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Die etwas andere Legende

214
06.01.19 19:49
16 Ab 16 Jahren
Heterosexualität
In Arbeit

Autorennotiz

Hallo und herzlich Willkommen zu meinem ersten hier veröffentlichten Werk.
Es erwartet euch eine Multicrossover der etwas anderen Art.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen.
Die im 19. Kapitel auftauchende Charaktere Weiss Frost und Nero Grim gehören meiner lieben Kollegin SeiSarash.
Ich darf ihre beiden Charaktere für meine Geschichte nutzen. Vielen lieben Dank nochmal!

Prolog Akt I

Als man mir die Geschichte erzählte, konnte ich nicht anders, als ungläubig mit dem Kopf zu schütteln und ein heiseres Lachen entwand sich meiner Kehle.
Denn es hörte sich einfach  surreal und unwirklich an, sodass ich einfach nicht anders konnte, als es nicht zu glauben.
Doch ich sollte eines Besseren belehrt werden. Denn die ganze Sache hat gerade erst begonnen… und nun hänge ich mitten drin.
Ihr versteht es nicht? Dann möchte ich mal lieber ganz von Anfang an beginnen, damit auch ihr es nachvollziehen könnt.
Jene Geschichte des Suchers und seiner außergewöhnlichen Auserwählten.

 

Samstagabend, kurz vor einer neuen „Wetten, dass..?“- Ausgabe

Nachdenklich das Kinn auf die geballte Hand gestützt starrte der Gastgeber der beliebten Unterhaltungssendung auf einen Punkt an der zitronengelben Wand.
Ob er für nachher die richtigen Worte finden würde? Er hofft es so sehr, denn davon hing das Schicksal der Welt ab, der ganzen Welt und nur er sowie eine handvoll Helden konnte die Gefahr endgültig bannen. Natürlich wusste er, dass es gewiss kein einfacher Weg sein würde, jedoch musste er es versuchen. Denn wenn er dies nicht tat, würde er sich das niemals verzeihen können.
Ein rascher fast schon flüchtiger Blick auf die Uhr, welche an der gegenüberliegenden Wand seiner Garderobe gemächlich tickte. Wie ihm das laute Ticken in dieser Stille aufmerksam lauschen ließ. Seine Maskenbildnerin war gerade erst gegangen und er hatte noch etwas Zeit für sich. Zum Glück, denn so konnte er sich gedanklich noch die besten Worte für seine ungewohnt ernste Aussprache, welche ganz zu Beginn der Sendung starten sollte, nochmals über den Haufen schmeißen und sich etwas ganz Neues zurechtlegen. Thomas Gottschalk plauderte meistens munter und auch ohne groß darüber nachzudenken einfach los. Da kam viel zu oft nur Sinnloses Gequatsche raus. Aber heute Abend wäre dies äußerst fatal.

Das Warm-Up, welches er normalerweise immer persönlich abhielt, wurde heute ausnahmsweise von seinem guten Kollegen abgehalten. Dafür war Thomas Elyas sehr dankbar!
Er seufzte schwer und massierte sich kurz die Schläfen. Seinen Chef hatte die Tatsache, dass Elias heute das Warm-Up übernahm sehr gewundert, was Thomas voll und ganz nachvollziehen konnte.
Ein lautes Klopfen riss den Entertainer aus seinen tiefen Gedanken. „Wo bleibst du denn Thomas? In fünf Minuten geht es schon los!“
Schweigend erhob er sich aus seinem Stuhl, richtete seinen Hemdkragen und wusste, dass es nun kein Zurück mehr gab. Heute, am Todestag seiner Eltern, hatte er vor diese Welt zu verändern. Zu offenbaren, wer er wirklich war. Denn er war nicht nur ein Moderator oder Sonnenschein.
Ein ernster Blick traf einen sorgenvollen Blick einer Mitarbeiterin, welche dem Moderator leise zuraunte: „Was zur Hölle ist los mit dir? Der Chef hat uns schon ausgequetscht, aber niemand kann sich erklären was mit dir los ist, zum Teufel nochmal.“
Thomas ausdruckslose Augen bohrten sich fast schon in die seines Gegenübers: „Hölle und Teufel…“, murmelte er und schüttelte kaum merklich mit dem Kopf, ehe er wortlos an der Frau vorbeiging, welche ihn nur verwundert nachblickte.
Seit zehn Jahren tobt nun schon ein Krieg gegen gefürchtete Wesen, die direkt aus der Hölle entstanden und sorgten schon auf der ganzen Welt für Aufruhr, Chaos, Zerstörung und viele Tote.

Einhalt gebieten konnte man der ganzen Sache nicht. Das Militär sowie die Polizei waren machtlos gegen jene Kreaturen der Nacht.
Weiterhin grübelnd verpasste Thomas auch den sechzigsekündigen Countdown, der den nahenden Beginn der Sendung einläutete. Mit einem genervten Schnauben versetzte jemand Thomas von hinten einen drängenden Stoß in den Rücken, da er auch Sekunden nach dem bereits abgelaufenen Countdown und der Ankündigung, dass hier der Gastgeber wäre,  immer noch nicht auf den Brettern, die die Welt bedeuten stand.
Langsam ging Thomas den kleinen Gang entlang und trat schließlich auf die Bühne. Links von ihm erstreckte sich seine weiße Couch, auf die er in den vielen Jahren schon etliche Gäste empfangen hatte.
Das Publikum klatschte und feierte ihn, wie es bei ihm eben üblich war. Doch heute hatte er dazu keine Zeit. Also brachte er das Publikum mit todernstem Gesicht zum Schweigen, was einige Zuschauer erschrocken aufkeuchen ließ. So ernst hatten sie ihren Liebling bisher nur sehr selten erlebt.
„Guten Abend meine Damen und Herren. Auch ein hallo an die Zuschauer in Deutschland, aus Österreich und in der Schweiz sowie die der restlichen Welt. Welt trifft es ganz gut. Denn wie Sie mit Sicherheit bemerkt haben sind wir seid zehn Jahren nicht mehr zur Ruhe gekommen aufgrund der gefürchteten Kreaturen, auch Dämonen genannt.  Durch die Angriffe wurde unsere gesamte Welt in arge Mitleidenschaft gezogen, was ich unendlich bedauere und-"
Ein lauter Aufschrei unterbrach den Moderator: „Hör  mit dem Palaver  auf und komm endlich zur Sache, Alter!“, beschwerte sich ein gereizter Jugendlicher, woraufhin einige Leute einstimmig miteinstimmten.
Thomas erntete von seiner Crew ungläubige Blicke, woraufhin dieser energisch mit dem Fuß aufstampfte. „Ich habe es Ihnen zehn Jahre lang verschwiegen. Ich stelle mit einigen Auserwählten Ihre Rettung dar.“
In diesem Moment wurde die Übertragung der Livesendung abgebrochen.
Schallendes Gelächter durchströmte die gesamte Halle. Was dachte sich Gottschalk da nur? War er nun vollkommen senil geworden?
„Hören Sie mir zu, bevor Sie so leichtfertig über meine Offenbarung urteilen“, versuchte sich der blondgelockte Entertainer Gehör zu verschaffen. Doch es nützte nichts.

Ruhig und gespannt war sein Publikum nun nicht mehr, sondern stürmisch und aufgebracht wie ein heftiger Orkan.
Auch Thomas Mitarbeiter brachten ihren Kollegen nur Unverständnis entgegen.
Daraus wusste der Moderator nur noch einen Ausweg: „Sie werden schon sehen was sie davon haben!“
Wütend und auch gekränkt verließ er die Bühne und sperrte sich in seine Garderobe ein.
Hatte er sich etwa wirklich in der Welt und den ihr bevölkerten Menschen getäuscht?
Die Auserwählten mussten gefunden werden. Denn zu lange hatte Thomas damit gezögert, sich endlich auf die Suche zu begeben!


Wo die Reise wohl hingehen wird?

 

Kapitel 1.

Endlose Minuten verharrte der österreichische Schauspieler schon  vor der immer noch verschlossenen Garderobentür des Entertainers. Für ihn war es unfassbar, einfach schier unmöglich, dass er einfach so mir nichts, dir nichts eine sündhaft teure Sendung so leichtfertig abgebrochen hat und keiner der Verantwortlichen, die in der Hierarchie über Thomas standen hatten eingegriffen. Das wäre in der Tat mit viel Ärger verbunden gewesen, welchen er selbst auch nicht haben wollte. Thomas war manchmal schon schwierig. Aber in letzter Zeit war hatte er sich äußerst merkwürdig verhalten. Nicht seinem ursprünglichen Charakter entsprechend. Er war zurückgezogener und stiller, in sich gekehrter,als er es ansonsten war. und das bereitete dem Schauspieler mehr als nur große Sorgen.

Man kannte sich nur flüchtig. Eine enge freundschaftliche Bindung hatten die beiden nie gehabt. Doch da er gerade sowieso in München war, wo er auch geboren worden war, weil er seinen neuen Film vorzustellen plante, wollte und konnte er Thomas' Angebot ausnahmsweise mal das Warm-Up für „Wetten, dass..?“ zu übernehmen nicht abschlagen. Diese Sendung hatte er als Kind immer vergöttert und tat es heute immer noch.  Natürlich hatte er den Host der Sendung immer mit der ein und selben Frage gelöchert, warum ausgerechnet heute. Aber Thomas hatte eisern geschwiegen, wofür der Österreicher, dessen Vater aus Tunesien stammte, ihn bewunderte. Jetzt wusste man ja den Grund. Und dieser klang doch nun wirklich mehr als surreal. Unglaublich das Ganze!

Er seufzte schwer. Genug still und leise vor der Garderobentür ausgeharrt, jetzt war es an der Zeit endlich die Karten auf den Tisch zu legen und Tacheles zu reden. Er wollte nichts als die Wahrheit und endlich die Hintergründe erfahren, da er ganz stark vermutete, dass Thomas ihnen nicht die ganze Wahrheit erzählt hatte.

Komischerweise hatte  Elyas M’Barek nach Thomas Rückzug keinen Mitarbeiter gesehen und auch das Publikum verhielt sich ungewohnt still. Sollte er einen Blick in die Halle werfen? Nein, entschied er. Thomas war für den Moment wichtiger. Geräusche vonseiten der Bühne waren auch keine mehr zu vernehmen, geschweige denn eine Anwesenheit der Gäste und den Wettkandidaten, was Elyas sehr suspekt vorkam. Aber darüber konnte er sich immer noch Gedanken machen.
Denn er trat nun zielstrebig auf die Garderobentür zu und klopfte energisch an diese. Innerlich bang und hoffte er, dass Thomas ihn öffnen würde.

Elyas hielt für einen Moment die Luft an, als er plötzlich langsame Schritte hinter der Tür vernahm. Ein Schlüssel wurde im Schloss umgedreht und so die Tür geöffnet. Das Herz des Schauspielers klopfte vor lauter Nervosität als er in das müde Gesicht des Entertainers blickte.
„Darf ich reinkommen?“, fragte der Jüngere nachdem seiner trockenen Kehle ein heiseres Räuspern entsprungen war. Schwach nickte der Moderator und trat zur Seite um Elyas mit einer einfachen Handbewegung zu signalisieren, dass er eintreten konnte. Dieser trat in die penibel aufgeräumte Garderobe, schloss die Tür hinter sich und ging nachdenklich im Zimmer auf und ab, kam gar nicht zur Ruhe. Wollte Elyas ehrlich gesagt aber auch nicht. Dafür hatte er einfach zu viele Fragen.
Thomas zog verwundert die Augenbrauen in die Höhe. Was war denn mit dem los?  Aufmerksam verfolgte er jeden seiner Schritte, bis es ihm letztendlich zu viel wurde und er Elyas energetisch an den Schultern packte, um ihn zum Stillstand regelrecht zu zwingen.  „Was ist denn los mit dir?“, lautete auch schon prompt die Frag des Moderators, woraufhin Elyas nur müde mit dem Kopf schüttelte. „Dasselbe könnte ich dich auch fragen. Verdammt! Bist du denn noch ganz richtig im Kopf? Du hast da gerade eine Sendung abgebrochen! Und zwar deine, welche du über alles liebst! Damals der Unfall von Samuel mag eine absolute Ausnahme gewesen sein, aber deine Offenbarung mag doch keine Entschuldigung dafür sein!“

Thomas blickte seinen Gegenüber eine ganze Weile stumm an, ehe er seinen weißen Drehstuhl vom Tisch zurückzog und sich darauf niederließ.  Verlegen senkte er den Blick, sah Elyas gar nicht mal mehr an, welcher die Hände in die Hüften stemmte und dem Showmaster einen drohenden Blick zuwarf. „Ich verstehe es nicht. Also erklär´s mir!“
Auf Thomas Gesicht spiegelte sich ernste Teilnahmslosigkeit, die sich im nächsten Moment jedoch in Ärger verwandelte, sich aber schnell wieder entspannte und ein Ausdruck väterlichen Verständnisses  in seine Augen trat.
„Schweigen hilft uns da auch nicht weiter“, brummte der Schauspieler und fixierte den Moderator mit zu schmalen Schlitzen zusammengezogenen Augen, die Arme vor der breiten Brust in eiserner Ablehnung verschränkt. Sie wirkten wie eine Rüstung oder ein Schild, der das hinter ihm Verborgene schützen sollte.
Der blondgelockte Entertainer zog nachdenklich seine Stirn in Falten und stand dann plötzlich auf. Sein Weg führte ihn zur Tür, an der  sich ein Kleiderhaken samt seiner Jacke  befand..
Thomas begann in der linken Jackentasche zu kramen und förderte einen Zettel zutage. „Auf diese Zettel stehen die Auserwählten drauf und dein Name steht auch darauf. Ich kann von Glück sagen, dass ich dich so schnell gefunden habe. Elyas, der Auserwählte!“

Kapitel 2.


Elyas meinte, er höre nicht richtig. Das war doch jetzt ein schlechter Scherz! Spann Gottschalk jetzt vollkommen?  Quasi schon fast entgeistert blickte er den Moderator an, welcher ihm den Zettel, auf welchem die Namen der Auserwählten standen, vor die Nase hielt. Und da stand tatsächlich der Name! Sein eigener Name und nicht etwa der Name von Zeki Müller, dem Lehrer, welchen er in der bekannten „Fack-ju-Göhte“- Filmreihe verkörpert hatte.
Er schnaubte, fuhr sich mit der flachen offenen Hand über sein Gesicht, wo er, in dem Moment, der Heimlichkeit   die Augen verdrehte. Langsam nahm er die Hand vom Gesicht und nutzte den nächsten Augenblick dazu Thomas eingehend zu mustern, welcher den Zettel in seine Hosentasche gesteckt hatte.
„Ich wäre dir wirklich sehr verbunden, wenn du mir helfen würdest. Den die anderen Auserwählten müssen ja auch noch gefunden werden und-“

Dann schnitt Elyas dem Moderator das Wort ab: „Das klingt verrückt. Wie kommst du eigentlich darauf, dass ich einer von diesen wichtigen Personen bin?“
Die Frage war berechtigt, durchaus.  „Ich habe es vor einiger Zeit gespürt, als ich dich sowie die anderen Auserwählten vor einiger Zeit unabhängig voneinander getroffen habe. Denn als ich beispielsweise dich  letzten Monat bei der Charity- Veranstaltung getroffen habe hat  nämlich meine Kette geleuchtet. Diese signalisierte mir, dass du einer der Auserwählten bist.“
Thomas zog unter dem Hemd seine goldene Kette hervor, in dessen Mitte in einem Kreuz ein runder roter Rubin eingelassen war. „Diese Kette wird von Sucher zu Sucher all die Jahre weitergegeben. Sie ist ein Erbstück meines Vaters.“
Elyas war zwar noch sehr skeptisch, nickte jedoch langsam. „Ich beginne zu verstehen. Aber eine detailliertere Erklärung wird wohl noch folgen, wenn alle Auserwählten beisammen sind?“
Darauf erntete er ein kräftiges Nicken. „Selbstverständlich wird diese folgen Elyas. Wir sollten uns auf den Weg nach Köln machen. Dort finden zurzeit die Castings für „Das Supertalent“ statt und das trifft sich gut. Den dies führt uns zu unserem nächsten Auserwählten.“
Elyas blickte fragend. „Und wer soll das sein? Etwa ein Castingteilnehmer?“ Daraufhin schüttelte Thomas sein gelocktes Haupt. „Nein. Es handelt sich um einen der Juroren.“

Elyas schwante Übels: „Doch nicht etwa der den ich gerade im Kopf habe? Der Oberboss, Dieter Bohlen?“
Thomas Blick wurde daraufhin fast schon verzweifelt und schließlich nickte er kaum merkbar. „Leider ja. Ihn zu überzeugen wird bedeutend schwieriger als es bei dir der Fall war. Wir werden halt nicht so warm miteinander. Aber wenn auch nur ein Auserwählter nicht mitzieht haben wir gegen Doom, dem Herrscher der Unterwelt ein großes Problem…“
Elyas seufzte. „Wahre Worte. Bohlen wird nicht einfach so das Feld des Anführers überlassen, geschweige denn bei der ganzen Sache mitziehen. Auch wenn sie unglaublich klingt, fange ich langsam an zu verstehen, dass auf unseren Schultern das Schicksal der Erde liegt sowie das der gesamten Menschheit und jenen die wir lieben.“ Natürlich gab es auch in Elyas Leben wichtige Personen. Wäre das denn bei Thomas anders? Wohl kaum. „Worauf warten wir denn dann noch?“, fragte Elyas und sah wie Thomas seine Jacke von dem Haken an der Tür nahm und diese anzog. „Auf geht`s!“
Mit zielstrebigen großen Schritten steuerte Thomas den Ausgang des Studios an. Elyas folgte den Blonden, der voller Tatendrang schien. Der Schauspieler schloss die Garderobentür und warf noch kurz einen Blick   Da waren irgendwelche schwarze Gestalten auf der Bühne und im Publikum.  Die waren vorher doch ganz sicher nicht da gewesen?
Thomas war schon die Treppe runter. Sein Optimismus in allen Ehren. Aber diese Gestalten bereiteten Elyas große Sorgen. Also beschloss er sich der Sache anzunehmen und betrat vorher tief durchatmend die Bühne.

Thomas befand sich in der Zwischenzeit schon vor dem Studio. Da standen noch viele Autos auf dem gegenüberliegenden Parkplatz, was ihn spanisch vorkam.  Der Mitarbeiterparkplatz befand sich auf der anderen Seite vom Studio. Das vor Thomas war der Parkplatz für die Zuschauer. In der Halle war doch alles ruhig gewesen? Auch dies wunderte den Moderator. Er blickte sich kurz um. „Wir gehen zu meinem Auto und dann auf nach München!“, rief der Entertainer. Keine Antwort.  „Elyas?“ Schweigen.
Thomas drehte sich um. er hatte nicht bemerkt, dass Elyas nicht mehr hinter ihm war. „Elyas? Wenn du etwas vergessen hast hättest du doch mit mir reden können oder wenn dir jetzt doch Bedenken gekommen sind. Mit mir kann man doch reden!“
Langsam dämmerte es Thomas, dass er ihn hier draußen nicht finden würde. Also machte er sich auf den Rückweg, wieder rein ins Studio.
Thomas dachte angestrengt nach.  Wo könnte Elyas nur sein?
Schnellen Schrittes hechtete der Moderator auf die Bühne um mit Schrecken festzustellen, dass die Anwesenden dort alles Dämonen waren. Ob Doom sie verwandelt hatte? Gut möglich.
Rotglühende Augen blickten den Entertainer an.
„Elyas!“

Kapitel 3.

Mit schreckgeweiteten Augen verfolgte Thomas das Szenario, welches sich tatsächlich vor seinen eigenen Augen abspielte. Das gab es doch nicht! Elyas war von vier Dämonen umzingelt und wurde von ihnen bedrängt, richtig  in die Mangel genommen.  Wahrscheinlich trieb ihm die Neugierde sowie auch die Besorgnis zurück auf die Bühne, was Thomas nicht zulassen konnte. Schimpfen konnte er später immer noch mit ihm.

Nun sah sich der Auserwählte jedoch hilflos der Meute ausgeliefert. Auf den Sitzen johlten und brüllten die Dämonen, wollten es endlich zu Ende bringen.

Doom der Herrscher der Unterwelt erschien plötzlich wie aus dem Nichts und baute sich vor dem erschrockenen Elyas auf.

Der Schauspieler war vollkommen verängstigt. Aber er versuchte tapfer nach vorne zu blicken und sich von seiner Angst nicht allzu viel anmerken zu lassen, was ihm nur zur Hälfte gelang. Thomas hatte wirklich nicht gelogen! Diese Dämonen gab es wirklich. Da fand Elyas es fast ein Wunder dass der Entertainer wieder zurückgekommen war. Aber hätte Thomas das nicht auch gemacht, wenn er kein Auserwählter gewesen wäre? Mit Sicherheit. Er versuchte zu Elyas zu gelangen. Doch ein Schutzschild, welches sich um Doom, dessen Dämonen und den Auserwählte legte verhinderte dies. Da war kein Durchkommen.

Der Herr der Unterwelt entblößte scharfe weiße Zähne. „Ein Auserwählter, wie auf dem Silbertablett serviert. Das erfreut meine Untertanen und mich doch sehr. Denn es war für uns ein Leichtes dich an deinen magischen Genen als Auserwählten zu identifizieren.“ Die Dämonen schrien vor Freude auf. „Sind das alles Zuschauer und Mitarbeiter dieses Studios?“, verlangte Elyas zu erfahren. Erstmal den Schein wahren. Denn seine Fähigkeit hatte er noch nicht entdeckt und er wollte von sich ablenken.

Doom nickte. „Da ist ja jemand ganz schlau. Aber genug mit dem Geplänkel!“ Elyas wurde es Angst und Bange.

Die vier Dämonen die ihn umzingelt haten setzen zum Sprung an, wollten sich alle vier auf ihn stürzten. Doch der Schauspieler schaltete schnell, sprang in die Luft, sodass die vier Dämonen nicht Elyas verletzten, sondern alle vier gegeneinanderstießen. Wenn sich Dämonen selber berühren oder verletzen und sich nicht in der Hölle befinden werden sie in die Hölle zurückgeschickt. So war es auch in diesem Fall.

Elyas wähnte sich schon siegessicher. Er hatte in seinem Manöver nicht bemerkt, dass Doom  sich inzwischen Thomas zugewandt hatte.

Der Teufel ließ eine kleine schwarze Kugel in seiner Hand aufleuchten und schleuderte sie auf seinen machtlosen Gegenüber, der der Kugel geschickt durch einen Sprung nach oben auswich.

„Das nützt dir gar nichts, ich erwische dich noch“, knurrte Doom verärgert und schoss immer mehr Kugeln auf Thomas, der diesen nur knapp ausweichen konnte, indem er sich mal duckte oder entweder nach links oder rechts auswich.

Die Dämonen schienen kein Interesse mehr an Elyas zu haben. Dieser wollte Thomas irgendwie helfen und sich auf einen der Dämonen stürzen, aber ein Schutzschild, welches der Dämon schnell um sich errichten ließ, machte dieses Vorhaben zunichte.

Während er den anstrengenden Manövern auswich, warf Gottschalk den schwärzlich  schimmernden Menschen um sich herum misstrauische Blicke zu. Sie hatten sich in Bewegung gesetzt, um ihn ebenfalls anzugreifen.

Es sah nicht gut für ihn aus. Seine Gedanken liefen heiß, er musste sein eigenes Leben retten, sonst wären die Auserwählten verloren und mit ihnen die gesamte Erde.

Das Publikum, sowie die Mitarbeiter des Studios, wurden offensichtlich von Doom kontrolliert und in  Dämonen  verwandelt. Wie in einem schlechten Film geiferten sie und gaben komische Laute von sich, die ihn vor Ekel schaudern ließen.

Der Blonde wurde von seiner eigenen Crew auf seine Couch gedrängt. Sie hieben nach dem hilflosen Mann, kratzten ihn und wollten ihn beißen. Schwer atmend konnte er sie mit Tritten zur Seite drängen, bis sie schließlich von ihm abließen.

Doom lachte und kam zu dem geschwächten Mann.

„Brave Menschchen, ihr seid treue Untertanen und in meiner Hölle werdet ihr zu perfekten Soldaten ausgebildet.“ Mit diesen Worten teleportierte der Magier seine neuen Diener an den versprochenen Ort.

„Das ist genug“, keuchte Thomas und lag entkräftet auf seiner Couch, „Bitte, ich muss meine Mission erfüllen.“

Doom schüttelte entschieden den Kopf.

„Und genau das kann ich nicht zulassen. Aber vielleicht ...“, kam dem Teufel ein Gedankenblitz.

Er holte mit seiner Pranke aus und hinterließ drei tiefe Kratzer auf der Brust des Blonden. Die zerrisene Jacke sowie das beschädigte Hemd  verfärbte sich über den Wunden mit schwarzem Blut.

„Versuch doch, deinen ach so wichtigen Auftrag zu erfüllen – aber weit wirst du damit nicht kommen. Auch wenn du einen von ihnen bereits gefunden hast.  Viel Spaß mit deinem erbärmlichen Leben, wir sehen uns noch“, spottete der Teufel und verschwand.

Elyas der die Szene nur erschrocken beobachten konnte rannte zu Thomas, um ihn aufzuhelfen. Dessen Blick war trübe in weiter Ferne gerichtet.  Mit der rechten Faust schlug er, seiner Enttäuschung Luft verleihend auf seine weiße Couch.

„Doom hat dir wohl ganz schön zugesetzt. Wir bringen dich am Besten in ein Krankenhaus und lassen dich ärztlich behandeln“, entschied Elyas und bot Thomas dem Arm an. Dieser stand schwankend auf. Die schwarze Wunde an der Brust schmerzte jetzt doch ganz schön. Doch er schüttelte entschieden den Kopf. „Nein, wir müssen nach Köln…mein Auto auf dem Parkplatz.“ Elyas legte kurz den Kopf zweifelnd schief. „Ich fahre und wir halten dann zwischendurch an einer Apotheke um dir Verbandszeug zu besorgen.“

Thomas konnte nur schwach nicken und hakte sich bei dem Österreicher unter.

Beide schleppten sich dann langsam zu Thomas Auto, Elyas war mit dem Zug gekommen.

„Na dann, auf nach Köln.“

Es wird gewiss nicht einfach Dieter Bohlen von der ganzen Sache zu überzeugen!
 

Kapitel 4.

Nach 5 Stunden und 19 Minuten trafen Elyas und Thomas am gewünschten Zielort ein. Mit zwei kleinen Pausen, worin eine darin bestand für Thomas in einer Apotheke Verbandsmaterial zu besorgen und die andere für eine Verschnaufpause dienten, waren die beiden relativ gut durchgekommen.

Mittlerweile war es ganz schön spät geworden.

Elyas, der   Thomas Wagen zum MMC-Studio, wo „Das Supertalent“ aufgezeichnet wurde gelenkt hatte, war dieser mit den Nerven völlig am Ende. „Thomas, ich kann nicht mehr. Das ist einfach viel. Zu viel für mich. Erst deine Offenbarung, dann taucht plötzlich der Feind Nummer 1 auf und dann noch die Autofahrt. Jetzt noch das Gespräch mit Bohlen.“

Thomas nickte verstehend. „Ich kann dich voll und ganz verstehen. Ich habe auch sehr mit mir gerungen, ob ich mich endlich offenbaren soll“, erklärte der Moderator und schnallte sich ab, nachdem der Österreicher auf einen Parkplatz eine geeignete Lücke gefunden hatte.

„Weißt du was? Ich kümmere mich um eine Schlafgelegenheit für diese Nacht. Denn wir können heute unmöglich noch weiterfahren. Dir lege ich das Gespräch mit Bohlen nahe.“ Mit diesen Worten friemelte er sein Handy aus der Jackentasche, welche er auf die Rückbank gelegt hatte.  Thomas stimmte Elyas Plan zu. „Damit wir in Kontakt bleiben können wäre mir deine Nummer ganz lieb. Wenn ich ein gutes Hotel gefunden habe werde ich mich sofort bei dir melden und das gilt für dich genauso, in Ordnung?“

Erneut nickte der Entertainer. „Egal was das Gespräch ergeben hat, ich melde mich bei dir.“ Dann stieg der große Blonde aus dem Auto.

„Ich hole dich nachher hier wieder ab. Wenn es sein muss mit oder auch ohne Bohlen. Pass auf dich auf. Du schaffst das schon.“

Thomas versuchte ein aufmunterndes Lächeln zustande zu bringen, was ihm nicht so ganz gelingen wollte, obwohl er sein Bestes versuchte „Ich werde mir Mühe geben.“

Er atmete tief durch und machte sich dann auf den Weg zum Studio.  Elyas fuhr inzwischen wieder aus der Parklücke um ein Hotel zu finden. So schwer würde das schon nicht werden!



Jetzt gab es kein Zurück mehr! War es unverantwortlich von Thomas Elyas die weite Strecke fahren zu lassen? Nach alldem ganzen Stress? Aber so waren die beiden zumindest am gleichen Ort. Wenn auch Elyas sich jetzt um ein Hotel und der Moderator sich um den Poptitan kümmern wollte. Das würde schon gut gehen. Nur keine Zweifel, sondern nur Mut. Denn Mut tut gut, so sagte es sein Vater immer.

Da Thomas 2012, als er selbst in der Jury jener Sendung saß, das letzte Mal in den großen Hallen war, musste er etwas Fließarbeit leisten und den gewünschten Aufzeichnungsort suchen. Da hier mehrere Sendungen aufgezeichnet wurden und nicht nur eine, welche Bohlen gehörte.

Insgeheim hoffte der Moderator, dass er zu dieser späten Stunde niemanden mehr im blank geputzten Studio antreffen würde.  Langsam näherte er sich den Backstage-Bereich jener Castingsendung.

Noch hätte er Zeit um das Ganze abzublasen zu kneifen, da er ja an einer Hand abzählen konnte, was dies für eine Diskussion werden würde, den Dieter von der ganzen Sache vollends zu überzeugen. Sollte auch nur einer der Auserwählten nicht mitziehen wäre die ganze Sache, die Rettung ihrer geliebten Erde zum sicheren Scheitern verurteilt.  Das wollte er sich am Liebsten gar nicht ausmalen, was dann passieren würde. Zu dem Zeitpunkt wäre er dann entweder bereits unter der Erde oder in Gefangenschaft. Schrecklich! Einfach eine schreckliche Vorstellung.

Thomas schüttelte den Kopf um diese schlimmen Gedanken zu vertreiben.  Überrascht, ihn hier anzutreffen, grüßte ihn eine Putzkraft auf seinen Weg ins sichere Verderben.  Ganz wie ein Gentleman erwiderte er den Gruß um mit der alles entscheidende Frage herauszurücken: „Entschuldigen Sie die Störung, aber haben sie Herr Bohlen noch hier gesehen?“ Kurz legte sich die schon eicht runzelige Stirn der schon etwas älteren Dame in tiefe Falten, ehe sie schließlich nickte und auf die Garderobentür zeigte: „Herr Bohlen müsste sich noch in seiner Garderobe befinden. Doch sicher bin ich mir da nicht.“

Thomas schenkte der Frau ein herzliches Lächeln.  „Besten Dank!“

Er ging dann langsam zu der Tür und schloss die Augen. Augen zu und durch. So schlimm würde es schon nicht werden!

