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KRANKHEIT ALS CHANCHE SEHEN

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06.03.25 15:46
12 Ab 12 Jahren
Heterosexualität
In Arbeit

Morbus Bechterew ist nicht heilbar und kann die Beweglichkeit des Betroffenen einschränken.

Dieses kleine Wort nur, dieses "KANN," ist auch ganz leicht zu überlesen. Und doch in dieses eine Wort legte ich meine ganze Hoffnung und alle meine positive Energie, die mir damals noch möglich war.

Der Befund wurde im September 2003 erstellt, UND DAZU: BEREITS WEIT FORTGESCHRITTEN.

Die behandelte Ärztin, mein erster Eindruck, extrem jung, so wie man bei uns sagt, in der Mundart: Eine "frisch Gflachte", dabei meint man, eine, die so gerade von der UNI entschlüpft ist und ich bin ihr erster Proband?

Aber! Ich entschuldigte mich dann aber bei mir selbst, für diesen Gedanken, denn es war ganz anders.

Mit größtem Interesse wurde ich untersucht, äußerst geschickt nahm sie mir Blut ab, nahm sich für mich viel Zeit, obwohl! Der Gang, jeder Sessel besetzt und es auch noch Stehplätze gab, von warteten Patienten. Ich hatte einen Termin, 7 Uhr und war bereits eine viertel Stunde früher vor Ort, so zusagen der Erste.

Wollte kein Risiko eingehen, musste quer durch Wien, im Frühverkehr und natürlich auch Parkplatz suchen.

Und? Sie wollte wissen, was ich derzeit an Medikamente zu mir nehme. Ich war gut vorbereitet, hatte diese notiert, wann und wie viele am Tag. Sah bei ihr ein Kopfschütteln, die Frage erwartete ich:

Wehr um Gottes willen hat die ihnen verschrieben?

Meine Schwiegermutter, diese Oberärztin in einer Klinik in Ungarn.

Okay, das Novalgin bitte sofort absetzen, können schwere Nierenschäden hervorrufen, ich verschreibe ihnen etwas anderes, mit weniger Nebenwirkungen. Jetzt gehen sie zum Röntgen, da müssen, sie in ein andres Gebäude ist angeschrieben und nachher kommen sie wieder zu mir.

Und da habe ich dann schon echt lange warten müssen, bis ich so komplett, Wirbelsäule, Schultern, Hüften geröntgt war. Und das alles passierte im Jahre 2003, da wurden noch die Platten unter dir hineingeschoben, entwickelt, gewartet und auch noch einmal machen müssen, wenn es?? Ja, es dauerte.

Ich gehe danach wie gewünscht zurück, nur mehr 2 Leute im Wartebereich, ich warte.

Es wird halb zwölf, seit einer guten dreiviertel Stunde niemand aufgerufen, ich wurde daher ungeduldig. Mein Magen knurrt, diese Automaten wie sie heute überall stehen gab es auch noch nicht, es bleib nur das WC um Wasser zu trinken. Irgendwann, es wird Mittag, drängte sich der Gedanke auf:

SIE HABEN MICH VERGESSEN!

Doch dieser Gedanke in mir noch nicht verklungen, werde ich auch schon über den Lautsprecher aufgerufen, Herr Leo Witsch in Kabine 4!

Eine Entschuldigung von ihr, obwohl ich es gar nicht mehr wollte, sie einfach außer Fesch und Lieb in Weiß, mir noch einmal die Hand gab und:

Entschuldige, dass es so lange dauert, sie bei der Visite, aber jetzt habe sie Zeit.

Dann teilte sie mir ziemlich offen und direkt mit, ohne irgendwelche Emotionen zu zeigen, wie ein abgebrühter alter Arzt:

HLA-B27-positiv, ist Morbus Bechterew! Das hat der Bluttest ergeben und die Blutsenkung ist auch überhöht, aber?

Sie erklärte mir dann sachlich, was mich erwartet, ich musste aufstehen, gerade stehen und dann nahm sie mich bei der Schulter und beugte mich nach vor, weiter, weiter und immer weiter, bis ich eben "BUCKLERT" da stand, die Nase Richtung Boden! Das also wird mit mir in den nächsten Jahren geschehen, aber! Da war wieder ein Griff einer Leiter, an der ich mich gleich anhalten wollte, dieses Aber!!!!!

Aber, es gibt schon recht gute Therapien und Medikamente, man kann es verlangsamen und jährlich würde ich drei Wochen Kur bewilligt bekommen, die mir, soweit diese bei mir eine Reaktion zeigen, mir doch noch ein relativ „normales“ Leben ermöglichen würden.

Ja wie gesagt, wenn ich darauf anspreche! Und genau das wollte ich probieren, unbedingt und sie nahm ihr Telefon, es war längst Mittag vorbei und telefonierte mit der Reha Anstalt selbst. Ließ sich mehrmals verbinden, wurde einmal etwas laut und ungehalten, wiederholte ihren Titel und Namen und wollte mit einer bestimmten Person verbunden werden.

Wählte eine andere Nummer, die Person am anderen Ende Sie mit einem "DU" begrüßte. Lange Rede, kurzer Sinn? Ich verließ das Behandlungszimmer mit meinen Befunden, den besten Wünschen und einem Termin, Dienstag, 18.11.2003 ab 8:00 Uhr, einer Rehaklinik in einem bekannten Kurort.

 

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Kurzbeschreibung

Nach einer Diagnose, die mir eine chronische Erkrankung bestätigte, zuerst auf Reha, vier Wochen. Ich besonders gut darauf angesprochen, wenn ich nach Hause fahre, einige Monate kann es nachwirken, dann werden wieder die alten Beschwerden auftauchen, doch die Krankenkasse bewilligt mir jedes Jahr 3-Wochen-Kur. Ein unbefriedigendes Ergebnis, ich bin Leo Witsch und ICH werde es nicht so einfach akzeptieren!

Kategorisierung

Diese Story wird neben Entwicklung auch in den Genres Liebe, Bildung, Vermischtes und Erotik gelistet.