Anders als Buchrezensionen bin ich, was Filmrezensionen angeht, reichlich unerfahren. Ich möchte daher von Anfang an betonen, dass ich also sehr subjektiv, mitunter auch nicht fachlich korrekt schreiben und nicht unbedingt auf technische Dinge eingehen werde, die über Drehbuch und Kulisse hinausgehen. Dinge wie Regie, Kamera oder schauspielerische Leistung werden also überwiegend von mir ausgeklammert. Da ich auch die Bücher kenne, werde ich gelegentlich, wo es sich anbietet, Parallelen zu den Büchern ziehen.
Ich werde versuchen, nach Möglichkeiten jeden Tag eine Folge zu schauen und zu kommentieren. Im August wird es eine kleine Urlaubspause geben, abgesehen davon kann es aber auch mal vorkommen, dass ich einen Tag oder mehrere aussetze, weil ich partout nicht zum Schauen und/oder Schreiben kam. Ich bemühe mich aber, die 60 Folgen relativ am Stück durchzuziehen.
Zu beachten ist außerdem, dass ich sowohl Bücher als auch Serie ausschließlich auf Englisch kenne. Ich hatte die Serie eine Zeit lang auf Deutsch geschaut, allerdings hatte es mich da vor der Synchronisation gegruselt und ich hatte in Zukunft davon abgesehen. Daher heißt es bei mir beispielsweise Casterly Rock oder Castle Black.
Dieses Projekt hat keinen konkreten Anlass, aber ich lade jeden recht herzlich dazu ein nach eigenem Gusto mitzumachen, sei es mit GoT oder einer anderen Serie. Wenn es Rereads gibt, kann es auch Rewatches geben ^^
Nach dem plötzlichen Tod von Lord Jon Arryn sucht Robert Baratheon, König der Seven Kingdoms von Westeros, eine neue Hand, die ihm mit Rat und Tat zur Seite steht. In seinen Augen ist niemand besser geeignet als sein alter Freund Lord Eddard Stark von Winterfell. Jenseits der Narrow Sea schlagen sich die letzten beiden lebenden Targaryens, die Geschwister Viserys und Daenerys, durchs Leben und sinnen darauf, den Eisernen Thron zurückzuerobern. Viserys ist dazu bereit, vieles für seine verlorene Krone zu tun, selbst, wenn es bedeutet, seine eigene Schwester an Khal Drogo zu verscherbeln, um dessen Dothraki-Armee zu bekommen. Und unbemerkt von allem regen sich im hohen Norden die White Walker.
Gleich die allererste Folge der Serie setzt Maßstäbe und gibt die Melodie vor, die bei Game of Thrones gespielt wird. Ich finde es besonders beeindruckend, dass gleich die erste Folge eine ganz typische GoT-Folge ist, eben weil sie eigentlich vor allem die wichtigsten Charaktere einführt, es aber trotzdem schafft, all das zu bieten, was man von GoT erwartet: Intrigen, Action und eine Menge Spannung (und nebenher noch Blut und Sex, wobei ich das für eine Übertreibung halte, dass das so exorbitant sein soll, wie manche Kritiker behaupten).
Ich hatte damals zuerst die Serie angefangen, ehe ich zu den Büchern griff. Ich erinnere mich an die erste Folge vor allem deswegen zurück, weil ich, nachdem ich den ersten Band gelesen hatte, beeindruckt war, wie gut und detailgetreu sie die Bücher umgesetzt hatten. Das liebe ich bis heute an der Serie: dass sie die vielleicht beste Buchumsetzung ist, die ich kenne. Ich meine, auf der anderen Seite hat man so etwas wie die Eragon-Verfilmung … Schon allein deswegen setzt GoT meiner Meinung nach so einige Superlative.
Aber weiter im Text. Schaut man das erste Mal GoT, ist man erst einmal ziemlich verwirrt von all den Namen und den fremden Settings; zumindest ich war es gewesen. Hinzu kommt der Prolog mit den White Walkern. Man erfährt sowohl in den Büchern als auch der Serie lange nichts über sie, da sie als Gestalten von Sagen und Mythen abgetan werden.
Nichtsdestotrotz finde ich den Prolog extrem gelungen. Es zeigt einen der Aufhänger der Geschichte, das erneute Erscheinen der White Walker. Drei Ranger der Night’s Watch stoßen nördlich der Mauer auf einige grausam zugerichtete Leichen. Dabei werden sie von einem White Walker sowie einigen Others überfallen. Nur einer von ihnen entkommt, später wird er als Deserteur gerichtet und niemand glaubt seinen Bericht über die Rückkehr der White Walker. Das weckt auf jeden Fall eine Menge Interesse, was die White Walker eigentlich sind und wie das alles mit dem Rest zusammenhängt. Ich erinnere mich noch gut, dass ich mich anfangs brennend für die White Walker und die Others interessiert und jeden Informationsfetzen zusammengekratzt habe, den ich kriegen konnte.
An dieser Stelle möchte ich einfügen, dass ich, seit ich damals im zarten Alter von dreizehn, vierzehn Jahren das erste Mal in meinem Leben Oblivion spielte und auf den Zombie gleich zu Anfang stieß, zombiegeschädigt bin. Ich kann keinen Film sehen, in dem sie auftreten (selbst Warm Bodies war hart an der Grenze). Dass Game of Thrones die Zombieapokalypse besser auf die Reihe bekommt als The Walking Dead, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Dass ich dennoch solche Szenen bei GoT ungemein fesselnd und spannend finde, spricht in meinen Augen definitiv für die Serie. Immerhin schafft sie es, mir etwas schmackhaft zu machen, das ich eigentlich absolut abstoßend finde.
Der zweite Aufhänger mit vielleicht wesentlich größerer Tragweite (vielleicht, denn noch wissen wir immer noch nicht genau die vollen Dimensionen des Liedes von Eis und Feuer) ist der plötzliche Tod Jon Arryns. Zunächst scheint nichts Ungewöhnliches daran zu sein, ein Fieber hat ihn ereilt. Doch dann erreicht ein Brief der Witwe Lysa Arryn ihre Schwester Catelyn Stark. Er sei von den Lannisters ermordet worden, heißt es. Und schon kommen die Steine ins Rollen.
Ich liebe es, wie detailverliebt und ausdrucksstark sie die Charaktere einführen. Man weiß bei jedem sofort, woran man ist, und auch die einzelnen Familien im Ganzen werden klar voneinander abgegrenzt und individuell charakterisiert. Es gibt da so viele kleine Details, die man einfach lieben muss, kleine Gespräche am Rande wie zum Beispiel zwischen Tyrion und dem Hound relativ am Ende kurz vor der Jagd. Dabei wird auch der Humor nicht vergessen. Nebst „Don’t eat the help.“ (Tyrion, Staffel 6, zu Rhaegal und Viserion) ist für mich dieser eine Spruch von Robert Baratheon unsterblich geworden: „You got fat.“ Während er, selbst eine Tonne, vor Ned steht und ihn kritisch von oben bis unten mustert, fällt ihm, nachdem sie sich neun Jahre lang nichts gesehen haben, ernsthaft das als erstes zur Begrüßung ein!
Und dann natürlich der Schluss der Folge: „The things I do for love.“ Ich bin jedes Mal enttäuscht, wenn eine Folge GoT nicht auf diese Art und Weise endet: mit einem ungemein fiesen Cliffhanger und/oder einem Plottwist wie in diesem Fall Jaime Lannister, der Bran von dem Turm stößt. Glück für uns, dass mittlerweile sechs Staffeln am Stück raus sind und man nicht immer eine Woche warten muss, bis es weiter geht. Andererseits doof, dass ich jetzt knapp 200 Tage warten muss, bis ich erfahre, wie Dany mit ihren Schiffen in Westeros landet … :/
Noch ein paar Worte zum Intro: Es ist für ein Intro ungewöhnlich lang, aber seine Machart finde ich unheimlich kreativ. Abgesehen von der tollen und fast schon ikonisch gewordenen Titelmelodie finde ich den Kameraflug über Westeros und Essos klasse. Die Intros unterscheiden sich immer ein wenig, denn es werden stets die Orte gezeigt, die gerade in der Folge eine Rolle spielen. Dabei werden die Banner der jeweiligen Häuser gezeigt, die an den Orten regieren: der Hirsch der Baratheons über King’s Landing, der Direwolf der Starks in Winterfell und so weiter. Meist sind Intros ja ziemlich langweilig, weshalb das hier in meinen Augen berechtigt deutlich heraussticht.
Daenerys Targaryen ist nun mit Khal Drogo verheiratet und Khaleesi seines Khalasar. Sie hat es schwer, das ungewohnte Reiten macht ihr zu schaffen und der Khal geht nicht gerade sanft mit ihr im Bett um. Doch eine ihrer Mägde (im Englischen sind sie die handmaiden, ich weiß nicht, wie sie das korrekt ins Deutsche übersetzt haben) weiß Rat. Weit im Norden von Westeros reitet Jon Snow mit Benjen Stark zur Mauer, um ein Bruder der Night’s Watch zu werden. Auf der Kingsroad auf dem Weg nach Süden geraten Joffrey und Arya aneinander. Da Joffrey von Nymeria, Aryas Direwolf, gebissen wurde, kennt Cersei keine Gnade und will die Starkkinder bestraft sehen. Und während Bran im Winterfell nach seinem Sturz noch immer im Koma liegt, muss Lady Stark schmerzhaft erfahren, dass ihr Sohn selbst dann noch nicht sicher ist.
Ganz ehrlich: Ich liebe es, wie sie all die tollen Zitate aus den Büchern in die Serie übernommen haben. „The man who passes the sentence should swing the sword“ zum Beispiel oder jetzt in der Folge: „A mind needs books as a sword needs a whetstone, if it is to keep ist egde.“ Das ist überhaupt eines meiner Lieblingszitate. Warum wohl?!
So langsam beginnt es sich auszufalten, was ich auch an den Büchern so unglaublich geil finde: Alle Handlungen sind wie Zahnräder miteinander verzahnt. Eine Handlung ruft immer auch andere Handlungen bei den anderen Charakteren hervor. Nach dem Attentat auf Bran geht Catelyn dem ganzen nach und verdächtigt die Lannisters, hinter dem ganzen zu stehen. Und so kommt bald eins zum anderen und alles geht den Bach hinunter.
So viel Ahnung von schauspielerischer Leistung habe ich zwar nicht, aber ich wage zu behaupten, dass sie bei Game of Thrones einen ausgesprochen exzellenten Cast haben. Joffrey ist ein ekelhafter Stinkstiefel, der all das Üble verdient hat, das ihm wiederfahren ist (und Ramsay hat ein zu gnädiges Ende bekommen!), und Jack Gleeson, der Schauspieler von Joffrey, hat seine Figur so unglaublich gut verkörpert. So richtig hassenswert und verabscheuungswürdig, dass ich mich selten so über das Ableben eines Charakters gefreut habe wie bei ihm.
Nehmen wir die Szene aus dieser Folge, wo Joffrey erst mit Sansa anbandelt und dann Myka bedroht. Die ganze Szene eskaliert. Ich finde es beeindruckend, wie Gleeson hier von dem galanten Prinz zu dem kleinen Monster wechseln kann, dass Joffrey eigentlich ist.
Boah, und ganz ehrlich: Sansa ist mir am Anfang so auf den Keks gegangen! Mittlerweile hat sie sich (wie viele anfangs scheußliche Charaktere) zu einem sehr interessanten Protagonisten gewandelt, doch zu Beginn wollte ich sie manchmal einfach nur schütteln und ihr die Dummheit aus dem Kopf schlagen. Ihr galanter Prinz Joffrey, pah! Sie hat doch gesehen, was für ein Weichei er ist! Netterweise hält ihm das Robert Baratheon später auch vor: dass der Junge sich von Arya hat entwaffnen lassen.
Daenerys beginnt in dieser Folge zu lernen, was sie so alles mit ihrer Sexualität anstellen kann. Ich habe gehört, dass viele sie genau deswegen nicht ausstehen können, weil sie gern einmal mit Sex ihre Ziele erreichen will. Ganz ehrlich: Ich halte das für Blödsinn, ihren Charakter aufgrund seines Charakters zu kritisieren. Es wäre ein großes Plothole, wenn sie in ihrem späteren Leben nicht auf ihre eigenen Erfahrungen aufbaut, sondern etwas völlig Anderes macht. Sie hat eben gelernt, dass Sex ihr dienlich sein kann, warum dann nicht auch das anwenden, was sie gelernt hat?
Und ehrlich gesagt liegt dieser Weg auch nahe. Eine Khaleesi wird zwar als Frau des mächtigen Khal geehrt, doch sie ist und bleibt eine Frau und hat damit bei den Dothraki noch lange kein so hohes Ansehen wie ein Mann und Krieger. Der Moment, bei dem sie also am ehesten Einfluss auf den Khal nehmen kann, ist im Bett. Um ihre Lage zu verbessern, nutzt Daenerys eben genau das aus. Später wird sie erfahren, dass das auch in anderen Situationen klappt.
Ehrlich: Bewundert Daenerys lieber als starken weiblichen Charakter, der sich in einer von Männern dominierten Welt durchsetzt und es vom Straßenmädchen mit nichts in den Händen zur Königin von Meereen schafft.
Die Schlussszene fand ich klasse. Ich liebe es, wenn eine Folge GoT endet und in mir dieses „Woah …. Voll geflasht!“-Gefühl hinterlässt. Da geht zwar bei GoT noch eine Menge mehr, aber he, wir sind erst bei der zweiten Folge der ersten Staffel. Da kann Daenerys noch nicht auf Drogon reitend eine ganze Flotte niedermähen.
Jedenfalls fand ich es klasse, wie sie zwischen Lady und dem bald Summer genannten Wolf Brans hin und her geschaltet haben, und Summer leise winselt, weil er vielleicht spürt, dass seiner Schwester Unheil droht. Auch Sean Bean hat das super geschauspielert, finde ich, wie er Lady erst gekrault hat und leise zu ihr spricht, um ihr das Gefühl der Bedrohung zu nehmen, ehe er ihr die Kehle aufschneidet. Und dann öffnet Bran die Augen. Bähm. Folgenenden. So muss das sein! Während Ned für den König ein Turnier organisieren muss, hat er zugleich mit seinen Töchtern zu kämpfen, die ihm auf der Nase herumtanzen. Dennoch erlaubt er Arya, ihr kleines Schwert Needle zu behalten und organisiert ihr einen Fechtmeister, Syrio Forel, First Sword of Bravoos. Gleichzeitig ist Catelyn auf den Spuren des Attentäters, welche sie nach King’s Landing und zu Petyr Baelish führt. Dieser eröffnet ihr, dass der Dolch Tyrion Lannister gehört. Indes ist Jon Snow an der Mauer angekommen und macht sich bei seinen ersten Übungsstunden keine Freunde. In der Great Dothraki Sea geraten Viserys und Daenerys aneinander, doch sie erweist sich allmählich als willensstarke Khaleesi und setzt sich durch. Zudem erfährt sie, dass sie ein Kind von Khal Drogo erwartet.
Ich kann es nicht oft genug betonen, aber ich liebe die Charakterisierungen (und die Charakterentwicklungen). Gott, war Jaime am Anfang ein Eckel! Arrogant, hochtrabend und selbstsicherer, als es ihm guttat. Wenn man weiß, worauf man achten muss, kommt jedoch schon jetzt ein klein wenig durch, dass bei ihm noch mehr dahinter steht vor allem in Bezug auf seinen Königsmord am Mad King Aerys.
Alles in allem mag ich das Gespräch am Anfang der Folge zwischen Ned Stark und Jaime Lannister sehr. Man sieht sehr schön die Wesenszüge der beiden, die zugleich so charakteristisch auch für ihre Familien sind. Wie Petyr auch so schön in dieser Folge über die Starks sagte: „hot tempered and short minded.“
Sehr mochte ich auch die Dialoge beim Small Council. Die sind ausgesprochen dynamisch und lebendig gestaltet und die Schauspieler haben ihnen viel Leben gegeben. (Wobei der Meister der Dialoge immer noch Andrzej Sapkowski ist und bleibt.)
Wie so oft gab es auch hier einiges zu lachen, während man mit Ned die Staatsgeschäfte der Seven Kingdoms verfolgte. Arya tanzt ihrer Septa auf der Nase herum und Sansa ist das bockige Kind (wobei ich sowohl an ihrer als auch Aryas Stelle wohl ebenso sauer wäre). Ned kommentierte das ganze sehr treffend: „War is easyer than daughters.“ Der arme Mann. Auch Tyrion hat wieder einige nette Dialoge auf der Mauer und zeigt, dass seine Zunge sehr flink und gewitzt ist. Ich mag ihn einfach. („Don’t eat the help.“)
Als ich das erste Mal diese Folge sah, fielen mir beinahe die Augen aus dem Kopf, als Petyr eröffnete, dass der Dolch ihm gehöre. Gleich darauf sagt er, dass er den Dolch an Tyrion verwettet habe, was die Sache nicht besser macht. Noch in derselben Folge wird klar, dass er dabei gelogen hat und gar kein so verlässlicher Verbündeter ist, wie Catelyn es gern hätte. Denn indirekt bestätigt Cersei, dass Jaime den Attentäter geschickt hat. Und ganz ehrlich, in dieser Szene kann Jaime einem schon ein wenig Angst machen, als er betont, dass er durchaus dazu bereit ist, ein Blutbad anzurichten, um seine Beziehung zu Cersei zu schützen.
Bran hat sehr zu leiden unter seiner Behinderung. Ich finde es immer noch heftig, wenn er zu Robb sagt: „I’d rather be dead.“ Das aus dem Mund eines Kindes, da schluckt man schon.
Was ich allgemein an dieser Folge mag, ist, dass sie viel auf die Historie und Legenden Westeros‘ eingeht. Besonders Jaimes Königsmord kam einige Male zu sprechen und lieferte einen guten ersten Überblick über die Ereignisse unmittelbar bevor Robert seinen Thron gewann. Ebenso bekommt Bran von der Old Nan verschiedene Geschichten erzählt, die Einblick in die Sagenwelt seiner Heimat geben.
Ein wenig schade finde ich es, dass sie in der Serie nicht auf Viserys‘ Strafe für sein ausfallendes Verhalten seiner Schwester gegenüber eingehen. Im Buch heißt es, dass er von den Dothraki spöttelnderweise Khal Rhael Mhar (Sorefoot King) oder Khal Rhaggat (Cart King) genannt wird und er nicht versteht, dass er damit beschämt wird, im Gegenteil sogar denkt, dass ihm, weil er einen Wagen bekommt, Ehre zuteilwird. Es hätte noch weiter zu seiner Charakterisierung beigetragen. Aber dennoch: Lob an Harry Lloyd für seinen Viserys. Er hat ihn in meinen Augen verdammt gut getroffen, sein Hochmut, gleichzeitig auch unterdrückte Verzweiflung und der Wahnsinn, der in seiner Familie aufgrund des Inzests so weit verbreitet ist.
Am Rande: Ich interessiere mich sehr für Sprachen, und deren Phonetik ist dabei ein ganz besonders spannendes Thema. Blättert man durch das Dothraki Lexikon, welches offiziell im Internet einzusehen ist, fällt auf, dass der Khal in IPA dort so geschrieben wird: [xal̪]. Für die, die IPA nicht beherrschen: das x ist der Ach-Laut und das Zeichen unter dem l bedeutet, dass dieses dental, also an den Zähnen, ausgesprochen wird. Hört man in der ersten Staffel genau hin, fällt auf, dass selbst die Schauspieler der Dothraki das Wort aber eher [kal̪] aussprechen. Spätestens in der 6. Staffel sprechen sie es allerdings inklusive Emilia Clark so aus wie im Wörterbuch. Ich finde das ganz interessant, denn entweder kann man sagen, dass die Schauspieler es einfach nicht ordentlich auf die Reihe bekommen haben oder David Peterson, der Linguist, der für die Sprachen in der Serie verantwortlich ist, uns hier einen bestimmten Dialekt des Dothraki präsentieren wollte. (Leider ist die erste Vermutung die naheliegendere, denn warum sonst sollte Dany spätestens in der 6. Staffel nicht mehr den Dialekt sprechen, den sie gelernt hat?)
Zum Ende der Folge: Während Arya mit Siryo Forel ihre erste Waterdancing Stunde hat, schaut Ned ihnen zu. Dabei schwindet das Klackern der Holzschwerter und weicht dem Klirren echter Waffen. Ganz ehrlich: Klischeehafter geht’s auch nicht mehr, oder? Foreshadowing, uhh. Gut, den ersten richtigen und bisher einzigen Fail leistet sich die Serie erst wesentlich später gegen Ende der 5. Staffel, aber so wirklich zog diese Einstellung nicht gerade.
Was ich allgemein ungemein beeindruckend finde, ist das Budget, das in diese Serie gesteckt wurde. Von einer Serie erwarte zumindest ich nicht, dass sie kinoreif ist (der Grund, warum ich eigentlich keine Serien schaue), aber GoT ist definitiv eine ganz große Hausnummer, die ihre eigenen Maßstäbe setzt. Ich erinnere mich an das Erlebnis vor ein paar Wochen, als gerade noch die 6. Staffel lief, ich sie also sehr gut vor Augen hatte, und mir dann mal wieder die Hobbit-Filme gab. Letztere sind teilweise so augenscheinlich billig gemacht und die Animationen so furchtbar auffällig und gekünstelt. Wenn ich da Drogon dagegen halte, sieht er echter aus als so manch ein Ork, welcher immerhin durchaus noch menschliche Züge aufweist. (Gut, die CGI-Orks waren auch im Vergleich zum Herrn der Ringe ein Fail, aber das ist ein anderes Thema.)
Nun ja, ich finde, dass sich die Serie auf alle Fälle auch mit guten Filmen messen kann. Während das Turnier läuft, wird Ned von Lord Baelish auf die Spur Lord Arryns gebracht. Indes findet Samwell Tarly seinen Weg zur Mauer und muss sich dort den Demütigungen Ser Allisars stellen. Während Viserys immer stärker erkennt, dass er keinen Einfluss auf die Dothraki hat und dadurch immer radikaler wird, wächst seine Schwester gleichzeitig immer mehr in ihre Rolle als Khaleesi hinein und tritt dabei aus dem Schatten ihres Bruders. Und während sich Catelyn wieder auf dem Heimweg befindet, trifft sie auf Tyrion Lannister. Sie setzt ihn gefangen, da sie vermutet, dass er das Attentat auf ihren Sohn in Auftrag gegeben hatte.
Endlich heißt es: „Everyone needs a Sam!“ John Bradley hatte einmal diese nette kleine Geschichte erzählt, in der ihn ein Fan fragte, warum er in der gesamten Serie nicht abnimmt. Er hat wohl darauf geantwortet, dass wir hier von einer Welt reden, in der es White Walker und Drachen und allerhand Hexenwerk gibt, und die einzige Sorge sei, warum Sam immer noch so fett sei. Irgendwie mag ich diese Geschichte, genau wie ich Sam mag.
Auf der anderen Seite steht Ser Alliser Thorn. Seven Hells, wie ich diesen Mann hasse und gleichzeitig doch weiß, dass er durchaus in gewisser Weise was taugt. Immerhin hatte er Castle Black einigermaßen erfolgreich gehen die Wildlings verteidigt. Dennoch: Er ist ein sadistischer Sklaventreiber.
In King’s Landing bekommen wir etwas mehr von Grand Maester Pycelle zu sehen. Er ist ein alter, ekliger Hurenbock und hat mit Sicherheit eine Menge Dreck am Stecken, aber ich finde ihn dennoch unterhaltsam. Zumal ich wette, dass er (wie Gandalf) die Rolle des alten Mannes ordentlicher aufführt, als er eigentlich in sie hineinpasst. Ich meine, er ist immer noch fit genug für die eine oder andere Hure und das bis zu seinem unfreiwilligen Ende.
Bemerkenswert in dieser Folge finde ich Littlefinger. Er setzt Ned auf die Spur Lord Arryns und manipuliert dabei jeden und alles, wie er nur kann. Dass das wahre Spiel der Throne zwischen Varys und Littlefinger abläuft, wissen wir alle, und auch wenn ich auf Varys Seite bin, so ziehe ich doch vor Littlefingers Genialität den Hut. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass er es gewesen war, der Jon Arryn auf das Geheimnis der vermeidlichen Königskinder brachte. Das war der Stein, der alles ins Rollen brachte. Littlefinger steht hinter allem und zieht im Verborgenen die Fäden, während er stets auf seinen eigenen Vorteil und sein großes Ziel, den Thron, hinarbeitet. Er muss dabei unglaublich umfassende Pläne haben und sämtliche Akteure vielleicht sogar besser kennen als sie selbst, um abschätzen zu können, was sie zu welchen Taten bewegen wird. Es ist ein Wunder, dass das so lange gut geht, und ganz ehrlich: Davor habe ich größten Respekt.
Ned stößt während seiner Nachforschungen auf Gendry. Gendry ist seit einigen Staffeln (war es die 3. oder 4.?) verschollen, und ich wette wie bei Nymeria darauf, dass beide sowohl in der Serie als auch den Büchern noch eine Rolle spielen werden. Alles andere wäre enttäuschend, dass wichtige Charaktere einfach so verschwinden! Oder ein Direwolf, die sie jüngst ja auch ordentlich geschlachtet haben.
Was ich generell in dieser Folge mochte, war, wie sie auch Nebencharakteren, die sie nur wenige Folgen später ohnehin wieder schlachten, eine Stimme geben. Explizit war es hier Jory Cassel. Das gibt dem ganzen mehr Leben und Farbe auch abseits der kleinen Details in den Kulissen, auf die ich ohnehin immer gern achte. Manchmal findet man da ganz lustige Dinge.
Das Turnier selbst finde ich sehr schön inszeniert. Es gelingt den Machern hervorragend, dem Zuschauer gehörig Respekt vor dem Mountain Gregor Clegane einzuflößen, indem seine kaltblütige Brutalität gezeigt wird und Littlefinger Sansa die Geschichte der beiden Celgane-Brüder zuwispert. Und ich mag das Pferd Gregors, ein so schöner Rappen! So schade, dass er in der nächsten Folge drauf gehen muss. Nun ja, alles in allem war ich sehr mitgerissen vom Tod des jungen Ritters, der gegen Gregor anreitet. (Mal ganz davon abgesehen, dass das mit Sicherheit Absicht war, da der Tote der Knappe Jon Arryns gewesen war.) Wenn ein Medium es schafft, den Rezipienten so mitzunehmen, dass er auch beim wiederholten Male ebenso betroffen ist wie die Protagonisten, dann ist das in jedem Fall ein gutes Zeichen.
Auch sehr schön in Szene gesetzt fand ich den Schluss. Catelyn und Rodrik Cassel sind undercover in einer Taverne eingekehrt, werden aber unglücklicherweise von Tyrion erkannt. Daraufhin erinnert Catelyn die anwesenden Soldaten und Ritter, in welcher Weise sie mit ihr und dem Haus Tully verbunden sind. Als sie eröffnet, dass sie Tyrion beschuldigt, ein Attentat auf Bran verübt zu haben, wird blankgezogen. Oh oh … Und so ist die Lawine ins Rollen gebracht und nunmehr unaufhaltsam. Nachdem Robert Baratheon durch seinen Spitzel Jorah Mormont erfährt, dass Daenerys schwanger ist, ordnet er ihre Ermordung an. Ned protestiert dagegen, kann den König aber nicht umstimmen und legt daher sein Amt als Hand ab. Stattdessen sucht er weiter nach Jon Arryns Spuren und gerät damit immer mehr ins Visier seiner Feinde. Indes bringt seine Gemahlin Catelyn ihren Gefangenen zum Eyrie und ihrer Schwester Lysa. Sie denkt, dort ihren Gefangenen sicher verwahren zu können, täuscht sich jedoch sehr in ihrer Schwester.
Ich muss ehrlich sagen, dass das eine so nichtssagende Folge gewesen war. Da passiert mal hier ein bisschen was. Ohh, der Mountain schlachtet sein Pferd und geht dann auf Ser Loras los. Uh, Loras und Renly sind ja ein schwules Paar. Oha, jetzt prügeln sich die Clegane-Brüder, da will ich nicht live dabei sein. Oha, diese Lysa hat einen an der Waffel. Ohh!! Jaime überfällt Ned, tötet seine Leute und verletzt ihn schwer!
Bis auf die letzte Szene mit dem Überfall („Such a small pack of wolfes.“ Ich mag den Spruch.) war die Folge überwiegend nicht der Renner. Die letzte Szene feiere ich dafür umso mehr, da sie exemplarisch für das steht, was ich so sehr an der Serie und den Büchern liebe und was ich einfach nicht oft genug betonen kann: Jede Handlung greift wie ein Zahnrad in die anderen über und treibt diese an. Es setzt sich wie eine Lawine fort, bei der ein Stein zwei weitere anstößt.
Sehr mochte ich auch Varys und Littlefinger in dieser Folge. Als ich das erste Mal die Serie geschaut hatte, hatte ich nicht kapiert, was Arya da im Schädel von Balerion sitzend mit anhört, und glaubte ihr, dass sich da welche gegen Ned verschworen haben. Mittlerweile ist mir klar, dass das Varys und Master Illyrio sind, die im Verborgenen für Daenerys arbeiten. Hut ab vor Varys, dass er das so gut verschleiern kann, dass ich mir lange nicht sicher war, woran ich bei ihm bin.
Und ganz nebenbei war das Gespräch zwischen Varys und Petyr vor dem Eisernen Thron einfach ein Traum!
Wie gesagt, die Folge war ganz nett, aber nicht der Oberrenner. Da bin ich bei manch einer anderen Folge GoT wesentlich mehr mitgerissen. Daher ist das Review dieses Mal nur ein Kurzes. Daenerys wird von den Dothraki gefeiert, auf dass ihr Sohn The Stallion who mounts the World wird. Gleichzeitig verzehrt sich Viserys vor Eifersucht, dass seine Schwester nun all das hat, was er in seinem Leben nie bekommen durfte, worauf er aber ein Anrecht zu haben meint. In King‘s Landing muss Ned Stark an Roberts Stelle treten, während dieser auf der Jagd ist, und spricht dabei Gerechtigkeit im Namen des Königs über Tywin Lannister, welcher die Riverlands überfallen lässt. Ebenso entdeckt er, was Jon Arryn über Roberts Kinder herausgefunden hat: Sie entstammen der inzestuösen Beziehung von Cersei und Jaime. „The seed is strong.“ Im Norden genießt Bran seine durch den Sattel gewonnene Freiheit ein wenig zu sehr und wird dabei von Wildlings überfallen. Robb und Theon können ihn retten und nehmen Osha gefangen.
Allein schon der Einstieg in die Folge war einfach klasse! Wir erwachen gemeinsam mit Ned, welcher noch immer geschwächt ist von der Wunde, die er sich im Kampf gegen Jaime zuzog. Und sobald er wach ist, geht das Gezanke mit Robert und Cersei los. Ihm wird kein Augenblick Ruhe vergönnt, immerhin beschuldigt er den Bruder der Königin, ihn angegriffen zu haben, während sie sagt, dass das genaue Gegenteil der Fall gewesen war. Robert steht zwischen den Fronten und weiß nur zu gut, dass dies eine brenzlige Staatsaffäre ist. Er löst das Ganze auf seine übliche, mitunter sehr ruppige Art: mit einigen harschen Worten, darauf bestehend, dass er der König ist und bekommt, was er will. Und Ned will er als Hand zurück, ansonsten, beteuert er, wird er „das verdammte Ding“, die Nadel der Hand, an Jaime Lannister pinnen. Ja, die Situation ist sehr erst, aber wie kann man da nicht lachen?
Über Bran habe ich mich auch sehr gefreut, oder besser: mit ihm. Es ist schön zu sehen, wie sehr er sich über den Sattel freut, den Tyrion für ihn entworfen hat. Gleichzeitig treffen wir auch das erste Mal auf Osha. Ich mag sie mittlerweile sehr, weil sie eigentlich eine so treue und gute Seele ist. Aber anfangs habe ich ihr wie wahrscheinlich so viele misstraut. Schlussendlich hielt sie aber Wort, bis zum bitteren Ende.
Sehr mochte ich auch in dieser Folge die Interaktionen zwischen Robb und Theon. Sie sind durchaus miteinander befreundet, doch kommt immer wieder die Sprache darauf zurück, dass Theon eigentlich eine Geisel ist. Wurde das im Deutschen so übersetzt? Ich empfinde das nicht wirklich als passende Bezeichnung für das, was Theon ist. Eher ein Unterpfand. Wie dem auch sei. Klar, Theon ist verbittert, weil er nicht bei seiner Familie aufwachsen durfte, aber gleichzeitig sind auch die Starks ihm eine Art von Familie geworden. Dieser Zwiespalt kommt immer wieder durch.
Auch Tyrions Szenen mochte ich. Kleiner Fakt am Rande: Im Rollenspiel The Witcher 3: Wild Hunt gibt es auf Skellige eine Insel mit einer verfallenen Burg darauf. Die Gefängnisse der Burg sind noch erhalten, welche verblüffend an die Skycells des Eyrie erinnern. In einer der Zellen findet man übrigens auch die Leiche eines blonden Halblings. Ich musste schon sehr schmunzeln, als mir diese Anspielung auffiel.
Tyrion lässt seinen klugen Kopf und seinen Namen als Lannister spielen, um sich aus der Gefangenschaft zu befreien. Er bekommt dabei unerwartet Hilfe von Bron, welcher sich für ihn einsetzt und dabei wie üblich ein paar flotte Sprüche fallen lässt. Mir gefällt es sehr, wie sowohl Tyrion als auch Jaime immer wieder auf ihren Vater verweisen, weil sie genau wissen, dass Tywin Lannisters Name enorm viel Gewicht hat und sich gerade das einfache Volk sehr leicht damit beeindrucken lässt. Es passt einfach so gut zu ihnen!
Der Schluss der Folge war mal wieder typisch Game of Throne und gefiel mir daher ausgesprochen gut. Viserys torkelt offensichtlich betrunken in das Zelt der feiernden Dothraki. Er zieht sein Schwert, was in Vaes Dothrak ein Sakrileg ist, und bedroht Daenerys damit. Dies kann Khal Drogo nicht unkommentiert stehen lassen. Er verspricht Viserys seine goldene Krone und schüttet ihm einen Topf voll flüssigem Gold über den Kopf. Als ich die Szene das erste Mal sah, war ich durchaus ein wenig schockiert, unabhängig davon, dass ein normales Herdfeuer kein Gold schmilzt, was wir alle von Gandalf hatten lernen sollen. Doch das ist eben GoT, die kennen keine Gnade und halten voll drauf. Daenerys brachte die schauderhafte Szene auf den Punkt: „He was no dragon. Fire cannot kill a dragon.“*
*Es ist überflüssig zu erwähnen, dass ich diese Aussage dezent fangirle. Drachen! Alea iacta est, könnte man sagen. Wenn die Würfel nicht schon längst gefallen sind durch Neds unerschütterlichen Sinn für Ehre – und mitunter seinen Starrsinn. Denn das Undenkbare ist geschehen: Der König wurde auf der Jagd von einem Eber tödlich verletzt und jegliche Hilfe kommt zu spät. Kurz vor seinem Tod setzt er sein Testament auf und ernennt Ned Stark zum Protector of the Realm. Mit dem Tod des Königs geht auf einmal alles drunter und drüber in King’s Landing. Jeder will schnellstmöglich das Machtvakuum für sich nutzen – und Ned muss ein für alle Male lernen, dass Hofintrigen nicht mit Ehrgefühl beizukommen ist. Im fernen Vaes Dothrak muss auch Daenerys erfahren, dass sie von den Schergen des Usurpators noch lange nicht sicher ist, und entkommt nur knapp einem Attentat. Derweil schwört Jon hoch im Norden seinen Eid als Bruder der Night’s Watch und macht dabei eine grausige Entdeckung.
Zu Beginn der Folge heißt es: Auftritt Tywin. Die Szene ist im Grund recht banal: Inmitten seines Heerlagers zerlegt Tywin einen Hirsch, während er Jaime eine Standpauke hält. Charles Dance, ohnehin ein großartiger Schauspieler, hat eine so unglaublich großartige Präsenz, dass er selbst einer eigentlich so schlichten Szene eine Menge Charakter geben kann. Ich liebte ihn schon damals in seiner Rolle in Underworld 4, wo ich ihn kennenlernte, und ich finde ihn als Kaiser Emhyr var Emreis, seine Sprechrolle in The Witcher 3: Wild Hunt (lest die Bücher, spielt die Spiele! Los!), einfach umwerfend. Er passt ebenso wie die Faust auf’s Auge in die Rolle des Tywin Lannister: Er strahlt Gelassenheit und gleichzeitig Autorität und Strenge aus. Vor ihm kuscht jeder, sein Name hat Gewicht, und er weiß all das hervorragend einzusetzen und sogar auszubauen.
Ich finde die Eröffnungsszene dieser Folge daher so genial, weil sie Tywin hervorragend und Szene setzt und seinen Charakter so klar zeichnet. Man weiß von Anfang an, woran man bei ihm ist, und es bedarf nichts weiter als eines Gespräches mit seinem Sohn, während dem er einen erlegten Hirsch ausweidet und häutet. Es wirkt, als mache er diese ganzen Staatsgeschäfte wie nebenbei, während er nicht nur auf politischer Ebene für das Wohl seiner Familie arbeitet, sondern auch für ihr täglich Essen sorgt, als seien beides völlig alltägliche Dinge.
Ned sorgte die gesamte Folge über für innerliche Facepalms. Freilich handelte er hervorragend seinem Charakter entsprechend, aber mitunter ist das zum Haare raufen. Er schlägt so einige gute Ratschläge in den Wind, die vielleicht nicht ehrenvoll wären, aber doch mit Sicherheit für den Frieden im Reich gesorgt hätten. Wobei, weiß man’s? Ohnehin scheint nun jeder etwas vom Kuchen abhaben zu wollen und alle reißen sich um das Königreich. Es wäre eine sehr spannende Überlegung, was passiert wäre, hätte Ned beispielsweise den Thron für sich in Anspruch nehmen können.
Viele Charaktere zeigen jetzt ihre wahren Gesichter. Auch Renly ist scharf auf den Thorn, und selbst Littlefinger deutet etwas in der Art an; ich hatte es nur lange Zeit nicht wahrhaben wollen, dass er ebenfalls auf den Thron hinarbeitet, und wollte glauben, dass er ebenso wie Varys ausgesprochen lautere Ziele verfolgt.
Auch Cersei hat mir in dieser Folge sehr gut gefallen. Jetzt endlich brachte sie ihr berühmtes Zitat an, überhaupt eines meiner Lieblingszitate in den ganzen Büchern: „If you play the game of thrones, you win or you die. There is no middleground.“ Ach, Ned, deine Welt ist schön, leider lässt sie sich in Westeros nicht verwirklichen. Warum nur hast du Cersei erzählt, was du vorhast, und diese Frau damit vollkommen unterschätzt? Ich liebe ihre Aussage: „And what about my wrath?“ Wir wissen mittlerweile, worin dies in Staffel 6 endete, aber auch schon zu diesem Zeitpunkt finde ich ihre Aussage sehr beeindruckend. Man kann von Cersei halten was man will, eines kann man nicht sagen: dass sie keine selbstbestimmte Frau ist, die sich von den Männern unterbuttern lässt. Sie lebt in einer von Männern dominierten Welt und weiß sich hervorragend durchzusetzen und zu erreichen, was sie will. Prinzipiell bin ich solchen Charakteren sehr zugetan. (Wobei Cersei mir wieder zu radikal ist, als dass sie zu meinen Lieblingscharakteren gehört.)
Da mag ich Osha schon deutlich mehr. Sie tut zwar so, als sei sie unterwürfig, aber in ihr stecken noch immer die Freefolks. Sie hält Theon, der denkt, er habe leichtes Spiel mit ihr, wunderbar zum Narren. Schließlich kommt Maester Luwin zu ihr und fragt sie, was sie aus dem Norden getrieben hat. Sie spricht von den Kreaturen der Nacht, womit die Szene übergeleitet wird zur Mauer und Jon Snow. Es ist zwar dezentes Forshadowing, aber dennoch mochte ich das sehr.
Die jungen Rekruten werden den verschiedenen Gilden der Night’s Watch zugeteilt und schwören ihren Eid. Ich liebe ihn einfach, weil schon allein die Worte so unheimlich viel Atmosphäre erzeugen. „Night gatheres and now my watch begins …“ Hinzukommt die Szene, wie Jon und Sam vor dem Baum knien und im Sprechchor die Worte aufsagen. Gänsehaut pur! Eine der vielleicht besten Szenen im ersten Teil, würde ich meinen.
Und dann kommt Ghost wieder, mit dem erfrorenen Arm im Maul … Während Ned Stark in den Kerkern der Red Keep gefangen gehalten wird, werden die Messer gewetzt und die Schwerter gezückt. In King’s Landing ist der Putsch noch immer im vollen Gange, die Queen will alle Starks aus dem Weg haben. Sansa kann sie gefangen nehmen, doch Arya entwischt ihr. Doch auch nur ein Starkmädchen ist ein wertvolles Unterpfand. Als Robb davon Nachricht erhält, ruft er seine Verbündeten zu den Bannern und ist bereit, den Lannisters am Trident im Feld zu begegnen. Selbst Khal Drogo rüstet sich zum Sturm auf die Hauptstadt – und nimmt die Wunde, die er dabei erhält, vielleicht etwas zu sehr auf die leichte Schulter. Unbemerkt von allen tritt im hohen Norden jedoch die einzig wahre Gefahr auf den Plan, als zwei Others Lord Comander Mormont angreifen. Dies kann nur eines bedeuten: Die White Walker sind kein Mythos und sie greifen nach Westeros.
Der Folgentitel passt einfach zu gut. „Stick them with the pointy end“, wird hier groß geschrieben. Ich finde es toll, wie man von Anfang an mitten drin ist. Ein verwundeter Mann der Starks taumelt aus einem Tor und wird von einer Lannisterwache niedergestochen. Hier wird nicht lang gefackelt, hier wird gleich gemetzelt, und jeder weiß: Die Lage ist ernst, Starks, rennt!
Sansa gelingt leider nicht die Flucht und sie gerät in Cerseis Fänge. Ich liebe es wieder einmal, wie Cersei sie manipuliert und sie denken lässt, sie täte das Richtige, obwohl sie genau das macht, was die Königin von ihr will und das durchaus verheerende Folgen für ihre Familie hat.
Was ich mich aber schon lange gefragt habe: Wir haben hier die Szene, in der Siryo Arya die Flucht ermöglicht. Er kämpft dabei nur mit einem Holzschwert gegen die Männer der Lannisters. Die meisten kann er in beeindruckender Weise niederprügeln, doch im finalen Kampf gegen den King’s Guard, ergreift er nicht seine Chance, sich von den niedergeknüppelten Männern ein richtiges Schwert zu nehmen? Warum? Um dem Zuschauer die Gewissheit zu geben, dass er auf jeden Fall tot sein muss (und um ihn dann doch in Staffel 7 oder 8 wieder auftauchen zu lassen)? Oder einfach nur, weil das ein Totalausfall gewesen war? So ganz schlüssig erschien mir das jedenfalls bisher nie.
Varys habe ich in dieser Folge extrem gefeiert. Lord Stark fragt ihn, wem er wirklich dient, und er antwortet: „The Realm, Mylord. Someone must.“ Und genau dafür liebe ich Varys, weil er tatsächlich der einzige ist, der das auch tatsächlich tut, und damit vielleicht auch der einzige mit wahrlich lauteren Motiven.
Sehr gefällt mir auch wieder einmal Lysas Darstellung. Sie ist ein verrückter Helikopter, der das mit der Mutterschaft etwas zu ernst nimmt und dabei völlig den Blick für die Realität verliert. Hauptsache Robert, der in der Serie Robin genannt wird, geht es gut. Das ist krankhaft – und das ist verdammt gut illustriert.
Auch Tyrion darf wieder einmal seine gewitzte Zunge unter Beweis stellen und schafft es, die wilden Clans vom Vale für sich zu gewinnen und als Verstärkung der Armee seines Vaters beizufügen. Ich feiere solche Szenen immer wieder auf’s Neue, da das eines der Dinge ist, für die ich Tyrion so liebe. Er hat als Waffe nichts weiter als seinen regen Verstand, und den weiß er hervorragend einzusetzen. Außerdem muss ich immer daran denken: „A Lannister always pays his debts. For everything else there is Mastercard.“
Ganz ehrlich: Ich mag Khal Drogo. Er ist brutal, keine Frage, aber er hat so einige schöne Matchosprüche drauf. Wie er Mago herausfordert, nachdem dieser ihn provoziert hat, und diesen auch tatsächlich mit bloßen Händen besiegt, war beeindruckend. Auf der anderen Seite jedoch liebt er Dany wirklich sehr und wird mit ihr zu einem anderen, sanfteren Mann. Er dominiert sie nicht, wie es viele andere Männer in Westeros tun, sondern räumt ihr auch Platz ein und steht für sie vor seinen Männern ein. Das gefällt mir, weil es zeigt, dass er kein herzloser Brutalo ist, der allein für den Kampf und das Blutvergießen lebt (auch wenn es zu einem essenziellen Teil seines Lebens gehört, keine Frage).
Rickon fand ich … krass. Wobei hart eher das passende Wort ist. Bran versucht ihn damit zu trösten, dass Robb bald wieder kommt, doch Rickon erwidert in einem viel zu erwachsenen Ton: „No, they won’t.“ Dann wendet er sich ab und geht aus dem Zimmer. Solche Worte aus dem Mund eines Kindes sind gar nicht gut.
Dafür gefiel mir die Szene mit Lord Glover wieder. So werden die Dinge im Norden geregelt. Erst wird provoziert und die Grenzen ausgelotet, dann bekommt man von Greywind ein paar Finger abgebissen und im nächsten Moment sind alle dicke Freunde und gute Verbündete. Es wirkte einfach so absurd, dass es schon wieder lustig war. Die raue Art der Nordmänner (nein, nicht der Nord aus Skyrim, wie ich erst schreiben wollte) ist nichts für mich, mit dem ich persönlich in Kontakt kommen konnte, doch dem zuzuschauen ist sehr amüsierend. In gewisser Weise macht sie das auch sympathisch, weil das eine ausgesprochen offene und ehrliche Art ist, wie sie miteinander umgehen. „Ich habe dich, Junge, getestet, und du hast mir gezeigt, dass du ein starker Anführer bist. Also stehe ich auch fest hinter dir.“ So einfach ist das.
Als ich die Folge das erste Mal sah, waren die Others eine ziemlich unangenehme Überraschung für mich. Ich erwähnte es bereits: Seit Oblivion habe ich eine ausgesprochen starke Abneigung gegen Untote. Sie in Aktion zu sehen, war … unangenehm, sagen wir es so. Nichtsdestotrotz halten wir die Fahne hoch für Ghost, der wahrscheinlich dem Lord Comander das Leben rettete. Die Szene an sich ist jedoch sehr wichtig, weil damit gezeigt wird: Ups, da weit, weit im Norden ist wirklich etwas, das mit seinen toten kalten Fingern nach Westeros greift. Eigentlich will ich gar nicht wissen, was. (Aber da wir wissen, wie das mit Unfällen ist: Gut, eigentlich will ich es doch wissen.)
Das Ende der Folge war … wie? Ende? Sansa spricht vor dem Eisernen Thron und bittet um Gnade für ihren Vater. Sie versichert, dass er seinen Verrat gestehen wird, die Kamera fährt nach unten und der Bildschirm wird schwarz. Dann … Ende. Das ist nicht wirklich rund, denn eigentlich erwartet man nach der Kamerafahrt noch etwas, eine Überblendung zu Ned in den Kerkern oder etwas in der Art. Aber dann einfach nichts außer dem Abspann war etwas unbefriedigend. Um die Gefangenschaft seines Vaters zu vergelten, führt Robb Stark ein Heer nach Süden. Dafür muss er jedoch den Trident überqueren, und die einzige Fuhrt am oberen Flusslauf wird von den Twins der Freys gehalten. Walder Frey stellt seine Bedingungen, die für Robb zwar nicht die angenehmsten sind, in die er aber dennoch einwilligt. Um die Lannisters zur Schlacht zu fordern, ist er bereit, einen hohen Preis zu zahlen. Um die Überlegenheit der Lannisters auszugleichen, entsinnt Robb eine Finte – und kann die Schlacht für sich gewinnen. Zusätzlich kann er sogar Jaime Lannister als Geisel nehmen, ein wertvolles Unterpfand. Indes unterbreitet Varys Ned ein Angebot, um sein Leben und das seiner Töchter zu erkaufen. Zunächst sträubt sich Ned dagegen, doch das Argument, seine Töchter mit dem Geständnis seiner Schuld zu retten, ist stark. Im fernen Essos kämpft Dany um das Leben Khal Drogos. Er liegt im Sterben und sein Khalasar droht auseinanderzubrechen. Selbst Blutmagie scheint Dany jetzt Recht zu sein – auch wenn es sich als fataler Fehler erweisen könnte.
Tja, nun … Das Ende dieser Folge … Nachdem ich diese Folge gesehen habe, sitze ich mal wieder etwas fassungslos da. Typisch Game of Thrones halt. Aber fangen wir besser wie immer von vorn an.
Ich mochte wieder einmal das Gespräch zwischen Varys und Ned ganz am Anfang. Nachdem ich in der letzten Folge eigentlich am Ende erwartet hätte, dass sie zu Ned in seinem Kerker überblenden, geht es dieses Mal wenigstens genau da los. Wie man mittlerweile festgestellt haben dürfte, liebe ich starke, gute Charakterisierungen, die hier wieder einmal deutlich zum Tragen kamen. Varys sagt Ned offen heraus, was er will: Frieden. Er will, dass Ned auch das im Blick hat, selbst wenn es für ihn bedeutet, über seinen eigenen Schatten zu springen. Ned lehnt erwartungsgemäß zunächst an und will offenbar nicht einlenken. „Pity“, sagt Varys und spricht aus, was alle Zuschauer in diesem Moment denken. „Such a pity.“ Manchmal will man Ned einfach an die Gurgel.
In dieser Folge erleben wir auch das erste Mal Lord Frey, und mit Sicherheit nicht nur ich will ausrufen: „FUUUU!“ Ekliger alter Sack. Steht mit einem Fuß schon halb im Grab, und legt sich ein fünfzehnjähriges Mädchen als Frau zu, die er wahrscheinlich sogar noch schwängern könnte. Er ist einfach widerlich. Zumal ich annehme, dass alle weiteren Personen in seinem Audienzsaal seine Kinder und Kindeskinder waren. Und das sind nicht wenige … Abgesehen davon: Eben weil dieser Charakter so starke Emotionen hervorruft, ist er sehr gut dargestellt, finde ich.
Sehr beeindruckt hatte ich auch von Anfang an, dass Lord Comander Mormont Jon sein Schwert Longclaw gibt. Nicht nur, weil dieses aus Valyrian Steel ist, sondern, weil dieses ungemein wertvolle Schwert eigentlich an Mormonts Sohn Jorah hätte gehen sollen. Dass er sich stattdessen dafür entscheidet, es Jon zu geben, ist eine große Geste, und Jon weiß das auch.
Sehr mindblowing fand ich auch Maester Aemons Enthüllung, dass er ein Targaryen ist. Ich bin ein großer Fan der Targaryens, weshalb ich das sehr gefeiert hatte. Sie haben Drachen, und ja, das ist für mich ein Argument. Auch abgesehen davon hatte er einige sehr starke Sätze, als er gegenüber Jon davon spricht, dass viele bereits vor der Entscheidung standen, ihren Eid als Bruder der Night’s Watch zu halten oder ihn zugunsten ihrer Familie zu brechen – und dann für den Rest ihres Lebens mit ihrer wie auch immer gearteten Entscheidung leben müssen. Maester Aemon spricht an, dass auch er mit dieser Entscheidung leben muss, seit er erfuhr, was beim Sturz der Targaryen-Dynastie mit seiner Familie geschah. Es scheint ihn immer noch zu belasten, habe ich den Eindruck, aber er macht dennoch einen sehr starken Eindruck, weil er fest hinter seiner Entscheidung zu stehen scheint. Jon spricht ihn darauf an, dass er ein Targaryen ist und er erwidert: „I’m a Maester of the Cidadel.“
Sehr schön und nachvollziehbar fand ich auch Danys Verzweiflung, als sie sieht, wie es mit Drogo mehr und mehr zu Ende geht und ihr ihre Macht, die sie durch ihn erhalten hatte, rasant durch die Finger rinnt. Während der Zuschauer natürlich gelassen vor dem Bildschirm sitzt, fällt es einem natürlich leicht zu entscheiden, was wohl das Beste wäre: Jorahs Rat zu folgen und zu fliehen. Aber Dany liebt Drogo von ganzem Herzen (und ist, was ihr wahrscheinlich auch bewusst ist, abhängig von seiner Macht als Khal), womit eine rationale Entscheidung für sie nicht möglich ist. Ich denke, dass ihre Handlungen, so absurd sie auch scheinen mögen (auf Blutmagie zu vertrauen, ist nie gut), mit diesen Rahmenbedingungen durchaus nachvollziehbar sind, zumal ihr auch der Druck im Nacken sitzt, dass Drogos dothrakhqoyi, seine Bloodrider, bereits beginnen, sich über die Herrschaft des Khalasar zu zerfetzen, und das für sie in keinem Fall gut enden kann.
Auch Tyrion hat mit seinen Problemen zu kämpfen, die in den meisten Fällen den Namen Tywin tragen. Er leidet unter seinem Vater, und ich kann mir vorstellen, wie schrecklich das für ihn sein muss, von seinem Vater verabscheut zu werden. Tywin zuckt nicht einmal mit der Wimper, als er befiehlt, dass Tyrion in der kommenden Schlacht in vorderster Reihe kämpfen soll. Er hätte ihn auch gleich zu Tode verurteilen können. Ebenso erfahren wir die Geschichte von Tyrions erster großer Liebe – die in Wahrheit eine Hure und eine arrangierte Partie war. In solchen Momenten lernt man Tywin zu hassen und Tyrion zu bewundern, dass er so stark ist und so tapfer damit umgeht.
Zumindest hatte er Glück gehabt, dass er kurz vor der Schlagt aus Versehen niedergeknüppelt wird und daher mit dem Leben und lediglich einer großen Beule davon kommt.
Auch Robb hat ein paar starke Sätze in dieser Folge. Er hat sichtlich daran zu knabbern, dass er Tywin zweitausend seiner Männer zum Fraß vorwarf und sie damit in den sicheren Tod schickte. Doch er mustert sich mehr und mehr zu einem starken und guten Heeresführer. „One victory does not make us Conquerors“, sagt er zu seinen Männern nach der Schlacht. Aus dem Jungen wurde ein Mann und Krieger.
Tja, das Ende der Folge … Auch nachdem ich diese Folge nun bestimmt schon sieben-, achtmal sah, sitze ich immer noch da und bange. Wird Ned Einsicht zeigen? Wird Ned über seinen Schatten springen? Oder wird er immer noch darauf bestehen, dass er unschuldig ist? Das beinahe Unfassbare geschieht: Er gesteht seine Schuldzuweisungen, Robert Baratheon ermordet und gegen Joffrey konspiriert zu haben. Und dann Auftritt Joffrey – und Auftritt der Gnadenlosigkeit George R.R. Martins. Ned wird von der kleinen blonden Kröte zu Tode verurteilt und keiner hat dies kommen sehen. Selbst Cersei verliert ihre Fassung und redet auf Joffrey ein, dieses Urteil rückgängig zu machen, da sie weiß, was für ein gigantischer Fehler das ist.
Im Prinzip liebe ich ASoIaF bzw. GoT für genau das: Martin hat keine Hemmungen, selbst Hauptcharaktere scharenweise zu meucheln, und ich meine: Wer macht das sonst? Der Hauptcharakter zu sein ist in nahezu jeder anderen Geschichte ein Garant dafür, am Ende noch zu leben. Das ist langweilig! Niemand hat damit gerechnet, dass Ned stirbt. Klar, es starben bisher so einige Charaktere urplötzlich, aber keiner war ein POV-Charakter, zu welchen man naturgemäß oft eine stärkere Bindung hat als zu Nebencharakteren. Gerade das aber löst wesentlich stärkere Emotionen beim Leser/Zuschauer aus. Das Entsetzen ist größer, man will es selbst nicht glauben und fühlt sich in gewisser Weise ohnmächtig, weil man ebenso wenig wie Arya, Sansa oder gar Cersei etwas daran ändern kann, dass Ser Ilyn Payne unerbittlich Ice schwingt und Neds Kopf rollt. Neds Blut ist noch feucht, als Joffrey bereits seine Rachgelüste an Sansa auslässt. Sie ist auf Rache aus, doch ehe es dazu kommen kann, wird sie vom Hound aufgehalten. Und so beginnt Joffrey seine grausame und von Willkür geprägte Herrschaft. Indes schickt Tywin, der zur Hand des Königs ausgerufen wurde, an seiner Tyrion Stelle nach King’s Landing, um seinen Krieg gegen Robb fortzusetzen. Dieser, am Boden zerstört wie seine Mutter, schwört ebenfalls blutige Rache an den Lannisters und wird von seinen Gefolgsleuten zum King in the North ausgerufen. Arya kann indes mit Yorens Hilfe entkommen und beginnt ihren Weg nach Norden zur Night’s Watch. Und Daenerys Targaryen zeigt zum Staffelende, was sie wirklich ist: ein Drache.
Der Anfang der Folge ist gnadenlos. Wir sehen das Schwert, mit dem Ned getötet wurde und an dem noch sein Blut haftet. Ironischerweise ist es sein eigenes, mit dem er stets Hinrichtungen vollstreckt hatte. Dem Zuschauer bleibt nichts erspart, nicht sein Kopf, nicht seine kopflose Leiche und auch nicht Sansas tiefe Verzweiflung, die sie sogar dazu hinreißt, Joffrey töten zu wollen und damit ihr eigenes Leben zu verwirken. Nachdem sie vorher stets kaum mehr als das kleine Täubchen war, als das Cersei sie immer bezeichnet, ist das ein wahrlich krasser Wechsel – und vielleicht ein erster Schritt in die richtige Richtung zu einem aktiv handelnden Charakter, der seine Geschichte selbst in die Hand nimmt. Ich erwähnte es bereits vor einigen Kapiteln: Sansa hatte mich zu Beginn mit ihrer Naivität sehr genervt und ich begrüße es selbst, dass sie mittlerweile (Staffel 6) zu einem so starken und selbstbewussten Charakter wurde.
(Um mal die Stimmung zu versauen: Bei der Szene, wo Joffrey Sansa die Köpfe ihres Vaters und ihrer Septa zeigt, muss ich immer an das HISHE denken – das ich übrigens nicht so lustig finde wie beispielsweise die zu den Hobbit-Filmen.)
Joffrey selbst zeigt allmählich aller Welt, was er wirklich ist: ein inzestuöser Bastard, bei dem einige Gene definitiv falsch zusammengesetzt wurden. Nun, zugegebener Maßen, der Barde war auch nicht gerade schlau, die Wörter „King Robert“ und „Lion“ zusammen in einem Lied zu verwenden, sodass es noch deutlicher wurde, dass das ein Schmählied auf die Lannisters ist. Joffrey jedoch hat keinerlei Hemmungen, ihm vor den Augen seines Hofes die Zunge herausschneiden zu lassen, während er sich völlig unbeeindruckt von der grausamen Verstümmelung zeigt.
Ich weiß nicht, was ich zu Rickon sagen soll. Hart? Bedenklich? Beeindruckend? Er sitzt vielleicht schon seit Stunden in der dunklen Krypta. Als Bran mit Osha dort hinabgeht, erzählt Rickon ihnen, dass er ihren Vater gesehen hat. Kurz darauf bringt Maester Luvin die traurige Kunde … Ich find das ein klein wenig gruselig, um ehrlich zu sein. Ich denke mal, dass das darauf zurückzuführen ist, dass alle Stark-Kinder mehr oder weniger starke Wargs sind.
