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KRANKHEIT ALS CHANCE SEHEN

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01.08.25 07:49
16 Ab 16 Jahren
In Arbeit

3 Charaktere

Roswitha Bauer

43 Jahre, alleinerziehend 3 Buben 13,10,7 Jahre. Osteoporose und Gelenknsentzündung

Dr. Mag. Henriette Santer

67 Jahre, verheiratet, getrennt lebend in Villach, hier um zu entspannen und Privatpatientin.

Leo Witsch

Diagnosen Morphus Bechterew, Wirbelsäulen Verkalkung, schmerzen und 3 Wochen Kur in Bad Stein woraus dann 14 Monate werden.

 

Morbus Bechterew ist nicht heilbar, eine chronische Erkrankung, die verbreiterte Meinung, von Betroffenen und Ärzten.

IST HEILBAR UND ICH KANN DEN BEWEIS ANTRETEN! Sage ich!

Quelle Google: morbus bechterew ausgebrannt - Google Suche

 Der Begriff "ausgebrannt" wird im Zusammenhang mit Morbus Bechterew dann verwendet, um eine Situation zu beschreiben, in der die Krankheit in einem Stadium angelangt ist, in dem die Knochenveränderungen so weit fortgeschritten ist und die Entzündungsaktivität abgenommen hat.

Genau deshalb schreibe ich darüber, betroffenen zu schildern, wie ich es geschafft habe, wieder ein beschwerdefreies Leben zu führen. Ohne Medikamente einzunehmen und ohne diese Schmerzen, die solch eine Wirbelsäulenerkrankung mit sich bringen.

Allerdings, 14 Monate hat es gedauert, 14 Monate, wo ich tagtäglich, mich mit meiner Krankheit auseinandergesetzt habe. Dazu war es aber notwendig, mein bisheriges Leben aufzugeben, mich von allem zu trennen. Von allem, was mich hindern wird, wieder gesund zu werden. Allen Ballast, der meinen Geist, Seele und Körper belastet, musste ich zurücklassen.

Meine 19 Jahre jüngeren Lebensgefährtin.

Meinen Beruf als Schädlingsbekämpfer, das arbeiten meist Nachts, auch mit Gasmaske, mit Chemikalien und Aerosol austreibe Sprays.

Und auch von meinen erst kürzlich fertiggestellten Haus.

Es war ein Dienstag, der 18.11. 2003, wie ich um 4 Uhr früh in mein Auto stieg, um nach Bad Stein zu fahren. In eine ungewisse Zukunft, nichts ahnend, was auf mich zukommen wird.
Welche Entscheidungen ich treffen werde und wie ich das alles mein Leben verändern wird.

Spontan entschieden habe zu bleiben und dort mein Leben neu zu formen, meinen Lebensunterhalt mit einem Internetcafé, mit DVD Verleih und als Ebay Verkaufsagent verdienen.

Und dieses gelebter Leben, in einer neuen Umgebung mit meiner Krankheit, über das erzähle ich in dieser Story!
Krankheit als Chance, denn, ich wurde gesund, doch mein Leben danach, nicht mehr das, wie es vorher war.

Morbus Bechterew ist nicht heilbar und kann die Beweglichkeit des Betroffenen einschränken.

Dieses kleine Wort nur, dieses "KANN," ist auch ganz leicht zu überlesen. Und doch in dieses eine Wort legte ich meine ganze Hoffnung und alle meine positive Energie, die mir damals noch möglich war.

Der Befund wurde im September 2003 erstellt, UND DAZU: BEREITS WEIT FORTGESCHRITTEN.

Die behandelte Ärztin, mein erster Eindruck, extrem jung, so wie man bei uns sagt, in der Mundart: Eine "frisch Gflachte", dabei meint man, eine, die so gerade von der UNI entschlüpft ist und ich bin ihr erster Proband?

Aber! Ich entschuldigte mich dann bei mir selbst, für diesen Gedanken, denn es war ganz anders.

Mit größtem Interesse wurde ich untersucht, äußerst geschickt nahm sie mir Blut ab, nahm sich für mich viel Zeit, obwohl! Der Gang, jeder Sessel besetzt und es auch noch Stehplätze gab, von warteten Patienten. Ich hatte einen Termin, 7 Uhr und war bereits eine viertel Stunde früher vor Ort und der Erste.

Wollte kein Risiko eingehen, ich musste quer durch Wien, im Frühverkehr und natürlich auch Parkplatz suchen.

Und? Sie wollte wissen, was ich derzeit an Medikamente zu mir nehme. Ich war gut vorbereitet, hatte diese notiert, wann und wie viele am Tag. Sah bei ihr ein Kopfschütteln, die Frage erwartete ich:

Wehr um Gottes willen hat die ihnen verschrieben?

Meine Schwiegermutter, diese Oberärztin in einer Klinik.

Okay, das Novalgin bitte sofort absetzen, können schwere Nierenschäden hervorrufen, ich verschreibe ihnen etwas anderes, mit weniger Nebenwirkungen. Jetzt gehen sie zum Röntgen, da müssen, sie in ein anderes Gebäude, ist alles genau beschildert. Wenn sie fertig sind, sehen wir uns wieder.

Und das hat schon seine Zeit gebraucht, bis Wirbelsäule, Schultern, Hüften geröntgt war. Und 2003, wurden noch die Platten unter dir hineingeschoben, entwickelt, gewartet und auch noch einmal machen müssen, wenn es nicht entsprach, ja, es hat gedauert.

Wie gewünscht jetzt zurück, inzwischen sich der Wartebereich bis auf 2 Leute gelehrt.

Es wird halb zwölf, seit einer guten Dreiviertel Stunde niemand aufgerufen, ich wurde ungeduldig. Mein Magen knurrt, diese Automaten, wie sie heute überall stehen, mit Schnitten und verpackten Wurstsemmeln, gab es noch nicht, es blieb nur das WC, um Wasser zu trinken. Irgendwann, es wird Mittag, drängte sich der Gedanke auf:

SIE HABEN auf MICH VERGESSEN!

Doch dieser Gedanke in mir noch nicht verklungen, werde ich auch schon über den Lautsprecher aufgerufen, Herr Leo Witsch, in Kabine 4!

Eine Entschuldigung von ihr, obwohl ich es gar nicht mehr wollte, sie einfach Fesch und Lieb, eine super fesche Frau in weißem Arbeitsmantel, sie mir noch einmal die Hand gab und:

Entschuldige, dass es so lange dauert, sie hatte Visite, aber jetzt habe sie Zeit.

Dann teilte sie mir ziemlich offen und direkt mit, ohne irgendwelche Emotionen zu zeigen, wie ein abgebrühter alter Arzt:

HLA-B27-positiv, ist Morbus Bechterew! Das hat der Bluttest und das Röntgen ergeben und die Blutsenkung ist weit überhöht. ABER!

Sie erklärte mir dann sachlich, was mich erwartet, ich musste aufstehen, gerade stehen und dann nahm sie mich beim der Schulter und beugte mich nach vor, weiter, weiter und immer weiter, bis ich eben "BUCKLERT" da stand, die Nase Richtung Boden! Das also wird mit mir in den nächsten Jahren geschehen, aber! Da war wieder ein Griff einer Leiter, an der ich mich gleich anhalten wollte, dieses Aber!!!!!

Aber, es gibt schon recht gute Therapien und Medikamente, man kann es verlangsamen und jährlich würde ich drei Wochen Kur bewilligt bekommen, die mir, soweit diese bei mir eine Reaktion zeigen, mir doch noch ein relativ „normales“ Leben ermöglichen würden.

Ja wie gesagt, wenn ich darauf anspreche! Und genau das wollte ich probieren, unbedingt und sie nahm ihr Telefon, es war längst Mittag vorbei und telefonierte mit der Reha Anstalt selbst. Ließ sich mehrmals verbinden, wurde einmal etwas laut und ungehalten, wiederholte ihren Titel und Namen und wollte mit einer bestimmten Person verbunden werden.

Wählte eine andere Nummer, die Person am anderen Ende Sie mit einem "DU" begrüßte. Lange Rede, kurzer Sinn? Ich verließ das Behandlungszimmer mit meinen Befunden, den besten Wünschen und einem Termin,

Dienstag, 18.11.2003 ab 8:00 Uhr, einer Rehaklinik in einem bekannten Kurort.