Thomas verlor  völlig sein Zeitgefühl. Wie lange er vor der Garderobentür stand wusste er nicht. Irgendwann konnte er sich durchringen um  an die Tür zu klopfen, welche ihm von dem Gespräch trennte, welches er nicht mehr länger  aufschieben wollte oder gar konnte.

Schwungvoll wurde die Tür auch schon prompt geöffnet. Mit einem überraschten Ausdruck auf dem Gesicht starrte Dieter Bohlen ihn an. „ Gottschalk! Was willst du denn hier?“

Thomas durfte jetzt keinen Rückzieher mehr machen. „Ich brauche deine Hilfe.“

Kapitel 5.

„Du benötigst ernsthaft meine Hilfe? Na, dann lass mal hören“, kommentierte Dieter Bohlen, der Poptitan Thomas Schrei nach Hilfe. Dieser trat sogleich in die aufgeräumte Garderobe und setzte sich auf das graue Sofa. Atmete dabei tief durch. Bohlen schloss die Tür und setzte sich auf einen schwarzen Drehstuhl genau gegenüber von Gottschalk.

„Es wird unglaublich klingen, gar verrückt, aber du musst mir bitte glauben, sonst sind wir nämlich alle dran“, warnte Thomas seinen einstigen Jury-Kollegen vor.  Dieser verschränkte abwertend die Arme vor der Brust und sah Thomas erwartungsvoll an.  Welchen Hammer der Blondgelockte nun vom Stapel lassen würde? Gespannt war der Boss des ganzen Unterfangens ja schon. Wie es ihm wohl schmeckt, wenn er seine geliebte „Ich bin der Boss Position“ gezwungenermaßen an Gottschalk abgeben muss? Schwer zu sagen wie er darauf reagieren würde. Aber es war halt eben nun mal unvermeidlich.

„Also gut“, fasst sich der Entertainer ein Herz. Jetzt musste er loslegen. „Heute Abend habe ich meine Sendung „Wetten, dass..?“ abgebrochen und das zum zweiten Mal in der Geschichte der Sendung. Das erste Mal war leider dem tragischen Unfall Samuels geschuldet. Wie du ja weißt brach vor zehn Jahren ein Krieg gegen Dämonen aus, der jetzt ja noch immer anhält und ich halte die Waffe in den Händen, welche die Dämonen besiegen können Ich bin nämlich der Sucher von dem in dem Buch, welches mein Vater geschrieben hat „Der Legende der Auserwählten“ die Rede ist. Um die Dämonen nun in die Schranken weisen zu können, was ich natürlich nicht allein schaffe, braucht es sogenannte Auserwählte, welche wundersame Fähigkeiten besitzen um den Herrscher der Dämonen Doom, auch Herrscher der Unterwelt genannt und seinen Bruder Light endgültig zu besiegen. Denn Dom und seine Dämonen wollen die Welt erobern.  Und du bist einer dieser Auserwählten  neben Elyas M’Barek und einigen weiteren. Du fragst dich jetzt sicher wie ich da auf dich komme? Das ist ganz einfach zu erklären: Als ich dich vor einigen Monaten zufällig getroffen habe leuchtete meine Kette hier“, Thomas deutete kurz auf jene, „rot auf, was für mich das Zeichen darstellte, dass du einer der Auserwählten bist.“ So endete Thomas seine kurze Erzählung. Dieter musste das sicherlich erstmal alles verdauen. So interpretierte der Moderator das lange Schweigen seines Gegenübers.

Dessen Blick war wie gewohnt ernst, quasi wie in Stein gemeißelt. Was er nur zu alldem sagen würde? Der Mann schwieg eine geraume Zeit lang, ehe er schließlich zu einer Antwort ansetzte und mit ruhiger Stimme sprach: „Ich bin also einer dieser „Auserwählten“ und du bist der „Sucher“, der alle Auserwählte einen soll um gegen einen verrückten Teufel und dessen Bruder zu kämpfen?“

Thomas nickte. „Ganz genau. Du hast es verstanden.“

Bohlen lachte plötzlich schallend los: „Das ist der größte Schwachsinn, den ich je gehört habe! Da waren die Teilnehmer der heutigen Aufzeichnung einfallsreicher und auch um Längen glaubwürdiger!“

Thomas musste sich nun wirklich versuchen zusammenzureißen, denn um ehrlich zu sein, hatte er mit solch einer Reaktion ja schon gerechnet. Er hatte gewusst, dass es gar nicht einfach werden würde.

Aber kampflos aufgeben wollte er jetzt nicht! Auf gar keinen Fall! Dies könnte er sich nämlich niemals verzeihen so wahr er Gottschalk heißt und das Amt des Suchers innehat.

„Du tätest gut daran mir zu glauben, weil wenn du uns nicht hilfst, wenn sich auch nur ein Auserwählter quer stellt, die Welt zum Untergang verdammt ist und dann wäre dein Leben erst recht in Gefahr. Also sag mir, ob du das wirklich möchtest?“

Ob Bohlen sich überzeugen lassen würde? Thomas hoffte es nämlich so sehr. Eine andere Wahl hatte er gar nicht. Innerlich betete er schon. Bohlen musste einfach zustimmen! Er musste! Hatte er eine andere Wahl als dann halt eben kampflos den Tod ins Auge blicken zu müssen? Nein.

Abwartend blickte er den Poptitan an. Unbeweglich, eisern, wohl gewillt, sich nicht von seinen Standpunkt abbringen zu lassen.

„Auch wenn ich dir glauben würde, was wären denn dann meine Kräfte, Gottschalk?“, fragte Dieter und mit der Frage hatte Thomas nun überhaupt nicht gerechnet!

Was sollte er denn jetzt bloß darauf antworten?

Kapitel 6.

Über Thomas Lippen entwich ein leises Seufzen. Diese Frage brachte ihn schier um den Verstand und er wusste, dass er um eine Antwort nicht umhinkommen würde. Zum Teufel aber auch.

Angestrengt nachdenkend fuhr er sich durch die Locken, schlug die Beine übereinander und zuppelte sich das Kissen in seinem Rücken zurecht, nur um kostbare Zeit zu schinden.

Jene Bemühungen quittierte Bohlen mit einem leicht genervten Augenrollen, welches augenblicklich eins hämischen Grinsens wich.  Es lag auf der Hand, dass er dem Showgiganten Gottschalk nicht mal ein Sterbenswörtchen glaubte.

Thomas schloss die Augen. Als er jene wieder öffnete saß Bohlen mit verschränkten Armen vor ihm und schüttelte entschieden den Kopf. „Spinner kann ich hier nicht gebrauchen und jetzt raus hier. Halte weiter an deinen ach so tollen „Auserwählten“ fest und deinen Hirngespinsten. Ganz ehrlich? Das ist doch nur eine ausgedachte Story von dir um in den Medien Aufsehen zu erregen.“

Entschlossen stand Dieter von seinem Drehstuhl auf und packte den verwirrten Moderator grob am Arm, um ihn mit allen Kräften aus der Garderobe zu befördern.

„Ich will dich hier nie wiedersehen! Ist das klar?“, drohte Dieter, woraufhin Thomas nur zögernd nickte. Jetzt lieber kein falsches Wort sagen.  Beide näherten sich unweigerlich der Tür, was Thomas Scheitern der Mission bedeuten würde.

„Du hast mir noch keine Möglichkeit gegeben um auf deine zuvor gestellte Frage eine Antwort zu geben. Was deine Fähigkeit betrifft: Das weiß ich nicht. Jeder Auserwählte entdeckt seine Fähigkeit zufällig.“

Thomas befreite sich aus dem groben Griff des „Bosses“ und drehte sich flink um Bohlen herum, sodass dieser nun näher zu der Tür stand und Thomas hinter ihm.

„Thomas, du machst dich hier lächerlich. Also lass den Scheiß, klar?“, murrte Bohlen und knurrte tief. Er mochte Scherze überhaupt nicht und wenn man es auf die Spitze trieb, was Thomas gerade meisterlich schaffte. Darin war er ganz große Klasse.

„Was ich noch hinzufügen wollte: Diese ganze Geschichte, die selbstverständlich wahr ist beruht auf dem Buch „Die Legende der Auserwählten“, welches von meinem Vater verfasst wurde, wie ich dir vorhin schon erklärt hatte. Mein Vorfahre Theodor war nämlich laut dem Buch der erste Sucher. Daraufhin habe ich Nachforschungen angestellt und meine Vermutungen haben sich tatsächlich bewahrheitet.“

Dieter trat auf Thomas mit grimmigem Gesicht zu, was dem Moderator erschrocken zurückweichen ließ.

„Dein Vater war ein genauso großer Spinner wie du einer bist und eins sei dir sicher, zurücknehmen werde ich diese Worte nicht!“, giftete Bohlen.

Thomas Augen verengten sich. Das war selbst für den gutherzigen Gutmensch eine Spur zu viel. „Ich toleriere viel von dir und deiner Art, aber diese Bemerkung hätte ich jetzt nicht sein müssen! Du hast meinen Vater nie gekannt. Was erlaubst du dir also über ihn zu urteilen?“

Bohlen grinste süffisant. „Ach tatsächlich? Wo ist denn dein großartiger Vater jetzt?“  

Thomas Gesichtsausdruck wurde noch eine ganze Nuance dunkler. „Er und meine Mutter wurden von Doom und dessen Bruder höchstpersönlich getötet!“

Das überraschte Bohlen nun doch. Damit hatte er jetzt nicht gerechnet. „In den Medien wurde ihr Tod immer verschwiegen“, merkte Bohlen trocken an und schritt auf Thomas zu. „Danke für deine Ehrlichkeit. Aber deine Zeit ist jetzt um.“

„Zeigst du denn  überhaupt keinerlei Anteilnahme? Ich war damals zwölf! Kein Wort zu den anderen“, zischte Thomas und drückte sich unter Bohlens Hand weg, der ihm wieder an der Schulter packen und jetzt endgültig aus seinen vier Wänden verbannen wollte.

Doch Thomas war nicht zu unterschätzen.  Auf Bohlens Tisch stand ein Glas halbvoll mit Wasser. Der Moderator war geistesgegenwärtig genug um das Glas zu nehmen und die Flüssigkeit auf Dieter zu kippen. Dieser riss erschrocken die Augen auf und hielt seine rechte Hand vor sein Gesicht, kniff die Augen zusammen um dieser Nässe nicht völlig ausgeliefert zu sein.

Der Poptitan vernahm das Klirren vom Glas und ein lautes heiseres Lachen. Warum wurde er denn nicht nass? Zögernd öffnete er seine Augen wieder und wurde Zeuge eines unglaublichen Schauspiels. Das Wasser hatte ihn nicht einmal berührt, da es in der Luft gefroren war!

Vor Schreck hatte Thomas das Glas fallen lassen und grinste den verwirrten Dieter an. „Was habe ich gesagt? Meine Kette lügt nicht!“

„Scheiße!“, war die erste Reaktion. Dieter hob seinen Arm und das gefrorene Wasser formte sich zu zwei kleinen Eispfeilen. Er bewegte seinen Arm nach unten und dann wieder nach oben. Die Eiszapfen folgten seinen Armbewegungen, bis er sie wütend auf den Boden fallen und somit zerschellen ließ.

„Okay! Danke Thomas, echt! Du benutzt also nun auch schon Special Effects damit ich dir deine kack Geschichte abkaufe! Da du das nicht alleine geschafft hast, will ich nun den Zauberer sehen, der sich doch bestimmt irgendwo versteckt. Im Schrank vielleicht?“

Thomas konnte nur grinsend den Kopf schütteln und deutete auf seine Kette, welche rot pulsierte.  „Deine Fähigkeit ist das Wasserbändigen. Ob du noch weitere Elemente bändigen kannst werden wir noch herausfinden müssen. „

Dieter stemmte die Fäuste in die Hüfte. „Das gibt es doch nicht! Das bedeutet dann wohl, dass dieser ganze Käse wirklich wahr ist?“

Thomas lächelte daraufhin leicht. „Würde ich jemals lügen?“  Dieter musste jetzt wohl oder übel zugeben, dass Gottschalk tatsächlich nicht gelogen hatte.

„Elyas M’Barek, der dir sicherlich kein Unbekannter ist sucht gerade  ein Hotel für sich und mich. Morgen machen wir uns auf die Suche nach den restlichen Auserwählten. Es wäre mir eine Ehre, wenn du uns begleiten würdest!“

„Lass mich raten. Elyas ist ebenfalls ein Auserwählter?“, hakte Bohlen immer noch nicht vollends überzeugt nach, woraufhin Thomas ernst nickte.

„Also, können wir morgen mit dir rechnen? Die Adresse des Hotels schicke ich dir dann. Deine Handynummer habe ich ja noch“, meinte Thomas und ging an Bohlen vorbei, auf die Tür zu.

Dieter drehte sich zu Thomas um. „Lass mich eine Nacht darüber schlafen.“

Daraufhin lächelte Thomas erneut und war aus dem Zimmer. Er ging langsam den Gang entlang.

Dieter kratzte sich am Kopf. „Heilige Scheiße, der spinnt ja doch nicht..“ Er verließ ebenfalls seine Garderobe um der Reinigungskraft Bescheid zu geben, dass sie seine Garderobe dringend reinigen sollte.



Thomas verließ das Studio und friemelte erleichtert sein Handy aus der Tasche seiner Jacke. Er überprüfte seine Nachrichten. Kein Zeichen von Elyas. Hoffentlich war nicht schon wieder etwas passiert. Das würde jetzt gerade noch fehlen! Dann klingelte plötzlich sein Handy und ohne um auf das Display zu blicken, um zu sehen, wer ihn da gerade anrief hob Thomas ab. „Ja, hallo?“, meldete er sich zu Wort.

„Thomas. Ich hoffe, dass alles funktioniert hat und ich habe tatsächlich ein Hotel gefunden sowie zwei Zimmer für uns bekommen. Nur 5 Gehminuten von den Studios weg. Ich komme dich abholen, falls du fertig bist!“ Elyas! Auf ihn war wirklich Verlass!

„Das freut mich doch. Bei mir hat nach anfänglichen Schwierigkeiten auch alles geklappt. Näheres erzähle ich dir nachher, vielleicht bei einem Essen . Ich sterbe nämlich vor Hunger.“

Elyas lachte. „Gut, das Restaurant sollte noch aufhaben. Bis gleich.“ Dann legte er auf.

Thomas steckte sein Handy wieder in die Tasche seiner Jacke zurück.  Wie Dieter sich wohl entscheiden würde?

Kapitel 7.

Elyas hatte zu Fuß bis er bei Thomas war länger als fünf Minuten gebraucht. Nachdenklich warf Thomas einen Blick auf seine Armbanduhr, die am rechten Handgelenk prangte.

„Hallo Elyas, das waren aber länger als fünf Minuten“, merkte der Entertainer leicht grinsend an.

„Ich bin doch mit deinem Auto gekommen und musste es etwas weiter weg vom Studio parken, da hier komischerweise die Straße jetzt gesperrt ist. Ich habe mich etwas verschätzt was die zeitliche Dauer betrug. Keine 5 Minuten zu Fuß, sondern eine ganze Stunde. Mit dem Auto sind wir schneller, komm.“

Thomas folgte Elyas sehr in sich gekehrt. Dieter könnte heute Nacht bestimmt nicht gut schlafen. was man von ihm auch nicht behaupten konnte. Er war jetzt schon sehr nervös.

„Die Straße ist wohl wegen der Sperrstunde gesperrt. Eine Verordnung, welche unsere Bundeskanzlerin wegen den Dämonen verordnet hat.“ Thomas sah erneut auf seine Armbanduhr.  „Wir sollten uns beeilen, denn wir haben nur noch knapp 40 Minuten bis hier keine Autos mehr fahren dürfen“, merkte Thomas zerknirscht an.

„Überlass das nur mir. Mach dir keine Sorgen“, versicherte Elyas und sperrte das Auto mit dem Autoschlüssel auf.  Beide stiegen in das Auto und Elyas fuhr los. „Aber ich platze gleich vor Neugierde. Du musst mir unbedingt erzählen wie das Gespräch abgelaufen ist. Bei einem leckeren Essen, falls die Küche noch was hergibt. Denn es ist schon sehr spät und ich weiß nicht ob die Küche noch aufhat“, gab der Schauspieler zu Bedenken.

„Die Unterhaltung mit Bohlen war wie ich erwartet hatte sehr speziell“, formulierte Gottschalk es vage. „Mach dir keine Bedenken wegen dem Essen. Mit unseren Namen wird sich da sicherlich etwas machen lassen“, versuchte Thomas den Fahrer zu beruhigen.

„Das habe ich auch gedacht, dass die Unterhaltung nicht gerade in geordneten Bahnen verläuft“, sagte Elyas. „Ob unsere Namen da wirklich etwas bringen, mal abwarten. Ich wäre mir da nicht so sicher.“

Thomas nickte nur und gähnte herzhaft hinter vorgehaltener Hand. Den Rest der Fahrt verbrachten die beiden Prominenten schweigend. Unweigerlich verbunden durch ein gemeinsames unwiderrufliches Schicksal. Die Unterredung mit dem Poptitan hatte ihn doch mehr zugesetzt als er zugeben wollte. Das Kommentar, welches Dieter gegen seinen Vater abgelassen hatte saß immer noch tief und dieses Gefühl würde so schnell nicht verschwinden.

Elyas parkte das Auto auf den Parkplatz, der zum Hotel  „Steigenberger“ gehörte und stieg aus. Thomas folgte und ging mit langsamen Schritten zum Hotel.

Danach passierten beide die Eingangstür. Ihr Weg führte sie zu der Rezeption, wo ihnen die Schlüssel ausgehändigt wurden. „Man wollte mir die Schlüsse erst jetzt geben, warum weiß ich nicht. Aber bezahlen musste ich schon vorher“, raunte Elyas Thomas flüsternd zu nachdem sie die Schlüssel erhalten und auf dem Weg zum Restaurant „Sands“ waren. Doch dort war nur das Frühstück zu finden.

Ein Angestellter des Hotels verwies die beiden an die Bar „Bistro 19NullZwo“. Dort zeigte man Erbarmen mit den beiden und bereitete ihnen eine warme Mahlzeit zu.

Schweigend nahmen sie das Essen an einen der kleinen schwarzen Tische ein. Elyas legte seine weiße Serviette auf den leeren Teller und fixierte Thomas mit brennendem Blick. „So. Genug geschwiegen. Jetzt erzähl doch mal oder ich platze hier jetzt wirklich gleich“, lachte er.

Doch seine Gegenüber war das Lachen vergangen und machte einer großen Müdigkeit Platz. Eigentlich wollte Thomas das Gespräch ja auf morgen früh verschieben. Aber da er es Elyas ja irgendwie schuldig war, fasste er sich schließlich ein Herz und begann mit müder Stimme zu erzählen.

„Nachdem du also davongefahren bist bin ich im Studio auf die Suche nach Dieters Garderobe gegangen, welche ich dann auch gefunden hatte. Dort angekommen erzählte ich ihm von meiner abgebrochenen Sendung und dass ich sozusagen die Waffe in den Händen halte, welche den Krieg gegen die Dämonen einfürallemal beenden kann. Denn ich bin der Sucher von dem in dem Buch, welches mein Vater geschrieben hat „Der Legende der Auserwählten“ die Rede ist. Da ich es nicht alleine gegen die Dämonen aufnehmen kann bedarf es Unterstützung in Form von Auserwählten, welche wundersame Fähigkeiten besitzen um den Herrscher der Dämonen Doom, auch Herrscher der Unterwelt genannt und seinen Bruder Light endgültig zu besiegen. Denn Dom und seine Dämonen wollen die Welt erobern. Ich erklärte Bohlen, dass ich die Auserwählten anhand meiner Kette identifizieren kann.“  

Thomas nahm einen Schluck Wasser um sich zu sammeln und um seine Gedanken zu ordnen. Er durfte nichts von dem Tod seiner Eltern erzählen!

„Bohlen glaubte mir natürlich, was ich ja auch insgeheim erwartet hatte kein Wort und wollte, dass ich seine Garderobe verlasse. Er bezeichnete mich sogar als Spinner“, machte Thomas seinen Ärger Luft. Elyas warf seinen Kollegen einen mitfühlenden Blick zu.

Der Entertainer schloss kurz traurig die Augen, fieberhaft nachdenkend wie er das Thema mit seinen Eltern umschiffen konnte ohne zu lügen  Er sah sich unsicher nach allen Seiten um, sodass niemand drittes das Gespräch heimlich mithörte.

„Danach kam es zur verbalen Konfrontation zwischen uns beiden“, stockte er und senkte den Blick. „Ich habe Wasser auf Bohlen geschüttet und daraufhin zeigten sich seine Kräfte. Denn das Wasser hate ihn nicht nass gemacht, sondern Dieter konnte es gefrieren lassen. Er kann nämlich Wasser bändigen! Ob er die vier Elemente bändigen kann wird sich noch zeigen. Bohlen wird sich bis morgen überlegt haben, ob er uns auf der weiteren Suche begleiten möchte. Er muss! Denn wenn nicht alle Auserwählten mitziehen ist die Welt leider den sicheren Untergang geweiht. Ach, da erinnere ich mich ja, dass ich ihm die Adresse des Hotels schicken muss.“

Thomas nahm sein Handy aus der Jackentasche, welche er sich über die Stuhllehne gehangen hatte und sah eine Nachricht von Bohlen. „Er hat mir geschrieben“, murmelte er. „Wir sollen uns morgen um zehn Uhr bei ihm im Studio treffen.“

Elyas nickte daraufhin nur knapp. Schweigend hatte er Thomas Erzählung gelauscht. „Bohlen wird da nicht so einfach mitmachen“, grübelte er.

„Das denke ich auch“, gab Thomas zu und verstaute sein Mobiltelefon wieder sicher, nachdem er Bohlen eine Antwort getippt hatte.

„Dieter hat wohl schon seine Fähigkeit entdeckt. Ich noch nicht“, seufzte Elyas enttäuscht und spürte sogleich Thomas tröstenden Hand auf seinem Unterarm.

Thomas blickte ihn aufmunternd an. „Das wird schon noch. Auch du wirst deine Fähigkeit noch entdecken, da bin ich mir sicher.“

„Wenn du das sagst“, murmelte der Österreicher und stand langsam auf. „Ich denke, dass wir uns die Rechnung für das Essen und die Zimmer morgen früh teilen? Hälfte Hälfte? Denn ich hau mich jetzt aufs Ohr.“

Thomas nickte „Machen wir das morgen dann so Schlaf gut.“ Elyas lächelte leicht, schob seinen Stuhl an den Tisch heran und steuerte die Fahrstühle an.

Der Moderator blieb noch eine Weile sitzen und blickte nachdenklich aus dem Fenster. Es wunderte ihn, dass noch keine Reporter aufgetaucht waren, die ihn wegen der abgebrochenen Sendung Löcher in den Bauch fragten.

Nach einer Weile stand auch er auf und ging zu den Fahrstühlen. Dort angekommen musste er nicht lange auf einen warten und drückte im Inneren des Gefährts den Knopf für die dritte Etage. Zügig fuhr er nach oben und Thomas steuerte sein Zimmer an.

Von hinten packte ihn jemand zögernd an der Schulter. „Ach Gott!“, entfuhr es Thomas und drehte sich erschrocken um und blickte in Elyas entsetztes Gesicht.

„Elyas? Ich dachte du wolltest schlafen?“, wunderte sich der Showmaster.

„Da….da..“, versuchte Elyas sich zu beherrschen und verpasste sich selber eine Backpfeife. „Auf dem Weg zu meinem Zimmer standen Kisten und ich habe meine Hand ausgestreckt und die Kisten zur Seite bewegt!“

Thomas blickte erst entgeistert an und sah dann zu seiner Kette, welche intensiv rot pulsierte. „Herzlichen Glückwunsch, dann hast du gerade deine Fähigkeit entdeckt“, murmelte Thomas.

„Ich beherrsche die Telekinese!“, freute sich Elyas plötzlich und umarmte den müden Moderator überschwänglich.  

„Freut mich, wenn du dich freust. Aber wir sollten nun schauen, dass wir ins Bett kommen“, gähnte Thomas und Elyas löste sich langsam von ihm.

Beide verabschiedeten sich voneinander und gingen in ihre Zimmer.



Am nächsten Morgen nach dem Frühstück teilten sich die beiden die Rechnung für das Essen und das Zimmer.

„Ich bin schon sehr gespannt was Dieter möchte“, war Elyas voller Vorfreude.

„Und ich erst“, meinte Thomas nervös.
 

Kapitel 8.

„Hat er geschrieben wo er uns genau erwarten wird?“, fragte Elyas, nachdem er aus Thomas Wagen ausgestiegen und auf das große Gebäude der MMC-Studios blickte.

Darauf konnte der Entertainer nur müde mit dem Kopf schütteln und rieb sich die Augen. Zugegeben, viel geschlafen hatte er in der Nacht nicht, was ja auch kein Wunder war. Bohlen war schließlich nicht zu unterschätzen und Thomas war mehr als nur gespant, was jetzt gleich passieren würde. Elyas sperrte den Wagen ab und beide betraten das große Gebäude.

„Schauen wir mal auf der Bühne nach“, schlug Thomas vor.

Für den Schauspieler war dies ein unbekanntes Terrain, kannte er sich hier nicht mal ansatzweise aus. Thomas deutete nach links, wo sich ein langer Gang in die Ferne erstreckte, welchen die beiden entlang schritten.

Ein Ende war fast nicht in Sicht, bis sie schließlich doch am Schluss rechts abbogen, vorbei an Dieters Garderobe. Ein weißes Schild, das mit der schwarzen Aufschrift „Bühne“ versehen war und einen Pfeil, der nach rechts zeigte führte die Männer zu ihrem Ziel.

Auf der Bühne ankommend sahen sie sich suchend nach dem Poptitan um, welcher bereits am Jury-Pult saß, an seinem Stammplatz ganz rechts und konzentriert auf seine Unterlagen blickte und die Anwesenden nicht zu bemerken schien oder sie halt eben nicht bemerken wollte. Leute, die er nicht abkonnte, konnte Bohlen hervorragend ignorieren.

Elyas und Thomas warfen sich einen vielsagenden Blick zu und stiegen links mithilfe einer Treppe von der Bühne, gingen auf das Pult zu, wo sie sich dem Sänger aufbauten. Dieser hob grinsend seinen Blick. „Ach, endlich seid ihr auch mal da! Der Schelm und sein Noob, der noch über keinerlei Fähigkeiten verfügt sowie ich es tue.“

Thomas spekulierte darauf, dass sonst niemand außer ihnen hier war. Würde Dieter ansonsten mit seinen Fähigkeiten prahlen, von denen er gestern noch kein Fünkchen geglaubt hatte? Vielleicht hatte die Nacht doch Spuren hinterlassen und ihm einen Schubs in die richtige Richtung gegeben? Dies wünschte sich der Moderator nämlich sehr. Den die Zeit rannte unaufhörlich und Verzögerungen konnten sie sich gar nicht leisten. Denn dazu stand einfach zu viel auf dem Spiel!

Elyas grinste Bohlen an. „Du kannst also Wasser bändigen?“ Wie auf Kommando hob er den Arm, streckte seine Hand aus und das Glas, welches neben Bohlen stand schwebte für einige Sekunden in der Luft.

Dieters Blick war überrascht. Damit hatte er jetzt überhaupt nicht gerechnet.

„Von wegen ich habe meine Fähigkeit noch nicht entdeckt. Aber ganz vergessen: Willkommen im Club der Auserwählten“, begrüßte ihn Elyas überschwänglich.

„Was wolltest du denn nun von uns? Denn die Zeit drängt und wir müssen den nächsten Auserwählten finden. Okay zugegeben, diesmal ist die Rede von einer Auserwählten. Also: Ich hoffe, wir werden dieses Gebäude jetzt zu dritt gemeinsam verlassen“, machte Thomas seinen Standpunkt klar, woraufhin er nur schalendes Gelächter von Bohlen erntete.

„So einfach werde ich es euch nicht machen. Ich möchte, dass du mich überzeugst Gottschalk und zwar nächsten Samstagabend in der Live-Show, welche in Berlin ausgestrahlt wird. Du hälts eine Rede, die der ähnlich ist wie gestern Abend, aber bitte diesmal ohne die Sendung abzubrechen. Denn wenn das passiert bekommst du mächtig Ärger mit den Verantwortlichen. Ich habe dir gestern Abend noch eine Viertelstunde Redezeit verschaffen können und das gleich zu Beginn der Sendung.“

Thomas war geschockt. So etwas hatte er nicht mal ansatzweise geahnt. Was für ein Schlamassel!

Elyas warf seinen Kollegen einen bedeutungsschwangeren Blick zu. Da konnte Thomas doch nicht ernsthaft zustimmen? Oder etwa doch? Denn diese Möglichkeit würde es auch einfacher machen die weiteren Auserwählten ausfindig zu machen, vorausgesetzt Thomas nannte die Namen in der Öffentlichkeit oder deutete sie wenigstens an.

Aber das musste Thomas entscheiden. Es lag an ihm sowie es jetzt auch allein an ihm lag abzuwägen, ob er Dieters großzügiges Angebot annehmen würde. In dieser Situation wollte Elyas jetzt nur ungern mit Thomas tauschen!

Der Moderator legte nachdenklich die Stirn in tiefe Falten.  Nach einer kurzen Bedenkzeit nickte er schließlich. „In Ordnung. Ich werde nächste Woche in Berlin erscheinen. Die genaue Uhrzeit kannst du mir ja dann schreiben. Proben wie du ja weißt, werde ich nicht brauchen."

Dieter grinste zufrieden mit sich und der Welt. „Sehr schön Thomas. Genauso hatte ich es mir vorgestellt. Aber damit du nicht seelenruhig weiter in der Zwischenzeit bis zur Sendung deine Auserwählten suchen kannst werde ich dich bei mir Zuhause einladen. Ich habe ein sehr schickes Haus in Köln. Dort wirst du die Woche über leben.“

Thomas riss erschrocken die Augen auf. Sein Blick ließ Ungläubigkeit verlauten. Das war doch jetzt nicht sein Ernst! Aber es schien leider so.

„Das kannst du doch nicht ernst meinen? Du kannst mich nicht festhalten und-“, empörte sich Thomas.

Dieter schnitt ihm sogleich das Wort ab: „Ruhe Thomas!  Wir wollen doch nicht, dass ich etwas Schlimmes mit meinen Kräften anstelle, was uns nachher nicht schmecken wird?“

Der Mann hatte Thomas in der Hand, oh je und wie er ihn hatte. Es gab keine andere Möglichkeit. „Es wird dir an nichts fehlen. Eine Woche wird die Suche nach den Rettern dieser Welt warten müssen, was durchaus verschmerzbar ist.“

„Verschmerzbar für dich vielleicht. Für mich bedeutet diese Suche unglaublich viel und je länger wir noch warten desto mehr Verwüstung können die Dämonen anrichten. Im Umkehrschluss macht das eine Beseitigung des Chaos, je mehr zerstört wurde, umso schwieriger“, hielt Thomas dagegen.