Wenn ich eines an Tolkien ganz besonders liebe, dann ist es seine Fähigkeit seine Leser vollkommen mitzureißen. Habt ihr jemals dieses Bedürfnis verspürt, zu eurem Speer und Schild zu greifen, und Seite an Seite mit Éomer die Eorlingas in einen glorreichen Untergang zu führen? Ich ja. Und genau das schafft die Serie hier, als die Schwerter gereckt werden und Robb zum King in the North ausgerufen wird. Ich will jedes Mal ebenfalls mein Schwert ziehen und rufe ungelogen selbst „The King in the North!“ aus, weil die Szene mich so komplett mitreißt mit ihrer großartigen Stimmung.
Bemerkenswert fand ich auch Tywin. Seine Heeresführer diskutieren über ihr weiteres Vorgehen, als er plötzlich laut wird und dazwischenruft: „They have my son!“ Allein der Fakt, dass ausgerechnet Lord Tywin laut wird, ist bereits bemerkenswert, doch was dann kommt, setzt dem Ganzen die Krone auf. Er befiehlt Tyrion, an seiner Stelle Hand des Königs zu werden. Dieser wundert sich zu Recht darüber, warum er und nicht beispielsweise sein Onkel Kevan, und Tywin sagt ihm: „You are my son.“ Jetzt, wo sein bevorzugter Sohn verloren ist und er ihn auch anscheinend rettungslos verloren sieht, erinnert er sich plötzlich, dass er einen zweiten Sohn hat. Ich kann mir nur schwer vorstellen, was da in Tyrion vor sich ging, immerhin ist Jaime sein vielleicht einziger wahrer Freund, wird aber nun (wahrscheinlich widerwillig) durch ihn ersetzt. Die „Liebe“ seines Vaters zu erhalten, hat er sich sicher anders vorgestellt.
Die Gespräche zwischen Varys und Littlefinger bleiben legendär. Während sie sich immer wieder höflich verkleidete Beleidigungen zuwerfen, unterhalten sie sich darüber, wie sie sich selbst auf dem Eisernen Thron sehen. Anfangs hatte ich das nur für Gerede gehalten, weil man immerhin wirklich jedes Wort in der Serie auf die Goldwaage legen muss, doch mittlerweile ist klar, dass Littlefinger in dieser Szene jedes Wort so meinte, wie er es sagte.
Ganz ehrlich? Ich mag Grand Maester Pycelle, und wenn es nur ist, weil er gelegentlich für Amüsement sorgt. In dieser Szene wirkt es zunächst so, als würde er, der senile alte Mann, mit sich selbst reden, bis klar wird: Er redet mit einer Hure, der alte Lustmolch! Als sie geht, macht er noch einige kleine Dehnübungen seiner alten Knochen. Der alte Lustmolch tut immer nur so tatrig! In Wahrheit ist der wesentlich fitter!
Jon war dieses Mal für einige Gänsehautmomente zuständig. Er entscheidet sich, in einer Nacht und Nebel Aktion zu fliehen, um Robb beizustehen, doch seine Freunde halten treu zu ihm und bringen ihn auf beeindruckende Weise wieder zurück zur Night’s Watch: Sie rezitieren im Chor den Eid und erinnern Jon an seine Pflichten – und seine selbstgewählte Familie. Mormont weiß davon, doch er verzeiht Jon, als dieser, an seine Ehre erinnert, zurückkehrte. Dann eröffnet er ihm, was er vorhat: Er will in den Norden reisen und bekämpfen, was auch immer dort ist, und dafür will er Jon an seiner Seite haben. Ich kann nicht einmal im Ansatz so gut wiedergeben, wie genial ich diese Szene fand. Sie war einfach so beeindruckend!
Dany muss indes erkennen, wie naiv sie war, Mirri Maz Duur, der Maegi, zu vertrauen. Denn diese hat zwar Khal Drogos Leben gerettet, doch liegt er nun in einem Koma, dem Tod ähnlicher als dem Leben. Mirri Maz Duur erklärt Daenerys frei heraus, warum sie dies tat: Bevor Dany sie „befreit“ hatte, war sie bereits mehrfach vergewaltigt worden, ihr Gotteshaus ist niedergebrannt und all ihre Freunde und Verwandten starben bei dem Überfall durch das Khalasar. Was ist also Leben noch wert, wenn alles andere verloren ist? Ihre Rache an Dany ist hart und bitter, als sie an ihr vergeltet, was sie selbst durchleiden musste. Und ganz ehrlich: So ganz unrecht hat die Maegi nicht, man kann ihre Motive sogar ausgesprochen gut nachvollziehen.
Das Gnädigste, was Drogo jetzt noch widerfahren kann, ist der Tod. Daenerys, die nach ihrer Todgeburt und dem Verlust ihres geliebten Ehemannes selbst nichts mehr zu verlieren hat, verurteilt Mirri Maz Duur zum Tode, gibt Drogo auf seinem Scheiterhaufen die Dracheneier bei und beschließt, selbst in die Flammen zu gehen.
Ich kann diese Szene in- und auswendig mitreden, weil das meiner Meinung nach eine der genialsten Szenen überhaupt in allen Staffeln ist. Sie reißt mit, sie beeindruckt, sie verursacht Gänsehaut auf Gänsehaut und sie ist schlicht unvergesslich und ein würdiges Staffelfinale. Szenen wie die machen für mich Game of Thrones aus. Daenerys wird nun wahrlich zu einer Targaryen. Ihre Familie hatte schon immer einen Hauch Magie an sich, und Magie ist es auch, die in diesem einmaligen Moment mit ihr ist. Als der Scheiterhaufen heruntergebrannt ist, sitzt sie unverletzt und nackt inmitten der Asche – und an ihrer Seite drei Drachen. „[A]nd for the first time in hundreds of years the night came alive with the music of dragons.“ Ein roter Komet ist am Firmament aufgetaucht, und das kann nur eines bedeuten: Drachen.
Die zweite Staffel Game of Thrones beginnt gewohnt blutig, denn Joffrey feiert seinen Namenstag und erfreut sich einiger ritterlicher Duelle mit mitunter tödlichem Ausgang. Sansa ist gezwungen, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, doch um ihr Leid nicht noch zu verschlimmern, fügt sie sich nach außen hin in ihre Rolle. Ungeachtet dessen führt Robb seinen Krieg fort, und die Lannisters geraten ziemlich ins Schwitzen, da sie Arya immer noch nicht fangen konnten, um sie und Sansa gegen Jaime auszutauschen. Auch die Night’s Watch beginnt ihren Krieg gegen das, was weit im Norden lauert. Ihre erste Station ist Craster’s Keep. Im fernen Essos kämpft sich Daenerys durch die Red Waste, auf der verzweifelten Suche nach Unterschlupf, Nahrung und vor allem Wasser.
Gleich zu Beginn: Ich habe A Clash of Kings als das schwächste Buch der Serie in Erinnerung und beim ersten Lesen auch einige Hänger. Mal sehen, ob sich das auch bei dieser Staffel bestätigt.
Der Anfang hatte mir jedenfalls nicht so zugesagt. Joffrey feiert seinen Namenstag und ein Ritter kommt zu Tode. Danach foltert er Ser Dontos beinahe ebenfalls zu Tode, bis Sansa interveniert und es verhindert. Die Szene ist insofern wichtig, als dass sie Joffreys Charakter weiter ausbaut, aber ich finde, sie hätte inmitten der Folge besser gepasst statt als Staffelauftakt. Lieber wäre es mir gewesen, man wäre dem Buch gefolgt und hätte als Einstieg Melisandre und ihren R’hllor-Kult genommen. Ich denke, das hätte einen wesentlich intensiveren Eindruck hinterlassen als quasi einen »ganz normalen« Tag in Westeros zu nehmen.
Abgesehen davon: Ich finde es faszinierend, wie sehr man einen Charakter hassen kann. Wie Joffrey erst Ser Dontos foltert und Sansa zwingt, Freude daran zu heucheln, ist eine Sache. Am Ende der Folge lässt er jedoch die Bastarde Robert Baratheons ausfindig machen und töten, und Kindsmord vor allem an Säuglingen ist etwas absolut Entsetzliches. Das ging mir ehrlich gesagt sehr nahe.
Auch Craster ist ein hassenswerter Charakter. Wobei ich ihn vor allem eklig finde. Er heiratet seine eigenen Töchter, um mit ihnen neue Kinder zu zeugen. Das ist … bäh! So richtig! Das Drehbuch gefiel mir in dieser Szene dennoch sehr, weil es noch einmal Mormonts und Jons Charaktere ausbaute. Mormont sagt vielleicht zu Recht: »Your roof, your rules.« Damit fügt er sich Craster unter, da die Night’s Watch als Zwischenstation bei ihm Unterschlupf sucht und mit Sicherheit in gewisser Weise auf Crasters Wohlwollen angewiesen ist. Jon merkt man seine rebellische Natur jedoch an, wie er kurz davor steht, gegen dieses Ekelpaket Craster aufzubegehren. Mormont sagt ganz Recht, dass er, wenn er führen will, zunächst folgen lernen muss. Ich mag diese Aussage sehr.
Meine Lieblingsszenen waren in dieser Folge die mit Melisandre – Lieblingsszenen vor allem deswegen, weil ich weiß, wie sie sich entwickeln wird. Der R’hllor-Kult ist ziemlich interessant, nicht nur, weil seine Priesterinnen anscheinend echte Magie beherrschen. Ich bin davon überzeugt, dass R’hllor genau wie der Great Other reale Entitäten sind. Oft sind Götter in Büchern nur … nun, Götter eben, an die die Protagonisten zwar glauben, deren Existenz aber genauso wenig bewiesen ist wie die Götter unserer Religionen. Stannis‘ Maester will Melisandre aufhalten und vergiftet ihren Wein. Er trinkt selbst davon und stirbt, Melisandre jedoch überlebt unbeschadet, während der Rubin an ihrem Hals aufleuchtet. Ich halte das für einen Beweis, dass sie mit irgendeiner Macht in Verbindung steht, die realen Einfluss auf die Geschehnisse in ihrer Welt nehmen kann. »For the night is dark and full of terrors.«
Noch ein paar Kleinigkeiten: Sansas Schicksal ist so hart. Ja, sie hat in der ersten Staffel mitunter ziemlich genervt, aber jetzt wird sie so grausam behandelt, das hat sie niemals verdient. Besonders hart fand ich ja, als sich Tyrion für sie einsetzte und Joffrey daran erinnerte, dass ihr Vater jüngst starb – was Joffrey sicherlich nachfühlen könne, da ihm dasselbe widerfahren war. Sansa widerspricht und sagt, dass ihre Familie eine Familie von Verrätern sei und sie ganz ihrem geliebten Joffrey gehöre, obwohl man ihr ansieht, wie nahe es ihr geht, das zu sagen.
Sehr gefiel mir auch das kleine Machtspielchen zwischen Littlefinger und Cersei. Littlefinger deutet an, dass er gewisse Dinge über Cersei und Jaime wisse. »Knowledge is power«, sagt er. Daraufhin gibt Cersei ihren Wachen eine Reihe von Befehlen und demonstriert, wie einfach sie Littlefinger hätte töten lassen können. »Power is power«, betont sie. Nun kann man sich natürlich fragen, was die wahre Macht in Westeros ist, und da es Westeros ist, wird es rohe Gewalt sein. Aber ob man damit auf kurz oder lang durchkommt und Littlefinger nicht vielleicht doch Recht hatte?
Ein Detail lies mich stutzig machen. Schon zu Beginn von Staffel 2 schicken die Maester der Citadel einen weißen Raben nach King’s Landing, was bedeutet, dass der Sommer vorbei ist und Winter beginnt. Staffel 6 vorgegriffen: Dort sieht man, wie riesige Schwärme weißer Raben um die Citadel fliegen und ausgeschickt werden. Dabei wissen wir seit Staffel 2, dass der Winter begonnen hat. Warum tauchte diese Szene in Staffel 6 also noch mal auf?
Dass ich Danys Drachen unglaublich niedlich finde, brauche ich nicht extra zu betonen, oder? Arya befindet sich mit weiteren neuen Rekruten für die Night’s Watch auf dem Weg nach Norden, als Stadtwachen aus King’s Landing kommen und nach Gendry suchen. Indes entlässt Tyrion Janos Slynt, welcher die Morde an König Roberts Bastarden durchgeführt hatte. Theon kehrt nach Pyke zurück, seiner Heimat, um Robbs Nachricht zu übermitteln. Ist Lord Greyjoy bereit, Robbs Rebellion zu unterstützen, verspricht dieser ihm die Iron Islands als Königreich. Hoch im Norden lernt Sam Gilly kennen, eine Frau und Tochter Crasters, und will sie befreien. Jon versucht es ihm auszureden, macht aber selbst in der Nacht eine grausige Entdeckung: Craster setzt seine Söhne in der Wildnis aus und überlässt sie den wilden Tieren und allem, was noch in den Wäldern des Nordens kreucht.
Ich hab mir zwar einen Haufen Notizen zu der Folge gemacht, mehr als zu der davor, aber habe irgendwie dennoch keine Ahnung, was ich jetzt eigentlich sagen will … Gehen wir einfach die Liste durch.
Ich mag das Detail, dass Arya sich abseits der anderen erleichtert. Das fällt einem vielleicht beim ersten Schauen gar nicht so sehr auf, harmoniert aber gut mit der weiteren Szene mit ihr in dieser Folge, in der sie vor Gendry zunächst abstreitet, sie sei ein Junge, und er sie auffordert vor seinen Augen zu pinkeln. Überhaupt finde ich Arya und Gendry zusammen ziemlich niedlich, wie sie sich freundschaftlich necken und er es doch sehr leicht nimmt, dass sie adelig ist. Vielleicht hat er es sogar bereits geahnt.
Außerdem ist es toll, dass Jaquen H’ghar erstmals etwas mehr ins Licht der Aufmerksamkeit gerückt wird. Irgendwie wurde er inzwischen zur Stilfigur. I mean: A man is smart. A man knows that you are reading this in his voice.
Und Sam und Gilly sind einfach so niedlich! Entschuldigt das bitte, aber awwww! Aber Moment, wartet, ich vergaß: Wir sind hier ja bei Game of Thrones, die Serienmacher gönnen einem nichts. Irgendwas Böses passiert da noch, ich wette drauf.
Ein Moment, wo ich Littlefinger durchaus gehasst habe, war, als einer seiner Kunden sich über eine Prostituierte beschwert, welche weinend in ihrem Zimmer sitzt, während sie an den Vorfall mit dem ermordeten Kind denkt. Statt sie zu trösten, droht Littlefinger ihr, dass er schlechte Investitionen nicht leiden kann und sie eine ist, wenn sie nicht fröhlich ist und seine Gäste unterhalten kann. Argh! Ein bisschen Menschlichkeit darf man doch noch erwarten! Oh, Moment, nee. Wir sind ja bei Game of Thrones …
Tyrion hingegen sammelt Sympathiepunkte, als er Janos Slynt, den Commander der City Watch entlässt. Besonders stark fand ich an dieser Szene, dass er Slynt erst bewirtet und ihn dann rauswirft. Daraufhin setzt sich Bron, der neue Comander, an Slynts Platz. Das entbehrt nicht einer gewissen Symbolik.
Theon kommt nach neun Jahren wieder zurück nach Pyke, seiner Heimat und erkennt nichts wieder, nicht einmal seine eigene Schwester, obgleich er zuvor gegenüber Robb tönte, er kenne seine Heimat sehr gut und sei als Überbringer der Botschaft geeignet. Wenn einem das erst mal bewusst wird, bringt einen das zum Nachdenken. Theon war sichtlich froh, wieder daheim zu sein, doch dann muss er erkennen, dass nichts mehr ist, wie er es in Erinnerung hat, und sein Vater nun Yara vorzieht. (Bemerkenswert: Im Buch heißt sie Asha. Ich denke mal, sie haben sie umbenannt, um Verwechslungen mit Osha vorzubeugen.) Da Theon sehr stolz ist, muss ihn das ziemlich getroffen haben. Allerdings ist Yara auch wirklich geeigneter als Anführer, finde ich, von daher ist es nur zu begrüßen, dass Lord Greyjoy einer Frau den Vortritt lässt, wenn diese die bessere Wahl ist.
Ser Davos ist übrigens einer meiner Lieblingscharaktere. Er hält treu zu Stannis, und obgleich man jetzt streiten kann, ob Stannis das auch wert ist, ist Davos ein sehr bodenständiger Mann und weiß zu schätzen, was er bekommen hat. Immerhin war er einst ein Schmuggler und stieg zur rechten Hand Stannis‘ auf. Davos ist nicht abgehoben, erinnert sich stets seiner Wuzeln und weiß, dass seine Position nicht selbstverständlich ist. Zugleich ist er sehr vernünftig und will stets das Beste für Stannis
Ich erwähnte es bereits zur vorherigen Folge: Der R’hllor-Kult ist faszinierend, und stellvertretend dafür finde ich auch Melisandre faszinierend. Sich mit ihr einzulassen ist wortwörtlich ein Spiel mit dem Feuer. Sie ist ein religiöser Fanatiker, und das ist immer gefährlich. Gleichzeitig bin ich davon überzeugt, dass sie als einzige weiß, was tatsächlich im Norden vor sich geht. Eine ausgesprochen explosive Mischung, denn sie ist nur ein Mensch, und Menschen machen Fehler, selbst wenn es um das Deuten der Zeichen ihres geliebten Gottes geht.
Am Ende der Folge entdeckt Jon, was Craster mit seinen Söhnen macht. Die Geräuschkulisse des winterlichen Waldes ist echt gelungen und ausgesprochen atmosphärisch: Das Knacken des Holzes, das Knirschen des Schnees und dazu das Geheul einer unheimlichen Kreatur, die da lauert.
Und dann BAHM! bekommt Jon von Craster einen mit dem Knüppel übergezogen und die Folge endet. Der Zuschauer wird erst einmal im Dunkeln gelassen, was das Gefühl, dass da etwas ausgesprochen Ungutes vor sich geht, noch um ein Vielfaches verstärkt. Daumen hoch dafür, das war sehr gut! Craster zeigt sich wenig erfreut darüber, dass Jon ihm nachspioniert hat. In Winterfell entdeckt Bran und mehr und mehr seine Fähigkeiten als Warg, auch wenn sie noch als Träume abgetan werden. Indes ist Catelyn bei King Renly eingetroffen und wird Zeuge eines Ritterduells, infolge dessen Brienne of Tarth zur Königswache Renlys erhoben wird. In King’s Landing testet Tyrion die Loyalität der anderen Mitglieder des Rates. Theon versucht noch immer, seinen Vater dazu zu bewegen, Robb in seinem Krieg zu unterstützen, doch am Ende stellt er sich doch hinter Lord Greyjoy und unterstützt ihn darin, den Starks in den Rücken zu fallen. Auf der Straße werden Arya und die anderen neuen Rekruten von Lannister-Wachen überfallen. Yoren wird getötet und die Überlebenden als Gefangene genommen.
Während ich diese Folge sah, fiel mir auf, dass sie mir erstaunlich unbekannt vorkam. An Tyrions kleinen Trick mit der Loyalität kann ich mich noch erinnern, aber sonst … Ich hatte, bevor ich das Rewatch hier begann, schon einmal einen Rewatch gemacht, den aber unterbrochen, um das ganze hierfür noch mal von vorn zu beginnen. Aber da war ich bereits bis weit in Staffel 4 hinein gekommen. Warum ich mich nur so schlecht an diese Folge erinnern kann, ist mir schleierhaft.
Wie dem auch sei. Eines der ersten Dinge, die ich loswerden möchte, und auf die Gefahr hin, mich zu widerholen: Ich mag Maester Luwin. Er hat etwas von einem netten und weisen Opa. Ich glaube, ich hätte ihn sehr gern als Opa. Er erklärt in dieser Folge, dass nur sehr wenige ein Kettenglied aus Valyrischem Stahl besitzen und dass es bedeutet, dass er sich mit den längst vergessenen Mythen und Sagen beschäftigt hat. Das ist schon ziemlich cool!
Zudem haben wir den ersten Auftritt von Brienne of Tarth zu verzeichnen, einem ausgesprochen bemerkenswerten Charakter. Oder sagen wir so: Sie wird noch weitaus bemerkenswerter, als sie es hier bereits ist. Sie besiegt Loras Tyrell im Duell und bittet darum, in Renlys Kingsguard aufgenommen zu werden. Beides sind schon ziemlich starke Stücke. Hinzu kommt, dass sie eine Frau ist und ein Ritter, was in Westeros eine ausgesprochen außergewöhnliche Kombination ist. Um das Ganze zu krönen, hängt sie es nicht an die große Glocke, sondern geht äußerst ritterlich damit um. Die ganzen Leute, die sich für was Besonderes halten, weil sie eine glänzende Rüstung tragen und bei Turnieren gut aussehen, sollten sich echt eine dicke Scheibe bei ihr abschneiden.
Sehr an dieser Folge haben mir auch die weiteren Einblicke in die Greyjoys und die Ironborn gefallen. Theon entscheidet sich in dieser Folge auch für seine Familie und gegen Robb, indem er ihn nicht warnt, dass Lord Greyjoy gegen ihn vorgehen will. Jedenfalls nehme ich an, dass das in dem Brief stand, den Theon verbrennt. Dass Theon sich so drastisch gegen die Starks stellt, bereitet mir immer noch Kopfzerbrechen. In der vorherigen Staffel wurde so deutlich klar, dass er sich hervorragend zumindest mit Robb versteht, und dann das … Immerhin wurde Theon mittlerweile klar, dass er bei seiner eigentlichen Familie nicht willkommen ist und sein Vater ihn verachtet – oder verachten will, es aber nicht so wirklich schafft. Vielleicht ist es ein wenig wie bei Tyrion: Es ist eben schwer, sich vom eigenen Blut loszusagen, auch wenn man von der Familie mitunter auf Jahre hinaus richtig mies behandelt wurde.
Was Tyrion in dieser Folge bezweckte, hatte ich beim ersten Mal ehrlich gesagt gar nicht verstanden. Dabei ist das ziemlich clever und verdammt cool in Szene gesetzt. Um ihre Loyalität zu testen, zitiert Tyrion Varys, Littlefinger und Grandmaester Pycelle einzeln zu sich und erzählt jedem, was er mit Mycella für Pläne hat. Dem einen sagt er, er schickt sie nach Dorne, dann schickt er sie mal zu Theon und zum Schluss ins Vale. Und das alles muss natürlich streng geheim sein, und niemand darf davon wissen. Abhängig davon, welche Gerüchte nur gefühlt Augenblicke später kursieren, kann Tyrion erahnen, wer wirklich den Mund halten kann und wer wem Bericht erstattet. Die Schnitte in der Szene sind so elegant gesetzt, dass der Zuschauer gar nicht merkt, wie die Personen den Raum betreten und verlassen. Statt Varys sitzt eben plötzlich Littlefinger da, doch das Gespräch wurde scheinbar nicht unterbrochen. Ohne dasselbe Gespräch dreimal zu widerholen, wurde doch dasselbe ausgesagt, und das auf eine wesentlich elegantere und künstlerisch wertvollere Weise.
Natürlich konnte mindestens einer den Mund nicht halten und Cersei bekommt Wind von der Sache. Nach Dorne soll es gehen, wird ihr zugetragen, und ebenso, dass es Tyrions Idee war. Ihre Verzweiflung darüber, dass ihre Tochter verschachert werden soll und sie sie womöglich nie wieder sieht, ist grenzenlos, und das ist mit Sicherheit die eine Eigenschaft an Cersei, die sie vor allen anderen antreibt: die Liebe einer Mutter zu ihren Kindern, die sie wie eine Löwin um jeden Preis beschützen will. Das ist sogar absolut nachvollziehbar. Nur ihre Methoden …
Durchaus unterhaltsam fand ich, wie lebendig Pycelle auf einmal wurde, als es um sein bestes Stück ging …
Mir ist in den Büchern übrigens nie aufgefallen, dass Renly und Loras eine homosexuelle Beziehung führen. Soweit ich gelesen habe, wurde das da auch nur unterschwellig angedeutet, lag aber auf jeden Fall in Martins Absicht.
Sehr gefallen hat mir auch Varys‘ Gespräch mit Tyrion über Macht. Es war mal wieder ganz in Varys‘ Stil gehalten und hat einiges zum Nachdenken gegeben. Außerdem hat es gezeigt, wie die Dinge in Westeros laufen – und hat Tyrion gewarnt, dass seine Aktionen weitreichende Folgen haben können. Folgen, die er vielleicht nicht beabsichtigt hat.
Und zum Schluss kommen wir noch einmal zu Arya. Sie spricht mit Yoren über ihre Träume, die sie hat, seit ihr Vater getötet wurde. Yoren erzählt ihr von seinem ersten Mord und wie dieser zustande kam. Wie er den Namen des Mörders seines Bruders immer wieder vor sich hin sagte. Fast wie ein Gebet. Kommt bekannt vor, oder? Hier wird einer der vielen Grundsteine für Aryas weiteren Werdegang gelegt, und ich hatte das, bevor ich die Folge wieder sah, schon wieder vergessen. Asche auf mein Haupt. Dabei war das eine durchaus wichtige Szene. Dany erfährt die frohe Kunde, dass die Stadt Qarth nur wenige Tagesmärsche entfernt liegt, doch ihr Empfang dort ist kühler als erhofft. Stannis und Renly verhandeln miteinander, doch kommen sie nicht auf einen Nennen, sich gegen ihren gemeinsamen Feind zu verbünden. Arya und ihre Freunde kommen in Harrenhal an, das zu einem schrecklichen Gefängnis geworden ist, in dem die Gefangenen brutal gefoltert werden. Indes gewinnt Robb eine weitere Schlacht und lernt die junge Heilerin Talisa kennen. Joffrey ist außer sich über diesen Sieg und stellt als Rache Sansa bloß. Tyrion unterbricht ihn und bewahrt Sansa vor weiteren Erniedrigungen. Und in den Schatten gebiert Melisandre eine entsetzliche Kreatur.
Und der Hass auf Joffrey wuchs und wuchs. Schon schlimm genug, was er Sansa antut, doch als er die beiden Huren zwingt, sich gegenseitig auf’s Schlimmste zu verprügeln … Nein, das geht erst recht nicht! Seine Neigung zur Gewalt ist entsetzlich. Ich frage mich, ob es »nur« davon kommt, dass er einfach ein verzogenes Balg ist, er inzestuös gezeugt wurde oder beides zusammen. Aber mal ehrlich: Wie sehr kann man einen Charakter eigentlich hassen? Und dann ist der Schauspieler ein so netter! Mindblowing.
Ich fand es jedoch sehr anrührend, wie Tyrion sich um Sansa kümmert. Er ist gefühlt der einzige mit Verstand da und wenigstens einer, der den Mut hat, Joffrey die Stirn zu bieten – beziehungsweise ihm einfach zu zeigen, was für ein missratenes Kind er ist.
Margaery fand ich schon immer recht beeindruckend. Sie wirkt so unschuldig wie so viele Frauen in Westeros. Dabei versteht sie hervorragend, wie das Spiel der Throne gespielt wird, was sie zu einem nicht zu verachtenden Mitspieler macht. Noch zeigt sie nicht viel davon, doch erste Andeutungen wurden bereits gemacht.
Harrenhal hat mich mal wieder entsetzt, und es hat nicht sehr dazu beigetragen, dass ich nebenher gegessen hatte. Dabei hätte ich das mittlerweile lernen sollen: Iss nichts, wenn du Game of Thrones gucken willst. Dieser Ort ist grässlich. Schon allein die Umgebung tut ihr übriges, und dann wurde die Festung auch noch zu einem Ort des Schreckens verwandelt, indem so viele Menschen auf grausame Weise gefoltert werden.
Littlefinger versteht es zu manipulieren, selbst wenn es Leute betrifft, bei denen man so etwas ähnliches sagen kann wie, dass er sie mag. Ich mein, Littlefinger liebt nur Littlefinger, aber eine gewisse Obsession für Catelyn beziehungsweise später Sansa hat er eben doch. Er bringt Cat die sterblichen Überreste Neds und behauptet ihr gegenüber, die Lannisters hätten sowohl Sansa als auch Arya, um sie dazu zu bewegen, Jaime freizulassen.
Und ganz ehrlich: Lancel ist schon putzig. Er hat einen schwachen Charakter, keine Frage (und ich kann nicht behaupten, dass ich mit Sicherheit besser wäre, aber hey), aber wie er sich aus der Misere ziehen will, als Tyrion ihm sagt, dass er von seiner Affäre mit Cersei weiß … Also ich find das niedlich, was mit Sicherheit auch an der Art und Weise liegt, wie Eugene Simon das spielt.
Was mir seit jeher ausgesprochen positiv in Erinnerung bleib, ist Dany in dieser Folge, als sie Qarth ankommt. Ich finde diese Szene wunderbar geschauspielert von Emilia Clarke. Sie ist zunächst unsicher, will nichts falsch machen. Daher gibt sie sich ausgesprochen höflich und versucht möglichst formell zu sein. Das ist für sie weitestgehend Neuland, denn bisher hatte immer ihr Bruder das Reden übernommen und unter den Dothraki sind solche Umgangsformen nicht üblich. Dann jedoch beleidigt der Händler sie, indem er ihr unterstellt eine Lügnerin zu sein, was sozusagen den Drachen in ihr weckt und ihr Feuer richtig auflodern lässt. Dann ist sie wirklich Daenerys Targaryen und droht mal wieder allem und jedem, dass sie, wenn ihre Drachen erst groß genug sind, alles niederbrennen wird. (Wir wissen: Zuzutrauen ist es ihr, hoffen wir auf Tyrion.) Wie gesagt, ich fand die schauspielerische Leistung hier wunderbar, weil sie so hervorragend Danys Charakter wiedergibt.
Und am Ende Melisandre. So ganz habe ich bis heute nicht verstanden, was sie da eigentlich geboren hat, aber ich will mehr darüber wissen. Was es ist, wo es herkommt, was es macht und so weiter. Vielleicht stand es im Buch und ich kann mich nur nicht mehr daran erinnern. Wie dem auch sei, jedenfalls war das ziemlich unheimlich und hinterlässt ein ungutes Gefühl Davos‘ Entsetzen darüber, was da geschieht, war förmlich greifbar, was mir sehr gefallen hat. Ich habe jetzt noch das musikalische Thema Melisandres im Ohr, das am Ende spielte. Renyls Tage sind gezählt. Ein grässlicher Geist dringt in sein Zelt ein und ermordet ihn. Brienne, die sich trauernd über ihn beugt, wird fälschlicherweise für die Mörderin gehalten, doch ihr und Catelyn gelingt die Flucht. Sie schwört Lady Stark daraufhin die Treue und ist auf Rache an Stannis aus, da sie überzeugt ist, dass er der Mörder war. Tyrion indes ist weiter den Geheimnissen seiner Schwester auf der Spur und sucht nach Möglichkeiten, wie er King’s Landing vor Stannis‘ Flotte verteidigen kann. Wildfire scheint eine sehr vielversprechende Option zu sein … Dany kommt derweil in Kontakt mit der Hofpolitik Qarths, wo vor allem Xaro Xhoan Daxos und Pyat Pree um die Gunst der Mutter der Drachen werben. Ser Jorah ist besorgt, dass Dany noch zu unerfahren in solchen Angelegenheiten ist und sich zu leicht von schönen Worten und Versprechen einlullen lässt. In Harrenhal eröffnet Jaquen H’ghar Arya, dass er dem Roten Gott drei Namen schuldet, für Arya also drei Menschen töten will. Im Norden kehrt Qhorin Halfhand zurück und berichtet, was er nördlich der Mauer ausgekundschaftet hat.
Die Folge setzt das fort, womit die vorherige geendet hatte: Renly wird ermordet. Ich habe die Szene als nicht sonderlich gut in Erinnerung. Ich wage mich jetzt mal so weit aus dem Fenster zu lehnen und zu behaupten, dass besonders Gwendoline Christie, die sonst nicht die schlechteste ist, hier nicht wirklich glaubhaft wirkte. Ihr Entsetzen wirkte zu sehr wie auf Kommando und daher zu steif und unnatürlich.
Wen ich aber sehr mochte, ist Margaery, die ich immer noch prinzipiell falsch schreibe, wenn ich sie nicht nachschlage. Littlefinger fragt sie, ob sie eine Königin sein möchte, woraufhin sie ganz ruhig und mit einer Engelsmine erwidert: »No. I want to be the queen.« Ich erwähnte es bereits: Sie ist eine eiskalte Spielerin, die es hervorragend versteht, ihre Absichten hinter einer Maske der unschuldigen zarten Lady zu verbergen, sodass wohl nur die wenigsten sie durchschauen können.
Theon macht in seinem ersten Kommando als Schiffskapitän keine Figur, und mich erinnerte das ein wenig an Thorin Oakenshield. Also im Buch. Der im Film hatte herzlich wenig mit Thorin gemeinsam. Gandalf hielt ihm vor, dass er als König unter dem Berge keine gute Figur mache. Zugegebener Maßen ist Thorin noch eher eine Führungsfigur als Theon. Dieser jedenfalls muss einsehen, dass seine Crew seine Befehle lieber ignoriert und ihr eigenes Ding macht.
Ich glaube, ich erwähnte es bereits: Ich habe Charles Dance als erstes in seiner Rolle in Underworld 4: Awakening kennen gelernt, wo er einen Anführer eines Vampirclans spielte, liebe ihn aber auch als Kaiser Emhyr, welchen er in der englischen Synchro von The Witcher 3: Wild Hunt spricht, sowie als alten Vampir in Dracula Untold, ein Film, den ich ebenfalls mag, trotz des recht hohen Trash-Faktors. Zwei Rollen als Vampir. Und dann sitzt Tywin in den dunklen Hallen von Harrenhal, blass und in Schatten gehüllt. Das erinnerte mich so dermaßen an einen Vampir!
Das Blickduell zwischen Tywin und Arya war ein kleines Folgenhighlight für mich. Er fragt sie, wo sie her kommt, es wird aber recht offensichtlich, dass sie lügt. Tywin belässt es zunächst dabei, mustert sie aber ausgiebig. Und Arya wäre nicht Arya, würde sie dem Blick nicht standhalten. Tywin hat unheimlich viel Stil und Arya unheimlich viel Mumm.
Jaquen H’ghar, den ich ebenfalls ständig falsch schreibe, offenbart Arya, dass er für die bereit ist, drei Menschen zu ermorden, als Gegenleistung dafür, dass sie ihm und seinen beiden Mitgefangenen bei ihrer Flucht geholfen hat. Und ab diesem Punkt wird er erst recht interessant. Seit The Elder Scrolls IV: Oblivion habe ich einen Hang zu Assassinen; die Dunkle Bruderschaft hat einfach mal in Elder Scrolls IV und V die besten Quests! Er erwähnt den Red God, was schon hier nahe legt, dass er ebenfalls einer religiösen Sekte angehört, die zu Ehren eines Gottes Leben nehmen. Wirklich, ich mag solche Geschichten! Gebt mir mehr davon! (Wer Empfehlungen hat, darf sie gern in die Kommentare schreiben; Bücher, Filme, Spiele, Fanfictions, alles!)
Im hohen Norden kommt die Night’s Watch bei der Fist of the First Men an, einem Felsmassiv mitten im Eis, von dem es heißt, dass hier die ersten Menschen Westeros vor vielen tausend Jahren betreten hatten. Sam erzählt etwas davon, was ich persönlich sehr schön fand. Die Fist hat etwa von einem Echo längst Vergessenem. Die First Men entstammen einer Zeit, von der es kaum noch Überlieferungen gibt, was ihnen etwas Mystisches und Faszinierendes verleiht. Ich besitze das Westeros-Silmarillion, wie ich es immer nenne, und muss es echt mal lesen …
Schmunzeln musste ich bei dem alten Alchemisten, der Tyrion das Wildfire zeigt. Bron macht sich über ihn lustig, woraufhin der Alte ebenfalls ordentlich gegen Bron austeilt. Das hatte was.
Dany hat definitiv Pet goals. Ich meine, ist es nicht unglaublich niedlich, wie Drogon, der noch bequem auf eine Hand passt, versucht sein Essen zu rösten und dabei kleine Rauchwölkchen auspufft? Ich bin fast kaputt gegangen vor Niedlichkeit!
Dany gerät indes das erste Mal in ihrem Leben so wirklich in Kontakt mit Hofpolitik und Machtspielchen. Jorah hat nicht ganz zu Unrecht Bedenken, dass sie sich zu leicht von verlockend erscheinenden Versprechen einlullen lässt, denn ich denke auch, dass sie genau in diese Falle zu tappen droht. Ich fand Jorah in dieser Folge fast schon zum Knuddeln. Er begründet Danys besten Anspruch auf den Thron damit, dass sie ein sanftes Herz hat und sie von allen die beste Königin wäre. Seine Worte sind sehr ergreifend.
Ohne darauf zu achten, ist mir in dieser Folge ein kleiner Filmfehler aufgefallen. Als Brienne und Cat in der Wildnis Rast machen, ist Briennes Pferd zunächst schlammbespritzt. Es gibt einen Schnitt und plötzlich ist das Pferd sauber. It’s magic. Ansonsten mochte ich die Szene sehr, wie Brienne Cat die Treue schwört, besonders in Hinblick auf alle weiteren Staffeln und wie Brienne Cat tatsächlich die Treue halten wird.
Bran schlägt hier ganz nach seiner Familie, besonders nach seinem Vater und Robb. Ihn erreicht Kunde, dass eine Festung seiner Verbündeten angegriffen wird. Er schickt Hilfe und begründet es damit, dass seine Gefolgsleute keinen Grund hätten ihn zu beschützen, wenn er sie nicht ebenfalls schützt. Das sind Worte eines Starks. Bran träumt ebenfalls davon, dass das Meer Winterfell überfluten wird. Ich hatte das anfangs nicht verstanden, und selbst Osha tut das ja zunächst ab, aber in Hinblick auf die nächsten Folgen wird klar, was damit gemeint ist. Bran hat in die Zukunft gesehen, was heißt, dass seine Fähigkeiten als Warg sich mehr und mehr manifestieren. Theon nimmt Winterfell ein und zwingt Bran, die Festung an ihn zu übergeben. Zudem richtet er Ser Rodrik Cassel hin. In King’s Landing wird Mycella nach Dorne geschickt. Kurz darauf kommt es zu Aufständen, bei denen etliche Menschen zu Tode kommen und auch Sansa beinahe vergewaltigt worden wäre. In Harrenhal ist Arya weiterhin der Geist der Festung und nennt Jaquen den zweiten Namen. In Qarth versucht Dany von den Dreizehn Unterstützung zu bekommen, um ein Schiff für die Überfahrt nach Westeros zu erhalten. Allein Xaro Xhoan Daxos scheint auf ihrer Seite zu stehen. Im hohen Norden überfallen Jon und Qhorin eine Gruppe Wildlings. Eine davon, Ygritte, kann Jon entkommen, doch er fängt sie bald wieder ein. Dabei jedoch hat er seine Freunde verloren und muss nun zu ihnen zurückfinden.
Erinnert ihr euch noch, als wir alle kollektiv Theon gehasst haben? Ja? Den Grundstein dafür hatte diese Folge gelegt. Es fragen sich zu Recht alle in dieser Folge, warum Theon das macht, denn irgendwie ist das, was ich mir bei der letzten Folge überlegte, einfach keine befriedigende Antwort. Und dann richtet er auch noch Rodrik Cassel hin und stellt sich so bräzdämlich dabei ein! Allein schon dafür, dass er ihm keinen guten Tod verpasst hat, stieg der Hasslevel bei mir plötzlich wieder sprunghaft an, aber auch dafür, wie arschig er sich Bran gegenüber verhält. Und ich bin sicher, dass er die Straks nicht so abgrundtief hasst, wie er es allen weißmachen will. Nein, Theon, einfach nein! Du bist hier schlicht ein kleines Versager-Arschloch.
Erwähnte ich es bereits, dass ich es liebe, wenn ich bei irgendetwas, sei es Buch, Film, Serie oder Spiel, so mitgehe wie hier? Eigentlich kann ich es nicht oft genug betonen, dass das für mich eines der deutlichsten Qualitätsmerkmale ist.
Sehr beeindruckt hat mich auch wieder Arya, wie sie sich durch Harrenhal schummelt und unentdeckt bleibt. Sogar Littlefinger kann sie ein Schnippchen schlagen. Ewig kann das natürlich nicht gutgehen und so wäre sie dieses Mal fast aufgeflogen. Nur gut, dass man einen Verbündeten wie Jaquen hat … Ich habe seinen Blick so dermaßen gefeiert, als Arya in ihn rennt und ihm quasi schon befielt, diesen einen Mann umzubringen. Der Blick sagte mehr oder weniger: »Nerviges kleines Mädchen. Aber na gut, wenn es denn sein muss. Ich bin es dir ja leider schuldig.« Ergänzt durch diverse innere Seufzer.
Auch Cats Blick habe ich übrigens sehr gefeiert, als Robb verträumt Talisa nachschaut. Sie wusste sofort Bescheid. Was ich mich aber generell frage, ist, warum sie Talisa einbauten statt Jeyne Westerling. Was hätte denn dagegen gesprochen, hier sich an die Bücher zu halten?
In dieser Folge treffen wir auch das erste Mal auf Ygritte, und wer hätte hier schon gedacht, dass Jon und Ygritte so ikonisch werden. »You know nohing«, ist immerhin schon quasi zu einem geflügelten Wort geworden. (Und außerdem sind Rose Leslie und Kit Harrington tatsächlich ein Paar, was ich so unglaublich süß finde. Ja, schlagt mich für den Boulevard-Klatsch, normalerweise interessiert mich das eigentlich auch nicht …) Ich liebe es, wie Leslie hier Ygritte spielt und sie Jon drängt, sie endlich zu köpfen. Die Anspannung beider ist förmlich greifbar, was echt cool ist.
Osha ist, denke ich, ein Charakter, der recht oft unterschätzt wird. Ich mag sie eigentlich und umso empörter war ich in Staffel 6. Ihr liegt viel an den Stark-Kindern, das merkt man, auch wenn sie sich scheinbar jedem an den Hals wirft und man deswegen gelegentlich geneigt ist, ihre Loyalität anzuzweifeln. Ich finde es eigentlich sehr clever von ihr, dass sie Theons Schwäche für Frauen ausnutzt und damit Bran und Rickon die Flucht ermöglicht.
Dany brachte in dieser Folge ebenfalls einen Satz, der im Internet quasi schon zur Ikone wurde: »Where are my dragons?!«, ruft sie erzürnt aus, als der Überfall auf ihre Leute und der Diebstahl ihrer Drachen bemerkt wird. »Uh-oh«, denkt sich jetzt der geneigte Zuschauer, und die Spannung wird dadurch noch gesteigert, dass ausgerechnet jetzt auch noch die Folge endet. Ich habe es übrigens sehr gefeiert, dass im Outro das Thema von Fire and Blood lief, denn wir wissen: Genau darauf wird es in den nächsten Folgen hinauslaufen.
Zugegeben, ihr zweiter ikonischer Satz in dieser Folge lautete: »I will take what is mine with Fire and Blood.« Und er ist einfach so unglaublich awesome! Ich liebe mein Fanshirt, auf dem genau dieser Spruch zusammen mit Dany und dem Targaryen-Wappen abgedruckt ist.
Das Unangenehmste zum Schluss: der Aufstand in King’s Landing. Über Wochen hinweg hat sich die Wut der Bevölkerung gegen Joffrey mehr und mehr angestaut. Schon in der letzten Folge haben wir einen fanatischen Prediger gesehen, der die Leute gegen ihren König aufwiegelt. Klar, Joffrey ist zu Recht gehasst, aber was dann passiert, ist einfach schrecklich. Ich denke, dass diese Szenen nach dem Schauen wohl am ehestem im Gedächtnis des Zuschauers bleiben.
Jemand wirft Joffrey Dung ins Gesicht (verdient), woraufhin dieser völlig ausrastet und befiehlt, den Verantwortlichen zu töten. Die Situation eskaliert und das ist der Moment, in dem wir live mitverfolgen dürfen, wie Menschen zu Tieren werden. Der Ekligkeitsgrad des Ganzen ist in etwa mit dem Ende des Parfums gleichzusetzen, und das hatte mich damals völlig angewidert. Versteht mich nicht falsch, ich erkenne an, dass das Parfum ein literarisches Meisterwerk ist, hinter dem sich der Film nicht verstecken muss. Aber es war so EKLIG! Zu sehen, wie der eine Mann hier vom Mob niedergedrückt wird und dann zu Tode kommt, kam dem sehr nahe. Hinzu kommt, dass Sansa beinahe vergewaltigt wurde und ich mich aus den Büchern erinnere, dass ein anderes Mädchen dieses schreckliche Schicksal nicht nur beinahe erleben musste und danach bleibende Schäden davon trug. Der Gedanke an Vergewaltigung wühlt mich immer wieder auf’s Neue auf. Es ist einfach so pervers, wie man einer Frau oder einem Mädchen so etwas antun kann!
Das sind Szenen, die einen wirklich entsetzen, obwohl die Serienmacher für ihre Verhältnisse noch nicht mal allzu sehr ins Detail gingen. Man sitzt gemütlich daheim vorm Bildschirm, knabbert vielleicht etwas dabei, mummelt sich in seine Kuscheldecke ein und weiß: Ja, Menschen können zu Tieren werden, solche Szenen sind andernorts Realität. Das ist etwas, das einen im tiefsten Inneren aufwühlt, denn: Man will kein Tier sein. Man will besser sein als das da.
Ein Gutes hat das jedenfalls: Man erkennt, dass der Hound kein durch und durch brutaler Mann ist und Sansa um ihrer selbst willen rettete. Er sieht irgendetwas in ihr, das ihn zu bewegen scheint, und ich habe noch nicht herausgefunden, was das sein kann. So oder so: Das ist ein Aspekt an ihm, den ich ihm hoch anrechne. Theon entdeckt, dass Bran und Rickon ihm entwischt sind, und macht sich an die Verfolgungsjagd. Maester Luwin versucht guten Einfluss auf Theon zu nehmen und ihn davon abzubringen, doch er scheitert. Sansa gerät in Panik darüber, dass ihre Blutungen angefangen haben, was heißt, dass sie nun bereit ist Joffrey zu heiraten. Arya bewegt sich in Harrenhal immer mehr auf dünnem Eis. Noch fühlt sich Lord Tywin von ihr unterhalten, doch er ahnt, dass sie etwas vor ihm verbirgt. Jon kämpft sich weiter mit seiner Gefangenen Ygritte durch die Eiswüsten nördlich der Mauer und gerät dabei in eine Patrouille der Wildlings. Auch Jaime befindet sich noch in Gefangenschaft, doch ihm gelingt ein Fluchtversuch. Weit kommt er nicht, tötet dabei aber Lord Karstarks Sohn. Lord Karstark hat daraufhin brennende Rachegelüste. In Qarth sucht Dany noch immer verzweifelt ihre Drachen und entdeckt dabei, dass sie Teil eines politischen Putsches war, dessen Drahtzieher Pyat Pree und Xaro Xhoan Daxos waren.
Eine in vielerlei Hinsicht bewegende Folge. Besonders Cersei stach hier heraus. Sie hatte bereits viele gute Szenen, in denen ihr Charakter Profil bekam, doch hier darf man völlig neue Seiten an ihr erleben. Ihr Rat an Sansa, Joffreys Kinder von ganzem Herzen zu lieben, erscheint aufrichtig und ehrlich. Ich denke, dass Cersei es hier wirklich nur gut meint mit Sansa. Zumal sie weiß, was das Stark-Mädchen durchmachen wird. Cersei spricht gegen Ende der Folge über ihren Sohn Joffrey, und Tyrion gesteht ein, dass die Idee mit den Huren eine sehr dumme Idee war. Doch auch Cersei gesteht offen ein, dass Joffrey vollkommen missraten ist. Ihre Tränen sind echt (und wem sollte sie auch etwas vormachen?), sie ist ehrlich bestürzt über Joffreys grausame Natur. Dass ausgerechnet Cersei, die ihre Kinder wie eine Löwin liebt und verteidigt, so etwas sagt, lässt einen aufmerken.
Wir dürfen in dieser Folge das erste Mal diesen einen Satz hören, der vielleicht der bekannteste der ganzen Serie ist: »You know nothing, Jon Snow.« Und erklärt mich für kindisch, ich feier das mittlerweile sehr, wenn Ygritte das sagt. Und das erste Mal ist immerhin ganz besonders!
Sehr feier ich auch die Gespräche zwischen Tywin und Arya. Tywin ahnt, dass sein Kelchbringer ihn über ihre Herkunft anlügt, aber noch lässt er sie gewähren und kann sogar über sie lachen, was bemerkenswert ist. Ich meine, wer hört schon mal ausgerechnet Lord Tywin lachen?! Aber trotzdem, auf kurz oder lang kann das nicht gut gehen. Was ich schade finde, weil die Gespräche der beiden wirklich Gold wert sind. Aryas flinke Zunge ist gefährlich, aber in der Tat unterhaltsam. »Most girls are idiots«, haut sie eiskalt heraus, was Tywin ein Lachen abgewinnt – und mir auch, nebenher gesagt.
Auch schon in den letzten Folgen huschte Lord Bolton hin und wieder durch’s Bild. Noch ist er ein getreuer Gefolgsmann Robbs, aber ich habe ständig seinen weiteren Werdegang in der Serie im Kopf. Da schaudert’s einen.
Ich frage mich gerade, was passiert wäre, wären Arya und Ygritte aufeinander getroffen. (Leute, gibt es Fanfictions dazu? Ich will eine lesen!) Sie haben beide eine flinke Zunge und nehmen kein Blatt vor den Mund, wobei Ygritte Jon auch so herrlich aufziehen kann. Ich liebe es, wenn sie ihn nachäfft!
Und dann gibt es Jaime, der mich in dieser Folge wieder daran erinnerte, warum er zu Anfang zu den hassenswerten Charakteren gehörte. Es ist schon übel, auf welch brutale Weise er seine Flucht ermöglicht – auch wenn er nicht weit kommt. Er prügelt seinen Cousin Alton zu Tode und stranguliert Lord Karstarks Sohn mit seinen Ketten. In gewisser Weise kann man es nachvollziehen, dass er verzweifelt und von seiner Gefangenschaft angewidert ist; er lebt immerhin angekettet wie ein Tier. Trotzdem erschüttert einen seine Brutalität, erst recht, weil er mit Alton vorher noch so nett plauderte.
Pyat Pree fand ich ja von Anfang an unheimlich. Das verstärkte sich noch, als er mittels einer duzendfachen Ausgabe seiner Selbst die Dreizehn von Qarth ermorden lässt und Dany mit diesem gruseligen Lächeln in das Haus der Undying einläd, um ihre Drachen wieder zu sehen. Das mit dem Putsch, mit dessen Hilfe er und Xaro Xhoan Daxos die alleinige Herrschaft über Qarth erlangen wollen, ist sehr geschickt in Szene gesetzt. Man erlebt das ganze wie Dany als Außenseiter und wird ins kalte Wasser geschmissen. Was? Da gibt es einen Umsturz?! Verdammt! Ich frage mich, was danach aus Qarth wurde. Ich glaube in den Büchern wird nicht so viel dazu gesagt, wenn überhaupt. Aber gibt es dazu auch Fanfictions? Würde mich interessieren.
Tja, und dann der Schluss der Folge. Theon präsentiert den Bewohnern von Winterfell zwei zur Unkenntlichkeit verbrannte Kinderleichen und behauptet, dies seien Bran und Rickon. Maester Luwin hat keinen Anlass daran zu zweifeln und sein Schmerz über diesen Verlust ist schrecklich mit anzusehen. Um der nächsten Folge vorauszugreifen: Theon hat zwei unschuldige Bauernkinder ermordet und ihre Leichen verbrannt, damit niemand es merkt, und allein dafür hasse ich ihn so sehr. Wenn man das weiß, macht das das Ende nicht gerade besser, obwohl ich nicht mehr so bodenlos geschockt bin wie beim ersten Mal. Theon hat zwei unschuldige Kinder ermordet. Die Entsetzlichkeit dieser Tat ist nicht in Worte zu fassen. Und Theon weiß das, das verrät sein Blick am Ende der Folge. Yara trifft in Winterfell ein und hält Theon vor, was für ein Narr er war, Winterfell einzunehmen. Gleichzeitig sorgt sie sich jedoch auch um ihren Bruder. Niemand von ihnen ahnt, wo sich Bran und Rickon versteckt halten: der Krypta von Winterfell. Robb indes leitet die Rückeroberung seiner Heimat ein und kommt gleichzeitig Talisa näher. Er lässt seine Mutter festsetzen, da sie den Königsmörder freigelassen hat. Brienne soll ihn zurück nach King’s Landing bringen und im Austausch die Stark-Mädchen nach Hause holen. Indes rüstet sich Tywin Lannister für einen Feldzug gegen Robb statt der Verteidigung der Hauptstadt zu Hilfe zu eilen. Unter seiner Nase entwischen Arya und ihre Freunde mit Jaquen H’ghars Hilfe. In King’s Landing laufen die hitzigen Vorbereitungen auf eine Belagerung durch Stannis. Cersei demonstriert ihre Macht und behauptet, Tyrions Hure gefangen zu halten, Tyrion kann jedoch herausfinden, dass Cersei unwissentlich die falsche erwischt hat. Hoch im Norden befinden sich Jon und Qhorin in Gefangenschaft des Free folk, doch Qhorin hat einen Plan, wie sie die Situation zu ihrem Vorteil nutzen können. Grenn macht indes auf der Fist of the First Men eine bedeutende Entdeckung: Er gräbt einen alten Schatz mit Waffen aus Obsidian aus. Noch weiß jedoch niemand, was das zu bedeuten hat.
Bran wirkte in den letzten Folgen mehr und mehr erwachsen. Ihm ist bewusst, welche Verantwortung als ältester Stark in Winterfell auf seinen Schultern lastet, und ist bereit diese Verantwortung auf sich zu nehmen. Derselbe Junge, der noch zu Beginn der ersten Staffel nicht auf seine Mutter hören wollte und schwindelfrei die Mauern Winterfells erklomm.
Yara gibt Theon einen ordentlichen Denkzettel, als sie ihm vorhält, warum es dumm war Winterfell einzunehmen. Sie sind ein Volk von Seefahrern und genau dort liegt ihre Stärke. Theon wird mit nur zwanzig Mann Winterfell niemals halten können und schwebt in Gefahr. Yara macht sich deswegen große Sorgen um ihren »baby brother«, und ich finde diese Bezeichnung so unglaublich sympathisch, weil sie zeigt, dass Yara zu ihrem Bruder steht und ihr einiges an ihm liegt, trotz seiner Schwächen.
In dieser Folge nimmt auch das Traumpaar Jaime und Brienne seinen Anfang. Viele feiern mittlerweile Tormund und Brienne mehr, habe ich den Eindruck, aber Jaime passt einfach besser, finde ich. Tormund war vor allem lustig, das mit Jaime passt einfach wegen der ganzen Entwicklung über die Staffeln hinweg viel mehr.
Ein nettes Detail war die Meinungsverschiedenheit von Bronn und Tyrion zur Aussprache eines Archmaesters, welcher ein Buch über die großen Belagerungen von Westeros schrieb. Varys kommt in den Raum und erwähnt das Buch samt Autor in einer Aussprache, die der Tyrions am nächsten kam. Dieser macht eine triumphierende Geste in Richtung Bronn. Daraufhin überlegen sie, Bücher auf Stannis zu werfen … Ich hab mich weggeschmissen vor Lachen. Solche kleinen Momente, die die ernste Erzählung auflockern, liebe ich einfach. Es ist gelungener Humor, der weder fehlplatziert ist noch überzogen.
Arya ist eiskalt, das kann man nicht anders sagen. Sie versichert sich extra noch einmal, dass Jaquen jeden umbringen muss, dessen Name sie ihm nennt, und dann gibt sie ihm seinen eigenen Namen, um ihn zu erpressen, ihr bei ihrer Flucht zu helfen. Jaquens Blick ist Gold wert! Ich weiß nicht, warum er in Westeros ist und wie seine Ziele aussehen (he, auch ein spannendes Thema für eine Fanfiction), aber eines kann man festhalten: Er ist ein Meisterassassine.
Beeindruckend war auch die Szene zwischen Tyrion und Cersei. Beide haben dem jeweils anderen ein bemerkenswertes Schauspiel geliefert, vor allem Tyrion, als er seine Schwester glauben lassen wollte, sie habe die richtige Hure erwischt. So oder so war das ein ziemlich übler Zug von ihr, sich so an einer Unbeteiligten zu vergreifen. Im Übrigen hat Tyrion seine Rolle so überzeugend gespielt, dass man zunächst wirklich dachte, es habe Shae erwischt, bis man das Gesicht der Hure sah.
Das jedoch verleitet Tyrion zu einer seiner denkwürdigsten Aussagen: »I will hurt you for this. A day will come when you think you are safe and happy, and your joy will turn to ashes in your mouth. And you will know the debt is paid.« Die Schuld ist noch nicht bezahlt, die Gleichung noch offen. Doch der Tag wird ganz sicher kommen. Und wahrscheinlich ist das mit der Asche wörtlich zu nehmen, wir kennen Daenerys.
Ganz selten bin ich doch empfänglich für Romanzen. Wenn sie nicht so klischeehaft oder übertrieben tragisch sind, zum Beispiel. Irgendwie war es schön zu sehen, dass Robb und Talisa wider besseren Wissens zusammengefunden haben. Theoretisch stammt sie ja sogar von einem Adelsgeschlecht in Volantis ab, praktisch gehört sie in Westeros zum einfachen Volk. Das kann jedoch nicht gut gehen, zumal Robb damit Walder Frey ganz übel vor den Kopf stoßen wird.
Tyrion ist manchmal ein kleiner Troll, habe ich das Gefühl. Sein Sarkasmus trifft es jedoch stets. Joffrey prahlt damit, dass er Stannis ein rotes Lächeln auf sein Gesicht schneiden wird, dann geht er ab. Tyrion wendet sich Varys zu und sagt: »Imagine Stannis‘ terror.« Ja, der Schrecken wird wahrlich grenzenlos sein, wenn er Joffrey sieht …
Das Ende der Folge bricht einem das Herz. Erst sucht Dany verzweifelt nach ihren Drachen, den einzigen Kindern, die sie je haben wird, wie sie Jorah erinnert. Danach gibt es einen Szenenwechsel zu Winterfell, in der Theon denkt, dass Gold den Bauern für seine zwei toten Jungs entschädigen wird. Maester Luwin schleicht sich hinter Osha in die Krypta, einem, wie ich finde, sehr cleveren Versteck für die Stark-Kinder. Osha wispert, dass sie den Jungen nicht sagen wird, was in Winterfell vorgefallen ist. »The little lads had suffered enough«, sagt sie, und man will Bran und Rickon am liebsten einfach nur knuddeln und trösten, dass alles wieder gut wird. Nur leider wird in Westeros selten etwas wirklich gut …
Passenderweise lief übrigens, als ich den letzten Absatz tippte, »The Eyes of Sharbat Gula« von Nightwish. Ich empfehle, Sharbat Ghula erst bei Wikipedia zu recherchieren und dann ein Bild von ihr zu suchen. Die Geschichte berührt einen im tiefsten Inneren. Und in Westeros müssen so viele Kinder dasselbe Schicksal erleiden, Bran und Rickon sind da keine Ausnahme. Stannis steht vor den Toren von King’s Landing. Nun hat die Stunde der Wahrheit geschlagen und die Schlacht von Blackwater Bay wird geschlagen. Mittels eines Ablenkungsmanövers kann Tyrion durch eine Wildfire Explosion einen Großteil der Flotte des Angreifers vernichten, doch so leicht gibt Stannis nicht auf. Statt den Angriff abzublasen, befiehlt er den Sturm auf die Tore der Stadt. Cersei verlangt, dass ihr Sohn in Sicherheit gebracht wird, die Moral der Truppen droht zu kippen. Da ergreift Tyrion die Initiative und leitet die Verteidigung der Stadt. Trotz seines Mutes scheint alles verloren. Bis unerwartet Hilfe eintrifft.
