Obwohl es erst Ende November war, hatten Gian, Marc und Melina beschlossen, gemeinsam Plätzchen zu backen. Aber da das Team Anfang Dezember in einen viermonatigen Auslandseinsatz starten würde, hatten sie die Weihnachtsbäckerei eben vorverlegt.
Gian und Melina waren bereits in der offenen Küche im Teamraum und Melina startete über Gians Handy eine Weihnachtsplaylist. Kopfschüttelnd betrachtete Gian die Unmengen an Mehl, Zucker, Eiern und diverser anderer Backzutaten, die sich auf der Arbeitsplatte stapelten. Melina hatte beschlossen, dass sie einen Vorrat für den Einsatz brauchten und einen umfangreichen Einkaufszettel erstellt, den er und Marc natürlich brav abgearbeitet hatten.
„Sag mal, wer soll das alles essen?“, fragte Gian seufzend.
„Na ihr? Ihr seid alle so verfressen, das soll doch wenigstens bis Weihnachten reichen!“ Melina schaute ihn an, als wäre er nicht mehr ganz dicht.
„Wir bekommen da auch noch anderes Essen, wir brauchen uns doch nicht den ganzen Monat von Keksen ernähren.“ Gian schmunzelte.
Melina schnaubte. „Pff. Wenn ihr euch nur von Keksen ernähren würdet, wären die dann in nicht mal einer Woche weg. Jetzt hör auf zu quengeln und hilf mir lieber.“
„Ist ja gut, ist ja gut. Du bist die Chefin. Also was soll ich machen?“, fragte er.
Melina hielt ihm eine Schürze hin, die er sich umband und reichte ihm ein Haarnetz.
Gian zog eine Augenbraue nach oben. „Ernsthaft?“
„Natürlich? Oder willst du Haare in den Keksen? Ich zieh auch eins an“, antwortete sie empört und zog sich ebenfalls ein Netz über den Kopf. Seufzend tat Gian es ihr nach.
Gemeinsam wogen sie die Zutaten ab und füllten sie in die bereitstehenden Rührschüsseln. Marc war noch unterwegs, um sich, zusätzlich zu ihren beiden teameigenen Küchenmaschinen, zwei weitere von Keenans Team zu leihen.
Melina hatte alles perfekt durchgeplant und Gian schaute fasziniert auf die Zettel mit Rezepten, die sie an die Küchenfliesen geklebt hatte. Seine Tochter erstaunte ihn immer wieder aufs Neue. Obwohl sie grade mal dreizehn Jahre alt war, war sie bereits selbstständiger und organisierter, als ihre Mutter es je sein würde.
Marc kam mit den zwei Küchenmaschinen unterm Arm in die Küche und stellte sie auf der Insel ab. „Wer soll das alles essen?“, fragte er kopfschüttelnd.
Melina starrte ihn empört an. „Dad! Nicht du auch noch! Papa hat auch schon gefragt! Ihr natürlich, wer auch sonst? Ihr seid solche Fresssäcke!“
„Davon können wir uns ja bis Weihnachten ernähren“, murmelte Marc.
Gian versuchte, sich das Lachen zu verkneifen, aber ein belustigtes Prusten entwich ihm dennoch.
„Ihr seid so doof! Da will man mal was Nettes für euch machen und ihr seid nur am Meckern!“, sagte Melina und schmollte.
Gian legte ihr den Arm um die Schultern und zog sie zu sich. Er beugte sich zu ihr und küsste ihren Kopf. „Na, wir ärgern dich nur ein bisschen. Du bist die beste Tochter der Welt.“ Er drückte sie an sich. „Du weißt ganz genau, wie happy wir sind, wenn wir da irgendwo am Arsch der Welt hocken und dann deine Kekse essen dürfen.“
Marc kam um die Insel herum, ging neben Melina in die Knie und lehnte sich an sie. „Hast du uns trotzdem lieb?“, fragte er schmunzelnd.
„Ja, aber doof seid ihr trotzdem“, grummelte sie und drückte sich an ihre beiden Papas.
Marc küsste ihre Wange. „Na dann komm, scheuch uns zur Strafe ein bisschen durch die Küche.“
„Zieh erst mal die Schürze und das Netz auf.“ Melina machte sich los, griff sich beides und hielt es Marc hin. Er nahm die Sachen und zog sie kommentarlos an.
