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Zehn Jahre Ewigkeit

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29.12.20 14:37
18 Ab 18 Jahren
In Arbeit

Charaktere

Kakuzu

Kakuzu ist ein S-Rang Nukenin aus Takigakure. Nach dem er in seinem eigenen Dorf gefangen wurde, brach er aus und stahl das Jiongu. Ein verbotenes Jutsu, das ihm ermöglich, die Herzen anderer Menschen zu stehlen. Somit ist er quasi unsterblich und kann alle Chakranaturen nutzen. Kakuzu ist Mitglied der Organisation Akatsukis und für deren Finanzen zuständig. Weiterhin ist er Kopfgeldjäger.

TW: Gore, Bodyhorror, Isolation

Rating wegen der Gewalt

 

 

 

Zehn Jahre Ewigkeit

 

 

Als Kind kannte Kakuzu keine Mauern. Er war Nomade, wie seine Familie. Wie alle Ninjas. Er kannte den freien Himmel, Zelte und Reisen.

Und Krieg.

Und Tod.

Und Angst.

Er hatte seinen Vater nie kennen gelernt. Er war kurz nach dem er seine Mutter geschwängert hatte, gestorben. Seine Mutter starb als er vier war. Kakuzu hatte überlebt, man hatte ihn mitgezogen und ausgebildet. Sie hatten von Takigakure gehört und waren dort hingezogen. Ein Zuhause, hatte die Älteste gesagt. Sie würden dort leben können und sicher sein, hatte man ihnen erzählt.

Sie waren nicht sicher gewesen. Der Krieg hatte das Dorf eingeholt und kaum waren die Dörfer gegründet, hatte es den ersten Krieg zwischen ihnen gegeben. Kakuzu hatte für sein Zuhause gekämpft, weil er es gewohnt war zu kämpfen. Weil er sein Zuhause beschützen wollte. Weil es seine Pflicht war.

Und er hatte versagt.

Der Hokage war zu stark. Kakuzu zu schwach und der Gnade des Ersten ausgeliefert. Er hatte sie ihm gewährt. Mittlerweile wünschte sich Kakuzu, er hätte es nicht getan. Ihm wäre die Schande erspart geblieben. Der Schmerz. Die Gefangenschaft.

 

Jetzt war er von Mauern umgeben. Jeden Tag. Seit einer Ewigkeit, die an Bedeutung verloren hatte. Irgendwann waren die Tage miteinander verschmolzen. Zwei Jahre, fünf oder hundert. Was machte das für einen Unterschied, wenn man die Sonne nicht sah?

Manchmal, wie heute, steckten ihm die jüngeren Wärter eine Zeitung durch das schmale, vergitterte Fenster zu. Kakuzu sah die Daten und konnte sie nicht begreifen. Wann war er überhaupt hier eingesperrt worden? Die Zeitung raschelte unter seinen Händen, während er sie öffnete.

Der Wärter, ein Junge, nicht einmal ein junger Mann, sah mit seinen schwarzen Augen zu ihm herab. Kakuzu erwiderte den Blick, bis der Junge ihn abwandte. Der gehörte zu den Unsicheren.

Kakuzu fragte ihm nach dem Wetter, weil das Draußen weit weg war. Kakuzus Stimme war kratzig. Er hatte seit Tagen, vielleicht seit Wochen, mit niemanden gesprochen. Die meisten sprachen nicht mit ihm. Wenn, dann waren es die jungen, die ihm die Zeitungen gaben. Vermutlich hatten sie Mitleid mit ihm, weil sie ihn als diese jämmerliche Gestalt hinter Gittern, und nicht als den Verräter kannten.

Der Junge antwortete, dass die Sonne schien. Er griff zum Hebel, der das kleine Fenster schloss.

Kakuzu stellte eine weitere Frage.

Der Junge war vierzehn. Das war der jüngste Wärter. Sonst waren sie zumindest sechzehn. Vielleicht gab es ja wieder einen Krieg, von dem Kakuzu nichts mitbekommen hatte und sie mussten die Kinder opfern.

Er fragte danach.

Nein, kein Krieg.

Seltsam.