 

18.11. 2003, 8 Uhr, ein Termin, der mein Leben wieder einmal total umkrempelt, aber ein Leben, das sowieso nicht mehr so richtig lebenswert war.
Schmerzen in der Halswirbelsäule, Sonnenbrand, der keiner war, sich aber so anfühlte.

Ich war in einer Lebensgemeinschaft mit einer um 19 Jahre jüngeren Frau. Gerade diesen Sommer fertig geworden mit dem Renovieren eines alten Bauernhauses. 2 Jahre lang, mit meinen eigenen Händen und noch beschwerdefrei das Gebäude saniert.
Der Pferdestall hatte ein Ziegelgewölbe, Fugen verputzt und Ziegeln gebürstet. Das wurde die Küche.

Dann gab es einen Schweinestall und „geschweindelt „wurde ausgiebig im Schweinstall, das ideale Schlafzimmer!
Da diese Räumlichkeiten nur von Außen zu begehen waren, habe ich den Innenhof mit einem winterartigen Zubau überdacht.
Jetzt wäre es an der Zeit, das alles zu genießen, meine ganze Energie und Herzblut in dieses Projekt gesteckt. Das Leben zeigte mir, es passieren Dinge, die nicht steuerbar sind, einem alles entreißen.

Aber die zu akzeptieren ist dann nun wieder auch eine andere Sache.

Seit August am Campingurlaub am Plattensee, wir dort auf Urlaub, Schmerzen und ich verschiedenste Schmerztabletten eingeworfen. Diese halfen zwar, aber mein Libido leidete darunter, er war im Keller! Und nicht einmal mehr das, denn unser Gebäude war nicht unterkellert.😉

Das natürlich für meine junge Partnerin schlimm, schon ein problem, denn basierte doch diese Liebe zu mir der alleinerziehenden Mutter mit 2 Kinder auf 2 Komponenten.

Erstens, meine Erfahrung punkto sich zu vereinen, sich spüren und auszuleben, sie sich bei mir das erste Mal so richtig als "Frau" fühlen.

Zweitens, mein überdurchschnittliches Einkommen als selbständiger Schädlingsbekämpfer, so ich ihrer kleinen Familie auch einen besseren Lebensstandard bieten konnte.

Das erstere inzwischen seit Monaten nicht mehr zu bewerkstelligen. So konnte ich es ihr auch nicht übelnehmen, wie sie alte Kontakte zu ihrer Jugendliebe aus der Matura Klasse auffrischte.

Mir war es recht, ich mit mir beschäftigt, genug Medikamente einzuwerfen, um meinen Beruf ausüben zu können. An einen Krankenstand, als Einmann Betrieb, war nicht zu denken.

Mit großen Hoffnungen ich daher bereits um 4 Uhr früh an diesem Tag in mein Auto steige und Richtung Salzburg losfahre. Pünktlich um 8 Uhr melde ich mich bei dem Portier, er zu mir:

Bitte vor dem Zimmer 4 Platz nehmen.

Bereits um 9 Uhr beziehe ich mein Zimmer, im 3. Stock. Ich richte mich ein. Ein Einzelzimmer mit Balkon und Blick in das Zentrum. Ein Bett, ein Kasten, einen Tisch mit Telefon, ein Badezimmer, super!

Meinen Seat Toledo, parkte ich auf dem Parkplatz, zwei Koffer und eine Sporttasche waren schnell ausgeräumt, eine Schmerztablette eingeworfen und erste Schritte Richtung Zentrum.

An der Therme vorbei, in der Fußgängerzone liebe Lokale entdeckt, die ich alle besuchen werde. Aber zu kalt, um weiter spazieren zu gehen.

Mittag, Essenzeit, werde nach meinen Namen gefragt, und zu einem Tisch geführt.

Begrüße eine wasserstoffblonde Lady, viel Schmuck und Ketten und starkes Parfum und um die 70, Henriette stellt sie sich vor. Sie mir ihre Hand hinhält, Handfläche nach unten? Will sie eine Handkuss? Ich ihre Finger daher nur leicht drücke.

Neben ihr ein glatzköpfiger Winzling, auch so um die 60 in Knickerbocker und Lederjacke, Heribert.

Ich stelle mich auch vor, es wird serviert, ob es mir geschmeckt hat, weiß ich nicht mehr. Gegeben hat es panierten Leberkäse, Kartoffel und Salat. Um 14 und 15 und 17 Uhr die ersten Termine, Untersuchungen.

Um 18 Uhr Abendessen, unser Tisch jetzt komplett. Die vierte war Roswitha, 46 Jahre, saß im Rollstuhl und große Ähnlichkeit mit der Sängerin Cher, so wie sie in den 75er ausgesehen hat, wie sie noch mit "Sonny" zusammen gesungen hat.

Und man sah ihre Krankheit sofort. Die Hände bereits teilweise durch Gelenkensentzündung und Osteoporose verändert, sichtbar die Fehlstellungen.

Henriette war mehr oder weniger auf Erholung hier. Normale alters Wehwehchen, Übergewicht, soweit auch wie sie sagte, schmerzfrei.

Heribert, der vierte am Tisch, litt an Scheuermann, oder Krumm-rücken, er daher wohl so klein wirkte. Und mir, sah man meine Krankheit noch nicht an.

Aber es gab schon krasse Fälle, Menschen, die vorbeigingen oder im Rollstuhl geschoben wurden.

Es gab 2 Fernsehzimmer, ORF 1 ein Zimmer und ORF 2 das andere und eine Bibliothek. In dieser auch einen Kaffeeautomaten und Getränkeautomaten.

Mit den neu verschrieben Medikamenten ich mich bereits um 21 Uhr niedergelegt, war ja ein langer Tag.

Um 6 Uhr Tagwache, schmerzen, Sonnenbrand in der Wirbelsäule, an schlafen nicht mehr zu denken.

Da einige Untersuchungen noch ausständig sind, Therapien, sorgfältige Körperpflege, Finger und Zehennägel schneiden, rasieren, Haare aus den Ohren, nicht nur neuen Trainingsanzug, sondern auch neuen Duft von Hugo Boss, lieber etwas mehr, falls ich schwitzen sollte?

Neugierig was der Tag bringen wird, ich zum Frühstück, mein erster Termin erst um10:20 Packung und Massage?

Hinsetzten und bestellen, Semmeln, Kaffee, Butter, Marmelade, alles wird serviert. An die 120 Personen schätzte ich, die abgefertigt werden müssen, aber da die ersten Termine bereit um 6:30 früh waren, teilt es sich bis 9:30 ziemlich auf.

Ich bis zu meiner zweiten Semmel alleine, dann Heribert auftaucht. Erstes Kennenlerngespräch, er aus Niederösterreich, 58 Jahre, Rauchfangkehrer und seit zwei Jahren erwerbsunfähig.

Er von mir nichts wissen will, ihm nicht interessiert, er nur über seine Symptome spricht, jammert, ich schaue auf meine Uhr und verabschiede mich, mit;

Hab einen Termin!

Bis Mittag im Haus unterwegs, Moorpackung, Wannenbad und Massage, alles fühlte sich super und entspannt an.

Vor der Massage treffe ich am Gang auf Roswitha, sie in einem Rollstuhl und Bademantel und wir kommen ein wenig ins Gespräch. Sie bereits die 2. Woche, 10 Tage hier, bis jetzt keine besondere Verbesserung und sie ist verzweifelt. Ich werde aufgerufen.
Sehen wir uns beim Essen? Sie hebt die Schultern; weiß es nicht?

Mittagessen, komme ich erst kurz vor 13 Uhr, nur Henriette am Tisch, fertig mit dem Essen, sitz bei einem kleinen Braunen, keine Ahnung woher sie diesen hat und hat auf mich gewartet.

Hallo! Herr Witsch! Für heute schon austherapiert, können sie mir Gesellschaft leisten?

Soweit hier im Haus ja bin ich fertig, wollte jetzt eigentlich in die Therme gehen?

Da muss ich passen, ist nichts für mich!

Warum? Sie kommen hierher, um sich zu erholen, in einen Ort, wo es eine Therme gibt und gehen dann nicht hin?

