Storys > Biografien > Entwicklung > neun Monate Präsenzdienst, für Leo ein Abenteuer

neun Monate Präsenzdienst, für Leo ein Abenteuer

16
20.11.24 21:52
In Arbeit

Eine Erzählung nach einer wahren Begebenheit.
 

Die Zeit war gekommen und der Jahrgang 1952 wurde eingezogen. Leo, aber ein 51er, und durch besondere Umstände, dies seinerzeit verschoben wurde, obwohl solches bisher vollkommen unmöglich schien.
Er bereits mit sechs Jahren zur Schule und war somit der Jüngste in seiner Klasse und mit 15 Jahren erneut als einer der Jüngsten in der Berufsschule.
Auf dem Weg zur Kaserne für die Grundausbildung, war er unter dreihundert Rekruten ausnahmsweise dieses Mal der Älteste.
Unerwartet traf er auf Mitschüler aus der vierten Klasse Hauptschule, was darauf zurückzuführen war, dass er die erste Hauptschulklasse wiederholen musste. Aber dann wurde der neue polytechnische Lehrgang eingeführt, und für alle hieß es eine neuntes Schuljahr abzuleisten. Leo, mit der vierten seine neun Jahre fertig und für ihn begann das Berufsleben.

In diesem Zug erkannten drei einstigen Mitschüler Leo wieder. Ob sie je Freunde waren, ist fraglich, doch ihre Freude über das Wiedersehen war offensichtlich. Sie luden ihn sogleich in den Buffetwagen zu einem Bier ein, dann zu einem zweiten und dritten. Es gab viel zu erzählen und einer der Jungs hatte Bier in seinem Rucksack, das sie sich teilten. Sie waren übermütig, und der Lustigste von allen war Leo!

Bis zu diesem Zeitpunkt war Leo Witsch ein überzeugter Antialkoholiker, mit einer ausgeprägten Abneigung gegen Genussmittel wie Zigaretten und Alkohol. Diese antisympatie hatte ihren Ursprung in den zahlreichen Samstagsbesuchen im Gewichtheber-Club seines Vaters, zu denen er bereits als kleines Kind mitgenommen wurde. Dort musste er oft, mangels freier Stühle für Kinder, auf dem Schoß von ihm unbekannten Personen sitzen, deren Atem nach Rauch und Alkohol stank – eine Erfahrung, die er einfach hinnehmen musste. Doch an diesem Tag war er zum ersten Mal in seinem Leben betrunken – entgegen dem seit Mitternacht geltenden Alkoholverbot. Er erinnerte sich, wie der Zug im Bahnhof anhielt und alle Burschen mit ihrem Gepäck auf der rechten Seite ausstiegen, wo sie schon erwartet wurden.

Leo stieg mit seinen drei Schulfreunden auf der gegenüberliegenden Seite aus, steuerten auf die Bahnhofskantine zu, stellten ihre Koffer neben der Treppe ab und bestellten sich jeweils ein Seidl Bier.

 

 

 

Während sich die 300 Jungs in Zweierreihe formierten, eine lange Schlange bildeten und losmarschierten, um Mann zu werden, stand Leo etwas unsicher auf den Beinen neben seinen drei neuen Kumpels, an die er sich nicht erinnerte, vor seinem Bier, das er nur mit größter Mühe hinunter bekam. Es war grauslich, bitter und schien nicht weniger zu werden, während sich alles langsam um ihn herum zu drehen begann.

Der Wirt kontaktierte die Kaserne und sprach mit Leutnant Probst, einem erfahrenen und lang gedienten Offizier, der kaum glauben konnte, was er da zu hören bekam. Vier neue Rekruten sollen in der Gaststätte am Bahnhof Bier trinken und schon ziemlich betrunken sein. Probst nahm sich einen Fahrer, fuhr im Jeep zum Bahnhof, um sich selbst ein Bild von der Lage zu machen. Er erinnerte sich an seine fast vierzig Jahre Berufserfahrung, doch so etwas war ihm noch nie vorgekommen. Er war gespannt auf die vier jungen Männer und wollte sich ab sofort persönlich um die 4 Wehrmänner kümmern. Ja, er spürte, dass eine besondere Aufgabe auf ihn wartete, die ihm noch dazu Abwechslung und auch Freude bereiten würde. Aber irgendwie hatten sie ihn auch schon im Vorfeld beeindruckt.

Und die Begrüßung fiel militärisch aus, er ließ sie gerade stehen, Blick nach vorne, sie mussten ihre Namen nennen und Hände an die Hosennaht, mussten bezahlen und den Betrag ordentlich aufrunden. Im Gänsemarsch jeder sein Gebäck aufnehmen, in den Jeep einsteigen, wobei militärisch laut:

>NEIN! Die Türen bleiben geschlossen, es wird so eingestiegen!<

Und das war erbärmlich anzuschauen, wie sie auf alle vieren bäuchlings sich rein wälzten und der Fahrer den Befehl erhielt, loszufahren. Alle vier irgendwie im Auto teilweise übereinander lagen. Es schüttelte sie durch, mit den Kopf nach unten, die Füße oben und hörten wieder diese Stimme:

>Wenn ihr den Wagen vollkotzt , putzt ihr 14 Tage drei mal täglich 10 Toilettenanlagen, verspreche Ich euch <

Irgendwie schafften es die vier trotz der unruhigen Fahrt, Platz zu finden, fuhren an den marschierenden Präsenzdiener vorbei, hatten schon wieder die Kraft zu lachen und zu winken.

