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Mit der Zeit spielt man nicht

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02.02.17 13:59
12 Ab 12 Jahren
In Arbeit

Blut rann über meine Stirn, während ich aus der demolierten Zeitmaschine kletterte. Es war ein Wunder, dass ich überhaupt noch durch die zusammengepresste Öffnung passte. Zum ersten Mal in meinem jungen Leben war es kein Nachteil unterdurchschnittlich klein zu sein. Als ich es endlich geschafft hatte und draußen war musste ich mich erst einmal kurz hinsetzen. Ich lehnte meinen schweißnassen Rücken einen winzigen Moment gegen die Zeitmaschine oder das was davon übrig war und bereute es im nächsten schon wieder. Das Metall war kochend heiß und sorgte dafür, dass ich mit einem Schmerzensschrei nach vorne stürzte. Seit wann war ich so dämlich? Natürlich war das Metall heiß, innerhalb der Zeitmaschine hatte sie bereits Angst gehabt bei lebendigem Leibe zu verglühen, doch das war noch nichts gegen die Hitze die das Metall selbst ausstrahlte. Ich griff schwerfällig an meinen um die Robe hochzuschieben, die ich angezogen hatte um in Hogwarts nicht aufzufallen, doch davon war nichts mehr nötig. Ein klaffendes Loch, dass vermutlich schwarze, verkohlte Ränder hatte. Ich konnte von Glück reden, dass ich nicht in Flammen stand. Als ich vorsichtig meinen Rücken berührte entfuhr mir ein Keuchen. Diese eine kleine Berührung tat mir mehr weh als tausend kleine Nadeln die gleichzeitig in meine Haut stachen. Ich wollte glaube ich nicht wissen wie mein Rücken aussah. Ich hatte schon mal eine Brandverletzung gesehen, in meinem 4. Jahr in Hogwarts. Damals war im Zaubertränke-Untericht ein gewaltiges Feuer ausgebrochen. Die meisten blieben unverletzt, ich ebenfalls, aber das Bein des Mädchens dessen Kessel explodiert war war voller roter Brandblasen, die ganze Haut pellte sich ab und mir und den meisten anderen wäre bei dem Anblick fast schlecht geworden. Nun sah mein Rücken vermutlich genauso scheußlich aus. Ich wollte gar nicht erst darüber nachdenken und war eigentlich ganz froh, dass ich die Stelle nicht sehen konnte. Als nächstes überprüfte ich den Rest meines schmerzenden Körpers nach weiteren Verletzungen. Doch außer ein paar blauen Flecken und einigen Knochen die wahrscheinlich geprellt waren, war da nur noch meine blutende Stirn. Aber auch diese Verletzung erschien mir eher oberflächlich. Der Schwindel ließ so langsam nach, also stand ich vorsichtig und langsam auf und begutachtete meine qualmende Zeitmaschine oder das, was davon übrig war. Im ersten Moment schwankte ich leicht und die Ränder meines Sichtfeldes verfärbten sich bereits schwarz, doch nach einigen Sekunden ging es mir wieder besser. Als ich jedoch die Zeitmaschine sah musste ich mich doch wieder an einem der Trümmerteile festhalten, um nicht vor Schreck umzukippen. Zu meinem Glück war es nicht mehr heiß, sonst würde meine rechte Hand jetzt vermutlich in den selben flammenden Schmerz verfallen der bereits meinen Rücken quälte.
Die Zeitmaschine hatte einen Totalschaden. Die Dellen, die die ganze Apparatur aussehen ließen wie eine zerbeulte Konserve, gingen Teilweise so weit ins innere, dass ich mich fragte warum ich nicht auf die Hälfte meines niedrigen Körpergewichts zusammen gedrückt wurde. Einige Stellen qualmten noch leicht und der größte Teil des Metalls hatte seine ursprüngliche Farbe durch ein verkohltes Schwarz ersetzt. Während meiner ersten Zeitreise hatte die Maschine noch perfekt funktioniert, genau wie auf dem Rückflug in meine Gegenwart. Doch beim dritten Mal war sie mit einem Mal viel zu schnell geworden, hatte sich komplett überhitzt und schließlich sogar Feuer gefangen. Kurz vor der Explosion hatte ich in aller letzter Sekunde eine Art magischen Not-Stopp erzwungen und war schließlich in irgendeiner Zeit Notgelandet. Es ist ein echtes Wunder, dass ich überhaupt noch am Leben war. Langsam erholte ich mich von meinem Schock. Eins war klar, die Zeitmaschine konnte man nicht mehr benutzen, dass hieß ich konnte nicht mehr in die Vergangenheit zurück um mich selbst vom größten Fehler meines Lebens abzuhalten, dass hieß, wenn ich nicht Jahre zuvor gestrandet war. Ich musste dringend herausfinden wo oder besser gesagt wann ich genau war. Das wo war noch relativ einfach zu klären. Ich befand mich noch immer im Raum der Wünsche, der einzige Ort in Hogwarts, an dem ich in Ruhe auftauchen und verschwinden konnte ohne bemerkt zu werden. Leider Merlins sah dieser Raum in absolut jedem Jahr gleich, beziehungsweise immer auf seine eigene verdrehte Art anders, aus. Ich musste den Raum verlassen um das Jahr herauszufinden in dem ich nun festsaß, doch so wie ich im Augenblick aussah, mit zerfetzten Klamotten, verkohkelten Haaren und lauter Verletzungen am Körper, konnte ich mich nicht vor den anderen Schülern blicken lassen. Man würde mich für verrückt halten und das alles würde einen viel zu großen Wirbel machen, dass konnte ich nun wirklich nicht auch noch gebrauchen. Also musste ich bis zur Nacht warten. Aber wie sollte es dann weitergehen? Ich war einer fremden Zeit gefangen und hatte keinen Weg zurück nach Hause. Ich war vollkommen aufgeschmissen, außer ich suchte den einzigen Mann auf, der in fast jeder Zeit hier sein müsste und mir mit Sicherheit helfen würde: Albus Dumbledore, mein größtes Idol.