Herr, Witsch, ich komme da nicht nur her, sondern ich wohne hier. Hab eine Wohnung hier und im Sommer bin ich in meinem Haus am Wörthersee.

Super, bin beeindruckt, versteh es zwar jetzt nicht so, aber ich fragte, warum sie nicht in die Therme gehen?

Weil ich mit meiner Figur in keinen Badeteil mehr passe! Darum!

Ach so, sie meinen, Badeanzüge gibt es nicht in ihrer Größe?

Doch, gibt es. Nur ich habe keinen! Weil ich keinen brauche und nicht ins Wasser gehe.

Wenn sie einen hätten? Gingen sie? Wann waren sie das letzte Mal in der Therme, wo sie doch da wohnen? Sie macht einen Schmollmund, scheint nachzudenken?

8 vielleicht auch 9 Jahre? Warten sie, meine Enkeltochter hat geheiratet 1992 geheiratet? Sind schon 11 Jahre.

Was für Konfektionsgröße haben sie!

3 XL denke ich? Warum?

Ich habe beim Spazierengehen gestern in der Fußgängerzone einen Palmers gesehen, denke doch die werden etwas Passendes für sie haben? Und wenn nicht, bestellen wir es einfach, oder fahren sie schon heim?

Herr Witsch, ich bin begeistert, wie heißen sie mit den Vornamen?

Leo

Ich bin die Henriette, darf ich Leo zu dir sagen? Und gibt mir die Hand.

Ja, sicher, das heißt? Wir gehen zum Palmers?

Nein, aber wir fahren, ich rufe meinen Fahrer an. Und Leo? Du gefällst mir, bin beeindruckt, weiß nicht, wann ich das letzte Mal von einem Mann beeindruckt war?

Mein Name ist Leo Witsch, in dem REHA Zentrum in Bad Stein mit der Diagnose: Morbus Bechterew, bewilligt 4 Wochen Reha.
Es ist mein erster Tag hier, meine Tischnachbarin, sie etwas Besonderes ausstrahlte, das ich aber zu dieser Stunde noch nicht einzuordnen wusste.


Sie mit ihrem winzigen Handy ein Telefongespräch führte, das keine Bitte oder können sie, zu hören war, sondern:

Herr Radi, holen sie mich ab!
Ich hinter ihr nach, sie eingehüllt in Schal und Pelzjacke, Pelzhaube, stehen wir hinter der Glastüre und warten. Gehen langsam die Treppen hinunter, wie in einen VW-Bus sich einbremst.
Radi, heißt er, oder Radovan, ist Jugoslawe, schneeweißes Haare und sportlich in einem Adidas Trainingsanzug.

Er grüßt mich kurz, seine Frage.

Wohin?
Zum Palmas!
Den Palmas? In der Fußgängerzone?
Ja! Kennen Sie einen anderen?

Er sich durch sein dichtes Haar fährt und mit der Schulter zuckt. Er vorbei an den Einfahrt-Verboten, mit den Zusatztafeln wann es erlaubt ist, sich genau vor den grünen Auslagenscheiben einbremst.
Sie warten hier! Sie zu Radi

Sich bei mir einhängt und mich mehr oder weniger so in das Geschäft schiebt.
Gleich zwei Verkäuferinnen sofort um sie bemühen, Frau Doktor hin und Fr. Doktor her, ja gerne, selbstverständlich und mit der Gewissheit, dass spätesten Übermorgen, gewünschte Bademode bereitliegt, zur Anprobe.

Zu beachten und wichtig für mich, dass die Gendarmerie vorbeifuhr, die zwei Beamten Radi allerdings zu winkten. Imponierte mir und fühlte mich sofort und später noch mehrmals, 35 Jahre zurückversetzt, in die aufregende Zeit mit Mascha.

Ich war damals noch keine 17 Jahre und Elektriker Lehrling und wurde zu dem Herz Bub einer 43-jährigen Multimillionärin. "Mascha", verführte mich und wurde meine Lehrmeisterin, zeigte mir, alles was es am Körper der Frau für Auffälligkeiten gibt und dass es für Menschen, mit genug Selbstvertrauen, keine verschlossenen Türen und Mauern gibt. Wichtig ist, Mund aufmachen und sagen, was man möchte, ein Ziel haben. Ich machte das zu meiner Lebenseinstellung. Genau dadurch, ich auch immer gut verdiente, es ergab sich einfach. Du musst nur tun und keine Angst vor nichts und niemanden zeigen. Jeder Mensch muss am WC die Hose herunterlassen und da sind wir alle gleich. Nicht allzu viel hinterfragen, das Leben ist ein Risiko und eine Sicherheit gibt nicht. Sicher ist nur der Tod, aber an den sollt man nicht denken.

Es ist halb vier, wie wir beide schräg gegenüber in das Kaffee und Radi durfte mitkommen. Er sich an die Bar setzt und wir gehen zu einem Tisch, der spezielle Nachmittags-Stammtisch für Frau Doktor Henriette Santer, mit einer besonders breiten, robust wirkenden Bank.
Ja, Frau Doktor verstand es zu leben, ich war beeindruckt, ich wurde eingeladen. Kaffee und Mehlspeisen, sie trotz ihrer Körperfülle, Cremeschnitten mit Schlagobers so was von genüsslich verzehrt. Ich nur Cappuccino, früher war ich auch ein Mehlspeis Tiger, momentan vertrage ich nichts Süßes, bekomme sofort Sodbrennen.

Werde ausgefragt, Sie wissen möchte, wer noch so einen Verlobungsring trägt, was ich beruflich mache und was meine Wehwehchen sind, denn ich schaue doch gesund aus.

Radi uns um 18 Uhr in der Rehaklinik absetzte, verabschiede mich von Henriette und hinauf in den dritten Stock auf mein Zimmer, Jeans gegen Trainingsanzug und Poloshirt, wie Turnschuhe tausche, mich für diesen Aufenthalt ja komplett neu eingekleidet.

Speisesaal, noch wenig los, sehe Roswitha, im Rollstuhl alleine an einem Tisch an der Wand, im hintersten Ecke des Speisesaals. Ich gehe zu ihr, sehe sie an und stelle fest, sie hat geweint oder ist gerade dabei, glänzende Augen und rote Wangen, die Hände zu Fäusten geballt.

Ich gehe in die Hocke, da es keinen Stuhl gibt und sie: Gehen Sie bitte, lassen Sie mich alleine, ich bin nicht gesellschaftsfähig!

Roswitha, ich bin der Leo und wir waren schon beim DU! Was ist mit Dir? Du möchtest nicht an unserem Tisch sitzen? So arge Schmerzen?
Ein mehrmaliges Nicken, sie schaut an mir vorbei, zu Boden. Ich war gewohnt, spontan zu handeln und zu entscheiden, ich wollte auch gar nicht viel fragen, ob, und überhaupt? Holte mir meinen Sessel, das Glas und Besteck und schob den Tisch von der Wand weg und setzte mich zu ihr.

Was möchtest Du trinken?

Ich hole es mir schon!

Geh bitte, lächerlich, ich gehe sowieso mir etwas holen und ich nehme es Dir mit!

Na, dann bitte Orangensaft, verdünnt! Ja?

Kaum stellte ich die Gläser auf den Tisch, kam eine Schwester, diese meinte, das gehe nicht, ich muss, wegen des Essens verteilen, auf meinen Platz sitzen.

Wer ist für den Sitzplan zuständig? Meine Gegenfrage.

Das machen wir, meine Kollegin und ich!

Gut dann bitte ich sie, da, ich habe mein Namensschild mitgenommen, hier! Zeigte es ihr.

Ich möchte bitte ab jetzt bei Frau Roswitha sitzen, sie wird hin und wieder etwas Unterstützung brauchen. Geht das? Können sie das ändern? BITTE!

 

Sitze bei Roswitha, am Ende des Speisesaals, daher dauert es bis wir unser Essen bekommen, die ersten bereits fertig den Saal verlassen, wie wir bedient wurden.
 

