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Das Lächeln der Sonne

98
29.07.20 23:03
12 Ab 12 Jahren
Heterosexualität
Fertiggestellt

2 Charaktere

Ye Qiu

Ye Qiu ist Ye Xius jüngerer Zwillingsbruder, der eigentlich von Zuahuse abhauen wollte, aber dessen Plan von Ye Xiu vereitelt wurde. Jahre später versucht er auch weiterhin seinen älteren Bruder dazu zu bringen, wieder nach Hause zurück zu kommen, damit er selbst abhauen kann.

Namenloser Charakter

Das ist ein von mir selbst ausgedachter Charakter.

Die letzten Tage hatten ihn aber schwer zugesetzt. Dass die Arbeit nie ein Ende nahm, war ihm bewusst und normalerweise störte es ihm auch nicht, aber wenn er jeden Tag bis tief in die Nacht arbeiten musste, verließen auch ihn die Kräfte irgendwann. Unzufriedenheit und Frustration hatten sich in ihm breit gemacht.
Morgens war er müde und über den Tag hinweg wurde es nur schlimmer, doch zusätzlichen Schlaf konnte er sich nicht leisten.

Verschlafen stand er auf dem Balkon und sah auf seinen Garten. Die Sonne ging gerade auf. Ein schöner Anblick, den er wohl auch genossen hätte, wenn er nicht so müde gewesen wäre und wenn er den Sonnenaufgang zurzeit nicht täglich sehen würde. Mit der Zeit verlor alles seinen Glanz.
Wie oft hatte er davon geträumt den Sonnenaufgang mit seiner Frau zu bewundern? Eng aneinander gekuschelt auf dem großen Sofa. Er würde ihr durch ihr weiches Haar streichen. Ihr Kopf würde auf seiner Brust ruhen und seinem Herzschlag lauschen. Ab und zu würde er ihre einen Kuss geben und dann würden sie gemeinsam wieder aus dem Fenster schauen. Dabei zusehen, wie die Sonne langsam alles in ein helles gelb färbte und wie allmählich die Welt erwachte.

So ein Start in den Tag würde aber auch bedeuten, dass er wahrscheinlich gar nicht aufstand und irgendwas arbeitete, weshalb es in der jetzigen Situation nicht möglich war und würde es wohl auch nie sein.

Sanft wurden zwei Arme um ihn geschlungen. Seine Frau hatte sich angeschlichen und von Hinten umarmt.
„Warum schaust du so traurig aus dem Fenster? Ist was passiert?“
Sie war wohl erst vor kurzem aufgestanden, da ihre Stimme noch sehr verschlafen klang.
„Nein, alles gut. Ich bin nur noch etwas müde.“
„Verstehe. Dann solltest du vielleicht früher ins Bett gehen oder etwas länger schlafen. Oder gefällt es dir neben mir im Bett nicht mehr?“
Mit einem provokanten Lächeln auf den Lippen ließ sie ihn los und schlenderte in die Küche, um sich etwas zu trinken zu holen.
Nach wenigen Minuten kam sie wieder zurück und stellte sich neben ihn.
„Die Arbeit hält mich vom Schlafen ab. Ich würde auch gerne mehr Zeit mit dir verbringen.“
„Dann solltest du das vielleicht einfach tun. Ich glaube, deine Geschäfte können auch mal einen Tag länger warten.“
Vorsichtige lehnte sie sich an ihn und legte ihren Kopf an seine Schulter. Ein sanftes Lächeln zierte ihr Gesicht und erhellte damit Ye Qius Gemüt.

Es gab für Ye Qiu kaum etwas schönstes, als mittags nach Hause zu kommen und von seiner Frau mit einem großartigen Gericht überrascht zu werden. Während seines Studiums hatte er seine Liebe zum Kochen entdeckt. Es hatte ihn einen Ausgleich zum sturen Auswendiglernen geben. Beim Kochen konnte er entscheiden, wie lange er den Vorgaben folgte oder was er wann wie änderte. Kochen gab ihn ein Gefühl von Freiheit und ließ ihn seine Kreativität, die er nicht gedacht hätte zu besitzen, ausleben. Bevor er seine Frau kennen gelernt hatte, hatte er in der Regel selbst gekocht. Später übernahm sie meistens diese Aufgabe. Ein wenig störte es ihn, aber da er lange Arbeiten musste und seine Pause nur relativ kurz war, hatte er nun Mal keine Zeit etwas zu zubereiten. Abends sah es da oftmals nicht anderes aus – ihm blieb nur das Wochenende, um seinem Hobby nachzukommen, wenn er denn Zeit hatte.