Einige Stunden später hörte ich die große Schlossuhr zwölf Mal schlagen. Die großen Fenster, die irgendwann einfach erschienen waren, nachdem ich darüber nachgedacht hatte, woher ich wissen sollte ob es Tag oder Nacht war, gaben den Blick auf einen strahlenden Halbmond und einen Wolkenlosen Himmel mit leuchtenden Sternen frei. Hin und wieder wehte der Wind einige bunte Blätter gegen die Fenster und erweckten in mir den Wunsch rauszugehen und das wunderbare Herbstwetter zu genießen. Leider hatte ich für so etwas keine Zeit, denn ich musste Dumbledores Büro suchen. Zwischen den ganzen Sachen die sich, wie fast immer, im Raum der Wünsche türmten, hatte ich sogar einen langen Umhang, der meinen ganzen Körper verhüllen konnte, gefunden. Er brannte zwar höllisch, wenn er auf die Wunde auf meinem Rücken traf, aber das war immer noch besser, als halbnackt durch die Schule zu laufen. Beim letzten Glockenschlag öffnete ich die Tür einen Spalt breit und spähte in den dunklen Gang hinaus. Ich konnte kaum etwas erkennen, doch es waren weit und breit keine Schritte oder sonstigen Geräusche zu hören, also ging ich davon aus, dass er leer war. Ich hatte keine Lampe mit die den Gang erhellen konnte und mein Zauberstab hatte leider nicht so viel Glück gehabt wie ich. Er war bei der Landung in mehrere kleine Stücke zerbrochen und war nun nicht mehr zu gebrauchen. Ohne Licht war es vermutlich sowieso besser, sonst hätte ich wahrscheinlich die Menschen in den Bildern, die die Wände schmücken, aufgeweckt und diese hätten sich dann lautstark über mich beschwert. So leise und vorsichtig wie es mir möglich war schlich ich durch die Flure. Bei jedem noch so kleinen Geräusch zuckte ich alarmiert zusammen und wartete einige Sekunden in denen ich dann aufmerksam lauschte. Wenn ich dann endlich sicher war, dass es doch nur der Wind gewesen sein musste ging ich wieder weiter. Auf dem ganzen Weg zu Dumbledores Büro begegnete ich keiner Menschenseele. Scheinbar waren die Sicherheitsvorkehrungen in dieser Zeit – welche auch immer das war – nicht so streng und meine Sorge war vollkommen umsonst. Als ich endlich vor dem steinernen Phönix stand holte ich trotzdem erst einmal erleichtert Luft. Ich hatte es geschafft ohne entdeckt zu werden. Doch dann hielt ich inne, ich kannte das Passwort gar nicht.

Genau in diesem Moment drehte die Statue sich plötzlich in meine Richtung und fragte mit einer tiefen, aber freundlichen Stimme: „Möchtest du zu Direktor Dippet?“ Ich könnte mich selbst Ohrfeigen. Wieso war ich automatisch davon ausgegangen, dass Dumbledore schon Schulleiter war? Zu Tom Riddles Schulzeit war er bloß ein Lehrer. Hoffentlich war er überhaupt schon an der Schule. Ich sah ehrfürchtig zu der Statue hinauf, die auf jemand kleinen wie mich gleich doppelt so angsteinflößend und groß wirkte wie auf andere und fragte etwas kleinlaut: „N...Nein. Ich...suche nach P....Professor Dumbledore.“ Die riesige Statue musterte mich einen Moment misstrauisch und ich hatte schon Angst das sie wusste, dass ich nicht von hier stammte, doch dann lächelte sie. Ich fand das irgendwie witzig, eine steinerne Statue lächelte mich grade an. Die ganze Situation brachte mich ebenfalls kurz zum lächeln. Doch dann wurde mir wieder bewusst wo ich mich befand und sah fragend zu der Statue auf. „Da bist du hier aber falsch, Kleine. Wenn du zu Dumbledore willst solltest du vermutlich direkt zu seinen Privaträumen gehen. Sie befinden sich in der Nähe des Ravenclaw Gemeinschaftsraumes. Wissen sie wo das ist?“ Ich nickte leicht benommen. Was genau hieß das? Wenn Dumbledores Privaträume sich in der Nähe des Ravenclaw Gemeinschaftsraumes befanden, dann hieß das im Normalfall das er der Hauslehrer des Hauses war. Das war in meiner Zeit gar nicht bekannt. Die Vorstellung, das der leicht zerstreute Flittwick, vermutlich der einzige in Hogwarts der kleiner war als ich, nicht schon immer der Hauslehrer meines Hauses war, warf mich leicht aus der Bahn. „Wenn sie da sind, werden sie irgendwo ein Gemälde finden, das eine große Tür im Hintdergrund zeigt. Greifen sie einfach hinein und gehen Sie hindurch. Dann müssten sie vor einer richtigen Tür ankommen.“ Ich lächelte der Figur, die mir nun keine Angst mehr einjagte, noch ein Mal dankend zu, dann machte ich mich auf den Weg in Richtung Ravenclaw Gemeinschaftsraum. Dieses Mal hatte ich auf dem Weg keine Schwierigkeiten mich zurecht zu finden. Ravenclaw war mein Haus, bevor ich die Schule abbrach. Dort habe ich fast Fünf Jahre meines Lebens verbracht. Ich würde diesen Ort selbst blind noch finden können.