Henriette winkte mir verstört, ich mich bei Roswitha kurz entschuldige, um zu ihr zu gehen. Sie über die neue Situation aufzuklären.
Ich glaube und hatte auch nicht das Gefühl, dass sie das, was ich ihr mitgeteilt habe, irgendwie verstanden hat. Machte mir nicht den Eindruck, spürte Ablehnung und sie war mir plötzlich richtig unsympathisch. Sie meinte, es gäbe hier wohl genug Personal, für solche Dienstleistungen.
Ich doch überhaupt nichts erwähnt, dass ich mich deswegen zu Roswitha setzen wollte, um zu helfen. Was natürlich nicht heißen soll, dass ich das nicht machen würde. Ich wollte sie nur nicht alleine hier im hintersten Ecke sitzen lassen, sie braucht sich hier sicher nicht zu verstecken? Ihr Gesellschaft leisten, das mein Ansinnen. Und überhaupt, was ginge es sie an? Ich bereits zu ihrem Schani, Leibeigenen dekretiert? So etwa meine Gedanken, wie ich zu Roswitha zurückgehe.

Und auch genau dasselbe hörte ich jetzt von Roswitha, sie zu mir, ich soll mich wieder zu den anderen setzten! Diese Aufmerksamkeit ist ihr unangenehm.

Obwohl es jetzt schon doch immerhin 22Jahre zurückliegt, so war damals wie auch heute noch, meine Lebenseinstellung;

Wenn mich jemand bittet, zu helfen, so bin ich der Letzte, der weghört. Doch diese Art von BITTE wollte ich schon jetzt einmal schnell überhören.

Holte Mineralwasser, auch hier meinte man, stoppte mich am Weg, sie würden es bringen, ich wollte aber nicht so lange warten.

Und hatte recht, wie wir unser Essen bekamen, verließen bereits die ersten den Speisesaal. Auf meine Frage zu Roswitha, wie lange sie noch hier bleibt?
Noch 11 Tage, doch es ist schlimmer statt besser geworden.

Beim Essen wurde nichts gesagt, manchmal musste ich den Wunsch unterdrücken um mir ihre Gabel und Messer zu nehmen und ihr die Wurst und Käse zu schneiden, doch ich ließ es bleiben. Es war schlimm mitansehen, was eine Krankheit mit einem jungen Menschen macht. Ihre Knöcheln weiß hervortraten, mit der Kraft, die sie anwenden musste, um das Messer zu führen.
Nach dem Essen führte ich sie auf ihr Zimmer, sie noch vorher meinte, wir wieder eine kurze Diskussion führten.
​​​​​​Ist ebenerdig, schaffe ich auch alleine.
Ich sie fragte, warum es ihr so schwerfällt, Hilfe von mir anzunehmen?

Warum möchten Sie das tun?
Ich habe jetzt 4 Wochen vor mir und ich weiß nicht, was mich erwartet, aber ich werde jede Unterstützung, die ich bekommen annehmen. Und was hindert dich daran, hast du noch etwas zu verlieren?

Keine Antwort, doch ihr Gesichtsausdruck bestätigt meine Frage. Sie mit der Hand nach vorne zeigt, ich es als Aufforderung verstanden, sie zu schieben.
Ihr Zimmer sehr geräumig und großzügiger angelegt als meines, eben Rollstuhl gerecht. Das Zimmer war unordentlich, sie so quasi aus zwei Koffer lebte. Reine und schmutzige Wäsche.
Die Luft von Salbengeruch geschwängert, verschiedene Tuben, Gefäße auf dem Tisch verstreut, spürte wie sie mich beobachtet.

Sehen Sie! Ich fühle mich jetzt unwohl und sie sind jetzt über mich enttäuscht, das, genau das wollte ich vermeiden.
Darf ich trotzdem bleiben?
Wie bleiben? Sie sehen ja wie es da aussieht, warum möchten sie bleiben?t
Ich möchte dir gerne helfen und ich bin der Leo und ich gehe wirklich, wenn du mich noch einmal mit dem sie ansprichst
!
Sie den Kopf auf beiden Händen aufstützt, die Ellbogen auf die Lehnen des Rollstuhls stützt.
Leo, was willst du von mir? Ich bin Mutter von drei Buben, die jetzt von meiner Mamsch betreut werden. Über meinen Gesundheitlichen Status will ich gar nicht viele Worte verlieren und mein Leben ist eine einzige Katastrophe. Von einer Anwältin mit besten Ruf, zur Notstandsempfängerin. Du trägst einen Ring, daher möchte ich nicht noch mehr Sorgen.

Ich nicke, gehe zum Fenster, öffne dieses und schiebe auch die Vorhänge zu. Ebenerdig und von draußen gut einsehbar. Kalte Luft strömt in das Zimmer, ich sehe eine Weste und hänge sie ihr um.

Nur 5 Minuten, eine sehr schlechte Luft hier Herrinnen, nach was riecht es denn da?

Murmeltiersalbe, hat mir ein Therapeut von hier empfohlen und irgendwie glaube ich auch, sie hilft mir auch, die Finger sind beweglicher.

Sie zeigt mir beide Hände, auch sie trägt einen Ring, aber auf der Rechten Hand.
Wo ist der Mann der dir den Rind auf den Finger gestreckt hat? Und warum sind die Kinder nicht bei ihm?
Er war in der Firma der smarteste Typ, wir, die weibliche Belegschaft schauten ihm nach, irgendwann bin ich ihm aufgefallen, daher war ich jetzt dran. 2 Wochen kostenlos mit ihm nach Mauritius, unbeschreiblich, Traumhaft, war die schönste Zeit in meinem Leben. Nach dem Urlaub, bereits am Flughafen die Verabschiedung: war toll Zeit, er hofft das es mir gefallen hat, doch jetzt sind wir wieder nur Kollegen!
Ich merkte bald, das ich schwanger war, er wollte das ich es wegmache, natürlich war das für mich keine Sekunde die Lösung. Schließlich einigten wir uns, er wird mich finanziell unterstützen, möchte einen Test, das er auch sicher der Vater ist. Es blieb aber nicht geheim, obwohl er mich schon im dritten Monat freistellte. Er wollte kein Fragen, doch durch die Lohnverrechnung wurde es in der Firma publik. Er der Junior Partner, wir eine bekannte Anwaltskanzlei und seine Chefs verlangten eine Medienfreie positive Lösung.
​​​​​​Und er war und ist, ein ausgezeichneter Vater, haben ein tolles Reihenhaus, er wollte nach Gerhard noch eine Simone, es wurde ein Junge, Michi, neuer Versuch wieder keine Mädel. 3 gesunde Kinder und wir stolz auf sie. Beide gehen auf eine französische Privatschule. inzwischen hat er die Anwaltskanzlei verlassen und jetzt Berater für die Regierung und arbeitet an neuen Gesetzesvorschläge und so.

Ihr seid nicht mehr zusammen?

Sie schüttelt heftig den Kopf , fährt mit dem Rollstuhl zum Fenster und macht die Vorhänge wieder auf und lehnt dich aufs Fensterbrett.
wieso bist du da?

Morbhus Bechterew, Wierbelsäule.
Ja, das sagt mir etwas, habe zwei Fälle beim Arbeitsgericht, beide wurden im Krankenstand gekündigt. Viel über diese verschiedenen Symptome gelesen, bei dir merkt man aber nichts?Hat erst im Februar heuer begonnen, bin im anfangs Stadium.

Und jetzt, was hast du vor?
Wenn es hier mir hilft und besser wird, werde ich da bleiben, so lange wie es notwendig ist.

Und deine Frau? Sie zeigte auf meinen Verlobungsring. Ist eine lange Geschichte, aber morgen okay? Wo hast du deinen Therapieplan?
Zeigte auf die Ablage unter dem Fernseher.
okay ich bin morgen um 6:45 h hier und fahre mit dir zum Frühstück und ich wünsche mir, dass du morgen wieder bei uns am Tisch sitzt, machst du das?

Warum tust du dir das an? Du hast doch die Schwester gebeten, den Sitzplan umzuschreiben, sie wird ungehalten sein.
Vielleicht, vielleicht auch nicht, werde es ihr ganz lieb erklären.
Gute Nacht oder brauchst du noch etwas.
Nein Leo gute Nacht und Danke für alles, bis Morgen!

Um Dreiviertel Sieben ich bei Roswitha klopfe, sie bereits fertig angezogen und? war bereit zum Frühstücken.


Guten Morgen, du kommst ja tatsächlich, wie war deine Nacht?

