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M | |
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Kapitel: | 67 | |
Sätze: | 4.048 | |
Wörter: | 71.297 | |
Zeichen: | 417.825 |
Nach dem plötzlichen Tod von Lord Jon Arryn sucht Robert Baratheon, König der Seven Kingdoms von Westeros, eine neue Hand, die ihm mit Rat und Tat zur Seite steht. In seinen Augen ist niemand besser geeignet als sein alter Freund Lord Eddard Stark von Winterfell. Jenseits der Narrow Sea schlagen sich die letzten beiden lebenden Targaryens, die Geschwister Viserys und Daenerys, durchs Leben und sinnen darauf, den Eisernen Thron zurückzuerobern. Viserys ist dazu bereit, vieles für seine verlorene Krone zu tun, selbst, wenn es bedeutet, seine eigene Schwester an Khal Drogo zu verscherbeln, um dessen Dothraki-Armee zu bekommen. Und unbemerkt von allem regen sich im hohen Norden die White Walker.
Gleich die allererste Folge der Serie setzt Maßstäbe und gibt die Melodie vor, die bei Game of Thrones gespielt wird. Ich finde es besonders beeindruckend, dass gleich die erste Folge eine ganz typische GoT-Folge ist, eben weil sie eigentlich vor allem die wichtigsten Charaktere einführt, es aber trotzdem schafft, all das zu bieten, was man von GoT erwartet: Intrigen, Action und eine Menge Spannung (und nebenher noch Blut und Sex, wobei ich das für eine Übertreibung halte, dass das so exorbitant sein soll, wie manche Kritiker behaupten).
Ich hatte damals zuerst die Serie angefangen, ehe ich zu den Büchern griff. Ich erinnere mich an die erste Folge vor allem deswegen zurück, weil ich, nachdem ich den ersten Band gelesen hatte, beeindruckt war, wie gut und detailgetreu sie die Bücher umgesetzt hatten. Das liebe ich bis heute an der Serie: dass sie die vielleicht beste Buchumsetzung ist, die ich kenne. Ich meine, auf der anderen Seite hat man so etwas wie die Eragon-Verfilmung … Schon allein deswegen setzt GoT meiner Meinung nach so einige Superlative.
Aber weiter im Text. Schaut man das erste Mal GoT, ist man erst einmal ziemlich verwirrt von all den Namen und den fremden Settings; zumindest ich war es gewesen. Hinzu kommt der Prolog mit den White Walkern. Man erfährt sowohl in den Büchern als auch der Serie lange nichts über sie, da sie als Gestalten von Sagen und Mythen abgetan werden.
Nichtsdestotrotz finde ich den Prolog extrem gelungen. Es zeigt einen der Aufhänger der Geschichte, das erneute Erscheinen der White Walker. Drei Ranger der Night’s Watch stoßen nördlich der Mauer auf einige grausam zugerichtete Leichen. Dabei werden sie von einem White Walker sowie einigen Others überfallen. Nur einer von ihnen entkommt, später wird er als Deserteur gerichtet und niemand glaubt seinen Bericht über die Rückkehr der White Walker. Das weckt auf jeden Fall eine Menge Interesse, was die White Walker eigentlich sind und wie das alles mit dem Rest zusammenhängt. Ich erinnere mich noch gut, dass ich mich anfangs brennend für die White Walker und die Others interessiert und jeden Informationsfetzen zusammengekratzt habe, den ich kriegen konnte.
An dieser Stelle möchte ich einfügen, dass ich, seit ich damals im zarten Alter von dreizehn, vierzehn Jahren das erste Mal in meinem Leben Oblivion spielte und auf den Zombie gleich zu Anfang stieß, zombiegeschädigt bin. Ich kann keinen Film sehen, in dem sie auftreten (selbst Warm Bodies war hart an der Grenze). Dass Game of Thrones die Zombieapokalypse besser auf die Reihe bekommt als The Walking Dead, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Dass ich dennoch solche Szenen bei GoT ungemein fesselnd und spannend finde, spricht in meinen Augen definitiv für die Serie. Immerhin schafft sie es, mir etwas schmackhaft zu machen, das ich eigentlich absolut abstoßend finde.
Der zweite Aufhänger mit vielleicht wesentlich größerer Tragweite (vielleicht, denn noch wissen wir immer noch nicht genau die vollen Dimensionen des Liedes von Eis und Feuer) ist der plötzliche Tod Jon Arryns. Zunächst scheint nichts Ungewöhnliches daran zu sein, ein Fieber hat ihn ereilt. Doch dann erreicht ein Brief der Witwe Lysa Arryn ihre Schwester Catelyn Stark. Er sei von den Lannisters ermordet worden, heißt es. Und schon kommen die Steine ins Rollen.
Ich liebe es, wie detailverliebt und ausdrucksstark sie die Charaktere einführen. Man weiß bei jedem sofort, woran man ist, und auch die einzelnen Familien im Ganzen werden klar voneinander abgegrenzt und individuell charakterisiert. Es gibt da so viele kleine Details, die man einfach lieben muss, kleine Gespräche am Rande wie zum Beispiel zwischen Tyrion und dem Hound relativ am Ende kurz vor der Jagd. Dabei wird auch der Humor nicht vergessen. Nebst „Don’t eat the help.“ (Tyrion, Staffel 6, zu Rhaegal und Viserion) ist für mich dieser eine Spruch von Robert Baratheon unsterblich geworden: „You got fat.“ Während er, selbst eine Tonne, vor Ned steht und ihn kritisch von oben bis unten mustert, fällt ihm, nachdem sie sich neun Jahre lang nichts gesehen haben, ernsthaft das als erstes zur Begrüßung ein!
Und dann natürlich der Schluss der Folge: „The things I do for love.“ Ich bin jedes Mal enttäuscht, wenn eine Folge GoT nicht auf diese Art und Weise endet: mit einem ungemein fiesen Cliffhanger und/oder einem Plottwist wie in diesem Fall Jaime Lannister, der Bran von dem Turm stößt. Glück für uns, dass mittlerweile sechs Staffeln am Stück raus sind und man nicht immer eine Woche warten muss, bis es weiter geht. Andererseits doof, dass ich jetzt knapp 200 Tage warten muss, bis ich erfahre, wie Dany mit ihren Schiffen in Westeros landet … :/
Noch ein paar Worte zum Intro: Es ist für ein Intro ungewöhnlich lang, aber seine Machart finde ich unheimlich kreativ. Abgesehen von der tollen und fast schon ikonisch gewordenen Titelmelodie finde ich den Kameraflug über Westeros und Essos klasse. Die Intros unterscheiden sich immer ein wenig, denn es werden stets die Orte gezeigt, die gerade in der Folge eine Rolle spielen. Dabei werden die Banner der jeweiligen Häuser gezeigt, die an den Orten regieren: der Hirsch der Baratheons über King’s Landing, der Direwolf der Starks in Winterfell und so weiter. Meist sind Intros ja ziemlich langweilig, weshalb das hier in meinen Augen berechtigt deutlich heraussticht.
Tywin Lannister hält die Zeit für gekommen, Ice, Ned Starks Schwert, einzuschmelzen und daraus zwei neue Zwillingsschwerter zu schmieden. Damit ist die Familie Lannister seit langem wieder in Besitz von Waffen aus valyrischem Stahl. Obgleich eine Waffe davon an Jaime geht, welcher wieder auf dem Weg der Besserung ist, will Tywin, dass sein Sohn nach Casterly Rock geht und dort als Herr des Sitzes regiert. Er wird mit über vierzig Jahren langsam alt und ist damit vielleicht nicht mehr der geeignetste, um den König zu beschützen … Während er mit dem Kratzen an seiner Ehre und den Vorwürfen des »alten Mannes« zu tun hat, muss er feststellen, dass sich sein Verhältnis zu Cersei schmerzhaft abgekühlt hat. Indes kümmert sich Tyrion um die offiziellen Angelegenheiten und nimmt die Gäste aus Dorne in Empfang. Dabei bekommt er es auch mit Oberyn Martel zu tun und erkennt, dass sie sich die Schlange ins Nest geholt haben. Auch mit Sansa hat er zu kämpfen, da der Tod ihrer Familie sie schwer getroffen hat. Arya ist indes noch immer mit dem Hound unterwegs. Jon hat es zurück zur Mauer geschafft und versucht die Night’s Watch vor dem Angriff zu warnen, während er sich gleichzeitig für seine Verstöße gegen seinen Eid rechtfertigen muss. In der Slaver’s Bay marschiert Daenerys auf Meereen zu und muss langsam erkennen, dass ihre Drachen, je größer sie werden, auch umso gefährlicher werden – auch ihrer Mutter gegenüber.
Nachdem die letzte Staffel mit einigen bombastischen Szenen und klassischen GoT-Schockern endete, ist der neue Staffelauftakt erst einmal eine Neuorientierung, in der nach dem Chaos der letzten Staffel alles neu sortiert wird. Gleichzeitig hat diese Staffel aber den meiner Meinung nach besten Opener, da die Szene, wie Tywin Ice einschmelzen lässt, mir schon immer sehr lebendig in Erinnerung geblieben ist und diese Szene überhaupt klasse inszeniert wurde. Wenn man genau hinhört läuft im Hintergrund erst »Goodbye Brother«, wenn ich mich nicht verhört habe, sowie eine Variation der »Rains of Castamere«. Die Kombination mit der Symbolik, dass Neds Schwert neu geschmiedet wird und in den Besitz der Lannisters übergeht, ist ein absoluter Gänsehautmoment!
Wie üblich gibt es auch ein paar lockere Szenen. Eine davon beinhaltete Tyrion, Bron und Pot, wie sie auf die Gäste aus Dorne warten und Bannerraten machen. Hier wird auch gleich deutlich gemacht, mit wem wir es bei den Dornishmen zu tun haben: Sie haben offenbar wenig Respekt vor den Lannisters, da sie Tyrions Willkommen kaum würdigen.
Der Schnitt geht hinüber zu Oberyn Martel, der schon früher in die Stadt geschlichen ist und seinen Weg direkt zu Littlefingers Bordell fand. Auch hier wird von Anfang an mit offenen Karten gespielt, was seinen neu eingeführten Charakter angeht. Er ist ein Mann der Lust, der gleichzeitig keine halben Sachen macht und mit seinen Emotionen nicht hinter dem Zaun hält. Von Anfang an ist klar: Er ist gefährlich, und die Lannisters haben sich keine Freude gemacht, diesen Mann in die Stadt geholt zu haben. Denn er ist auf Rache aus für die ermordeten Kinder seiner Schwester.
Wieder einmal wachsen Daenerys‘ Drachen nur zwischen den Folgen, dieses Mal sogar sehr beachtlich. Ich mochte es sehr, wie das dieses Mal eingeführt wird. Man sieht erst Viserion und Rhaegal nur in der Ferne am Horizont fliegen und langsam näher kommen. Daenerys sitzt auf einem Stein und streichelt offenbar Drogon, der noch nicht im Bild ist. Hinter hier sieht man nur, wie er eine beachtlich große Schwinge streckt, die einen ersten Eindruck von seiner momentanen Größe macht. Erst dann sieht man, zu was für einer Größe er mittlerweile wirklich angewachsen ist, und man mag vielleicht denken: »Oh, krass. Das ging schnell. Wo geht das noch hin?« Lasst mich lügen, aber ich meine mich zu erinnern, dass Drogon am Ende von Staffel Sechs ein zwanzigstel von Balerions Größe hat. Und aktuell ist er noch einmal bedeutend kleiner. Wobei ich dann immer Tolkiens Ancalagon im Kopf habe, der bei seinem Fall einen ganzen Berg vernichtete, und Balerion nach Martins Aussagen gegen diesen wie ein Zwerg gewirkt haben muss. Leute scheinen gigantische Drachen zu mögen … (Ich meine: Sie sind ja auch awesome!)
Während die Szene noch recht friedlich ist und Drogon wie ein zahmer Schoßdrache wirkt, den man gern knuddelt, ändert sich das alsbald, als seine Geschwister näher kommen, sich um eine tote Ziege kappeln und diese fallen lassen. Sie landen, um zu fressen, und Drogon, schon immer der stärkste und größte der drei, kämpft um den Löwenanteil. Daenerys versucht die Drachen zu beruhigen, Drogon schnappt aber nach ihr. Sie ist sichtlich erschrocken darüber. Der dazukommende Jorah bringt es auf den Punkt: Drachen sind wild und können von niemandem gezähmt werden, nicht einmal von ihrer Mutter. Man ahnt schon jetzt, dass das noch zu großen Problemen führt. (Denn: Woher kommt die Ziege?)
Eine ganz süße Szene war auf jeden Fall, wie Greyworm und Daario zunächst das Duell austragen um die Ehre, an Daenerys Seite zu reiten. Als sie ihnen droht, dass derjenige, der als letzter das Schwert hält, sich eine neue Königin suchen darf, lassen sie unisono die Waffen fallen. Schon irgendwie niedlich. Ebenso niedlich ist es auch, wie Daario Daenerys in »strategischen Angelegenheiten« sprechen will. Unter dem Vorwand, ihr ihr Land und dessen Natur näherzubringen, überreicht er ihr einen kleinen Blumenstrauß. Sie gibt sich unbeeindruckt, aber als er geht, zeigt sie deutlich, dass sie sich sehr darüber freut. Und mal ehrlich: Ich fände es auch unglaublich niedlich, wenn man so um mich werben würde. Das ist kreativ, das ist innovativ und nicht einfach plumpt: »Hier, haste Blumen. Rosen sind voll toll und so.«
Was ich mich aber seit jeher gefragt habe: Warum haben sie Ed Skrein, Daarios Schauspieler in der dritten Staffel, durch Michiel Huisman ausgetauscht? Eine schnelle Recherche ergab, dass Skrein wohl für einen Transformer-Film die Serie verließ. Manchmal sind die Geschichten eines Schauspielerwechsels recht unspektakulär. Wenn ich da an die Harry Potter Filme denke, waren da Tode und Drogen und allerhand mehr mit dabei.
Apropos Tode: Manch einer mag die traurige Kunde in den letzten Tagen gehört haben, dass Peter Vaughan, der einzig wahre Maester Aemon, am Nikolaustag im Alter von 93 Jahren verstorben ist. Es hat mich ehrlich gesagt fast genauso getroffen wie der Tod von Sir Christopher Lee (und der von Peter Lustig), weil er ein wirklich großartiger Schauspieler war, den ich schändlicherweise erst durch Game of Thrones kennen lernen durfte. Selbst die Tolkien Society twitterte darüber, da er 1981 Denethor im BBC Radiohörspiel spielte. Die Serie hat durch ihn definitiv einiges gewonnen, da er einen wirklich wunderbaren Aemon gespielt hat und diesen mir zu einem meiner liebsten Charaktere werden ließ.
Fast ebenso betroffen machen die Szenen mit Sansa. Sie verweigert das Essen und Tyrion kommt nicht an sie heran, obwohl er sichtlich um ihr Wohl besorgt ist. Die Sache wird dadurch verkompliziert, dass er ein Lannister ist. »The Lannisters send their regards«, waren die letzten Worte, die Rob hörte … Sie betet nicht mehr, sagt sie, die Godswoods sind einfach nur der einzige Ort, an dem sie nicht von irgendwem angesprochen wird. Das ist hart und hat wohl auch Tyrion verletzt, und das Mädel tut einem einfach nur noch leid.
Fast schon ein wenig pietätlos lustig dagegen Jaimes erste Erfahrungen mit der neuen Hand aus Gold. Gold und Lannister, es konnte ja nichts anderes sein … Während Cersei sich mit Qyburn unterhält, sitzt er im Hintergrund, betrachtet seine neue Hand und winkt ihnen mit einer Engelsmine zu. Ich liebe dieses kleine Detail im Hintergrund. Gleichzeitig gibt die Szene hier einem auch eine Menge zum Nachdenken. Cersei weist Jaime ab. »Too long«, sagt sie: Es habe zu lange gedauert, bis er wieder zu ihr zurückkehrte. Das hat sie offenbar sehr verletzt und sie gibt ihm die Schuld, dass er nicht eher zu ihr zurückkam. Das gibt auf jeden Fall einige interessante Einblicke in ihren Charakter, da es doch nicht unbedingt das ist, was man erwartet hätte.
Als wäre das nicht genug, muss Jaime sich in dieser Folge immer wieder auf’s Neue behaupten. »I was that hand«, sagte er eine Staffel zuvor zu Brienne, als sie sich über den Verlust seiner rechten Hand unterhielten, und so war abzusehen, dass die Dinge nicht so weiter gehen konnten wie zuvor, auch wenn er es gern hätte. Er ist bedeutend ungeschickter mit seiner linken Hand, und mit vierzig ist er auch nicht mehr der Jüngste. Und als der kleine Bastard, der er ist, hat Joffrey natürlich keinerlei Hemmungen genau das auch geradlinig anzusprechen. Und er setzt noch einen oben drauf: Jaimes Eintrag im Buch der Anführer der Gold Cloacks ist noch erschreckend leer und vermisst große Heldentaten.
Außerdem treten erstmals die Thenns auf. »I fucking hate Thenns«, kommentiert Tormund und es wird schnell klar, warum: Die Männer treten in das Lager von Tormunds Leuten, als gehöre ihnen der Ort. Sie packen die Hasen vom Feuer und bereiten ihr eigenes Fleisch zu. Und was das ist, will man lieber nicht wissen: Menschenfleisch aus einem gerade überfallenen Dorf. Wirklich nette Jungs …
Einen fast ebenso starken Eindruck wie die einleitende Szene hinterließ die letzte Einstellung der Folge bei mir, als sehr deutlich wurde, was Krieg mit einem machen kann. Arya und der Hound kommen in eine Taverne, in welcher sie Polliver wiedererkennt, jenen Soldaten, der einen ihrer Freunde ermordete und ihr Needle stahl. Es kommt zu einer Tavernenschlägerei, in deren Folge der Hound die Soldaten tötet und Arya Rache an Polliver nimmt. Sie hat sichtliche Freude daran, während im Hintergrund das Thema der Anhänger des Manyfaced God läuft und schon einen Hinweis auf die Richtung gibt, in der das alles noch gehen wird. Ein wenig erschreckend finde ich es ja schon, wenn man bedenkt, was aus Arya geworden ist. Sie war einst ein freches kleines Mädchen, und nun … eiskalte Killerin. Es ist grässlich, was der Krieg in Westeros mit den Leuten macht.
Ramsay demonstriert sein neues Spielzeug, Reek, und wie hervorragend er Theon Greyjoy abgerichtet hat. Bran ist mit den Reeds weiter nach Norden unterwegs. An einem Herzbaum hat er eine Vision vom dreiäugigen Raben, der ihn zu sich ruft und ihm die Richtung weist. In King’s Landing beginnt Jaime sein Training mit Bron, um auch seine linke Hand im Schwertkampf zu üben. Indes wird die Hochzeit von Joffrey und Margaery vollzogen, im Anschluss findet ein opulentes Fest statt – das für Joffrey böse endet.
Sind wir ehrlich: Das ist die befriedigendste Folge in der kompletten Geschichte von Game of Thrones. Zumal das niemand so plötzlich hat kommen sehen! Die Folge beginnt nämlich durchaus ruhig und seicht und lässt nicht durchblicken, dass sie überhaupt nicht so gemächlich wird wie der Staffelauftakt.
Nun, natürlich haben wir ganz zu Anfang Ramsay, der wieder einmal sehr ungute Gefühle beim Zuschauer hinterlässt. Erst hetzt er das arme Mädchen, weil er grad lustig ist, und lässt sie von seinen Hunden zerfleischen. (Wobei schon beeindruckend ist, wie sehr sie ihm auf’s Wort gehorchen.) Dann sehen wir Reek, also das, was von Theon noch übrig bleibt, was einen wohl noch tieferen Eindruck hinterlässt als Ramsays perfide Spielchen. Was braucht es, um das mit einem Menschen zu machen? Es muss entsetzlich sein! Reek zittert zwar die ganze Zeit, aber es wirkt, als sei er vor allem in Furcht vor seinem »Meister«, wie er Ramsay nennt, als irgendetwas anderes. Selbst als Ramsay ihm davon erzählt, dass Robb, mit dem er so gut konnte, von Lord Bolton ermordet wurde, mit der Rasierklinge am Hals, zeigt Reek keine andere Regung. Das wühlt schon im Inneren auf, weil man natürlich hofft, dass irgendwas von dem alten Theon noch da drinnen ist, aber es irgendwie ganz und gar nicht danach aussieht. Er scheint wirklich nicht mehr als ein Tier zu sein. Es ist entsetzlich.
Lady Selyse ist kaum besser. Stannis lässt mehrere Menschen opfern, darunter seinen Schwager. Er zeigt seine übliche steinerne Mine, doch seine Frau zeigt höchste religiöse Entzückung, als sie meint, die Seele ihres soeben gestorbenen Bruders in den Himmel aufsteigen zu sehen. Ihr eigener Bruder! Stannis gibt sich kalt und vermeidet irgendeinen Kommentar zu der Sache, doch Selyse ist höchst erfreut darüber. Religiöser Fanatismus ist immer beängstigend.
Melisandre bringt in dieser Folge auch einen der Sätze, die schon regelrecht ikonisch wurden: »There is only one hell, little princess: the one we live in now.« Da läuft einem immer die Gänsehaut den Rücken hinab!
Tyrion hat weiter gegen seine Dämonen zu kämpfen und hat eine schmerzhafte Entscheidung zu treffen. Da Shae verweigert, King’s Landing zu verlassen, muss er auf schmerzhafte Weise all ihre Bande zertrennen. Er leugnet seine Liebe zu ihr und verletzt sie damit absichtlich, auch wenn er betont, dass er ihre gemeinsame Zeit »genossen« hat. Shae bricht verständlicherweise in Tränen aus und verpasst Bron eine Schelle, als er sie nach draußen bringen will. Und es bricht einem das Herz, wenn man sieht, wie sowohl Tyrion als auch Shae entsetzlich darunter leiden. Sinnbild für Westeros: Persönliches Glück scheint nicht möglich zu sein.
Abseits von dem ganzen Trubel in den Zentren von Westeros bewegt sich Bran Stück für Stück seiner Bestimmung entgegen. Die Szene, wo er den Herzbaum berührt und die Vision bekommt ist einfach so ein Gänsehautmoment! An der Sache mit dem dreiäugigen Raben ist also doch mehr dran, als man so denkt. Doch wer ist er?
Und zu guter Letzt: die königliche Hochzeit. Margaerys Kleid ist einfach so umwerfend bezaubernd! Und ausgerechnet Olenna hat wirklich Nerven, auf einer Hochzeit zu Sansa zu sagen, wie abscheulich es ist, einen Mann bei seiner Hochzeit zu ermorden. Ich nehme ein klein wenig voraus, aber wenn ich mich recht entsinne, war es in den Büchern nie wirklich klar, wer Joffrey ermordete. In meiner Deutung der Shots in der Serie wird das Augenmerk recht deutlich auf Olenna gelenkt. Es ist mir zwar schleierhaft, wie genau sie Joffrey vergiften konnte, aber sie hat ein hervorragendes Tatmotiv: Sie weiß, was ihrer Enkelin blüht, wenn diese noch länger mit Joffrey zu tun bekommt (von der Hochzeitsnacht wollen wir gar nicht erst reden!), und will ihr das nicht zumuten. Gleichzeitig will sie Margaery und damit ihre Familie in einer möglichst mächtigen Position sehen. Margaery ist nun Königin, welche Position kann mächtiger sein?
Abgesehen davon mochte ich wieder einmal die vielen Details und kleinen Nebengespräche, die das Fest lebendiger gestalteten. Cersey weigert sich, ihre Position als Königin abzugeben und droht Brienne, dass sie sich gefälligst nicht in Jaime verlieben soll. Olenna und Tywin (definitiv OTP!) unterhalten sich. Oberyn schmachtet Loras an, und Loras und Jaime werfen sich elegante Beleidigungen zu. Wunderbar, einfach wunderbar!
Fast hat es den Anschein, als wollten die Serienmacher den Hass auf Joffrey noch einmal auf einen Höhepunkt treiben. Erst zerhackt er das Buch, das er von Tyrion bekommt mit seinem neuen Schwert aus valyrischem Stahl, und dann lässt er diesen absolut geschmacklosen Witz in Form einer Narrenaufführung los, die den Krieg der fünf Könige parodieren soll. Loras verlässt empört die Festivitäten, und Sansa muss mit ansehen, wie ihr toter Bruder zur Spotfigur gemacht wird, während Joffrey sich gar nicht mehr einbekommt vor Lachen. Dieser kleine Bastard.
Der Höhepunkt war seine erneute Erniedrigung Tyrions. Man sieht förmlich, wie er sich stets neue Gemeinheiten ausdenkt, die er noch oben drauf setzen kann. Man würde am liebsten durch den Bildschirm greifen und Joffreys Hals umdrehen. Am Ende befiehlt er Tyrion mehrmals niederzuknien, doch Tyrion, der unfassbar ruhig bleibt, bleibt stehen und widmet seinem Neffen nur den tödlichsten Blick, zu dem er fähig ist. Der Kuchen rettet die Situation, doch nicht für lang. Joffrey beginnt nach Luft zu schnappen, etwas stimmt da nicht. Und dann wird einem klar: Er wurde vergiftet.
HELL YEAH! PARTY! Diese Momente sind wie so oft bei Game of Thrones natürlich sehr schockend, denn so völlig aus dem Nichts hätte man nicht damit gerechnet. Lob an die Serienmacher und auch an Martin, denn obwohl man natürlich die ganze Zeit gehofft hat, dass das irgendwann passiert, hätte man nicht erwartet, dass das so völlig ohne Warnhinweise passiert. Genau so muss das sein!
Es ist so unglaublich befriedigend, Joffrey krepieren zu sehen. Damit wird wirklich jeder Tag, und sei er noch so vermiest, gerettet. Dann läuft am Ende auch noch so unglaublich stimmig »Rains of Castamere«! Und damit: Guten Abend
Gerade tat der König seinen letzten Atemzug, als es in King’s Landing auch schon drunter und drüber geht. Sansa flieht, was den Verdacht auf sie und Tyrion verhärtet. Tyrion selbst wird in den Kerker geworfen und Cersei und Tywin sind bereits tatkräftig dabei, all seine Verbündeten für sich zu gewinnen. Selbst Pod gerät ins Visier, da er sich aber weigert, gegen Tyrion auszusagen, ist er nun selbst in Gefahr. Im Norden überfallen die Wildlings ein Dorf und schicken einen Jungen mit einer Botschaft zur Mauer. So erfährt die Night’s Watch von den Vorfällen. Gleichzeitig erreicht sie auch die Kunde vom Verrat bei Craster’s Keep. Jon erkennt die Gefahr, da Mance so erfahren könnte, dass Castle Black nicht von tausenden Wächtern besetzt ist sondern nur von einer Hundertschaft und somit Mance eigentlich keinen nennenswerten Widerstand bieten kann. Daenerys marschiert auf Meereen zu und beginnt ihre Belagerung, nachdem Daario Naharis den Champion von Meereen niederstreckte.
Freilich hat Littlefinger beim Mord am König seine Finger im Spiel. Er offenbart Sansa, dass er Dontos Schritte gelenkt hat, sowie was es mit der Kette auf sich hat. Er wischt den billigen Tand von der Reling, woraufhin die Kette in das Boot mit Dontos Leiche fällt. Rückblickend frage ich mich, ob er das absichtlich gemacht hat, ob die Kette im Boot oder im Meer hätte landen sollen.
Ihre Flucht war ganz offensichtlich schon im Vorfeld von Littlefinger geplant. Littlefinger hat außerdem garantiert gewusst, dass das Probleme bereiten und den Verdacht auf Sansa und Tyrion verhärten wird. Ob auch das beabsichtigt gewesen war? Ich würde ja fast behaupten, ja, einfach weil es Littlefinger ist. Auch wenn es unglaublich wirkt, wenn man bedenkt, was alles daraus erwachsen wird und wie ein einzelner Mann das alles hätte planen können. Ich bleib bei Team Varys, aber ganz ehrlich: krass.
Die Szene mit Pot und Tyrion rührt einen zu Tränen. »This is farewell«, sagt Tyrion und man will einfach nicht, dass das alles passiert. Wahrlich, es gab nie einen treueren Knappen als Pod, der sich ohne zu bedenken für seinen Herrn in Gefahr begibt. (Nehmen wir Samweis Gamdschie mal aus.) Symbolbild war, wie Pod wie selbstverständlich ein Haufen Zeug an den Wachen vorbeischmuggelt und sich auch noch dafür entschuldigt, dass sie den Wein entdeckt haben, während er Kerzen, Brot und Käse aus allen undenkbaren Ecken seiner Kleidung zaubert.
Ein schöner Moment zum Herumtheoretisieren war die Szene an Joffreys Totenbarre. Cersei und Tommen, der nun König wird, stehen da, als Tywin dazu kommt. Tywin beginnt mit seinem Enkel ein Gespräch darüber, was einen guten König ausmacht. Cersei, die protestiert, dass dies wieder der richtige Ort noch die richtige Zeit ist, übergehen sie. Ich liebe dieses Gespräch ehrlich gesagt, weil das den Grundstein dafür legt, dass Westeros nun endlich wirklich mal einen guten König bekommt. Ja, ich bin der Ansicht, dass es gut ist, wenn Tommen auf dem Thron sitzt. Er ist wesentlich formbarer als sein älterer Bruder und daher auch beeinflussbarer. Tywin sagt es auch: Weisheit und damit die Eigenschaft, auf den Rat anderer zu hören, ist die wichtigste Eigenschaft eines Königs. Damit ist zwar pro forma Tywin der König, aber ich bin wie bereits mehrfach erwähnt der Ansicht, dass das die momentan günstigste Konstellation für das Reich ist. Ist halt nur blöd, dass Tywins Pläne später sogar durch seine eigene Familie sabotiert werden … Cerseis Blick ist Symbolbild für diese Szene. Als Tywin mit Tommen geht, blickt sie nur verstört hinterher, als sie realisiert, dass sie Tommen wohl nun an ihren Vater »verlieren« wird.
Was ich mich auch frage: Hat Sandor vielleicht ein Stück weit recht? Er und Arya kommen bei einem Bauern und seiner Tochter unter. Der Bauer schlägt Sandor vor, für ihn als Wachmann zu arbeiten, und erstaunlicherweise stimmt Sandor zu. Am nächsten Morgen schlägt er den Bauern nieder und nimmt sein Silber, für das er, so der Hound, keine Verwendung mehr hat, da er im Winter sterben wird. Während ich das hier schreibe, kommt es mir falsch vor, aber beim Schauen kam mir doch kurzzeitig der Gedanke, ob es wirklich so einfach ist zu sagen, dass Sandor den Mann nicht hätte niederschlagen dürfen.
Daario ist cool. Punkt. Ich liebe es, wie gelassen er den Champion von Meereen niederstreckt. Erst dessen Pferd mit einem exzellenten Dolchwurf ins Auge, und dann mit einem einzigen Streich seiner Waffe den Mann selbst. Sache erledigt, fertig. Daenerys ist mal wieder ganz Daenerys. Große Gesten, große Worte, die sowohl bei den Charakteren als auch beim Zuschauer gut ankommen.
Tyrion versucht, Jaime dazu zu bewegen, sich für ihn einzusetzen, es gelingt ihm jedoch nicht, da Jaime nicht seine Ehre als Kommandeur der King’s Guard verletzen will. Cersei versucht ebenfalls Jaime dazu zu bringen, ihr Sansas Kopf zu bringen, dieser weigert sich jedoch. Stattdessen macht er Brienne sein Schwert zu Geschenk, welches sie Oathkeeper nennt, und gibt ihr zudem eine neue Rüstung und Pod als Knappen. Brienne verspricht, Sansa zu finden und in die sichere Heimat zurückzubringen. Daenerys nimmt indes Meereen von innen heraus ein, indem sie die Sklaven bewaffnet und ihnen so eine erfolgreiche Rebellion ermöglicht. Alliser Thorne erlaubt Jon, mit einer Gruppe von Freiwilligen Craster’s Keep anzugreifen. Dort sind Bran und seine Begleiter in die Hände der Verräter gekommen. Crasters letztes Kind, ein Junge wird geboren, und wird den »Göttern« geopfert – und am Ende selbst zu einem Weißen Wanderer.
Was für eine Folge mal wieder! Gerade das Ende lässt einem schon fast alles andere wieder vergessen, was schon bemerkenswert ist, weil auch der Anfang der Folge mit Daenerys‘ Eroberung von Meereen nicht ganz ohne war.
Die Unsullied schleichen nach Meereen und geben den Sklaven Waffen, damit sie sich ihre Freiheit selbst nehmen. Exemplarisch für die weiteren Ereignisse wird danach ein Lynchmord gezeigt. Auf der einen Seite ist es von Daeneryrs für die Sklaven und ihre Psyche natürlich von großem Vorteil, dass sie sagt, dass die einstigen Sklaven ihre Freiheit selbst nehmen sollen. Selbst machen und dann haben, macht immerhin einen größeren Eindruck auf einen selbst als machen lassen und dann haben. Auf der anderen Seite war es klar, dass es danach zu Lynchmorden kommt, und es erstaunt mich ehrlich gesagt, dass Daenerys überhaupt noch 163 Sklavenmeister hatte, die sie an den Pfahl hatte nageln können. »I will answer injustivce with justice«, kommentiert sie das, und obwohl uns das diesen coolen Spruch gab, ist Ser Barristans Einwurf nicht ganz ohne. Nicht zuletzt dadurch hat sich Daenerys etliche neue Feinde gemacht.
Ich find die Szene mit Missandei und Grey Worm so süß!
In Hinblick auf das Ende von Staffel Sechs finde ich dieses Zitat von Tyrion aus dieser Folge höchst spannend: »Sansa’s not a killer«, sagt er, um sie von jeglicher Schuld freizusprechen, und fügt dann noch an: »Not yet anyway.« Noch nicht jedenfalls, in der Tat … Wenn wir daran denken, wie Ramsay starb, hat Tyrion einen recht guten Sinn für die charakterliche Entwicklung von Personen.
