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Die gesamte Klicke hatte sich radikalisiert und so war sie mit in den Sog von Hass und Gewalt geraten. Dass sie einer festen Arbeit nachging, machte sie in Gruppe zum Exoten. Ab und zu hänselte man sie deshalb in der Gruppe und nannte sie Streberin, anderseits nutzten sie gerne die Vorteile, die ihr sicheres Einkommen in das Leben der Gang brachte. Um den Hänseleien etwas entgegenzusetzen, gebärdete sie sich besonders fremdenfeindlich. Kanake gehörte zu den Wörtern, die sie am häufigsten gebrauchte. Allem Fremden galt ihr Hass, Frauen mit Kopftuch, Männern mit schwarzen Vollbärten und besonders farbige Menschen beflügelten ihre Hassgefühle. Abends nach der Arbeit, sah sie gemeinsam mit den anderen Mitgliedern des Freundeskreises exzessiv Gewaltvideos, gerne auch einmal ein Hardcorevideo. Neuerdings mied sie diese harten Pornos und das aus gutem Grund. Der letzte Abend, an dem sie sich gemeinsam mit den Anderen ein Pornovideo hereingezogen hatte, endete für sie und Ulrike im Schrecken. An diesem Abend, nach einem besonders brutalen Porno, bei dem zudem noch reichlich Alkohol floss, endet das Beisammensein in einem Gangbang. Sie und Ulrike, als einzige weibliche Mitglieder der Gang, hatten sich danach geschworen, sich an solchen Abenden beizeiten zurückzuziehen. Sonst aber, da ließ sie sich gerne von Gewaltdarstellungen aufheizen und hoffte darauf, dass es am Wochenende Gelegenheiten zum Kanaken-Klatschen gab.
In dieser Woche war sie zur Frühschicht eingeteilt worden. So hatte sie sich abends beizeiten verabschiedet, meist bereits nach dem ersten Video. Freitag war sie froh, dass die Woche vorbei war und hatte sich reichlich mit Alkohol zugedröhnt. Das erste Video fand sie langweilig. Beim zweiten Video traten nationalsozialistische Kämpfer in SS-Uniformen auf, die ordentlich auf jüdische Untermenschen und sonstige Zecken einschlugen. Da kam sie in Fahrt und mit ihr die ganze Gang. Zum Schluss verstiegen sie sich in Sieg Heil Rufe und die, die trotz der Mengen an Fusel noch stehen konnten, standen auf und hoben die Hände zum Hitlergruß. In dieser Nacht ging sie nicht nach Hause, betrunken wie sie war, kroch zu Jonny unter die Decke. Der war auch ziemlich gesoffen, aber noch in der Lage sie zu befummeln. Sie wollte nicht, machte aber schließlich doch die Beine breit. Aus dem Fick wurde trotzdem nichts, Jonnys Bemühungen seinem Penis zu Festigkeit zu verhelfen, scheiterten am Übermaß von Alkohol und auch ihre halbherzigen Versuche durch leichte Massage die Sache zu Ende zu bringen, fruchteten nicht. So machte er es sich letztendlich zwischen ihren Schenkeln bequem und schlief ein. Am Morgen wurde sie früh wach, ihr Kopf brummte etwas. Erst nachdem sie sich gesammelt hatte, bemerkte sie, dass Jonny neben ihr schnarchend seinen Rausch ausschlief.