Vielleicht war er unwichtig geworden. Vielleicht hielt man ihn nicht mehr für eine Bedrohung. Vielleicht würde man ihn bald hinrichten. Kakuzu fragte nicht nach. Darauf würde er keine Antwort bekommen. Oder er würde sie nicht hören wollen. Stattdessen fragte er nach der Jahreszeit.

Es war Frühling.

Blühte es schon?

Ja.

Wie sehr er es vermisste.

Der Junge schloss das Fenster hastig und Kakuzu war wieder alleine. Wenn der schmale Spalt sich schloss, war er in der Dunkelheit. Ein kleiner Raum, den er mit je drei Schritten durchqueren konnte. Wenn er sich streckte, konnte er die Decke mit der gesamten Handfläche berühren. Ein Loch im Boden für die Hinterlassenschaften, ein paar zerrissene Decken dienten als Bett. Er legte sie jedes Mal ordentlich zusammen, wenn die Zeitschaltuhr das Licht anschaltete und nachdem er das Abendessen bekam, legte er sich hin.

Er nutzte die zusammengefalteten Decken als Sitzgelegenheit und schlug die Zeitung auf. Irgendein Datum. Zeilen, die vor seinen Augen verschwommen. Das Licht war trüb, wahrscheinlich würde man die Glühbirne bald auswechseln müssen. Er überflog die Zeitung nur. Im Grunde war es nicht interessant. Was nützte es ihm zu wissen, was in Taki geschah? Er würde es nie wiedersehen.

Und doch blieb er hängen. Ein Name. Der Mann, der ihm den Auftrag gegebenen hatte, den Hokage zu töten. Der Mann, der der einst viel mehr als nur ein Kamerad gewesen war. Dorfoberhaupt, las Kakuzu. Er war zum Oberhaupt gewählt worden. Kakuzu wollte schreien und konnte nur krächzen. Er warf die Zeitung von sich. Sie klatschte gegen die gegenüberliegende Wand und blieb zerknittert liegen. Da lag sie nun. Wie eine giftige Schlange, die ohne zu zögern zubeißen könnte und ihn töten würde. Er konnte seinen Blick nicht von ihr lösen.

 

Prasong.

 

Hass flammte in Kakuzu auf. Zum ersten Mal seit Ewigkeiten war da mehr als die Einsamkeit. Zum ersten Mal war da Hass. Die Mission war Prasongs Entscheidung gewesen. Und es war Prasong gewesen, der ihn hier hatte einsperren lassen, denn er hatte den Verdacht geäußert, dass Kakuzu ein Verräter wäre.

Und alle glaubten Prasong. Nie hatte jemand in Frage gestellt, ob es überhaupt möglich gewesen war, den Hokage zu besiegen. Stattdessen hatte man Kakuzu direkt eingesperrt, sobald er in das Dorf zurückgekehrt war. Schwer verletzt. Näher am Leben als am Tod.

Man hatte ihn gefoltert. Immer und immer wieder die gleichen Fragen gestellt, auf die Kakuzu keine Antwort wusste. Man hatte ihm die Knochen gebrochen. Ihm Essen und Wasser verwehrt. Und schließlich hatte er gestanden. Er hätte alles gestanden, nur damit es endlich aufhörte.

Nicht, dass es ihm jetzt besser ging. Die körperliche Folter war durch die Einsamkeit ersetzt worden. Manchmal durfte er duschen, die einzige Möglichkeit, mehr als drei Schritte gerade aus zu gehen. Nie andere Häftlinge sehen. Nie andere Menschen außer die Wärter. Im Grunde war es schlimmer als die Schmerzen, denn die hatten geendet. Die Einsamkeit nicht.

Kakuzu saß lange da. Die Gedanken erschlugen ihn. In den Hass mischte sich Angst und diese grauenvolle Einsamkeit. Er wünschte sich, dass der Junge wieder mit ihm sprechen würde. Eigentlich war das verboten und ein unsicherer Junge würde die Verbote nicht noch einmal brechen.

Stattdessen verschwand der Junge und die Zeitschaltuhr war unerbittlich. Das Licht ging aus.

 

Kakuzu blieb in der Dunkelheit zurück. Das war am Schlimmsten.

