich was passiert. Ich war halt nicht wie die anderen Frauen.
„Und wie gefällt ihnen diese Farbe“, unterbrach mich die Dame vom Schönheitssalon meine Gedanken. „Interessant die hatte ich noch nicht, was meinst du Oma?“,fragte ich die Dame hinter mir. „Rot steht dir Faith, deine blauen Augen kommen so noch besser zur Geltung“, gab sie mir ein Kompliment.
Am Abend brachte mich ihr Chauffeur nach Hause. Ich hatte zwischendurch Maggie Bescheid gesagt, dass sie bitte Lucy abholen sollte. Als ich endlich Heim war, stieg ich aus dem Auto und wäre beinahe über mein Kleid gestolpert. Das durfte mir in 5 Tagen nicht passieren. Ich ging ins Haus und nachdem ich oben keinen gefunden hatte, machte ich mich auf den Weg zum Hauptquartier. Vermutlich würde mein Vater mit den anderen den Plan besprechen, wie wir den Code bekommen würden.
*****
Als das Frühstück vorbei war führte Lucius ihn und Mimi durch das Anwesen. Im Erdgeschoss waren Arbeitszimmer sowie im Ostflügel ein Ballsaal aus dem 18. Jahrhundert. Von dort ging es in einen riesigen Wintergarten natürlich mit Pool und Mimi meinte fröhlich, sie würde den später austesten. Im hinteren Teil entdeckte Shay ein paar Terrarien und neugierig ging er zu diesen. Erstaunt sah er, das es einige waren. Lucius trat neben ihn. „Eine Boa, zwei Pythons und dort sind Faiths Kornnattern. Ich mag diese Tiere, sie strahlen eine gewisse Ruhe aus.“, erklärte der Chef des Black Cross und zeigte ihnen eine weitere Schlange. Dieses Tier war in einem ehemaligen Gewächshaus untergebracht. Schon als sie das Gebäude betraten und die tropischen Temperaturen bemerkten konnte Shay erahnen, was Lucius für eine Schlange hier hielt. Mimi staunte und sie blieben auf einen kleinen Brücke stehen. Es dauerte nicht lange. „Wow ist die groß Master Williams“, rief Mimi und Shay gab seiner Freundin recht. Dieses Tier war über 7 Meter lang und schwamm ruhig durch das Wasser. „Mein ganzer Stolz und ich habe Faith mit dieser Liebe für Schlangen schon früh angesteckt“, grinste Lucius und nach ein paar Minuten setzten sie ihre Hausführung fort.
Es ging durch den Garten, über die große die Terrasse in den Westflügel zum Arbeitszimmer von Lion Williams. Dieser Herr war ein Mitglied des Ältestenrates, allerdings war Shay ihm noch nie begegnet. Gegenüber war eine große Bibliothek, welches laut Lucius ein enormes Wissen barg, die ältesten Bücher dort drin waren älter als 1000 Jahre und es gab Abschriften von noch älteren Texten. Gerne hätte Shay sich dort mal genauer umgesehen. In der ersten Etage war Lucius Büro, der Bereich von Lion im Westflügel und im Ostflügel war das Team untergebracht, sowie weitere Gästezimmer.
Sie liefen die Treppen wieder hinunter und zum Keller. Hier waren einige Hauswirtschaftsräume, sowie ein weiterer Pool, oder besser gesagt ein Römisches Bad, welches in den letzten Jahren ein wenig umgebaut worden war. „Wir waren die Fackeln leid“, lachte Lucius und Shay musste Mimi abhalten sofort ins Wasser zu springen. „Das Wasser ist warm Shay, komm“, grinste Mimi. Dann führte Lucius die beiden zum eigentlichen Hauptquartier. Hier sah es schon ganz anders aus, alles war sehr modern und das Labor, in welchem sie Maggie antrafen, war besser ausgestattet als das von Abstergo in seinem Hauptsitz in New York. Wieder vibrierte sein Handy, Melody versuchte ihn seit einer geschlagenen Stunde anzurufen, aber Shay hatte einfach keinen Bock auf ihre Stimme. „Wollen sie nicht ran gehen?“, fragte ihn ein älterer Herr, welcher zu ihnen getreten war. „Später vielleicht, Master Williams Senior nehme ich an“, begrüßte Shay den Herren. „Genau der bin ich Master Cormac und gerne würde ich mich mit ihnen unterhalten, jedoch geht mein Flug in zwei Stunden. Wir sehen uns in ein paar Tagen wieder“, antwortete Lion und war dann schon wieder verschwunden, um alles für seine Abreise vorzubereiten.
Verwundert schaute Mimi den Templer nach. „Wie er verreist, aber ich dachte er würde uns helfen diesen Hamilton zu finden?“, fragte sie laut. „Oh den Herren hat Lady Melanie schon aufgespürt, Master Lion wird alles vorbereiten“, grinste Maggie und Shay starrte überrascht zu ihr. „Wie hat sie das hinbekommen?“, fragte er die Frau. „Lady Melanie hat Kontakte in der ganzen Welt, vor ihr kann sich keiner verstecken, glaub mir Shay. Ich habe es in jungen Jahren einmal versucht, nach vier Tagen hatte sie mich und damals war die Technik noch nicht so fortschrittlich“, meinte Lucius und führte beide weiter herum. Es gab neben zwei Laboren, einen großen Trainingsraum und wie er vermutete hatte, trainierten sie alle ohne einen Animus. Lucius führte sie weiter durch den großen Komplex, wie es aussah hatte jeder vom Team seinen eigenen Bereich. Außer Faith. Sie hatten oben ein weiteres Gewächshaus besichtigt, in dem Faith ihrer Forschungen hatte. Dort waren die verschiedensten Pflanzen und laut Lucius war über die Hälfte davon giftig. Shay wurde aus seinen Überlegungen gerissen, als Master Williams vor einen schweren Stahltür stehen blieb. Er gab einen Code ein und ein Iris Scanner bestätigte eine Identität. „Das wäre euer Bereich, Miss Kato“, sagte Lucius und als sie in den Raum eintraten, waren sie in der Zentrale des Hauptquartiers. Einer von Lucius Männern, McGregor, schien über mehrere Monitor etwas zu beobachten. „Wow, das ist ein Traum und darf ich“, bat Mimi Lucius. „Gerne, dafür seit ihr hier Miss Kato. Aber wartete einen Augenblick, bis McGregor eure Biometrie in das Sicherheitssystem eingegeben hat“, erklärte Master Williams. McGregor kam auf die beiden zu und nach ein paar Minuten waren Mimi und Shays Daten im System hinterlegt. „Jetzt könnt ihr anfangen Miss Kato“, lächelte Lucius und reichte der kleinen Japanerin ein Armband. Mimi nahm es und sobald sie es angelegt hatte, hörten sie eine Computerstimme. „Guten morgen Miss Kato, ich bin Sunday und ich freue mich mit ihnen arbeiten zu können“, sprach das System. „Ich auch, dann mal los“, antworte Mimi freudig und nachdem Shay ebenfalls ein Armband bekommen hatte, verließ er mit Lucius den Raum. „Sunday ist eine künstliche Intelligenz. Ein paar Forscher von Abstergo haben sie vor kurzem entwickelt. Ich glaube sie haben sich von dem Film Iron Man inspirieren lassen und genauso funktioniert sie auch“, lachte Lucius. „Ein Prototyp oder?“, fragte Shay den Mann. „Ja und wenn alles klappt, bekommen bald alle Labore von Abstergo diese KI. Wie wäre es mit ein bisschen Training Shay?“, fragte Lucius und Shay war über den plötzlichen Themenwechsel ein wenig verwundert. „Gerne ich denke meine Arbeit kann noch ein wenig warten“, sagte er und sie beide gingen hinüber zum Trainingsraum.
Nach zwei Stunden setzte sich Shay erschöpft auf eine der Bänke, die an der Wand standen. Sein Trainingspartner reichte ihm eine Flasche Wasser. „Du bist verdammt gut Shay, man merkt das du nicht mit dem Animus trainierst, aber deine Kampftechnik ähnelt der von Master Ryan“, sagte Lucius, bevor er seine Flasche auf ex leerte. „Danke für das Kompliment Lucius, aber du hast auch einige Trick auf Lager, die ich bis jetzt noch nicht kannte“, gab Shay das Kompliment zurück. Lucius stand auf, klopfte Shay auf die Schulter. „Geh duschen und dann solltest du mal ans Telefon gehen“, grinste der Ältere und verließ den Raum. Shay wischte sich den Schweiß mit einem Handtuch aus dem Gesicht, nahm sein Telefon und entdeckte bereits 20 verpasste Anrufe von Melody. Widerwillig tippte er die Nummer von ihr ein und kaum das es klingelte nahm sie schon ab. „Mr. Cormac endlich“, sagte sie und dann fing sie an zu reden. Shay hörte nur mit halben Ohr hin, alles was die Dame sagte, hätte sie auch in eine Email schreiben können. „Mr. Cormac, Homeland hat noch fragen zu einigen Entwicklungen von uns, soll ich das übernehmen oder...“ „...Nein ich gebe es an die entsprechende Stelle weiter Melody. Wenn Homeland sich meldet, schreibt mir ein Mail und wenn jetzt weiter nichts ist...“ „...Mr. Cormac es geht um ihre Assistentin, Miss Black. Soll ich eine Kündigung schreiben, weil die Dame ist ja seit dem Vorfall verschwunden. Bitte, es wäre mir eine Freude...“ „Nein, um Miss Black kümmere ich mich“, schnarrte Shay ins Telefon, dann legte er einfach auf. Er mochte Melody nicht wirklich, sie versuchte immer seine Aufmerksamkeit mit ihren weiblichen Reizen zu bekommen und solche Frauen konnte er nicht leiden. Shay ging zurück in sein Zimmer, schnappte sich seine Sachen. Er brauchte eine Dusche und dann würde er sich um Homeland kümmern.
Sobald Shay wieder vorzeigbar war, machte er es sich mit seinem Laptop in seinem Zimmer bequem und fing an die Emails der letzten Tage zu beantworten, zwischendurch telefonierte er und als die Sonne langsam unterging, merkte er dass er langsam Hunger bekam. Mimi würde ihn bestimmt wieder tadeln, dass er den ganzen Tag nichts weiter als Kaffee zu sich genommen hatte. Shay beschloss, dass es für heute genug war, fuhr seinen Laptop runter und ließ sein Handy einfach in seinem Zimmer. Ein paar Stunden ohne das Ding würden ihm bestimmt gut tun. Im Wohnzimmer der Williams begrüßte ihn Maggie, die im Essbereich das Abendessen vorbereitete. Ehe sich Shay versah, spürte er wie sich jemand an sein Bein klammerte. Shay blickte nach unten und entdeckte seinen Angreifer. Lucy, die kleine Schwester von Faith. Sie hatte ihn am Morgen schon ausgefragt und würde jetzt bestimmt damit weiter machen. „Spielst du mit mir? Faith hat es versprochen, doch die ist nicht da“, bat die Kleine und setzte dabei einen perfekten Hundeblick ein. Wie konnte Shay bei diesen Augen nicht ja sagen. „Gut und was willst du spielen?“, fragte er Lucy und hockte sich hin, damit er mit ihr auf Augenhöhe war. „Wir gucken Dinobücher an oder lieber mit Dinos spielen“, überlegte die Kleine laut. „Lucy, ich denke Master Cormac hat anderes zu tun, als mit dir zu spielen“, sagte Maggie und schnitt dann weiter das Gemüse. „Ich hab Zeit, wenn es sie nicht stört, Miss Sheppard.“ Maggie sah von ihrer Arbeit auf. „Na dann, aber junge Dame hier im Wohnzimmer wird gespielt, weil ich vorhin erst dein Zimmer aufgeräumt habe.“, meinte Maggie und Lucy schnappte sich Shays Hand und zog ihn zum Sofa, wo sie ihm gleich drei Bücher in den Schoß legte.
Die nächste halbe Stunde schauten sich die beiden Bücher an, bis Maggie verkündete, dass das Abendessen fertig war. „Onkel Shay sitzt neben mir“, rief Lucy und rannte zum Tisch. Shay stand auf, beobachtet wie Maggie und Lucy den Tisch für alle decken. Diese familiäre Situation erinnerte ihn an seine Kindheit, als seine Mutter und sein Vater noch lebten. Mit Wehmut dachte Shay an seine Eltern zurück. Er hatte sie geliebt, auch wenn sie wenig Geld besaßen, seine Eltern hatten immer versucht, dass es ihm gut ging. Bis zu dem Tag ihres Unfalls. Auf dem Weg zu seiner Tante war die Welt für sie noch in Ordnung gewesen, doch dann....beide waren gestorben als er 8 war. Shay wurde von seiner Tante aufgenommen und dort hatte er auch Brendan kennengelernt, sein bester Freund und Bruder. Brendan hatte ihn zu den Assassinen gebracht....“Onkel Shay komm endlich“, rief Lucy und er bemerkte das mittlerweile auch Mimi, Lucius und das ganze Team im Zimmer waren. „Nicht Träumen, Shay“, grinste Mimi und kaum dass er saß, hatte Maggie ihm den Teller mit Pasta gefüllt. Es roch köstlich und erst jetzt bemerkte Shay, wie ausgehungert er war. „Wo ist Faith?“, fragte Jack mit vollen Mund. „Kommt später, Lady Melanie hat sie in Beschlag“, meinte Maggie ruhig. „Die Arme, den ganzen Tag Shoppen....“ redete Jack und die anderen fingen an zu lachen. Mimi sah fragend in die Runde. „Faith hasst es mit ihrer Großmutter einkaufen zu gehen, doch manchmal ist es notwendig“, beantworte McGregor Mimis unausgesprochene Frage.
Shay schaute zu Lucius, aber Faiths Vater schien nicht weiter darauf einzugehen, er vermutete dass dieses Notwendig ihm nicht wirklich passte, weil er für einen kurzen Moment Schuld in den Augen des Älteren gesehen hatte. Nach dem Essen belagerte Lucy nicht nur ihn, sondern auch Mimi. „Mama, Papa darf ich mit Tante Mimi und Onkel Shay noch was gucken?“, fragte Lucy ihre Eltern. „Lucy unser Besuch....“ „...bitte Papa ich schlaf dann auch ganz schnell ein“, fing Lucy an zu betteln. „Also mir macht es nichts aus, Master Williams und Shay bestimmt auch nicht“, entschied Mimi für Shay mit und er musste sich wohl oder übel seinem Schicksal ergeben. Lucy fing an zu jubeln, schaffte es noch Maggie eine Schüssel mit Chips abzuluchsen. Sie setzten sich auf die wirklich bequeme Couch und innerhalb eines Augenblicks hatte Lucy entschieden, was sie gucken würden. „Eine gute Wahl oder Shay“, grinste Mimi ihn schadenfroh an. Warum nur so ein Film?, dachte sich Shay verzweifelt und kaum des der Film gestartet hatte fingen diese Ponys an zu singen. Es konnte nicht schlimmer sein, aber ein Blick zu dem kleinen Mädchen ließ ihn diese Qual ertragen. Lucy saß zwischen ihm und Mimi, sie schaute gebannt auf den Film, wo schon wieder gesungen wurde, anscheinend hatte das Böse Pony das Gute gefangen und erzählte diesem gerade, dass die Welt nicht allein aus Sonnenschein bestand. Mit einmal drehte sich Lucy zu ihm um, hatte Tränen in den Augen. „Onkel Shay, warum haben die Ponys nicht mehr mit dem lila Pony gespielt, etwa weil es anders aussah? Das ist doch dumm von denen. Ich mag jetzt das lila Pony, auch wenn es kein Horn mehr hat. So ist es wenigstens etwas besonderes“, sagte Lucy, wischte sich die Tränen aus den Augen und guckte weiter. Shay blickte zu Mimi, auch sie schien von der Aussage des Kindes überrascht zu sein. In einem Satz hatte Lucy eine der Ungerechtigkeiten dieser Welt zusammengefasst und das mit ihren 4 Jahren.