Er schloss beide Küchenmaschinen an und zu dritt fuhren sie fort, die Zutaten abzuwiegen, zu mischen, den Teig auszurollen, auszustechen und die Bleche im Ofen zu stapeln. Nebenbei sangen sie Weihnachtslieder mit.
Melina machte sogar Erdnussbutterkekse, die auch Merita gefahrlos essen konnte.
Als sich bereits mehrere Gitter mit Keksen zum Abkühlen stapelten, lehnte Gian sich für eine kleine Verschnaufpause an die Arbeitsplatte. Marc stellte sich zwischen seine Beine, legte ihm die Arme um die Taille und küsste ihn. Gian legte seine Hände auf Marcs Hintern und zog ihn an sich.
Melina bepinselte die ersten Kekse mit Zuckerguss und bekam zunächst gar nicht mit, dass die beiden sich eine Pause gegönnt hatten.
Die Männer genossen die Zärtlichkeiten, beließen es aber Melina zuliebe bei harmlosen Küssen.
Als Melina sich nach den beiden umdrehte, seufzte sie. „Müsst ihr die ganze Zeit rumknutschen? So werden wir ja niiieee fertig!“
Gian lachte. „Ich kann auch nix dafür, dass dein Dad auf mich wie ein Magnet wirkt. Ich kann einfach meine Hände nicht von ihm lassen.“ Er küsste Marc, der ebenfalls breit grinste.
„Man! Ihr könnt später weiterknutschen! Wir müssen noch die ganzen Kekse dekorieren und verpacken!“ Melina stemmte die Hände in die Seiten und schaute ihre Papas streng an.
Gian schmunzelte. „Nun komm, wir waren schon so fleißig, da haben wir uns doch mal ein paar Minuten Pause verdient, oder?“
Melina musterte ihn kritisch und nickte dann. „Na gut, aber dann will ich einen Kakao!“ Sie stellte die Zuckergussschale zur Seite und setzte sich auf eines der Sofas im Teamraum.
„Die Zeit fürs Kakao machen gilt aber nicht als Pause!“, sagte Gian.
Melina verdrehte die Augen. „Ist ja gut.“
Grinsend gab Marc Gian einen Kuss und setzte sich neben Melina aufs Sofa. Sie lehnte sich an ihn.
Gian holte Mandelmilch aus dem Kühlschrank und einen großen Topf aus der Schublade unter dem Herd und machte Kakao. Marc drehte die Lautstärke der Weihnachtslieder runter.
„Was habt ihr eigentlich an Weihnachten geplant?“, fragte Marc.
Melina verzog das Gesicht. „Wir gehen zu Patricks Eltern. Oma und Opa sind auch eingeladen, die anderen aber nicht. Dafür holt mich Santi am ersten Weihnachtsfeiertag ab, weil Mama keine Lust hat, und dann fahren wir zu Nonna und Nonno. Yaya und Yayo und die anderen sind auch alle da.“ Sie seufzte traurig. „Mit euch wärs aber trotzdem viel cooler gewesen.“
Marc nahm ihre Hand. „Ich weiß, Prinzessin. Wir wären auch gerne dabei gewesen, auch wenns mit dem Haufen jedes Mal ein einziges Chaos ist. Aber wir haben dieses Jahr leider die Arschkarte.“ Er seufzte. Seine und Gians Familie waren groß, laut und chaotisch. Zumal seine Familie eigentlich nur Spanisch und etwas Englisch sprach und Gians Italienisch und Deutsch. Über die Jahre hatte sich aber ein bunter Sprachmix gebildet, mit dem die Familien sich mittlerweile problemlos unterhalten konnten.
„Ich weiß, Dada. Mit euch wärs trotzdem cooler. Seit Mama Patrick kennengelernt hat, ist sie voll komisch geworden. Und er ist auch doof.“ Melina schniefte und Marc streichelte ihr über die Wange.
Gian kam mit drei großen Tassen Kakao an. Auf der Oberfläche schwammen kleine Herzchen-Marshmallows. Er setzte sich auf die andere Seite von Melina und legte ihr den Arm um die Schultern. Sie kuschelte sich an ihn.
„Könnt ihr mein Geschenk an Nonna schicken? Ich hab keine Lust, das bei Patrick aufzumachen“, sagte sie leise.