Der Jeep hielt vor einer Holzbaracke, die mit "MAGAZIN" beschriftet war.
Innerhalb von drei Minuten waren sie in eine „Dreier“ -Uniformen gehüllt, das war das Schäbigste und geflickteste, das verfügbar war. Nach weiteren drei Minuten hielt jeder einen Rechen in der Hand, und der Befehl war klar:

Gesamte Gelände vom Laub säubern! Zudem wurden sie darüber in Kenntnis gesetzt, wo sich der Grünschnitt Container befand und wo die großen Jutesäcke für das Laub zum transportieren zu finden waren.

Als die ersten Jungmänner in die Kaserne einmarschierten und es sich im Gras bequem machten, hatten sie bereits die ersten 300 Quadratmeter gesäubert. Und das Areal soll ja nur 9000 Quadratmeter groß sein?

 

 

 

 

Leo, ein Elektroinstallateur und vorwiegend mit Stemmen und Verputzen sein Tageswerk. Man könnte also erwarten, dass seine Hände rau und schwielig sind, doch das Gegenteil trifft zu. Leo, die letzten 11 Monaten Spielschuldeneintreiber für den führenden Rotlichtboss der Stadt tätig und gleichzeitig als verdeckter Ermittler für ein Ministerium im Einsatz – eine lebensgefährliche Rolle, falls seine Tarnung auffliegen würde. Leo hat seine Mission jedoch erfolgreich beendet. Nach einem siebenwöchigen Krankenhausaufenthalt aufgrund einer Stichverletzung beobachtete er von dort aus eine Welle von Verhaftungen in Justiz, Polizei und Gendarmerie. Die Medien beachteten Leo nicht, da sie über gewichtigere Ereignisse berichteten. Der Ministerialrat hielt sein Versprechen, und der ausgehandelte Deal kam zur Ausführung. Leo genießt nun einen einwandfreien Leumund und hat einen neuen Einberufungsbefehl erhalten.

Ärgern über seine Blödheit, sich im Zug zu betrinken, brachte nichts, der dritte Tag wieder alle drei mit dem Rechen unterwegs, um den Rasen von Laub zu befreien. Alle vier hatten bereits Wasserblasen, teilweise waren diese aufgeplatzt und man sah an manchen Stellen das Fleisch. Leo sich und den "neuen" Freunde, die ihn aus der Schulzeit kennen wollten, helfen. Leo bis jetzt noch nicht darauf gekommen, in welcher Schule sie miteinander gegangen wären. Auch nicht so leicht, denn Leo wechselte in der Hauptschulzeit ja gleich viermal die Schulen.

Leo stellte den Rechen zur Seite, und auch die anderen sollten innehalten und warten. Die kurze Zeit im Lehrsaal und über Nacht war nicht ausreichend, um die Haut zu heilen. Leo begab sich zu seinem Vorgesetzten, dem Offizierstellvertreter Stöckel, meldete, dass sie nicht mehr fähig waren, einen Rechen zu führen, und zeigte seine Handfläche. Stöckel wies alle vier an, zum Kompaniearzt zu gehen, erklärte, wo sie diesen finden. Zu Leo: "Der Kommandant möchte Dich sehen."

An beide Händen, einen Verband, so meldete Leo sich beim Kasernenkommandanten an. Leo bereits einige Stunden im Lehrsaal und als Erstes waren Dienstgrade und wie sie zu erkennen waren gelernt. Leo fand es auch wichtig, um keinen Vorgesetzten zu degradieren und auch nicht in falsche Positionen zu heben.

So versuchte er eine Meldung hinzubringen, er erinnert sich ; zwei silberne Sterne auf Gold?

"Herr Oberstleutnant! Rekrut Leo Witsch meldet sich wie befohlen!".
Leo wird nun genau betrachtet, Leo muss stramm stehen und der Oberst Lieutenant geht um ihm herum, die Hände am Rücken verschränkt. Leo darf sich setzen, und der Kommandant nimmt hinter seinem Schreibtischplatz Platz. An der Tür wird geklopft, er laut: "jetzt nicht!"

"Alkoholiker?" Und er wartet auf Antwort. Leo erwidert: "Nein, war das erste Mal in meinem Leben, wo ich Alkohol getrunken habe". Der Oberstleutnant lächelt; "sie wissen es noch nicht, wenn mich jemand anlügt, steht jener drei Tage im Keller? Dort gibt es 3 t Kohle, die auch auf der Visavis Seite Platz haben. Laubrechen ist dagegen ein Kinderspiel. Also Frage ich noch einmal sind Sie Alkoholiker oder brauchen sie diesen um in die Gänge zu kommen?" Leo bestätigte es noch einmal; "Es war wirklich das erste Mal in seinem Leben, wo er Bier getrunken hat."

Der Kommandant selbst, etwas dick, sicher auch kein Verächter von gutem Essen und Bier, schüttelte den Kopf. "Ich kann es nicht glauben, aber kann auch das Gegenteil nicht beweisen. Erwische ich sie in diesen nächsten drei Monate mit einer Fahne, ich kann es vom Torposten überprüfen lassen, sobald sie die Kaserne betreten, gehören 3000 Kilo Kohle, drei Tage lang Ihnen.

Die Frage stellt sich mir jetzt allerdings, wen sie kein Alkoholiker, wieso interessiert sich Brigadier Leiner, für sie und wünscht sich, dass sie sich hier auch wohlfühlen? Ich soll darauf ein Auge haben. Alles sehr, sehr merkwürdig, finden sie nicht? Ich fragte, ob es von ihm ein privates Anliegen sei, oder eine dienstliche Anweisung? Was denken sie, hat er gesagt?"