 

Nach Zehn Minuten in denen ich wieder übervorsichtig durch die Flure geschlichen war stand ich nun vor dem Gemälde, welches der Phoenix mir beschrieben hatte. Anfangs hatte ich Mühe überhaupt etwas in dem dunklen Flur zu sehen. Ich konnte meine eigene Hand kaum sehen, geschweige denn die Gemälde an den Wänden. Doch dann kam der Mond hinter eine Wolke her und ein heller Lichtstrahl richtete sich wie von Zauberhand auf das richtige Gemälde. Wer weiß, vielleicht war es ja wirklich Zauberei, die mir den Weg zu Dumledore wies. Bei Tag war das Gemälde ziemlich einfach zu finden. Es zeigte nämlich eine wunderschöne Blumenwiese mit roten Rosen und pinken Tulpen die Wild durcheinander wuchsen. Mitten auf der Wiese befand sich eine große rote Tür. Das ganze war so auffällig, dass ich kurz schmunzeln musste. Nun griff ich ganz einfach mitten in das Bild hinein. Meine Hand glitt mühelos durch die Farben, die ein wenig kitzelten, hindurch bis zum Türknauf. Der Bereich, in den meine Hand eingetaucht war, verschwamm leicht und warf leicht Wellen die alles, bis auf die Tür, ein wenig verzerrten. Langsam tauchte ich immer weiter in das Bild ein, bis ich schließlich genau vor der Tür stand, sie öffnen und hindurch treten konnte. Nun befand ich mich in einem kleinen Zwischenraum, hinter mir befand sich die Tür die durch das Bild führte und vor mir befand sich eine weitere große rote Tür, die eine rundliche Form hatte und vom flackernden Licht zweier Fackeln, die rechts und links an der Wand hingen, erleuchtet wurde. Auf dem Boden vor der Tür lag eine pinke Fußmatte, auf der in großen roten Buchstaben, die sich furchtbar mit dem Pink bissen, geschrieben stand: Einen Moment- Mir stockte der Atem. Auf der Matte stand: Einen Moment Evelyn Moon.

Ich hatte keine Ahnung woher Dumbledore wusste wer ich war oder, dass ich überhaupt herkommen wollte. Doch ich hatte schon oft Geschichten darüber gehört, dass Dumbledore immer alles gewusst hatte was in seinem Schloss vorging. Momentan war dies zwar nicht sein Schloss, doch er war immerhin Dumbledore, der mächtigste bekannte Zauberer, bevor er starb. Angeblich soll er sogar von seinem bevorstehenden Tod gewusst haben. Ich bezweifle, dass ich das könnte. Wissen das ich sterben würde und nichts dagegen unternehmen. Andererseits lebte Dumbledore schon so wahnsinnig lange, da brachte der Tod vermutlich auch eine gewisse Erlösung. In diesem Moment öffnete sich die Tür ganz plötzlich und holte mich so zurück in die Gegenwart. Ich hatte erwartet das Dumbledore nun vor mir stehen würde, stattdessen tat sich vor mir ein großer Raum auf. Da niemand zu kommen schien trat ich neugierig in den Raum, der fast so groß war wie die Eingangshalle und eine runde Form hatte, ein und sah mich um. Die Wände konnten man gar nicht sehen, da alles mit hohen Bücherregalen zu gestellt war. Sie waren so hoch, dass man Leitern bräuchte um an die bersten Regalreihen heran zu kommen. Der Boden war von einem flauschigem und viel zu pinkem Teppich überzogen und in einer Ecke des Raumes befand sich ein kleiner Karmin, in dem ein gemütliches kleines Feuer brannte. Davor standen zwei gemütlich aussehende Sessel, wieder in diesem scheußlichen Rot-Ton. Dumbledore war der genialste Zauberer der Geschichte, aber von Farben schien er keine Ahnung zu haben. Trotz allem herrschte in diesem Raum eine wahnsinnig gemütliche Atmosphäre, ähnlich der in den Gemeinschaftsräumen der Häuser. Nun ging ich auf den Karmin und die Sessel zu, denn Dumbledore saß in einem der beiden. Ich konnte nicht fassen, dass ich tatsächlich vor ihm stand. Dumbledore war immer mein großes Vorbild gewesen. Eigentlich hätte ich ihn nie treffen dürfen, denn auch er starb durch Voldemorts Zauberstab.

 