 

In dieser Nacht fand Kakuzu keinen Schlaf, dafür einen Plan. Nicht sein bester Plan, doch wann waren seine Pläne überhaupt jemals gut gewesen? Er hatte einen Plan gehabt als er sich den Hokage gestellt hatte. Es könnte funktionieren und wenn es das nicht tat, würde er sich das Leben nehmen können.

Alles, damit es aufhörte.

Sein Frühstück kam und bevor sich die Klappe am Boden, durch die sein Essen geschoben wurde, geschlossen wurde, verlangte er nach einer neuen Glühbirne. Unsicheres Gestotterte. Es war der Junge von gestern. Das war gut, ihn würde er überwältigen können. Hoffentlich.

Kakuzu trieb ihn zu Eile. Seine heisere Stimme klang unnatürlich laut und unnatürlich alt. Kakuzu klang wie ein Monster.

Der Junge gehorchte, verschwand hastig und Kakuzu begann damit, sich die Stoffreste um die Hände zu wickeln. Er zog an ihnen, um zu testen, ob sie strapazierfähig genug waren.

Er aß den Jok, ein Reisbrei, den er jeden Morgen bekam. Ohne Beilage und lauwarm. Er beruhigte sich mit den Gedanken, dass es das letzte Mal war, dass er das essen musste. Seinen nächsten Jok würde er warm essen. Mit einem pochierten Ei. Vielleicht sogar zwei.

Er konnte die Schüssel bis zur Hälfte leeren, bis er Schritte hörte und aufstehen musste. Wie immer, wenn jemand in die Zelle kam, stellte er sich in die Ecke, die am weitesten von der Tür entfernt war. Die Hände an der Wand. Ein letztes Mal.

Kakuzu zog die Ärmel hoch, in der Hoffnung, dass der Junge den Stoff um seine Hände nicht bemerken würde.Der Junge öffnete das Sichtfenster, schloss es wieder und öffnete die Tür. Ein Befehl, dass er dort stehen bleiben sollte. Das Licht wurde ausgeschaltet.

Nur ein wenig Geduld.

Der Junge betrat die Zelle und Kakuzu konnte seine Angst fühlen.

Ein letztes Mal.

Kakuzu schloss die Augen. Durchatmen, möglichst unauffällig.

Nur dieses letztes Mal.

Ein Quietschten verriet, dass die der Junge die alte Glühbirne herausschraubte und Kakuzu verließ sich auf seine Instinkte, die ihm sein ganzes altes Leben lang gedient hatten.

Er wirbelte herum, ob seine Hände, schlang den Stofffetzen um den Hals des Jungen und zog zu.

Der Junge kam nicht zum Schreien, er wehrte sich heftig. Stieß Kakuzu gegen die Wand. Brennende Schmerzen in seiner Schulter, aber er konnte nicht loslassen. Nicht dieses Mal. Dieses Mal musste er siegen.

Und er gewann. Der Junge erschlaffte und Kakuzu ließ ihn fallen. Wahrscheinlich lebte er und Kakuzu wusste nicht, ob es nicht gnädiger wäre, ihn zu töten. Der Junge würde sowieso umgebracht werden, weil er ihn entkommen hatte lassen. Kakuzu wollte ihm die Chance geben zu fliehen. Er selbst hatte die Chance nie gehabt und der Junge hatte ihm immerhin die Zeitung gegeben.

 

Kakuzu riss sich vom Anblick des Jungen los. Er musste weg, so schnell wie möglich. Die ersten Schritte aus der Zelle waren wackelig und Kakuzu konnte sich im Vorbeigehen einen Mantel von einem Haken nehmen. Dann rannte er. Es tat weh, es war die Hölle.

Das Licht vorm Gefängnis blendete ihn so sehr, dass ihm die Tränen kamen. Kakuzu stolperte in den Schatten anderer Gebäude. Es war Morgen, kaum jemand war unterwegs. Damals, als Kakuzu frei gewesen war, war viel los gewesen. Es wurde sich auf Schlachten vorbereitet, weil man den Krieg gewinnen wollte. Jetzt war es hier still und es gab mehr Häuser. Keine provisorischen, sondern richtige. Es sah anders aus als damals. Nur eine Sache war gleich: Der Baum.