Leo überlegte kurz, entschied sich für; "dienstlich, nehme ich an? "

Das ließ den Kommandanten aufspringen, Leo erschrickt etwas, dieser öffnet die Türe; "Abtreten und gute Besserung, und besuchen sie alle Kurse, das Laubrechen ist für sie aufgehoben. Aber das mit den Kohlen bleibt aufrecht!"

Leo noch einmal kurz entschlossen umdrehte, schließlich gab es da einen Brigadier, den er nicht kannte, der wollte aber, dass er, Leo sich hier in der Kaserne, bei der Grundausbildung wohlfühlte. Und das kann er am besten, in dem er seinen Altruismus, oder Helfersyndrom auslebte?

"Herr Oberstleutnant, meine drei Freunde befinden sich in derselben Lage wie ich. Wäre es möglich, auch ihnen das Laubrechnen zu erlassen?" fragte Leo, indem er seine eingebundenen Handflächen nach vorne streckte, den Kopf schräg legte und mit einem Mundwinkel ein Lächeln versuchte.

"Ja, es ist bewilligt. Aber ich erwarte, dass so etwas nicht wieder vorkommt!"

Die ersten Tagen vergingen mit Uniform, Bekleidung und Schuhen aus fassen. Das Sturmgewehr StG 58, liebevoll auch "Braut" genannt, kennen lernen, mit einem 20-Schuss-Magazin für scharfer oder Platzpatronen. Sie trainierten das Zerlegen, Reinigen und Zusammensetzen der 13 Teile, wobei die Zeit gestoppt wurde. Später mussten sie diese Aufgaben auch im Dunkeln meistern, was jedoch nur für die Teilnehmer des Tel.-Truppenkurses galt, zu dem sich Leo zusammen mit seinem neuen Freund Maxi angemeldet hatte. Maxi, der nur wenige Gehminuten von Leo entfernt wohnte, hatte fünf Schwestern und war der jüngste. Sie entdeckten, dass sie viele gemeinsame Erfahrungen und Interessen teilten, besonders was Mädchen anging. Maxi, ein ausgebildeter Friseur und Perückenmacher, arbeitete in einem Damensalon, der nur weibliche Kundschaft bediente und sich neben einer Modeschule befand.

So konnte Leo zum ersten Mal in seinem Leben Gefühle für einen Jungen entwickeln, und bereits nach kurzer Zeit äußerte er dies ganz selbstverständlich: "Max? Ja, der ist mein Freund!" Beide wurden der Waffengattung Funk- und Fernschreibdienst zugeteilt. Sie absolvierten eine technische Ausbildung in einer Kabine auf einem LKW, die im Inneren einem Flugzeugcockpit ähnelte, komplett mit Sendern, Empfängern, Fernschreibern und alles in zweifacher Ausfertigung.

Die körperliche Ertüchtigung wurde somit verringert, einschließlich des "auf meine Höhe Vorrobben", besonders wenn der Ausbilder in einer Pfütze oder einem Schlammloch stand. Stattdessen erlernten sie das Maschinenschreiben auf einer "Adler"-Schreibmaschine mit dem Zehnfingersystem, was für das Übermitteln von Nachrichten per Fernschreiber ja unentbehrlich war.

Das vollständige Drücken vor dem Sportunterricht war keine Option, denn nach acht Stunden im Klassenzimmer war Bewegung notwendig. Vielleicht auf dem Sportplatz, wie etwa dem Fußballfeld? In der Platzmitte saß der Oberwachtmeister auf einem Medizinball und rotierte, während er die Gruppe der Rekruten auf der Laufbahn beobachtete. Er gab das Lauftempo mit einer Trommel vor. Eine Runde maß rund 400 Meter, eine beträchtliche Herausforderung für jemanden aus der Stadt, der nie Sport betrieben hat. Hinter den Toren standen anstelle der üblichen Netze riesige Holunderbüsche, und doch kaum Platz für die ankommenden erschöpften Läufer, die eine Pause benötigten. So unweigerlich in die bereits wartenden Rekruten hineinliefen, die daraufhin erneut starten mussten. Da alle denselben grauen Trainingsanzug trugen, war dies für den Oberwachtmeister kaum zu bemerken, oder er wollte es nicht?

Leo wollte seine Grenzen kennenlernen und schaffte nach drei Monaten der Grundausbildung einen 10 km Waldlauf, sowie einen 20 km Nachtmarsch. Dies war ein Teil des Truppenkurses, und den zehn Besten wurde die Möglichkeit geboten, sich die Kaserne auszusuchen, in der sie ihren restlichen Dienst fortsetzen können. Nicht weit von Max und Leo Wohnung entfernt, gab es eine Kaserne, was für beide einen Heimvorteil und einen Motivationsschub in jeder Hinsicht darstellte.

Und das marschieren, in Reihe und in Gänsemarsch hintereinander; KOMPANIIIIE!!!!!!!!HALT! Das sollte ein einziges Zack sein, und wenn nicht, noch eine Runde, bis es dem Ausbildner gefiel. Meist mit dem Teller in der Hand, Richtung Eingang Speisesaal. Und oft, 10 Meter vor der Tür, "RECHTS UM!!!!" und noch eine Runde.