Wenn man es genau nimmt, war das die erste große Schlacht in der Geschichte von Game of Thrones. Wir hatten bereits im ersten Teil immer wieder Schlachten zwischen den Starks und Lannisters, doch keine davon füllte eine ganze Folge wie die Schlacht von Blackwater Bay. Mir persönlich gefällt das sehr, wenn sie sich für eine wichtige Schlacht wie die Belagerung der Hauptstadt so viel Zeit nehmen, da die Serienmacher so jede Menge Gelegenheit haben, Details ein- und auszubauen.
Sehr gefiel mir zum Beispiel, dass beide Seiten beleuchtet werden. Man sah die Angst in den Gesichtern der Männer, ihre Anspannung war förmlich greifbar. Bei den Frauen, die Cersei um sich geschart hat, war es kaum anders. Der Effekt wurde dort durch Ser Ilyn Paine noch verstärkt, besonders als Cersei Sansa eröffnet, dass er da ist, um sie alle zu töten, sollte Stannis die Stadt einnehmen.
Mir gefiel auch Cerseis Kostüm, ein Kleid in den Farben der Lannisters, aber mit einer Art Brustharnisch als Mieder. Das unterstreicht ihre kämpferische Natur. Sie sagt es auch selbst in der Folge: Sie versteht es nicht, warum sie und Jaime unterschiedlich behandelt wurden. Er lernte zu kämpfen und sie, eine wohlerzogene Dame zu sein. Ehrlich gesagt kann ich mir Cersei auch hervorragend als Kommandant vorstellen, vor allem in Hinblick auf den Abschluss von Staffel 6.
Sehr schön fand ich auch die Szene, in der Joffrey Sansa vor der Schlacht zu sich befiehlt und sie auf seine übliche Art und Weise erniedrigt. Sie spricht ihn darauf an, dass er doch ganz sicher tapfer in der ersten Reihe kämpfen wird, obwohl jeder, selbst Joffrey, weiß, dass er dafür viel zu feige ist und sich lieber hinter seiner Mutter versteckt. Sie rebelliert damit ganz geschickt gegen ihn.
Im Übrigen kam es dann auch genauso: Joffrey ergreift die erstbeste Gelegenheit zur Flucht, bei der er nicht das Gesicht verliert. Das hat er trotzdem, denke ich, aber Joffrey ist in gewisser Weise doch ein Muttersöhnchen und scheint nicht zu begreifen, dass er sich nicht immer, wenn es ihm gerade passt, hinter Cersei verstecken kann.
Immerhin bescherte uns das Tyrions schöne Schlachtrede. »Those are brave men knocking at our door. Let's go kill them«, sagt er seinen Männern, und sie lieben ihn dafür. Für einen kurzen Moment. »Don’t fight for your king«, rät er, und ich denke, dass er nichts Passenderes hätte sagen können. Nachdem Joffrey sich gerade hinter seiner Mutter verkrochen hat, will mit Sicherheit niemand für ihn kämpfen oder gar sterben. Einen wesentlich größeren Anreiz gibt das, was für die meisten Menschen ohnehin viel greifbarer ist: das eigene Heim und die Familie.
Tyrion hat sich das verdient, denn eigentlich ist er kein Feldherr. Trotz allem ist es allein ihm (und seinem Vater) zu verdanken, dass die Stadt gehalten werden konnte, denn Varys hat mit Stannis als neuem König nicht zu Unrecht Bedenken.
Ein beeindruckender Schachzug war die List mit dem Wildfire. Tyrion lässt ein Schiff, das voll mit Wildfire geladen ist, mitten in Stannis‘ Flotte treiben, woraufhin Bronn mit einem Meisterschuss das Öl in Brand setzt. Die Explosion, die darauf folgt, ist gigantisch. Das Wildfire scheint so heiß zu rennen, dass es die Schiffe in unmittelbarer Nähe zur Explosion regelrecht verzehrt. Der Alchemist, den wir schon in einer der vorherigen Folgen kennenlernen durften, schaut grinsend von den Mauern der Stadt zu, was das Image »bekloppter Alter« nur noch mehr unterstreicht, während alle anderen durchaus entsetzt über das Inferno sind. Zumal es Überlebende gab und ihre Schreie, während sie verbrennen, bis zur Stadt reichen.
Was ich übrigens generell ziemlich cool finde, ist, wenn die Schiffe, die in Filmen gezeigt sind, auch tatsächlich seetauglich sind und nicht nur eine schmucke Kulisse darstellen. In den »Fluch der Karibik«-Filmen war das auf jeden Fall so. Ich weiß nicht, ob das auch bei Game of Thrones der Fall ist, aber zuzutrauen wäre es ihnen.
Ein Detail, das mich in dieser Folge ziemlich aufgeregt hat, ist Stannis ohne Helm. Der stürmt eine Stadt über Leitern, während die Verteidiger Pfeile und Steine auf sie herabregnen lassen. Ja klar, einen Frontaltreffer hätte ein Helm vielleicht nicht abgehalten, aber vor verirrten Pfeilen oder Steinen hätte das doch sicher geschützt. Das war einfach leichtsinnig! Zumal er stets in der vordersten Reihe kämpfte.
Wie man bereits aus der ersten Staffel weiß, hat Sandor Clegane eine riesen Angst vor Feuer, seit sein Bruder ihm das halbe Gesicht verbrannt hatte. In dieser Folge wird der Hound mit einer Menge Feuer konfrontiert, was ihn schließlich dazu treibt zu türmen. »Fuck the king« ist ein Satz, für den ich ihn schon beinahe liebe. Endlich spricht es mal jemand aus! Wahrscheinlich hätte niemand anders als er den Mut dazu, das auch noch durchzuziehen.
Als ich die Folge das erste Mal sah, war ich entsetzt über das Ende. Was? Tyrion? NEIN! Das darf nicht sein! Pures Entsetzen machte sich in mir breit, zumal die Serienmacher gern einmal Sadisten zu sein scheinen und den Zuschauer bis zur nächsten Folge auf die Folter spannten.
Und im Abspann läuft das Lied »The Rains of Castamere«, ein Lied, das ich ohnehin schon sehr geil finde. Der Sänger singt es zudem im Solo ohne instrumentale Begleitung und hat eine so wunderbar tiefe Stimme, etwas, worauf ich ehrlich gesagt ziemlich stehe. Das Lied verursacht regelrecht Gänsehaut und passt einfach verboten gut als Folgenabschluss! Tyrion hat den heimtückischen Anschlag auf sein Leben überstanden, doch wird er Zeit seines Lebens ein Andenken in Form einer hässlichen Narbe quer durch sein Gesicht (und den Verlust seiner Nase im Buch) davontragen. Außerdem muss er erkennen, dass er in irgendein entlegenes Kabuff der Red Keep verbannt wurde. Aus den Augen aus dem Sinn. Sein Vater ist nun Hand of the King, Tyrions Erfolge in der Schlacht werden alsbald vergessen sein. Zur Feier des Sieges löst Joffrey seine Verlobung mit Sansa und ist nun Margaery versprochen, um Haus Tyrell für ihre Unterstützung in der Schlacht zu ehren. Auch Jon heiratet Talisa und bricht damit sein Versprechen an Lord Frey. Jaqen H’ghar gibt Arya eine Münze aus Bravoos und die Worte »Valar morghulis«, mit deren Hilfe sie den Faceless Men beitreten kann, einer Organisation von Assassinen, der auch Jaqen angehört. In Wintefell wird der belagerte Theon von seinen eigenen Männern verraten, da diese sich nicht dem sicheren Tod stellen wollen. Winterfell wird niedergebrannt, doch Bran und Rickon entkommen mit Osha und Hodor. In Qarth befreit Dany ihre Drachen und bestraft Xaro Xhoan Daxos für seinen Verrat. Um das Vertrauen der Wildlings zu erlangen, tötet Jon Qhorin Halfhand. Indes werden seine Brüder von der Night’s Watch von White Walkern überrascht.
Das mit Tyrion ist so unfair! Das hat er echt nicht verdient. Erst erfährt er, dass der Anschlag von seiner Schwester befohlen worden war, dann, dass der Ruhm des Sieges seinem Vater zugeschrieben wird. Die einzigen Verbündeten, die er jetzt noch hat, sind Pot und Varys, und letzterer hat bei weitem nicht so viel Macht und Einfluss, wie manche gern hätten. Dass zumindest sie ihm nie vergessen werden, was er geleistet hat, ist nur ein schwacher Trost. Auch Shae ist noch bei ihm und betont, dass sie ihn wahrlich liebt, egal, ob er Geld hat oder nicht, oder ob er entstellt ist oder nicht.
Passend dazu findet Cat einige schöne Worte zum Thema Liebe. Sie äußert ihre Bedenken zu Robbs stürmischer und mit Sicherheit übereilter Entscheidung Talisa zu heiraten. Stattdessen betont sie, dass Liebe, die über die Jahre gewachsen ist, stärker ist und tiefer geht als ein stürmisches Aufflammen der Emotionen. Ich bin da durchaus ähnlicher Meinung wie sie.
Auch Joffrey verspricht seine Liebe nun Margaery statt Sansa. Diese ist zunächst sichtlich glücklich darüber und man freut sich mit ihr. Und dann kommt Littlefinger und holt sie auf den Boden der Tatsachen zurück. Sie ist noch lange nicht aus der Gefahr heraus, da Joffrey, wie Littlefinger es ausdrückt, kein Kind ist, dass sein altes Spielzeug so rasch zur Seite legt. Man kann nur Mitleid mit Sansa haben und auf das Beste hoffen. Wobei auf der anderen Seite hier natürlich die Grundsteine gelegt werden und wurden für ihre späteren Taten.
Stannis ist erbost über seine Niederlage bei der Belagerung, obwohl Melisandre ihm einen Sieg versprochen hat. Sie lässt ihn in die Flammen sehen, um zu bestätigen, dass sie noch immer seinen Triumph sieht. Ich frage mich bis heute, was er dort erkennt. Sein Gesicht zeigt maßloses Erstaunen, vielleicht auch Entsetzen, ich weiß es nicht genau. Oder ist es einfach religiöser Fanatismus, der ihn Dinge sehen lässt, die er gern hätte?
Jaqen spricht bereits in dieser Folge an, dass Arya sich den Faceless Men anschließen kann, einer Organisation von Assassinen, auch wenn er es etwas schmeichelhafter ausdrückt. So schade, dass wir so lange darauf warten mussten zu erfahren, wie es bei den Faceless Men so abläuft.
Qhorin zwingt in dieser Folge Jon ihn zu töten. Ehrlich gesagt hatte ich das beim ersten Schauen gar nicht durchschaut, im Nachhinein ist das aber ziemlich clever – wenn auch gewagt. Ich glaube nicht, dass ein Erfolg garantiert war. Dennoch: Qhorin scheint die Wildlings gut zu kennen. Er wusste, dass er ihnen ein ziemlicher Dorn im Auge war, also hat er darauf gespielt, dass derjenige, der ihn tötet, im Ansehen der Wildlings enorm steigen wird. Um einen Spion der Night’s Watch einzuschleusen, war das ein ausgesprochen gewagter und riskanter Schachzug, der ihm auch noch das Leben kostete, aber im Endeffekt funktionierte es ja. Außerdem zeigt es, wie aufopferungsvoll Qhorin sich tatsächlich der Night’s Watch hingegeben hat, was sehr beeindruckend ist. Nicht jeder, wahrscheinlich sogar niemand, gibt so leicht sein Leben für eine Sache.
Dany begibt sich in den Turm der Warlocks, um ihre Drachen zu befreien. Dabei bekommt sie es mit den Zauberkünsten der Magier zu tun. Sie sieht Visionen oder Illusionen, ich bin mir da nicht ganz sicher. Vielleicht sind es ja auch prophetische Voraussagungen? Ein Bild zeigt den Thronsaal in King’s Landing. Er ist zerstört und durch das eingerissene und ausgebrannte Dach fällt Schnee herein. Dann kommt sie zur Mauer und findet dort ein Dothraki-Zelt, in welchem Drogo und ihr Sohn Rhaego auf sie warten. Sind das nun Bilder einer möglichen Zukunft? Haben ihre Drachen King’s Landing niedergebrannt? Oder kam etwas Schlimmeres in den Süden? Die White Walker gar? Ist der ewige Winter über Westeros gekommen?
So oder so, etwas schräg fand ich ihre Drachen, welche zu Miniflammenwerfern werden. Es gelingt ihnen, Flammen größer als ein Mensch auszustoßen, während sie selbst noch bequem auf eine Hand passen. Das wirke etwas überdimensioniert für so kleine Körper. Ein Spontangedanke von mir ist aber, dass sie, wie Pyat Pree sagt, in Daenerys‘ Nähe am stärksten sind und daher zu solch vergleichsweise riesigen Flammen fähig sind.
Außerdem ist Dany grausam, das kann man nicht anders sagen. Sie mag Milde kennen, doch wenn es jemand mit ihr verscherzt, dann hält sie nichts. Sie sperrt Xaro Xhoan Daxos in sein leeres Verlies ein ohne Hoffnung auf ein Entkommen, auf dass er darin in Finsternis und Stille elendig verhungern und verdursten möge.
Tja, Theon … Soll man nun Mitleid mit ihm haben oder hat seine eigene Dummheit ihm das eingebrockt? Er und seine zwanzig Mann werden von fünfhundert Nordmännern belagert. Jeder weiß, dass die Lage aussichtslos ist. Maester Luwin bietet ihm sogar an, ihm bei der Flucht zu helfen, doch Theon lehnt ab. Stattdessen hält er am nächsten Tag sogar eine bewegende Rede über ihren glorreichen Untergang. Dann wird er von seinen eigenen Leuten niedergeknüppelt.
Einer der Männer kommentiert das damit, dass er dachte, Theon würde nie aufhören. Der, der Theon niederknüppelte, meinte, dass es eine gute Rede sei und er sie nicht unterbrechen würde. Das kombiniert mit dem unerwarteten Verrat der Männer sorgte durchaus für einen durchaus erheiterten Moment. Bis der eine Typ Maester Luwin absticht.
Es gibt in Game of Thrones genau zwei Tode, die mich nicht nur total entsetzt und fassungslos zurück ließen, sondern mich auch zu Tränen rührten. Maester Luwins Tod war einer davon. Mir kommen noch heute die Tränen, wenn ich diese Szene sehe. Es ist einfach so unnötig! Er war ein guter Mann, der stets das Beste in den Menschen sehen wollte, selbst in Theon, den zu hassen er allen Grund gehabt hätte. Und dann wird er einfach so beiläufig ermordet …
Ebenso emotionsgeladen war auch der Abschluss der Staffel. Sam und seine beiden Freunde sammeln Feuermaterial. Dann ertönt ein Hornstoß. Sie hoffen, dass Jon und Qhorin zurückkommen. Dann noch einer. Wildlings! Und zu ihrem maßlosen Entsetzen folgt ein dritter Hornstoß, der bedeutet, dass weder Ranger noch Wildlings in Sicht sind, sondern White Walker. Sie ergreifen die Flucht, doch Sam ist nicht schnell genug. Er gerät mitten in die Armee der Untoten, die Folge endet.
Mich hatte das damals fuchsig gemacht, weil das bedeutete, dass ich gut ein dreiviertel Jahr auf die Fortsetzung hatte warten müssen – oder die Bücher schneller lesen müsste, die ich damals gerade parallel zum ersten Mal las. Dabei war das eine so unglaublich spannende Szene! Endlich geht es zur Sache, das Lied von Eis und Feuer nimmt Gestalt an. Da können die doch nicht einfach so aufhören!
Doch können sie freilich, denn so bleiben die Leute immerhin dran. Die Night’s Watch konnte unter Verlusten den Angriff der White Walker zurückschlagen, doch Sam ist es nicht gelungen, die Raben zur Warnung loszuschicken. Jon ist indes in Mances Armee angekommen und wird vom King Beyond the Wall aufgenommen. Tyrion versucht in King’s Landing sein Recht auf Casterly Rock einzufordern, um nicht mehr so unwürdig weggeschlossen zu sein, doch Tywin versagt es ihm. Ser Davos hat überlebt und versucht nun, Stannis die Augen zu öffnen, dass Melisandre böse ist, doch stattdessen wird er eingekerkert. Dany kommt indes in der Sklavenbucht an und geht in Astapor vor Anker. Dort bieten die Good Masters von Astapor eine Armee von Unsullied an, eine Sklavenarmee, die den Ruf hat, die beste der Welt zu sein. Das klingt ausgesprochen verlockend für Dany – wäre da nicht der Umstand, dass diese Männer Sklaven sind.
Der Auftakt der Staffel war sowas von genial! Zunächst nur ein schwarzer Bildschirm, man hört Kampfeslärm und die Geräusche irgendeiner Bestie, die man besser nicht näher kennen lernen will. Dann sehen wir Sam, der vor einem White Walker davonläuft, aber nicht entkommen wäre, wären ihm seine Brüder nicht zur Hilfe gekommen. Für mich liegen jetzt nur ein paar Tage zwischen dem Staffelende der letzten Staffel und dieser Auftaktszene, doch damals, als die Folge das erste Mal lief, war das großartig. Wir wissen endlich, wie es weiter geht und wie die ganze Sache ausgeht! Und außerdem wird die ganze Szenerie ausgesprochen dramatisch, oh mein Gott! Damit wurde für die Staffel natürlich ganz schön was an Spannung vorgelegt, und da wir bei Game of Thrones sind, heißt das, dass das natürlich über die Folgen und Staffeln stets gesteigert wurde und wird.
Sehr gefeiert hatte ich beim ersten Mal auch die Riesen. Als schon in Staffel Zwei erstmals erwähnt wurde, dass Mance Riesen hatte, war ich scharf darauf, die zu sehen, hatte aber nicht zu wagen gehofft. Umso toller fand ich es, als wir in dieser Folge das erste Mal einen leibhaftigen Riesen sehen durften. Und verdammt, die sind echt cool!
Abgesehen davon sollte man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, was Mance Rayder da eigentlich geleistet hat. Ygritte deutete es bereits in der vorigen Staffel an: Die free Folks vereinen sich nicht ohne weiteres und wenn doch, ist es schwer sie davon abzuhalten, sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen. Mance hat es dennoch geschafft. Er hat die Stämme unter einem Ziel vereint: dem Kampf um ihr Überleben.
Außerdem hat Tormund Giantsbane hier seinen ersten Auftritt. Woop woop! Er ist cool, kann man nicht anders sagen.
Jedes Mal, wenn ich diese Folge sehe, denke ich mir, wie grausam die Menschen in Westeros doch sein können. Davos kann von Glück reden, dass er sowohl lebend an diesen Felsen mitten im Meer gespült wurde (ich glaube, er kann nicht schwimmen), als auch, dass er sogar gefunden wurde. Die Männer hätten ihn jedoch elendig dort verrecken lassen, hätte er nicht für dieselbe Seite gekämpft wie sie.
Ein Plus dieser Folge waren mal wieder die Gespräche, die so wunderbar die Charaktere formen. Eines davon war das Gespräch zwischen Tyrion und Tywin, und man würde letzteren am liebsten mal ordentlich klatschen, weil er ein so genialer Politiker aber ein so großes Arsch ist, was zwischenmenschliche Beziehungen und vor allem Tyrion anbelangt. Ich will gar nicht wissen, wie es für Tyrion sein musste, als sein Vater ihm das ihm zustehende Recht auf Casterly Rock verweigerte und mit welcher Begründung er es tat.
Margaery hat mir in dieser Folge ebenfalls gefallen. Sie gibt sich sehr volksnah, sei es, weil sie sich beliebt machen will oder anderen sehr eigennützigen Gründen, sei es, weil ihr das Schicksal der einfachen Leute wirklich nahegeht. So oder so, sie hat ein Ohr für all die armen Seelen in King’s Landing. Ich mag es sehr, wie sie sich mit den Kindern im Waisenhaus unterhält und ihnen Geschenke gibt.
Und dann gibt es noch Daenerys‘ Drachen, die ausschließlich und grundsätzlich nur in den Staffelpausen wachsen, ganz unabhängig davon, dass zwischen den Staffeln mitunter bedeutend weniger Zeit vergeht als während einer Staffel. Das fuchst mich bis heute.
Dennoch: So langsam bekommt sie die wirklich coolen Szenen, beziehungsweise sie zeichnen sich allmählich am Horizont ab (wenn man mal die Geburt ihrer Drachen außen vor lässt). Außerdem kommt Ser Barristan in dieser Folge wieder. Als die Staffel damals anlief, hatte ich schon längst wieder vergessen, wer er eigentlich war, was ein bisschen schade war. Im Nachhinein ist es allerdings freilich umso cooler, dass er nun Dany seine Dienste anbietet. Sie kann kaum jemand besseren finden! Sieht man einmal von Jorah ab, dem sie noch ziemliches Unrecht antun wird, weil sie manchmal etwas sehr überhastet und intuitiv ist. Wie dem auch sei: Ich liebe Selmy dafür, dass er nun Dany die Treue halten will, um wieder gut zu machen, dass er damals ihre Familie nicht beschützen konnte. Seine Motive sind verständlich. Zwar hatte er den Baratheons die Treue gehalten, doch dann hatte Joffrey ihn so unrühmlich fortgeschickt und er erkannte, dass Joffrey ein ziemlich mieser König ist. Nun hat er ja die freie Wahl, wem er dienen will, und da lagen für ihn die Targaryens natürlich nahe.
Noch ein kleiner Blick auf den Folgentitel. Nachdem die letzte Staffel mit »Valar morghulis« endete, beginnt diese mit »Valar dohaeris«, all men must serve. In dieser Folge geht es auch viel ums Dienen. Ser Barristan will Dany dienen. Tyrion will dem Reich von Casterly Rock aus dienen, statt vergessen zu werden. Jon tritt in Mances Dienste. Und so weiter. Mir gefällt der Folgentitel sehr, zum einen, weil er an die vorherige Folge ebenso schlüssig anknüpft wie der Beginn von S03E01 an das Ende von S02E10, als auch, weil die korrekte Erwiderung auf »Valar morghulis« nun mal »Valar dohaeris« lautet und das auch inhaltlich zu dieser Folge passt. Olenna Tyrell, Margaerys Großmutter, gelingt es Sansa für sich einzunehmen, sodass diese ihr von Joffrey erzählt. Margaery weiß nun, was sie erwartet, sodass sie dieses Wissen nutzen kann, um das Beste aus ihrer Situation als zukünftige Königin zu machen. Robb erhält die Nachricht vom Überfall der Ironborn, Lord Karstark äußert Bedenken, dass sie den Krieg bereits verloren haben. Bran und Rickon werden von den Reed Geschwistern Jojen und Meera gefunden, welche Bran eröffnen, dass er ein Warg ist. Arya und ihre Freunde werden in der Wildnis von der Brotherhood without Banners aufgegriffen und verbringen eine kleine Weile in der Gesellschaft von Thoros of Myr. Seiner Bruderschaft gelingt es, den Hound zu fangen. Theon ist noch am Leben, doch befindet er sich in Gefangenschaft und wird gefoltert. Jaime versucht zu entkommen, doch dann werden er und Brienne von Bolton-Männern überrascht und gefangen genommen.
Ramsay wurde schon in Staffel 2 erwähnt, als Lord Bolton anbot, dass sein Bastard Winterfell zurückerobern kann. Gezeigt wurde er jedoch bisher nie. Man sieht ihn auch in dieser Folge nur kurz und weiß noch nicht, dass er Ramsay ist. Ich finde diesen Kniff sehr clever, weil er, wenn ich mich recht entsinne, in der nächsten Folge für einen sehr schönen Plottwist sorgt und ebenso von Anfang an zeigt, mit was für einer Kreatur wir es hier zu tun haben.
Ansonsten bin ich mal wieder natürlich nicht lernfähig und esse, während ich diese Folge schaue. Die Folterszenen, in denen Theon Stück für Stück zu Reek wird, sind grässlich. Ich ertrage sie ehrlich gesagt nie und schau lieber weg, wenn Theon gefoltert wird. Ich weiß nicht, ob der Zuschauer noch hätte folgen können, wäre Theon wie im Buch einfach so verschwunden und später wieder als Reek aufgetaucht. Aber trotzdem: Das sind mir etwas zu viele Details.
In dieser Folge machen die Tyrells Sansa ihre Aufwartung. Es ist so süß, wie Sansa sich darüber freut, dass Loras sie zu seiner Großmutter und Schwester begleiten will. Sie verfällt wieder in ihre alten Mädchen-Schwärmereien für den Knight of Flowers und erinnert sich daran, wie er ihr beim Turnier in der ersten Staffel eine Rose geschenkt hat. Loras erinnert sich unter Garantie nicht mehr daran, aber da er ein galanter Ritter ist, behauptet er freilich das Gegenteil. Es ist schön, Sansa zumindest für einen kleinen Augenblick wieder glücklich zu sehen, nachdem sie so viel durchmachen musste.
In dieser Folge taucht auch das erste Mal Lady Olenna auf, eine ausgesprochen bemerkenswerte Frau, bei der man sofort sieht, nach wem Margaery schlägt. Olenna ist eine hervorragende Spielerin im Spiel der Throne und versteht sich astrein zu behaupten. Ihr kommt man besser nicht in die Quere, wie man später noch sehen wird.
Sansa jedenfalls fühlt sich bei den Tyrells sichtlich wohl, auch wenn es ihr zunächst nicht behagt, das Olenna sie so bedrängt, ihr von Joffrey zu erzählen. Schließlich platzt Sansa doch damit heraus. Margaery weiß nun, woran sie ist, und versucht Joffrey für sich einzunehmen. Sie spielt dabei mit dem Feuer und wahrscheinlich weiß sie, was für ein gefährliches Spiel das ist. Joffrey ist ein gewaltliebender Irrer und damit unberechenbar. Man will nicht gern mit Margaery tauschen.
Ebenfalls das erste Mal treffen wir auf Jojen und Meera Reed, welche uns eröffnen, dass Bran ein Warg ist. Seine Träume vom dreiäugigen Raben sowie seine Visionen durch Summers Augen sind real und Ausdruck seiner besonderen Kräfte. Passend dazu sehen wir auch einen Warg der Wildlings in dieser Folge, sodass der Zuschauer sogleich einen Eindruck bekommt, was es bedeutet, ein Warg zu sein. Wenn ich mich recht entsinne, geht die Theorie um, dass alle Stark-Kinder Warge sind. Bei Bran sind die Anlagen offensichtlich, auch Jon hat gewisse Tendenzen. Bei den anderen könnte man es vermuten, dass auch sie die Anlagen dazu haben, diese aber (noch) nicht entfaltet wurden.
Catelyn spricht in dieser Folge mit Talisa über ihre Kinder und besonders über Jon. Man weiß noch aus der ersten Staffel, dass Cat Jon nicht mag, weil jeder annimmt, dass er ein Bastard Ned Starks ist, und das verständlicherweise für Cat ein schrecklicher Gedanke ist. Sie eröffnet Talisa sogar, dass sie anfangs wünschte, Jon würde sterben. Und dann wurde er plötzlich wirklich krank. Cat erzählt, dass sie sich schrecklich gefühlt hat, weil sie dachte, das wäre ihre Schuld und sie wäre eine Mörderin, wenn Jon wirklich stürbe, woraufhin sie sich schwor, ihm eine gute Mutter zu sein. Hat nicht unbedingt geklappt, will ich meinen. Aber dennoch: Ein wenig anrührend war es dennoch, dass sich Cat nicht nur um ihre eigenen Kinder sorgt, sondern auch Jon etwas abgewinnen kann. Auch wenn das ehrlich gesagt durch die Umstände einen etwas schalen Beigeschmack hat …
Sehr beeindruckt hat mich auch Lord Commander Mormont. Rast mobbt mal wieder Sam, weil dieser, obwohl er so fett ist und als Kämpfer nichts taugt, überlebt hat, so viele ihrer Brüder aber starben. Sam, noch immer geschockt von den Dingen, die er gesehen hat, fällt zu Boden und will nicht mehr aufstehen. Seine Freunde versuchen ihn wieder hochzuhieven und ihm seinen Lebenswillen wiederzugeben, was aber nicht so wirklich klappt. Bis der Lord Commander einschreitet. »I forbit you to die«, sagt er zu Sam, was auf seine raue Kriegerart vielleicht genau die richtigen Worte waren. Rast aber in die Verantwortung für Sams Leben zu nehmen, na ich weiß nicht … Das hat den Kerl doch nur noch mehr in seinem Hass angestachelt. Lord Hoster Tully, Catelyns Vater, wird zu Grabe getragen. Auch Brynden Tully, genannt Blackfish, und Edmure Tully sind anwesend, letzterer zerstreitet sich mit Robb. In King's Landing tagt der Small Council, in welchem Littlefinger beauftragt wird, Lysa Arryn auf die Seite der Lannisters zu ziehen, und Tyrion zum Master of Coins benannt wird. Letzterer hält nicht viel von seiner Rolle, da er sich ungeeignet sieht. Jaime und Brienne befinden sich noch immer in Gefangenschaft und ihre Aussichten sind alles andere als rosig. Es scheint klar zu sein, dass Brienne eine mehrfache Vergewaltigung droht. Ein Unbekannter verhilft Theon zur Flucht. Im Norden plant Mance Rayder einen Überraschungsangriff auf Castle Black. Dany geht die Verhandlungen um die Unsullied ein. Sie will alle 8000 Soldaten kaufen sowie alle sich noch in Ausbildung befindlichen Jungen. Ihr Preis ist einer ihrer Drachen.
Was für eine Folge! Sie hatte definitiv einige sehr bemerkenswerte Höhepunkte, die mir teils ausgesprochen gut gefielen. Da wäre zum einen die Szene des Small Council und die demonstrative Zurschaustellung von Macht gegenüber anderen mächtigen Personen. Tywin ist bereits da, die anderen Mitglieder kommen herein. Varys will sich mit Höflichkeiten abhalten, während Baelish an ihm vorbeizieht und sich einfach setzt. Cersei kommt zu spät und setzt sich demonstrativ zur Rechten ihren Vaters. Tyrion kommt noch später und setzt sich an die andere Stirnseite des Tisches, seinem Vater gegenüber, nachdem er quietschend einen Stuhl über den Boden zog. Die Symbolkraft dieser Szene ist einfach genial!
Dann ist da noch Hot Pie. Er bleibt in der Gaststätte, in der die Brotherhood Rast gemacht hat, da er dort eine Anstellung gefunden hat. Er hat als Abschiedsgeschenk Arya einen Kuchen in Form eines Wolfs gebacken, und ich finde diese Szene so unglaublich süß!
Im krassen Gegenzug dazu steht Cat. Sie trauert nun auch um ihren Vater, welchen sie lange Jahre nicht mehr gesehen hatte und in dessen letzten Momenten sie nicht anwesend sein konnte. Zudem glaubt sie ihre beiden jüngeren Söhne tot. Der Blackfish erinnert sie daran, dass darüber keine Gewissheit besteht und dass sie jetzt für Robb stark sein muss. Ich mag Cat nicht besonders, ich erwähnte es bereits in einem früheren Post, aber dennoch geht einem das nahe.
Und dann taucht Ramsay auf, der evil Frodo. Gut, noch weiß man es nicht, dass er Ramsay ist, noch ist er nur der unbekannte Helfer Theons mit den unglaublichen Schützenkünsten. Wie er Theons Verfolger wegsnipert, ist schon beeindruckend. Ich denke, dass das seine Leute gewesen waren, die er da getötet hat. Der eine beschimpft ihn auch unmittelbar vor seinem Ableben als: »You bastard.« Das weckt gewisse Erinnerungen an die Battle of the Bastards in Staffel 6.
Jedes Mal auf's Neue muss ich Pots Entjungferung feiern! Tyrion will ihm für seine unbezahlbaren Dienste danken, indem er ihm eine unvergleichliche Nacht mit gleich drei exzellenten Huren schenkt. Pot kommt zunächst gar nicht darauf klar und man hat schon ein wenig Mitleid mit ihm. »Brace yourself, lad!«, ruft Bron ihm auch noch hinterher. Einige Stunden später kommt Pot beschwingt wieder – und gibt Tyrion sein Geld zurück! Die Huren hätten es wohl nicht gewollt, meinte er. Daraufhin schnappt sich Tyrion Wein und drei Kelche und sie setzten sich mit Pot zusammen. Jetzt wollen sie jedes Detail wissen! Unerhört, dass ausgerechnet Pot die Huren so verzaubert, dass sie ihm die Show für lau geben! Kurz und knapp: Ich schmeiß mich jedes Mal weg vor Lachen.
Auch Dany hat einige schöne Szenen und Zitate. Sie hört sich die Ratschläge von Jorah und Ser Barristan an. Jorah will sie dazu bewegen, die Unsullied zu kaufen, weil diese nur auf Befehl plündern und brandschatzen. Barristan widerspricht und erinnert an Rhaegar und dass dessen Männer für ihn kämpften, weil sie hinter ihm standen. Darauf erwidert Jorah einen meiner Lieblingssprüche: »Rhaegar fought valiantly, Rhaegar fought nobly, Rhaegar fought honorably. And Rhaegar died.« Da ist was dran …
Dany entscheidet sich schließlich für die Unsullied. Nachdem Good Master Kraznys ihr vorrechnet, dass sie niemals genug Geld haben wird, um alle Unsullied zu kaufen, bietet sie ihm einen ihrer Drachen. Entsprechend entsetzt sind auch Jorah und Barristan und ebenso merken auch die Good Masters auf. Ein Drache, davon hat noch niemand gehört! Das ist eine ganze Armee wert. Der Handel steht, Dany schlägt die Übersetzerin und Sklavin Missandei als Geschenk oben drauf ebenfalls raus. Sie unterhält sich mit ihr darüber, warum einer der Sklaven auf dem Walk of Punishment ihr Wasserangebot ablehnte, woraufhin Missandei erklärt, dass es im Grab keine Meister gibt. »Valar morghulis.« Darauf Daenerys: »Yes, all men must die. But we are no men.«
Ein starker Spruch, keine Frage. Der beim ersten Mal beinahe untergegangen wäre über mein Entsetzen, dass Dany doch tatsächlich einen ihrer Drachen weggeben will! Unerhört! Wie kann das sein?! Das darf nicht sein! Pfui, aus! Böse!
So oder so, Dany merkt man allmählich an, dass sie zu einer Anführerin wird. Sie hat ihre Ziele und will diese auf ihren Weg erreichen. Bisher (Staffel 6) klappte das überwiegend ganz gut, will ich meinen. In Staffel 3 beginnt sie allmählich damit, ihre Stärke auf- und auszubauen. Eine Armee ist dabei der Anfang. Vor allem eine Armee zu erhalten mit quasi nichts in den Händen. Beeindruckende Biographie, keine Frage.
Mit Brienne will man hier auch nicht tauschen. Ihr wird von Jaime Vergewaltigung in Aussicht gestellt. Er rät ihr, dass sie sich nicht wehren soll, dann wird es für sie nicht ganz so schlimm. Brienne erwidert nicht ganz zu Unrecht darauf, was er davon schon weiß. Ganz ehrlich: Vergewaltigung ist für eine Frau das Schlimmste, was man ihr antun kann. Allein der Gedanke daran ist entsetzlich!
Dafür gefielen mir aber die Dialoge am Ende der Folge. Jaime rettet mit einigen cleveren Worten Brienne vor der Vergewaltigung und verweist selbst immer wieder auf seinen Vater, um auch sich selbst aus der Misere zu ziehen. Und büßt dafür seine Hand ein.
Dieser Schluss! Er ist einfach so WTF! Ich war beim ersten Mal ebenso geschockt wie Jaime über den Verlust seiner Hand. Da geht das Beil nieder, Jaime zieht den Arm weg und seine Hand bleibt liegen. WHAT THE FUCK?! Und dann der Abspann, in dem auch noch diese verrückte Countryversion von »The Bear and the Maiden Fair« spielt, die so gar nicht dazu passt. Was zum Henker?!
Verzeiht mir bitte diesen Ausbruch, aber das macht mich bis heute kirre. Und so ganz durchgestiegen, was mir das sagen soll, bin ich auch nicht. Vielleicht hat jemand von meinen Lesern einen Vorschlag? Nach dem Verlust seiner Hand geht es Jaime sehr schlecht. Seine Geiselnehmer (was eine der Übersetzungen von »captor« ist, mit denen ich allesamt nicht zufrieden bin, da das morphologisch im Englischen einfach schöner aussieht) lassen ihm keinerlei medizinische Pflege zukommen und der Zustand seiner Wunde ist katastrophal. Hinzu kommt seine angeschlagene Psyche über den Verlust seiner Schwerthand. Margaery manipuliert weiterhin Joffrey zu ihren Gunsten, und Varys sucht nach Möglichkeiten, um Sansa zu schützen, da er durch Ros erfährt, was Littlefinger womöglich mit dem Mädchen plant. Arya kommt im Versteck der Brotherhood without Banners an und lernt Beric Dondarrion kennen, welcher Sandor Clegane zum Duell herausfordert. In Craster’s Keep kommt es zur Meuterei in dessen Zuge sowohl Craster selbst als auch der Lord Commander getötet werden. Im fernen Astapor wird der Handel zwischen Daenerys und Good Master Kraznys abgeschlossen. Daenerys, die nun die Befehlsgewalt über die vielleicht schlagkräftigste Armee der Welt hat, lässt die die Master töten und gibt ihnen danach die Freiheit, was ihr die absolute Treue der Unsullied einbringt.
Das waren noch Zeiten, in denen man Charaktere wie Jaime und Theon hasste. Vor allem mit Jaime bekommt man allmählich Mitleid und die Sympathien für ihn wachsen. Auch mit Theon habe ich ehrlich gesagt langsam Mitleid. Er sieht ein, was wir einen Mist er verzapft hat, hinzukommt, dass er von seinem vermeidlichen Retter auf so grausame Art und Weise hintergangen wird. Das muss zwangsläufig auch in Hinblick auf seine weitere Folter schwere Schäden an seiner Psyche hinterlassen.
Auch Jaime ergeht es kaum besser. Seine Geiselnehmer (»captors« ist echt ein schöneres Wort dafür) behandeln ihn katastrophal und man möchte eigentlich am liebsten irgendetwas tun, damit sie aufhören. Auch Brienne sieht das so, doch leider kommt auch sie nicht weit. Jaimes Stolz als ach so guter Schwertkämpfer hat zudem einen gigantischen Dämpfer erlitten. Und genau das ist der Wendepunkt in seiner Charakterisierung. Noch sieht man nicht viel davon, aber seine Gefangenschaft und besonders der Verlust seiner Hand haben seinem Charakter enorm gut getan! Wahrscheinlich macht das aus ihm sogar einen wesentlich besseren Menschen.
Sehr gefallen hat mir in dieser Folge auch Varys. Er führt mit Tyrion ein Gespräch über Rache, während er an einer Kiste herumhantiert. Dabei erzählt er, wie er kastriert wurde. Und dann bricht er die Kiste auf und zum Vorschein kommt der Magier, der ihn damals für sein magisches Ritual kastrierte. Gruselig! Hätte man Varys so gar nicht zugetraut.
Bemerkenswert dabei ist aber dieses Detail: Varys erzählt, dass er aufgrund dieses Ereignisses Magie hasst. Dennoch unterstützt er spätestens ab Staffel 6 ganz offen Daenerys, welche dort als Azor Ahai, als Erlöser, von R’hllor-Kult gefeiert wird, Melisandres Kult, welcher, wie wir wissen, ganz offen Magie praktiziert. Es bleibt die Frage, ob sich das wirklich beißt. Varys selbst wird ganz klar von ausgesprochen weltlichen Motiven angetrieben. Aber angenommen der Fall, dass auch Daenerys auf Magie zurückgreifen wird, um ihre Ziele zu erreichen? Ich hoffe, ich denke daran, zu Staffel 6 noch mal darauf zurückzukommen und dort darauf zu achten, ob dieser Widerspruch tatsächlich besteht.
Varys redet in dieser Folge auch mit Ros, und ein kleines aber sehr unterhaltsames Detail ist, dass Pot bei Littlefingers Huren immer noch Gesprächsthema ist. Auch Varys kann nicht glauben, was er da hört. Ich musste sehr lachen.
Während dieses Gespräches erfährt er auch, was Littlefinger wahrscheinlich mit Sansa plant, was er zum Anlass nimmt, die Tyrells dazu zu bewegen, eine schützende Hand über Sansa zu halten, da er womöglich kaum mehr ausrichten kann als bei ihrem Vater. Alles in allem: Varys at it’s best. Ich liebe es zu verfolgen, wie auf diese Weise im Verborgenen die Fäden in Westeros gezogen werden und man selten bis nie das ganze Bild kennt. Es ist zwar auch schwer, dabei zu folgen, aber das nehme ich für so spannende Plots sehr gern in Kauf.
Auch Margaery manipuliert fröhlich Joffrey zu ihren Gunsten und vielleicht auch zum Wohl aller. Wir wissen bereits, dass Cersei kaum Einfluss auf ihren Sohn nehmen kann, obwohl er solch ein Muttersöhnchen ist, und inwiefern Tywin es gelingen wird, steht ebenfalls noch in den Sternen. Wir werden wohl leider nie erfahren, inwiefern Margaery Erfolg bescheinigt sein wird, da ihre Verlobung mit Joffrey nicht mehr lange halten wird.
Apropos Tywin: Was denkt ihr eigentlich vom OTP Tywin/Olenna? Dass viele Jaime und Brienne shippen, ist ein offenes Geheimnis (und manche Brienne mit Tormund). Aber Tywin und Olenna? Schon mal darüber nachgedacht? Ich finde mit einem Augenzwinkern, die beiden würden ganz gut zusammen passen.
Margaery eröffnet Sansa, dass eine Heirat mit Loras anstehen könnte, was zeigt, dass Varys‘ Arbeit Früchte trägt. Sansa kann es mit Loras kaum besser treffen, und sie selbst freut es ebenfalls sehr, da er ihr Traumritter ist. Es wäre zu schön gewesen, wenn wenigstens einer von Sansas Mädchenträumen wahr geworden wäre. Verdient hätte sie es nach all dem Leid, das sie durchmachen musste.
Indes im hohen Norden: Hier gipfelt die Anspannung der Night’s Watch der letzten Folgen im wahrscheinlich Unvermeidlichen. Sie haben Schreckliches durchlebt, viele von ihnen haben wahrscheinlich nie zuvor gekämpft. Und dann ausgerechnet gegen White Walker! Dann kommen sie zu Craster und Mormont hält sie auch noch dazu an, sich Crasters Regeln zu beugen, und da Menschen nun mal gern sehr kurz denken, passt es vielen nicht, dass Craster ihnen ihrer Meinung nach nicht genug zu essen gibt, während sie geflissentlich übersehen, dass Craster seine Frauen zu füttern hat. Und wenn sie es nicht übersehen, sehen sie Craster als Schänder seiner eigenen Töchter und als gottlosen Mann, während Craster selbst sich sehr wohl als gottesfürchtigen Mann sieht – was auf seine Art und Weise durchaus zutreffend ist.
Es kommt, wie es kommt: Der Unmut macht sich Luft. Die Waffen werden gezogen, Bruder kämpft gegen Bruder. Auch Mormont und Craster kommen dabei ums Leben. Was mir sehr gut an dieser Szene gefallen hat, ist, dass ich beim ersten Schauen sehr überrascht von der ganzen Sache war, sowie, dass die Anspannung aller regelrecht greifbar war. Ist nun Craster der Feind, der zuerst die Axt erhob, nachdem er provoziert wurde, oder sind Ollo Lophand und seine Mitmeuterer schuld, die die ganze Situation überhaupt erst so aufheizten? Die anderen wissen sichtlich nicht, wie sie sich verhalten sollen. Wenden sie sich gegen Craster, gegen Ollo oder machen sie nichts? Die Entscheidung in so einer Situation ist nachvollziehbar schwer, denn sie haben ihre Befehle von Mormont, sich Crasters Regeln zu beugen, und gleichzeitig sind die Meuterer ihre Brüder, Leute mit denen sie zuvor noch gemeinsam gegen die White Walker kämpften.
Und dann Daenerys, die in dieser Folge einige meiner absoluten Lieblingsszenen hat. Man sieht ihr an, wie schwer es ihr fällt, Drogon wegzugeben, während gleichzeitig alle Umstehenden lange Hälse machen, um solch eine legendäre Kreatur wie einen Drachen mit eigenen Augen erblicken zu können. Ihr Zögern ist so überzeugend und deutet in keinster Weise darauf hin, was danach folgt.
Ich feiere Missandeis Blick, als Daenerys im High Valyrian zu den Unsullied spricht und ihnen ihre ersten Befehle erteilt. Wie beeindruckend, wie das Heer wie ein Mann reagiert! Im Hintergrund ringt Kraznys mit Drogon und lässt erneut einige unflätige Bezeichnungen Daenerys gegenüber los. Doch diese antwortet darauf selbst in High Valyrian, was einen göttlichen verblüfften Ausdruck auf Kraznys Gesicht zaubert.
Zur Dialektologie des High Valyrian: Die Hochsprache selbst ging streng genommen mit dem Untergang von Valyria unter, wurde aber seit jeher von den Targaryens am Leben erhalten. Daenerys bezeichnet es als ihre Muttersprache. Ein schwerer Dialekt des High Valyrian wird heute noch in der Slaver’s Bay gesprochen, in dem viel vom Old Ghiscari eingeflossen ist, weshalb Daenerys laut den Büchern Schwierigkeiten hat, diese Sprache zu verstehen. Aber sie versteht es, und das ist der springende Punkt. Kraznys hat sie in den vorigen Folgen vielfach böse beleidigt, während sie selbst keine Miene verzog und so tat, als verstünde sie nichts. Einfach genial.
Fakt am Rande: Missandei verrät in einer der späteren Folgen, dass »mhysa« ein Wort des Old Ghiscari ist und Mutter bedeutet. Daenerys wurde Kraznys unter anderem als »Mutter der Drachen« vorgestellt, Missandei benutzt dabei das Wort »mhysa«. Weiß man das, weiß man auch, dass das, was hier eigentlich gesprochen wird, Old Ghiscari sein soll. Ich bin leider nicht sattelfest genug im Old Valyrian, um bestätigen zu können, dass Good Master Kraznys wirklich Old Ghiscari gesprochen hat oder ob sie sich die Mühe sparten und für seine Dialogzeilen statt des Dialektes nicht einfach High Valyrian nahmen.
Ich feiere zum einen die sprachlichen Aspekte dieser Szenen (was man auch gar nicht merkt), als auch die Szene selbst. Sie ist einfach episch! Und dann befreit Daenerys auch noch die Unsullied und wird von zehntausend Mann dafür gefeiert. Es ist so, ich kann es nicht oft genug sagen, episch, wie sie ihre neue Armee aus der Stadt führt, nachdem sie Astapor von den Sklavenmeistern befreite. Und damit hat sie die wahrscheinlich schlagkräftigste Armee der Welt, die ihr auf’s Wort gehorcht dazu auch noch aus freien Stücken für sie kämpft, also beste Motivationen hat, auch wirklich ihr Bestes zu geben, statt nur Befehlen zu folgen. Uns stehen feurige Zeiten bevor … Berric Dondarion und Sandor Clegane treten zum Duell gegeneinander an. Zunächst sieht es so aus, dass Berric mit seinem Flammenschwert die Oberhand behalten kann, wird aber schlussendlich von Clegane erschlagen. Doch Thoros springt herbei und betet zum Lord of Light – und auf wundersame Weise lebt Berric wieder. Littlefinger bekommt Wind von Varys Plänen, Sansa an die Tyrells zu verheiraten, und berichtet den Lannisters davon. Daraufhin schmiedet Tywin Pläne, Cersei an Loras zu verheiraten und Tyrion an Sansa, um einerseits das Bündnis mit den Tyrells zu stärken und andererseits den Schlüssel zum Norden nicht wegzugeben. Robb indes muss mit den Karstarks ins Gericht gehen, nachdem Lord Karstark die Lannister-Geiseln ermordete. Die Karstarks verlassen daraufhin seine Armee und schwächen ihn erheblich. Jaime und Brienne werden in Harrenhal an Lord Bolton übergeben.
Gleich das erste, was mir bei dieser Folge auffiel, ist eine Referenz an Staffel 6. Dort sagt Melisandre, dass nur die wenigsten Roten Priester die Macht haben, Tote wieder zum Leben zu erwecken, und sie davon ausgeht, dass ihr nicht diese Macht gegeben ist. Thoros jedoch kann es ganz offenbar doch. Er spielt es herab und sagt, dass er nur der glückliche Betrunkene sei, der die Worte sagt, und eigentlich R’hllor die Tat vollbringt. Fragt sich: Ist er ein so mächtiger Priester, mächtiger gar als Melisandre, und niemand weiß es oder hat er schlicht nur eine gewisse Yolo-Attitüde?
Ich komme in dieser Folge auch nicht umhin, Jon und Ygritte zu fangirlen, denn sie verführt ihn, mit ihr zu schlafen. Da die beiden so ikonisch geworden sind, ist es fast schon nebensächlich, dass Jon verrät, welche Festungen wie stark benannt sind. So oder so: Ein wenig Romantik darf ab und zu doch mal sein. Auch wenn wir hier bei GoT sind und wir wissen, was das heißt ...
Jaime wird in dieser Folge von Qyburn versorgt, welcher ihm, um die Schmerzen der Behandlung zu lindern, Milk of the poppy anbietet, Jaime aber ablehnt. Am Rande: Ich hatte »poppy« bis gerade eben immer einfach nur hingenommen, es jetzt aber mal recherchiert, weil ich mich wunderte, warum so viele es immer ablehnten, und wissen wollte, was das eigentlich ist. Poppy bedeutet Mohn, wie ich gerade gelernt habe, und so leuchtet es natürlich ein, dass Leute, die gerne danach noch weiterleben wollen, es mitunter ablehnen. Opiate, die im Mohnsaft nun einmal enthalten sind, sind stark suchterzeugend.
Jedenfalls: Qyburns Blick. Er verrät, dass die Maester der Zitatelle ihm seine Kette weggenommen hatten, wenn ich mich recht entsinne, wird in der Serie später zumindest auch angedeutet, warum: diverse moralisch bedenkliche Experimente und dergleichen mehr. Wenn man ihm während Jaimes Behandlung ins Gesicht sieht, kann man sich leicht vorstellen, dass da einiges dran sein muss. So ganz koscher ist der Mann nicht im Kopf …
Dies ist auch die Folge, in der ich damals, als sie das erste Mal lief, realisierte, dass Jaime viel mehr ist als nur »der Kingslayer«. Er erzählt Brienne, wie es dazu kam, dass er damals Aerys Targaryen ermordete, dass er damit quasi alle vor dem Wahnsinn des Mad King rettete, da dieser drauf und dran war, die ganze Stadt im Wildfire niederzubrennen. Für mich war diese Szene ein wahrer Augenöffner, weil sie plötzlich so viele Facetten mehr an Jaime eröffnete. Er ist nicht nur der arrogante Schnösel, der sich ach so viel auf seine Familie, seinen Vater und seine Schwertkünste einbildet. Nein, er hat entgegen aller Behauptungen sehr wohl Ehre im Leib und handelt mitunter selbstlos. Nicht immer, keine Frage, und er hat auch so einige negative Seiten, die wir im Vorfeld zur Genüge kennenlernen durften. Doch plötzlich merkt man, dass dieser Mann auch anders kann, was ihn wesentlich interessanter und vor allem sympathischer macht.
Arya kann einem manchmal auch leidtun. Natürlich war ihre herrische und befehlsgewohnte Art Gendry gegenüber nicht unbedingt nett, aber Gendry scheint ja gerade das an ihr zu mögen. Arya selbst schmerzt es sichtlich, dass nun auch Genry als letzter ihrer Freunde sie verlassen hat, und sie nicht die Familie sein kann, nach der er sich so sehr sehnt. Ebenso muss sie erfahren, dass Thoros ihren Vater nicht wiederbeleben kann, was auch diese Wunde erneut für sie aufreißt.
Gleichzeitig schlägt Robb ganz nach seinem Vater. Starks sind mal wieder sturer, als es ihnen gut tut. Nach Lord Karstarks Verrat köpft er ihn wider besseren Rates so ziemlich aller. Es war abzusehen, dass er dadurch einen wichtigen Verbündeten verliert, denn die Karstark-Männer, die einen Gros seiner Armee ausmachten, kehren ihm daraufhin den Rücken zu. Und leider ist Robb naiv genug, sich Walder Frey zuzuwenden, weil er angeblich noch kein Bündnis mit den Lannisters hat. Frey, den er verprellte, als er Talisa heiratete. Kommt Robb echt nicht auf die Idee, dass das eine sehr doofe Idee ist?
In dieser Folge lernen wir Stannis‘ Familie etwas mehr kennen. Er hat eine Frau, die ihn eigentlich abstößt, weil sie nicht gerade die hübscheste ist, und eine an Greyscale erkrankte Tochter, welche er ebenfalls stiefväterlich behandelt. Selyse weiß, dass Stannis sie mit Melisandre betrogen hat, was ihm sichtlich Gewissensbisse bereitet. Sie jedoch freut sich sogar für ihn, da sie es als Dienst am Lord of Light betrachtet. Ihr religiöser Fanatismus löst gewisse Unruhen in mir aus, da solch ein Fanatismus nie gut sein kann. Außerdem bewahrt sie die Leichen ihrer Totgeburten in großen Reagenzgläsern auf. Also so ganz normal ist das jetzt nicht … Dies jedenfalls lässt schon jetzt tief blicken, zumal deutlich wird, dass sie selbst ihre Tochter von sich stößt, sei es, weil Shireen krank ist, sei es, weil sie Stannis keinen lebenden Sohn hatte gebären können. Ich mag diese Frau nicht, die hat sich da zu sehr in etwas hinein gesteigert, das nicht gut sein kann.
Ich habe gerade Shireens Schreibweise gegoogelt und musste ernstlich feststellen, dass sie im Deutschen Sharin geschrieben wird. Aua! Shireen selbst finde ich weitaus sympathischer als ihre Mutter. Das Mädchen wirkt trotz ihrer tödlichen Krankheit und der fehlenden Liebe ihrer Eltern so lebensfroh. Als Stannis, wahrscheinlich ebenfalls von Gewissensbissen geplagt, sie besuchen kommt (und es deutlich wird, dass das letzte Mal schon eine ganze Weile zurückliegt), freut sie sich so sehr darüber, ihren Vater zu sehen. Außerdem hält sie treu zu Ser Davos und will nicht einsehen, dass ihr Vater ihn zu einem Verräter erklärt hat. Und wahrscheinlich erkennt Ser Davos als einziger, was für ein Goldschatz das Mädchen ist.
Ein schönes Detail war das Gespräch zwischen Jorah und Barristan. Im Vorspann der Folge wurde der Zuschauer noch einmal daran erinnert, dass Jorah in Staffel 1 noch als Spion für Robert Baratheon arbeitete, bis er sich doch für Daenerys entschied. Das gibt seiner Aussage, dass er voll und ganz hinter ihr steht, noch einmal mehr Symbolkraft.
Schmunzeln musste ich bei Cerseis Blick, den sie Tyrion zuwirft, als dieser von seinem Vater gerufen wird. Bis klar wurde, was dahinter steht. Varys‘ Pläne zur Verheiratung Sansas wurden durchkreuzt, sie wird nun Tyrion heiraten und Cersei Loras. Tyrions Einwände sind berechtigt, das sind auch meine. Es ist einfach grausam von Tywin, grausam und herzlos. Politisch macht es für ihn natürlich Sinn und unterstreicht damit, dass er zu sehr für die Politik lebt und in gewisser Weise seine Menschlichkeit verliert. (Nichtsdestotrotz bin ich der Ansicht, dass es momentan das Beste für alle ist, wenn er die treibende Kraft hinter dem Thron ist, eben weil er ein so genialer Politiker ist.)
Schließen wir die Folge mit einem schönen Zitat von Littlefinger ab, der überhaupt erst für das Dilemma mit Sansa verantwortlich ist: »It doesn’t matter, what we want. Once we get it, we whant something else.« Osha wird noch nicht wirklich warm mit den Reed-Geschwistern. Melisandre kommt zur Brotherhood without Banners, um Gendry mitzunehmen. Dabei trifft sie auf Thoros of Myr und ist erstaunt über seine Macht, dass er gleich sechsmal Berric Dondarion vom Tod zurückholen konnte. Die Freys schlagen heraus, dass nun Edmure eine von Lord Freys Töchtern heiraten soll als Wiedergutmachung für Robbs Verfehlung, entgegen der Abmachung Talisa geheiratet zu haben. Im hohen Norden erklimmt Jon unter Lebensgefahr mit den free Folks die Mauer. In Kings Landing begehrt Olenna zunächst gegen die Heirat von Loras mit Cersei auf, muss jedoch widerwillig einlenken. Für Sansa bricht eine Welt zusammen, als ihr Verlöbnis mit Loras zerbricht. Und Petyr feiert seinen Triumpf über Varys.
Mir fällt gerade auf, dass, obwohl im Intro Yunkai zu sehen ist, in dieser Folge keine einzige Szene mit Daenerys ist. Apropos Intro: Ich erwähnte es mit Sicherheit schon bei den ersten Folgen, dass das Intro klasse ist. Für eine Serie wohl recht lang, aber sehr ansprechend gestaltet. Schon allein die Titelmusik von Ramin Djawadi ist mittlerweile Kult. Sehr liebe ich nach wie vor die Kamerafahrten über Westeros und Essos und die Details, die man dabei ausmachen kann. Winterfell beispielsweise brennt momentan immer noch, da die Herrschaftsansprüche über die Burg durch Theons Überfall und seine anschließende Entführung unklar sind. So sieht man bei Winterfell auch kein Banner anders als bei den anderen Herrschaftssitzen, die man im Intro zu sehen bekommt. Später wird da übrigens das Bolton-Banner zu sehen sein.
Wo wir gerade die Boltons ansprachen: Mir fällt ebenso auf, dass immer noch nicht genannt wurde, wer eigentlich Theons Foltermeister ist. In Staffel 2 erwähnte Roose zwar, dass sein Bastardsohn Ramsay sich um Theons Überfall auf Winterfell kümmern wird, allerdings nur in einem Nebensatz, den man bis zu dieser Folge wahrscheinlich eh schon wieder vergessen hat. Damit ist der Zuschauer erst einmal genauso ahnungslos wie Theon und hat eigentlich keinen Plan, was da nun warum von statten geht.
Ich bin immer noch der Ansicht, dass weniger Detailfülle bei Theons Folterszenen auch gereicht hätten. Trötet Ramsay meinethalben rum und spielt seine kranken Psychospielchen. Aber man hätte weiß Gott doch nicht zeigen müssen, wie er Theon die Finger abschneidet! Grob anzudeuten, dass er da mit dem Messer herumhandwerkt, und Theons Schreie hätten voll und ganz ausgereicht! Hier ist die Kritik an der Serie, dass sie Gewalt regelrecht zelebriert, während sie in den Büchern quasi ein »notwendiges Übel« ist, wirklich berechtigt.
Sehr faszinierend hingegen war die Begegnung zwischen Melisandre und Thoros of Myr gleich zu Beginn der Folge. Eigentlich ist Melisandre da, um Gendry zu holen, da er königliches Blut besitzt. Doch fast schon nebenher erfährt man so viel über den R’hllor-Kult und seine Priester. Warum Thoros in Westeros ist und wie es dazu kommt, dass er so große Macht besitzt, zum Beispiel. Diese Details sind nach wie vor faszinierend, was zu einem nicht unerheblichen Teil daran liegt, dass der R’hllor-Kult eben nicht alltäglich in Westeros ist und damit auch nicht alltäglich für den Zuschauer respektive Leser.