Der gewaltige Baum, der in der Mitte von Takigakure stand und dessen Blätterdach das gesamte Dorf überdeckte. Taki war wirklich ein verstecktes Dorf und kaum einer hatte es je entdeckt. Früher hatte Kakuzu diesen Baum geliebt. Er war seine Heimat gewesen, tief verwurzelt in Takigakure und hunderte an Metern über ihnen. Um ihn herum der See, dessen Wasser so klar war, wie er es sonst nirgendwo gesehen hatte.

Jetzt wusste Kakuzu nicht, wie er über den Baum fühlen sollte. Er hasste ihn für all das, aber er gab ihm Hoffnung. Er würde sich das Heldenwasser nicht holen können, es wurde einige Jahre vor seiner Geburt verwendet und es würde Jahrzehnte brauchen, bis man es wieder trinken könnte. Doch es gab etwas anderes…

Kakuzu zog sich den Mantel über und warf sich die Kapuze über das Gesicht. Es war die einzige Verkleidung, die er hatte und die meisten würden sein Gesicht nicht mehr kennen. Mit viel Glück, würde ihn niemand auf dem Weg zum Baum aufhalten.

 

 

Und tatsächlich. Er kam an einigen Menschen vorbei. Sie grüßten ihn freundlich, er erwiderte es mit einem Nicken. Niemand schöpfte Verdacht.

Vom Gefängnis aus war es nicht weit bis zum Baum – nichts war in Taki weit vom Baum entfernt. Es war ein kleines Dorf. Auch heute, wo es gewachsen war.

Im Baum war es dunkel und kühl. Es tat Kakuzus Augen gut. Sie kannten die Dunkelheit besser. Hier hatte sich nichts verändert.

Kakuzu lief am Schrein des Heldenwassers vorbei. Es war Prasong gewesen, der ihm damals von diesem Weg erzählt hatte. Sie waren gerade zum Jonin ernannt worden und Prasong hatte ein Gespräch belauscht und Kakuzu kurzerhand davon erzählt. Jetzt, wo Kakuzu darüber nachdachte, war das vielleicht der Grund, wieso er ihn hatte einsperren lassen. Vielleicht hatte er Angst gehabt, dass er davon erzählen würde. Oder Jiongu stahl.

Nun, das war jetzt der Fall.

Kakuzu quetschte sich zwischen Wurzeln durch und folgte dem dahinter liegenden, schmalen Gang. Er musste den Kopf einziehen und bald war es schwer, etwas zu sehen, aber das war er gewohnt.

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Es ging tiefer, unter den Baum und zwischen den Wurzeln hindurch. Schließlich wurde der Gang wieder breiter. Kakuzu konnte aufrecht gehen und irgendwann war da Licht. Prasong hatte erzählt, dass der Baum hier Chakra produzierte und es so mächtig war, dass es leuchtete. Kakuzu war es egal wieso, er war froh, dass er sehen konnte. Wie Adern zogen in leuchtende Linien durch die Erde zu den Wurzeln hin. Unter anderen Umständen hätte es Kakuzu beeindruckt.

 

Der Gang wurde zu einer Höhle an deren Ende ein weiterer Schrein stand. In ihm befand sich eine einzelne Schriftrolle. Jiongu. Das verbotene Jutsu, das lange vor Takigakure erschaffen worden war und so grausam war, dass man es versteckte.

 

Es bedeutete Erdgroll. Wie passend, fand Kakuzu. Er war voller Groll.

 

Der Schmerz verschlang die Welt. Er bohrte sich in sein Herz und durch die Adern. Jagend, brennend. Es zerriss seinen Körper. Mit Entsetzen sah Kakuzu zu, wie sich seine Unterarme vom Körper lösten. Blut spritze und schwarze Fäden quollen aus den Wunden. Seine Brust barst. Kakuzu konnte durch die klaffende Wunde weiße Rippen und sein eigenes Herz, das nun statt Adern von Fäden umgeben war.

 

Kakuzu konnte nicht mehr schreien, doch er schrie lauter und sein Gesicht riss und alles wurde rot. Und dann schwarz.

