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Bewertung
Statistik
Kapitel: | 4 | |
Sätze: | 45 | |
Wörter: | 422 | |
Zeichen: | 2.668 |
Gelb waren die Bonbons in der Glasschale, gepresst aus rieselndem Pulver, süß und sauer zugleich. Brausedrops, die neuentdeckte Süßigkeit, prickelnd und schäumend, wie er sie liebte. Wie er sie allen anzubieten gedachte, doch vor allen anderen ihr. Vorsichtig griff Minerva in die Schale. Seine Augen hinter der Halbmondbrille blitzten als ihre Finger die Leckerei in den Mund schoben. Minerva aber verzog das Gesicht.
„Pfui, Albus!“, keuchte sie. Er sah enttäuscht aus.
Die nächste Sekunde aber änderte alles. Gelbe Zitrusfrüchte blitzen vor Minervas geistigem Auge auf. Ein leckerer Hauch von Zitrone lag auf ihrer Zunge. Vielleicht hatte Albus ja doch Geschmack!
Orange war das Fell des Katers vor ihr. Auf leisen Sohlen, samtweich, schlich Minvera ihm hinterher. Sie musste ihn einholen, ihn sprechen, wie sie es nur in dieser Gestalt vermochte. Er war ein Zeuge. Doch plötzlich versperrte etwas ihren Weg: Eine halbmondbestickte Robe.
„McGonagall!“, gluckste eine vertraute Stimme, „Jetzt noch unterwegs?“
Minerva nahm wieder ihre menschliche Erscheinung an, blickte ihrem Vertrauten streng ins schelmische Gesicht.
„Albus, dieser Kater ahnt etwas. Etwas über Sirius Black!“, sprach sie, fegte sein Lächeln hinfort. Sofort zog er den Zauberstab, blickte ins Dunkel und ließ ihn wieder sinken.
„Zu spät“, hauchte Albus traurig, „zu spät!“
Rot war das Licht der Abendsonne, das auf die jungen Gesichter niederschien. Alle Augen waren auf den Lehrertisch gerichtet, auf einen einzigen Mann. Minvera lächelte als sie vom Burgund ihres Weinglases aufblickte und verstohlen zu ihm hinübersah. Albus Dumbledore hatte seine Schüler fest im Blick. Im untergehenden Sommerschimmer des späten Septembertages leuchtete das Kupfer der Robe mit den Sternen und Monden bis weit in die Große Halle hinein. Der Schalk blitzte in seinen Augen als er die Lippen schürzte. Heimlich zwinkerte er ihr zu bevor er eine Lobesrede auf sie anstimmte. Minerva aber senkte den Blick. Ihre Wangen zierten Purpurschleier.
Lila war der Horizont hinter den Bogenfenstern, ein schmutziger verwaschener Ton, Mosaik aus düstergrauen Wolken. Albus runzelte sorgenvoll die Stirn. Die Novemberdämmerung hatte etwas Unheilvolles. Gewiss stieg fern dort irgendwo das Dunkle Mal auf. Schwer lag ihm ein Stein in der Brust. Doch plötzlich - ein Farbschimmer mitten im Grau! Leuchtendes Violett, hell und fröhlich, reflektiere sich in den Scheiben. Albus wandte sich um. Minerva hatte heimlich das Schulleiterbüro betreten, lächelte ihm aufmunternd zu. Sein Herz ging auf als sich ihre Blicke trafen. Mochte das Unheil in der Welt auch wüten – solange es Freundschaft gab, wusste er eine sichere Bastion.
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LaylaMalfoy • Am 29.07.2019 um 17:51 Uhr | |
Liebe Augury, ich habe die Drabbles Kapitel 1 bis 4 gelesen. Sehr gefielen mir 'Gelb' und 'Lila'. Dein wunderbar detailliert und farbenreich beschreibender Schreibstil geht Hand in Hand mit der Farbthematik des Projekts einher. Es passt einfach. Mir gefallen auch die beiden Charaktere, die du dir für das Projekt ausgesucht hast und die kleinen Momente, die du zwischen diesen beschreibst. Liebe Grüße von Layla | ||
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Kapitel: | 4 | |
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Wörter: | 422 | |
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