Thoros nennt den Grund, warum auch ich denke, dass R’hllor ein tatsächlich existierender Gott ist: Er besitzt wahre, greifbare und sichtbare Macht in der irdischen Welt, die sich unter anderem dadurch manifestiert, dass er Menschen vom Tod zurückholen kann. Auf der anderen Seite bedeutet das aber auch, dass der Great Other ebenso eine reale Entität ist. Ich liebe diesen Aspekt an A Song of Ice and Fire respektive Game of Thrones, da in den meisten anderen Fantasy-Büchern Götter abstrakte Konstrukte sind, deren Existenz wie unsere Götter noch nie belegt wurde, sodass kein handfester Beweis für ihre Existenz, sondern nur Glaube vorhanden ist.
Für die packenden Action-Sequenzen sorgte in dieser Folge das Erklimmen der Mauer. Nichts für schwache Nerven, definitiv! Wenn man bedenkt, dass das selbst für Bergsteiger der heutigen Zeit wahrscheinlich nicht gerade ungefährlich wäre, und die Leute hier lediglich die Technik des Mittelalters besitzen … Man muss schon sehr verzweifelt sein, um das zu machen.
Am Ende aber stehen Jon und Ygritte auf der Mauer und können in die von der durch die Wolken brechenden Südlande blicken. Es muss ein wahrlich erhebender Moment sein, wenn einem dieser Anblick vergönnt ist, vor allem, wenn er bedeutet, dass auf der anderen Seite die Sicherheit und Freiheit auf einen warten.
Und passend dazu erzählt im Off Petyr, dass nur der, in seinem Fall, politische Aufstieg zählt, während er über Varys triumphiert. Dieser Triumph ist einfach so unglaublich genial in Szene gesetzt, einerseits durch die Szenen mit dem Aufstieg der free Folks, andererseits aber auch durch Petyrs Text und wie Aiden Gillen ihn intoniert. Petyr ist nicht mein Lieblingscharakter (ich bin für Varys), aber dennoch ist er ein ungemein faszinierender Charakter, dem von Gillen so absolut genial Leben verliehen wurde. Die Ränkespiele der beiden sind schlicht und ergreifend die treibende Kraft in Westeros und wahrscheinlich weiß das niemand außer ihnen selbst. Mit ungemeiner Raffinesse spielen sie die Figuren nach ihrem Willen gegeneinander aus, und wie man sieht, macht jeder genau das, was Petyr und Varys von ihnen wollen. Wenn man so will, sind selbst Charaktere wie Tywin nur Bauern im Schachspiel der beiden. »If you play the game of thrones, you win or you die. There is no middleground.« Joffrey will über die Beschlüsse des Kleinen Rates informiert werden, Tywin weist ihn jedoch darauf hin, dass er besser am Rat teilnimmt – im Turm der Hand. Shae setzt indes Tyrion ziemlich zu, weil dieser Sansa heiraten soll, und Shae nun eifersüchtig ist. Robb erfährt, dass er Vater wird. Arya flieht von der Brotherhood, wird aber von Sandor Clegane aufgegriffen. Brans Beschluss, den einäugigen Raben zu suchen, wird immer fester, Osha ist damit jedoch sichtlich nicht glücklich. Jon macht sich Sorgen, dass die free Folks mit ihrem Versuch, den Norden zu erobern, scheitern werden, und auch Ygrittes Leben in Gefahr ist. Jaime erfährt, dass Brienne in Harrenhal ein schlimmes Schicksal blüht und befreit sie, während sie nur mit einem Holzschwert bewaffnet gegen einen Bären kämpft. Daenerys marschiert auf Yunkai zu und will die Sklaven befreien, die friedlichen Verhandlungen scheitern jedoch.
Mal wieder eine Folge, zu der ich irgendwie nichts zu sagen habe. Es passiert eigentlich nichts Neues außer in Bezug auf Jaime. Die Folge war nicht direkt langweilig, aber nun ja … Sie hatte einige kleine Momente, die mir gut gefielen, aber kaum etwas, das zu größerem Nachdenken darüber anregt.
Robbs Freude über Talisas Schwangerschaft ist wirklich süß mit anzusehen. Lustig fand ich auch, wie Tormund Jon Sexunterricht gibt und er von Skill und Einfühlungsvermögen spricht. Erwartet man nicht unbedingt von Tormund. Ein Gänsehaut-Moment war auch, wo Melisandre Gendry sagt, dass er ein Bastard Robert Baratheons ist. Das weiß der Zuschauer zwar längst, aber für Gendry ist das schon eine sehr große Offenbarung, während sie auch noch gerade an King’s Landing mit Blick zur Red Keep vorbeifahren. Etwas, das einem auch im Gedächtnis bleibt, ist der kulturelle Unterschied zwischen Jon und Ygritte. Er weiß zwar angeblich nichts, verwechselt aber immerhin eine Windmühle nicht mit einem Palast. Auf der anderen Seite leuchtet Ygrittes Erstaunen über das Bauwerk sehr wohl ein. So weit im Norden hat wohl niemand die Fähigkeiten, ein so hohes Bauwerk zu errichten.
Außerdem wirkt der Wein manchmal so dünn. Ist der verwässert oder ist das einfach nur schlecht gefärbtes Wasser, das wie Wein aussehen soll, es aber nicht tut?
Ein wunderbares Sinnbild der wahren Herrschaftsverhältnisse in Westeros wurde in dieser Folge gegeben. Joffrey macht einen auf König, doch selbst er merkt zumindest unterbewusst, dass er mit seinem Großvater nicht so leicht machen kann, was er will. Es geht Tywin sogar durch, dass er am Ende der Unterredung mit dem König beinahe die Formalien, Verbeugung und Anrede, vergessen hätte oder es bewusst hinauszögerte. Es ist nicht Joffrey, der die Macht in Händen hält, es ist Tywin, welcher die Sieben Königslande regiert.
Als ich die Serie das erste Mal sah, war es toll, was Daenerys da machte. Gerechtigkeit, Freiheit für die Sklaven und so. Aber mittlerweile wirkt es doch eher fragwürdig. Auf mich hatte es den Eindruck, als hätte sie sich von Anfang an nicht auf die Angebote der Gegenseite einlassen wollen. Leuchtet auch ein, ihr war klar, dass die Sklavenmeister herzlich wenig Interesse an einer Einigung mit ihr und viel mehr einem Verschwinden ihrer Person nach Westeros interessiert sind. Aber sie hätte es wenigstens versuchen können. Stattdessen verschreckt sie ihren Verhandlungspartner mit der Wildheit ihrer Drachen und bedroht ihn sogar offen. Hinterher wird klar, dass sie nicht mal weiß, mit wem sie sich hier anlegt. Das ist gelinde gesagt eine sehr dumme Idee.
Der herausragende Punkt dieser Folge ist definitiv Jaime. Ich erwähnte es bereits früher: Der Verlust seiner Hand hat ihm sehr gut getan. Er ist nun ein anderer Mann. Früher hätte er nie versprochen, die Stark-Mädchen zu ihrer Mutter zurück zu bringen, jetzt gibt er dieses Versprechen Brienne aus freien Stücken. Viel bemerkenswerter ist jedoch, dass er sein Leben für ihres riskiert und sogar bereit ist sich abstechen zu lassen. Sein Tot würde für viele Leute ein sehr großes Ärgernis bedeuten, da sie sich den Zorn Tywin Lannisters zuziehen würden. Das ideale Druckmittel, um Brienne zu retten. Und sein eigenes Leben für das anderer in Gefahr zu bringen, ist eine sehr große Sache. Früher hätte Jaime das wohl nicht so leichtfertig getan. Er ist nicht nur ein anderer Mann, sondern auch ein besserer. Seine Charakterentwicklung gehört definitiv zu meinen liebsten von vielen guten in dieser Geschichte. Um sich ein Bild ihrer Feinde zu machen, läd Daenerys die Anführer der Söldnerarmee Second Sons ein. Diese kämpfen derzeit noch für Yunkai, doch Daenerys hofft darauf, sie für sich einzunehmen. Schnell wird klar, dass dieses Vorhaben scheitern und sie gegen die Second Sons im Kampf um Yunkai antreten muss. Doch manchmal können sich Dinge überraschend ändern. Der Hound eröffnet Arya, dass er sie nach Riverrun zu ihrem Bruder und ihrer Mutter bringt, da er sich ein Lösegeld erhofft. In King’s Landing steht Sansas Hochzeit mit Tyrion an, über welche beide sichtlich unglücklich sind. Mithilfe von Gendrys Blut will Melisandre die Macht von königlichem Blut demonstrieren. Im hohen Norden werden Sam und Gilly von einem Other überrascht, welcher hinter dem Baby her ist. Mit mehr Glück als Verstand kann Sam ihn unter Zuhilfenahme seines Obsidiandolches töten.
Wie schon die vorherige war das eine eher ruhigere Folge. Das fand ich in diesem Fall allerdings nicht allzu wild, da die relativ wenigen Schauplätze doch einige schöne Szenen zu bieten hatten.
Zum einen Melisandre. Ser Davos konfrontiert Stannis damit, dass der Unterschied zwischen Opferung und Mord nicht so groß ist, wie Stannis gern hätte, und dieser Einwand ist tatsächlich berechtigt! Religiöser Fanatismus gipfelt auch hier erneut in bösen Taten. Da kann es egal sein, dass Melisandres Gott real ist, Menschenopfer gehen einfach gar nicht.
Interessant war aber das Detail, dass Stannis sagt, er habe in den Flammen eine große Schlacht im Schnee gesehen. Nun denken wir an Staffel 5. Den Ausgang hat er anscheinend aber nicht gesehen …
Ein nettes Detail, das mir gefiel, war der lesen lernende Davos im Kerker, kurz bevor Stannis ihn wieder frei lässt. Ich wüsste nicht mehr, wie ich mich damals anstellte, als mir meine Lehrerin das Lesen beibrachte. Daher gefiel mir umso mehr, wie Liam Cunningham das darstellte. Übrigens ein Schauspieler, den ich zumindest in dieser Rolle sehr mag. Er verkörpert Davos absolut passend und scheint zudem ein sehr sympathischer Kerl zu sein. Ich hoffe, dass er noch lange mit dabei sein darf, weil es dank ihm immer wieder schön zu sehen ist, wenn Davos seine Auftritte hat.
Cersei weiß vielleicht nicht, wie man sich Freunde macht, dafür aber umso mehr, wie sie sich Feinde macht. Auf ihre übliche fröhliche Art sagt Margaery, dass sie bald Schwestern sein würden. Daraufhin erzählt Cersei ihr erst vom Untergang von Haus Reyne, der Vorlage für das Lied »The Rains of Castamere«. Sie schließt mit den Worten: »If you ever call me sister again, I‘ll have you strangeld in your sleep.« Charmant, wirklich. In gewisser Weise mag ich das sogar an ihr.
Sansas Hochzeit selbst war zunächst recht unspektakulär, doch die Details machten das in jedem Fall wieder wett. Allein schon Sansas Kleid war ein Fest für die Augen! Auch Joffrey ließ keine Gelegenheit aus zu zeigen, was für ein Ekel er ist. Erst nimmt er die Trittstufe weg, mit der Tyrion der sehr hoch geschossenen Sansa den Umhang hätte umlegen können, sodass sie sich niederknien muss. Dann kündigte er Sansa auf der nachfolgenden Feier an, dass er durchaus sein Recht einfordern könnte, sie sich ebenfalls zu nehmen. (Hier frage ich mich allerdings, ob er dazu überhaupt in der Lage wäre. Und das nicht nur, weil er noch jungfräulich ist …)
Man hat hier viele Charakter Close Ups, die die einzelnen Gäste der Feier näher beleuchten und mitunter nette Details offenbaren. Olenna ergeht sich im Geschwätz alter Damen und vergrault damit erfolgreich Loras. Dieser beschließt, dass er sich etwas näher mit seiner Braut to be vertraut machen könnte, doch diese, ganz Cersei, lässt ihn eiskalt abblitzen. Als Joffrey sieht, dass Sansa sich ein wenig von der Feier zurückzieht, will er sich ebenfalls erheben. Cersei will ihn zurückhalten, weil sie genau weiß, was er vorhat, hat damit aber nicht wirklich Erfolg. Ich liebe diese Details, weil sie statt einem allgemeinen Überblick vielmehr einen Einblick in die Feier geben. Und sind wir mal ehrlich: People Watching ist auf solchen Feiern eh die unterhaltsamste Beschäftigung, wenn man nicht gerade jemanden hat, mit dem man sich gut unterhalten kann.
Daenerys bekommt in dieser Folge auch ein neues Heer zu ihren Streitkräften dazu: die Sceond Sons. Und das ohne einen einzigen Finger gekrümmt zu haben. Daario Naharis wurde eigentlich damit beauftragt, sie umzubringen. Stattdessen hat er aber die anderen beiden Kommandeure der Second Sons ermordet, präsentierte Daenerys ihre Köpfe und schwor ihr die Treue. Er sagte es selbst: Er kämpft für Schönheit. Es ist bemerkenswert, dass er seine eigenen Leute aus Liebe heraus betrügt – oder einfach, weil er ein Mann ist und eine sehr schöne Frau gesehen hat. So oder so, es läuft auf Sex als Motivation hinaus. Manchmal sind die Dinge eben doch recht einfach und platt.
Wie bereits erwähnt: Die Folge war nicht uninteressant, doch aber von eher ruhigem Grundton. Bis auf das Ende! Denn dort wird noch einmal auf Sam und Gilly geblendet, welche einen Unterschlupft für die Nacht suchen, als ein riesiger Schwarm Krähen auftaucht, der auf einen fernen Schrei hin plötzlich verstummt. Die Szene war so wunderbar unheimlich in Szene gesetzt, weil man schon bei den vielen Krähen ahnte, dass gleich was Böses passiert. Dann der Schrei und im dunklen Wald kann man eine menschliche Silhouette ausmachen. Nur dass es eben kein Mensch ist. Wirklich ein Moment, wo man auch beim wiederholten Schauen noch auf den Fingernägeln kaut, ob ausgerechnet Sam dem Other entkommen kann! Die free Folks wollen einen Pferdezüchter bestehlen und den Mann umbringen. Jon versucht zumindest den Mord zu verhindern, doch es gelingt ihm nicht. Der Mann entkommt zunächst, doch die Wildlings hohlen ihn ein. Jon soll ihn töten, um zu beweisen, dass er wirklich einer von Mances Leuten ist. Als er es nicht tut, befiehlt Tormund seinen Tod. Ygritte versucht Jon zu schützen, sodass ihm die Flucht gelingt. Doch erst das Eingreifen zweier Direwolfs rettet ihn. Ebenjene Wölfe sind Shaggydog und Summer, denn Bran und seine Begleiter haben in der nahen Mühle Schutz vor dem aufziehenden Sturm gesucht. Bran benutzt erstmals seine Fähigkeiten als Warg, um in die Köpfe von Hodor und Summer zu schlüpfen und sie zu befehligen. Daario Naharis macht einen Vorschlag, wie Daenerys ohne große Verluste Yunkai einnehmen kann. Jorah misstraut ihm zunächst, doch Grey Worm spricht sich für den Plan aus. Und in der Tat, er gelingt. Lord Edmure heiratet Roslin Frey, welche überraschend hübsch ist. Die Feier scheint zunächst fröhlich und ausgelassen und Lord Frey mehr oder weniger versöhnt. Bis die Situation kippt und wir das erleben, was als Red Wedding in die Geschichte einging.
Grey Worm lernt nach und nach Selbstständigkeit stellvertretend für alle Unsullied. Ich mag dieses Detail, weil ich mir gut vorstellen kann, dass die Unsullied in ihrer Ausbildung so hart diszipliniert wurden, dass es ihnen nun schwer fällt, selbstständig Entscheidungen zu treffen. Daenerys sagt ihm deswegen, dass er nun der Anführer der Unsullied ist und daher auch eigenständig handeln kann.
Sam erzählt Gilly einiges über die Mauer, die Geschichte der Night’s Watch und allerhand mehr. Sie fragt ihn, woher er das alles weiß, und dass er das alles nur deswegen aus Büchern lernt, indem er auf Zeichen auf Papier starrt. Sie kommentiert das mit: »Your’re like a wizard.« Ich mag dieses Statement aus der Sicht eines Lesers heraus sehr. Es ist schon ein wenig Magie mit im Spiel, dass Druckerschwärze auf Papier uns ganze Welten und aufregende Abenteuer eröffnet, oder?
Ein wenig schmunzeln musste ich, als Jorah, Grey Worm und Daario sich auf einmal anscheinend in einem Computerspiel wiederfanden. Die Übermacht, gegen die sie beim nächtlichen Überfall auf die Torwachen von Yunkai bekämpfen mussten, erinnerte mich an meine Abenteuer mit der Ein-Mann-Dovahkiin-Armee in Skyrim. Die nicht wirklich realistisch sind, will ich hinzufügen …
Ich halte es schon fast für zu großen Zufall, dass Bran und Jon beinahe aufeinander getroffen wären. Der Norden ist riesig, sie beide hätten quasi überall sein können. Und dann sind sie beide zur selben Zeit am selben Ort? Nay …
Immerhin zeigen sich nun das erste Mal Brans Warg-Fähigkeiten in ihrer Gänze, was ziemlich beeindruckend ist. Erst beeinflusst er fast zufällig Hodor, dann wendet er es gleich das erste Mal bewusst auf Summer an und ermöglicht damit Jon die Flucht, als Summer und Shaggydog über die Wildlings herfallen.
Die ganze Situation war ein ziemliches Durcheinander, da hier die verschiedenen Loyalitäten aufeinanderprallten. Besonders hat mir da Ygritte gefallen, da sie Jon schützen will, den sie liebt, sie gleichzeitig aber keine Verräterin an ihrem eigenen Volk sein will. Das führt in den folgenden Folgen noch zu ein paar schönen Szenen mit Jon und Ygritte.
Bran erkennt nun auch, dass er allein nach Norden gehen muss, ein Weg, der für Osha, Rickon und Shaggydog zu gefährlich ist. Der Abschied von ihnen ist schmerzlich für alle Beteiligten. Osha überlässt Bran schweren Herzens der Obhut der Reeds und betont dabei noch einmal, wie ungemein viel ihr Bran bedeutet. Der Abschied geht einem immer wieder nahe, vor allem jetzt, wo man seit Staffel 6 weiß, was aus Osha und Rickon geworden ist. Bis dahin waren sie ja im Nirwana verschwunden.
Ein Gedanke, der mir die ganze Folge über durch den Kopf ging: »Oh oh, Frey …« Denn genau darauf lief es hinaus. Frey sagte eigentlich schon sehr deutlich, dass Robb ihn böse verprellt hat. Statt einem König hat er »nur« einen Lord als Schwiegersohn bekommen. Ich kann es nicht oft genug sagten: Denkt Robb wirklich, dass er das wieder gut machen kann?
Für Lord Edmure gab es jedenfalls eine nette Ü-Ei-Überraschung. Die Serie legte schon in vorherigen Folgen sowie auch in dieser viel Wert darauf zu zeigen, dass Lord Freys Töchter und Enkelinnen nun wirklich keine Augenweide sind. Und dann bekommt Edmure ein wirklich hübsches Mädchen.
Nach der bedding ceremony wird es vergleichsweise ruhig in der Festhalle, als die Musiker plötzlich »The Rains of Castamere« anstimmen. Wir haben in der vorherigen Folge nicht um sonst durch Cersei gelernt, welchen historischen Hintergrund dieses Lied hat. Catelyn versteht, was hier vor sich geht, und will Robb warnen, doch da ist es schon zu spät. Die Schlachtbank ist eröffnet.
Red Wedding ist jedes Mal auf’s Neue so unglaublich schockierend. Allein der Umstand, dass die ganze Zeit im Hintergrund »The Rains of Castamere« laufen, jagt einem Gänsehaut den Rücken hinab. Das ist einer dieser typischen Game of Thrones Schocker, wo man haareraufend vor dem Bildschirm sitzt und einfach nur will, dass es aufhört, aber die Tragödie ohnmächtig mit verfolgen muss, während einem die Hände gebunden sind, als massenweise Starks gemeuchelt werden und Haus Stark anscheinend gerade untergeht. Ausgerechnet die Starks!
Besonders intensiv war die Schlusseinstellung: Das Lied klingt aus, absolute Stille herrscht. Robb ist tot und Cat steht völlig apathisch und willenlos da, da sie mit dem Tod ihres Erstgeborenen final all ihren Lebensmut verloren hat. Ein Handlanger Freys tritt heran und schlitzt ihr die Kehle durch. Tot sinkt sie zu Boden, der Bildschirm wird schwarz und der Abspann läuft in völliger Stille durch, während wahrscheinlich absolut jeder Zuschauer völlig fassungslos auf den Bildschirm starrt. Das geht einem auch beim widerholten Male so unglaublich unter die Haut, egal, ob man die soeben ermordeten Charaktere nun mag oder nicht.
(Übrigens schade, dass bis heute Lady Stoneheart nicht mehr auftauchte.) Robb Stark ist tot und seine Leute und die der Freys fallen übereinander her. Die Kunde macht rasch die Runde in Westeros und löst ganz unterschiedliche Reaktionen hervor. Während Joffrey sich wie ein Kleinkind freut, bricht für Sansa eine Welt zusammen, und Stannis rechnet den »Erfolg« seinem Gott an. Bran und seine Freunde finden Schutz in einer verlassenen Festung an der Mauer, wo sie auf Sam treffen. Dieser will sie überreden, dass sie mit nach Castle Black kommen, Bran lehnt es jedoch ab. Als Sam selbst zur Feste kommt, berichtet er, was er gesehen hat, woraufhin die Kunde in alle sieben Königslande getragen wird. Auch Melisandre erfährt so von den White Walkern und rät umgehend, dass das Vorrang vor allem anderen hat. Auch Jon schafft es zurück zur Mauer, wird jedoch vorher von Ygritte angeschossen. Ramsay schickt Kunde zu den Greyjoys, dass er Theon gefangen hält. Lord Balon Greyjoy verweigert eine Rettung seines Sohnes, doch Yara beschließt, dass sie eine Mannschaft zusammenstellt, um Theon zu befreien. Jaime und Brienne erreichen King’s Landing, er sieht endlich seine Schwester wieder. Daenerys erwartet die befreiten Sklaven von Yunkai, um zu ihnen zu sprechen. Sie wird von ihnen als »Mhysa« gefeiert, was im Dialekt des Old Ghiscari Mutter bedeutet.
Gleich zu Beginn der Folge wird erst einmal gemetzelt und genau da weitergemacht, wo die vorherige Folge endete. Roose Bolton schaut von den Mauern der Twins herab und sieht, wie die Stark-Männer grausam abgeschlachtet werden. Ich frage mich allerdings, wie es dazu hatte kommen können. Hatte Frey den Befehl gegeben, kam es einfach nur zu einer Schlägerei, die ausartete, oder war das ganze damit verbunden, dass irgendwer verkündete, dass die Starks nun ausgelöscht seien? Außerdem wird Robbs Leiche geschändet. Irgendwer, der sich wohl für besonders witzig hielt, hat Greywinds Kopf auf sein Schultern gesetzt. Einfach so grausam und pervers. Arya muss das Ganze mit ansehen, und man fragt sich: Hat sie nun Glück oder Pech, dass sie just zu spät kam? Glück, weil es ihr wahrscheinlich das Leben rettete, und Pech, weil sie ihre Mutter und ihren Bruder nun ebenfalls nie wiedersehen wird.
Die Szene, die ich in dieser Folge am meisten feierte, war die im kleinen Rat. Joffrey breit grinsend kann nie etwas Gutes bedeuten, und in diesem Fall heißt es, dass die Nachricht von Robbs Tod King’s Landing erreicht hat. Tyrion ist darüber nicht gerade erfreut, auch weil er nun mit Sansa verheiratet ist und Tywin der Drahtzieher des ganzen war. Die Situation kippt, weil er Joffrey Widerworte gibt. Einer der besten Sätze von Tywin folgt: »A king who must say ‘I’m the king‘ is no true king.« Und die Situation wird immer genussvoller, denn Joffrey bezeichnet Tywin als Feigling, während dieser keine einzige Mine verzieht. Da merkt auch Joffrey, dass er wohl zu weit gegangen ist. Und Tywin schickt ihn, den König von Westeros, zu Bett. Ohne Essen, wie Tyrion hinterher noch betont. Die Szene ist Sinnbild für die wahren Machtverhältnisse in Westeros. Jetzt, da Tywin in King’s Landing eingetroffen ist, hat der König nichts mehr zu melden.
Eine ebenfalls schön gemachte Szene war Brans Momente in der verlassenen Festung. Er erzählt die Geschichte eines Kochs, der seinem König dessen eigene Söhne in einer Pastete servierte und dafür von den Göttern bestraft wurde, weil er Gäste unter seinem Dach ermordete. Bran sagt, dass die Götter das nicht vergeben. Es wird zu Lord Frey übergeblendet, der sich eben genau dieses Verbrechens schuldig machte. Wie passend, will man meinen.
Das Bran jetzt auch noch ebenfalls auf Sam trifft und Jon nur knapp verfehlt hatte, halte ich jedoch für einen sehr großen Zufall. Es leuchtet ein, dass Sam und Bran dieselbe verlassene Festung queren, um die Mauer zu überwinden (warum haben das die free Folks nicht gemacht?). Aber zu exakt derselben Zeit? Nay …
Ich mache mir während des Schauens immer Notizen, um hinterher alles angemessen zusammenzubekommen. In meinen Notizen für diese Folge steht: »Ramsay isst ein Würstchen«, und das ist insofern doch wesentlich spektakulärer, als es zunächst klingt, weil er es vor Theon macht, den er eine Folge zuvor erst kastriert hatte. Ewww. Ramsay widerlegt das zwar, aber dennoch ist die Szene sehr … nun ja, nicht lecker, sagen wir es so, obwohl sie im Internet eine gewisse Berühmtheit durch diverse Memes erlangt hat.
Dafür bekommt Yara eine sehr epische und heroische Szene, als sie groß ankündigt, dass sie ihren kleinen Bruder befreien wird. Da freut man sich doch auf viele tolle Szenen in der nächsten Staffel.
Jon und Ygritte treffen zunächst ein letztes Mal aufeinander. Sie gestehen sich erneut ihre Liebe, auch wenn es bei Ygritte auf eine etwas ungewöhnliche Weise geschieht: Sie schießt auf Jon, erschießt ihn jedoch nicht. Hätte sie ihn wirklich tot sehen wollen, hätte sie auch tödlich getroffen. Mir gefiel diese Szene sehr, weil man besonders bei ihr die innere Zerrissenheit sehr deutlich sieht. Es schmerzt sie unendlich, was sie tut, ihr Volk will sie jedoch auch nicht hinter sich lassen. Das ist keine Situation, in der man mit ihr tauschen möchte.
Melisandre will Gendry opfern, was Davos jedoch zu verhindern versucht, indem er Gendry zur Flucht verhilft. Und da verschwand der Junge auf nimmer Wiedersehen. Was aus ihm wurde, ist bis heute eins jener ungeklärten Rätsel von Westeros geblieben. Gerüchte gehen um, dass er in Staffel 7 wieder auftaucht … Ich will wissen, was aus ihm wurde! Los, Martin, schreib!
Auch wenn Maester Aemon Raben nach ganz Westeros geschickt hat, sehen wir zunächst nur, wie die Botschaft Stannis erreicht. Melisandre rät umgehen davon ab, Davos zu töten, und betont, dass das, was im Norden vor sich geht, Vorrang vor allem anderen hat. Ich bin der festen Überzeugung, dass sie die einzige Person ist Westeros ist, die wirklich versteht, was dort vor sich geht. Das einzig Problem derzeit: Sie ist immer noch ein religiöser Fanatiker, der vielleicht nur das sieht, was er sehen will. Ist Stannis wirklich Azor Ahai, der Erlöser, für den Melisandre ihn hält?
Jaime und Cersei sehen sich endlich wieder, doch das Wiedersehen zwischen beiden fällt kühler aus als erwartet. Man sieht ihrem Blick an, was in der nächsten Folge noch weiter ausgebaut wird: Sie ist enttäuscht, dass Jaime sich verändert hat, seine verlorene Hand stößt sie ab.
Die Staffel schließt mit einem wunderbaren Gänsehautmoment ab, als Daenerys zu den befreiten Sklaven von Yunkai spricht, und diese sie Mutter nennen. Auch wenn sie vielleicht nicht immer klug handelt: Einem Menschen seine ihm von Natur aus zustehende Freiheit zu geben, ist immer ein erhebender Anblick und so falsch kann Daenerys also doch nicht liegen. Außerdem gibt es wieder süße keine Drachen zu bewundern, und das finde ich ja grundsätzlich toll.
Tywin Lannister hält die Zeit für gekommen, Ice, Ned Starks Schwert, einzuschmelzen und daraus zwei neue Zwillingsschwerter zu schmieden. Damit ist die Familie Lannister seit langem wieder in Besitz von Waffen aus valyrischem Stahl. Obgleich eine Waffe davon an Jaime geht, welcher wieder auf dem Weg der Besserung ist, will Tywin, dass sein Sohn nach Casterly Rock geht und dort als Herr des Sitzes regiert. Er wird mit über vierzig Jahren langsam alt und ist damit vielleicht nicht mehr der geeignetste, um den König zu beschützen … Während er mit dem Kratzen an seiner Ehre und den Vorwürfen des »alten Mannes« zu tun hat, muss er feststellen, dass sich sein Verhältnis zu Cersei schmerzhaft abgekühlt hat. Indes kümmert sich Tyrion um die offiziellen Angelegenheiten und nimmt die Gäste aus Dorne in Empfang. Dabei bekommt er es auch mit Oberyn Martel zu tun und erkennt, dass sie sich die Schlange ins Nest geholt haben. Auch mit Sansa hat er zu kämpfen, da der Tod ihrer Familie sie schwer getroffen hat. Arya ist indes noch immer mit dem Hound unterwegs. Jon hat es zurück zur Mauer geschafft und versucht die Night’s Watch vor dem Angriff zu warnen, während er sich gleichzeitig für seine Verstöße gegen seinen Eid rechtfertigen muss. In der Slaver’s Bay marschiert Daenerys auf Meereen zu und muss langsam erkennen, dass ihre Drachen, je größer sie werden, auch umso gefährlicher werden – auch ihrer Mutter gegenüber.
Nachdem die letzte Staffel mit einigen bombastischen Szenen und klassischen GoT-Schockern endete, ist der neue Staffelauftakt erst einmal eine Neuorientierung, in der nach dem Chaos der letzten Staffel alles neu sortiert wird. Gleichzeitig hat diese Staffel aber den meiner Meinung nach besten Opener, da die Szene, wie Tywin Ice einschmelzen lässt, mir schon immer sehr lebendig in Erinnerung geblieben ist und diese Szene überhaupt klasse inszeniert wurde. Wenn man genau hinhört läuft im Hintergrund erst »Goodbye Brother«, wenn ich mich nicht verhört habe, sowie eine Variation der »Rains of Castamere«. Die Kombination mit der Symbolik, dass Neds Schwert neu geschmiedet wird und in den Besitz der Lannisters übergeht, ist ein absoluter Gänsehautmoment!
Wie üblich gibt es auch ein paar lockere Szenen. Eine davon beinhaltete Tyrion, Bron und Pot, wie sie auf die Gäste aus Dorne warten und Bannerraten machen. Hier wird auch gleich deutlich gemacht, mit wem wir es bei den Dornishmen zu tun haben: Sie haben offenbar wenig Respekt vor den Lannisters, da sie Tyrions Willkommen kaum würdigen.
Der Schnitt geht hinüber zu Oberyn Martel, der schon früher in die Stadt geschlichen ist und seinen Weg direkt zu Littlefingers Bordell fand. Auch hier wird von Anfang an mit offenen Karten gespielt, was seinen neu eingeführten Charakter angeht. Er ist ein Mann der Lust, der gleichzeitig keine halben Sachen macht und mit seinen Emotionen nicht hinter dem Zaun hält. Von Anfang an ist klar: Er ist gefährlich, und die Lannisters haben sich keine Freude gemacht, diesen Mann in die Stadt geholt zu haben. Denn er ist auf Rache aus für die ermordeten Kinder seiner Schwester.
Wieder einmal wachsen Daenerys‘ Drachen nur zwischen den Folgen, dieses Mal sogar sehr beachtlich. Ich mochte es sehr, wie das dieses Mal eingeführt wird. Man sieht erst Viserion und Rhaegal nur in der Ferne am Horizont fliegen und langsam näher kommen. Daenerys sitzt auf einem Stein und streichelt offenbar Drogon, der noch nicht im Bild ist. Hinter hier sieht man nur, wie er eine beachtlich große Schwinge streckt, die einen ersten Eindruck von seiner momentanen Größe macht. Erst dann sieht man, zu was für einer Größe er mittlerweile wirklich angewachsen ist, und man mag vielleicht denken: »Oh, krass. Das ging schnell. Wo geht das noch hin?« Lasst mich lügen, aber ich meine mich zu erinnern, dass Drogon am Ende von Staffel Sechs ein zwanzigstel von Balerions Größe hat. Und aktuell ist er noch einmal bedeutend kleiner. Wobei ich dann immer Tolkiens Ancalagon im Kopf habe, der bei seinem Fall einen ganzen Berg vernichtete, und Balerion nach Martins Aussagen gegen diesen wie ein Zwerg gewirkt haben muss. Leute scheinen gigantische Drachen zu mögen … (Ich meine: Sie sind ja auch awesome!)
Während die Szene noch recht friedlich ist und Drogon wie ein zahmer Schoßdrache wirkt, den man gern knuddelt, ändert sich das alsbald, als seine Geschwister näher kommen, sich um eine tote Ziege kappeln und diese fallen lassen. Sie landen, um zu fressen, und Drogon, schon immer der stärkste und größte der drei, kämpft um den Löwenanteil. Daenerys versucht die Drachen zu beruhigen, Drogon schnappt aber nach ihr. Sie ist sichtlich erschrocken darüber. Der dazukommende Jorah bringt es auf den Punkt: Drachen sind wild und können von niemandem gezähmt werden, nicht einmal von ihrer Mutter. Man ahnt schon jetzt, dass das noch zu großen Problemen führt. (Denn: Woher kommt die Ziege?)
Eine ganz süße Szene war auf jeden Fall, wie Greyworm und Daario zunächst das Duell austragen um die Ehre, an Daenerys Seite zu reiten. Als sie ihnen droht, dass derjenige, der als letzter das Schwert hält, sich eine neue Königin suchen darf, lassen sie unisono die Waffen fallen. Schon irgendwie niedlich. Ebenso niedlich ist es auch, wie Daario Daenerys in »strategischen Angelegenheiten« sprechen will. Unter dem Vorwand, ihr ihr Land und dessen Natur näherzubringen, überreicht er ihr einen kleinen Blumenstrauß. Sie gibt sich unbeeindruckt, aber als er geht, zeigt sie deutlich, dass sie sich sehr darüber freut. Und mal ehrlich: Ich fände es auch unglaublich niedlich, wenn man so um mich werben würde. Das ist kreativ, das ist innovativ und nicht einfach plumpt: »Hier, haste Blumen. Rosen sind voll toll und so.«
Was ich mich aber seit jeher gefragt habe: Warum haben sie Ed Skrein, Daarios Schauspieler in der dritten Staffel, durch Michiel Huisman ausgetauscht? Eine schnelle Recherche ergab, dass Skrein wohl für einen Transformer-Film die Serie verließ. Manchmal sind die Geschichten eines Schauspielerwechsels recht unspektakulär. Wenn ich da an die Harry Potter Filme denke, waren da Tode und Drogen und allerhand mehr mit dabei.
Apropos Tode: Manch einer mag die traurige Kunde in den letzten Tagen gehört haben, dass Peter Vaughan, der einzig wahre Maester Aemon, am Nikolaustag im Alter von 93 Jahren verstorben ist. Es hat mich ehrlich gesagt fast genauso getroffen wie der Tod von Sir Christopher Lee (und der von Peter Lustig), weil er ein wirklich großartiger Schauspieler war, den ich schändlicherweise erst durch Game of Thrones kennen lernen durfte. Selbst die Tolkien Society twitterte darüber, da er 1981 Denethor im BBC Radiohörspiel spielte. Die Serie hat durch ihn definitiv einiges gewonnen, da er einen wirklich wunderbaren Aemon gespielt hat und diesen mir zu einem meiner liebsten Charaktere werden ließ.
Fast ebenso betroffen machen die Szenen mit Sansa. Sie verweigert das Essen und Tyrion kommt nicht an sie heran, obwohl er sichtlich um ihr Wohl besorgt ist. Die Sache wird dadurch verkompliziert, dass er ein Lannister ist. »The Lannisters send their regards«, waren die letzten Worte, die Rob hörte … Sie betet nicht mehr, sagt sie, die Godswoods sind einfach nur der einzige Ort, an dem sie nicht von irgendwem angesprochen wird. Das ist hart und hat wohl auch Tyrion verletzt, und das Mädel tut einem einfach nur noch leid.
Fast schon ein wenig pietätlos lustig dagegen Jaimes erste Erfahrungen mit der neuen Hand aus Gold. Gold und Lannister, es konnte ja nichts anderes sein … Während Cersei sich mit Qyburn unterhält, sitzt er im Hintergrund, betrachtet seine neue Hand und winkt ihnen mit einer Engelsmine zu. Ich liebe dieses kleine Detail im Hintergrund. Gleichzeitig gibt die Szene hier einem auch eine Menge zum Nachdenken. Cersei weist Jaime ab. »Too long«, sagt sie: Es habe zu lange gedauert, bis er wieder zu ihr zurückkehrte. Das hat sie offenbar sehr verletzt und sie gibt ihm die Schuld, dass er nicht eher zu ihr zurückkam. Das gibt auf jeden Fall einige interessante Einblicke in ihren Charakter, da es doch nicht unbedingt das ist, was man erwartet hätte.
Als wäre das nicht genug, muss Jaime sich in dieser Folge immer wieder auf’s Neue behaupten. »I was that hand«, sagte er eine Staffel zuvor zu Brienne, als sie sich über den Verlust seiner rechten Hand unterhielten, und so war abzusehen, dass die Dinge nicht so weiter gehen konnten wie zuvor, auch wenn er es gern hätte. Er ist bedeutend ungeschickter mit seiner linken Hand, und mit vierzig ist er auch nicht mehr der Jüngste. Und als der kleine Bastard, der er ist, hat Joffrey natürlich keinerlei Hemmungen genau das auch geradlinig anzusprechen. Und er setzt noch einen oben drauf: Jaimes Eintrag im Buch der Anführer der Gold Cloacks ist noch erschreckend leer und vermisst große Heldentaten.
Außerdem treten erstmals die Thenns auf. »I fucking hate Thenns«, kommentiert Tormund und es wird schnell klar, warum: Die Männer treten in das Lager von Tormunds Leuten, als gehöre ihnen der Ort. Sie packen die Hasen vom Feuer und bereiten ihr eigenes Fleisch zu. Und was das ist, will man lieber nicht wissen: Menschenfleisch aus einem gerade überfallenen Dorf. Wirklich nette Jungs …
Einen fast ebenso starken Eindruck wie die einleitende Szene hinterließ die letzte Einstellung der Folge bei mir, als sehr deutlich wurde, was Krieg mit einem machen kann. Arya und der Hound kommen in eine Taverne, in welcher sie Polliver wiedererkennt, jenen Soldaten, der einen ihrer Freunde ermordete und ihr Needle stahl. Es kommt zu einer Tavernenschlägerei, in deren Folge der Hound die Soldaten tötet und Arya Rache an Polliver nimmt. Sie hat sichtliche Freude daran, während im Hintergrund das Thema der Anhänger des Manyfaced God läuft und schon einen Hinweis auf die Richtung gibt, in der das alles noch gehen wird. Ein wenig erschreckend finde ich es ja schon, wenn man bedenkt, was aus Arya geworden ist. Sie war einst ein freches kleines Mädchen, und nun … eiskalte Killerin. Es ist grässlich, was der Krieg in Westeros mit den Leuten macht.
Ramsay demonstriert sein neues Spielzeug, Reek, und wie hervorragend er Theon Greyjoy abgerichtet hat. Bran ist mit den Reeds weiter nach Norden unterwegs. An einem Herzbaum hat er eine Vision vom dreiäugigen Raben, der ihn zu sich ruft und ihm die Richtung weist. In King’s Landing beginnt Jaime sein Training mit Bron, um auch seine linke Hand im Schwertkampf zu üben. Indes wird die Hochzeit von Joffrey und Margaery vollzogen, im Anschluss findet ein opulentes Fest statt – das für Joffrey böse endet.
Sind wir ehrlich: Das ist die befriedigendste Folge in der kompletten Geschichte von Game of Thrones. Zumal das niemand so plötzlich hat kommen sehen! Die Folge beginnt nämlich durchaus ruhig und seicht und lässt nicht durchblicken, dass sie überhaupt nicht so gemächlich wird wie der Staffelauftakt.
Nun, natürlich haben wir ganz zu Anfang Ramsay, der wieder einmal sehr ungute Gefühle beim Zuschauer hinterlässt. Erst hetzt er das arme Mädchen, weil er grad lustig ist, und lässt sie von seinen Hunden zerfleischen. (Wobei schon beeindruckend ist, wie sehr sie ihm auf’s Wort gehorchen.) Dann sehen wir Reek, also das, was von Theon noch übrig bleibt, was einen wohl noch tieferen Eindruck hinterlässt als Ramsays perfide Spielchen. Was braucht es, um das mit einem Menschen zu machen? Es muss entsetzlich sein! Reek zittert zwar die ganze Zeit, aber es wirkt, als sei er vor allem in Furcht vor seinem »Meister«, wie er Ramsay nennt, als irgendetwas anderes. Selbst als Ramsay ihm davon erzählt, dass Robb, mit dem er so gut konnte, von Lord Bolton ermordet wurde, mit der Rasierklinge am Hals, zeigt Reek keine andere Regung. Das wühlt schon im Inneren auf, weil man natürlich hofft, dass irgendwas von dem alten Theon noch da drinnen ist, aber es irgendwie ganz und gar nicht danach aussieht. Er scheint wirklich nicht mehr als ein Tier zu sein. Es ist entsetzlich.
Lady Selyse ist kaum besser. Stannis lässt mehrere Menschen opfern, darunter seinen Schwager. Er zeigt seine übliche steinerne Mine, doch seine Frau zeigt höchste religiöse Entzückung, als sie meint, die Seele ihres soeben gestorbenen Bruders in den Himmel aufsteigen zu sehen. Ihr eigener Bruder! Stannis gibt sich kalt und vermeidet irgendeinen Kommentar zu der Sache, doch Selyse ist höchst erfreut darüber. Religiöser Fanatismus ist immer beängstigend.
Melisandre bringt in dieser Folge auch einen der Sätze, die schon regelrecht ikonisch wurden: »There is only one hell, little princess: the one we live in now.« Da läuft einem immer die Gänsehaut den Rücken hinab!
Tyrion hat weiter gegen seine Dämonen zu kämpfen und hat eine schmerzhafte Entscheidung zu treffen. Da Shae verweigert, King’s Landing zu verlassen, muss er auf schmerzhafte Weise all ihre Bande zertrennen. Er leugnet seine Liebe zu ihr und verletzt sie damit absichtlich, auch wenn er betont, dass er ihre gemeinsame Zeit »genossen« hat. Shae bricht verständlicherweise in Tränen aus und verpasst Bron eine Schelle, als er sie nach draußen bringen will. Und es bricht einem das Herz, wenn man sieht, wie sowohl Tyrion als auch Shae entsetzlich darunter leiden. Sinnbild für Westeros: Persönliches Glück scheint nicht möglich zu sein.
Abseits von dem ganzen Trubel in den Zentren von Westeros bewegt sich Bran Stück für Stück seiner Bestimmung entgegen. Die Szene, wo er den Herzbaum berührt und die Vision bekommt ist einfach so ein Gänsehautmoment! An der Sache mit dem dreiäugigen Raben ist also doch mehr dran, als man so denkt. Doch wer ist er?
Und zu guter Letzt: die königliche Hochzeit. Margaerys Kleid ist einfach so umwerfend bezaubernd! Und ausgerechnet Olenna hat wirklich Nerven, auf einer Hochzeit zu Sansa zu sagen, wie abscheulich es ist, einen Mann bei seiner Hochzeit zu ermorden. Ich nehme ein klein wenig voraus, aber wenn ich mich recht entsinne, war es in den Büchern nie wirklich klar, wer Joffrey ermordete. In meiner Deutung der Shots in der Serie wird das Augenmerk recht deutlich auf Olenna gelenkt. Es ist mir zwar schleierhaft, wie genau sie Joffrey vergiften konnte, aber sie hat ein hervorragendes Tatmotiv: Sie weiß, was ihrer Enkelin blüht, wenn diese noch länger mit Joffrey zu tun bekommt (von der Hochzeitsnacht wollen wir gar nicht erst reden!), und will ihr das nicht zumuten. Gleichzeitig will sie Margaery und damit ihre Familie in einer möglichst mächtigen Position sehen. Margaery ist nun Königin, welche Position kann mächtiger sein?
Abgesehen davon mochte ich wieder einmal die vielen Details und kleinen Nebengespräche, die das Fest lebendiger gestalteten. Cersey weigert sich, ihre Position als Königin abzugeben und droht Brienne, dass sie sich gefälligst nicht in Jaime verlieben soll. Olenna und Tywin (definitiv OTP!) unterhalten sich. Oberyn schmachtet Loras an, und Loras und Jaime werfen sich elegante Beleidigungen zu. Wunderbar, einfach wunderbar!
Fast hat es den Anschein, als wollten die Serienmacher den Hass auf Joffrey noch einmal auf einen Höhepunkt treiben. Erst zerhackt er das Buch, das er von Tyrion bekommt mit seinem neuen Schwert aus valyrischem Stahl, und dann lässt er diesen absolut geschmacklosen Witz in Form einer Narrenaufführung los, die den Krieg der fünf Könige parodieren soll. Loras verlässt empört die Festivitäten, und Sansa muss mit ansehen, wie ihr toter Bruder zur Spotfigur gemacht wird, während Joffrey sich gar nicht mehr einbekommt vor Lachen. Dieser kleine Bastard.
Der Höhepunkt war seine erneute Erniedrigung Tyrions. Man sieht förmlich, wie er sich stets neue Gemeinheiten ausdenkt, die er noch oben drauf setzen kann. Man würde am liebsten durch den Bildschirm greifen und Joffreys Hals umdrehen. Am Ende befiehlt er Tyrion mehrmals niederzuknien, doch Tyrion, der unfassbar ruhig bleibt, bleibt stehen und widmet seinem Neffen nur den tödlichsten Blick, zu dem er fähig ist. Der Kuchen rettet die Situation, doch nicht für lang. Joffrey beginnt nach Luft zu schnappen, etwas stimmt da nicht. Und dann wird einem klar: Er wurde vergiftet.
HELL YEAH! PARTY! Diese Momente sind wie so oft bei Game of Thrones natürlich sehr schockend, denn so völlig aus dem Nichts hätte man nicht damit gerechnet. Lob an die Serienmacher und auch an Martin, denn obwohl man natürlich die ganze Zeit gehofft hat, dass das irgendwann passiert, hätte man nicht erwartet, dass das so völlig ohne Warnhinweise passiert. Genau so muss das sein!
Es ist so unglaublich befriedigend, Joffrey krepieren zu sehen. Damit wird wirklich jeder Tag, und sei er noch so vermiest, gerettet. Dann läuft am Ende auch noch so unglaublich stimmig »Rains of Castamere«! Und damit: Guten Abend
Gerade tat der König seinen letzten Atemzug, als es in King’s Landing auch schon drunter und drüber geht. Sansa flieht, was den Verdacht auf sie und Tyrion verhärtet. Tyrion selbst wird in den Kerker geworfen und Cersei und Tywin sind bereits tatkräftig dabei, all seine Verbündeten für sich zu gewinnen. Selbst Pod gerät ins Visier, da er sich aber weigert, gegen Tyrion auszusagen, ist er nun selbst in Gefahr. Im Norden überfallen die Wildlings ein Dorf und schicken einen Jungen mit einer Botschaft zur Mauer. So erfährt die Night’s Watch von den Vorfällen. Gleichzeitig erreicht sie auch die Kunde vom Verrat bei Craster’s Keep. Jon erkennt die Gefahr, da Mance so erfahren könnte, dass Castle Black nicht von tausenden Wächtern besetzt ist sondern nur von einer Hundertschaft und somit Mance eigentlich keinen nennenswerten Widerstand bieten kann. Daenerys marschiert auf Meereen zu und beginnt ihre Belagerung, nachdem Daario Naharis den Champion von Meereen niederstreckte.
Freilich hat Littlefinger beim Mord am König seine Finger im Spiel. Er offenbart Sansa, dass er Dontos Schritte gelenkt hat, sowie was es mit der Kette auf sich hat. Er wischt den billigen Tand von der Reling, woraufhin die Kette in das Boot mit Dontos Leiche fällt. Rückblickend frage ich mich, ob er das absichtlich gemacht hat, ob die Kette im Boot oder im Meer hätte landen sollen.
Ihre Flucht war ganz offensichtlich schon im Vorfeld von Littlefinger geplant. Littlefinger hat außerdem garantiert gewusst, dass das Probleme bereiten und den Verdacht auf Sansa und Tyrion verhärten wird. Ob auch das beabsichtigt gewesen war? Ich würde ja fast behaupten, ja, einfach weil es Littlefinger ist. Auch wenn es unglaublich wirkt, wenn man bedenkt, was alles daraus erwachsen wird und wie ein einzelner Mann das alles hätte planen können. Ich bleib bei Team Varys, aber ganz ehrlich: krass.
Die Szene mit Pot und Tyrion rührt einen zu Tränen. »This is farewell«, sagt Tyrion und man will einfach nicht, dass das alles passiert. Wahrlich, es gab nie einen treueren Knappen als Pod, der sich ohne zu bedenken für seinen Herrn in Gefahr begibt. (Nehmen wir Samweis Gamdschie mal aus.) Symbolbild war, wie Pod wie selbstverständlich ein Haufen Zeug an den Wachen vorbeischmuggelt und sich auch noch dafür entschuldigt, dass sie den Wein entdeckt haben, während er Kerzen, Brot und Käse aus allen undenkbaren Ecken seiner Kleidung zaubert.
Ein schöner Moment zum Herumtheoretisieren war die Szene an Joffreys Totenbarre. Cersei und Tommen, der nun König wird, stehen da, als Tywin dazu kommt. Tywin beginnt mit seinem Enkel ein Gespräch darüber, was einen guten König ausmacht. Cersei, die protestiert, dass dies wieder der richtige Ort noch die richtige Zeit ist, übergehen sie. Ich liebe dieses Gespräch ehrlich gesagt, weil das den Grundstein dafür legt, dass Westeros nun endlich wirklich mal einen guten König bekommt. Ja, ich bin der Ansicht, dass es gut ist, wenn Tommen auf dem Thron sitzt. Er ist wesentlich formbarer als sein älterer Bruder und daher auch beeinflussbarer. Tywin sagt es auch: Weisheit und damit die Eigenschaft, auf den Rat anderer zu hören, ist die wichtigste Eigenschaft eines Königs. Damit ist zwar pro forma Tywin der König, aber ich bin wie bereits mehrfach erwähnt der Ansicht, dass das die momentan günstigste Konstellation für das Reich ist. Ist halt nur blöd, dass Tywins Pläne später sogar durch seine eigene Familie sabotiert werden … Cerseis Blick ist Symbolbild für diese Szene. Als Tywin mit Tommen geht, blickt sie nur verstört hinterher, als sie realisiert, dass sie Tommen wohl nun an ihren Vater »verlieren« wird.
Was ich mich auch frage: Hat Sandor vielleicht ein Stück weit recht? Er und Arya kommen bei einem Bauern und seiner Tochter unter. Der Bauer schlägt Sandor vor, für ihn als Wachmann zu arbeiten, und erstaunlicherweise stimmt Sandor zu. Am nächsten Morgen schlägt er den Bauern nieder und nimmt sein Silber, für das er, so der Hound, keine Verwendung mehr hat, da er im Winter sterben wird. Während ich das hier schreibe, kommt es mir falsch vor, aber beim Schauen kam mir doch kurzzeitig der Gedanke, ob es wirklich so einfach ist zu sagen, dass Sandor den Mann nicht hätte niederschlagen dürfen.
Daario ist cool. Punkt. Ich liebe es, wie gelassen er den Champion von Meereen niederstreckt. Erst dessen Pferd mit einem exzellenten Dolchwurf ins Auge, und dann mit einem einzigen Streich seiner Waffe den Mann selbst. Sache erledigt, fertig. Daenerys ist mal wieder ganz Daenerys. Große Gesten, große Worte, die sowohl bei den Charakteren als auch beim Zuschauer gut ankommen.
Tyrion versucht, Jaime dazu zu bewegen, sich für ihn einzusetzen, es gelingt ihm jedoch nicht, da Jaime nicht seine Ehre als Kommandeur der King’s Guard verletzen will. Cersei versucht ebenfalls Jaime dazu zu bringen, ihr Sansas Kopf zu bringen, dieser weigert sich jedoch. Stattdessen macht er Brienne sein Schwert zu Geschenk, welches sie Oathkeeper nennt, und gibt ihr zudem eine neue Rüstung und Pod als Knappen. Brienne verspricht, Sansa zu finden und in die sichere Heimat zurückzubringen. Daenerys nimmt indes Meereen von innen heraus ein, indem sie die Sklaven bewaffnet und ihnen so eine erfolgreiche Rebellion ermöglicht. Alliser Thorne erlaubt Jon, mit einer Gruppe von Freiwilligen Craster’s Keep anzugreifen. Dort sind Bran und seine Begleiter in die Hände der Verräter gekommen. Crasters letztes Kind, ein Junge wird geboren, und wird den »Göttern« geopfert – und am Ende selbst zu einem Weißen Wanderer.
Was für eine Folge mal wieder! Gerade das Ende lässt einem schon fast alles andere wieder vergessen, was schon bemerkenswert ist, weil auch der Anfang der Folge mit Daenerys‘ Eroberung von Meereen nicht ganz ohne war.
Die Unsullied schleichen nach Meereen und geben den Sklaven Waffen, damit sie sich ihre Freiheit selbst nehmen. Exemplarisch für die weiteren Ereignisse wird danach ein Lynchmord gezeigt. Auf der einen Seite ist es von Daeneryrs für die Sklaven und ihre Psyche natürlich von großem Vorteil, dass sie sagt, dass die einstigen Sklaven ihre Freiheit selbst nehmen sollen. Selbst machen und dann haben, macht immerhin einen größeren Eindruck auf einen selbst als machen lassen und dann haben. Auf der anderen Seite war es klar, dass es danach zu Lynchmorden kommt, und es erstaunt mich ehrlich gesagt, dass Daenerys überhaupt noch 163 Sklavenmeister hatte, die sie an den Pfahl hatte nageln können. »I will answer injustivce with justice«, kommentiert sie das, und obwohl uns das diesen coolen Spruch gab, ist Ser Barristans Einwurf nicht ganz ohne. Nicht zuletzt dadurch hat sich Daenerys etliche neue Feinde gemacht.
Ich find die Szene mit Missandei und Grey Worm so süß!
In Hinblick auf das Ende von Staffel Sechs finde ich dieses Zitat von Tyrion aus dieser Folge höchst spannend: »Sansa’s not a killer«, sagt er, um sie von jeglicher Schuld freizusprechen, und fügt dann noch an: »Not yet anyway.« Noch nicht jedenfalls, in der Tat … Wenn wir daran denken, wie Ramsay starb, hat Tyrion einen recht guten Sinn für die charakterliche Entwicklung von Personen.
Auch Littlefinger hat was ganz Interessantes gesagt, als er mit Sansa über Joffreys Tod sprach. «A new friendship grows strong.« Die Worte von Haus Tyrell sind »Grow strong«. Verbunden damit, dass auf Olenna und Margaery übergeblendet wird und Olenna ihrer Enkelin sehr deutlich zu verstehen gibt, dass sie sehr stark beim Tod des Königs involviert war, wird das für die Serienschauer wirklich sehr deutlich, wer da alles seine Finger im Spiel hatte. Diese Details habe ich bei dieser Folge sehr gefeiert, und ehrlich gesagt waren sie mir heute auch erst das erste Mal aufgefallen.
Ein wenig tut mir Tommen fast Leid. Obwohl Margaery noch immer eine Jungfrau ist, weiß sie doch allerhand über gewisse Dinge. Und Tommen ist noch kaum mehr als ein unbescholtener Junge. Der Arme ist ihr hoffnungslos ausgeliefert, und ich musste doch sehr schmunzeln, weil er einfach so niedlich wirkte, wie er da von ihr überrumpelt wurde.
Cersei dreht indes durch und beginnt so langsam, Dinge grundlegend zu zerstören. Es ist klar, dass sie sehr unüberlegt handelt und von Hass und Rache zerfressen wird. Noch ist es ganz gut, dass noch ein paar Instanzen zwischen ihr und ihren Zielen stehen. Noch … Und dann gibt es Jaime, der faith in humanity wieder herstellt. Er weigert sich, Sansa zu töten, und tut das genaue Gegenteil. Obwohl Lady Catelyn tot ist, will er seinen Eid halten und zumindest Sansa beschützen, indem er ihr Brienne schickt. Er hätte wirklich keinen geeigneteren Kandidaten wählen können. Damit ist der Titel der Folge auch in mehrfacher Weise deutbar: Einmal auf das Schwert bezogen und einmal auf Jaime selbst.
Die zweite Hälfte wird unangenehmer und unangenehmer. Wir bekommen wieder viel von Craster’s Keep zu sehen und was Ollo Lophand und seine Abtrünnigen für Scheußlichkeiten dort begehen. Und dann geraten Bran und seine Freunde auch noch in ihre Hände und man ahnt schon Schlimmes! Ghost haben sie auch noch, und jetzt auch noch Summer, und mit Hodor treiben sie auch ihre ekligen Spielchen. Man sitzt fassungslos da und will, dass einfach alles nur wieder gut wird, und fürchtet gleichzeitig das Schlimmste, einfach weil Game of Thrones und hier niemand Plotarmor hat.
Die letzten Einstellungen semmeln dann noch einmal so richtig einen rein, als Crasters letztes Kind von den White Walkern weit weit in den Norden gebracht und dort dem Night’s King, seinem ersten Auftreten, übergeben wird. So wirklich sicher bin ich mir nicht, wie das zu deuten ist, was er da tut, aber es kann nichts Gutes sein. Verwandelt er es und macht es zu einem der Ihren? Ist es etwas anderes? Nur eines steht fest: Das ist nicht gut. Das ist ganz und gar nicht gut, viel schlimmer als alles andere bisher.
Tommen wird zum neuen König gekrönt. Cersei nutzt die Gelegenheit, um ihre Machtspielchen zu spielen. Sie erfährt außerdem, dass die Goldmienen der Lannisters seit Jahren erschöpft sind, weshalb das Bündnis mit den Tyrells von so großer Bedeutung ist, um ihre Schulden zu begleichen. Daenerys ist nun das erste Mal in ihrem Leben ernsthaft mit den Aufgaben und Hürden einer Königin in Berührung gekommen. Sie erfährt zwar, dass Joffrey tot ist, gleichzeitig aber auch, dass ihr ihre Macht über Astapor und Yunkai durch die Finger gleitet, kaum dass sie danach greifen konnte. Sie beschließt, obwohl sie nun Schiffe hat, in Meereen zu bleiben und als Königin der Slaver’s Bay zu regieren. Bran ist immer noch gefangen, durch Jons Angriff auf Craster’s Keep erlangt er jedoch die Freiheit. Locke erkennt ihn als Brandon Stark und will ihn heimlich fortschaffen, Bran gelingt es jedoch, Locke mittels Hodor zu töten. Die Reeds können ihn dazu überreden ohne Jon weiter nach Norden zu gehen. Sansa und Littlefinger kommen im Eyre an, Sansa unter geheimer Identität als Littlefingers Nichte. Littlefinger und Lady Lysa heiraten hastig, nachdem Lysa ansprach, dass sie ihren Ehemann aus Liebe zu Petyr vergiftete und den Mord auf dessen Geheimnis den Lannisters anhängte – eine Offenbarung, die zeigt, wie unglaublich weit Littlefingers Machenschaften reichen.