Als der Film endlich vorbei war, ging Lucy mit ihrer Mutter ins Bett und Lucius bat Mimi und ihn nach unten, wo sie den neuen Plan besprechen wollte. Er führte sie in den kleinen Versammlungsraum, wo Jack, Jeff und McGregor schon warteten. „Und überstanden?“, fragte ihn McGregor. „Ja einmal reicht.“ antwortete Shay. „Aber Shay dieser Film war voll toll und Lucy hat die Ungerechtigkeit der Welt darin erkannt, dass die meisten nur auf Äußerlichkeiten achten“, widersprach ihm Mimi. „Was habt ihr denn geguckt, ich musste mir dreimal hintereinander die Paw Patrol antun.“, grinste Jeff. „My Little Pony der Film“, knurrte Shay und alle brachen in lautes Gelächter aus. „Interessant, ich soll immer Dino Truck mit ihr gucken“, erzählte Jack immer noch lachend. „Und ich kann kein „Findet Dorie“ mehr sehen“, hörte er die Stimme von Faith hinter sich.
Plötzlich waren alle leise, Shay drehte sich zu der Frau um und war sprachlos. Faith sah komplett anders aus. Als erstes waren ihre Haare nicht mehr dunkelblond, sondern in einem kräftigen Rot gefärbt. Diese Farbe bildete einen Kontrast zu ihren eisblauen Augen. Sie hatte ein dezentes Make-Up aufgetragen und ihr Kleid was sie anhatte war mehr als freizügig. Sie trug ein Schulterfreies Kleid in schwarz, welches mit schwarzen aufgestickten Blumen verziert war. Doch der Ausschnitt ging fast bis zu ihren Bauchnabel und der Stoff des Kleides war sehr durchsichtig, es bedurft nicht mehr viel Fantasie, um zu erkennen was Faith darunter anhatte. „Laut Lady Melanie soll ich so auf dieser Party auftauchen“, sagte Faith und brachte Shay somit wieder dazu in ihre Augen zu blicken und nicht auf den Rest ihres Körpers.
„Wie ich sehe hat Lady Melanie schon alles vorbereitet für dich, sehr gut, dann besprechen wir jetzt den Rest des Plans“, bestimmte Lucius und nachdem Faith sich neben Mimi gesetzt hatte, fing er an und je mehr Shay zuhörte, desto weniger mochte er die Idee des Mannes. „Wer soll Faith begleiten?“, fragte Mimi und auch sie schien geschockt darüber, was Faith vorhatte zu tun. „Mich kennen die Leute, McGregor?“, fragte Lucius „Ich und Jeff wären zu alt, Jack ist zwei Jahre jünger als Faith also nein und Mimi auf keinen Fall. Nun dann ...“, antwortete der Mann und drehte sich zu Shay. „Bleiben nur noch sie Master Cormac. Würden sie dort auf Faith aufpassen?“, fragte ihn Lucius und Shay nickte automatisch. „Dann ist es beschlossen. Shay und Faith fliegen morgen nach Tokio. Miss Kato es wäre mir eine Ehre wenn sie noch ein wenig länger unser Gast wären“, sagte Lucius. Erst schien die Japanerin ein wenig enttäuscht, doch dann fing sie an zu lächeln. „Gerne, aber darf ich morgen nochmal mit Lucy den Film sehen?“, fragte sie Lucius und nicht nur er musste über Mimis Bitte schmunzeln. „Natürlich und jetzt sollten wir alles schlafen gehen, Jeff du hast Nachtschicht“, löste Lucius ihre Versammlung auf.
Nach einander begaben sie sich in ihre Zimmer, Faith lief vor Shay und anstatt in ihr Zimmer zu gehen, lief sie zum Wohnzimmer. Er blieb kurz stehen und unbewusst aktivierte er seinen Adlersinn. Das war seltsam, Faith war in einen weiß- goldenen Glanz gehüllt. Erst überlegte Shay, dann aber fiel ihm eine Erklärung seines Assassinenmentors wieder ein. „Rot steht für Feinde, Gelb für dein Ziel und Blau für deine Verbündeten. Und eine Farbe gibt es noch, aber es ist mehr eine romantische Legende, weiß-golden soll angeblich für unseren Seelenverwandten stehen. Wie gesagt nur ein Märchen“, hörte Shay die Stimme seines Mentors in seiner Erinnerung. Sollte dieses Märchen doch wahr sein, dann wäre Faith seine zweite Hälfte. Shay ging in sein Zimmer, schloss die Tür und setzte sich auf sein Bett. Wenn es wirklich so wäre, dann würde er verhindern, dass sie mit diesem Mann ins Bett stieg, denn dann wäre Faith die seine. Ohne es zu merken stand Shay plötzlich vor der Zimmertür von Faith. Etwas in ihm hatte sich seit er diese Frau kannte, verändert. Er hatte versucht gegen diesen inneren Drang anzukämpfen in ihrer Nähe sein zu wollen, hatte sie sogar alles andere als nett behandelt, jedoch ohne Erfolg. Shay hob seine Hand und klopfte an die Tür.
Ich ging, nachdem die Besprechung vorbei war, nach oben. Im Gegensatz zu den anderen holte ich mir noch schnell eine Kleinigkeit zu essen aus der Küche. Ich hatte seit dem Mittag nichts mehr gegessen und das war ein kleiner Salat, bei allem anderen hätte ich einen tadelnden Blick von Lady Melanie bekommen. Ich entdeckte im Kühlschrank die Reste vom Abendessen und dankte Maggie in Gedanken, dass sie an mich gedacht hatte. Mit dem Teller und meinem geliebten Eistee machte ich mich auf in mein Zimmer, ich würde noch ein, zwei Folgen meiner Serie Fullmetal Alchemist gucken und dann ins Bett fallen. Zum Glück würden wir erst am späten Vormittag starten, dann konnte ich wenigstens bis um acht schlafen oder nicht, wenn es nach meiner kleinen Schwester ging. Ich stellte den Teller und mein Getränk auf den Couchtisch und machte den TV an, startete meine Serie auf Netflix, als es an meine Tür klopfte. Wer wagte es mich zu stören! Weil ich zu faul war, rief ich einfach herein. Die Tür öffnete sich und kein anderer als der Großmeister stand in meinem Zimmer. „Faith, kann ich kurz mit dir reden?“, fragte er mich und es schien ihm ein wenig unangenehm zu sein. „Klar“, meinte ich, machte Pause und deutete Cormac sich neben mich zu setzten.
„Was ist so wichtig das sie gerade jetzt mit mir reden müssen?“, fragte ich ihn und aß nebenbei mein Essen. „Die Mission, Faith ich weiß, ich sollte mich nicht einmischen, doch...“ „...es passt ihnen nicht das ich mit der Zielperson schlafe oder? Ich habe es schon bei der Besprechung gesehen Master Cormac, dass sie diesen Weg für falsch halten. Aber ich muss sie enttäuschen, es gibt keinen anderen“, unterbrach ich ihn. „Den gibt es, wir stehlen den Code ohne dass du die Beine breit machen musst“, sprach er und als ich in seine Augen sah, entdeckte ich die stumme Bitte es anders zu machen, als wir es geplant hatten. Nur warum, es konnte ihm doch egal sein mit wem ich ins Bett stieg. Oder... „Warum ist es dir so wichtig Shay, warum stört es dich, wenn ich mit einem anderen Mann das Bett teile?“, fragte ich leise. „Weil ich es nicht möchte“, knurrte er und dann lagen seine Lippen auf den meinen. Der Kuss war berauschend, es fühlte sich zum ersten mal richtig an, nicht so wie sonst. Sanft bat Shays Zunge um Einlass und ich gewährte sie ihm ohne zu zögern. Unsere Zungen kämpften miteinander und keiner wollte dem anderen Nachgeben.
Ein Klopfen an der Tür unterbrach unseren Kuss. Ich blickte in Shays Augen, welche ein wenig dunkler waren als sonst, sie schienen schon fast Schwarz zu sein. „Faith, ich wollte dich fragen...“, hörten wir beide Maggie und sofort setzten Shay und ich uns ein Stück auseinander, so als hätte Maggie uns bei etwas verbotenem erwischt. „Oh, ich habe wohl...ich war nie hier, macht ruhig weiter“, stotterte Maggie und verließ schnell den Raum. „Master Cormac...deine Bitte...“ „… ja ich bitte dich Faith es nicht zu tun“, unterbrach er mich und wischte mit seiner Hand eine Haarsträhne aus seinem Gesicht, die sich aus seinem Zopf gelöst hatte. „Ich kann nicht, ich kenne keine andere Möglichkeit um an diesen Code zu kommen, außerdem hat Lady Melanie alles arrangiert“, flüsterte ich leise. „Faith“, sprach Shay und nahm mein Kinn in seine Hand, damit ich ihn ansah. „Ich helfe dir, wir beide gehen auf diese Veranstaltung. Ich werde dich dort beschützen“ „Aber....“ „Kein aber..“ „Doch Shay, weil ich wissen will, warum du plötzlich so bist, ich meine du kannst mich nicht mal leiden“, redete ich ihm dazwischen und stand einfach auf, ging zu meiner Handtasche und holte mir eine Zigarette. „Ich habe nie gesagt, dass ich dich nicht leiden kann, nur dass du als Blondine nicht mein Typ warst“ „Was hat sich aber geändert, dass du unsere Mission aufs Spiel setzten musst?“ Shay blickte mich an, stand auf und kam zu mir, nahm meine noch nicht angezündete Zigarette aus meiner Hand und legte sie auf den Tisch. „Weil ich seit wir zusammen gekämpft haben, nicht mehr meine Assistentin in dir sehe, sondern die Templerin. Faith...es ist schwer zu erklären, ich glaube ich mag dich ok und ….wenn ich meinen Sinn einsetze, sehe ich dich anders als die anderen. Du bist nicht Rot, blau oder Gelb sondern ein weiß- goldenes Licht zu dem ich mich hingezogen fühle. Ich bin mir nicht ganz sicher was es bedeutet....“ Ich ließ Shay nicht aussprechen, wenn es wahr war, was er sagte, dann wären unsere Seelen eins, wenn wir bei dem anderen wären. So zumindest hatte es mein Vater erklärt, als ich ihn gefragt hatte. Diese seltene Farbe gab es nur bei Seelenverwandten. Ohne weiter nachzudenken, streckte ich mich Shay entgegen, welcher ein Grinsen in seinem Gesicht hatte. Warum war ich so klein und er über einen Kopf größer als ich!
Shay beugte sich ein Stück zu mir. „Diese Farbe bedeutet wir sind Seelenverwandt, Shay“, flüsterte ich leise. „Und aus diesen Grund finden wir eine andere Lösung Faith. Ich hasse es wenn jemand mein Eigentum nimmt“, sprach er und auf einmal schleckte er über meine Wange. „Ich hab dich abgeschleckt, jetzt bist du meins“, grinste er und ich fing an zu lachen. Der so kühle und distanzierte Großmeister machte so was kindisches. „Soll ich dich jetzt abschlecken oder wie“, meinte ich, doch Shay schnappte mich einfach und brachte mich zu meinen Bett. Er warf mich auf die Matratze, war dann über mir und seine Lippen versiegelten meine. Ich genoss diesen Kuss, wollte mehr von dem Mann, welcher über mich gebeugt war. Meine Hände fuhren zu den Knöpfen seines Hemdes, aber er hielt mich auf. „Faith später, jetzt werde ich dir einen gute Nacht Kuss geben und morgen denken wir uns einen neuen Plan aus“, unterbrach er mich, gab mir einen kleinen Kuss auf den Mund und verließ das Zimmer. Wie jetzt, ließ er mich hier etwa zurück? Dieser Mistkerl! Ich haute mit meiner Hand frustriert auf die Matratze.
Ohne lange zu überlegen stand ich auf, rannte förmlich aus meinen Zimmer und stand einen Moment später vor der Zimmertür des Großmeisters. Sollte ich jetzt wirklich anklopfen oder....Die Tür öffnete sich und Shay schaute mich an. „Eigentlich hätte ich es wissen müssen“, lächelte er, schnappte meine Hand und zog mich ins Zimmer. Ohne lange zu warten, schloss er die Tür und drückte mich dagegen. Sein Mund fand meinen und wieder fochten wir beide einen Zungenkampf aus. Als wir uns wegen Luftmangel trennen mussten, blickte ich zu ihm auf. „Du machst mich verrückt“, knurrte er, fing an meinen Hals zu küssen, was in mir ein wunderbares Kribbeln verursachte. Dieser Mann wusste wo er mich berühren musste, um mich zum schmelzen zu bringen. „Shay“, hörten wir beide von der anderen Seite der Tür, dann wurde sie mit Schwung geöffnet, dass ich die Türklinke in den Rücken bekam und nach vorne stolperte, wo ich gegen Shay gedrückt wurde. Der Großmeister verlor dabei sein Gleichgewicht und wir beide fielen unsanft auf den Boden. Wobei ich weich landete im Gegensatz zu Shay, welcher vor Schmerz aufstöhnte. „Oh tut mir Leid Shay, ich wollte dich nicht stören“, plapperte Mimi, dann machte sie die Tür zu und setze sich einfach auf Shays Bett. Ich versuchte aufzustehen, doch Shay hielt mich fest, gab mir einfach einen weiteren Kuss. „Ich hasse es, dass uns hier immer alle stören, machen wir einfach weiter“, flüsterte er mir zu. „Das habe ich gehört Shay, aber ich wollte noch was wichtiges mit dir besprechen und zwar worum du mich gebeten hast“, tadelte Mimi sein Verhalten. Shay blickte mich entschuldigend an, ließ mich los und ich konnte endlich aufstehen, auch wenn es sehr bequem auf dem Großmeister war. Ich wollte das Zimmer gerade verlassen, als mir Shay einen weiteren Kuss gab. „Schlaf gut“, hauchte er in mein Ohr. Ich lächelte ihn an, dann ging ich zurück in mein Zimmer. Ich setzte mich auf meine Couch, fasste an meine Lippe und zum ersten mal in meinen Leben, wollte ich keinen anderen Mann, als den der mich gerade geküsst hatte. Wenn Shays Küsse das schon mit mir machten, was würde es erst werden wenn wir miteinander schliefen. Wäre Mimi nicht ins Zimmer gekommen, wir beide wären diese Nacht zusammen im Bett gelandet. Ich blickte zum TV und bemerkte das meine Serie einfach weiter gelaufen war und mittlerweile der Film My little Pony lief. Ich nahm mein Essen, machte es mir bequem und guckte einfach weiter, weil eigentlich war es ein schöner Film.