Traurig schaute Gian zu Marc und nickte dann. „Machen wir. Komm her.“ Gian zog Melina auf seinen Schoß.
Marc rutschte näher, lehnte sich an die beiden und legte die Arme um sie. „So schlimm?“, fragte er und küsste Melinas Schläfe.
Melina zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, ich mag ihn einfach nicht. Er hat nen Stock im Hintern und seine Freunde, die ständig vorbeikommen, sind auch voll hochnäsig. Kann ich nicht einfach hier wohnen?“
Angespannt schaute Marc zu Gian, der nachdenklich in seine Kakaotasse starrte. „Prinzessin, du weißt doch, dass das nicht so einfach ist. Wir sind beide ständig unterwegs und du kannst auch nicht alleine hierbleiben.“
Melina ließ die Schultern hängen.
„Wenns immer noch so doof ist, wenn wir aus dem Einsatz zurückkommen, überlegen wir uns was. Okay?“ Gian streichelte Melina sanft über den Rücken.
„Okay“, antwortete sie leise. Sie griff nach ihrer Kakaotasse und nahm einen großen Schluck.
Sie blieben so zusammengekuschelt sitzen, bis ihre Tassen leer waren.
Melina krabbelte von Gians Oberschenkel, streckte sich und drehte sich dann zu Gian und Marc um. „So. Die Pause ist um, wir müssen noch dekorieren!“
Die beiden Männer nickten und standen ebenfalls auf. Gian nahm die Tassen mit zurück in die Küche und stellte sie in die Spülmaschine.
Sie ließen sich von Melina zeigen, wie sie die Kekse gerne dekoriert haben wollte, und legten dann los. Sie pinselten Glasur und Marmelade, streuten Schokoflocken und Streusel. Melinas Laune hatte sich dank der Ablenkung wieder deutlich gebessert und sie sang nun zum dritten Mal „Last Christmas“ energisch mit. Zudem machten sie immer wieder Blödsinn und Gian und Marc genehmigten sich kleine Knutschpausen, bis Melina sie wieder an die Arbeit scheuchte.
Leonie kam in die Küche und schaute sich grinsend im Chaos um. Auf den Arbeitsplatten stapelten sich noch leere und bereits gefüllte Keksdosen, Gitter mit Keksen die gerade abkühlten, Schüsseln mit Glasur, Fondantreste und Backbleche.
Gians und Marcs graue Uniformen waren trotz der Schürzen von oben bis unten eingemehlt. Auch Melinas Kleidung war weiß gemustert und alle hatten Reste von quietschbuntem Zuckerguss im Gesicht. Die Küche sah ebenfalls aus, als hätte eine Mehlbombe eingeschlagen. Das weiße Pulver war auf den Arbeitsplatten, auf dem Boden und klebte sogar an den Hängeschränken.
„Was zur Hölle ist hier passiert?“, fragte Leonie schmunzelnd.
Melina schaute sie verständnislos aus. „Das sieht man doch! Wir backen Kekse!“
„Echt mal, brauchst du ne Brille?“ Gian grinste breit.
„Ich geb dir gleich Brille! Frecher Kerl.“ Leonie schnaubte. „Ich erinner dich das nächste Mal wenn du Hilfe willst dran, dass ich ja blind bin.“
Gian kam mit einem Dackelblick auf sie zu. „Das kannst du mir doch nicht antun!“
„Bleib mir weg!“ Leonie machte lachend einen Schritt nach hinten, um aus Gians Reichweite zu kommen. Allerdings hatte Marc die Zeit genutzt, in der Gian sie abgelenkt hatte, um sich hinter sie zu schleichen. Sie prallte mit dem Rücken gegen Marcs Brust und wurde dann zwischen ihm und Gian eingekeilt, der sich von vorne an sie drückte. „Ah! Ihr seid doch elende Ferkel!“, schimpfte Leonie lachend.
„Schnell, Melina. Hol den Zuckerguss. Leonie braucht auch noch ein bisschen Deko!“, sagte Marc.
Gemeinsam mit Gian schaffte er es, die lautstark protestierende, aber lachende Leonie in die Knie zu zwingen und ihr die Arme auf dem Rücken festzuhalten. Melina hatte derweil mehrere Schüsseln mit Zuckergussresten, Streuseln und sonstigem Dekomaterial zusammengerafft und begann dann grinsend, Leonies Gesicht damit einzupinseln und zu dekorieren.