Die ersten drei Wochen verbrachten sie in der Kaserne, ohne Möglichkeit, das Gelände zu verlassen. Zimmer 8 in der Baracke B, hatte fünf Etagenbetten, zehn Spinden, zwei Tische und zehn Stühle. 10 Mann, vier Salzburger, drei Niederösterreicher, zwei Max und Leo aus Wien und ein Burgenländer. Die Salzburger, in der Mehrheit, dominierten das Geschehen und stellten den Zimmerkommandanten. Es formierten sich drei Gruppen: die Salzburger, die Niederösterreicher und alle anderen. Die Kommunikation war schwierig; der aus dem Burgenland sprach ein schwer verständliches Deutsch, und die Salzburger benutzten untereinander ihren eigenen Dialekt.

Es gab einen gemeinsamen "Feind", genannt Josef, einen Zugsführer mit drei weißen Plastiksternen am Kragen. Er war der Ausbilder der Zimmer 8 und 10 und verantwortlich für die Ausbildung von zwanzig Rekruten. Bei ihm war jedoch die Grenze zwischen Ausbilden und Schikanieren fließend und hing von seiner Stimmung ab.

Der Tag kam immer näher, der Freitag, und mit ihm der erste Freigang von 17 bis 21 Uhr!

 

Freundschaften mit Jungs stellten für Leo immer eine Herausforderung dar. In seinen Jugendjahren hatte er keine Freunde – sie mochten ihn nicht und das Gefühl war gegenseitig. Neid spielte da sehr oft eine Rolle; Leo war der Beliebte, der mit jedem Mädchen reden und ihr zuhören konnte. Die Mädchen schätzten ihn und er war immer bereit, für sie da zu sein, selbst wenn es hieß, sich für sie in einen Kampf zu werfen. Das führte zu Auseinandersetzungen mit den Jungs, die dann auch keine Freunde werden konnten.

Doch während Leos neunmonatigen Präsenzdienstes beim Bundesheer gewann er einen Freund. Ihre Freundschaft hielt auch nach der Dienstzeit an und sie zogen zusammen los, um das Nachtleben zu erleben und so manche Eroberung zu machen. Unter Leos Einfluss wurde der junge Mann zu einem verlässlichen Kumpel.

Wollen wir die ersten drei Wochen in der Kaserne einmal nicht so streng bewerten, sein Heimweh, er das erste Mal weg von Mama und seine Tränen in der Nacht? Wie soll er auch plötzlich ein Hemd ordentlich zusammenlegen, wenn das bisher immer seine Mama oder eine der 5 Schwestern gemacht hat und ein Leintuch spannen können?

Leo, mit seinem Helfersyndrom sich engagierte, war doch durch seinen unanständig zusammengelegten Spind, der erste Freigang nach drei Wochen Grundausbildung für das gesamte Zimmer und den 10 Mann gefährdet. Um 17 Uhr, die ersten bereits die Kaserne Richtung Zentrum verließen, doch der Ausbildner meinte, in einer viertel Stunde kommt er wieder. Okay, einige halfen nun mit, Leo sich einfach zum neuen Zimmerkommandanten gemacht, da Gregor, nichts machen wollte. Kurze Abstimmung, wer ist dafür - wer dagegen, mit 7 zu 3 wurde Leo gewählt.

Dass es dann doch nicht klappte, trotz des "pippi-feinen" zusammengelegten Spindes bei Max, war eine andere Sache, die unter "Schikanieren" fällt. Dieser Josef, der Ausbilder, fuhr mit einem weißen Handschuh über die obere Kante der Schränke und natürlich war dieser dann grau und voller Staub. (Gleich vorweg, nach der Grundausbildung bekam er die "Deckn".) Am Abend er abgefangen, Decke über den Kopf und ordentliche Haue. Trotz intensiven nachforschen und antreten der gesamten Einheit, und Androhung über einen Ausgangspeer, kam nichts dabei raus.

An jenem Tag, als er zum dritten Mal das Zimmer betrat und sich den Betten zuwenden wollte, um die Leintücher zu überprüfen, stellte sich ihm Leo beherzt in den Weg. Leo wusste, dass er nichts zu verlieren hatte; den Kommandanten der Kaserne kannte er, es gab sogar einen Brigadier, der für Leo sprach, jetzt ging es für alle, um den ersten Freigang.

Leo schaute ihn direkt an, hielt ihm die Hand mit der Handfläche nach oben hin, und da Leo zuvor eine ordentliche Meldung gemacht hatte, wusste der, dass er der neue Zimmerkommandant war. Und Leo hatte in seinem Park viele Kämpfe ausgestanden und noch viel mehr durch seine unmissverständliche Haltung erreicht; er konnte es zeigen, dass er jetzt ein positives Ergebnis erwartet. Leos langsames Kopfschütteln, das ein 'Nein' signalisierte, und seine Finger, die sich auf seine Handfläche zubewegten, begleitet von einem undurchschaubaren Grinsen, veranlassten dann doch diesen Josef, in seine Tasche zu greifen und die zehn Passierscheine zu übergeben. Wortlos verließ er das Zimmer, und alle folgten ihm nun, vorbei am Schranken, hinein ins Zentrum.

Leo Max am Ärmel wegzog von der Gruppe, er keine Chance sah, im Pulk nach irgendwo einen Platz zu bekommen. Bei der ersten Kreuzung, sie sich von den Kameraden verabschiedeten. Die Lokale in denen trinkbares ausgeschenkt wurde, gesteckt voll, bei einigen nicht einmal die Eingangstüre sich öffnen ließ.

