Hi du! Danke für deine Meinung.
Ja, Zeit ist ein Problem, das mich auch von vielem abhält, was ich gerne noch tun würde. Und das lässt sich leider mit einer guten Projektorganisation auch nicht ausgleichen. Das mit dem "nicht ansprechen" find ich aber interessant. Hab das die Tage schon mal von jemandem gehört. Gut, Wichtelrunden, Wettbewerbe und ähnliche Aktionen sind eine Sache für sich, da es da echt drauf ankommt, dass Andere mitmachen. Aber Schreibprojekte lassen sich ja jederzeit selbst starten. Viele von meinen sind aus Plotbunnies entstanden. Ob das dann auch Anklang findet, steht natürlich auf einem anderen Blatt Papier. Gut, ich verstehe aber auch, dass man vielleicht nicht jeden Plotbunny so generalisieren kann oder möchte.
Und ja, die Probleme mit Wichtelrunden sind irgendwo eine Never-Ending-Story. Ich habe es selbst mal in ner Wichtelrunde, die ich organisiert habe, erlebt, dass die Hälfte abgesprungen ist. Und drei Reviews müsste ich auch noch schreiben, hab bisher per Mail sehr allgemeines Feedback gegeben. Ganz ausschalten lassen sich Riskien nicht, gerade was Reviews angeht. Aber ich glaube, einiges lässt sich da auch mit der Handhabung drehen. Ich glaub, das war jetzt das Stichwort zu den Wichtelformen.
Naja, ich mach mir in der letzten Zeit auch aufgrund meiner Erfahrungen drüben ein paar Gedanken, wie sich Wichtelrunden anders organisieren ließen. Und damit meine ich jetzt keine Inhalte, sondern wirklich nur die Form. Der Projekte-Bereich ist eigentlich nicht für Diskussionen gedacht, deswegen haue ich es mal hier raus, um vielleicht noch weitere Ideen zu sammeln oder die Konzepte zu verbessern oder einfach zu inspirieren. Bisher habe ich so grob vier, fünf Ideen, wobei ein paar auch nur Variationen voneinander sind, aber egal.
Klassisches Wichteln: Dürfte bekannt sein. Es gibt eine Orga, die eine Steckbrief-Vorlage erstellt. Leute können sich innerhalb eines gewissens Zeitraums anmelden, füllen den Steckbrief auf und schicken ihn der Orga zu. Die Orga teilt die Wichtel zu und alle sollten bis zu einer gewissen Deadline eine Geschichte verfassen (was in der Realität nie so glatt klappt). Hier ist das Risiko und die gegenseitige Abhängigkeit am größten. Den Riskien, dass am Ende irgendwer kein Geschenk erhält, lässt sich hier imo nur durch große Kontrolle (wie z.B. Verpflichtende Rückmeldung) und der Anwerbung von Ersatzschreiberlingen, was allerdings auch nicht so prickelnd ist (vor allem finde ich es oft unfair, dass die Ersatzschreiberlinge von der Sache nichts haben, also kein Geschenk).
Wichteln mit offenem Steckbrief: Funktioniert vom Grundprinzip her wie das klassische Wichteln (also es gibt eine Orga, die Wichtel zuteilt, einen Anemlde- und Schreibzeitraum). Der große Unterschied ist aber, dass die Steckbriefe offen in den Thread gepostet werden und die Teilnehmenden der Orga am Ende nur sowas wie "Erste, Zweite und Dritte Präferenz und No-Gos" zuschicken. Bei dieser Wichtelform geht zugegeben etwas der Überraschungseffekt verloren, weil jeder weiß, was die anderen sich wünschen und alle Probleme, die mit Zeit zu tun haben, bleiben auch bestehen. Aber es dürfte das Riskio, dass jemand einen Steckbrief erhält, zu dem er gar nichts schreiben kann, doch sehr reduzieren, was imo auch kein zu unterschätzener Faktor ist.
Premade-Wichteln: Ist zugegeben eine etwas skurrile Wichtelform, denn hier wird die Geschichte vorher mit Platzhalter-Charakteren geschrieben, in den später die echten eingesetzt werden. Das ganze funktioniert in meinen Augen nur in einem sehr engen Rahmen und zu einem eingeschränkten Themenkreis, außerdem verlangt es von den Teilnehmenden offen für eine möglicherweise ziemlich schräge Geschichte zu sein, aber ich denke, für eine experimentelle Runde ist es ganz interessant. Natürlich kein "Breiten-Konzept". Ursprünglich hatte ich es mir mal ausgedacht, um es mit dem klassischen Wichteln zu verbinden, damit auch die Ersatzschreiberlinge ein Geschenk bekommen, hab es in der Form aber nie organisiert. Die Wahrscheinlichkeit von Ausfällen dürte hier aber sehr niedrig sein, da zum Zeitpunkt der Wichtelzuteilung die Geschichten bereits existieren und Namen und Pronomen austauschen und die Geschichte hochladen, dürfte nicht so viel Hirnschmalz und Zeit erfordern wie das Schreiben. Allerdings würde ich jeder Orga anraten, zu kontrollieren, dass die Geschichten wirklich premade sind, z.B. indem sie mit dem Steckbrief zusammen eingereicht werden (Bei Drabbles oder Ficlets dürfte das gehen).
Ketten-Wichteln: Auch die Wichtelform habt ihr von mir schon auf Storyhub gesehen ^^. Und sie unterscheidet sich von den anderen grundlegend, denn es gibt keinen bestimmten Zeitraum für die Runde und die Zuteilung erfolgt selbstständig. Denn beim Kettenwichteln stellt eine Person wie beim Wichteln mit offenen Steckbriefen ihren Steckbrief in den Thread ein. Eine andere Person übernimmt den Steckbrief und stellt selbst einen ein und so geht es immer weiter bis die Kette beendet ist. Die Aufgabe der Organisation erschöpft sich darin, die Kette zu starten und durch das Schreiben einer Geschichte zu schließen. Kettenwichteln hat natürlich wie alles seine Nachteile. Erstes ist es komplett offen - das heißt, jeder kennt seinen Wichtel, was den Überraschungseffekt rausnimmt und es erfordert Geduld, da alles nacheinander geht. Auf der anderen Seite gibt es in meinen Augen aber auch große Vorteile: Die Wichtel "bekommen" nur Steckbriefe, mit denen sie wirklich etwas anfangen können und der Einstieg ist zeitlich wesentlich flexibler. Außerdem ist ein Kettenwichteln weniger von einer bestimmten Anmeldezahl abhänig. Ein Ketten-Wichteln lässt sich natürlich verschieden varriieren, was die Regeln und evtl. Platzzahl angeht. Die größte Sicherheit dürfte es sicher bieten, wenn die Orga festlegt, dass die Kette erst weitergehen darf, wenn ein Wichtel eine Geschichte gepostet hat, die Übernahme eines Steckbriefs nach einem gewissen Zeitraum verfällt und die Kette schließt, sobald sich nach einem gewissen Zeitraum niemand mehr für die Übernahme eines Steckbriefs meldet. Die Leute in der Mitte sind so relativ sicher. Im Worst Case trifft es eine Person (wenn z.B. die Orga abspringt). Der Preis für die Sicherheit ist natürlich, dass sich die Kette ziemlich hinzieht. Also kein Wichteln für die Schnellen.
Falls mir noch mehr Konzepte einfallen sollten, halte ich euch auf dem Laufenden :)