Als ich fast bei ihm angekommen war legte er das dicke Buch in dem er grade noch gelesen hatte auf einen kleinen Tisch zwischen den Sesseln und warf mir über den Rand seiner großen Brille einen neugierigen Blick zu. Dann lächelte er mich freundlich an und machte eine einladende Geste in Richtung des lehren Sessels. Wenn er wusste das ich hier war, dann bestand die Möglichkeit, dass er bereits wusste wieso. Dann musste ich es vielleicht gar nicht mehr erklären. Ich hoffte inständig, dass es so wahr, denn ich wollte meinem Idol nicht von meine Dummheit berichten. Es war einfach zu erniedrigend. Ich nahm etwas schüchtern auf dem Sessel platz und merkte sofort, dass dies ein Fehler gewesen war. Ich hatte die Brandwunde an meinem Rücken während der letzten Stunden fast schon vergessen. Nun machte sie mit einem quälenden Brennen wieder auf sich aufmerksam und sorgte dafür, dass ich vor Schmerz das Gesicht verziehen musste. Dumbledore bemerkte meinen Gesichtsausdruck und sein Lächeln wurde durch ein besorgtes Stirnrunzeln ersetzt. „Zeigen sie mir mal ihren Rücken, Miss Moon.“ Ich zögerte kurz und dachte darüber nach ob ich mich wirklich vor einem alten Mann halb nackt machen sollte. Der Schmerz besiegte die Zweifel und ich stand unter Schmerzen wieder aus dem Sessel auf um mich umzudrehen und den Mantel abzustreifen. Hinter mir hörte ich den alten Mann leise seufzen. „Das sieht wirklich nicht gut aus, Miss Moon.“ Sein Tonfall war leicht tadeln, als wäre die Verletzung meine Schuld. In einem gewissen Maß war sie das auch, schließlich hatte ich nicht nachgedacht, als ich mich gegen die Zeitmaschine gelehnt hatte. „Sobald wir hier fertig sind bringe ich sie in den Krankenflügel zu unserer Heilerin.“ Sein Tonfall duldete keine Widerrede, also nickte ich bloß wie ein kleines Kind, welches beim Kekse klauen erwischt wurde und sich nun ein wenig kleinlaut der Standpauke stellte. Dann legte ich den Mantel wieder um und setzte mich immer noch unter Schmerzen auf den Sessel gegenüber dem von Dumbledore. Eine Weile starrte ich einfach nur auf meine Schuhe und wusste nicht so Recht was ich sagen wollte. Ich stellte fest, dass sich bei der Landung der Zeitmaschine ein Loch in meine Schuhe gebrannt hatte. Einer meiner Zehen guckte daraus hervor und wackelte ein wenig hin und her. „Das sind sehr interessante Schuhe, die stammen aus der Zukunft, genau wie sie. Nicht wahr?“ fragte Dumbledore ganz plötzlich und zwang Evelyn damit ihn endlich wieder anzusehen.

 

Ja.“, sagte ich zögernd. Dumbledore war wirklich so klug wie immer alle sagten und vermutlich noch viel klüger. Trotzdem führte offenbar kein Weg daran vorbei. Sie musste ihm ihre Geschichte erzählen. Sie wollte grade beginnen, da erschien ganz plötzlich eine dampfende Tasse mit warmem Kakao zwischen ihren klammen Fingern und verhinderte so, dass sie zitterten. Ich sah Dumbledore leicht erschrocken an, doch dieser lächelte nur sanftmütig. „Der ist mit Sahne und Zimt. Vielleicht hilft er dir, dich ein wenig zu entspannen, du sitzt schließlich nicht in einer Prüfung.“ Ich starrte ihn noch einige Sekunden perplex an, dann führte ich die Tasse an meine Lippen und trank einen Schluck. Natürlich verbrannte ich mich sofort und ließ die Tasse beinahe wieder fallen. Seufzend stellte ich sie in meinen Schoß und umklammerte sie so fest, dass meine Fingerknöchel bereits weiß hervor traten. „Sie haben recht, ich bin aus der Zukunft.“ begann ich zögerlich. „Ich bin hier, weil ich einen schrecklichen Fehler gemacht habe.“ Bei meinen folgenden Worten konnte ich Dumbledore nicht mehr in die Augen sehen und starrte stattdessen in das prasselnde Kaminfeuer. „In meiner Zeit, da gab es einen bösen Zauberer, der Schuld an einem langen Krieg war. Meine Eltern sind in diesem Krieg gestorben als ich grade 15 geworden bin. Ich wollte sie retten, also habe ich die Schule abgebrochen und meine Zeit fortan zwei Dingen gewidmet. Zum einen, der Bau einer Zeitmaschine und zum anderen dem Erschaffen eines Trankes, der lieblosen Kindern Gefühle verleiht.“ Aus dem Augenwinkel sah ich wie Dumbledore sich grade hinsetzte und seine große, runde Brille von der Nase nahm. „Dieser böse Zauberer wurde also unter Einfluss eines Liebestrankes gezeugt.“ stellte er überrascht fest. Ich nickte, kaum überrascht, dass er das so schnell geschlussfolgert hatte. „Genau. Ich dachte, wenn ich in die Vergangenheit reisen, seine Bosheit im Kern ersticken und wieder zurückkommen würde, dann wären meine Eltern und all die anderen Kriegsopfer wieder am Leben.“ Ich konnte nicht mehr weiter sprechen, denn das was nun kam war einfach zu schrecklich. Ich sah erneut zu Dumbledore. Er hatte sich seine Brille wieder auf die Nase geschoben und sah ebenfalls nachdenklich ins Feuer. „Offenbar war dem nicht so, sonst säßest du wohl nicht hier, mit schweren Verletzungen und Tränen in den Augen.“ Ich bemerkte erst jetzt das ich weinte und wischte die Tränen schnell wieder weg. „Ich...ich...Wegen mir sind alle Tod.“ Ein Schluchzen entfuhr meiner Kehle. „Ich...ich hab sie alle...umgebracht.“ Nach diesem Geständnis kam ich gar nicht mehr hinterher mit Tränen weg wischen. Ich war so wütend auf mich selbst, dass ich wie so oft auf meiner Lippe herum biss, bis diese schließlich anfing zu bluten. Ich musste furchtbar aussehen mit all den Schrammen und der blutenden Wunde auf der Stirn, nun kamen wohl auch noch verquollene Augen und aufgebissene Lippen hinzu. Durch den Tränenschleier nahm ich verschwommen wahr, wie Dumbledore sich aus seinem Sessel erhob und sich vor meinen kniete. „Evelyn, was auch immer in der Zukunft geschehen ist, es ist nicht ihre Schuld.“ sagte er ruhig und sachlich. „Sie haben bloß ein schweres Schicksal verhindern wollen.“ Noch nicht mal das stimmte. Ich wollte bloß meine eigenen selbstsüchtigen Ziele erreichen, nämlich meine Eltern zurückhaben. Doch das sagte ich nicht, stattdessen war ich endlich fähig mit dem weinen aufzuhören und Dumbledore wieder anzusehen. „Ich wollte wieder zurück um mich selbst aufzuhalten, aber irgendwas ist schief gegangen und die Zeitmaschine ist hier gestrandet. Ich wäre dabei fast gestorben.“