*****
Shay starrte auf die geschlossene Zimmertür, durch die Faith gerade gegangen war. „Shay, alles in Ordnung?“, fragte ihn Mimi. „Ja es geht, konntest du deinen Vater erreichen?“, fragte er Mimi. „Ja, er würde dich übermorgen gerne treffen, aber Shay...was war das gerade, ich dachte du wolltest keine Frau mehr, nachdem dich die letzte nur ausgenutzt hat. Und dann auch noch sie? Shay auch wenn Faith nett ist, sie benutzt Sex um an ihre Ziele zu kommen...“, fing Mimi an, aber der Blick von Shay ließ sie verstummen. „Mimi, ich sehe Faith in einem weiß-goldenen Schimmer, wir sind Seelenverwandt, also spare dir deine Kommentare“, knurrte er sie an. „Gut, dann ruf Master Kato das nächste mal selber an, wenn du etwas von ihm willst“, fauchte sie und wollte an ihm vorbei und aus dem Zimmer zu kommen. „Warte Mimi, es tut mir Leid, ich bin nur gerade vollkommen verwirrt wenn ich an Faith denke. Mein Kopf sagt nein, doch ..“ „...dein Herz will sie über alles, Shay kann es sein, dass du dich in deine Assistentin verliebt hast“, beendete Mimi seinen Satz. „Ich weiß es nicht, ich meine sie ist attraktiv und Mimi ich bin auch nur ein Mann“, seufze Shay und setzte sich auf sein Bett.
Mimi trat näher an Shay, dann umarmte sie ihn. „Alles wird gut Shay, deine kleine Schwester ist für dich da“, flüsterte sie leise und gab ihn einen Kuss auf seine Stirn. Wie oft hatte Mimi diese Geste schon bei ihm gemacht, er hatte aufgehört zu zählen. „Danke Mimi, soll ich Raidon was von dir ausrichten?“, fragte er sie nach einer Weile. „ Das es mir gut geht und ich immer noch auf meinen großen Bruder aufpassen muss“, lachte Mimi und wie immer wenn sie Shay ihren großen Bruder nannte, kamen heftige Schuldgefühle in ihm hoch. Er sah vor seinem inneren Auge, die leblose Leiche eines Jungen, der gerade mal 16 war, begraben unter dem Bug der Morrigan. Die brauen Augen starrten zu der Stelle, an der Shay lag. „Mimi es ist meine Schuld, das dein Bruder...“ „...Nein ist es nicht Shay und jetzt hör auf, immer wieder in der Vergangenheit zu leben. Du hast mich gerettet und damit hast du in meinen Augen deine Schuld beglichen. Auch wenn dieses verdammte Erdbeben von den Assassinen ausgelöst worden ist, du bist nicht Schuld an all diesen Toten. Ich meine, du warst doch nicht etwa im Tempel?“, unterbrach ihn Mimi und Shay blickte sie traurig an.
In all den Jahren wo er sie kannte, hatte er es nicht über das Herz gebracht, es ihr zu sagen. „Du warst im Tempel Shay, ich...“Mimi starrte Shay an, dann lächelte sie. „Ich vergebe dir Shay“, sagte sie leise und ohne das er es merkte, war er aufgestanden und drückte seine kleine Schwester fest an sich. „Danke Mimi“, flüsterte er leise. „Nein nicht dafür Shay, an diesem Tag....ich habe meinen Bruder geärgert und wollte nicht mit ihm in den Tempel, also blieb er mit mir im Haus. Shay es ist nicht deine Schuld, sondern meine...“, weinte Mimi. Shay drückte sie näher an sich, streichelte sanft über ihren Kopf. „Sagen wir es so, wir beide haben unseren Teil dazu beigetragen“, flüsterte Shay. Mimi schaute ihn an, wischte sich die Tränen aus den Gesicht und lächelte. „Shay, ich kenne dich schon so lange, ich weiß das es ein Unfall war. Du bist ein guter Mensch und wenn du Faith magst, werden wir verhindern, dass sie mit diesem Mann schläft, weil es in dieser Mission darauf herauslaufen wird“, redete Mimi.
„Aus diesen Grund wollte ich mit deinem Vater reden, er ist der dortige Großmeister und er kennt bestimmt einen Weg, damit wir die Mission anders beenden können“, antwortete Shay „Ja schon, aber Lion Williams ist ebenfalls dort und ...“ „Mimi, als Lucius den Plan von Lady Melanie erklärte, schien es, als wolle er das genauso wenig wie wir alle. Ich kenne diese Lady Melanie nicht, doch sie scheint auf alle hier einen gewissen Einfluss zu haben“ „Ich werde über diese Frau Nachforschungen anstellen und jetzt Shay, ab ins Bett mit dir, morgen Vormittag geht dein Flieger nach Tokio“, befahl Mimi und Shay bekam von ihr noch einen Kuss auf seine Wange. „Schlaf gut, Bruder“, lächelte sie ihn an und verließ sein Zimmer. Shay stand auf, löste seinen Zopf und machte sich für die Nacht fertig, auch wenn er diese gerne mit Faith verbracht hätte.
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Mein Wecker klingelte Erbarmungslos und müde versuchte ich mein Handy auszuschalten, nur dieses verdammte Drecksding rutschte aus meiner Hand und landetet unter meinem Bett. Genervt stand ich auf, verhedderte mich mit meinen Beinen in der Decke und landete unsanft auf dem Teppich vor meinem Bett. Na super ich hatte gegen eine Decke und mein Handy verloren, der Tag konnte ja nicht noch schlimmer werden oder? Genau in dem Moment klopfte es an meine Tür und mein Vater betrat mein Reich. „Morgen Tochter....brauchst du Hilfe?“, grinste er und setzte sich einfach auf meine Couch, anstatt mir zu helfen. „Nein“, knurrte ich und nach einer Minute hatte ich mich endlich befreit. „Mich wundert es, dass du allein in deinem Zimmer bist Faith, Maggie hatte erwähnt, dass Master Cormac letzte Nacht hier gewesen war und ihr euch geküsst habt“, sprach er kühl. Aus diesem Grund war er also in meinem Zimmer, wollte er mich etwa jetzt belehren oder... „Die Mission Faith. Du erfüllst sie wie wir es beschlossen haben und ich glaube ich werde doch Jack mit dir schicken, anstatt Master Cormac“, redetet er weiter. Ich blickte ihn an. „Nein Vater, ich möchte ...verdammt mich kotzt es an mit diesen Leuten zu schlafen, ich bin keine Hure, sondern deine Tochter!“, schrie ich. Ich wollte das nicht mehr tun, nur weil Lady Melanie meinte, das wäre der schnellste Weg um an Informationen zu kommen.
„Faith der Orden....“ „...ist mir gerade egal, soll Lady Melanie doch die Beine breit machen, aber ich werde es nicht mehr tun. Weißt du wie es sich anfühlt? Es ist als würden diese Männer mich vergewaltigen, sie nehmen keine Rücksicht auf mich“, weinte ich und wollte ins Bad rennen, allerdings griff mein Vater meine Hand und zog mich an sich. „Es ist alles meine Schuld Faith, bitte vergib mir. Ich hätte dich mit 18 nicht zu ihr schicken sollen.“, flüsterte Lucius in mein Ohr und drückte mich dabei fest an sich. „Papa, können wir es anders machen?“, fragte ich ihn leise. „Es ist deine Mission Faith, egal wie du es machst, Hauptsache wir bekommen den Code, damit wir diesen Stick entschlüsseln können.“, meinte Lucius, dann gab er mir einen Kuss auf die Stirn. „Du bist viel zu schnell groß geworden, mein kleiner Spatz und jetzt....bitte verhütet ihr beiden“ und mit diesen Worten verschwand mein Vater aus meinem Zimmer. Ich starrte auf die Tür, wie kam mein Vater darauf das ich mit Shay....er hatte Recht mit seiner letzten Aussage. Ich ging zu meinem Nachttisch und blickte auf meinen Kalender. Ich müsste die nächste Spritze in drei Tagen nehmen. Frustriert stöhnte ich auf, bevor Shay und ich zum Flughafen fuhren, sollten wir bei einer Apotheke anhalten. Schnell packte ich alles in meine Tasche, wir wären lediglich ein paar Tage in Japan und hoffentlich würden die Sachen reichen.
Als ich fertig war, stellte ich die gepackte Tasche in den Flur vor dem Wohnzimmer und holte mir meinen kleinen Rezeptblock, verschrieb mir schnell selber mein Rezept für dieses Spritze. Es hatte eindeutig Vorteile, wenn man eine Ärztin war. Als ich ins Wohnzimmer kam, saßen alle schon am Tisch und Lucy hatte bereits Shay und Mimi belegt. Ich setzte mich neben den Großmeister, welcher mir ein kleines Lächeln schenkte, was ich schüchtern erwiderte. Verdammt, warum war ich auf einmal so verklemmt ihm gegenüber. „Faith hier“, holte mich Maggie aus meinen Gedanken und reichte mir einen Kaffee und einen Teller mit Bacon, Ei und Würstchen. Es roch köstlich und ich hörte den Gesprächen bloß am Rande zu. „Fahrt am besten nachher gleich los, man weiß nie was in der Stadt los ist“, sagte McGregor zu Shay und mir fiel mein Rezept wieder ein. „Ich muss noch in die Apotheke Shay, nur schnell was holen“, sagte ich dem Großmiester „Ich glaube es ist kein Problem, Faith.“, lächelte er mich an und trank dann weiter seinen Kaffee
Eine Stunde später fuhren wir los zum Flughafen, Shay hatte mein kleines Auto milde belächelte, dabei war mein kleiner Opel Tigra perfekt für den Stadtverkehr. Gut, wir mussten unser Gepäck ein wenig reinquetschen, aber ansonsten ging es. Sein Auto würde hier bleiben und ich hoffte, mein Großvater hatte schon alles in Tokio vorbereitet. Mr. Hill, der Butler und sein Assistent würde uns vom Flughafen Tokio-Haneda abholen und uns ins Hotel Four Season Tokio bringen. Das hieß eine einstündige Autofahrt bis wir dort wären, nachdem wir 12 Stunden im Flieger waren. Wir würden am frühen morgen, pünktlich zum Frühstück ankommen und hätten dann gerade mal knapp 3 Tage, um uns einen Plan auszudenken, wie wir diesen Code bekommen konnten, ohne das ich mit dem Herrn das Bett teilen musste. Der Check-in dauerte zum Glück nicht lange und sobald wir im Flugzeug waren, machte ich es mir auf meinem Sitz gemütlich. „Wie gut, dass wir wenigstens erste Klasse fliegen“, sagte ich leise. „Leider sind wir aber nicht ungestört“, antwortete Shay und dann küsste er mich einfach. Wir mussten unseren Kuss beenden, weil das Flugzeug jetzt startete, doch ich lehnte mich glücklich an den Großmeister, so konnte ich immerhin diese 12 Stunden überstehen.
Gegen 8 Uhr in der Früh kamen wir endlich am Hotel an. Müde stieg ich aus dem Auto, Mr. Hill nahm unser Gepäck und brachte es in unsere Zimmer, während wir noch beim einchecken waren. „Faith, würdest du mich nachher zu einem alten Freund begleiten? Es geht um die Mission“, meinte Shay, als wir beide vor meiner Zimmertür standen. „Gerne, jedoch gib mir zwei, drei Stunden Schlaf“, grinste ich müde. Shay lächelte mich an, beugte sich zu mir und schenkte mir einen gute Nacht Kuss, bevor er in sein eigenes Zimmer verschwand. Kaum das ich in meinem Raum war, zog ich meine Sachen aus, hängte das bitte nicht stören Schild an die Türklinke und fiel regelrecht in das weiche, große Bett.
Zwei Stunden später weckte mich ein Klopfen an der Tür. Verschlafen öffnete ich meine Augen und musste mich erst mal orientieren wo ich überhaupt war, bis mir wieder einfiel, dass ich in einem Hotel in Japan war. Es klopfte erneut und ich raffte mich auf, tapste zur Tür und als ich sie öffnete stand dort ein gewisser Großmeister, der mich sehr genau musterte. Ich trat einen Schritt zur Seite um Shay einzulassen. „Hab ich dich geweckt?“, fragte er mich, kaum das die Tür zu war. „Ja ich bin das viele Reisen nicht so gewöhnt“, gähnte ich verschlafen. „Sorry Faith, wir müssen aber los, ich habe uns unten schon ein Auto besorgt und deinem Großvater gesagt, das wir uns heute Abend hier im Restaurant treffen. Los zieh dich an“, sprach Shay. „Ohne einen guten morgen Kuss“, grummelte ich leicht beleidigt. „Stimmt“, lächelte Shay, dann gab er mir einen kleinen Kuss. „Später mehr, wir müssen uns jetzt auf die Mission konzentrierten Faith, auch wenn es mich viel Selbstbeherrschung kostet, so wie du hier vor mir stehst“, hauchte der Großmeister in mein Ohr. Ich blickte an mir herunter, bemerkte das ich nur in Unterwäsche vor ihm stand. Sofort wurde mein Gesicht glühend heiß. Ich drehte mich um, schnappte mir ein paar Sachen und rannte regelrecht ins Bad, um mich fertig zu machen.
In Windeseile hatte ich mich geduscht, angezogen und ein wenig Make-Up aufgelegt. Jetzt fehlten nur noch meine Schuhe. Ich verließ das Badezimmer, entdeckte Shay wie er am Fenster stand und telefonierte. Gerne hätte ich gewusst was er sagte, jedoch sprach Shay nicht englisch, sondern japanisch. Woher konnte er das?, fragt ich mich in Gedanken und holte meine Schuhe aus meiner Tasche. Ich hatte nur zwei Paar mitgenommen, meine Stiefel mit leichten Absatz und die hohen, welche ich zu dieser Veranstaltung tragen würde. Ich entschied mich für die bequemen Schuhe, steckte noch unauffällig ein kleines Messer in den Stiefel, nur zu Sicherheit. Endlich war ich fertig und auf wen musste ich jetzt warten, den Großmeister des amerikanischen Ritus. So viel zum Thema Frauen würden lange im Bad brauchen. Shay beendete seinen Anruf, drehte sich um und kam zu mir. Er gab mir einen Kuss, nahm meine Hand und zusammen gingen wir aus meinem Zimmer.
Kaum dass wir draußen waren, wusste ich, dass ich die falschen Schuhe angezogen hatte. Nach drei Metern klebten meine Haare im Nacken. Es war sehr warm, so 27 Grad im Schatten und dabei eine gefühlte Luftfeuchte von 100%. Shay führte mich zu unserem Auto und ich hoffte, dass wo immer wir hinfuhren, dass es dort eine Klimaanlage gab, ohne würde ich schmelzen. „Es ist heiß“, flüsterte ich leise. „Ja der Sommer ist in Japan nicht so schön, im Frühling und Herbst kann man es aber aushalten. Wir fahren zum Glück ins Gebirge um meinen Freund zu treffen, da ist es nicht ganz so unangenehm Faith“, erklärte Shay und hielt mir die Beifahrertür auf, damit ich einsteigen konnte. „ Ein 8er BMW, richtig schick, Shay“, grinste ich. „Ja ich mag die deutschen Autos, sie sind sehr zuverlässig, wobei nichts geht über meinen Chevrolet“, antwortete er lachend und startete den Motor.