Elyas nickte bekräftigend. „Ich sehe das genauso!“

„Jaa, Dass der Telekinesefuzzi unseren Kasperle den Rücken stärkt war ja zu erwarten“, knurrte Bohlen erbost. „Genug drum rumgeredet: Eine Entscheidung und zwar bitte jetzt! Ihr habt doch gar keine andere Wahl!“

Kapitel 9.

Thomas konnte es immer noch nicht glauben. Drohte Bohlen ihm da gerade etwa? Schwer seufzend fuhr er sich durch seine gelbgoldenen Locken. Es war eine ausweglose Situation und er selbst das Opfer.  

Doch gab es nicht noch etwas Hoffnung? Ihm kam da plötzlich eine Idee: Dieter meinte ja, dass Thomas nicht nach den Auserwählten suchen sollte. Was aber wenn es statt ihm Elyas tun würde? Dann wären sie einen großen Schritt weiter. Aber wenn Dieter davon Wind bekäme war es das!

Thomas musste diesen nur irgendwie einen zweiten Zettel schreiben, denn wenn Thomas ihm dem seinen gab würde das direkt auffallen.

Schließlich nickte der Entertainer den sichtlich nicht gut gelaunten Poptitan zu. „Also gut“, seufzte der Moderator und sah aus dem Augenwinkel, wie Elyas erschrocken nach Atem rang. Thomas konnte sich in etwa denken, was er nun denken würde. Aber man hatte ja einen Plan, der einfach gelingen musste. Eine andere Option gab es einfach nicht, durfte und konnte es nicht geben!

Dieter grinste selbstzufrieden. „Etwas anderes habe ich auch nicht erwartet.“ Er trank sein Glas Wasser aus und nahm seine Zettelwirtschaft, die vor ihm auf dem Jurytisch lag an sich und stand auf. „Ich erwarte dich in sagen wir fünf Minuten vor dem Studio, da ich denke, dass du sicherlich noch deine Sachen holen musst.“

Thomas nickte nur und wies Elyas mit einem eindeutigen Blick ihn zu folgen.  Dieser ließ es sich nicht zweimal sagen und folgte dem Sucher wie auf dem Fuße.

Als die beiden das Studio verlassen hatten, steuerte Thomas seinen Wagen an. „Kannst du bitte den Wagen aufsperren?“, bat er den verwirrten Elyas. „Willst du jetzt etwa flüchten?“, kam prompt die Gegenfrage, woraufhin Thomas den Kopf schüttelte.

„Was sollte das da drinnen eigentlich? Ist dir klar, dass wir jetzt richtig tief in der Scheiße sitzen?“, beschwerte sich der gefeierte Schauspieler, ehe er den Schlüssel aus seiner Jackentasche befreite und somit auch den Wagen aufsperrte.

Thomas öffnete die rechte Tür der Rückbank und kramte in einer Tasche, förderte ein Blatt Papier, welches er von einem kleinen Notizblock abgerissen hatte und einen Stift zutage und begann wild etwas darauf zu kritzeln.

Elyas spähte ihn nur fragend die Augen zusammengekniffen über die Schulter. Nachdem Thomas zufrieden mit seinem Werk war, drehte er sich um und drückte Elyas den Zettel in die Hand.

„Jetzt hör auf zu schweigen und erkläre mir lieber was das vorhin sollte“, verlangte Elyas angespannt und ließ den Zettel aus Protest in seiner Jackentasche verschwinden ohne einen Blick darauf zu werfen, während Thomas zwei Reisetaschen aus seinem Auto zerrte.

„Da ich nicht mehr in der Lage sein werde die besonderen Leute zu finden musst du das wohl oder übel übernehmen “, flüsterte er und vermied die Erwähnung des Begriffs „Auserwählten“, da er sich nicht sicher sein konnte, dass Bohlen sie nicht doch heimlich mit irgendwelchen Abhörgeräten belauschte.  „Auf dem Zettel, den ich dir geschrieben habe findest du die restlichen Namen. Aber an welchen Orten sie sich aufhalten weiß ich nicht. Das musst du wohl oder übel alleine herausfinden.“

Elyas starrte Thomas kopfschüttelnd an. Das war doch jetzt ein schlechter Scherz? Er konnte doch nicht die Auserwählten suchen. „Nein Thomas, einfach nur nein. Weißt du denn gar nicht was du da von mir verlangst? Das ist mein sichere Tod! Die werden mir doch kein Wort glauben…“

Thomas fuhr sich angestrengt nachdenkend durch die Locken. „Eine andere Möglichkeit haben wir nicht. Solltest du alle oder wenigstens einen gefunden haben treffen wir uns nächsten Samstag in Berlin, bei der Liveshow. Egal was passiert, du musst an dich glauben. Du hast beeindruckende Fähigkeiten.“

Der Entertainer trat auf Elyas zu und drückte ihn kurz an sich. Dieser hatte gar keine Chance etwas auf Thomas Worte zu erwidern.

„Ich werde es versuchen“, murmelte der Österreicher schließlich zögernd. „Danke Thomas und pass auf dich auf.“

Der Angesprochene nickte und löste sich von Elyas, nahm seine beiden Taschen vom Boden auf und schritt zu Bohlen der schon sehr genervt am Eingang des Studios stand, auf ihn wartend.

Der schwarzhaarige blickte Thomas noch lange nach, der sich langsam mit dem Poptitan entfernte. Elyas schluckte schwer. Für Thomas würde er die Auserwählten finden. Ohne Zweifel!

Mit klopfenden Herzen entnahm er seiner Jackentasche den zerknitterten Zettel, faltete ihn auf, strich ihn glatt und begann zu lesen.

Da stand sein eigener Name, dann der vom Star-Sternchen und als nächstes: Lena Meyer-Landrut, Anke…

Der Schauspieler verstaute den Zettel nach dem Durchlesen wieder sicher und stieg in Thomas Auto. „Wenn wir das hier alles überleben bezahle ich dir die Benzinkosten und alles, was du möchtest, Thomas. Aber bitte, pass auf dich auf..“

Schwungvoll setzte er auf die Straße hinaus.  Lena war am Wochenende hier in Köln auf einer Gala gesichtet worden, so verrieten es zumindest diverse Klatsch- und Tratschblättchen. Also würde es nicht so schwer werden die erste weibliche Auserwählte zu finden!

Er hoffte nur, dass alles glatt lief und Lena offener der ganzen Sache gegenüber war, wie der Musikproduzent Bohlen es war.

Elyas verhängnisvolle Suche begann jetzt!
 

Kapitel 10.

Natürlich hatte Lena Meyer-Landrut gewusst, dass die Welt kurz vor dem Abgrund stand. Sie besaß ja einen Fernseher und konnte tagtäglich die vielen Katastrophen in den Nachrichten sehen. Wenn sie dafür überhaupt Zeit aufbringen konnte.

Auch im Radio bekam sie genug mit, um zu wissen, was auf der Welt los war. Sie wusste nicht genau, wer oder was immer wieder für Terror in der Welt sorgte, aber sie stellte sich darunter ein paar böse Menschen vor.

Nie im Leben hätte sie damit gerechnet, dass sie ausgerechnet hier in Köln angegriffen werden könnte. Immerhin war sie in einer kleinen Bibliothek, welche auch sonntags aufhatte genüsslich am Lesen. Das ließ sie den ganzen Kummer und Stress vergessen, der so in der Realität auf sie wartete.

Nichts erschien ihr außergewöhnlich.

Plötzlich durchzuckte ein Knall die Stille und fassungslos sah Lena zu dem Gebäude vor sich, dass plötzlich nicht mehr stand, wo es doch sonst immer war. Atemlos sah sie die Menschen aus den umherstehenden Gebäuden fliehen und erst dann konnte sie regieren. Sie ließ erschrocken ihr noch soeben aufmerksam gelesenen Buch auf den Tisch fallen, sprang auf, schnappte sich ihre Tasche und lief durch den Hintereingang nach draußen. Gerade noch rechtzeitig. Denn im nächsten Moment stand auch ihre geliebte Bibliothek nicht mehr. Kurz brachte sie die Druckwelle der Explosion zum Straucheln, aber sie fing sich wieder.

Heiße Tränen flossen ihre Wangen hinab, als sie auf das kleine Gebäude sah, dass ihr Leben bedeutete. Lena liebte Bücher. Sie lebte dafür. Aber hier konnte sie nicht bleiben. Bevor sie jemand schnappen konnte, rannte sie los. Egal wohin. Hauptsache fort.

Lena rannte einfach weiter, ohne auf ihren Weg zu achten. Hauptsache weg von diesem Chaos. Sie rannte und rannte, bis ihre Lungen brannten und ihre Beine ihr den Dienst versagten.

Immer noch hörte sie das Kreischen der Menschen in ihrer Umgebung und konnte auch das Lodern der Flammen hören. Irgendwann hatte sie keine Kraft mehr. Atemlos blieb sie stehen und drehte sich um.

Was sie sah, ließ sie seufzen. Die halbe Innenstadt war zerstört worden. Menschen flohen genauso wie sie und überall herrschte Chaos und Zerstörung. Sie hielt sich die Hände vor die Ohren und schloss die Augen. Das wollte sie nicht sehen. Sie wollte nicht miterleben, wie die Stadt, die ihr so viel bedeutete, zerstört wurde.

Aber so sehr sie sich auch bemühte, sie konnte die schrecklichen Geräusche nicht ausblenden. Irgendwann fing es an zu regnen und zumindest das Problem mit dem Feuer löste sich von allein. Nur das Lena jetzt einen Unterschlupf finden musste. Sie fand eine kleine Brücke und setzte sich erleichtert darunter.

Vorsichtig lugte Lena aus ihrem Versteck unter der Brücke hervor und stellte erleichtert fest, dass sie komplett alleine war. Nirgendswo war eine Seele zu sehen und sie freute sich im ersten Moment. Das bedeutete, dass sie zumindest für den Augenblick in Ruhe schlafen und essen konnte. Sie rollte sich zu einer Kugel zusammen und innerhalb von Sekunden war sie eingeschlafen. Als sie wieder aufwachte war es bereits dunkel geworden und inzwischen hatte ein Regen eingesetzt, von dem Lena sicher war, dass er die ganze Welt überspülen würde. Das Geräusch des Regens hatte sie zum Glück geweckt, denn der Regen hatte die halbe Brücke überspült. Sie setzte sich schnell auf und kroch an das andere Ende der Brücke. Sie biss sich auf die Lippe und schaute durch die Nacht.

Je länger sie hier saß, desto heftiger wurde der Regen und selbst ihr Teil der Brücke wurde überspült. Irgendwann hatte sie keine Wahl mehr, sie musste wohl oder übel sich einen anderen Unterschlupf suchen, wollten sie nicht wie eine Ratte ertrinken. Sie packte ihre Sachen und wandte sich zum Gehen, als ihr ein kleines Leuchten oberhalb der Wasseroberfläche auffiel. Sie lief zu dem Leuchten hin. Zögerlich erst aber dann immer neugieriger. Kurz berührte sie das merkwürdige blaue Leuchten und schrie auf; als sie etwas in die Tiefe zog und durch das Wasser hindurch. Sie fühlte sich, als ob ihr einmal der Magen umgedreht wurde, bekam keine Luft mehr und kurz bevor sie zu ersticken glaubte, viel sie. Tief. Sie schrie auf und blieb kurz vor dem Boden in der Luft schweben. Dann krachte sie auf den Boden. Die Luft wurde aus ihren Lungen gepresst, aber das war halb so schlimm. Was sie viel schlimmer fand war die Tatsache, dass sie genau vor eine Waffe gelandet war.

Der Mann, der auf sie zielte stand im Schatten und Lena konnte ihn kaum erkennen. Was sie aber sah, sah furchterregend aus. Dort wo sein linkes Auge sich hätte befinden solle klaffte ein tiefes Loch. Sein rechtes Auge starrte sie furchterregend an. Über sein Gesicht zogen sich einige tiefe Kratzer, die sich entzündet hatten. Der Mann sah aus wie das personifizierte Böse. Das junge Mädchen wollte schreien. Aber der Mann hob einen Finger an die Lippen und bedeutete ihr, still zu sein. Sie atmete tief durch und ihr Schrei blieb ihr in der Kehle stecken. Ängstlich sah Lena zu dem großen Mann und überlegte fieberhaft, wie sie aus der Situation herauskommen sollte. Ihr wollte einfach nichts Helfendes einfallen. Auf einmal klingelte von dem Mann das Handy und er wurde abgelenkt. Sofort machte Lena sich das zu nutze. Sie trat dem Mann hart zwischen die Beine und rannte ohne sich nochmal umzusehen los. Lenas Atem brannte in ihrer Lunge  und sie hatte das Gefühl zu ersticken, aber das spielte keine Rolle. Hauptsache weg von diesem Ungeheuer.

Die Sängerin rannte so viel und soweit sie konnte. Irgendwann hatte sie einfach keine Kraft mehr und blieb schwer atmend stehen. Sie war etwas weiter weg als vorhin, aber wirklich weit entfernt von ihrem Anfangspunkt war sie nicht. Sie musste einfach vorsichtiger sein. Lena war solche Situationen nicht gewöhnt. Normalerweise passierte in ihrer Welt nichts, außer, dass sie als Interpretin des Liedes Satellite 2010 den „Eurovision Song Contest“ gewann.

Anomsten war ihr Leben halt das eines ganz gewöhnlichen Prominenten. Nun sah das ganze vollkommen anders aus. Ihre Welt war auf den Kopf gestellt und Lena wusste nicht, ob ihr das gefiel.

In ihrer Welt gab es keine Explosionen, es gab keine Gewalt und es gab ganz sicher keine Kerle, die sie mit einer Waffe bedrohten. Um die aufkommende Panik in ihr hinunterzuschlucken, zählte sie bis 10 und atmete tief durch. Dann lief so noch ein bisschen. Sie brauchte immerhin auch einen Schlafplatz, hier auf der Straße wollte sie sicherlich nicht bleiben.

Überfordert mit der gesamten Situation schlang sie die Arme um sich und hörte eine Stimme ihren Namen rufen: „Lena! Gott sei Dank habe ich dich gefunden!“ Schritte kamen näher.

Vorsichtig drehte sich die Sängerin um und sah in das besorgte Gesicht von Elyas. „Sind die Dämonen also auch hinter dir her.“, meinte er leise und sah in den fragenden Blick der Sängerin.

„Dämonen? Was wird hier gespielt? Das musst du mir erklären, Elyas.“ Man kannte sich ja von diversen Veranstaltungen. Sie war froh ein bekanntes Gesicht zu sehen in all dem Chaos. „Komm, ich bringe dich an einen sicheren Ort und erkläre dir alles.“

Zögernd nickte Lena. Es gab hier wirklich Dämonen? Sie  hatte diesen ganzen Krieg der seid zehn Jahren herrschte zwar mitbekommen, jedoch verdrängt und gedacht, es würde sich um Menschen handeln.

Wahrscheinlich war dieser komische Mensch, der sie vorhin angegriffen hatte ja gar kein Artgenosse ihrer Rasse gewesen, sondern ein furchterregender Dämon?

Elyas nahm die geschockte junge Frau zaghaft am Arm und führte sie so schnell wie möglich zu Thomas Wagen.

„Bitte einsteigen, dann wird die Geschichtsstunde beginnen“, erklärte Elyas und sah zum Himmel.

Ob bei Thomas alles glatt lief?
 

Kapitel 11.

Thomas saß nun auf der Couch in Dieters Räumlichkeiten. Sogar ein eigenes Zimmer hatte Gottschalk von Bohlen bekommen. Aber der Showmaster wurde den Gedanken nicht los, dass an Bohlens Verhalten nicht etwas falsch war!  Aber beweisen konnte er es nicht. Er durfte ja auch nicht mal mehr nach den Auserwählten suchen. Das musste Elyas jetzt notgedrungen übernehmen, denn die Zeit rannte. Unaufhörlich.

Sehr wahrscheinlich hatte sich Doom und dessen Bruder Light auf den Weg gemacht um die Auserwählten auszuschalten. Elyas musste sich ganz schön ins Zeug legen und sich beeilen.

Thomas schloss kurz für einen Moment die Augen. Dieter hatte ihn hier eingesperrt. An der Haustür prangte ein Schloss und die Fenster konnte man ebenfalls nur mit einem Schlüssel öffnen.

Der Moderator kam sich vor wie in einem Gefängnis!

Er öffnete die Augen wieder und hatte, da er so sehr in Gedanken versunken war, gar nicht bemerkt, dass sich Bohlen neben ihn gesetzt hatte, mit der Fernbedienung in der Hand.

Diese betätigte er auch prompt und der Fernseher ging an.

Dieter zappte durch die Kanäle. Still, ohne ein Wort mit Thomas zu wechseln.  Schließlich blieb der Poptitan an einem Kanal hängen, den der Entertainer nur zu gut kannte. Es war das ZDF und dort wurde gerade eine Wiederholung einer Folge von der Talksendung „Other View“ gezeigt. In dieses Format wurden Gäste eingeladen, welche dann über ihre ganz persönlichen Sichtweisen der heutigen Welt erzählten.

Plötzlich schluckte der Moderator. Diesen Auftritt kannte er doch! Oh nein! Das war sein Auftritt von vor gut einer Woche!

„Schalte bitte um!“, bat Thomas eindringlich, energisch. Doch die Bitte stieß bei Dieter auf taube Ohren.

Während diese Folge nun lief versank Thomas immer mehr in seinen trüben Gedanken…

Interviews hatten manchmal etwas an sich. Sie hatten etwas Überraschendes, einfach etwas Unvergessliches an sich und dieser Umstand machte sie in der Tat einzigartig. So erging es auch heute den erfahrenen Entertainer Thomas Gottschalk.

Nun fand er sich noch hinter der Bühne wieder. Vor der Bühne, genauer gesagt auf der Aktionsfläche ein ihm unbekannter Moderator. Diese Situation war durchaus ungewohnt für ihn. Thomas war nun auf der anderen Seite. Auf der des Gefragten und er war nicht derjenige der mit tiefbohrenden Fragen die Wahrheit ans Licht zutage fördern musste. Nein, das tat heute sein wirklich adrett gekleidetes Gegenüber.

In der Sendung ging es um die Sichtweise unterschiedlichster Menschen von der Welt.

„Willkommen zurück verehrte Zuschauer zu einer neuen Folge von „Other View “ und heute erweist uns der bekannteste Entertainer, den die neue Welt nur zu bieten hat die Ehre! Heißen Sie mit mir den Moderator von Europas bekanntester Unterhaltungssendung willkommen!  Ihr wisst nicht von wem ich spreche?  Lasst es mich euch zeigen. Hier ist der Mann, auf den wir schon Wochen warten. Hier ist Thomas Gottschalk!“

Der Angekündigte hatte ja lange gezögert ob er die Einladung für diese Sendung wirklich annehmen sollte. Schließlich hatte er doch zugestimmt. Würde sich dies hinterher als Fehler herausstellen oder stand das Glück endlich mal wieder auf seiner Seite, was es wahrlich nicht oft tat in letzter Zeit.

Thomas atmete tief durch und schob den roten Samtvorhang zur Seite, welcher ihn von den Menschen trennte, die er so sehr liebte. Seinem Publikum. Seine Lebensversicherung.

Langsam ein Schritt nach dem anderen. Nur ja nichts überstürzen. Eigentlich wollte er sich ja aus dem ganzen Weltgeschehen raushalten. Doch da er ein Mann war, der so massiv im öffentlichen Leben steht, lässt sich sein Statement zur aktuellen Lage auf der Welt nicht mehr länger vermeiden. Das war zum Verrücktwerden und gefiel dem Entertainer nun mal so gar nicht. Aber was sollte man machen? Unzählige Nachrichten hatte er in den letzten Wochen erhalten mit der eindringlichen Bitte endlich mal zu Gast in der Sendung zu sein. Nach reichlicher Überlegung hatte er schließlich zugestimmt.  Ob sich dies noch als fataler Fehler herausstellen sollte würde sich erst noch zeigen.

Thomas betrat nun die Bühne, natürlich mit seinem charismatischen ehrlichen Lächeln, für das er immerhin bekannt war.  Er konnte sich einfach nicht verkneifen einigen Zuschauern die Hand zu geben. So war er eben. Ohne diese Menschen war sein Beruf nicht einmal das Geringste wert. Was ja ziemlich bedauerlich war.

Der andre Moderator schüttelte Thomas Hand zur Begrüßung und deutete den Blonden an auf einem gemütlich aussehenden roten Stuhl Platz zu nehmen, was dieser dann auch tat.

Das Klatschen des sichtlich gespannten Publikums ebbte langsam ab. Wie lange hatten sie schon auf diesen Moment gewartet? Jetzt konnten sie endlich Zeuge werden von der Ansicht des Entertainers. Wie er wohl die Welt wahrnahm?  So viel stand fest: Gleich würden sie es erfahren!

„Herr Gottschalk“, eröffnete der Jüngere das Gespräch. „Es freut mich wirklich sehr, dass Sie unserer Einladung nun gefolgt sind“ Thomas quittierte diese Äußerung mit einem leichten Lächeln.

„Viele Termine, Sie wissen ja wie das ist. Aber zum Glück hat es ja jetzt geklappt und ich bin in all meiner Wahrhaftigkeit hier.“ Ein Zwinkern vonseiten des Gelockten.  Er versuchte noch etwas mit den Zuschauern zu spielen, bevor es hier so richtig ernst werden würde. In einer Zeit, in der so mal gar nichts mehr sicher ist. In einer Welt, die auch noch in der allerletzten Sekunde dein Schicksal ändern kann, auch dann, wenn du es am Wenigstens erwartest.

„Das sehen wir“, nahm sein Gegenüber wieder den Faden auf. Ob es ihm gegen den Strich ging, dass Thomas wieder eine Bühne mit sich und zwar nur mit sich füllen konnte, wo kein Platz mehr für andere war? Gottschalk polarisierte gerne und immer wieder. Ein Umstand, welchen der Moderator zutiefst verabscheute.  Kurz schloss er die Augen um sich zu sammeln. Jetzt würde es losgehen.

„Dann lasst uns beginnen: Was halten Sie von der derzeitigen Entwicklung der Welt und wie hat sie sich über die Jahre verändert?“, fragte der heutige Host des Abends. „Erzählen Sie uns etwas über Ihre ganz eigene private Weltanschauung.“

Jetzt war der Ball an Thomas, dem Entertainer seiner Zeit. Bälle zurückspielen konnte er gut. Doch würde ihm das auch wieder gelingen? Hier? Jetzt, wo es darauf ankam?

Kapitel 12.


Thomas hätte jetzt am Liebsten eine künstliche Pause herbeigesehnt, wohlwissend, dass dies jetzt absolut nicht möglich war oder gar an der Tagesordnung stand.

Um Zeit zu schinden griff er nach dem obligatorischen Wasserglas, welches auf einen kleinen Beistelltisch stand, welcher sich rechts von seiner Sitzgelegenheit befand.

Nach einer gefühlten Ewigkeit stellte er das Glas wieder zurück auf die gläserne Unterfläche und beschloss nun endlich mit seiner Antwort zu beginnen.

Der Blick seines Gegenübers war fast schon als ungeduldig zu beschreiben wohingegen das anwesende Publikum gebannt an Thomas zu heften schien.

Nun gab es kein Zurück mehr: „Unsere Welt war mal schön. Früher war sie schön und erstrahlte in all ihren Glanz. Ich weiß noch, dass es zu der Zeit wo ich mit „Wetten, dass..?“ begonnen hatte schon damals einige Unruhen gab. Aber das es jetzt so gravierend ist hätte ich nie für möglich gehalten.  Ich würde mir wünschen, dass es wieder anders kommen würde. Natürlich ohne diese ganzen Angriffe von Dämonen. Unschuldige werden getötet. Aber ich versuche mein Bestes die verbliebenen Menschen mit meiner Sendung aufzuheitern und sie abzulenken von diesen entsetzlichen Dingen, die da draußen passieren.  Ich hoffe sehr, dass es mir gelingen wird. Man sagt ja immer, dass früher alles besser war und es trifft auf unsere aktuelle Lage ganz gut zu. Jetzt, momentan herrscht nur noch Grauen sowie blanke Angst. Einige Mitarbeiter von mir trauen sich nicht mehr aus dem Haus und verschanzen sich in den Häusern. Sie haben Angst. Einige Gäste, welche wir angefragt haben kommen auch nicht, da der Weg für sie zu gefährlich geworden ist, was ich unendlich bedauere.“

Der Gastgeber taxierte seinen Gast mit Blicken wie Eis. Giftig. Kalt. „Das hört sich ja gar nicht gut an! Ich hoffe, dass Sie bald wieder ihre Gäste sowie Mitarbeiter begrüßen dürfen. Hätten Sie jemals zu träumen gewagt, dass es Magie oder so etwas wie Dämonen, die man ja nur aus Geschichten kennt, wirklich gibt?“

Thomas schüttelte daraufhin mit dem Kopf. „Nein, das konnte ich mir nie vorstellen und kann es jetzt immer noch nicht. Wie es dazu kommen konnte kann ich mir nicht erklären.“ Das war die erste Lüge des heutigen Abends.

Der Host schlug die Beine übereinander.  „Was mich noch interessieren würde wäre die Tatsache Ihrer – und entschuldigen Sie bitte meine Wortwahl- Daseinsberechtigung. Mein Team hat tief in den Akten geforscht und etwas zutage gefördert, was Sie in jeder Sendung verschwiegen haben. Wir schreiben das Jahr 2040. Ihr Geburtsjahr ist jedoch das Jahr 1950.  Wie kommt es, dass Sie nicht das Aussehen eines mittlerweile neunzigjährigen angenommen haben und immer noch unter uns weilen?“

Nervös huschte Gottschalks Blick zur Seite. Jetzt hatte man ihn. Ein Raunen ging durch das Publikum und es wurde aufgeregt getuschelt.

„Es..“ versuchte der Entertainer zu beginnen wurde jedoch von einem aufgeregten Zuschauer unterbrochen: „Was bedeutet eigentlich Ihre Kette, die Sie laut eigener Angabe niemals ablegen?“ Irgendwie hatte der Mann Thoms auf kuriose Weise gerettet.  „Diese Kette ist ein Erbstück meines Vaters“, antwortete er und das entsprach der Wahrheit.

Dem Gastgeber schien es gar nicht zu gefallen, dass dieser Mann ihm um seine Antwort gefragt hatte! Aber er musste ja so natürlich wie nur möglich handeln, damit sein Herr zufrieden war.



Ein Gong ertönte.

„Und das war es heute Abend schon wieder. Danke, dass Sie uns heute die Ehre erwiesen haben. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend und wir sehen uns nächste Woche wieder zu einer weiteren Folge „Other View“.“ Die Kamera wurde ausgeschaltet.

Thomas war mehr als nur verwirrt. Normalerweise dauerte so eine Folge gute sechzig Minuten und nicht wie jetzt gerade bei ihm nur eine Viertelstunde.

Thomas stand auf und gab dem anderen Moderator die Hand zur Verabschiedung. Dieser zischte: „Sie können Ihrem Schicksal nicht entkommen…“







„Ich kann meinem Schicksal nicht entkommen“, murmelte Thomas zu sich selbst, was Dieter aufhorchen ließ. „Was hast du gesagt?“ Er schaltete den Fernseher aus, da er Hintergrundgeräusche bei wichtigen Gesprächen zutiefst verabscheute.

Doch darauf schüttelte der Moderator nur den Kopf. „Nichts, nichts“, signalisierte er. Aber er wusste, dass Bohlen ihm das nicht abkaufen würde.

„Was hat es eigentlich mit deinem Alter auf sich, was in der Folge zwar thematisiert, jedoch leider Gottes nicht weiter ausgeführt wurde?“, erkundigte sich Bohlen spitzbübisch.

Bohlen war halt durch und durch verschlagen, durchtrieben. So kannte man ihn halt.

Thomas blickte betreten zu Boden. „Das ist eine lange Geschichte, worüber ich nur ungern reden möchte“, gab er zu.

„Ist das denn wieder etwas was du deinem Team, den Auserwählten verschwiegen hast oder lieber noch verschweigen willst, sodass sie es nie erfahren? Ein Anführer sollte wenigstens ehrlich zu seinen Leuten sein“, knurrte Dieter.

Thomas musste diese Worte erstmal verinnerlichen. Schließlich nickte er langsam. „Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sage, aber ich glaube, du hast recht.“

„Wir haben eine ganze Woche Zeit. Da wirst du schon noch mit der Sprache herausrücken, nicht wahr?“, vergewisserte sich Bohlen fies grinsend.

„J-ja“, versprach Thomas und gähnte hinter vorgehaltener Hand. „Ich bin so entsetzlich müde“, flüsterte der Moderator und lehnte sich an das olivengrüne Kissen, was er in Höhe seines Rückens positioniert hatte.

Dieter stand langsam von der Couch auf. „Dann schlaf, entweder hier oder-“

Doch da fiel der blondgelockte schon zur Seite und atmete ruhig und gleichmäßig, was Dieter ein Lächeln entlockte.

Eine Weile betrachtete er den schlafenden Mann und ging in die Küche um ein kleines Messer zu holen. „Es muss getan werden, was getan werden muss“, wisperte Bohlen und trat zu Thomas zurück.

„Du wirst mir das niemals verzeihen. Aber ich habe es versprochen so wie du der Welt ihre Rettung versprochen hast. Nächsten Samstag wirst du mir vielleicht verziehen haben.“

Dieter näherte sich Thomas, beugte sich über ihn, mit dem Messer zielbereit.

Langsam näherte er sich dem goldenen Band, mit dem die Kette des Suchers gehalten wurde und schnitt.

Das Band löste sich langsam und die Kette rutschte Thomas auf den Bauch. Mit vorsichtigen Fingern klaubte Dieter Thomas Erbstück auf und ließ es in seine Tasche verschwinden.

Natürlich würde Thomas morgen eine Suchaktion starten. Aber dann ohne ihn. Ausbrechen konnte der Showmaster aber nicht.

Dieter ging in die Küche, nahm den heute Mittag, als Thomas sich bei im eingerichtet hatte, geschriebenen Zettel vom Küchentisch und legte ihn gut sichtbar auf den kleinen Couchtisch im Wohnzimmer. Das Messer hatte wieder in die Schublade zurückgelegt.

Thomas schlief weiterhin friedlich. „Ich werde diese Kette untersuchen lassen. Nächsten Samstag wirst du sie wiederbekommen, wenn alles glatt verläuft. Ich möchte gerne diese Mächte begreifen, die dort innewohnen.“

Der Poptitan warf noch einen Blick auf Thomas, beugte sich erneut nach vorne und strich ihm eine Locke aus der Stirn.

„Wir sehen uns nächsten Freitag“, grinste er und war mit der Kette verschwunden.

Kapitel 13.


Elyas und Lena saßen in Thomas Wagen. Die Dämonen hatten sich Gott sei Dank zurückgezogen, was beide erleichtert aufatmen ließ.
Nun zeigte sich Lena sehr interessiert an Elyas versprochener Aufklärung.  „Nun erzähl doch mal, klär mich auf! Aber denkst du wirklich, dass wir hier sicher sind? Auf diesen vier Rädern?“
Elyas trommelte nervös mit den Fingerspitzen auf dem schwarzen Lenkrad herum. „Wir sind hier sicher und sollten hier nochmal Dämonen auftauchen werde ich mich schon gegen sie zur Wehr setzen können und dich beschützen, da du deine magische Kraft ja anscheinend noch nicht entdeckt hast“, gab der Österreicher zu bedenken.
Lena blickte ihn nur fragend an.  „Ich versteh nur noch Bahnhof, entschuldige bitte“, entschuldigte sich die junge Sängerin auch sofort.
Elyas winkte lässig ab. „Ach das passt schon.“ Er blickte noch einmal prüfend in den Seitenspiegel auf seiner Seite.