 

Als Dumbledore bemerkte das ich meine Fassung zurückerlangt hatte ließ er sich wieder auf seinen eigenen Sessel sinken und beobachtete mich stumm. „Welches Jahr haben wir eigentlich?“ fragte ich, als mir wieder einfiel das ich immer noch nicht wusste wie schlimm mein Schlamassel war. „1944.“, sagte Dumbledore und fügte noch hinzu, „Es ist erst Anfang Oktober und das Schuljahr hat vor einigen Wochen begonnen.“ Ich wusste nicht so Recht ob ich Lachen oder Weinen sollte. Ich sagte mehr zu mir selbst als zu Dumbledore: „Dann müsste Tom jetzt genauso alt sein wie ich. Was für ein seltsamer Zufall.“ Plötzlich wirkte Dumbledore nicht mehr so entspannt. „Tom, sagen sie? Tom Riddle?“ Ich nickte überrascht, da ich nicht mit so einer Reaktion gerechnet hatte. „Nein. Das kann nicht sein! Ich kenne diesen Jungen seit Sechs Jahren! Er ist klug, gutherzig, überall beliebt und könnte keiner Fliege etwas zu Leide tun!“ rief Dumbledore aus und klang dabei als hätte ich etwas boshaftes über sein eigenes Kind gesagt. „Das kann sein.“, murmelte Evelyn ein wenig kleinlaut, da Dumbledores Ausbruch sie erschreckt hatte, „Schließlich habe ich ihm den Trank an seinem ersten Schultag in den Kürbissaft geschüttet.“ Der alte Mann wirkte als hätte ich mit diesen Worten sein gesamtes Weltbild zerstört. Offenbar standen er und Tom sich in dieser Zeitlinie sehr nah. Offenbar wollte er nicht mehr über Tom reden und lenkte ihr Aufmerksamkeit auf etwas anderes: „Wieso ist die Zeitmaschine kaputt gegangen? Deine erste hin und zurückreise hat doch bestens funktioniert.“ Seine Stimme hatte wieder einen nachdenklichen Ton angeschlagenund schien mehr mit sich selbst als mit mir zu reden. Mein Schulterzucken nahm er auch nicht wirklich wahr. „Wo ist die Zeitmaschine jetzt?“ Evelyn wollte ihm antworten, doch in diesem Moment begann plötzlich alles um sie herum zu schwanken. Sie zwinkerte einige Male mit den Augen und ihre Sicht wurde wieder klar. „Im Raum der Wünsche.“ sagte sie ein wenig benommen. „Dort kann sie erst mal bleiben. Nur wenn sie danach suchen können sie sie finden, alle anderen werden einen anderen Raum vorfinden. Zum Glück wissen die meisten nicht einmal von der Existenz dieses Ortes.“ Das alles wusste ich bereits, doch mein Sichtfeld verschwamm schon wieder und auf einmal hatte ich ernsthafte Probleme die Augen offen zu halten. „Miss Moon?“ Dumbledores Stimme schien von weit weg zu kommen. „Geht es ihnen Gut?“ Er klang besorgt und ich wollte ihm antworten das alles Okay war, doch meine Lippen wollten die Worte einfach nicht formen. Ich kriegte kaum noch mit wie Dumbledore mich auffing. Ich öffnete noch ein winziges Mal die Augen, als alles begann sich wirklich zu drehen und ich plötzlich das Gefühl hatte durch einen engen Schlauch gedrückt zu werden, dann wurde alles schwarz und still.

 

Ich fiel, nein, ich flog, durch ein schwarzes Nichts. Auf einmal sah ich meine Eltern neben mir. Sie winkten mir zu und lächelten. Ich wollte auf sie zufliegen, doch plötzlich konnte ich mich nicht mehr bewegen. Hinter ihnen erschien plötzlich der Junge Erstklässler Tom Riddle, dem ich den Trank in den Kürbissaft geschüttet hatte. Ein fieses Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus und das Messer in seiner Hand glänzte. Ich wollte schreien und meine Eltern vorwarnen, aber aus meinem Mund kamen keine Töne. Als er ihnen das Messer grade über die Kehle ziehen wollte funktionierte meine Stimme endlich wieder. Leider war es zu spät, die drei Personen lösten sich auf und das unendliche Schwarz ging langsam in ein blendendes Weiß über. Ich hörte erst auf zu schreien, als ich meine Umgebung endlich erkannte. Es war der Krankenflügel von Hogwarts. Automatisch fuhren meine Hände an meine Stirn. Die Wunde war verschwunden, da war bloß noch eine kleine Narbe die vermutlich schnell verheilen wurde. Ich musste kurz lächeln, denn ich dachte über einen alten Witz aus meiner Schulzeit nach. Immer wenn jemand nach einem Unfall für kurze Zeit eine Narbe hatte wurde er oder sie als der nächste Harry Potter betitelt. Meine Narbe hatte leider keine coole Blitzform, sondern bestand bloß aus einem langweiligen Strich. Als nächstes viel mir auf, dass mein Rücken zwar immer noch ein wenig weh tat, aber sich nun nicht mehr anfühlte als würde er in Flammen stehen, sondern eher als wäre ich in ein Brennesel-Beet gefallen. Das war zwar eine Verbesserung, aber unangenehm war es immer noch. Ich versuchte mich auf zu setzen und es gelang mir tatsächlich. Ich saß nun grade im Bett, jeder einzelne Knochen meines Körpers schien weh zu tun, doch der Schwindel war endlich verschwunden. Die leichte Benommenheit die ich noch verspürte kam vermutlich vom Schlafen. Wie lange hatte ich wohl geschlafen? Es war inzwischen helllichter Tag und ich konnte mich im Raum umsehen.

