Autor
|
Bewertung
Statistik
Sätze: | 81 | |
Wörter: | 794 | |
Zeichen: | 4.642 |
Schwerter klirrten als sie aufeinandertrafen. Immer wieder hallten angestrengte Schreie, Keuchen oder ein kleiner Jubelruf zu ihnen.
Kantorka sah Krabat erst entgeistert an und dann veränderte ihre Miene sich zusehends. Krabat ließ seine Hände sinken, mit denen er ihr vor einem Moment noch die Augen zugehalten hatte. Es sollte eine Überraschung werden und wie er es so abschätzte, war sie ihm auch gelungen. Allerdings war es wohl keine freudige Überraschung.
"Du hast dir nicht im Ernst für unsere Verabredung als Überraschung ausgedacht, auf einen Kampfplatz zu gehen?!" Wut schwang in Kantorkas Stimme mit. Sie hatte sich dabei einfach etwas anderes vorgestellt. Etwas mehr Romantisches. Manchmal fragte sie sich schon, was in Krabats Kopf so vorging. Vor allem, ob er ihr wirklich zu hörte. Eigentlich sollte er doch wissen, dass sie Kämpfen ohne einen zwingenden Grund verabscheute.
"Keine gute Idee? Aber das ist doch einmal etwas anderes." Er sah sie nachdenklich und ein wenig zerknirscht an. "Und was machen wir jetzt?" Jetzt hatte er diesen Blick, wie ein Welpe, den man schimpft, weil er etwas kaputt gemacht hat.
Sie wollte gerade ihren Mund aufmachen, da unterbrach er sie. "Und du willst es bestimmt nicht einfach ausprobieren?" Sein Gesicht wurde hoffnungsvoll. Vielleicht fand sie es dann ja gar nicht mal so schlecht. Und er bekam das nicht die nächsten Jahre bei jeder passenden Gelegenheit wieder unter die Nase gerieben.
"Nein! Mir macht so etwas keinen Spaß." Er seufzte kurz und nahm dann die erste Idee, die ihm in den Kopf kam.
"Wie wäre es, wenn wir zusammen einen Kuchen backen und ihn danach begleitet von einem Glas kalter Milch oder Saft essen?"
"Hmm, ich würde ja gerne Nein sagen um dich noch ein wenig zappeln zu lassen, aber der Vorschlag klingt einfach zu gut. Wieso ist dir das nicht gleich eingefallen?" Sie piekte Krabat neckisch in die Seite.
Ja, warum ist mir das nicht gleich eingefallen? Dachte sich Krabat still. Vielleicht hatte er einfach zu kompliziert gedacht.
Krabat streckte ihr seine Hand entgegen. "Dann machen wir uns besser auf den Weg." Kantorka strahlte ihn an. "Ja, lass uns von hier verschwinden. Ich habe schon Hunger auf Kuchen!" Sie nahm seine Hand und zog ihn mit sich.
"Haben wir hier auch alles?" Kantorka schaute Krabat fragend an. Er ging nach einmal das Rezept durch und prüfte den Stapel Lebensmittel vor sich.
"... und dann noch Mehl, Erdbeeren und Eier. Ja, wir haben alles."
Kantorka kicherte vor sich hin. "Was ist denn so lustig?", wollte Krabat wissen.
"Naja, irgendwie hast du Mehl auf der Nase."
"Das kann doch gar nicht sein! Das Mehl ist doch noch gar nicht offen!" Krabat rubbelte über seine Nase. "Ist es jetzt weg?"
Dann fiel ihm auf, dass die Verpackung des Mehls wohl einen Riss bekommen hatte, als er sie noch einmal hochgehoben hatte, um Kantorka zu demonstrieren, dass sie wirklich alles hatten. Sie hatte ihn hereingelegt.
"Oh, du Schlitzohr!" Kantorka brach jetzt in lautes Lachen aus und hielt sich von dem Anfall schon den Bauch. In ihren Augen sammelten sich Tränen. Sie schnappte nach Luft.
"Wer den Bäcker derart lächerlich macht und ihn dann auch noch ganz schamlos auslacht, bekommt kein Stück von dem leckeren Kuchen." Krabat imitierte eine ernste Miene und sah Kantorks streng an. Die beruhigte sich langsam wieder und atmete dann ein paar Mal tief durch. "Ich habe großen Respekt vor dem Bäcker und seinem unglaublich leckeren Kuchen." Zum Ende des Satzes wölbten sich ihre Mundwinkel wieder nach oben, doch sie blieb ernst. Wenn es um Kuchen ging und man riskierte kein Stück zu bekommen, war der Spaß vorbei.
Als sie wieder in die Küche kamen, bemerkte Kantorka den leichten Geruch nach Angebranntem zuerst. "Kann es zufällig sein, dass wir den Kuchen zu lange im Ofen gelassen haben?"
"Was siehst du mich so an? Ich habe noch weniger Ahnung vom Backen als du."
Sie kaute auf ihrer Lippe. "Vielleicht hätten wir öfters nach ihm schauen sollen."
Krabat öffnete vorsichtig die Ofentüre. Eine Wolke mit dem Geruch von Verbanntem kam ihm entgegen und er musste fast husten. Kantorka reichte ihm stumm ein dickes Küchentuch, damit er sich nicht die Hände an der heißen Form verbrannte.
Als er die Form auf der Arbeitsfläche abgestellt hatte, schaute sie ihn fragend an. "Und wie schlimm ist es?"
Krabat steckte einen Holzspieß in den Kuchen und zog es wieder heraus. Diesen Trick hatte er einmal von seiner Mutter beigebracht bekommen. An dem Stöckchen hing noch Teig. "Die Diagnose lautet: Kuchen außen angebrannt und innen noch Teig." Er fing an zu grinsen. "Heute ist einfach nicht mein Tag." Kantorka lachte.
"Komm wir essen die Erdbeeren einfach mit Schlagsahne."
Logge Dich ein oder registriere Dich um Storys kommentieren zu können!
1
|
Akasha • Am 04.07.2019 um 21:15 Uhr | |||
Hi magicblue, vielen, vielen Dank für die Geschichte! :) Ich hab mich auf jeden Fall darüber gefreut und für mich passt es irgendwie sogar zu den Charaktern. Vorallem die Stelle mit dem Mehl... wenn man bedenkt, dass Krabat ja ein Müllerjunge ist xD Hat mich zum Schmunzeln gebracht. Danke dafür und viele Grüße PS: schräg ist immer gut, besser als gerade ^_^ |
||||
|
|
Sätze: | 81 | |
Wörter: | 794 | |
Zeichen: | 4.642 |