Nachdem die beiden eingestiegen waren fuhr Elyas den Wagen in eine dunkle Seitengasse. Da würden die Dämonen vermutlich nicht suchen und es konnten auch keine neugierigen Passanten mithören. Komisch, dass noch keine einzigen Reporter Thomas oder ihn belagert hatten. Es gäbe ja schließlich allen Grund dazu. Ob das noch kommen würde? Mit Sicherheit.
„Elyas?“, vernahm er Lenas nun schon etwas drängendere Stimme und merkte, wie sie ihn zart, aber bestimmend am Ellenbogen berührte, weiterhin eine Antwort schuldig, abwartend.

„Du wartest ja schon lange auf Antworten, dann will ich mal mit einer ganz simplen Eingangsfrage beginnen: Hattest du gestern Zeit „Wetten, dass..?“ zu schauen oder hast du etwas davon in den Nachrichten gehört?“
Lena presste, heftig nachdenkend die Lippen zusammen, schüttelte dann schließlich den Kopf. „Nein, tut mir leid. Ich habe die Folge gestern weder gesehen, noch Zeit gefunden in eine Zeitung oder in die Nachrichten reinzuschauen, da ich auf einer Gala eingeladen war.“ Sie hatte irgendwie das Gefühl, dass Elyas nicht grundlos danach fragte, weshalb sie eine Gegenfrage stellte: „Was ist denn da gestern Abend passiert?“
„Gottschalk hat da seine Sendung abgebrochen“, antwortete Elyas und löste seine Hände, welche er inzwischen fest um das Lenkrad, als wäre es ein rettender Anker in Not, festgekrallt hatte.

Ein geschockter, gar erschrockener Ausdruck machte Lenas fragender Mimik Platz. „Das gibt es doch gar nicht! Das letzte Mal wo er eine Sendung abgebrochen hatte, war doch nach dem Unfall von Samuel!“

Elyas nickte. „Ja, aber wie du gleich erfahren wirst hatte Gottschalk jeden Grund dazu und ich vertraue und glaube ihn. Aber schön der Reihe nach:  Thomas hat nämlich in seiner Sendung offenbart, dass er die Rettung unsere Welt ist. Er ist nämlich der Sucher, der gemeinsam mit den Auserwählten, unsere Welt vor den Dämonen schützen soll. Die Dämonen, das sind die Wesen, die dir vorhin nah auf die Pelle gerückt waren. Sie sind furchterregend und schrecken vor nichts zurück.  Hast du soweit alles verstanden?“

Die Frau legte ihre Stirn kurz in tiefe Falten, nickte dann aber. „Lass mich raten, du und ich sind wohl ein paar von diesen Auserwählten?“
Elyas lächelte leicht. „Ganz genau. Du hast es erfasst. Denn die Auserwählten musst du wissen, verfügen über eine besondere magische Kraft, mit denen sie sich gegen die Dämonen zur Wehr setzen.  Doch ich muss zugeben, dass ich Thomas anfangs auch nur schwer glauben konnte. Aber die Dämonen tun alles nur auf den Wink ihres Herren, Doom. Er ist gemeinsam mit seinem Bruder Light der Herrscher der Unterwelt, auch Hölle genannt. Doom überraschte Thomas und mich auf der „Wetten, dass..?“ Bühne. Das Publikum sowie die Mitarbeiter von Gottschalk wurden zu willenlosen Sklaven, zu Dämonen.  Es kam zum Kampf, wo Thomas schwer verwundet wurde."

Lena schlug sich erschrocken die Hand vor dem Mund. „Oh nein! Wie schrecklich! Wie geht es ihm jetzt und wo ist er überhaupt?“
Elyas legte sich verlegend die Hand in den Nacken. „Das erfährst du noch.  Thomas und ich machten uns  mit Thomas Auto, wo wir beide jetzt übrigens drinsitzen, nach dem Kampf auf den Weg nach Köln, um Dieter Bohlen, der auch ein Auserwählter ist aufzuklären. Bei dem MMC-Studios in Köln schließlich angekommen trennten wir uns. Thomas wollte Dieter aufklären und ich ein Hotel besorgen. Nach getaner Arbeit trafen wir uns wieder. Bohlen wollte uns dann heute früh im Studio sehen. Denn wirklich überzeugt war Bohlen nicht. Aber bei der kleinen Auseinandersetzung mit Thomas entdeckte Bohlen seine Kraft. Er kann Wasserbändigen, ob er die restlichen drei Elemente, also Feuer, Erde und Wind ebenfalls bändigen kann, wissen wir noch nicht. Ich selbst entdeckte im Hotel meine Kraft. Ich beherrsche die Telekinese.“
Er schluckte hörbar schwer. Die nächsten Worte würden definitiv nicht leicht für ihn werden.  Lena hing wie gebannt an seinen Lippen und konnte gar nicht erwarten, dass er weitersprach.  „Thomas und ich trafen uns dann heute früh mit Dieter, der die ganze Sache immer noch für eine Lachnummer hielt. Er stellte eine Forderung, dass Thomas nämlich nächsten Samstag in Berlin bei der Live-Sendung vom Supertalent auftreten soll. Innerhalb von 15 Minuten soll er dort von den Auserwählten und Doom erzählen. Dieter hat Thomas daraufhin sozusagen bei sich eingeladen und ihn verboten bis nach der Show nächsten Samstag die Auserwählten zu suchen. Diese Aufgabe hat Thomas mir dann übertragen, heimlich versteht sich, ohne, dass Dieter etwas davon weiß."

Elyas kramte in seiner Jackentasche und förderte den Zettel zutage. „Thomas hat seinen Zettel noch, aber er schrieb mir diesen hier, damit ich mich auf die Suche machen soll. Darauf stehen die Namen der Auserwählten.“
„Ich verstehe“, sagte Lena. „Aber was ist das für ein Zettel?“
Elyas grinste. „Oh, das habe ich vergessen zu erklären. Thomas hat auf diesen Zettel die Namen von den Auserwählten geschrieben, damit er sie nicht vergisst.“

Lena kräuselte die Lippen. „Und wie kam er genau auf die Namen und nicht auf andere?“
„Ach dafür hat Thomas seine Kette, ein Erbstück seines Vaters. Denn alle Familienmitglieder der Gottschalks waren Sucher, so hat Thomas es mir zumindest mal erzählt. Thomas Vater war also der Vorgänger als Sucher vor Thomas. Thomas hat nämlich die Auserwählten vor einiger Zeit unabhängig voneinander getroffen und bei dem Treffen leuchtete Thomas Kette auf, welche ihm damit signalisierte, dass er da gerade einem Auserwählten gegenübersteht.“

Lena legte Elyas behutsam die Hand auf die Schulter. "Danke für dein Vertrauen. Das alles zu erzählen muss gewiss nicht einfach für dich gewesen sein.“
„Gerne. Es ist wichtig, dass du Bescheid weißt. Hast du noch Fragen?“, fragte der Schauspieler.
Die Sängerin überlegte, nickte dann schließlich. „Ja und zwar frage ich mich welche Fähigkeit ich habe.“
„Das bestimmt vermute ich das Schicksal, sicher bin ich mir da aber nicht. Du wirst deine Fähigkeit auch noch entdecken. Bitte nicht verzagen.“

Lena schien mit der Antwort halbwegs zufrieden. „Dass ich euch glaube muss ich wohl nicht mehr erwähnen, oder?“
Der Österreicher grinste. „Ich glaube nicht. Dies wäre doch wirklich überflüssig.“ Er warf einen Blick auf die Uhr an der Digitalanzeige. „Es ist ja jetzt schon sehr spät. Ich würde vorschlagen, dass wir uns ausruhen und uns morgen auf die Suche nach der nächsten Auserwählten begeben. Es handelt sich laut Zettel nämlich um Anke Engelke.  Dich habe ich nur gefunden, da ich wusste, dass du bei der Gala in Köln warst. Aber wo Anke steckt weiß ich beim besten Willen nicht.“
Lena gähnte herzhaft hinter vorgehaltener Hand. „Das klingt gut. Ich bin nämlich sehr müde. Ach, da fällt mir ein, dass ich letzte Woche gelesen habe, dass Anke momentan einen Film in Berlin dreht.“
Elyas lächelte leicht. „Dann wissen wir ja wo wir morgen hinmüssen. Du kannst dich zum Schlafen auch auf die Rückbank legen. Unter dem Sitz müssten glaube ich Decken sein und ein Kissen.“
„Danke, aber hier geht es auch“, gähnte Lena und war kurz darauf schon eingeschalfen.

Am nächsten Morgen holten sich die beiden bei MC Donalds am MC Drive ihr Frühstück und Elyas suchte gerade die Route  nach Berlin raus, als sein Handy klingelte.
Er blickte darauf.
Nachricht von Thomas, leuchtet ihn in weißen Buchstaben entgegen.
„Oh, Thomas hat geschrieben… so früh schon?“, wunderte sich Elyas und ihm fiel ein, dass er ihn ja benachrichtigen wollte, wenn er einen Auserwählten gefunden hatte.
Ohne um Thomas Nachricht zu lesen tippte Elyas, dass er Lena bereits gefunden hatte und sie nun nach Berlin wollten um Anke zu finden.
„Was hat er denn geschrieben?“, fragte Lena ehrlich interessiert.
„Oh, das habe ich noch gar nicht gelesen um ehrlich zu sein“, musste der Mann zugeben und las was Thomas ihn geschrieben hatte. Alle Farbe wich aus Elyas Gesicht.
„Wir haben ein Problem und zwar ein großes. Thomas Kette ist verschwunden!“

Kapitel 14.


Wütend schmiss er sich auf sein Bett im Gästezimmer. Das durfte doch nicht wahr sein! Bohlen hatte ihm doch tatsächlich als er geschlafen hatte sein ein und alles gestohlen. Die Kette! Seine Kette. Die einzige Erinnerung, welche er neben dem Buch, das sein Vater geschrieben hatte noch an ihm besaß. Freundlicherweise hatte Dieter es Thomas schriftlich mitgeteilt per einfachen handgeschriebenen Zettel.

Thomas erkannte jetzt, dass er auch im Schlaf nicht mehr sicher war. Dem einzigen Ort, an dem er sich halbwegs immer geschützt gefühlt hatte, abgesehen von den Alpträumen natürlich.

Das ganze Haus hatte er auf den Kopf gestellt um seine Kette zu finden, bis er den Zettel von Dieter mit der Information, dass dieser sich seine Kette geborgt hatte, auf dem gläsernen Couchtisch entdeckt hatte. Hätte er da mal lieber früher drauf geschaut. Danach hatte er so gut es ging wieder Ordnung in den vier Wänden geschaffen und nach einer Möglichkeit gesucht hier doch noch zu entkommen. Leider stellten sich seine Bemühungen als vergebens heraus.

Er wollte sich gar nicht vorstellen, was er tun würde, wenn er die Kette jemals wiederbekam. Dieter wollte diese ja untersuchen lassen. Aber bei wem bloß? Hatte er vermutlich Verbindungen zur magischen Welt, zu Dämonen sogar? Das würde seine Position bei den Auserwählten infrage stellen und Thomas selbst zweifeln lassen.

Er zweifelte ja jetzt schon an sich, an sich und seinem Erbe. War es überhaupt richtig gewesen sich überhaupt zu offenbaren? Wenn Thomas jedoch weiter eisern geschwiegen hätte und sein Schicksal damit schön unbemerkt unter den Tisch fallen gelassen hätte, wären sie vermutlich bald alle tot, versklavt oder in Gefangenschaft. Das konnte Thomas niemanden antun! Dafür war seine Herzensgüte einfach zu groß. Er mochte es nicht, wenn sein unmittelbares Umfeld traurig war. Das konnte er nämlich nicht sehen und er tat dann alles, damit sein Gegenüber wieder strahlend vor ihm steht.

Jedoch änderte dies nichts daran, dass er sich ohne seine Kette unvollständig fühlte, nicht ganz präsent. Thomas knautschte das Kissen unter sich zusammen, damit er höher liegen konnte. Sein Zeitgefühl hatte er völlig verloren. Elyas hatte er vorhin auch schon geschrieben. Doch dieser wusste keinen Rat. Er schrieb, dass Thomas einfach bis Freitag warten sollte, was ihm jetzt schon unglaublich schwerfiel. Lena, die Elyas nach einer möglichen Lösung gefragt hatte, wusste auch keinen Rat.

Dieter schrieb außerdem, dass er am Freitag wiederkommen würde und die beiden sich dann auf den Weg nach Berlin machen würden, wo samstags das Unausweichliche geschehen sollte. Bohlen hatte für Samstagabend bestimmt auch wieder etwas in der Hinterhand, dessen war sich Gottschalk bewusst.

Der Entertainer seufzte schwer. Was wäre, wenn Dieter zu der bösen Seite gehören würde sozusagen eine Art Agent der dunklen Seite? Kurz nach diesem doch recht absurden Gedankengang schüttelte Thomas entschieden den Kopf. „Hör doch auf mit diesem Märchen, Thomas. Du spinnst doch“, murmelte er zu sich selbst.

„Da wäre ich mir nicht so sicher“, erklang eine helle einfühlsame Stimme, die nicht von Dieter kam oder von sonst jemanden, den Thomas bekannt vorkam.

Irritiert hob der Entertainer den Kopf. Wer sprach denn da? War er denn jetzt vollkommen verrückt geworden?  Sehen konnte er niemanden, was ihm sehr seltsam vorkam.

„Ich habe keine Zeit und auch keinen Nerv mehr für irgendwelche Späße oder Spielereien“, knurrte Thomas genervt.

„Es spielt doch niemand mit dir. Du musst nur genau hinsehen. Höre auf dein Inneres und auf dein Herz“, meinte die angenehm weiblich klingende Stimme.

Thomas seufzte genervt auf und blickte geradeaus. Da formte sich plötzlich eine kleine Gestalt mit Flügeln auf den Rücken. Ein Engel? Jetzt wurde die Welt, in der er sich befand etwas zu schräg für seinen Geschmack. Dämonen? In Ordnung. Ein Sucher? Wenn sein Schicksal darauf baute auch annehmbar. Auserwählte? Äußerst nützlich. Aber jetzt noch Engel? Thomas wusste durchaus, dass es diese gab. Aber dass er mal einen von ihnen treffen würde vor seinem Tod kam ihn schon sehr außergewöhnlich vor.

„Ich sehe einen weiblichen Engel“, sagte Thomas überrascht. „Diese Welt ist seltsam“, konnte er sich dann nicht verkneifen.

„Na siehst du? Es geht doch! Wenn ich mich vorstellen darf. Nenn mich Astara und ich bin dein Schutzengel“, stellte dieser sich vor.

Thomas versuchte sich an einem leichten Lächeln. „Ich bin Thomas, aber wenn du mein Schutzengel bist, dann sollte dir mein Name auch bekannt vorkommen.“

Astara nickte. „Ganz genau und ich weiß natürlich auch von deinem Erbe. Um genau zu sein wache ich schon seit deiner Geburt über dich.“

Jene Äußerung ließ alle Farbe aus Thomas Gesicht weichen, sodass er weiß wie die Wand hinter ihm war. „Das ist nicht dein Ernst! Warum zeigst du dich erst jetzt?“

Daraufhin schmunzelte Astara. „Ich war immer an deiner Seite Thomas. Du hast mich nur nie wahrgenommen. Aber ich dachte, ich zeige mich dir jetzt einfach mal und spende dir Trost wegen deiner Kette.“

Thomas überlegte. Das leuchtete ein. Er erinnerte sich wieder, hatte es verdrängt. Es war ja nicht das erste Mal, dass ihm seine Kette gestohlen wurde. Das war ihn ja schon einmal passiert, wenn auch in einer anderen Welt und unter anderen Umständen.

„Du warst also immer an meiner Seite?“, vergewisserte Thomas sich, woraufhin er ein
kräftiges Nicken der Engelin erntete, was den Entertainer kurz die Augen schließen ließ.

„Dann erkläre mir bitte warum du bei wichtigen Schlüsselmomenten nicht eingegriffen hast? Ich habe meine Eltern sterben sehen, umgebracht von einem Irren und seinem Bruder, mein Gedächtnis verloren, was auch die Schuld von den zwei irren Herrschern war. Dann bin ich zufällig nach vielen Jahren an die bekannteste Unterhaltungssendung Europas gelangt.  Jahre später habe ich meinem guten Freund Günther Jauch meinen Heimatort gezeigt, was das Einzige war, an dass ich mich außer meinen Namen noch erinnern konnte. In einer Bibliothek wollte dann ein Handlanger von Doom das Buch meines Vaters stehlen, was ich verhindern konnte. Durch das Buch konnte ich meine Erinnerungen wiederherstellen. Eines Tages verschwand dann Günther spurlos und zwei Jahre später fand man seine Leiche! Als ich dann in meiner Sendung eine Wette verlor musste ich mir ein Mittel spritzen lassen, welches mich unsterblich gemacht hat. Ansonsten wäre ich gar nicht mehr hier! Denn meine Kinder und deren Nachkommen sind bereits tot!  Meine geliebte Frau wurde während ich eine Sendung moderierte in ihrem Hotelzimmer von Dämonen  getötet….“

Der Moderator redete sich richtig in Rage, ehe Astara zu ihn hingeflogen kam und ihn kräftig an einer Locke zog. „Aua! Was soll denn das?“

„Ich kenne deinen Werdegang nur zu gut. Aber ich danke dir für die Auffrischung!“, flötete die Himmlische.

„Mal was anderes: Warum bist du wirklich hier?“, fragte Thomas geradeheraus.

Astaras Miene wurde plötzlich todernst: „Du hast mich erwischt. Ich wollte bei dir nach dem Rechten sehen sowie dir Trost spenden, wegen dem erneuten Raub deiner Kette. Aber wir müssen uns mal ernsthaft unterhalten Thomas und du weißt warum.“

Der Blick des Entertainers ging beschämt zur Seite. Er fühlte sich plötzlich sehr schlecht.

„Du warst nicht ganz ehrlich zu den Auserwählten was den Zettel betrifft. Denn du hast einen Namen auf Elyas Zettel ausgelassen. Sage mir warum? Damit ich es verstehen kann.“

Thomas schluckte schwer.

Kapitel 15.
Nach vielen Pausen, welche zum Tanken sowie auch zum Ausruhen genutzt wurden erreichten die beiden Auserwählten Elyas und Lena schließlich die Hauptstadt Deutschlands.

Elyas parkte das Auto auf einen Parkplatz, der sich in der Nähe des Alexanderplatzes befand. Er sah müde aus, richtig erledigt.

Lena legte ihn mitfühlend eine Hand auf die Schulter. „Du siehst verdammt müde aus. Weißt du was? Bleib du hier und ruh dich aus. Ich werde nach Anke suchen und sie zu überzeugen wissen.“

Lena spürte eine kurze Benommenheit, als sie den Mann an der Schulter berührte und hörte eine Stimme in ihren Kopf, die nicht ihre war: „Thomas verlässt sich auf mich. Aber andererseits brauche ich auch Ruhe.“

Das war doch unverkennbar die Stimme von Elyas! Bedeutete das etwa, wenn Lena Menschen berührte, dass sie kurze Gedankenfetzen aufschnappen konnte? War das etwa ihre Kraft? Lena beschloss, noch nichts zu verraten, sondern erstmal abzuwarten und herausfinden, ob das noch öfter passieren würde und es sich nicht nur um einen Zufall gehandelt hatte. Lena hoffte natürlich, dass sie sich nicht geirrt hatte! Dann konnte sie Gedankenlesen!

Daraufhin nickte Elyas. Er war dankbar und beugte sich, nachdem er sich abgeschnallt hatte zu Lena vor um sie zu umarmen. „Danke Lena“, bedankte er sich und ließ langsam von ihr ab.

„Das ist doch selbstverständlich. Schließlich hast du mir auch geholfen“, lächelte die junge Frau, schnallte sich ab und stieg aus dem Auto. Ein letzter Blick zu Elyas, dann war sie bereits um die nächste Ecke verschwunden und außer Sichtweite.

Der Schauspieler blickte noch lange in Lenas Richtung, ehe er sich abwandte um ein bisschen zu schlafen. Irgendwie mochte er Lena ganz besonders. Aber durfte er als Auserwählter sich eigentlich in eine Auserwählte verlieben? Er wusste es nicht. Aber es gab ja kein Gesetz, was das verbieten würde, oder?

Denn wenn er ehrlich zu sich selbst war, war er schon viel zu lange alleine.

Lena beobachtete aufmerksam die Menschen um sich herum. Ihr Umfeld beobachten, das konnte sie gut.
Sie fand viele Bettler, denen sie aus ehrlichem Mitleide ein paar Geldmünzen in die Hüte, welche vor ihnen auf den Boden standen, hineinwarf. Gedankt wurde es ihr mit einem glücklichen Lächeln, was die Sängerin im Inneren jubilieren ließ. Es gab einfach auch mit diesem Krieg der Dämonen noch zu viel Elend auf der Welt. Deshalb hoffte sie, dass man das Leid nach Beendigung ihres vorgeschriebenen Schicksals anderweitig bekämpfen konnte, sodass jeder glücklich wäre.

Sie seufzte. Einen Drehort hatte sie noch nicht ausfindig machen konnte und Anke konnte praktisch überall drehen, was das Auffinden von der Komikerin erschwerte.

Ihre Gedanken überschlugen sich. Denn noch immer konnte sie nicht glauben, dass sie so in ihren Augen eine nützliche Kraft besaß. Damit fühlte sie sich wichtig und konnte somit ihren Teil beitragen, ihren ganz persönlichen Anteil! Aber Anke war damit immer noch nicht gefunden.

Ganz in Gedanken versunken merkte Lena zu spät, dass sie da gerade in jemanden hineingerannt war.
„Oh, tut mir leid!“, entschuldigte sich Lena erschrocken.

„Ist doch kein Problem. Es freut mich dich wiederzusehen, Lena“, grüßte sie eine Frau und Lena grinste. Da war sie doch jetzt tatsächlich in Anke gelaufen! Was für ein Zufall. Das war bestimmt eine Fügung des Schicksals. Beide hatten sich zuletzt vor einem halben Jahr bei einer Preisverleihung getroffen.

„Du musst mit mir mitkommen. Es ist sehr dringend. Elyas M Barek wartet nicht weit von hier. Denn wir brauchen deine Hilfe und das ganz dringend!“, brachte Lena ihr Anliegen prompt auf den Punkt, ohne irgendwelche Umschweife.

Anke hob verwundert eine Augenbraue in die Höhe. „Das hört sich ja wirklich ernst an. Dann will ich mal mit dir kommen. Gestern wurden die letzten Szenen für meinen Film abgedreht, weshalb ich jetzt genügend Zeit habe.“

Lena nickte. „Das trifft sich sehr gut!“ Mit diesen Worten berührte sie Anke sachte am Arm und hörte in ihren Gedanken ihre Stimme: „Da bin ich jetzt aber mal gespannt. Ich werde versuchen zu helfen!“

Erschrocken zog Lena ihre Hand zurück. „Alles in Ordnung?“, erkundigte sich Anke besorgt und die Angesprochene nickte.

„Ja, ja, alles in Ordnung. Folge mir bitte und auf den Weg werde ich es dir mal versuchen zu erklären, um was es genau geht“, sagte Lena und wandte sich zum Gehen. Anke folgte ihr auf dem Fuß. „Ich bin direkt hinter dir!“

„Von dem Krieg gegen die Dämonen hast du ja vermutlich etwas mitbekommen?“, wollte sich Lena vergewissern, woraufhin Anke zustimmend nickte.

„Und wie ich das habe, denn es war gar nicht einfach geeignete Plätze zum Drehen zu finden und die Sperrstunde mussten wir ja auch beachten. Wir mussten also recht zügig die entsprechenden Szenen bei Dämmerung im Kasten haben. Wir waren deshalb ganz schön im Stress.“

„Das ist gut. Den am Samstagabend hat Thomas Gottschalk zum zweiten Mal bereits seine Sendung „Wetten,dass..?“ abgebrochen. In dieser hat er die Gelegenheit genutzt um sich und sein Erbe zu offenbaren. Denn er ist der Sucher, welcher die sogenannten Auserwählten finden muss. Diese verfügen über besondere magische Kräfte. Gemeinsam müssen sie den Herrscher der Unterwelt Doom und dessen Bruder besiegen. Einige Auserwählten wurden bereits gefunden. Es handelt sich dabei um Dieter Bohlen und Elyas M Barek. Dieser kann Telekinese benutzen, Bohlen beherrscht das Element Wasser. Ob er noch andere Elemente meistern kann muss sich erst noch zeigen. Aber er ist noch nicht überzeugt und möchte, dass Thomas nächsten Samstagabend beim Supertalent ein Statement dazu abgibt um so die Leute zu überzeugen. Denn ich vermute ganz stark, dass Thomas bei „Wetten, dass..?“ niemand geglaubt hat. Damit Thomas die Auserwählten nicht mehr suchen kann hält Dieter ihn bei sich in Köln fest. Deshalb ist Elyas mit Thomas Auto alleine auf der Suche nach den Auserwählten. Ich bin auch eine davon und du auch“, eröffnete Lena mit strahlendem Gesicht der Schauspielerin.

Diese schaute fragend, überlegte, schwieg eine geraume Zeit lang bitter, ehe sie plötzlich fröhlich zu lachen begann. „Das klingt verrückt. Aber ich glaube dir! Das Schicksal der Welt steht auf dem Spiel!“

Lena zeigte sich sichtlich erleichtert, dass Anke der Sache direkt zuzustimmen schien.  „Ganz genau, du hast es erfasst. Du wirst auch deine ganz eigene Fähigkeit entdecken.“

Die beiden Frauen näherten sich dem Auto, wo Elyas das Fenster herunterkurbelte und ebenfalls guter Stimmung schien. „Dass du Anke so schnell findest hätte ich nicht gedacht!“ Er zeigte sich sehr beeindruckt davon.

Die Sängerin blickte verlegen auf ihre Schuhe und konnte eine leichte Röte in ihrem Gesicht nicht verbergen. „Danke“, murmelte sie leise und Anke riss, als sie beim Auto angekommen war schwungvoll die linke Tür auf der Rückbank auf.

„Lena hat mich bereits über das gröbste aufgeklärt. Worauf warten wir noch? Wir haben noch Auserwählte zu finden!“

Elyas faltete den Zettel rasch auseinander, den er in seiner Hosentasche verstaut hatte. „Als nächstes steht da „Weiss Frost“. Noch nie gehört. Ach, das sehe ich ja jetzt erst. Hinter seinen Namen ist ein Häkchen mit dem Vermerk, dass Thomas Weiss vor seiner Offenbarung schon aufgefunden hat und das nicht in unserer Welt. Da steht auch, dass Thomas Weiss rufen wird. Dann kommt er zu uns.  Damit hätten wir alle.“

Lena freute sich und ließ sich neben Elyas auf den Beifahrersitz nieder.  „Das ist gut“, lächelte sie.

„Oh ja, das finde ich auch. Ich würde vorschlagen, dass wir das Thomas mitteilen und uns dann bis Samstag in der Nähe des Studios aufhalten, wo die Liveshow vom Supertalent gesendet wird.“
Lena und Elyas tauschten fragenden Blicke und nickten schließlich beide gleichzeitig.

„Dann wäre das ja beschlossene Sache. Dann haben wir noch genug Zeit, nach euren Fähigkeiten zu suchen Ladies“, meinte Elyas und zog sein Handy aus der Jackentasche.

Schnell tippte er Thomas eine Nachricht mit dem Inhalt, dass sie alle Auserwählten gefunden hatten und sich nun in der Nähe des Studios in Berlin aufhalten würden um Thomas dort dann anzutreffen.

Als Dieter schließlich sein Ziel erreichte, verschaffte er sich erst einmal einen Überblick. Seit seinem letzten Besuch hatte sich nicht wirklich etwas verändert. Die wachhabenden Dämonen vor dem Eingang waren andere, ansonsten schien alles wie immer. Diese Einrichtung gehörte zu einer der am besten gesicherten in der Hölle. Hier betrieben die Intelligentesten unter den Dämonen Forschungen für den Fürsten. Und einer dieser Forscher schuldete Dieter noch einen Gefallen. Denn vor einiger Zeit rettet Bohlen einen der schlauen Dämonen das Leben.

Allerdings wusste der Juror  nicht ob die magische Abwehr seit seinem letzten Besuch aufgerüstet worden war und er als Auserwählter erkannt werden würde. Sollte er den Versuch wagen oder warten bis die Gesuchte die Einrichtung verließ – oder betrat, wenn er so darüber nachdachte, wusste Dieter nicht einmal ob er überhaupt gerade dort war.

Während er noch überlegte, stellte sich das Glück wieder auf seine Seite. Ein schlanker unscheinbarer Dämon mit schwarzer Haut und ebenso dunklen Haaren trat aus einer der anderen Gassen. Ehe dieser die Zeit hatte in das Sichtfeld der Wachen zu treten sauste Bohlen auf ihn zu und stellte sich ihm mit verschränkten Armen vor der Brust in den Weg.

Leuchtend grüne Augen, in welchen die Intelligenz deutlich zu lesen war betrachteten den braunen Mann einige Sekunden schweigend. So unauffällig Neros auch schien, er war einer der brillantesten Dämonen in den Diensten des Fürsten.

„Was willst du, Bohlen?“ knurrte er schließlich an den Mann gewandt. Wie man nur immer so schlecht gelaunt sein konnte. Der Gefragte setzte sich wortlos in Bewegung, verschwand in einer Nische, in welcher sie sich ungestört unterhalten konnten.

Der Forscher folgte sichtlich widerwillig. Bohlen versicherte sich noch einmal, dass sie ungestört waren.

Ohne lange Umschweife brachte er den Anhänger zum Vorschein und hielt ihn seinem Gegenüber entgegen. Die grünen Augen weiteten sich kaum merklich als Neros erkannte um was es sich dabei handelte.

„Wie …?“ setzte dieser an, unterbrach sich dann allerdings selbst. „Vergiss es. Ich will es gar nicht wissen. Und wenn ich die Situation richtig deute soll auch niemand anderes erfahren, dass du ihn hast“ stellte der Schwarzhaarige schließlich fest.

Dieter nickte grinsend. „Ich wusste wir verstehen uns. Hiermit biete ich dir die einmalige Gelegenheit herauszufinden, welche Kräfte dem Anhänger des Suchers innewohnen.“

Neros streckte die Hand nach der Kette aus, berührte sie jedoch nicht. Sein Blick bohrte sich mit dem gewohnt kalten Ausdruck in den des Auserwählten als er zu sprechen ansetzte. „Dir ist bewusst, dass du damit deinen Gefallen einlöst? Ich riskiere hiermit meinen Hals für dich.“

Der Poptitan nickte. Ein wenig hatte er gehofft, dass die Neugierde des anderen ihn darüber hinwegsehen ließ, immerhin war das hier eine absolut einmalige Gelegenheit. „Finde heraus was es damit auf sich hat und lass es mich wissen“ bestätigte er noch einmal, dass der andere hiermit nicht mehr in seiner Schuld stand.