Sehr wenig geschlafen, weniger wegen der Schmerzen. Viele Gedanken, so in einer Endlosschleife, Gehirntschechat, sagt man bei uns! Verstehst?

Was denkst du, wo ich herkomme? Bin in der Grosfeldsiedlung aufgewachsen! Sagt dir das etwas? Ich tat erstaunt.

So richtig in einer Klicke? Mit Mutprobe und mit 15 den ersten Freund?

Nein so krass jetzt nicht, mein Vater ist Polizist, er auch immer in Uniform, so hatte ich daher immer genug Freiraum, war aber trotzdem gut integriert. Einiges ist in diese Zeit auch so passiert, das mich danach ganz bewusst nach Linz in die Kepler Uni gehen ließ, um 8 Semester Jus zu studieren. Aber was hat dich nicht schlafen lassen? Sorgen?

Also keine Beziehungstechnischen, auch keine Finanziellen, sondern meine Krankheit! Ich muss sie stoppen, es ist möglich und ich werde alles tun, egal wie lange es dauert.

Sie schaut mich mit großen Augen an, steht auf, schiebt den Rollstuhl zur Seite, nimmt eine Krücke;

darf ich?
Und hängt sich bei mir ein. Es waren nur ein paar Schritte zum Speisesaal und unser Tisch in der ernsten Reihe vom Eingang aus gesehen.

Wir auch jetzt die ersten und die Schwester von gestern kommt, stellt sich neben mich, bläst eine Locke aus der Stirne, die Hände in die Hüften, den Kopf etwas schräg, eine Augenbraue sich nach oben schiebt, doch ich erkenne ein verstecktes Grinsen. Daher ich meine Handflächen zusammen wie zum Gebet und zu ihr:

Ja, ja, ja, ich weiß, gestern habe ich noch etwas anderes wollen, aber das Leben ist ständige Veränderung und heute ist es eben wieder anders. Aber da, für den Arbeitsaufwand und es gibt noch mehr davon!

Als Entschuldigung drückte ich hier eine Packung Pocket Coffee in die Hand. Sie nimmt diese, lässt sie in ihrer Tasche verschwinden und sagt:

UF! Bedeutet? Morgen wieder woanders sitzen?

Wer weiß schon, was die Zukunft bringt, sag niemals nie! Aber vorläufig denke ich einmal, bin ich hier ganz zufrieden.

Wie lange werde ich jetzt das Vergnügen, sie in unserem Hotel Residenz begrüßen zu dürfen, Herr Leo Witsch!

4 Wochen hat man mir gegeben, aber ich werde mich bemühen Ihnen keine Unannehmlichkeiten mehr zu machen, möchte ja nicht Schuld sein, dass sie Diabetes bekommen!

Sehr aufmerksam von ihnen Herr Witsch, was darf ich bringen? Wie immer? Übrigens ich bin die Gerda und eigentlich sind wir alle hier bei einem freundschaftlichen du.

Na dann passt es eh, ich halt wieder Butter Marmelade und Kaffee mit Semmeln.

Roswitha bekam ihre Semmeln bereits aufgeschnitten und sie tat sich wirklich sehr schwer, Butter und Marmelade aufzubringen. Wir waren circa eine halbe Stunde alleine, bis Henriette auftaucht, sehr freundlich uns begrüßt, machte aber eine schnippische Bemerkung, wie;

na dann sind wir ja wieder komplett!
Und ordert er ihr Frühstück.

Und? Haben Sie gestern noch beide etwas unternommen? Ihr Ton war etwas neckisch, ich in derselben Tonart.

Nein, haben wir nicht, wir ja nicht auf Urlaub hier, wobei ich das Urlaub betonte.
Henriette ja hier, ohne besondere Beschwerden zu haben.

Wir sind ja in einer Krankenheilanstalt und dementsprechend wir, zumindest ich, um halb neun bereits im Land der Träume. Und sie Henriette?

Fernsehen geguckt, aber eh dabei eingeschlafen. Haben Sie nachmittags schon Pläne Leo?

Nein, bin noch nicht dazu gekommen, doch wichtig wäre mir irgendwo in ein Internetcafé zu kommen, müsste einige E-Mails schreiben, habe meinen Betrieb verpachtet und na ja mal sehen, wo sowas zu finden ist.

Da werden sie Pech haben lieber Leo, denn hier im ganzen Steinertal gibt es kein einziges Internet Café. Einen Internet Automaten mit 0,50 € Einwurf gibt es in dem Café, wo wir gestern waren. Doch so ein richtiges Internet-Kaffee wie es sie vielleicht von Wien kennen, haben wir hier nicht. Meines Wissens aber gibt es zwei oder drei in Kirchdorf am See. Sind aber 60 km hin und zurück.

Das war keine Enttäuschung, es war geradezu ein Schock! Kein Internet Café hier? Im ganzen Tal, 4 Ortschaften die vom Fremdentourismuss und Urlaubern leben, keine Zeitgemäße Möglichkeit, mit dem Rest der Welt in Kontakt zu treten.


Und ich, gerade zu ja süchtig nach diesem Medium. Ich wollte es gar nicht glauben, sicher wollte mich Henriette damit nur aufziehen.
Werde mich später schlaumachen, gibt’s doch nicht!
Etwas wesentlich Wichtigeres war heute auf dem Tagesplan.

Um 11:15 h die erste Einfahrt in den Heilstollen. Zuvor noch eine Fango Packung und Massage.
Um 11 Uhr, ich im Trainingsanzug und meiner Lederjacke, diese mit einem Innenpelz und Sporttasche mit Handtuch stehen wir, zwölf Männer und zwei Frauen vor der Glastür und warten auf den Bus.

Nach 20 Minuten Fahrzeit, es ging stetig bergauf, links und rechts ersten Schnee bedeckte Hänge und Waldstücke. Schließlich halten wir vor einem Gebäude, das anscheinend in den Berg hinein gebaut war.

Nach einer allgemeinen Begrüßung in einem Seminarraum, wichtige Informationen über den Stollen. Dass er kurz vor der Schließung gestanden ist und nur durch einen privaten Investor wieder so hergestellt wurde, wie wir ihn heute benützen.

Erklärt auch den Ablauf der Stollen einfahrt und alles wissenswertes überhaupt das wie, wo und was.

Mit einer Lilliput Bahn, diese hatte offenen Waggons und Sitzbänke, ging es in 3 Stationen in den Stollen. Bei jeder Station hatte es eine andere Umgebungstemperatur. 41,5 Grad der letzte Stollen und ich wollte gleich aufs Ganze gehen.
Nur die harten kommen durch!

20 Männer warn es, die auf Feldbetten, diese nur knapp über den Felsenboden, sich niederlegen. Man muss flach atmen, es fällt einem schwer diese heiße trockene Luft einzuatmen. In regelmäßigen Abständen kontrolliert eine Ärztin den Puls, frag, ob seinem gut geht und es gebe auch eine temperierte Notfelskammer, wenn Kreislaufbeschwerden auftreten.
Mit dem Zug wieder zurück an die Oberfläche, dort in einen Ruheraum und 30 Minuten auf einem Bett sich noch einmal ausruhen. Entspannen? Das ging nicht, vielleicht nächste Mal mit Ohropax, es wurde ziemlich geschnarcht.
Der Bus mit uns wieder zurück, wir sofort in den Speisesaal Mittagessen.
Dieser Menschenleer, unser Essen war warmgestellt, und mein Therapieplan sagt jetzt schwimmen in der Therme. Jeder von uns bekommt ein Band mit einem Chip, dies öffnet und schließt den Thermenbereich. Jeder von uns selbständig, zu Fuß sich auf den Weg macht, ich schon sehr neugierig auf das warme Wasser.

Habe ich es schon erwähnt, ich war kein Mensch der Freundschaften zu und mit Männern suche und habe. Ich nie gehabt und auch jetzt war ich nicht dazu bereit. Autorennen und Fußball und über „Hasen“ und „Tussiß“ mich zu unterhalten, es interessierte mich einfach nicht. So wimmelte ich sie einen nach dem anderen ab und bekam dafür die Aufmerksamkeit von zwei Frauen. Etwas älter als ich, aber plötzlich beide neben mir im Wasser und:

Bist auf Urlaub doda, oda auf Kur?

Auf Kur, wieso?