Auch Littlefinger hat was ganz Interessantes gesagt, als er mit Sansa über Joffreys Tod sprach. «A new friendship grows strong.« Die Worte von Haus Tyrell sind »Grow strong«. Verbunden damit, dass auf Olenna und Margaery übergeblendet wird und Olenna ihrer Enkelin sehr deutlich zu verstehen gibt, dass sie sehr stark beim Tod des Königs involviert war, wird das für die Serienschauer wirklich sehr deutlich, wer da alles seine Finger im Spiel hatte. Diese Details habe ich bei dieser Folge sehr gefeiert, und ehrlich gesagt waren sie mir heute auch erst das erste Mal aufgefallen.
Ein wenig tut mir Tommen fast Leid. Obwohl Margaery noch immer eine Jungfrau ist, weiß sie doch allerhand über gewisse Dinge. Und Tommen ist noch kaum mehr als ein unbescholtener Junge. Der Arme ist ihr hoffnungslos ausgeliefert, und ich musste doch sehr schmunzeln, weil er einfach so niedlich wirkte, wie er da von ihr überrumpelt wurde.
Cersei dreht indes durch und beginnt so langsam, Dinge grundlegend zu zerstören. Es ist klar, dass sie sehr unüberlegt handelt und von Hass und Rache zerfressen wird. Noch ist es ganz gut, dass noch ein paar Instanzen zwischen ihr und ihren Zielen stehen. Noch … Und dann gibt es Jaime, der faith in humanity wieder herstellt. Er weigert sich, Sansa zu töten, und tut das genaue Gegenteil. Obwohl Lady Catelyn tot ist, will er seinen Eid halten und zumindest Sansa beschützen, indem er ihr Brienne schickt. Er hätte wirklich keinen geeigneteren Kandidaten wählen können. Damit ist der Titel der Folge auch in mehrfacher Weise deutbar: Einmal auf das Schwert bezogen und einmal auf Jaime selbst.
Die zweite Hälfte wird unangenehmer und unangenehmer. Wir bekommen wieder viel von Craster’s Keep zu sehen und was Ollo Lophand und seine Abtrünnigen für Scheußlichkeiten dort begehen. Und dann geraten Bran und seine Freunde auch noch in ihre Hände und man ahnt schon Schlimmes! Ghost haben sie auch noch, und jetzt auch noch Summer, und mit Hodor treiben sie auch ihre ekligen Spielchen. Man sitzt fassungslos da und will, dass einfach alles nur wieder gut wird, und fürchtet gleichzeitig das Schlimmste, einfach weil Game of Thrones und hier niemand Plotarmor hat.
Die letzten Einstellungen semmeln dann noch einmal so richtig einen rein, als Crasters letztes Kind von den White Walkern weit weit in den Norden gebracht und dort dem Night’s King, seinem ersten Auftreten, übergeben wird. So wirklich sicher bin ich mir nicht, wie das zu deuten ist, was er da tut, aber es kann nichts Gutes sein. Verwandelt er es und macht es zu einem der Ihren? Ist es etwas anderes? Nur eines steht fest: Das ist nicht gut. Das ist ganz und gar nicht gut, viel schlimmer als alles andere bisher.
Tommen wird zum neuen König gekrönt. Cersei nutzt die Gelegenheit, um ihre Machtspielchen zu spielen. Sie erfährt außerdem, dass die Goldmienen der Lannisters seit Jahren erschöpft sind, weshalb das Bündnis mit den Tyrells von so großer Bedeutung ist, um ihre Schulden zu begleichen. Daenerys ist nun das erste Mal in ihrem Leben ernsthaft mit den Aufgaben und Hürden einer Königin in Berührung gekommen. Sie erfährt zwar, dass Joffrey tot ist, gleichzeitig aber auch, dass ihr ihre Macht über Astapor und Yunkai durch die Finger gleitet, kaum dass sie danach greifen konnte. Sie beschließt, obwohl sie nun Schiffe hat, in Meereen zu bleiben und als Königin der Slaver’s Bay zu regieren. Bran ist immer noch gefangen, durch Jons Angriff auf Craster’s Keep erlangt er jedoch die Freiheit. Locke erkennt ihn als Brandon Stark und will ihn heimlich fortschaffen, Bran gelingt es jedoch, Locke mittels Hodor zu töten. Die Reeds können ihn dazu überreden ohne Jon weiter nach Norden zu gehen. Sansa und Littlefinger kommen im Eyre an, Sansa unter geheimer Identität als Littlefingers Nichte. Littlefinger und Lady Lysa heiraten hastig, nachdem Lysa ansprach, dass sie ihren Ehemann aus Liebe zu Petyr vergiftete und den Mord auf dessen Geheimnis den Lannisters anhängte – eine Offenbarung, die zeigt, wie unglaublich weit Littlefingers Machenschaften reichen.
Daenerys macht in dieser Folge einen großen Schritt nach vorn. Bisher hatte sie eigentlich kaum irgendwelchen politischen Einfluss. Was sie hat, ist eine Armee, was aus ihr aber noch lange keine Herrscherin macht. Die einzige Hoheit, die sie bisher besessen hatte, war über eine kleine Gruppe von Dothraki, welche schon längst bedeutungslos geworden ist. Damit hat sie kaum Erfahrung mit politischen Angelegenheiten, womit abzusehen war, dass sie Slaver’s Bay nicht wird halten können. Kaum hat sie Astapor und Yunkai verlassen, beginnen sich erneut alte Machtstrukturen zu etablieren. Auch Daenerys begreift das, als Jorah ihren Herrschaftsanspruch damit begründet, dass sie eine Targaryen und die Mutter der Drachen sei. »I need to be more than that«, sagt sie, wo sie voll und ganz Recht hat. Und kurz darauf: »I will stay and do what queens do. I will rule.« Meiner Meinung nach mit ihr coolster Ausspruch, den ich schon im Buch extrem feierte. Dort hatte er ein Kapitel abgeschlossen, was natürlich noch mal viel mehr Eindruck geschindet hatte.
Und dass da bei Petyr und Lysa was gewaltig stinkt, ist doch sehr offensichtlich. Lysa scheint jedes Wort genau so zu meinen, wie sie es sagt, ihre Liebe und ihr Begehre nach Petyr wirken sehr echt (und zumindest scheint er wirklich gut im Bett zu sein). Außerdem wird sie förmlich irre vor Eifersucht auf Sansa, weil die Möglichkeit im Raum steht, dass Sansa ihr Petyr streitig machen könnte. Lysa macht einem da fast schon Angst, so irre wirkt sie, als sie Sansa zusetzt. Nun, es ist Lysa, die ist eh nicht ganz koscher …
Petyr aber, tja … Eine ungeheuerliche Sache ist jedoch klar: Er nutzte Lysas Liebe zu ihm aus, dass sie den Lannisters ihren Giftmord an Lord Arryn anhängte. Und das ist wirklich mindblowing. Als das damals das erste Mal zu mir durchsickerte, flog mir fast das Hirn weg! (Und ich wurde gerade wieder daran erinnert, dass das ja so rum war und den Lannisters da auch bloß ein Kuckucksei ins Nest gelegt wurde.) Von wegen Lannister! Natürlich hat das alles Petyr eingefädelt, wer auch sonst? Wer sonst kann sämtliche Charaktere in Westeros nach seinem Willen tanzen lassen, um eines Tages das große Los zu ziehen, wenn absolut keiner damit rechnet?! Würden wir uns im Cosmere befinden, ich würde glatt behaupten, dass er mit Hoid verwand ist. Ein normaler Mensch kann doch einfach nicht die Leben so vieler so maßgeblich formen und beeinflussen!
Auch Tywin macht eine Offenbarung, die nur geringfügig weniger explosiv ist. Die Lannisters sind pleite und brauchen das Gold der Tyrells, da ihre eigenen Goldminen erschöpft sind. Auch das birgt einiges Risiko.
Arya und der Hound sind wirklich ein Traumgespann. Sicher nicht füreinander, aber zumindest für den Zuschauer, der immer mal wieder über die Differenzen der beiden und vor allem Aryas selbstsichere, aber doch naive Art lachen kann. Auch Sandor hat seine Wege und sicher sind sie nicht die verkehrtesten. Er hat Ehre, wenn auch seine eigene, raue Art, und er hat Prinzipien, an die er sich hält. Für den Ottonormalverbraucher mögen diese nicht immer einleuchten oder gar falsch wirken, aber wenn man in einem Umfeld wie er aufwächst, prägt das. Und er hätte wesentlich schlimmer werden können, denkt man nur einmal an den Mountain.
In dieser Folge spricht Cersei sowohl mit Margaery als auch Oberyn über Joffrey und ihre Liebe zu ihm, obwohl er so ein verzogenes Balg war. Sie spricht mit Sicherheit ehrliche Worte, die sie genau so meint, wie sie es sagt. Aber es ist auffallend, dass sie jeweils mit ihren Feinden spricht. Sie verabscheut Margaery, weil sie Joffrey und Tommen noch viel mehr so gut beeinflussen kann, und Oberyn ist bekanntermaßen ein Feind der Lannisters. Ich komme nicht umhin, mich über Cerseis Hintergedanken zu wundern. Was bezweckt sie mit diesen Gesprächen? Will sie Margaery und Oberyn für sich gewinnen? Wenn ja, warum? Wenn nein, was bezweckt sie dann? Warten wir es ab.
Auch wundere ich mich über Locke. Warum verrät er Jon und will Bran heimlich entführen? Also den Charakter noch mal gegoogelt und gemerkt, dass ich da so einiges nicht mitbekommen habe. Locke ist ein Bannermann von Haus Bolton, genauer gesagt derjenige, der Jaime um seine rechte Hand erleichterte. Außerdem ist er damit beauftragt, Bran zu den Boltons zu bringen, weshalb er die Night’s Watch infiltriert. Ich fasse mir gerade an den Kopf, dass ich das nicht mitbekommen habe. Manchmal bin ich doof. Das gibt der ganzen Sache bei Craster’s Keep noch einmal für ein paar Augenblick eine Extraportion Dramatik, als Bran von einer Gefahr in die nächste stolpert.
Stannis und Davos segeln zur Iron Bank of Braavos, müssen dort jedoch eine harte Ablehnung erfahren. Sie werden dort kein Geld leihen können. Yara versucht ihren Bruder zu retten, muss jedoch feststellen, dass Theon »tot« ist und nur noch Reek existiert. Sie ergreift die Flucht, während Ramsay bereits neue Teufeleien mit seinem Spielzeug plant. Daenerys residiert nun in Meereern als Königin und hält Hof. Sie erfährt, dass Drogon einen Ziegenhirten überfallen und dessen Ziegen gefressen hat. Sie verspricht, ihn zu entschädigen. Auch Hizdahr zo Loraq erscheint, um vor ihr zu sprechen. Er möchte erreichen, der Leiche seines Vaters ein angemessenes Begräbnis zu ermöglichen, den Daenerys aus Rache für die ermordeten Kinder hat kreuzigen lassen. In King’s Landing steht Tyrions Gerichtsverhandlung an. Es wird schnell klar, dass das alles nur eine Farce ist, inszeniert von Cersei. Tywin will davon nichts wissen und beharrt darauf, dass dies eine gerechte Verhandlung sei. Jaime kann jedoch heraushandeln, dass Tyrions Strafe die Mauer und das Schwarz der Night‘s Watch sein wird. Als Shae jedoch die Bühne betritt und gegen Tyrion aussagt, kommt alles anders. Tyrion verlangt ein Gottesurteil durch Kampf.
Die Folge fing so harmlos an. Davos und Stannis in Braavos. Der Titan ist natürlich sehr beeindruckend und irgendwie ist es schade, dass man (noch) nicht mehr von Braavos sieht. Und dann kam sogleich Yara mit ihrer tollen und leider, leider gescheiterten Rettungsaktion, die wirklich beeindruckend inszeniert wurde, wie sie erneut den Brief vorliest und dann ihre Männer ermutigt, dass sie das nicht dulden dürfen, da sonst der Name »Iron Born« nichts mehr wert ist.
Und dann weigert sich Theon und tut alles daran, wieder in seinen Hundekäfig zu kommen. Da glaubt man plötzlich wirklich, dass in ihm kein bisschen Theon mehr übrig ist. Ein ziemlich schockierender Moment, wenn man sieht, wie sehr dieser Mensch zugrunde gerichtet wurde.
Eine der coolsten Drogon-Szenen haben wir auch noch. Der Junge des Ziegenhirten wirft Steine die Klippe hinab. Plötzlich klappert nicht mehr Stein auf Stein und auf einmal taucht dieser riesige schwarze Drache auf, der sich wohl denkt, dass er einen spontanen Snack gut gebrauchen könnte, eine der Ziegen grillt und mit seiner Beute davon fliegt. Verdammt, ist das cool!
Für den Hirten allerdings nicht so, immerhin sind diese Ziegen seine Existenzgrundlage. Daenerys verspricht ihm jedoch großzügig zu entlohnen. Der nächste Bittsteller ist Hizdahr zo Loraq, für den sie zu Beginn ganz offensichtlich nur Verachtung übrig hat, da er einer der Masters ist, die sie niedergeworfen hat. Sie gestattet ihm zwar sein Gesuch, seinen Vater angemessen zu beerdigen, dennoch ist ihr Verhalten ihm gegenüber nicht gerade angemessen – wenn auch irgendwie nachvollziehbar. Hier wird sie das erste Mal konfrontiert und es ist gut so, dass das geschieht. Sie wird noch weitere Probleme mit dem Konflikt ihrer neuen Ordnung und den alten Traditionen von Meereen bekommen.
Und dann kommen wir zu Tyrions Verhandlung, definitiv eines meiner Serienhighlights! Das fängt gar nicht mal so beeindruckend an, wie es dann tatsächlich am Ende wird. Es wird zudem wirklich schnell ersichtlich, dass das ganze nur eine Farce von Cersei ist und Tywin selbst nicht einmal ansatzweise so neutral ist, wie er gern hätte, da er davor die Augen verschließt.
Grand Maester Pycelle zeigt Sansas Kette, die bei Ser Dontos‘ Leiche gefunden wurde. Hier erinnern wir uns daran, dass Littlefinger selbige achtlos von der Reling des Schiffes gewischt hatte, woraufhin sie in das Boot mit der Leiche fiel. Ich frage mich erneut: War das Absicht? Wir reden von Littlefinger, also natürlich war das Absicht. Das naheliegendste ist, dass er den Mord Sansa und vor allem Tyrion in die Schuhe schieben wollte. Damit würde er Tyrion aus dem Weg räumen, ein Gegenspieler, der ihm durchaus ernsthaft im Weg stehen könnte auf seinem Weg zum Thron. Oder haben Anwesende andere Ideen, wie das zu deuten ist?
Dann tritt Shae auf und ab hier geht es wirklich tief unter die Haut. Sie »packt aus«, klagt Tyrion an und gibt ihm das beste Tatmotiv, das man haben kann, auch wenn das alles nur Verdrehungen der Wahrheit sind. Ich meine mich zu erinnern, dass im Buch ihre Naivität, in der sie das macht, noch deutlicher wird. Sie ist ein Mädchen, das für einen kurzen Moment alles hatte, was sie sich jemals erträumt hatte und doch niemals hätte erreichen können. Dann wird ihr das Gefühl gegeben, dass sie zur Seite gelegt wurde wie ein nun ungeliebtes Spielzeug und nun kann sie sich auf einmal dafür rächen. Ich bin überzeugt, dass sie sich der tatsächlichen Tragweite ihres Handelns nicht einmal ansatzweise bewusst ist, auch wenn sie sehr wohl weiß, dass es dank ihr mit Tyrion übel ausgehen wird. Denn genau das wollte sie schließlich.
Tyrion, zutiefst verletzt, hält nun nichts mehr. Er klagt sämtliche Anwesenden an, ihn schon sein ganzes Leben vor Gericht gestellt zu haben, ein Zwerg zu sein. Er legt seinen ganzen Hass und seinen ganzen Frust in seine Rede, es ist einfach so unglaublich beeindruckend! Man sitzt da und ist völlig gepackt von dem, was Tyrion da macht. Man weiß, dass er sich nun sein eigenes Grab geschaufelt hat, auch wenn er doch nur die Wahrheit und seine innersten Gefühle ausgesprochen hat. Jetzt bangt man auch noch um Tyrion, definitiv einer der Publikumslieblinge! Dass im Abspann das musikalische Thema der Rains of Castamere gespielt wird, gibt nicht gerade rosige Aussichten, als Tyrion sein Gottesurteil verlangt.
Tyrion sucht verzweifelt nach einem Champion. Sein Bruder weigert sich, da er mit der linken Hand nicht gut genug ist, um gegen den Mountain, Cerseis Champion, anzutreten. Auch Bron lehnt ab, da er das Risiko als zu groß erachtet und von Cersei bestochen wurde. Hilfe kommt von ganz unerwarteter Seite: Oberyn erklärt sich bereit, für Tyrion zu kämpfen und Rache am Tod seiner Schwester und ihrer Kinder zu nehmen. Daenerys verführt Daario, vertraut ihm aber nicht genug, um ihn länger in ihrer Nähe zu behalten. Sie schickt ihn nach Yunkai, um dort wieder für Ordnung zu sorgen. Die Night’s Watch bereitet sich auf die Belagerung von Castle Black vor. Jon spricht sich dafür aus, die Tunnel zu versiegeln, doch er wird überstimmt. Sansa hat einige schöne Momente im Eyrie, doch Petyr kann sich nicht mehr zurückhalten und küsst sie. Ungünstiger Weise sieht Lysa dies und denkt, Sansa hätte Petyr verführ. Sie will sie töten, doch Petyr kann die Situation entschärfen – und stößt seinerseits Lysa die Klippen hinab.
Auf ihrer Reise durch die Flusslande stoßen Arya und der Hound immer wieder auf niedergebrannte Höfe. Dieser war gerade erst überfallen, sein Besitzer sitzt schwer verwundet davor. Ich kann gar nicht genau festmachen, was mich an dieser Szene so bewegt hat. Arya und der Hound reden ihm gut zu, dass sie ihm das Ende erleichtern können, doch er hält an seinem Leben. Sandor lenkt ihn ab und gibt ihm schließlich einen raschen Stich ins Herz und damit einen schnellen, schmerzlosen Tod. Vielleicht war es ja die Geste der Gnade, die er damit gezeigt hat, indem er Sterbehilfe leistete. Vielleicht war es ja auch, dass er auf seine Art damit Mitgefühl gezeigt hat und ihm das Schicksal dieses unbekannten Mannes doch nicht egal war. Seiten, die man ihm nicht zutraut, die aber dennoch da sind.
Thorne ist manchmal einfach ätzend. Jon bringt einen berechtigten Einwand, dass sie die Tunnel versiegeln sollen, sodass Mance nicht durch sie durchbrechen kann. Thorne spricht zunächst gegen ihn und verspottet ihn. Dann wendet er sich doch an den obersten Baumeister. Dieser, ganz offensichtlich eingeschüchtert von Thorne, nimmt dessen Position ein. Und es ist irgendwie schon frustrierend, dass Thorne sich lieber von seinem Hass auf Jon Snow leiten lässt als von Vernunft. Oder glaubt er wirklich die Tore so unzerstörbar, dass nicht einmal Riesen sie durchbrechen können? So oder so: Es ist dumm.
Mit Tyrion verzweifelt man ebenfalls. Erst fällt sein Bruder weg, dann Bron. Irgendwie versteht man ja beide. Cersei hat einen furchterregenden Gegner ausgewählt, gegen den zu bestehen unmöglich erscheint. Es müsste schon ein wirklich sehr großer Freundschaftsdienst sein, um da für Tyrion in die Bresche zu springen. Doch zum Glück gibt es Oberyn, der damit seine persönliche Rache vollziehen kann. Für Tyrion sind die Motive herzlich egal, er hat damit wieder den Hauch einer Chance auf Leben.
Oberyn wird einem aber nicht unbedingt deswegen in dieser Folge sympathischer, sondern weil er von seiner ersten Begegnung mit Tyrion spricht, als dieser noch ein kleines Kind war. Er hatte all die Geschichten von dem Monster gehört, das Tywin Lannister geboren worden war, und auch Cersei bekräftigte ihn immer wieder darin. Und dann sah Tyrion eigentlich fast normal aus … Es spricht wirklich für Oberyn, dass er nicht auf den Zug der Vorbehalte gegenüber Tyrion aufsprang, sondern seine eigene Meinung bildete, nicht nur über Tyrion, sondern über die Lannisters im Ganzen und Cersei im Besonderen.
In dieser Folge hat man übrigens einen ziemlich üblen Filmfehler, dafür muss ich aber der sechsten Staffel vorgreifen. Dort wird etabliert, was Martin ebenfalls bestätigt hatte: Melisandre ist weitaus älter, als sie aussieht, der Rubin an ihrem Hals macht es möglich. Nimmt sie ihn ab, altert sie, wie man in Staffel Sechs sieht. In dieser Folge badet sie und hat ebenfalls keine Kette um. Älter wird sie aber nicht. Da hat wohl wer nicht aufgepasst …
Daenerys nimmt sich, was sie will. Sie will der Slaver‘s Bay ihre neue Welt aufdrücken, und auch wenn es anfangs natürlich nobel und toll von ihr erschien, dass sie den Sklaven ihre Freiheit hab, beginnen die Dinge doch langsam aus dem Ruder zu laufen. Alle Meister töten zu lassen, macht sie kaum besser als ihre Opfer. Noch kann Jorah guten Einfluss auf sie nehmen und sie davon überzeugen, diesen Menschen wenigstens die Wahl zu lassen, sich ihr freiwillig zu unterwerfen, statt gleich über sie zu richten. Ich frage mich, was das in Westeros wird und was sie hieraus gelernt hat.
Robin Arryn hat in dieser Folge einen nicht ganz zu verachtenden Hassfaktor auf sich gezogen. Er rastet aus und zerstört Sansas schöne Schneeburg, nachdem sie sich so gefreut hatte, im verschneiten Burghof einen Hauch Heimat verspürt zu haben. Mit Petyrs darauf folgenden Auftritt beginnen die Ereignisse jedoch richtig dramatisch zu werden. Dass Sansa dem Jungen berechtigter Weise eine Schelle verpasst hat, soll noch ihre geringste Sorge sein.
Petyr küsst sie, da er sein Leben lang Catelyn geliebt hatte und Sansa noch schöner als ihre Mutter ist. Er offenbart, dass dies all die Zeit seine Hauptmotivation war. Doch Lysa beobachtet sie. Sie will Sansa das Mondtor hinabstoßen, so außer sich vor Eifersucht ist sie. Petyr kommt gerade rechtzeitig dazu, um das Schlimmste zu verhindern – und stößt Lysa hinab, nachdem er ihr offenbar hatte, dass er stets nur Cat, ihre Schwester, geliebt hatte.
Die Szene ist definitiv meine liebste Szene mit Petyr, nicht nur, weil man auch mal etwas mehr über seine tatsächlichen Motivationen erfährt, sondern weil er so vollends Littlefinger ist, der vielleicht gefährlichste, auf jeden Fall aber auch der unberechenbarste Spieler im Spiel der Throne ist. Schaut man die Szene das erste Mal, ist es pure Fassungslosigkeit und reines Entsetzen, als da plötzlich Dinge passieren, mit denen niemand gerechnet hat. Also alles, was eine gute Folge von Game of Thrones ausmacht!
Im weiten Norden greifen die Wildlings Mole’s Town an. Ygritte stößt dabei auf Gilly, lässt sie jedoch leben. Dennoch ist nicht klar, ob Gilly bis zum Ende des Überfalls überlebt. Das diese Nachrichten Castle Black erreichen, wird die Stimmung immer niedergeschlagener. Auch in Moat Cailin geht es dramatisch zu. Ramsay schickt Reek vor, welcher seine Rolle als Theon einnehmen soll, um die Festung ohne große Probleme Ramsay zu übergeben. Den Besatzern der Festung, Anhänger Lord Greyjoys, wird die Freiheit versprochen, weshalb sie einwilligen, natürlich betrügt Ramsay sie aber und tötet sie doch. Sein Vater belohnt ihn damit mit der Anerkennung als seinen Sohn und damit mit dem Namen Bolton. In Meereen kommt indes mit einigen Jahren Verspätung ein Gnadenersuch König Robert Baratheons an Jorah Mormont an für dessen Dienste als Spion in Daenerys Reihen. Ser Barristan empfängt den Brief und konfrontiert Jorah. Dieser sieht sich gezwungen, Daenerys seine Spionage zu beichten. Sie verbannt ihn daraufhin, ungeachtet seiner Beteuerungen, dass er sie schon lange nicht mehr ausspioniert. Littlefinger steht vor den Lords oft he Vale vor Gericht, um den Tod Lady Arryns zu klären. Sie verdächtigen ihn, seine Finger im Spiel zu haben. Ganz unerwartet deckt Sansa ihn und kann den Lords glaubhaft machen, dass es in der Tat ein Selbstmord Lysas war. Für Tyrion wird es nun ernst. Der Tag des Kampfes ist gekommen. Siegessicher betritt Oberyn das Feld und beginnt, seinen Kampf zu inszenieren. Für eine Weile scheint er sogar tatsächlich die Oberhand zu behalten – bis er sich von seinen Emotionen hinreißen lässt.
Manchmal sind es die kleinen Momente, die einem die größten Freuden bereiten. Misandei und Grey Worm beginnen Gefühle füreinander zu entwickeln. Beide wirken dabei so unbedarft und unsicher, dass es einfach so herzerweichend ist! So ganz scheinen sie damit nicht umgehen zu können, aber irgendwie liegt darin der Reiz des ganzen – und auch die Tragik, denn Grey Worm ist als Unsullied immerhin kastriert. Außerdem erzählt er, dass er sich weder an seine Mutter noch an den Moment seiner Kastration erinnert. Außerdem sagt er, dass er stolz darauf ist, da dies der Anfang seines Weges zu Daenerys war. Auch das bewegt irgendwie immer wieder, weil es so abstrakt scheint, dass jemand froh sein kann, so viel Schlimmes durchgemacht zu haben, dass er anscheinend als gar nicht so schlimm assoziiert, wie man meinen könnte. Ich jedenfalls liebe diese kleine Geschichte mit Misandei und Grey Worm ungemein!
An dieser Stelle wieder einmal ein Schauspielerlob, dieses Mal an Alfie Allen als Theon Greyjoy. Wie er Reek spielt, ist einfach phänomenal! Er transportiert die psychische Zerstörung Theons so unglaublich gut und überzeugend auf den Bildschirm. Für einen kurzen Moment in Moat Cailin ist er wieder Theon, der Prinz der Ironborn, doch sobald der Kommandant der Festung zu durchschauen beginnt, was für ein Spiel das ist, und ihn damit konfrontiert, kommt sofort wieder Reek durch, und man merkt, wie sehr Theon seelisch zerstört wurde, dass von ihm kaum noch etwas übrig ist. Es ist generell bemerkenswert, wie exzellent der Cast der Serie ist!
Unbemerkt von allen außer Littlefinger betritt im Eyrie ein neuer Spieler die Bühne im Spiel um die Throne: Sansa Stark. Statt die ganze Wahrheit vom Mord Littlefingers zu erzählen, erzählt sie eine ergreifende Halbwahrheit, die die Lords tatsächlich überzeugt, dass es Selbstmord gewesen sei, wie Littlefinger behauptet hatte. Sie gibt sich dabei als kleines verletzliches Mädchen aus und bricht, während sie erzählt, in Tränen aus. Sie hat anscheinend mehr von Littlefinger und King’s Landing gelernt, als man zunächst meinen mochte. Jetzt ist sie endgültig kein kleines, unbedarftes Täubchen mehr. Nun beginnt sie selbst ihr Schicksal in die Hand zu nehmen und es zu formen, denn sie weiß, dass Littlefinger zumindest im Moment ein wichtiger (wenn auch gefährlicher) Verbündeter ist, und will ihn sich erhalten, indem sie ihn deckt.
Auch wirklich phänomenal in Szene gesetzt ist Jorahs Entehrung und Verbannung, als Daenerys von seiner Spionage erfährt. Er erniedrigt sich vor ihr, wirft sich vor ihr auf den Boden und bettelt um Gnade. Sie jedoch blickt stur geradeaus, steht auf den Stufen zum Thron über ihn und blickt über ihn hinweg. Deutlicher hätte man ihre Überlegenheit und Hoheit nicht illustrieren können. Am Ende der Szene, für einen kleinen Augenblick, merkt man ihr jedoch an, dass auch sie sehr davon getroffen ist, auch wenn sie ausgesprochene Stärke nach außen hin zeigt. Die Szene ist auch beim wiederholten Male so mitreißend, weil man doch für Jorah hofft und weiß, dass er jetzt Daenerys ergebenster Diener ist.
Und schließlich der Höhepunkt der Folge: das Duell zwischen Mountain und Viper. Tyrion ist besorgt und rät Oberyn, doch zumindest einen Helm zu tragen. Hier ist der erste Moment, in dem man sich fragt, ob Oberyn etwas anders hätte machen sollen. Hätte ein Helm wirklich geholfen? Oberyn kämpft in leichter Rüstung mit einem Speer. Als er die Arena betritt, beginnt er herumzutänzeln und mit seinem Speer zu fuchteln. Eindrucksvoll ist es ja und auch das Publikum weiß das zu würdigen. Aber ob das nicht ein wenig zu viel Machogehabe war? Er beginnt den Mountain herauszufordern, indem er ihn an seine Verbrechen erinnert, Elia geschändet und sie und ihre Kinder getötet zu haben. Er verlangt immer wieder im Kampf ein Geständnis und wird dabei merklich mehr und mehr von seinen Gefühlen mitgerissen. Auch wenn man weiß, wie der Kampf ausgeht, ist es immer wieder unheimlich spannend, ihn zu verfolgen!
Am Ende schafft er das vermeidlich Unmögliche und wirft den Mountain nieder. Er pflanzt ihm seinen Speer in die Brust, reißt ihn aber wieder heraus, da er noch nicht will, dass der Mountain stirbt, bevor er sein Geständnis gemacht hat. Der Mountain wirkt bereits mehr tot als alles andere, doch plötzlich springt er auf, packt Oberyn und zerquetscht seinen Kopf wie eine Melone. Tyrions Todesurteil ist damit unterschrieben, auch wenn auch der Mountain zur Seite kippt und tot zu sein scheint.
An dieser Stelle erneut die Kritik an die Serie, dass auch das genau wie Theons Folterszenen zu detailliert ausgeschlachtet wurde. (Ich entschuldige die doppeldeutige Aussage.) Abgesehen davon fragt man sich: Hätte das vermieden werden können? Ich denke mal ja, hätte Oberyn sich nicht so aufgespielt. Er war ganz klar überlegen. Vielleicht hätte sogar schon ein Helm einiges geholfen.
Aber auch die Frage nach dem Urteil ist hier nicht ganz uninteressant. Wer hat wen getötet und wer ist nun schuldig und wer nicht? Erst verwundet Oberyn den Mountain tödlich, dann tötet der Mountain, weil er ein übermenschlicher Berserker ist und es einfach kann, in seinen letzten Zuckungen Oberyn und stirbt selbst. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er auch wirklich tot war oder es bald gewesen sein dürfte, hätte Qyburn nicht herumgepfuscht, wie man später noch sehen wird. Im Buch gibt es Gerüchte, dass der Mountain nach seinem Tod wieder gesehen wurde, im Film ist es recht eindeutig, dass er dieser riesige Zombiemann ist, der in den beiden folgenden Staffeln auftritt; wenn ich mich recht entsinne, sagt es Cersei auch in Staffel 6. Aber wie fällt nun das Urteil aus? Irgendwie haben sich ja doch beide gegenseitig getötet. Tywin jedenfalls spricht ohne zu zögern Tyrion dennoch als schuldig aus. Das könnte darauf hindeuten, dass es danach geht, wer in solch einem Fall zuerst stirbt, und das war ja eindeutig Oberyn, selbst wenn es nur Augenblicke gewesen sein dürften. Auch wenn Martin dazu nie etwas gesagt hat, kann man doch einiges herausholen, was schon ziemlich interessant ist.
Erneut und nun zum zweiten Mal haben wir eine von Game of Thrones’s genialen Folgen, die sich allein einer Schlacht widmen. Der Angriff der Wildlings auf Castle Black steht unmittelbar bevor. Die Night’s Watch weiß, dass sie hoffnungslos unterlegen sind, dennoch sind sie fest entschlossen, so viele mitzunehmen, wie es nur irgend geht. Der Angriff erfolgt von zwei Seiten. Mance entzündet einen gigantischen Waldbrand, das Signal zum Angriff, woraufhin seine Wildlingarmee die Mauer von Norden her angreift und Thormunds Gruppe von Süden her Castle Black erstürmt. Der Kampf ist gnadenlos, auf beiden Seiten sind viele Opfer zu beklagen, manche davon schmerzlicher als andere. Zumindest für eine Nacht gelingt es ihnen, den Angriff abzuwehren, doch Jon weiß: Sie können nicht siegen. Es gibt nur einen Weg, und der führt über Mance.
Game of Thrones kann es einfach. Die wissen einfach, wie man Kämpfe so richtig cool in Szene setzt! Es tat der Serie auf jeden Fall gut, dass sie sich ab und zu auch die Zeit nimmt, sich gezielt auf etwas zu fokussieren, in diesem Fall der Kampf um Castle Black. Das war auch damals, als diese Folge das erste Mal lief, einer der Momente worauf ich mich gefreut hatte. Ich hatte mich damals erst gefragt, wie sie das umsetzen wollen, aber sich eine ganze Folge Zeit dafür zu nehmen, fast eine Stunde, hat dem auf jeden Fall gut getan. So bleibt eine Menge Zeit für die Details und die Charaktere.