Daenerys macht in dieser Folge einen großen Schritt nach vorn. Bisher hatte sie eigentlich kaum irgendwelchen politischen Einfluss. Was sie hat, ist eine Armee, was aus ihr aber noch lange keine Herrscherin macht. Die einzige Hoheit, die sie bisher besessen hatte, war über eine kleine Gruppe von Dothraki, welche schon längst bedeutungslos geworden ist. Damit hat sie kaum Erfahrung mit politischen Angelegenheiten, womit abzusehen war, dass sie Slaver’s Bay nicht wird halten können. Kaum hat sie Astapor und Yunkai verlassen, beginnen sich erneut alte Machtstrukturen zu etablieren. Auch Daenerys begreift das, als Jorah ihren Herrschaftsanspruch damit begründet, dass sie eine Targaryen und die Mutter der Drachen sei. »I need to be more than that«, sagt sie, wo sie voll und ganz Recht hat. Und kurz darauf: »I will stay and do what queens do. I will rule.« Meiner Meinung nach mit ihr coolster Ausspruch, den ich schon im Buch extrem feierte. Dort hatte er ein Kapitel abgeschlossen, was natürlich noch mal viel mehr Eindruck geschindet hatte.
Und dass da bei Petyr und Lysa was gewaltig stinkt, ist doch sehr offensichtlich. Lysa scheint jedes Wort genau so zu meinen, wie sie es sagt, ihre Liebe und ihr Begehre nach Petyr wirken sehr echt (und zumindest scheint er wirklich gut im Bett zu sein). Außerdem wird sie förmlich irre vor Eifersucht auf Sansa, weil die Möglichkeit im Raum steht, dass Sansa ihr Petyr streitig machen könnte. Lysa macht einem da fast schon Angst, so irre wirkt sie, als sie Sansa zusetzt. Nun, es ist Lysa, die ist eh nicht ganz koscher …
Petyr aber, tja … Eine ungeheuerliche Sache ist jedoch klar: Er nutzte Lysas Liebe zu ihm aus, dass sie den Lannisters ihren Giftmord an Lord Arryn anhängte. Und das ist wirklich mindblowing. Als das damals das erste Mal zu mir durchsickerte, flog mir fast das Hirn weg! (Und ich wurde gerade wieder daran erinnert, dass das ja so rum war und den Lannisters da auch bloß ein Kuckucksei ins Nest gelegt wurde.) Von wegen Lannister! Natürlich hat das alles Petyr eingefädelt, wer auch sonst? Wer sonst kann sämtliche Charaktere in Westeros nach seinem Willen tanzen lassen, um eines Tages das große Los zu ziehen, wenn absolut keiner damit rechnet?! Würden wir uns im Cosmere befinden, ich würde glatt behaupten, dass er mit Hoid verwand ist. Ein normaler Mensch kann doch einfach nicht die Leben so vieler so maßgeblich formen und beeinflussen!
Auch Tywin macht eine Offenbarung, die nur geringfügig weniger explosiv ist. Die Lannisters sind pleite und brauchen das Gold der Tyrells, da ihre eigenen Goldminen erschöpft sind. Auch das birgt einiges Risiko.
Arya und der Hound sind wirklich ein Traumgespann. Sicher nicht füreinander, aber zumindest für den Zuschauer, der immer mal wieder über die Differenzen der beiden und vor allem Aryas selbstsichere, aber doch naive Art lachen kann. Auch Sandor hat seine Wege und sicher sind sie nicht die verkehrtesten. Er hat Ehre, wenn auch seine eigene, raue Art, und er hat Prinzipien, an die er sich hält. Für den Ottonormalverbraucher mögen diese nicht immer einleuchten oder gar falsch wirken, aber wenn man in einem Umfeld wie er aufwächst, prägt das. Und er hätte wesentlich schlimmer werden können, denkt man nur einmal an den Mountain.
In dieser Folge spricht Cersei sowohl mit Margaery als auch Oberyn über Joffrey und ihre Liebe zu ihm, obwohl er so ein verzogenes Balg war. Sie spricht mit Sicherheit ehrliche Worte, die sie genau so meint, wie sie es sagt. Aber es ist auffallend, dass sie jeweils mit ihren Feinden spricht. Sie verabscheut Margaery, weil sie Joffrey und Tommen noch viel mehr so gut beeinflussen kann, und Oberyn ist bekanntermaßen ein Feind der Lannisters. Ich komme nicht umhin, mich über Cerseis Hintergedanken zu wundern. Was bezweckt sie mit diesen Gesprächen? Will sie Margaery und Oberyn für sich gewinnen? Wenn ja, warum? Wenn nein, was bezweckt sie dann? Warten wir es ab.
Auch wundere ich mich über Locke. Warum verrät er Jon und will Bran heimlich entführen? Also den Charakter noch mal gegoogelt und gemerkt, dass ich da so einiges nicht mitbekommen habe. Locke ist ein Bannermann von Haus Bolton, genauer gesagt derjenige, der Jaime um seine rechte Hand erleichterte. Außerdem ist er damit beauftragt, Bran zu den Boltons zu bringen, weshalb er die Night’s Watch infiltriert. Ich fasse mir gerade an den Kopf, dass ich das nicht mitbekommen habe. Manchmal bin ich doof. Das gibt der ganzen Sache bei Craster’s Keep noch einmal für ein paar Augenblick eine Extraportion Dramatik, als Bran von einer Gefahr in die nächste stolpert.
Stannis und Davos segeln zur Iron Bank of Braavos, müssen dort jedoch eine harte Ablehnung erfahren. Sie werden dort kein Geld leihen können. Yara versucht ihren Bruder zu retten, muss jedoch feststellen, dass Theon »tot« ist und nur noch Reek existiert. Sie ergreift die Flucht, während Ramsay bereits neue Teufeleien mit seinem Spielzeug plant. Daenerys residiert nun in Meereern als Königin und hält Hof. Sie erfährt, dass Drogon einen Ziegenhirten überfallen und dessen Ziegen gefressen hat. Sie verspricht, ihn zu entschädigen. Auch Hizdahr zo Loraq erscheint, um vor ihr zu sprechen. Er möchte erreichen, der Leiche seines Vaters ein angemessenes Begräbnis zu ermöglichen, den Daenerys aus Rache für die ermordeten Kinder hat kreuzigen lassen. In King’s Landing steht Tyrions Gerichtsverhandlung an. Es wird schnell klar, dass das alles nur eine Farce ist, inszeniert von Cersei. Tywin will davon nichts wissen und beharrt darauf, dass dies eine gerechte Verhandlung sei. Jaime kann jedoch heraushandeln, dass Tyrions Strafe die Mauer und das Schwarz der Night‘s Watch sein wird. Als Shae jedoch die Bühne betritt und gegen Tyrion aussagt, kommt alles anders. Tyrion verlangt ein Gottesurteil durch Kampf.
Die Folge fing so harmlos an. Davos und Stannis in Braavos. Der Titan ist natürlich sehr beeindruckend und irgendwie ist es schade, dass man (noch) nicht mehr von Braavos sieht. Und dann kam sogleich Yara mit ihrer tollen und leider, leider gescheiterten Rettungsaktion, die wirklich beeindruckend inszeniert wurde, wie sie erneut den Brief vorliest und dann ihre Männer ermutigt, dass sie das nicht dulden dürfen, da sonst der Name »Iron Born« nichts mehr wert ist.
Und dann weigert sich Theon und tut alles daran, wieder in seinen Hundekäfig zu kommen. Da glaubt man plötzlich wirklich, dass in ihm kein bisschen Theon mehr übrig ist. Ein ziemlich schockierender Moment, wenn man sieht, wie sehr dieser Mensch zugrunde gerichtet wurde.
Eine der coolsten Drogon-Szenen haben wir auch noch. Der Junge des Ziegenhirten wirft Steine die Klippe hinab. Plötzlich klappert nicht mehr Stein auf Stein und auf einmal taucht dieser riesige schwarze Drache auf, der sich wohl denkt, dass er einen spontanen Snack gut gebrauchen könnte, eine der Ziegen grillt und mit seiner Beute davon fliegt. Verdammt, ist das cool!
Für den Hirten allerdings nicht so, immerhin sind diese Ziegen seine Existenzgrundlage. Daenerys verspricht ihm jedoch großzügig zu entlohnen. Der nächste Bittsteller ist Hizdahr zo Loraq, für den sie zu Beginn ganz offensichtlich nur Verachtung übrig hat, da er einer der Masters ist, die sie niedergeworfen hat. Sie gestattet ihm zwar sein Gesuch, seinen Vater angemessen zu beerdigen, dennoch ist ihr Verhalten ihm gegenüber nicht gerade angemessen – wenn auch irgendwie nachvollziehbar. Hier wird sie das erste Mal konfrontiert und es ist gut so, dass das geschieht. Sie wird noch weitere Probleme mit dem Konflikt ihrer neuen Ordnung und den alten Traditionen von Meereen bekommen.
Und dann kommen wir zu Tyrions Verhandlung, definitiv eines meiner Serienhighlights! Das fängt gar nicht mal so beeindruckend an, wie es dann tatsächlich am Ende wird. Es wird zudem wirklich schnell ersichtlich, dass das ganze nur eine Farce von Cersei ist und Tywin selbst nicht einmal ansatzweise so neutral ist, wie er gern hätte, da er davor die Augen verschließt.
Grand Maester Pycelle zeigt Sansas Kette, die bei Ser Dontos‘ Leiche gefunden wurde. Hier erinnern wir uns daran, dass Littlefinger selbige achtlos von der Reling des Schiffes gewischt hatte, woraufhin sie in das Boot mit der Leiche fiel. Ich frage mich erneut: War das Absicht? Wir reden von Littlefinger, also natürlich war das Absicht. Das naheliegendste ist, dass er den Mord Sansa und vor allem Tyrion in die Schuhe schieben wollte. Damit würde er Tyrion aus dem Weg räumen, ein Gegenspieler, der ihm durchaus ernsthaft im Weg stehen könnte auf seinem Weg zum Thron. Oder haben Anwesende andere Ideen, wie das zu deuten ist?
Dann tritt Shae auf und ab hier geht es wirklich tief unter die Haut. Sie »packt aus«, klagt Tyrion an und gibt ihm das beste Tatmotiv, das man haben kann, auch wenn das alles nur Verdrehungen der Wahrheit sind. Ich meine mich zu erinnern, dass im Buch ihre Naivität, in der sie das macht, noch deutlicher wird. Sie ist ein Mädchen, das für einen kurzen Moment alles hatte, was sie sich jemals erträumt hatte und doch niemals hätte erreichen können. Dann wird ihr das Gefühl gegeben, dass sie zur Seite gelegt wurde wie ein nun ungeliebtes Spielzeug und nun kann sie sich auf einmal dafür rächen. Ich bin überzeugt, dass sie sich der tatsächlichen Tragweite ihres Handelns nicht einmal ansatzweise bewusst ist, auch wenn sie sehr wohl weiß, dass es dank ihr mit Tyrion übel ausgehen wird. Denn genau das wollte sie schließlich.
Tyrion, zutiefst verletzt, hält nun nichts mehr. Er klagt sämtliche Anwesenden an, ihn schon sein ganzes Leben vor Gericht gestellt zu haben, ein Zwerg zu sein. Er legt seinen ganzen Hass und seinen ganzen Frust in seine Rede, es ist einfach so unglaublich beeindruckend! Man sitzt da und ist völlig gepackt von dem, was Tyrion da macht. Man weiß, dass er sich nun sein eigenes Grab geschaufelt hat, auch wenn er doch nur die Wahrheit und seine innersten Gefühle ausgesprochen hat. Jetzt bangt man auch noch um Tyrion, definitiv einer der Publikumslieblinge! Dass im Abspann das musikalische Thema der Rains of Castamere gespielt wird, gibt nicht gerade rosige Aussichten, als Tyrion sein Gottesurteil verlangt.
Tyrion sucht verzweifelt nach einem Champion. Sein Bruder weigert sich, da er mit der linken Hand nicht gut genug ist, um gegen den Mountain, Cerseis Champion, anzutreten. Auch Bron lehnt ab, da er das Risiko als zu groß erachtet und von Cersei bestochen wurde. Hilfe kommt von ganz unerwarteter Seite: Oberyn erklärt sich bereit, für Tyrion zu kämpfen und Rache am Tod seiner Schwester und ihrer Kinder zu nehmen. Daenerys verführt Daario, vertraut ihm aber nicht genug, um ihn länger in ihrer Nähe zu behalten. Sie schickt ihn nach Yunkai, um dort wieder für Ordnung zu sorgen. Die Night’s Watch bereitet sich auf die Belagerung von Castle Black vor. Jon spricht sich dafür aus, die Tunnel zu versiegeln, doch er wird überstimmt. Sansa hat einige schöne Momente im Eyrie, doch Petyr kann sich nicht mehr zurückhalten und küsst sie. Ungünstiger Weise sieht Lysa dies und denkt, Sansa hätte Petyr verführ. Sie will sie töten, doch Petyr kann die Situation entschärfen – und stößt seinerseits Lysa die Klippen hinab.
Auf ihrer Reise durch die Flusslande stoßen Arya und der Hound immer wieder auf niedergebrannte Höfe. Dieser war gerade erst überfallen, sein Besitzer sitzt schwer verwundet davor. Ich kann gar nicht genau festmachen, was mich an dieser Szene so bewegt hat. Arya und der Hound reden ihm gut zu, dass sie ihm das Ende erleichtern können, doch er hält an seinem Leben. Sandor lenkt ihn ab und gibt ihm schließlich einen raschen Stich ins Herz und damit einen schnellen, schmerzlosen Tod. Vielleicht war es ja die Geste der Gnade, die er damit gezeigt hat, indem er Sterbehilfe leistete. Vielleicht war es ja auch, dass er auf seine Art damit Mitgefühl gezeigt hat und ihm das Schicksal dieses unbekannten Mannes doch nicht egal war. Seiten, die man ihm nicht zutraut, die aber dennoch da sind.
Thorne ist manchmal einfach ätzend. Jon bringt einen berechtigten Einwand, dass sie die Tunnel versiegeln sollen, sodass Mance nicht durch sie durchbrechen kann. Thorne spricht zunächst gegen ihn und verspottet ihn. Dann wendet er sich doch an den obersten Baumeister. Dieser, ganz offensichtlich eingeschüchtert von Thorne, nimmt dessen Position ein. Und es ist irgendwie schon frustrierend, dass Thorne sich lieber von seinem Hass auf Jon Snow leiten lässt als von Vernunft. Oder glaubt er wirklich die Tore so unzerstörbar, dass nicht einmal Riesen sie durchbrechen können? So oder so: Es ist dumm.
Mit Tyrion verzweifelt man ebenfalls. Erst fällt sein Bruder weg, dann Bron. Irgendwie versteht man ja beide. Cersei hat einen furchterregenden Gegner ausgewählt, gegen den zu bestehen unmöglich erscheint. Es müsste schon ein wirklich sehr großer Freundschaftsdienst sein, um da für Tyrion in die Bresche zu springen. Doch zum Glück gibt es Oberyn, der damit seine persönliche Rache vollziehen kann. Für Tyrion sind die Motive herzlich egal, er hat damit wieder den Hauch einer Chance auf Leben.
Oberyn wird einem aber nicht unbedingt deswegen in dieser Folge sympathischer, sondern weil er von seiner ersten Begegnung mit Tyrion spricht, als dieser noch ein kleines Kind war. Er hatte all die Geschichten von dem Monster gehört, das Tywin Lannister geboren worden war, und auch Cersei bekräftigte ihn immer wieder darin. Und dann sah Tyrion eigentlich fast normal aus … Es spricht wirklich für Oberyn, dass er nicht auf den Zug der Vorbehalte gegenüber Tyrion aufsprang, sondern seine eigene Meinung bildete, nicht nur über Tyrion, sondern über die Lannisters im Ganzen und Cersei im Besonderen.
In dieser Folge hat man übrigens einen ziemlich üblen Filmfehler, dafür muss ich aber der sechsten Staffel vorgreifen. Dort wird etabliert, was Martin ebenfalls bestätigt hatte: Melisandre ist weitaus älter, als sie aussieht, der Rubin an ihrem Hals macht es möglich. Nimmt sie ihn ab, altert sie, wie man in Staffel Sechs sieht. In dieser Folge badet sie und hat ebenfalls keine Kette um. Älter wird sie aber nicht. Da hat wohl wer nicht aufgepasst …
Daenerys nimmt sich, was sie will. Sie will der Slaver‘s Bay ihre neue Welt aufdrücken, und auch wenn es anfangs natürlich nobel und toll von ihr erschien, dass sie den Sklaven ihre Freiheit hab, beginnen die Dinge doch langsam aus dem Ruder zu laufen. Alle Meister töten zu lassen, macht sie kaum besser als ihre Opfer. Noch kann Jorah guten Einfluss auf sie nehmen und sie davon überzeugen, diesen Menschen wenigstens die Wahl zu lassen, sich ihr freiwillig zu unterwerfen, statt gleich über sie zu richten. Ich frage mich, was das in Westeros wird und was sie hieraus gelernt hat.
Robin Arryn hat in dieser Folge einen nicht ganz zu verachtenden Hassfaktor auf sich gezogen. Er rastet aus und zerstört Sansas schöne Schneeburg, nachdem sie sich so gefreut hatte, im verschneiten Burghof einen Hauch Heimat verspürt zu haben. Mit Petyrs darauf folgenden Auftritt beginnen die Ereignisse jedoch richtig dramatisch zu werden. Dass Sansa dem Jungen berechtigter Weise eine Schelle verpasst hat, soll noch ihre geringste Sorge sein.
Petyr küsst sie, da er sein Leben lang Catelyn geliebt hatte und Sansa noch schöner als ihre Mutter ist. Er offenbart, dass dies all die Zeit seine Hauptmotivation war. Doch Lysa beobachtet sie. Sie will Sansa das Mondtor hinabstoßen, so außer sich vor Eifersucht ist sie. Petyr kommt gerade rechtzeitig dazu, um das Schlimmste zu verhindern – und stößt Lysa hinab, nachdem er ihr offenbar hatte, dass er stets nur Cat, ihre Schwester, geliebt hatte.
Die Szene ist definitiv meine liebste Szene mit Petyr, nicht nur, weil man auch mal etwas mehr über seine tatsächlichen Motivationen erfährt, sondern weil er so vollends Littlefinger ist, der vielleicht gefährlichste, auf jeden Fall aber auch der unberechenbarste Spieler im Spiel der Throne ist. Schaut man die Szene das erste Mal, ist es pure Fassungslosigkeit und reines Entsetzen, als da plötzlich Dinge passieren, mit denen niemand gerechnet hat. Also alles, was eine gute Folge von Game of Thrones ausmacht!
Im weiten Norden greifen die Wildlings Mole’s Town an. Ygritte stößt dabei auf Gilly, lässt sie jedoch leben. Dennoch ist nicht klar, ob Gilly bis zum Ende des Überfalls überlebt. Das diese Nachrichten Castle Black erreichen, wird die Stimmung immer niedergeschlagener. Auch in Moat Cailin geht es dramatisch zu. Ramsay schickt Reek vor, welcher seine Rolle als Theon einnehmen soll, um die Festung ohne große Probleme Ramsay zu übergeben. Den Besatzern der Festung, Anhänger Lord Greyjoys, wird die Freiheit versprochen, weshalb sie einwilligen, natürlich betrügt Ramsay sie aber und tötet sie doch. Sein Vater belohnt ihn damit mit der Anerkennung als seinen Sohn und damit mit dem Namen Bolton. In Meereen kommt indes mit einigen Jahren Verspätung ein Gnadenersuch König Robert Baratheons an Jorah Mormont an für dessen Dienste als Spion in Daenerys Reihen. Ser Barristan empfängt den Brief und konfrontiert Jorah. Dieser sieht sich gezwungen, Daenerys seine Spionage zu beichten. Sie verbannt ihn daraufhin, ungeachtet seiner Beteuerungen, dass er sie schon lange nicht mehr ausspioniert. Littlefinger steht vor den Lords oft he Vale vor Gericht, um den Tod Lady Arryns zu klären. Sie verdächtigen ihn, seine Finger im Spiel zu haben. Ganz unerwartet deckt Sansa ihn und kann den Lords glaubhaft machen, dass es in der Tat ein Selbstmord Lysas war. Für Tyrion wird es nun ernst. Der Tag des Kampfes ist gekommen. Siegessicher betritt Oberyn das Feld und beginnt, seinen Kampf zu inszenieren. Für eine Weile scheint er sogar tatsächlich die Oberhand zu behalten – bis er sich von seinen Emotionen hinreißen lässt.
Manchmal sind es die kleinen Momente, die einem die größten Freuden bereiten. Misandei und Grey Worm beginnen Gefühle füreinander zu entwickeln. Beide wirken dabei so unbedarft und unsicher, dass es einfach so herzerweichend ist! So ganz scheinen sie damit nicht umgehen zu können, aber irgendwie liegt darin der Reiz des ganzen – und auch die Tragik, denn Grey Worm ist als Unsullied immerhin kastriert. Außerdem erzählt er, dass er sich weder an seine Mutter noch an den Moment seiner Kastration erinnert. Außerdem sagt er, dass er stolz darauf ist, da dies der Anfang seines Weges zu Daenerys war. Auch das bewegt irgendwie immer wieder, weil es so abstrakt scheint, dass jemand froh sein kann, so viel Schlimmes durchgemacht zu haben, dass er anscheinend als gar nicht so schlimm assoziiert, wie man meinen könnte. Ich jedenfalls liebe diese kleine Geschichte mit Misandei und Grey Worm ungemein!
An dieser Stelle wieder einmal ein Schauspielerlob, dieses Mal an Alfie Allen als Theon Greyjoy. Wie er Reek spielt, ist einfach phänomenal! Er transportiert die psychische Zerstörung Theons so unglaublich gut und überzeugend auf den Bildschirm. Für einen kurzen Moment in Moat Cailin ist er wieder Theon, der Prinz der Ironborn, doch sobald der Kommandant der Festung zu durchschauen beginnt, was für ein Spiel das ist, und ihn damit konfrontiert, kommt sofort wieder Reek durch, und man merkt, wie sehr Theon seelisch zerstört wurde, dass von ihm kaum noch etwas übrig ist. Es ist generell bemerkenswert, wie exzellent der Cast der Serie ist!
Unbemerkt von allen außer Littlefinger betritt im Eyrie ein neuer Spieler die Bühne im Spiel um die Throne: Sansa Stark. Statt die ganze Wahrheit vom Mord Littlefingers zu erzählen, erzählt sie eine ergreifende Halbwahrheit, die die Lords tatsächlich überzeugt, dass es Selbstmord gewesen sei, wie Littlefinger behauptet hatte. Sie gibt sich dabei als kleines verletzliches Mädchen aus und bricht, während sie erzählt, in Tränen aus. Sie hat anscheinend mehr von Littlefinger und King’s Landing gelernt, als man zunächst meinen mochte. Jetzt ist sie endgültig kein kleines, unbedarftes Täubchen mehr. Nun beginnt sie selbst ihr Schicksal in die Hand zu nehmen und es zu formen, denn sie weiß, dass Littlefinger zumindest im Moment ein wichtiger (wenn auch gefährlicher) Verbündeter ist, und will ihn sich erhalten, indem sie ihn deckt.
Auch wirklich phänomenal in Szene gesetzt ist Jorahs Entehrung und Verbannung, als Daenerys von seiner Spionage erfährt. Er erniedrigt sich vor ihr, wirft sich vor ihr auf den Boden und bettelt um Gnade. Sie jedoch blickt stur geradeaus, steht auf den Stufen zum Thron über ihn und blickt über ihn hinweg. Deutlicher hätte man ihre Überlegenheit und Hoheit nicht illustrieren können. Am Ende der Szene, für einen kleinen Augenblick, merkt man ihr jedoch an, dass auch sie sehr davon getroffen ist, auch wenn sie ausgesprochene Stärke nach außen hin zeigt. Die Szene ist auch beim wiederholten Male so mitreißend, weil man doch für Jorah hofft und weiß, dass er jetzt Daenerys ergebenster Diener ist.
Und schließlich der Höhepunkt der Folge: das Duell zwischen Mountain und Viper. Tyrion ist besorgt und rät Oberyn, doch zumindest einen Helm zu tragen. Hier ist der erste Moment, in dem man sich fragt, ob Oberyn etwas anders hätte machen sollen. Hätte ein Helm wirklich geholfen? Oberyn kämpft in leichter Rüstung mit einem Speer. Als er die Arena betritt, beginnt er herumzutänzeln und mit seinem Speer zu fuchteln. Eindrucksvoll ist es ja und auch das Publikum weiß das zu würdigen. Aber ob das nicht ein wenig zu viel Machogehabe war? Er beginnt den Mountain herauszufordern, indem er ihn an seine Verbrechen erinnert, Elia geschändet und sie und ihre Kinder getötet zu haben. Er verlangt immer wieder im Kampf ein Geständnis und wird dabei merklich mehr und mehr von seinen Gefühlen mitgerissen. Auch wenn man weiß, wie der Kampf ausgeht, ist es immer wieder unheimlich spannend, ihn zu verfolgen!
Am Ende schafft er das vermeidlich Unmögliche und wirft den Mountain nieder. Er pflanzt ihm seinen Speer in die Brust, reißt ihn aber wieder heraus, da er noch nicht will, dass der Mountain stirbt, bevor er sein Geständnis gemacht hat. Der Mountain wirkt bereits mehr tot als alles andere, doch plötzlich springt er auf, packt Oberyn und zerquetscht seinen Kopf wie eine Melone. Tyrions Todesurteil ist damit unterschrieben, auch wenn auch der Mountain zur Seite kippt und tot zu sein scheint.
An dieser Stelle erneut die Kritik an die Serie, dass auch das genau wie Theons Folterszenen zu detailliert ausgeschlachtet wurde. (Ich entschuldige die doppeldeutige Aussage.) Abgesehen davon fragt man sich: Hätte das vermieden werden können? Ich denke mal ja, hätte Oberyn sich nicht so aufgespielt. Er war ganz klar überlegen. Vielleicht hätte sogar schon ein Helm einiges geholfen.
Aber auch die Frage nach dem Urteil ist hier nicht ganz uninteressant. Wer hat wen getötet und wer ist nun schuldig und wer nicht? Erst verwundet Oberyn den Mountain tödlich, dann tötet der Mountain, weil er ein übermenschlicher Berserker ist und es einfach kann, in seinen letzten Zuckungen Oberyn und stirbt selbst. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er auch wirklich tot war oder es bald gewesen sein dürfte, hätte Qyburn nicht herumgepfuscht, wie man später noch sehen wird. Im Buch gibt es Gerüchte, dass der Mountain nach seinem Tod wieder gesehen wurde, im Film ist es recht eindeutig, dass er dieser riesige Zombiemann ist, der in den beiden folgenden Staffeln auftritt; wenn ich mich recht entsinne, sagt es Cersei auch in Staffel 6. Aber wie fällt nun das Urteil aus? Irgendwie haben sich ja doch beide gegenseitig getötet. Tywin jedenfalls spricht ohne zu zögern Tyrion dennoch als schuldig aus. Das könnte darauf hindeuten, dass es danach geht, wer in solch einem Fall zuerst stirbt, und das war ja eindeutig Oberyn, selbst wenn es nur Augenblicke gewesen sein dürften. Auch wenn Martin dazu nie etwas gesagt hat, kann man doch einiges herausholen, was schon ziemlich interessant ist.
Erneut und nun zum zweiten Mal haben wir eine von Game of Thrones’s genialen Folgen, die sich allein einer Schlacht widmen. Der Angriff der Wildlings auf Castle Black steht unmittelbar bevor. Die Night’s Watch weiß, dass sie hoffnungslos unterlegen sind, dennoch sind sie fest entschlossen, so viele mitzunehmen, wie es nur irgend geht. Der Angriff erfolgt von zwei Seiten. Mance entzündet einen gigantischen Waldbrand, das Signal zum Angriff, woraufhin seine Wildlingarmee die Mauer von Norden her angreift und Thormunds Gruppe von Süden her Castle Black erstürmt. Der Kampf ist gnadenlos, auf beiden Seiten sind viele Opfer zu beklagen, manche davon schmerzlicher als andere. Zumindest für eine Nacht gelingt es ihnen, den Angriff abzuwehren, doch Jon weiß: Sie können nicht siegen. Es gibt nur einen Weg, und der führt über Mance.
Game of Thrones kann es einfach. Die wissen einfach, wie man Kämpfe so richtig cool in Szene setzt! Es tat der Serie auf jeden Fall gut, dass sie sich ab und zu auch die Zeit nimmt, sich gezielt auf etwas zu fokussieren, in diesem Fall der Kampf um Castle Black. Das war auch damals, als diese Folge das erste Mal lief, einer der Momente worauf ich mich gefreut hatte. Ich hatte mich damals erst gefragt, wie sie das umsetzen wollen, aber sich eine ganze Folge Zeit dafür zu nehmen, fast eine Stunde, hat dem auf jeden Fall gut getan. So bleibt eine Menge Zeit für die Details und die Charaktere.
Ganz besonders mochte ich nämlich an dieser Folge, wie die verschiedenen Personen mit dem Kampf umgehen. Dabei wird vor allem die Besatzung der Festung beleuchtet, ein klein wenig bekommen wir aber auch Eindrücke von Ygrittes Gemütslage. Sie wirkt regelrecht besessen, so viele Crows wie möglich zu töten. Schon in den vorherigen Folgen hat man sie stets beim Pfeile Schnitzen gesehen und mittlerweile hat sich eine beträchtliche Zahl angesammelt. Im Laufe der Folge sieht man sogar, wie sie nach ihrem leeren Köcher greift und neue aufsammeln muss. (Ob das nun ein Filmfehler war, dass sie ihr zu wenig Pfeile oder im Vorfeld übertrieben viele gegeben haben, sei einmal dahin gestellt. Die Botschaft ist klar.)
Die Folge beginnt mit einem Gespräch zwischen Sam und Jon, ganz ohne Musikuntermalung, nur die beiden. Sie reden darüber, wie es ist, »mit jemandem zu sein«, wie es Sam so schön niedlich streif ausdrückt. Sam denkt dabei natürlich an Gilly, die er noch tot glaubt, die aber kurz darauf auftaucht, da sie sich zur Festung hatte durchschlagen können. Das Motiv dieses Gesprächs, Liebe und Beziehungen, setzt sich fort, als Sam auch mit Maester Aemon darüber spricht. Und gerade das hat mich so sehr berührt. Aemon erinnert sich dabei an seine Jugendliebe, und wie er darüber spricht, ist einfach so unglaublich herzerwärmend.
Auch Pyp und Sam unterhalten sich kurz vor der Schlacht. Pyp fragt ihn, warum er keine Angst habe, woraufhin Sam einige tröstende Worte findet. Auch in der Schlacht sind die beiden zusammen und geben sich aufmunternde Worte. Bis zum Schluss, als Ygritte Pyp erschießt.
In dieser Folge gibt es viele solcher Szenen, die einem so unglaublich nahe gehen und bei denen man nicht weiß, auf welcher Seite man stehen soll. Der Zuschauer hat mit Jon nun die Wildlings kennengelernt, und man kann Ygrittes Motive hervorragend nachvollziehen. Wenn der Held einer Geschichte irgendwelche namenlosen Statisten umbringt, verschwendet man schließlich auch keine weiteren Gedanken an die. In diesem Fall ist der Statist jedoch keiner und eine Geschichte hat er auch noch. Er ist dem Zuschauer genauso vertraut wie Ygritte. Das bringt einen in eine ausgesprochene Zwickmühle als Zuschauer. Zu wem hält man in diesem Fall, in diesem Kampf?
Wenn man auch mal den Grund des Kampfes bedenkt: Die Free Folks wollen leben, im Prinzip wollen sie nicht mehr. Sie wissen, was da in den Winden des Winters lauert, und erhoffen sich südlich der Mauer Schutz davor. Es ihnen zu verwehren, wirkt grausam. Gleichzeitig hat es aber auch einen Grund, warum die Night’s Watch sie nicht durchlassen kann, und der liegt, denke ich, darin, dass sie Mance nicht zutrauen, die Free Folks unter Kontrolle zu halten, dass diese nicht ihrem Jahrtausende gepflegtem Drang zu plündern nachgeben. Wildlings kamen immer mal wieder in den Süden, um zu plündern, genauso wurde damals ja auch Osha gefangen. Somit haben beide Seiten ausgesprochen gute Gründe für ihre Haltung.
Wie bereits angesprochen verstehen es die Macher von Game of Thrones, Zeug so richtig cool in Szene zu setzen. Das Aufmarschlied der Wildlings ist eine Variation des Maintheme, nur in einer Version, die verdammt gut die Entsetzlichkeit untermalt, die der Aufmarsch in den Verteidigern ausgelöst haben muss. Und dazu auch noch auf Mammuts reitende Riesen! Verdammt, ist das geil! Hinzu kommen noch die Kameraeinstellungen. Besonders eine Szene, in der die Kamera über den Innenhof der Festung fliegt und von einem Schauplatz zum nächsten schwenkt, hat mir dabei sehr gut gefallen. Damit wird ein Überblick vermittelt, gleichzeitig aber auch einzelne Momente herausgepickt, bei denen die Kamera verweilt und ihnen kurz folgt.
Besonders eindrucksvoll war der Moment, in denen es den Verteidigern gelingt, das Mammut vom Tor zu verscheuchen. Daraufhin gerät der überlebende Riese in Rage, stemmt das Tor in einem unglaublichen Kraftakt auf und stürmt den Tunnel. Grenn hat den Befehl zur Verteidigung bekommen. Er und seine Männer sagen den Eid der Night’s Watch auf, um sich Mut zuzusprechen, während ihnen der Riese entgegen stürmt. Am Ende fallen sie, konnten aber ebenso den Riesen töten. Jon kommentiert es in Ehre der Toten mit diesen Worten: »They held the gate.« Eine einfach unglaubliche und heroische Tat, die definitiv mitnimmt. Wer hätte schon den Mut, gegen einen heranstürmenden Riesen zu kämpfen? Und wer hätte die Kraft, ihn auch noch niederzuringen, wenn auch mit dem Preis des eigenen Lebens?
Inmitten der Kämpfe kommt es auch zum Unvermeidlichen: dem Wiedersehen von Jon und Ygritte. Er hat soeben Styr getötet und dabei seine Waffe verloren. Sie zielt mit gespanntem Bogen auf ihn. Doch ehe es zur alles entscheidenden Frage kommt, erschießt Olly sie und bekommt seine Rache für den Tod seiner Eltern.
Hätte sie geschossen? Ja. Hätte sie Jon getötet? Ich weiß es nicht. Als sie sterbend in seinen Armen liegt, sagt sie jedoch, dass sie beide in der Höhle hätten bleiben sollen, in der sie sich das erste Mal geliebt hatten. Auch sie bedauert mit Sicherheit, dass es soweit hatte kommen müssen, und wünscht sich, dass die Dinge anders verlaufen wären. Das ist tatsächlich eine der wenigen Liebesgeschichten, die mich wirklich berührt, eben weil sie nicht kitschig mit vorhersehbarem Happy End verläuft. Die Tragik der Geschichte geht einem wirklich so nah. (Umso größer ist der Hass auf Olly.)
Ein Detail, stößt während Ygrittes Szene übrigens ins Auge, auf das ist erst vor einigen Wochen durch eine Meme gestoßen wurde. Während der Szenen ist Ygritte eher in warmes Feuerlicht getaucht, Jon bleibt eher im kühlen Schatten. Auch die Totale, als er ihren toten Körper in Armen hält, ist auf diese Weise in zwei Hälften geteilt. Ygritte, vom Feuer geküsst, und Jon Snow. Feuer und Eis. Ich liebe dieses Detail so dermaßen.
Ich muss ja ganz ehrlich sagen, dass Ser Alliser in dieser Folge zumindest kleine Sympathiepunkte sammeln kann. Er erkennt seinen Fehler an, dass er nicht auf Jon gehört und die Tunnel verschüttet hat. Außerdem kann er hier seine persönlichen Fehden hinten anstellen und ist wirklich voll dabei, die Festung zu verteidigen und zu halten. Er ist immer noch ein Arschloch, keine Frage, und hat im entscheidenden Moment seine Ablehnung gegenüber Jon mit sich durchgehen lassen. Doch zumindest ist er kein so großes Arschloch, diesen Fehler nicht auch einzusehen – wenn auch zu spät.
Alles in allem ist das eine der kurzweiligsten GoT-Folgen. Im Nu war sie vorbei, bot beste Unterhaltung und arbeitete zudem auch noch viel und spannend mit den Charakteren. Ich mag diese Folge sehr, so schmerzlich sie teils auch ist. Aber das ist Game of Thrones eben, oder? Bittersüß.
Jon begibt sich in Mance Riders Lager, um mit diesem Verhandlungen zu führen. Plötzlich hören sie, wie zum Angriff geblasen wird, kurz darauf gefolgt von Schlachtengeräuschen. Jon ist davon ebenso überrascht wie Mance, denn niemand hat damit gerechnet. Stannis ist gekommen. Sein Angriff zwingt Mance unmittelbar in die Knie. Auch Cersei geht auf Angriffskurs, indem sie ihrem Vater die Wahrheit über sich und Jaime erzählt und kein Versteckspiel mehr spielen will. Tywin streitet es ab und will es nicht glauben. Daenerys wird immer stärker mit dem Kurs ihrer Politik konfrontiert. Fennesz, ein ehemaliger Sklave spricht gut, indem er ihr sagt, dass er als Sklavenlehrer ein gutes Ansehen hatte und wieder zu seinem Meister zurück möchte. Der nächste Bittsteller präsentiert jedoch Daenerys die verbrannten Knochen seines geliebten Kindes. Der Verantwortliche ist Drogon. Daenerys muss erkennen, dass ihre Kinder unberechenbare Monster sind, und sperrt Viserion und Rhaegal weg. Brienne findet durch Zufall Arya in der Wildnis und kämpft mit Sandor um sie. Sandor stürzt eine Klippe hinab und ist tödlich verwundet. Arya entkommt Brienne, lässt aber auch Sandor sterbend zurück. Sie findet in einem nahen Hafen ein Schiff, dass sie nach Braavos bringt. In King‘s Landing befreit Jaime seinen Bruder, dieser jedoch begibt sich nicht direkt zu Varys, dem Drahtzieher, sondern sucht seinen Vater auf. Er findet Shae in dessen Bett und ermordet sie. Dann erschießt er Tywin auf dem Abort. Varys schmuggelt ihn auf ein Schiff, als er die Glocken der Red Keep hört, ändert er seinen Beschluss und fährt ebenfalls mit. Hoch im Norden erreichen Bran und seine Freunde ihr Ziel, werden jedoch von Untoten angegriffen. Jojen stirbt. In letzter Sekunde kommen die Children zur Hilfe und retten die Restlichen. So treten sie endlich vor den Three Eyed Raven, den Bran so lange gesucht hat.
Was für eine Abschlussfolge! Einige Abschiede, aber auch viele Neuanfänge. Die Wege vieler Charaktere stehen jetzt an einem Wendepunkt, wo es für sie zu neuen Ufern geht. Das einzige, das wirklich nicht hatte sein müssen, war die Wackelkamera gleich zu Beginn der Folge. Zum Einen ist das immer sehr unangenehm beim Zuschauen, auf der anderen Seite wirkte das auch, um ehrlich zu sein, nicht gerade professionell.
Ich liebe die Art, wie Jon und Mance umgehen (zwischen Thormund und Jon dasselbe). Sie stehen zwar auf verschiedenen Seiten, aber dennoch sind sie dem anderen gegenüber respektvoll, denn sie wissen, welchen Wert dieser Mann hat. Hier stellt sich erneut die Frage, ob es auch eine andere Lösung als diese Schlacht gegeben hätte. Wenn Mance von Anfang an dafür sorgen könnte, dass seine Leute nicht plündern, und die Night‘s Watch unter diesen Bedingungen einwilligt … Ich glaube, selbst dann nicht. Dann würden die Free Folks immer noch Land beanspruchen, dass zu den Seven Kingdoms gehört, und keiner der Lord hätte dem zugestimmt. Es ist eigentlich so schade.
Wir sehen auch, wie Qyburn sich um Gregor Clegane kümmert und ihn wieder aufpeppeln will, obgleich dieser wie tot wirkt. Grand Maester Pycelle ist aufgebracht, dass Cersei diesem Mann vertraut, wird von dieser aber rausgeworfen. In diesem Gespräch werden einige Andeutungen zu Clegane gemacht, ob er die Behandlung überstehen wird und ob sie ihn verändert. Ich liebe diese Andeutungen mit dem Gedanken im Hinterkopf, was dann in Staffel 6 kommt.
Gleichzeitig ist Cersei auch auf Konfrontationskurs. Erst offenbart sie Tywin die Wahrheit über sich und Jaime, dann sagt sie zu Jaime, dass sie sich nicht mehr um das Gerede der anderen schert und mit ihrer Beziehung offener umgehen will. Schon das hat großes Konfliktpotenzial und irgendwie wittert man förmlich, dass bald Dinge in die Luft fliegen werden. (Ihr kennt Staffel 6, nicht wahr?)
Mir hat auch sehr gut gefallen, wie Fennesz spricht. Er bringt kluge und angebrachte Argumente vor, warum für ihn die Sklaverei durchaus Vorteile gebracht hat. Ich finde es gut, dass Daenerys mit dem Kurs ihrer Politik konfrontiert wird und einsehen muss, dass das einige Probleme mit sich bringt, einfach so ein System komplett umkrempeln zu wollen. Wobei der Bittsteller im Anschluss weitaus emotionaler ist, als er Daenerys die verbrannten Knochen seines Kindes präsentiert. Sie muss erkennen, dass sie bei der Erziehung der Drachen versagt hat, sie ihnen einfach zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet hat oder die Drachen schlicht unkontrollierbar sind. Als sie Viserion und Rhaegal wegsperrt, tut es einem aber selbst in der Seele weh. Da werden die armen Viecher nun da unten im Finstern weggesperrt, an schwere Ketten angekettet. Dass ihre Mutter sie wegsperrt, macht die Sache noch schwerer, zumal die Drachen ihr klagende Rufe hinterher schicken.
Ein ebensolcher Moment, der einem zu Herzen geht, ist Ygrittes Begräbnis. Jon bringt ihren Körper allein nördlich der Mauer in den wald und errichtet für sie unter einem Hearttree einen Scheiterhaufen. Sie verbrennt im Feuer, wie passend. Er versucht zunächst, sich nicht von der Trauer überwältigen zu lassen, doch am Ende gelingt es ihm doch nicht. Es ist Westeros, ein gutes Ende für Romeo und Julia kann es hier nicht geben. Das macht die Sache jedoch nicht leichter.
Dafür gibt es dann eine wahnsinnig tolle Kulisse, als Bran und seine Gefährten an ihrem Ziel ankommen. Sie ist wirklich atemberaubend! Und wird gleich darauf zerstört, als sie von diesen gruseligen Untoten angegriffen werden. Die Children retten sie, und das war der Moment, wo ich in Buch und Serie irgendwie enttäuscht war. Das weiß ich heute noch. Irgendwie hatte ich mir mehr von den Children erwartet. Ich weiß nicht mal genau, was. Mehr halt. (Mehr und immer noch nicht genug bekommen wir zwar in Staffel 6, aber trotzdem.) Wobei der Three Eyed Raven schon durchaus cool ist, so ist es nicht. »You never walk again, but you will fly.« So kryptische Worte machen eben doch einiges her.
Sehr faszinierend fand ich auch, wie sich langsam die Erkenntnis in Briennes Gesicht formt, wen sie da vor sich hat, und wie wunderschön man das nachvollziehen kann. Das ganze endet ziemlich ikonisch. Ich frage mich allerdings, was passiert wäre, wenn Arya mit Brienne gegangen wäre. Was wäre dann wie anders gekommen? Die Beziehung zwischen Arya und dem Hound endet jedoch hier, und was aus ihm wird, weiß man zunächst nicht. Sein Tod scheint jedenfalls sicher zu sein. Die Beziehung der beiden hat mich immer sehr fasziniert, aber ich muss ganz ehrlich sein, dass ich nicht glaube, sie jemals wirklich komplett verstanden zu haben. Was liegt Sandor an Arya? Hat er die Hoffnung, durch sie ein besserer Mensch zu werden? Oder will er nur das Geld? Und was sieht Arya in dem Hound? Einen Mentor? Oder irgendeinen Typen, der ihr ein paar Sachen beigebracht hat, der jetzt aber entbehrlich ist? So oder so, sie ist ausgesprochen opportunistisch und scheint jetzt den Beschluss gefasst zu haben, dass sie ohne ihn besser dran ist. Aber warum lässt sie ihn sterbend zurück? Ich weiß es nicht.
Einer der eindrucksvollsten Momente in der Geschichte von Game of Thrones bietet Tyrion. Er muss den vielleicht größten Verrat von allen ertragen: Shae ist mit seinem Vater ins Bett gegangen. Sie bemerkt ihn und greift ihn an, doch er kann sie überwältigen und erdrosselt sie mit ihrer Kette. Danach erschießt er seinen Vater auf dem Abort. Das ganze wird passend mit einer Variation der Rains of Castamere untermalt. So unglaublich gut passend!
Ein gigantisches Lob an Peter Dinklage und Charles Dance. Insbesondere letzterer hat in bisher jeder Rolle, in der ich ihn kenne (Underworld, Dracula Untold, Witcher und eben GoT) brilliert. Sein Art zu schauspielern, liebe ich einfach unheimlich, zumal es noch so dermaßen gut auf Tywin gepasst hat!
Auch wie Dinklage Tyrion hier gespielt hat, war einfach phänomenal. Tyrion ist wie unter Hypnose, fast traumwandlerisch tut er, was er tut. Er spricht nur wenige umso bedeutungsschwerere Worte, und er spricht sie leise aus, was ihnen noch einmal etwas wesentlich Bedrohlicheres gibt. Schon beeindruckend, dass es nicht einmal den Eindruck der Szenerie kaputt macht, dass Tywin gerade auf dem Scheißhaus sitzt. Und ja, das meine ich genau so.
Fast schon putzig war Varys, der fragt, was Tyrion angestellt hat, aber keine Antwort bekommt. Als er die Glocken hört, weiß er es und dreht auf der Stelle um, um mit Tyrion zu gehen. Was dahinter steht, ist jedoch bei weitem nicht so lustig. Immerhin war er es, der die Befreiung Tyrions veranlasst hat.
Das Staffelfinale war mal wieder grandios. Wobei ich es mit Kenntnis von Staffel 6 sogar noch mehr mochte, da ich weiß, was daraus erwachsen wird. Großartig, einfach großartig!
Wir erhalten einen Blick in Cerseis Kindheit. Sie sucht eine Hexe auf, die ihr ihre Zukunft vorhersagt. In der Gegenwart findet die Trauerfeier für Tywin statt. Cersei will Rache für seinen Tod und will Tyrion tot sehen. Lancel taucht wieder auf, er hat sich mittlerweile der religiösen Fanatikergruppe der Sparrows angeschlossen. Tyrion ist indes in Pentos angekommen, wo Varys ihn aus der Box lässt und sogleich mit ihm über die Zukunft des Reiches spricht. Er bietet ihm an, mit ihm nach Meereen zu kommen, um sich Daenerys anzuschließen. Petyr Baelish will aus Robin einen ansehnlichen Lord des Vale machen, reist aber mit Sansa ab, um sie angeblich an einen noch sichereren Ort zu bringen. Brienne ist enttäuscht von sich und der Welt, seit sie sehen musste, dass Arya ihre Hilfe nicht will. Sie will Pod von ihrer Seite schicken. In Meereen sorgen die sogenannten Sons of the Harpy für Unruhen, eine Untergrundterorristengruppe, die Attentate auf Unsullied verübt, um Daenerys‘ Ordnung zu schwächen. Sie muss sich außerdem weiterhin gegen den Widerstand in den Reihen der ehemaligen Masters wehren. Daario rät ihr, sich wieder mehr mit ihren Drachen zu beschäftigen, doch sie flieht ängstlich aus Viserions und Rhaegals Verließ, als sie sieht, wie wild die beiden geworden sind. In Castle Black soll Mance Rider hingerichtet werden, wenn er sich nicht Stannis unterwirft.
Die Prophezeiung ist nicht ganz unwichtig. Wenn ich mich recht entsinne, war das im Buch auch die, in der vom Valonqar die Rede ist. Cersei hatte es damals mit Sicherheit nicht zugegeben, aber sie scheint sich diese Prophezeiung doch zu Herzen genommen zu haben. Vielleicht war sie teils auch eine selbsterfüllende Prophezeiung, weil sie daran glaubte? Das, was die Hexe über die Kinder von Cersei und den König sagte, stimmt zumindest ja. Bleibt die Frage von welcher »Jüngeren und Schöneren« sie da spricht. Margaery oder Daenerys? Gar Sansa? Vielleicht sogar Yara mit Hinblick auf Staffel 6? Ich freue mich so unheimlich darauf, wenn wir auch das erfahren werden! Was denkt ihr eigentlich so? Ich hoffe natürlich auf Daenerys. Wobei Sansa auch ein recht interessanter Aspekt ist. Im Buch wird das alles natürlich noch mal spannender, da wir da noch Daenerys Neffen Aegon haben, der in der Serie komplett fehlt. So schade darum! Das riecht doch förmlich nach einem zweiten Dance of the Dragons! Gut, dafür hat die Serie andere Konfliktherde, die nicht weniger spannend sind. Man merkt ihr jedenfalls jetzt immer stärker an, dass sie sich von den Büchern wegbewegt, um sich dann in Staffel 6 fast komplett davon zu lösen.
»What he build is ours«, sagt Jaime während seiner Totenwache, und irgendwie beschleicht mich dabei ein ungutes Gefühl. Cersei ist bereit, alles niederzubrennen, das sich ihr in den Weg stellt, ungeahnt der Konsequenzen. Sie ist nicht weitsichtig genug, um das Erbe ihres Vaters wirklich angemessen fortzuführen. Gleichzeitig war es für Tyrion persönlich absolut verständlich, dass er diesen Mord begangen hat. Für das Reich war das erst einmal ein Todesstoß. Tywin war die Macht hinter dem Thron, die zwar nicht sonderlich viel Menschlichkeit repräsentierte, so doch aber eine mehr oder wenige gute Regierung. Es lag nicht umsonst in der vorigen Staffel der Fokus eher auf Tywin als Tommen, weil der König nur formal der König war. Jetzt wird es kritisch.
Da passt Tyrions Aussprache doch eigentlich ganz gut: »The future is shit just like the past.« Dinge brechen nun wirklich auseinander. Umso interessanter ist dabei Varys klare und absolut direkte Ansage, dass er von Anfang an mit Illyrio auf die Targaryen Restauration hingearbeitet hat, die er jetzt ganz offen anstrebt, indem er sich zu Daenerys begibt. Damit sollten alle Zweifel an seiner Loyalität ausgeräumt sein.
Tyrion selbst ist fertig mit der Welt. Kaum aus der Kiste raus, fängt er mit Saufen an, übergibt sich und säuft weiter. Er will aus völlig nachvollziehbaren Gründen nichts mehr mit Westeros zu tun haben. Aber was dann mit dem Leben anfangen? Zum Säufer werden und sich zu Tode trinken? Auch nicht so toll. Wahrscheinlich deswegen erwägt er durchaus den Weg nach Meereen, um es mit Daenerys zu versuchen.
Ein klein wenig mädchenhaftes Fangirlen: Sansa ist so schön geschminkt! Es sieht klasse aus!
Brienne muss es auch hart getroffen haben, dass Arya sich von ihr nicht helfen lassen will. Sie will Pod wegschicken und verbittert allein weitermachen. Womit? Das scheint ihr selbst noch nicht so klar zu sein. Welch Ironie, dass just in dem Moment, die Kutsche mit Sansa und Littlefinger vorbei fährt und niemand voneinander etwas weiß.
Daenerys verliert die Kontrolle über ihre Drachen. Drogon hat man seit Wochen nicht mehr gesehen und Viserion und Rhaegal hocken in einem Verließ in Meereen, wo sie definitiv nicht hingehören. Daenerys fängt an, sich selbst vor ihnen zu fürchten, wie es scheint. Wahrscheinlich reagieren die beiden Drachen unter anderem deswegen so wild auf sie, als Daenerys sie aufsucht.
Am Ende frage ich mich die ganze Zeit: Liegt Mance nun richtig oder falsch? Er will nicht, dass sein Volk noch weiter bluten muss, was passieren würde, wenn er sich Stannis beugt und sie für ihn kämpfen müssen. Er weigert sich also und nimmt dafür den Tod in Kauf. Aber hat er die Folgen dessen wirklich gut durchdacht? Kann er wirklich erwägen, dass das das Ende des Leids seines Volkes bedeutet?
Sehr mochte ich hier aber wieder die Darstellung der verschiedenen Reaktionen auf das Geschehen. Selyse ist von religiösem Fanatismus ergriffen, während Mance brennt. Stannis sieht das recht pragmatisch. Shireen steht der Abscheu ins Gesicht geschrieben. Gilly wendet sich entsetzt ab. Thormund und die anderen Free Folks behalten Mance genau im Blick, wie er stirbt. Und Jon hat genug von dem Theater und bereitet Mance durch einen Schuss ins Herz ein würdiges Ende, das er auch verdient hat.
Trotzdem: Hat Mance einen Fehler begangen?
Cersei ergreift in King’s Landing nach und nach die Macht. Sie gibt Befehle im Namen des Königs und ordnet den kleinen Rat neu. Ihr Onkel Kevan durchschaut sie rasch und bietet ihr offen die Stirn, da er ihre Autorität als Königinmutter nicht anerkennt. Cersei erhält außerdem eine Nachricht aus Dorne, die sie als Bedrohung ihrer Tochter Mycella ansieht. Sie schickt Jaime los, um sich der Sache anzunehmen. Dieser bittet Bronn um Hilfe. In Dorne selbst regiert derzeit Oberyns älterer Bruder Prinz Doran Martell. Ellaria, Oberyns Liebhaberin, ist wütend auf ihn, dass er Mycella nicht stellvertretend für Oberyns Schicksal bestraft, und spricht eine offene Drohung aus. In einer Taverne in den Flusslanden trifft Brienne durch Zufall auf Sansa. Sie bietet Sansa ihre Dienste an, doch beeinflusst durch Littlefingers Worte, lehnt Sansa ab. Brienne und Pot müssen fliehen, verfolgt von Littlefingers Rittern. Im Norden muss Stannis merken, dass die Dinge hier etwas anders verlaufen. Lyanna Mormont zeigt bereits jetzt, dass sie es faustdick hinter den Ohren hat und keinen anderen König als den König im Norden, Stark, anerkennt. Auch die Wildlings werden Stannis nicht folgen, prophezeiht Jon. Er macht Jon ein Angebot, ihm zum Stark und Herrn von Winterfell zu erkennen, doch Jon bleibt der Night’s Watch treu. Selbige wählt einen neuen Lord Commander. Die Wahl fällt auf Jon. In Meereen hat Daenerys weiterhin um ihre Autorität in der Stadt zu kämpfen. Es gelingt ihren Soldaten, ein Son of the Harpy lebend zu fangen, jener wird aber vor seiner Gerichtsverhandlung von einem ehemaligen Sklaven und Berater Daenerys‘ hingerichtet. Selber wird nun ebenfalls dem Gesetz folgend zu Tode verurteilt, was jedoch die Unruhen in der Stadt zu einer offenen Revolte anwachsen lässt. Tyrion befindet sich weiterhin auf dem Weg nach Meereen, muss sich jedoch versteckt halten, da Cersei überall ihre Spione hat und seinen Kopf will. Arya erreicht Braavos, wo sie das House of Black and White aufsucht, der Sitz der Faceless Man. Zunächst wird ihr der Eintritt verwehrt, doch dann wird sie schließlich doch eingelassen.
Die Folge wirkt zunächst sehr ruhig, aber irgendwie hat sie es doch in sich. In Hinblick auf Staffel 6 feier ich natürlich Lyanna Mormont. Dieses Mädchen ist großartig! Mehr von ihr, sofort!
Mich hat zugegebener Maßen Mycellas Kleid mehr gestört, als es sollte. Boah, dieses Pink ist so grottenhässlich! Sie sieht aus wie eine kitschige Disney-Prinzessin, fuu!
Plötzlich scheint Brienne wieder den Willen zu haben, ihren Eid zu erfüllen. Das wirkt ein wenig seltsam, nachdem sie nach Arya erst so niedergeschmettert wirkte. Aber vielleicht hat sie Littlefinger mehr getriggered als Sandor oder Sansa ist einfach greifbarer als Arya, welche spurlos verschwunden ist? Ich hatte ehrlich gesagt schon wieder vergessen, dass es diese Szene hier gab, das wirft aber auf eine bestimmte Szene in Staffel 6 noch einmal ein ganz interessantes Licht.
Ich muss ja ganz ehrlich sagen, dass Bronn und Lollys recht knuffig zusammen sind. Sie wirkt etwas doof und, nun ja, zugegeben ist er wahrscheinlich nur auf Sex und ein paar Ländereien aus. Dennoch behandelt er sie zumindest in dieser Szene nicht wirklich schlecht. Bronn wirkt aber dennoch, als ob er durchaus gewillt ist, sie abzuschieben für einen größeren Fang, den Jaime ihn anbietet.
Bei Kevan merkt man sofort, woran man ist. Derselbe Schlag wie sein Bruder Tywin, auch wenn man bei ihm das Gefühl hat, dass da mehr Menschlichkeit dahinter steckt. Außerdem ist er der einzige, der es wagt, Cersei entschieden genug Widerworte zu geben. Alle anderen lassen sich von ihr unheimlich schnell unterbuttern aus Angst, sie könnten abgeschoben werden. (Spannend, dass Grand Maester Pycelle übrhaupt noch etwas sagt, das Damokelsschwert hängt bei ihm am tiefsten.)
Aryas Werdegang ist mittlerweile extrem feierbar. Es ist megacool, dass sie den Weg in die Assassinengilde gefunden hat. In dieser und der nächsten Staffel erfährt man sehr viel über die Faceless Man, auch wenn das natürlich wie alles gern viel mehr sein könnte! Gerade das mit dem Gesichtwechseln ist supercool und faszinierend!
Ganz ehrlich: Fast schon am spannendsten in dieser Folge war Daenerys. Beim Rat, wo besprochen wird, was mit dem Gefangenen passiert, werden auf beiden Seiten gute Argumente vorgebracht. Die Tradition verlangt Blut und Daenerys wäre eigentlich gut beraten, sehr wohl auf die Traditionen ihres Reiches zu achten. Auf der anderen Seite will sie neue Werte einbringen, eines davon Gerechtigkeit. Was tun? Welche Botschaft will sie mit welcher Entscheidung treffen?
Ser Baristan bringt das entscheidende Argument, dass Daenerys‘ Vater Blut hätte fließen lassen und sie nicht Aerys ist. Sie entscheidet sich für Gerechtigkeit (was ich gut finde, diese Tradition sollte man eher nicht beachten), was wiederum der Gegenfraktion nicht passt. Sie entscheidet sich ebenso für eine öffentliche Hinrichtung des Verräters, der den Gefangenen tötete. Auch das sollte ein Zeichen der Gerechtigkeit sein, bringt ihr aber den Unmut der ehemaligen Sklavenbevölkerung ein. Vielleicht wäre in diesem Fall Daarios Einwurf, den Verräter einfach in der Pyramide unter Ausschluss der Öffentlichkeit hinzurichten, auch nicht ganz verkehrt gewesen.
Schwierig, schwierig. Die Situation ist auf jeden Fall sehr spannend. Wie verhält sie sich richtig, was macht sie falsch? Was hätte sie besser machen können? Hätte sie überhaupt etwas besser machen können? Ich mag diese Storyline auf jeden Fall sehr.