Maxi zeigte auf eine Kaffeekonditorei, und hier wiederholte sich das Bild: Überall nur Stehplätze und Rekruten. Als sie wieder draußen waren, ging Leo auf einen Erker mit Glasfenstern zu, hinter denen fünf Mädchen saßen. Er klopfte an die Scheibe, zog ihre Aufmerksamkeit auf sich, winkte und deutete mit einer Art Zeichensprache: "Wir sind beide aus Wien." Er schrieb 'Wien' auf das beschlagene Fenster und zitterte, um ihnen Kälte zu zeigen. Zwei Mädchen nickten sofort und winkten, hereinkommen. Max und Leo wurden an der Tür begrüßt und zum Erker gebracht. Die Frauen rückten zusammen, allen Augen auf Leo, er sich und seinen Freund vorstellte.

 

Beide, Max und Leo wurden von 2 Frauen beim Eingang abgeholt und durch die dicht gedrängten Freigänger gelotst.

Beide erntete neidische Blicke, Leo kannte das genau. Sie beide so kurz darauf zwischen fünf ziemlich hübschen, attraktiven jungen einheimischen Frauen saßen.
Leo war ganz in seinem Element; er wusste genau, was junge Frauen hören wollten – nichts Anzügliches, nichts Sexistisches. Und Maximilian? Er war ein Kenner von Mode und Frisuren! Ja, Frisuren! Mit Maxi hatte Leo eine sechs richtige. Sie ergänzten sich, verstanden sich jetzt super, so als wären sie bereits lange befreundet. Max ein ausgebildeter Friseur und Perückenmacher, der in einem Damenfriseursalon neben einer Modeschule arbeitete. Durch Zuhören hatte er Kenntnisse über Jersey-Wickelkleider, Tube-Tops, hoch geschlitzte Röcke und Stiefel mit klobigen Absätzen angeeignet. Flower-Power, psychedelische Muster, Karos, Animal Prints und vieles mehr. Die Mädchen waren begeistert, und als er ihre Frisuren und Haarschnitte kommentierte, was ihm gefiel und was er ändern würde, waren sie völlig fasziniert.

Plötzlich war Leo nicht mehr der Mittelpunkt; aber die blonde, die ihm gegenübersaß, ihn die ganze Zeit fixierte. Sie hatte schon mehrmals versucht, ihn etwas zu fragen, aber Max hatte sie immer wieder unterbrochen. In einer kurzen Pause, während Max seinen Kaffee trank, fragte sie: "Bist du der Leo? Der Leo Witsch?"

Es wurde still, auch die anderen Mädchen, die sich unterhalten haben, schauten interessiert die blonde an und Leo fragte?

Woher kennst du meinen Nachnamen? Sie beugte sich über den Tisch zu Leo, er roch ihr Parfum, sah in ihre grün-gelben Augen. Auch sie musste sein Parfum jetzt riechen, von Pierre Robe er, Leo es seinerzeit von der Gräfin erhielt. Es dauerte, sie sich nur musterten, dann sie:

"Du bist gut, zuerst machst du einen Einstieg in das Kasernen leben, wie es noch nie passiert ist! Betrunken von der Kantine am Bahnhof mit deinen drei Saufbrüder abgeholt werden musstest? Und mein Opa und Papa von dir seit Tag immer wieder sprechen, sie haben sogar den Heeresgeheimdienst eingeschaltet. Denn du bist älter als alle anderen Rekruten, obwohl ein Verschieben des Grundwehrdienstes faktisch unmöglich ist? Sie sich fragen, wer du bist? Und? Wer bist du? Ein Spion?

 

 

 

Leo war verunsichert, wie er auf die Frage reagieren sollte. Er, ein Spion? "Warum sollte ich ein Spion sein und was gäbe es überhaupt zu spionieren?" Sie erhob sich, griff nach ihren Zigaretten und dem Feuerzeug, schlüpfte in ihre Pelzjacke und deutete Leo, ihr zu folgen. An der Bar sprach sie mit einem Mann, der nickte, sie Leo bei der Hand nahm und ihn in ein Extra-Zimmer zog. Dort war es sehr kalt und es roch nach kalten Rauch. Sie entzündete eine Zigarette und bot Leo die Packung an, aber er lehnte ab. Sie lachte über sich selbst und gestikulierte mit der Zigarette. "Ich brauche das, im Büro und jetzt, um mich zu beruhigen", erklärte sie.

Wieso musst du jetzt herunterkommen? Was ist mit dir oder mit mir?

Leo durfte nichts über die Gründe preisgeben, warum der Präsenzdienst zu jener Zeit verschoben werden musste. Er musste für das Ministerium undercover im Rotlichtmilieu als Zuhälter ermitteln. Es gab keinen triftigen Grund für die Verschiebung, etwas, das Maximilian, der Leiter des Unternehmens "Sonnenfinsternis", nicht bedacht hatte. Alles war gut geplant, doch nun gab es eine Lücke. Sie sagte, es gäbe einige Unstimmigkeiten. Präsenzdiener würden unter anderem für Hausrenovierungen, Malerarbeiten und private Autoreparaturen eingesetzt. Nein, ich versichere dir, ich bin kein Spion und möchte nur, dass du mir vertraust. Ist das möglich? Wie heißt du?

Gabriela, aber du kannst mich Gabi nennen.

Was ist es in deinem Beruf, das so viel Stress verursacht?