Kaum dass er die Küche, die auch zugleich das Esszimmer war, betrat, kam ihm seine Frau entgegen. Sie trug eine Schürze, die er ihr einst aus Spaß gekauft hatte, um sich ein wenig zu necken – sie hatte ebenfalls eine Schürze für ihn ausgesucht und auch wenn er es nicht zugeben würde, so trug er sie trotz peinlicher Aufschrift sehr gerne.
Hastig schob sie ihn an den gedeckten Tisch und verschwand dann wieder an den Herd. Allein beim Geruch wusste Ye Qiu, was es heute geben würde. Seine Laune verbesserte sich sofort. Es war nicht sein Lieblingsgericht, sondern ihres. Ihm selbst schmeckte es auch gut, aber würde es selbst nie kochen. Viel zu aufwändig!
Der Grund, warum seine Laune sich besserte, war das Lächeln seiner Frau. Egal wie schrecklich ein Tag gewesen sein mochte, egal wie wunderschön ein Tag gewesen sein mochte, sobald sie ihr Lieblingsgericht aß, waren alle Sorgen und Anstrengungen vergessen oder ein guter Tag wurde perfekt untermalt.

Vom Esszimmer aus konnte man nach draußen sehen. Die Sonne schien ohne Unterlass herab und erhellte den Raum ununterbrochen. Ye Qiu mochte den Blick nach draußen. Ein paar Blätter schwankten im Wind.
„Hier, lass es dir schmecken. Ich habe mir extra viel Mühe für dich geben.“
„Danke.“
Nachdem seine Frau sich ebenfalls gesetzt hatte, begannen sie zu setzen. Ye Qius Aufmerksamkeit galt aber mehr seiner Frau als dem Essen. Schon beim ersten Bissen konnte er sehen, wie ihre Mundwinkel nach oben gingen.
Es gab für ihn nichts Schöneres als ihr Lächeln.

Um einen langen Arbeitstag gemütlich ausklingen zu lassen gab es nichts besseres, als nach Hause zu bekommen, eine warme Mahlzeit aufgetischt zu bekommen und anschließend vor dem Fernseher mit seiner Frau zu kuscheln, während sie sich irgendeinen Spielfilm, den sie spannend fand, ansahen. Leider waren diese entspannenden Abende in letzter Zeit rar. Wenn er es rechtzeitig zum Abendessen nach Hause schaffte, so saß er anschließend meistens in einem kleinen Büro und arbeitete weiter. Seine Frau hatte Verständnis für seine momentane Lage, doch es war offensichtlich, dass sie nicht zufrieden war – ebenso wenig wie er.

„Wirst du heute wieder die Nacht durcharbeiten?“
Wie sehr wünschte er sich, diese Frage mit „nein“ beantworten zu können.
„Ja.“
„Verstehe. Pass auf dich auf, ja. Zu wenig Schlaf ist nicht gesund.“
Ihre Stimme triefte nur so vor Sorge, doch er konnte ihre diese leider vorerst nicht nehmen.
„Ich werde aufpassen. Wenn alles gut läuft, dann wird es bald vorbei sein. Dann können wir wieder gemeinsam entspannte Abende verbringen.“
Mit einem Lächeln versuchte er sich zu überzeugen, doch seine Lüge war zu offensichtlich. Nur wenn es gut lief, würde es besser werden. Aber es lief nicht gut und selbst wenn, so war es fragwürdig, ob sich tatsächlich etwas ändern würde. Was war mit all der Arbeit die liegen bleiben musste? Das Leben war leider nicht so leicht, wie man es sich oftmals wünschte.

„Ich werde dann schon mal ins Bett gehen. Versuch trotzdem nicht zu lange zu arbeiten.“
„Ich versuche es, versprochen.“
Mit sanften Schritten kam sie an seine Seite. Über die Jahre hatten sie sich angewöhnt, sich vor dem Bett gehen einen Gute-Nacht-Kuss zu geben. Vielleicht war es ein wenig kindisch, aber für sie war es eine schöne Geste den Tag zu beenden und dem anderen wortlos mitzuteilen, dass man ihn liebte und einen geruhsamen Schlaf wünschte.
„Ich vermisse es, an dich gekuschelt einzuschlafen. Ich vermisse deine Wärme. Weißt du eigentlich, wie einsam man sich in so einem großen Bett fühlen kann?“
Besänftigend strich er ihr über ihre Arme, die sie um ihn gelegt hatte.
„Ich weiß. Ich weiß.“
„Gut, dann erwarte ich, dass du spät auch dafür die Verantwortung übernimmst.“
Sichtlich erheitert gab sie ihm noch einen letzten Kuss, bevor sie sich mit einem breiten Grinsen auf den Lippen aus dem Arbeitszimmer in ihr gemeinsames Schlafzimmer begab. Ihr und ihrem fröhlichen Lächeln zur Liebe würde er vielleicht doch nicht die ganze Nacht durch arbeiten.

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Kapitel: 3
Sätze: 84
Wörter: 1.295
Zeichen: 7.216

Kurzbeschreibung

Eine kleine One Shot Sammlung mit kurzen Momenten zwischen Ye Qiu und seiner Frau.

Kategorisierung

Diese Fanfiction wurde mit Fluff, OneShot, OneShot-Sammlung und Slice of Life getaggt.

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