Shay schlängelte sich in den laufenden Verkehr ein und mit Stop-and-Go kamen wir langsam aus der Stadt raus. Ich hätte mich schon mehr als einmal verfahren, allein weil ich keine Ahnung hatte was auf den Schildern stand. „Shay, woher kannst du japanisch?“, fragte ich ihn neugierig. „Ich....“, fing er an, aber er brach ab und schien zu überlegen, ob er es mir sagen wollte oder nicht. „Faith, kannst du dich an das Erdbeben von 2011 erinnern?“, stellte er mir die Gegenfrage. „Ja wer nicht, ich meine die Region hat jetzt noch mit den Nachwirkungen zu kämpfen“, antwortete ich und dachte, was diese Frage jetzt mit meiner zu tun hatte. „Dieses Beben....ich war damals Assassine Faith. Mit zwei weiteren Assassinen, James und Jessy, habe ich ein Stück von der Küste entfernt einen Tempel der Vorläufer gefunden....darin war eine unglaubliche Energie, die von einem kleinen Gegenstand ausging. Es sah aus wie ein Stern. Meine beiden Mitstreiter ....wir haben dieses Ding angefasst und es hatte sich in unseren Händen einfach aufgelöst. Danach fing es an, die Wände stürzten ein, die gesamte Erde bebte. Als erstes starb mein bester Freund James. Ich kannte ihn seit wir Kinder waren, er hat mich zu den Assassinen gebracht. Faith....ein Stein erschlug ihn und ich konnten nichts mehr für ihn tun. Auf unserer Flucht nach draußen brach Wasser in den Tempel ein, Jessy wurde durch ein Flutwelle weggespült, hinunter in die Tiefe. Ich wollte noch ihre Hand greifen, aber der Wasserdruck war zu stark. Ich weiß nicht, wie ich es an die Wasseroberfläche geschafft hatte, jedoch schaffte ich es die Morrigan erreichen“, erzählte Shay und ich hörte ihm aufmerksam zu.
Ich wusste das Shay früher ein Assassine gewesen war, doch dass die Bruderschaft dieses Ereignis ausgelöst hatte, davon erfuhr ich gerade zu ersten Mal. „Ich startete die Motoren meines Schiffes, die Welle des Tsunami hatte die Morrigan erfasst und ohne das ich es wollte trieb ich an Land. Das Schiff krachte in ein Haus, verkeilte sich dort und ich wurde durch die Wucht des Aufpralls in die Trümmer gestoßen. 5 Tage später fand man mich unter den Trümmern des Hauses, mit meinen Schiff und Mimi. Sie war gerade mit ihren älteren Bruder bei einer Tante zu Besuch, ihr gehörte das Haus, in welches die Morrigan gekracht war und mein Schiff begrub ihren Bruder unter sich. Mimis Vater hat uns beide gefunden, Raidon Kato, der Großmeister des japanischen Ritus. Er erkannte was ich war und trotz allem pflegte seine Frau mich in ihren Anwesen in Nikko wieder gesund.
Raidon war es der mir die Lehren der Templer erzählte und am Anfang wollte ich nicht in den Orden, bis einer meiner ehemaligen Brüder bei der Familie auftauchte und von mir verlangte, ihm alles über die Vorläufer Schatulle und das Voynich Manuskript zu erzählen. Er nahm Mizumi, Raidon Frau als Geisel und Druckmittel. Ich schaffte es mit Hilfe von seinen zwei Söhnen Makoto und Koji, den Assassinen zu überwältigen und Mizumi zu befreien. Nach dieser Angelegenheit erzählte ich Raidon alles und....Faith anstatt mich zu verurteilen, bat er mir seine Hilfe an. Er meinte er würde mit mir dafür sorgen, dass so ein Vorfall nicht wieder passiert. Er unterrichtete mich in allen Dingen die ich wissen musste, um schnell in den Reihen der Templer aufzusteigen und als ich mir schon einen gewissen Namen als Assassinenjäger gemacht hatte, wurde William Ryan auf mich aufmerksam und ich wurde ihm unterstellt.“, beendete Shay seine Erzählung und ich blickte ihn traurig an. „Shay gib dir nicht die Schuld an diesem Vorfall, klar du warst mit in dem Tempel.....“ „Faith das alles, es nagt an mir. Ich kann mir nicht vergeben, ich habe nicht nur das Leben von Raidons Sohn auf dem Gewissen, nein auch das von vielen Unschuldigen die nichts mit dem Krieg zwischen dem Orden und der Bruderschaft zu tun haben“, unterbrach er mich. „Shay wenn du willst, dass es besser wird, fang an dir selbst zu verzeihen. Du kannst die Vergangenheit nicht ändern, nicht mal die Isu konnten durch die Zeit reisen. Shay behalte dieses Ereignis in Erinnerung, vergiss es nicht, aber denkt dran, die Toten müssen nicht beschützt und geführt werden, sondern die Lebenden“, sagte ich leise. „Genau das hat Raidon auch zu mir gesagt und mich danach einfach Sohn genannt. Dieser Mann, er verkörpert für mich den perfekten Templer. Er will den Menschen eine Richtung zeigen und sie nicht beherrschen, so wie einige andere.“, antwortete Shay. „Vielleicht kann ich ihn ja mal kennenlernen“, meinte ich und auf Shays Gesicht erschien ein Lächeln. „Das wirst du in 20 Minuten, wir sind auf den Weg zu ihm, er wird bestimmt wissen wie wir den Code bekommen, ohne dass du....“ „Danke Shay, für alles“, unterbrach ich ihn und schenkte ihm ein Lächeln. Wir hielten an einer roten Ampel, ich nutzte das aus und gab ihm einen Kuss. „Ich sollte dir danken Faith, dass du mich nicht verurteilst“ Ich antwortete nicht, nutzte die nächste rote Ampel und gab ihm einen weiteren Kuss. „Ich glaube Miss Williams, wenn ihr weiter so macht, werde ich mich in sie verlieben“, grinste Shay. „Das kann ich an dich zurückgeben, Master Cormac“, meinte ich süffisant grinsend und als wir weiter fuhren, hatte sich die Landschaft schon sehr verändert. Wo vorher nur Häuser waren, sah man hier jetzt Wald und Berge. Shay bog in eine kleine Straße ein, die wieder von dem Ort wegführte. Jetzt waren wir mitten im Wald und ich hoffte, dass es hier nicht so heiß war wie in Tokio. „Hier gibt es mehrere Nationalparks und im Gegensatz zu Tokio ist es hier ruhig, es gibt auch kaum Handyempfang“, grinste Shay und ich schaute schnell auf mein Handy. Tatsächlich wir waren in einem Funkloch!
Vor uns tauchte ein Tor auf, mit zwei Wachen davor. Sie winkten uns durch, anscheinend wurden wir schon erwartet. Es ging immer weiter den Berg hinauf und als wir fast oben waren, sahen wir ein Haus, ein altes japanisches Anwesen und ich fühlte mich hier sofort zu Hause, obwohl ich keine Ahnung hatte wie die Bewohner des Hauses waren. Shay hielt an und ein Mann in Anzug erschien um mir die Tür zu öffnen. Als ich ausstieg, erblickte ich in der Ferne einen Fluss, allein diese Aussicht war atemberaubend. Shay übergab dem Mann die Schlüssel für das Auto und bedankte sich auf japanisch. „Das ist der Kobyaku Fluss“, sagte er, dann nahm Shay meine Hand und führte mich zur Eingangstür des Anwesens und die Tür wurde uns geöffnet. Man führte uns durch ein regelrechtes Labyrinth aus Fluren und Gängen, ich hoffte mich würde hier niemand allein lassen, sonst würde ich mich verlaufen. Shay und ich blieben vor einem Raum stehen, hier standen vier Männer Wache und sie beäugten uns sehr kritisch. „Master Cormac bitte tretet ein, ihre Begleitung kann hier warten“, sagte der Herr, welcher uns geführt hatte. Shay drückte nochmal meine Hand, dann trat er ein und ich fühlte mich auf einmal unwohl in Gegenwart der vier Bodyguards.
*****
Als Shay den Raum betrat, wartete dort nicht sein Mentor auf ihn, sondern Koji, welcher ihn wie immer von oben herab betrachtete. „Shay“, knurrte der Mann zu Begrüßung. „Koji, ich dachte ich treffe deinen Vater“, antwortete der Großmeister. „Später vielleicht Cormac, aber ich wollte zuerst mit dir reden. Außerdem hat mein Vater Besuch von einem wichtigen Mitglied des Ordens. Jemand der über dir steht, Großmeister des amerikanischen Ritus“, sprach Koji verächtlich aus. „Ich kann warten wenn es sein muss, Koji“, meinte Shay kühl. „Wag nicht so mit mir zu sprechen, ich bin einer der Anführer...“ „..ich weiß Koji, ein Teil der Yukata hört auf dich und dazu bist du die Rechte Hand deines Vaters im Orden“, beendete Shay seinen Satz. Koji trat einen Schritt auf ihn zu, als sie vor der Tür einen Tumult hörten. Sofort drehten sich beide zur Tür, als sie einen Schatten darauf zuflogen sahen. Instinktiv wichen beide aus. Genau zu rechten Zeit, eine Person kam durch die Shoji geflogen und krachte gegen den Tisch im hinteren Bereich des Zimmers. Koji und Shay blickten hinaus in den Flur, wo drei Männer gegen eine Frau kämpften. Shay wollte sofort zu Faith, indes spürte er eine Hand auf seiner Schulter. Er sah zu der Person, die hinter ihm stand und erkannte Raidon Kato. „Lass sie, mal gucken wer gewinnt“, hörte er den Mann und aus seinem Augenwinkel sah er eine weitere Person, die durch den Hintereingang in den Raum getreten war. Lion Williams, Faiths Großvater, der gespannt den Kampf zwischen Faith und Kojis Wachen verfolgte. „Du hast deine Enkelin gut trainiert, mein alter Freund“, lachte Raidon. „Das war ich nicht, sondern mein Sohn, Raidon. Leider ist sie machmal ein Sturkopf, was es ab und zu ein wenig schwierig macht“, antwortete ihm Lion.
Shay starrte zwischen Lion und Raidon hin und her. Es hätte ihm klar sein müssen, dass diese beiden sich schon lange kannten. Nur warum war Lion bei dem Großmeister? Ein Schmerzensschrei von einem der Wachen, brachte Shays Aufmerksamkeit wieder zurück zu dem Kampf. Mittlerweile lagen noch zwei Männer von Koji am Boden. Der letzte bemerkte, dass er keine Hilfe mehr von seinen Freunden bekommen konnte und holte aus der Tasche ein kleines Messer. Er ging auf Faith los. Diese wich mit einer kleinen seitwärts Drehung aus, schnappte sich seinen Arm, benutze den Schwung ihres Angreifers und brachte ihn so zu Fall. Kojis Mann lag auf den Boden, Faith hielt noch seinen Arm fest. „Eine Bewegung und ich kugle dir die Schulter aus“, knurrte sie bedrohlich.
„Sehr gut, meine Dame“, hörten sie alle Raidon sagen und sofort drehte sich Faith zu ihnen um. Sie ließ den Arm das Mannes los, als hätte sie sich daran verbrannt und wurde rot im Gesicht, bis sie ihren Großvater entdeckte. „Opa, was machst du hier?“, fragte sie und stieg über eines ihrer Opfer, das sich am Boden wand und seinen Bauch hielt. Faith kam auf sie zu und Shay bemerkte gerade noch rechtzeitig das Koji sein Schwert gezogen hatte. Er zog Faith zu sich und stellte sich zwischen die beiden. Kojis Klinge blieb knapp vor seiner Brust stehen. „Keinen Schritt weiter ihr zwei“, sprach Koji kalt.
„Was...wer von euch hat hier diesen Saustall angerichtet?“, rief eine Frauenstimme und sofort ließ Koji sein Schwert sinken und alle blickten zu der Dame, die auf dem Flur aufgetaucht war. „Mizumi mein Herz, reg dich nicht auf, es gab eine kleine Meinungsverschiedenheit zwischen Lions Enkelin und Kojis Männern“, erklärte Raidon. „Und warum?“, hakte sie nach und alle schauten zu Faith. Shay übersetzte schnell für sie. „Na ja weil einer der Herren mich eine Yasui baishunpu genannt hat. Und soweit ich mich erinnere heißt das doch eine billige Hure oder?“, antwortete Faith. „Woher könnt ihr Japanisch?“, fragte Raidon sie neugierig. „Ich schaue Anime“, grinste Faith und Koji fing an zu lachen. „Mutter, ich übernehme die volle Verantwortung für meine Männer“, sagte er. „Gut aber du und Shay helft mir jetzt in der Küche, danach könnt ihr ja besprechen, warum ihr hier seid. Raidon du könntest doch deinen Gästen alles zeigen“, schlug Mizumi vor. „Gerne, also dann Miss Williams würden sie mich begleiten“, lachte er und Faith hakte sich bei ihm unter und zu dritt gingen sie den Gang entlang zu den Gärten des Anwesens. Shay folgte Mizumi und Koji zur Küche, auch wenn die Familie viele Angestellte hatte, das Kochen übernahm sie selbst, was er schon immer an der Frau bewundert hatte.
*****
Ich lief langsam neben dem Mann her, mein Großvater war auf der anderen Seite und ich blickte mich neugierig in diesem schönen Anwesen um. Nach zwei Minuten kamen wir zu einem wundervollen Garten, mit einem großen Teich. Ich ließ den Arm unseres Gastgebers los und blieb stehen. „So schön und diese Aussicht dazu“, flüsterte ich leise. „Das stimmt Miss Williams, zu meinem Pech sehen das meine Kinder nicht so. Sie finden das Leben auf dem Land langweilig und wohnen alle in der Stadt“, erklärte Master Kato. „Das ist Schade, hier kann man bestimmt gut abschalten“, sagte ich und unser Gastgeber führte uns weiter in ein Zimmer, welches vermutlich sein Büro war. „Setz dich Lion und Miss Williams, ich glaube wir haben noch ein wenig Zeit mit dem Essen, vor allem wenn Koji und Shay in der Küche sind“, meinte er und kaum dass wir saßen, schenkte er uns allen ein Glas ein. „Bester Sake, danke Raidon“, sprach Lion und die beiden fingen an über ihre laufenden Geschäfte zu reden. Ich stand nach ein paar Minuten auf, blickte nach draußen in den schönen Garten. „Miss Williams sie können ruhig nach draußen gehen, es ist vermutlich ermüdend zwei alten Männern beim Reden zuzuhören“, lachte Raidon. Ich dankte ihm und ging ein wenig im Garten spazieren. Ich blieb ab und zu stehen, genoss einfach diese wundervolle Stille, als ich einen Herren am Teich stehen sah. Er war um die 40 und die ersten grauen Haare zierten seinen Kopf. Langsam näherte ich mich ihm und als er mich bemerkte, lächelte er mich freundlich an. „Konichiwa“, begrüßte er mich mit einer kleinen Verbeugung. „Guten Tag“, antwortete ich ihm in englisch. „Oh verzeiht, ihr müsst die Enkelin von Master Williams sein, darf ich mich vorstellen Makoto Kato“, sagte er. „Faith Williams, Master Kato“, antwortete ich.