Der Einkauf in einem Lebensmittelgroßhandel, ständiges Telefonieren, der Kontakt mit der ganzen Welt und immer unter Zeitdruck. Aber ich rauche nicht eine Zigarette nach der anderen nur deshalb, sondern wegen meines Ex, der nervt und nicht akzeptieren will, dass es vorbei ist, verstehst du?

Verstehe es voll, bin ein Experte auf diesem Gebiet. Organisiere etwas, lade mich ein, wo er auch sein könnte. Ich kümmere mich darum, danach wird er es verstehen, oder er wird müssen?
Was meinst du jetzt? Fragt sie

Ich weiß es noch nicht, es wird sich zeigen.

Du hast dich für eine andere Frau geschlagen, weil sie in Bedrängnis war?

Ja, willst du meine Wunden sehen, da schau, da ist ein Schneidezahn meines Kontrahenten stecken geblieben, der ein Mädel gegen ihren Willen in den Aufzug ziehen wollte. Ganz was Aktuelles und neu, mein Knie, hat mir einer die Kniescheibe abgeschnitten, flutscht autsch, weg war sie, und nie mehr wieder gefunden, habe jetzt Plastik, funktioniert aber auch ganz gut. Unter anderem auch ein Grund, warum ich zu dem Termin nicht einrücken konnte.

Du lügst, warum weiß ich nicht, aber mein Papa eine Mappe über dich von der militärischen Abwehr auf den Tisch, darauf dein Name und einige Seiten darin, Zeitungsseiten? Er wird dich wahrscheinlich am Montag holen lassen. Mein Opa meint, da gibts sicher noch mehr, nur die Spitze des Eisbergs!

Und wer ist dein Papa?

Oberstleutnant und Kasernenkommandant, mein Opa war es vorher und ist nun in Ruhestand. Wir wohnen auf dem Kasernengelände und komm, gehen wir zurück, du frierst ja.

Wieder zurück, es ist auffallend leise den Maxi auf dem Tisch sitzt, eine Gitarre woher auch immer in der Hand und singt „Susanne“ von Leonard Cohen. Und Max war gut, sein Englisch sattelfest oder zumindest hörte es sich gut an. Max war der Star an diesem Abend, die paar Mädels, die anwesend waren, wollten "MOORE" und Zugabe, doch sie hatten nur bis 21 Uhr Ausgang und es war bereits halb neun vorbei.

Und Gabi bot sich auch an, sie beide in die Kaserne zu bringen. Nicht die Hauptstraße wie gekommen, sondern durch Seitengasse, einmal durch ein Wohnhaus und den Hof und hinten wieder raus.

Nach ca. 20 Minuten passierten sie den Schranken, gab keine Kontrolle, es genügte, dass Gaby den Wachposten sagte, die beiden gehören zu mir.

 

Es war für Leo ungewohnt, normal sich die Mädels bei ihm einhängen. Das ging es bei Gabi überhaupt nicht. Sie sowieso schon größer und noch dazu Stöckelschuhe? So er sich bei ihr einhängte und hatte Mühe ihr Tempo zu halten. Sie ging mit ihm in einen eher abgelegenen Teil der Kaserne, vorbei an einem Wachposten mit Schranken. Dieser Wohnbereich der Offiziere von der Kaserne durch eine mannshohen Mauer umgeben. Ihm war kalt, die Mäntel generell zu den Uniformen alle zu klein, um darunter noch ein Sakko anzuziehen.

Die Häuser glichen sich alle, keines war größer, keines kleiner. Gabi ihn im plötzlich noch fragte, ob er denn auch mitkommen wollte, sie ihn gar nicht gefragt. Aber es sei ihre Art, anzuschaffen und entschuldigte sich jetzt dafür.
„Ich möchte dich deshalb heute dabei haben, weil sich auch Ludwig, mein langjähriger Freund, sich selbst zu dieser Feier eingeladen hat. Oder vielleicht auch meine Mamma? Sie würde es begrüßen, wenn wir eine Familie gründen! Sie hätte gerne ein Enkel, aber es ist mein Leben. Und Ludwig ein gescheiter Mensch, aber schrecklich steif. Komm,’ ich stell’ dich allen vor.

Ein großer Raum, ein großer Tisch und nur mehr 2 Stühle frei. Sie zu einer weißhaarigen Frau, diese auch einige dunkle Narben im Gesicht.
Oma, habe heute noch jemanden eingeladen, er heißt Leo und zu Leo?: "meine Oma ist blind, ist es für dich Okay, wenn sie dein Gesicht abtastet ?“
Leo nickte und sagte auch laut ein "JA". Gabi half ihrer Oma aufzustehen und legte ihre die Hände auf die Schulter von Leo. Sie sein Gesicht abtastet, von der Stirn zur Nase und wieder zurück und über seine Uniform. Am Kragen den Spiegel abtaste, kurz verharrt, spürt, dass es da keinen Stern gibt

„Rekruten im Haus von Oberst Meitner? Ist ja ganz was Neues, was ist besonderes an den jungen Burschen? Er gefällt mir, keine fliehende Stirne und die Nase zeigt von Durchsetzungskraft? Und er richt gut, ist mir irgendwie vertraut, Gabriela, was ist an dem Rekrut so besonders? Woher kennst du ihn?"

"Oma, gleich später erfährst du alles, ich möchte ihn noch den anderen vorstellen. Opa, und Papa? Ihr hattet heute ja schon das Vergnügen, euch kennenzulernen? Da er jetzt nicht im Keller sitz, sondern bei uns zu Gast ist, sag mir bitte Opa, du hast eine Mappe bekommen, über ihn, ist er Integer, darf ich mit ihm weiter Kontakt haben?