Mit einer ruppigen Geste nahm Neros ihm den Anhänger aus der Hand ehe er diesen in einer seiner Taschen verschwinden ließ und sich wortlos auf den Weg in die Forschungseinrichtung machte.

Kapitel 16.


Der Entertainer fuhr sich quasi schon verzweifelt durch die goldenen Locken. Es war erst wenige Minuten her nachdem er Elyas Nachricht bekommen hatte mit der Ankündigung, dass sie alle Auserwählten gefunden hatten. Aber es fehlte noch jemand, da Thomas einen Namen unterschlagen hatte.

Sein Schutzengel Astara saß am Bettende und betrachtete den Moderator kopfschüttelnd.

„Butter bei die Fische Thomas und will nichst als die Wahrheit wissen. Warum hast du das getan und wer ist diese Person, die nur auf deinen eigenen Zettel steht?“

Der Moderator fühlte sich sichtbar schlecht, da er Elyas sowie die anderen angelogen hatte und im Glauben ließ, sie hätten alle. Weiss wurde ja schon von Thomas gefunden, bevor er sich bei seiner Sendung offenbart hatte.

Thomas blickte beschämt zu Boden. „Das war ganz und gar nicht die feine englische Art Elyas sowie die anderen anzulügen. Aber ich hatte meine Gründe! Das musst du mir glauben!“

Astara blickte ihn abwartend an. „Rede bitte nicht um den heißen Brei herum und komm endlich zur Sache“, verlangte diese eindringlich.

Nun gab es kein Zurück mehr und Thomas musste endlich mit der Sprache herausrücken. Normalerweise war er um keine Antwort verlegen, aber jetzt zierte er sich.

Schwer seufzte er. „Ich wollte sie doch nur schützen! Ich kann es nicht ertragen, wenn ihr etwas passiert. Stell dir vor Doom oder ein Dämon verletzt sie so schwer, dass sie für ihr restliches Leben schwer gezeichnet ist oder sie wird kaltblütig ermordet! Das könnte ich mir niemals verzeihen!“

Astara war natürlich noch nicht überzeugt. „Das klingt nachvollziehbar, aber ich will den Namen oder ich hol mir einfach den Zettel.“

Thomas wandte sich sichtbar. „Michelle. Ihr Name ist Michelle Hunziker. Sie ist auch eine Auserwählte. Ich wollte sie mit aller Gewalt da aus der Sache raushalten, aber das wird wohl unmöglich sein. Michelle bedeutet mir unglaublich viel. Wir standen viele Jahre gemeinsam vor der Kamera. Denn bei „Wetten, dass..?“ war sie meine Co-Moderatorin.  Wir hatten wirklich viel Spaß miteinander und verstanden uns gut. Aber dann kam der Tag wo ich von dem Buch meines Vaters erfuhr.  Mir wurde klar, dass ich Michelle unmöglich einweihen konnte, auch meinen besten Freund Günther nicht. Deshalb beschloss ich unsere Zusammenarbeit zu beenden und seitdem stehe ich ohne sie auf der Bühne. Die Entscheidung ist mir damals nicht leichtgefallen. Michelle war sehr enttäuscht, traurig aber auch sehr wütend, was ich voll und ganz verstehen kann. Aber ich dachte wirklich, es ist besser so.“

Astara flog zu Thomas herüber und legte ihm mitfühlend eine Hand auf die Schulter. „Das muss schwer für dich gewesen sein. Woher weißt du, dass sie eine Auserwählte ist?“

„Zwischen uns beiden herrscht eine besondere Verbindung, die ich nicht begründen kann. Wir verstanden uns blind.  Auf der Beerdigung von Günther liefen wir uns zufällig über den Weg, jedoch wechselten wir keine Worte miteinander sondern ignorierten uns, was uns beiden sichtbar schwerfiel. Aber meine Kette leuchtete, als ich an ihr vorbeiging und da wusste ich, dass ich die erste Auserwählte gefunden hatte. Weiss fand ich erst später."

„Schämst du dich dafür?“, fragte der Schutzengel, woraufhin Thomas nickte, den Blick zu Boden gesenkt.

„Wie es ihr geht und was sie macht, ob sie überhaupt noch lebt, weiß ich nicht. Es wäre nur gerecht, wenn sie bereits aus dem Leben geschieden wäre. Dann hätten wir verloren, denn nicht alle Auserwählten sind hier“, erklärte der Entertainer mit schwacher Stimme.

„Wie kannst du so etwas denn nur sagen? Denk doch nicht so. Das Schicksal hat wunderbare Dinge mit dir vor“, begann Astara. „Du wirst sie in deiner Heimat finden, in Kulmbach. Dort arbeitet sie in der Bibliothek, wo du auch das Buch deines Vaters gefunden hast.“

Thomas riss ungläubig die Augen auf. „Woher weißt du das denn?“, fragte er überrrascht.

Astara flog hoch in die Luft und drehte sich dort einmal vergnügt im Kreis. „Der Schutzengel von deiner Michelle ist ein guter Freund von mir.“

„Das erklärt alles. Er hat dir dann wohl erzählt, wo sie ist. Aber ich kann nicht zu ihr, da ich hier nicht wegkann.“

„Du musst es nur schaffen vor Freitag zurück zu sein. Bohlen kommt doch erst dann zurück?“, vergewisserte sich Astara wo sie von Thomas ein verhaltenes Nicken erntete.

„Hast du es schon mal mit dem Keller versucht? Durch das Kellerfenster solltest du entkommen und später auch wieder rein können“, meinte Astara.

Thomas lächelte leicht. „Das Kellerfenster hatte ich ehrlich gesagt nicht auf dem Schirm“, gab er zu. „Ich danke dir.“

Schwungvoll stand er auf und blickte auf die Uhr. „Ich werde mit dem Zug fahren und dann mit dem Taxi, denn bis zur Sperrstunde dauert es noch.“

„So sehe ich dich gerne und zwar genau so und nicht anders“, lächelte Astara.

„Ich muss da etwas gut machen“, fand Thomas und schnappte sich eine der beiden Reisetaschen.
„Hoffentlich ist es dafür noch nicht zu spät.“

Astara überlegte. „Nein. Vertraue mir, sie wird dich verstehen. Ich wünsche dir viel Glück! Du wirst es brauchen, mein kleiner Schützling.“

Thomas nickte ernst. „Ich werde es schaffen.“

Dann war er mit der Tasche aus dem Zimmer verschwunden, schloss hinter sich die Tür und machte sich auf den Weg in den Keller.
Hinaus in die Freiheit.
„Michelle, ich komme!“

Kapitel 17.


Thomas war nun endlich am Ziel angekommen. Nun stand er doch tatsächlich vor der Bibliothek seines Heimatortes Kulmbach. Dort, wo alles seinen Anfang nahm, dort, wo er das Buch seines Vaters gefunden hatte.

Jetzt gab es kein Zurück mehr. Er war mit einem Taxi hergekommen und der nette Taxifahrer kümmerte sich um eine Unterbringung für den erschöpften Moderator, welche dieser nach dem Gespräch aufsuchen wollte. Zur Sicherheit, damit nichts schief ging, hatten die beiden Herren Nummern ausgetauscht. Thomas Reisetasche fuhr nun in dem Taxi spazieren.

Thomas stand nervös vor den Türen der alten Bibliothek. Er atmete tief durch.  Er musste es tun! Hoffentlich kam er nicht zu spät und Michelle war noch anzutreffen. Wie sie wohl an diesem Job gelangt war? Fragen über Fragen. Aber dies war eine Frage, die man aufschieben musste. Denn es gab wichtigere. Die Aussprache war unausweichlich.

Thomas öffnete schließlich die Tür und betrat das Gebäude.

So leise wie möglich schloss er die Eingangstür wieder und sah sich im kleinen Foyer um. Zwei Türen gingen seitlich einmal nach links und einmal nach rechts ab. In der Mitte befand sich eine geschwungene Marmortreppe. Wo sollte Michelle nur zu finden sein? Thomas würde es nicht herausfinden, wer sich nicht auf die Suche nach ihr begab.

Der Entertainer vernahm Schritte auf der Treppe, da ging jemand die Treppe nach unten. Thomas schloss kurz die Augen und betete, dass es sich dabei um Michelle handeln würde!

Langsam öffnete er die Augen wieder, da die Schritte verstummt waren.

Er blickte da doch tatsächlich in das Gesicht von seiner ehemaligen Co-Moderatorin Michelle Hunziker.

Diese starrte ihn nur schweigend an. „Thomas“, wisperte sie kaum hörbar. Zielstrebig ging sie auf ihn zu und fasste ihn grob an den Schultern. In dieser Haltung schob sie ihn langsam rückwärts, bis er sie mit beiden Händen an den Oberarmen packte.

„Wir haben jetzt geschlossen“, keifte sie wütend. „Ich will dich hier nie wiedersehen und jetzt raus hier!“
Thomas seufzte schwer. Er hatte gewusst, dass es gewiss nicht einfach werden würde.  Aber dass Michelle so abblockte hätte er nicht mal im Traum für möglich gehalten.

„Bitte, du musst mir zuhören. Ich habe entsetzliche Fehler begangen und ich möchte das jetzt alles wieder gut machen, indem ich dir alles in Ruhe erkläre“, bat Thomas.

Michelle löste langsam ihren Griff. „Ich verstehe das nicht! Du tauchst nach über 20 Jahren wieder auf und machst einen auf heile Welt? Willst dich erklären? Nach all den Jahren? Wach auf Thomas, die Dinge haben sich geändert so wie auch ich! Ich habe dir nämlich immer noch nicht verziehen, dass du mir gekündigt hast, warum auch immer“, zeterte Michelle los.

Thomas blickte seine ehemalige Arbeitskollegin ruhig an. „Genau aus diesem Grunde bin ich hier.Es klingt total verrückt. Aber es ist die Wahrheit!“

„Du willst dich also wirklich erklären?“, hakte Michelle misstrauisch nach, da sie ihren ehemaligen Arbeitskollegen immer noch nicht traute.

Thomas nickte ernst. „Ganz genau, aber mir wäre ein geschützterer Ort lieber, dort, wo wir ungestört sind.“
Michelle seufzte schwer. „Also gut, dann komm mit“, gab sie schließlich nach und wollte sich umdrehen.
Doch im gleichen Moment formte sich langsam eine Person hinter der zukünftigen Auserwählten. Es handelte sich um Dooms Bruder Light!

Thomas erschrak und alle Farbe wich aus seinem Gesicht.  Michelle hatte von Lights Auftauchen noch nichts bemerkt.

„Michelle, du musst hinter mich kommen und zwar sofort. Tu was ich dir sage. Vertrau mir“, meinte Thomas im alarmierenden Ton.

„Wie bitte? Nach allem was du mir angetan hast, soll ich dir-“. Weiter kam die Schweizerin nicht mehr, da Thomas sie schon gepackt und hinter sich gezogen hatte, wo sie erschrocken aufschrie, als sie Light erblickte.

„Thomas! Was wird hier gespielt?“, fragte Michele zitternd und klammerte sich ängstlich an den Arm ihres Kollegen. In dem Moment war ihr egal was zwischen ihnen vorgefallen war.

Bevor der Angesprochene zu einer Antwort ansetzen konnte, wurde er jedoch von dem Bösen unterbrochen.

„Dein Thomas wird dir da jetzt wohl nichts erklären können. Die andere Auserwählte, diese komische Sängerin habe ich auch schon nicht bekommen, aber dich schöne Schönheit werde ich nicht kampflos deinem ach so tollen Helden überlassen“, meinte Light wütend.

Michelles Finger bohrten sich fester in Thomas Arm, welcher sich schützend vor seine Freundin stellte.
„Verschwinde!“, schrie der Entertainer wütend. „Lass Michelle aus dem Spiel!“

Daraufhin konnte sich Light ein Lachen nicht verkneifen. „Denkst du wirklich, dass ich es dir so einfach mache? Die Auserwählten müssen sterben und das war es dann für die Rettung dieser Welt.  Dein Vater als Sucher war gut, aber im Gegensatz zu ihm bist du ein jämmerliches Nichts. Bilde dir also ja nichts ein auf deinen tollen Status, von dem nur eine kleine Handvoll Leute wissen.“

„Ich wiederhole mich gerne nochmal: Lass Michelle aus der Angelegenheit raus!“, meinte Thomas.
Light schüttelte entschieden den Kopf. „Ich werde mir sie sowie die anderen Auserwählten schon noch holen. Aber ich habe da ein kleines Geschenk für dich.“

Thomas schnaubte wütend und Light rannte auf ihn zu , holte im Lauf mit seiner Kralle aus und berührte Thomas an der Schläfe. Danach verschwand er einfach, als wäre rein gar nichts passiert.

Michelle sah geschockt aus, aber auch besorgt. „Thomas“, murmelte sie leise. Sie fühlte sich nämlich auf irgendeine ganz komische Art und Weise schuldig, obwohl sie genau wusste, dass sie dafür rein gar nichts konnte.

Thomas hielt sich den schmerzenden Kopf. Was hatte Light da nur getan?  Er würde dies bestimmt bald herausfinden.

Schwach drehte er sich zu Michelle um, welche sich ängstlich an ihn drückte. „Es tut mir leid“, flüsterte sie leise und spürte Thomas tröstenden Arme um sich.

„Ich werde dir alles erklären und zwar am Besten sofort“, entschied der Entertainer, woraufhin Michelle nur nickte.

„Kennst du einen Ort, wo wir ungestört sind?“
Die Angesprochene nickte.
Was war da nur los?
 

Kapitel 18.


Thomas saß mit Michelle in einem Hotelzimmer, welches ihm der Taxifahrer großzügig wie er war sogar selbst bezahlt hatte. Auf manche Menschen war eben doch noch Verlass in dieser schlimmen Welt.

„Unsere Welt steht am Abgrund“, begann Thomas zögernd und verpasste sich innerlich jetzt schon eine Schelte. Wer hatte das denn noch nicht bemerkt? Es war doch unübersehbar. Denn mit jedem Jahr wurde es schlimmer und schlimmer. Die Zahl der Opfer stieg inzwischen ins Unermessliche an, was der Entertainer zutiefst bedauerte.

„Das weiß ich bereits, aber erkläre mir lieber was es mit diesen Dämonen auf sich hat“, verlangte Thomas ehemalige Arbeitskollegin zu wissen.

Ihr Gegenüber wand sich sichtlich auf seinem Stuhl. Aber er würde um eine Erklärung einfach nicht umhinkommen, das wusste er selber.

„Diese Dämonen, die vor zehn Jahren mit diesem schrecklichen Krieg begonnen hatten sind wegen mir überhaupt erst hier“, platzte Thomas schließlich heraus, was in Michelles Gesicht ein großes Fragezeichen entstehen ließ.

Die Aufklärung folgte wie auf dem Fuße: „Ich war was meine wahre Identität betrifft nie ganz ehrlich zu euch. Denn ich bin der Sucher, welcher besondere Menschen mit magischen Fähigkeiten finden muss um die Welt zu retten. Diese speziellen Personen nennen sich die Auserwählten. Ich habe alle gefunden außer eine und diese sitzt jetzt genau vor mir.“

„Das kann nicht sein! Warum hast du mir das denn nicht früher gesagt? Und wer war dieser Typ, der mich vorhin auf seine Seite ziehen wollte? Ein mächtiger Dämon?“, sprudelten die Fragen nur so aus der Schweizerin heraus.

Der Entertainer sammelt sich kurz um keine der Fragen zu vergessen, ehe er antwortete: „Ich habe es dir nicht früher gesagt aus dem einfachen Grund, weil ich dich schützen wollte. Denn es ist nicht garantiert, dass jeder den großen Kampf um die Rettung der Welt überleben wird. Denn anhand Erzählungen von meinen Vorfahren sind schon einige Auserwählte beim Kampf gegen die beiden Herrscher der Unterwelt, den zwei Brüdern Doom und Light, umgekommen. Dieser Dämon, der dich eben mitnehmen wollte war Light. Er und Doom sind keinesfalls zu unterschätzen und man sollte sich vor ihnen in Acht nehmen.“

Michelle schlug sich erschrocken die Hand vor den Mund. Beruhigend griff Thomas nach ihrer freien Hand und streichelte sachte mit dem Daumen über ihren Handrücken.

„Der Tod meiner Eltern wurde in den Medien nie genau thematisiert. Es hieß immer sie seien friedlich im Altenheim in den Himmel gekommen. Das war aber nicht die Wahrheit. Denn als ich zwölf Jahre alt war töteten Doom und Light meine Eltern.“

Langsam löste Thomas seine Hand von Michelles. Diese hing wie gebannt an seinen Lippen. Sie hoffte, dass Thomas weiter erzählte.

„Mein Vater, welcher der Sucher vor mir war vermachte mir eine Kette. Diese ist ein Erbstück und eine materielle Erinnerung an meinen Vater, die ich neben meinen gedanklichen Erinnerungen noch an ihn besitze.“

„Das ist ja schrecklich“, entfuhr es Michelle und sie ergriff nun Thomas Hand und versuchte seine zitternde Hand zu besänftigen. „Wenn du kannst erzähl weiter, denn ich glaube, dass es noch schlimmer kommt.“ Sie kannte ihren Kollegen auch nach den vielen Jahren der Abwesenheit immer noch wie ihre Westentasche.

„Es kommt in der Tat noch schlimmer“, meinte Thomas und fuhr sich durch die blonden Locken. „Nach dem Tod meiner Eltern nahmen mir Doom und sein Bruder meine Erinnerungen, sodass ich nichts mehr von dem Erbe des Suchers wusste. Wie ich zu Europas   bekanntesten Unterhaltungssendung „Wetten, dass..?“ kam ist dir ja bestens bewusst.  Jahre später habe ich meinem guten Freund Günther Jauch meinen Heimatort gezeigt, was das Einzige war, an dass ich mich außer meinen Namen noch erinnern konnte. In einer Bibliothek wollte dann ein Handlanger von Doom das Buch meines Vaters stehlen, was ich verhindern konnte. Durch das Buch konnte ich meine Erinnerungen wiederherstellen. Denn mein Vater schrieb die sogenannte Legende der Auserwählten und die des Suchers nieder, damit ich mich erinnern konnte. Irgendwie hatte er gewusst, dass  seine Schriften sich noch als nützlich erweisen sollten.  Eines Tages verschwand dann Günther spurlos und zwei Jahre später fand man seine Leiche! Als ich dann in meiner Sendung eine Wette verlor musste ich mir ein Mittel spritzen lassen, welches mich unsterblich gemacht hat. Ansonsten wäre ich gar nicht mehr hier! Denn meine Kinder und deren Nachkommen sind bereits tot!  Meine geliebte Frau wurde während ich eine Sendung moderierte in ihrem Hotelzimmer von Dämonen  getötet…“

Traurig schloss der Moderator die Augen und versuchte seine zitternde Stimme unter Kontrolle zu bekommen.

„Als ich von der Legende und meinem Schicksal erfuhr, beschloss ich, dass ich dich und Günther da unmöglich mitreinziehen konnte und beschloss deshalb unsere Zusammenarbeit zu beenden. Die Nacht bevor ich dir gekündigt habe schlief ich überhaupt nicht. Leicht gefallen ist mir diese Entscheidung nicht! Das musst du mir bitte glauben. Gerne habe ich es natürlich auch nicht getan. Aber ich wollte dich schützen um jeden Preis. Bei dir ist es mir bis jetzt noch gut gelungen. Doch ich vermute ganz stark, dass Günther sein Leben lassen musste, da ich von dem Buch meines Vaters erfuhr.“

Thomas sammelte sich kurz. „Als wir uns dann wieder auf Günthers Beerdigung trafen, ohne miteinander zu kommunizieren, leuchtete der Rubin an meiner Kette rot. Das ist das Zeichen, dass ein Auserwählter vor mir stand. Du warst die erste, die ich fand. Danach folgte ein gewisser Hellseher namens Weiss Frost, der nicht von dieser Welt ist. Ich hoffe sehr, dass du mir irgendwann verzeihen kannst und du uns unterstützen tust.“

Der Mann nahm aus seiner Jackentasche einen zerknitterten Zettel und reichte ihn Michelle, welche ihn vorsichtig aufklappte. „Dort stehen die Namen der Auserwählten drauf.“

Die Moderation überflog die Liste. „Bohlen..ei das kann ja was werden“, meinte sie zähneknirschend.

„Da hast du Recht. Er hat bereits für gehörig Ärger gesorgt“, sagte Thomas und erzählte der Blondine von Bohlens Misstrauen, seiner Fähigkeit. Auch das Statement, welches der Blondgelockte auf Bohlens Drängen am Samstag abgeben musste sowie von seinem Zwangsaufenthalt in den vier Wänden des Poptitans ließ der Moderator nicht aus genauso wenig wie den Raub seiner Kette.

Michelle lauschte den Worten aufmerksam, schwieg danach eine ganze Weile, um das Gehörte verarbeiten zu können, stand dann auf und ging auf Thomas zu.

Zitternd ließ sie sich in dessen Arme sinken und drückte ihn an sich. „Wenn ich das gewusst hätte…ich konnte ja nicht ahnen, dass es für meine Kündigung so drastische Gründe gab. Es tut mir leid. Ich entschuldige mich für mein Misstrauen.“

Sanft strich Thomas Michelle über den Rücken. „Dich trifft überhaupt keine Schuld. Ich ganz alleine habe es zu verantworten. Aber danke, dass du mir nicht länger böse bist und deshalb möchte ich dich fragen, ob du dein Erbe annimmst, wie ich meines angenommen habe?“

Michelle nickte zustimmend und vergrub ihren Kopf an Thomas Brust. Nach einer Weile lösten sie sich voneinander. „Welche Fähigkeiten haben denn die anderen?“

„Bis jetzt ist mir nur bekannt, dass Elyas die Telekinese beherrscht und wie bereits schon erzählt Bohlen das Element Wasser. Weiss ist ein Hellseher und kann in die Zukunft blicken. Demzufolge fehlen noch Anke, Lena und du“, fasste Thomas zusammen.

„Meine Fähigkeit wird mir sicher auch noch offenbart“, meinte die Frau zuversichtlich, was dem Entertainer ein schwaches Lächeln entlockte.

„Genau. Eine Nacht kann ich hierbleiben, aber morgen muss ich wieder zurück bevor Bohlen am Freitag zurückkommt“, gähnte der Suchende hinter vorgehaltener Hand.

Die beiden Erwachsenen begaben sich auch kurz darauf ins Bett um ihren gerechten Schlaf zu bekommen.


Am nächsten Morgen nach einem ausgiebigen Frühstück machten sich Thomas und Michelle mit deren Auto auf den Weg zurück nach Köln, wo Thomas im Hause Bohlen seine Gefangenschaft zumindest noch bis Freitag aufrechterhalten musste.

Michelle würde dann nachdem sie Thomas abgesetzt hatte nach Berlin fahren und versuchen Elyas und die anderen Auserwählten zu finden.

Nachdenklich betrachtete der Entertainer eine kleine weiße Vogelstatur, welche er aus seiner Tasche genommen hatte. Diese war ein Abschiedsgeschenk von Weiss Frost gewesen. Mit dieser Statur konnte Thomas den Hellseher herbei rufen, falls er Hilfe benötigte  und genau das hatte er in Bohlens Wohnung nun auch vor!

Kapitel 19.

Rückblick:

Wortlos saßen die beiden Herren im Wagen. Der eine ließ die Landschaft, die  vor dem Fenster an ihnen vorbeizog auf sich wirken, während der andere wie gebannt auf die verkehrstüchtige Straße blickte. Sein Blick war wie festgenagelt auf das, was unmittelbar vor ihm lag. Thomas, der Fahrer und dessen Beifahrer und zugleich bester Freund Günther Jauch waren auf den Weg zu Thomas Heimatort, Kulmbach. Denn Thomas hatte seinen besten Freund schon vor langer Zeit versprochen diesem einen Besuch abzustatten. Jener Bitte kam er erst jetzt nach, da sein Terminkalender aufgrund seiner Unterhaltungssendung „Wetten, dass?“ völlig ausgebucht war. Dafür hatte Günther vollstes Verständnis. Dieser war wegen seiner gestrigen Sendung zu müde um zu fahren, weshalb er es Thomas überließ.

Bei so einem Freund war das auch anzunehmen. Günther wandte seinen Blick von dem Fenster ab und blickte den hochkonzentrierten Fahrer seitlich an. Kurz warf er einen Blick auf seine Armbanduhr. Sie waren jetzt schon einige Stunden unterwegs, da es von ihrem Startpunkt aus bis zu ihrem Ziel schon ein paar Kilometer waren. „Wie lange schätzt du sind wir denn noch unterwegs?“, erkundigte sich der Fernsehmoderator bei dem Blondgelockten. „Es ist nicht mehr weit, wenn dieser scheußliche Verkehr nicht wäre, wären wir jetzt schon da. Ich schätze es sind noch zirka 10 bis 15 Minuten“, meinte Thomas mit einem leicht angedeuteten Kopfnicken Richtung Navi deutend. Günthers Gesichtszüge erhellten sich augenblicklich. Dann konnte er endlich aus dem Auto raus. Eigentlich saß er gerne in seinem Auto. Doch heute war einiges anders.

Das Radio war aus, damit sich der Fahrer auf den vielen Verkehr konzentrieren konnte. Auch der eigentlich angestammte Fahrer saß nicht hinter dem Steuer. Denn Günther hatte nämlich seinen Freund Platz hinter dem Steuer eingeräumt, da er besser wusste wo es langging. Günther gluckste aufgeregt, eine Angewohnheit, die er einfach nicht ablegen konnte. Diese hatte ihn schon einige schiefe Blicke von Kollegen oder Freunden eingehandelt. Thomas schien dies jedoch nie zu stören.


Einige Zeit hing jeder seinen Gedanken nach, ehe Thomas schließlich rechts abbog. „Da hinten ist auch schon unser Ziel", erklärte Thomas und quittierte das ausgiebige Strecken Günthers mit einem sanften Lächeln. Er konnte es kaum erwarten aus seinem Gefährt auszusteigen. „Was sehen wir uns denn als Erstes an?“, erkundigte sich der Mann mit den dunklen braunen kurzen Haaren. „Zuerst dachte ich führt uns unser Weg zu der größten Stadtbibliothek. Dort war ich als Kind immer.“ Daraufhin erntete Thomas ein zufriedenes Nicken. „Ich liebe Bücher. Vielleicht kann ich mir ein oder zwei kaufen und auch natürlich eins für meine Frau. Sie liest so gerne wie du moderierst Thommy“, witzelte er. Der Angesprochene bog mit dem Wagen auf einen Parkplatz, auf dessen linker Seite ein kleiner Springbrunnen munter vor sich her plätscherte. Die Freunde verließen den Wagen, lösten ein Parkticket und Thomas führte Günther etwas durch den Stadtpark. „Die Stadt sehen wir uns nach unserem Besuch der Bibliothek an. Diese hat heute bis 18 Uhr auf.“ Das war für einen Sonntag nicht ungewöhnlich.


Günter konnte sich an den unterschiedlichsten Blumen und Sträucher gar nicht sattsehen. „Hier würde ich mich sofort heimisch fühlen.“ Thomas wollte gerade etwas erwidern, ehe sein Freund mit schnellem Schritt vorlief. Vor ihm türmte sich ein altes rotes Backsteingebäude. „Ist das unser Ziel?“, fragte Günther und blickte ehrlich erstaunt an der Fassade rauf und wieder hinunter. Thomas nickte und gemeinsam machten sie sich daran die wenigen Stufen der kurzen Treppe hochzusteigen. Was sie gleich in der Bibliothek erwarten würde überstieg jegliches Vorstellungsvermögen der beiden Freunde. Der Moderator warf einen flüchtigen Blick auf seine Uhr, welche am rechten Handgelenk prangte und seine Gesichtszüge verhärteten sich augenblicklich.

„Was ist los?“, erkundigte sich Thomas. Günther blickte jedoch bevor er seinen Freund eine Antwort gab, für längere Zeit auf die Uhr einer nicht weit entfernten Kirche. Dann sah er wieder auf seine eigene Uhr. Anschließend mit einem kontrollierenden Blick auf die Kirchturmuhr. „Wir haben im Park wohl etwas getrödelt, denn es ist viertel nach sechs. Die Bibliothek hat bereits geschlossen.“ Mit einer flinken Handbewegung wies der schlaksige Mann auf die Öffnungszeiten des Gebäudes. Thomas entwich ein tiefes Seufzen. „Nun ja, ich könnte dir dann doch jetzt schon die Stadt zeigen oder wir gehen zu dem Hotel, welches ich uns reserviert habe“, wog Thomas einige Optionen ab.

„Aber etwas lässt mich stutzig werden und zwar ist es das noch brennende Licht.“ Günther warf einen Blick auf eines der Fenster und tatsächlich. Es brannte noch Licht. „Vielleicht ist es nur ein Mitarbeiter, der noch schnell aufräumt oder die Putzkraft“, überlegte Günther. Ein lautes Poltern ließ die Freunde zusammenfahren.  Beide Männer blickten zuerst sich, dann erschrocken die Tür an. „Komm, lass uns nachsehen“, entschied Thomas und versuchte die schwere hölzerne Eingangstür zu öffnen, was ihn mit Erfolg gelang, da die Tür gar nicht abgeschlossen war. Die beiden näherten sich einer weiteren Tür, in der sie ungewöhnliche Geräusche vernahmen, die rein gar nichts mit einer Bibliothek zu tun hatten. „Wahrscheinlich ein Einbrecher“, mutmaßte Thomas und steuerte die Tür an. „Ich mag es gar nicht, wenn man sich nicht an die Regeln hält. Nicht weit von hier gibt es eine Polizeistation. Verlasse die Bibliothek und folge den Schildern mit der Aufschrift „Grünklee Wache“ und hol die Polizei. Ich versuche derweil den Einbrecher hier festzuhalten. Keine Wiederworte! Vertrau mir.“

Denn wenn es nach Thomas ging dann konnten diese suchenden Geräusche nicht von einer Reinigungskraft stammen, denn dafür hörten diese sich einfach zu rabiat an.  Günther nickte. „Sei vorsichtig.“ Dann verließ er die Bibliothek um die Wache aufzusuchen. Thomas atmete tief durch und legte seine zitternde Hand auf die Türklinge. Er würde schon mit dieser Person fertig werden. Thomas drückte die Klinke herunter und helles Licht ließ ihn gezwungenermaßen die Augen zusammenkneifen. Im gleichen Moment schlug er die Tür hinter sich  zu und dies mit einem lauten Knall. Eine hagere Person in einem schwarzen Mantel gehüllt ließ das Buch, welches sie noch in der Hand gehabt hatte fallen und blickte verdattert zu Thomas.