Na, wei wir die beobachtet und uns grfogt hobn, wos du für aner sein köntest, wei du die mit kananen der Mauner unteaholten host, warum?

Na so halt, brauche ich nicht, aber seid ihr von da oder auf Kur?

Nein, sind einheimische, i bin die Margit und sie die Traude, mir san von do in der Nähe, Polsterberg, wiast net kennen. Wos föht da denn, warum bist du da?

Wirbelsäule, aber habe a Frage. Gibts da in der Nähe eine Internet Lokal wo man E-mails schreiben kann?

Das mit dem www. Und so? Nun sich Traude meldet. Traude eine Badehaube, ein rundes Gesicht und breite schwarze Augenbrauen, die über der Nase fast zusammenstießen.


Meine Tochter hat so einen PC, mit dem sie schreibt und auch telefoniert, wie dringend ist es? Solches Internet Lokal gibt es meines Wissens hier nicht.
Ich erklärte ihr das ich meine Schädlingsbekämpfung Firma, also viel mehr meinen Kundenstock verpachtet habe und es ist sehr wichtig.

Wurde spontan eingeladen, mit ihr zu gehen, es war halb sechs, bis 18 Uhr hatte ich Zeit, daher ging ich mit.

Mit dem Uhrband Chip ich mich in der Therme abgemeldet und 3 Minuten später sitze ich neben Traude in einem Mercedes.
 

Es wird sofort kuschelig warm und nach 10 Minuten halten wir vor einem neuen Genossenenschaftsbau.

Sie klopft bei einer Wohnungstüre, eine junge blonde Frau in Trainingsanzug öffnet.
Geh Susi der Herr braucht dringend dieses Internet, kann er bei dir mal nachschauen?

Nein, und zu mir,

entschuldige, aber ich lerne gerade und außerdem möchte ich niemandem Fremden an meinen PC lassen, Sie verstehen das?


Ich nicke, gebe ihr natürlich Recht und ärgere mich, dass ich nicht selbst darauf gekommen bin, dass das nicht geht. Aber es gab einen Kaffee zu dem ich eingeladen wurde. Und es war ein richtiger, mit einer Sagafredo Maschine zubereitet. Traude, eine Schlanke attraktive Frau, jetzt so ohne Badehaube, in ihrer engen Jeans und Rollkragenpullover, ein bisserl was von Liselotte Pulver aus den Film „ich denke oft an Piroschka“
Das Kaffeemachen dauerte, dann gesellte sich noch ihre Tochter dazu. Krapfen und noch einen Kaffee und irgendwie erzählte ich von meinem Beruf, den sie interessant, aber grauslich fanden. Irgendwo schlug eine Pendeluhr 19 Uhr?
Ich muss zurück, Eva, die Tochter nahm jetzt den Autoschlüssel und winkte mir.
Beim Aussteigen sie zu mir.
Also ich würde zustimmen, wenn sie meinen Computer benutzen, möchte aber dabei sein, Sie verstehen?
Ich nickte und lief die Stufen hinauf, in den Speisesaal, mein Tisch leer, aber noch einige beim Essen.
Setze mich zu meinem Tisch, Augenkontakt mit einer Schwester, diese nickt und scheint auf mich gewartet zu haben. Bekomme meinen Warmhalteteller, es gab Kohl also Köch auf Wienerisch, nicht unbedingt mein Ding. Und ich wurde jetzt aufgeklärt, das an und für sich nach 19 Uhr es generell kein Essen mehr serviert wird. Aber Frau Bauer und meinte Henriette, in dem sie auf ihren Platz zeigt, hat es so aufgetragen. Und Frau Bauer ist ja eine Privatpatientin, daher gibt es auch gewisse Ausnahmen.
Aber prinzipiell muss man nicht Abendessen, man kann sich auch abmelden.
Und so viel Knoblauch wie in diesem Kohl schmeckt mir nicht. Habe den Teller in dem vorgesehenen Bereich abgestellt und bei Zimmer 8, Roswitha geklopft.

Mein 2. Tag hier in der Rehaklinik in Bad Stein.

Ich war hier, um meinen Morbus Bechterew, (Wirbelsäule Verkalkung), das sind Schmerzen an den Halswirbeln, die sich ähnlich wie ein ordentlicher Sonnenbrand anfühlen, zu behandeln. Schmerzen, die durchgehend, ohne Einfluss darauf, ob man sich bewegt oder in der Ruhestellung verharrt auftreten.

Bis jetzt noch ohne optische Auffälligkeiten und ich, Leo Witsch?

52 Jahre, 172 cm groß, muskulös, dunkles dichtes Haar, Kinnbart (Profilbild). Derzeit noch in einer Lebensgemeinschaft mit einer fast 20 Jahre jüngeren Mutter mit 2 Kinder. Doch diese Beziehung ist nur mehr eine gemeinsame Meldeadresse, auf dem Bauernhof, den wir zusammen fast zwei Jahre lang renoviert haben. Und die Schuld liegt bei mir, ich habe das Interesse an ihr verloren. Meine Ausrede? Schmerzmittel, die ich schon zahlreich immer wieder geschluckt habe, ist meine Libido zurückgegangen und das schon einen großen Anteil in unserer Liebesbeziehung ausgemacht. Sie ja den erfahrenen Mann an mir gesucht oder geliebt und fast drei Jahre waren wir auch sehr glücklich.

Nun bin ich hier in Bad Stein, mit dem festen Glauben und hoffen, dass ich hier wieder gesund werde und ich wollte wirklich alles dafür tun.

Das Abendessen, ein Kohl oder Köch wie wir in Wien sagen, ungenießbar, vielleicht weil es der Rest war und mir warmgestellt wurde. Extremer Knoblauchgeschmack, ich ihn nicht essen konnte oder richtiger, wollte und zurückstellte!

Also hungrig verlasse ich den Speisesaal und klopfe spontan bei Roswitha. Nach mehrmaligen klopfen sagt sie durch die Tür;

ja? Bitte?

Ich bin’s Leo, liegst du schon?

Ja, nein, fast, was willst du?

Fragen, wie es dir geht?

Nicht so gut, heute ist's wieder schlimmer.

Na gut, willst du deine Ruhe, oder können wir ein wenig quatschen?

Roswitha öffnet mir, gestützt auf einer Krücke und in einem roten Adidas Trainingsanzug. Ihr brünettes kurzes Haar unordentlich und doch fühle ich mich gerade jetzt zu ihr hingezogen.

Was möchtest du von mir! Du findest sicher jemand anderen, der besser beieinander ist als ich!

Ja sicher, aber das ist eben genau der springende Punkt. Interessiert mich nicht wirklich. Schau, heute war ich das erste Mal in der Therme und habe da gleich 2 Frauen kennengelernt. Und eine hat mich zu ihr nach Hause auf einen selbstgemachten Krapfen und Kaffee eingeladen. Haben uns echt super unterhalten, dabei auch ganz die Zeit vergessen. Ihre Tochter hat mich dann schnell hergefahren. Bin ich euch beim Essen nicht abgegangen?

Und wie, die dicke neben mir, weiß nicht wie sie heißt,

Henriette!

Ja, die! Sie war deinetwegen ziemlich nervös und hat dann, wie du nicht aufgetaucht bist, einer Schwester angeschafft! Sie möchte, dass man dein Essen warm stellt. Sie will es, arg oder?

Nein überhaupt nicht, sie ist hier eine Privatpatientin und ja habe den Kohl bekommen, aber nicht hinuntergebracht, extrem viel Knoblauch darin. Hast du den gegessen?

Nein fast nichts!

Super, genau deswegen bin ich da, möchte dich zur alten Post einladen, sind nur ein paar Schritte und habe mir Haustürschlüssel organisiert.

Du willst jetzt um 8 Uhr noch weggehen?

Fahren! Ja! Mein Auto steht Visavis am Parkplatz und ich habe Hunger und ich möchte dich gerne dabei haben!

Warum?

Warum, warum, es ist so und ich finde daran nichts Bedenkliches. Ich bin nicht der Mensch, der gerne alleine ist und wie oft hast du schon in den letzten 11 Tagen seit du hier bist, das Haus verlassen?

Na, noch nie, aber!