Sofort war sie hellwach, sie kannte Jonnys heftige Reaktionen nach misslungenem Beischlaf. Dass sie eine Abreibung bekam, war noch das geringste Problem. Einige Male hatte er sie am Morgen danach brutal zum Sex gezwungen. Sie stand möglichst leise auf, schnappte ihre Sachen, verließ den Raum, ging in die Diele und zog sich erst dort an. Nur kurz ging sie ins Bad, goss sich Wasser ins Gesicht und kämmte nachlässig ihre Haare, dann ging sie eilends auf die Straße. Auf dem Heimweg spielten ihre Gedanken verrückt. Ihr ging plötzlich durch den Kopf, dass sie sich von Jonny, aber auch von den anderen Gangmitgliedern immer wieder demütigen ließ. Ulrike war da ein anderes Format, seit dem Gangbang weigerte sie sich beharrlich, mit einem der Männer zu schlafen. Sie selbst war aber schnell wieder weich geworden und hatte Jonnys flehentlicher Bettelei nach einigen Tagen nachgegeben. Sobald sie nachgegeben hatte, war es wie vorher weitergegangen, Jonny verlangte Sex nach seinen eigenen Vorstellungen, zu jeder Zeit, die ihm angenehm war. Widersetzte sie sich, schlug er brutal zu. Ihn zu verlassen traute sie sich nicht, sie hatte Angst vor der Einsamkeit, wenn sie die Gang verließ. Sie wusste, ihre Beziehung zu Jonny hatte keine Zukunft. Sie liebte ihn nicht und die Brutalität, mit der er sie behandelte, stieß sie ab.
So war sie froh, dass zu dieser frühen Stunde am Samstag nur wenige Menschen unterwegs waren. Beim Blick in den Spiegel nach dem Aufstehen hatte sie den Eindruck gehabt, sie sähe wie ausgekotzt aus. Während sie weiter durch die menschenleeren Straßen ging, kam ihr der Gedanke, sie könne mit allem Schluss machen und nie wieder zur Klicke zurückkehren. Der Gedanke erzeugte Zukunftsangst in ihr. Schlimmer als das Zusammensein mit Jonny empfand sie die Einsamkeit, in die sie fallen würde, wenn sie ihren Gedanken weiterverfolgte. Während sie die knarrende Treppe zu ihrer Wohnung hinauf stieg, kam der Gedanke, ihr Leben auf eine neue Grundlage zu stellen, wieder in ihr hoch, sie verscheuchte den Gedanken mit all ihrer Kraft.
In der Wohnung roch die Luft abgestanden. Auf dem Tisch standen die beiden Bierflaschen, deren Inhalt sie in sich hineingekippt hatte, bevor sie aufgebrochen war, um den Abend mit der Gang zu verbringen. Sie öffnete das Fenster, um frische Luft in den Raum zu lassen. Am offenen Fenster stehend, sog tief die Luft ein und blickte hinunter in den öden Hinterhof des Hauses. Im Dämmer der frühen Morgenstunde fiel nur wenig Licht in den Hinterhof, in dem überquellende Müllcontainer aufgereiht standen. Es war gerade so hell auf dem Hof, dass sie die gelben Deckel der Wertstoffcontainer von den blauen Deckeln der Papiercontainer unterscheiden konnte. Sicher war sie nicht, aber sie meinte zwischen dem Müll, der sich um Container herum angesammelt hatte, hin und her huschende Ratten zu erkennen. Kanaken sind zu bequem, ihren Müll in die Container zu werfen, dachte sie bei diesem Anblick. Es wurde heller und als sie die grauen Deckel der Restmüllcontainer erkennen konnte, sah sie, dass es wirklich Ratten waren, die sich dort zwischen den Mülltüten tummelten. Ekel stieg in ihr hoch, zumal sie sich eingestehen musste, dass außer einem jungen türkischen Ehepaar in der Wohnung neben ihr keinerlei Kanaken im Haus lebten. Ihren eigenen Müll hatte sie gestern einfach zu dem auf dem Hof verstreuten Müll geworfen. Jetzt schämte sie sich dafür. Die jungen Leute neben ihr als Kanaken zu titulieren, fand sie nun unpassend, zumal die junge