Dessen goldene Kette in Form eines Kreises in dessen Mitte ein roter Rubin eingelassen war und mit einem schwarzen Band um Thomas Hals hing, klimperte vom Wind, der durch das offene Fenster wehte. Wahrscheinlich war der Dieb durch das Fenster in das Gebäude eingedrungen. „Die Polizei ist schon auf den Weg“, informierte der Moderator den Unbekannten. Dieser grinste. Ungewöhnliche rotglühende Augen blitzen unter seiner Kapuze hervor, die Thomas leicht eingeschüchtert zurückweichen ließen.


Aber er durfte jetzt keine Schwäche zeigen. Hoffentlich würde der Dieb nicht durch das offene Fenster wieder entschwinden.  Das wäre überhaupt nicht gut. Der Blick des Verhüllten lag auf Thomas Kette fixiert. Erneut stahl sich ein gehässiges Grinsen auf sein Gesicht. „Ich habe schon längst gefunden was ich suche.“ Triumphierend hielt die Gestalt ein Buch in die Höhe, welche eine runde Vorrichtung besaß, die wohl als Öffnung fungieren sollte. „Doch leider kann ich meine Errungenschaft leider nicht öffnen, denn dafür fehlt mir der Schlüssel.“  Thomas verdrehte genervt die Augen. Mit zwei langen Schritten stand der großgewachsene Mann schließlich unmittelbar vor dem Unbekannten und griff nach dem Buch. In dem Moment durchdrang ihn eine längst vergessene Erinnerung, die er gar nicht mehr abgespeichert hatte.

Thomas befand sich nun in der Position des Beobachters und würde gleich eine vergangene Erinnerung, die er nicht mehr präsent im Gedächtnis hatte, erneut erleben.

Er sah langsam ein Bild, welches sich aus vielen bunten Farben zusammensetze. Ein Wohnzimmer. In diesem saß ein kleiner Junger auf einer grünen Couch. Der Junge war Thomas wie aus dem Gesicht geschnitten. Blonde Locken und seine blauen Augen strahlten hell, glücklich, fröhlich, wärmend, wie die Sonne.  Ihm gegenüber kniete ein älterer Mann, der wohl sein Vater gewesen sein muss. Thomas wusste nämlich nichts mehr über seine Eltern. Der dünne Mann hing eine Kette um Thomas Hals. Es war dieselbe Kette, die er jetzt auch trug.

„Pass gut darauf auf, Thomas. Diese Kette ist dein Schicksal.“

Damit, mit jenen geheimnisvollen Worten verblasste die Erinnerung. Benommen blinzelte der Entertainer und ließ nicht von dem Buch los. Er krallte sich daran fest und zog es mit einer Kraft zu sich und zwar mit so einer, dem der Dieb nicht gewachsen war.

„Ich habe dich doch gleich erkannt und zwar an deiner Kette. Du bist der neue Feind, den es zu vernichten gilt und am besten beginne ich gleich damit bevor-“. Der Fremde vernahm sich nähernde Schritte. Da hatte der blonde Lockenkopf tatsächlich nicht gelogen! Die Polizei war in Anmarsch. Der Fremde entblößte seine gelben Zähne. „Wir sehen uns noch.“ Dann waberte eine schwarze Rauchwolke um ihn herum. Als diese schließlich verschwunden war war von dem vermeintlichen Fremden keine Spur mehr.

Thomas beobachtete das Schauspiel verwundert und drehte sich zu der Tür. Doch niemand öffnete. Vielleicht hatte der Dieb die Schritte von draußen vernommen wegen dem offenen Fenster? Das war gut möglich. Thomas spielte etwas mit dem Anhänger an seiner Kette, ehe er diesen in die anscheinend für ihn vorgesehene Halterung einließ. Helles Licht erstrahlte, sodass Thomas die Augen zukneifen musste.  Im selben Moment öffnete sich das Buch.

Also war tatsächlich seine Kette der Schlüssel zu diesem Buch gewesen. Doch was stand dort bloß drin? Thomas würde es nicht erfahren, wenn er nur den äußeren Einband des Buches betrachtete. Vorsichtig schlug er das Buch auf. Auf der Titelseite prangte in geschwungenen Buchstaben: „Die Legende der Auserwählten von Hans Gottschalk“ Thomas las die Seite erneut. Gottschalk! Das war sein Nachname! War der Autor jenes Buches etwa mit ihm verwandt, gar sein Vater? Thomas blätterte eine Seite weiter, auf der sich normalerweise die Widmung befand und enttäuscht wurde er was das anging keinesfalls, eher sehr überrascht: „Für meinen Sohn, Thomas.“



Was war das nur für ein Traum gewesen? Weiss Frost träumte in letzter Zeit sehr schlecht und verwirrend. War dies vielleicht dem ganzen Ärger geschuldet, der da noch auf ihn zukommen würde?  

Gähnend streckte er sich und zwang sich schließlich aufzustehen.  Es blieb ihm ja nichts anderes übrig. Gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Nero Grim lebte er in Cokeworth, einer Stadt irgendwo in Großbritannien. Jedoch war dies nicht das Großbritannien, welches Thomas kannte, sondern eine Welt, die zwar ebenfalls voller Magie steckte, jedoch gravierende Unterschiede zu Thomas Welt aufwies.

In der Welt von Weiss und Nero war ein junger Zauberer namens Harry Potter Zuhause.

Weiss Frost war ein Hexer, eher bezeichnetet er sich als Hellseher, der an der Zauberschule Hogwarts unterrichtete.  Sein Bruder Nero tat dies ebenfalls. Aber momentan hatten die Schüler Ferien und waren bei ihren Eltern Zuhause.

Dieser hatte es nun endlich ins Bad geschafft, wo er sich frisch machte und sein glattes, weißes schulterlanges Haar kämmte.
Im Spiegel blickte ihn aus einem ovalen Gesicht zwei blaue Augen an.

Er trug stets einen bodenlagen, weißen Wintermantel mit Fellbesatz an den Ärmeln, Kragen und besonders an der Kapuze seines Mantels. Um die Hüfte befand sich ein breiter schwarzer Gürtel, welchen er genauso wie seine schwarzen Lederhandschuhe niemals ablegte. Auch zum Schlafen nicht.

Müde rieb er sich die Augen und trat ins Esszimmer, wo sein Zwilling bereits auf ihn wartete.

Eben jener besaß im Gegensatz zu Weiss schwarzes, glattes, kinnlanges Haar sowie auch einen Kinnbart, der über den Unterkiefer im Haar verschwand.

Nero trug ein weißes Hemd, darüber eine schwarze Weste, aus dessen Tasche eine goldene Kette einer Taschenuhr herausspähte. Er besaß weiße Handschuhe und eine schwarze Krawatte. Die perfekt gebügelte Hose fiel leicht über zwei blank polierte Schuhe. Dazu trug er passend einen knielangen Mantel sowie einen Zylinderhut.

Es gab jedoch noch eine weitere Besonderheit, die ihm von seinem Bruder unterschied. Denn Neros gesamter Körper war von Narben nur so gezeichnet.

„Und, hast du diese Nacht wenigstens gut geschlafen?“, erkundigte sich der Hexer Weiss.  Denn dieser klagte schon seid einiger Zeit über wirre Träume und dies stimmte Nero sehr besorgt.

„Ich muss dich leider enttäuschen. Meine Träume werden mit jeder Nacht beängstigender und handeln vermehrt von dem Sucher und seinen Auserwählten.“

„Das klingt nicht so toll“, meinte Nero und reichte seinem Bruder eine Tasse mit Früchtetee, welche dieser dankend annahm.
Weiss setzte sich an den bereits gedeckten Frühstückstisch und die beiden aßen schweigend.

Vor einiger Zeit hatten die beiden Hexer mit dem Sucher Bekanntschaft machen können. Denn dieser war tatsächlich in ihre Welt gereist um den ersten Auserwählten zu finden. Dabei handelte es sich um Weiss. Doom war damals natürlich auch anwesend. Mit vereinten Kräften schafften es Nero, Weiss und Thomas den Teufel zumindest in Weiss Welt in die Flucht zu schlagen. Dass dies erst der Anfang war war klar.

Zum Abschied schenkte Weiss dem Entertainer eine kleine Vogelstatur, mit der dieser ihn rufen konnte, falls der Moderator die Hilfe des Hellsehers benötigen sollte. Die Statur war mit Magie an Thomas Kette gebunden. Das bedeutete, dass Weiss dort auftauchen würde, wo sich auch die Kette des Suchers befand.

„Ich vermute, dass der Sucher bald meine Hilfe in Anspruch nehmen wird. Denn ansonsten würde ich nicht so derart viel von ihm träumen“, schlussfolgerte Weiss.

Nero nickte und rückte seinen Zylinder zurecht. „Da ist etwas dran.“

Um etwas kühle Morgenluft hineinzulassen hatte Nero das Fenster geöffnet, durch welches ein kleiner weißer Vogel flog und auf dem Esstisch landete.

„Wenn man vom Teufel spricht. Ich glaube es ist so weit“, meinte Weiss und stand zeitgleich mit seinem Bruder auf.

„Ich werde dich natürlich begleiten, da ich denke, dass ihr auch meine Hilfe benötigen werdet“, fand Nero und erntete ein ernstes Nicken seines Bruders.

„Das würde mich sehr freuen. Ich habe Harry vor seiner Abreise über den Sucher und dessen Auserwählte in Kenntnis gesetzt“, erzählte Weiss, bevor er gleichzeitig mit seinem Bruder den Vogel berührte.

Dieser würde die beide zu Thomas Kette bringen.

Ein helles Leuchten umfasste die beiden Männer und sie waren dann mit dem Vogel verschwunden.

Verwundert schlug Nero seine Augen auf. Da war ja gar nicht Thomas, sondern ein brauner Mann mit kurzem braunem Haar und ebenso brauner Haut starrte die beiden überlegend grinsend an.

„Sie sind ja gar nicht Thomas!“, entfuhr es Nero erschrocken.

„Ganz recht! Ich will jetzt wissen wer ihr beide seid und zwar auf der Stelle!“, knurrte Dieter Bohlen.

Weiss ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken. „Thomas hatte mir damals einiges über Sie erzählt. Haben Sie ihn etwa die Kette geklaut?“

Der Angesprochene nickte. „Scharf kombiniert Sherlock und ich bin auch gerade an deren Kräfte gekommen. So schnell werdet ihr beide hier nicht wegkommen. Lasst mich euch doch erzählen, was ich herausgefunden haben während Thomas vergeblich auf euch wartet!“

Kapitel 20.


Nero und Weiss blickten sich vielsagend an. Beide waren sich einig, dass der Mann vor ihnen sie absolut nicht mehr alle hatte.
„Da uns ja jetzt sowieso nichts anderes übrigbleibt, werden wir Ihnen wohl zuhören müssen“, meinte Nero zähneknirschend und ließ sich zeitgleich mit seinem Bruder auf den staubigen kalten Boden nieder. Eine bequemere Sitzgelegenheit gab es zurzeit nicht.

„Also dann, was haben Sie uns über die Kette des Suchers mitzuteilen?“, wollte Weiss die Angelegenheit so schnell wie möglich hinter sich bringen, damit er so bald wie möglich zu Thomas gelangen konnte, da dieser ihn wohl dringend brauchte, ansonsten hätte er den Vogel nicht geschickt.

Bohlen grinste und öffnete seine Handfläche, in dessen Inneren die Kette ruhte. „Die Dämonen in der Forscherabteilung haben wirklich hervorragend gearbeitet. Das muss man ihnen lassen. Ich habe nämlich herausgefunden, dass die Kette ihrem Träger unbeschreibliche Kräfte beschert. Denn alle aus der Gottschalk-Familie besaßen ein ernsthaft gutes Gespür für die richtigen Worte und waren bekannt für ihr überaus freundliches Wesen. Ich stellte nämlich Nachforschungen über Thomas Vorfahren an. Die Kette ermöglicht es spielend leicht die richtigen, passenden Worte der Situation angemessen zu finden.“

Nero hatte die Arme vor der Brust verschränkt und nickte verstehend. Als Thomas in ihrer Welt war hatte der Hexer genügend Kostproben von seinem Wesen und seiner starken Ausdruckskraft erhalten.

„Das war doch sicherlich noch nicht alles?“, hakte Nero misstrauisch nach. Weiss beäugte den Poptitan mit einem abschätzigen Blick.
Der Angesprochene nickte süffisant grinsend. „Gut erraten. Denn das Beste kommt ja erst noch. Um Doom vollständig zu besiegen braucht Thomas Kette noch das passende Gegenstück. Es handelt sich dabei ebenfalls um eine Kette. Diese besitzt die gleichen Fähigkeiten wie Thomas Kette.“

Weiss blickte Bohlen ernst an. „Lass mich raten: Den Namen des Trägen der anderen Kette werden Sie uns sicherlich nicht verraten?“ Denn davon hatte er noch keine Vision gesehen, was ihn sehr nachdenklich stimmte.

Der Hellseher erkannte nämlich Schlitzohre, wenn er welche sah und Bohlen gehörte eindeutig dazu.  Weiss grinste innerlich. Er musste sich da korrigieren: Bohlen war ein Arsch, genauso wie es Doom war.

„Was mich auch noch interessieren würde, wie du an diese Info bezüglich der anderen Kette gekommen bist?“, fragte Nero, der nun ehrlich interessiert schien. Dann müssten sie, wenn sie hier raus waren die anderen Auserwählten finden und dann anschließend den Träger des anderen wichtigen Schmuckstückes.

„Eins nach dem anderen ihr Zwerge“, knurrte Bohlen, denn er mochte es gar nicht, wenn man ihn aus seinem Konzept brachte. Er empfand dies als bodenlose Frechheit.

Die Hexer warfen sich einen vielsagenden Blick zu und seufzten fast schon synchron eindeutig genervt auf.

„Dachtet ihr beide wirklich, dass ich einfach den Namen des Trägers verrate? Da habt ihr falsch gedacht! Ihr werdet ihn suchen müssen.  Aber ich gebe euch einen Tipp: Der Träger wurde ebenfalls in der Stadt geboren, in welcher Thomas aufgewachsen ist.“

Das waren ja wirklich grandiose Aussichten. Da mussten sie sich sicherlich durch viele Bücher wälzen um überhaupt Leute zu finden, die infrage kämen. Das würde gewiss nicht einfach werden, so viel war Weiss klar.

Der Musikproduzent sah dann Nero an. „Kommen wir nun zu deiner wirklich bemerkenswerten Frage. Nein! Ich finde sie einfach nur überflüssig. Aber ich möchte mich wirklich bemühen sie dennoch zu beantworten. Woher ich das alles weiß? In Thomas Kette steckt so eine Art Gewissen, welches jedoch nur die intelligentesten Dämonen der Forscherabteilung verstehen und mit ihm dann auch kommunizieren können. Denn geschaffen wurde die Kette sowie ihr Gegenstück von einer alten Hexe, die dämonische Kräfte besaß. Dieses Gewissen hat mit dem Dämon, welchen ich beauftragt hatte Kontakt aufgenommen und aus dem Nähkästchen geplaudert. Aber keine Sorge. Dieses dumme Gewissen steht auf der guten Seite, warum auch immer“, murrte Bohlen.

Nero und Weiss blickten sich an und standen auf.

Sie wollten unbedingt mehr über dieses Gewissen erfahren. Thomas schien davon jedoch keine Ahnung zu haben, sonst hätte er natürlich etwas darüber erzählt.

„Wenn das Gewissen auf der lichten Seite steht, hat der Forscher die Antworten erzwungen?“, fragte Nero und in dem Moment schlug Weiss zu.

Denn als Bohlen auf Nero fixiert war hatte er sich die Kette genommen. Mit offenen Mund starrte der Poptitan die beiden an. „Her mit der Kette!“, fluchte er.

Weiss schloss konzentriert die Augen. Wenn er Glück hatte würde die Kette sie nun zu Thomas bringen und tatsächlich langsam lösten sich er und sein Bruder auf und waren kurz darauf verschwunden.

Bohlen schrie vor Zorn laut auf. Er würde Rache nehmen! Rache an Thomas, diesen beiden Einfallspinseln und den Auserwählten. Nicht zu vergessen an den Träger des wichtigen Puzzleteils.

Seine Rolle als Unentschlossener, der immer noch nicht wusste ob er sich Thomas anschließen würde konnte er nicht mehr lange aufrechterhalten. Denn im Geheimen arbeitete er für Doom als Spion. Dass die anderen dies bald erfuhren lag auf der Hand.

Bohlen grinste. Am Samstag würde die Bombe endlich platzen, auch was die Identität des ominösen Trägers betraf. Denn gemeinsam mit Thomas würde er Doom mithilfe der Auserwählten vernichten. Diesen Teil der Legende kannten nur wenige und Dieter gehörte nun zu dem Teil, der es wusste!

Es war ja wirklich nicht mehr lange hin. Denn es war bereits Montag, der sich langsam aber sicher auch dem Ende zuneigte!

Kapitel 21.

Gottschalk hatte sich fix und fertig auf der Couch in Bohlens Wohnung niedergelassen. Seinem vorübergehenden Gefängnis, wie er es liebevoll nannte.

Michelle war auf den Weg nach Berlin um sich dort mit den anderen Auserwählten Elyas, Anke und Lena zu treffen.

Ein Auserwählter fehlte jedoch noch. Weiss Frost. Diesen hatte Thomas mit einer kleinen Vogelstatur gerufen. Doch bis jetzt war er noch nicht erschienen. Dass die Statur mithilfe von Magie an Thomas Kette gebunden war, ahnte der Moderator nicht.

Herzhaft gähnend warf Thomas einen Blick auf seine Armbanduhr, die am rechten Handgelenk prangte, bis seine Aufmerksamkeit auf ein helles Licht gelenkt wurde.

Langsam formten sich in dem Licht zwei Gestalten, die Thomas nur allzu bekannt vorkamen.  Bei den Neuankömmlingen handelte es sich um Nero Grim und Weiss Frost.

Dieser lächelte Thoms freundlich zu. „Endlich sind wir da, da wir leider aufgehalten wurden. Aber wir haben da etwas, was du vermisst, nehmen wir an.“

Der Sucher setzte sich auf und Weiss reichte ihm da doch tatsächlich die Kette, das Erbstück seines Vaters.

„Da freut es mich doch umso mehr, dass mein Ruf mit dem Vogel funktioniert hat!“, freute sich Thomas und legte sich die Kette an.

„Es freut uns auch dich wiederzusehen. Es ist ja lange her“, meinte Nero und rückte seinen Zylinder, der bei der Reise verrutscht war wieder gerade.

„Dann willkommen in meiner Welt und meiner derzeitigen Gefangenschaft“, begrüßte Thomas sie und berichtete den beiden Gästen, was sich in letzter Zeit bei ihm alles so ereignet hatte.

„Nero ist zu meiner Unterstützung mitgekommen. Ich hoffe doch, dass dies kein Problem ist“, äußerte Weiss seine Bedenken, da er ja Thomas irgendwie darüber in Kenntnis gesetzt hätte.

Thomas strahlte. „Über Unterstützung freuen wir uns immer. Bohlen wird wie ich bereits erwähnte am Freitag wiederkommen und dann geht es ab nach Berlin. Es wäre nicht so gut, wenn er euch sehen würde.“

Nero winkte ab. „Wir hatten schon Bekanntschaft mit ihm gemacht. Du musst wissen, dass deine Vogelstatur mithilfe von Magie an deine Kette gebunden war. Das bedeutete, dass Weiss überall dort auftaucht wo auch deine Kette sich befindet und dies tat sie ja vorher bei Bohlen, diesem Kotzbrocken.“

„Ein absoluter Heuchler“, ergänzte Weiss und ließ seinen Bruder schildern, was sie bei dem Musikproduzenten erlebt hatten.

Der Entertainer schlug sich erschrocken die Hand vor den Mund. „Das sind ja tolle Neuigkeiten“, entfuhr es ihm. Kreidebleich ließ er sich gegen die Lehne der Couch sinken.  „Wir benötigen also um Doom endgültig zu besiegen den Träger meines Gegenstückes, der dann ja auch so eine Kette tragen muss, wie ich sie jetzt trage, falls ich das jetzt richtig verstanden habe.“

Nero und Weis nickten zugleich. „Das hast du richtig verstanden. Jedoch nannte uns Bohlen, verschlagen wie er eben ist den Namen nicht. Wir wissen nur, dass der Träger im selben Ort geboren wurde wie du.“

„Im Personenverzeichnis von Kulmbach existieren unzählige Namen. Es wird also nicht einfach den Träger zu finden“, seufzte der Entertainer schwer. Die Suche nach dem Träger würde sich als äußerst schwierig gestalten.

„Wir bekommen das schon hin, vertrau mir“, versuchte Weiss seinen Freund aufzuheitern. Dieser nahm den Aufmunterungsversuch dankend zur Kenntnis. Doch mit der Umsetzung tat er sich weiterhin schwer.

„Ich hoffe wirklich, dass du recht hast“, meinte der Sucher und griff nach der Fernbedienung auf dem kleinen gläsernen Couchtisch um den Fernseher lauter zustellen.

Denn die abgebildete Person, welche dort gerade in den 12 Uhr Nachrichten gezeigt wurde kannte er nur zu gut. Diese Person war gefürchtet und keineswegs zu unterschätzen.

Aber kurz nachdem Thomas den im Hintergrund laufenden Fernseher die vollste Aufmerksamkeit schenken konnte wechselten die Nachrichten das Thema.

Mit tiefen Sorgenfalten ließ Thomas sich an die Lehne der Couch sinken. Dass Colin Ärger machen würde hatte er sich schon gedacht, aber dass es so schnell gehen würde überraschte ihn dann doch schon.

„Wer war denn dieser schwarzhaarige Mann? Der kleidet sich ja gruseliger als Nero“, stellte Weiss fest, der erkannt hatte, dass dieser Mann Thomas anscheinend Sorgen bereitete.

Colin war nämlich ganz in schwarz gekleidet und kam Weiss noch furchterregender als sein eigener Bruder vor.

„Das war Colin Tunner, der Chef der dunklen Organisation „Dark Shadows“ welche noch vor einiger Zeit unabhängig gehandelt haben. Ich kenne den Anführer etwas.  Doch seit Kurzem arbeiten sie für diesen komischen Doom um sich daraus Profit zu erschlagen“, erklärte der Entertainer den beiden Hexern.

Nero war etwas irritiert: „Was hat dieser Mann mit dir denn zu schaffen?“

„Colin hatte ich vor einiger Zeit als Wettpate in meine Sendung einladen wollen, jedoch schlug er die Einladung aus. Warum er dies tat ist mir bis heute unbegreiflich“, antwortete der Moderator.

Der Hellseher nickte verstehend. Thomas gähnte hinter vorgehaltener Hand. „Oben die erste Tür links ist eigentlich mein Gästezimmer, welches Bohlen mir zu Verfügung gestellt hat. Aber ich werde hier schlafen. Leider gibt es nur ein Bett in dem Zimmer. Tut mir leid.“

Weiss winkte ab. „In dem Zimmer gibt es doch bestimmt auch einen Sessel, oder? Den kann ich gerne nehmen.“

Der Sucher nickte knapp auf die Frage des Hellsehers. „Tu das. Schlaft gut. Ihr werdet es bitter brauchen und dann werden wir uns überlegen, wie wir weiter vorgehen werden.“

Mit diesen Worten verabschiedeten sich die beiden Brüder und Thomas sank sofort in einen tiefen Schlaf, auf der Suche nach der Identität des Trägers.



Colin Tunner, Chef der Organisation „ Dark Shadows“ erblickte in einem kleinen Spiegel das Gesicht des Trägers, welches mithilfe Magie auf der glatten Oberfläche erschienen war.

„Es muss bestimmt schrecklich in deiner Gefangenschaft sein mein Bester, aber ich werde dir gleich einen Besuch abstatten.“

Mithilfe des Spiegels konnte der Anführer den Träger nämlich heimlich beobachten. Zum Glück schien dieser keine Anstalten zu machen auszubrechen. Gut für ihn!

Flink wischte Colin mit seiner flachen Hand über den Spiegel um ihn auszuschalten und somit die Übertragung zu beenden.

Er würde sich gleich selbst ein Bild von dem Träger machen, wie Doom es ihn aufgetragen hatte.

Bei dem Träger handelte es sich nämlich um keinen geringeres als Alexander Herrmann, ein prominenter Fernsehkoch, der mit Magie bislang nichts am Hut hatte und genau das war Colin beabsichtigt zu ändern!

Kapitel 22.

Lange hatte es gedauert, doch Michelle war endlich an ihrem heißersehnten Ziel angekommen, welches Elyas, Lena und Anke genannt wurde. Diese drei hatten sich nämlich in einem Hotel in der Nähe des Studios in Berlin, wo am Samstag die erste Liveshow von „Das Supertalent“ über die Bühne gehen würde mit dem Statement von Gottschalk, niedergelassen.
Dessen ehemalige Arbeitskollegin wusste nur zu gut wie es momentan in ihm drin aussah, obwohl sie über viele Jahre hinweg nichts mehr miteinander zu tun hatten und jetzt wurde die Schweizerin dringend gebraucht. Natürlich half sie Thomas gerne, obwohl sie anfangs durchaus ihre berechtigten Zweifel hatte und wollte während der Fahrt mehrmals umkehren und zurück nach Kulmbach, zu der Bibliothek fahren. Aber nun war sie hier.
Thomas hatte ihr die Daten des Hotels zukommen lassen in welchem sich die übrigen Auserwählten zurzeit aufhielten.
Ihr Auto hatte sie nicht weit weg von dem Hotel geparkt.  Es war noch relativ früh am Dienstag. Mit einem Kaffeebecher bewaffnet hatte sie vor dem Hotel hinter einer großen Eiche Stellung bezogen mit der innigen Hoffnung, dass die Auserwählten das Hotel irgendwann verlassen mussten. Wenn es sein musste würde sie auch ewig hier hinter dem alten Baum ausharren. Thomas hatte den restlichen Auserwählten immer noch nicht erzählt, dass er sie als Auserwählte verheimlicht hate und sie demzufolge auch nicht auf dem Zettel stand.
Als Michelle so ihren Gedanken vertieft war wie sie den Auserwählten so schonend wie möglich beibringen wollte, was ihr Auftauchen zu bedeuten hatte traten Anke, Lena und Elyas tatsächlich aus dem Hotel.
Vor Schreck ließ die Moderatorin ihren Kaffee fallen, was ein lautes Geräusch auslöste, da der Becher geradewegs auf eine große Wurzel fiel, die seitlich neben den Baum wuchs.
Diese lenkte die Aufmerksamkeit der drei Auserwählten hinter den Baum und sie schritten auf den Baum zu. Elyas hob seine Hand und bewegte einen kleinen Stock mit seiner Telekinese auf Michelle zu. Lena schloss die Augen. Sie hatte den anderen inzwischen erzählt, dass sie über die Kraft des Gedankenlesens verfügte und versuchte nun die Gedanken der verdutzten Michelle zu erspähen.
Anke stand einfach nur an Ort und Stelle, was gut für Michelle war, denn Elyas Stock kam immer näher. Als dieser sie fast erreicht hatte sprang Michelle nach oben, um den Stock auszuweichen und beschloss ihre Deckung zu verlassen. Nun stand sie direkt vor den drei verdutzten Auserwählten.
Elyas ließ augenblicklich seine Hände sinken und der Stock fiel wie ein plumper Stein zu Boden, ohne Schaden zu verursachen.
„Wir dachten da wäre ein Dämon hinter dem Baum, der uns ausspioniert“, versuchte Anke ihren Angriff auf Michelle zu erklären.
„Es tut uns leid! Wir konnten ja nicht wissen, dass du da hinter den Baum stehst“, entschuldigte sich Elyas im Namen aller und Lena deutete auf den Kaffeebecher, welcher seitlich neben der Wurzel lag.
„Dieser Becher war wohl der Auslöser für dieses Geräusch, welches unsere Aufmerksamkeit erregte“, mutmaßte die Sängerin. „Mit dir Michelle hatten wir nun überhaupt nicht gerechnet.“
Man kannte sich von verschiedenen Veranstaltungen.
„Schon gut“, winkte Michelle ab. „Hättet ihr eine ruhige Ecke, in die wir uns zurückziehen könnten? Denn ich muss dringend mit euch reden.“ Die Moderatorin mochte es überhaupt nicht um den heißen Brei herumzureden und wollte lieber gleich zur Sache kommen.
Elyas überlegte und nickte dann schließlich. „Ja klar. Komm einfach mit in unser Zimmer. Wir wollten eigentlich gerade einen Spaziergang unternehmen, aber dir scheint etwas auf dem Herzen zu liegen.“
Nun war es die Schweizerin die kräftig nickte.