Plötzlich hörten wir aus einem Raum in der Nähe ein lautes Geräusch, fast so als würden ein Haufen Töpfe runter fallen. Makoto blickte mich an. „Meine Mutter hätte die beiden nicht in die Küche stecken dürfen. Koji und Shay sind wie Wasser und Feuer und streiten sich ständig“, erklärte er mir. „Das kann ich mir bei Shay gar nicht vorstellen, er ist eigentlich mehr der ruhigere Typ“, flüsterte ich. „Normalerweise schon, außer Koji ist mit im Raum. Die beiden haben das Talent den jeweils anderen bis aufs Blut zu reizen“ „Sollten wir dann nicht nachsehen, dass es keine Verletzten gibt? Ich habe keine Lust noch Krankenschwester zu spielen“, meinte ich trocken und Makoto grinste mich an. Wir gingen zur Küche, Shay und Koji schälten das Gemüse und Mizumi kochte. Es roch köstlich. Ich ging in den Raum und beobachtete genau was Mizumi machte. Ich selber hatte noch nie japanisches Essen gekocht, allein die Zubereitung war eine Kunst für sich. „Wollt ihr beide auch mithelfen?“, fragte uns Mizumi, aber Makoto lehnte höflich ab. „Gerne was kann ich tun?“ sagte ich freudig und ein Lächeln erschien auf Mizumis Gesicht. „Hier, ich zeige es dir“ und damit wurde ich voll mit eingespannt. Mizumi erklärte mir alles genau und ich wusste, sobald ich in London war, würde ich dieses Essen versuchen nach zu kochen.
Nach dem wirklich sehr leckeren Essen, bat uns Raidon in sein Arbeitszimmer. Dort wurde als erstes ein wenig Hochprozentiges gereicht. Shay erklärte Master Kato unser Problem und der Herr fing an zu überlegen. „Was gibts da zu überlegen, Vater“, mischte sich Koji ein. „Ein paar meiner Männer wechseln die Kellner aus und Shay und seine kleine Freundin lenken diesen Kerl ab, holen sich den Code und wenn es Probleme gibt, kommen ihnen meine Leute zur Hilfe, ganz einfach“ „Das ist zu unsicher Koji, Lion was denkst du?“, wollte Raidon die Meinung meines Großvaters wissen. „Der Plan ist nicht schlecht, aber wir sollten die Wachen von Hamilton betäuben, ein Schlafgift wäre optimal, sie würden nicht getötet aber wären auch nicht im Weg. Faith kannst du eins empfehlen?“ „Benzodiazepine“, sagte ich, aber auch Makoto hatte das gleiche gesagt. Ich schaute zu dem Mann. „Chirurgie“, meinte er grinsend. „Pädiatrie“, grinste ich zurück und fast jeder im Raum sah mich überrascht an. „Du bist Kinderärztin?“, wunderte sich Koji und auch Shay blickte perplex zu mir. „Ja, das habe ich studiert und Botanik“, lachte ich, wurde aber gleich wieder ernst. „Es würde ungefähr eine halbe Stunde dauern bis es wirkt, die Zeit sollten wir bis dahin rum kriegen“, redete ich weiter. „Gut Koji, deine Leute werden die Umgebung auskundschaften und Makoto wird alles besorgen, wir werden den Code bekommen, wer weiß was sonst noch mit dieser Welt passiert, wenn irgendein Irrer diesen Kampfstoff in die Hände bekommt“, bestimmte Raidon. Wir tranken in Ruhe unser Glas aus, dann verabschiedeten wir uns bei unseren neuen Verbündeten. „Faith, ich bleibe bei Raidon und werde die Vorbereitungen mit ihm zusammen überwachen, Shay pass auf sie auf, sie ist das Wertvollste was wir haben“, bat Lion den Großmeister des amerikanischen Ritus. „Ja Sir, das werde ich.“ „Gut wir sehen uns in 2 Tagen in Tokio“
Shay und ich fuhren zurück in unser Hotel, ich brauchte dringend ein wenig Schlaf und als ich zu Shay hinüber blickte, merkte ich, dass er ebenfalls dunkle Ringe unter den Augen hatte. „Ich freu mich aufs Bett“, nuschelte ich leise. „Wie recht du hast, Faith“, antwortete Shay und bog die Auffahrt zum Hotel ein. Schon von Weitem sahen wir, dass etwas nicht stimmte. Shay parkte das Auto und ich aktivierte meinen Adlersinn. Vor dem Gebäude waren lauter Polizisten und darin Männer die schwer bewaffnet waren. „Shay, Feinde im Hotel“, meinte ich. „Ja komm steig aus, ich glaube die suchen uns“ und damit verließen wir den Wagen. Auf einmal spürte ich neben meiner Wange einen kleinen Luftzug, dann hörte ich das Geräusch eines Schusses. „Ins Auto, Scharfschütze“, blaffte mich Shay an und ich gehorchte sofort. Ohne lange zu warten, startet Shay das Auto und raste vom Parkplatz. Ich drehte mich um, entdeckte mehrere Fahrzeuge die uns verfolgten. „Wer sind die?“, fragte ich und wühlte in meiner Handtasche nach meiner Glock, die mir Mr. Hill bei unserer Ankunft gegeben hatte. „Vermutlich die gleichen, die uns in New York besucht haben“, antwortete Shay und er überfuhr einfach eine rote Ampel, um so unsere Verfolger abzuhängen. Es klappte immerhin bei einem von den vier Autos. Es krachte in den Gegenverkehr und hoffentlich ging es den Leuten gut. Ich mochte es einfach nicht, wenn Unschuldige mit in unsere Missionen hinein gezogen wurden. „Halt dich fest“, befahl Shay und gab weiter Gas. Zum Glück hatte ich mich angeschnallt, Shay driftete um eine Kurve, wich damit unzähligen Autos aus und ich machte einfach die Augen zu. Mein Herz raste, als wir wieder den Einschlag einer Kugel in der Karosserie spürten. Ich blickte nach hinten und entdeckte die drei Autos, welche immer näher kamen.
Der nächste Schuss folgte und die Kugel schlug in den Seitenspiegel von Shay ein. Nicht gut, dachte ich und entsicherte meine Pistole, schnallte mich ab und öffnete das Fenster. „Flieg nicht raus“, sagte Shay und ich schenkte ihm ein Grinsen. „Werde ich nicht, hab das schon mal vor zwei Jahren in Moskau gemacht.“ Ich lehnte mich aus dem Fenster, zielte und erwischte die Frontscheibe von einem der Verfolger. Sofort fing der Wagen an zu schlingern und krachte in den Gegenverkehr. „Einer weniger“, sagte ich. „Hat dir schon mal jemand gesagt das du großartig bist, Faith“, antwortete mir Shay, während es sich geschickt durch den Gegenverkehr schlängelte und dabei immer schneller wurde. „Nein nur ein gewisser Großmeister sagt immer ich wäre unfähig“, konterte ich grinsend.
Wir rasten mit fast 150 Sachen durch die Stadt, allerdings waren die letzten beiden Wagen dicht hinter uns. Shay bog wieder ab „Fuck!“, fluchte er und ich sah unser Problem, die Schranken von dem Bahnübergang gingen langsam runter und dann hätten sie uns. Wieder ein Schuss von unseren Feinden, aber er traf zum Glück erneut die Karosserie. „Festhalten Prinzessin“ und dann trat Shay aufs Gas. Der Tacho zeigte jetzt fast 200 an. Die Schranken waren fast unten, aber wir rauschten einfach über den Bahnübergang. Ich sah hinter uns, ein Auto hatte es noch geschafft, das zweite knallte mit dem Zug zusammen. „Soviel zum Thema wir arbeiten im Schatten“, hörte ich Shay sagen. „Ab und zu geht das nicht, liegt aber nicht an uns oder?“ „Du hast immer eine Ausrede, Prinzessin“, lachte Shay und bog nach rechts ab, zum Hafen von Tokio.
„Das eine schaffst du noch“, sagte ich und dann folgte ein regelrechter Kugelhagel. Ich duckte mich, lunste nach hinten und entdeckt den Schützen, welcher sich aus dem Fenster lehnte und mit einer AK auf uns zielte. „Eine AK, mo rùn, ich bekomme das hin“ meinte ich, lehnte mich ein Stück aus dem Fenster, zielte und genau in dem Moment musste Shay nach links abbiegen. Ich wurde fast aus dem Auto geschleudert, meine linke Seite tat höllisch weh, da hatte ich mir bestimmt was gequetscht. Jedoch ignorierte ich die Schmerzen, zielte erneut und traf den Schützen am Arm. Der ließ seine Waffe fallen und ich lehnte mich erschöpft in den weichen Ledersitz. „Wo sind sie?“, fragte mich Shay und ich blickte mich um, doch das Auto war ganz plötzlich verschwunden. Auf einmal wurden wir mit voller Wucht zur Seite geschleudert. Unser Fahrzeug überschlug sich und rutsche auf dem Dach ins Hafenbecken.
Benommen öffnete ich die Augen, um mich herum war es dunkel. Das Wasser drang ins Wageninnere. Ich drehte meinen Kopf zu Shay, welcher bewusstlos war. Ohne zu überlegen, zog ich aus meinen Stiefel das kleine Messer und zerschnitt den Gurt. Das Wasser war um uns herum, der Wagen sank immer tiefer hinab und unsere Luft wurde knapp. Ich versuchte die Autotür zu öffnen, aber diese verdammte Tür ließ sich nicht öffnen!
Ich drückte mit meinen Füßen gegen die Autotür und nach einer Ewigkeit schwang das Ding auf. Ich legte meinen Arm um Shay und schaffte es mit ihm aus dem Wagen. Meine Beine brannten, was mir egal war, ich musste die Oberfläche erreichen. Nach weiteren wichtigen Sekunden konnte ich endlich die ersehnte Luft einatmen. Ich veränderte meinen Griff um Shay, überprüfte seine Atmung, die nicht vorhanden war. Fuck! Fuck! Ich schwamm schnell an die Hafenmauer, wo ich eine Leiter entdecke. Es hatten sich schon einige Schaulustige eingefunden, die mir sofort halfen Shay aus dem Wasser zu bekommen. Ohne auf meine Umgebung zu achten, fing ich mit der Wiederbelebung an und nach einer weiteren qualvollen Minute hustete Shay einen Schwall Wasser aus seiner Lunge. „Komm, setz dich auf, das Wasser muss raus“, sagte ich und hielt Shay dabei.
Er blickte mich an kurz an, dann warf er mich plötzlich auf den Boden. Ein Schuss war über unseren Köpfe abgefeuert worden. Die Leute um uns schrien panisch. Ich nutze das aus, half Shay auf die Beine und in der Menge schafften wir es unterzutauchen.
Die Leute auf der Straße sahen uns skeptisch an. Klar zwei nasse Ausländer zogen die Aufmerksamkeit auf sich. „Hier rein“, holte mich Shay aus meinen Überlegungen. Ich blickte auf das Gebäude, das konnte doch nicht sein Ernst sein, ein Bordell. Shay hatte uns ins Rotlichtviertel geführt!
„Der Laden gehört Koji. Komm, sie sind uns bestimmt schon auf den Fersen, Prinzessin“, befahl Shay und wir gingen in das Haus. Drinnen wurden wir von zwei Bodyguards gemustert. Shay sagte etwas zu ihnen, dann trat der eine vor und deutete uns ihm zu folgen. Wir gingen an der Bar vorbei und ich schaute mich unauffällig um. Alles war in ein dunkles Licht getaucht, auf der Bühne tanzten drei Damen, welche nichts anhatten. Wir kamen an drei Herren vorbei, die sich feuchtfröhlich mit drei weiteren Huren vergnügten.
Ich blickte wieder nach vorne, auf den Rücken von Shay. Als ob er meinen Blick fühlte, drehte er sich zu mir, nahm meine Hand und zog mich näher zu sich. Wir liefen weiter, vorbei an den Kunden in ein Hinterzimmer. Dort erwartete uns eine Frau, welche, als sie Shay erkannte, anfing zu lächeln. „Sakura“, grinste Shay und beide umarmten sich. „Faith, das ist Sakura Kato, die große Schwester von Mimi“, erklärte mir Shay und dann fing der Großmeister an zu erzählen, was passiert war, in stark verkürzter Form, weil wir nicht viel Zeit hatten. „Ihr seid hier nicht sicher, wir bringen euch in Kojis Wohnung, er hat genug Wachen um euch zu schützen. Dort werden wir den Rest in Ruhe besprechen können“, sagte sie in englisch und dann rief sie einen der Bodyguards um uns einen Wagen zu besorgen.
Diese Fahrt war zum Glück friedlich und im Radio schienen sie über uns zu berichten. „Sakura kannst du unsere Sachen aus dem Hotel holen?“, fragte ich die Frau neben mir. „Das geht nicht“ antwortete sie und zeigte mir auf ihrem Handy einen Bericht über eine Explosion in unserem Hotel. „Das sind bestimmt unsere Zimmer, wie gut das Lion bei Master Kato ist“, sprach Shay meine Vermutung aus. „Ja, dort ist er sicher und ihr auch gleich“, lächelte Sakura, als wir in eine Tiefgarage fuhren. Beim Aussteigen begrüßte uns tatsächlich Koji, welcher erst vor ein paar Minuten angekommen war. Ich dachte schon er würde Shay wieder voll maulen, indes umarmten die beiden sich. „Zum Glück ist dir nichts passiert, Bruder. Kommt, ihr seht aus als hätte man euch ausgekotzt“, lachte Koji und führte uns zum Aufzug. Ich lief langsam neben Shay her, hielt meine schmerzende linke Seite, als auf einmal meine Beine nachgaben und alles schwarz wurde.
*****
Endlich waren die beiden in Sicherheit, Shay blickte zu Faith, die sich ein wenig die Seite hielt, dann verdrehte sie die Augen und er konnte sie gerade noch auffangen. „Ich ruf Makoto an, er soll sofort herkommen“, hörte Shay Sakura sagen. Shay nahm Faith einfach hoch, auch wenn er kaum noch die Kraft dafür hatte, aber jemand anderen Faith zu geben kam für ihn nicht in Frage. Shay lächelte leicht, er war wirklich eifersüchtig, wenn es um diese kleine Chaotin ging, so was kannte er gar nicht von sich. Shay folgte Koji und Sakura nach oben ins Penthouse. Er war erst ein Mal hier gewesen, kurz bevor er nach New York gezogen war. Koji hatte ihm vorgehalten, die Familie im Stich zu lassen und Shay hatte darauf kalt erwidert, dass sie nicht seine Familie waren. Am Ende dieses Streits musste Makoto beide verarzten, Koji hatte eine ausgekugelte Schulter und Shay einige Rippenbrüche und eine Platzwunde am Kopf. „Bring sie ins Gästezimmer Shay“, holte ihn Koji aus seinen Gedanken.