Türkin äußerst penibel das Treppenhaus putzte, während sie selbst mit den Putzarbeiten eher lässig umging. Wieder stieg der Gedanke in ihr hoch, ihr Leben in der Klicke zu beenden. Um sich abzulenken, räumte sie die Bierflaschen weg, ging in die Kochnische und ließ heißes Wasser in die Spüle laufen. Nach und nach wusch sie Gläser, Tassen und Teller ab, die sie in den letzten Tagen benutzt hatte. Die Speisereste, die an den Tellern hafteten, waren verkrustet und rochen unangenehm. Sie gab sich alle Mühe ordentlich den Abwasch zu Ende zu bringen. Zwischenzeitlich ließ sie das Wasser ab und füllte die Spüle mit frischem Wasser. Nach dem Abwasch stand sie wieder am Fenster, sie verspürte den Drang eine Zigarette zu rauchen. Sie drehte die Zigarettenpackung unschlüssig in der Hand hin und her. Dann knüllte sie die Pappschachtel in ihrer Faust und warf die zerdrückte Schachtel in den Mülleimer. „Ich rauche nie mehr wieder“, sagte sie laut dazu und trat gegen den Mülleimer, der ein schepperndes Geräusch von sich gab, als er gegen die Wand stieß. Einen Moment dachte sie nach, dann versetzte sie dem Eimer einen weiteren Tritt und als der Eimer umfiel, trat sie noch einmal nach. Der Inhalt des Eimers verteilte sich in der Kochnische, sie ballte die Fäuste, am liebsten hätte sie geschrien, sagte dann aber laut, fast wurde es doch ein Schrei, „und ich werde mich nie wieder zum Vögeln zwingen lassen.“ Danach ging es ihr besser, sie holte Besen und Kehrblech, beförderte den Unrat zurück in den Mülleimer, füllte einen Eimer mit Wasser und wischte Kochnische und Wohnzimmer bis der Boden blitzte. Dann ging sie ins Schlafzimmer und bezog ihr Bett neu. Sie zog sich aus, duschte ausgiebig, legte sich danach in das Bett und kuschelte sich ein. Nach einiger Zeit stiegen ihr Tränen in die Augen, sie hatte das tiefe Empfinden, ihr Leben sei verpfuscht. Über diesen Gedankengang brach sie in heftiges Weinen aus. Als sie sich wieder beruhigte hatte, schlief sie für einige Zeit ein. Sie erwachte davon, dass die Sonne durch das Fenster auf ihr Gesicht schien. Aus dem Wohnzimmer hörte sie ihr Smartphone klingeln. Als das Klingeln endete, stand sie auf. Ein Blick auf das Smartphone zeigte ihr, Jonny hatte versucht sie zu erreichen. Kurzentschlossen schaltete sie das Telefon aus, genau auf den habe ich keinen Bock, sagte sie zu sich selbst. Ordnung in ihr Leben bringen, eine Ordnung ohne Jonny, das wäre ein guter Neuanfang, fand sie. So beschloss sie zuerst einmal weiter Ordnung in ihre Behausung zu bringen. Es fehlte an Putzmittel, sie machte sie sich deshalb auf den Weg zum Wochenendeinkauf. Sorgfältiger, als sie es im Allgemeinen tat, suchte sie aus, was sie am Wochenende essen wollte. Zum ersten Mal seit Monaten suchte sie im Gemüseregal und fand einen Wirsingkohl, der ihr für zwei Tage reichen sollte, sie kaufte Kartoffeln dazu, dann überlegte sie, ob sie eine Beilage kaufen sollte. Nach kurzer Überlegung fand sie, in den letzten Wochen hätte sie bei den Orgien an Fastfood genug Fleisch in sich hineingestopft. So entschied sie sich etwas Parmesan zu kaufen und damit den Wirsingeintopf zu überbacken. Zum Schluss griff sie sich einen Badreiniger, zahlte und ging nach Hause. Als sie in die Straße einbog, in der ihre Wohnung lag, sah sie Jonny, der vor der Haustür auf sie wartete. Zum Umkehren war es zu spät, Jonny hatte sie bereits gesehen. So ging sie, obwohl Angst in ihr hochstieg, flotten Schrittes auf ihn zu. Jonny fasste sie fest am Arm, als sie ihn erreichte.