Ganz besonders mochte ich nämlich an dieser Folge, wie die verschiedenen Personen mit dem Kampf umgehen. Dabei wird vor allem die Besatzung der Festung beleuchtet, ein klein wenig bekommen wir aber auch Eindrücke von Ygrittes Gemütslage. Sie wirkt regelrecht besessen, so viele Crows wie möglich zu töten. Schon in den vorherigen Folgen hat man sie stets beim Pfeile Schnitzen gesehen und mittlerweile hat sich eine beträchtliche Zahl angesammelt. Im Laufe der Folge sieht man sogar, wie sie nach ihrem leeren Köcher greift und neue aufsammeln muss. (Ob das nun ein Filmfehler war, dass sie ihr zu wenig Pfeile oder im Vorfeld übertrieben viele gegeben haben, sei einmal dahin gestellt. Die Botschaft ist klar.)
Die Folge beginnt mit einem Gespräch zwischen Sam und Jon, ganz ohne Musikuntermalung, nur die beiden. Sie reden darüber, wie es ist, »mit jemandem zu sein«, wie es Sam so schön niedlich streif ausdrückt. Sam denkt dabei natürlich an Gilly, die er noch tot glaubt, die aber kurz darauf auftaucht, da sie sich zur Festung hatte durchschlagen können. Das Motiv dieses Gesprächs, Liebe und Beziehungen, setzt sich fort, als Sam auch mit Maester Aemon darüber spricht. Und gerade das hat mich so sehr berührt. Aemon erinnert sich dabei an seine Jugendliebe, und wie er darüber spricht, ist einfach so unglaublich herzerwärmend.
Auch Pyp und Sam unterhalten sich kurz vor der Schlacht. Pyp fragt ihn, warum er keine Angst habe, woraufhin Sam einige tröstende Worte findet. Auch in der Schlacht sind die beiden zusammen und geben sich aufmunternde Worte. Bis zum Schluss, als Ygritte Pyp erschießt.
In dieser Folge gibt es viele solcher Szenen, die einem so unglaublich nahe gehen und bei denen man nicht weiß, auf welcher Seite man stehen soll. Der Zuschauer hat mit Jon nun die Wildlings kennengelernt, und man kann Ygrittes Motive hervorragend nachvollziehen. Wenn der Held einer Geschichte irgendwelche namenlosen Statisten umbringt, verschwendet man schließlich auch keine weiteren Gedanken an die. In diesem Fall ist der Statist jedoch keiner und eine Geschichte hat er auch noch. Er ist dem Zuschauer genauso vertraut wie Ygritte. Das bringt einen in eine ausgesprochene Zwickmühle als Zuschauer. Zu wem hält man in diesem Fall, in diesem Kampf?
Wenn man auch mal den Grund des Kampfes bedenkt: Die Free Folks wollen leben, im Prinzip wollen sie nicht mehr. Sie wissen, was da in den Winden des Winters lauert, und erhoffen sich südlich der Mauer Schutz davor. Es ihnen zu verwehren, wirkt grausam. Gleichzeitig hat es aber auch einen Grund, warum die Night’s Watch sie nicht durchlassen kann, und der liegt, denke ich, darin, dass sie Mance nicht zutrauen, die Free Folks unter Kontrolle zu halten, dass diese nicht ihrem Jahrtausende gepflegtem Drang zu plündern nachgeben. Wildlings kamen immer mal wieder in den Süden, um zu plündern, genauso wurde damals ja auch Osha gefangen. Somit haben beide Seiten ausgesprochen gute Gründe für ihre Haltung.
Wie bereits angesprochen verstehen es die Macher von Game of Thrones, Zeug so richtig cool in Szene zu setzen. Das Aufmarschlied der Wildlings ist eine Variation des Maintheme, nur in einer Version, die verdammt gut die Entsetzlichkeit untermalt, die der Aufmarsch in den Verteidigern ausgelöst haben muss. Und dazu auch noch auf Mammuts reitende Riesen! Verdammt, ist das geil! Hinzu kommen noch die Kameraeinstellungen. Besonders eine Szene, in der die Kamera über den Innenhof der Festung fliegt und von einem Schauplatz zum nächsten schwenkt, hat mir dabei sehr gut gefallen. Damit wird ein Überblick vermittelt, gleichzeitig aber auch einzelne Momente herausgepickt, bei denen die Kamera verweilt und ihnen kurz folgt.
Besonders eindrucksvoll war der Moment, in denen es den Verteidigern gelingt, das Mammut vom Tor zu verscheuchen. Daraufhin gerät der überlebende Riese in Rage, stemmt das Tor in einem unglaublichen Kraftakt auf und stürmt den Tunnel. Grenn hat den Befehl zur Verteidigung bekommen. Er und seine Männer sagen den Eid der Night’s Watch auf, um sich Mut zuzusprechen, während ihnen der Riese entgegen stürmt. Am Ende fallen sie, konnten aber ebenso den Riesen töten. Jon kommentiert es in Ehre der Toten mit diesen Worten: »They held the gate.« Eine einfach unglaubliche und heroische Tat, die definitiv mitnimmt. Wer hätte schon den Mut, gegen einen heranstürmenden Riesen zu kämpfen? Und wer hätte die Kraft, ihn auch noch niederzuringen, wenn auch mit dem Preis des eigenen Lebens?
Inmitten der Kämpfe kommt es auch zum Unvermeidlichen: dem Wiedersehen von Jon und Ygritte. Er hat soeben Styr getötet und dabei seine Waffe verloren. Sie zielt mit gespanntem Bogen auf ihn. Doch ehe es zur alles entscheidenden Frage kommt, erschießt Olly sie und bekommt seine Rache für den Tod seiner Eltern.
Hätte sie geschossen? Ja. Hätte sie Jon getötet? Ich weiß es nicht. Als sie sterbend in seinen Armen liegt, sagt sie jedoch, dass sie beide in der Höhle hätten bleiben sollen, in der sie sich das erste Mal geliebt hatten. Auch sie bedauert mit Sicherheit, dass es soweit hatte kommen müssen, und wünscht sich, dass die Dinge anders verlaufen wären. Das ist tatsächlich eine der wenigen Liebesgeschichten, die mich wirklich berührt, eben weil sie nicht kitschig mit vorhersehbarem Happy End verläuft. Die Tragik der Geschichte geht einem wirklich so nah. (Umso größer ist der Hass auf Olly.)
Ein Detail, stößt während Ygrittes Szene übrigens ins Auge, auf das ist erst vor einigen Wochen durch eine Meme gestoßen wurde. Während der Szenen ist Ygritte eher in warmes Feuerlicht getaucht, Jon bleibt eher im kühlen Schatten. Auch die Totale, als er ihren toten Körper in Armen hält, ist auf diese Weise in zwei Hälften geteilt. Ygritte, vom Feuer geküsst, und Jon Snow. Feuer und Eis. Ich liebe dieses Detail so dermaßen.
Ich muss ja ganz ehrlich sagen, dass Ser Alliser in dieser Folge zumindest kleine Sympathiepunkte sammeln kann. Er erkennt seinen Fehler an, dass er nicht auf Jon gehört und die Tunnel verschüttet hat. Außerdem kann er hier seine persönlichen Fehden hinten anstellen und ist wirklich voll dabei, die Festung zu verteidigen und zu halten. Er ist immer noch ein Arschloch, keine Frage, und hat im entscheidenden Moment seine Ablehnung gegenüber Jon mit sich durchgehen lassen. Doch zumindest ist er kein so großes Arschloch, diesen Fehler nicht auch einzusehen – wenn auch zu spät.
Alles in allem ist das eine der kurzweiligsten GoT-Folgen. Im Nu war sie vorbei, bot beste Unterhaltung und arbeitete zudem auch noch viel und spannend mit den Charakteren. Ich mag diese Folge sehr, so schmerzlich sie teils auch ist. Aber das ist Game of Thrones eben, oder? Bittersüß.
Jon begibt sich in Mance Riders Lager, um mit diesem Verhandlungen zu führen. Plötzlich hören sie, wie zum Angriff geblasen wird, kurz darauf gefolgt von Schlachtengeräuschen. Jon ist davon ebenso überrascht wie Mance, denn niemand hat damit gerechnet. Stannis ist gekommen. Sein Angriff zwingt Mance unmittelbar in die Knie. Auch Cersei geht auf Angriffskurs, indem sie ihrem Vater die Wahrheit über sich und Jaime erzählt und kein Versteckspiel mehr spielen will. Tywin streitet es ab und will es nicht glauben. Daenerys wird immer stärker mit dem Kurs ihrer Politik konfrontiert. Fennesz, ein ehemaliger Sklave spricht gut, indem er ihr sagt, dass er als Sklavenlehrer ein gutes Ansehen hatte und wieder zu seinem Meister zurück möchte. Der nächste Bittsteller präsentiert jedoch Daenerys die verbrannten Knochen seines geliebten Kindes. Der Verantwortliche ist Drogon. Daenerys muss erkennen, dass ihre Kinder unberechenbare Monster sind, und sperrt Viserion und Rhaegal weg. Brienne findet durch Zufall Arya in der Wildnis und kämpft mit Sandor um sie. Sandor stürzt eine Klippe hinab und ist tödlich verwundet. Arya entkommt Brienne, lässt aber auch Sandor sterbend zurück. Sie findet in einem nahen Hafen ein Schiff, dass sie nach Braavos bringt. In King‘s Landing befreit Jaime seinen Bruder, dieser jedoch begibt sich nicht direkt zu Varys, dem Drahtzieher, sondern sucht seinen Vater auf. Er findet Shae in dessen Bett und ermordet sie. Dann erschießt er Tywin auf dem Abort. Varys schmuggelt ihn auf ein Schiff, als er die Glocken der Red Keep hört, ändert er seinen Beschluss und fährt ebenfalls mit. Hoch im Norden erreichen Bran und seine Freunde ihr Ziel, werden jedoch von Untoten angegriffen. Jojen stirbt. In letzter Sekunde kommen die Children zur Hilfe und retten die Restlichen. So treten sie endlich vor den Three Eyed Raven, den Bran so lange gesucht hat.
Was für eine Abschlussfolge! Einige Abschiede, aber auch viele Neuanfänge. Die Wege vieler Charaktere stehen jetzt an einem Wendepunkt, wo es für sie zu neuen Ufern geht. Das einzige, das wirklich nicht hatte sein müssen, war die Wackelkamera gleich zu Beginn der Folge. Zum Einen ist das immer sehr unangenehm beim Zuschauen, auf der anderen Seite wirkte das auch, um ehrlich zu sein, nicht gerade professionell.
Ich liebe die Art, wie Jon und Mance umgehen (zwischen Thormund und Jon dasselbe). Sie stehen zwar auf verschiedenen Seiten, aber dennoch sind sie dem anderen gegenüber respektvoll, denn sie wissen, welchen Wert dieser Mann hat. Hier stellt sich erneut die Frage, ob es auch eine andere Lösung als diese Schlacht gegeben hätte. Wenn Mance von Anfang an dafür sorgen könnte, dass seine Leute nicht plündern, und die Night‘s Watch unter diesen Bedingungen einwilligt … Ich glaube, selbst dann nicht. Dann würden die Free Folks immer noch Land beanspruchen, dass zu den Seven Kingdoms gehört, und keiner der Lord hätte dem zugestimmt. Es ist eigentlich so schade.
Wir sehen auch, wie Qyburn sich um Gregor Clegane kümmert und ihn wieder aufpeppeln will, obgleich dieser wie tot wirkt. Grand Maester Pycelle ist aufgebracht, dass Cersei diesem Mann vertraut, wird von dieser aber rausgeworfen. In diesem Gespräch werden einige Andeutungen zu Clegane gemacht, ob er die Behandlung überstehen wird und ob sie ihn verändert. Ich liebe diese Andeutungen mit dem Gedanken im Hinterkopf, was dann in Staffel 6 kommt.
Gleichzeitig ist Cersei auch auf Konfrontationskurs. Erst offenbart sie Tywin die Wahrheit über sich und Jaime, dann sagt sie zu Jaime, dass sie sich nicht mehr um das Gerede der anderen schert und mit ihrer Beziehung offener umgehen will. Schon das hat großes Konfliktpotenzial und irgendwie wittert man förmlich, dass bald Dinge in die Luft fliegen werden. (Ihr kennt Staffel 6, nicht wahr?)
Mir hat auch sehr gut gefallen, wie Fennesz spricht. Er bringt kluge und angebrachte Argumente vor, warum für ihn die Sklaverei durchaus Vorteile gebracht hat. Ich finde es gut, dass Daenerys mit dem Kurs ihrer Politik konfrontiert wird und einsehen muss, dass das einige Probleme mit sich bringt, einfach so ein System komplett umkrempeln zu wollen. Wobei der Bittsteller im Anschluss weitaus emotionaler ist, als er Daenerys die verbrannten Knochen seines Kindes präsentiert. Sie muss erkennen, dass sie bei der Erziehung der Drachen versagt hat, sie ihnen einfach zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet hat oder die Drachen schlicht unkontrollierbar sind. Als sie Viserion und Rhaegal wegsperrt, tut es einem aber selbst in der Seele weh. Da werden die armen Viecher nun da unten im Finstern weggesperrt, an schwere Ketten angekettet. Dass ihre Mutter sie wegsperrt, macht die Sache noch schwerer, zumal die Drachen ihr klagende Rufe hinterher schicken.
Ein ebensolcher Moment, der einem zu Herzen geht, ist Ygrittes Begräbnis. Jon bringt ihren Körper allein nördlich der Mauer in den wald und errichtet für sie unter einem Hearttree einen Scheiterhaufen. Sie verbrennt im Feuer, wie passend. Er versucht zunächst, sich nicht von der Trauer überwältigen zu lassen, doch am Ende gelingt es ihm doch nicht. Es ist Westeros, ein gutes Ende für Romeo und Julia kann es hier nicht geben. Das macht die Sache jedoch nicht leichter.
Dafür gibt es dann eine wahnsinnig tolle Kulisse, als Bran und seine Gefährten an ihrem Ziel ankommen. Sie ist wirklich atemberaubend! Und wird gleich darauf zerstört, als sie von diesen gruseligen Untoten angegriffen werden. Die Children retten sie, und das war der Moment, wo ich in Buch und Serie irgendwie enttäuscht war. Das weiß ich heute noch. Irgendwie hatte ich mir mehr von den Children erwartet. Ich weiß nicht mal genau, was. Mehr halt. (Mehr und immer noch nicht genug bekommen wir zwar in Staffel 6, aber trotzdem.) Wobei der Three Eyed Raven schon durchaus cool ist, so ist es nicht. »You never walk again, but you will fly.« So kryptische Worte machen eben doch einiges her.
Sehr faszinierend fand ich auch, wie sich langsam die Erkenntnis in Briennes Gesicht formt, wen sie da vor sich hat, und wie wunderschön man das nachvollziehen kann. Das ganze endet ziemlich ikonisch. Ich frage mich allerdings, was passiert wäre, wenn Arya mit Brienne gegangen wäre. Was wäre dann wie anders gekommen? Die Beziehung zwischen Arya und dem Hound endet jedoch hier, und was aus ihm wird, weiß man zunächst nicht. Sein Tod scheint jedenfalls sicher zu sein. Die Beziehung der beiden hat mich immer sehr fasziniert, aber ich muss ganz ehrlich sein, dass ich nicht glaube, sie jemals wirklich komplett verstanden zu haben. Was liegt Sandor an Arya? Hat er die Hoffnung, durch sie ein besserer Mensch zu werden? Oder will er nur das Geld? Und was sieht Arya in dem Hound? Einen Mentor? Oder irgendeinen Typen, der ihr ein paar Sachen beigebracht hat, der jetzt aber entbehrlich ist? So oder so, sie ist ausgesprochen opportunistisch und scheint jetzt den Beschluss gefasst zu haben, dass sie ohne ihn besser dran ist. Aber warum lässt sie ihn sterbend zurück? Ich weiß es nicht.
Einer der eindrucksvollsten Momente in der Geschichte von Game of Thrones bietet Tyrion. Er muss den vielleicht größten Verrat von allen ertragen: Shae ist mit seinem Vater ins Bett gegangen. Sie bemerkt ihn und greift ihn an, doch er kann sie überwältigen und erdrosselt sie mit ihrer Kette. Danach erschießt er seinen Vater auf dem Abort. Das ganze wird passend mit einer Variation der Rains of Castamere untermalt. So unglaublich gut passend!
Ein gigantisches Lob an Peter Dinklage und Charles Dance. Insbesondere letzterer hat in bisher jeder Rolle, in der ich ihn kenne (Underworld, Dracula Untold, Witcher und eben GoT) brilliert. Sein Art zu schauspielern, liebe ich einfach unheimlich, zumal es noch so dermaßen gut auf Tywin gepasst hat!
Auch wie Dinklage Tyrion hier gespielt hat, war einfach phänomenal. Tyrion ist wie unter Hypnose, fast traumwandlerisch tut er, was er tut. Er spricht nur wenige umso bedeutungsschwerere Worte, und er spricht sie leise aus, was ihnen noch einmal etwas wesentlich Bedrohlicheres gibt. Schon beeindruckend, dass es nicht einmal den Eindruck der Szenerie kaputt macht, dass Tywin gerade auf dem Scheißhaus sitzt. Und ja, das meine ich genau so.
Fast schon putzig war Varys, der fragt, was Tyrion angestellt hat, aber keine Antwort bekommt. Als er die Glocken hört, weiß er es und dreht auf der Stelle um, um mit Tyrion zu gehen. Was dahinter steht, ist jedoch bei weitem nicht so lustig. Immerhin war er es, der die Befreiung Tyrions veranlasst hat.
Das Staffelfinale war mal wieder grandios. Wobei ich es mit Kenntnis von Staffel 6 sogar noch mehr mochte, da ich weiß, was daraus erwachsen wird. Großartig, einfach großartig!
Wir erhalten einen Blick in Cerseis Kindheit. Sie sucht eine Hexe auf, die ihr ihre Zukunft vorhersagt. In der Gegenwart findet die Trauerfeier für Tywin statt. Cersei will Rache für seinen Tod und will Tyrion tot sehen. Lancel taucht wieder auf, er hat sich mittlerweile der religiösen Fanatikergruppe der Sparrows angeschlossen. Tyrion ist indes in Pentos angekommen, wo Varys ihn aus der Box lässt und sogleich mit ihm über die Zukunft des Reiches spricht. Er bietet ihm an, mit ihm nach Meereen zu kommen, um sich Daenerys anzuschließen. Petyr Baelish will aus Robin einen ansehnlichen Lord des Vale machen, reist aber mit Sansa ab, um sie angeblich an einen noch sichereren Ort zu bringen. Brienne ist enttäuscht von sich und der Welt, seit sie sehen musste, dass Arya ihre Hilfe nicht will. Sie will Pod von ihrer Seite schicken. In Meereen sorgen die sogenannten Sons of the Harpy für Unruhen, eine Untergrundterorristengruppe, die Attentate auf Unsullied verübt, um Daenerys‘ Ordnung zu schwächen. Sie muss sich außerdem weiterhin gegen den Widerstand in den Reihen der ehemaligen Masters wehren. Daario rät ihr, sich wieder mehr mit ihren Drachen zu beschäftigen, doch sie flieht ängstlich aus Viserions und Rhaegals Verließ, als sie sieht, wie wild die beiden geworden sind. In Castle Black soll Mance Rider hingerichtet werden, wenn er sich nicht Stannis unterwirft.
Die Prophezeiung ist nicht ganz unwichtig. Wenn ich mich recht entsinne, war das im Buch auch die, in der vom Valonqar die Rede ist. Cersei hatte es damals mit Sicherheit nicht zugegeben, aber sie scheint sich diese Prophezeiung doch zu Herzen genommen zu haben. Vielleicht war sie teils auch eine selbsterfüllende Prophezeiung, weil sie daran glaubte? Das, was die Hexe über die Kinder von Cersei und den König sagte, stimmt zumindest ja. Bleibt die Frage von welcher »Jüngeren und Schöneren« sie da spricht. Margaery oder Daenerys? Gar Sansa? Vielleicht sogar Yara mit Hinblick auf Staffel 6? Ich freue mich so unheimlich darauf, wenn wir auch das erfahren werden! Was denkt ihr eigentlich so? Ich hoffe natürlich auf Daenerys. Wobei Sansa auch ein recht interessanter Aspekt ist. Im Buch wird das alles natürlich noch mal spannender, da wir da noch Daenerys Neffen Aegon haben, der in der Serie komplett fehlt. So schade darum! Das riecht doch förmlich nach einem zweiten Dance of the Dragons! Gut, dafür hat die Serie andere Konfliktherde, die nicht weniger spannend sind. Man merkt ihr jedenfalls jetzt immer stärker an, dass sie sich von den Büchern wegbewegt, um sich dann in Staffel 6 fast komplett davon zu lösen.
»What he build is ours«, sagt Jaime während seiner Totenwache, und irgendwie beschleicht mich dabei ein ungutes Gefühl. Cersei ist bereit, alles niederzubrennen, das sich ihr in den Weg stellt, ungeahnt der Konsequenzen. Sie ist nicht weitsichtig genug, um das Erbe ihres Vaters wirklich angemessen fortzuführen. Gleichzeitig war es für Tyrion persönlich absolut verständlich, dass er diesen Mord begangen hat. Für das Reich war das erst einmal ein Todesstoß. Tywin war die Macht hinter dem Thron, die zwar nicht sonderlich viel Menschlichkeit repräsentierte, so doch aber eine mehr oder wenige gute Regierung. Es lag nicht umsonst in der vorigen Staffel der Fokus eher auf Tywin als Tommen, weil der König nur formal der König war. Jetzt wird es kritisch.
Da passt Tyrions Aussprache doch eigentlich ganz gut: »The future is shit just like the past.« Dinge brechen nun wirklich auseinander. Umso interessanter ist dabei Varys klare und absolut direkte Ansage, dass er von Anfang an mit Illyrio auf die Targaryen Restauration hingearbeitet hat, die er jetzt ganz offen anstrebt, indem er sich zu Daenerys begibt. Damit sollten alle Zweifel an seiner Loyalität ausgeräumt sein.
Tyrion selbst ist fertig mit der Welt. Kaum aus der Kiste raus, fängt er mit Saufen an, übergibt sich und säuft weiter. Er will aus völlig nachvollziehbaren Gründen nichts mehr mit Westeros zu tun haben. Aber was dann mit dem Leben anfangen? Zum Säufer werden und sich zu Tode trinken? Auch nicht so toll. Wahrscheinlich deswegen erwägt er durchaus den Weg nach Meereen, um es mit Daenerys zu versuchen.
Ein klein wenig mädchenhaftes Fangirlen: Sansa ist so schön geschminkt! Es sieht klasse aus!
Brienne muss es auch hart getroffen haben, dass Arya sich von ihr nicht helfen lassen will. Sie will Pod wegschicken und verbittert allein weitermachen. Womit? Das scheint ihr selbst noch nicht so klar zu sein. Welch Ironie, dass just in dem Moment, die Kutsche mit Sansa und Littlefinger vorbei fährt und niemand voneinander etwas weiß.
Daenerys verliert die Kontrolle über ihre Drachen. Drogon hat man seit Wochen nicht mehr gesehen und Viserion und Rhaegal hocken in einem Verließ in Meereen, wo sie definitiv nicht hingehören. Daenerys fängt an, sich selbst vor ihnen zu fürchten, wie es scheint. Wahrscheinlich reagieren die beiden Drachen unter anderem deswegen so wild auf sie, als Daenerys sie aufsucht.
Am Ende frage ich mich die ganze Zeit: Liegt Mance nun richtig oder falsch? Er will nicht, dass sein Volk noch weiter bluten muss, was passieren würde, wenn er sich Stannis beugt und sie für ihn kämpfen müssen. Er weigert sich also und nimmt dafür den Tod in Kauf. Aber hat er die Folgen dessen wirklich gut durchdacht? Kann er wirklich erwägen, dass das das Ende des Leids seines Volkes bedeutet?
Sehr mochte ich hier aber wieder die Darstellung der verschiedenen Reaktionen auf das Geschehen. Selyse ist von religiösem Fanatismus ergriffen, während Mance brennt. Stannis sieht das recht pragmatisch. Shireen steht der Abscheu ins Gesicht geschrieben. Gilly wendet sich entsetzt ab. Thormund und die anderen Free Folks behalten Mance genau im Blick, wie er stirbt. Und Jon hat genug von dem Theater und bereitet Mance durch einen Schuss ins Herz ein würdiges Ende, das er auch verdient hat.
Trotzdem: Hat Mance einen Fehler begangen?
Cersei ergreift in King’s Landing nach und nach die Macht. Sie gibt Befehle im Namen des Königs und ordnet den kleinen Rat neu. Ihr Onkel Kevan durchschaut sie rasch und bietet ihr offen die Stirn, da er ihre Autorität als Königinmutter nicht anerkennt. Cersei erhält außerdem eine Nachricht aus Dorne, die sie als Bedrohung ihrer Tochter Mycella ansieht. Sie schickt Jaime los, um sich der Sache anzunehmen. Dieser bittet Bronn um Hilfe. In Dorne selbst regiert derzeit Oberyns älterer Bruder Prinz Doran Martell. Ellaria, Oberyns Liebhaberin, ist wütend auf ihn, dass er Mycella nicht stellvertretend für Oberyns Schicksal bestraft, und spricht eine offene Drohung aus. In einer Taverne in den Flusslanden trifft Brienne durch Zufall auf Sansa. Sie bietet Sansa ihre Dienste an, doch beeinflusst durch Littlefingers Worte, lehnt Sansa ab. Brienne und Pot müssen fliehen, verfolgt von Littlefingers Rittern. Im Norden muss Stannis merken, dass die Dinge hier etwas anders verlaufen. Lyanna Mormont zeigt bereits jetzt, dass sie es faustdick hinter den Ohren hat und keinen anderen König als den König im Norden, Stark, anerkennt. Auch die Wildlings werden Stannis nicht folgen, prophezeiht Jon. Er macht Jon ein Angebot, ihm zum Stark und Herrn von Winterfell zu erkennen, doch Jon bleibt der Night’s Watch treu. Selbige wählt einen neuen Lord Commander. Die Wahl fällt auf Jon. In Meereen hat Daenerys weiterhin um ihre Autorität in der Stadt zu kämpfen. Es gelingt ihren Soldaten, ein Son of the Harpy lebend zu fangen, jener wird aber vor seiner Gerichtsverhandlung von einem ehemaligen Sklaven und Berater Daenerys‘ hingerichtet. Selber wird nun ebenfalls dem Gesetz folgend zu Tode verurteilt, was jedoch die Unruhen in der Stadt zu einer offenen Revolte anwachsen lässt. Tyrion befindet sich weiterhin auf dem Weg nach Meereen, muss sich jedoch versteckt halten, da Cersei überall ihre Spione hat und seinen Kopf will. Arya erreicht Braavos, wo sie das House of Black and White aufsucht, der Sitz der Faceless Man. Zunächst wird ihr der Eintritt verwehrt, doch dann wird sie schließlich doch eingelassen.
Die Folge wirkt zunächst sehr ruhig, aber irgendwie hat sie es doch in sich. In Hinblick auf Staffel 6 feier ich natürlich Lyanna Mormont. Dieses Mädchen ist großartig! Mehr von ihr, sofort!
Mich hat zugegebener Maßen Mycellas Kleid mehr gestört, als es sollte. Boah, dieses Pink ist so grottenhässlich! Sie sieht aus wie eine kitschige Disney-Prinzessin, fuu!
Plötzlich scheint Brienne wieder den Willen zu haben, ihren Eid zu erfüllen. Das wirkt ein wenig seltsam, nachdem sie nach Arya erst so niedergeschmettert wirkte. Aber vielleicht hat sie Littlefinger mehr getriggered als Sandor oder Sansa ist einfach greifbarer als Arya, welche spurlos verschwunden ist? Ich hatte ehrlich gesagt schon wieder vergessen, dass es diese Szene hier gab, das wirft aber auf eine bestimmte Szene in Staffel 6 noch einmal ein ganz interessantes Licht.
Ich muss ja ganz ehrlich sagen, dass Bronn und Lollys recht knuffig zusammen sind. Sie wirkt etwas doof und, nun ja, zugegeben ist er wahrscheinlich nur auf Sex und ein paar Ländereien aus. Dennoch behandelt er sie zumindest in dieser Szene nicht wirklich schlecht. Bronn wirkt aber dennoch, als ob er durchaus gewillt ist, sie abzuschieben für einen größeren Fang, den Jaime ihn anbietet.
Bei Kevan merkt man sofort, woran man ist. Derselbe Schlag wie sein Bruder Tywin, auch wenn man bei ihm das Gefühl hat, dass da mehr Menschlichkeit dahinter steckt. Außerdem ist er der einzige, der es wagt, Cersei entschieden genug Widerworte zu geben. Alle anderen lassen sich von ihr unheimlich schnell unterbuttern aus Angst, sie könnten abgeschoben werden. (Spannend, dass Grand Maester Pycelle übrhaupt noch etwas sagt, das Damokelsschwert hängt bei ihm am tiefsten.)
Aryas Werdegang ist mittlerweile extrem feierbar. Es ist megacool, dass sie den Weg in die Assassinengilde gefunden hat. In dieser und der nächsten Staffel erfährt man sehr viel über die Faceless Man, auch wenn das natürlich wie alles gern viel mehr sein könnte! Gerade das mit dem Gesichtwechseln ist supercool und faszinierend!
Ganz ehrlich: Fast schon am spannendsten in dieser Folge war Daenerys. Beim Rat, wo besprochen wird, was mit dem Gefangenen passiert, werden auf beiden Seiten gute Argumente vorgebracht. Die Tradition verlangt Blut und Daenerys wäre eigentlich gut beraten, sehr wohl auf die Traditionen ihres Reiches zu achten. Auf der anderen Seite will sie neue Werte einbringen, eines davon Gerechtigkeit. Was tun? Welche Botschaft will sie mit welcher Entscheidung treffen?
Ser Baristan bringt das entscheidende Argument, dass Daenerys‘ Vater Blut hätte fließen lassen und sie nicht Aerys ist. Sie entscheidet sich für Gerechtigkeit (was ich gut finde, diese Tradition sollte man eher nicht beachten), was wiederum der Gegenfraktion nicht passt. Sie entscheidet sich ebenso für eine öffentliche Hinrichtung des Verräters, der den Gefangenen tötete. Auch das sollte ein Zeichen der Gerechtigkeit sein, bringt ihr aber den Unmut der ehemaligen Sklavenbevölkerung ein. Vielleicht wäre in diesem Fall Daarios Einwurf, den Verräter einfach in der Pyramide unter Ausschluss der Öffentlichkeit hinzurichten, auch nicht ganz verkehrt gewesen.
Schwierig, schwierig. Die Situation ist auf jeden Fall sehr spannend. Wie verhält sie sich richtig, was macht sie falsch? Was hätte sie besser machen können? Hätte sie überhaupt etwas besser machen können? Ich mag diese Storyline auf jeden Fall sehr.
Tja, und dann wird Jon Lord Commander. Verdient, sowas von verdient! Dass es so knapp war mit Ser Alliser und eigentlich nur an der Wahl von Maester Aemon entschieden wurde, ist natürlich ein heißes Pflaster. Wäre Ser Alliser die bessere Wahl? Er wäre mit Sicherheit keine schlechte, ohne Frage. Aber er hat Fehler, die fatal sein können, wie man an der Entscheidung mit den Tunneln sah.
Westeros bekommt eine neue Königin, als Tommen und Margaery heiraten. Cersei bemerkt, wie ihr zunehmend die Macht aus den Fingern gleitet, jetzt, da sie nicht mehr die Königin, sondern »nur noch« Königinmutter ist. Ein Vorfall in Littlefingers Bordell kommt ihr da zugunsten. Die Sparrows, religiöse Fanatiker, denen sich auch Lancel angeschlossen hat, greifen den High Septon auf und stellen ihn öffentlich bloß, woraufhin dieser Beschwerde gegen den sogenannten High Sparrow, den religiösen Führer der Sekte, einlegt. Sansa muss erkennen, wohin Littlefinger sie gebracht hat: nach Moat Cailin, wo sie Ramsay Bolton heiraten soll, um die Rivalitäten zwischen Starkloyalisten und den Boltons im Norden zu schlichten. Sie protestiert, doch Littlefinger kann sie überzeugen, dass dies das Beste für sie ist. Jon tritt seinen Dienst als Lord Commander an und verteilt die Rollen neu. Er will Janos Slynt zum Befehlshaber einer der verlassenen Festungen machen. Dieser weigert sich und beleidigt Jon. Der Lord Commander macht kurzen Prozess mit ihm und verurteilt ihn zum Tode. Tyrion hat genug von seiner Kutsche und setzt kurzerhand durch, dass er endlich einen Fuß vor die Tür setzt, Gefahr hin oder her. Er streift durch die Straßen von Volantis, wo er auf eine R’hllor Priesterin trifft. Danach begibt er sich in ein Bordell. Er ahnt nicht, dass sich auch Jorah dort befindet, der Tyrion erkennt und in ihm seine Chance erkennt, sich wieder bei Daenerys gut zu stellen, indem er ihr einen Lannister präsentiert. Es gelingt ihm, Tyrion zu fangen und zu entführen.
Die Folge war definitiv nicht unspannend, aber irgendwie weiß ich dennoch nicht so genau, was ich sagen soll außer: »Tommen ist so süß!« Ich mein, ist er wirklich. Margaery ist natürlich genauso manipulativ wie alle anderen, aber irgendwie scheint sie ihm ja dennoch gut zu tun. Er jedenfalls wirkt sehr glücklich mit ihr. Game of Thrones hat mich zweifelsohne verdorben, aber vielleicht ist es dennoch nicht ganz unberechtigt, sich zu fragen, ob Margaery die Situation jemals zu seinen Ungunsten ausnutzen wird.
Auf bei Littlefinger fragt man sich mal wieder, was er im Schilde führt. Sein langfristiges Ziel, der Eiserne Thron, ist ja bekannt. Dass er dahin will, ist klar. Zwischenzeitlich, als Cersei eine Nachricht an ihn aufsetzen lässt, dachte ich, dass er entgegen seiner Worte zu Sansa immer noch gemeinsame Sache mit den Lannisters macht. Aber sein Gespräch mit Roose Bolton widerlegt das. Die Boltons scheinen sich von den Lannisters zu lösen und Littlefinger scheint in den Boltons momentan die besseren Verbündeten zu sehen. Denkt er, dass die Lannisters schwach werden und die Boltons deren Platz einnehmen und somit für ihn das bessere Trittbrett zum Eisernen Thron darstellen? Littlefinger zu durchschauen ist schwer, aber ich denke, dass das die plausibelste Erklärung ist.