Leonie schnappte immer wieder spielerisch nach dem Pinsel und Melinas Fingern, ließ das Prozedere aber ansonsten artig über sich ergehen. „Ihr seid unmöglich! Dafür gibts noch Rache!“
„Ganz ehrlich? Das ist es wert. Und unserer Prinzessin können wir sowieso nix abschlagen“, sagte Marc.
„Und du bekommst dafür Kekse! Ich hab sogar extra zwei Bleche von deinen Zitronenkeksen gemacht.“ Melina strahlte übers ganze Gesicht.
Leonie verdrehte die Augen. „Na gut. Ihr habt gewonnen. Aber die Zitronenkekse gehören dafür alle mir! Und ich will jetzt schon einen!“
„Okay!“ Melina drehte sich um, holte zwei der Kekse, und hielt sie Leonie vor die Nase. Die machte artig den Mund auf und Melina legte einen der Kekse hinein. „Und? Gut?“ Leonie kaute andächtig und ließ sich dabei, zu Melinas Unmut viel zu lange Zeit. „Nun sag schon!“, quengelte sie.
Leonie grinste. „Die Besten! Du bist meine Heldin, Prinzessin!“ Sie machte den Mund wieder auf und bekam dafür den zweiten Keks.
Jarik kam nun ebenfalls in die Küche. „Was zum ...?“ Er starrte die Vier fassungslos an.
„Ich wurde überfallen! Rette mich!“, sagte Leonie amüsiert.
Melina hüpfte auf und ab. „Du brauchst auch noch Deko!“
„Neee? Ich find mich so schon ganz schick“, antwortete Jarik.
Melina kniff die Augen zusammen und rümpfte die Nase. „So bekommst du aber keine Kekse!“
„Wie? Um Kekse zu bekommen, muss ich mich dekorieren lassen? Wie frech!“ Jarik schüttelte den Kopf. Er beäugte Gian und Marc, die Leonie mittlerweile losgelassen hatten, und nun auf ihn zukamen.
„Ja. Ich hab auch Schokokekse mit extra Schokostückchen und Schokoguss gemacht.“ Melina grinste ihn frech an.
Jarik stöhnte. „Und wenn ich mich bemalen lasse, bekomm ich die? Alle?“ Melina nickte eifrig. „Na gut. Weil du es bist. Und Schokokekse.“ Jarik ging vor Melina in die Knie. „Ich will aber mindestens Schokoglasur haben!“
Leonie lehnte sich neben Gian und Marc an die Arbeitsplatte, um das Schauspiel zu betrachten. Melina holte Schokoglasur und Zuckerperlen und verwandelte Jarik in ein Schokoladenkunstwerk.
„Wer von euch renoviert eigentlich die Küche wieder?“, fragte Leonie grinsend und steckte sich eine Kokosmakrone in den Mund, die sie von einem der Gitter geklaut hatte.
„Wir haben gebacken!“, antwortete Marc trocken.
Leonie prustete los. „Ah ja? Und du meinst, deswegen bist du befreit?“
„Natürlich! Hallo?“ Gian grinste. „Brauchst du mehr Kekse als Überzeugung? Oder lieber noch ein bisschen Zuckerguss? Mehl?“ Er ließ ihr etwas Mehl auf den Kopf rieseln und sie funkelte ihn an.
„Sag mal! Du hast heute auch zu viel Zucker abbekommen, oder?“ Amüsiert schüttelte sie den Kopf.
Gian zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, wovon du redest. Und ich hab ja nicht gesagt, dass du abwaschen sollst.“
„Hmhm. Du hoffst nur drauf, dass ich Mitleid mit euch habe und einen der anderen dazu verdonnere, oder?“
„Wir haben euch verdammt viele Kekse gemacht?“ Marc strahlte sie an.
Jarik lachte stumm vor sich hin und ließ sich von Melina mit Schokostückchen füttern. „Ich bin dafür, dass die anderen durchaus was für ihre Kekse tun dürfen.“
Triumphierend strahlte Gian Leonie an. „Siehst du! Selbst Jarik ist unserer Meinung.“
„Ja, fall du mir doch in den Rücken!“ Leonie schnaubte.