 

Kakuzu kam auf dem Boden wieder zu sich. Sein Körper war taub vor Schmerz. Er war nackt und um ihn herum war Blut und Fetzen seiner Kleidung. Er richtete sich zitternd auf, sah an seinen Körper herunter. Dort, wo sein Körper zerrissen worden war, war er nun von diesen schwarzen Fäden zusammengenäht. Man konnte die Schnittstellen noch sehen und sie waren blutig.

Er starrte sie lange an, bis er sich traute, sie anzufassen. Es tat nicht weh. Es fühlte sich an, wie ganz normale Narben. Ein wenig wund, aber es war nicht schlimm. Generell schmerzte es nicht, es war nur seltsam. In ihm war etwas Neues. Es war in seinem Blut. Und es war in seinem Chakra.

 

Ein Mann rief einen Befehl.

 

Kakuzu wirbelte herum. Vor ihm standen fünf Shinobi und eine Kunoichi. Kakuzu kannte keinen von ihnen. An ihren Uniformen erkannte er, dass es Jonin waren.

Was, wenn er es nicht tun würde, fragte Kakuzu mit seiner kratzigen Stimme. Es war eine Herausforderung. Er wollte kämpfen. Er wollte es mehr als alles andere.

Dann würden sie ihn töten müssen.

Kakuzu lachte. Sollten sie es versuchen. Er riss seine Arme nach vorne. Sie lösten sich schmerzlos von seinem Körper. Zu schnell, damit die die Shinobi reagieren konnten. Kakuzus Hände griff nach den Genicken zwei von ihnen und brach sie ohne Mühe.

Die Leichen schleuderte er ohne Mühe auf ihre Kameraden und Kameradin. Einer von ihnen wurde von den Füßen gerissen, ein anderer stolperte. Einer der Shinobi schrie und die Kunoichi formte Fingerzeichen. Kakuzu konnte dem Feuerball mit Leichtigkeit ausweichen. Es war leichter als je zuvor. Es war lächerlich leicht.

Die Fingerzeichen, die er formen musste, kamen wie von selbst. Seine Haut wurde pechschwarz und den nächsten Angriff, ein Streich mit einem Dha, konnte er mit seinem Unterarm abwehren. Die Klinge barst und Kakuzu spürte nur eine leichte Berührung.

Der Shinobi sah ihn erschrocken an. Kakuzu ließ ihm keine Zeit, weiter nachzudenken. Er ballte seine Hand zur Faust und durchschlug seine Brust mit nur einem Schlag. Die Kunoichi schrie den Namen des Mannes.

Ein erneuter Feuerball raste auf ihn zu. Dieses Mal machte sich Kakuzu nicht mal die Mühe auszuweichen. Das Feuer war eine warme Brise. Angenehm und umschmeichelnd.

Der Shinobi, der geschrien hatte, schrie erneut. Er rannte auf ihn zu, ein Kunai in der Hand. Kakuzu schlug es zur Seite. Er umfasste seinen Hals. Der Shinobi strampelte in der Luft und seine Kameradin schrie den Befehl, ihn loszulassen.

Kakuzu warf ihn gegen die Wand, wo er nach einem ersticken Stöhnen liegen blieb. Als nächstes war die Kunoichi dran. Kakuzu wich ihren Angriffen aus und durchschlug ihre Brust.

Der übergebliebene Mann wich vor Kakuzu zurück. Er war leichenblass und zitterte.

Kakuzu lächelte. Das Jutsu war faszinierend. Auf der Schriftrolle stand, dass er Herzen nehmen konnte. Und wie es aussah hatte er das erste Testobjekt. Das Opfer musste leben, die anderen waren tot.

Kakuzu fragte ihm nach seiner Chakranatur.

Feuer.

Das war gut.

Der Shinobi wollte fliehen, doch Kakuzu riss ihn mit einem abgetrennten Arm zurück. Die Fäden wandten sich aus Kakuzus Brust und bohrten sich in die des anderen Mannes, der in Panik und Schmerz schrie.

