CN Implizierter Sex
Ein Lichtstrahl kitzelte Elronds Nase und riss ihn aus süßen Träumen. Missbilligend verzog er das Gesicht. Als er ein leises Kichern hörte, wusste er, dass es kein Lichtstrahl gewesen war. Er blinzelte mit einem Auge ins Morgenlicht. Celebrían hatte sich über ihn gebeugt und kitzelte ihn mit einer ihrer Haarlocken.
Sie trug kein Nachthemd.
Ein verwegenes Grinsen stahl sich auf seine Züge, als er an die vergangene Nacht dachte. Er packte sie bei der Hüfte und zog sie auf sich. Sie lachte und machte sich sogleich daran, ihm sein Hemd auszuziehen.
»Ich finde, wir sollten genau da weiter machen, wo wir gestern Abend aufgehört haben«, gurrte sie.
»Ganz deiner Meinung!«
Es klopfte unschuldig an der Tür.
»Mama? Papa? Seid ihr schon munter?«
Celebrían lies seufzend den Kopf hängen. »Diese kleinen Monster.« Sie musste jedoch schmunzeln.
»Immerhin haben wir die Tür abgeschlossen«, entgegnete Elrond, um sich darüber hinweg zu trösten, was ihm gerade entgangen war.
Sie ließ sich wieder neben ihn in die Laken sinken. »Das passiert Eltern wohl nur einmal, das zu vergessen!« Sie grinste ihn an. »Na los, sieh nach, was die beiden wollen.«
Er gab ihr einen keuschen Kuss auf die Nase und stand auf. Celebrían zog die Decke wieder über sich. Als er die Tür zu ihrem Schlafgemach öffnete, sah er sich zwei ungeduldigen Kindern gegenüber. Er fragte sich, was Elladan und Elrohir nun schon wieder ausgeheckt haben mochten. Waren er und sein Bruder als Kinder auch so gewesen? Ganz bestimmt nicht!
»Ja, jetzt sind wir munter«, sagte er und sah streng zu ihnen herab.
Elladan und Elrohir gaben sich alle Mühe, den Blick ebenso streng zu erwidern. Sie kamen so langsam in das rebellische Alter.
»Wir haben nachgedacht«, begann Elladan.
»Mamas Eltern kennen wir«, setzte Elrohir fort.
»Auch wenn Großmutter manchmal echt unheimlich ist.«
Elrond konnte das nicht abstreiten.
»Aber was ist mit deinen?«
»Dürfen wir sie auch einmal kennen lernen?«
Er hatte schon befürchtet, dass er jetzt erklären musste, wie Kinder zustande kamen. Diese Frage war allerdings nur unwesentlich besser. Er seufzte.
»Ich habe einen Vorschlag«, sagte er ausweichend. »Wir setzen uns heute Abend alle hinters Haus und schauen Sterne.«
»Aber das beantwortet unsere Frage nicht!«, protestierte Elladan.
»Geduld!«, ermahnte Elrond sie. »Ihr werdet bestimmt nicht von Orks gefressen, wenn ihr nicht sofort eine Antwort bekommt.«
»Das kannst du nicht wissen!«, begehrte Elrohir auf.
»Doch, denn ich besitze die Gabe der Voraussicht«, hielt Elrond dagegen. »Und die sagt mir, dass ihr den Rest des Tages unter Rethtulus Aufsicht steht, wenn ihr mich jetzt nicht in Frieden lasst.«
Mit Rethtulu zu drohen, hatte bisher noch immer funktioniert. So auch dieses Mal. Maulend gaben die Zwillinge Frieden und zogen ab.
Celebrían kicherte. »Hattest du dir schon die Geschichte mit den Blümchen und Bienchen zurecht gelegt?«
Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Nein, denn das hätte ich dir überlassen«, schoss er zurück.
Sie klimperte unschuldig mit den Wimpern. »Das glaube ich nicht.«
Er musste sich eingestehen, dass sie Recht hatte. Wenn sie ihn so ansah, konnte er ihr absolut nichts abschlagen.
»Leider muss das Schwesterchen für die beiden jetzt warten«, sagte sie, während sie aufstand. »Aber darum können wir uns sicher auch noch ein andermal kümmern.« Sie warf ihm einen unschuldigen Kuss zu, genau wissend, was sie da bei ihm auslöste.
Manchmal war es Elrond, als sei er noch immer so verliebt wie am ersten Tag. Er hoffte, dass dieses Gefühl niemals nachlassen würde.
»Na los, zieh dich an, wir wollen frühstücken«, riss sie ihn aus seinen Träumereien.
»Eine wunderschöne elleth läuft durch mein Schlafzimmer, wie soll ich mich da auf etwas anderes konzentrieren können?«, verteidigte er sich.