Jarik wackelte mit den Augenbrauen. „Ich kann dir den gerne gleich massieren.“
„Guter Plan, hab ich mir verdient! Aber da du dich ja selbst ins offene Messer gestürzt hast, darfst du dem Rest sagen, dass sie die Küche renovieren müssen.“ Leonie stemmte die Hände in die Hüften.
„Ach verdammt“, murrte Jarik.
In diesem Moment kamen Aven, Cam und Fee in die Küche.
„Was ist denn hier passiert? Und wer muss die Küche renovieren?“, fragte Aven erstaunt.
Cam schnaubte. „Ich glaube, man kann das Mehlexplosion nennen.“
„Boah, nee, dann wär kein Mehl mehr da und alle schwarz. Hast du im Chemieunterricht nicht aufgepasst?“ Fee schüttelte den Kopf.
Gian grinste. „Wir haben gebacken, ihr dürft abwaschen!“
„Äh, nee? Gehts noch? Ihr habt ja die komplette Küche eingesaut!“ Aven schaute ihn fassungslos an.
„Wir stehen hier aber auch schon den ganzen Tag und haben knapp fünfzehn Kilo Kekse gebacken. Für euch!“ Marc schnaubte.
Fee hustete. „Fünfzehn Kilo? Wer soll das alles essen?“
Gian und Marc lachten los, während Melina Fee böse anstarrte.
„Na ihr! Ihr seid solche Fresssäcke! Außerdem seid ihr an Weihnachten nicht da und die Kekse sollen länger halten als nur fünf Tage!“ Melina zog eine Schnute.
Aven ging vor Melina in die Knie und umarmte sie. „Du bist die Beste.“
Melina kuschelte sich an ihn und legte ihren Kopf auf seiner Schulter ab. „Heißt das, du spülst?“
Stöhnend ließ Aven den Kopf hängen. „Hat gegen dich eigentlich irgendwer ne Chance?“
„Nö. Aber ich hab dir Ginger Biscuits gemacht.“ Sie lehnte sich zurück und strahlte ihn an.
Aven seufzte. „Du verhandelst mit harten Bandagen.“
„Und was bekommen wir?“, fragte Cam.
„Merita Erdnussbutter-Cookies, du Mandelkekse und Fee Zimtsterne.“ Melina grinste.
Cam und Fee schauten sich an. „Okay, aber die anderen müssen mithelfen!“
„Ha! Dann können wir jetzt noch den Rest fertigmachen und verpacken und dann dürft ihr ran. Ich freu mich schon auf die Dusche.“ Gian seufzte zufrieden.
„Aber sag mal, was ist eigentlich mit euch passiert? Seid ihr einmal mit dem Gesicht über die Arbeitsplatten gerutscht?“ Aven grinste Jarik und Leonie an.
„Nö, wir durften uns unsere Kekse einfacher verdienen. Und wir gehen jetzt gleich duschen.“ Jarik reichte Gian einen Schlüssel. „Schließ die Kekse am besten im linken Büroschrank ein, ansonsten überleben sie die Abreise nicht. Schlüssel kannst mir später wieder geben.“
„Aye, Boss.“ Gian steckte den Schlüssel in die Tasche.
Jarik und Leonie verschwanden im Flur, während sich Aven, Cam und Fee auf dem Sofa niederließen.
„Wo ist eigentlich Merita?“, fragte Melina, während sie Cams Mandelkekse mit Zuckerguss einpinselte und Mandelsplitter draufklebte.
Cam grinste. „Im Körbchen. Ich hab sie den halben Tag über den Trainingsplatz gejagt, die ist etwas platt und pennt.“
Aven schrieb derweil David, Rico und Toni an, um ihnen den Renovierungsauftrag zu übermitteln.
Die drei trudelten eine Stunde später ein, als Gian und Marc grade die letzten Boxen in den Schrank stapelten und ihn abschlossen.
„Ah! Perfektes Timing. Wir gehen dann mal duschen, viel Spaß mit der Küche“, sagte Gian belustigt. Die Schürze hatte er bereits ausgezogen.
David schaute sich um. „Was habt ihr hier angestellt? Das wird ja wirklich ne Renovierung.“
„Wir haben Kekse für euch gebacken. Deswegen dürft ihr jetzt sauber machen.“ Melina grinste ihn an.
„Ja, Ma’am. Zu Befehl!“ David seufzte. „Oh man.“
Toni schaute sich um. „Wo sind die Big Bosses?“
„Duschen? Chillen? Keine Ahnung. Warum?“, fragte Marc, zog die Schürze und das Haarnetz ab und legte es zur Seite.