Gabriele, ja, er ist in Ordnung, hat einen einwandfreien überprüften Leumund und warum Er? Was ist mit Ludwig?" zu Ludwig, der ihm gegenüber saß, in Salzburger Tracht, Lodenrock und Knickerbocker Lederhose, räusperte sich.

„wir haben eine Pause, an mir liegt es sicher nicht.“

Gabi nichts darauf antwortet, sie Leo bei der Hand weiter zieht.
Leo, meine jüngere Schwester Marion, Leo ihr die Hand reichte, sie diese ergriff und dann kam der Blick von unten, voll ins Auge und voll erwischt. Sofort Gänsehaut, es lief ihm kalt über den Rücken und seine Wangen dürften jetzt glühen? Leo keine Zeit es irgendwie zu vorarbeiten, es ging weiter. Mein Bruder Georg, nicht beim Heer sonder bei der Gendarmerie. Und Georg, alles gute zur Beförderung zum Major, das feiern wir heute. Und Ich habe Leo eingeladen, ich finde, er hat etwas, Irgendwas geheimnisvolles geht von ihm aus, dem ich mich nicht entziehen kann. Überhaupt habe ich noch niemals einen aus der Kaserne eingeladen und ja, Hubert, du verstehst dich besonders gut mit Mama, und vor vier Jahre habe ich es auch noch genauso empfunden. Ich habe mich aber weiter entwickelt und ich bin nicht bereit für Familie und Kinder.
Sie nun vor ihrer Mutter steht, sie auf die Wange küsst und; bitte Mama, versuche nicht immer, für mich das beste zu wollen, das was du dir wünscht.

Leo saß neben der Oma und Gabi. Visavis Marion und jüngere Schwester von Gabi. Leo wurde von der Oma immer wieder mit Fragen belegt, es gab faschierten Braten mit Püree und es wurde von einer Bediensteten mit weißer Schürze und in schwarzem Kleid serviert.

Fragen wie "Was macht Sie so besonders, dass meine Enkelin Sie zu einer Familienfeier einlädt? Gehören Sie schon zur Familie, und ich habe es nicht mitbekommen?" wurden gestellt. Leo versuchte, so gut er konnte zu antworten, und versprach sich dabei einmal. Doch nun waren die Worte gesprochen, und plötzlich trat Stille im Raum ein.

"Sie haben sich im Rotlichtmilieu verdient? Was haben sie da gemacht? Etwa doch etwas Anrüchiges und haben einen Mäzen gefunden, der sie sozusagen begnadigte? " Jetzt räusperte sich der Oberst, schaute in die Runde und;

"Was ich jetzt sage, bleibt unter uns; es handelt sich um eine höchst vertrauliche Angelegenheit. Ludwig, Georg und du, Marion, ihr dürft kein Wort darüber verlieren, sonst gefährdet ihr den jungen Witsch. Können wir ihm das versprechen?" Er sah jeden Einzelnen fest an, erwartete ein 'Ja' oder ein Nicken. "Und du, Sophia?", fragte er die Großmutter mit den vielen Narben im Gesicht, die erblindet war. Nachdem sie zugestimmt hatte, begann Oberst Meitner zu sprechen.

Im Jahr 1970 wurde der junge Mann an unserem Tisch nicht für seinen geplanten Präsenzdienst, sondern aus der Untersuchungshaft heraus rekrutiert, um im Auftrag des Vaterlandes zu dienen. Zehn Monate lang ermittelte er unter Lebensgefahr im Rotlichtmilieu und sammelte dabei wichtige Informationen. Er musste die Rolle eines Zuhälter spielen. Die vielen Verhaftungen der letzten Monate in Justiz, Polizei und Gendarmerie sind größtenteils sein Verdienst. Trotz mehrfacher Gerichtsverfahren, die er durchstehen musste, wurde er stets freigesprochen, da er aus Notwehr handelte. Brigadier Meiner ist meine Informationsquelle und er lässt dich übrigens herzliche Grüßen. Die letzten Worte zu seiner Frau.

Dann war es still, langsam begannen alle wieder zu essen, Leutnant Hubert hob sein Glas und: "Na, dann Prost auf unseren Rekruten in unserer Mitte, ein Hoch". Nahm einen Schluck und es gab Torte als Nachspeise und Leo spürte Zehen an seinem Schienbein hochfahren.

Damals hatte Leo noch keinen Tinnitus, aber nun spürte er rauschen in den Ohren, alles klang dumpf und er sah in das Gesicht von Marion, Gabis jüngerer Schwester, die lächelte, aber irgendwie gelangweilt auch zu ihren Vater rüber sah. Nur kurz war der Augenkontakt da, und Leo in diesem Moment stärker gegen ihren Zehen tauchte, die langsam an seinem Schienbein nach oben wanderten.

"Was haben sie für eine Aufgabe gehabt, fragte jetzt das dritte Mal die blinde Frau neben ihm. Diese tiefe braune Narbe, von einem Chemieunfall im Labor, während ihres Studiums in Paris, wie Leo später erfuhr. Jetzt wollte sie wissen, was er in der Rotlichtszene gemacht hatte.

Leo suchte den Blickkontakt zum Oberst, der ihm zustimmend zunickte; offensichtlich war auch er neugierig. Mit der gesamten Aufmerksamkeit der Anwesenden auf sich gerichtet, wartete Leo, bis die Haushaltshilfe das Geschirr abgetragen hatte und in die Küche zurückgekehrt war.