Um Sansa bangt man jetzt zu Recht. Die alte Dame, dir ihr ihre Kammer zeigt, sagt jedoch die magischen Worte: »The North remembers.« Das gibt einem ein wenig Hoffnung, ebenso auch, dass man weiß, dass Brienne und Pod Sansa und Littlefinger verfolgt haben und ein Auge auf das Starkmädchen haben. Sansa hat also noch immer Verbündete, die ihr helfen. Das gibt Mut und Hoffnung für die kommenden Ereignisse.
Mir hat an der Folge auch sehr gefallen, dass man mehr Hintergrundinfos über Brienne und Pod erfährt. Außerdem versöhnen dich die beiden und Brienne nimmt ihn endlich als Knappen an.
Arya hat sich nun einen Weg in die Reihen der Faceless Man erkämpft und will lernen, No One zu werden. Needle schmeißt sie aber dennoch nicht weg. Sie ist und bleibt eine Opportunistin, die lernen will, von dem sie glaubt, dass sie es brauchen wird, mehr aber auch nicht. So aufopferungsvoll, sich selbst völlig aufzugeben, ist sie nicht. Und irgendwie verstehe ich sie auch. Aber dennoch: Die Faceless Man sind eine ziemlich coole und kreative Version einer Assassinengilde. Sonst sind selbige ja meist nach dem Schema beispielsweise der Dark Brotherhood aus den Elder Scrolls Spielen aufgebaut: zumeist illegale Untergrundorganisationen, die mitunter auch einen religiösen Fanatismus pflegen. (»Hail Sithis!«). Die Faceless Man sind da doch anders, obgleich auch sie einer Religion anhängen, dem Glauben an den Manyfaced God.
Apropos Religion: So gänzlich unrecht hat der High Septon im Kern nicht, auch wenn er rein aus verletztem Stolz heraus spricht und seine Autorität nur vorgeschoben ist. Die Sparrows sind gefährlich. Der High Sparrow mag friedlich und gütig wirken, aber seine Anhänger sind mitunter brutale Schläger. Und er heißt das ja offensichtlich gut, da er sie gewähren lässt, während er selbst Almosen verteilt. Seine Idee für mehr Nächstenliebe ist nicht schlecht. Es wortwörtlich mit Gewalt in die Leute hinein zu prügeln, ist der falsche Weg.
Jons Handlungsstrang in dieser Folge war auch mal wieder sehr spannend! Gerade erst im Amt und schon ein Todesurteil vollstreckt. Er weiß, dass er Feinde in den eigenen Reihen hat, auch Stannis betont das noch einmal. Wie geht man also am besten mit ihnen um? Nahe bei sich behalten oder fortschicken? Hart durchgreifen? Eigentlich ja, denn alles andere würde mit Sicherheit als Schwäche ausgelegt. Andererseits macht auch das ihm wiederum noch mehr Feinde. Jon ist da in einer üblen Zwickmühle, was das ganze unheimlich spannend macht.
Cersei vergrault mehr und mehr die Mitglieder des Kleinen Rates, während sie gleichzeitig die Sparrows für ihre Zwecke einsetzt und Loras Tyrell als Sünder inhaftieren lässt. Margaery verlangt von Tommen, ihren Bruder zu befreien, dieser scheut jedoch vor einer gewaltsamen Auseinandersetzung mit der Faith Military. Jaime und Bronn sind mittlerweile in Dorne angekommen, ihre Ankunft bleibt jedoch nicht unbemerkt. Sie können die Patrouille ausschalten, der Kapitän ihres Schiffes fällt jedoch den Sandsnakes in die Hände, den schlagkräftigen Töchtern Oberyns, die auf Rache für den Tod ihres Vaters aus sind. Sansa befindet sich mittlerweile wieder in Winterfell. Littlefinger verlässt sie, um nach King’s Landing zurückzukehren. Tyrion erkennt in seinem Entführer Jorah Mormont und erfährt, dass mit »Königin« nicht seine Schwester, sondern Daenerys gemeint ist. In Meereen werden die Sons of the Harpy immer aggressiver. Sie stellen den Unsullied eine Falle und können viele von ihnen blutig niedermetzeln. Beinahe wäre auch Grey Worm umgekommen, bis Ser Barristan hinzustößt.
Noch so eine Folge, wo ich so wenig zu sagen habe – und zudem die einzige Folge der ganzen bisherigen Serie, die sich einen wirklich unverzeihlichen Fail geleistet hat. Aber der Reihe nach.
Tommen ist, hm, naiv, unerfahren. Er versucht sein bestes als König – und lässt sich sehr leicht von starken Frauenfiguren wie seiner Mutter und Margaery beeinflussen. Der Arme ist zwischen beiden hin und her gerissen. Außerdem wird deutlich, dass er (noch) kein Durchsetzungsvermögen hat, als er den bewaffneten Konflikt mit der Faith Military scheut. Zumindest könnte ihm das leicht als Schwäche ausgelegt werden, ich denke aber, dass er nicht unbedingt unklug gehandelt hat. Er merkt, dass die Situation zu eskalieren droht, zumal einige Bürger ihm Beleidigungen zurufen. Es war gut, dass er die Situation nicht eskalieren ließ, gleichzeitig gab das der Faith Military Macht über ihn, den König, was auch nicht sein sollte.
Melissandre sieht irgendwas in Jon, aber von welcher Macht spricht sie? Es ist eine, soweit ich weiß, nicht offiziell bestätigte Fantheorie, dass alle Stark-Kinder Warge sind. Könnte Melissandre das meinen? Oder beginnt sie zu erkennen, das Jon der versprochene Retter sein könnte und nicht Stannis oder Daenerys? Dass sie geheimnisvolle Magie besitzt, bestätigt sie, als sie ihm sagt: »You know nothing, Jon Snow.« Sie kann diese Worte nicht kennen, da sie Ygritte nie lebend begegnet war, und doch sagt sie es in einem Ton, der klar macht, dass sie ganz genau weiß, was diese Worte für Jon bedeuten. Diese Frau ist gefährlich wie sonstwas, aber gerade das Geheimnisvolle, das sie umgibt, macht sie für mich unheimlich faszinierend.
Bronn klopft mal wieder Sprüche und irgendwie mag man ihn genau dafür. »You had a good teacher«, sagt er, als es Jaime etwas linkisch gelingt, wenigstens einen der vier Angreifer auszuschalten – nachdem er dessen Schwert mit der rechten Goldhand abgefangen hatte, was ein recht unterhaltsames Bild abgab.
Ich hatte bei der letzten Folge gar nicht daran gedacht, dass Jorahs Worte genauso gut hätten bedeuten können, dass er Tyrion zu Cersei bringt und nicht zu Daenerys. Umso größer ist die Ironie, als es jetzt deutlich heißt, dass er seinen Gefangenen dorthin bringt, wohin er ohnehin wollte. Nur macht Tyrion als Gefangener aus Jorahs Sicht einen größeren Eindruck, als wenn er einen der Mörder der Targaryens als Berater zu einer Targaryen bringt. Blöd gelaufen für Tyrion.
Was ich mich auch frage: Sitzt Hizdahr stundenlang da und überlegt sich neue Argumente, um Daenerys dazu zu bewegen, die Fighting Pits wieder zu eröffnen? Dieses Bild hatte sich irgendwie in meinem Kopf festgesetzt, während er als wohl running gag (wenn auch nicht ohne Sinn) mal wieder bei Daenerys antanzt. Irgendwie schon lustig, wie sie selbst mittlerweile sehr deutlich angenervt davon ist. Er hat aber auch eine Geduld!
Während dieses Gesprächs sieht man, wie die Sons of the Harpy ihren Überfall vorbereiten, und hier bin ich der Serie sehr böse. Nicht nur, weil sie Ser Barristan töten, sondern auch, weil diese Szene absolut unstimmig ist. Die Harpys sind, wenn man mal auf Kleidung und Statur achtet, ehemalige Meister, einige davon durchaus beleibt. Sie sind wahrscheinlich in den meisten Fällen keine ausgebildeten Kämpfer. Auf der anderen Seite stehen zwar die Unsullied, die zwar eine schlechte Straßenpatrouille abgeben, dafür aber als die besten Kämpfer der Welt gelten. Und die werden einfach so niedergemetzelt! Von ein paar Typen, die einen auf Terrorist machen! Wo macht das bitte Sinn?! Klar, Überraschungsmoment, aber der gibt sich doch sehr bald wieder. Dann hätten die Unsullied sich sammeln und einen ordentlichen Gegenangriff starten können.
Die Szene sollte spannend sein, vor allem ab dem Punkt, wo man erkennt, dass einer der Unsullied Grey Worm ist und auch Ser Barristan sich einer vermeidlich erdrückenden Übermacht stellt. Der Anführer der Unsullied, der wahrscheinlich auch einer der besten Kämpfer der Armee ist, und ein ausgebildeter Ritter aus Westeros, der einst King’s Guard war, ebenfalls ein Elitekämpfer, lassen sich von einem Haufen Fettsäcke niedermetzeln. Ich kann das einfach nicht ernst nehmen!
Grey Worm hat den Überfall schwer verwundet überlebt, doch Ser Barristan fand darin sein Ende. Daenerys beschließt, nun einen anderen Kurs zu gehen. Sie droht den Führern der großen Familien mit ihren Drachen und schließt einen Kompromiss mit Hizdahr zo Loraq. Sie wird die Fighting Pits wieder eröffnen und Hizdahr heiraten. Jon kann Thormund davon überzeugen, Frieden zwischen den Free Folks und der Night’s Watch schließen und wird dazu mit Thormund nördlich der Mauer gehen, um den Free Folks diese Nachricht persönlich zu überbringen. Stannis rückt indes aus, um Winterfell anzugreifen. Sansa entdeckt Theon und was aus ihm geworden ist. Außerdem erfährt sie, dass sie noch immer Verbündete im Nord hat, eine Nachricht, die ihr insgeheim von Brienne überbracht wurde. Jorahs Kurs führt sie durch die Ruinen des untergegangenen Valyria. Durch den Nebel sehen sie Drogon über sich hinweg fliegen. Der Anblick bannt sie so sehr, dass sie die Stonemen nicht bemerken, die sie angreifen. Sie können ihnen entkommen, doch Jorah wurde angesteckt.
Ohmeingottohmeingottohmeingottohmeingott! Mir sind während dieser Folge ein paar Dinge klar geworden, die in verdammt viel Spannung endeten. Entgegen des Endes der letzten Folge fand ich dieses Ende dieses Mal sogar sehr wohl sehr spannend, als Tyrion und Jorah von den Stonemen angegriffen werden. Und Drogon bot natürlich einen absolut grandiosen Anblick.
Außerdem feiere ich es sehr, dass wir zumindest einen klitzekleinen Ausblick auf Valyria erhalten. Das, was man schemenhaft von den Gebäuden erahnen kann, wirkt wie Dschungelruinen; vielleicht haben sich die Macher der Serie daran orientiert. Man fragt sich, welche Geheimnisse in diesen Ruinen verborgen liegen, und will sie am liebsten erkunden.
Es war einfach zu schön, um das emotionslos an sich vorbei ziehen zu lassen. Grey Worm sagt, dass er sich schämt, weil er Angst hat, Missandei nie mehr wieder zu sehen. Und es ist einfach so unglaublich süß! Man will den beiden die Köpfe zusammenschlagen, auf dass sie sich nie wieder loslassen! (Okay, wer von den beiden stirbt in Staffel 7 oder 8?)
Mir gefällt, dass Daenerys jetzt endlich durchgreift und von ihrer starren Haltung abweicht. Erst demonstriert sie ihre Macht, als sie einen der ehemaligen Masters an ihre Drachen verfüttert und die anderen zusehen lässt. Dann beschließt sie, sich in einem angemessenen Rahmen der Kultur ihres Volkes zu öffnen. Hizdahr hatte nämlich doch sehr gute Argumente.
Dass Sansa Theon entdeckt, eröffnet einige spannende Aspekte. Ramsay verschleiert, dass Theon Bran und Rickon nicht getötet hat und lässt Sansa in dem Glauben, Theon sei der Mörder ihrer Brüder. Ihr Hass auf Theon wird damit am Leben erhalten, was ihr auch diese letzte Verbindung zu ihrer alten Heimat und Familie nimmt.
Maester Aemon berührt mich so sehr. Er erfährt von Daenerys und lernt damit, dass seine Dynastie nicht untergegangen ist. Gleichzeitig bedauert er es, dass er sie nie wird sehen können, da er weiß, dass er allmählich stirbt, und auch sie somit niemals einen anderen Verwandten wird kennenlernen können. Wenn ich so darüber nachdenke, stimmt mich das sehr traurig.
Der Auszug von Stannis‘ Armee hat so etwas endgültiges, vor allem, wenn man bedenkt, worin das enden wird. Und auch das stimmt mich irgendwie traurig. Kurz vorher rät er Sam jedoch, dass er weiterlesen soll, damit er herausfindet, wie sie die Others bekämpfen können. Sam trägt damit wahrscheinlich das Schicksal der Welt auf seinen Schultern. Maester Aemon ist blind und kann nicht mehr lesen. Und niemand sonst in der Night’s Watch ist gebildet genug, um Sams Aufgabe mit ihm zu teilen. Mit Ausnahme von Jon vielleicht, doch der hat nun andere Verpflichtungen. »Kill the boy and let the man be born«, rät Aemon ihm, ein Satz, in dem so viel Wahres steckt. Überhaupt sind Aemons Ratschläge an Jon Gold wert. Jon tut das Richtige, aber ich bezweifle, dass seine Brüder das jemals merken werden – vielleicht, wenn es zu spät ist.
Und zum Schluss noch etwas, das ich während dieser Folge realisierte: Das war ja diese Staffel und nicht Staffel 6, die die Zombieapokalypse genialer in Szene setzt als The Walking Dead! Aber das dauert noch drei Folgen. Das ist Motivation für diese Posts …
Jorah und Tyrion geraten in einen Hinterhalt von Sklavenhändlern. Tyrions flinke Zunge rettet sie davor, sofort getötet zu werden; dafür werden sie in die Fighting Pits von Daenerys gebracht. Olenna und Margaery planen, wie sie Loras aus dem Gefängnis befreien können. Loras und überraschenderweise auch Margaery werden vom High Sparrow befragt und bestreiten jegliche Sünde Loras‘, doch sie werden von einem seiner Bettgefährten überführt und beide inhaftiert. Prinz Trystane und Mycella kommen sich näher und wollen heiraten. Das wird jedoch zunächst durch Jaime vereitelt, welcher Mycella entführen und in die Heimat bringen will. Er und Bronn werden dabei von den Sandsnakes erwischt und es kommt zum Kampf. Dieser wird erneut unterbrochen von Prinz Dorans Wachen, und die ganze Verschwörung Ellarias wird aufgedeckt. Arya wird nach und nach tiefer in die Praktiken der Faceless Man eingeführt, während sie sich weiter gegenüber dem Wraith behauptet. In Winterfell heiratet Sansa Ramsay und wird von ihm im Beisein Theons vergewaltigt.
In Anbetracht der letzten Szenen wirkt die ganze restliche Szene so … nun ja, nicht nichtssagend, aber lasch. Aber fangen wir vielleicht besser mit dem Positiven an.
Trystane und Mycella sind das perfekte Disney Traumpaar, und sie sind einfach süß und knuffig und man gönnt es ihnen, und Prinz Doran weiß wie der Rest der Zuschauerschaft nur zu gut, dass das eine sehr explosive Kombination ist. Natürlich wird den beiden kein bisschen gegönnt, aber man wünscht es ihnen.
Es ist fast schon ein wenig ikonografisch, fällt mir gerade auf, dass die Folge mit einem verliebten Hochzeitsversprechen Trystanes beginnt und dann mit dieser einen gewissen anderen Hochzeit endet. Wobei, kann man das wirklich Hochzeit nennen?
Während der Befragung durch den High Sparrow hat man die ganze Zeit schon dieses ungute Gefühl. Als dann die Dinge eskalieren und auch Margaery angeführt wird, denkt man sich nur noch: »Oh oh. Dinge geraten außer Kontrolle.« Dinge geraten sehr stark außer Kontrolle oder beginnen eher, sehr stark außer Kontrolle zu geraten. Das mit der Faith Military ist eine fürchterliche Sache, und irgendwie krass, denn dem High Sparrow traut man so etwas im ersten Moment gar nicht zu. Was allerdings wohl daran liegt, dass er seinen Fanatismus hinter der Facade des netten güten Alten verbirgt. Nett und gütig mag er sein, doch er ist ebenso ein Fanatiker.
Während der letzten Folgen steigerte sich immer mehr mein Hass auf Myranda, Ramsays Gespielin. Sie ist ein kleines Miststück, ohne Frage, wie sie ihre Eifersüchteleien gegenüber Sansa auslebt und sie zu ängstigen versucht. Wobei sie am Ende ihr Schicksal im Gegenzug zu anderen in der Serie wirklich nicht verdient hat. Andererseits … sie macht ja anscheinend sehr gern bei Ramsays grausamen »Spielchen« mit, vielleicht doch.
Mir tut Theon nur so sehr leid. Er kann zumindest im Moment keine Vergebung von Sansa erwarten, da Ramsay sie im Glauben ließ, Theon habe Rickon und Bran ermordet. Theon weiß es natürlich besser, muss aber zum einen mit dieser Schuld leben, die durch Ramsay immer wieder aufgefrischt wird, und zum anderen muss er mit ansehen, was mit Sansa passiert, und kann nichts tun, um ihr zu helfen. Das muss echt übel sein.
Tja, und was dann mit Sansa passiert … Man empfindet einfach nur Abscheu und Ekel. Ein bisschen frage ich mich, ob das wirklich nötig war. Andererseits kann ich schon nachvollziehen, warum die Plotline der Bücher an dieser Stelle nicht unbedingt für die Serie geeignet gewesen war, in der Sansa ja gar nicht involviert war. Und das ganze verstärkt meinen mindblown Zustand noch, wenn ich mir vergegenwärtige, was für ein netter Mensch Iwan Rehon sein soll. Und dann spielt er dieses unglaubliche Ekel Ramsay! Genau dasselbe wie Jack Gleeson mit Joffrey. Immer wieder ein Lob wert, der Cast von Game of Thrones. Wobei ich den der Sandsnakes ehrlich gesagt gar nicht mal so gut finde. Die Damen wirken oft ein wenig gekünstelt und aufgesetzt beim Schauspielern, weniger natürlich.
Kommen wir am Ende noch einmal zu etwas Schönem, um uns von der Vergewaltigung Sansas abzulenken. Das wühlt immer so auf … Man will es nicht sehen, wird aber genauso wie Theon dazu gezwungen. Nun ja, heute (oder eher gestern mit Blick auf die Uhr) kam nämlich der erste Teaser Trailer zu Staffel 7 raus, und er ist absolut genial! Ich will Staffel 7! JETZT!
Jon bricht mit Thormund nach Norden auf, um mit den Free Folks Frieden auszuhandeln. Indes verschlechtert sich Maester Aemons Zustand zusehens und er stirbt schließlich im hohen Alter. Sam verliert seine Verbündeten in der Night’s Watch und bekommt dies auch alsbald zu spüren, als Gilly von zwei Kerlen bedroht wird und er einschreitet, um sie zu retten. Stannis sieht sich mehr und mehr in Bedrängnis, da der Winter immer frostiger wird und ihn in einen Schneesturm gefangennimmt. Melissandre schlägt vor, Shireen zu opfern, doch noch weigert er sich. Im vom selben Sturm umfangenen Winterfell fliegen Sansas Pläne zur Flucht auf und die Situation wird für sie immer unerträglicher. Nicht einmal Theon, an den sie sich in ihrer Not gewand hat, ist ihr eine Hilfe. Der High Sparrow greift immer härter durch und lässt sich von keiner weltlichen Macht beeindrucken. Er inhaftiert sogar Cersei. Jorah erfährt, dass er, wenn er seinen ersten Kampf in einer der Arenen überlebt, vor Daenerys kämpfen soll. Ganz unerwartet taucht Daenerys sogar schon bei seinem ersten Kampf auf. Er schlägt alle Rivalen nieder und offenbart sich ihr. Er präsentiert Tyrion als sein Geschenk an die Königin.
Schon Maester Luwins Tod damals rührt mich jedes Mal zu Tränen. Auch Maester Aemons Tod nimmt mich jedes Mal emotional so furchtbar mit, Buch wie Serie. Diese Szene jetzt noch einmal zu sehen in dem Wissen, dass Peter Vaughan etwa ein Jahr später tatsächlich gestorben war, ist echt hart. Es ist fast so, als hätte er seinen eigenen Tod gespielt. Sowohl Luwin als auch Aemon sind Charaktere, sie ich sehr mag, und die mir sehr am Herzen liegen, wahrscheinlich eben weil sie wie freundliche, weise Großväter wirken.
Wie Maester Aemon sich noch über klein Sam freut und sich an seinen eigenen kleinen Bruder Aegon erinnert, nach dem er wenige Zeit später im Sterben immer wieder ruft. Es bricht einem einfach das Herz.
Dann gibt es den harten Umschwung auf Sansa. Sie ist verzweifelt genug, sich an Theon zu wenden, doch noch ist er nicht stark genug, um sich gegen Ramsay zu wenden, indem er Sansa verbissen genug hilft. Sie fliegt auf un sofort fängt man an, auf den Fingernägeln zu kqauen, denn jetzt ergeht es ihr wohl so richtig übel. Warum wird Brienne eigentlich nicht von sich aus aktiv, frage ich mich? Kann sie sich nicht denken, dass Sansa ihre Hilfe braucht und ihr Hilferuf eventuell vereitelt wurde?
Die Worte des High Sparrow geben zu denken: »You are the few. We are the many.« Er erinnert daran, dass die kleinen Leute sehr viel mehr Macht haben, wenn sie sich nur zusammentun. Es wird in Lynchmorden enden … Die Situation wird gefährlicher und gefährlicher, zumal am Ende offensichtlich wird, dass er wirklich vor nichts zurückschreckt. Erst die Königin inhaftiert, dann die Königinmutter. Jetzt geht es Cersei an den Kragen. Außerdem tritt Unella auf. Shame … Shame … Shame …
Sam ist toll. Daran besteht kein Zweifel. Er kann nicht kämpfen, auch wenn er einen White Walker und einen Thenn getötet hat, und stellt sich dennoch den beiden Typen entgegen. Er wird zusammengeschlagen und trotzdem steht er wieder auf, um weiter Gilly zu schützen. Gut, ohne Ghost wäre das alles weitaus schlimmer geendet, aber dennoch. Es ist so toll von Sam, Gilly so aufopferungsvoll schützen zu wollen! Und sie ist umgekehrt ja nicht anders, auch sie stellt sich den beiden Kerlen in den Weg, als sie auf Sam losgehen. Noch so ein OTP, defintiv.
Jorah sorgt ebenfalls für viel Spannung, obwohl die meisten mittlerweile wissen müssten, wie seine erneute Begegnung mit Daenerys ausgeht. Die Serie macht es natürlich spannend, indem sie diese Frage für diese Folge unbeantwortet lässt. Tyrion, dessen Sprüche immer für eine Meme gut sind, präsentiert sich selbst als Geschenk. (Ich kapiere gerade erst jetzt, worauf sich der Folgentitel bezieht: Hierauf nicht nicht auf die Schenkung der Night’s Watch.) In dieser Szene tut mir Daenerys auch leid. Sie muss mit ansehen, wie die Männer sich gegenseitig grausam abschlachten und davon absehen, es schnell und möglichst unblutig zu machen. Ihr Unbehagen ist absolut nachzuvollziehen. Wobei das durchaus etwas ambivalent ist von ihr. Selbst ist sie ja nicht immer unbedingt zimperlich, ein Todesurteil zu vollstrecken, und hat auch durchaus schon Leute an ihre Drachen verfüttert. Der Schritt zu den Kämpfen in der Arena ist jetzt nicht allzu groß, wenn wir mal ehrlich sind.
Aber freuen wir uns zunächst auf die nächste Folge. Der nächste Staffelhöhepunkt steht an!
Cersei ist weiterhin inhaftiert, weigert sich aber, ein Geständnis abzulegen. Ramsay erwirkt vor seinem Vater, dem Angriff Stannis‘ vorauszukommen und ihn seinerseits anzugreifen, statt hinter den Mauern Winterfells abzuwarten. Sansa erfährt indess von Theon, dass dieser nicht ihre Brüder ermordet hat. Arya wird weiter in die Praktiken der Faceless Man eingeführt und erhält ihren ersten Auftrag. Tyrion kann das Vertrauen Daenerys‘ gewinnen, und sie akzeptiert ihn als ihren Rantgeber. Auf seinen Rat hin tötet sie Jorah nicht, schickt ihn aber erneut weg. Jon kommt in Hardhome an und kann zumindest einige der Free Folks überzeugen, mit ihm zu gehen. Das weitaus schlagkräftigere Argument haben jedoch die White Walker, die just in diesem Moment einen Angriff starten und Hardhome überrennen. Jon kann zusammen mit einigen anderen tapferen Verteidigern entkommen, darunter auch der Riese Wun Wun, doch bei dem Angriff werden zahlreiche Angehörige der Free Folks niedergemetzelt. Die White Walker treten persönlich in Erscheinung, und Jon gelingt es, einen von ihnen mit seinem Schwert aus valyrischem Stahl zu töten. Der Night’s King erkennt ihn als seinen Gegenspieler, und auch wenn Jon ihm entkommen ist, triumphiert er über ihn, als er die Toten widererweckt, die bei dem Angriff gestorben sind.
Im Anbetracht der letzten Szenen ist der Rest der Folge irgendwie nicht in Erinnerung geblieben. Der Angriff auf Hardhome ist definitiv eines der Serienhighlights! Nun will ich allerdings nicht nur über Hardhome reden … Fangen wir also mit Tyrion an.
Mir gefällt es sehr, dass er sich mit Daenerys zusammentut. Damit treffen jetzt zwei Welten aufeinander, und Tyrion hat schon Recht, wenn er sagt, dass Daenerys keine Ahnung von Westeros hat, das sie nie bewusst gesehen hat, und es nur gut sein kann, jemanden zu haben, der die Regeln des Spiels der Throne kennt. Und Tyrion ist da ein sehr guter Kandidat, würde ich meinen. Er rät ihr allerdings auch, von Iron Throne abzusehen und sich lieber auf Meereen zu konzentrieren. Sie lehnt dies ab. »I’m not going to stop the wheel. I’m going to break the wheel«, sagt sie, um ihre Ambitionen zu unterstreichen; das wird übrigens auch im ersten Teaser Trailer zu Staffel 7 zitiert, den ich im vorletzten Rewatch Post verlinkt habe. Und oh mein Gott! Das wird so spannend!
Mir tut Jorah nur mal wieder leid. Da hat er es erneut zu Daenerys geschafft und wird wieder abgewiesen. Wobei er von Glück reden kann, seinen Kopf behalten zu dürfen. Und wenn man bedenkt, dass er sich die Greyscale eingefangen hat, ist das vielleicht auch besser für die Allgemeinheit. Auf der anderen Seite, wer weiß, vielleicht hätte er mit der Hilfe der Königin einen Heiler finden können. Shireen konnte schließlich auch geheilt werden.
Thormund geht in Ragemode. Er will die Führer der Free Folks versammeln, doch Rattleshirt stellt sich ihm in den Weg, nennt ihn einen Verräter und sagt, dass er von ihm keine Befehle entgegennimmt. Kurzerhand schlägt Thormund ihn nieder und tötet ihn. Es sei kein Befehl gewesen, sagt er.
Ein kurzer Moment des Schmunzelns, ehe es richtig zur Sache geht. Aryas erster Auftrag hin oder her (und ich liebe Assassinen in jedem Medium, hail Sithis!), das ist alles nebensächlich, als plötzlich ein eisiger Nebel aufkommt und die Hunde durchdrehen. Es ist einfach so krass, wie sie die Tore schließen und man hört, wie vor den Toren die Menschen von etwas abgeschlachtet werden, von dem man schon ahnt, was es ist. Und plötzlich … Stille. Und ebenso plötzlich erhebt sich eine Armee von Toten und das absolute Chaos bricht aus.
Wenn ich von Momenten rede, in denen man auf den Fingernägeln kaut, ist das meistens eher metaphorisch. Dieses Mal meine ich das wörtlich. Die Spannung war einfach unfassbar, selbst wenn man die ganzen Szenen nur zu gut kennt! War mir egal, ich saß dennoch da, hab wie wild mit den Armen gefuchtelt und Jon angefeuert, dass er verdammt noch mal aufstehen und diesen Typen umnatzen soll, ehe er rennen soll, als sei der Teufel hinter ihm her! Los, Jon, los! Lauf, verdammt noch mal!
Das sind die Szenen, in denen ich sofort glaube, dass Game of Thrones die Zombieapokalyse besser inszenieren kann als The Walking Dead. Das Ganze war einfach so absolut genial in Szene gesetzt, die wortwörtliche Ruhe vor dem Sturm, die Dramatik des Kampfes und dann die Stille des Entsetzend, nachdem alles vorbei ist und man nicht fassen kann, was man da gerade erlebt hat. Besonders ging mir Karsi unter die Haut, eine der Führerinnen der Free Folks. Sie sorgt sich um ihre Kinder und die der anderen, einige davon sehen wir auch im Close up. Und ein paar wiederum davon sterben in der Schlacht und kehren als White Walker wieder. Karsi sieht sich ihnen gegenüber, und ihr ist grenzenlose Fassungslosigkeit ins Gesicht geschrieben. Sie kann sich nicht einmal gegen die Kinderleichen wehren, als sie über sie herfallen und sie zerfleischen.
Ganz ehrlich: keine Worte. Das Massaker von Hardhome ist einfach genial, egal wie oft man es schaut.
»The long night is coming and the Dead come with it.«
Arya arbeitet weiter an ihrem Auftrag. Dabei entdeckt sie im Gefolge von Lord Tyrell, der der Iron Bank of Bravos einen Besuch abstattet, Ser Meryn Trant, welcher auf ihrer Todesliste steht. Sie sieht ihre Chance und heftet sich an seine Fersen. Jaime kann mit Prinz Doran ein Abkommen aushandeln, dass Mycella unter bestimmten Konditionen wieder nach King’s Landing zurückkehren kann. Ellaria Sand ist damit nicht einverstanden, doch noch kann Doran sie sich erneut unterwerfen, nachdem er ihre Rebellion vereitelt hat. Jon wird mit den Free Folks durch die Tore gelassen, doch er erkennt, dass seine Männer damit nicht einverstanden sind. In einer Nacht und Nebel Aktion gelingt es Ramsays Männern, in Stannis Lager einzudringen und seine Versorgung erheblich zu schwächen. Stannis‘ Lage scheint aussichtslos zu sein, doch er mag sich seine Niederlage nicht eingestehen. Er sieht seine letzte Hoffnung darin, dem Lord of Light seine Tochter Shireen zu opfern. In Meereen wohnt Daenerys den Kämpfen in der großen Arena bei. Jorah kämpft für sie. Gerade als er seinen letzten Gegner überwinden kann, greift er nach einem Speer und tötet einen Attentäter, welcher sich unbemerkt an Daenerys heranschleichen konnte. Die Sons of the Harpy starten eine Großoffensive und verbreiten Panik und Chaos in der Arena. Zahlreiche Zivilisten sterben und auch für Daenerys scheint es kein Entkommen zu geben. Ganz unerwartet taucht Drogon auf und tötet viele der Angreifer. Daenerys kann sich dem wilden Drachen nähern und steigt auf seinen Rücken. Sie fliegen aus der Arena und fort von Meereen.
Aryas Geschichte verfolgt man eigentlich recht gespannt, in dieser Folge allerdings vor allem, weil man sich fragt, was für Hornochsen das alles sein müssen, denen ein auffällig stalkendes Mädchen mit einer ebenso auffälligen Schubkarre voller Muscheln entgeht. Wie blind muss man sein?! Meryn Trant verdient sein Schicksal, das ihm in der nächsten Folge blüht, sowas von, wenn er so blöd ist, sie nicht zu bemerken oder zumindest nichts gegen sie zu unternehmen. Wobei er es nicht nur deswegen verdient … Der Typ ist so eklig! Pädophilie ist eine Neigung und Leute können prinzipiell nichts für diese Neigung. Aber er lebt sie ja offen aus und das auf eine Art und Weise, die einfach nur abstoßend und pervers ist. Bah!
Wir erinnern uns noch einmal an die letzte Folge, in der Stannis Melisandre wütend fortgeschickt hat, nachdem sie vorschlägt, Shireen zu opfern, um den Segen R’hllors zu erhalten. Ich frage mich: Ist Stannis nach Ramsays Überfall wirklich so verzweifelt, dass er quasi über Nacht seine Meinung so drastisch ändern kann? Klar seine Lage scheint aussichtslos, wenn er nicht nach Castle Black zurückkehrt, und selbst die Night‘s Watch hat keine Mittel, seine Armee durchzufüttern. Aber die eigene Tochter auf dem Scheiterhaufen verbrennen, ist abscheulich. Wie ich Stannis dafür hasse! Melisandre nicht weniger, aber was Stannis tut, setzt dem noch einmal eins oben drauf. Sie ist seine Tochter, und er betonte selbst immer wieder, wie sehr er sie liebt! Es schien in den vorherigen Folgen und Staffeln immer so, dass er sich wirklich um sie sorgt, und sich wirklich mit ihr verbunden fühlt. War das alles nur gespielt und eine Lüge? Denn er bleibt scheinbar unberührt von den grausamen Todesschreien seiner Tochter, während Selyse es nicht ertragen kann und es enden will. Zu spät, Selyse, zu spät! Sie hatte ihrer Tochter bis zum Schluss keine mütterliche Wärme geben können, und jetzt ist es zu spät für Reue.