Tja, und dann wird Jon Lord Commander. Verdient, sowas von verdient! Dass es so knapp war mit Ser Alliser und eigentlich nur an der Wahl von Maester Aemon entschieden wurde, ist natürlich ein heißes Pflaster. Wäre Ser Alliser die bessere Wahl? Er wäre mit Sicherheit keine schlechte, ohne Frage. Aber er hat Fehler, die fatal sein können, wie man an der Entscheidung mit den Tunneln sah.
Westeros bekommt eine neue Königin, als Tommen und Margaery heiraten. Cersei bemerkt, wie ihr zunehmend die Macht aus den Fingern gleitet, jetzt, da sie nicht mehr die Königin, sondern »nur noch« Königinmutter ist. Ein Vorfall in Littlefingers Bordell kommt ihr da zugunsten. Die Sparrows, religiöse Fanatiker, denen sich auch Lancel angeschlossen hat, greifen den High Septon auf und stellen ihn öffentlich bloß, woraufhin dieser Beschwerde gegen den sogenannten High Sparrow, den religiösen Führer der Sekte, einlegt. Sansa muss erkennen, wohin Littlefinger sie gebracht hat: nach Moat Cailin, wo sie Ramsay Bolton heiraten soll, um die Rivalitäten zwischen Starkloyalisten und den Boltons im Norden zu schlichten. Sie protestiert, doch Littlefinger kann sie überzeugen, dass dies das Beste für sie ist. Jon tritt seinen Dienst als Lord Commander an und verteilt die Rollen neu. Er will Janos Slynt zum Befehlshaber einer der verlassenen Festungen machen. Dieser weigert sich und beleidigt Jon. Der Lord Commander macht kurzen Prozess mit ihm und verurteilt ihn zum Tode. Tyrion hat genug von seiner Kutsche und setzt kurzerhand durch, dass er endlich einen Fuß vor die Tür setzt, Gefahr hin oder her. Er streift durch die Straßen von Volantis, wo er auf eine R’hllor Priesterin trifft. Danach begibt er sich in ein Bordell. Er ahnt nicht, dass sich auch Jorah dort befindet, der Tyrion erkennt und in ihm seine Chance erkennt, sich wieder bei Daenerys gut zu stellen, indem er ihr einen Lannister präsentiert. Es gelingt ihm, Tyrion zu fangen und zu entführen.
Die Folge war definitiv nicht unspannend, aber irgendwie weiß ich dennoch nicht so genau, was ich sagen soll außer: »Tommen ist so süß!« Ich mein, ist er wirklich. Margaery ist natürlich genauso manipulativ wie alle anderen, aber irgendwie scheint sie ihm ja dennoch gut zu tun. Er jedenfalls wirkt sehr glücklich mit ihr. Game of Thrones hat mich zweifelsohne verdorben, aber vielleicht ist es dennoch nicht ganz unberechtigt, sich zu fragen, ob Margaery die Situation jemals zu seinen Ungunsten ausnutzen wird.
Auf bei Littlefinger fragt man sich mal wieder, was er im Schilde führt. Sein langfristiges Ziel, der Eiserne Thron, ist ja bekannt. Dass er dahin will, ist klar. Zwischenzeitlich, als Cersei eine Nachricht an ihn aufsetzen lässt, dachte ich, dass er entgegen seiner Worte zu Sansa immer noch gemeinsame Sache mit den Lannisters macht. Aber sein Gespräch mit Roose Bolton widerlegt das. Die Boltons scheinen sich von den Lannisters zu lösen und Littlefinger scheint in den Boltons momentan die besseren Verbündeten zu sehen. Denkt er, dass die Lannisters schwach werden und die Boltons deren Platz einnehmen und somit für ihn das bessere Trittbrett zum Eisernen Thron darstellen? Littlefinger zu durchschauen ist schwer, aber ich denke, dass das die plausibelste Erklärung ist.
Um Sansa bangt man jetzt zu Recht. Die alte Dame, dir ihr ihre Kammer zeigt, sagt jedoch die magischen Worte: »The North remembers.« Das gibt einem ein wenig Hoffnung, ebenso auch, dass man weiß, dass Brienne und Pod Sansa und Littlefinger verfolgt haben und ein Auge auf das Starkmädchen haben. Sansa hat also noch immer Verbündete, die ihr helfen. Das gibt Mut und Hoffnung für die kommenden Ereignisse.
Mir hat an der Folge auch sehr gefallen, dass man mehr Hintergrundinfos über Brienne und Pod erfährt. Außerdem versöhnen dich die beiden und Brienne nimmt ihn endlich als Knappen an.
Arya hat sich nun einen Weg in die Reihen der Faceless Man erkämpft und will lernen, No One zu werden. Needle schmeißt sie aber dennoch nicht weg. Sie ist und bleibt eine Opportunistin, die lernen will, von dem sie glaubt, dass sie es brauchen wird, mehr aber auch nicht. So aufopferungsvoll, sich selbst völlig aufzugeben, ist sie nicht. Und irgendwie verstehe ich sie auch. Aber dennoch: Die Faceless Man sind eine ziemlich coole und kreative Version einer Assassinengilde. Sonst sind selbige ja meist nach dem Schema beispielsweise der Dark Brotherhood aus den Elder Scrolls Spielen aufgebaut: zumeist illegale Untergrundorganisationen, die mitunter auch einen religiösen Fanatismus pflegen. (»Hail Sithis!«). Die Faceless Man sind da doch anders, obgleich auch sie einer Religion anhängen, dem Glauben an den Manyfaced God.
Apropos Religion: So gänzlich unrecht hat der High Septon im Kern nicht, auch wenn er rein aus verletztem Stolz heraus spricht und seine Autorität nur vorgeschoben ist. Die Sparrows sind gefährlich. Der High Sparrow mag friedlich und gütig wirken, aber seine Anhänger sind mitunter brutale Schläger. Und er heißt das ja offensichtlich gut, da er sie gewähren lässt, während er selbst Almosen verteilt. Seine Idee für mehr Nächstenliebe ist nicht schlecht. Es wortwörtlich mit Gewalt in die Leute hinein zu prügeln, ist der falsche Weg.
Jons Handlungsstrang in dieser Folge war auch mal wieder sehr spannend! Gerade erst im Amt und schon ein Todesurteil vollstreckt. Er weiß, dass er Feinde in den eigenen Reihen hat, auch Stannis betont das noch einmal. Wie geht man also am besten mit ihnen um? Nahe bei sich behalten oder fortschicken? Hart durchgreifen? Eigentlich ja, denn alles andere würde mit Sicherheit als Schwäche ausgelegt. Andererseits macht auch das ihm wiederum noch mehr Feinde. Jon ist da in einer üblen Zwickmühle, was das ganze unheimlich spannend macht.
Cersei vergrault mehr und mehr die Mitglieder des Kleinen Rates, während sie gleichzeitig die Sparrows für ihre Zwecke einsetzt und Loras Tyrell als Sünder inhaftieren lässt. Margaery verlangt von Tommen, ihren Bruder zu befreien, dieser scheut jedoch vor einer gewaltsamen Auseinandersetzung mit der Faith Military. Jaime und Bronn sind mittlerweile in Dorne angekommen, ihre Ankunft bleibt jedoch nicht unbemerkt. Sie können die Patrouille ausschalten, der Kapitän ihres Schiffes fällt jedoch den Sandsnakes in die Hände, den schlagkräftigen Töchtern Oberyns, die auf Rache für den Tod ihres Vaters aus sind. Sansa befindet sich mittlerweile wieder in Winterfell. Littlefinger verlässt sie, um nach King’s Landing zurückzukehren. Tyrion erkennt in seinem Entführer Jorah Mormont und erfährt, dass mit »Königin« nicht seine Schwester, sondern Daenerys gemeint ist. In Meereen werden die Sons of the Harpy immer aggressiver. Sie stellen den Unsullied eine Falle und können viele von ihnen blutig niedermetzeln. Beinahe wäre auch Grey Worm umgekommen, bis Ser Barristan hinzustößt.
Noch so eine Folge, wo ich so wenig zu sagen habe – und zudem die einzige Folge der ganzen bisherigen Serie, die sich einen wirklich unverzeihlichen Fail geleistet hat. Aber der Reihe nach.
Tommen ist, hm, naiv, unerfahren. Er versucht sein bestes als König – und lässt sich sehr leicht von starken Frauenfiguren wie seiner Mutter und Margaery beeinflussen. Der Arme ist zwischen beiden hin und her gerissen. Außerdem wird deutlich, dass er (noch) kein Durchsetzungsvermögen hat, als er den bewaffneten Konflikt mit der Faith Military scheut. Zumindest könnte ihm das leicht als Schwäche ausgelegt werden, ich denke aber, dass er nicht unbedingt unklug gehandelt hat. Er merkt, dass die Situation zu eskalieren droht, zumal einige Bürger ihm Beleidigungen zurufen. Es war gut, dass er die Situation nicht eskalieren ließ, gleichzeitig gab das der Faith Military Macht über ihn, den König, was auch nicht sein sollte.
Melissandre sieht irgendwas in Jon, aber von welcher Macht spricht sie? Es ist eine, soweit ich weiß, nicht offiziell bestätigte Fantheorie, dass alle Stark-Kinder Warge sind. Könnte Melissandre das meinen? Oder beginnt sie zu erkennen, das Jon der versprochene Retter sein könnte und nicht Stannis oder Daenerys? Dass sie geheimnisvolle Magie besitzt, bestätigt sie, als sie ihm sagt: »You know nothing, Jon Snow.« Sie kann diese Worte nicht kennen, da sie Ygritte nie lebend begegnet war, und doch sagt sie es in einem Ton, der klar macht, dass sie ganz genau weiß, was diese Worte für Jon bedeuten. Diese Frau ist gefährlich wie sonstwas, aber gerade das Geheimnisvolle, das sie umgibt, macht sie für mich unheimlich faszinierend.
Bronn klopft mal wieder Sprüche und irgendwie mag man ihn genau dafür. »You had a good teacher«, sagt er, als es Jaime etwas linkisch gelingt, wenigstens einen der vier Angreifer auszuschalten – nachdem er dessen Schwert mit der rechten Goldhand abgefangen hatte, was ein recht unterhaltsames Bild abgab.
Ich hatte bei der letzten Folge gar nicht daran gedacht, dass Jorahs Worte genauso gut hätten bedeuten können, dass er Tyrion zu Cersei bringt und nicht zu Daenerys. Umso größer ist die Ironie, als es jetzt deutlich heißt, dass er seinen Gefangenen dorthin bringt, wohin er ohnehin wollte. Nur macht Tyrion als Gefangener aus Jorahs Sicht einen größeren Eindruck, als wenn er einen der Mörder der Targaryens als Berater zu einer Targaryen bringt. Blöd gelaufen für Tyrion.
Was ich mich auch frage: Sitzt Hizdahr stundenlang da und überlegt sich neue Argumente, um Daenerys dazu zu bewegen, die Fighting Pits wieder zu eröffnen? Dieses Bild hatte sich irgendwie in meinem Kopf festgesetzt, während er als wohl running gag (wenn auch nicht ohne Sinn) mal wieder bei Daenerys antanzt. Irgendwie schon lustig, wie sie selbst mittlerweile sehr deutlich angenervt davon ist. Er hat aber auch eine Geduld!
Während dieses Gesprächs sieht man, wie die Sons of the Harpy ihren Überfall vorbereiten, und hier bin ich der Serie sehr böse. Nicht nur, weil sie Ser Barristan töten, sondern auch, weil diese Szene absolut unstimmig ist. Die Harpys sind, wenn man mal auf Kleidung und Statur achtet, ehemalige Meister, einige davon durchaus beleibt. Sie sind wahrscheinlich in den meisten Fällen keine ausgebildeten Kämpfer. Auf der anderen Seite stehen zwar die Unsullied, die zwar eine schlechte Straßenpatrouille abgeben, dafür aber als die besten Kämpfer der Welt gelten. Und die werden einfach so niedergemetzelt! Von ein paar Typen, die einen auf Terrorist machen! Wo macht das bitte Sinn?! Klar, Überraschungsmoment, aber der gibt sich doch sehr bald wieder. Dann hätten die Unsullied sich sammeln und einen ordentlichen Gegenangriff starten können.
Die Szene sollte spannend sein, vor allem ab dem Punkt, wo man erkennt, dass einer der Unsullied Grey Worm ist und auch Ser Barristan sich einer vermeidlich erdrückenden Übermacht stellt. Der Anführer der Unsullied, der wahrscheinlich auch einer der besten Kämpfer der Armee ist, und ein ausgebildeter Ritter aus Westeros, der einst King’s Guard war, ebenfalls ein Elitekämpfer, lassen sich von einem Haufen Fettsäcke niedermetzeln. Ich kann das einfach nicht ernst nehmen!
Grey Worm hat den Überfall schwer verwundet überlebt, doch Ser Barristan fand darin sein Ende. Daenerys beschließt, nun einen anderen Kurs zu gehen. Sie droht den Führern der großen Familien mit ihren Drachen und schließt einen Kompromiss mit Hizdahr zo Loraq. Sie wird die Fighting Pits wieder eröffnen und Hizdahr heiraten. Jon kann Thormund davon überzeugen, Frieden zwischen den Free Folks und der Night’s Watch schließen und wird dazu mit Thormund nördlich der Mauer gehen, um den Free Folks diese Nachricht persönlich zu überbringen. Stannis rückt indes aus, um Winterfell anzugreifen. Sansa entdeckt Theon und was aus ihm geworden ist. Außerdem erfährt sie, dass sie noch immer Verbündete im Nord hat, eine Nachricht, die ihr insgeheim von Brienne überbracht wurde. Jorahs Kurs führt sie durch die Ruinen des untergegangenen Valyria. Durch den Nebel sehen sie Drogon über sich hinweg fliegen. Der Anblick bannt sie so sehr, dass sie die Stonemen nicht bemerken, die sie angreifen. Sie können ihnen entkommen, doch Jorah wurde angesteckt.
Ohmeingottohmeingottohmeingottohmeingott! Mir sind während dieser Folge ein paar Dinge klar geworden, die in verdammt viel Spannung endeten. Entgegen des Endes der letzten Folge fand ich dieses Ende dieses Mal sogar sehr wohl sehr spannend, als Tyrion und Jorah von den Stonemen angegriffen werden. Und Drogon bot natürlich einen absolut grandiosen Anblick.
Außerdem feiere ich es sehr, dass wir zumindest einen klitzekleinen Ausblick auf Valyria erhalten. Das, was man schemenhaft von den Gebäuden erahnen kann, wirkt wie Dschungelruinen; vielleicht haben sich die Macher der Serie daran orientiert. Man fragt sich, welche Geheimnisse in diesen Ruinen verborgen liegen, und will sie am liebsten erkunden.
Es war einfach zu schön, um das emotionslos an sich vorbei ziehen zu lassen. Grey Worm sagt, dass er sich schämt, weil er Angst hat, Missandei nie mehr wieder zu sehen. Und es ist einfach so unglaublich süß! Man will den beiden die Köpfe zusammenschlagen, auf dass sie sich nie wieder loslassen! (Okay, wer von den beiden stirbt in Staffel 7 oder 8?)
Mir gefällt, dass Daenerys jetzt endlich durchgreift und von ihrer starren Haltung abweicht. Erst demonstriert sie ihre Macht, als sie einen der ehemaligen Masters an ihre Drachen verfüttert und die anderen zusehen lässt. Dann beschließt sie, sich in einem angemessenen Rahmen der Kultur ihres Volkes zu öffnen. Hizdahr hatte nämlich doch sehr gute Argumente.
Dass Sansa Theon entdeckt, eröffnet einige spannende Aspekte. Ramsay verschleiert, dass Theon Bran und Rickon nicht getötet hat und lässt Sansa in dem Glauben, Theon sei der Mörder ihrer Brüder. Ihr Hass auf Theon wird damit am Leben erhalten, was ihr auch diese letzte Verbindung zu ihrer alten Heimat und Familie nimmt.
Maester Aemon berührt mich so sehr. Er erfährt von Daenerys und lernt damit, dass seine Dynastie nicht untergegangen ist. Gleichzeitig bedauert er es, dass er sie nie wird sehen können, da er weiß, dass er allmählich stirbt, und auch sie somit niemals einen anderen Verwandten wird kennenlernen können. Wenn ich so darüber nachdenke, stimmt mich das sehr traurig.
Der Auszug von Stannis‘ Armee hat so etwas endgültiges, vor allem, wenn man bedenkt, worin das enden wird. Und auch das stimmt mich irgendwie traurig. Kurz vorher rät er Sam jedoch, dass er weiterlesen soll, damit er herausfindet, wie sie die Others bekämpfen können. Sam trägt damit wahrscheinlich das Schicksal der Welt auf seinen Schultern. Maester Aemon ist blind und kann nicht mehr lesen. Und niemand sonst in der Night’s Watch ist gebildet genug, um Sams Aufgabe mit ihm zu teilen. Mit Ausnahme von Jon vielleicht, doch der hat nun andere Verpflichtungen. »Kill the boy and let the man be born«, rät Aemon ihm, ein Satz, in dem so viel Wahres steckt. Überhaupt sind Aemons Ratschläge an Jon Gold wert. Jon tut das Richtige, aber ich bezweifle, dass seine Brüder das jemals merken werden – vielleicht, wenn es zu spät ist.
Und zum Schluss noch etwas, das ich während dieser Folge realisierte: Das war ja diese Staffel und nicht Staffel 6, die die Zombieapokalypse genialer in Szene setzt als The Walking Dead! Aber das dauert noch drei Folgen. Das ist Motivation für diese Posts …
Jorah und Tyrion geraten in einen Hinterhalt von Sklavenhändlern. Tyrions flinke Zunge rettet sie davor, sofort getötet zu werden; dafür werden sie in die Fighting Pits von Daenerys gebracht. Olenna und Margaery planen, wie sie Loras aus dem Gefängnis befreien können. Loras und überraschenderweise auch Margaery werden vom High Sparrow befragt und bestreiten jegliche Sünde Loras‘, doch sie werden von einem seiner Bettgefährten überführt und beide inhaftiert. Prinz Trystane und Mycella kommen sich näher und wollen heiraten. Das wird jedoch zunächst durch Jaime vereitelt, welcher Mycella entführen und in die Heimat bringen will. Er und Bronn werden dabei von den Sandsnakes erwischt und es kommt zum Kampf. Dieser wird erneut unterbrochen von Prinz Dorans Wachen, und die ganze Verschwörung Ellarias wird aufgedeckt. Arya wird nach und nach tiefer in die Praktiken der Faceless Man eingeführt, während sie sich weiter gegenüber dem Wraith behauptet. In Winterfell heiratet Sansa Ramsay und wird von ihm im Beisein Theons vergewaltigt.
In Anbetracht der letzten Szenen wirkt die ganze restliche Szene so … nun ja, nicht nichtssagend, aber lasch. Aber fangen wir vielleicht besser mit dem Positiven an.
Trystane und Mycella sind das perfekte Disney Traumpaar, und sie sind einfach süß und knuffig und man gönnt es ihnen, und Prinz Doran weiß wie der Rest der Zuschauerschaft nur zu gut, dass das eine sehr explosive Kombination ist. Natürlich wird den beiden kein bisschen gegönnt, aber man wünscht es ihnen.
Es ist fast schon ein wenig ikonografisch, fällt mir gerade auf, dass die Folge mit einem verliebten Hochzeitsversprechen Trystanes beginnt und dann mit dieser einen gewissen anderen Hochzeit endet. Wobei, kann man das wirklich Hochzeit nennen?
Während der Befragung durch den High Sparrow hat man die ganze Zeit schon dieses ungute Gefühl. Als dann die Dinge eskalieren und auch Margaery angeführt wird, denkt man sich nur noch: »Oh oh. Dinge geraten außer Kontrolle.« Dinge geraten sehr stark außer Kontrolle oder beginnen eher, sehr stark außer Kontrolle zu geraten. Das mit der Faith Military ist eine fürchterliche Sache, und irgendwie krass, denn dem High Sparrow traut man so etwas im ersten Moment gar nicht zu. Was allerdings wohl daran liegt, dass er seinen Fanatismus hinter der Facade des netten güten Alten verbirgt. Nett und gütig mag er sein, doch er ist ebenso ein Fanatiker.
Während der letzten Folgen steigerte sich immer mehr mein Hass auf Myranda, Ramsays Gespielin. Sie ist ein kleines Miststück, ohne Frage, wie sie ihre Eifersüchteleien gegenüber Sansa auslebt und sie zu ängstigen versucht. Wobei sie am Ende ihr Schicksal im Gegenzug zu anderen in der Serie wirklich nicht verdient hat. Andererseits … sie macht ja anscheinend sehr gern bei Ramsays grausamen »Spielchen« mit, vielleicht doch.
Mir tut Theon nur so sehr leid. Er kann zumindest im Moment keine Vergebung von Sansa erwarten, da Ramsay sie im Glauben ließ, Theon habe Rickon und Bran ermordet. Theon weiß es natürlich besser, muss aber zum einen mit dieser Schuld leben, die durch Ramsay immer wieder aufgefrischt wird, und zum anderen muss er mit ansehen, was mit Sansa passiert, und kann nichts tun, um ihr zu helfen. Das muss echt übel sein.
Tja, und was dann mit Sansa passiert … Man empfindet einfach nur Abscheu und Ekel. Ein bisschen frage ich mich, ob das wirklich nötig war. Andererseits kann ich schon nachvollziehen, warum die Plotline der Bücher an dieser Stelle nicht unbedingt für die Serie geeignet gewesen war, in der Sansa ja gar nicht involviert war. Und das ganze verstärkt meinen mindblown Zustand noch, wenn ich mir vergegenwärtige, was für ein netter Mensch Iwan Rehon sein soll. Und dann spielt er dieses unglaubliche Ekel Ramsay! Genau dasselbe wie Jack Gleeson mit Joffrey. Immer wieder ein Lob wert, der Cast von Game of Thrones. Wobei ich den der Sandsnakes ehrlich gesagt gar nicht mal so gut finde. Die Damen wirken oft ein wenig gekünstelt und aufgesetzt beim Schauspielern, weniger natürlich.
Kommen wir am Ende noch einmal zu etwas Schönem, um uns von der Vergewaltigung Sansas abzulenken. Das wühlt immer so auf … Man will es nicht sehen, wird aber genauso wie Theon dazu gezwungen. Nun ja, heute (oder eher gestern mit Blick auf die Uhr) kam nämlich der erste Teaser Trailer zu Staffel 7 raus, und er ist absolut genial! Ich will Staffel 7! JETZT!
Jon bricht mit Thormund nach Norden auf, um mit den Free Folks Frieden auszuhandeln. Indes verschlechtert sich Maester Aemons Zustand zusehens und er stirbt schließlich im hohen Alter. Sam verliert seine Verbündeten in der Night’s Watch und bekommt dies auch alsbald zu spüren, als Gilly von zwei Kerlen bedroht wird und er einschreitet, um sie zu retten. Stannis sieht sich mehr und mehr in Bedrängnis, da der Winter immer frostiger wird und ihn in einen Schneesturm gefangennimmt. Melissandre schlägt vor, Shireen zu opfern, doch noch weigert er sich. Im vom selben Sturm umfangenen Winterfell fliegen Sansas Pläne zur Flucht auf und die Situation wird für sie immer unerträglicher. Nicht einmal Theon, an den sie sich in ihrer Not gewand hat, ist ihr eine Hilfe. Der High Sparrow greift immer härter durch und lässt sich von keiner weltlichen Macht beeindrucken. Er inhaftiert sogar Cersei. Jorah erfährt, dass er, wenn er seinen ersten Kampf in einer der Arenen überlebt, vor Daenerys kämpfen soll. Ganz unerwartet taucht Daenerys sogar schon bei seinem ersten Kampf auf. Er schlägt alle Rivalen nieder und offenbart sich ihr. Er präsentiert Tyrion als sein Geschenk an die Königin.
Schon Maester Luwins Tod damals rührt mich jedes Mal zu Tränen. Auch Maester Aemons Tod nimmt mich jedes Mal emotional so furchtbar mit, Buch wie Serie. Diese Szene jetzt noch einmal zu sehen in dem Wissen, dass Peter Vaughan etwa ein Jahr später tatsächlich gestorben war, ist echt hart. Es ist fast so, als hätte er seinen eigenen Tod gespielt. Sowohl Luwin als auch Aemon sind Charaktere, sie ich sehr mag, und die mir sehr am Herzen liegen, wahrscheinlich eben weil sie wie freundliche, weise Großväter wirken.
Wie Maester Aemon sich noch über klein Sam freut und sich an seinen eigenen kleinen Bruder Aegon erinnert, nach dem er wenige Zeit später im Sterben immer wieder ruft. Es bricht einem einfach das Herz.
Dann gibt es den harten Umschwung auf Sansa. Sie ist verzweifelt genug, sich an Theon zu wenden, doch noch ist er nicht stark genug, um sich gegen Ramsay zu wenden, indem er Sansa verbissen genug hilft. Sie fliegt auf un sofort fängt man an, auf den Fingernägeln zu kqauen, denn jetzt ergeht es ihr wohl so richtig übel. Warum wird Brienne eigentlich nicht von sich aus aktiv, frage ich mich? Kann sie sich nicht denken, dass Sansa ihre Hilfe braucht und ihr Hilferuf eventuell vereitelt wurde?
Die Worte des High Sparrow geben zu denken: »You are the few. We are the many.« Er erinnert daran, dass die kleinen Leute sehr viel mehr Macht haben, wenn sie sich nur zusammentun. Es wird in Lynchmorden enden … Die Situation wird gefährlicher und gefährlicher, zumal am Ende offensichtlich wird, dass er wirklich vor nichts zurückschreckt. Erst die Königin inhaftiert, dann die Königinmutter. Jetzt geht es Cersei an den Kragen. Außerdem tritt Unella auf. Shame … Shame … Shame …
Sam ist toll. Daran besteht kein Zweifel. Er kann nicht kämpfen, auch wenn er einen White Walker und einen Thenn getötet hat, und stellt sich dennoch den beiden Typen entgegen. Er wird zusammengeschlagen und trotzdem steht er wieder auf, um weiter Gilly zu schützen. Gut, ohne Ghost wäre das alles weitaus schlimmer geendet, aber dennoch. Es ist so toll von Sam, Gilly so aufopferungsvoll schützen zu wollen! Und sie ist umgekehrt ja nicht anders, auch sie stellt sich den beiden Kerlen in den Weg, als sie auf Sam losgehen. Noch so ein OTP, defintiv.
Jorah sorgt ebenfalls für viel Spannung, obwohl die meisten mittlerweile wissen müssten, wie seine erneute Begegnung mit Daenerys ausgeht. Die Serie macht es natürlich spannend, indem sie diese Frage für diese Folge unbeantwortet lässt. Tyrion, dessen Sprüche immer für eine Meme gut sind, präsentiert sich selbst als Geschenk. (Ich kapiere gerade erst jetzt, worauf sich der Folgentitel bezieht: Hierauf nicht nicht auf die Schenkung der Night’s Watch.) In dieser Szene tut mir Daenerys auch leid. Sie muss mit ansehen, wie die Männer sich gegenseitig grausam abschlachten und davon absehen, es schnell und möglichst unblutig zu machen. Ihr Unbehagen ist absolut nachzuvollziehen. Wobei das durchaus etwas ambivalent ist von ihr. Selbst ist sie ja nicht immer unbedingt zimperlich, ein Todesurteil zu vollstrecken, und hat auch durchaus schon Leute an ihre Drachen verfüttert. Der Schritt zu den Kämpfen in der Arena ist jetzt nicht allzu groß, wenn wir mal ehrlich sind.
Aber freuen wir uns zunächst auf die nächste Folge. Der nächste Staffelhöhepunkt steht an!
Eine der besten Folgen der Serie, wenn ich mir diesen Kommentar erlauben darf.
Cersei ist weiterhin inhaftiert, weigert sich aber, ein Geständnis abzulegen. Ramsay erwirkt vor seinem Vater, dem Angriff Stannis‘ vorauszukommen und ihn seinerseits anzugreifen, statt hinter den Mauern Winterfells abzuwarten. Sansa erfährt indess von Theon, dass dieser nicht ihre Brüder ermordet hat. Arya wird weiter in die Praktiken der Faceless Man eingeführt und erhält ihren ersten Auftrag. Tyrion kann das Vertrauen Daenerys‘ gewinnen, und sie akzeptiert ihn als ihren Rantgeber. Auf seinen Rat hin tötet sie Jorah nicht, schickt ihn aber erneut weg. Jon kommt in Hardhome an und kann zumindest einige der Free Folks überzeugen, mit ihm zu gehen. Das weitaus schlagkräftigere Argument haben jedoch die White Walker, die just in diesem Moment einen Angriff starten und Hardhome überrennen. Jon kann zusammen mit einigen anderen tapferen Verteidigern entkommen, darunter auch der Riese Wun Wun, doch bei dem Angriff werden zahlreiche Angehörige der Free Folks niedergemetzelt. Die White Walker treten persönlich in Erscheinung, und Jon gelingt es, einen von ihnen mit seinem Schwert aus valyrischem Stahl zu töten. Der Night’s King erkennt ihn als seinen Gegenspieler, und auch wenn Jon ihm entkommen ist, triumphiert er über ihn, als er die Toten widererweckt, die bei dem Angriff gestorben sind.
Im Anbetracht der letzten Szenen ist der Rest der Folge irgendwie nicht in Erinnerung geblieben. Der Angriff auf Hardhome ist definitiv eines der Serienhighlights! Nun will ich allerdings nicht nur über Hardhome reden … Fangen wir also mit Tyrion an.
Mir gefällt es sehr, dass er sich mit Daenerys zusammentut. Damit treffen jetzt zwei Welten aufeinander, und Tyrion hat schon Recht, wenn er sagt, dass Daenerys keine Ahnung von Westeros hat, das sie nie bewusst gesehen hat, und es nur gut sein kann, jemanden zu haben, der die Regeln des Spiels der Throne kennt. Und Tyrion ist da ein sehr guter Kandidat, würde ich meinen. Er rät ihr allerdings auch, von Iron Throne abzusehen und sich lieber auf Meereen zu konzentrieren. Sie lehnt dies ab. »I’m not going to stop the wheel. I’m going to break the wheel«, sagt sie, um ihre Ambitionen zu unterstreichen; das wird übrigens auch im ersten Teaser Trailer zu Staffel 7 zitiert, den ich im vorletzten Rewatch Post verlinkt habe. Und oh mein Gott! Das wird so spannend!
Mir tut Jorah nur mal wieder leid. Da hat er es erneut zu Daenerys geschafft und wird wieder abgewiesen. Wobei er von Glück reden kann, seinen Kopf behalten zu dürfen. Und wenn man bedenkt, dass er sich die Greyscale eingefangen hat, ist das vielleicht auch besser für die Allgemeinheit. Auf der anderen Seite, wer weiß, vielleicht hätte er mit der Hilfe der Königin einen Heiler finden können. Shireen konnte schließlich auch geheilt werden.
Thormund geht in Ragemode. Er will die Führer der Free Folks versammeln, doch Rattleshirt stellt sich ihm in den Weg, nennt ihn einen Verräter und sagt, dass er von ihm keine Befehle entgegennimmt. Kurzerhand schlägt Thormund ihn nieder und tötet ihn. Es sei kein Befehl gewesen, sagt er.
Ein kurzer Moment des Schmunzelns, ehe es richtig zur Sache geht. Aryas erster Auftrag hin oder her (und ich liebe Assassinen in jedem Medium, hail Sithis!), das ist alles nebensächlich, als plötzlich ein eisiger Nebel aufkommt und die Hunde durchdrehen. Es ist einfach so krass, wie sie die Tore schließen und man hört, wie vor den Toren die Menschen von etwas abgeschlachtet werden, von dem man schon ahnt, was es ist. Und plötzlich … Stille. Und ebenso plötzlich erhebt sich eine Armee von Toten und das absolute Chaos bricht aus.
Wenn ich von Momenten rede, in denen man auf den Fingernägeln kaut, ist das meistens eher metaphorisch. Dieses Mal meine ich das wörtlich. Die Spannung war einfach unfassbar, selbst wenn man die ganzen Szenen nur zu gut kennt! War mir egal, ich saß dennoch da, hab wie wild mit den Armen gefuchtelt und Jon angefeuert, dass er verdammt noch mal aufstehen und diesen Typen umnatzen soll, ehe er rennen soll, als sei der Teufel hinter ihm her! Los, Jon, los! Lauf, verdammt noch mal!
Das sind die Szenen, in denen ich sofort glaube, dass Game of Thrones die Zombieapokalyse besser inszenieren kann als The Walking Dead. Das Ganze war einfach so absolut genial in Szene gesetzt, die wortwörtliche Ruhe vor dem Sturm, die Dramatik des Kampfes und dann die Stille des Entsetzend, nachdem alles vorbei ist und man nicht fassen kann, was man da gerade erlebt hat. Besonders ging mir Karsi unter die Haut, eine der Führerinnen der Free Folks. Sie sorgt sich um ihre Kinder und die der anderen, einige davon sehen wir auch im Close up. Und ein paar wiederum davon sterben in der Schlacht und kehren als White Walker wieder. Karsi sieht sich ihnen gegenüber, und ihr ist grenzenlose Fassungslosigkeit ins Gesicht geschrieben. Sie kann sich nicht einmal gegen die Kinderleichen wehren, als sie über sie herfallen und sie zerfleischen.
Ganz ehrlich: keine Worte. Das Massaker von Hardhome ist einfach genial, egal wie oft man es schaut.
»The long night is coming and the Dead come with it.«
Arya arbeitet weiter an ihrem Auftrag. Dabei entdeckt sie im Gefolge von Lord Tyrell, der der Iron Bank of Bravos einen Besuch abstattet, Ser Meryn Trant, welcher auf ihrer Todesliste steht. Sie sieht ihre Chance und heftet sich an seine Fersen. Jaime kann mit Prinz Doran ein Abkommen aushandeln, dass Mycella unter bestimmten Konditionen wieder nach King’s Landing zurückkehren kann. Ellaria Sand ist damit nicht einverstanden, doch noch kann Doran sie sich erneut unterwerfen, nachdem er ihre Rebellion vereitelt hat. Jon wird mit den Free Folks durch die Tore gelassen, doch er erkennt, dass seine Männer damit nicht einverstanden sind. In einer Nacht und Nebel Aktion gelingt es Ramsays Männern, in Stannis Lager einzudringen und seine Versorgung erheblich zu schwächen. Stannis‘ Lage scheint aussichtslos zu sein, doch er mag sich seine Niederlage nicht eingestehen. Er sieht seine letzte Hoffnung darin, dem Lord of Light seine Tochter Shireen zu opfern. In Meereen wohnt Daenerys den Kämpfen in der großen Arena bei. Jorah kämpft für sie. Gerade als er seinen letzten Gegner überwinden kann, greift er nach einem Speer und tötet einen Attentäter, welcher sich unbemerkt an Daenerys heranschleichen konnte. Die Sons of the Harpy starten eine Großoffensive und verbreiten Panik und Chaos in der Arena. Zahlreiche Zivilisten sterben und auch für Daenerys scheint es kein Entkommen zu geben. Ganz unerwartet taucht Drogon auf und tötet viele der Angreifer. Daenerys kann sich dem wilden Drachen nähern und steigt auf seinen Rücken. Sie fliegen aus der Arena und fort von Meereen.
Aryas Geschichte verfolgt man eigentlich recht gespannt, in dieser Folge allerdings vor allem, weil man sich fragt, was für Hornochsen das alles sein müssen, denen ein auffällig stalkendes Mädchen mit einer ebenso auffälligen Schubkarre voller Muscheln entgeht. Wie blind muss man sein?! Meryn Trant verdient sein Schicksal, das ihm in der nächsten Folge blüht, sowas von, wenn er so blöd ist, sie nicht zu bemerken oder zumindest nichts gegen sie zu unternehmen. Wobei er es nicht nur deswegen verdient … Der Typ ist so eklig! Pädophilie ist eine Neigung und Leute können prinzipiell nichts für diese Neigung. Aber er lebt sie ja offen aus und das auf eine Art und Weise, die einfach nur abstoßend und pervers ist. Bah!
Wir erinnern uns noch einmal an die letzte Folge, in der Stannis Melisandre wütend fortgeschickt hat, nachdem sie vorschlägt, Shireen zu opfern, um den Segen R’hllors zu erhalten. Ich frage mich: Ist Stannis nach Ramsays Überfall wirklich so verzweifelt, dass er quasi über Nacht seine Meinung so drastisch ändern kann? Klar seine Lage scheint aussichtslos, wenn er nicht nach Castle Black zurückkehrt, und selbst die Night‘s Watch hat keine Mittel, seine Armee durchzufüttern. Aber die eigene Tochter auf dem Scheiterhaufen verbrennen, ist abscheulich. Wie ich Stannis dafür hasse! Melisandre nicht weniger, aber was Stannis tut, setzt dem noch einmal eins oben drauf. Sie ist seine Tochter, und er betonte selbst immer wieder, wie sehr er sie liebt! Es schien in den vorherigen Folgen und Staffeln immer so, dass er sich wirklich um sie sorgt, und sich wirklich mit ihr verbunden fühlt. War das alles nur gespielt und eine Lüge? Denn er bleibt scheinbar unberührt von den grausamen Todesschreien seiner Tochter, während Selyse es nicht ertragen kann und es enden will. Zu spät, Selyse, zu spät! Sie hatte ihrer Tochter bis zum Schluss keine mütterliche Wärme geben können, und jetzt ist es zu spät für Reue.
Ich will es nicht Entschädigung für eine der grausamsten Szenen der Serie nennen, aber danach folgt eine der schönsten Szenen der Serie. Es war schon wieder ein Moment, um wild mi den Armen zu fuchteln vor Freude, als Jorah an Daenerys Seite eilt, um sie zusammen mit ihren Wachen zu schützen. Er reicht ihr die Hand und sie willigt ein, sich von ihm in Sicherheit führen zu lassen. Er lässt ja auch einfach nicht locker! Jorah musste hart dafür kämpfen, sich zu beweisen, nachdem er bei ihr so tief gesunken ist, aber dafür weiß Daenerys jetzt hoffentlich, woran sie bei ihm wirklich ist. Einen treueren Verbündeten kann sie kaum haben.
Und dann taucht Drogon auf. Es ist mega imposant, wie er da aus dem Feuerball auftaucht und dann durch die Arena kreist, wo er dann die Attentäter verbrennt und in Stücke reißt. Drachenaction! Bin ich natürlich an vorderster Front sofort dabei. Und wie Daenerys dann auf seinen Rücken steigt und mit ihm davon fliegt! Die Bilder sind einfach wunderwunderschön!
Klar, ich verstehe das Missfallen einiger Leser an dieser Stelle. Im Buch war Drogon auch auf Daenerys losgegangen und sie musste ihn sich mit einer Peitsche unterwerfen. Das ist wesentlich eindrucksvoller als der Schoßdrache, der Drogon in der Serie ist, da das eigentlich auch ihre mentale Überlegenheit den Drachen gegenüber zeigt (und auch wesentlich mehr Sinn macht, meiner Meinung nach), aber kommt! Dafür haben wir immerhin einen der schönsten Momente der Serie, wie Daenerys das erste Mal auf ihrem Drachen reitet und wirklich eine wahre Targaryen wird.
Mit Stannis nimmt es ein übles Ende. Es kommt nicht zur erwartenden Belagerung, denn die Boltons begegnen seiner stark dezimierten Armee im offenen Feld. Er und seine Mannen werden niedergemetzelt. Stannis kann bis zum Ende der Schlacht überleben, wird jedoch schwer verwundet von Brienne aufgefunden. Sie exekutiert ihn standrechtlich. Sansa nutzt die Hektik des Angriffes, um eine überhastete Flucht zu starten. Sie wird jedoch von Myranda erwischt. Ganz unverhofft stößt Theon Myranda jedoch die Brüstung hinab und flieht mit Sansa durch einen Sprung von den Mauern Winterfells. Arya lauert Meryn Trant auf und stricht ihn brutal nieder. Da sie ihn und nicht ihr eigentliches Ziel tötet, bestraft der Faceless Men sie und nimmt ihr das Augenlicht. In Meereen wird beraten, was sie nun ohne ihre Königin machen. Daario schlägt vor, dass er und Jorah ausreiten, um Daenerys zu suchen, während Tyrion zusammen mit Missandei und Grey Worm versuchen, Meereen zusammen zu halten. Cersei willigt ein, ihre Sünde einzugestehen, mit Lancel geschlafen zu haben, alles andere streitet sie ab. Der High Sparrow gesteht ihr zu, den Walk of Torment zur Red Keep zu gehen. Sie wird von Qyburn empfangen, der ihr den zombifizierten Gregor Clegane präsentiert. Jaime legt mit Mycella und Bron von Dorne ab. An Bord gesteht er Mycella, dass er ihr Vater ist. Plötzlich fließt ihr Blut aus der Nase und sie bricht tot zusammen. Daenerys versucht, Drogon dazu zu bewegen, sie zurück nach Meereen zu fliegen, doch so wirklich will er nichts von ihr wissen. Verzweifelt begibt sie sich auf Nahrungssuche, wird dabei jedoch von einem Khalasar gefunden. Jon erhält die Nachricht, dass angeblich sein Onkel Benjen gefunden wurde. Das entpuppt sich jedoch als Falle und er wird von Verrätern unter der Führung von Alliser Thorne und Olly niedergestochen. »For the Watch.«
In Freundeskreisen nennen wir diese Folge immer die Folge des Stealth Kalasar. Im Ernst, wie kann man eine ganze Horde Dothraki überhören?! Man muss ja nicht gleich Aragorn sein, der sich auf einen Fels legt und eine Reiterschar der Rohirrim schon auf Meilen im Voraus hört, oder Legolas, der sogar dessen Haarfarbe erkennt, während Aragorn noch am Boden liegt und lauscht und Gimli absolut nichts mitbekommt. Man muss keiner der beiden sein, um eine ganze Horde nicht erst zu bemerken, wenn sie quasi vor einem steht! Das hat mich schon im Buch so aufgeregt. Wegrennen macht keinen Sinn, klar, und verstecken ist im offenen Feld auch nicht, zumal ohne Elbenmantel aus Lórien. Aber sie hätte sie ruhig früher bemerken können …
Zumindest Drogon ist irgendwie süß. Er wirkt ein bisschen wie ein bockiges Kind, der nichts von Mami wissen will und lieber wortwörtlich seine Wunden leckt. Irgendwie wirkt es, als ob er schmollen würde. Süß!
Stannis ist wahnsinnig. In den letzten Folgen hat sich das immer mehr gesteigert, als er immer nur voran und voran gehen wollte und kein Zurück einsehen konnte. Jetzt kostet sein Fanatismus tausenden das Leben. Es war ein wahres Schlachtfest für die Krähen. In einer der vorherigen Folgen prophezeite Ramsay auch »A Feast for Crows«, eine nette Anspielung auf den Buchtitel.
Das mit Sansa war jedoch so ein Pech! Da schafft sie es endlich in den Turn und die Kerzen anzuzünden und nur Augenblicke vorher hatte Brienne sich abgewandt, um Stannis zu töten! Dass der auch wirklich tot ist, bestätigt Brienne bald schon in Staffel 6, und ich bin sicher, dass sie auch wirklich sicher ging. Aber ob Stannis auch wirklich tot bleibt … Der Serie traue ich so viel zu. Ich meine, wir haben in dieser Folge schon den ersten Zombie, auch wenn leider jegliche Hoffnungen auf Lady Stoneheart dahin sind.
Wenigstens Theon wird wieder aktiv. Er steht erst schon wieder so bedröppelt neben Myranda und macht den Eindruck, ganz Reek zu sein. Aber vielleicht lag es daran, dass sie nicht Ramsay ist, weshalb er gegen sie dann doch aktiv werden konnte. Gut, sehr gut!
Aryas Handlung war wieder ziemlich cool. Allerdings frage ich mich, wo sie das mit dem Wechseln der Gesichter gelernt hat. Dahinter steht doch eine besondere Magie, und es hieß, dass sie noch nicht bereit sei No One zu sein, aber Someone Else, also in diese Technik noch nicht eingeweiht wurde. Die Serie suggeriert ein Szenario, in dem sie das quasi über Nacht gelernt haben muss, indem sie sich vielleicht irgendwo im Tempel einschlich oder dergleichen. Lord Tyrell hatte sicher nicht vor, ewig in Braavos zu bleiben, sodass sie genug Zeit hat, diese Technik in Ruhe zu erlernen. Andererseits könnte sie es schon früher heimlich gelernt haben, aber welchen Anlas hätte sie? Unartig sein, weil sie sich nicht gedulden kann? Erscheint mir nicht die plausibelste Erklärung. Es riecht verdächtig nach einer Logiklücke.
Als sich der Faceless Man dann jedoch vermeidlich umbringt und sie ihm ein Gesicht nach dem anderen abzieht, das ist schon sehr creepy.
Jaime tut mir schon leid. Es war das erste Mal, dass er eines seiner Kinder als sein Kind im Arm halten konnte, und in genau diesem Augenblick fängt das Gift an zu wirken und tötet Mycella. Es ist hart und so gemein. Ich erinnere mich gerade an die Zeiten, in denen man Jaime noch aus vollem Herzen hasste. Und jetzt das … So ändern sich die Zeiten.
Ah, Varys. Er ploppte einfach so auf, wie man ihn kennt. Ein wildes Varys erscheint! Ja, Tyrion, wir haben ihn alle vermisst. Man muss schon immer ein wenig schmunzeln, Varys hat einfach tolle Dialoge. Und es kann nur gut sein, dass nun auch er da ist, um mit zu regieren, während Daenerys abwesend ist.
Cersei ist übel. Sie kann hervorragend schauspielern, und ich bin mir sehr sicher, dass nur die wenigsten Tränen, vor allem beschränkt auf die am Ende ihres Weges, echt waren. Immerhin gesteht sie als einzige Sünde ein, mit Lancel geschlafen zu haben. Dabei hat sie so viel mehr … Und dann der stille Schwur der Rache in ihren Augen. Gerade am Anfang des Weges wirkte sie, als würde sie sich all die Gesichter der Menschen merken, um sie zum rechten Zeitpunkt alle ermorden zu lassen. Allen voran natürlich Unella. Shame … Shame … Shame… Eventuell wurden da zahlreiche Zuschauer gehörig traumatisiert. Shame … Dann natürlich noch das neueste Mitglied der Königsgarde, welcher einen »heiligen Schwur des Schweigens« leistete, bis alle Feinde Cerseis tot seien. Das sind doch mit Sicherheit Worte, die sie jetzt sehr, sehr gern hören möchte.
Tja, und dann das Ende der Folge, Jon Snows Tod. Ich weiß noch, wie ich damals das Buch fast an die Wand geklatscht hätte. Wie kann Martin uns das nur antun?! Es war wohl der Cliffhanger des Jahrzehnts. Ich habe dazu so meine eigenen Theorien, dazu aber in zwei, drei Folgen mehr.
Jon wird tot aufgefunden, und Ser Davos schließt sich mit seiner Leiche und einer Handvoll Getreuen in einem Zimmer in Castle Black ein. Eine regelrechte Belagerung beginnt, und sie versuchen aus ihrem Versteck heraus zu operieren und Hilfe zu organisieren. Sie hoffen auf die Free Folks und Melisandre. Letztere ist jedoch nach Stannis Niederlage und Tod am Boden zerstört und verliert ihren Glauben an ihren Gott. Daenerys ist eine Gefangene des Khalasars Khal Moros, kann ihn jedoch davon überzeugen, dass sie Khal Drogos Khaleesi war. Das bewahrt sie davor, von Khal Moro missbraucht zu werden, er will sie jedoch dafür statt nach Meereen zum Dosh Khaleen bringen, wo eine Khaleesi verbleibt, wenn ihr Khal stirbt. In King’s Landing trifft Jaime mit Mycellas Leiche ein. Cersei ist am Boden zerstört, doch Jaime verspricht ihr Rache für all das, was ihre Feinde ihnen angetan haben. Varys und Tyrion besehen sich die Lage in Meereen. Die Stadt ist wie ausgestorben, nach dem Terrorakt der Sons of the Harpy verstecken sich die Bewohner vor Angst. Plötzlich bricht Panik aus und der Alarm wird ausgelöst. Die Schiffe im Hafen brennen und vernichten Daenerys‘ Flotte. Sansa und Theon fliehen vorn Ramsays Häschern. Sie werden gefunden, doch im letzten Moment kommt Brienne, tötet die Männer und bietet Sansa erneut ihre Dienste an. Sie nimmt an. Prinz Doran erreicht die Nachricht, das Mycella tot ist. Ellaria sticht ihn nieder, während seine Wachen unbeteiligt zusehen. Auch Trystane wird ermordet.
»Feed her to the hounds.« So ein Satz kann nur Ramsay bringen, während er am Totenbett seiner Geliebten steht. Ich denke, dass er wirklich sein Äquivalent von zarten Gefühlen für sie empfunden hat und dieser Satz nicht abfällig gemeint ist, so absurd es auch erscheinen mag. Es passt zu ihm, auf diese Weise seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen.
Nachdem ich ja nun schon weiß, wie es in der Serie mit Jon ausgeht, nimmt das gar nicht mehr so mit, seine Leiche so in Szene gesetzt zu sehen, und wie sich das ganze da zu einer regelrechten Belagerung ausweitet. Mir tut nur Ghost leid, der an der Hand seines Herrchens leckt und dann ganz bedeppert guckt, als er sich neben ihn legt. So einen traurigen Blick, wo man einfach nicht nein sagen kann, können auch wirklich nur Hunde haben! Das wesentlich Interessantere an diesen Szenen ist Melisandre.
Ganz am Ende der Folge nimmt sie nämlich ihr Halsband ab und erscheint als alte Frau. Martin hat es bestätigt, dass sie weitaus älter ist als ein gewöhnlicher Mensch und das in ihrer Magie begründet liegt, die sie von R’hllor erhalten hat. Ein paar Staffeln zuvor, es müsste die dritte oder vierte gewesen sein, sieht man Melisandre ein Bad nehmen, bei dem sie ebenfalls keinen Schmuck um den Hals hat, jedoch keine verschrumpelte Alte ist. Filmfehler.
Die Szene zeigt aber nicht nur, wie es sich wirklich mit Melisandre verhält, sondern auch, dass sie am Ende ist. Schon am Ende der letzten Staffel konnte man sehen, wie sie am Boden zerstört ist. Man sollte nicht vergessen, dass sie die ganze Zeit davor immer sehr flott mit Menschenopfern war. Aber so allmählich nimmt es eine Kehrtwende mit ihr. Was Jaimes Hand war, ist bei ihr Stannis‘ Tod und die Erkenntnis, dass er nicht Azor Ahai ist, wie sie es stets glaubte. Das hat ihr einen gewaltigen Dämpfer gegeben und ihr auch ihren Glauben wieder zurechtgerückt. Im Moment noch zweifelt sie noch an sich und ist anscheinend sogar beriet, Selbstmord zu begehen.
Die eigentliche Frage ist: Ist Azor Ahai Jon oder Daenerys? Oder sind es gar beide? Ist es jemand anders?
Die leeren Straßen von Meereen wirken regelrecht gespenstisch. Schon mit Daenerys war die Lage nicht ganz ungefährlich. Ohne sie bricht da alles auseinander. Varys und Tyrion stehen vor einer schier unlösbaren Aufgabe, diese Stadt zusammenzuhalten und zu regieren. Allerdings gehören sie auf diesem Gebiet wohl zu den Besten der Besten, es ist also nicht alles von Anfang an verloren. Ein klein wenig musste ich jedoch über Tyrions schlechtes Valyrian schmunzeln, was mich daran erinnerte, mir eine gute Seite im Internet zu suchen und es selbst zu lernen. Ebenso wie Dothraki, Sindarin und Quenya … (Und Französisch, Portugiesisch, Japanisch und Finnisch wollte ich auch lernen. Argh!) Die arme Frau dachte wirklich, er wolle ihr Baby essen! Das ist wie mit den Komas und Opa.
Pod hält sich erstaunlich gut im Kampf, Brienne muss ihm schon einiges beigebracht haben. Die Schwurszene danach hat mir aber sehr, sehr gut gefallen, auch, weil Sansa stockt und nicht sofort die genauen Worte weiß. Das lässt das Ganze noch authentischer wirken. Wer weiß, was alles passiert wäre, hätte die Briennes Hilfe schon beim ersten Mal angenommen … Es wäre mit Sicherheit vieles anders gekommen.
»Weak man will never rule Dorne again«, sagt Ellaria. Danach gibt es dieses tolle Bild, wie sie in den wunderschönen Gärten über Dorans Leiche steht und alle um sie herum keinen Finger krümmen, dass gerade ihr Lord getötet wurde. So schön, so bedrohlich ist dieses Bild auch. Und er erste Schritt in Richtung der Herrschaft der Frauen über die Welt.
Bran trainiert seine Fähigkeiten als Warg und kann nun sogar in die Vergangenheit reisen. Er sieht seinen Vater, Onkel und Tante als Kinder, wie sie im Hof von Winterfell spielen. Dabei erkennt er auch im Stalljungen Willis Hodor wieder. Hodor konnte als Kind noch sprechen und hatte einen gesunden Verstand. Bran erhält jedoch keine Antwort, was mit Hodor geschehen ist. Tyrion erkennt in den beiden verbliebenen Drachen die Möglichkeiten, die sie eröffnen, und befreit sie von ihren Ketten. Arya ist nun eine blinde Bettlerin, die sich auf der Straße durchschlägt. Sie bekommt Besuch vom Wraith, die sie verprügelt. Schließlich führ der Faceless Man wieder zurück in das House of Black and White, nachdem sie der Versuchung wiederstand und weiterhin darauf beharrte, No One zu sein. Lady Bolton gebiert einen Sohn. Daraufhin ersticht Ramsay seinen Vater und lässt seine Ziehmutter und deren Baby von seinen Hunden zerfleischen. Sansa tauscht sich mit Brienne aus. Theon verabschiedet sich von ihnen, da er in seine Heimat zurückkehren will. Dort lässt sein Vater Lord Greyjoy nicht von seinen Eroberungsplänen ab, auch wenn es für ihn schlecht läuft. In der Nacht wird er während eines Sturms von seinem heimkehrenden Bruder Euron zu Tode gestürzt. Die Free Folks können unter der Führung Thormunds Castle Black stürmen und die Verräter gefangen nehmen. Ser Davos kann Melisandre davon überzeugen, es zu versuchen, Jon wieder zurückzurufen. Auch nach mehreren Versuchen gelingt es ihr nicht. Nach und nach verlassen sie frustriert den Raum, nur Ghost bleibt treu an der Seite seines Herrn. Und tatsächlich kehrt Jon wieder zurück ins Leben.
Oh, natürlich fand ich es toll, dass Jon lebt, aber ich war bei weitem nicht so sehr aus dem Häuschen wie gefühlt der Rest des Internets. Ich habe da so eine Theorie: Wenn Jon in der Serie lebt, bleibt er im Buch auch wirklich tot. Das fußt auf zwei Gründen: Erstens hieß es, dass die Serie »Winds of Winter« nur in kleinen Details spoilern wird. Die essenzielle Frage, die das Fandom über Jahre hinweg beschäftigt hat, ob Jon lebt oder tot ist, ist nun wirklich keine Kleinigkeit, sondern eines der großen Mysterien der Geschichte. Zweitens: Jon hat das Zeug dazu, die Mauer gegen die White Walker zu halten. Wenn er lebt, ist es wesentlich wahrscheinlicher, dass die Mauer nicht fällt. Daher vertrete ich schon seit Jahren die Ansicht, dass es wesentlich sinnvoller ist, wenn er auch wirklich tot ist. Es wäre schade um diesen wirklich tollen Charakter, aber ich denke, dass er im Buch auch tot bleibt. Dieses »Ich ruf mal eben wen vom Tod zurück« wird langsam zu overpowered. Melisandre sagt, dass nur wenige diese Macht haben. Der einzige andere Red Pries, den wir kennen und der das kann, ist Thoros of Myr, und das ist ein besoffener Gesetzesloser. Wenn es plötzlich jeder Red Priest kann, wird diese Fähigkeit irgendwie witzlos. Ich wäre also sehr dafür, dass Melisandre dies im Buch nicht gelingen wird. (Schreib schneller, Martin!)
Staffel 6 ist die Staffel, in der mir viele Hintergründe erfahren, und in der sich etlicher der wichtigen Fragen der Geschichte gewidmet wird. Die Frage nach Jons Leben wurde beantwortet, und nun steuern wir mit Willis aka Hodor mehr und mehr auf die Frage zu, was mit Hodor passiert ist, dass er zu Hodor wurde.
Wun Wun hat Aua. Wun Wun wütend. Wun Wun macht Matsch. Ganz ehrlich: Ich finde Wun Wun klasse. Er zeigte ja seine Stärken schon in Hardhome, als er tapfer etliche der Zombies niederwalzte und bis zum Schluss standhielt. Ihn kriegt scheinbar nichts klein. Und so ein Pfeil in der Schulter macht ihn halt nur wütend, dass er den Typen mal eben schnappt und gegen die Wand klatscht.
Schon beeindruckend, wie die Free Folks nur die Festung stürmen und laut brüllen müssen, um sie einzunehmen. Nebst dem Typen, den Wun Wun gegen die Wand geklatscht hat, starb nur ein einziger, der dumm genug war, Alliser aufs Wort zu folgen. Alle anderen hatten zumindest genug Hirn, die Waffen fallen zu lassen. Es wäre kein Kampf gewesen.
Der High Sparrow macht stets einen auf so friedlichen alten Mann, aber dennoch versammelt er ganz bedenkenlos die Faith Militant hinter sich, eine Gruppe brutaler Schläger. Alleine seien sie nicht mächtig, sagt er. »And yet together we can overthrow an empire.« Ich verstehe das als klare Drohung, dass er durchaus gewillt ist, die Monarchie zu stürzen und einen Staatsstreich in die Wege zu leiten.
Tyrion hat in dieser Folge ein paar Sätze, die ich extrem feiere. »That’s what I do: I drink and I know thinks.« Tyrion in einem einzigen Satz. Danach geht er die Drachen befreien. »I’m here to help. Don’t eat the help.« Love it! Und am Ende, nachdem ihm erstaunlicherweise kein Haar gekrümmt wurde, zu Varys: »Next time I have an idea like that punch me in the face.«
Ich mochte diese Szenen allerdings auch deswegen sehr, weil wir enorm viel über Drachen erfahren. Tyrion hat selbst eine große Faszination für diese Wesen (und ich beneide ihn darum, dass sein Lebenstraum, einen Drachen zu haben, erfüllt wurde) und las in der Vergangenheit viel über sie. Daher weiß er auch, dass Drachen in Gefangenschaft nicht gut gedeihen und auf Dauer eingehen. Außerdem erwähnt er ihre enorm hohe Intelligenz, von der einige ausgehen, dass sie sogar höher sei als die der Menschen. Er vertraut darauf, dass Viserion und Rhaegal erkennen werden, dass er einer der Guten ist. Das tun sie in der Tat. Ihre angepriesene Intelligenz wird auch sogleich unter Beweis gestellt, als sie zeigen, dass sie sofort verstanden haben, was Tyrion will, ihm kein Haar krümmen und sich von ihm helfen lassen. Nachdem sie die Ketten los sind, kriechen sie sogar ganz friedlich zurück in die Schatten.
Ich als Drachenliebhaber durch und durch vergöttere diese Szene so sehr!
Ramsays Mord an seinem Vater und seiner Stiefmutter kam doch sehr überraschend. Anscheinend vertraut er nicht darauf, dass Roose Bolton auch sein Wort hält und Ramsay als seinen erstgeborenen Sohn weiterhin anerkennt. Selbst ist der Mann, Einzelkind ist eh schöner. »I prefer being an only child.« Dann muss man nichts teilen … Aber nein, darüber macht man keine Witze. Es ist abartig, dass er eine Mutter und ihr Neugeborenes von seinen Hunden zerfleischen lässt. Wobei es immer wieder ausgesprochen faszinierend ist, wie hervorragend sie auf sein Wort hören.