 

Es sah fast genauso aus wie in meiner Zeit. Als Jägerin im Quidditch-Team hatte ich schon die eine oder andere Nacht hier verbracht. Überall standen Betten, die mit Leinen-Bettwäsche bezogen waren. Es gab auch Trennwände um die einzelnen Betten voneinander abzuschirmen und mögliche Ablenkungen von kranken Patienten, die ihre Ruhe brauchten, fern zu halten. Weder die Betten, noch die Trennwände waren so modern wie in der Gegenwart...Oder war es die Zukunft? Jedenfalls hatten sie keine Rollen und ließen sich nicht verschieben, genauso wie die Tischchen die daneben standen. Die meisten der Vorhänge waren zugezogen und verdeckten die großen Fenster, aber durch einige von ihnen fiel trotzdem spärliches Licht in den großen Raum. So auch auf das Bett neben meinem. Darauf saß ein Junge im Schneidersitz und beobachtete mich mit einem verschmitzten Grinsen im Gesicht. Hatte er mich etwa die ganze Zeit beobachtet ohne etwas zu sagen? Warum war denn keine Trennwand zwischen unseren Betten? Natürlich war mir sofort aufgefallen das dies definitiv der best-aussehendste Junge war den ich je gesehen hatte. Er hatte schwarze lockige Haare, ähnlich denen von Harry Potter. Die Art von Haare durch die man hindurch wuscheln wollte, wenn man sie sah. Seine Haut schien die perfekte Farbe zu haben, weder zu Hell, noch zu Dunkel. Seine Augen waren dunkelbraun, im schummrigen Licht wirkten sie jedoch fast schon schwarz. Auch seine Statur war beeindruckend. Er schien ungefähr so alt zu sein wie ich und war, dafür das er so jung war, ziemlich durchtrainiert. Ich ging davon aus, dass er Quidditch spielte, selbst ich hatte dabei schon ein paar Muskeln erhalten, trotz meiner zierlichen Figur. Vermutlich starrte ich ihn grade ziemlich dämlich an, doch das war mir relativ egal. Ich würde ihn eh nie wieder sehen. Trotzdem sah ich endlich zur Seite. Höchstwahrscheinlich war er sowieso einer dieser oberflächlichen Idioten. Was sollte man von einem gutaussehenden Slytherin auch anders erwarten? Nach einer Weile guckte ich erneut in seine Richtung. Er starrte mich nun genauso an wie ich ihn eben. Doch das Lächeln auf seinen Lippen schien überraschenderweise aufrichtig. Nun streckte er mir auch noch die Hand entgegen und sagte freundlich: „Hallo. Ich bin Tom und du?“

 

Mir wurde heiß und kalt zugleich. Ich sagte mir selbst, dass ich mich abregen sollte, dass es bestimmt mehr als einen Tom in dieser Epoche gab und, dass Hogwarts eine große Schule sei, doch es half nicht dabei meinen Herzschlag zu verlangsamen. Das konnte unmöglich er sein. Ich konnte nichts dagegen machen, dass sich das Bild vor meinen Augen drastisch veränderte. Die schwarzen Locken verschwanden und wurden durch eine ekelhafte Glatze ersetzt. Seine Haut veränderte sich und wurde schrumpelig, statt einer Nase hatte er bloß zwei Löcher zum Atmen über dem Mund. Voldemorts Bild ließ mich erschaudern. Schnell schüttelte ich den Kopf und verbannte das grausame Bild wieder von dort. Ich merkte sofort das dies eine blöde Idee war, denn ein flammender Schmerz ließ mich inne halt. Dämliche Kopfverletzung, dachte ich genervt und stöhnte leicht auf. „Alles okay bei dir?“ Ich zuckte erneut zusammen und blinzelte anschließend ein paar mal, ehe ich Tom endlich wieder normal sehen konnte. „Ähh ja...Alles Super...“ brachte ich hervor, doch meine Stimme klang eher wie ein schwaches Krächzen, so trocken fühlte mein Mund sich an. Plötzlich bemerkte ich das Tom mir immer noch die Hand entgegenstreckte und ich ihn bloß unhöflich anstarrte, also streckte ich meine Hand ebenfalls aus und schüttelte seine Hand. Seine Haut war fast so weich wie das hellblaue Minnimuff meiner Tante Luna. Ein Schauder lief mir über den Rücken und ich zog meine Hand schnell wieder zurück. „Ich bin Evelyn.“ brachte ich nach einer weiteren Ewigkeit schleppend heraus. Tom belächelte mich und schüttelte den Kopf über mein seltsames Verhalten. „Hallo Evelyn. Wie kommt es das ich dich nicht kenne? Ich kenne fast jeden in Hogwarts und so eine Schönheit hätte ich mir auf jeden Fall gemerkt.“ Der flirtende Tonfall in dem er nun sprach, bestätigte nur das, was ich von Anfang an dachte. Nämlich, dass er ein oberflächlicher Vollidiot war. Trotzdem sollte ich wohl auf seine Frage antworten. Was sagte man in so einer Situation? Ich bin aus einer anderen Zeit gekommen um das Leben eines Jungen, welcher du vermutlich bist, zu ruinieren, obwohl ich es grade erst Lebenswert gemacht hatte? Wohl eher nicht.