Alles begann bei der Silvesterfeier auf 1971. Ich beobachtete, wie ein junger Mann versuchte, ein Mädchen gegen ihren Willen in einen Aufzug zu ziehen. Dies war der Auslöser für eine wilde Schlägerei mit etwa 30, teilweise betrunkenen Männern. Natürlich half ich dem Mädchen, wurde in eine Auseinandersetzung mit dem Jungen und seinen Freunden hineingezogen. Erhielt Unterstützung, und auch die Gegenseite bekam Verstärkung. Das Überfallkommando, alles Männer ab 190 cm und Behandschuter Hand, Schlagstock und Helm schlugen schlecht gelaunt sich durch die raufende Menge, bis keiner mehr stand. Wurde von der Kriminalpolizei festgenommen und in Untersuchungshaft überstellt.

Am nächsten Tag wurde ich von einem Ministerialrat, der eine Vollmacht vom Bundespräsidenten vorzeigen konnte, in der eine jede Behörde wie jede Person, die im Staatsdienst steht, ihm jegliche Unterstützung geben musste, herausgeholt. Wieder in Freiheit musste ich die Position eines ganz bestimmten Zuhälters einnehmen. Dieser Stunden davor, mit einer riesiger Menge Rauschgift im Auto angehalten und verhaftet, eine geschobene gestellte Aktion, ihn so quasi aus dem Verkehr gezogen. Und die Prostituierte, auf die ich aufzupassen hatte, war eine registrierte 22-jährige Polin. Diese sich wie eine 12-Jährige herrichten konnte und ich wusste damals nicht, was pädophil bedeutet, noch nie zuvor gehört. Doch ihre Klienten, vorwiegend aus diesem Dunstkreis, überwiegend hochrangige Beamte. Die sie natürlich nicht im rosa VW -Buss aufsuchten, sondern in ihrem Übersetzungsbüro, besuchten. Meine Aufgabe lag darin, einfach nur Nachrichten weiterzugeben, manche waren richtig, manche falsch. Dass ich für den Boss der Bosse in der Rotlichtszene arbeitet, als Spielschulden Eintreiber, Schulden, die im illegalen Stoß im Hinterzimmer seiner mehr als 50 Lokalen lukriert wurden, aber nur jene, die als uneinbringlich bereits abgeschrieben waren, ist eine Fügung gewesen. Mir half meine Popularität als stadtbekannter Schläger in den Tageszeitungen, wie auch in einer Wochenzeitung, wo ich als Baby Fass bezeichnet wurde, aber mit der Überschrift, gefährlich und brutal. Wichtig ist vielleicht auch was ich erwähnen möchte, der Zuhälter hat ihr bisher nur ein Drittel von ihren verdienten gelassen, ich von Baby Doll, so hieß sie, keinen einzigen Schilling genommen habe. Meine Einkünfte beim Eintreiben der Spielschulden rechte mir, es waren oft einige zig Tausend im Monat. Ich habe Baby Doll im Oktober noch zum Flughafen gebracht, ich befürchtete, dass sie ins Visier der Unterwelt kommen könnte, da vorwiegend Personen verhaftet wurden, die bei ihr ja zu Gast waren. Sie ist nach Mallorca und von dort weiter, sie wollte sich eine Boutique auf solcher spanischen Insel aufmachen. Mein Aus war es dann, als ich bei einer Auseinandersetzung mit einem überalterten Zuhälter nicht richtig aufpasste. Er am Boden liegend ein Messer aus dem Stiefel und mir in mein Knie gestochen. Im Spital und anschließenden Reha 7 Wochen, die Presse das Interesse an mir verloren. Ja, und der Deal mit dem Ministerialrat war, er würde alle meine Polizeikate persönlich vernichten, wobei da nichts Schlimmes zu berichten gäbe. Hört sich arg an, 18 Verfahren, alles Gewaltdelikte, immer mit Polizei, Rettung, aber es gab 15 Freisprüche, wegen erwiesener Notwehr und drei wegen Notwehrüberschreitung. Aber warum ich einwilligte mitzumachen, war das, ich konnte kein faires Verfahren erwarten. Mein Kontrahent, den ich einen Zahn ausgeschlagen habe, war der Sohn eines bekannten Stadtpolitikers, mit mächtig viel Einfluss.

Leo, nahm jetzt einen kräftigen Schluck, sein Mund war trocken geworden und es wurde nun darüber diskutiert, über ein Warum und wieso. Leo fragte Gabi, ob sie ihn zurückbringt in seine Unterkunft, was sie sofort bejahte.

Autorennotiz

Erster Tag als Präsenzdiener

Feedback

Logge Dich ein oder registriere Dich um Storys kommentieren zu können!

Autor

derLeowitschs Profilbild derLeowitsch

Bewertung

Noch keine Bewertungen

Statistik

Kapitel: 10
Überschriften: 1
Sätze: 22
Wörter: 646
Zeichen: 3.903

Kurzbeschreibung

Militärdienst, neun Monate und wieder unglaubliches Leo erlebt. Durch Fleiß und schneller Auffassungsgabe, mit seinem Trupp durch das ganze Land, viele Kasernen gesehen, in Pensionen geschlafen und Wochenende immer frei, Heimschläfer Erlaubnis. Truppenkurs mit Auszeichnung und sich die Kaserne aussuchen durfte, wo er die restlichen sechs Monate abdienen möchte.

Kategorisierung

Diese Story wird neben Entwicklung auch in den Genres Abenteuer, Liebe, Bildung, Freundschaft gelistet.