Kakuzu konnte es irgendwie verstehen. Die Fäden rissen Brustbein und Rippen auf und gruben sich in das Herz. Wie bei Kakuzu bohrten sich die Fäden in die Herzkranzgefäße. Dann – mit einem Ruck – rissen sie das Herz aus der Brust den Shinobis und zogen es in Kakuzus.

 

 

 

Zwei Herzen zu haben war komisch. Er spürte beide in sich schlagen. Kräftig und gesund. Es war gut, weil er sich lebendig fühlte und es war furchtbar, weil es unnatürlich war.

Kakuzu besah sich die Leiche der Ninjas. Der Shinobi, den er gegen die Wand geschleudert hatte, war der größte. Also zog Kakuzu ihm die Kleidung aus und sich selbst wieder an. Es passte ganz gut. Zu anderen Zeiten wäre sie ihm zu eng gewesen, aber nach all der Zeit in einer Zelle war er seine Muskulatur geschrumpft. Er war mager geworden und schwach.

Das Jutsu hatte ihn stärker gemacht und Kakuzu konnte nur erahnen, wie mächtig er sein würde, wenn er wieder trainieren würde. Vielleicht hätte er eine Chance gegen den Hokage gehabt. Das spielte keine Rolle mehr. An ihm wollte er keine Rache nehmen.

 

Der Weg aus dem Baum heraus kam Kakuzu wie ein Traum vor. Es war nicht wirklich real. Seine nackten Füße klatschten auf den Boden. Manchmal rutschte er auf dem Blut, das an ihnen klebte, aus. Er fiel. Falls es weh tat, merkte er es nicht.

Niemand würde sich ihm in den Weg stellen können.

Es wurde versucht, aber alle Ninjas konnte er ohne große Probleme beseitigen und irgendwann kamen keine mehr nach. Takigakure war ein kleines Dorf. Sie mussten ihre Truppen aufsparen. Sie konnten nicht alle sterben, wenn sie sich im nächsten Krieg verteidigen wollten.

Kakuzus Weg führte ihn zur Residenz des Dorfoberhaupts. Er kannte den Weg. Einst war er ihn hunderte Male entlanggelaufen. Jetzt tat er es zum letzten Mal.

Es war ein Holzhaus, das auf Stelzen gebaut war. Nicht groß, aber neben der Akademie das größte Gebäude im Dorf. Jemand rief etwas, als Kakuzu die wenigen Stufen zur Tür hochlief. Ohne zu zögern formte er die passenden Fingerzeichen und gleich darauf wurde er von einem Angriff begrüßt. Zwei Shinobi mit Dha-Schwertern. Kakuzu schlug sie fort, wich einem Blitz-Jutsu aus und brach dem ersten der Angreifer das Genick.

Kakuzu formte die Fingerzeichen, die er zuvor bei der toten Kunoichi gesehen hatte und das Feuer verbrannte den zweiten Shinobi. Es war lächerlich, wie einfach es war.

 

Er schlug die Tür splitternd ein. Kaum war er durchgetreten, sagte jemand seinen Namen. Er hatte die Stimme seit Jahren nicht gehört. Er erkannte sie sofort. Es war Prasongs.

Da stand er. Er war größer als Kakuzu, gutaussehend und trug die traditionelle Kleidung Takigakures: Einen dunkelblauen Ao Dai. Im Gegensatz zu anderen war auf seinem ein goldener Drache gestickt und um den Bauch trug er einen Stoffgürtel in derselben Farbe. Er war alt geworden, fiel Kakuzu auf, seine Haarlinie war zurückgegangen und er hatte Falten bekommen und dennoch sah er nahezu unverändert aus. Sein Haar war tiefschwarz und seine Augen hatten dasselbe Leuchten in sich. Prasong griff ihn nicht an. Er sah ihn an, wirkte nicht überrascht, viel mehr so, als hätte er Treffen erwartet. Prasong lächelte. Wie damals. Wie vor dieser Ewigkeit.

Kakuzu hatte nur eine Frage. Er wollte nicht wissen wieso, er wollte nicht was in der Zeit passiert war, er wollte nicht wissen, wie es Prasong ergangen war. Es war egal.