 

Zu meinem Glück kam in diesem Moment Madame Pomfrey, fast 60 Jahre jünger und vermutlich grade erst am Beginn ihrer Amtszeit, aus ihrem Büro. „Mister Riddle!“ Ich zuckte heftig zusammen. Zu vermuten, dass er der Mörder meiner Eltern war und es sicher zu wissen, waren zwei völlig verschiedene Dinge, stellte ich nun fest. In mir kochte eine Woge des Hasses hoch. Am liebsten wäre ich aufgesprungen und hätte ihn mit eigenen Händen erwürgt. Endlich konnte ich mir wieder ins Gedächtnis rufen, das er ein anderer Tom Riddle war. Dieser hier hatte Gefühle und war auch nicht böse. „Lassen sie Miss Moon! Sie muss sich ausruhen. Sie hatte eine weiter Reise hier her. Nicht wahr?“ Ihr barscher Ton ließ keine Widerrede, also nickte ich einfach nur bestätigend. Das was sie gesagt hatte entsprach sogar in gewisser Weise der Wahrheit. Was hatte Dumbledore ihr erzählt? Die Wahrheit? Während ich die junge Version der Schulkrankenschwester weiterhin neugierig musterte und mich fragte ob es wohl jemals eine Zeit gab, in der sie keine starke Autorität besessen hatte, trat sie neben Tom und tastete seine Schulter ab. „Alles verheilt.“ Ihr Tonfall klang zwar gereizt, man konnte die Fürsorge jedoch ganz klar darin mitschwingen hören. So war man es von ihr gewohnt, strenger als Professor McGonegall und trotzdem immer um ihre Patienten besorgt. „Alles verheilt.“ bestätigte Tom mit einem Grinsen und fügte mit einem Blick in meine Richtung hinzu: „Quidditch. Dieser Klatscher hatte es echt in sich!“ Ich fühlte mich kurz zurückversetzt in meine eigene Zeit im Quidditch-Team von Ravenclaw. Wie oft hatte ich selbst mit einer solchen Verletzung hier gelegen? Ich ringe mir ein Lächeln ab und frage ein wenig neugierig. „Habt ihr denn wenigstens gewonnen?“ Tom sah kurz zur Decke, als müsste er erst überlegen, dann wendete er sich an Madame Pomfrey: „Gute Frage. Haben wir gewonnen? Ich kann mich nicht erinnern.“ Die angesprochene verdrehte kurz die Augen. „Ja, ihr habt gewonnen. Das hat zwar eine leichte Gehirnerschütterung und eine gebrochene Schulter gekostet, aber Hauptsache Slytherin gewinnt den Quidditch-Pokal, nicht wahr?“ Tom ignorierte den triefenden Sarkasmus in ihrer Stimme und reckte die Fäuste nach oben. Er wollte grade zum Siegesschrei ansetzten, da zog Madame Pomfrey seine Arme wieder zurück. „Sie müssen sich schonen!“ Sie funkelte ihn noch einmal an, dann wendete sie sich mir zu. „Sie dürfen gehen, Mister Riddle.“ Die Krankenschwester stand nun so vor mir, dass ich Tom nicht mehr sehen konnte, aber ich wette er grinste immer noch. Ich kenne ihn erst seit ein paar Minuten, aber er scheint mir einer dieser Menschen zu sein die einfach alles mit Humor Namen und immer einen blöden Spruch auf den Lippen hatten.

 

Nachdem Tom gegangen war verließ auch Madame Pomfrey den Krankenflügel kurz. Vorher überprüfte sie natürlich alle meine Verletzungen und erklärte mir, dass ich mich ein wenig ausruhen sollte. Nach einigen Minuten, in denen ich bloß auf dem Bauch lag um meinen Rücken zu schonen und darüber nachdachte, was ich von Tom Riddle halten solle kam sie zurück. Direkt hinter ihr betrat Dumbledore die Station. Madame Pomfrey verschwand in einen Nebenraum, wahrscheinlich ihr Büro. Unterdessen setzte Dumbledore sich auf das Krankenbett, auf dem vorher noch Tom Riddle gesessen hatte. „Hallo Evelyn.“ Das freundlich Lächeln des Professors war irgendwie trostspendend. „Hallo Professor.“ murmelte ich leise und sah auf mein Kissen. So nah neben meinem Idol sitzen zu dürfen, ließ mich wieder zum kleinen Schulmädchen werden. „Ihre Verletzungen werden in ein paar Tagen verheilt sein, Poppy hat ganze Arbeit geleistet. Doch ich bin nicht deswegen hier. Ich habe einen Plan.“ Nun war meine Neugierde geweckt. „Einen Plan?“ fragte ich hellhörig und setzte mich wieder normal aufs Bett. „Was denn für einen Plan?“ Nun war ich wirklich neugierig. „Du wirst hier in Hogwarts zur Schule gehen, du hast genau das richtige Alter dafür. Wir geben dich als meine Nichte aus. Du wirst Tom Riddle dazu bringen, dass er sich in dich verliebt.“ Meine Augenbrauen schnellten verwirrt nach oben und ich wollte grade wissen, wie genau uns das weiterhelfen würde, da sprach der alte Mann auch schon weiter: „Und dann wirst du ihm das Herz brechen. Du wirst ihm so weh tun, dass er das Gute in sich freiwillig aufgibt. Dann kann er seine Gefühle mit einem Zauber selbst betäuben und zu dem Mann werden, der er nun einmal werden muss.“ Nein. Das ist mein erster Gedanke: Nein, das mache ich nicht. Wie konnte er das so herzlos sagen? Wie konnte ihm Toms Schicksal so egal sein? Wie konnte er so etwas grauenvolles von mir verlangen? Mein Protest blieb mir im Halse stecken. Hatte ich denn eine andere Wahl? Sein Leben, gegen das aller anderen? Nein, das konnte ich nicht zulassen. Ich musste tun was Dumbledore verlangte, schließlich war das alles meine eigene Schuld. Ich überlegte noch eine ganze Weile angestrengt, ob es wohl eine Alternative gäbe, doch mir fiel einfach nichts ein. „Na schön.“ sagte ich schließlich. „Ich mach's.“