Aber was? Wo ist die Anwältin in dir, die doch auch ein gewisses Selbstvertrauen gehabt haben muss, um als beste ihres Jahrgangs?

Ja, eben, von der Juristin ist schon lange nichts mehr da, nur mehr Hausfrau und Mutter und Haus hüten.

Na, dann wollen wir es doch wieder hervorholen? Wir zusammen? Schau, ich habe 12 Tabletten am Tag genommen, oft noch mehr, ich habe heute Früh alle Schmerzmittel abgesetzt. Und mir geht es wirklich dreckig! Heute erstes Mal in dem Stollen, in der Therme und ich spüre jeden Knorpel. Aber ich möchte es spüren und erkennen, ob die Therapie anschlägt und mir hilft. Und das kann ich nicht, wenn ich mich mit den Schmerzmitteln betäube. Ich kümmere mich um dich und du um mich, zusammen werden wir es durchstehen.
Sie in ihrem Rollstuhl sitz, ich jetzt vor ihr in die Hocke gehe, was schon schwierig ist, ihre beide Hände nehme und sie zu meiner Wange führe. Ihre Hände sind eiskalt und meine Wangen glühen und ich bleibe so lange in dieser Position bis sie ihre Hände zurückzieht.
Du meinst es ernst, oder?

Ich stehe auf: und wie, in 10 Minuten bin ich wieder da, möchte raus aus dem Trainingsanzug und mich wie ein Mensch kleiden und fühlen. 10 Minuten okay?

 

Heute 2. Tag in Bad Stein und am Morgen kein Sirdalud genommen. Sirdalud ist ein Schmerzmittel und vor allem Muskelentspannend. An manchen Tagen ich schon die Höchstdosis von 12 Tabletten geschluckt und dann war ich wirklich wie ferngesteuert. Wie ein betrunkener, doch es war erträglich und ein schlafen möglich.

Denn heute war meine erste Stolleneinfahrt und ein Besuch in der Therme.

Und JA, ich wollte es brutal angehen, brutal zu mir selber, mich spüren.

Und Erfahrung mit Schmerzen, ja, das hatte ich mehr als genug.

Ich ein 14-Jähriger und man nannte mich "Brutalowitsch". Eine Kombination aus meinen Nachnamen und meinem Kampfstil.
Obwohl ich optisch noch als Kind wirkte, war ich bereits in diesem Alter der Boss in einem städtischen Park. Und der gesamte Park, meine „Leo-Zone“.

Wie das „LEO“ beim Fangen spielen. Ein Gegenstand wird ausgemacht, erreichst du den und berührst diesen und rufst „Leo“, so warst du vor dem heran laufendem Jäger geschützt. Dieses tolle Gefühl es gerade noch geschafft zu haben, geschützt zu sein, wenn auch nur für Sekunden, ja, dieses Gefühl sollte jeder Parkbesucher ab jetzt haben, sobald er den Park betrat.
Hier wurde keiner mehr sekkiert, beleidigt oder ihm nur so aus Spass, etwas weggenommen. Die rothaarigen wurden in meinem Park nicht mehr ausgegrenzt und für Kosewörter wie „Feuerbotschen oder rostiger“ riskierte dieser jener einen Niederschlag, wenn ich es hörte oder später erfuhr.

Heute sind die rothaarigen etabliert und aus der Werbung nicht mehr wegzudenken. In jedem Film wird dieses Genre, mit Sommersprossen, als die Idealbesetzung für den Protagonisten gesucht. Seinerzeit, 1965 bis in die späten70er, wurden sie deswegen aufgezogen.

Neue Gesetze oder besser 4 Gebote gab es nun zu beachten, um das Zusammenleben im Park so harmonisch wie möglich zu machen. Mit rotem Lack auf einem Nudelbrett geschrieben, beim Eingang des Käfigs montiert. Und sie, die Mädels und die Jungs, aber vor allem Mädchen, wurden meine Familie. Und ich bestimmte, wer da jetzt dazu passt.
Toni mit der Hasenscharte, Fredi, (schernglerter) schielte, wie auch die kleine Sonja, mit ihren schiefen Rücken, sonst nur mit Mutti sich in den Park traute, jeder sollte sich hier frei bewegen können, ohne Angst.
Und ich zog es auch beinhart durch und exekutierte es eben dann, wenn ich von Verfehlungen erfuhr. Und das wurde dann schon auch oft brutal, wenn er älter, größer oder sie in der Überzahl waren. Ja, ich hatte den Mut, mich auch gleich, wenn es notwendig war, mich auch gleich drei in den Weg zu stellen, angereist aus einem anderen Park, um Terror zu verbreiten. Mit:

Okay, das werde ich heute nicht gewinnen, weil ihr seid zu dritt, aber mindestens einer von euch und das verspreche ich euch, wird 14 Tage nur Blut pinkeln, so war ich der Brutalowitsch bin.

Nicht immer machte das bei den Typen großen Eindruck und nicht alles war zu gewinnen. Im nahen Kinderspital, gleich gegenüber des Parks, kannten man mich. Portier, Schwestern und Ärzte wussten meinen Nachnamen.

Und alles hört sich irgendwie skurrile an, abgefahren oder nicht normal? Ja, natürlich, es ist ganz sicher nicht normal, sich in einem Spital wohl zu fühlen, sich dort gerne aufzuhalten? Doch diese Fürsorge und wie sich da fremde Menschen um mich kümmern, sich um mich bemühen, fühlte sich einfach fantastisch gut an. Nein, das war und ist nicht normal und ich wollte auch gar nicht normal sein. Sich andauernd anpassen, sodass es den anderen gefällt? UND WIESO war ich so? Noch kurz erklärt:

Von ganz klein an, bereits mit 17 Monaten, wurde ich in ein Klosterinternat abgegeben. Die Erziehung des Filius in andere Hände zu geben, meine Mutter, 19 Jahre, war mit mir überfordert. Nur? Es funktionierte nicht, es erzeugte in mir nur immensen großen Widerstand, gegen die Pinguine, wie ich sie nannte.

Diese agierten ungerecht, hatten ihre Lieblinge, die alles durften. Regierten mit sadistischen Praktiken, manchen Tagen ich mehr Zeit in der Besenkammer verbrachte, als beim Spielen.

So gab es Strafen wie mit dem Schlauch und eiskalten Wasser abspritzen. Und wenn es schnell gehen musste, damit ihr Zorn nicht verraucht, auch gleich mit dem Gewand. Zwei Schwestern drückten mich mit einem breiten Besen gegen die Wand und eine hielt den Schlauch. Oder mit einem nassen Handtuch schlagen, hinterlässt keine Spuren, brannte aber höllisch. Auch erbrochenes essen oder Essensentzug, bei Mehlspeisen. Irr lange mit nackten Füßen auf den kalten Fließenboden neben dem Bett stehen und eben diese Besenkammer. Ein Raum 1 x 1 Meter, gefüllt mit Eimer und Besen und noch genug Platz für ein Kind zum Stehen. Ich habe es aus eine Auszeit gesehen, drehte die Eimer um, legte weiche Bodentücher darauf und setzte mich. Und spielen interessierte mich ja eher sowieso nicht. Nur für die Mädchen war es einfach die Hölle und das machte schon etwas mit mir.

Und freitags wurde ich immer abgeholt, bis Montag früh war ich zu Hause. Jedes Mal die Klosterschwestern zu meiner Mutter: „Frau Witsch! Ihr Sohn ist wirklich nicht normal! „
Doch meine Eltern waren Vollzahler, beide sehr gut verdienten und die Internatsleitung daher auf mich nicht verzichten.
Aber nun zu den Schmerzen! Ich eben aufgewachsen und groß geworden mit Schmerzen.

Oft und oft ich selbst Schuld, es auch einfach provozierte? Denn welcher „normale“ Junge, ich war noch keine 13 Jahre, ein Kind, legt sich gleich mit 6 Erwachsenen Halbstarke an?