„Müssen die nicht auch helfen?“, murrte Toni.
Melina schnaubte. „Nein, die haben vorher schon kreativ geholfen. Die sind befreit. Außerdem sind sie die Bosse.“
„Pfft. Immer diese Ausreden. Und immer auf die armen Kleinen, die sich nicht wehren können“, quengelte Rico.
„Hör auf zu jammern, du bekommst Schoko-Kokos-Plätzchen.“ Gian schüttelte den Kopf.
Rico begann zu strahlen. „Wohoo!“
„Wir sind dann auf jeden Fall mal weg. Viel Spaß!“ Marc zog Gian und Melina aus der Küche.
Als sie vor ihrer Wohnungstür standen, fiel Gian der Schlüssel ein. „Ich schau mal, ob ich den direkt wieder loswerde.“
„Mach das.“ Marc öffnete ihre Tür mit seiner Uhr und ging mit Melina in die Wohnung.
Gian klopfte und wartete kurz. Leonie machte mit einer frischen Uniform und feuchten Haaren die Tür auf. Die Spuren von Melinas Pinselaktion waren ebenfalls verschwunden. „Ah, schon fertig? Wenn du magst, kann Melina auch hier duschen und dann mit uns einen Film schauen. Vielleicht finden wir sogar noch Pizza.“ Sie grinste ihn an.
„Ist das der Dank, dass die anderen putzen müssen und ihr mit ein bisschen Dessert im Gesicht davon gekommen seid?“, fragte Gian amüsiert.
Leonie wackelte mit dem Kopf. „So was in der Art. Na los, schick sie rüber.“
„Du bist die Beste.“ Gian gab ihr den Schlüssel und küsste ihre Wange. Er drehte sich um und ging zurück in seine Wohnung.
Melina stand zum Glück noch vor ihrem Kleiderschrank und überlegte, was sie nach dem Duschen anziehen wollte.
„Hey, Prinzessin. Leonie hat angeboten, dass du bei ihr duschen kannst und ihr danach nen Film schaut. Und sie hat Pizza erwähnt.“ Gian zwinkerte ihr zu.
Argwöhnisch musterte Melina ihren Papa. „Du willst doch nur wieder Dad in Ruhe befummeln!“ Gians Wangen wurden rot und er zuckte mit den Schultern. Melina seufzte und nickte dann. „Na gut. Ich will mal nicht so sein, ihr wart ja brave Küchenhelfer.“
„Zu gütig, Prinzessin.“ Gian grinste sie an und sie grinste zurück.
Er bückte sich, als Melina zu ihm kam und hob sie hoch, als sie ihm die Arme um den Hals legte. Sie küsste ihm auf die Wange. „Du bist einer von den zwei besten Papas auf der Welt. Hab dich lieb!“
„Ich hab dich auch lieb. Und du bist die beste Tochter, die man sich wünschen kann.“ Gian drückte sie fester an sich. Sie blieben einige Augenblicke so stehen.
„Na los, lass mich runter, damit ich zu Leonie und du zum Fummeln kannst.“ Sie grinste ihn an.
Gian schnaubte. „Ganz schön frech!“ Er stellte sie kopfschüttelnd ab und schaute zu Marc, der ihn fragend ansah. „Melina duscht bei Leonie und bleibt danach zum Filmschauen und Pizza essen.“ Marc grinste nur und verschwand im Bad.
Melina nahm ihre Anziehsachen aus dem Schrank, klemmte sie unter den Arm und machte sich auf den Weg zu Leonie.
Gian ging ins Badezimmer, wo Marc ihn bereits ausgezogen erwartete. Er schloss die Tür hinter sich ab und schaute amüsiert zur Ablage in der Dusche, wo neben Shampoo und Duschgel auch gut sichtbar eine Tube Gleitgel stand. „Hast du was vor?“
„Äh ja? Ich muss es ausnutzen, wenn ich dich schon mal ein paar Stunden für mich alleine hab.“ Marc trat an Gian heran und küsste ihn gierig. Er griff nach Gians T-Shirt-Saum. „Und jetzt Arme hoch, wir haben zu tun!“
Gian hob grinsend die Arme. „Wie mein Mann befiehlt.“
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