Shay betrat mit Faith den Raum, Sakura hatte schon die Decke auf dem Bett zurückgeschlagen. „Zieh ihr noch die nassen Sachen aus“, meinte Sakura und Shay merkte wie er ein wenig rot wurde. „Oh ihr seid nicht zusammen, ich dachte...“ „....keine Ahnung, wir sind Seelenverwandt Sakura, wir beide sehen uns durch den Adlerblick in einem goldenen Licht, doch soweit sind wir, glaube ich, noch nicht“, erklärte Shay der Älteren. „Ah dann mach ich das, aber das Bett müsst ihr euch trotzdem teilen, weil ich das andere Gästezimmer nehme. Aber ich vertraue dir, dass du deine Pfoten bei dir lässt, Kleiner“, grinste Sakura und Shay legte Faith vorsichtig auf das Bett. „Danke Sakura“, lächelte Shay erschöpft. „Nicht dafür und jetzt ab auf die Couch und sobald dich Makoto untersucht hat, ins Bett“, befahl sie streng.
Shay ging ins Wohnzimmer, Kojis Leute musterten ihn skeptisch. Als er Koji fand, brütete dieser über diversen Papieren. „Shay, ich hab die Pläne vom Gebäude, wo dieser Hamilton zur Zeit wohnt“, erklärte Koji. Shay stellte sich neben ihn, schaute auf die Pläne, es war ein dreistöckiges Gebäude, welches ein Stück außerhalb von Tokio lag. Shay überflog die einzelnen Etagen. „Hinter dem Schlafzimmer und hier in seinem Büro gibt es einen Safe. Dort könnte er den Code aufbewahren“, überlegte der Großmeister. „Oder er hat ihn bei sich“, hörten sie Sakura. Die Frau trat neben sie. „Ich frag meine Kontakte was für ein Mensch dieser Hamilton ist, bis dahin sollten wir herausfinden, wer an diesem Abend den Cateringservice macht, damit die Männer schnell ausgetauscht werden“, sagte Sakura, dann schaute sie zu Shay.
„Hab ich dir nicht gesagt, du sollst dich hinsetzten, du sturer Ire“, blaffte sie ihn an, schnappte sich Shays Arm und er wurde grob auf das Sofa gestoßen. Genau in dem Moment erschien Makoto. „Was habt ihr jetzt schon wieder angestellt? Ich dachte, wenn du eine Ärztin an deiner Seite hast, müsste ich mich nicht mehr um dich kümmern, Bruder“, grinste Makoto, bevor er mit Sakura im Zimmer von Faith verschwand, um nach ihr zu sehen. Shay schloss seine Augen, er war müde und es war kalt, er hatte noch immer seine nassen Sachen an. Er konnte sich noch erinnern wie sie ins Wasser gestürzt waren, doch dann....hatte Faith ihm das Leben gerettet? Wenn ja, gab es wieder jemanden in dessen Schuld er stand. Schon die Katos....er mochte sie wirklich, doch sein schlechtes Gewissen gegenüber dieser Familie ließ ihn einfach nicht los.
Sakura war die erste die ihm vergeben hatte und danach Raidon. Sie alle behandelten ihn wie einen Teil ihrer Familie, obwohl sie nicht blutsverwandt waren. Er konnte das nicht annehmen....“Denk nicht so viel, Bruder“, holte ihn Koji aus seinen Gedanken. Er schaute auf den Mann, welcher ihm ein Glas hinhielt. „Lass mich raten, du hast weiterhin Zweifel wegen meines Bruders, stimmts Shay?“ „Ja ich.....“ „....Shay, auch wenn wir beide wie Feuer und Wasser sind, du hast Mimi gerettet und...“ „...und das Erdbeben ausgelöst, außerdem war ich zu diesem Zeitpunkt ein Assassine Koji, der Feind“ „Ja das warst du, jetzt aber bist du der Großmeister des amerikanischen Ritus und dieser sollte nicht so weinerlich sein. Komm, du hast alles was du im Leben brauchst. Uns als deine Familie und wir werden dich solange nerven, bis du es endlich kapierst, dass du zu uns gehörst, ob du willst oder nicht. Unser Vater hat das beschlossen, du hast also keine Wahl, egal wie weit weg du ziehst. Der nächste Punkt, man Shay, deine Kleine ist der Hammer, die hat 4 von meinen Leuten ohne Schwierigkeiten erledigt, wehe du lässt diese Frau wieder gehen. Außerdem Shay, sie gehört der Williams Familie an. Man ihr werdet das Traumpaar von Abstergo, der Großmeister und die Erbin einer alten Templerfamilie“, sprach Koji.
Shay schaute in sein Glas, antwortete Koji nicht. „Er hat Recht, kleiner Bruder“, hörte er Makoto, welcher sich neben ihn gesetzt hatte. „Und jetzt zu dir Shay. Miss Williams hat ein großes Hämatom an der Linken Seite, dazu zwei angebrochene Rippen, ansonsten ist sie einfach total K.O., aber wach“, erklärte Makoto auf Shays unausgesprochene Frage, wie es Faith ging. Makoto nahm eine kleine Taschenlampe, leuchtete in Shays Augen. „Gut, hast du Probleme beim Atmen Shay oder Schmerzen?“, fragte ihn der Arzt. „Nein, nur ich weiß nicht was passiert ist sobald wir im Wasser lagen“ „Du warst laut Miss Williams bewusstlos und als sie dich endlich aus dem Hafenbecken hatte, hat sie dich Reanimiert. Ohne sie wärst du jetzt eine Leiche auf dem Grund des Hafenbeckens“, redete Makoto und bestätigte damit Shays Verdacht, dass Faith ihm das Leben gerettet hatte. „Shay, geh schlafen, soweit bist du in Ordnung. Ich werde morgen Vormittag nochmal nach euch sehen“, verabschiedete sich Makoto und Shay befolgte den Rat seines großen Bruders.
Er wünschte Sakura und Koji eine angenehme Nacht und als er in sein Zimmer trat, schauten ihn blaue Augen sehr müde an. „Du solltest doch schlafen, Prinzessin“, meinte Shay und setzte sich aufs Bett. Faith schüttelte ihre roten Haare, blickte zum Wecker auf den Nachtschrank. „Es ist gerade mal um sieben am Abend und nur weil die Rollos unten sind, ist es dunkel. Ich bin doch nicht meine kleine Schwester, die um diese Zeit ins Bett geht“, grinste sie. „Doch Faith, die nächsten zwei Tage werden anstrengend sein, jedoch schaffen wir das“, antwortete Shay, beugte sich zu ihr und gab Faith einen Kuss. „Okay aber nur weil du es befiehlst, Master Cormac“, lächelt sie süffisant und wenn Shay nicht so vollkommen im Arsch gewesen wäre, hätte er sie für diese Worte am liebsten übers Knie gelegt. Shay stand auf, verschwand ins Bad und gönnte sich eine kurze warme Dusche, bevor er in einer Boxershorts das Badezimmer wieder verließ. Ihre ganzen Sachen waren in dieser Explosion verbrannt und morgen würden sie sich erst mal alles wieder besorgen müssen.
Als er das Schlafzimmer betrat, sah Faith ihn mit großen Augen an, wurde feuerrot im Gesicht, weil sie ihn in diesem Aufzug sah. Er ging zu ihr, beugte sich über sie. „So schüchtern, Miss Williams“, hauchte er in ihr Ohr und er bemerkte das allein diese Geste eine Gänsehaut bei ihr verursachte. Gut zu wissen, dachte sich Shay, nahm die zweite Decke und legte sich einfach neben Faith, zog sie in seine Arme und langsam entspannte sie sich. „Schlaf gut, mo rùn“, nuschelte sie und dann war sie vor Erschöpfung eingeschlafen. Shay schloss seine Augen, fühlte die weiche Haut von Faith und folgte ihr kurze Zeit später ins Reich der Träume.
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Ich wurde wach, weil ich das Gefühl hatte, jemand lag auf mir. Ich versuchte mich umzudrehen, aber zwei Arme hielten mich eisern fest. Ich blickte hinter mich und erkannte Shay, wie er tief und fest schlief. Ich schaffte es mich in seinen Armen zu drehen, kuschelte mich erneut an ihn und war kurz davor wieder einzuschlafen, als es an unsere Tür klopfte. Warum störte uns immer irgendjemand? Von Shay kam ein Brummen, dann schlug er die Augen auf und ich blickte in seine verschlafenen Augen. „Sind wach“, murrte er und zog mich noch näher an sich, atmete meinen Duft ein, was mir eine leichte Röte ins Gesicht trieb.
Auf einmal wurde die Tür geöffnet und Koji trat ein. Ich rückte näher zu Shay, wollte nicht dass der andere mich so halbnackt sah. „So so wach. Kommt, aufstehen ihr beide, Makoto hat nicht den ganzen Tag Zeit um auf euch beide zu warten. Hier neue Sachen für dich Shay und auch für sie, Miss Williams“, redete er und warf die Kleidung einfach auf uns drauf, lachte und dann hörten wir die Tür ins Schloss fallen. „Er ist ein Idiot“, knurrte Shay, richtete sich auf und blickte mich mit seinen dunkelbraunen Augen liebevoll an. „Vermutlich, mo rùn“, gab ich ihm recht. Shay schaute mich an und ein Grinsen stahl sich in sein Gesicht. „Mein Liebster. Interessant, Prinzessin“, und er gab mir einen innigen Kuss, drückte mich zurück auf die weiche Matratze und war mit einmal über mir. Willig vertiefte ich den Kuss, bat mit meiner Zunge um Einlass und keiner von uns beiden wollte dem anderen nachgeben, bis Shay an meine linke Seite kam.
Ich stöhnte vor Schmerzen auf, diese verfluchten Rippen, wie sollte ich jetzt morgen Abend meine Mission erfüllen. „Entschuldige Prinzessin, komm, ich helfe dir hoch und dann gibt es erst mal Frühstück. Ich hoffe du findest das Japanische Frühstück lecker“, erzählte Shay und zog sich seine Hose an. Ich suchte mir meine Sachen heraus, stand auf und ging ins Bad, als erstes eine Dusche und danach hoffentlich einen Kaffee.
Nach 20 Minuten verließen wir angezogen unser Zimmer und im Essbereich erwarteten uns schon Koji, Makoto und Sakura. Auf jedem Platz standen verschiedene Schalen und als Getränk wurde grüner Tee gereicht. Ich setzte mich neben Shay, welcher sofort seine Stäbchen griff und ohne Zögern anfing zu essen. Ich guckte auf die Speisen vor mir. Eine Suppe, Fisch und eingelegtes Gemüse mit Reis, wo ein rohes Ei darauf war. „Alles gut Faith?“, fragte mich Sakura. „Ähm ja ...“ Koji fing an zu lachen, dann erklärte er mir was dort für Essen stand. „Danke Koji-san, gibts auch Kaffee?“, fragte ich höflich. „Später in der Stadt schon, probiere den grünen Tee, der macht genauso wach“, antwortete Makoto. Zögerlich griff ich zu meinen Stäbchen, schielte zu Shay hinüber um zu sehen, wie er das ganze aß. Zu meinem Pech war er fast fertig, der Herr hatte gar nicht mitbekommen, dass ich leichte Probleme beim Essen hatte. Ich fasste Mut und probierte das eingelegte Gemüse, was erstaunlich gut schmeckte. „Probier das nattō, sehr lecker“, grinste Shay und ich tat ihm den gefallen. Es war sehr seltsam, war irgendwie schleimig und zog Fäden, der Geschmack erinnerte mich an Hefe und da ich es schon als Kind geliebt hatte, unserer Köchin den rohen Hefeteig zu klauen, fand ich es unheimlich lecker. So schnell konnten die vier nicht gucken, da hatte ich das nattō verschlugen. „Lecker, erinnert mich an Hefe“, grinste ich und die vier sahen mich überrascht an. „Normalerweise mögen Europäer das nicht so, Shay musste es auch mehrmals probieren bis es ihm geschmeckt hat“, lachte Sakura. Das Frühstück dauerte noch ein Weile, was wohl an mir lag, da ich nicht ganz so schnell mit den Stäbchen essen konnte wie der Rest. Danach untersuchte uns Makoto ein weiteres Mal, gab mir ein paar Schmerzmittel, falls es zu schlimm wurde und verabschiedete sich gegen 10 bei uns.
„So, da das jetzt erledigt ist, besorgt ihr euch neue Sachen, den Rest machen wir. Gegen 9 heute Abend treffen wir uns zur finalen Planung der Mission Hamilton“, sagte Koji, drückte Shay ein paar Kreditkarten in die Hand. Kurz gesagt, er schmiss uns aus seiner Wohnung und wollte wohl seine Ruhe vor uns haben.
In der Tiefgarage erwarteten uns zwei seiner Leute, die uns für Notfälle beschützen würden und gleichzeitig unsere Fahrer waren. Als erstes brauchten wir schon wieder neue Telefone, unsere letzten waren ja auf dem Grund des Hafenbeckens gelandet, sowie meine Handtasche mit all meinen Papieren. „Shit“, flüsterte ich leise, was mir einen fragenden Blick von Shay einbrachte. „Ich komme nicht mehr aus diesem Land, all meine Papiere sind auf dem Grund des Meeres“,erklärte ich leise. „Meine sind zum Teil auch hin, aber sobald wir die Mission erfolgreich abgeschlossen haben, besorgen wir dir neue“, versprach er mir, gab mir einen Kuss auf die Stirn und in meinem Inneren spürte ich lauter kleine Schmetterlinge. Konnte es sein, dass ich mit jedem Tag mehr für diesen Mann empfand? Ich blickte aus dem Fenster, diese Stadt war sehr hektisch und ich sehnte mich nach einem ruhigen Ort, wo ich einfach ein wenig Ruhe hatte. Am besten mit einem gewissen Großmeister.
Unser Wagen hielt vor einem riesigen Einkaufzentrum und ich staunte nicht schlecht, hier gab es bestimmt alles was wir brauchen würden. Einer unserer Bodyguards öffnete meine Tür und half mir beim Aussteigen. Shay nahm meinen Arm und zusammen gingen wir in das riesige Gebäude. „Willkommen in Ginza“, flüsterte Shay. „Du willst mit mir einkaufen gehen, mit Kreditkarte? Bist du dir ganz sicher Shay?“, hakte ich nach. „Ja, wollte ich eigentlich machen, wir beide müssen dir ein schönes Abendkleid für morgen besorgen, ich brauche auch noch entsprechende Ausstattung und mal gucken was wir sonst noch so mit diesem erzwungenen freien Tag anstellen. Tokiotower, der Meiji Schrein, Tokioskytree und es gibt noch viel mehr in dieser Stadt zu sehen“, grinste Shay und ich freute mich auf diesen Tag. „Na dann mo rùn, wollen wir“, lachte ich und Shay nahm meine Hand und führte mich in das Einkaufzentrum mit 241 Läden. Als erstes holten wir die neuen Telefone, dann kamen wir an einem Geschäft vorbei, wo ich Shay anfing auszustatten. Zum Glück schien dem Großmeister mein Geschmack zu gefallen und nach einer Stunde verließen wir den Laden und Koji war um einiges ärmer. Mittlerweile war es Mittag und wir suchten uns ein kleines Lokal, wo wir ein sehr interessantes Mittag aßen. Es schmeckte himmlisch und ich wusste japanisches Essen würde es ab sofort öfter bei mir geben.