Kurz darauf saßen sie um einen runden Tisch sie zu viert in dem Hotelzimmer der bisherigen Auserwählten.
Lena war sehr gespannt was Michelle ihnen da gleich erzählen wollte.
„Thomas hat mit mir Kontakt aufgenommen“, begann Michelle zögernd, da sie nicht wusste wie die anderen darauf reagieren würden, dass Thomas ihnen einen der Auserwählten verschwiegen hatte und das auch noch bewusst.
„Hat er sich nach all den Jahren also wieder bei dir gemeldet?“, fragte Elyas woraufhin die Schweizerin nickte.
„Das wurde aber auch bitter Zeit“, meinte Lena und Anke nickte ernst.
„Warum er mit mir Kontakt aufgenommen hat lässt sich recht einfach erklären. Ich bin auch eine Auserwählte und Thomas hat es euch bewusst verschwiegen.“
Drei erstaunte Augenpaare sahen Michelle erschrocken an. Also diese Neuigkeit war neu für sie.
„Los Michelle, erzähl uns mehr davon!“, quiekte Lena und konnte sich vor lauter Nervosität gar nicht auf ihrem Stuhl halten.
„Da bin ich jetzt aber auch sehr gespannt. Thomas ist doch gar nicht der Typ, der Sachen geheim hält“, gab Elyas zu bedenken.
„Jedoch hatte er diesmal einen triftigen Grund dazu“, erklärte Michelle.
„Und der wäre?“, schnitt Anke der Moderation fast schon angriffslustig das Wort ab.
„Der ist ganz einfach zu erklären: Er wollte mich vor dem Unheil schützen, vor diesen schrecklichen Kämpfen, die uns noch bevorstehen. Ich habe Light getroffen und er ist furchterregend. Eine dämonische Kreatur, bestehend aus einem schwarzen Schatten und gelblich glühenden Augen.“
Lena stockte der Atem. „Moment mal: Diese Person hat mich am Sonntag auch angegriffen.“
„Das war einer der beiden Herrscher Lena. Gemeinsam mit seinem Bruder Doom trachtet er uns nach dem Leben, dem kostbaren Leben der Auserwählten“, antwortete Michelle.
„Das hört sich ja super an“, stöhnte Anke genervt. Dass dies so ein Schlamassel werden würde hätte sie nicht mal im Traum für möglich gehalten.
„Wir werden das schon schaffen! Mit Thomas werden wir hoffentlich am Samstag wieder vereint sein. Da ich aber ein sehr interessierter Mensch bin würde ich gerne wissen, welche Fähigkeiten ihr habt, die Auserwählten“, verlangte die Schweizerin zu erfahren.
„Ich beherrsche die Telekinese, wie du ja eben gesehen hast“, ergriff der einzige Mann in der kleinen Runde das Wort.
„Ich beherrsche die Kraft des Gedankenlesens“, war Lena die Nächste, die sich meldete und Michelle blickte erwartungsvoll zu Anke.
„Meine Fähigkeit hat sich leider noch nicht gezeigt“, antwortete diese etwas geknickt.
„Das macht nichts. Denn meine hat sich bisher auch nicht gezeigt. Vielleicht können wir uns beide gegenseitig helfen unsere Kräfte, die uns erst zu den Auserwählten machen herausfinden?“, schlug Michelle vor.
„Das klingt prima. Dann schlage ich vor, dass wir einen kleinen Spaziergang unternehmen“, meinte Anke und sprang auf. Die Schweizerin folgte wie auf dem Fuße.
„Lena und ich bleiben hier und halten die Stellung falls Thomas sich meldet. Denn ein Auserwählter, der zwar auf der Liste steht, den haben wir noch nicht in unserer kleinen Runde begrüßen dürfen“, sagte der Österreicher.
Kurz darauf waren Michelle und Anke schon aus dem Zimmer.
„Elyas?“, fragte Lena plötzlich zögerlich in die gespenstische Stille hinein.
Der Angesprochene drehte sich zu ihr um.
„Ja?“, fragte er leise und Lena blickte ihn fest in die Augen.
„Ich muss mit dir reden.“

Nero und Weiss saßen in Bohlens Wohnung auf der Couch und zappten durch die endlosen Fernsehkanäle um mehr über den Chef der Organisation „Dark Shadows“ herauszufinden.
Bisher jedoch ohne Erfolg.
„Das ist doch zum verrückt werden“, knurrte Nero leicht angesäuert.
„Du bist wahrscheinlich zu dumm zum Suchen. Du schaffst es wohl einfach nicht mit einer einfachen Fernbedienung umzugehen“, kicherte Weiss und riss seinem Bruder, der das erstmal verdauen musste das technische Gerät aus der Hand, um sich selbst auf die Suche nach Informationen zu begeben.
Thomas hatte sich wegen seiner schmerzenden Wunde an der Brust wieder nach oben in sein Gästezimmer begeben. Bald würde Bohlen zurückkehren.
Jedoch wurde auch Weiss nicht fündig und Nero nahm sich die Zeitung vom kleinen gläsernen Couchtisch und blättere darin herum.
Nero überflog den Inhalt der Seiten grob: „Angela Merkel hat Merlin den Zauber als ihren persönlichen Berater eingestellt….Fernsehkoch Alexander Herrmann spurlos verschwunden….Gottschalk soll Samstagabend Statement zur aktuellen Lage abgeben…..Mit diesen Schokoriegel können Sie ganz leicht abnehmen..“
Schwer seufzend schlug er die Zeitung wieder zu. „Da steht nichts über Colin Tunner.“
Weiss hatte inzwischen den Fernseher ausgeschaltet. „Draußen rumrennen möchte ich jetzt aber auch nicht. Wir werden schon mehr über ihn erfahren je länger wir in dieser Welt sind…“
Ob er damit Recht behalten wird?
 

Kapitel 23.

Elyas spitzte die Ohren und blickte die Auserwählte vor sich aufmerksam an. Es schien wichtig zu sein, was sie ihm mitteilen wollte, da sie wohl nicht umsonst darauf gewartet hatte, bis Michelle und Anke das Hotelzimmer verlassen hatten.
Die Frau gab sich schließlich einen Ruck und stand von ihrem Stuhl auf, wo sie sogleich den runden Tisch umrundete und seitlich neben dem Österreicher zum Stehen kam.
Erwartungsvoll und auch mit einem etwas mulmigen Gefühl blickte dieser die Sängerin an. Deren Herz klopfte fast zum Zerspringen so aufgeregt war sie.
Nervös strich sie sich eine lose Haarsträhne aus der Stirn, welche sich aus ihrem ordentlich gemachten Pferdeschwanz gelöst hatte.
Ohne lange zu fackeln schlang sie ihre Arme um den zurecht leicht verdutzten Schauspieler und drückte ihm einen innigen Kuss auf die Lippe.
Langsam löste sich von Elyas und blickte ihn fest in die Augen. „Ich liebe dich, mehr muss ich wohl nicht dazu sagen, oder?“
Der Österreicher stupste lachend mit seiner Nase gegen ihre und küsste sie ebenso zärtlich und liebevoll.
Es dauerte eine ganze Weile bis sich die beiden Auserwählten wieder in die Augen blickten.
„Ich liebe dich auch“, flüsterte Elyas und Lena drückte sich noch fester an ihren Freund.
„Diese Gefühle für dich stehen schon zu lange unausgesprochenen im Raum“, eröffnete Lena ihn ehrlich und quittierte darauf ein herzhaftes Lachen.
„Um ehrlich zu sein hatte ich auch solche Empfindungen für dich entwickelt, war aber einfach zu feige um dich damit zu konfrontieren“, war es nun an Elyas.
Lena drückte ihn erneut einen Kuss auf und wies dann mit einem Nicken auf das Hotelbett. „Lass uns doch die Zeit sinnvoll nutzen, solange Anke und Michelle unterwegs sind?“
Elyas brauchte da nicht lange überlegen und sprang auf mit Lena in seinen starken Armen. So trug er sie zum Bett und ließ sie vorsichtig auf dem Bett nieder.


Intensiv nachdenkend hatten sich Michelle und Anke nach ihrem kleinen Spaziergang auf einer Parkbank niedergelassen, der jedoch wie ausgestorben schien.
„Die armen Menschen trauen sich bestimmt nicht mehr her wegen den Dämonenangriff, der sich vor zwei Wochen hier ereignet hat“, mutmaßte Anke, woraufhin Michelle nur knapp nickte. Die Medien hatten von nichts anderem mehr berichtet. Der Angriff war in aller Munde gewesen. Praktisch jeder musste davon gehört haben.
„Das ist ein deutliches Zeichen, dass sich die Dinge zuspitzen. Ich finde es daher nur löblich von Thomas, dass er uns, die Auserwählten alle zusammen am Samstag antreffen will“, sagte Michelle. Nun war es an Anke die ihre Zustimmung kundtat.
„Das sehe ich genauso“, meinte die Komikerin und starrte auf ihre Hände. Ihre Kräfte hatten sich immer noch nicht gezeigt genauso wenig wie die von der Schweizerin.
„So langsam zweifele ich jedoch daran, dass wir unsere Kräfte jemals entdecken“, seufzte Michelle schwer und blickte verloren in die Ferne, wo sich am Horizont die Sonne abzeichnete, die ihre hellen Strahlen auf die Erde warf, um diese zu wärmen.
Ehe Anke versuchen konnte ihrer Kollegin ein paar aufmunternde Worte mitzuteilen wurde die Aufmerksamkeit der beiden Frauen auf etwas anderes gelenkt, etwas viel besorgniserregenderes. Denn im Blickfeld der Sonne bewegte sich ein Wesen mit zwei Flügeln auf den Rücken auf die Frauen zu. Noch konnte man nicht erahnen, dass es sich dabei um Light handelte.
Beide sprangen direkt auf und versteckten sich hinter der Bank. „Was machen wir denn jetzt nur? Was, wen dieses Wesen ein Dämon ist?  Wir haben unsere Fähigkeiten noch nicht entdeckt!“, wisperte Anke im alarmierenden Tonfall.
Michelle legte, die Zähne fest zusammengebissen, ihre Stirn in Falten. „Ich habe nicht die leiseste Ahnung“, gab sie zähneknirschend zu.
Endlich landete das Wesen, welches sich als Light herausstellte, vor der Bank und hob den Arm. Die Bank wurde sogleich gegen den nächsten Baum geschleudert, wo sie in zwei Teile gesplittet liegen blieb.
„Light!“, entfuhr es Michelle keuchend. Denn sie hatte bereits die Bekanntschaft mit dem Dämon machen dürfen.
Anke und Michelle wichen schleunigst einige Schritte zurück. Jetzt war es vorbei. Jetzt waren sie geliefert!
„Wen haben wir denn da? Die blonde Schönheit und die Komikerin. Zwei Auserwählte auf einem Silbertablett serviert. Das sieht man auch nicht alle Tage“, flötete Light, der sich prächtig amüsierte. „Mein Bruder bereitet alles vor. Bald werden wir diese Welt beherrschen und da kann auch euer Sucher nichts mehr ausrichten!“
Anke knurrte wütend auf: „Das werden wir ja sehen! Verschwinde! Ich will, dass Sie verschwinden und zwar auf der Stelle!“
Light grinste: „Das würde dir so gefallen!“ Er wollte noch einen Schritt auf die beiden Frauen zu machen, ehe er plötzlich wie angewurzelt stehen blieb und sich nicht mehr bewegen konnte.
Michelle und Anke warfen sich fragende Blicke zu und dann schien es so, als würde sich der Herrscher in Luft auflösen. Von ihm blieb nichts mehr übrig.
Der erschrockene Aufschrei des Light hallte Michelle noch in den Ohren. Dann berührte sie die zutiefst verwirrte Komikerin sachte an der Schulter.
„Ich glaube, dass du da gerade deine Fähigkeit entdeckt hast! Du kannst anderen Leuten deinen Willen aufzwingen. Deshalb ist Light gerade verschwunden.“
„Das ist doch unglaublich“, flüsterte Anke und ließ sich zitternd ins Gras sinken. „Das wird uns bestimmt gut helfen.“
Michelle zog ihr Smartphone aus der Hosentasche um diese Neuigkeit gleich Elyas und Lena mitzuteilen.
Jetzt fehlte ja nur noch sie!


Thomas hatte es in der Zwischenzeit geschafft sein Gästezimmer zu verlassen und am Esstisch Platz zu nehmen. Nero hatte ihnen eine Pizza geholt. Er hatte sich einfach aus dem Haus teleportiert und in der Nähe einer guten Pizzeria war er wieder aufgetaucht.
„Das schmeckt fantastisch“, lobte Weiss.
„Du isst wie ein kleines Kind“, merkte Nero grinsend kopfschüttelnd an und deutete mit seinem Zeigefinger auf Weiss Mundwinkel, aus dem ein langer dünner Käsefaden heraushing, welchen der Hellseher sogleich in seinem Mund verschwinden ließ.
„Da war doch nichts, Bruderherz“, lachte Weiss keck und sah zu Thomas, der lustlos die Pizzateile hin- und herschob. „Keinen Hunger?“
Der Angesprochene schüttelte den Kopf. „Nicht so wirklich. Je näher der Samstag rückt, desto dreckiger geht es mir.“ Er seufzte schwer. Dann wurde seine Miene plötzlich unverwandt ernst: „Wenn wir gegessen haben solltet ihr nach Berlin zu dem Hotel aufbrechen.“
„Jetzt schon?“, fragte Nero mit vollem Mund. Weiss starrte den Entertainer mit großen Augen an. „Aber es ist doch erst Dienstag und somit noch drei Tage bis Bohlen hier wieder aufkreuzt!“
Der Sucher schüttelte entschieden den Kopf. „Keine Wiederworte! Elyas hat mir vorhin gesimst, dass Michelle und Anke Besuch von Light bekommen hatten. Wenn ihr beide bei der Gruppe seid könnt ihr euch gegenseitig unterstützen.“
Das leuchtete den Brüdern ein und se nickten synchron.  „Dann ist es wohl beschlossene Sache“, meinte Weiss und die drei brachten schweigend ihre Mahlzeit zu Ende.
Thomas sagte Weiss die Adresse. „Ich wünsche euch viel Glück.“
Sie standen auf. „Pass auf dich auf“, meinte Weiss und berührte Thomas zum Abschied sachte  an der Schulter.
„Wir sehen uns dann am Samstag“, rief Nero und die Brüder waren verschwunden.
Thomas schlug sich gegen die Stirn. „Toll, jetzt habe ich das ganze Geschirr.“ Aber rumnörgeln brachte nichts. Das Geschirr würde sich nicht von alleine säubern und in die Schränke stellen.
Er stand auf und machte sich ans Werk.
 

Kapitel 24.

Der Freitag brach schließlich herein und das Zeichen, dass nun nicht mal mehr als 24 Stunden sind bis zum verhängnisvollen Samstagabend, der alles für immer verändern würde.

Die vorherigen Tage waren recht ereignislos, zumindest was die gute, helle Seite betraf.
Nero und Weiss konnten sich mit den Auserwählten Elyas, Lena, Anke und Michelle, welche immer noch nicht ihre Fähigkeit entdeckt hatte, zusammenschließen und nutzten die verbleibende Zeit um sich auf den neusten, den aktuellen Stand zu bringen.
Bohlen war noch immer nicht zu Thomas zurückgehkehrt, der unverändert sein Dasein in den vier Wänden des Poptitan fristen durfte.
Von Alexander Herrmann, dem Fernsehkoch fehlte weiterhin jede Spur. Er war schon seid Monaten verschwunden. Wohin wusste niemand zu sagen. Man munkelte jedoch, dass er bei den Dämonen in recht unangenehmer Gesellschaft war.

Dieter war gerade mittwochs dabei seine Patrouille durch die vielen Gänge zu machen, von denen von beiden Seiten viele Gefängniszellen abgingen. Dort wurden unschuldige Menschen festgehalten, was Bohlen ein hämisches Grinsen entlockte.
Ein Dämon tippte ihm plötzlich auf die Schulter, woraufhin der Poptitan erschrocken herumwirbelte und in gelbe Augen blickte.
„Unser Herr sucht nach Ihnen. Er möchte, dass Sie bei der Besprechung in Bezug auf die Planungen für Samstagabend ebenfalls anwesend sind“, ließ dieser verlauten.
„Danke mein Bester“, grinste Bohlen kalt, gab dem verdutzten Dämon einen leichten Klaps gegen die Schulter und machte sich dann auf den Weg zu Dooms Thrnsaal.

In Dooms Thronsaal angekommen fand Bohlen sich zwischen Gestalten wieder, die er nur aus Büchern und dem Fernsehen kannte. Fassen konnte er es nicht.
Vor Doom kniete doch da tatsächlich Lucius Malfoy, ein treuer Anhänger Voldemorts. Lucius besaß ein spitzes, blasses Gesicht, kalte graue Augen, weißblonde Haare sowie einen blasierten Gesichtsausdruck.
Der von allem gefürchtete Dämon erhob sich von seinem Thron und ging um Lucius herum. Bohlen schenkte er noch keinerlei Aufmerksamkeit.
„Hast du verstanden was ich von dir möchte?“, donnerte Dooms tiefe Stimme durch den kleinen Raum. Lucius hob seinen Blick, welcher kalt und trotzig war, richtete diesen geradewegs auf den Dämon, der vor ihm zum Stehen gekommen war.
„Natürlich habe ich verstanden was Sie von mir wollen. Sie möchten, dass ich meinen Herr Voldemort überrede, dass er wieder mit Ihnen zusammenarbeitet so wie es in unserer Welt damals der Fall gewesen ist“, fasste der Slyther noch einmal das Wichtigste zusammen.
Doom tätschelte dem Mann zufrieden grinsend den Kopf, wie einem kleinen Kind, was dieses als Belohnung für gute Taten ansehen konnte.
„Ganz genau und auch nur deswegen habe ich dich aus deiner Welt in die meine geholt“, lachte Doom schallend. „Wehe du versagst, dann war es das jedenfalls mit deinem kostbaren Leben und daran hängst du doch so sehr, da du, wenn du tot bist, nicht mehr deinem Herrn dienen kannst.“
Lucius nickte zögerlich. Mit diesen Worten hatte der Herrscher ihn. „Ich werde Sie nicht enttäuschen. Am Freitag wird er hier eintreffen.“
Mit diesen Worten verschwand er in einem schwarzen Licht.
Doom schien äußerst zufrieden. Dann bemerkte er erst Bohlen.
„Komm am Freitag wieder, dann wird die richtige Besprechung beginnen, wen alle versammelt sind“, knurrte der Dämon nur.

Und so war es dann auch. Am Freitagmorgen wurde die Besprechung für die Liveshow am Samstagabend abgehalten
Voldemort hatte sich tatsächlich von Lucius überreden lassen Doom und dessen Gefolge zu unterstützen. Dessen gesamte Dämonen waren im Thronsaal versammelt, darunter auch die unschuldigen Besucher, Gäste und Mitarbeiter der bisher letzten „Wetten, dass..?“ Sendung, welche in Dämonen verwandelt wurden.
Light, Dooms Bruder war natürlich neben Bohlen ebenfalls anwesend.
Der mächtigste schwarze Magier aller Zeiten stand seitlich neben Doom und blickte ihn aus seinen roten Schlangenaugen abwartend an.
„Ich bin nicht zum Spaß hier, sondern, weil ich dir bei der Beseitigung deines Goldlöckchens helfen will und ganz nebenbei auch die der anderen Auserwählten, wozu zwei Hexer aus meiner Welt zählen.“
„Dann hätten wir endlich die Welt“, grinste Light, der auf der anderen Seite neben seinem Bruder stand.
„Oh ja, dann gehört die Welt endlich uns!“, grinste dieser und wandte sich dann wieder seinem Besucher zu. „Mit Ihrer Hilfe werden wir gewiss siegreich sein. Aber wir warten noch auf einen Nachzügler, der auch hier gleich erscheinen soll. Seine Verpflichtungen in seiner Welt hatten ihn bisher leider verhindert.“
Denn durch Dooms Reisen durch die Welten, die er gerne alle erobert haben möchte, traf er auf einen genialen menschlichen Wissenschaftler der einen IQ über 300 besaß.
Er hört auf den Namen Dr. Eggman und ist meistens damit beschäftigt, Roboter zu bauen und fiese Pläne zu schmieden, damit er den Grundstein für sein Eggmanland legen und dann seine Welt Mobius  erobern kann. Auf Mobius leben sprechende Tiere, die auf zwei Beinen laufen können. Diese können sonst auch alles zu was Menschen in der Lage sind. Eggmans Pläne wurden jedoch immer von dessen Erzfeind Sonic the Hedgehog und dessen Freunden zunichte gemacht.
Ein Portal öffnete sich vor dem zurecht verdutzten Dieter, welches einen Mann mit braunem Schnauzbart ausspuckte.
„Ich habe es doch schon früher geschafft. Gestatten, ich bin Dr. Ivo Robotnik, allerdings besser bekannt unter den Spitznamen Eggman. Doom hat mich sozusagen lieb gefragt, ob ich ihm nicht bei seinem Plan seine Welt zu erobern unterstützen möchte und da habe ich natürlich zugesagt. Den Doom hat mir versprochen, dass eine kleine schnuckelige Zelle auf meinen Erzfeind wartet, sodass er außer Gefecht ist, wenn in meiner Welt das Chaos ausbricht.“
Voldemort hatte schweigend der Vorstellung des Doktors gelauscht und  applaudierte, was natürlich irnoisch gemeint war. „Oh bravo! Dann kann ich Harry auch gleich hier einpferchen lassen! Nein, ich finde das nicht fair, dass so ein Muggel wie Sie einfach Ihren Feind hier einquartieren dürfen.“
Doom hob beschwichtigend die Hand. „Ich werde euch bald allen meinen Plan erklären und versprochen, er wird zu eurer aller Zufriedenheit sein.“
Er rieb sich vorfreudig die Hände und nickte seinem Bruder ernst zu, welcher eine weiße Kugel in seiner Hand erschienen ließ, welche größer wurde und die er schließlich gut sichtbar für alle im Saal platzierte.
„Schaut alle hier rein, was seht ihr?“, rief Doom mit hasserfüllter Stimme.
Langsam wurde in der Kugel ein Bild von einem Mann sichtbar mit blonden Locken. Er trug eine Kette, in deren Mitte ein Rubin eingelassen war.
„Wer ist das?“, fragte Doom erneut und die Dämonen sowie Bohlen und Light riefen im Chor: „Der Sucher!“
„Ganz genau! Nennt mir seinen wahren Namen!“, brüllte Doom und die Antwort kam vereint: „Thomas Gottschalk!“
„Und was will ich von ihm? Ich will ihn und seine Auserwählten untergehen sehen! Er soll sterben und für das büßen was ich all die Jahre durch seine Vorfahren erleiden musste. Denn die Sucher vor ihm haben immer die Pläne von mir und meinem Bruder zunichte gemacht.“
Das Bild des Suchers wurde von schwarzen Flammen verzerrt und die Kugel löste sich auf.
Voldemort knurrte erbost. „Ich kenne diesen Mann, er hatte damals in meiner Welt mit den beiden Zwillings-Hexern zu tun, so wurde es mir zumindest erzählt.“
Eggman schüttelte den Kopf. „Er ist mir gänzlich unbekannt.“
Doom ließ sich davon nicht beeindrucken, sondern fuhr unbeirrt fort: „Ich will Thomas morgen Abend bluten sehen, koste es was es wolle.“
Dann wandte er sich an den Musikproduzenten: „Wie wird die Bühne aussehen wo Gottschalk sein Statement abgeben wird?“
„Nun“, überlegte der Angesprochene angestrengt. „Hinter Thomas steht bereits die Kulisse für den Auftritt des ersten Kandidaten. Es handelt sich dabei um einen Zauberer. Im Hintergrund der Bühne ist eine Art rundes Portal gebaut. Die Bühnenarbeiten müssten natürlich schon begonnen haben.“
Bei dem Wort Portal leuchteten Dooms Augen vergnügt auf.  „Das trifft sich ausgezeichnet. Hat das Portal zufälligerweise sieben Halterungen, wo man etwas drauf platzieren kann? Edelsteine zum Beispiel?“
Bohlen nickte nach reiflicher Überlegung. Eggman grinste breit und deutete auf seinen Beutel, den Bohlen erst jetzt bemerkte. „Darin befinden sich die sogenannten Edelsteine und zwar alle sieben. Ich hatte das Glück alle sieben beisammen zu haben. Die Edelsteine werden „Chaos Emeralds“ genannt und wenn diese alle zusammen am selben Ort sind, geschieht etwas Wunderbares.  Dann wird nämlich das sogenannte „Chaos Control“ ausgeführt. Dies ist eine Fähigkeit, mit der man die Zeit und Raum für verschiedene Effekte verändern kann. Man kann damit durch die verschiedensten Dimensionen reisen. Wenn wir die Emeralds nun an dem Portal auf dieser Bühne platzieren können wir das Portal aktivieren. Ich werde es dann so einstellen, dass es einen in das Jahr 2006 in meine Welt führt. Zum Sonnenfest.“
Voldemort nickte. Er schien langsam zu verstehen. „Und das Zielobjekt soll dann in das Portal geworfen werden und somit in das Jahr 2006 reisen? Das klingt wirklich raffiniert. Ich habe Sie unterschätzt Doktor. Deshalb wollen Sie auch ihrem Widersacher aus dem Weg haben, wohl dem aus dem Jahr 2006?“
Nun war es an dem Wissenschaftler dies zu bejahen. „Euer Sucher wird nämlich dessen Platz einnehmen und er darf sich dann durch die Geschichte quälen, die nicht so angenehm ist. Ich selber komme aus dem Jahr 2018.“
„Wo ist Ihr Widersacher?“, verlangte Lucius zu wissen, der sich bisher im Hintergrund gehalten hatte und neben Voldemort stand.
„Er befindet sich noch im Jahr 2006. Ich werde ihn bald hierher holen lassen durch meine Roboter, die ich selber baue.“
„Aha“, war alles, was Lucius dazu sagte.
Bohlen warf einen Blick auf seine Uhr. „Besprecht die Details unter euch. Ich muss nach Thomas sehen. Doom habe ich die Adresse mitgeteilt wo es morgen starten wird. Er wird euch bestimmt über alles Weitere in Kenntnis setzen.“
Mit diesen Worten war Bohlen verschwunden.
Lucius sah fragend zu Doom: „Komischer Kauz, aber erzählt uns doch bitte mehr über diesen Thomas.“
„Mit dem größten Vergnügen…“



Zur selben Zeit erging es da jemanden nicht grad so gut.
Immer wieder ließ er sachte und dennoch missmutig seinen Kopf gegen die Gitterstäbe knallen. Er befand sich definitiv schon viel zu lange in Gefangenschaft.
Alexander Herrmann versuchte im dämmerigen Licht seine Umgebung etwas genauer in Augenschein nehmen zu können.
Ein kleiner Raum, drei Schritt lang, drei Schritt breit, eine Holzpritsche mit etwas Stroh, ein Gitter an einer Seite, dazu ein kleines Fenster, durch das gerade genug Mondlicht in seine Zelle fiel, dass er etwas erkennen konnte.
Der Koch stemmte sich langsam hoch, setzte sich auf und stützte sich gleich wieder an der Wand ab, als selbst das bisschen, das er erkennen konnte, zu schwimmen anfing. Außerdem spürte er einen ziehenden Schmerz im Bauch… ja, das fühlte sich nach einem gewaltigen blauen Fleck an.
Einige Sekunden lang musste er um sein Gleichgewicht kämpfen, dann nahm er probeweise die Hand von der Wand und atmete tief durch. Ja, es würde gehen.
Er befand sich ganz offensichtlich in einer Gefängniszelle.
Immerhin hatte sie ein Fenster, sowas wie ein Bett … und, wie ihm jetzt auffiel, er war nicht angekettet.
Und so wie er sich fühlte, war er auch noch nicht tot.
Im Gegenteil, bis auf seine Kopfschmerzen und den blauen Fleck war er vollständig und unverletzt.
Der Koch lehnte sich zurück an die Wand, seufzte leise und fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht. Großartige Aussichten von den bösesten Kreaturen, die es zurzeit gab, den furchterregenden Dämonen in den Kerker geworfen zu werden.  Warum?
Warum der Kerker?
Immerhin hatte er doch nichts getan. Sollte ihn aber jemand befragen, musste er wohl oder übel mitspielen. Er wollte gerne noch mehr Ärger vermeiden und so schnell und vor allem unbeschadet aus der Sache wieder rauskommen. Er empfand es als perfide Ungerechtigkeit in einer Zelle festzuhalten für ein abscheuliches Verbrechen was er niemals begehen würde, dafür mochte Alexander den Frieden einfach zu sehr.
Stimmen in der Ferne. Zwei verschiedene. Konnte sie nicht verstehen. Ein Tor wurde geöffnet. Ein Lichtschein draußen auf dem Gang. Näherkommende Schritte.
Ein Besucher.
Im Licht der Fackel, die er mitgebracht hatte, konnte er ihn mit ein bisschen Anstrengung ganz gut erkennen. Ein Mann, etwas größer als er selbst, aber augenscheinlich etwas schmaler und unbewaffnet. Wofür brauchte er auch hier unten eine Waffe?
Seine blaugrauen Augen waren ausdruckslos, während er ihn musterte. Im Fackelschein war er nicht ganz genau zu erkennen, aber klare Konturen. Praktische schwarze Kleidung, schwarze kurze nach rechts gekämmten Haaren.
Niemand, von dem er bislang gehört oder ihn gar gesehen hatte.
„Du bist wieder wach, sehe ich.“ Wieder ein Nicht-Ausdruck in der Stimme.
„Mehr oder weniger.“ Reflexartig schüttelte der Koch den Kopf, in einem Versuch, ihn klar zu bekommen… natürlich vergeblich. „Was ist passiert?“
„Dämonen haben dich hierher verschleppt, das ist passiert. Hast du etwa dein Hirn in deiner dummen Kochshow vergessen?“
„Warum bin ich dann noch nicht tot?“ Denn die Dämonen töteten doch jeden der ihnen in den Weg kam.
Ein kurzes, amüsiertes Lachen. „Bist du so scharf darauf?“
Der Gefangene biss die Zähne zusammen, als ein besonders scharfer Schmerz durch seinen Kopf schoss und stützte seinen Kopf in seine Hände. Nein. Daran würde er nicht denken.
Vor seinen Füßen landete etwas. Ein Wasserschlauch.
„Trink.“
Er nahm den Wasserschlauch auf und trank. Klares Wasser, schmecken tat es wieder erwarten ganz gut.
„Wer bist du?“, fragte Alexander, der den Schlauch wieder zu Colin zurückwarf. Dieser warf den Schlauch ungeachtet in eine Ecke.
„Mein Name“, sein Besucher zog mit seiner freien Hand einen Hocker hinter sich hervor, vor die Zelle, und ließ sich darauf nieder, „ist Colin. Und du bist Alexander Herrmann, der Träger.“
„Der Träger? Nennt man mich hier so?“
„Oh, da gibt es noch ein paar andere Namen. Schlauer Bursche, wissbegieriger Koch  und noch ein paar andere. Es gibt viele Geschichten über dich, und die bekanntesten und besten haben es sogar über die Grenzen von Deutschland   hinausgeschafft. Man könnte sagen, dein Ruf eilt dir voraus, Alexander.“
„Was wollt ihr von mir?“
„Das ist ganz allein die Sache von Doom und seinen zwei netten Helfern. Also lass das ganz unsere Sorge sein!“
„Ich verlange Antworten!“, rief Alexander fast schon wütend, obwohl es eine ganze Menge brauchte, bis er aus der Ruhe zu bringen war.
Colin seufzte gespielt während er aufstand. „ Oh, ich muss leider schon wieder los. Bis bald!“
„Pha, ich habe keine Angst vor eurem Herrscher!“, lautete Alexanders patzige Antwort.
Colin drehte sich um, ein kaltes Blitzen in den Augen und ein freudloses Lächeln auf den Lippen. „Glaubst du, er fürchtet dich? Nimm lieber den Mund nicht zu voll“
Mit diesen Worten verließ Colin Alexander.
Dieser knurrte wütend auf. Was zum Teufel war hier nur los? Alexander glaubte normalerweise nicht an Magie. Doch das sah nun ganz anders aus.
Wie sollte er jemals nur wieder aus der Nummer wieder herauskommen? Es war unmöglich!

Nachdem Colin Alexander nach einer Weile verlassen hatte, schob sich ihm eine neue bisher unbekannte Gestalt ins Blickfeld.
„Wenn ich mich vorstellen darf? Ich bin es Doom dein schlimmster Alptraum. Ich wollte dir nur mitteilen, dass wir dich, du Träger, morgen mitnehmen werden.  Denn, dass du hier ganz allein sitzt während wir die Weltherrschaft an uns reißen und du wohlmöglich noch ausbrichst, können wir einfach nicht verantworten. Mehr wollte ich auch gar nicht.“
Dessen Besprechung war nämlich schon längst vorbei.
Ehe Alexander auch nur fragen konnte wohin die Reise denn gehen würde war Doom schon verschwunden.

Die Tür fiel scheppernd ins Schloss als Bohlen wieder nach langer Abwesenheit sein trautes Heim betrat.
Da Thomas nicht damit gerechnet hatte, dass Bohlen so bald schon zurückkehren würde, hatte er seine Kette nicht abgelegt, da Bohlen lieber nicht erfahren sollte, dass Thomas die Kette von Weiss wieder erhalten hatte.
Um die Kette vor Bohlen zu verstecken tat Thomas beim Eintreten Dieters so, als würde er sich an der Stelle wo die Kette war kratzen.
„Oh hallo“, grüßte Thomas Bohlen so normal wie möglich.
Dieser trat auf ihn zu und zischte: „Ich hoffe du bist für morgen sehr gut vorbereitet.“
„Wie du ja bestens weißt, brauche ich keinerlei Vorbereitung“, antwortete Thomas ernst.
Er konnte ja nicht ahnen was morgen geschehen würde.