Euron taucht hier das erste Mal auf, und ich muss ganz ehrlich sagen: Der Cast passt optisch absolut gar nicht. Im Buch ist er eine weitaus beeindruckendere Gestalt, ein wahrer Seeteufel. In der Serie … Durchschnittstyp halt. Passt nicht.
Tja, und dann wacht Jon auf. Ich erschreck mich da immer noch, weil es so plötzlich kam. Wobei ich beim ersten Mal sogar noch zweifelte, ob er wirklich am Leben bleibt … oder gar ist. Das ist die absolut letzte Einstellung der Folge, außer, dass er die Augen aufschlug und nach Luft schnappten, wissen wir im Prinzip nichts. Da wir hier von Game of Thrones reden, ist das irgendwie berechtigt, daran zu zweifeln. Wobei es in diesem Fall ja unbegründet gewesen war.
Die Neuigkeit, dass Jon wieder unter den Lebenden weilt, macht sehr schnell die Runde. Er tritt für eine letzte Amtshandlung seinen Posten als Lord Commander an und richtet die Verräter hin. Bran reist weiterhin durch die Vergangenheit und beobachtet seinen Vater nach der Schlacht am Trident, wie er Ser Arthur Dayne überwindet und den legendären Tower of Joy betritt. Daenerys kommt im Dosh Khaleen an. Varys spannt sein Netz kleiner Vögelchen aufund kann alsbald die Drahtzieher hinter den Sons of the Harpy ausmachen. Der Rest von Slaver’s Bay ist indes wieder zum alten Zustand vor Daenerys zurückgekehrt. In ihrem geschwächten Zustand droht Meereen nun Gefahr von den Masters der anderen mächtigen Städte. Qyburn übernimmt Varys‘ altes Netz von Spionen, Cersei versucht sich einen Sitz im Rat zu erhaschen, um Verbündete in ihrem Kampf gegen Dorne zu erkämpfen, doch Kevan weist sie ab. Sam befindet sich mit Gilly auf dem Weg nach Oldtown, erzählt ihr aber, dass er sie stattdessen in seine Heimat Horn Hill bringen will. Arya darf wieder das House of Black and White betreten und trainiert mit dem Wraith. Sie wird, obgleich immer noch blind, von Tag zu Tag besser. Am Ende soll sie aus dem Giftbrunnen trinken, wenn sie wahrlich No One ist, hat sie nichts zu fürchten. Sie trinkt und erhält ihr Augenlicht wieder. In Winterfell bringt Lord Umber Ramsay ein Geschenk: Osha, Rickon und den Kopf von Shaggydog.
Stop killing Direwolfs! It’s not acceptable! Wirklich, das ist eine Unart von der ersten Staffel an! Und dann auch noch Rickon und Osha. Ja, klar, will man wissen, was aus den beiden geworden ist. Aber doch nicht das! Furchtbar! Weltuntergang! Manche Dinge will man wirklich nicht wissen! So zum Beispiel auch, wie das hier ausgehen wird. Bloß nicht daran denken!
Es ist natürlich naheliegend, dass Jon gefragt wird, was er gesehen hat, was nach seinem Mord war. »Nothing. Nothing at all«, antwortet er. Da kann man sich jetzt natürlich den Kopf darüber zerbrechen, was das heißen mag. Keine Seven Hells, kein Great Other, kein R’hllor, keine Old Gods, kein gar nichts? Oder schlicht genau das: Es gibt weder den einen Gott noch den anderen und wir Menschen sind allein ohne eine höhere Entität? Sei es, wie es sei. Ich finde es gewagt und spannend von der Serie, die Frage nach dem, was nach dem Tod ist, zu stellen und sogar zu beantworten.
Währenddessen habe ich mir auch vorgestellt, wie ich reagieren würde, wenn jemand vor mir stünde, der von den Toten wiedergekehrt ist. Ich würde wahrscheinlich genauso ausflippen wie die Leute in der Serie. Stellt euch das mal vor! Da ist gruselig, faszinierend und makaber zugleich!
Ser Arthur Dayne ist klasse! Er ist wirklich ein umwerfender Schwertkämpfer! (Und macht optisch einiges her!) Wie er da mit seinen beiden Schwertern hantiert, ist nicht nur Show, er weiß auch wirklich damit umzugehen. Immerhin hätte er allein gegen vier Männer bestehen können, darunter Ned Stark, wäre er nicht hinterrücks erstochen worden. Das ist … wow. Einfach nur wow. Da verzeiht man schon fast, dass man immer noch nicht erfährt, was im Tower of Joy vor sich ging. Immerhin löste diese Frage einen ganzen Krieg aus und stürzte eine der weltgrößten Dynastien. (Gut, im Mai letzten Jahres hatte ich das nicht verzeihen können, dass ich immer noch warten musste. Da kann eine Woche echt lang werden.)
Die ganze Geschichte mit Bran wird jetzt überhaupt so richtig spannend. Was genau muss Bran lernen, was ist »everything«? Worauf genau wird er vorbereitet, was wird seine Rolle in den kommenden Kriegen sein?
Wenigstens haben wir auch wieder etwas zu lachen. Missandeis Blick ist Gold wert, als Tyrion versucht, aus ihr und Grey Worm angenehme Konversationspartner zu machen und sich einfach so schlaue Sprüche aus den Ärmel schüttelt: » A wise man once said the true history of the world is the history of great conversations in elegant rooms.« Sie fragt ihn, wer das gesagt habe, und er meint, er selbst in genau diesem Moment in genau diesem Raum. Ihr Blick ist zu köstlich!
Grand Maester Pycelle ebenso. Redet sich in Rage über die abscheuliche Kreatur der Königin und was man mit ihr anstellen solle, ohne zu merken, dass selbige Königin mit der Abscheulichkeit im Raum ist. Ihm entfleucht sich ein Furz und die ganze Situation ist einfach zum Schreien!
Auch Aryas Handlung wird immer faszinierender. Nun wird sie allmählich zur wahren Assassinin, während sie lernt, sich auch blind zurecht zu finden, Gifte zu mischen und sogar zu kämpfen. Sie muss sehr viel einstecken, doch sie macht verbissen weiter und am Ende kann sie sich wehren. Es ist wirklich toll, das mitzuverfolgen!
Sansa Stark erreicht Castle Black und trifft nach langer Zeit ihren Bruder Jon wieder. Sie versucht ihn zu überreden, gegen die Boltons auszuziehen, doch er weigert sich zunächst. Dann erreicht sie ein Brief Ramsays, in dem er ihnen mitteilt, dass der Rickon hat, und ankündigt, was er mit ihm vorhat. Osha versucht derweil, Ramsay für sich einzunehmen, um ihn hinterrücks zu erstechen. Er kommt ihr jedoch zuvor und tötet sie. Littlefinger nimmt Robin Arryn mehr und mehr für sich ein und bringt ihn dazu, alles zu tun, was er will. Das heißt, dass er eine Armee der Lords of the Vale nach Winterfell entsenden will, um Sansa zu befreien. Cersei kann die Aufmerksamkeit Olennas und Kevans gewinnen, und sie verbünden sich gegen den High Sparrow. Dieser lässt Margaery zu Loras. Sie gibt ihrem Bruder ein, stark zu sein und weiterhin Widerstand zu leisten, Loras wirkt jedoch gebrochen. Tyrion macht sich unbeliebt, indem er die Good Masters nach Meereen einläd und mit ihnen ein Abkommen trifft, die Sklaverei innerhalb von sieben Jahren zu beenden, dafür aber für die Verluste entschädigt zu werden. Jorah und Daario schleichen sich in Vaes Dothrak ein und treffen dort auf Daenerys. Sie erzählt ihnen von ihrem Plan. Während des Khalar vezhven, des Treffens der Khal, bei welchem über Daenerys entschieden werden soll, lässt sie von Jorah und Daario die Türen verriegeln und brennt den Dosh Khaleen nieder. Alle Khals sterben, doch sie tritt unversehrt aus den Flammen. Sämtliche Dothraki knien vor ihr nieder.
Stark Reunion! Das sind doch eh die besten, oder nicht? Hat ja nur sechs Staffeln gedauert. Ich meine, sämtliche Stark-Kinder haben sich seit der ersten Staffel nicht mehr gesehen, nur Bran und Rickon trennten sich erst in der zweiten. Das sind lange, lange Jahre gewesen. Aber es tut so gut, auch einmal so etwas in der Serie sehen zu dürfen.
Littlefinger, die Schlange. Der hat Robin so perfekt in der Hand, dass er ihn alles machen lassen kann, was er will. Robin würde seinen besten Mann hinrichten lassen, würde Littlefinger es ihm eingeben. Wenn das nicht böse endet in einer der kommenden Folgen … Vielleicht liegt es an dem Wort »Schlange«, aber ich habe gerade Gríma vor Augen, wobei Gríma Saruman hinter sich hatte und nicht völlig von sich aus agierte.
Tyrion macht sich gehörig unbeliebt, indem er die Good Masters einläd und mit ihnen verhandelt. Ich denke durchaus, dass seine Ideen gut sind. Daenerys wollte ein Jahrtausende altes System über Nacht völlig ausradieren. Das kann nicht klappen und klappte auch tatsächlich nicht. Tyrion will dieses System ebenfalls beenden, jedoch nicht über Nacht, sondern stückweise. Sein Plan ist insofern gut, als dass er keine Hauruck Aktion daraus machen will. Sein Plan ist insofern anzuzweifeln, als dass anzuzweifeln ist, ob er die Masters wirklich so gut versteht, wie er vorgibt. Missandei und Grey Worm geben berechtigt Widerworte, dass sie in einer wesentlich besseren Position sind, die Masters zu verstehen, als er. Wer sagt, dass die Masters wirklich einsehen, dass Tyrion ihnen die profitablere Option anbietet? Wer sagt, dass sie sich in den sieben Jahren wirklich an die Vereinbarung halten? Tyrions Weg ist gut, aber seine Durchführbarkeit ist anzuzweifeln.
Apropos: Wer wird Daenerys‘ Drachen reiten? Das ist auch so eine Frage, die das Fandom seit Jahren beschäftigt. Sie reitet Drogon, das ist klar. Aber werden auch die anderen beiden geritten und wenn ja von wem? Tyrion erscheint mir in der Serie auf jeden Fall eine gute Wahl. Die anderen? Hmmm … Daario, Jorah, Grey Worm und Missandei stehen zur Auswahl, und ich halte auch Missandei für durchaus eine Möglichkeit. Auch sie ist eine Kämpfernatur, auf ihre Weise.
Der High Sparrow bringt eine Menge Leute gegen sich auf, so sehr sogar, dass Feinde zu Verbündeten werden. Ich mag die Szene beim Rat, in der Cersei und Jaime endlich Kevan und Olenna für sich gewinnen können und sie gemeinsame Sache machen. Im Hintergrund läuft eine Variation der Rains of Castamere, was die ohnehin gewichtigen Worte noch einmal viel mehr in Szene setzt. Das ganze bekommt eine gewisse Dramatik, immerhin planen sie quasi einen Staatsstreich.
Osha wird einfach so aus dem Weg geräumt. Es ist ein typischer Ramsay, wie er sie wie nebenbei absticht und dann seinen Apfel gemütlich weiter isst. Aber es macht mich dennoch wütend, wie nebensächlich Osha in der Serie aus dem Weg geräumt wird. Sie hatte in den ersten beiden Staffeln eine beachtenswerte Rolle, taucht dann in Staffel 6 mal kurz wieder auf und wird auch sogleich wieder daraus verbannt, als sei sie nie da gewesen und hätte nie eine nennenswerte Rolle inne gehabt. Das hat mir echt nicht gefallen.
Dafür zeichnet sich ein neues OTP ab: Brienne und Tormund. Da ist es echt schwer, sich zu entscheiden: Tormund oder Jaime? Brienne jedenfalls scheint Tormund nicht wirklich zu mögen. Schade … Dass sie jetzt jedoch auf Ser Davos und vor allem Melisandre getroffen ist, macht die Sache sehr interessant.
Die letzte Einstellung der Serie ist Daenerys, wie sie ihre Magie aus dem Staffelfinale der ersten Serie beziehungsweise dem Ende des Buches widerholt: Sie tritt unversehrt aus einem Inferno. Ich mag ihre Rede, die sie vor den Khals hält. Ich mag das nachfolgende immer weniger, je länger ich darüber nachdenke.
Ich hatte schon beim ersten Schauen meine Probleme damit, da es so gekünstelt und steif wirkt, wie sie die Feuerschalen umstößt. Das ist das eine. Das andere ist, dass Martin bestätigte, dass Drogos Scheiterhaufen ein einmaliges Ereignis war. Dort war besondere Magie am Werk. Targaryens haben eine höhere Resistenz gegenüber Hitze, weshalb Daenerys ganz zu Anfang der Serie in ein heißes Bad gehen konnte und es sogar mochte, während das Wasser für alle anderen zu heiß gewesen wäre. Targaryens sind jedoch nicht völlig immun gegenüber Feuer. Es ist im Prinzip dasselbe Argument, das ich auch bei Tauriel und Kíli habe: Das wiederholte in Szene Setzen eines einmaligen, ganz besonderen Ereignisses (Legolas‘ und Gimlis Freundschaft beziehungsweise Daenerys, die die Flammen eines riesigen Scheiterhaufens unversehrt übersteht) entwertet das Ereignis, statt es zu erhöhen, da es zu etwas verkommt, das scheinbar immer wieder passieren kann, sodass nichts Außergewöhnliches mehr daran ist. Wenn Daenerys immer durch Feuer gehen kann, wenn sie will, macht Drogos Bestattung einfach im Nachhinein wesentlich weniger Eindruck, als es mal gewesen war.
Arya bekommt eine zweite Chance, um wirklich zu den Faceless Men zu gehören. Sansa trifft auf Littlefinger, welcher ihr seine Hilfe anbietet. Sie lehnt ab, erfährt aber von Blackfish, dessen Armee sie zur Hilfe rufen will. Jon macht Pläne, wie er mehr Männer bekommen kann, um gegen Ramsay bestehen zu können. Daenerys entdeckt Jorahs Erkrankung und befiehlt ihm, eine Heilung zu finden, während sie selbst ihr Khalasar aus Vaes Dothrak fortführt. Auf den Iron Islands wird ein neuer König gewählt. Die Wahl fällt statt auf Yara auf Euron. Yara stiehlt die Flotte und segelt mit ihr davon. Tyrion holt die Red Priests zur Hilfe, auch wenn Vars davon nicht begeistert ist. Kinvara, die Hohepriesterin, verspricht jedoch, dass sie für dieselbe Königin arbeiten, da Daenerys der Prinz sei, der versprochen wurde. Bran entdeckt, wer die White Walker geschaffen hatte: die Children, um sich gegen die Menschen zu wehren. Er nutzt einen unbeobachteten Moment, um selbst eine Vision der Vergangenheit zu erfahren. Dabei trifft er auf den Night King und seine Armee. Der Night King kann ihn berühren, was ihm Zugang zu Brans Versteck verschafft. Nur Augenblicke später beginnt der Sturmangriff. Der Three Eyed Raven wird zusammen mit Summer und den Children getötet, doch Meera und Bran können mithilfe Hodors entkommen, welcher die Untoten aufhält, indem er sich gegen die Tür stemmt, während Meera und Bran fliehen.
Hold the door … Ein Satz, der sich ins das Gedächtnis der Fans eingebrannt hat. Ich weiß noch, wie es mich beim ersten Schauen der Folge förmlich zerrupte vor Lachen, weil eine Szene zuvor Tormund Brienne diesen herrlich schmachtenden Blick schenkt und sie absolut angewidert zur Seite blickt. Und dann kommt das! Hold the door …
Die Folge beantwortet so viele spannende Fragen und wirft noch mehr auf. Wir erfahren, wie die White Walker in die Welt kamen; wahrscheinlich erleben wir sogar die Erschaffung des Night King höchstselbst. Wie kommt es nun, dass er sich gegen seine Schöpfer wendet? Oder beachtet er sie nur als Kollateralschaden? Was heißt es für Bran, dass er den Platz des Three Eyed Raven einnimmt? Und wie kann er auf verschiedenen Ebenen gleichzeitig die Leute kontrollieren? Er ist in einer Vision, aus der heraus er Hodor in der Jetztzeit steuert. Gleichzeitig nimmt er im Laufe der Handlung auch Besitz von Willis, welcher daraufhin einen irreparablen geistigen Schaden nimmt und zu Hodor wird.
Wobei das fast alles nebensächlich wird neben Hodor. Some heroes just hold the door, wie es danach hieß. Und ein bisschen hatte ich mich auch geschämt, weil man bis dahin Hodor irgendwie gar nicht so wahrgenommen hat. Er war halt da. Dabei wäre Bran ohne Hodor nie so weit gekommen. Hodor ist so eine gute Seele, der sich stets darüber zu freuen scheint, wenn er anderen helfen kann – selbst, wenn er manchmal auch ein bisschen ausgenutzt wird, finde ich.
Hodor findet dieses unglaublich undankbare Ende, und hoffentlich werden sich Bran und Meera stets seines unglaublichen Opfers erinnern. So wirklich wollte ich nicht wahr haben, dass Hodor jetzt wirklich dahin ist, aber danach verabschiedeten sich die Schauspieler allesamt von Kristian Nairn, welcher wirklich eine unglaublich gute Leistung mit Hodor erbracht hatte. Also ist Hodor wohl wirklich gegangen … Andererseits, von Kit Harrington hatten sie sich ja auch verabschiedet, um den Schein zu wahren. Ich hoffe weiter! Und hoffe darauf, dass Hodor kein Untoter geworden ist …
So ein grausiges Ende. Es schockiert mich immer wieder und trifft mich zutiefst. Man will es eigentlich gar nicht noch mal sehen! Das sind die Momente, wo ich die Serie wirklich, wirklich hasse. Ausgerechnet Hodor, der es am wenigsten von allen verdient hat!
Schön für Sansa, dass sie langsam eine wahre Königin des Nordens wird. Schön für Arya, dass sie mehr über die Geschichte der Faceless Men erfährt. Schön für Daenerys (oder auch nicht), dass sie Jorah quasi-verzeiht und ihm befiehlt, eine Heilung für seine Krankheit zu finden. Das verblasst alles neben Hodor. Die Folge wird wahrscheinlich auf ewig vor allem wegen ihm in Gedächtnis bleiben.
Man sollte eben nicht immer nur die großen Krieger wie Ser Arthur Dayne ehren, sondern auch die Helden abseits der Geschehen. Hodor ist ihr größter Held. Wehe Martin, wenn er ihm ein Haar krümmt … Andererseits: Ich hörte, Tyrion steht weit oben auf seiner Abschussliste, wenn er noch weiter genervt wird mit Fragen nach dem nächsten Buch. Hoffen wir für Hodor!
Meera und Bran fliehen vor den Untoten, werden aber überraschend von einem Fremden gerettet. Dieser entpuppt sich als Coldhands, in der Serie verbirgt sich dahinter Benjen Stark. Jaime und Lord Tyrell planen ihren Staatsstreich, werden jedoch erneut vom High Sparrow geschlagen, als dieser Tommen für seine Sache gewinnen kann. Jaime wird seines Amtes als Lod Commander der King’s Guard enthoben und soll den Blackfish gefangen nehmen, der Lord Frey in den Riverlands das Leben schwer macht. Sam und Gilly kommen in Horn Hill an und erfahren ein warmes Willkommen von Sams Mutter. Sein Vater ist weitaus unfreundlicher, besonderd als er erfährt, dass Gilly ein Wildling ist. Er droht ihr und schickt Sam in Schande davon. Sam will erst allein gehen, doch dann beschließt er, zusammen mit Gilly zu gehen und das Schwert aus valyrischem Stahl, das sich in Familienbesitz befindet, zu stehlen. Arya soll eine Schauspielerin töten. Sie vereitelt es jedoch und warnt Lady Crane vor einer iher Kolleginen, welche sie vermutlich tot sehen will. Der Wraith ist nun hinter Arya her, um sie dafür mit dem Tod zu bestrafen. Daenerys findet in der Wildnis Drogon und reitet ihn zu ihrem Khalassar. Sie kann mit ihrer Demonstration ihrer Stärke als Drachekönigin die Dothraki voll für sich und ihre Sache gewinnen.
Coldhands! In der Serie wird seine Identität jedoch gleich als die von Benjen Stark gelüftet. Damit haben wir sowohl endlich Coldhands, der in den Büchern schon viel, viel eher auftauchte, als auch das Geheimnis um seine Identität gelüftet und wir erfahren, was aus Benjen Stark geworden ist! So viel auf einmal, es ist ein Traum! Außerdem verrät er auch noch, was mit ihm passiert ist: Die Children haben ihn mit derselben Magie, mit denen sie die White Walker erschufen, davor bewahrt, selbst zu einem White Walker zu werden. Das ist ja regelrechter Luxus an Informationen hier. Und das auch nicht gerade uninteressante! Sehr feierbar, auf jeden Fall.
Ich liebe Sams Mutter. Sie ist so wunderbar und ohne Vorbehalte. Sie hat Gilly gleich in ihr Herz geschlossen ebenso wie Little Sam. Auch wenn sie nur fälschlicherweise annimmt, er wäre ihr Enkel, aber irgendwie möchte man ihr das auch nicht nehmen.
Und man sieht Gilly das erste Mal im Kleid und hübsch zurecht gemacht. Gleich eine völlig andere Person! Sie sieht so hübsch aus!
Randyll Tarly dagegen ist ein ekelhafter Stinkstiefel. Er war schon fies und gemein, bevor er erfuhr, dass Gilly ein Wildling ist, und danach wird es nur noch schlimmer. Ich finde es toll von Sam, dass er jetzt endlich Durchsetzungsvermögen zeigt und sich über seinen Vater setzt, als er das Schwert stiehlt.
Arya vertut bewusst ihre letzte Chance, bei den Faceless Man aufgenommen zu werden, als sie die Schauspielerin Lady Crane nicht tötet. Man hat ja irgendwie gebannt und gehofft, was sie nun machen wird. Tötet sie die Dame und wird wirklich eine Assassinin, oder verwirkt sie ihre Chance?
Der Staatsstreich, den die Lannisters und Tyrells geplant hatten, war wirklich spannend. Wie wird das ganze ausgehen? Unblutig? Oder wird es ein Desaster? Außerdem war es wirklich beeindruckend mit anzusehen. Aber irgendwie muss der High Sparrow davon gewusst haben, denn er schien vorbereitet, als er Tommen präsentieren konnte. Mace Tyrell kapiert mal wieder gar nichts und Olenna Tyrell bringt es auf den Punkt. (Was macht Mace eigentlich, wenn er seine Mutter nicht mehr hat? Dann ist er doch aufgeschmissen!)
Erstaunlicherweise erweist sich Cersei im Moment als die Vernünftigere. Jaime ist verständlichweise außer sich, aber Cersei mahnt ihn, zunächst erst einmal zu machen, was von ihnen verlangt wird. Ist doch ein wenig ungewohnt.
Ich muss ja ganz ehrlich sagen, dass es ein wenig random ist, wie Daenerys Drogon findet. Plötzliche Eingebung inmitten von steinigem Wüstennichts, und magicaly erscheint Drogon, der mal wieder nur zwischen den Folgen gewachsen ist (selbst wenn es nur ein paar Wochen waren!), dafür dieses Mal wirklich ausgesprochen beeindruckend.
Seven Hells, das Biest ist gigantisch! Da leuchten meine Augen natürlich. Lang genug auf Drogon gewartet in dieser Staffel! Martin meinte übrigens mal, dass seine Drachen nicht so eindrucksvoll wie die von Tolkien sind; Balerion the Black Dread erreichte eine maximale Größe wie Smaug. Smaug, obgleich zu seiner Zeit der mächtigste Drache, wurde mindestens von Ancalagon den Schwarzen übertroffen, welcher, als er von Earendil getötet wurde, bei seinem Fall Thangorodrim unter sich begrub, einen ganzen Berg. Schon Drogon macht vor der Kulisse der Berge, vor der er langfliegt, einen verdammt guten Eindruck. Genau genommen ist er aber immer noch ein Winzling. Wow … Ich find das unheimlich faszinierend.
Sandor Clegane weilt wieder unter den Lebenden und scheint seinen Weg zu den Göttern gefunden zu haben, denn er hat sich einer Gruppe Gläubiger angeschlossen, die unter der Leitung eines Septon in der Wildnis eine Septe bauen wollen. Die Brotherhood without Banners findet sie jedoch und schlachtet die Gläubigen ab. Sandor war zu dem Zeitpunkt nicht zugegen, er greift jedoch erneut zur Axt und ist auf Rache aus. Jon und Sansa reisen zusammen mit Ser Davos durch den Norden auf der Suche nach Verbündeten, sie erreichen jedoch nicht die erhofften Zahlen. Auch wenn sie nicht genug Männer haben, beschließt Jon, dennoch gen Winterfell zu marschieren. Sansa schreibt im Geheimen einen Brief. Margaery scheint nun völlig im Glauben an die Sieben aufzugehen. Sie beschwört ihre Großmutter, die Stadt zu verlassen, welche nach einigem Zögern auch einwilligt. Yara erreicht mit ihrer Flotte Essos, wo sie es sich zunächst gut gehen lässt, ehe sie sich auf den Weg zu Daenerys begiebt. Jaime übernimmt die Befehlsgewalt über die Belagerung von Riverrun. Er will den Blackfish dazu bewegen, das ganze unblutig enden zu lassen, dieser zeigt sich jedoch uneinsichtig.
Wer dachte bei dieser Folge nicht zunächst, im falschen Film zu sein? Vermeindlich kein Intro, ein Haufen Leute, die man nicht kennt, eine völlig fremde Gegend … und der Hound. Er hat also doch überlebt, glaubte man ja fast gar nicht. Aber er ist wie sein Bruder nicht klein zu kriegen. Im Game of Thrones können die Leute eben nicht nur sterben, sondern auch von den Toten zurückkehren. Er scheint wirklich gewillt zu sein, ein friedliches Leben anzunehmen, da er für diese Leute einzustehen scheint. Leider wird ihm dies jedoch verwehrt.
Margaery hat ein unheimlich gutes Schauspieltalent. Sie kann sowohl dem High Sparrow als auch Septa Unella glaubhaft machen, dass sie wirklich geläutert ist. Selbst vor ihrer Großmutter kann sie das glaubhaft aufrechterhalten. Auch ich dachte zunächst, dass Margaery eine ordentliche Gehirnwäsche bekommen hat. Bis sie Olenna den Zettel mit der Rose darauf gab, da war alles klar. Irgendwie erleichternd.
Kennt ihr diese Meme mit Blobfish is not amused? Der Blackfish hat mich in dieser Folge doch sehr daran erinnert. Er wirkt ausgesprochen unbeeindruckt davon, dass Edmure der Tod droht. Irgendwie wirkt er sehr fatalistisch und gleichzeitig entschlossen. Gefährliche Kombination.
Außerdem kommt so langsam etwas vom alten Jaime zurück. Der stolze Lannister, der seine Armeen gegen seine Feinde in den Kampf führt. Er hat in all der Zeit aber auch sehr viel gelernt und vieles von seiner Arroganz abgelegt zum Guten.
Endlich, endlich Lyanna Mormont! Kommt, wer feiert sie nicht? Das Mädchen ist großartig! Und Bella Ramsey (Gott, der Name in diesem Zusammenhang!) macht das einfach fantastisch! In gewisser Weise das Serienhighlight, weil die schauspielerische Leistung des Mädchens gerade für ihr Alter wirklich umwerfend ist. Außerdem ist ihr Charakter toll. Ganze zweiundsechzig Krieger kann sie Jon geben und sie kann es so vermitteln, dass man genau weiß, dass Ramsay einen ordentlichen Tritt in den Hintern bekommen wird von diesen zweiundsechzig Kriegern.
Und Sansa macht einen Packt mit dem Teufel …
Cerseis Handeln wird immer aggreissver. Sie stellt sich nun offen gegen die Faith Militant und nimmt bereitwillig Gewalt in Kauf. Gleichzeitig wird sie von ihrem eigenen Sohn politisch ausmanövriert, welcher mehr und mehr zur Marionette des High Sparrow wird. Sandor Clegane verfolgt weiterhin die Mörder der Komune. Er findet sie, wie sie gerade von Beric Dondarrion gehängt werden. Dondarrion bietet ihm ein Bündnis an. Tyrion versucht immer noch, aus Grey Worm und Missandei gute gesprächspartner zu machen, als plötzlich der Alarm in der Stadt ausgelöst wurde. Die Masters kommen, um ihren Besitz einzufordern und belagern die Stadt. Doch da kehrt Daenerys auf Drogons Rücken heim. Jaime gelingt es, Edmure dazu zu bewegen, Riverrun zu übergeben. Der Blackfish stirbt kämpfend, doch Brienne und Pod können entkommen. Arya flieht weiterhin vor dem Wraith. Sie kam bei Lady Crane unter, doch der Wraith findet sie. Crane wird ermordet und Arya flieht weiterhin. Sie lockt den Wraith in ihr Versteck, wo sie sämtliches Licht löscht und den Wraith töten kann. Sie fügt das Gesicht der Sammlung der Faceless Man hinzu und will nach Westeros zurückkehren.
Diese iamginären Finger, die alle auf Tyrion zeigen, als Daenerys mit einem Blick hineingestürmt kommt, der förlich schreit: »Wer war das?!« Der arme Tyrion. Die Witze, die kurz zuvor erzählt werden, sind auch nur wegen der Reaktionen lustig. Boah, waren die schlecht! Und Grey Worm versucht Witze zu machen? Na ja, ich weiß ja nicht. Ich glaube, er hat dann doch andere Talente. Lustig war es dennoch irgendwie. »I make joke.« Das üben wir noch mal!
»I choose violence«, sagt Cersei in dieser Folge, wohl das Leitthema der ganzen Staffel. Mit dem Mountain hinter sich kann sich sich aber auch gewiss sein, dass sie so sehr weit kommt. Das weiß auch der High Sparrow, weshalb er sie durch Tommen politisch ausmanövrieren lässt, als dieser trials by combat verbietet. Blöd gelaufen …
Die ganzen letzten Folgen hatte man solche Angst um Arya. Man weiß ja, dass in Westeros Plotarmor nicht existiert und auch die Hauptcharaktere plötzlich und überraschend sterben können. Und es hätte wirklich nicht viel gefehlt, und Arya wäre dasselbe Schicksal angediehen. Clever von ihr, den Wraith in ihr Versteck zu locken und alle Lichter zu löschen. Arya hat gelernt, blind zu kämpfen, der Wraith anscheinend nicht. Das war ihr Ende. Der Faceless Man wirkt so stolz, als Arya ihm das Gesicht des Wriath präsentiert und ankündigt, dass sie nun nach Westeros gehe. Wie ein Vater, dessen Küken flügge wird und ausfliegt.
Der Wraith sagt jedoch während der Verfolgungsjagd, dass »no one« die Dinge ändern kann, wie sie sind und der Faceless God immer bekommt, was ihm gehört. Es klingt fast so wie eine versteckte Anspielung, dass Arya dahingehend noch eine große Rolle bekommen wird, auf wenn der Wraith das sicher nicht implizierte.
Mit Jaime und Brienne fühlt man in dieser Folge mit. Sie beide haben ihre Loyalitäten und dummerweise lässt sie das nun auf verschiedenen Seiten stehen. Man gönnt den beiden so sehr ihren Frieden, aber leider soll es nicht sein. Brienne ist auf Sansa eingeschworen und Jaime der Krone treu. Das macht sie zu Feinden. Auf persönlicher Ebene bleiben sie jedoch Freunde und bedauern selbst, wie die Dinge gekommen sind.
In dem Gespräch mit Edmure sagt Jaime außerdem: »The things, we do for love.« Erinnert sich noch jemand an die allererste Folge? Das waren seine Worte, bevor er Bran aus dem Fenster stieß. Er ist nicht völlig verändert, seit er seine Hand verlor. Er ist immer noch ein gefährlicher Mann; wenn auch einer, der sein Wort hält, und auf das man zählen kann, auch wenn der Rest der Welt außer Brienne das nicht so sieht.
Ein klein wenig verwirrend war die Situation jedoch, als Edmure Einlass verlangte und der Blackfish es ihm verwehren wollte. »He is my Lord, My Lord.« Okay, das kann wirklich verwirrend sein in so einer Situation. Der Mann, der das sagte, wird sich hinterher sicher ordentlich in den Hintern gebissen haben, Edmures Befehl gefolgt zu sein.
Beric Dondarrion bietet Sandor an, sich mit ihnen zusammen zu tun. Er macht eine gewisse Andeutung über die kommenden Kriege, die einen sich fragen lässt: Spielt er auf die White Walker an und weiß, was auf sie zukommt? Er hat einen Red Priest bei sich, Thoros of Myr, also ist das durchaus denkbar. Und Jon kann in diesem Krieg wirklich jeden letzten Mann gebrauchen …
Meereen befindet sich inmitten einer Belagerung von See aus. Daenerys ist zunächst auf Rache, Feuer und Blut aus, doch Tyrion erinnert sie daran, dass sie das nicht besser als ihren Vater macht. Sie willigt also ein, mit den Masters zu verhandeln. Bei den Verhandlungen sprechen sie jedoch nur Drohungen und Beleidigungen auf. Daenerys ist klar, dass sie hier nicht auf einen grünen Zweig kommen werden. Drogon erscheint und sie greift auf seinem Rücken und begleitet von Viserion und Rhaegal die Flotte an. Die Wachen der Masters veraten diese, und Grey Worm tötet zwei der drei Anführer. Damit ist die Belagerung gebrochen. Kurze Zeit später erscheinen Theon und Yara vor Daenerys und sie schließen einen Packt: Yaras Krone im Austausch für ihre Schiffe und ihre Unterstützung von Daenerys‘ Trohnansprüchen. Jon bereitet sich auf die kommende Schlacht der Bastarde vor. Ramsay begegnet ihnen im offenen Feld, da er denkt, sie schnell zu schlagen und so eine langwierige Belagerung zu umgehen. Ramsay führt vor der Schlacht Rickon vor. Er schneidet ihn los und sagt ihm, zu Jon zu rennen. Dabei schießt er auf Rickon und trifft ihn nach drei vermeindlichen Fehlschüssen. Jon reitet Rickon entgegen, doch er kann ihm nur noch beim Sterben zusehen. Wutentbrannt stürmt er allein Ramsays Armee entgegen. Sein Pferd wird niedergeschossen, und beinahe wäre er von der feindlichen Kavalerie niedergeritten worden, hätte Ser Davos nicht rechtzeitig den Befehl zum Angriff gegeben, sodass seine Reiter Jon rechtzeitig einholen konnten. Die Schlacht beginnt. Ramsay lässt rücksichtslos inmitten des Pulks von Feinden und Verbündeten schießen, sodass sich die Leichenberge immer höher und höher türmen. Als sie eine hohe Wand bilden, läutet er die letzte Phase der Schlacht ein. Ein Teil seiner Männer umstellen Jons Armee und drängen sie mit langen Lanzen und Turmschilden immer mehr an den Leichenbergen zusammen. Über diese kommt Ramsays dritter Teil der Armee und greifen Jons Armee an. Alles scheint in einem Gemetzel zu enden, als plötzlich die Lords of the Vale kommen, nach denen Sansa hat schicken lassen, und Ramsays Leute niederreiten. Ramsay sieht die Schlacht verloren und zieht sich nach Winterfell zurück. Jon nimmt sofort die Verfolgung auf. Wun Wun kann unter Einsatz seines Lebens die Tore aufbrechen und Jon den Weg öffnen. Die letzte Verteidigung der Festung ist schnell überrannt und Ramsay steht allein da. Im Kampf Mann gegen Mann schlägt Jon ihn rasch nieder. Winterfell ist wieder in der Hand der Starks. Ramsay wird in den Kerkern eingesperrt und Sansa lässt seine Hunde auf ihn los.
Definitiv meine liebste Folge der Serie bisher. Drachenaction en masse und Ramsay kriegt was auf’s Maul! Besser kann es doch einfach nicht kommen! Ich könnte diese Folge immer und immer wieder schauen. Jedenfalls bestimmte Teile davon. Das mit Rickon ist echt hart. Und da wurde er eigentlich genauso wie Osha einfach so aus dem Weg geräumt. Er hatte wahrscheinlich nur deswegen dabei einen größeren Auftritt als Osha, weil er ein Stark ist; irgendwie hatte ich jetzt mehr Bindung zu Osha, wenn ich ehrlich bin …
Wenn Ramsay eines kann, dann schießen. Er ist ein hervorragender Bogenschütze und der Bogen, den er führt, hat auch die entsprechende Spannkraft, um weit und präzise genug zu schießen. Die ersten drei Pfeile gingen mit Absicht daneben. Jon hätte Rickon fast und dann das … Es ist so grausam und genau das, was man von Ramsay zu erwarten hat.
Irgendwie scheine ich damit allein zu stehen, aber es hat mir doch einige Haare gekostet beim Haare Raufen, als Rickon schnurgerade rannte und nicht im Zick Zack. Ich bin davon überzeugt, dass ihn Hacken schlagen gerettet hätte und er einfach nur zu doof dafür war oder die Serienmacher da etwas verschnarcht haben. Andere meinen, dass man in so einer Situation doch nicht darauf kommt, Haken zu schlagen, aber ich sehe das anders.
Egal. Positiv denken … Wir haben Drachen. Ich meine: DRACHEN!!! Wie kann ich diese Folge dafür nicht lieben? Drogon wirkt immer noch wie ein Schmusedrache mit seiner zärtlichen Kopfbewegung hin zu Daenerys, aber hey. Darüber kann ich hinweg sehen (und sollte es nicht, ich weiß).
»Talking about destroying cities is not entirely different«, erinnert Tyrion Daenerys und spricht damit ein paar wahre Worte aus. Hoffentlich erinnert sich Daenerys ihrer, wenn sie ihre wahre Herrschaft beginnt. »My reign has just begun«, kündigt sie an, ehe sie auf Drogon steigt und zündeln geht. Der Flug mit Viserion und Rhaegal ist so wunderschön und eindrucksvoll! Hier sieht man auch, was auch Tyrion angesprochen hat: Die beiden Drachen sind kleiner als ihr frei lebender Bruder (oder Schwester? Wurde das Geschlecht jemals genannt?). Und man sieht außerdem, dass eine Serie es schafft, Dinge besser zu animieren als ein gewisser dritter Hobbit-Teil. Die Drachen sehen so unglaublich echt aus! Es ist fabelhaft! Wenn ich da zum Beispiel die Ringgeister aus dem dritten Hobbit-Film dagegen halte, ganz ehrlich: Selbst Witcher 3 hat ungemoddet eine bessere Grafik, und das ist ein Computerspiel.
Vor den Toren von Meereen werden die Sons of the Harpy von den Dothraki niedergeritten. Mal sehen, ob sie jetzt wirklich kein Problem mehr sind. Andererseits sind ihre Unterstützer tot, von daher sollte das der Fall sein.
Lady Mormont wird außerdem für ihren absolut giftigen Blick bei der Unterredung mit Ramsay vor der Schlacht gefeiert. Ehrlich, wenn Blicke töten könnten, wäre das mit den Hunden am Ende der Folge noch gnädig.
Jon meint, dass er schlimmeres gesehen hat als Ramsay. Zum einen: Sagt er das auch nach der Schlacht noch? Zum anderen: Gibt es wirklich schlimmeres als Ramsay? Von den Untoten zerfleischt zu werden und Fleisch in der Armee des Night King zu werden, geht wenigstens schnell. Hofft man jedenfalls. Aber Ramsay … Bevor man unter seiner Hand stirbt, hat man zu leiden, wie man es sich nicht vorstellen kann.
Ser Davos findet vor der Schlacht Shireens Scheiterhaufen, und er weiß, dass es ihrer ist, weil er den Hirsch findet, den er ihr geschnitzt hat. Da weiß er, was mit ihr passiert ist, und all das wird noch mal wieder aufgewühlt. Sehr schön auch die Kameraeinstellung, die das Morgenrot direkt über dem Scheiterhaufen einfängt, als würde er erneut glühen. Melisandre jedenfalls gibt sich auf einmal sehr bescheiden. Ihr Fehler mit Stannis hat sie wirklich sehr verändert, denn jetzt sagt sie nur noch, dass sie die Zeichen des Lords of Light interpretiert und ist nicht mehr absolut davon überzeugt, stets seinen Willen exakt auszuführen.
Während der Schlacht dauerte es das erste Mal ein wenig, bis ich verstand, was Ramsays Plan ist, aber als ich ihn verstand, war er umso perfider. Er opfert seine eigenen Leute und formt aus den Körpern Wälle, die er für sich nutzen kann. Es ist so eklig.
Bei der Battle of the Bastards kann selbst ich sagen, dass die Filmtechnik hierbei wirklich extrem gelungen ist. Es ist, als sei man mitten dabei und erlebe das alles hautnah mit! Total krass! Das trägt einen nicht geringen Teil dazu bei, dass diese Folge so gottgleich ist. Ich meine: So inszeniert man Schlachten! Zugegeben, nichs übertrifft den Angriff der Rohirrim auf dem Pelennor, die Schlachten insgesamt betrachtet übertrifft allerdings nichts die Battle of the Bastards. Mehr von so etwas bitte! Es ist eklig, es ist gnadenlos, es ist brutal, und es ist einfach phänomenal gefilmt.
Aber Wun Wun stirbt. Was dieser Riese geleistet hat, ist unglaublich und wird nicht vergessen werden, das ist sicher. Jons Blick ist ein Blick des Abschiedes und der Ehrerbietung. Und dann erschießt Ramsay ihn hinterrücks.
Immerhin bekommt er dafür jetzt ordentlich auf’s Maul! Wenn es etwas befriedigenderes als Joffreys Ende gibt, dann kann es nur diese Szene sein, wie Jon Ramsay zusammenschlägt und erneut die Stark-Banner über Winterfell wehen. Und Sansa ist bei weitem nicht mehr das zarte Mädchen von früher, als sie die Hunde auf Ramsay loslässt. Die alte Sansa hätte das nicht gemacht, doch jetzt bekommt Ramsay endlich, was er verdient. Er hat zu sehr mit den Menschen gespielt. Nun haben sie ihm gegenüber keine Hemmungen mehr und zahlen ihm alles tausendfach heim, und von ihm wird nichts übrig bleiben.
»Your words will disappear. Your house will disappear. Your name will disappear. All memory of you will disappear.«
Cerseis und Loras‘ Trial steht an, doch weder Cersei noch der König erscheinen. Margaery schöpft Verdacht und will alle aus der Sept of Baelor schicken, doch die Faith Militant verhindern es. Lancel wird geschickt, um die Königin zu holen. Dabei wird er von einem Kind entdeckt, das ihn in ein unterirdisches Lager lockt. Er wird niedergestochen und kann nur noch krauchen. Dabei entdeckt er, dass das Lager voll mit Fildfire ist. Drei Kerzen brennen in einer Lache des Öls. Er kann die Kerzen nicht rechtzeitig löschen und das Öl entzündet sich. Die gesamte Sept explodiert und das Feuer tötet alle in weitem Umkreis. Cersei sieht dem Spektakel zufrieden von der Red Keep aus zu, doch Tommen verzweifelt darüber so sehr, dass er sich in den Tod stürzt. Cersei wird als seine Nachfolgerin zur ersten Königin von Westeros gekrönt. Jon und Sansa haben Winterfell zurückerobert. Sie geben sich ein Versprechen, sich stets vertrauen zu können, da Sansa sich dafür entschuldigt, bezüglich Littlefinger nicht ganz ehrlich gewesen zu sein. Selbiger versucht sich erneut Sansa zu nähern und erzählt ihr von seinem Traum mit ihm auf dem Eisernen Thron mit ihr an seiner Seite, doch sie weist ihn ab. Die Herren de Nordens beraten, wie sie weiter vorgehen sollen. Viele sind zunächst dafür, sich zu ihren Festungen zurückzuziehen, da der Winter gekommen ist, um den Sturm abzuwarten. Jon erinnert sie, dass der wahre Krieg der Große ist, der ihnen bevorsteht, und ihr Feind den Winter mit sich bringt. Auf Lady Mormonts Worte hin schwören sich die Herren des Nordens auf Jon ein und erheben ihn zum König im Norden. Bran verabschiedet sich von Benjen, da dieser die Mauer aufgrund ihrer abwehrenden Magie nicht überwinden kann. Bran hat erneut eine Vision der Vergangenheit, in der er seinem Vater in den Tower of Joy folgt. Dort findet Ned seine Schwester im Kindsbett sterbend vor. Sie reicht ihm ihren Sohn, welcher sich als Jon Snow herausstellt. Sam erreicht mit Gilly Oldtown und betritt die Citadel. Er wird vor die Maester geladen und darf die Bibliothek besehen. Um Oldtown herum kreisen riesige Schwärme weißer Raben, welche in alle sieben Königslande ausgeschickt werden, um die Nachricht zu verkünden, dass Winter gekommen ist. Davons konfrontiert Melisandre mit ihren Gräueltaten und zwingt sie, Jon zu erzählen, was sie getan hat. Jon schickt sie in den Süden, sollte sie jemals wieder in den Norden kommen, so ist sie zu Tode verurteilt. Arya schleicht sich in Walder Freys Festung ein und ermordet ihn, nachdem sie ihm seine Söhne in einer Pastete vorgesetzt hat. Varys trifft sich in Dorne mit den Snadsnakes und Lady Tyrell, um diese für Daenerys zu gewinnen. Daenerys schickt indess Daario von ihrer Seite, damit er in Meereen bleibt, um die Stadt zu sichern und den Frieden zu wahren. Sie erklärt Tyrion zur Hand of the Queen und versammelt ihre Flotte, um ihren Weg nach Westeros anzutreten.
Das erste, was an dieser Folge auffällt, sind Cerseis umwerfende Kostüme. Schwarz, da sie um ihren Sohn trauert, aber die Metall Aplikationen imitieren dennoch eine Rüstung, als wäre auch sie eine Kriegerin, eine Löwin, die um das kämpft, was sie begehrt. Bis auf’s Blut. Das zweite ist die unglaublich phänomenale Orchestrierung. Es haut einen einfach um und ist Gänsehaut pur. Gerade der Anfang der Folge ist so unglaublich genial inszeniert, der rest nicht minder; eine der bestinszeniertesten Folgen der ganzen Serie! Die Musik, die Bilder, die Dialoge, einfach alles. Und wenn man erst einmal versteht, was Cersei plant … Oh Gott, Cersei, nein! Tu es nicht! Ich schreie fast den Bildschirm an, dass sie es nicht tun soll. Obgleich es ein genialer Streich ist, all ihre Gegenspieler mit einem Schlag vernichtet. Und mit ihnen die halbe Stadt und die andere Hälfte hasst sie. Wenn nicht Daenerys sie zu Asche verbrennt, wird Cersei von der Stadtbevölkerung entthront werden. Lange wird sie sich nicht halten können, das ist sicher.
Das ändert jedoch nichts daran, dass die Inszenierung absolut unter die Haut geht. Die Musik bleibt noch viel mehr im Ohr als die Rains of Castamere.
Wie man plötzlich selbst mit Lancel bangt, ob er es schaffen wird. Und zuvor auch Loras, wie er sein Haus quasi dem Untergang weiht, als er als Alleinerbe seinen Namen als Tyrell ablegt. Oder die Kinder, die Pycelle niederstechen. Kinder, die morden … Was hat Cersei nur getan?
Zugegeben, mit Unella bangt man nicht, da ist man dann doch eher auf Cerseis Seite. Ein bisschen jedenfalls. Schon … nett, wie sie ihre Pein zurückzahlt. Shame … Shame … Shame …
Und dann Tommen. In seinen letzten Augenblicken schweigt die Musik, die Kammera ist still aus dem Fenster und auf die rauchende Ruine in der Ferne gerichtet. Er legt seine Krone ab, dann springt er ohne ein weiteres Wort oder auch nur einen Schrei. Im Hintergrund hört man Frey sagen, ehe zu ihm übergeblendet wird: »For House Lannister.« Welch Ironie.
Wir erinnern uns: Ganz zu Anfang von Staffel zwei flogen schon einmal weiße Raben aus und kündigten den Winter an. Warum tun sie das jetzt erneut? Ist es Absicht, dass sie ausfliegen, wenn sie Winter ankündigen, und noch einmal, wenn sie die Ankunft des Winter verkünden oder ist das einfach ein Filmfehler? Nur welch Ironie, dass die Raben auch nach Winterfell fliegen, während der Schnee da schon meterhoch liegt.
»Winter is here.«
Sam bekommt die Bibliothek von Oldtown zu sehen, ein phänomenaler Anblick; die Lampen dort haben übrigens die Gestalt der Sonne aus dem Intro. Die erste Hürde, die er dafür nehmen muss, ist der Tresenmann am Eingang und fast fragt man sich, ob der Night King nicht eine kleinere Hürde wäre … Der Tresenmann ist wirklich sehr auf die Formalitäten bedacht. Ich bin auf die folgenden Staffeln gespannt, was das noch wird mit ihm!
Der arme Davos musste erfahren, was mit Shireen passiert ist, dem Kind, das er so sehr liebte, als wäre es sein eigenes. Melisandre scheint es selbst zutiefst zu bereuen, doch das entschuldigt nichts. Es wäre nicht schlau, sie zu töten, nein. Jon braucht sie noch, da bin ich mir sicher. Sie wegzuschicken, ist daher wahrscheinlich auch keine gute Idee. Sie hinterher zu bestrafen, wäre das Beste, denn eine Strafe verdient sie, doch noch ist sie von großem Nutzen.
Varys entwickelt Fähigkeiten zum Porten, scheint es. Erst erscheint er im »We have no cock and we hate Cersei«-Club und dann ist er plötzlich wieder bei Daenerys. Na, ich weiß ja nicht. Immerhin hat sie jetzt wirklich Unterstützer in Westeros.
»And what is my heart’s desire?«, fragt Olenna auf ihre übliche herrliche Art.
»Vengeance. Justice«, erklärt Elaria.
Varys erscheint: »Fire and Blood.« Das sind die Worte, die wir hören wollen.
Daenerys spricht mit Tyrion über Daario, denn es war wohl doch seine Idee, auch wenn sie es vor Daario abgestritten hat. Es ist bemerkenswert, dass sie meinte, kein Bedauern dabei gespürt zu haben, eigentlich sogar gar nichts. Sie scheint so sehr in ihrer Rolle als Königin aufzugehen, dass sie sich selbst kein persönliches Begehren mehr zu erlauben scheint.
»Are you afraid?«, fragt Tyrion sie, worauf sie nickt. »Good. You are in the Great Game now, and the Great Game is terrifying.« Das Spiel der Throne ist noch lange nicht gewonnen und wird nun hitziger denn je.
Fast schon wie nebenbei erleben wir Aryas Rache. Sie macht ihre Worte wahr und arbeitet weiterhin ihre Liste ab. Ganz oben auf dieser Liste steht Walder Frey. Noch so ein befriedigendes Ende, auch wenn es nicht an das von Joffrey und Ramsay herankommt.
Nun wird allmählich das Lied von Eis und Feuer angestimmt. Im Norden wird Jon Snow, der White Wolf (hallo, Geralt), zum König im Norden ausgerufen und ein eisiger Sturm aus dem Norden rollt auf King’s Landing hinzu. Aus dem Süden nähert sich Daenerys der Stadt, um Blut und Feuer über sie zu bringen.
Und dann wird auch noch eine weitere Fantheorie bestätigt: Jon ist Lyannas Sohn. Damit ist er immer noch ein Stark Bastard. Das viel spannendere daran ist, dass es naheliegt, dass er der Bastards Rhaegars ist, womit er ein Targaryen ist und Daenerys‘ Neffe. Martin verriet bereits, dass das Ende von A Song of Ice and Fire ein bittersüßes wird. Ich glaube nicht, dass »Jon und Daenerys heiraten und regieren zusammen mit Tyrion und den Drachzen über Westeros« unter »bitterüß« fällt, aber es wäre so schön. Wir wollen das doch alle, oder?! Wobei, wenn wir ehrlich sind, nur Lyannas Mutterschaft recht sicher bestätigt wurde. Dass er Rhaegars Sohn ist, ist naheliegend, aber nicht bestätigt. (Mir egal, ich glaube dennoch daran.)
Während Cersei ihre Krone erhält, hält Lady Mormont eine feurige Rede und erklärt Jon zu ihrem König. Die Kleine ist einfach super! Und wir haben wieder einen König im Norden! Ha! Möge er länger und besser regieren als sein Vorgänger …
Zu weiteren Vorgehen
Das Rewatch ist an dieser Stelle erst einmal beendet. Genauer: pausiert. Wir haben ja noch zwei Staffeln. Üblicherweise schaue ich die Folgen das erste Mal immer wenige Stunden nach Erscheinen, möglichst gleich zum Frühstück. Ich bin halt nicht lernfähig, auch nach Oberyns Tod und all den anderen Dingen nicht … Damit bin ich häufig vielen Leuten voraus. Die Rewatches spoilern immer sehr stark für solche, die die betreffenden Folgen nicht gesehen haben. Das habe ich bei den bisherigen Posts nie extra vermerkt, da selbst die sechste Staffel fast ein Jahr alt ist und die meisten das bereits kennen werden. Bei den nächsten werde ich es aber sicherheitshalber stets vermerken. Um nicht alle sogleich zu spoilern, werde ich die Posts auch nicht gleich schreiben, wenn ich die Folgen das erste Mal gesehen habe, sondern einige Tage versetzt, wahrscheinlich am darauffolgenden Wochenende; die Folgen erscheinen immer Sonntag abends, ich schaue sie üblicherweise am Montag, die weiteren Rewatches würden also zwischen Freitag und Sonntag erscheinen. Am 16.7. wird es weitergehen; außerdem soll Ed Sheeran eine Gastrolle bekommen, wie es heißt. Leute witzeln schon, dass er den Sohn von Tormund und Brienne spielt. Passt doch, finde ich. Nun ja, jedenfalls käme, wenn mir nichts dazwischen kommt, der nächste Post zwischen dem 21. und 23.7. Bis dahin, seven blessings and remember: The internet is dark and full of spoilers.
Endlich, endlich geht es weiter! Dummerweise ging diese Staffel etwas später los als die anderen, sodass ich während dieser Staffel für zwei Wochen im Urlaub sein werde. Bis dahin ist es aber noch ein paar Wochen hin und das Rewatch (das jetzt kein Rewatch in dem Sinne mehr ist, aber sei’s drum) kann weiter gehen. Für den Fall der Fälle, dass ihr die aktuelle Folge noch nicht gesehen habt: Der nachfolgende Text SPOILERT! Weiterlesen bitte also nur, wenn ihr entweder nichts gegen Spoiler habt oder die erste Folge der siebten Staffel bereits gesehen habt. Außerdem hoffe ich, dass es ok ist, wenn ich diesen Post mit ein paar Tagen Abstand veröffentliche, da nicht jeder die neuen Folgen immer sofort schaut.
Die Folge beginnt mit Walter Frey, welcher ein Fest in den Twins abhält, zu dem er all seine männlichen Verwandten eingeladen hat. Er vergiftet sie alle und entpuppt sich als Arya, welche erst kurz zuvor den wahren Lord Frey ermordete. Jon und Sansa legen in Winterfell die Grundlagen für ihr Königreich im Norden, auch wenn sie in einigen Punkten einen anderen Kurs einschlagen wollen. Jon will den Norden gegen den Night King vereint sehen, Sansa die Verräter, die sich gegen die Starks mit den Boltons verbündeten, bestraft sehen. Indes erreichen Bran und Meera Castle Black und sind wieder südlich der Mauer. Cersei, welche nun die Königin von Westeros ist, sieht sich von Feinden umringt, da der Norden wieder einen könig wählte, Olenna nun ebenfalls ihre Feindin ist und im Osten Daenerys Kurs auf Dragonstone nimmt. Daher sucht sie sich Verbündete in Euron und seiner Flotte. Sam muss feststellen, dass er in Oldtown nichts weiter tun darf, als den ganzen Tag Scheiße zu schrubben, obwohl er darauf drängt, in die verbotenen Teile der Bibliothek gelassen zu werden, um mehr über die White Walker zu lernen. Also schleicht er sich heimlich hinein und entdeckt, dass auf Dragonstone ein riesiges Vorkommen von Dragonglas existiert, mit Valyrian Steel der einzigen Waffe gegen die White Walker. Indes legt Daenerys in Dragonstone an, welches damals von Stannis ohne Bemannung zurückgelassen wurde, und wählt die Insel und Festung als ihr Sprungbrett nach Westeros.
Noch vor dem Vorspann legt Arya einen ordentlichen Death Counter vor! Ich fand das einfach so klasse! Wobei die Szene selbst natürlich auch super inszeniert wurde, sodass auch der Zuschauer vielleicht nicht sofort auf die Spur kommt. Die Szene könnte nämlich zunächst genauso gut eine Szene unmittelbar nach Red Wedding gewesen sein. »Let one wolf life and the sheeps will never be safe«, sagt Frey nämlich, was sich durchaus auf Red Wedding bezieht. Aber dann war es ja klar: »Tell them, the North Remembers. Tell them, winter came for House Frey.« Natürlich eine unheimlich ikonische Aussage, die mir sehr gut gefallen hat! Überhaupt hatte Arya das super inszeniert, eben weil wahrscheinlich jeder zunächst vermutet hatte, dass es sich hierbei um eine Flashback Szene handelt, der Text aber sowohl super zu Frey passt als auch zu Arya.
Apropos Arya. Auch war es sehr clever von ihr, am Lagerfeuer (mit Ed Sheeran und den anderen Lannister-Soldaten) einfach die Wahrheit zu sagen, als sie gefragt wurde, was sie im Süden will: die Königin zu töten. Das ist nichts anderes als die Wahrheit, aber das glaubt ihr natürlich niemand, und sie lacht ja auch noch fröhlich mit, obwohl das blutiger Ernst ist und sie, was wir spätestens mit den Freys kurz zuvor gesehen haben, das auch durchziehen wird. Das war wirklich clever von ihr. (Vielleicht wird es ja gar nicht zu einer vernichtenden Schlacht mit Cersei gegen ihre zahlreichen Feinde kommen und sie wird einfach von Arya ausgeschaltet …)
Ein kleines Detail, das ich an dieser Szene sehr mochte, war, dass Arya mit den Soldaten geredet hat und ein bisschen von ihren ganz alltäglichen und durch und durch menschlichen Sorgen und Nöten erfuhr. Man hatte ein wenig erwartet, dass sie die Soldaten tötet, weil es Lannister-Soldaten sind, aber das tat sie nicht. Sie tötet also nicht wahllos alle Handlanger ihrer Feinde, sondern nur explizit jene, die ihrer Familie Leid zufügten. Wobei man dann fragen kann, ob wirklich alle Freys an Red Wedding beteiligt waren und nicht vielleicht manche sogar dagegen sprachen und Arya sie trotzdem vergiftete. Es bleibt abzuwarten, was sich daraus nocht entwickelt.
Ein kleines Detail nur, aber auch das fand ich sehr toll, dass sich das in der Serie wiederfand. Einige Staffeln zuvor zogen der Hound und Arya durch die Riverlands und kamen bei einem armen Bauern und seiner Tochter unter. Am nächsten Tag schlug der Hound den Bauern nieder und nahm sein Geld, ließ beide aber ansonsten unversehrt. Er meinte, dass sie beide tot sein würden, wenn der Winter käme. In dieser Folge kamen der Hound und Beric Dondarion mit ihrer Brotherhood without Banners wieder zu dieser Hütte, in welcher sie die Leichen von Bauer und Tochter finden. Sandor erkennt die Leichen wieder und begräbt sie, und es macht ihm sichtlich zu schaffen, dass er ihnen nicht einmal angemessene letzte Riten geben kann. Dass diese kleine Geschichte wieder aufgegriffen wurde, war ein wirklich großartiges Detail. Außerdem macht der Hound mittlerweile eine sehr bemerkenswerte charakterliche Wandlung durch. Er gibt zwar immer noch den Starken, Unnahbaren und Harten, aber auch er kehrt mehr und mehr seine guten, menschlichen Seiten hervor. Die Zeit beim Septon in der letzten Staffel (kleiner Funfact: selbiger, Ian McShane, spielt Odin in American Gods) und anscheinend auch jetzt mit dem Red Priest scheinen ihn sehr zu prägen.