Ich will es nicht Entschädigung für eine der grausamsten Szenen der Serie nennen, aber danach folgt eine der schönsten Szenen der Serie. Es war schon wieder ein Moment, um wild mi den Armen zu fuchteln vor Freude, als Jorah an Daenerys Seite eilt, um sie zusammen mit ihren Wachen zu schützen. Er reicht ihr die Hand und sie willigt ein, sich von ihm in Sicherheit führen zu lassen. Er lässt ja auch einfach nicht locker! Jorah musste hart dafür kämpfen, sich zu beweisen, nachdem er bei ihr so tief gesunken ist, aber dafür weiß Daenerys jetzt hoffentlich, woran sie bei ihm wirklich ist. Einen treueren Verbündeten kann sie kaum haben.
Und dann taucht Drogon auf. Es ist mega imposant, wie er da aus dem Feuerball auftaucht und dann durch die Arena kreist, wo er dann die Attentäter verbrennt und in Stücke reißt. Drachenaction! Bin ich natürlich an vorderster Front sofort dabei. Und wie Daenerys dann auf seinen Rücken steigt und mit ihm davon fliegt! Die Bilder sind einfach wunderwunderschön!
Klar, ich verstehe das Missfallen einiger Leser an dieser Stelle. Im Buch war Drogon auch auf Daenerys losgegangen und sie musste ihn sich mit einer Peitsche unterwerfen. Das ist wesentlich eindrucksvoller als der Schoßdrache, der Drogon in der Serie ist, da das eigentlich auch ihre mentale Überlegenheit den Drachen gegenüber zeigt (und auch wesentlich mehr Sinn macht, meiner Meinung nach), aber kommt! Dafür haben wir immerhin einen der schönsten Momente der Serie, wie Daenerys das erste Mal auf ihrem Drachen reitet und wirklich eine wahre Targaryen wird.
Mit Stannis nimmt es ein übles Ende. Es kommt nicht zur erwartenden Belagerung, denn die Boltons begegnen seiner stark dezimierten Armee im offenen Feld. Er und seine Mannen werden niedergemetzelt. Stannis kann bis zum Ende der Schlacht überleben, wird jedoch schwer verwundet von Brienne aufgefunden. Sie exekutiert ihn standrechtlich. Sansa nutzt die Hektik des Angriffes, um eine überhastete Flucht zu starten. Sie wird jedoch von Myranda erwischt. Ganz unverhofft stößt Theon Myranda jedoch die Brüstung hinab und flieht mit Sansa durch einen Sprung von den Mauern Winterfells. Arya lauert Meryn Trant auf und stricht ihn brutal nieder. Da sie ihn und nicht ihr eigentliches Ziel tötet, bestraft der Faceless Men sie und nimmt ihr das Augenlicht. In Meereen wird beraten, was sie nun ohne ihre Königin machen. Daario schlägt vor, dass er und Jorah ausreiten, um Daenerys zu suchen, während Tyrion zusammen mit Missandei und Grey Worm versuchen, Meereen zusammen zu halten. Cersei willigt ein, ihre Sünde einzugestehen, mit Lancel geschlafen zu haben, alles andere streitet sie ab. Der High Sparrow gesteht ihr zu, den Walk of Torment zur Red Keep zu gehen. Sie wird von Qyburn empfangen, der ihr den zombifizierten Gregor Clegane präsentiert. Jaime legt mit Mycella und Bron von Dorne ab. An Bord gesteht er Mycella, dass er ihr Vater ist. Plötzlich fließt ihr Blut aus der Nase und sie bricht tot zusammen. Daenerys versucht, Drogon dazu zu bewegen, sie zurück nach Meereen zu fliegen, doch so wirklich will er nichts von ihr wissen. Verzweifelt begibt sie sich auf Nahrungssuche, wird dabei jedoch von einem Khalasar gefunden. Jon erhält die Nachricht, dass angeblich sein Onkel Benjen gefunden wurde. Das entpuppt sich jedoch als Falle und er wird von Verrätern unter der Führung von Alliser Thorne und Olly niedergestochen. »For the Watch.«
In Freundeskreisen nennen wir diese Folge immer die Folge des Stealth Kalasar. Im Ernst, wie kann man eine ganze Horde Dothraki überhören?! Man muss ja nicht gleich Aragorn sein, der sich auf einen Fels legt und eine Reiterschar der Rohirrim schon auf Meilen im Voraus hört, oder Legolas, der sogar dessen Haarfarbe erkennt, während Aragorn noch am Boden liegt und lauscht und Gimli absolut nichts mitbekommt. Man muss keiner der beiden sein, um eine ganze Horde nicht erst zu bemerken, wenn sie quasi vor einem steht! Das hat mich schon im Buch so aufgeregt. Wegrennen macht keinen Sinn, klar, und verstecken ist im offenen Feld auch nicht, zumal ohne Elbenmantel aus Lórien. Aber sie hätte sie ruhig früher bemerken können …
Zumindest Drogon ist irgendwie süß. Er wirkt ein bisschen wie ein bockiges Kind, der nichts von Mami wissen will und lieber wortwörtlich seine Wunden leckt. Irgendwie wirkt es, als ob er schmollen würde. Süß!
Stannis ist wahnsinnig. In den letzten Folgen hat sich das immer mehr gesteigert, als er immer nur voran und voran gehen wollte und kein Zurück einsehen konnte. Jetzt kostet sein Fanatismus tausenden das Leben. Es war ein wahres Schlachtfest für die Krähen. In einer der vorherigen Folgen prophezeite Ramsay auch »A Feast for Crows«, eine nette Anspielung auf den Buchtitel.
Das mit Sansa war jedoch so ein Pech! Da schafft sie es endlich in den Turn und die Kerzen anzuzünden und nur Augenblicke vorher hatte Brienne sich abgewandt, um Stannis zu töten! Dass der auch wirklich tot ist, bestätigt Brienne bald schon in Staffel 6, und ich bin sicher, dass sie auch wirklich sicher ging. Aber ob Stannis auch wirklich tot bleibt … Der Serie traue ich so viel zu. Ich meine, wir haben in dieser Folge schon den ersten Zombie, auch wenn leider jegliche Hoffnungen auf Lady Stoneheart dahin sind.
Wenigstens Theon wird wieder aktiv. Er steht erst schon wieder so bedröppelt neben Myranda und macht den Eindruck, ganz Reek zu sein. Aber vielleicht lag es daran, dass sie nicht Ramsay ist, weshalb er gegen sie dann doch aktiv werden konnte. Gut, sehr gut!
Aryas Handlung war wieder ziemlich cool. Allerdings frage ich mich, wo sie das mit dem Wechseln der Gesichter gelernt hat. Dahinter steht doch eine besondere Magie, und es hieß, dass sie noch nicht bereit sei No One zu sein, aber Someone Else, also in diese Technik noch nicht eingeweiht wurde. Die Serie suggeriert ein Szenario, in dem sie das quasi über Nacht gelernt haben muss, indem sie sich vielleicht irgendwo im Tempel einschlich oder dergleichen. Lord Tyrell hatte sicher nicht vor, ewig in Braavos zu bleiben, sodass sie genug Zeit hat, diese Technik in Ruhe zu erlernen. Andererseits könnte sie es schon früher heimlich gelernt haben, aber welchen Anlas hätte sie? Unartig sein, weil sie sich nicht gedulden kann? Erscheint mir nicht die plausibelste Erklärung. Es riecht verdächtig nach einer Logiklücke.
Als sich der Faceless Man dann jedoch vermeidlich umbringt und sie ihm ein Gesicht nach dem anderen abzieht, das ist schon sehr creepy.
Jaime tut mir schon leid. Es war das erste Mal, dass er eines seiner Kinder als sein Kind im Arm halten konnte, und in genau diesem Augenblick fängt das Gift an zu wirken und tötet Mycella. Es ist hart und so gemein. Ich erinnere mich gerade an die Zeiten, in denen man Jaime noch aus vollem Herzen hasste. Und jetzt das … So ändern sich die Zeiten.
Ah, Varys. Er ploppte einfach so auf, wie man ihn kennt. Ein wildes Varys erscheint! Ja, Tyrion, wir haben ihn alle vermisst. Man muss schon immer ein wenig schmunzeln, Varys hat einfach tolle Dialoge. Und es kann nur gut sein, dass nun auch er da ist, um mit zu regieren, während Daenerys abwesend ist.
Cersei ist übel. Sie kann hervorragend schauspielern, und ich bin mir sehr sicher, dass nur die wenigsten Tränen, vor allem beschränkt auf die am Ende ihres Weges, echt waren. Immerhin gesteht sie als einzige Sünde ein, mit Lancel geschlafen zu haben. Dabei hat sie so viel mehr … Und dann der stille Schwur der Rache in ihren Augen. Gerade am Anfang des Weges wirkte sie, als würde sie sich all die Gesichter der Menschen merken, um sie zum rechten Zeitpunkt alle ermorden zu lassen. Allen voran natürlich Unella. Shame … Shame … Shame… Eventuell wurden da zahlreiche Zuschauer gehörig traumatisiert. Shame … Dann natürlich noch das neueste Mitglied der Königsgarde, welcher einen »heiligen Schwur des Schweigens« leistete, bis alle Feinde Cerseis tot seien. Das sind doch mit Sicherheit Worte, die sie jetzt sehr, sehr gern hören möchte.
Tja, und dann das Ende der Folge, Jon Snows Tod. Ich weiß noch, wie ich damals das Buch fast an die Wand geklatscht hätte. Wie kann Martin uns das nur antun?! Es war wohl der Cliffhanger des Jahrzehnts. Ich habe dazu so meine eigenen Theorien, dazu aber in zwei, drei Folgen mehr.
Jon wird tot aufgefunden, und Ser Davos schließt sich mit seiner Leiche und einer Handvoll Getreuen in einem Zimmer in Castle Black ein. Eine regelrechte Belagerung beginnt, und sie versuchen aus ihrem Versteck heraus zu operieren und Hilfe zu organisieren. Sie hoffen auf die Free Folks und Melisandre. Letztere ist jedoch nach Stannis Niederlage und Tod am Boden zerstört und verliert ihren Glauben an ihren Gott. Daenerys ist eine Gefangene des Khalasars Khal Moros, kann ihn jedoch davon überzeugen, dass sie Khal Drogos Khaleesi war. Das bewahrt sie davor, von Khal Moro missbraucht zu werden, er will sie jedoch dafür statt nach Meereen zum Dosh Khaleen bringen, wo eine Khaleesi verbleibt, wenn ihr Khal stirbt. In King’s Landing trifft Jaime mit Mycellas Leiche ein. Cersei ist am Boden zerstört, doch Jaime verspricht ihr Rache für all das, was ihre Feinde ihnen angetan haben. Varys und Tyrion besehen sich die Lage in Meereen. Die Stadt ist wie ausgestorben, nach dem Terrorakt der Sons of the Harpy verstecken sich die Bewohner vor Angst. Plötzlich bricht Panik aus und der Alarm wird ausgelöst. Die Schiffe im Hafen brennen und vernichten Daenerys‘ Flotte. Sansa und Theon fliehen vorn Ramsays Häschern. Sie werden gefunden, doch im letzten Moment kommt Brienne, tötet die Männer und bietet Sansa erneut ihre Dienste an. Sie nimmt an. Prinz Doran erreicht die Nachricht, das Mycella tot ist. Ellaria sticht ihn nieder, während seine Wachen unbeteiligt zusehen. Auch Trystane wird ermordet.
»Feed her to the hounds.« So ein Satz kann nur Ramsay bringen, während er am Totenbett seiner Geliebten steht. Ich denke, dass er wirklich sein Äquivalent von zarten Gefühlen für sie empfunden hat und dieser Satz nicht abfällig gemeint ist, so absurd es auch erscheinen mag. Es passt zu ihm, auf diese Weise seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen.
Nachdem ich ja nun schon weiß, wie es in der Serie mit Jon ausgeht, nimmt das gar nicht mehr so mit, seine Leiche so in Szene gesetzt zu sehen, und wie sich das ganze da zu einer regelrechten Belagerung ausweitet. Mir tut nur Ghost leid, der an der Hand seines Herrchens leckt und dann ganz bedeppert guckt, als er sich neben ihn legt. So einen traurigen Blick, wo man einfach nicht nein sagen kann, können auch wirklich nur Hunde haben! Das wesentlich Interessantere an diesen Szenen ist Melisandre.
Ganz am Ende der Folge nimmt sie nämlich ihr Halsband ab und erscheint als alte Frau. Martin hat es bestätigt, dass sie weitaus älter ist als ein gewöhnlicher Mensch und das in ihrer Magie begründet liegt, die sie von R’hllor erhalten hat. Ein paar Staffeln zuvor, es müsste die dritte oder vierte gewesen sein, sieht man Melisandre ein Bad nehmen, bei dem sie ebenfalls keinen Schmuck um den Hals hat, jedoch keine verschrumpelte Alte ist. Filmfehler.
Die Szene zeigt aber nicht nur, wie es sich wirklich mit Melisandre verhält, sondern auch, dass sie am Ende ist. Schon am Ende der letzten Staffel konnte man sehen, wie sie am Boden zerstört ist. Man sollte nicht vergessen, dass sie die ganze Zeit davor immer sehr flott mit Menschenopfern war. Aber so allmählich nimmt es eine Kehrtwende mit ihr. Was Jaimes Hand war, ist bei ihr Stannis‘ Tod und die Erkenntnis, dass er nicht Azor Ahai ist, wie sie es stets glaubte. Das hat ihr einen gewaltigen Dämpfer gegeben und ihr auch ihren Glauben wieder zurechtgerückt. Im Moment noch zweifelt sie noch an sich und ist anscheinend sogar beriet, Selbstmord zu begehen.
Die eigentliche Frage ist: Ist Azor Ahai Jon oder Daenerys? Oder sind es gar beide? Ist es jemand anders?
Die leeren Straßen von Meereen wirken regelrecht gespenstisch. Schon mit Daenerys war die Lage nicht ganz ungefährlich. Ohne sie bricht da alles auseinander. Varys und Tyrion stehen vor einer schier unlösbaren Aufgabe, diese Stadt zusammenzuhalten und zu regieren. Allerdings gehören sie auf diesem Gebiet wohl zu den Besten der Besten, es ist also nicht alles von Anfang an verloren. Ein klein wenig musste ich jedoch über Tyrions schlechtes Valyrian schmunzeln, was mich daran erinnerte, mir eine gute Seite im Internet zu suchen und es selbst zu lernen. Ebenso wie Dothraki, Sindarin und Quenya … (Und Französisch, Portugiesisch, Japanisch und Finnisch wollte ich auch lernen. Argh!) Die arme Frau dachte wirklich, er wolle ihr Baby essen! Das ist wie mit den Komas und Opa.
Pod hält sich erstaunlich gut im Kampf, Brienne muss ihm schon einiges beigebracht haben. Die Schwurszene danach hat mir aber sehr, sehr gut gefallen, auch, weil Sansa stockt und nicht sofort die genauen Worte weiß. Das lässt das Ganze noch authentischer wirken. Wer weiß, was alles passiert wäre, hätte die Briennes Hilfe schon beim ersten Mal angenommen … Es wäre mit Sicherheit vieles anders gekommen.
»Weak man will never rule Dorne again«, sagt Ellaria. Danach gibt es dieses tolle Bild, wie sie in den wunderschönen Gärten über Dorans Leiche steht und alle um sie herum keinen Finger krümmen, dass gerade ihr Lord getötet wurde. So schön, so bedrohlich ist dieses Bild auch. Und er erste Schritt in Richtung der Herrschaft der Frauen über die Welt.
Bran trainiert seine Fähigkeiten als Warg und kann nun sogar in die Vergangenheit reisen. Er sieht seinen Vater, Onkel und Tante als Kinder, wie sie im Hof von Winterfell spielen. Dabei erkennt er auch im Stalljungen Willis Hodor wieder. Hodor konnte als Kind noch sprechen und hatte einen gesunden Verstand. Bran erhält jedoch keine Antwort, was mit Hodor geschehen ist. Tyrion erkennt in den beiden verbliebenen Drachen die Möglichkeiten, die sie eröffnen, und befreit sie von ihren Ketten. Arya ist nun eine blinde Bettlerin, die sich auf der Straße durchschlägt. Sie bekommt Besuch vom Wraith, die sie verprügelt. Schließlich führ der Faceless Man wieder zurück in das House of Black and White, nachdem sie der Versuchung wiederstand und weiterhin darauf beharrte, No One zu sein. Lady Bolton gebiert einen Sohn. Daraufhin ersticht Ramsay seinen Vater und lässt seine Ziehmutter und deren Baby von seinen Hunden zerfleischen. Sansa tauscht sich mit Brienne aus. Theon verabschiedet sich von ihnen, da er in seine Heimat zurückkehren will. Dort lässt sein Vater Lord Greyjoy nicht von seinen Eroberungsplänen ab, auch wenn es für ihn schlecht läuft. In der Nacht wird er während eines Sturms von seinem heimkehrenden Bruder Euron zu Tode gestürzt. Die Free Folks können unter der Führung Thormunds Castle Black stürmen und die Verräter gefangen nehmen. Ser Davos kann Melisandre davon überzeugen, es zu versuchen, Jon wieder zurückzurufen. Auch nach mehreren Versuchen gelingt es ihr nicht. Nach und nach verlassen sie frustriert den Raum, nur Ghost bleibt treu an der Seite seines Herrn. Und tatsächlich kehrt Jon wieder zurück ins Leben.
Oh, natürlich fand ich es toll, dass Jon lebt, aber ich war bei weitem nicht so sehr aus dem Häuschen wie gefühlt der Rest des Internets. Ich habe da so eine Theorie: Wenn Jon in der Serie lebt, bleibt er im Buch auch wirklich tot. Das fußt auf zwei Gründen: Erstens hieß es, dass die Serie »Winds of Winter« nur in kleinen Details spoilern wird. Die essenzielle Frage, die das Fandom über Jahre hinweg beschäftigt hat, ob Jon lebt oder tot ist, ist nun wirklich keine Kleinigkeit, sondern eines der großen Mysterien der Geschichte. Zweitens: Jon hat das Zeug dazu, die Mauer gegen die White Walker zu halten. Wenn er lebt, ist es wesentlich wahrscheinlicher, dass die Mauer nicht fällt. Daher vertrete ich schon seit Jahren die Ansicht, dass es wesentlich sinnvoller ist, wenn er auch wirklich tot ist. Es wäre schade um diesen wirklich tollen Charakter, aber ich denke, dass er im Buch auch tot bleibt. Dieses »Ich ruf mal eben wen vom Tod zurück« wird langsam zu overpowered. Melisandre sagt, dass nur wenige diese Macht haben. Der einzige andere Red Pries, den wir kennen und der das kann, ist Thoros of Myr, und das ist ein besoffener Gesetzesloser. Wenn es plötzlich jeder Red Priest kann, wird diese Fähigkeit irgendwie witzlos. Ich wäre also sehr dafür, dass Melisandre dies im Buch nicht gelingen wird. (Schreib schneller, Martin!)
Staffel 6 ist die Staffel, in der mir viele Hintergründe erfahren, und in der sich etlicher der wichtigen Fragen der Geschichte gewidmet wird. Die Frage nach Jons Leben wurde beantwortet, und nun steuern wir mit Willis aka Hodor mehr und mehr auf die Frage zu, was mit Hodor passiert ist, dass er zu Hodor wurde.
Wun Wun hat Aua. Wun Wun wütend. Wun Wun macht Matsch. Ganz ehrlich: Ich finde Wun Wun klasse. Er zeigte ja seine Stärken schon in Hardhome, als er tapfer etliche der Zombies niederwalzte und bis zum Schluss standhielt. Ihn kriegt scheinbar nichts klein. Und so ein Pfeil in der Schulter macht ihn halt nur wütend, dass er den Typen mal eben schnappt und gegen die Wand klatscht.
Schon beeindruckend, wie die Free Folks nur die Festung stürmen und laut brüllen müssen, um sie einzunehmen. Nebst dem Typen, den Wun Wun gegen die Wand geklatscht hat, starb nur ein einziger, der dumm genug war, Alliser aufs Wort zu folgen. Alle anderen hatten zumindest genug Hirn, die Waffen fallen zu lassen. Es wäre kein Kampf gewesen.
Der High Sparrow macht stets einen auf so friedlichen alten Mann, aber dennoch versammelt er ganz bedenkenlos die Faith Militant hinter sich, eine Gruppe brutaler Schläger. Alleine seien sie nicht mächtig, sagt er. »And yet together we can overthrow an empire.« Ich verstehe das als klare Drohung, dass er durchaus gewillt ist, die Monarchie zu stürzen und einen Staatsstreich in die Wege zu leiten.
Tyrion hat in dieser Folge ein paar Sätze, die ich extrem feiere. »That’s what I do: I drink and I know thinks.« Tyrion in einem einzigen Satz. Danach geht er die Drachen befreien. »I’m here to help. Don’t eat the help.« Love it! Und am Ende, nachdem ihm erstaunlicherweise kein Haar gekrümmt wurde, zu Varys: »Next time I have an idea like that punch me in the face.«
Ich mochte diese Szenen allerdings auch deswegen sehr, weil wir enorm viel über Drachen erfahren. Tyrion hat selbst eine große Faszination für diese Wesen (und ich beneide ihn darum, dass sein Lebenstraum, einen Drachen zu haben, erfüllt wurde) und las in der Vergangenheit viel über sie. Daher weiß er auch, dass Drachen in Gefangenschaft nicht gut gedeihen und auf Dauer eingehen. Außerdem erwähnt er ihre enorm hohe Intelligenz, von der einige ausgehen, dass sie sogar höher sei als die der Menschen. Er vertraut darauf, dass Viserion und Rhaegal erkennen werden, dass er einer der Guten ist. Das tun sie in der Tat. Ihre angepriesene Intelligenz wird auch sogleich unter Beweis gestellt, als sie zeigen, dass sie sofort verstanden haben, was Tyrion will, ihm kein Haar krümmen und sich von ihm helfen lassen. Nachdem sie die Ketten los sind, kriechen sie sogar ganz friedlich zurück in die Schatten.
Ich als Drachenliebhaber durch und durch vergöttere diese Szene so sehr!
Ramsays Mord an seinem Vater und seiner Stiefmutter kam doch sehr überraschend. Anscheinend vertraut er nicht darauf, dass Roose Bolton auch sein Wort hält und Ramsay als seinen erstgeborenen Sohn weiterhin anerkennt. Selbst ist der Mann, Einzelkind ist eh schöner. »I prefer being an only child.« Dann muss man nichts teilen … Aber nein, darüber macht man keine Witze. Es ist abartig, dass er eine Mutter und ihr Neugeborenes von seinen Hunden zerfleischen lässt. Wobei es immer wieder ausgesprochen faszinierend ist, wie hervorragend sie auf sein Wort hören.
Euron taucht hier das erste Mal auf, und ich muss ganz ehrlich sagen: Der Cast passt optisch absolut gar nicht. Im Buch ist er eine weitaus beeindruckendere Gestalt, ein wahrer Seeteufel. In der Serie … Durchschnittstyp halt. Passt nicht.
Tja, und dann wacht Jon auf. Ich erschreck mich da immer noch, weil es so plötzlich kam. Wobei ich beim ersten Mal sogar noch zweifelte, ob er wirklich am Leben bleibt … oder gar ist. Das ist die absolut letzte Einstellung der Folge, außer, dass er die Augen aufschlug und nach Luft schnappten, wissen wir im Prinzip nichts. Da wir hier von Game of Thrones reden, ist das irgendwie berechtigt, daran zu zweifeln. Wobei es in diesem Fall ja unbegründet gewesen war.
Die Neuigkeit, dass Jon wieder unter den Lebenden weilt, macht sehr schnell die Runde. Er tritt für eine letzte Amtshandlung seinen Posten als Lord Commander an und richtet die Verräter hin. Bran reist weiterhin durch die Vergangenheit und beobachtet seinen Vater nach der Schlacht am Trident, wie er Ser Arthur Dayne überwindet und den legendären Tower of Joy betritt. Daenerys kommt im Dosh Khaleen an. Varys spannt sein Netz kleiner Vögelchen aufund kann alsbald die Drahtzieher hinter den Sons of the Harpy ausmachen. Der Rest von Slaver’s Bay ist indes wieder zum alten Zustand vor Daenerys zurückgekehrt. In ihrem geschwächten Zustand droht Meereen nun Gefahr von den Masters der anderen mächtigen Städte. Qyburn übernimmt Varys‘ altes Netz von Spionen, Cersei versucht sich einen Sitz im Rat zu erhaschen, um Verbündete in ihrem Kampf gegen Dorne zu erkämpfen, doch Kevan weist sie ab. Sam befindet sich mit Gilly auf dem Weg nach Oldtown, erzählt ihr aber, dass er sie stattdessen in seine Heimat Horn Hill bringen will. Arya darf wieder das House of Black and White betreten und trainiert mit dem Wraith. Sie wird, obgleich immer noch blind, von Tag zu Tag besser. Am Ende soll sie aus dem Giftbrunnen trinken, wenn sie wahrlich No One ist, hat sie nichts zu fürchten. Sie trinkt und erhält ihr Augenlicht wieder. In Winterfell bringt Lord Umber Ramsay ein Geschenk: Osha, Rickon und den Kopf von Shaggydog.
Stop killing Direwolfs! It’s not acceptable! Wirklich, das ist eine Unart von der ersten Staffel an! Und dann auch noch Rickon und Osha. Ja, klar, will man wissen, was aus den beiden geworden ist. Aber doch nicht das! Furchtbar! Weltuntergang! Manche Dinge will man wirklich nicht wissen! So zum Beispiel auch, wie das hier ausgehen wird. Bloß nicht daran denken!
Es ist natürlich naheliegend, dass Jon gefragt wird, was er gesehen hat, was nach seinem Mord war. »Nothing. Nothing at all«, antwortet er. Da kann man sich jetzt natürlich den Kopf darüber zerbrechen, was das heißen mag. Keine Seven Hells, kein Great Other, kein R’hllor, keine Old Gods, kein gar nichts? Oder schlicht genau das: Es gibt weder den einen Gott noch den anderen und wir Menschen sind allein ohne eine höhere Entität? Sei es, wie es sei. Ich finde es gewagt und spannend von der Serie, die Frage nach dem, was nach dem Tod ist, zu stellen und sogar zu beantworten.
Währenddessen habe ich mir auch vorgestellt, wie ich reagieren würde, wenn jemand vor mir stünde, der von den Toten wiedergekehrt ist. Ich würde wahrscheinlich genauso ausflippen wie die Leute in der Serie. Stellt euch das mal vor! Da ist gruselig, faszinierend und makaber zugleich!
Ser Arthur Dayne ist klasse! Er ist wirklich ein umwerfender Schwertkämpfer! (Und macht optisch einiges her!) Wie er da mit seinen beiden Schwertern hantiert, ist nicht nur Show, er weiß auch wirklich damit umzugehen. Immerhin hätte er allein gegen vier Männer bestehen können, darunter Ned Stark, wäre er nicht hinterrücks erstochen worden. Das ist … wow. Einfach nur wow. Da verzeiht man schon fast, dass man immer noch nicht erfährt, was im Tower of Joy vor sich ging. Immerhin löste diese Frage einen ganzen Krieg aus und stürzte eine der weltgrößten Dynastien. (Gut, im Mai letzten Jahres hatte ich das nicht verzeihen können, dass ich immer noch warten musste. Da kann eine Woche echt lang werden.)
Die ganze Geschichte mit Bran wird jetzt überhaupt so richtig spannend. Was genau muss Bran lernen, was ist »everything«? Worauf genau wird er vorbereitet, was wird seine Rolle in den kommenden Kriegen sein?
Wenigstens haben wir auch wieder etwas zu lachen. Missandeis Blick ist Gold wert, als Tyrion versucht, aus ihr und Grey Worm angenehme Konversationspartner zu machen und sich einfach so schlaue Sprüche aus den Ärmel schüttelt: » A wise man once said the true history of the world is the history of great conversations in elegant rooms.« Sie fragt ihn, wer das gesagt habe, und er meint, er selbst in genau diesem Moment in genau diesem Raum. Ihr Blick ist zu köstlich!
Grand Maester Pycelle ebenso. Redet sich in Rage über die abscheuliche Kreatur der Königin und was man mit ihr anstellen solle, ohne zu merken, dass selbige Königin mit der Abscheulichkeit im Raum ist. Ihm entfleucht sich ein Furz und die ganze Situation ist einfach zum Schreien!
Auch Aryas Handlung wird immer faszinierender. Nun wird sie allmählich zur wahren Assassinin, während sie lernt, sich auch blind zurecht zu finden, Gifte zu mischen und sogar zu kämpfen. Sie muss sehr viel einstecken, doch sie macht verbissen weiter und am Ende kann sie sich wehren. Es ist wirklich toll, das mitzuverfolgen!
Sansa Stark erreicht Castle Black und trifft nach langer Zeit ihren Bruder Jon wieder. Sie versucht ihn zu überreden, gegen die Boltons auszuziehen, doch er weigert sich zunächst. Dann erreicht sie ein Brief Ramsays, in dem er ihnen mitteilt, dass der Rickon hat, und ankündigt, was er mit ihm vorhat. Osha versucht derweil, Ramsay für sich einzunehmen, um ihn hinterrücks zu erstechen. Er kommt ihr jedoch zuvor und tötet sie. Littlefinger nimmt Robin Arryn mehr und mehr für sich ein und bringt ihn dazu, alles zu tun, was er will. Das heißt, dass er eine Armee der Lords of the Vale nach Winterfell entsenden will, um Sansa zu befreien. Cersei kann die Aufmerksamkeit Olennas und Kevans gewinnen, und sie verbünden sich gegen den High Sparrow. Dieser lässt Margaery zu Loras. Sie gibt ihrem Bruder ein, stark zu sein und weiterhin Widerstand zu leisten, Loras wirkt jedoch gebrochen. Tyrion macht sich unbeliebt, indem er die Good Masters nach Meereen einläd und mit ihnen ein Abkommen trifft, die Sklaverei innerhalb von sieben Jahren zu beenden, dafür aber für die Verluste entschädigt zu werden. Jorah und Daario schleichen sich in Vaes Dothrak ein und treffen dort auf Daenerys. Sie erzählt ihnen von ihrem Plan. Während des Khalar vezhven, des Treffens der Khal, bei welchem über Daenerys entschieden werden soll, lässt sie von Jorah und Daario die Türen verriegeln und brennt den Dosh Khaleen nieder. Alle Khals sterben, doch sie tritt unversehrt aus den Flammen. Sämtliche Dothraki knien vor ihr nieder.
Stark Reunion! Das sind doch eh die besten, oder nicht? Hat ja nur sechs Staffeln gedauert. Ich meine, sämtliche Stark-Kinder haben sich seit der ersten Staffel nicht mehr gesehen, nur Bran und Rickon trennten sich erst in der zweiten. Das sind lange, lange Jahre gewesen. Aber es tut so gut, auch einmal so etwas in der Serie sehen zu dürfen.
Littlefinger, die Schlange. Der hat Robin so perfekt in der Hand, dass er ihn alles machen lassen kann, was er will. Robin würde seinen besten Mann hinrichten lassen, würde Littlefinger es ihm eingeben. Wenn das nicht böse endet in einer der kommenden Folgen … Vielleicht liegt es an dem Wort »Schlange«, aber ich habe gerade Gríma vor Augen, wobei Gríma Saruman hinter sich hatte und nicht völlig von sich aus agierte.
Tyrion macht sich gehörig unbeliebt, indem er die Good Masters einläd und mit ihnen verhandelt. Ich denke durchaus, dass seine Ideen gut sind. Daenerys wollte ein Jahrtausende altes System über Nacht völlig ausradieren. Das kann nicht klappen und klappte auch tatsächlich nicht. Tyrion will dieses System ebenfalls beenden, jedoch nicht über Nacht, sondern stückweise. Sein Plan ist insofern gut, als dass er keine Hauruck Aktion daraus machen will. Sein Plan ist insofern anzuzweifeln, als dass anzuzweifeln ist, ob er die Masters wirklich so gut versteht, wie er vorgibt. Missandei und Grey Worm geben berechtigt Widerworte, dass sie in einer wesentlich besseren Position sind, die Masters zu verstehen, als er. Wer sagt, dass die Masters wirklich einsehen, dass Tyrion ihnen die profitablere Option anbietet? Wer sagt, dass sie sich in den sieben Jahren wirklich an die Vereinbarung halten? Tyrions Weg ist gut, aber seine Durchführbarkeit ist anzuzweifeln.
Apropos: Wer wird Daenerys‘ Drachen reiten? Das ist auch so eine Frage, die das Fandom seit Jahren beschäftigt. Sie reitet Drogon, das ist klar. Aber werden auch die anderen beiden geritten und wenn ja von wem? Tyrion erscheint mir in der Serie auf jeden Fall eine gute Wahl. Die anderen? Hmmm … Daario, Jorah, Grey Worm und Missandei stehen zur Auswahl, und ich halte auch Missandei für durchaus eine Möglichkeit. Auch sie ist eine Kämpfernatur, auf ihre Weise.
Der High Sparrow bringt eine Menge Leute gegen sich auf, so sehr sogar, dass Feinde zu Verbündeten werden. Ich mag die Szene beim Rat, in der Cersei und Jaime endlich Kevan und Olenna für sich gewinnen können und sie gemeinsame Sache machen. Im Hintergrund läuft eine Variation der Rains of Castamere, was die ohnehin gewichtigen Worte noch einmal viel mehr in Szene setzt. Das ganze bekommt eine gewisse Dramatik, immerhin planen sie quasi einen Staatsstreich.
Osha wird einfach so aus dem Weg geräumt. Es ist ein typischer Ramsay, wie er sie wie nebenbei absticht und dann seinen Apfel gemütlich weiter isst. Aber es macht mich dennoch wütend, wie nebensächlich Osha in der Serie aus dem Weg geräumt wird. Sie hatte in den ersten beiden Staffeln eine beachtenswerte Rolle, taucht dann in Staffel 6 mal kurz wieder auf und wird auch sogleich wieder daraus verbannt, als sei sie nie da gewesen und hätte nie eine nennenswerte Rolle inne gehabt. Das hat mir echt nicht gefallen.