„Du hattest es eilig heute Morgen mit dem Aufstehen, Süße.“ Jonnys Griff wurde fester.
„Dein Schnarchen hat mich geweckt, Jonny. Lass mich los, du tust mir weh!“
„Du hast mir gefehlt. Ich hatte Lust auf dich, als ich wach wurde. Warum hast du dein Telefon ausgeschaltet?“
„Weil ich genau auf dich keinen Bock habe und ich werde nie wieder mit dir schlafen! Hast du das verstanden?“
„Das lass meine Sache sein. Komm, wir gehen nach oben.“
„Ich gehe nach oben und du verschwindest. Wir sehen uns am Abend, das reicht.“ Sie versuchte sich von Jonnys Griff zu befreien, was ihr nicht gelang.
„Wann du gehst und wann nicht, bestimme ich! Ich habe Bock auf dich. Wir gehen jetzt rauf und du guckst, dass du die Beine breit machst, sonst helfe ich nach, du Schlampe!“
In diesem Moment kam ihr junger türkischer Nachbar nach Hause. Jonny lockerte seinen Griff und sie nutzte den Moment, um mit ihrem Nachbarn im Haus zu verschwinden. Heftig schlug sie die Haustür ins Schloss, sodass Jonny keine Chance hatte ihr zu folgen. Während sie nach oben stiegen, fragte der junge Nachbar, ob sie Ärger gehabt hätte. Sie schüttelte den Kopf und antwortete, das sei nicht der Rede wert, Spinner laufen schließlich überall herum. Auf dem Treppenabsatz angekommen, bat sie den Nachbarn, seine Frau zu grüßen. Sorgfältig verschloss sie die Wohnungseingangstür hinter sich. Sicherheitshalber schloss sie zusätzlich den Panzerriegel ab. Bisher hatte sie diesen Riegel eher als lästig empfunden, jetzt sprach sie ihrem Vormieter still ihren Dank für das Anbringen dieses Riegels aus. Sie stellte ihre Einkäufe ab, entnahm dem Einkaufsbeutel den Badreiniger und ging ins Bad. Sie sprühte reichlich Badreiniger in das Waschbecken, die Duschtasse und die Toilettenschüssel. Dann polierte und polierte sie, bis sie mit dem Ergebnis zufrieden war. Sie fand noch eine angebrochene Flasche Glasreiniger, nahm einen frischen Feudel und polierte damit den Spiegel und anschließend die Fliesen. Als sie mit ihrem Werk zufrieden war, ging sie in die Küche und widmete sich dem geplanten Gemüseeintopf. Sie fand nach dem Abschmecken ihr Werk so gelungen, dass sie einen Teil des Eintopfes sofort in eine feuerfeste Form füllte und Parmesan darüber rieb. Zum Überbacken stellte sie die Form in das Backrohr, regulierte die Temperatur des Herdes ein und deckte den Tisch im Wohnzimmer. Lange räumte sie an Besteck und Teller herum, bis sie fand, der Tisch sei schön gedeckt. Als der Käse bräunte, schaltete sie den Herd ab, stellte die feuerfeste Form auf mit einem Untersetzer auf den Tisch, legte einen Anlegelöffel dazu und setzte sich auf ihrem einzigen Stuhl an den Tisch. Fast wie früher bei Mama schmeckte ihr der überbackene Eintopf. Sie aß langsam und mit Hingabe. Als sie gesättigt war, war sie hochzufrieden mit ihren Kochkünsten. Sie wusch ab, danach tat es ihr einen Moment leid, dass sie ihre Zigaretten weggeschmissen hatte. Sie ging aber darüber hinweg und beschloss, sich durch einen Spaziergang