Sie lachte und warf ihm seine Robe zu. »Ich habe Hunger, und du willst diese wunderschöne elleth nicht ausgehungert erleben müssen!«
Wenig später fand die Familie sich zum gemeinsamen Frühstück zusammen. Rethtulu hatte wie immer schon alles vorbereitet und Ceomon hatte die Tagesgeschäfte für Elrond sortiert, damit er sie schon beim Essen durchsehen konnte und wusste, was für ihn an diesem Tag anstand. Er merkte dennoch, dass seinen Söhnen ihre Frage unter den Nägeln brannte. Bisher hatte er nur wenig mit ihnen über seine Kindheit gesprochen und das Thema weitestgehend vermieden. Zu viele Fragen, zu viele schmerzvolle Erinnerungen. Aber jetzt kam er wohl nicht mehr darum herum. Freilich kannten sie die Geschichte Earendils, doch hatten sie sie nie mit ihrem Vater in Verbindung gebracht. Er hatte gehofft, es auch dabei belassen zu können, aber das war wohl nur ein frommer Wunsch gewesen.
Es erstaunte ihn jedoch, dass sie den Tag über ruhig blieben und ihn nicht weiter mit Fragen löcherten. Die Drohung, sie Rethtulu zu überlassen, musste gesessen haben. Er konnte sich noch gut seiner eigenen Kindheit erinnern, wenn Maglor und Maedhros genau dasselbe mit ihm und Elros gemacht hatten. Rethtulu konnte nicht gut mit Kindern umgehen und war sehr streng und unnachgiebig. Elladan und Elrohir waren äußerst unwillig, ihre Lektionen an diesem Tag von ihm zu beziehen statt von ihren Lehrern.
Nach dem Abendessen war ihr Frieden jedoch begraben.
»Erzähl uns jetzt, wer deine Eltern sind!«, forderte Elrohir.
»Und wann wir sie kennenlernen dürfen!«, ergänzte sein Bruder.
»Gemach, Kinder«, mahnte Celebrían sie.
Gemeinsam gingen sie in das kleine Wäldchen hinter dem Haus und suchten die Lichtung, von der aus sie gut in den Himmel blicken konnten. Es war eine wolkenlose Nacht und auch der Mond war noch nicht aufgegangen. Elrond hatte eine Decke mitgebracht, die er nun ausbreitete, damit sie sich setzen konnten.
»Jungs, ich will, dass ihr mich ausreden lasst und mir gut zuhört«, sagte er zu Elladan und Elrohir.
Sie nickten. Anscheinend spürten sie, dass es ihrem Vater dieses Mal sehr ernst war.
»Gut. Und jetzt seht nach dort oben. Sagt mir, wo Earendil ist.«
Sie hatten bei ihren Lektionen gut aufgepasst und fanden ihn rasch.
»Das ist euer Großvater«, sagte Elrond.
Er konnte sich nicht erinnern, die beiden Quälgeister jemals sprachlos erlebt zu haben.
»Earendil … ist wirklich dein Vater?«, fragte Elladan ungläubig.
»Unser Großvater?«, fügte Elrohir nicht minder staunend an.
»Ja und nein«, sagte Elrond. »Ihr kennt die Geschichte, ihr wisst, was in Arvernien geschah. Und ihr wisst auch, dass ich nicht dort, sondern in Ossiriand aufwuchs. Was ihr noch nicht wisst, ist dass Maglor sich unserer annahm. Ich habe keine Erinnerungen mehr an Earendil oder Elwing, weil sie in meinem Leben nie eine Rolle gespielt hatten und ganz bestimmt nicht die meiner Eltern. Maglor und Maedhros mochten zwar Arvernien niedergebrannt haben, aber sie töteten meinen Bruder und mich nicht. Stattdessen nahm Maglor uns bei sich auf und bot uns eine Heimat. Er war uns mehr Vater, als Earendils es jemals vermocht hätte, und daher möchte ich, dass ihr, wenn überhaupt, dann von ihm als euren Großvater denkt. Earendil und Elwing haben uns vielleicht in die Welt gesetzt, aber zu einer Familie gehört viel mehr als nur das. Das hatten wir nicht von ihm, sondern von Maglor und Maedhros erfahren.
Wir alle, Earendil, Elwing, Elros und ich, sind Halbelben und das heißt, dass die Valar uns die Wahl ließen, zu welchem Schicksal wir uns zugehörig fühlten. Und das ist auch der Grund, warum ihr euren Onkel bedauerlicherweise nie kennenlernen durftet. Elros starb vor einem Zeitalter im hohen Alter von fünfhundert Jahren an unserem Geburtstag. Für einen Menschen ein ausgesprochen langes Leben. Er gründete das Reich von Númenor und war sein erster König. Alle Könige Númenors und später Gondors und Anors entstammen seiner Linie. Deswegen habe ich darauf bestanden, dass ihr sie alle kennt. Wir sind mit ihnen verwandt und ich der älteste ihres Stammes.
So. Nun wisst ihr um eure Abstammung.«
Die Zwillinge schwiegen ehrfürchtig.
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