Kapitel 25. Finale Akt I

Er war nervös, sehr nervös. Der Tag, von dem er sich so sehr gefürchtet hatte wurde nun wirklich Realität und es gab keine Möglichkeit das Unheil, welches stetig langsam heranbahnte noch abzuwenden.
Mit einem mulmigen Gefühl saß er am Frühstückstisch im Restaurant im Hotel in Berlin, wo sie gestern am späten Abend eingetroffen waren. Gegenüber von Thomas blätterte der Poptitan in einer Zeitung.
Als der Entertainer gestern seine Tasche im Gästezimmer gepackt hatte, hatte er die Kette schnell in seiner Jackentasche verschwinden lassen, ohne, dass es der Musikproduzent mitbekommen hatte.
Zum Glück waren sie nicht im selben Hotel wie die Auserwählten, sondern in einem Hotel, welches mitten im Zentrum der deutschen Hauptstadt lag.
„Eine halbe Stunde werden wir unterwegs sein bis zum Studio. Ich habe dir die Adresse auf dein Handy geschickt. Ich muss gleich schon los, um die Vorbereitungen für heute Abend zu treffen. Mitkommen möchtest du sicherlich noch nicht?“
Der Entertainer blickte mit unbeweglicher Miene in seine Kaffeetasse und schüttelte schließlich nach reiflicher Überlegung den Kopf.
Diese stumme Geste ließ in Bohlens Gesicht ein kaltes Lächeln entstehen, welches Thomas definitiv registrierte.
Dieter legte die Zeitung, die er noch schnell zuende gelesen hatte gefaltet auf den Tisch und stand dann auf.
„Komme um 18 Uhr ins Studio. Eine Probe sagtest du benötigst du ja nicht. Dann wird bis zur Live-Übertragung noch genügend Zeit für deine Locken und alles Weitere sein.“
Damit ließ der Juror den Moderator allein zurück. Er wagte es nicht einen Blick in die Zeitung zu werfen, die sich ihm gegenüberbefand, aus Angst er würde sich über einen schon im Vorfeld verfassten Artikel über den heutigen Abend, fürchterlich aufregen.
Die Meinungen über seinen Abbruch seiner „Wetten, dass..?“-Sendung letzte Woche hatte er auch so gut es geht ignoriert.
Gott sei Dank hatte Dieter einen kleinen Raum organisiert, wo sie nur zu zweit gefrühstückt hatten. So waren sie vor neugierigen Blicken und nervigen Fragen von Journalisten geschützt. Heute Abend sicherlich nicht mehr. Dass Fragen kommen würden lag auf der Hand. Immerhin war er bis vor einer Woche spurlos verschwunden und hatte noch kein Statement zu seinem Abbruch seiner „Wetten, dass…?“- Sendung gegeben.

Er konnte hier nicht ewig sitzen bleiben. Also stand er auf und machte sich auf den Weg in das Zimmer, welches Dieter und er für diese Nacht erhalten hatten. Nächste Nacht würden sie in einem Hotel schlafen, was näher am Studio war.
Dieter war schon vor ihm dort gewesen. Dies erkannte der Sucher an der fehlenden Tasche. Dieters Zimmerschlüssel, der aus einer weißen Karte bestand, lag gut sichtbar auf dem Tisch. Ein deutliches Zeichen, dass sich der Blondgelockte um die Abgabe dieser Schlüssel kümmern sollte.
Thomas setzte sich auf das Bett und zog sein Handy aus der Hosentasche. Mit klopfenden Herzen wählte er Elyas Nummer, mit der innigen Hoffnung, dass er drangehen würde.
Nach zweimal Klingeln nahm der Schauspieler tatsächlich ab: „Thomas, schön, dass du anrufst. Wie geht es dir?“
„Den Umständen entsprechend. Um 18 Uhr bin ich im Studio. Schaut, dass ihr dann auch da seid und euch wie gestern Abend per SMS besprochen im Publikum platziert an verschiedenen Punkten. Sitzt nicht so nah beieinander und haltet alles schön im Blick. Sollte etwas Unvorgesehenes passieren versucht die anwesenden Zuschauer um jeden Preis zu schützen.“
„Aber was ist mit dir?“, hörte der Moderator Michelles besorgte Stimme im Hintergrund. Anscheinend hatte Elyas auf laut gestellt, sodass die anderen mithören konnten.
„Macht euch um mich keine Sorgen. Ich werde schon zurechtkommen. Dass es den Zuschauern gut geht ist wichtiger als mein wertes Befinden.  Nach der Livesendung werden wir alle wieder vereint sein, versprochen.“
„Wenn du das so siehst“, meinte Michelle und Lena rief aufgeregt: „Pass auf dich auf!“
„Danke Lena, ihr auf euch auch“, wünschte sich der Moderator.
„Das werden wir. Denkst du Doom und seine Dämonen werden auftauchen?“, fragte Anke.
Kurz herrschte Schweigen auf Thomas Seite, ehe dieser dann zu einer Antwort ansetzte: „Ich kann es nicht mit Bestimmtheit sagen, aber seid auf alles gefasst, auch auf das. Wie wir bei einem möglichen Angriff vorgehen haben wir ja auch schon besprochen. Habt keine Angst, alles wird gut.“
Dann verabschiedeten sie sich noch voneinander und Thomas legte auf. Nachdenklich betrachtete er das Mobiltelefon.
Was machte er sich eigentlich vor? Natürlich würde Doom auftauchen. Was erwartete er? Friede Freude Eierkuchen? Weit gefehlt.
Rasch warf er einen Blick auf seine Armbanduhr, welche am linken Handgelenk prangte.
Es war gerade mal 10 Uhr, also noch gut 8 Stunden bis er im Studio erscheinen sollte.
Müde ließ er sich auf das Bett fallen, da er noch etwas zur Ruhe kommen wollte. Zumindest versuchen wollte er es. Denn ihm war klar, dass er seine gesamte Kraft brauchen würde. Ernsthaft Gedanken was er da heute Abend sagen wollte hatte er sich immer noch nicht gemacht, obwohl er wusste, dass von diesem Abend eine Menge abhing.
Bohlen würde toben vor Wut, wenn er herausfand, dass Thomas ohne sein Wissen doch alle Auserwählten zusammengebracht hatte.
Ob er davon etwas ahnte? Thomas betete, dass dies nicht der Fall war.
Es durfte niemand zu Schaden kommen, denn dies würde er sich niemals verzeihen können!


Ankes Fähigkeit, anderen Leuten ihren Willen aufzwingen zu können half den Auserwählten sowie Nero sich pünktlich um 18: 30 Uhr Einlass zu den Zuschauerrängen zu beschaffen. Hätte Anke nämlich den Wachmann vor dem Eingang, der die Zuschauer nach einer Durchsuchung ihrer Sachen nicht ihren Willen aufgezwungen säße die Gruppe ganz bestimmt nicht jetzt verteilt im Saal.
Nero saß neben seinen Bruder Weiss, dem Hellseher und fragte diesen wispernd: „Und du hast wirklich keine Visionen gesehen, was gleich passieren wird?“
Der Angesprochene schüttelte bedauernd den Kopf. „Nein, leider nicht. Wir müssen auf das Beste hoffen.“
„Dann drücken wir uns mal die Daumen“, murmelte Nero besorgt und blickte auf das Bühnenbild.
Im Hintergrund befand sich ein Portal, auf dem in gleichmäßigen Abständen genau sieben Edelsteine gesteckt waren.
„Diese Edelsteine kommen mir irgendwoher bekannt vor, aber ich kann nicht mehr sagen, woher genau“, flüsterte Weiss seinen Bruder zu und rutschte unruhig auf seinem Sitzplatz herum.

Lucius würde sich gemeinsam mit Eggman um die Technik kümmern. Die zuständigen Verantwortlichen hatten sie in Dämonen verwandelt. Genau sowie Bohlens Jurymitglieder Slyvie Mais und Bruce Darnell. Auch der Moderator mit der Brille war zu einem Dämon umgewandelt worden genauso die weiteren Mitarbeiter, von denen einige sich eben noch um Thomas gekümmert hatten, ihn geschminkt hatten und ihn Anweisungen gegeben hatten, wie das Ganze nun ablaufen sollte. Die Kandidaten ereilte dasselbe dämonische Schicksal. Diese würden ihnen gute Dienste leisten davon waren sie überzeugt.

Voldemort hatte sich gemeinsam mit dem Träger Alexander seitlich im Verborgenen, am Bühnenaufgang platziert und würde den Träger mit Argusaugen beobachten. Sollte dieser nämlich versuchen zu fliehen war es das mit seinem kostbaren Leben und die Welt wäre dem Untergang geweiht.

Noch 10 Minuten bis zum Beginn der Sendung und Thomas tigerte jetzt sichtlich nervös im Backsatgebereich herum, inzwischen mit einem hellbraunen Head Mikrofon ausgestattet.
Noch immer wusste er nicht wie er beginnen würde und hoffte, dass ihm zum richtigen Zeitpunkt die passenden Worte einfallen würden.

Aus den zehn Minuten waren rasend schnell nur noch zehn Sekunden geworden. Thomas stellte sich hinter dem Vorhang auf, welcher sich öffnete und der Moderator ins Scheinwerferlicht trat unter überraschten Beifall.
Nun gab es wirklich kein Zurück mehr!
Er machte sich keinerlei Gedanken, ob er jetzt irgendwelchen Buhrufen oder anderen schmutzigen, beleidigenden Kommentaren ausgesetzt wurde, sondern trat endlich wieder auf dem Ort, der seine Lebensversicherung darstellte.
Bohlen war nirgends zu sehen. Wahrscheinlich hielt er sich hinter der Bühne auf, um dort auf seinen Auftritt zu warten. Den Moderator der Sendung hatte Thomas noch nicht zu Gesicht bekommen genauso wie die Kandidaten der heutigen Sendung. Auch die Mitarbeiter schienen verschwunden zu sein. Aber darüber konnte Thomas sich nun wirklich keinen Kopf machen.
Das Publikum verhielt sich ruhig, aber auch sehr aufgeregt, da sie nur darauf brannten zu erfahren, was der Blondgelockte ihnen da gleich auftischen würde. Immerhin war er seid Tagen spurlos verschwunden gewesen.
Er richtete nervös sein Head Mikrofon und begann zu sprechen: „Guten Abend. Es ist bestimmt eine Überraschung, dass Sie mich nun hier sehen, erneut auf einer Bühne, wo ich die letzte erst letzte Woche unter anderen Umständen, als mir lieb war verlassen hatte. Doch heute werde ich erst meinen Schauplatz verlassen, nachdem alles geklärt ist. Versprochen.“
Er machte eine kleine Pause, damit seine Worte wirken konnten. Das Publikum klatschte höflich, waren jedoch auch begierig darauf zu erfahren was der Entertainer noch mitzuteilen hatte.
„Sie fragen sich bestimmt, wo ich die letzten Tage war, ohne auch nur die kleinste Haarsträhne von mir blicken zu lassen. Nun, das ist ganz einfach zu erklären. Doch dazu muss ich weiter ausholen: Genau vor einer Woche in meiner „Wetten, dass..?“-Sendung habe ich bereits versucht mir Gehör zu verschaffen und wurde nun gezwungen dies noch einmal zu tun. Derjenige, der das alles zu verantworten hat nennt sich Dieter Bohlen meine verehrten Damen und Herren. Dieser hat mir nun eine Viertelstunde Redezeit eingeräumt, damit ich mich erklären kann und das werde ich nun auch nutzen. Wer letzte Woche meine Sendung vielleicht verfolgt hat mitbekommen, dass ich dort enthüllt habe, der goldene Schlüssel für die Rettung der Welt zu sein, welche gegen Doom und dessen Bruder Light, die beiden Herrscher der Dämonen angehen kann. Doch ich allein kann das nicht und deshalb suchte ich mir Unterstützung in Form von Auserwählten. Dies sind allesamt Prominente mit besonderen Fähigkeiten.  Auch Dieter Bohlen ist einer dieser Auserwählten. Er kann das Wasser bändigen, fühlte sich aber nicht in der Stimmung mich zu unterstützen und sperrte mich eine ganze Woche in seiner Wohnung ein und das alles nur, damit ich meine Auserwählte nicht finden konnte.“
Ein Raunen ging durch die Mengen. Erschrocken schlugen sich einige die Hände vor den Mund und tuschelten aufgeregt miteinander.
„Ein Wasserbändiger“, vernahm Thomas. „So ein widerwärtiger Schuft.“
Thomas atmete tief durch und wusste jetzt schon, dass er die nächsten Worte sicherlich gleich bereuen wird: „Aber ich bin nicht dumm und habe es geschafft die Auserwählten zu finden! Seid also unbesorgt, wir werden unsere Welt retten und sie zu ihrem gerechten Frieden führen, nach dem sie sich schon so lange gesehnt hat und auch verdient hat.“

Dieter war hinter der Bühne und konnte nicht glauben was er da sah. Dem Dämon, der neben ihm stand gab er ein Zeichen und dieser gab die Nachricht mittels Telepathie an dem Führer der großen Truppe weiter.
Bohlen knurrte erbost und stürmte auf die Bühne. „Ich hätte dir niemals trauen dürfen, Gottschalk! Sag, wo sind sie? Wo sind deine Auserwählten?“
Thomas blickte diesen ernst an: „Denkst du wirklich, dass ich dir das sage? Weit gefehlt! Sie sind nicht hier. Mehr bekommst du zu dem Thema von mir nicht zu hören.“
Der Juror schritt mit verschränkten Armen auf den Moderator zu. „Pha, freue dich da nicht zu früh!“ Dann wich seiner wütenden Miene ein diabolisches Grinsen.
Kurz darauf öffnete sich hinter Thomas ein schwarzes Portal, unabhängig von dem Portal, welches durch die sieben Chaos Emeralds angetrieben wurde.
Durch jenes Portal schossen in einer atemberaubenden Geschwindigkeit unzählige Dämonen, welche sich sogleich auf die hilflos schreienden Zuschauer stürzten und sie mühelos töteten.
„NEIN!“, brüllte Thomas und Bohlen verließ durch den seitlichen Treppenaufgangs die Bühne, wo er an Voldemort und Alexander vorbeiging und den beiden ein überlegenes Grinsen schenkte.
Dann wurde die Kamera von einem von Eggmans Roboter ausgeschaltet, welchen sein Erbauer dort plaziert hatte. Jener fiel den Dämonen dann auch zum Opfer sowie die Kamera.
Er lief zu den Ausgängen, um diese mit einer Eisschicht zu bedecken, damit niemand fliehen konnte. Das Wasser dazu hatte er in einer Wasserflasche gesammelt, welche er als er die Bühne betreten hatte mit sich geführt hatte.
„Bohlen! Du bist der Verräter, nicht ich!“, schrie Thomas erbost  und musste mit Entsetzen feststellen, dass immer mehr Dämonen aus dem Portal schossen. Es schien gar kein Ende zu nehmen.
Irgendwie musste er von der Bühne runter und den armen Menschen helfen. Das Portal schloss sich somit kamen keine weiteren Dämonen mehr durch. Doch von der Bühne konnte der Moderator nicht, da Doom plötzlich hinter ihm auftauchte und ihn an der Kehle packte.
„Sieh der Wahrheit endlich ins Gesicht! Du und deine Auserwählten werden scheitern!“, lachte Doom und hob Thomas in die Luft, wo er ihn losließ und ihn unsanft auf den Boden fallen ließ.
Der Entertainer hielt sich den schmerzenden Rücken und versuchte sich aufzurichten.

In der Zwischenzeit waren die Auserwählten und Nero damit beschäftigt die Menschen vor den Dämonen zu retten. Zumindest die, die noch am Leben waren.
Anke und Michelle stellten sich schützend vor kleinere Kinder und Jugendliche, wobei die Komikerin versuchte die Wesen mit ihren Worten sich dazu zu bringen, dass sie sich gegenseitig berührten und so in der Hölle verschwanden.
Michelle hatte einen Zauber von Nero bekommen, der einem Schutzschild ähnelte und sie, wenn Dämonen in der Nähe waren nicht angreifbar machte.
Lena und Elyas harmonierten perfekt. Die Sängerin hatte sich nämlich hinter den Österreicher platziert und konnte mit der Kraft ihres Gedankenlesens die nächsten Schritte ihrer Gegner vorausahnen.
Elyas zog viele Stühle mit seiner Telekinese zu sich heran, damit er sie in Reichweite hatte. Lena berührte Elyas entweder oben, links, unten oder rechts am Rücken. So wusste er, wo er die Stühle mithilfe seiner Macht hinschleudern musste.
Nero und Weiss standen Rücken an Rücken und gaben mit ihren vielen Zaubern und Todesflüchen, welche die beiden beherrschten ihr Bestes.
„Ich hätte das kommen sehen müssen“, rief Weiss laut genug, dass es Nero hören konnte. Doch dieser antwortete nicht, da er ganz auf den Kampf konzentriert war.
Dieser vernahm plötzlich Michelles ängstliche Stimme: „Nero! Der Schutzschild! Nero! Er lässt nach!“ Sofort löste dieser sich von seinem Bruder und rannte auf die Schweizerin zu, um sie zu unterstützen.
Weiss blickte sich um und entdeckte, da Elyas auf die Gegner konzentriert war, Lena ungedeckt war. Er stürmte auf die Sängerin zu und stellte sich schützend hinter sie, bevor sie ein Hieb eines Dämons gefährlich hätte verletzen können.
„Danke!“, japste Lena erleichtert. „Keine Ursache. Hilf du Elyas weiter. Ich kümmere mich um deine möglichen Feinde!“, meinte Weiss und nahm diese Aufgabe sogleich wieder auf.
Die Auserwählten hielten sich gut. Doch die Zahl der Überlebenden wurde stetig weniger.
Die Gruppe besaß  keine Zeit Thomas zur Hilfe zu eilen, so sehr sie es auch gewollt hätten.

Alexander Herrmann hatte bisher mit Schrecken das blutrünstige Schauspiel verfolgt und linste zu seinem Aufpasser Voldemort herüber. Dieser schien in der kämpfenden Menge jemanden oder etwas zu suchen, weshalb er nicht mehr auf sein Objekt achtete.
Diese Gelegenheit wollte der Träger nutzen, um sich Bohlen vorzuknöpfen. Doch er kam nicht dazu sich auf die Suche nach ihm zu machen, da seine Kette plötzlich rot aufleuchtete. Im gleichen Augenblick leuchteten diese sieben Edelsteine, die am Portal angebrachten waren in ihren Farben hell auf.
„Was hat das zu bedeuten?“, hörte er Thomas Stimme durch sein Head Mikrofon.  Er spürte wie in seiner Hosentasche seine Kette anfing zu vibrieren sowie zu leuchten  und das Portal schaltete sich zeitgleich ein.
Alexanders Kette vibrierte nun auch und der Träger wurde mittels einer magischen Kraft zu Thomas gezogen. Dieser sah Alexander jedoch nicht, da er mit dem Rücken zu ihm stand.
Doom hatte Thomas mit einem Schutzwall daran gehindert die Bühne zu verlassen. Doch Alexander durchstieß diesen Schutz mühelos.
Das Portal war nun einsatzbereit und nun musste Thomas dieses nur noch durchschreiten. Dass er dies nicht freiwillig tun würde lag auf der Hand. Alexander bereitete Doom nun auch große Sorgen.
Ehe der Teufel dagegen etwas unternehmen konnte ging alles ganz schnell.
Die sieben Chaos Ermeralds glühten stärker und dann erlosch das Licht. Das Studiolicht, das Licht der beiden Ketten, das Licht der Chaos Emeralds sowie das Licht des Portals verschwanden ebenfalls.
Dies führte daher, da die sieben Chaos Emeralds mit den beiden Ketten von Alexander und Thomas eine Überreaktion auslösten, die zu einem Stromausfall führte.
Weiss und Nero ließen ihre Zauberstäbe vor Schreck fallen, da diese bis vor Kurzem noch geleuchtet hatten.  Auch Elyas Hände, verursacht durch die Telekinese leuchteten nicht mehr.
Die Dämonen schienen wie erstarrt und konnten sich nicht rühren, wohl deswegen, da die beiden Ketten, die des Suchers und die des Trägers sich endlich gefunden hatten.
Auch  Voldemort, Lucius, Eggman, Dieter und Doom blieben an Ort und Stelle.
Man sah nur unheimliche Finsternis.

Thomas stieß einen lauten erschrockenen Schrei aus, da etwas gegen seinen Rücken knallte und er mit dem Verursacher der kurzen Schmerzen irgendwohin fiel. Er fiel und fiel mit offenen Augen. Schließlich kam er auf einer grünen Wiese auf und verlor sogleich das Bewusstsein.

Die Chaos Emeralds begannen nun wieder zu glühen und das Studiolicht schaltete sich automatisch wieder ein sowie das matte rote Licht von Thomas Kette, die vor dem Portal zurückgeblieben war, ohne ihren Besitzer. Die Kette war dem Moderator aus der Hosentasche gefallen.

Doom grinste. „So war das zwar nicht geplant gewesen, aber diese unerwartete Wendung möchte ich richtig genießen! Rückzug!“
Die Dämonen verschwanden augenblicklich in die Hölle sowie auch Dooms Mitstreiter.
Außer Bohlen. Dieser sah sich die Zerstörung mit panischem Blick an und sein Blick blieb an Elyas hängen. Dann gerieten die beiden Hexer in sein Blickfeld sowie die restlichen Auserwählten.
Überall Blut und Leichen und mittendrin geschockte Auserwählte.
"Das war unglaublich", schluchzte Michelle und wandte ihren Blick zur Bühne.
Da fehlte doch jemand!
Wo war der Moderator? Wo war Thomas?
"Wir müssen uns um die Verletzten kümmern", entschied Nero.
Weiss schüttelte  traurig den Kopf.  "Da gibt es nicht mehr viel zu helfen. Alle sind tot. Wir haben tatsächlich versagt. "
Das Böse hatte tatsächlich gewonnen.
Bohlen trat mit wütenden Blick auf die Gruppe zu, welche die einzigen Überlebenden darstellten.
"Ihr seid also wirklich hier!"
 

26. Epilog Akt I

Benommen blinzelte er gegen das helle Sonnenlicht, ehe er seine Augen ganz öffnen konnte. Der Untergrund, auf dem er lag war weich. Es schien sich um eine Wiese zu handeln. Die Grashalme kitzelten ihn am Hals, weswegen er sich langsam aufrichtete.

Nicht weit von den Moderator Thomas Gottschalk entfernt saß ein weiterer Mann im Gras, dessen Gesicht ihm seltsam vertraut vorkam.

Kurz benötigte der Entertainer Zeit, um seine Gedanken zu ordnen, ehe es ihn wie Schuppen von den Augen fiel.

Derjenige, der ihn da so besorgt musterte war niemand anderes als der bislang spurlos verschwundene Fernsehkoch Alexander Herrmann. Kaum zu glauben! Wie kam der denn hierher? Oder war er tatsächlich derjenige, der gegen seinen Rücken gestoßen und sie beide demzufolge durch das Portal gefördert hatte?

Thomas wusste jedoch ganz genau, dass er keine Antworten bekommen würde, wenn er die Konversation nicht zumindest anfing und somit ins Rollen brachte.

Der Moderator setzte sich auf und wollte einen Versuch machen aufzustehen. Doch dieser misslang und Thomas fand sich auf den grasbewachsenen Boden wieder.

Seine Beine waren noch zu schwach. Wie lange war er weggetreten gewesen? Er hatte sein Zeitgefühl vollends verloren.

Kurz schloss Thomas die Augen, um sich zu sammeln. Als er diese wieder geöffnet hatte war Alexander aufgestanden und zu ihm getreten.

Besorgnis und leichte Verzweiflung lagen in dessen Blick. Der Fernsehkoch kniete sich neben den Entertainer, der Mühe hatte nicht komplett die Fassung zu verlieren.

Denn so viele Menschen waren in nur so wenigen Augenblicken gestorben und seine Auserwählten mussten sich jetzt ganz allein mit Doom und dessen Dämonen herumschlagen. Und Thomas saß mit Alexander irgendwo im Nirgendwo fest! Grandiose Aussichten.

„Du warst lange bewusstlos“, begann der Koch zögernd. Er duzte den Entertainer einfach mal. Schließlich hatte dieser ihn immer mal wieder engagiert damit sich der Koch um das Catering für Thomas Sendung „Wetten, dass..?“ kümmerte.

„Weißt du wo wir hier sind?“, fragte Thomas ohne, um auf Alexanders Frage zu antworten. Eigentlich beantwortete er immer jede Frage, die ihm gestellt wurde, aber jetzt war die Situation ein klein wenig anders.

Der Angesprochene schüttelte nur stumm mit dem Kopf, was den Moderator schwer seufzen ließ. Er fuhr sich wütend schnaubend durch die blonden Locken.

„Das ist alles verrückt. Ich meine, Dämonen, Magie! Ich dachte, so etwas gibt es nur in Filmen oder Büchern“, plapperte Alexander munter darauf los während sich Thomas Miene immer mehr verfinsterte.

„Dass Menschen ihr Leben lassen mussten, weil die Dämonen einfach zu blutrünstig sind und wir nicht stark genug waren zeigt dir doch, dass dies alles andere als ein Film oder ein Buch ist? Denn das ist fiktiv und somit nicht real! Aber das da eben war real! Es sind Menschen gestorben! Unschuldige jeden Alters, weil ich nicht stark genug war!“, schrie Thomas mit hochrotem Kopf. Er war mit den Nerven am Ende.

Er spürte Alexandrs tröstende Hand auf der Schulter. „Anfangs konnte ich es auch nicht glauben. Aber als ich gesehen habe wie – ich nehme mal an, dass es deine Auserwählten, die so tapfer gekämpft haben- sich derart gegen diese gefährlichen Dämonen zur Wehr gesetzt hatten, wusste ich, dass dies unmöglich fiktiv sein kann.“
Thomas wollte Alexanders tröstende Berührungen oder seine aufmunternden Worte gar nicht hören.  „Sobald ich wieder bei Kräften bin suchen wir uns einen Unterschlupf und tauschen uns dann aus. Es gibt wohl auf beiden Seiten eine Menge zu erzählen.“
Kurz glitt der Blick des Kochs zu Boden. „Das ist wahr.  Ich habe viel erlebt seitdem wir uns das letzte Mal gesehen haben.“
Ohne eine weitere Antwort von dem Blondgelockten abzuwarten stand Alexander auf und zog Thomas mit einer Hand auf die Beine, indem er ihn am Hemdärmel packte und ihn hochzog.
„Wenn du sicher stehst können wir versuchen gemeinsam ein paar Schritte zu gehen“, bot Alexander an.
In Thomas Kopf drehte sich alles. Langsam setzte er den rechten Fuß nach vorne. Er knickte kurz darauf jedoch wieder ein.

„Geh ohne mich weiter“, bat er mit leiser Stimme. Die ganze Situation zerrte nun doch sichtbar an seinen Nerven. Nicht, dass einer der Auserwählten tot war! Daran hatte er gar nicht gedacht. Denn wenn dem so wäre, dann wäre die Erde dem Untergang geweiht.

„Vergiss es Thomas! Ich lasse dich hier doch nicht zurück!“, vernahm der Moderator nur noch mit großer Mühe die Stimme des Kochs. Sein Blick verschwamm und er verlor erneut das Bewusstsein.

Alexander sah sich nun jedoch leicht panisch um. Was sollte er denn jetzt nur machen? Er konnte Thomas doch hier schlecht liegen lassen!
Wie aus heiterem Himmel erschien die Lösung in Form eines Lebewesens, was der Koch noch nie zuvor gesehen hatte.

Es sah aus wie Hase, der auf zwei Beinen ging und zwei große Schlappohren besaß. Die Haut schien cremefarben zu sein.
Freundlich blickte es Alexander aus braunen Augen an.  Sein oranges Kleid mit blauer Schleife wehte sachte im aufkommenden Wind.

Besorgt deutete es auf den bewusstlosen Entertainer. „Guten Tag! Ihr Freund scheint Hilfe zu benötigen. Ich habe Sie beide beobachtet und habe mich nicht getraut früher zu Ihnen zu kommen.“
Leicht verärgert über sein Verhalten schüttelte das Wesen den Kopf.
„Ich kann meine Freundin gerne rufen lassen, damit sie Ihnen helfen kann. Wir zu zweit werden ihn wohl nicht bis zu meiner Freundin bringen können.“

Mehr als nur verwirrt blickte Alexander an dem Wesen herunter. Es konnte sogar sprechen!  Beim näheren Betrachten fielen dem Koch die orange-gelben Schuhe auf. Ebenso blieben die weißen Handschuhe nicht unbemerkt. So etwas trugen in seiner Welt doch nur Butler oder Personen königlichen Blutes.

„Sind Sie adelig? Wegen das Tragen Ihrer Handschuhe?“

Das Wesen schüttelte mit dem Kopf. „Nein. Ich bin übrigens Cream the Rabbit und das neben mir ist mein Freund Cheese“, stellte die Häsin sich höflich mit einem leichten Knicks vor.
„Du bist also wirklich eine sprechende Häsin?“, fragte der Koch, der nun mehr als nur verwirrt war.
Schritte näherten sich und ein weiteres dieser Wesen kam angelaufen Diesmal in Form einer pinken Igelin.

„Wo bleibst du denn Cream?“, fuhr sie anscheinend ihre Freundin vorwurfsvoll an ehe sie Alexander und den bewusstlosen Entertainer erblickte.

„Ist das also deine Freundin, die du zu Hilfe holen wolltest, ja?“, hakte Alexander nach. „Mein Freund und ich stammen nicht von dieser Welt und benötigen dringend ein paar Antworten.“

Die Igelin nickte. „Ich verstehe. Ihr könnt mit zu mir kommen. Aber allein tragen kann ich ihn nicht“, stellte sie klar.

Alexander ging kurz darauf in die Hocke, um bei Thomas mitanzupacken.

Gemeinsam mit der Igelin schafften sie Thomas auf die Couch im Wohnzimmer, wo wohl die Igelin mit Cream wohnte.
„Wir warten bis mein Freund aufwacht und beginnen dann am Besten mit einer kleinen Erzählrunde. Aber eine Frage brennt mir unter den Nägeln: Wo sind wir hier?“, wollte der Koch unbedingt in Erfahrung bringen.
„Ihr befindet euch hier auf den Planeten Mobius. Er ist der Heimatplanet unseres Heldens Sonic the Hedgehog!“

Finstere Zeiten standen bevor und das hier  war erst der Anfang…


Fortsetzung folgt...

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Kapitel: 27
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Wörter: 35.915
Zeichen: 211.628

Kurzbeschreibung

Seit zehn Jahren kommt unsere geliebte Erde nicht mehr zu Ruhe. Dämonen machen uns Menschen das Leben schwer sowie Doom und dessen Bruder Light, zwei gefürchtete Herrscher der Unterwelt. Doch es gibt Hoffnung für die Welt. Ein Sucher, verkörpert von einem bekannten deutschen Moderator und seine Auserwählten, bestehend aus einer Vielzahl Prominenter entscheiden über das Schicksal unserer Welt!

Multicrossover

Diese Fanfiction wird neben Harry Potter auch in den Fandoms Deutsche Prominente und Sonic the Hedgehog gelistet.
Sie wurde außerdem mit Fantasy und Abenteuer getaggt.