abzulenken. Im Stadtpark setzte sie sich auf eine Bank, sie machte sich Vorwürfe, dass sie Jonny zugesagt hatte, am Abend zur Gruppe zu kommen. Einfach nicht hingehen, war eine Option, die sie aber schnell wieder verwarf. Sie wollte nicht in Zukunft als Feigling dastehen. Am Abend würde sie sich bei Jonny mit der Klicke treffen und gemeinsam mit den anderen durch die Gemeinde ziehen. Der Abend nahte, sie machte sie sich fertig für den geplanten Zug durch die Stadt. Als sie in Springerstiefeln und Bomberjacke vor Spiegel stand, fühlte sie sich in diesem Outfit zum ersten Mal unwohl. Trotzdem zog sie in dieser Aufmachung los. Bevor sie loszog, horchte sie vorsichtig ins Treppenhaus. Auf keinen Fall wollte sie ihre Nachbarn erschrecken. Da im Treppenhaus absolute Stille herrschte, lief sie eilends nach unten auf die Straße. Sobald sie um die nächste Straßenecke gebogen war, fühlte sie sich sicher und stark in ihrem Outfit. Gegen einen Kanaken, der ihr entgegenkam und sie anguckte, machte sie eine Drohgebärde und bedeutete ihm, er solle sich verpissen. Der Mann verstand sie nicht und zuckte mit den Schultern, als er an ihr vorbeiging. Als sie bei Jonny ankam, lief ein Hardcorevideo, zu ihrem Schrecken sah sie, dass Ulrike noch nicht da war. Sie wollte sich sofort wieder verziehen, aber Jonny hatte sie schon bemerkt.
Mit festem Griff zog Jonny sie neben sich auf die durchgesessene Couch und drückte ihr einen Kuss auf den Mund. Sein Atem roch unangenehm nach abgestandenem Bier und Zigaretten. Jonnys Arm legte sich wie ein Schraubstock um ihre Schultern, dadurch zwang er sie sich das Geschehen auf dem Bildschirm anzusehen. Zurzeit lief das Video langweilig vor sich hin, aber dann kamen wieder härtere Sexszenen, die sie als ekelhaft einstufte. Als zwei Männer eine Frau zwangen, sie oral zu befriedigen, war das zu viel für sie. Mit aller Kraft versuchte sie sich abzuwenden, das gelang ihr nur kurz, dann griff Jonny ihren Kopf und drehte ihn so, dass sie voll auf den Bildschirm starren musste. Ein übergroß auf dem Bildschirm dargestellter erigierter Penis wurde von einer Frau mit der Zunge bearbeitet. Jonny hielt sie brutal fest, während sie versuchte so wenig, wie möglich von dem Geschehen auf dem Bildschirm mitzubekommen. Die jungen Männer der Gang brachen in Jubel aus, als es zu einer heftigen Ejakulation kam. Danach lockerte Jonny seinen Griff, sie hatte das Gefühl, sie müsse kotzen. Jonny trank Bier direkt aus der Flasche und hielt ihr dann die Flasche hin. Sie schüttelte verneinend den Kopf. So trank Jonny die Falsche leer.
„Komm, wir gehen nach nebenan!“ Sagte Jonny nach einem tiefen Rülpser.
„Nein, ich will nach Hause.“
„Wann du gehst, das sage ich dir! Guck das du ins Bett kommst und zieh dich vorher aus, sonst helfe ich nach!“
„Nein! Ich will nicht!“
Jonny griff zu und zog sie in sein Schlafzimmer. „Los, zieh dich aus!“, sagte er, nachdem er die Tür ins Schloss geknallt hatte.
„Bitte Jonny, ich möchte das nicht“, bettelte sie.