 

Spät am Abend lag ich immer noch wach auf dem Bauch und dachte darüber nach was ich getan hatte. Ich hatte zugestimmt ein Leben zu ruinieren und das war noch nicht mal das schlimmste, denn wenn ich dieses eine Leben ruinierte würden so viele sterben. Andererseits waren noch mehr Menschen dem Tode geweiht wenn ich es nicht tat. Wie ich es auch drehte und wendete, ich kam immer zu dem Schluss das dies die beste Möglichkeit war. Aber selbst wenn ich meine Taten irgendwie mit meinem Gewissen vereinbaren konnte, war da immer noch der steinige Weg zu diesem grausamen Ziel. Wie sollte ich es schaffen, dass Tom sich unsterblich in mich verliebte? Ich war zwar nicht grade hässlich, aber trotzdem auch keine Schönheit. Außerdem bezweifelte ich, dass so ein gut aussehender Kerl keine Freundin hatte. Laut Dumbledore war er beliebt, wurde von allen gemocht, half wo er nur konnte und war generell ein von Grund auf ehrlicher und freundlicher Mensch. Dumbledore meinte auch, dass ich offenbar ganze Arbeit mit meinem Trank geleistet hatte, nachdem ich ihm erzählt hatte wie Tom Riddle eigentlich sein müsste. Natürlich war ich überglücklich über ein solches Lob von Dumbledore höchst persönlich. Aber ich wünschte mir so langsam wirklich ich hätte diesen Trank nie gebraut. Wie dumm war ich doch gewesen, zu glauben, dass die Gesetze der Zeit für mich nicht galten. Am liebsten würde ich...
Ein leises Kichern riss mich aus meinen Gedanken. Es war eigentlich kaum zu vernehmen gewesen, aber durch das hallende Gemäuer konnte man es trotzdem klar und deutlich hören. Vorsichtig stand ich aus meinem Bett auf und folgte dem Geräusch zur Tür. Ich stellte mit Freuden fest, dass mein Rücken kaum noch schmerzte und auch mein Kopf nicht mehr pochte. Zufrieden öffnete ich die große Flügeltür und erstarrte.

 

In einer Nische, direkt gegenüber waren ein Junge und ein Mädchen zu sehen. Das Mädchen kicherte immer noch, während der Junge ihr mit seinen Händen unters T-Shirt fuhr. Ich wollte mich umdrehen und wieder zurück in die Krankenstation gehen, doch meine Augen waren starr auf das Ereignis vor meinen Augen gerichtet und ich konnte einfach nicht weggehen. Ich konnte die beiden kaum erkennen, so dunkel war es auf dem Gang, dafür konnte ich aber genau sehen was sie taten. Als der Junge dem Mädchen das T-Shirt über den Kopf zog drehte sie sich mit dem Rücken in meine Richtung und ich konnte erkennen das sie lange blonde Haare hatte. Der Junge war immer noch in der dunklen Nische, also konnte ich fast nichts sehen. Nur eine Sache: Seine Augen, die in der Dunkelheit zu leuchten schienen. Das eine war hellblau, wie der Ozean und das andere Dunkelbraun, fast schwarz, wie die Nacht selbst. Als er mir direkt in die Augen sah überkam mich plötzlich ein seltsames Gefühl. Für einen winzigen Moment wünschte ich mir aus tiefstem Herzen ich wäre das blonde Mädchen. Ich machte einen Schritt nach vorne, in dem starken Verlangen mich dem Jungen ebenfalls an den Hals zu werfen, dann sah er zur Seite und ich konnte wieder klar denken. Ich schüttelte den Kopf, endlich aus meiner Trance erwacht und stolperte einige Schritte rückwärts. Ich traute mich nicht noch einmal zu dem Jungen zu gucken, aus Angst es würde wieder passieren, also drehte ich mich auf dem Absatz um und rannte zurück in die Krankenstation. Ich schlug die Tür hinter mir zu, rannte zu meinem Bett, sprang hinein und verkroch mich zitternd unter der Decke.

Autorennotiz

Eigentlich habe ich nicht viel zu sagen. Ich schreibe, weil es mir Spaß macht und nicht weil ich perfekt bin, denn das ist niemand. Ich freue mich über jedes Feedback und jede ehrliche Kritik die mir weiter hilft. Viel Spaß beim lesen ^^

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Kapitel: 2
Sätze: 443
Wörter: 6.388
Zeichen: 37.228

Kurzbeschreibung

Evelyn hat einen unverzeihlichen Fehler begangen als sie in die Vergangenheit reiste und mithilfe eines Zaubertranks verhinderte, dass Tom Riddle zu Voldemort wurde. Nun hat sie mit den Folgen zu kämpfen, denn die gesamte Zukunft wurde verhindert. Bei ihrem Versuch alles wieder richtig zu machen passiert ein Unfall und Evelyn bleibt in der Vergangenheit gefangen. Dumbleodores Plan Tom das Herz zu brechen um die Zukunft wieder ins Gleichgewicht zu bringen stellt sich als schier unmöglich heraus, denn weder Evelyn noch Tom haben besonderes Interesse an dem jeweils anderen und zu allem Überfluss lauern in der Vergangenheit noch weitaus schlimmere Gefahren als Schulzicken und Liebesdramen.