Dafür zeichnet sich ein neues OTP ab: Brienne und Tormund. Da ist es echt schwer, sich zu entscheiden: Tormund oder Jaime? Brienne jedenfalls scheint Tormund nicht wirklich zu mögen. Schade … Dass sie jetzt jedoch auf Ser Davos und vor allem Melisandre getroffen ist, macht die Sache sehr interessant.
Die letzte Einstellung der Serie ist Daenerys, wie sie ihre Magie aus dem Staffelfinale der ersten Serie beziehungsweise dem Ende des Buches widerholt: Sie tritt unversehrt aus einem Inferno. Ich mag ihre Rede, die sie vor den Khals hält. Ich mag das nachfolgende immer weniger, je länger ich darüber nachdenke.
Ich hatte schon beim ersten Schauen meine Probleme damit, da es so gekünstelt und steif wirkt, wie sie die Feuerschalen umstößt. Das ist das eine. Das andere ist, dass Martin bestätigte, dass Drogos Scheiterhaufen ein einmaliges Ereignis war. Dort war besondere Magie am Werk. Targaryens haben eine höhere Resistenz gegenüber Hitze, weshalb Daenerys ganz zu Anfang der Serie in ein heißes Bad gehen konnte und es sogar mochte, während das Wasser für alle anderen zu heiß gewesen wäre. Targaryens sind jedoch nicht völlig immun gegenüber Feuer. Es ist im Prinzip dasselbe Argument, das ich auch bei Tauriel und Kíli habe: Das wiederholte in Szene Setzen eines einmaligen, ganz besonderen Ereignisses (Legolas‘ und Gimlis Freundschaft beziehungsweise Daenerys, die die Flammen eines riesigen Scheiterhaufens unversehrt übersteht) entwertet das Ereignis, statt es zu erhöhen, da es zu etwas verkommt, das scheinbar immer wieder passieren kann, sodass nichts Außergewöhnliches mehr daran ist. Wenn Daenerys immer durch Feuer gehen kann, wenn sie will, macht Drogos Bestattung einfach im Nachhinein wesentlich weniger Eindruck, als es mal gewesen war.
Arya bekommt eine zweite Chance, um wirklich zu den Faceless Men zu gehören. Sansa trifft auf Littlefinger, welcher ihr seine Hilfe anbietet. Sie lehnt ab, erfährt aber von Blackfish, dessen Armee sie zur Hilfe rufen will. Jon macht Pläne, wie er mehr Männer bekommen kann, um gegen Ramsay bestehen zu können. Daenerys entdeckt Jorahs Erkrankung und befiehlt ihm, eine Heilung zu finden, während sie selbst ihr Khalasar aus Vaes Dothrak fortführt. Auf den Iron Islands wird ein neuer König gewählt. Die Wahl fällt statt auf Yara auf Euron. Yara stiehlt die Flotte und segelt mit ihr davon. Tyrion holt die Red Priests zur Hilfe, auch wenn Vars davon nicht begeistert ist. Kinvara, die Hohepriesterin, verspricht jedoch, dass sie für dieselbe Königin arbeiten, da Daenerys der Prinz sei, der versprochen wurde. Bran entdeckt, wer die White Walker geschaffen hatte: die Children, um sich gegen die Menschen zu wehren. Er nutzt einen unbeobachteten Moment, um selbst eine Vision der Vergangenheit zu erfahren. Dabei trifft er auf den Night King und seine Armee. Der Night King kann ihn berühren, was ihm Zugang zu Brans Versteck verschafft. Nur Augenblicke später beginnt der Sturmangriff. Der Three Eyed Raven wird zusammen mit Summer und den Children getötet, doch Meera und Bran können mithilfe Hodors entkommen, welcher die Untoten aufhält, indem er sich gegen die Tür stemmt, während Meera und Bran fliehen.
Hold the door … Ein Satz, der sich ins das Gedächtnis der Fans eingebrannt hat. Ich weiß noch, wie es mich beim ersten Schauen der Folge förmlich zerrupte vor Lachen, weil eine Szene zuvor Tormund Brienne diesen herrlich schmachtenden Blick schenkt und sie absolut angewidert zur Seite blickt. Und dann kommt das! Hold the door …
Die Folge beantwortet so viele spannende Fragen und wirft noch mehr auf. Wir erfahren, wie die White Walker in die Welt kamen; wahrscheinlich erleben wir sogar die Erschaffung des Night King höchstselbst. Wie kommt es nun, dass er sich gegen seine Schöpfer wendet? Oder beachtet er sie nur als Kollateralschaden? Was heißt es für Bran, dass er den Platz des Three Eyed Raven einnimmt? Und wie kann er auf verschiedenen Ebenen gleichzeitig die Leute kontrollieren? Er ist in einer Vision, aus der heraus er Hodor in der Jetztzeit steuert. Gleichzeitig nimmt er im Laufe der Handlung auch Besitz von Willis, welcher daraufhin einen irreparablen geistigen Schaden nimmt und zu Hodor wird.
Wobei das fast alles nebensächlich wird neben Hodor. Some heroes just hold the door, wie es danach hieß. Und ein bisschen hatte ich mich auch geschämt, weil man bis dahin Hodor irgendwie gar nicht so wahrgenommen hat. Er war halt da. Dabei wäre Bran ohne Hodor nie so weit gekommen. Hodor ist so eine gute Seele, der sich stets darüber zu freuen scheint, wenn er anderen helfen kann – selbst, wenn er manchmal auch ein bisschen ausgenutzt wird, finde ich.
Hodor findet dieses unglaublich undankbare Ende, und hoffentlich werden sich Bran und Meera stets seines unglaublichen Opfers erinnern. So wirklich wollte ich nicht wahr haben, dass Hodor jetzt wirklich dahin ist, aber danach verabschiedeten sich die Schauspieler allesamt von Kristian Nairn, welcher wirklich eine unglaublich gute Leistung mit Hodor erbracht hatte. Also ist Hodor wohl wirklich gegangen … Andererseits, von Kit Harrington hatten sie sich ja auch verabschiedet, um den Schein zu wahren. Ich hoffe weiter! Und hoffe darauf, dass Hodor kein Untoter geworden ist …
So ein grausiges Ende. Es schockiert mich immer wieder und trifft mich zutiefst. Man will es eigentlich gar nicht noch mal sehen! Das sind die Momente, wo ich die Serie wirklich, wirklich hasse. Ausgerechnet Hodor, der es am wenigsten von allen verdient hat!
Schön für Sansa, dass sie langsam eine wahre Königin des Nordens wird. Schön für Arya, dass sie mehr über die Geschichte der Faceless Men erfährt. Schön für Daenerys (oder auch nicht), dass sie Jorah quasi-verzeiht und ihm befiehlt, eine Heilung für seine Krankheit zu finden. Das verblasst alles neben Hodor. Die Folge wird wahrscheinlich auf ewig vor allem wegen ihm in Gedächtnis bleiben.
Man sollte eben nicht immer nur die großen Krieger wie Ser Arthur Dayne ehren, sondern auch die Helden abseits der Geschehen. Hodor ist ihr größter Held. Wehe Martin, wenn er ihm ein Haar krümmt … Andererseits: Ich hörte, Tyrion steht weit oben auf seiner Abschussliste, wenn er noch weiter genervt wird mit Fragen nach dem nächsten Buch. Hoffen wir für Hodor!
Meera und Bran fliehen vor den Untoten, werden aber überraschend von einem Fremden gerettet. Dieser entpuppt sich als Coldhands, in der Serie verbirgt sich dahinter Benjen Stark. Jaime und Lord Tyrell planen ihren Staatsstreich, werden jedoch erneut vom High Sparrow geschlagen, als dieser Tommen für seine Sache gewinnen kann. Jaime wird seines Amtes als Lod Commander der King’s Guard enthoben und soll den Blackfish gefangen nehmen, der Lord Frey in den Riverlands das Leben schwer macht. Sam und Gilly kommen in Horn Hill an und erfahren ein warmes Willkommen von Sams Mutter. Sein Vater ist weitaus unfreundlicher, besonderd als er erfährt, dass Gilly ein Wildling ist. Er droht ihr und schickt Sam in Schande davon. Sam will erst allein gehen, doch dann beschließt er, zusammen mit Gilly zu gehen und das Schwert aus valyrischem Stahl, das sich in Familienbesitz befindet, zu stehlen. Arya soll eine Schauspielerin töten. Sie vereitelt es jedoch und warnt Lady Crane vor einer iher Kolleginen, welche sie vermutlich tot sehen will. Der Wraith ist nun hinter Arya her, um sie dafür mit dem Tod zu bestrafen. Daenerys findet in der Wildnis Drogon und reitet ihn zu ihrem Khalassar. Sie kann mit ihrer Demonstration ihrer Stärke als Drachekönigin die Dothraki voll für sich und ihre Sache gewinnen.
Coldhands! In der Serie wird seine Identität jedoch gleich als die von Benjen Stark gelüftet. Damit haben wir sowohl endlich Coldhands, der in den Büchern schon viel, viel eher auftauchte, als auch das Geheimnis um seine Identität gelüftet und wir erfahren, was aus Benjen Stark geworden ist! So viel auf einmal, es ist ein Traum! Außerdem verrät er auch noch, was mit ihm passiert ist: Die Children haben ihn mit derselben Magie, mit denen sie die White Walker erschufen, davor bewahrt, selbst zu einem White Walker zu werden. Das ist ja regelrechter Luxus an Informationen hier. Und das auch nicht gerade uninteressante! Sehr feierbar, auf jeden Fall.
Ich liebe Sams Mutter. Sie ist so wunderbar und ohne Vorbehalte. Sie hat Gilly gleich in ihr Herz geschlossen ebenso wie Little Sam. Auch wenn sie nur fälschlicherweise annimmt, er wäre ihr Enkel, aber irgendwie möchte man ihr das auch nicht nehmen.
Und man sieht Gilly das erste Mal im Kleid und hübsch zurecht gemacht. Gleich eine völlig andere Person! Sie sieht so hübsch aus!
Randyll Tarly dagegen ist ein ekelhafter Stinkstiefel. Er war schon fies und gemein, bevor er erfuhr, dass Gilly ein Wildling ist, und danach wird es nur noch schlimmer. Ich finde es toll von Sam, dass er jetzt endlich Durchsetzungsvermögen zeigt und sich über seinen Vater setzt, als er das Schwert stiehlt.
Arya vertut bewusst ihre letzte Chance, bei den Faceless Man aufgenommen zu werden, als sie die Schauspielerin Lady Crane nicht tötet. Man hat ja irgendwie gebannt und gehofft, was sie nun machen wird. Tötet sie die Dame und wird wirklich eine Assassinin, oder verwirkt sie ihre Chance?
Der Staatsstreich, den die Lannisters und Tyrells geplant hatten, war wirklich spannend. Wie wird das ganze ausgehen? Unblutig? Oder wird es ein Desaster? Außerdem war es wirklich beeindruckend mit anzusehen. Aber irgendwie muss der High Sparrow davon gewusst haben, denn er schien vorbereitet, als er Tommen präsentieren konnte. Mace Tyrell kapiert mal wieder gar nichts und Olenna Tyrell bringt es auf den Punkt. (Was macht Mace eigentlich, wenn er seine Mutter nicht mehr hat? Dann ist er doch aufgeschmissen!)
Erstaunlicherweise erweist sich Cersei im Moment als die Vernünftigere. Jaime ist verständlichweise außer sich, aber Cersei mahnt ihn, zunächst erst einmal zu machen, was von ihnen verlangt wird. Ist doch ein wenig ungewohnt.
Ich muss ja ganz ehrlich sagen, dass es ein wenig random ist, wie Daenerys Drogon findet. Plötzliche Eingebung inmitten von steinigem Wüstennichts, und magicaly erscheint Drogon, der mal wieder nur zwischen den Folgen gewachsen ist (selbst wenn es nur ein paar Wochen waren!), dafür dieses Mal wirklich ausgesprochen beeindruckend.
Seven Hells, das Biest ist gigantisch! Da leuchten meine Augen natürlich. Lang genug auf Drogon gewartet in dieser Staffel! Martin meinte übrigens mal, dass seine Drachen nicht so eindrucksvoll wie die von Tolkien sind; Balerion the Black Dread erreichte eine maximale Größe wie Smaug. Smaug, obgleich zu seiner Zeit der mächtigste Drache, wurde mindestens von Ancalagon den Schwarzen übertroffen, welcher, als er von Earendil getötet wurde, bei seinem Fall Thangorodrim unter sich begrub, einen ganzen Berg. Schon Drogon macht vor der Kulisse der Berge, vor der er langfliegt, einen verdammt guten Eindruck. Genau genommen ist er aber immer noch ein Winzling. Wow … Ich find das unheimlich faszinierend.
Sandor Clegane weilt wieder unter den Lebenden und scheint seinen Weg zu den Göttern gefunden zu haben, denn er hat sich einer Gruppe Gläubiger angeschlossen, die unter der Leitung eines Septon in der Wildnis eine Septe bauen wollen. Die Brotherhood without Banners findet sie jedoch und schlachtet die Gläubigen ab. Sandor war zu dem Zeitpunkt nicht zugegen, er greift jedoch erneut zur Axt und ist auf Rache aus. Jon und Sansa reisen zusammen mit Ser Davos durch den Norden auf der Suche nach Verbündeten, sie erreichen jedoch nicht die erhofften Zahlen. Auch wenn sie nicht genug Männer haben, beschließt Jon, dennoch gen Winterfell zu marschieren. Sansa schreibt im Geheimen einen Brief. Margaery scheint nun völlig im Glauben an die Sieben aufzugehen. Sie beschwört ihre Großmutter, die Stadt zu verlassen, welche nach einigem Zögern auch einwilligt. Yara erreicht mit ihrer Flotte Essos, wo sie es sich zunächst gut gehen lässt, ehe sie sich auf den Weg zu Daenerys begiebt. Jaime übernimmt die Befehlsgewalt über die Belagerung von Riverrun. Er will den Blackfish dazu bewegen, das ganze unblutig enden zu lassen, dieser zeigt sich jedoch uneinsichtig.
Wer dachte bei dieser Folge nicht zunächst, im falschen Film zu sein? Vermeindlich kein Intro, ein Haufen Leute, die man nicht kennt, eine völlig fremde Gegend … und der Hound. Er hat also doch überlebt, glaubte man ja fast gar nicht. Aber er ist wie sein Bruder nicht klein zu kriegen. Im Game of Thrones können die Leute eben nicht nur sterben, sondern auch von den Toten zurückkehren. Er scheint wirklich gewillt zu sein, ein friedliches Leben anzunehmen, da er für diese Leute einzustehen scheint. Leider wird ihm dies jedoch verwehrt.
Margaery hat ein unheimlich gutes Schauspieltalent. Sie kann sowohl dem High Sparrow als auch Septa Unella glaubhaft machen, dass sie wirklich geläutert ist. Selbst vor ihrer Großmutter kann sie das glaubhaft aufrechterhalten. Auch ich dachte zunächst, dass Margaery eine ordentliche Gehirnwäsche bekommen hat. Bis sie Olenna den Zettel mit der Rose darauf gab, da war alles klar. Irgendwie erleichternd.
Kennt ihr diese Meme mit Blobfish is not amused? Der Blackfish hat mich in dieser Folge doch sehr daran erinnert. Er wirkt ausgesprochen unbeeindruckt davon, dass Edmure der Tod droht. Irgendwie wirkt er sehr fatalistisch und gleichzeitig entschlossen. Gefährliche Kombination.
Außerdem kommt so langsam etwas vom alten Jaime zurück. Der stolze Lannister, der seine Armeen gegen seine Feinde in den Kampf führt. Er hat in all der Zeit aber auch sehr viel gelernt und vieles von seiner Arroganz abgelegt zum Guten.
Endlich, endlich Lyanna Mormont! Kommt, wer feiert sie nicht? Das Mädchen ist großartig! Und Bella Ramsey (Gott, der Name in diesem Zusammenhang!) macht das einfach fantastisch! In gewisser Weise das Serienhighlight, weil die schauspielerische Leistung des Mädchens gerade für ihr Alter wirklich umwerfend ist. Außerdem ist ihr Charakter toll. Ganze zweiundsechzig Krieger kann sie Jon geben und sie kann es so vermitteln, dass man genau weiß, dass Ramsay einen ordentlichen Tritt in den Hintern bekommen wird von diesen zweiundsechzig Kriegern.
Und Sansa macht einen Packt mit dem Teufel …
Cerseis Handeln wird immer aggreissver. Sie stellt sich nun offen gegen die Faith Militant und nimmt bereitwillig Gewalt in Kauf. Gleichzeitig wird sie von ihrem eigenen Sohn politisch ausmanövriert, welcher mehr und mehr zur Marionette des High Sparrow wird. Sandor Clegane verfolgt weiterhin die Mörder der Komune. Er findet sie, wie sie gerade von Beric Dondarrion gehängt werden. Dondarrion bietet ihm ein Bündnis an. Tyrion versucht immer noch, aus Grey Worm und Missandei gute gesprächspartner zu machen, als plötzlich der Alarm in der Stadt ausgelöst wurde. Die Masters kommen, um ihren Besitz einzufordern und belagern die Stadt. Doch da kehrt Daenerys auf Drogons Rücken heim. Jaime gelingt es, Edmure dazu zu bewegen, Riverrun zu übergeben. Der Blackfish stirbt kämpfend, doch Brienne und Pod können entkommen. Arya flieht weiterhin vor dem Wraith. Sie kam bei Lady Crane unter, doch der Wraith findet sie. Crane wird ermordet und Arya flieht weiterhin. Sie lockt den Wraith in ihr Versteck, wo sie sämtliches Licht löscht und den Wraith töten kann. Sie fügt das Gesicht der Sammlung der Faceless Man hinzu und will nach Westeros zurückkehren.
Diese iamginären Finger, die alle auf Tyrion zeigen, als Daenerys mit einem Blick hineingestürmt kommt, der förlich schreit: »Wer war das?!« Der arme Tyrion. Die Witze, die kurz zuvor erzählt werden, sind auch nur wegen der Reaktionen lustig. Boah, waren die schlecht! Und Grey Worm versucht Witze zu machen? Na ja, ich weiß ja nicht. Ich glaube, er hat dann doch andere Talente. Lustig war es dennoch irgendwie. »I make joke.« Das üben wir noch mal!
»I choose violence«, sagt Cersei in dieser Folge, wohl das Leitthema der ganzen Staffel. Mit dem Mountain hinter sich kann sich sich aber auch gewiss sein, dass sie so sehr weit kommt. Das weiß auch der High Sparrow, weshalb er sie durch Tommen politisch ausmanövrieren lässt, als dieser trials by combat verbietet. Blöd gelaufen …
Die ganzen letzten Folgen hatte man solche Angst um Arya. Man weiß ja, dass in Westeros Plotarmor nicht existiert und auch die Hauptcharaktere plötzlich und überraschend sterben können. Und es hätte wirklich nicht viel gefehlt, und Arya wäre dasselbe Schicksal angediehen. Clever von ihr, den Wraith in ihr Versteck zu locken und alle Lichter zu löschen. Arya hat gelernt, blind zu kämpfen, der Wraith anscheinend nicht. Das war ihr Ende. Der Faceless Man wirkt so stolz, als Arya ihm das Gesicht des Wriath präsentiert und ankündigt, dass sie nun nach Westeros gehe. Wie ein Vater, dessen Küken flügge wird und ausfliegt.
Der Wraith sagt jedoch während der Verfolgungsjagd, dass »no one« die Dinge ändern kann, wie sie sind und der Faceless God immer bekommt, was ihm gehört. Es klingt fast so wie eine versteckte Anspielung, dass Arya dahingehend noch eine große Rolle bekommen wird, auf wenn der Wraith das sicher nicht implizierte.
Mit Jaime und Brienne fühlt man in dieser Folge mit. Sie beide haben ihre Loyalitäten und dummerweise lässt sie das nun auf verschiedenen Seiten stehen. Man gönnt den beiden so sehr ihren Frieden, aber leider soll es nicht sein. Brienne ist auf Sansa eingeschworen und Jaime der Krone treu. Das macht sie zu Feinden. Auf persönlicher Ebene bleiben sie jedoch Freunde und bedauern selbst, wie die Dinge gekommen sind.
In dem Gespräch mit Edmure sagt Jaime außerdem: »The things, we do for love.« Erinnert sich noch jemand an die allererste Folge? Das waren seine Worte, bevor er Bran aus dem Fenster stieß. Er ist nicht völlig verändert, seit er seine Hand verlor. Er ist immer noch ein gefährlicher Mann; wenn auch einer, der sein Wort hält, und auf das man zählen kann, auch wenn der Rest der Welt außer Brienne das nicht so sieht.
Ein klein wenig verwirrend war die Situation jedoch, als Edmure Einlass verlangte und der Blackfish es ihm verwehren wollte. »He is my Lord, My Lord.« Okay, das kann wirklich verwirrend sein in so einer Situation. Der Mann, der das sagte, wird sich hinterher sicher ordentlich in den Hintern gebissen haben, Edmures Befehl gefolgt zu sein.
Beric Dondarrion bietet Sandor an, sich mit ihnen zusammen zu tun. Er macht eine gewisse Andeutung über die kommenden Kriege, die einen sich fragen lässt: Spielt er auf die White Walker an und weiß, was auf sie zukommt? Er hat einen Red Priest bei sich, Thoros of Myr, also ist das durchaus denkbar. Und Jon kann in diesem Krieg wirklich jeden letzten Mann gebrauchen …
Meereen befindet sich inmitten einer Belagerung von See aus. Daenerys ist zunächst auf Rache, Feuer und Blut aus, doch Tyrion erinnert sie daran, dass sie das nicht besser als ihren Vater macht. Sie willigt also ein, mit den Masters zu verhandeln. Bei den Verhandlungen sprechen sie jedoch nur Drohungen und Beleidigungen auf. Daenerys ist klar, dass sie hier nicht auf einen grünen Zweig kommen werden. Drogon erscheint und sie greift auf seinem Rücken und begleitet von Viserion und Rhaegal die Flotte an. Die Wachen der Masters veraten diese, und Grey Worm tötet zwei der drei Anführer. Damit ist die Belagerung gebrochen. Kurze Zeit später erscheinen Theon und Yara vor Daenerys und sie schließen einen Packt: Yaras Krone im Austausch für ihre Schiffe und ihre Unterstützung von Daenerys‘ Trohnansprüchen. Jon bereitet sich auf die kommende Schlacht der Bastarde vor. Ramsay begegnet ihnen im offenen Feld, da er denkt, sie schnell zu schlagen und so eine langwierige Belagerung zu umgehen. Ramsay führt vor der Schlacht Rickon vor. Er schneidet ihn los und sagt ihm, zu Jon zu rennen. Dabei schießt er auf Rickon und trifft ihn nach drei vermeindlichen Fehlschüssen. Jon reitet Rickon entgegen, doch er kann ihm nur noch beim Sterben zusehen. Wutentbrannt stürmt er allein Ramsays Armee entgegen. Sein Pferd wird niedergeschossen, und beinahe wäre er von der feindlichen Kavalerie niedergeritten worden, hätte Ser Davos nicht rechtzeitig den Befehl zum Angriff gegeben, sodass seine Reiter Jon rechtzeitig einholen konnten. Die Schlacht beginnt. Ramsay lässt rücksichtslos inmitten des Pulks von Feinden und Verbündeten schießen, sodass sich die Leichenberge immer höher und höher türmen. Als sie eine hohe Wand bilden, läutet er die letzte Phase der Schlacht ein. Ein Teil seiner Männer umstellen Jons Armee und drängen sie mit langen Lanzen und Turmschilden immer mehr an den Leichenbergen zusammen. Über diese kommt Ramsays dritter Teil der Armee und greifen Jons Armee an. Alles scheint in einem Gemetzel zu enden, als plötzlich die Lords of the Vale kommen, nach denen Sansa hat schicken lassen, und Ramsays Leute niederreiten. Ramsay sieht die Schlacht verloren und zieht sich nach Winterfell zurück. Jon nimmt sofort die Verfolgung auf. Wun Wun kann unter Einsatz seines Lebens die Tore aufbrechen und Jon den Weg öffnen. Die letzte Verteidigung der Festung ist schnell überrannt und Ramsay steht allein da. Im Kampf Mann gegen Mann schlägt Jon ihn rasch nieder. Winterfell ist wieder in der Hand der Starks. Ramsay wird in den Kerkern eingesperrt und Sansa lässt seine Hunde auf ihn los.
Definitiv meine liebste Folge der Serie bisher. Drachenaction en masse und Ramsay kriegt was auf’s Maul! Besser kann es doch einfach nicht kommen! Ich könnte diese Folge immer und immer wieder schauen. Jedenfalls bestimmte Teile davon. Das mit Rickon ist echt hart. Und da wurde er eigentlich genauso wie Osha einfach so aus dem Weg geräumt. Er hatte wahrscheinlich nur deswegen dabei einen größeren Auftritt als Osha, weil er ein Stark ist; irgendwie hatte ich jetzt mehr Bindung zu Osha, wenn ich ehrlich bin …
Wenn Ramsay eines kann, dann schießen. Er ist ein hervorragender Bogenschütze und der Bogen, den er führt, hat auch die entsprechende Spannkraft, um weit und präzise genug zu schießen. Die ersten drei Pfeile gingen mit Absicht daneben. Jon hätte Rickon fast und dann das … Es ist so grausam und genau das, was man von Ramsay zu erwarten hat.
Irgendwie scheine ich damit allein zu stehen, aber es hat mir doch einige Haare gekostet beim Haare Raufen, als Rickon schnurgerade rannte und nicht im Zick Zack. Ich bin davon überzeugt, dass ihn Hacken schlagen gerettet hätte und er einfach nur zu doof dafür war oder die Serienmacher da etwas verschnarcht haben. Andere meinen, dass man in so einer Situation doch nicht darauf kommt, Haken zu schlagen, aber ich sehe das anders.
Egal. Positiv denken … Wir haben Drachen. Ich meine: DRACHEN!!! Wie kann ich diese Folge dafür nicht lieben? Drogon wirkt immer noch wie ein Schmusedrache mit seiner zärtlichen Kopfbewegung hin zu Daenerys, aber hey. Darüber kann ich hinweg sehen (und sollte es nicht, ich weiß).
»Talking about destroying cities is not entirely different«, erinnert Tyrion Daenerys und spricht damit ein paar wahre Worte aus. Hoffentlich erinnert sich Daenerys ihrer, wenn sie ihre wahre Herrschaft beginnt. »My reign has just begun«, kündigt sie an, ehe sie auf Drogon steigt und zündeln geht. Der Flug mit Viserion und Rhaegal ist so wunderschön und eindrucksvoll! Hier sieht man auch, was auch Tyrion angesprochen hat: Die beiden Drachen sind kleiner als ihr frei lebender Bruder (oder Schwester? Wurde das Geschlecht jemals genannt?). Und man sieht außerdem, dass eine Serie es schafft, Dinge besser zu animieren als ein gewisser dritter Hobbit-Teil. Die Drachen sehen so unglaublich echt aus! Es ist fabelhaft! Wenn ich da zum Beispiel die Ringgeister aus dem dritten Hobbit-Film dagegen halte, ganz ehrlich: Selbst Witcher 3 hat ungemoddet eine bessere Grafik, und das ist ein Computerspiel.
Vor den Toren von Meereen werden die Sons of the Harpy von den Dothraki niedergeritten. Mal sehen, ob sie jetzt wirklich kein Problem mehr sind. Andererseits sind ihre Unterstützer tot, von daher sollte das der Fall sein.
Lady Mormont wird außerdem für ihren absolut giftigen Blick bei der Unterredung mit Ramsay vor der Schlacht gefeiert. Ehrlich, wenn Blicke töten könnten, wäre das mit den Hunden am Ende der Folge noch gnädig.
Jon meint, dass er schlimmeres gesehen hat als Ramsay. Zum einen: Sagt er das auch nach der Schlacht noch? Zum anderen: Gibt es wirklich schlimmeres als Ramsay? Von den Untoten zerfleischt zu werden und Fleisch in der Armee des Night King zu werden, geht wenigstens schnell. Hofft man jedenfalls. Aber Ramsay … Bevor man unter seiner Hand stirbt, hat man zu leiden, wie man es sich nicht vorstellen kann.
Ser Davos findet vor der Schlacht Shireens Scheiterhaufen, und er weiß, dass es ihrer ist, weil er den Hirsch findet, den er ihr geschnitzt hat. Da weiß er, was mit ihr passiert ist, und all das wird noch mal wieder aufgewühlt. Sehr schön auch die Kameraeinstellung, die das Morgenrot direkt über dem Scheiterhaufen einfängt, als würde er erneut glühen. Melisandre jedenfalls gibt sich auf einmal sehr bescheiden. Ihr Fehler mit Stannis hat sie wirklich sehr verändert, denn jetzt sagt sie nur noch, dass sie die Zeichen des Lords of Light interpretiert und ist nicht mehr absolut davon überzeugt, stets seinen Willen exakt auszuführen.
Während der Schlacht dauerte es das erste Mal ein wenig, bis ich verstand, was Ramsays Plan ist, aber als ich ihn verstand, war er umso perfider. Er opfert seine eigenen Leute und formt aus den Körpern Wälle, die er für sich nutzen kann. Es ist so eklig.
Bei der Battle of the Bastards kann selbst ich sagen, dass die Filmtechnik hierbei wirklich extrem gelungen ist. Es ist, als sei man mitten dabei und erlebe das alles hautnah mit! Total krass! Das trägt einen nicht geringen Teil dazu bei, dass diese Folge so gottgleich ist. Ich meine: So inszeniert man Schlachten! Zugegeben, nichs übertrifft den Angriff der Rohirrim auf dem Pelennor, die Schlachten insgesamt betrachtet übertrifft allerdings nichts die Battle of the Bastards. Mehr von so etwas bitte! Es ist eklig, es ist gnadenlos, es ist brutal, und es ist einfach phänomenal gefilmt.
Aber Wun Wun stirbt. Was dieser Riese geleistet hat, ist unglaublich und wird nicht vergessen werden, das ist sicher. Jons Blick ist ein Blick des Abschiedes und der Ehrerbietung. Und dann erschießt Ramsay ihn hinterrücks.
Immerhin bekommt er dafür jetzt ordentlich auf’s Maul! Wenn es etwas befriedigenderes als Joffreys Ende gibt, dann kann es nur diese Szene sein, wie Jon Ramsay zusammenschlägt und erneut die Stark-Banner über Winterfell wehen. Und Sansa ist bei weitem nicht mehr das zarte Mädchen von früher, als sie die Hunde auf Ramsay loslässt. Die alte Sansa hätte das nicht gemacht, doch jetzt bekommt Ramsay endlich, was er verdient. Er hat zu sehr mit den Menschen gespielt. Nun haben sie ihm gegenüber keine Hemmungen mehr und zahlen ihm alles tausendfach heim, und von ihm wird nichts übrig bleiben.
»Your words will disappear. Your house will disappear. Your name will disappear. All memory of you will disappear.«
Cerseis und Loras‘ Trial steht an, doch weder Cersei noch der König erscheinen. Margaery schöpft Verdacht und will alle aus der Sept of Baelor schicken, doch die Faith Militant verhindern es. Lancel wird geschickt, um die Königin zu holen. Dabei wird er von einem Kind entdeckt, das ihn in ein unterirdisches Lager lockt. Er wird niedergestochen und kann nur noch krauchen. Dabei entdeckt er, dass das Lager voll mit Fildfire ist. Drei Kerzen brennen in einer Lache des Öls. Er kann die Kerzen nicht rechtzeitig löschen und das Öl entzündet sich. Die gesamte Sept explodiert und das Feuer tötet alle in weitem Umkreis. Cersei sieht dem Spektakel zufrieden von der Red Keep aus zu, doch Tommen verzweifelt darüber so sehr, dass er sich in den Tod stürzt. Cersei wird als seine Nachfolgerin zur ersten Königin von Westeros gekrönt. Jon und Sansa haben Winterfell zurückerobert. Sie geben sich ein Versprechen, sich stets vertrauen zu können, da Sansa sich dafür entschuldigt, bezüglich Littlefinger nicht ganz ehrlich gewesen zu sein. Selbiger versucht sich erneut Sansa zu nähern und erzählt ihr von seinem Traum mit ihm auf dem Eisernen Thron mit ihr an seiner Seite, doch sie weist ihn ab. Die Herren de Nordens beraten, wie sie weiter vorgehen sollen. Viele sind zunächst dafür, sich zu ihren Festungen zurückzuziehen, da der Winter gekommen ist, um den Sturm abzuwarten. Jon erinnert sie, dass der wahre Krieg der Große ist, der ihnen bevorsteht, und ihr Feind den Winter mit sich bringt. Auf Lady Mormonts Worte hin schwören sich die Herren des Nordens auf Jon ein und erheben ihn zum König im Norden. Bran verabschiedet sich von Benjen, da dieser die Mauer aufgrund ihrer abwehrenden Magie nicht überwinden kann. Bran hat erneut eine Vision der Vergangenheit, in der er seinem Vater in den Tower of Joy folgt. Dort findet Ned seine Schwester im Kindsbett sterbend vor. Sie reicht ihm ihren Sohn, welcher sich als Jon Snow herausstellt. Sam erreicht mit Gilly Oldtown und betritt die Citadel. Er wird vor die Maester geladen und darf die Bibliothek besehen. Um Oldtown herum kreisen riesige Schwärme weißer Raben, welche in alle sieben Königslande ausgeschickt werden, um die Nachricht zu verkünden, dass Winter gekommen ist. Davons konfrontiert Melisandre mit ihren Gräueltaten und zwingt sie, Jon zu erzählen, was sie getan hat. Jon schickt sie in den Süden, sollte sie jemals wieder in den Norden kommen, so ist sie zu Tode verurteilt. Arya schleicht sich in Walder Freys Festung ein und ermordet ihn, nachdem sie ihm seine Söhne in einer Pastete vorgesetzt hat. Varys trifft sich in Dorne mit den Snadsnakes und Lady Tyrell, um diese für Daenerys zu gewinnen. Daenerys schickt indess Daario von ihrer Seite, damit er in Meereen bleibt, um die Stadt zu sichern und den Frieden zu wahren. Sie erklärt Tyrion zur Hand of the Queen und versammelt ihre Flotte, um ihren Weg nach Westeros anzutreten.