„Ich möchte das nicht“, äffte Jonny sie nach, dann schlug er brutal zu und drückte sie auf das Bett. „Nun, ziehst du dich jetzt endlich aus?“
„Nein“, wimmerte sie, „bitte Jonny lass mich gehen.“
Jonny war erbarmungslos, gewaltsam zog er ihr die Hose nach unten, verdrehte ihr den Arm, sodass sie bäuchlings auf der Bettkante zu liegen kam, er öffnete seinen Hosenstall und vergewaltigte sie brutal. Als Jonny befriedigt war, versetzte er ihr einen Tritt, ordnete seine Kleidung und ging zurück zum Fernsehen, ohne sie weiter zu beachten. Sie rutschte auf den Boden und blieb dort paralysiert mit dem Rücken an das Bett gelehnt sitzen. Unfähig einen klaren Gedanken zu fassen saß sie dort und starrte auf das Fenster. Sie hatte den Eindruck, ein Stück glühender Kohle wäre da, wo bisher ihre Scheide gewesen war. Langsam breitete sich das Brennen in ihrem gesamten Körper aus. Als sie länger auf das Fenster gestarrt hatte, verschwamm das Fenster vor ihren Augen, das Brennen ließ nach und sie brach in hemmungsloses Heulen aus. Schließlich stand sie auf, zog Slip und Hose nach oben und setzte sich auf das Bett. Mit leerem Blick starrte sie auf die gegenüberliegende Wand. Immer wieder erschien vor ihrem geistigen Auge der ejakulierende Penis, der vorhin den Bildschirm gefüllt hatte. Sie spürte wieder den Brechreiz, den sie vorhin beim Ansehen des Videos verspürt hatte. Sie wusste nicht, wie lange es gedauert hatte, bis sie sich von den Bildern lösen konnte. Dann hatte sie ausreichend Kraft gesammelt, stand auf und verließ das Zimmer. Niemand achtete auf sie, so ging sie unbehelligt durch das Treppenhaus auf die Straße.
Wie fremdgesteuert ging sie durch die Straßen, sie achtete nicht darauf wo sie hinging, sie lief einfach nur immer weiter. Sie fühlte nichts mehr von den Schmerzen, die die brutale Vergewaltigung verursacht hatte, sie wollte einfach nichts mehr fühlen. Einmal fiel ihr auf, dass sie durch das bereits am frühen Abend gut besuchte Kneipenviertel ging, das aber nur, weil ein angetrunkener Mann sie anmachte. Ohne auf ihn zu reagieren, ging sie weiter. Irgendwann kam sie in die Außenbezirke, sie merkte, sie war hier fehl am Platz. Die Gegend, die sie durchstreifte, was das Reich der Kanaken. Angst stieg in ihr auf, jemand könne sie erkennen, denn an etlichen Abenden war sie gemeinsam mit der Gang provozierend durch diese Straßen gezogen. Aber es schien sie niemand zu beachten. Trotzdem verspürte sie Panik und versuchte möglichst schnell wieder zurück in die Innenstadt zu gelangen. Sie bog um eine Straßenecke und sah sich einer Vielzahl farbiger Männer gegenüber. Sie hatte jetzt ihre Panik im Griff und obwohl sie den Drang hatte umzukehren, ging sie auf die Farbigen zu und an ihnen vorbei. Die Männer beachteten sie nicht und trotzdem steigerte sich ihre Panik. Als sie die Männer passiert hatte, fühlte sie sich besser. Sie merkte schnell, sie hatte keine Ahnung wo, sie sich befand und noch weniger war ihr klar, in welcher Richtung es zurück in die ihr vertraute Teile der Stadt ging. Ihre Panik machte es ihr unmöglich einen der Kanaken nach dem Weg zu fragen, dazu waren ihre Vorurteile zu tief verwurzelt.