Sie, die Erwachsenen diesen Fußballkäfig, gedacht von den Erbauern zum Ballspielen, diesen als ihr Wohnzimmer betrachteten. Fuhren mit Mopeds und Motorräder hinein, hatten Tische und Bänke darinnen und Kinder, das waren alle, die noch in die Schule gingen, war ein Zutritt untersagt.
Und an diesem Sonntag, im Februar 1964, es hatte zweistellige Minusgrade, ich in Jogginghose, Leibchen und Hausschuhen, blutend, geschunden von dem Hosenriemen meines Erzeugers und mit extremen Aggressionen in mir, die jetzt einfach herausmussten, um mich nicht selbst zu verletzen, stehe am Eingang und gehe in den Käfig. Für eine gute Sache, mich wurmte es seit meinem 7 Lebensjahr, wo sie mich hinausgeworfen hatten.
So stand ich beim Eingang, es war saukalt, aber sie waren trotzdem da!
Sechs Halbstarke und eine Frau und sie schickten den jüngsten und kleinsten, sich an mir nun zu beweisen. Er hatte keine Chance, aber dann waren die anderen da, die mir zeigten, was sie von meinem Mut hielten, gegen ihr Gesetz aufzutreten.
Und diese junge Frau hat mir sicher das Leben gerettet, sie ging dazwischen und trug mich rüber in das Kinder Spital. Ich erinnere mich noch immer an ihr „du musst durchhalten“ und an ihre tränennassen Wangen.

Nasenscheidewand flach getreten, eine Rippe war gebrochen, drei geprellt. 6 Wochen hat es gedauert, bis ich wieder selbstständig gehen konnte. Und die Blutergüsse auf Rücken und Po, stammten von dem Hosenriemen meines Erzeugers, wurden aber so der Schlägerei zugeordnet.

Noch schnell die Auflösung, wie es endete; man ließ alle Jungs, die den Park frequentierten antreten, ich sollte von denen jene Wiederkennen, die mich so zugerichtet hatten?

Gorgy vielleicht? Mit dieser tiefen Bisswunde am Handrücken? Oder Seppel, mit tiefen Kratzspuren an beiden Unterarmen? Natürlich kannte ich sie alle, mittlerweile, war ja bereits jetzt 4 Monate her, wir saßen jetzt zusammen an einem Tisch. Diese waren aus dem Käfig hinausgetragen worden und jeder durfte hinein und das war der Deal, den ich mit Lizzy, jener jungen Frau, die mich ins Spital getragen hat, ausgehandelt habe.
Käfig und freien Zugang für jeden, gegen die Haftstrafen, die drei von ihnen zu erwarten hatten, wenn ich aussage. Diese mit einer bedingten Freiheitsstrafe belastet und einer davon war Lizzys Freund. Sie selbst keinen Job, nie etwas gelernt und war so von ihm abhängig.
Und so wurde ich der Boss in diesem Park und ich sah es nicht als Erpressung, sondern, es kam die Normalität zurück, so wie sie von den Planern seinerzeit gedacht war, die diesen Park errichteten.

Und jetzt, zurück nach Bad Stein, war es wieder Zeit, Schmerzen auszuhalten und am liebsten hätte ich natürlich mir 4 Tabletten einverleibt und mich niedergelegt.

Doch ich zog jetzt meine Lederkluft an. Hose, Jacke in blauen weichen Spanischen Nappaleder, ein weißes Hemd dazu, Hugo Boss, sehr dezent, roch nach Minze. Geflochtene Lederschuhe, 200 €, Autoschlüssel und Handy wie meinen Ausweis alles in einer Gürtelrasche. Dafür brauchte ich nur 5 Minuten und Roswitha so auch noch nicht fertig. Ich hatte sie zu einem Abendessen in die „Post“ eingeladen und sie gerade dabei, sich ihre Haare zu föhnen, die sie anscheinend noch schnell gewaschen hat.

Komm her;;

sage ich und nehme ihr den Föhn aus der Hand. Und ich habe Übung im Föhnen, bis zum Bundesheer schulterlanges Haar getragen. Als Elektriker oft den ganzen Tag Stemmen und gipsen, tägliches Haare waschen unumgänglich.

Autorennotiz

Was erwartet den Leser dieser Krankheitsgeschichte, einer Chronischen Erkrankung die ich beweisen möchte, nicht chronologisch ist? Natürlich vorab über Symptome, die Behandlungen und deren spürbaren Erfolge.
Aber es war ein aufregendes Jahr, als selbständiger Unternehmer, eines Internet-Café, eBay Verkaufsagent und DVD verleihen.
Und vor allem sich seiner Erkrankung voll widmen.
Das Leben aufregend gestaltet, so unter anderem von dem Anwalt eines Oligarchen, beauftragt und bezahlt, mit dessen Frau in den Urlaub zu fliegen. Entführung obligat, dafür auch gleich das doppeltes Honorar. Wie ich ganz tolle Frauen kennenlernte und mein gesund werden wie auch mein Scheitern als Unternehmer, es war am 12.12. 2004 um 3 Uhr Nachts, nichts anderes, wie eine Flucht. Trotzdem machte ich es zu einem Happy End!

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Klugscheisser Am 19.07.2025 um 23:44 Uhr
Servus Leo, ich les mal seit längerer Zeit wieder bei Dir rein. A bisserl holprig zu lesen, weil Du ja deinen ganz eigenen Schreibstil hast, aber ich mag das Menschliche und deine Ehrlichkeit. Bin schon gespannt wie es weiter geht.
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Klugscheisser Am 20.07.2025 um 21:43 Uhr
@derLeowitsch Servus Leo, Du sollst natürlich so schreiben, wie Du Lust hast und man gewöhnt sich ja auch dran und es hat seinen eigenen Charme. Bleib so, bleib gesund und Alles Gute
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derLeowitsch (Autor)Am 20.07.2025 um 12:05 Uhr
Einmal danke für das holbbbrig und ja, natürlich zeigt mir das Rechtschreibprogram farblich unterlegt an, wenn es nicht der Rechtschreibnorm entspricht. Doch mich einer Norm unterwerfen mich anpassen und nicht neulich sein, so zu sein wie es die anderen rundherum gerne sehen, für mich so, wie wenn mir jemand anschaffen würde, Wasser in den Brunnen zu gießen. Ich war immer ein Außenseiter, aber einer, nach dem sie die meisten um mich rundherum orientierten. Und ich schreibe über mein Leben, Morgen werde ich 74 und fühle mich wie 50, weil genau so auch hier ich mich den Senioren im Verein anpassen kan. Habe 7 Enkelinnen, als Mädels von 4 bis 19 und natürlich gehe ich nicht mit ihnen in die Disco, aber sie haben einen Opa, der mal ganz ohne Termin um neun bei der Frau Direktorin auftaucht, um sie zu fragen, das eine ganze Klasse bei einem Test eine 4 und Fünf schreibt und auch jene, deren schlechteste Note im Zeugnis einmal eine zwei war? Alle Mathematik von heute auf morgen verlernt hat, oder mit der Lehrerin etwas nicht stimmt, die alles was sie vorträgt aus einem Heft lesen muss. Also ein Leben das noch immer nicht abgeschlossen ist, sich vor die Schule stellt, wie zufällig einen Kö halte und mich vor einem dunkelhäutigen Junge hinstellen und: Pass auf Orschloch, wennstvde Selina und die Le net Ober so wos von sofort, also ob jetzt in Ruhe lost, liegst im Spitoi und ich geh ins Häfn dafür, Jo genau so wirds passieren, is a ansog. Ihm mit den Kö auf die Schulter klopfe und ja , auch so was gehört zu einem fürsorglichen Oos. Und so genug Danke für deine Zeit und ich lese auch immer wieder gerne deine Stories, sind eh so die einzigen von den wenigen die hie regelmäßig etwas veröffentlichen. Lg und schönen Tag noch. Mehr anzeigen

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Kapitel: 11
Sätze: 347
Wörter: 8.395
Zeichen: 49.494

Kurzbeschreibung

Nach einer Diagnose, die mir eine chronische Erkrankung bestätigte, zuerst auf Reha, vier Wochen. Ich besonders gut darauf angesprochen, wenn ich nach Hause fahre, einige Monate kann es nachwirken, dann werden wieder die alten Beschwerden auftauchen, doch die Krankenkasse bewilligt mir jedes Jahr 3-Wochen-Kur. Ein unbefriedigendes Ergebnis, ich bin Leo Witsch und ICH werde es nicht so einfach akzeptieren!

Kategorisierung

Diese Story wird neben Entwicklung auch in den Genres Liebe, Bildung, Vermischtes und Erotik gelistet.