 

„Zehn Jahre.“

 

Prasong wehrte sich nicht, als Kakuzu ihn tötete. Er weinte dabei, aber ließ es geschehen und schrie nicht, als Kakuzu ihm das Herz herausriss. Es war unspektakulär und zu einfach.

Er blieb mit Prasongs Leiche zurück und das einzige, was ihn daran erinnerte, dass dieser einst gelebt hatte, war das dritte schlagende Herz in Kakuzus Brust. Seltsam, wie einfach es jetzt war, ein Leben zu nehmen. Kakuzu beugte sich zu Prasongs Leiche herunter. Er griff nach dem metallenen Dorfwappen, dass Prasong am Gürtel trug und riss es vom Stoff. Er steckte es sich in die Hosentasche.

Hektische Schritte. Ein Mann, den Kakuzu kannte, erschien im Raum. Hayato, einer von zwei Dorfältesten. Wie praktisch, dass er noch einige Herzen gebrauchen konnte.

Kakuzu nahm auch sein Herz und das der letzten Dorfältesten, die sich im Hinterzimmer versteckte. Jetzt waren es fünf Herzen. Eines für jeden Element. Sein eigenes für Erde. Das des Shinobis für Feuer. Prasongs für Blitz. Und die der Dorfältesten für Wind und Wasser.

Kakuzu wandte sich von den Leichen ab. Das war es mit Takigakure für ihn

 

Niemand hielt ihn auf, als er das Dorf verließ und er sah nicht zurück.

 

 

 

 

Autorennotiz

Hallo und vielen Dank fürs Lesen!

Kakuzu ist, neben eigenen anderen, mein liebster Charakter aus Naruto und ich finde, dass er deutlich zu wenig Aufmerksamkeit und Empathie abbekommt als er es verdient hat. Ich finde seine Hintergrundgeschichte nämlich durchaus ziemlich tragisch und habe sie jetzt zu meinen Gunsten genutzt, um eine Fanfiction zu schreiben!
Bevor sich jemand wundert: Takigakure wirkt in diesem einen Film relativ südostasiatisch, weswegen zB Prasongs Name thailändisch ist und die Kleidung, die er trug, vietnamesisch. Es macht nicht viel aus, aber ich mag die Vorstellung, dass die Dörfer sich teilweise sehr von der Kultur her unterscheiden, weswegen Taki jetzt eben wage südostastiatisch ist!
Ich habe auch ein wenig experimentiert. Ich habe bewusst, bis auf diese zwei Worte, auf wörtliche Rede verzichtet. Ich weiß selbst nicht so genau, ob ich es mag oder nicht – es sollte jedenfalls ausdrücken, wie sehr ein Mensch nach zehn Jahren Isohaft von der Realität abgelöst und traumatisiert ist, auch, wenn man ein sehr mächtiger Mensch ist. Das ist auch der Grund, weswegen ich mich mit Beschreibungen eher zurückgehalten habe und es irgendwie oberflächlich gelassen habe. Ob mir gelungen ist, eine Atmosphäre zu erschaffen, die das ausdrückt bleibt euch überlassen! Lasst mir also gerne Kritik da! Die Geschichte ist übrigens nicht betagelesen, Fehler gehen also nur auf meine Kappe!
Also, habt ein wenig Herz für Kakuzu, lasst vielleicht ein Review da und wenn ihr Kakuzu auch mögt, schaut vielleicht bei meiner Fanfiktion „Nur wer frei ist, ist ein König“ vorbei. Da ist er nämlich auch Hauptcharakter und das hier ist seine Vorgeschichte zur Fanfiction.

Liebe Grüße,
euer Katztenhai

PS. Ich headcanone Kakuzu als schwul. Macht damit, was ihr wollt.

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Autor

Katzenhais Profilbild Katzenhai

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Sätze: 306
Wörter: 3.604
Zeichen: 20.446

Kurzbeschreibung

Nachdem Kakuzu eine Ewigkeit eingesperrt worden war, dürstet es ihm nach Rache. Und er weiß, wie er sie bekommen wird. [Oneshot, Kakuzu centric und ein kleines Experiment]

Kategorisierung

Diese Fanfiction wurde mit Krieg, Angst und Trauma getaggt.