Nach dem Essen tigerten wir weiter durch die Läden, unsere Bodyguards taten mir schon ein bisschen leid, aber ich konnte ja nichts dafür, dass ich keine Sachen mehr hatte. In einer kleinen und sehr unscheinbaren Boutique fand Shay mein Kleid für den Abend. Es war in verschiedenen rot Tönen gehalten, an der Brust eine Schnürung und über der Brust und um die Hüfte war ein Akzent mit einem Tuch in Rosé gehalten. Die Ärmel waren lang, wiesen ebenfalls eine Schnürung auf. Ich zog das Kleid an, Shay half mir liebend gerne dabei, die Knöpfe am Rücken zu schließen. Sobald er fertig war, hauchte er einen Kuss auf meine Schulter und strich leicht mit seiner Hand über meinen Rücken. Ein wohliger Schauer überkam mich, ich drehte meinen Kopf zu ihm und gab meinen Großmeister einen Kuss.
„Es ist perfekt und morgen besorgen wir dir noch die passenden Waffen dazu, nur für alle Fälle Prinzessin“, flüsterte Shay und seine Hände wanderten langsam über meine Brust, wenn er weiter so machte, würde ich ihn hier in der Umkleidekabine vernaschen. Shay konnte sich beherrschen, gab mir einen leichten Klaps auf meinen Hintern und setze sich wieder auf seinen Platz, deutete mir das ich bitte das nächste Kleid anziehen sollte. „Witzbold, die Knöpfe“, murrte ich und nach über zwei Minuten erbarmte sich der Herr mir zu helfen.
Mit sehr vielen Einkaufstüten erreichten wir wieder unser Auto und fuhren zu unserem nächsten Ziel, den Meiji Tempel und danach noch zu einigen anderen. Am Abend kamen wir total erschöpft wieder bei Koji an und als wir die Wohnung betraten, entdeckten wir auch Raidon und meinen Großvater mit Mr. Hill. „Da seid ihr beide ja“, begrüßte mich Lion und schenkte mir gleich eine Umarmung, dann glitt sein Blick zu unseren Einkäufen. „Koji schicke die Rechnung an mich, solange da keine Kawasaki Ninja drauf steht“, meinte Lion mit einem Augenzwinkern zu mir. „Nein Lion, ich übernehme die Rechnung“, sprach Shay und er gab seinem Bruder die Kreditkarten zurück. „Mir egal, solange es einer von euch bezahlt und jetzt kommt, wir haben nicht so erfreuliche Nachrichten für euch“, antwortete Koji und führte uns in sein Arbeitszimmer.
„In das Haus zu kommen ist relativ einfach, aber wir können meine Männer nicht einschleusen. Hamilton hat seine eigenen Angestellten und das wäre zu auffällig“, erklärte uns Koji die Lage. „Wie sollen wir dann alle betäuben?“, fragte ich und hoffte, dass die Herren eine andere Idee hatten. Ich wollte nicht mit diesem Kerl schlafen! „Es gibt eine Möglichkeit“, fing Raidon an, winkte nach einem der Männer, die einen Koffer auf den Tisch stellten. „Ich habe es kommen lassen“, sprach er zu Shay und öffnete den Koffer. Darin lag die Waffe, welche Shay schon in New York benutzt hatte. „Shay betäubt die Wachen aus der Ferne mit seinem Gewehr“, grinste Raidon. „Nur wer begleitet dann Faith?“, kam die Gegenfrage von ihm und ich hörte in seiner Stimme, dass es Shay nicht recht war, mich allein da drinnen zu lassen.
Raidon winkte einen weiteren Mann zu sich, der eine kleine Kiste hielt. „Öffnet sie Miss Williams, eine unserer neuesten Erfindungen“ Ich tat um was man mich bat und als ich den Deckel anhob, entdeckte ich eine versteckte Klinge, aber diese war extrem flach, so das man diese unter meinen Kleid nicht sah. Perfekt für diese Mission. „Wir haben morgen noch ein wenig Zeit, solange könnt ihr damit üben, Miss Williams. Außerdem werden sie noch diese schönen Dinger bekommen“, grinste Raidon und hielt mir eine kleine Schatulle mit zwei Kontaktlinsen hin. „Wir werden alles mitbekommen, was dort mit euch passiert. Koji und seine Männer warten hier unten am Hügel und sobald die ersten Wachen schlafen, werden sie zu euch stoßen um sie zu unterstützen“, erklärte Raidon und zeigte dabei auf die Punkte, wo die Männer positioniert würden.
„Du Shay wirst hier sein, ungefähr 1 Kilometer entfernt, das müsste reichen um die Pfeile mit dem Gift abzuschießen. So, sonst noch fragen?“, meinte Lion und wir alle hatten soweit den Plan verstanden, bis auf eine Kleinigkeit.„Wie komme ich dahin? Was ist mit der Einladung welche mir Lady Melanie beschafft hat, die in meiner Handtasche war und was genau bedeutet Shay kann mit dem Gewehr Pfeile verschießen?“, fragte ich und hoffte auf ein Erklärung von den drei Herren. „Als erstes du bekommst einen von Kojis Männern, er wir dich fahren und ich habe Lady Melanie schon wegen der Einladung Bescheid gegeben. Sie meinte du brauchst keine, die Wachen würden wissen wer du bist und was du dort möchtest. Die letzte Frage erklärt die besser Shay“, antwortete Lion und ich sah fragend zu meinem Großmeister. „Mein Gewehr ist ein Prototyp von Abstergo, es kann neben der normalen Munition auch sehr spezielle verschießen. Diese Pfeile...“, sagte er und hielt mir die besagte Pfeile hin, damit ich sie ansehen konnte. „..können mit verschieden Substanzen gefüllt werden, in unseren Fall werde ich ein Narkotikum benutzen und die Wachen werden für eine Weile außer Gefecht gesetzt sein“, erklärte er und beendet so unsere Besprechung.
Ich atmete tief durch, lehnte mich in den weichen Sitz des Autos. Die Fahrt zum Zielpunkt schien eine Ewigkeit zu dauern. Angespannt blickte ich aus dem Fenster das Wagens, die Stadt hatten wir schon vor einer Weile hinter uns gelassen und die Gegend wurde mit jedem Kilometer wilder. Wer hätte gedacht das es außerhalb von Tokio solche Orte gab. Wir fuhren jetzt durch einen Wald, die Bäume standen so dicht, dass ich die Sterne und den Mond nicht mehr sehen konnte. Meine Gedanken schweiften zur letzten Nacht. Wie am Abend zuvor, hatte ich mir das Bett mit Shay geteilt. Er gab mir einen gute Nachtkuss und das wars. Obwohl wir beide genau spürten, dass wir den anderen wollten, hielt uns irgendwas zurück. War es diese Mission oder weil uns immer jemand unterbrach. Selbst gestern Abend kam Koji in unser Zimmer geschneit und hatte uns unterbrochen. Was würde ich dafür geben mal eine Nacht mit meinem Großmeister allein zu sein.
Der Wagen hielt vor einer großen Villa und ich konzentrierte mich wieder auf das hier und jetzt. Sofort kam ein Mann die Treppe herunter und öffnete mir die Tür. Ich stieg elegant aus dem Auto. Der Herr musterte mich und sein Blick blieb auf meinen roten Haaren hängen. „Miss Williams, bitte hier entlang“, begrüßte er mich höflich und führte mich die große Treppe hinauf zum Eingang. Kaum dass ich im Haus war, entdeckte ich sehr viele Gäste und Wachen, die mit ihren schwarzen Anzügen an jeder Ecke standen und alles zu überwachen schienen. Der Herr der mich eingelassen hatte, deutete mir, dass ich ihm bitte folgen sollte. Ich nickte höflich und ging mit ihm in eines der großen Zimmer zu meiner Rechten.
Dort waren die nächsten Gäste und alle schienen mich interessiert zu mustern, so als wäre ich eine Ware auf dem Markt. Ich hasste es. Einer der Angestellten reichte mir ein Glas Champagner welches ich annahm, aber nicht daraus trank. Ein Herr so Mitte 50 kam auf mich zu. Er hatte hellblonde Haar und ein spitzes Gesicht. Neben ihm war eine Frau, in einem sehr fragwürdigen Lederkleid. „Miss Williams, nehme ich an?“, fragt er mich freundlich, aber sein Blick glitt über meinen Körper und ein seltsames Grinsen huschte kurz über sein Gesicht. Der Mann stellte sich bestimmt gerade vor, was er alles mit mir anstellen wollte. Aber da würde ich ihm einen Strich durch seine Rechnung machen.
„Ja und mit wem habe ich das Vergnügen?“, antwortete ich nett, obwohl ich es mir schon denken konnte, wer vor mir stand. „Viktor Hamilton meine Liebe und das ist Tatjana, meine wundervolle Ehefrau. Es freut mich sie als meinen Gast begrüßen zu dürfen. Amüsieren sie sich, später werden wir dann ein wenig Zeit verbringen“, lächelte er mich an und am liebsten hätte ich ihm sofort meine verstecken Klingen gezeigt. Seine ganze Art war einfach widerlich. Das Ehepaar entdeckte einen weiteren Gast hinter mir, entschuldigte sich und als Hamilton an mir vorbei lief, strich er mir über mein Hinterteil. Und nicht nur er, auch seine Frau. „Sehr schön, wie beschrieben“, flüsterte sie mir mit einem russischen Akzent ins Ohr, bevor sie ihren Gatten folgte.
Ich atmete tief ein, ich musste solange durchhalten, bis ich mit den beiden allein war, sonst wäre unser Plan dahin und wir könnten den Code vergessen. Ich schlenderte durch das Anwesen und je später der Abend wurde, desto mehr verwandelte sich diese Veranstaltung in eine Orgie. Gegen 23 Uhr kamen ungefähr 10 Damen, die eindeutig zum leichten Gewerbe gehörten und die ersten Paare verschwanden mit diesen Damen in die oberen Etagen.
„Miss, der Herr erwartet sie“, holte mich ein Angestellter aus meinen Beobachtungen und ich folgte dem Herrn nach oben. Wir gingen in die zweite Etage, blieben vor einer Doppeltür stehen, wo zwei weitere Bodyguards standen. Ich berührte meinen Ohrring um meine Kontaktlinsen zu aktivieren, ab jetzt würden Raidon und Lion im Hauptquartier alles sehen was ich sah und konnten mir so im Notfall Hilfe schicken. Die Bodyguards öffneten die Tür und ich trat langsam in den großen Raum ein. Das erste was mir sofort ins Auge fiel, war ein riesiges Kingsize Bett, das in Rot gehalten war. An den Wänden standen diverse Dinge, die ich nur zu gut kannte. Also wollten die beiden, das ich für eine Nacht ihre gemeinsame Sub war. Aber dazu würde es nicht kommen, ich hatte es Shay versprochen und ich wollte es auch nicht. Wenn es nach mir ginge, gäbe es allein einen Mann in meinen Leben mit dem ich ins Bett wollte, auch wenn ich es ja eigentlich mochte eine Sub zu sein. Ich schüttelte leicht meinen Kopf. Hole die Informationen und den Code, mehr nicht, dann raus hier, sagte ich mir in meinen Gedanken.
„Komm her“, befahl Viktor Hamilton und ich tat ihm den Gefallen und gehorchte. „So ist es brav, meine Sub. Und nun wird dich meine Frau in die richtigen Sachen stecken, damit wir endlich anfangen können“, hauchte er in mein Ohr. Seine Hand wanderte zu meiner Brust und kniff sie. Ich ließ mir nichts anmerken und folgte Tatjana in den Nebenraum. Sie drehte sich kurz zu mir um, lies ihren Blick über meinen Körper gleiten und holte dann aus dem Schrank ein sehr knappes Kleid aus Leder. „Ihr habt heute zwei Doms, ich hoffe du wirst dem Gerecht was uns versprochen wurde, sonst werde ich dich hart bestrafen“, sagte sie herrisch und warf mir das Kleid vor die Füße. „Anziehen Sklavin“, bellte sie einen Befehl und blickte mich überheblich an.
Tatjana trat einen Schritt zur Seite, genau vor das offene Fenster und ich grinste sie an. „Schlaft gut“, flüsterte ich leise, dann steckte ein winziger Pfeil in ihrem Hals. „Danke Shay, ich kümmere mich um den Mann“, sagte ich ihm über Funk. „Pass auf dich auf Prinzessin, ich schicke Koji mit seinen Männern rein“, antwortete er mir. Ich nahm das Lederkleid in meine Hand und schlenderte damit hinaus ins Schlafzimmer. Überrascht sah mich Viktor an. „Ah so eine bist du. Du willst wohl unbedingt bestraft werden“, grinste er mich lüstern an. „Tatjana sie sollen mich schon mal für meinen Ungehorsam bestrafen“, hauchte ich verführerisch. Er ging zwei Schritte auf mich zu, blieb stehen und musterte mich skeptisch. „Sie wollte euch auspeitschen und ich ...“
Ich ließ den Mann nicht ausreden, überwand den Abstand zwischen uns, griff seine Hand und zog ihn zu mir heran. Mit der anderen Hand aktivierte ich meine versteckte Klinge, welche jetzt an seiner Kehle lag. „Gebt mir den Code oder ich töte euch und eure Frau“, knurrte ich bedrohlich. „So war das nicht abgemacht mit der Lady! Du solltest uns dienen und dann würden wir dir deine Bezahlung geben, du verdammte Hure. Mehr bist du nämlich nicht“, meinte Viktor herablassend und versuchte sich aus meinen Griff zu befreien.
Ich schubste ihn weg und er landete unsanft auf dem Boden. Flink nahm ich das Seil, welches auf einer Kommode lag und schaffte es den Mann zu fesseln, bevor er sich wieder aufrappeln konnte. „Drehen wir doch einfach den Spieß um, der Code oder ihr seid der Sub“, drohte ich ihm und ließ erneut meine Klinge an seinem Hals hervor schnellen. „Fick dich Schlampe, ich sage dir nicht wo...Ahhh“, schrie er, als meine Waffe seine Hand durchbohrte. „Miststück....“, Ich stopfte ihm einen Gag Ball in den Mund, seine Beschimpfungen fingen an mich zu nerven.