Sie ging ziellos weiter und gelangte schließlich an eine der Windungen des großen Stroms. Sie folgte dem Gewässer stromabwärts, immer entlang des befestigten Steilufers. Nach einiger Zeit bemerkte sie zwei Männer, von denen sie den Eindruck hatte, sie würden ihr folgen. Ihre Panik lebte wieder auf. Sie traute sich kaum, sich nach den Männern umzusehen, fand aber, sie sähen südländisch aus. Erst, als sie merkte, dass die beiden Männer an einer Abzweigung des Uferwegs in eine andere Richtung gingen, beruhigte sie sich. Sie ging weiter stromabwärts, obwohl ihr inzwischen aufgefallen war, dass sie sich in dieser Richtung weiter von der Innenstadt entfernte. Der Strom machte hier eine sanfte Biegung und sie ging auf dem Deich weiter. Auf der Stromseite des Deichs breiteten sich im Überschwemmungsgebiet satte Wiesen aus, auf denen eine Schafherde weidete, die ein Schäfer mit zwei Hunden hütete. Auf der anderen Seite des Deichs breitete sich ausgedehntes Ackerland aus. Das gleichmäßige Gehen auf dem Deich beruhigte sie, sie hatte das unbestimmte Gefühl, mit den falschen Leuten zusammen gewesen zu sein. Ihr ganzer aufgestauter Hass auf alles Fremde erschien ihr plötzlich als der reine Irrsinn. Am Horizont tauchte Silhouette eines ländlichen Vororts der Stadt, sie hoffte, dort auf einen Bus oder die U-Bahn in Richtung Innenstadt zu treffen. Der Deich endete an einem Bereich, der den Vorort durch eine Hochwasserschutzmauer schützte. Steil fiel die Mauer direkt in das schnell fließende Wasser ab, das sich an einigen Stellen verwirbelte und Strudel bildete. Sie erreichte den Vorort. Aus einer der stillen Straßen, die aus dem Ortskern zum Strom führen, kam ein junges Paar mit eindeutig afrikanischen Wurzeln.
Wieder brach Panik bei ihr aus, sie hatte die zwanghafte Vorstellung, alle Fremden hätten eine Art Steckbrief von ihr, damit sie vor ihr gewarnt wären. Ihr ging auf, dass sie sich mit ihren Vorurteilen in eine ausweglose Lage gebracht hatte. Sie beschleunigte ihren Schritt, um Abstand zwischen sich und das Paar zu bringen. Einmal schaute sie sich um, das Paar blieb zurück und nahm offensichtlich keinerlei Notiz von ihr. Der kurze Blick über die Schulter reichte, dass sie einen kleinen Buckel auf dem asphaltierten Weg übersah. Sie stolperte, fast hätte sie ich wieder gefangen, da schleuderte sie aus der Drehung mit voller Wucht gegen das Geländer, das die Spaziergänger auf dem Fußweg von einem Sturz über die Stützmauer schützen sollte. Ein stechender Schmerz breitete sich in ihrem Brustkorb aus, dann passierte das, was eigentlich nicht passieren darf, ein Pfosten des Geländers brach samt dem Stein, an dem er befestigt war, aus der Hochwassermauer. Der Zaun gab nach und sie stürzte kopfüber in die Tiefe. Hart traf sie im flachen Wasser auf die unterhalb der Stützmauer zum Schutz gegen Unterspülung aufgeschichteten Felsbrocken. Sie verlor das Bewusstsein, ihr Körper rutschte von den nassen Steinen in die reißende Strömung.