Mein Folgenhighlight war allerdings, so toll ich diese Szenen bisher auch fand, tatsächlich Sam, wie er Scheiße schrubbt. Nicht, dass er Scheiße schrubbt, das war echt eklig, sondern wie das ganze inszeniert wurde, worin auch mit hinein fällt, dass es so eklig war. Das war wirklich große Klasse! Die Szene führt erst in Sams Alltag ein und zeigt, dass dieser von niederen Arbeiten wie Essen reichen und Nachtöpfe leeren geprägt ist. Dann werden diese Sequenzen immer schneller hintereinander wiederholt, um ausgesprochen eindrucksvoll zu illustrieren, dass er das jeden verdammten Tag tun muss. Immer und immer und immer wieder. Und es war wirklich so kotzübel, wie es Sam offensichtlich dabei ging. Ich fand diese Inszenierung einfach grandios.
Bei diesen Szenen bekam man auch einen ersten Vorgeschmack auf Jorah – bei dem ich mich erst ziemlich erschreckt hatte, weil ich mich fragte, was für ein Monster die da in der Cidadel halten, bis mir klar wurde, dass das Jorahs Arm war. Das sieht echt übel aus.
Sams Entdeckung aber war so dermaßen mindblowing! Dragonglas auf Dragonstone! Gut, eigentlich ist es doch sehr offensichtlich, aber … eigentlich ist es schon so offensichtlich, dass man daran einfach nicht denkt.
Die verschiedenen Ansichten von Jon und Sansa, wie mit den Kindern der Verräter umzugehen ist, war sehr spannend zu verfolgen. Sansas Ansichten sind natürlich auch hervorragend nachzuvollziehen, allerdings hat Jon ebenfalls einen Punkt. Die, über die hier gerichtet werden sollen, sind die Nachfahren der Verräter und, was wesentlich gewichtiger ist, nur Kinder, wie man auch sieht. Ich denke, Jon hat richtig entschieden, sie zu verschonen. Die beiden wirkten auch sehr dankbar dafür, was wahrscheinlich einen wesentlich größeren Effekt in Hinblick auf einen gegen den Night King vereinten Norden hat als Sansas Vorschlag, die Burgen der Verräter an treue Familien zu geben. Sansa nennt Jon einen guten König, was ich zu diesem Zeitpunkt auch denke. Sie betont aber auch, dass Ned und Robb dumme Fehler gemacht hatten, die sie ihre Leben kosteten, und das Jon nicht in dieselbe Falle tappen soll. Ich denke, Jon hat das ebenfalls mittlerweile gelernt, aber es ist doch sehr gut, dass das noch einmal offen betont wird. Es wäre doch recht lächerlich, wenn auch Jon wegen solch dummer Fehler stirbt, oder nicht?
Das OTP Brienne und Tormund wird weiter ausgebaut (wobei es echt schwer ist, sich da für Tormund oder Jaime zu entscheiden, beides ist klasse). »Your’re a lucky man«, sagt Tormund zu Pod, nachdem dieser mal wieder von Brienne bei ihren Kampfübungen in den Schnee geprügelt wurde. Hach, ich liebe einfach jede Szene mit Tormund und Brienne, einfach urkomisch.
Bran und Meera haben mit Coldhands Hilfe die Mauer und Castle Black erreicht, was zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht allzu sehr überraschte. Viel interessanter wird es werden, wenn Bran zurück nach Winterfell kommt und auf seine Geschwister trifft – und was aus Hodor wurde. Ich glaube nicht, dass er jetzt völlig aus der Welt ist … und gleichzeitig hoffe ich es doch für ihn, weil alles andere böse enden könnte.
Daenerys erreicht Dragonstone, worin sich wieder einmal »Wir sind so toll«-Allüren der Drehbuchschreiber zeigten, denn das ganze wurde doch sehr groß aufgezogen und breit ausgewälzt. Etwas zu sehr, wie ich finde. Gleichzeitig mochte ich es aber, dass man mal bedeutend mehr von Dragonstone sieht als nur den Tisch, und es sah alles schon sehr cool aus. Es hatte mich ehrlich gesagt ein wenig an die Ebenen von Oblivion aus The Elder Scrolls IV: Oblivion erinnert, nur mit weniger Feuer und Lava.
Daenerys‘ Drachen sind übrigens wieder mal nur zwischen den Folgen gewachsen, in diesem Fall in den Wochen und Monaten, in denen sie auf See waren. Ich finde es jedes Mal aufs Neue recht unterhaltsam, diesen Umstand.
Mit Cersei kann man fast so etwas wie Mitleid haben. Nun, eigentlich ist sie an ihrer Misere selbst Schuld, aber trotzdem: Sie wirkt mittlerweile sehr verzweifelt, eine einsame Löwin, die in die Ecke gedrängt wurde. Von allen Seiten drängen Feinde auf sie ein, und wir wissen: Daenerys hat drei gigantische Drachen, die Eurons Flotte mit Links einäschern können.
Die nächste Folge heißt »Stormborn«. Ich denke, wir werden hier einiges von Daenerys erleben, wahrscheinlich sogar schon ihren ersten Angriff auf Westeros. Sie kam nun auf Dragonstone an und ist bereit zur Tat zu schreiten. »Shall we begin?«, sind ihre Worte an Tyrion am Folgenende, als sie beide am Tisch stehen. Sie hat eine Flotte, ein Heer, eine gigantische Dothraki Horde, drei Drachen. Was kann ihr groß noch im Weg stehen? Ich denke, dass eine Allianz mit Jon durchaus denkbar ist. Zumindest Jon wird daran interessiert sein, wenn er durch Sam erfährt, dass Daenerys da auch Dragonglas sitzt. Zusammen werden sie ein furchterregender Gegner für Cersei sein, dem sie wahrscheinlich nicht allzu viel entgegenzusetzen hat. Gegenwärtig frage ich mich auch, ob dieser Konflikt aufgrund des Kräfteungleichgewichts überhaupt eine große Rolle spielen kann. Ich halte es für wahrscheinlicher, dass es sehr bald schon auf das große Finale gegen den Night King hinaus laufen wird, dessen Armee wir gleich zu Beginn sahen, und eher das der große Showdown wird. Nun, das jedenfalls ist klar, nur wird Cersei da keine große Rolle mehr spielen können.
Die letzte Frage bleibt natürlich immer noch: Wer reitet Viserion und Rhaegal? Aus den Trailern wissen wir, dass Daenerys Drogon in die Schlacht reiten wird. Ich glaube, dass Tyrion einen der anderen Drachen bekommt, und gegenwärtig halte ich Missandei sogar für etwas wahrscheinlicher als Grey Worm. Oder Jorah wird der dritte Reiter, wenn er wieder gesund wird. Diese Staffel bleibt auf jeden Fall spannend, selbst wenn Cersei eigentlich nicht mehr so viel zu melden hat.
Ein weiteres Review, das am Ende noch einmal einen sehr interessanten Aspekt über Daenerys auf Dragonstone bringt, findet sich hier:
Wie immer: SPOILER VORAUS!
Daenerys trifft sich mit ihren Westerosi-Verbündeten, Ellaria Sand und Olenna Tyrell und plant mit ihnen ihre Eroberung Westeros‘. Die Flotte der Iron Borns unter Yara soll zusammen mit den Armeen der Martels und der Tyrells King’s Landing belagern, während Grey Worms Unsullied und die Dothraki Lannisport einnehmen sollen, um den Lannisters ihre Macht zu nehmen. Tyrion schlägt ein Bündnis mit dem König im Norden vor. Jon erhält diese Nachricht zusammen mit Sams Kunde, dass auf Dragonstone ein großes Dragonglas Vorkommen existiert, und beschließt daher entgegen des Rates all seiner Verbündeten, nach Dragonstone zu ziehen und Daenerys zu treffen, da er hofft, ihr Drachenfeuer im Krieg gegen den Night King zu gewinnen. Cersei zieht derweil ebenfalls ihre Kräfte zusammen und arbeitet an einer Waffe gegen Drachen. Es ist allen Westerosi nur zu gut bekannt, wie Aegon Westeros eroberte, daher weiß sie sehr genau, welche Gefahr von Daenerys‘ Drachen ausgeht. Daenerys‘ Eroberungspläne kommen jedoch ins Straucheln, als unversehens Eurons Flotte Yara überfällt. Yara gerät in Gefangenschafft und Theon springt panisch über Bord.
Eines möchte ich ganz zu Beginn loswerden: Ich habe das extrem starke Gefühl, dass die Serie immer mehr zum Fanservice wird. Das ist nicht unbedingt negativ zu sehen, hat aber ein paar Konsequenzen. Da waren zum einen diverse populäre Fantheorien, die schon in den vorigen Staffeln aufgegriffen wurden, allen voran die Fragen, was mit Jaqen H’ghar passiert ist, was mit Uncle Benjen passierte (und ob er Coldhands ist) und was im Tower of Joy passierte. Da fällt bisher auch diese Staffel mit hinein: Ich finde das alles sehr vorhersehbar bisher. Dany hat ihre erwarteten Verbündeten in Westeros, alle hassen Cersei und Jon will sich mit Dany zusammentun. Wer hätt’s gedacht? In der Folge kam dann auch noch Nymeria wieder, worauf wir alle irgendwie gehofft hatten, weil feels, und diverse Stark-Reuinions stehen auch noch an. Aktuell zweifle ich nicht daran, dass die auch zustande kommen. Vergessen wir den Zucker mit Missandei und Grey Worm nicht.
Dass diese Staffel dennoch so gut wie alle anderen auch ist, liegt eher im Detail.
Zäumen wir das Pferd von hinten auf und beginnen bei den letzten Szenen der Folge mit Theon. Er springt (vermeidlich feige) über Bord, als seine Schwester gefangen genommen wird. Natürlich möchte man ihn dafür anschreien, schütteln und ohrfeigen, weil er Yara hätte zur Seite springen müssen. Möchte man erwarten, allerdings wäre das nicht Theon, jedenfalls nicht der jetzige Theon. Er sieht, wie Leute gefoltert werden, wie ihnen Ohren und Zungen abgeschnitten werden, und das weckt in ihm Erinnerungen an seine Folter bei Ramsey. Theon mag von Ramsey befreit sein, aber dessen Geister werden ihn wahrscheinlich bis an den Rest seines Lebens verfolgen. Natürlich flieht Theon davor. Das ist für ihn nicht sein böser Onkel Euron, das ist für ihn ein zweiter Ramsey und die Hölle auf Erden. Natürlich flieht er.
Das ist übrigens der Punkt, an dem das ganze Internet annimmt, dass Gendry vorbei gepaddelt kommt und Theon einsackt.
Ich möchte an dieser Stelle anmerken, dass ich Pilou Asbæk nicht für die beste Besetzung für Euron halte beziehungsweise seine Maske einfach nicht gut ist. Euron wird in den Büchern als regelrechter Dämon der Meere beschrieben, und das passt einfach nicht zu dem pausbäckigen Gesicht in der Serie. Der Schauspieler ist keinesfalls schlecht, den irren Euron hat er jetzt bei den Schlachtszenen beispielsweise richtig, richtig gut rüber gebracht. Übrigens spielte Pilou Asbæk in Ghost in the Shell (ein sehr empfehlenswerter Film) Batou, was ich erst bemerkte, als ich soeben Eurons Schauspieler googelte. Denn als Batou sieht er wirklich badass aus, was man eigentlich auch von Euron erwartet. Es liegt also nicht unbedingt am Schauspieler, sondern eher an der Maske, die Euron einfach nicht erwartungsgemäß auf den Bildschirm bannen kann.
Ein zweites wunderbares Detail dieser Folge war Nymeria. Sie begegnet als Anführerin ihres eigenen Rudels Arya in den Wäldern. Offenbar erkennt sie Arya und greift sie nicht an. Arya bittet sie, mit ihr zu kommen, doch Nymeria dreht ab und verschwindet wieder in den Wäldern. »That’s not you«, sagt Arya, was eine Anspielung auf eine Szene in der allerersten Staffel ist. Dort erzählt Ned ihr, dass sie eines Tages eine Lady im hübschen Kleid auf irgendeiner Burg sein wird. »That’s not me«, sagt Arya, darauf anspielend, dass sie nicht gezähmt werden kann. Dasselbe gilt nun auch für ihren Wolf Nymeria. Wie passend, dass Aryas Wolf genauso wild und ungezähmt ist wie Arya selbst! Natürlich ist Nymeria kein Haustier, sondern eine Bestie der Wildnis, Anführerin ihres eigenen Wolfsrudels. Ich glaube dennoch nicht, dass Nymeria damit endgültig aus der Serie ist, sondern noch eine Rolle zu spielen hat. Das war kein kleines Cameo, sondern der Beginn von etwas Größerem.
Sehr, sehr gut gefallen hat mir auch Daenerys‘ Kriegsrat gleich zu Beginn. Hier treffen verschiedenste Fronten aufeinander, die alle vor allem durch ihren Hass auf Cersei vereint werden. Das gibt natürlich Spannungen untereinander. Ellaria hasst Tyrion, weil er ein Lannister ist, und auch Olenna vertraut ihm deswegen nicht. Sie rät Daenerys, ein Drache zu sein und die Männer links liegen zu lassen (fast habe ich das Gefühl, dass sie die neue Oma von Daenerys sein will, es wirkte ein wenig großmütterlich). Daenerys stellt außerdem Varys zur Rede, dass dieser ja zu Beginn eigentlich sogar gegen sie geplottet hatte und Robert diente. Es verwundert mich ein wenig, dass sie erst jetzt auf diesen Trichter kommt. Varys macht seinen Punkt deutlich und sagt, dass er dem Reich dient und dass seine uneingeschränkte Loyalität dem einfachen Volk gilt. Das macht ihn wahrscheinlich zu einem der besten Diener, die man haben kann, denke ich, zumal er schwört, Daenerys offen zu sagen, wenn er der Meinung ist, dass sie etwas tut, das dem gemeinem Volk schadet. Sie ist gewillt, auf den Rat ihrer Ratgeber zu hören, der da lautet, die Liebe ihres Volkes zu erlangen, was zusammen mit Varys eine hervorragende Kombination ergibt.
Jon scheint sehr schnell bereit zu sein, sich mit einer Targaryen zusammen zu tun, als er vom Dragonglas und den Drachen hörte. Der Night King ist omnipräsent in seinen Gedanken, und auch wenn ich Jon uneingeschränkt zustimme, verstehe ich schon, wenn seine Untergebenen Protest dagegen einlegen. Da kommt eine fremde Königin aus einem fernen Land, will Westeros erobern und ist auch noch eine Targaryen. Und wir wissen: Auch Daenerys ist mitunter schnell mit dem Drachenfeuer bei der Hand und nicht unbedingt die Heilsbringerin, als die ihre Untergebenen sie sehen. Die Bedenken der Nordlinge sind nicht unbegründet. Dennoch ist ein Bündnis von Jon und Daenerys super, wie ich finde. Wobei das noch spannend wird, denn Daenerys will, dass Jon vor ihr als seine Königin kniet, obwohl Jon den Titel König im Norden führt. Er sagte in dieser Folge jedoch, dass er diesen Titel eigentlich nie wollte. Da fragt man sich natürlich, ob er auch schnell bei der Hand sein wird, diesen Titel abzulegen, wenn er vor Daenerys knien soll, um ein Bündnis zu erwirken.
Indes hat Sansa in Jons Abwesenheit den Norden, und ich denke, eines ist klar: Sansa wird Königin, egal, in welchem Reich. Genug Reiche gibt es ja in Westeros.
Noch einmal auf Eurons Angriff zurückkommend: Es verwundert mich ein wenig, dass die Sand Snakes hier etwas unrühmlich von Euron ausgelöscht wurden. Auch da muss noch etwas kommen. Mindestens Ellaria hat er ja gefangen genommen. Ihre Geiselnahme oder ihr Tod werden noch eine nennenswerte Rolle spielen. Auch möchte ich anmerken, dass Euron eigentlich sehr deutlich sagte, dass er eine Drachenkönigin haben will. Nun stand er in der letzten Folge vor Cersei und sagte, dass er »nur« für eine Königin gekommen sei. Ist das ein Fehler oder ist das Absicht? Hat er noch Pläne, die Daenerys einschließen, oder interessiert er sich jetzt doch für Cersei?
Also: Es ist bis jetzt recht vorhersehbar und viel Fanservice. Bohrt man jedoch etwas tiefer, findet man doch ein paar Sachen, die durchaus Überraschungspotenzial haben. Cersei hat sich erst einmal Daenerys‘ Flotte entledigt, jedenfalls des Grey Joy Teils der Flotte und somit ihrer Gegnerin einen merklichen Schlag versetzt. So ganz aus der Welt ist sie also noch nicht. Außerdem hat sie jetzt eine Waffe gegen Drachen. Allerdings muss der Schütze ja erst einmal treffen, dass tat Ciryon in den Hobbit-Filmen immerhin auch nicht. Und ich will einfach nicht glauben, dass Cersei ebenfalls einen Bard an der Hand hat. Nein, einfach nein! Das darf nicht sein!
Apropos Hobbit: Ich habe ein wenig das Gefühl, dass in einer kleinen Szene Der Herr der Ringe zitiert wurde. Jon droht Littlefinger, auch ja nicht seiner Schwester nachzustellen. In einer ganz ähnlichen Szene tat das Éomer auch Gríma gegenüber. Beide Szenen haben verblüffende Ähnlichkeiten. Ob es mit Littlefinger ähnlich enden wird wie mit Gríma? Andererseits sind die Nordlinge, allen voran jetzt Jon, fröhlich dabei, sich bei Littlefinger unbeliebt zu machen, und Littlefinger hat ein paar Mittel mehr bei der Hand als Gríma. Das kann böse Folgen haben für die Nordlinge und wird es wahrscheinlich auch.
P.S.: Habt ihr im Vorspann gesehen, dass das Meer um die Mauer im Norden gefroren ist? Ich sag’s ja nur …
Wie schon das letzte Mal wieder ein sehr gutes Episode Review, das sehr schöne Analysen bringt:
Wie immer: SPOILER VORAUS!
Jon erreicht Dragonstone, um dort mit Daenerys über ein Bündnis zu verhandeln. Daenerys verlangt von ihm, vor ihr als seine Königin niederzuknien und erkennt seinen Titel als König im Norden nicht an. Er weigert sich und erkennt auch sie nicht als seine Königin an, auch auf die Gefahr hin, von ihr als Rebell und Verräter an der Krone angesehen zu werden. Auf Tyrions Ratschlag hin verbündet sich Daenerys zwar nicht mit Jon, erlaubt ihm aber, Dragonglas abzubauen. Gleichzeitig plant sie ihren Angriff auf das Festland, muss jedoch erfahren, dass ihre Greyjoy-Flotte überfallen wurde. Ellaria und ihre Tochter Tyene befinden sich nun in Cerseis Gewalt, welche Tyene auf die gleiche Weise vergiftete, wie eins Ellaria Mycella. Tyrion schickte die Unsullied Armee mit einem schlauen Plan gegen Casterly Rock und gab ihnen Pläne der Geheimgänge, mit denen Grey Worm und seine Soldaten die Festung von innen heraus erobern können. Sie stellen jedoch fest, dass die Hauptarmee der Lannisters nicht vor Ort war. Gleichzeitig werden die Schiffe, mit denen sie angekommen sind, von Euron überfallen. Die Hauptarmee der Lannisters marschierte indes auf High Garden zu und nahm die Festung ein. Jaime gibt Olenna ein Gift, um ihr ein gnädigeres Ende zu gewähren, als Cersei ihr angedacht hätte. Olenna trinkt das Gift freiwillig, verrät Jaime allerdings unmittelbar darauf, dass sie Joffrey vergiftete. Cersei macht indes ein Bündnis mit der Iron Bank aus, gleichzeitig will sie nun ihre Beziehung zu Jaime offen ausleben und kein Geheimnis mehr daraus machen. Im Norden plant Sansa, wie sie Winterfell halten und während des Winters und einer potenzielen Belagerung ernähren können, als Bran Winterfell wieder erreicht. Sansa erkennt jedoch mit Schrecken, wie sich ihr jüngster Bruder verändert hat. Sam ist es gelungen, Jorah von seiner Infektion zu heilen, auch wenn es gegen den Befehl von Archmaester Erbrose verstieß. Da er sich bei der Heilung jedoch so gut schlug, ist sein Lohn, dass er nicht aus der Zitadelle verbannt wird.
Mittlerweile sieht es auch auf Eurons und Cerseis Deathcounter sehr gut aus. Übertrieben gut, möchte ich meinen. Daenerys hat eine starke Flotte, ebenso starke Infanterie und Kavallerie und drei Drachen und verliert den Krieg dennoch. Wird es also doch auf alles niederbrennen hinauslaufen? Gegen einen sich portenden Euron ist jedenfalls jeder machtlos. Wirklich, das nimmt in der Serie mittlerweile übertriebene Züge an. Schon mit Varys am Ende der letzten Staffel war das ein wenig albern, dort hatte es jedoch vor allem ästhetischen Wert, ihn am Ende episch neben Daenerys auf ihr Flaggschiff zu stellen, während sie Westeros entgegensegelt. Mit Euron, der scheinbar beliebig zur richtigen Zeit am richtigen Ort auftauchen kann, wird es lächerlich übertrieben.
Das gilt übrigens nicht nur für Euron, sondern auch für Jon, der mal eben aus dem Norden nach Dragonstone kommt. Man muss sich die Distanzen, die beide mal eben zurücklegen, mal auf der Westeros-Karte ansehen, es ist einfach lächerlich … Ich verstehe, dass sie mittlerweile in der Serie nicht mehr genug Raum haben, um zu zeigen, dass zwischen Aufbruch und Ankunft jeweils wahrscheinlich mehrere Monate vergehen, aber es gibt andere Möglichkeiten, das darzustellen, als nur mehrere Folgen dazwischen verstreichen zu lassen.
Aber nun zu den guten Seiten der Folge. Es gab vergleichsweise wenig Gemetzel und wenn, wurde es überwiegend nur angedeutet, um zu verdeutlichen, dass die jeweiligen Kämpfe um Casterly Rock und High Garden nur kurz dauerten, und die Angegriffenen deutlich unterlegen waren. Dafür gab es in dieser Folge sehr viel gutes Character Building. Besonders die Begegnung von Jon und Daenerys, auf die alle so lang gewartet hatten (immerhin heißt es »A Song of Ice and Fire« und wie Melisandre sagte, sind nun Eis und Feuer zusammen), gefiel mir dabei.
Man merkte richtig, wie Daenerys, auch wenn sie scheinbescheiden tut und auf ihre niedere Kindheit als Schwester des Bettelkönigs verweist, sehr viel mehr Erfahrung im Regieren hat als Jon, der König im Norden. Das zeigte sich schon allein darin, wie Missandei und Ser Davos sie jeweils vorgestellt hatten. Missandei benennt formell und korrekt alle Ehrentitel Daenerys‘, während Davos nur hervorbringt: »This is Jon Snow. He is King in the North.« Einfach eine großartige Szene, nicht nur wegen der gewissen Komik, die darin lag.
Jon sieht sich auf einmal vollends im Spiel der Throne, und auch wenn auch Daenerys ein neuer Spieler ist, erkennt er, dass er mit ihr auf diesem Gebiet nicht mithalten kann. Die Chancenungleichheit in Hinsicht auf ihre Fähigkeiten, in politischen Kreisen zu agieren, wurde sehr gut herausgestellt, nicht nur dadurch, wie sie einander vorgestellt wurden, sondern auch dadurch, wie sie danach miteinander sprachen. Daenerys wählte wohl gesetzte Worte, während Jon sich einer einfacheren Sprache bediente und neben ihr fast schon bäuerlich wirkte. Wäre nicht Tyrion gewesen, der einen guten (oder vielleicht auch nicht?) Einfluss auf Daenerys ausübt, Jon wäre vermutlich mit leeren Händen gegangen, da er nicht einmal von sich aus das Dragonglas anspricht, und weiterhin wie Daenerys sich nur an dem Niederknien vor ihr aufhängt. Aus Daenerys‘ Sicht macht das freilich Sinn: Sie kennt Jon nicht und weiß nicht, inwiefern er ihr auch ohne Eid auf sie nützen könnte oder warum sie ihm sogar helfen sollte. Aus Jons Sicht ist es etwas kurzsichtig, da er sogar erst durch Tyrion darauf hingewiesen werden muss, dass er vielleicht zumindest etwas erwirken kann, was er dann ja auch tut. Man kann sich hier also durchaus berechtigt fragen, was das mit Jon als King in the North noch wird und ob das ein gutes Ende nehmen kann. Er wirkt wirklich sehr geblendet von seiner, wenn auch berechtigten, Furcht vor dem Night King.
Bran kommt nach Winterfell zurück, und während Sansa ihm begeistert um den Hals fällt, bleibt er sichtlich unbeeindruckt. Als er ihr auch noch offenbart, dass er ihre Hochzeit mit Ramsay beiwohnte, ist sie definitiv zu Recht von ihm irritiert, und fürchtet ihn vielleicht sogar. Jetzt, da Bran wieder in der Zivilisation ist und nicht mehr nur mit den Reeds, Hodor, seinem Direwolf und dem Three Eyed Raven Umgang hat, sieht man den Kontrast zu, sagen wir einmal, »normalen« Menschen. Seine Reise in den Norden hat ihn definitiv geprägt und drastisch verändert. Anscheinend hat er gar den Umgang mit anderen Menschen, die nicht so sind wie er, verlernt.
Das Highlight der Folge war für mich nicht das lang ersehnte Treffen von Jon und Daenerys, sondern Olenna Tyrell. Thug Level 100. Zum einen hat mir die Inszenierung der Eroberung sehr gut gefallen. Mir fällt in dieser Staffel auf, dass sie sich bemühen, in jeder Folge eine augenfällige Kameraeinstellung zu wählen. In der ersten war es Sam, der Scheiße reinigt, in der zweiten Sam, der das Skalpell in Jorahs Haut bohrt, das sich dann in ein Messer wandelt, das in der nächsten Szene in Pastete sticht, und hier war es die Eroberung von Casterly Rock. Das leitete über in eine dramatische Orchestrierung der Rains of Castamere, die sofort die Stimmung einleiten und zu Olennas Grabeslied werden. Und dann natürlich Olenna selbst, welche einfach ein großartiger Charakter ist, nun aber ihr Ende finden musste. Sie nimmt es mit Fassung und der ihr eigenen Würde und Überlegenheit. Fast vermute ich, dass sie trotz allem noch etwas in der Hinterhand hat. Für den Zuschauer war es natürlich schon lange klar, dass sie Joffrey vergiftete, aber nun sprach sie es auch Jaime gegenüber offen aus. Ebenjener, der ihr zuvor noch einen gnädigen Tod gewähren wollte, und sie als würdige und ehrenvolle Gegenspielerin respektierte.
Jaime selbst verdient Mitleid. Wie Olenna sagt, ist er hoffnungslos an Cersei verloren und wird durch sie womöglich noch seinen Tod finden. Jaime ist ein guter Mensch, wird nun jedoch nur noch zum Instrument von Cerseis Macht und ihren Rachegelüsten. Letztere lebte sie bereits reichlich aus, als sie an den Martels Rache nahm. Cersei hat mittlerweile so viele ihrer Gegenspieler in erstaunlich schneller Zeit ausgeschalten, was schon allein der Dramaturgie wegen nicht mehr lange so weitergehen kann. Vermutlich kommt schon in der nächsten Folge der Gegenschlag, der sie langsam zurückdrängt.
Wie immer am Ende ein Video, das viele Dinge noch einmal schön vertieft:
Wie immer: Spoiler voraus!
Jaime lässt nach der Eroberung Highgardens das Gold nach King’s Landing transportieren, wo es Cerseis Schulden an die Iron Bank begleichen soll, welche danach ihre Unterstützung zusichert. Bran erhält von Littefinger den Dolch, den der Attentäter zu Beginn der Serie führte. Arya trifft in Winterfell ein und sieht nach langer Zeit ihre Geschwister Bran und Sansa wieder. Jon zeigt Daenerys die Höhle mit dem Dragon glass, in welcher sie uralte Bilder der Children gefunden haben, die zeigen, wie die Children und Menschen gemeinsam gegen die White Walker vorgehen. Er hofft, sie damit von sich und einem gemeinsamen Vorgehen überzeugen zu können. Theon kehrt zu Daenerys zurück und sie erhält Kunde von den Vorfällen in Highgarden und Casterly Rock. Sie beschließt nun einen härteren Gegenschlag auch unter Einsatz ihrer Drachen. Zusammen mit Drogon und ihren Dothraki überfällt Daenerys Jaimes Transportzug, zerschlägt die Lannister Armee und verbrennt das Gold. Bronn gelingt es jedoch, Drogon mit der Balliste am Flügel zu verwunden, sodass der Drache abstürzt. Doch auch am Boden ist er noch ein tödlicher Gegner und hätte Jaime beinahe verbrannt, welcher Daenerys hatte töten wollen. Es gelingt ihm nicht, kann jedoch dem Drachenfeuer entkommen. Dennoch hat er diese Schlacht verloren und das Gold Cerseis ist dahin.
Und noch eine Stark Reuinion! Die wie schon die letzte ziemlich akward ausfiel … Sansa hatte sich das alles sichtlich anders vorgestellt. Erst Bran, jetzt kommt auch noch Arya so verändert wieder. Aber cool, dass sie den Dolch wieder aufgreifen, der alles begonnen hatte. Das hat mit Sicherheit etwas zu bedeuten, der hat noch eine Rolle. Womöglich, um einen White Walker zu töten … Da Arya den Dolch von Bran erhält, wer weiß, vielleicht erdolcht sie ja den Night King.
Und gleichzeitig fragt man sich, was Littlefinger plant. Mit Sicherheit will er sich in eine Machtposition bringen, und nun, da Jon nicht im Haus ist, hat er dafür quasi freie Hand.
Die Höhle, die Jon Daenerys zeigt, macht durchaus Eindruck, auch wenn es für mich anfangs nicht so scheinen wollte, weil das Licht einfach zu dunkel war (oder zu viel auf meinen Bildschirm fiel, als dass ich viel sehen konnte). Vor allem die Höhlenzeichnungen machten dabei einen großen Eindruck auf mich. Hatte das niemand zuvor schon entdeckt? Vielleicht, aber dann scheint niemand dem eine Bedeutung zugeschrieben zu haben.
Das Gespräch zwischen Jon und Daenerys war wie immer spannend, da es die Hauptdiskussion der beiden fortsetzte, ob Jon sich Daenerys beugt oder nicht. Sie sagt: »Isn’t their survial more importand than your pride?« Ein Argument, das zwei Folgen später, so viel kann ich dieses Mal vorwegnehmen, noch tragend wird.
Und dann heißt es: »Enough of the clever plans!« Endlich, endlich gibt es feurige Drachenaction! Die Kampfszenen, in denen Daenerys auf Drogon und unterstützt von ihren Dothraki Jaimes Goldtransport überfällt, waren der absolute Hammer! Szenisch absolut klasse umgesetzt, sodass der Kampf wunderbar auf den Bildschirm gebracht wurde.
Und dann natürlich das Zittern um Drogon! Bronn ist klasse, aber hätte er einen Volltreffer gelandet, oh, was hätte ich ihn gehasst! Ausgerechnet Drogon! Große, schwarze Drachen sind die besten! Und Drogon sowieso! Ob Daenerys bewusst ist, was Drogon da in den Flügel getroffen hat? Drogon wurde schon früher verletzt, in den Pits von Meereen, jedoch nie bis zur Flugunfähigkeit.
Das bringt mich zu der Frage: Ist es möglich, die Drachen mit einer Rüstung zu versehen, wie beispielsweise in Eragon? Saphira trug dort auch hin und wieder eine Rüstung. Ist das eine Option in Westeros?
Immerhin landet Drogon einige Volltreffer und zerstört die Ladungen, die Jaime transportieren soll. Das Gold hätte Daenerys sicher aus genützt, aber offenbar hat sie ein größeres Interesse daran, Cersei von ihren Ressourcen abzuschneiden. Kein Gold heißt immerhin auch, keine Söldner und keine Unterstützung durch die Iron Bank und damit deutlich weniger Kampfkraft gegen Daenerys.
Nebst den wunderbaren Drachenszenen, die für mich freilich das Highlight gewesen waren, hatte die Folge auch ein paar spannende Aufeinandertreffen. Zum ersten Jon, der Theon wiederbegegnet, was zwischen beiden natürlich deutliche Spannungen hervorruft. Immerhin hatte Theon mächtigen Bockmist in Winterfell gebaut, der den Starks erheblichen Schaden zufügte.
Und dann waren da noch Jaime und Tyrion. Nachdem Tyrion ihren Vater ermordete und nach Essos floh, war das das erste Mal, dass sie sich, wenn auch nur aus der Ferne, wiedersahen. Jaime war der einzige seiner Verwandten, der jemals wirklich zu Tyrion gehalten hatte, und zu ihm hat Tyrion auch noch sichtlich Zuneigung. Dennoch steht er jetzt auf Daenerys‘ Seite als ihre Hand und wohnt dem bei, wie sie mit Drogon das Schlachtfeld verbrennt, in dessen Zentrum Jaime steht. Der Zwiespalt war förmlich greifbar. Was macht das mit Tyrion? Was wünscht er sich? Und wird er bestrebt sein, Jaime zu verschonen, sollte es jemals so weit kommen? Ich denke aber mit Sicherheit, dass Jaime noch eine Schlüsselrolle spielen wird, vor allem in Bezug auf seine Beeinflussung Cerseis. Mit Jaime kann man reden, mit Cersei … zweifelhaft.
Das obligatorische Reviewvideo:
Wie immer: Spoiler voraus!
Bronn konnte Jaime vor Drogons Feuer retten, indem er ihn in den Fluss stieß. Nun begibt sich Jaime geschlagen nach King’s Landing, um von den Ereignissen zu berichten und dass er den Krieg als verloren ansieht. Dort angekommen, offenbart ihm Cersei, dass sie von ihm schwanger ist. Indes stellt Daenerys die übrigen Lannister Soldaten vor die Wahl, sich ihr zu beugen oder zu sterben. Lord Randyll Tarly und sein Sohn Dickon weigern sich und werden von Drogon verbrannt. Die übrigen Soldaten beugen das Knie. Bran entdeckt die Armee des Night King kurz vor Eastwatch und entsendet Raben. Die Maester in Oldtown sind unschlüssig darüber, und auch Sam kann sie nicht überzeugen, nicht einmal Archmaester Ebrose. Frustriert packt Sam seine Sachen und verschwindet in einer Nacht und Nebel Aktion mit gestohlenen Büchern. Kurz zuvor liest Gilly ihm jedoch eine Passage aus einem der Bücher vor, die Sam transkribieren soll. Darin ist nicht nur die Rede von Heiligen Stufen, sondern auch von einer geheimen Hochzeit Prinz Rhaegars – was Sam jedoch komplett übergeht. Daenerys erreicht wieder Dragonstone, wo sich Drogon Jon gegenüber ausgesprochen friedlich zeigt und sich von ihm berühren lässt. Da trifft Jorah wieder bei ihr ein, nun vollständig geheilt. Sie entwickeln einen Plan, wie sie Cersei von der realen Bedrohung durch die White Walker überzeugen können. Durch Tyrion nehmen sie Kontakt zu Jaime auf, während Jon mit Jorah und Tormund nach Eastwatch aufbrechen, um jenseits der Mauer einen Untoten zu fangen, den sie Cersei vorführen wollen. Ser Davos schmuggelt Tyrion nach King’s Landing und sucht dort selbst Gendry auf, der all die Jahre unbemerkt unter der Nase der Lannisters eine Schmiede führte. Er überzeugt Gendry, mit ihm zu kommen. Indes kann auch Tyrion Jaime davon überzeugen, ein Treffen zwischen Cersei und Daenerys zu arrangieren. Cersei willigt ein. Jon bricht mit Gendry, Davos und Jorah nach Eastwatch auf, wo er Tormund, Beric Dondarrion, den Hound und Thoros of Myr trifft. Gemeinsam brechen sie nach Norden auf.
»Only I got to kick ye.« Sprüche, für die man Bronn einfach lieben muss. Und für seine Witze über Dickons Namen. Ehrlich, der ist aber auch bescheuert! Nun, lange hat der jedenfalls nicht mehr damit zu leben. Drogon sitzt majestätisch in der Abendsonne, lässt mein Fanherz höher schlagen und macht alles, was seine Mami will. (Macht das dann eigentlich Sam zu Lord Tarly oder ist er immer noch durch seine Schwüre als Brother of the Night’s Watch gebunden?) Auch wenn das Dinge sind, mit denen andere ganz und gar nicht zufrieden sind. Menschen als Bestrafung zu verbrennen, machte bereits der Mad King, und so wie ihr Vater wollte Daenerys eigentlich nicht werden. Es ist die Frage, ob sie wirklich noch den schmalen Grad gehen kann, den sie beschreiten wollte, wenn sie nicht einmal mehr auf Tyrion hören wollte, was das betraf.
Was geht nun eigentlich in Tyrion vor? War es nicht auch eine gewisse Rache an seiner Familie, dass er gegen Casterly Rock und die Lannister Armee vorging? Aber dann stand auf einmal sein Bruder auf dem Schlachtfeld und es hatte nicht viel gefehlt und Daenerys hätte Jaime verbrannt.
Nun jedenfalls hat sich mit dieser Folge wahrscheinlich die Frage geklärt, wer den dritten Drachen reiten wird. Drogon zeigt sich Jon gegenüber ausgesprochen zutraulich. Nachdem kurz danach in einem beiläufigen Nebensatz Gillys auch noch erneut angedeutet wurde, dass Jon durchaus blutsverwandt mit Daenerys sein könnte (eine zweite geheime Hochzeit Prinz Rhaegars klingt doch sehr verdächtig), könnte das durchaus Drogons Verhalten erklären. Vielleicht merkt er das ja. Danach war ich mir jedenfalls sehr sicher, dass Jon einen der Drachen reiten wird. Und vielleicht gibt’s dann ja auch das Pairing Jonaerys. Fanservice und so.
Dann gibt es erneut einige lang ersehnte Treffen. Vor allem Gendry. Das war natürlich der Obertroll, dass er all die Zeit einfach in King’s Landing gewesen war. Aber wahrscheinlich war das wirklich der letzte Ort, wo man ihn gesucht hätte. Und dann noch das Treffen zwischen Tyrion und Jaime, das erste, seit Tyrion ihren Vater ermordete und floh. Da waren so einige ungesagte Dinge, die im Raum standen, und auch Tyrions neuer Stand als Daenerys‘ Hand brachte zusätzliche Spannung mit hinein. Die Begegnung der beiden habe ich sehr gespannt verfolgt.
Ich denke dennoch, dass Daenerys ihr Bündnis oder zumindest einen Waffenstillstand mit Cersei nicht bekommen wird. Ich bin davon überzeugt, dass sich Cersei auch durch einen echten Untoten nicht überzeugen lässt, dass die Gefahr real ist. Selbiges wurde bereits in der allerersten Staffel versucht, als die Night’s Watch eine Hand eines Untoten nach King’s Landing zu Robert geschickt hatte. Nicht einmal Ned hatte dem geglaubt. Da wird Cersei da mit Sicherheit nicht ein Gegenbeispiel sein. Jaime hingegen schon eher. Allerdings ist er an Cersei hoffnungslos verloren und inwiefern er da guten Einfluss auf sie nehmen kann, wage ich ebenfalls zu bezweifeln. Ich denke eher, dass Cersei aus dem Weg geräumt werden muss. Dann gibt es zwei Optionen, je nachdem, wie sie ausgeschaltet wird: Entweder läuft Jaime aus Rache Amok und wird zum erbitterten Feind, oder er sieht die Gefahr ein und schlägt sich ebenfalls auf Jons und Daenerys‘ Seite.
Sam hatte schon wieder eine großartige Szene. Allein schon, wie völlig beiläufig erwähnt wird, dass Rhaegar da heimlich noch mal geheiratet hatte und Sam das völlig ignoriert und das Buch Baby Sam zum Spielen gibt! Hätte er das stattdessen weiter verfolgt, du meine Güte, das wären Neuigkeiten gewesen! Stattdessen hat das Baby drauf rum gekaut.
Littlefinger hat in Arya einen würdigen Gegner – möchte man meinen. Doch auch für sie ist er zu clever und hat ihr eine Falle gestellt. Nun spannt er sie in seine Pläne mit ein, während sie in der Annahme geht, dass sie gegen ihn arbeitet. Littlefinger wird wahrscheinlich noch etwas ganz Großes landen. Und auch Euron, wenn auch auf eine andere Art. Vor der Staffel gab Pilou Asbæk an, dass Euron noch schlimmer als Joffrey und Ramsey sei, und sind wir ehrlich: Bisher hat Euron nichts davon gezeigt, jedenfalls nicht in den Dimensionen. Jetzt bleibt’s an der letzten Folge der Staffel, das auch zu zeigen.
Das obligatorische Video:
Wie immer: Spoiler voraus!
Littlefingers wohl platzierter Brief führt zu Zwistigkeiten zwischen Sansa und Arya. Letztere wirft ihrer Schwester vor, ihrer Familie gegenüber illoyal zu sein, da sie damals zumindest laut Brief auf Seiten der Lannisters stand. Sie glaubt Sansa nicht, als diese das Gegenteil beteuert. Sansa wehrt sich damit, dass sie die Ritter des Vale dazu bewegte, in der Battle of the Bastards einzuschreiten, sodass sie Winterfell zurückerobern konnten. Arya will den Brief dennoch als Druckmittel gegen Sansa behalten. Tyrion rät Daenerys gegen ihr impulsives Verhalten, da er die Hinrichtung der Taryls für einen Fehler hielt. Er drängt sie, mehr auf ihre Feinde einzugehen und auch an die Thronfolge zu denken, die sie leicht hätte getötet werden können. Doch sie hört weiterhin nicht auf ihn. Nördlich der Mauer wachsen die Reisenden langsam zu einer geschlossenen Gruppe zusammen. Jorah gibt Jon Longclaw, nachdem dieser ihm das Schwert als Erbe seines Hauses eigentlich überlassen wollte. Auf ihrem Weg werden sie von einem untoten Bären überfallen, der einige ihrer Begleiter tötet und Thoros schwer verwundet. Kurz darauf entdecken sie eine Vorhut des Untotenheeres. Sie stellen ihm eine Falle und können dabei einen White Walker töten. Unmittelbar darauf fallen alle Untoten bis auf einen endgültig tot zu Boden, worauf ihnen klar wird, dass die reanimierten Toten an den White Walker gebunden sind, der sie gerufen hat. Doch dann sehen sie, dass sie selbst in eine Falle geraten sind und ein Sturm aufkommt, der nur vom Night King stammen kann. Sie fliehen. Gendry, der der schnellste von ihnen ist, rennt nach Eastwatch zurück, um einen Raben zu Daenerys zu entsenden. Die anderen werden auf einem beinahe zugefrorenen See von den Untoten umzingelt und belagert. Als der See fest genug gefroren ist, beginnt der Angriff. Im letzten Moment kommt Daenerys auf ihren Drachen zu Rettung und befreit die Belagerten. Dabei tötet der Night King jedoch Viserion, während der Rest entkommen kann. Es gelingt dem Night King, den Drachen zu reanimieren.
Meine Güte, was für eine Folge! Der Plot ist löchrig wie ein Schweizer Käse, aber irgendwie habe ich mich in dieser Staffel schon daran gewöhnt (was eigentlich nicht gut ist), sodass ich die Folge dennoch für eine sehr gute halte. Spannende Gespräche am Anfang, die die Charaktere weiter ausbauen, dann ordentliche Action- und Kampfszenen und zum Schluss DRACHEN!
Das größte Plothole war zweifelsohne die Geschwindigkeit, mit der (fast) alle herumgereist sind. Nun, man weiß nicht, wie weit Gendry rennen musste, von daher könnte das noch erklärbar sein. Dann muss der Rabe aber erst einmal zu Daenerys fliegen, und der hatte sicher keinen Düsenantrieb. Dass Daenerys auf ihren Drachen in etwa zwei Wochen (die man vielleicht in dieser Situation auf dem Eis aushalten könnte) dort hoch fliegen kann, glaube ich, aber vorher ist bei Gendry und vor allem dem Raben viel Zeit verstrichen, mit der Daenerys das nie rechtzeitig hätte schaffen können.
Und dann der nicht festgefrorene See. Der müsste eigentlich bis zum Grund zugefroren sein. Am Anfang der zweiten Staffel begann der Herbst, Winter kam im Norden schon in der fünften Staffel sehr empfindlich. Seitdem ist sicher mindestens ein Jahr Dauerfrost vergangen, und nördlich der Mauer war es noch länger kalt genug, dass Wasser gefriert. Der See hätte bis zum Grund gefroren sein müssen.
Aber trotzdem: Ich mochte die Folge. Wenn Drachen dabei sind, bin ich so leicht zufriedenzustellen. Zumindest beim gefrorenen See könnte man eine List des Night King annehmen. Wenn man sehr viel guten Willen dafür aufwendet. Es scheint, dass er in gewisser Weise Macht über die Kälte hat. Vielleicht hat er dafür gesorgt, dass Jon und seine Gefährten dort in die Falle gehen, was Daenerys hervorgelockt hat. Das wiederum gab die Drachen den Angriffen des Night King preis, was ja auch in einem Fall (leider) gefruchtet hat.
Du meine Güte, so sehr habe ich schon lange nicht mehr gebangt, nicht mal in der letzten Folge! Balliste hin oder her, das ist der Night King, Eis gegen Fleisch gewordenes Feuer! Das ist doch wie geschaffen für ein episches Duel. Das dann auch entsprechend ausging. Die Spannung in diesen Szenen war der Hammer! Und Daenerys hinterher wirklich herzzerbrechend anzusehen. Ihr Schmerz um Viserion, den auch Drogon und Rhaegal zu teilen schienen, war förmlich greifbar.
Noch während Viserion tödlich getroffen abstürzte, stellte sich mir die Frage, ob der Night King ihn ebenfalls turnen kann oder ob Drachen zu sehr Kreaturen R’hllors sind, als dass der Heerführer des Great Other das bewerkstelligen kann. Die Antwort gab uns noch diese Folge: Ja, er kann. Oh oh … Gleichzeitig frage ich mich, ob da der Link zu George Martins kleiner Geschichte The Ice Dragon zu sehen ist. Es hieß immer, dass die ebenfalls in Westeros spielt, aber ich habe nie ganz verstanden, wo genau da der Link zu sein scheint. Ist es vielleicht der untote Eis-Viserion?
Außerdem klärte sich damit die Frage, wer den dritten Drachen reiten wird. Gibt ja nur noch zwei und einer davon wird von Daenerys geritten. Da in den letzten Szenen den Zuschauern Jonaerys förmlich ins Gesicht geschleudert wird, denke ich mal, dass Rhaegal an Jon gehen wird und nicht an Tyrion (dem ich es aber auch gegönnt hätte).
Zudem starb Thoros an den Folgen seiner Verletzungen, was auch abzusehen war. Er war der Red Priest der Gruppe und laut Melisandre hat er durchaus große Macht, da er andere von den Toten zurückholen kann, was wohl nur wenige Red Priests können. Melisandre ging immerhin davon aus, dass sie es nicht kann. Dass er jetzt also tot ist, wird, denke ich, noch zu einem Problem. Vielleicht haben die Red Priests eine gewisse Macht gegen die White Walker. So gesehen könnte der Angriff durch den Eisbären durchaus ein gezielter gewesen sein, den der Night King mit genau dem Ziel initiierte, um mindestens Thoros auszuschalten.
Aber auch an anderer Stelle passierten ein paar nennenswerte Dinge. Sansa ist doch immer noch nicht völlig verändert, da sie Littlefinger zu sehr vertraut. Dabei wissen wir ja, dass es Littlefinger war, der so vieles in die Wege leitete, das zum Leid ihrer Familie führte – sogar zu ihrem eigenen Leid unter Ramsey! Sie sagt zwar, dass sie es nicht tut, aber dennoch lässt sie Littlefinger viel zu viel Spielraum, als dass es gut ist. Er hat schon längst im Hintergrund die Fäden gesponnen, um sich wieder in eine vorteilhafte Machtposition zu bringen, womöglich auch gegen Sansa und vor allem Jon. Die Stark Mädchen hat er nun immerhin bereits erfolgreich gegeneinander ausgespielt.
Tyrion hat in seiner Diskussion mit Daenerys freilich einen Punkt, steht jedoch nach dem Verlust von Dorne und Highgarden aber natürlich in einer schlechten Position für so ein Gespräch. Seine »clever plans« führten immerhin dazu, dass Daenerys empfindliche Verluste hinnehmen musste, bevor ihr Krieg überhaupt wirklich beginnen konnte. Das ändert nichts daran, dass ich denke, dass er einige sehr gute Argumente vorbringt, die können jedoch in diesem Moment nicht zu Daenerys durchdringen. Sie scheint momentan drauf und dran zu sein, wie ihr Vater zu werden. So jedenfalls wird es ihr schwerfallen, die Liebe des Volkes zu erlangen, sodass es sie »wählt«, wie es ihre jetzigen Anhänger taten. Wenn sie sich nicht bessert, sind ihre Erfolgsaussichten momentan eher gering, selbst, wenn sie den Krieg gewinnen sollte.
Wie immer das Video am Ende (dieses Mal bin ich anders als die GoT Academy jedoch der Ansicht, dass es eine trotz allem gute Folge war):
Wie immer: Spoiler voraus!
Da Cersei einem Gespräch zustimmte, treffen nun alle in King’s Landing ein. Daenerys demonstriert ihre Macht und lässt vor den Toren der Stadt ihre Armeen aufmarschieren. Sie selbst fliegt mit Drogon und Rhaegal in die Arena ein, um auch ihre Drachen zu zeigen. Cersei zeigt sich erwartungsgemäß zunächst unkooperativ, bis der Hound die Kiste mit dem Untoten bringt. Dieser stürmt vor und will Cersei angreifen, kann jedoch vom Hound zurückgehalten werden. Jon demonstriert, dass man sie mit Feuer und Dragon glass zerstören kann. Jaime ist von der Gefahr überzeugt, doch Cersei fordert einen Waffenstillstand von Jon, da sie Daenerys nicht traut. Er schwört jedoch vor allen Daenerys seine Treue und sagt, dass er dem nicht zustimmen kann. Cersei zieht sich zurück und sagt, dass sie das Kommende in King’s Landing aussitzen will. Tyrion springt herbei und will mit Cersei reden, auch wenn ihn das sein Leben kosten könnte. In diesem Gespräch gesteht Tyrion, dass er nie House Lannister zerstören wollte und guten Einfluss auf Daenerys nimmt, damit sie nicht alles niederbrennt, da er an ihre Sache einer besseren Welt glaubt. Außerdem errät er, dass Cersei schwanger ist. Danach stimmt Cersei einem Bündnis mit dem Norden zu und will ihre Truppen bereitstellen. Später sagt sie Jaime gegenüber, welcher soeben den schnellstmöglichen Abzug der Lannister Truppen nach Norden plant, dass sie gelogen hat und nicht beabsichtigt, die Truppen zu entsenden. Jaime widerspricht ihr, sie droht ihm jedoch, dass er, würde er es dennoch tun, Hochverrat begehen würde. Jaime wendet sich von Cersei ab und reitet allein nach Norden. Bei seiner Abreise beginnt es in King’s Landing zu schneien. In Winterfell spinnt Littlefinger weiter seine Intrigen und verrät Sansa ein »Spiel«, das er immer spielt. Er versucht die Ziele seines Gegenübers zu erraten, und was das schlimmste wäre, das derjenige tun könnte, um es zu erreichen. Das gibt Sansa den entscheidenden Hinweis. Sie stellt Lifftlefinger eine Falle, stellt ihn gemeinsam mit ihren Geschwistern zur Rede und lässt ihn schließlich durch Arya hinrichten. Daenerys und ihre Gefolgsleute planen, wie sie am schnellsten nach Norden kommen. Sie beschließen, dass es besser ist, wenn Daenerys gemeinsam mit Jon per Schiff einreist. Während der Reise schlafen Jon und Daenerys miteinander. Sam trifft indes ebenfalls in Winterfell ein und redet mit Bran. In diesem Gespräch wird offenbart, dass Jon der legitime Sohn Lyanna Starks und Rhaegar Targaryens ist, da diese eine geheime Hochzeit hielten. Jons wahrer Name ist damit Aegon Targaryen und Daenerys ist seine Tante, was ihn zum wahren Erbe des Throns macht. In Eastwatch trifft die Armee des Night King ein. Tormund lässt Alarm schlagen, doch als er sieht, dass der Night King auf dem untoten Viserion die Mauer direkt attackiert, bleibt ihnen nur noch die Flucht. Viserion gelingt es, mit seinem Eisfeuer die Mauer niederzureißen, sodass das Heer des Night King südlich der Mauer gelangen kann. Sein Krieg hat begonnen.
Tja, was soll ich sagen? Mit ein paar Stunden Zeit zum Akklimatisieren kann ich vor allem sagen: Es ist eine Hassliebe, wie die ganze Staffel eigentlich eine Hassliebe ist. In dieser Folge ist nichts passiert, das man nicht hätte ahnen können. Die einzigen Ausnahmen sind Jons wahrer Name und dass Littlefinger so absolut unrühmlich aus dem Weg geräumt wurde. Ansonsten alles vorhersehbar: Cersei wird trotz der Vorstellung kein Bündnis eingehen, Jaime spricht sich hingegen dafür aus. Er löst sich von Cersei. Jonaerys ist jetzt auch offiziell (war es vorher quasi schon), ebenso der Fakt, dass Jon ein Targaryen ist. Nun, mal sollte eigentlich Aegon sagen. Dass das jetzt noch einmal so deutlich angesprochen wurde, war eigentlich nur für die, die die eigentlich sehr deutlichen Andeutungen dieser und der letzten Staffel immer noch nicht bemerkt haben. Dass die Mauer fällt, war ebenso klar. Dass es durch Viserion geschieht, war nach der letzten Folge auch abzusehen. Nachdem Khal Drogo Viserys tötete, wird es mit Sicherheit an Drogon sein, Viserion zu töten. Wetten?
Ein bisschen enttäuscht bin ich auch von Euron. Cersei behauptet zwar, dass er immer noch für sie arbeitet, aber ich bin mir immer noch sicher, dass er eigentlich hinter Daenerys her ist. Abgesehen davon: Wo ist er jetzt schlimmer als Joffrey und Ramsay? Davon habe ich nicht einmal in der letzten Folge was gesehen und die Skripts zu Staffel 8 sind gerade erst in Arbeit. Er wird sicher auf der Gewinnerseite stehen wollen, und die Aussage, sein Grund zu gehen, sei ein Vorwand gewesen, passt auch nicht. Woher sollte Cersei vorher wissen, dass die Untoten nicht schwimmen können, sodass sie Euron sagen kann, dass er unter diesem Vorwand verschwinden und ihre Söldner holen soll?
Was mich zum nächsten Punkt bringt: Die Iron Bank wird sicher verfolgen, was in Westeros geschieht, und sich denken können, dass Cersei auf der Verliererseite steht, sodass es nicht mehr lohnt, in sie zu investieren. Außerdem: Mit welchem Gold soll Cersei ihre Schulden bezahlen? Das hat Drogon verbrannt beziehungsweise ist jetzt in Daenerys Besitz.
Tja, und dann war da noch Littlefingers Abgang. Weder der Littlefinger der ersten Staffel noch der aus den Büchern hätte sich so weinerlich gegeben, nachdem er erkannt hatte, dass er in die Enge getrieben wurde. Er hätte noch immer einen Kniff im Ärmel, mit dem er sich versucht hätte, da heraus zu winden. Er hätte nicht einfach gefleht, mit Sansa allein zu reden, was eine absolut billige und durchschaubare Masche war, sie so noch zu seinen Gunsten manipulieren zu können. Das hier war nicht Littlefinger. Außerdem fand ich es etwas schade, dass das große Duell zwischen Littlefinger und Varys so nicht mehr ausgefochten werden kann und frühzeitig beendet wurde. Dabei war das doch eigentlich immer sehr spannend und unterhaltsam!
Und trotzdem. Wie gesagt, es war Hassliebe, wie die ganze Staffel. Ich sehe die Mängel dieser Staffel. Game of Thrones hatte bisher (bis auf Ser Barristans Tod) eigentlich keine Fails gehabt, diese Staffel war jedoch voller Logiklücken und Plotholes. Und ich mag sie dennoch. Natürlich gab es viel Action und noch mehr DRACHEN, und vor allem der Endscreen hatte mir einen lauten »ICH HASSE EUCH, SHOWRUNNER!!!«-Schrei entlockt, weil ich einfach nicht wahrhaben wollte, dass die Staffel ausgerechnet mit dem Fall der Mauer endet und ich (womöglich*) zwei Jahre darauf warten muss, bis der letzte Krieg ausgefochten wird. Solche Momente, in denen man seinen Bildschirm anschreit und fuchtelnd davor sitzt, weil es so spannend ist, machen für mich Game of Thrones aus. Allerdings auch die Unvorhersehbarkeit der Serie. Das ging dieser Staffel mehr und mehr ab und wurde zu Fanservice. Ist auch toll mit den Drachen und Jonaerys und Aegon Targaryen, aber es ist eben nur ein Teil davon.
(Außerdem habe ich mir Rhaegar nicht wie eine größere und etwas stabiler gebaute Version von Viserys vorgestellt, da war das Fangirl in mir enttäuscht.)
Nun denn, bis irgendwann mal. Mal sehen, wann die letzte Staffel kommt. Es gibt allerdings auch Pläne für eine Nachfolgeserie, vielleicht sogar mehrere. Vielleicht befassen die sich ja mit dem Dance of the Dragons, das fände ich cool. Und ich hoffe, dass wir in der 8. Staffel mehr von Rhaegar zu sehen bekommen.
An dieser Stelle bleiben vor allem zwei Fragen: Was passiert mit Tormund? Hat er den Fall der Mauer überlebt? Und nimmt Jon/Aegon jetzt die Rolle des Buch-Aegon ein? Und wenn ja, hat die Serie hier irgendetwas gespoilert? Ich denke, es ist offensichtlich, dass die Mauer auch in den Büchern fallen muss (wo bleibt da sonst der Spaß?). Aber wie wird Martin das in den Büchern lösen?`Auch durch einen Eisdrachen? Anders? Ich hoffe auf eine andere Lösung.
*Zu diesem Zeitpunkt ist noch nicht klar, wann die 8. Staffel anlaufen wird, Gerüchte besagen aber 2019.
Ein letztes Mal das Video am Ende. GoT Academy (die ihr jetzt hoffentlich alle abonniert habt, weil das ein echt guter Channel ist) wollen außerdem demnächst ein Reread und Rewatch der Serie und der Bücher machen, was in Hinblick auf das Foreshadowing in beiden sicher auch spannend wird.
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Also ich muss dir zustimmen, irgendwie ist die Serie, seit sie nicht mehr die Grundlage der Bücher hat irgendwie nicht mehr so gut. Und die siebte Staffel finde ich auch teilweise etwas unlogisch und irgendwie zu gehetzt. Naja, das mit dem Fanservice... wenn man zu fast allen Eventualitäten eine Fantheorie hat, ist Unvorhersehbarkeit eben etwas schwierig und vor allem ist der Vater von Game of Thrones ja immer noch G.R.R. Martin und nicht die Showrunner.. Mal schauen wann mit der achten Staffel weitergemacht wird.Mehr anzeigen