Viktor sah mich hasserfüllt an. „Wenn du mir sagst, wo der Code ist, lasse ich dich laufen, oder...“, fing ich an und meine Klinge war jetzt über seinem besten Stück. Er nuschelte und ich konnte das Wort Hure ausmachen. Also ehrlich, die Herren konnten sich wirklich mal neue Beschimpfungen für mich ausdenken. Ich zerrte den Mann zum Andreaskreuz, band ihn fest und holte eine der Peitschen aus der Schublade. „Mal sehen, wann du redest“, sprach ich kühl, als von unten Schüsse ertönten. „Was ist los?“, fragte ich über Funk. „Eindringlinge, vermutlich die gleichen, die euch verfolgt haben“, hörte ich Koji und dann Schüsse in seiner Nähe. Gut, dann müsste ich mich wohl jetzt ein wenig beeilen, dachte ich und entfernte den Gag Ball von meinem Opfer. Der Mann atmete schnaufend aus, spuckte in meine Richtung, aber er traf mich nicht. Ohne lange zu Fackeln, stach ich mit meiner versteckten Klinge in seinen rechten Arm.
„Los, wo ist der Code“, fragte ich und wir beide hörten jetzt den Tumult vor der Tür. „In einem Spielzeug, du Schlampe“, grinste er mich gehässig an. In diesem Moment wurde die Tür aufgestoßen und zwei maskierte Herren stürmten in den Raum, blieben stehen und sahen uns überrascht an. Es musste seltsam aussehen, Viktor gefesselt und ich mit einer Peitsche in der Hand. Schnell nutzte ich diesen Umstand, rannte auf einen der Männer zu und er bekam die Peitsche zu spüren.
Sein Kumpane zielte auf mich, ich duckte mich hinter seinen Mitstreiter und dieser fiel durch eine Kugel in seinem Bauch. Mit aller Kraft schubste ich den Kerl auf meinen Angreifer, so das beide zu Boden gingen. Ich trat neben sie und meine versteckten Klingen erledigten den Rest. „Macht mich los bitte“, hörte ich Hamilton hinter mir flehen. „Das Spielzeug“, verhandelte ich und nachdem er genickt hatte, entfernte ich die Schnallen, die ihn an das Kreuz fesselten. Viktor ging zu einer Schublade, holte einen Analplug mit einem Blauen Stein hervor, drehte sich zu mir und warf mir das Sexspielzeug zu. Ich fing es als ein weiterer Schuss ertönte. Viktor stand vor mir mit einer Waffe, doch die Kugel hatte nicht mich getroffen, sondern einen Mann, welcher mich grob zur Seite gestoßen hatte.
*****
Shay wartet schon seit über einer Stunde auf das Signal von Faith. Er hatte sie beobachtet wie sie in das Haus ging und er fand, sie war wunderschön an diesem Abend. Immer wieder zielte er auf die Wachen, die sich sehr selten zu bewegen schienen. Endlich hörte er von Lion das Faith den Funk angeschaltet hatte. Shay fixierte sein Ziel, drückte ab und der kleine Pfeil fand sein Ziel, in den Hals der ersten Wache. Er schwenkte zu seinem nächsten Opfer, an der Haupttür waren zwei Wachen, er musste schnell sein, bevor sie ihn bemerken würden und Alarm schlugen. Er drückte ab, das erste Opfer rutsche an der Tür hinunter und ehe der zweite sich umsehen konnte, schlief er auch. Makoto hatte das Schlafmittel sehr hoch dosiert, nachdem er erfahren hatte, das sie den Plan ändern mussten.
Shay erledigte drei weitere Wachen „Bekommen die Verstärkung, Shay?“, fragte ihn Koji über Funk. Er suchte die Umgebung des Hauses ab und aus dem Wald bemerkte er mehrere Schatten, die sich langsam dem Anwesen näherte. „Ich komme zu euch, ihr habt ungebetene Gäste“, funkte Shay, sah nochmal durch sein Zielfernrohr und entdeckte Faith mit einer Frau zusammen. Das war die Gattin von Hamilton. Er zielte und feuerte einen Schlafpfeil auf die Frau, welche sofort auf den Boden sank. Für einen Moment war es Shay so, als würde Faith in seine Richtung sehen und ihm ein Lächeln schenken.
Er packte alles in Windeseile zusammen, setzte seinen Helm auf und startete das Motorrad. Shay fuhr zügig auf die Straße, welche zur Villa führte und hielt eine paar Meter entfernt vom Haus. Mit seinem Gewehr im Anschlag bahnte er sich einen Weg nach drinnen.
Dort herrscht das totale Chaos. Die Wachen kämpften mit Kojis Männern und den Unbekannten. Er zielte, erwischte einen der Unbekannten und setze seinen Weg nach oben fort, er musste zu Faith, um sie aus diesem durcheinander rauszuholen. Wenn ihr etwas passieren würde, Shay könnte sich das nie verzeihen. Er aktivierte seinen Adlersinn, um ihn waren lauter rote Auren und die blauen von Kojis Leuten. Sein Blick glitt nach oben zur Decke, dort sah es genauso aus, bis auf ein Zimmer. Seine Prinzessin leuchtete ihm regelrecht den Weg zu ihr.
Shay duckte sich hinter eine Couch, einer von den Unbekannten hatte ihn bemerkt und feuerte eine Salve in seine Richtung. Das Sofa wurde regelrecht durchlöchert, aber zu Shays Glück war sein Gewehr kein gewöhnliches. Er kam ein Stück aus seiner Deckung hervor, drückte eine kleinen Knopf und feuerte. Die spezielle Munition fand seinen Gegner und erledigte ihn mit einem Kopfschuss. „Energiegeschosse, ich liebe sie“, flüsterte Shay und als er das Zimmer verließ, schaltete er noch eine der Wachen von Hamilton aus.
Im Eingangsbereich erwarteten ihn zwei von Kojis Männern, die sich einen Kampf mit den Eindringlingen lieferten. Shay halft ihnen sie zu ihren Schöpfer zu schicken. „Wo ist Koji?“, fragte er die beiden. „Nach oben, wollte der Kleinen helfen, Master Cormac“, antworteten sie. „Okay, versucht einen der Angreifer zu fangen, wir müssen wissen, wer sie geschickt hat“, befahl er den beiden und stürmte dann die Treppe nach oben. Als er in die erste Etage kam, sah er viele Leichen von den Gästen der Party. Wer auch immer diese Männer waren, sie wollten etwas bestimmtes hier und ihnen war egal, wer alles dafür sein Leben lassen musste.
Er kämpfte sich bis in den zweiten Stock vor, entdeckte den Raum wo Faith und Koji waren. Er aktivierte seinen Blick, sah das Koji an Boden lag und ein Mann Faith mit einer Waffe bedrohte. Ohne lange zu überlegen, zielte er und drückt wieder den Knopf. Auch diesmal Fand die Kugel sein Ziel. Der Mann, vermutlich Hamilton kippte nach hinten und Faith drehte sich geschockt in seine Richtung. „Shay“, flüsterte sie leise, dann stand sie wankend auf und kniete sich neben Koji, welcher sich seinen Oberschenkel hielt. „Bleib ruhig Koji, ich werde die Wunde versorgen, Shay gib mit mal die Bettdecken von dort“, befahl sie ihm und war wohl ganz in ihrem Element. Er reichte ihr das Gewünschte, blickte sich wieder mit seinem Adlersinn um, aber die Angreifer waren alle weiter unten beschäftigt.
Er hörte ein Reißen von Stoff, sah das Faith einen Teil des Lakens zu einem Verband machte. „Ich improvisiere wenn das ok ist?“, fragte sie seinen Bruder. „Mach endlich, Hauptsache du hast diesen verdammten Code“, knurrte Koji. „Der Code, fuck, Shay Hamilton meinte er wäre in irgendeinen Sexspielzeug, vermutlich einen Analplug versteckt. Wir müssen ihn finden“, schrie Faith ihn schon an, dann atmete sie tief durch, konzentrierte sich wieder auf ihre Aufgabe, Koji zu verbinden.
Ohne lange zu suchen schaute Shay mit seinen Sinn über die Kommoden und im Nebenzimmer entdeckte er einen gelben Schein. „Im Nebenzimmer, nein das mache ich nicht“, knurrte Shay. „Was machst du nicht, Baka?“, fragte Koji und schaffte es mit Faiths Hilfe aufzustehen. „Prinzessin, der Plug ist....“, aber sie blickte selber mit ihren Sinn in die Richtung die er deutete. „Halt Koji“, sagte sie, ging in das Nebenzimmer und kam zwei Minuten später mit dem Spielzeug wieder. „Ich habs abgewaschen und noch desinfiziert“, grinste Faith und stopft den Plug einfach in eine von Shays Taschen.
In dem Moment wurde das Feuer auf sie eröffnet. Er zog Koji hinter das Bett und Faith rettete sich mit einem Sprung darüber zu ihnen. „Drei von den maskierten Typen“, sprach Faith. „Gut, Faith ich nehme Koji, du gibst uns Feuerschutz“, befahl Shay und reichte ihr sein geliebtes Gewehr. „Werde ich, mo rùn“, und dann ging es los, sie standen auf, Faith zielte auf die Schützen und traf den ersten in der Schulter, Nummer zwei in den Kopf und den letzten erwischte sie im Bauch. Sie liefen die Treppe hinunter, als er ein seltsames Kribbeln neben sich spürte.
Shay drehte sich zu Faith, die aus versehen einen der Knöpfe an der Seite gedrückt hatte. Im nächsten Augenblick wurde alles dunkel. „Du hast das EMP aktiviert, hier geht jetzt im Umkreis von 300 Metern nichts mehr, auch unsere Autos nicht“, blaffte Shay sie an. „Ups“, antwortete Faith. „Weiter ihr beiden, ihr könnt euren Ehestreit auch später fortsetzen“, fauchte sie Koji an.
Langsam tasteten sich die drei die Treppe herunter, unten war es ruhig geworden und als sie endlich am Fuß der Treppe waren, entdeckten sie die zwei Männer von Koji, welche einen Mann zwischen sich liegen hatten, gut gefesselt und geknebelt. „Sehr gut ihr beiden und jetzt auf zu einem unserer Fahrzeuge, die weiter unten am Hang stehen“, befahl Koji. Shay deutete den Beiden voraus zu gehen, dann kamen er und Koji, Faith bildete die Nachhut. Kaum das sie aus der Villa waren, hörten sie das Geräusch eines Hubschraubers. „Die kommen und werden euch töten“, hörten sie ihren Gefangenen zwischen dem Knebel undeutlich nuscheln und sie sahen von Weitem die Scheinwerfer des Helikopters. „Ins Auto, Faith drück den grünen Knopf“, bellte Shay die Befehle und Faith tat was er von ihr verlangte.
Aus dem Augenwinkel sah Shay, wie die Waffe das EMP erneut lud, aber es würde 2 Minuten dauern bis es voll einsatzbereit war. Am Auto angekommen, wurde der Gefangene in den Kofferraum verfrachtet. „Faith fahr mit Koji, ich komme nach“, meinte Shay, half seinem Bruder beim Einsteigen in den SUV. „Nein ich...“ „ Los ihr müsst hier weg, ich komme klar“, drängte Shay, gab ihr einen Kuss und schubste sie auf den Rücksitz zu Koji. „Außerdem sieht Koji nicht gerade gut aus, kümmere dich um ihn, er soll nicht abkratzen. Ihr beide bringt sie zum Big Boss“, erteilte er weiter Befehle, schmiss die Tür zu und der Wagen fuhr mit quietschenden Reifen los.
Shay drehte sich in die Richtung, von wo der Heli kam. Er musste nah genug an sie herankommen, um das EMP einzusetzen oder sollte er doch lieber die neue Munition ausprobieren, sie hatte laut Gist die Stärke einer Handgranate, nur war sie viel kleiner und.… ohne lange zu überlegen rannte Shay zu dem Helikopter, welcher über dem Haus zu stehen schien. Er suchte sich einen leicht erhöhten Punkt, lud seine Waffe mit der neuartigen Munition, zielte und traf den hinteren Rotor.
Sofort explodierte der hintere Bereich, der Heli kam in eine Schieflage und stürze durch das Dach des Hauses. Ein wenig ungenau beim Zielen, das würden sie noch verbessern müssen, dachte Shay und machte sich auf den Weg zu dem zweiten Auto von Kojis Männern.
Kurz bevor er ankam war, spürte er eine Bewegung hinter sich. Instinktiv wich er aus, drehte sich um und blockte den Angriff seines Angreifers. Vor ihm stand ein Mann, welcher eine halb geschmolzene ASS aufhatte und sein halber Körper war von Brandwunden überseht. Jedoch das ungewöhnlichste waren seine Augen, sie waren stark geweitet, so als wäre dieser Mann auf Drogen. „Stirb Mistkerl“, schrie der Mann und rammte seine Faust in Shays Magen. Dieser Schlag saß, Shay knickte ein wenig ein, aber er behielt seinen festen Stand und trat mit voller Wucht gegen das Schienbein, was keinerlei Wirkung zeigte. Sein Angreifer grinste ihn an. „Jetzt ich“, grunzte er und schlug wieder in Shays Richtung. Der Großmeister wich nach links aus, aktivierte seine verstecken Klingen und stach dem Mann in den Rücken. Auch das juckte seinen Gegner nicht im geringsten, er taumelte nicht mal, sondern trat gegen Shays Bein.
Shay hatte das Gefühl, sein Bein wäre gebrochen. Wie konnte dieser Mann mit all seinen Verletzungen überhaupt noch stehen? Wieder wich Shay schnell einem Schlag des Mannes aus, duckte sich und stach in seinen Oberschenkel, dann in seinen Bauch. Der Kerl lachte, umarmte Shay und drückte zu. Es war als wären die Arme dieses Mannes zwei Schraubstöcke, sein Griff ließ sich einfach nicht lockern. Plötzlich taumelte sein Gegner und Shay entdeckte zwei Arme die um den Hals des Mannes lagen. „Lass ihn los“, fauchte eine ihm zu bekannte Stimme und dann aktivierte Faith ihre versteckte Klinge und stach dem Feind direkt in die Halsschlagader.
Shay wurde losgelassen und stürze zu Boden, der Mann schnappte sich Faith und warf sie gegen das Auto. „Ich....“, dann endlich ging er auf die Knie, hielt sich mit der Hand die Wunde am Hals und brach endgültig zusammen. Shay stand auf, rannte zu Faith und als er bei ihr war, grinste sie ihn an. „Habe ich dir stures Weib nicht gesagt du sollst im Auto bleiben, dir hätte sonst...“ Ein Kuss von ihr unterbrach seine Meckerei. „Ich höre nicht auf dich, Master Cormac“, antwortete Faith frech.
„Danke Prinzessin, wir sollten jetzt los“, meinte Shay und half ihr auf die Beine. „Gleich, dieser Kerl war nicht normal, du hast ihn an verschiedenen Stellen erwischt und er ist nicht mal in die Knie gegangen“, erklärte sie Shay und fing an seine Tasche zu durchsuchen. „Hier ein Päckchen mit kleinen Pillen“, murmelte sie. „Nichts weiter, aber wir werden herausfinden, was das für Zeug ist“, grinste Faith. „Dann komm Prinzessin, die anderen warten auf uns“, antwortete Shay und hielt ihr die Tür der Beifahrerseite auf. „Danke Master Cormac, sehr zuvorkommend“, lachte Faith und als sie beide im Wagen waren, fuhren sie los. Sie hatten endlich den Code und würden sich als nächstes Church schnappen.
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Kapitel: | 12 | |
Sätze: | 2.968 | |
Wörter: | 45.533 | |
Zeichen: | 259.734 |
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