Das junge Paar, das ungewollt ihre Panik ausgelöst hatte, beobachtete den Sturz aus einiger Entfernung. Der Mann spurtete los, riss sich dabei sein Jackett vom Körper und streifte sich seine die Schuhe von den Füßen, als er den im Wasser treibenden Körper überholt hatte. Ohne zu zögern, sprang er in den Fluss, machte ein paar kräftige Schwimmstöße und als er den treibenden Körper erreicht hatte, griff er zu und versuchte durch Schwimmstöße mit den Beinen das Ufer zu erreichen. Er trieb in der starken Strömung immer weiter, schließlich erreichte er einen Ponton, an dem die Ausflugsboote festmachten. Dort gelang es ihm, sich an eine der Ketten zu klammern, mit denen der Ponton an Land vertäut war. Die bewusstlose Frau hielt er dabei mit dem freien Arm fest umklammert. Zwei Männer beugten sich vom Ponton zu ihm herab, zogen die Frau nach oben und halfen ihm danach auf den Ponton zu steigen. Zu dritt beugten sie sich über die bewusstlose Frau. Der farbige Mann fühlte an der Halsschlagader ihren Pulsschlag, der Puls ging zwar schnell, war aber deutlich zu spüren. Am Kopf hatte die Frau eine klaffende Wunde, aus der im Takt ihres Pulsschlags Blut entwich. Der Mann versuchte den Blutfluss mit einigen Papiertaschentüchern zu stoppen, die ihm seine inzwischen hinzugekommene Frau reichte. Während die beiden anderen Männer mit dem Rettungsdienst telefonierten und mangels Ortskenntnis umständlich versuchten zu erklären, wo sie sich aufhielten, betrachte der Farbige die vor ihm liegende Frau näher. Sie schien außer der Kopfwunde, aus der das Blut austrat, das inzwischen die Taschentücher durchtränkt hatte und seine Hand rot färbte, weitere Verletzungen zu haben, denn auch an durch ihre Hose drang jetzt Blut nach außen. Der Mann betrachtete weiter die Frau, während sich seine Partnerin neben ihn hockte. Sie machte einen besorgten Eindruck und sagte zu ihm, wenn nicht bald Hilfe kommt, stirbt sie. Die Bewusstlose bewegte die Augenlider und die farbige Frau hockte sich so, dass das Gesicht der Frau im Schatten lag. Sie schätzte die Frau auf Mitte zwanzig und so wie es für sie aussah, durchlebte diese junge Frau gerade die letzten Minuten ihres Lebens. Mühsam hob die Frau die Lider, trotz des Schattens, den die Farbige ihr spendete, blinzelte sie in der plötzlichen Helligkeit, die sie umgab. Sobald sie etwas erkennen konnte, nahm sie ein braunes Gesicht wahr, das ihr freundlich zunickte. Ihr wurde klar, es musste etwas passiert sein, sie konnte sich nicht bewegen und das Atmen fiel ihr schwer. Das Gesicht über ihr sah besorgt aus, sie merkte, sie spürte keinen Hass mehr in sich. Der Mann, der sich über sie beugte, strahlte Vertrauen aus. Aus der Ferne erklangen Martinshörner. Der Rettungsdienst musste sich im Ortskern durch ein Volksfest quälen, so kamen die Martinshörner nur langsam näher. Die Verletzte wollte etwas sagen. Der Mann beugte sich nah an ihren Mund, um sie zu verstehen, einen leisen Dank verstand er, der Rest ihrer Worte blieb unverständlich. Es gelang ihr, einen Arm zu heben und das braune Gesicht zu berühren. Der Mann schob einen Arm unter ihren Kopf und bette ihn auf seinem Schoß. Sie sah ihm fest in die Augen, während sich ihr Blick verdunkelte. Das Letzte, was sie in ihrem Leben sah, waren die Strahlen der untergehenden Sonne, in denen die Haare des Mannes leuchteten. Ein leichtes Zucken lief durch ihren Körper, dann wich das Leben von ihr. Der Mann meinte, ein Lächeln auf ihrem Gesicht zu erkennen. Endlich hatte sich der Rettungsdienst bis zum Ponton vorgekämpft, im Laufschritt kamen die Helfer über den Ausleger, der zum Ponton hinunterführte. Der Mann trat zurück, seine Partnerin nahm ihn in die Arme. Der Notarzt kniete sich neben die Verletzte. Ihm reichte eine kurze Untersuchung, dann zuckte er mit den Schultern und erhob sich. Der farbige Mann brach in Tränen aus, seine Frau versuchte erfolglos, mit ihrem letzten Papiertaschentuch seine Tränen zu trocknen.
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