Das erste, was an dieser Folge auffällt, sind Cerseis umwerfende Kostüme. Schwarz, da sie um ihren Sohn trauert, aber die Metall Aplikationen imitieren dennoch eine Rüstung, als wäre auch sie eine Kriegerin, eine Löwin, die um das kämpft, was sie begehrt. Bis auf’s Blut. Das zweite ist die unglaublich phänomenale Orchestrierung. Es haut einen einfach um und ist Gänsehaut pur. Gerade der Anfang der Folge ist so unglaublich genial inszeniert, der rest nicht minder; eine der bestinszeniertesten Folgen der ganzen Serie! Die Musik, die Bilder, die Dialoge, einfach alles. Und wenn man erst einmal versteht, was Cersei plant … Oh Gott, Cersei, nein! Tu es nicht! Ich schreie fast den Bildschirm an, dass sie es nicht tun soll. Obgleich es ein genialer Streich ist, all ihre Gegenspieler mit einem Schlag vernichtet. Und mit ihnen die halbe Stadt und die andere Hälfte hasst sie. Wenn nicht Daenerys sie zu Asche verbrennt, wird Cersei von der Stadtbevölkerung entthront werden. Lange wird sie sich nicht halten können, das ist sicher.
Das ändert jedoch nichts daran, dass die Inszenierung absolut unter die Haut geht. Die Musik bleibt noch viel mehr im Ohr als die Rains of Castamere.
Wie man plötzlich selbst mit Lancel bangt, ob er es schaffen wird. Und zuvor auch Loras, wie er sein Haus quasi dem Untergang weiht, als er als Alleinerbe seinen Namen als Tyrell ablegt. Oder die Kinder, die Pycelle niederstechen. Kinder, die morden … Was hat Cersei nur getan?
Zugegeben, mit Unella bangt man nicht, da ist man dann doch eher auf Cerseis Seite. Ein bisschen jedenfalls. Schon … nett, wie sie ihre Pein zurückzahlt. Shame … Shame … Shame …
Und dann Tommen. In seinen letzten Augenblicken schweigt die Musik, die Kammera ist still aus dem Fenster und auf die rauchende Ruine in der Ferne gerichtet. Er legt seine Krone ab, dann springt er ohne ein weiteres Wort oder auch nur einen Schrei. Im Hintergrund hört man Frey sagen, ehe zu ihm übergeblendet wird: »For House Lannister.« Welch Ironie.
Wir erinnern uns: Ganz zu Anfang von Staffel zwei flogen schon einmal weiße Raben aus und kündigten den Winter an. Warum tun sie das jetzt erneut? Ist es Absicht, dass sie ausfliegen, wenn sie Winter ankündigen, und noch einmal, wenn sie die Ankunft des Winter verkünden oder ist das einfach ein Filmfehler? Nur welch Ironie, dass die Raben auch nach Winterfell fliegen, während der Schnee da schon meterhoch liegt.
»Winter is here.«
Sam bekommt die Bibliothek von Oldtown zu sehen, ein phänomenaler Anblick; die Lampen dort haben übrigens die Gestalt der Sonne aus dem Intro. Die erste Hürde, die er dafür nehmen muss, ist der Tresenmann am Eingang und fast fragt man sich, ob der Night King nicht eine kleinere Hürde wäre … Der Tresenmann ist wirklich sehr auf die Formalitäten bedacht. Ich bin auf die folgenden Staffeln gespannt, was das noch wird mit ihm!
Der arme Davos musste erfahren, was mit Shireen passiert ist, dem Kind, das er so sehr liebte, als wäre es sein eigenes. Melisandre scheint es selbst zutiefst zu bereuen, doch das entschuldigt nichts. Es wäre nicht schlau, sie zu töten, nein. Jon braucht sie noch, da bin ich mir sicher. Sie wegzuschicken, ist daher wahrscheinlich auch keine gute Idee. Sie hinterher zu bestrafen, wäre das Beste, denn eine Strafe verdient sie, doch noch ist sie von großem Nutzen.
Varys entwickelt Fähigkeiten zum Porten, scheint es. Erst erscheint er im »We have no cock and we hate Cersei«-Club und dann ist er plötzlich wieder bei Daenerys. Na, ich weiß ja nicht. Immerhin hat sie jetzt wirklich Unterstützer in Westeros.
»And what is my heart’s desire?«, fragt Olenna auf ihre übliche herrliche Art.
»Vengeance. Justice«, erklärt Elaria.
Varys erscheint: »Fire and Blood.« Das sind die Worte, die wir hören wollen.
Daenerys spricht mit Tyrion über Daario, denn es war wohl doch seine Idee, auch wenn sie es vor Daario abgestritten hat. Es ist bemerkenswert, dass sie meinte, kein Bedauern dabei gespürt zu haben, eigentlich sogar gar nichts. Sie scheint so sehr in ihrer Rolle als Königin aufzugehen, dass sie sich selbst kein persönliches Begehren mehr zu erlauben scheint.
»Are you afraid?«, fragt Tyrion sie, worauf sie nickt. »Good. You are in the Great Game now, and the Great Game is terrifying.« Das Spiel der Throne ist noch lange nicht gewonnen und wird nun hitziger denn je.
Fast schon wie nebenbei erleben wir Aryas Rache. Sie macht ihre Worte wahr und arbeitet weiterhin ihre Liste ab. Ganz oben auf dieser Liste steht Walder Frey. Noch so ein befriedigendes Ende, auch wenn es nicht an das von Joffrey und Ramsay herankommt.
Nun wird allmählich das Lied von Eis und Feuer angestimmt. Im Norden wird Jon Snow, der White Wolf (hallo, Geralt), zum König im Norden ausgerufen und ein eisiger Sturm aus dem Norden rollt auf King’s Landing hinzu. Aus dem Süden nähert sich Daenerys der Stadt, um Blut und Feuer über sie zu bringen.
Und dann wird auch noch eine weitere Fantheorie bestätigt: Jon ist Lyannas Sohn. Damit ist er immer noch ein Stark Bastard. Das viel spannendere daran ist, dass es naheliegt, dass er der Bastards Rhaegars ist, womit er ein Targaryen ist und Daenerys‘ Neffe. Martin verriet bereits, dass das Ende von A Song of Ice and Fire ein bittersüßes wird. Ich glaube nicht, dass »Jon und Daenerys heiraten und regieren zusammen mit Tyrion und den Drachzen über Westeros« unter »bitterüß« fällt, aber es wäre so schön. Wir wollen das doch alle, oder?! Wobei, wenn wir ehrlich sind, nur Lyannas Mutterschaft recht sicher bestätigt wurde. Dass er Rhaegars Sohn ist, ist naheliegend, aber nicht bestätigt. (Mir egal, ich glaube dennoch daran.)
Während Cersei ihre Krone erhält, hält Lady Mormont eine feurige Rede und erklärt Jon zu ihrem König. Die Kleine ist einfach super! Und wir haben wieder einen König im Norden! Ha! Möge er länger und besser regieren als sein Vorgänger …
Endlich, endlich geht es weiter! Dummerweise ging diese Staffel etwas später los als die anderen, sodass ich während dieser Staffel für zwei Wochen im Urlaub sein werde. Bis dahin ist es aber noch ein paar Wochen hin und das Rewatch (das jetzt kein Rewatch in dem Sinne mehr ist, aber sei’s drum) kann weiter gehen. Für den Fall der Fälle, dass ihr die aktuelle Folge noch nicht gesehen habt: Der nachfolgende Text SPOILERT! Weiterlesen bitte also nur, wenn ihr entweder nichts gegen Spoiler habt oder die erste Folge der siebten Staffel bereits gesehen habt. Außerdem hoffe ich, dass es ok ist, wenn ich diesen Post mit ein paar Tagen Abstand veröffentliche, da nicht jeder die neuen Folgen immer sofort schaut.
Die Folge beginnt mit Walter Frey, welcher ein Fest in den Twins abhält, zu dem er all seine männlichen Verwandten eingeladen hat. Er vergiftet sie alle und entpuppt sich als Arya, welche erst kurz zuvor den wahren Lord Frey ermordete. Jon und Sansa legen in Winterfell die Grundlagen für ihr Königreich im Norden, auch wenn sie in einigen Punkten einen anderen Kurs einschlagen wollen. Jon will den Norden gegen den Night King vereint sehen, Sansa die Verräter, die sich gegen die Starks mit den Boltons verbündeten, bestraft sehen. Indes erreichen Bran und Meera Castle Black und sind wieder südlich der Mauer. Cersei, welche nun die Königin von Westeros ist, sieht sich von Feinden umringt, da der Norden wieder einen könig wählte, Olenna nun ebenfalls ihre Feindin ist und im Osten Daenerys Kurs auf Dragonstone nimmt. Daher sucht sie sich Verbündete in Euron und seiner Flotte. Sam muss feststellen, dass er in Oldtown nichts weiter tun darf, als den ganzen Tag Scheiße zu schrubben, obwohl er darauf drängt, in die verbotenen Teile der Bibliothek gelassen zu werden, um mehr über die White Walker zu lernen. Also schleicht er sich heimlich hinein und entdeckt, dass auf Dragonstone ein riesiges Vorkommen von Dragonglas existiert, mit Valyrian Steel der einzigen Waffe gegen die White Walker. Indes legt Daenerys in Dragonstone an, welches damals von Stannis ohne Bemannung zurückgelassen wurde, und wählt die Insel und Festung als ihr Sprungbrett nach Westeros.
Noch vor dem Vorspann legt Arya einen ordentlichen Death Counter vor! Ich fand das einfach so klasse! Wobei die Szene selbst natürlich auch super inszeniert wurde, sodass auch der Zuschauer vielleicht nicht sofort auf die Spur kommt. Die Szene könnte nämlich zunächst genauso gut eine Szene unmittelbar nach Red Wedding gewesen sein. »Let one wolf life and the sheeps will never be safe«, sagt Frey nämlich, was sich durchaus auf Red Wedding bezieht. Aber dann war es ja klar: »Tell them, the North Remembers. Tell them, winter came for House Frey.« Natürlich eine unheimlich ikonische Aussage, die mir sehr gut gefallen hat! Überhaupt hatte Arya das super inszeniert, eben weil wahrscheinlich jeder zunächst vermutet hatte, dass es sich hierbei um eine Flashback Szene handelt, der Text aber sowohl super zu Frey passt als auch zu Arya.
Apropos Arya. Auch war es sehr clever von ihr, am Lagerfeuer (mit Ed Sheeran und den anderen Lannister-Soldaten) einfach die Wahrheit zu sagen, als sie gefragt wurde, was sie im Süden will: die Königin zu töten. Das ist nichts anderes als die Wahrheit, aber das glaubt ihr natürlich niemand, und sie lacht ja auch noch fröhlich mit, obwohl das blutiger Ernst ist und sie, was wir spätestens mit den Freys kurz zuvor gesehen haben, das auch durchziehen wird. Das war wirklich clever von ihr. (Vielleicht wird es ja gar nicht zu einer vernichtenden Schlacht mit Cersei gegen ihre zahlreichen Feinde kommen und sie wird einfach von Arya ausgeschaltet …)
Ein kleines Detail, das ich an dieser Szene sehr mochte, war, dass Arya mit den Soldaten geredet hat und ein bisschen von ihren ganz alltäglichen und durch und durch menschlichen Sorgen und Nöten erfuhr. Man hatte ein wenig erwartet, dass sie die Soldaten tötet, weil es Lannister-Soldaten sind, aber das tat sie nicht. Sie tötet also nicht wahllos alle Handlanger ihrer Feinde, sondern nur explizit jene, die ihrer Familie Leid zufügten. Wobei man dann fragen kann, ob wirklich alle Freys an Red Wedding beteiligt waren und nicht vielleicht manche sogar dagegen sprachen und Arya sie trotzdem vergiftete. Es bleibt abzuwarten, was sich daraus nocht entwickelt.
Ein kleines Detail nur, aber auch das fand ich sehr toll, dass sich das in der Serie wiederfand. Einige Staffeln zuvor zogen der Hound und Arya durch die Riverlands und kamen bei einem armen Bauern und seiner Tochter unter. Am nächsten Tag schlug der Hound den Bauern nieder und nahm sein Geld, ließ beide aber ansonsten unversehrt. Er meinte, dass sie beide tot sein würden, wenn der Winter käme. In dieser Folge kamen der Hound und Beric Dondarion mit ihrer Brotherhood without Banners wieder zu dieser Hütte, in welcher sie die Leichen von Bauer und Tochter finden. Sandor erkennt die Leichen wieder und begräbt sie, und es macht ihm sichtlich zu schaffen, dass er ihnen nicht einmal angemessene letzte Riten geben kann. Dass diese kleine Geschichte wieder aufgegriffen wurde, war ein wirklich großartiges Detail. Außerdem macht der Hound mittlerweile eine sehr bemerkenswerte charakterliche Wandlung durch. Er gibt zwar immer noch den Starken, Unnahbaren und Harten, aber auch er kehrt mehr und mehr seine guten, menschlichen Seiten hervor. Die Zeit beim Septon in der letzten Staffel (kleiner Funfact: selbiger, Ian McShane, spielt Odin in American Gods) und anscheinend auch jetzt mit dem Red Priest scheinen ihn sehr zu prägen.
Mein Folgenhighlight war allerdings, so toll ich diese Szenen bisher auch fand, tatsächlich Sam, wie er Scheiße schrubbt. Nicht, dass er Scheiße schrubbt, das war echt eklig, sondern wie das ganze inszeniert wurde, worin auch mit hinein fällt, dass es so eklig war. Das war wirklich große Klasse! Die Szene führt erst in Sams Alltag ein und zeigt, dass dieser von niederen Arbeiten wie Essen reichen und Nachtöpfe leeren geprägt ist. Dann werden diese Sequenzen immer schneller hintereinander wiederholt, um ausgesprochen eindrucksvoll zu illustrieren, dass er das jeden verdammten Tag tun muss. Immer und immer und immer wieder. Und es war wirklich so kotzübel, wie es Sam offensichtlich dabei ging. Ich fand diese Inszenierung einfach grandios.
Bei diesen Szenen bekam man auch einen ersten Vorgeschmack auf Jorah – bei dem ich mich erst ziemlich erschreckt hatte, weil ich mich fragte, was für ein Monster die da in der Cidadel halten, bis mir klar wurde, dass das Jorahs Arm war. Das sieht echt übel aus.
Sams Entdeckung aber war so dermaßen mindblowing! Dragonglas auf Dragonstone! Gut, eigentlich ist es doch sehr offensichtlich, aber … eigentlich ist es schon so offensichtlich, dass man daran einfach nicht denkt.
Die verschiedenen Ansichten von Jon und Sansa, wie mit den Kindern der Verräter umzugehen ist, war sehr spannend zu verfolgen. Sansas Ansichten sind natürlich auch hervorragend nachzuvollziehen, allerdings hat Jon ebenfalls einen Punkt. Die, über die hier gerichtet werden sollen, sind die Nachfahren der Verräter und, was wesentlich gewichtiger ist, nur Kinder, wie man auch sieht. Ich denke, Jon hat richtig entschieden, sie zu verschonen. Die beiden wirkten auch sehr dankbar dafür, was wahrscheinlich einen wesentlich größeren Effekt in Hinblick auf einen gegen den Night King vereinten Norden hat als Sansas Vorschlag, die Burgen der Verräter an treue Familien zu geben. Sansa nennt Jon einen guten König, was ich zu diesem Zeitpunkt auch denke. Sie betont aber auch, dass Ned und Robb dumme Fehler gemacht hatten, die sie ihre Leben kosteten, und das Jon nicht in dieselbe Falle tappen soll. Ich denke, Jon hat das ebenfalls mittlerweile gelernt, aber es ist doch sehr gut, dass das noch einmal offen betont wird. Es wäre doch recht lächerlich, wenn auch Jon wegen solch dummer Fehler stirbt, oder nicht?
Das OTP Brienne und Tormund wird weiter ausgebaut (wobei es echt schwer ist, sich da für Tormund oder Jaime zu entscheiden, beides ist klasse). »Your’re a lucky man«, sagt Tormund zu Pod, nachdem dieser mal wieder von Brienne bei ihren Kampfübungen in den Schnee geprügelt wurde. Hach, ich liebe einfach jede Szene mit Tormund und Brienne, einfach urkomisch.
Bran und Meera haben mit Coldhands Hilfe die Mauer und Castle Black erreicht, was zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht allzu sehr überraschte. Viel interessanter wird es werden, wenn Bran zurück nach Winterfell kommt und auf seine Geschwister trifft – und was aus Hodor wurde. Ich glaube nicht, dass er jetzt völlig aus der Welt ist … und gleichzeitig hoffe ich es doch für ihn, weil alles andere böse enden könnte.
Daenerys erreicht Dragonstone, worin sich wieder einmal »Wir sind so toll«-Allüren der Drehbuchschreiber zeigten, denn das ganze wurde doch sehr groß aufgezogen und breit ausgewälzt. Etwas zu sehr, wie ich finde. Gleichzeitig mochte ich es aber, dass man mal bedeutend mehr von Dragonstone sieht als nur den Tisch, und es sah alles schon sehr cool aus. Es hatte mich ehrlich gesagt ein wenig an die Ebenen von Oblivion aus The Elder Scrolls IV: Oblivion erinnert, nur mit weniger Feuer und Lava.
Daenerys‘ Drachen sind übrigens wieder mal nur zwischen den Folgen gewachsen, in diesem Fall in den Wochen und Monaten, in denen sie auf See waren. Ich finde es jedes Mal aufs Neue recht unterhaltsam, diesen Umstand.
Mit Cersei kann man fast so etwas wie Mitleid haben. Nun, eigentlich ist sie an ihrer Misere selbst Schuld, aber trotzdem: Sie wirkt mittlerweile sehr verzweifelt, eine einsame Löwin, die in die Ecke gedrängt wurde. Von allen Seiten drängen Feinde auf sie ein, und wir wissen: Daenerys hat drei gigantische Drachen, die Eurons Flotte mit Links einäschern können.
Die nächste Folge heißt »Stormborn«. Ich denke, wir werden hier einiges von Daenerys erleben, wahrscheinlich sogar schon ihren ersten Angriff auf Westeros. Sie kam nun auf Dragonstone an und ist bereit zur Tat zu schreiten. »Shall we begin?«, sind ihre Worte an Tyrion am Folgenende, als sie beide am Tisch stehen. Sie hat eine Flotte, ein Heer, eine gigantische Dothraki Horde, drei Drachen. Was kann ihr groß noch im Weg stehen? Ich denke, dass eine Allianz mit Jon durchaus denkbar ist. Zumindest Jon wird daran interessiert sein, wenn er durch Sam erfährt, dass Daenerys da auch Dragonglas sitzt. Zusammen werden sie ein furchterregender Gegner für Cersei sein, dem sie wahrscheinlich nicht allzu viel entgegenzusetzen hat. Gegenwärtig frage ich mich auch, ob dieser Konflikt aufgrund des Kräfteungleichgewichts überhaupt eine große Rolle spielen kann. Ich halte es für wahrscheinlicher, dass es sehr bald schon auf das große Finale gegen den Night King hinaus laufen wird, dessen Armee wir gleich zu Beginn sahen, und eher das der große Showdown wird. Nun, das jedenfalls ist klar, nur wird Cersei da keine große Rolle mehr spielen können.
Die letzte Frage bleibt natürlich immer noch: Wer reitet Viserion und Rhaegal? Aus den Trailern wissen wir, dass Daenerys Drogon in die Schlacht reiten wird. Ich glaube, dass Tyrion einen der anderen Drachen bekommt, und gegenwärtig halte ich Missandei sogar für etwas wahrscheinlicher als Grey Worm. Oder Jorah wird der dritte Reiter, wenn er wieder gesund wird. Diese Staffel bleibt auf jeden Fall spannend, selbst wenn Cersei eigentlich nicht mehr so viel zu melden hat.
Ein weiteres Review, das am Ende noch einmal einen sehr interessanten Aspekt über Daenerys auf Dragonstone bringt, findet sich hier:
Wie immer: SPOILER VORAUS!
Daenerys trifft sich mit ihren Westerosi-Verbündeten, Ellaria Sand und Olenna Tyrell und plant mit ihnen ihre Eroberung Westeros‘. Die Flotte der Iron Borns unter Yara soll zusammen mit den Armeen der Martels und der Tyrells King’s Landing belagern, während Grey Worms Unsullied und die Dothraki Lannisport einnehmen sollen, um den Lannisters ihre Macht zu nehmen. Tyrion schlägt ein Bündnis mit dem König im Norden vor. Jon erhält diese Nachricht zusammen mit Sams Kunde, dass auf Dragonstone ein großes Dragonglas Vorkommen existiert, und beschließt daher entgegen des Rates all seiner Verbündeten, nach Dragonstone zu ziehen und Daenerys zu treffen, da er hofft, ihr Drachenfeuer im Krieg gegen den Night King zu gewinnen. Cersei zieht derweil ebenfalls ihre Kräfte zusammen und arbeitet an einer Waffe gegen Drachen. Es ist allen Westerosi nur zu gut bekannt, wie Aegon Westeros eroberte, daher weiß sie sehr genau, welche Gefahr von Daenerys‘ Drachen ausgeht. Daenerys‘ Eroberungspläne kommen jedoch ins Straucheln, als unversehens Eurons Flotte Yara überfällt. Yara gerät in Gefangenschafft und Theon springt panisch über Bord.
Eines möchte ich ganz zu Beginn loswerden: Ich habe das extrem starke Gefühl, dass die Serie immer mehr zum Fanservice wird. Das ist nicht unbedingt negativ zu sehen, hat aber ein paar Konsequenzen. Da waren zum einen diverse populäre Fantheorien, die schon in den vorigen Staffeln aufgegriffen wurden, allen voran die Fragen, was mit Jaqen H’ghar passiert ist, was mit Uncle Benjen passierte (und ob er Coldhands ist) und was im Tower of Joy passierte. Da fällt bisher auch diese Staffel mit hinein: Ich finde das alles sehr vorhersehbar bisher. Dany hat ihre erwarteten Verbündeten in Westeros, alle hassen Cersei und Jon will sich mit Dany zusammentun. Wer hätt’s gedacht? In der Folge kam dann auch noch Nymeria wieder, worauf wir alle irgendwie gehofft hatten, weil feels, und diverse Stark-Reuinions stehen auch noch an. Aktuell zweifle ich nicht daran, dass die auch zustande kommen. Vergessen wir den Zucker mit Missandei und Grey Worm nicht.
Dass diese Staffel dennoch so gut wie alle anderen auch ist, liegt eher im Detail.
Zäumen wir das Pferd von hinten auf und beginnen bei den letzten Szenen der Folge mit Theon. Er springt (vermeidlich feige) über Bord, als seine Schwester gefangen genommen wird. Natürlich möchte man ihn dafür anschreien, schütteln und ohrfeigen, weil er Yara hätte zur Seite springen müssen. Möchte man erwarten, allerdings wäre das nicht Theon, jedenfalls nicht der jetzige Theon. Er sieht, wie Leute gefoltert werden, wie ihnen Ohren und Zungen abgeschnitten werden, und das weckt in ihm Erinnerungen an seine Folter bei Ramsey. Theon mag von Ramsey befreit sein, aber dessen Geister werden ihn wahrscheinlich bis an den Rest seines Lebens verfolgen. Natürlich flieht Theon davor. Das ist für ihn nicht sein böser Onkel Euron, das ist für ihn ein zweiter Ramsey und die Hölle auf Erden. Natürlich flieht er.
Das ist übrigens der Punkt, an dem das ganze Internet annimmt, dass Gendry vorbei gepaddelt kommt und Theon einsackt.
Ich möchte an dieser Stelle anmerken, dass ich Pilou Asbæk nicht für die beste Besetzung für Euron halte beziehungsweise seine Maske einfach nicht gut ist. Euron wird in den Büchern als regelrechter Dämon der Meere beschrieben, und das passt einfach nicht zu dem pausbäckigen Gesicht in der Serie. Der Schauspieler ist keinesfalls schlecht, den irren Euron hat er jetzt bei den Schlachtszenen beispielsweise richtig, richtig gut rüber gebracht. Übrigens spielte Pilou Asbæk in Ghost in the Shell (ein sehr empfehlenswerter Film) Batou, was ich erst bemerkte, als ich soeben Eurons Schauspieler googelte. Denn als Batou sieht er wirklich badass aus, was man eigentlich auch von Euron erwartet. Es liegt also nicht unbedingt am Schauspieler, sondern eher an der Maske, die Euron einfach nicht erwartungsgemäß auf den Bildschirm bannen kann.
Ein zweites wunderbares Detail dieser Folge war Nymeria. Sie begegnet als Anführerin ihres eigenen Rudels Arya in den Wäldern. Offenbar erkennt sie Arya und greift sie nicht an. Arya bittet sie, mit ihr zu kommen, doch Nymeria dreht ab und verschwindet wieder in den Wäldern. »That’s not you«, sagt Arya, was eine Anspielung auf eine Szene in der allerersten Staffel ist. Dort erzählt Ned ihr, dass sie eines Tages eine Lady im hübschen Kleid auf irgendeiner Burg sein wird. »That’s not me«, sagt Arya, darauf anspielend, dass sie nicht gezähmt werden kann. Dasselbe gilt nun auch für ihren Wolf Nymeria. Wie passend, dass Aryas Wolf genauso wild und ungezähmt ist wie Arya selbst! Natürlich ist Nymeria kein Haustier, sondern eine Bestie der Wildnis, Anführerin ihres eigenen Wolfsrudels. Ich glaube dennoch nicht, dass Nymeria damit endgültig aus der Serie ist, sondern noch eine Rolle zu spielen hat. Das war kein kleines Cameo, sondern der Beginn von etwas Größerem.
Sehr, sehr gut gefallen hat mir auch Daenerys‘ Kriegsrat gleich zu Beginn. Hier treffen verschiedenste Fronten aufeinander, die alle vor allem durch ihren Hass auf Cersei vereint werden. Das gibt natürlich Spannungen untereinander. Ellaria hasst Tyrion, weil er ein Lannister ist, und auch Olenna vertraut ihm deswegen nicht. Sie rät Daenerys, ein Drache zu sein und die Männer links liegen zu lassen (fast habe ich das Gefühl, dass sie die neue Oma von Daenerys sein will, es wirkte ein wenig großmütterlich). Daenerys stellt außerdem Varys zur Rede, dass dieser ja zu Beginn eigentlich sogar gegen sie geplottet hatte und Robert diente. Es verwundert mich ein wenig, dass sie erst jetzt auf diesen Trichter kommt. Varys macht seinen Punkt deutlich und sagt, dass er dem Reich dient und dass seine uneingeschränkte Loyalität dem einfachen Volk gilt. Das macht ihn wahrscheinlich zu einem der besten Diener, die man haben kann, denke ich, zumal er schwört, Daenerys offen zu sagen, wenn er der Meinung ist, dass sie etwas tut, das dem gemeinem Volk schadet. Sie ist gewillt, auf den Rat ihrer Ratgeber zu hören, der da lautet, die Liebe ihres Volkes zu erlangen, was zusammen mit Varys eine hervorragende Kombination ergibt.
Jon scheint sehr schnell bereit zu sein, sich mit einer Targaryen zusammen zu tun, als er vom Dragonglas und den Drachen hörte. Der Night King ist omnipräsent in seinen Gedanken, und auch wenn ich Jon uneingeschränkt zustimme, verstehe ich schon, wenn seine Untergebenen Protest dagegen einlegen. Da kommt eine fremde Königin aus einem fernen Land, will Westeros erobern und ist auch noch eine Targaryen. Und wir wissen: Auch Daenerys ist mitunter schnell mit dem Drachenfeuer bei der Hand und nicht unbedingt die Heilsbringerin, als die ihre Untergebenen sie sehen. Die Bedenken der Nordlinge sind nicht unbegründet. Dennoch ist ein Bündnis von Jon und Daenerys super, wie ich finde. Wobei das noch spannend wird, denn Daenerys will, dass Jon vor ihr als seine Königin kniet, obwohl Jon den Titel König im Norden führt. Er sagte in dieser Folge jedoch, dass er diesen Titel eigentlich nie wollte. Da fragt man sich natürlich, ob er auch schnell bei der Hand sein wird, diesen Titel abzulegen, wenn er vor Daenerys knien soll, um ein Bündnis zu erwirken.
Indes hat Sansa in Jons Abwesenheit den Norden, und ich denke, eines ist klar: Sansa wird Königin, egal, in welchem Reich. Genug Reiche gibt es ja in Westeros.
Noch einmal auf Eurons Angriff zurückkommend: Es verwundert mich ein wenig, dass die Sand Snakes hier etwas unrühmlich von Euron ausgelöscht wurden. Auch da muss noch etwas kommen. Mindestens Ellaria hat er ja gefangen genommen. Ihre Geiselnahme oder ihr Tod werden noch eine nennenswerte Rolle spielen. Auch möchte ich anmerken, dass Euron eigentlich sehr deutlich sagte, dass er eine Drachenkönigin haben will. Nun stand er in der letzten Folge vor Cersei und sagte, dass er »nur« für eine Königin gekommen sei. Ist das ein Fehler oder ist das Absicht? Hat er noch Pläne, die Daenerys einschließen, oder interessiert er sich jetzt doch für Cersei?
Also: Es ist bis jetzt recht vorhersehbar und viel Fanservice. Bohrt man jedoch etwas tiefer, findet man doch ein paar Sachen, die durchaus Überraschungspotenzial haben. Cersei hat sich erst einmal Daenerys‘ Flotte entledigt, jedenfalls des Grey Joy Teils der Flotte und somit ihrer Gegnerin einen merklichen Schlag versetzt. So ganz aus der Welt ist sie also noch nicht. Außerdem hat sie jetzt eine Waffe gegen Drachen. Allerdings muss der Schütze ja erst einmal treffen, dass tat Ciryon in den Hobbit-Filmen immerhin auch nicht. Und ich will einfach nicht glauben, dass Cersei ebenfalls einen Bard an der Hand hat. Nein, einfach nein! Das darf nicht sein!
Apropos Hobbit: Ich habe ein wenig das Gefühl, dass in einer kleinen Szene Der Herr der Ringe zitiert wurde. Jon droht Littlefinger, auch ja nicht seiner Schwester nachzustellen. In einer ganz ähnlichen Szene tat das Éomer auch Gríma gegenüber. Beide Szenen haben verblüffende Ähnlichkeiten. Ob es mit Littlefinger ähnlich enden wird wie mit Gríma? Andererseits sind die Nordlinge, allen voran jetzt Jon, fröhlich dabei, sich bei Littlefinger unbeliebt zu machen, und Littlefinger hat ein paar Mittel mehr bei der Hand als Gríma. Das kann böse Folgen haben für die Nordlinge und wird es wahrscheinlich auch.
P.S.: Habt ihr im Vorspann gesehen, dass das Meer um die Mauer im Norden gefroren ist? Ich sag’s ja nur …
Wie schon das letzte Mal wieder ein sehr gutes Episode Review, das sehr schöne Analysen bringt:
Wie immer: SPOILER VORAUS!
Jon erreicht Dragonstone, um dort mit Daenerys über ein Bündnis zu verhandeln. Daenerys verlangt von ihm, vor ihr als seine Königin niederzuknien und erkennt seinen Titel als König im Norden nicht an. Er weigert sich und erkennt auch sie nicht als seine Königin an, auch auf die Gefahr hin, von ihr als Rebell und Verräter an der Krone angesehen zu werden. Auf Tyrions Ratschlag hin verbündet sich Daenerys zwar nicht mit Jon, erlaubt ihm aber, Dragonglas abzubauen. Gleichzeitig plant sie ihren Angriff auf das Festland, muss jedoch erfahren, dass ihre Greyjoy-Flotte überfallen wurde. Ellaria und ihre Tochter Tyene befinden sich nun in Cerseis Gewalt, welche Tyene auf die gleiche Weise vergiftete, wie eins Ellaria Mycella. Tyrion schickte die Unsullied Armee mit einem schlauen Plan gegen Casterly Rock und gab ihnen Pläne der Geheimgänge, mit denen Grey Worm und seine Soldaten die Festung von innen heraus erobern können. Sie stellen jedoch fest, dass die Hauptarmee der Lannisters nicht vor Ort war. Gleichzeitig werden die Schiffe, mit denen sie angekommen sind, von Euron überfallen. Die Hauptarmee der Lannisters marschierte indes auf High Garden zu und nahm die Festung ein. Jaime gibt Olenna ein Gift, um ihr ein gnädigeres Ende zu gewähren, als Cersei ihr angedacht hätte. Olenna trinkt das Gift freiwillig, verrät Jaime allerdings unmittelbar darauf, dass sie Joffrey vergiftete. Cersei macht indes ein Bündnis mit der Iron Bank aus, gleichzeitig will sie nun ihre Beziehung zu Jaime offen ausleben und kein Geheimnis mehr daraus machen. Im Norden plant Sansa, wie sie Winterfell halten und während des Winters und einer potenzielen Belagerung ernähren können, als Bran Winterfell wieder erreicht. Sansa erkennt jedoch mit Schrecken, wie sich ihr jüngster Bruder verändert hat. Sam ist es gelungen, Jorah von seiner Infektion zu heilen, auch wenn es gegen den Befehl von Archmaester Erbrose verstieß. Da er sich bei der Heilung jedoch so gut schlug, ist sein Lohn, dass er nicht aus der Zitadelle verbannt wird.
Mittlerweile sieht es auch auf Eurons und Cerseis Deathcounter sehr gut aus. Übertrieben gut, möchte ich meinen. Daenerys hat eine starke Flotte, ebenso starke Infanterie und Kavallerie und drei Drachen und verliert den Krieg dennoch. Wird es also doch auf alles niederbrennen hinauslaufen? Gegen einen sich portenden Euron ist jedenfalls jeder machtlos. Wirklich, das nimmt in der Serie mittlerweile übertriebene Züge an. Schon mit Varys am Ende der letzten Staffel war das ein wenig albern, dort hatte es jedoch vor allem ästhetischen Wert, ihn am Ende episch neben Daenerys auf ihr Flaggschiff zu stellen, während sie Westeros entgegensegelt. Mit Euron, der scheinbar beliebig zur richtigen Zeit am richtigen Ort auftauchen kann, wird es lächerlich übertrieben.
Das gilt übrigens nicht nur für Euron, sondern auch für Jon, der mal eben aus dem Norden nach Dragonstone kommt. Man muss sich die Distanzen, die beide mal eben zurücklegen, mal auf der Westeros-Karte ansehen, es ist einfach lächerlich … Ich verstehe, dass sie mittlerweile in der Serie nicht mehr genug Raum haben, um zu zeigen, dass zwischen Aufbruch und Ankunft jeweils wahrscheinlich mehrere Monate vergehen, aber es gibt andere Möglichkeiten, das darzustellen, als nur mehrere Folgen dazwischen verstreichen zu lassen.
Aber nun zu den guten Seiten der Folge. Es gab vergleichsweise wenig Gemetzel und wenn, wurde es überwiegend nur angedeutet, um zu verdeutlichen, dass die jeweiligen Kämpfe um Casterly Rock und High Garden nur kurz dauerten, und die Angegriffenen deutlich unterlegen waren. Dafür gab es in dieser Folge sehr viel gutes Character Building. Besonders die Begegnung von Jon und Daenerys, auf die alle so lang gewartet hatten (immerhin heißt es »A Song of Ice and Fire« und wie Melisandre sagte, sind nun Eis und Feuer zusammen), gefiel mir dabei.
Man merkte richtig, wie Daenerys, auch wenn sie scheinbescheiden tut und auf ihre niedere Kindheit als Schwester des Bettelkönigs verweist, sehr viel mehr Erfahrung im Regieren hat als Jon, der König im Norden. Das zeigte sich schon allein darin, wie Missandei und Ser Davos sie jeweils vorgestellt hatten. Missandei benennt formell und korrekt alle Ehrentitel Daenerys‘, während Davos nur hervorbringt: »This is Jon Snow. He is King in the North.« Einfach eine großartige Szene, nicht nur wegen der gewissen Komik, die darin lag.
Jon sieht sich auf einmal vollends im Spiel der Throne, und auch wenn auch Daenerys ein neuer Spieler ist, erkennt er, dass er mit ihr auf diesem Gebiet nicht mithalten kann. Die Chancenungleichheit in Hinsicht auf ihre Fähigkeiten, in politischen Kreisen zu agieren, wurde sehr gut herausgestellt, nicht nur dadurch, wie sie einander vorgestellt wurden, sondern auch dadurch, wie sie danach miteinander sprachen. Daenerys wählte wohl gesetzte Worte, während Jon sich einer einfacheren Sprache bediente und neben ihr fast schon bäuerlich wirkte. Wäre nicht Tyrion gewesen, der einen guten (oder vielleicht auch nicht?) Einfluss auf Daenerys ausübt, Jon wäre vermutlich mit leeren Händen gegangen, da er nicht einmal von sich aus das Dragonglas anspricht, und weiterhin wie Daenerys sich nur an dem Niederknien vor ihr aufhängt. Aus Daenerys‘ Sicht macht das freilich Sinn: Sie kennt Jon nicht und weiß nicht, inwiefern er ihr auch ohne Eid auf sie nützen könnte oder warum sie ihm sogar helfen sollte. Aus Jons Sicht ist es etwas kurzsichtig, da er sogar erst durch Tyrion darauf hingewiesen werden muss, dass er vielleicht zumindest etwas erwirken kann, was er dann ja auch tut. Man kann sich hier also durchaus berechtigt fragen, was das mit Jon als King in the North noch wird und ob das ein gutes Ende nehmen kann. Er wirkt wirklich sehr geblendet von seiner, wenn auch berechtigten, Furcht vor dem Night King.
Bran kommt nach Winterfell zurück, und während Sansa ihm begeistert um den Hals fällt, bleibt er sichtlich unbeeindruckt. Als er ihr auch noch offenbart, dass er ihre Hochzeit mit Ramsay beiwohnte, ist sie definitiv zu Recht von ihm irritiert, und fürchtet ihn vielleicht sogar. Jetzt, da Bran wieder in der Zivilisation ist und nicht mehr nur mit den Reeds, Hodor, seinem Direwolf und dem Three Eyed Raven Umgang hat, sieht man den Kontrast zu, sagen wir einmal, »normalen« Menschen. Seine Reise in den Norden hat ihn definitiv geprägt und drastisch verändert. Anscheinend hat er gar den Umgang mit anderen Menschen, die nicht so sind wie er, verlernt.
Das Highlight der Folge war für mich nicht das lang ersehnte Treffen von Jon und Daenerys, sondern Olenna Tyrell. Thug Level 100. Zum einen hat mir die Inszenierung der Eroberung sehr gut gefallen. Mir fällt in dieser Staffel auf, dass sie sich bemühen, in jeder Folge eine augenfällige Kameraeinstellung zu wählen. In der ersten war es Sam, der Scheiße reinigt, in der zweiten Sam, der das Skalpell in Jorahs Haut bohrt, das sich dann in ein Messer wandelt, das in der nächsten Szene in Pastete sticht, und hier war es die Eroberung von Casterly Rock. Das leitete über in eine dramatische Orchestrierung der Rains of Castamere, die sofort die Stimmung einleiten und zu Olennas Grabeslied werden. Und dann natürlich Olenna selbst, welche einfach ein großartiger Charakter ist, nun aber ihr Ende finden musste. Sie nimmt es mit Fassung und der ihr eigenen Würde und Überlegenheit. Fast vermute ich, dass sie trotz allem noch etwas in der Hinterhand hat. Für den Zuschauer war es natürlich schon lange klar, dass sie Joffrey vergiftete, aber nun sprach sie es auch Jaime gegenüber offen aus. Ebenjener, der ihr zuvor noch einen gnädigen Tod gewähren wollte, und sie als würdige und ehrenvolle Gegenspielerin respektierte.
Jaime selbst verdient Mitleid. Wie Olenna sagt, ist er hoffnungslos an Cersei verloren und wird durch sie womöglich noch seinen Tod finden. Jaime ist ein guter Mensch, wird nun jedoch nur noch zum Instrument von Cerseis Macht und ihren Rachegelüsten. Letztere lebte sie bereits reichlich aus, als sie an den Martels Rache nahm. Cersei hat mittlerweile so viele ihrer Gegenspieler in erstaunlich schneller Zeit ausgeschalten, was schon allein der Dramaturgie wegen nicht mehr lange so weitergehen kann. Vermutlich kommt schon in der nächsten Folge der Gegenschlag, der sie langsam zurückdrängt.
Wie immer am Ende ein Video, das viele Dinge noch einmal schön vertieft:
Wie immer: Spoiler voraus!
Jaime lässt nach der Eroberung Highgardens das Gold nach King’s Landing transportieren, wo es Cerseis Schulden an die Iron Bank begleichen soll, welche danach ihre Unterstützung zusichert. Bran erhält von Littefinger den Dolch, den der Attentäter zu Beginn der Serie führte. Arya trifft in Winterfell ein und sieht nach langer Zeit ihre Geschwister Bran und Sansa wieder. Jon zeigt Daenerys die Höhle mit dem Dragon glass, in welcher sie uralte Bilder der Children gefunden haben, die zeigen, wie die Children und Menschen gemeinsam gegen die White Walker vorgehen. Er hofft, sie damit von sich und einem gemeinsamen Vorgehen überzeugen zu können. Theon kehrt zu Daenerys zurück und sie erhält Kunde von den Vorfällen in Highgarden und Casterly Rock. Sie beschließt nun einen härteren Gegenschlag auch unter Einsatz ihrer Drachen. Zusammen mit Drogon und ihren Dothraki überfällt Daenerys Jaimes Transportzug, zerschlägt die Lannister Armee und verbrennt das Gold. Bronn gelingt es jedoch, Drogon mit der Balliste am Flügel zu verwunden, sodass der Drache abstürzt. Doch auch am Boden ist er noch ein tödlicher Gegner und hätte Jaime beinahe verbrannt, welcher Daenerys hatte töten wollen. Es gelingt ihm nicht, kann jedoch dem Drachenfeuer entkommen. Dennoch hat er diese Schlacht verloren und das Gold Cerseis ist dahin.
Und noch eine Stark Reuinion! Die wie schon die letzte ziemlich akward ausfiel … Sansa hatte sich das alles sichtlich anders vorgestellt. Erst Bran, jetzt kommt auch noch Arya so verändert wieder. Aber cool, dass sie den Dolch wieder aufgreifen, der alles begonnen hatte. Das hat mit Sicherheit etwas zu bedeuten, der hat noch eine Rolle. Womöglich, um einen White Walker zu töten … Da Arya den Dolch von Bran erhält, wer weiß, vielleicht erdolcht sie ja den Night King.
Und gleichzeitig fragt man sich, was Littlefinger plant. Mit Sicherheit will er sich in eine Machtposition bringen, und nun, da Jon nicht im Haus ist, hat er dafür quasi freie Hand.
Die Höhle, die Jon Daenerys zeigt, macht durchaus Eindruck, auch wenn es für mich anfangs nicht so scheinen wollte, weil das Licht einfach zu dunkel war (oder zu viel auf meinen Bildschirm fiel, als dass ich viel sehen konnte). Vor allem die Höhlenzeichnungen machten dabei einen großen Eindruck auf mich. Hatte das niemand zuvor schon entdeckt? Vielleicht, aber dann scheint niemand dem eine Bedeutung zugeschrieben zu haben.
Das Gespräch zwischen Jon und Daenerys war wie immer spannend, da es die Hauptdiskussion der beiden fortsetzte, ob Jon sich Daenerys beugt oder nicht. Sie sagt: »Isn’t their survial more importand than your pride?« Ein Argument, das zwei Folgen später, so viel kann ich dieses Mal vorwegnehmen, noch tragend wird.
Und dann heißt es: »Enough of the clever plans!« Endlich, endlich gibt es feurige Drachenaction! Die Kampfszenen, in denen Daenerys auf Drogon und unterstützt von ihren Dothraki Jaimes Goldtransport überfällt, waren der absolute Hammer! Szenisch absolut klasse umgesetzt, sodass der Kampf wunderbar auf den Bildschirm gebracht wurde.
Und dann natürlich das Zittern um Drogon! Bronn ist klasse, aber hätte er einen Volltreffer gelandet, oh, was hätte ich ihn gehasst! Ausgerechnet Drogon! Große, schwarze Drachen sind die besten! Und Drogon sowieso! Ob Daenerys bewusst ist, was Drogon da in den Flügel getroffen hat? Drogon wurde schon früher verletzt, in den Pits von Meereen, jedoch nie bis zur Flugunfähigkeit.
Das bringt mich zu der Frage: Ist es möglich, die Drachen mit einer Rüstung zu versehen, wie beispielsweise in Eragon? Saphira trug dort auch hin und wieder eine Rüstung. Ist das eine Option in Westeros?
Immerhin landet Drogon einige Volltreffer und zerstört die Ladungen, die Jaime transportieren soll. Das Gold hätte Daenerys sicher aus genützt, aber offenbar hat sie ein größeres Interesse daran, Cersei von ihren Ressourcen abzuschneiden. Kein Gold heißt immerhin auch, keine Söldner und keine Unterstützung durch die Iron Bank und damit deutlich weniger Kampfkraft gegen Daenerys.
Nebst den wunderbaren Drachenszenen, die für mich freilich das Highlight gewesen waren, hatte die Folge auch ein paar spannende Aufeinandertreffen. Zum ersten Jon, der Theon wiederbegegnet, was zwischen beiden natürlich deutliche Spannungen hervorruft. Immerhin hatte Theon mächtigen Bockmist in Winterfell gebaut, der den Starks erheblichen Schaden zufügte.
Und dann waren da noch Jaime und Tyrion. Nachdem Tyrion ihren Vater ermordete und nach Essos floh, war das das erste Mal, dass sie sich, wenn auch nur aus der Ferne, wiedersahen. Jaime war der einzige seiner Verwandten, der jemals wirklich zu Tyrion gehalten hatte, und zu ihm hat Tyrion auch noch sichtlich Zuneigung. Dennoch steht er jetzt auf Daenerys‘ Seite als ihre Hand und wohnt dem bei, wie sie mit Drogon das Schlachtfeld verbrennt, in dessen Zentrum Jaime steht. Der Zwiespalt war förmlich greifbar. Was macht das mit Tyrion? Was wünscht er sich? Und wird er bestrebt sein, Jaime zu verschonen, sollte es jemals so weit kommen? Ich denke aber mit Sicherheit, dass Jaime noch eine Schlüsselrolle spielen wird, vor allem in Bezug auf seine Beeinflussung Cerseis. Mit Jaime kann man reden, mit Cersei … zweifelhaft.
Das obligatorische Reviewvideo:
Wie immer: Spoiler voraus!
Bronn konnte Jaime vor Drogons Feuer retten, indem er ihn in den Fluss stieß. Nun begibt sich Jaime geschlagen nach King’s Landing, um von den Ereignissen zu berichten und dass er den Krieg als verloren ansieht. Dort angekommen, offenbart ihm Cersei, dass sie von ihm schwanger ist. Indes stellt Daenerys die übrigen Lannister Soldaten vor die Wahl, sich ihr zu beugen oder zu sterben. Lord Randyll Tarly und sein Sohn Dickon weigern sich und werden von Drogon verbrannt. Die übrigen Soldaten beugen das Knie. Bran entdeckt die Armee des Night King kurz vor Eastwatch und entsendet Raben. Die Maester in Oldtown sind unschlüssig darüber, und auch Sam kann sie nicht überzeugen, nicht einmal Archmaester Ebrose. Frustriert packt Sam seine Sachen und verschwindet in einer Nacht und Nebel Aktion mit gestohlenen Büchern. Kurz zuvor liest Gilly ihm jedoch eine Passage aus einem der Bücher vor, die Sam transkribieren soll. Darin ist nicht nur die Rede von Heiligen Stufen, sondern auch von einer geheimen Hochzeit Prinz Rhaegars – was Sam jedoch komplett übergeht. Daenerys erreicht wieder Dragonstone, wo sich Drogon Jon gegenüber ausgesprochen friedlich zeigt und sich von ihm berühren lässt. Da trifft Jorah wieder bei ihr ein, nun vollständig geheilt. Sie entwickeln einen Plan, wie sie Cersei von der realen Bedrohung durch die White Walker überzeugen können. Durch Tyrion nehmen sie Kontakt zu Jaime auf, während Jon mit Jorah und Tormund nach Eastwatch aufbrechen, um jenseits der Mauer einen Untoten zu fangen, den sie Cersei vorführen wollen. Ser Davos schmuggelt Tyrion nach King’s Landing und sucht dort selbst Gendry auf, der all die Jahre unbemerkt unter der Nase der Lannisters eine Schmiede führte. Er überzeugt Gendry, mit ihm zu kommen. Indes kann auch Tyrion Jaime davon überzeugen, ein Treffen zwischen Cersei und Daenerys zu arrangieren. Cersei willigt ein. Jon bricht mit Gendry, Davos und Jorah nach Eastwatch auf, wo er Tormund, Beric Dondarrion, den Hound und Thoros of Myr trifft. Gemeinsam brechen sie nach Norden auf.
»Only I got to kick ye.« Sprüche, für die man Bronn einfach lieben muss. Und für seine Witze über Dickons Namen. Ehrlich, der ist aber auch bescheuert! Nun, lange hat der jedenfalls nicht mehr damit zu leben. Drogon sitzt majestätisch in der Abendsonne, lässt mein Fanherz höher schlagen und macht alles, was seine Mami will. (Macht das dann eigentlich Sam zu Lord Tarly oder ist er immer noch durch seine Schwüre als Brother of the Night’s Watch gebunden?) Auch wenn das Dinge sind, mit denen andere ganz und gar nicht zufrieden sind. Menschen als Bestrafung zu verbrennen, machte bereits der Mad King, und so wie ihr Vater wollte Daenerys eigentlich nicht werden. Es ist die Frage, ob sie wirklich noch den schmalen Grad gehen kann, den sie beschreiten wollte, wenn sie nicht einmal mehr auf Tyrion hören wollte, was das betraf.
Was geht nun eigentlich in Tyrion vor? War es nicht auch eine gewisse Rache an seiner Familie, dass er gegen Casterly Rock und die Lannister Armee vorging? Aber dann stand auf einmal sein Bruder auf dem Schlachtfeld und es hatte nicht viel gefehlt und Daenerys hätte Jaime verbrannt.
Nun jedenfalls hat sich mit dieser Folge wahrscheinlich die Frage geklärt, wer den dritten Drachen reiten wird. Drogon zeigt sich Jon gegenüber ausgesprochen zutraulich. Nachdem kurz danach in einem beiläufigen Nebensatz Gillys auch noch erneut angedeutet wurde, dass Jon durchaus blutsverwandt mit Daenerys sein könnte (eine zweite geheime Hochzeit Prinz Rhaegars klingt doch sehr verdächtig), könnte das durchaus Drogons Verhalten erklären. Vielleicht merkt er das ja. Danach war ich mir jedenfalls sehr sicher, dass Jon einen der Drachen reiten wird. Und vielleicht gibt’s dann ja auch das Pairing Jonaerys. Fanservice und so.
Dann gibt es erneut einige lang ersehnte Treffen. Vor allem Gendry. Das war natürlich der Obertroll, dass er all die Zeit einfach in King’s Landing gewesen war. Aber wahrscheinlich war das wirklich der letzte Ort, wo man ihn gesucht hätte. Und dann noch das Treffen zwischen Tyrion und Jaime, das erste, seit Tyrion ihren Vater ermordete und floh. Da waren so einige ungesagte Dinge, die im Raum standen, und auch Tyrions neuer Stand als Daenerys‘ Hand brachte zusätzliche Spannung mit hinein. Die Begegnung der beiden habe ich sehr gespannt verfolgt.
Ich denke dennoch, dass Daenerys ihr Bündnis oder zumindest einen Waffenstillstand mit Cersei nicht bekommen wird. Ich bin davon überzeugt, dass sich Cersei auch durch einen echten Untoten nicht überzeugen lässt, dass die Gefahr real ist. Selbiges wurde bereits in der allerersten Staffel versucht, als die Night’s Watch eine Hand eines Untoten nach King’s Landing zu Robert geschickt hatte. Nicht einmal Ned hatte dem geglaubt. Da wird Cersei da mit Sicherheit nicht ein Gegenbeispiel sein. Jaime hingegen schon eher. Allerdings ist er an Cersei hoffnungslos verloren und inwiefern er da guten Einfluss auf sie nehmen kann, wage ich ebenfalls zu bezweifeln. Ich denke eher, dass Cersei aus dem Weg geräumt werden muss. Dann gibt es zwei Optionen, je nachdem, wie sie ausgeschaltet wird: Entweder läuft Jaime aus Rache Amok und wird zum erbitterten Feind, oder er sieht die Gefahr ein und schlägt sich ebenfalls auf Jons und Daenerys‘ Seite.
Sam hatte schon wieder eine großartige Szene. Allein schon, wie völlig beiläufig erwähnt wird, dass Rhaegar da heimlich noch mal geheiratet hatte und Sam das völlig ignoriert und das Buch Baby Sam zum Spielen gibt! Hätte er das stattdessen weiter verfolgt, du meine Güte, das wären Neuigkeiten gewesen! Stattdessen hat das Baby drauf rum gekaut.
Littlefinger hat in Arya einen würdigen Gegner – möchte man meinen. Doch auch für sie ist er zu clever und hat ihr eine Falle gestellt. Nun spannt er sie in seine Pläne mit ein, während sie in der Annahme geht, dass sie gegen ihn arbeitet. Littlefinger wird wahrscheinlich noch etwas ganz Großes landen. Und auch Euron, wenn auch auf eine andere Art. Vor der Staffel gab Pilou Asbæk an, dass Euron noch schlimmer als Joffrey und Ramsey sei, und sind wir ehrlich: Bisher hat Euron nichts davon gezeigt, jedenfalls nicht in den Dimensionen. Jetzt bleibt’s an der letzten Folge der Staffel, das auch zu zeigen.
Das obligatorische Video:
Wie immer: Spoiler voraus!
Littlefingers wohl platzierter Brief führt zu Zwistigkeiten zwischen Sansa und Arya. Letztere wirft ihrer Schwester vor, ihrer Familie gegenüber illoyal zu sein, da sie damals zumindest laut Brief auf Seiten der Lannisters stand. Sie glaubt Sansa nicht, als diese das Gegenteil beteuert. Sansa wehrt sich damit, dass sie die Ritter des Vale dazu bewegte, in der Battle of the Bastards einzuschreiten, sodass sie Winterfell zurückerobern konnten. Arya will den Brief dennoch als Druckmittel gegen Sansa behalten. Tyrion rät Daenerys gegen ihr impulsives Verhalten, da er die Hinrichtung der Taryls für einen Fehler hielt. Er drängt sie, mehr auf ihre Feinde einzugehen und auch an die Thronfolge zu denken, die sie leicht hätte getötet werden können. Doch sie hört weiterhin nicht auf ihn. Nördlich der Mauer wachsen die Reisenden langsam zu einer geschlossenen Gruppe zusammen. Jorah gibt Jon Longclaw, nachdem dieser ihm das Schwert als Erbe seines Hauses eigentlich überlassen wollte. Auf ihrem Weg werden sie von einem untoten Bären überfallen, der einige ihrer Begleiter tötet und Thoros schwer verwundet. Kurz darauf entdecken sie eine Vorhut des Untotenheeres. Sie stellen ihm eine Falle und können dabei einen White Walker töten. Unmittelbar darauf fallen alle Untoten bis auf einen endgültig tot zu Boden, worauf ihnen klar wird, dass die reanimierten Toten an den White Walker gebunden sind, der sie gerufen hat. Doch dann sehen sie, dass sie selbst in eine Falle geraten sind und ein Sturm aufkommt, der nur vom Night King stammen kann. Sie fliehen. Gendry, der der schnellste von ihnen ist, rennt nach Eastwatch zurück, um einen Raben zu Daenerys zu entsenden. Die anderen werden auf einem beinahe zugefrorenen See von den Untoten umzingelt und belagert. Als der See fest genug gefroren ist, beginnt der Angriff. Im letzten Moment kommt Daenerys auf ihren Drachen zu Rettung und befreit die Belagerten. Dabei tötet der Night King jedoch Viserion, während der Rest entkommen kann. Es gelingt dem Night King, den Drachen zu reanimieren.
Meine Güte, was für eine Folge! Der Plot ist löchrig wie ein Schweizer Käse, aber irgendwie habe ich mich in dieser Staffel schon daran gewöhnt (was eigentlich nicht gut ist), sodass ich die Folge dennoch für eine sehr gute halte. Spannende Gespräche am Anfang, die die Charaktere weiter ausbauen, dann ordentliche Action- und Kampfszenen und zum Schluss DRACHEN!
Das größte Plothole war zweifelsohne die Geschwindigkeit, mit der (fast) alle herumgereist sind. Nun, man weiß nicht, wie weit Gendry rennen musste, von daher könnte das noch erklärbar sein. Dann muss der Rabe aber erst einmal zu Daenerys fliegen, und der hatte sicher keinen Düsenantrieb. Dass Daenerys auf ihren Drachen in etwa zwei Wochen (die man vielleicht in dieser Situation auf dem Eis aushalten könnte) dort hoch fliegen kann, glaube ich, aber vorher ist bei Gendry und vor allem dem Raben viel Zeit verstrichen, mit der Daenerys das nie rechtzeitig hätte schaffen können.
Und dann der nicht festgefrorene See. Der müsste eigentlich bis zum Grund zugefroren sein. Am Anfang der zweiten Staffel begann der Herbst, Winter kam im Norden schon in der fünften Staffel sehr empfindlich. Seitdem ist sicher mindestens ein Jahr Dauerfrost vergangen, und nördlich der Mauer war es noch länger kalt genug, dass Wasser gefriert. Der See hätte bis zum Grund gefroren sein müssen.
Aber trotzdem: Ich mochte die Folge. Wenn Drachen dabei sind, bin ich so leicht zufriedenzustellen. Zumindest beim gefrorenen See könnte man eine List des Night King annehmen. Wenn man sehr viel guten Willen dafür aufwendet. Es scheint, dass er in gewisser Weise Macht über die Kälte hat. Vielleicht hat er dafür gesorgt, dass Jon und seine Gefährten dort in die Falle gehen, was Daenerys hervorgelockt hat. Das wiederum gab die Drachen den Angriffen des Night King preis, was ja auch in einem Fall (leider) gefruchtet hat.
Du meine Güte, so sehr habe ich schon lange nicht mehr gebangt, nicht mal in der letzten Folge! Balliste hin oder her, das ist der Night King, Eis gegen Fleisch gewordenes Feuer! Das ist doch wie geschaffen für ein episches Duel. Das dann auch entsprechend ausging. Die Spannung in diesen Szenen war der Hammer! Und Daenerys hinterher wirklich herzzerbrechend anzusehen. Ihr Schmerz um Viserion, den auch Drogon und Rhaegal zu teilen schienen, war förmlich greifbar.
Noch während Viserion tödlich getroffen abstürzte, stellte sich mir die Frage, ob der Night King ihn ebenfalls turnen kann oder ob Drachen zu sehr Kreaturen R’hllors sind, als dass der Heerführer des Great Other das bewerkstelligen kann. Die Antwort gab uns noch diese Folge: Ja, er kann. Oh oh … Gleichzeitig frage ich mich, ob da der Link zu George Martins kleiner Geschichte The Ice Dragon zu sehen ist. Es hieß immer, dass die ebenfalls in Westeros spielt, aber ich habe nie ganz verstanden, wo genau da der Link zu sein scheint. Ist es vielleicht der untote Eis-Viserion?
Außerdem klärte sich damit die Frage, wer den dritten Drachen reiten wird. Gibt ja nur noch zwei und einer davon wird von Daenerys geritten. Da in den letzten Szenen den Zuschauern Jonaerys förmlich ins Gesicht geschleudert wird, denke ich mal, dass Rhaegal an Jon gehen wird und nicht an Tyrion (dem ich es aber auch gegönnt hätte).
Zudem starb Thoros an den Folgen seiner Verletzungen, was auch abzusehen war. Er war der Red Priest der Gruppe und laut Melisandre hat er durchaus große Macht, da er andere von den Toten zurückholen kann, was wohl nur wenige Red Priests können. Melisandre ging immerhin davon aus, dass sie es nicht kann. Dass er jetzt also tot ist, wird, denke ich, noch zu einem Problem. Vielleicht haben die Red Priests eine gewisse Macht gegen die White Walker. So gesehen könnte der Angriff durch den Eisbären durchaus ein gezielter gewesen sein, den der Night King mit genau dem Ziel initiierte, um mindestens Thoros auszuschalten.
Aber auch an anderer Stelle passierten ein paar nennenswerte Dinge. Sansa ist doch immer noch nicht völlig verändert, da sie Littlefinger zu sehr vertraut. Dabei wissen wir ja, dass es Littlefinger war, der so vieles in die Wege leitete, das zum Leid ihrer Familie führte – sogar zu ihrem eigenen Leid unter Ramsey! Sie sagt zwar, dass sie es nicht tut, aber dennoch lässt sie Littlefinger viel zu viel Spielraum, als dass es gut ist. Er hat schon längst im Hintergrund die Fäden gesponnen, um sich wieder in eine vorteilhafte Machtposition zu bringen, womöglich auch gegen Sansa und vor allem Jon. Die Stark Mädchen hat er nun immerhin bereits erfolgreich gegeneinander ausgespielt.
Tyrion hat in seiner Diskussion mit Daenerys freilich einen Punkt, steht jedoch nach dem Verlust von Dorne und Highgarden aber natürlich in einer schlechten Position für so ein Gespräch. Seine »clever plans« führten immerhin dazu, dass Daenerys empfindliche Verluste hinnehmen musste, bevor ihr Krieg überhaupt wirklich beginnen konnte. Das ändert nichts daran, dass ich denke, dass er einige sehr gute Argumente vorbringt, die können jedoch in diesem Moment nicht zu Daenerys durchdringen. Sie scheint momentan drauf und dran zu sein, wie ihr Vater zu werden. So jedenfalls wird es ihr schwerfallen, die Liebe des Volkes zu erlangen, sodass es sie »wählt«, wie es ihre jetzigen Anhänger taten. Wenn sie sich nicht bessert, sind ihre Erfolgsaussichten momentan eher gering, selbst, wenn sie den Krieg gewinnen sollte.
Wie immer das Video am Ende (dieses Mal bin ich anders als die GoT Academy jedoch der Ansicht, dass es eine trotz allem gute Folge war):
Wie immer: Spoiler voraus!
Da Cersei einem Gespräch zustimmte, treffen nun alle in King’s Landing ein. Daenerys demonstriert ihre Macht und lässt vor den Toren der Stadt ihre Armeen aufmarschieren. Sie selbst fliegt mit Drogon und Rhaegal in die Arena ein, um auch ihre Drachen zu zeigen. Cersei zeigt sich erwartungsgemäß zunächst unkooperativ, bis der Hound die Kiste mit dem Untoten bringt. Dieser stürmt vor und will Cersei angreifen, kann jedoch vom Hound zurückgehalten werden. Jon demonstriert, dass man sie mit Feuer und Dragon glass zerstören kann. Jaime ist von der Gefahr überzeugt, doch Cersei fordert einen Waffenstillstand von Jon, da sie Daenerys nicht traut. Er schwört jedoch vor allen Daenerys seine Treue und sagt, dass er dem nicht zustimmen kann. Cersei zieht sich zurück und sagt, dass sie das Kommende in King’s Landing aussitzen will. Tyrion springt herbei und will mit Cersei reden, auch wenn ihn das sein Leben kosten könnte. In diesem Gespräch gesteht Tyrion, dass er nie House Lannister zerstören wollte und guten Einfluss auf Daenerys nimmt, damit sie nicht alles niederbrennt, da er an ihre Sache einer besseren Welt glaubt. Außerdem errät er, dass Cersei schwanger ist. Danach stimmt Cersei einem Bündnis mit dem Norden zu und will ihre Truppen bereitstellen. Später sagt sie Jaime gegenüber, welcher soeben den schnellstmöglichen Abzug der Lannister Truppen nach Norden plant, dass sie gelogen hat und nicht beabsichtigt, die Truppen zu entsenden. Jaime widerspricht ihr, sie droht ihm jedoch, dass er, würde er es dennoch tun, Hochverrat begehen würde. Jaime wendet sich von Cersei ab und reitet allein nach Norden. Bei seiner Abreise beginnt es in King’s Landing zu schneien. In Winterfell spinnt Littlefinger weiter seine Intrigen und verrät Sansa ein »Spiel«, das er immer spielt. Er versucht die Ziele seines Gegenübers zu erraten, und was das schlimmste wäre, das derjenige tun könnte, um es zu erreichen. Das gibt Sansa den entscheidenden Hinweis. Sie stellt Lifftlefinger eine Falle, stellt ihn gemeinsam mit ihren Geschwistern zur Rede und lässt ihn schließlich durch Arya hinrichten. Daenerys und ihre Gefolgsleute planen, wie sie am schnellsten nach Norden kommen. Sie beschließen, dass es besser ist, wenn Daenerys gemeinsam mit Jon per Schiff einreist. Während der Reise schlafen Jon und Daenerys miteinander. Sam trifft indes ebenfalls in Winterfell ein und redet mit Bran. In diesem Gespräch wird offenbart, dass Jon der legitime Sohn Lyanna Starks und Rhaegar Targaryens ist, da diese eine geheime Hochzeit hielten. Jons wahrer Name ist damit Aegon Targaryen und Daenerys ist seine Tante, was ihn zum wahren Erbe des Throns macht. In Eastwatch trifft die Armee des Night King ein. Tormund lässt Alarm schlagen, doch als er sieht, dass der Night King auf dem untoten Viserion die Mauer direkt attackiert, bleibt ihnen nur noch die Flucht. Viserion gelingt es, mit seinem Eisfeuer die Mauer niederzureißen, sodass das Heer des Night King südlich der Mauer gelangen kann. Sein Krieg hat begonnen.
Tja, was soll ich sagen? Mit ein paar Stunden Zeit zum Akklimatisieren kann ich vor allem sagen: Es ist eine Hassliebe, wie die ganze Staffel eigentlich eine Hassliebe ist. In dieser Folge ist nichts passiert, das man nicht hätte ahnen können. Die einzigen Ausnahmen sind Jons wahrer Name und dass Littlefinger so absolut unrühmlich aus dem Weg geräumt wurde. Ansonsten alles vorhersehbar: Cersei wird trotz der Vorstellung kein Bündnis eingehen, Jaime spricht sich hingegen dafür aus. Er löst sich von Cersei. Jonaerys ist jetzt auch offiziell (war es vorher quasi schon), ebenso der Fakt, dass Jon ein Targaryen ist. Nun, mal sollte eigentlich Aegon sagen. Dass das jetzt noch einmal so deutlich angesprochen wurde, war eigentlich nur für die, die die eigentlich sehr deutlichen Andeutungen dieser und der letzten Staffel immer noch nicht bemerkt haben. Dass die Mauer fällt, war ebenso klar. Dass es durch Viserion geschieht, war nach der letzten Folge auch abzusehen. Nachdem Khal Drogo Viserys tötete, wird es mit Sicherheit an Drogon sein, Viserion zu töten. Wetten?
Ein bisschen enttäuscht bin ich auch von Euron. Cersei behauptet zwar, dass er immer noch für sie arbeitet, aber ich bin mir immer noch sicher, dass er eigentlich hinter Daenerys her ist. Abgesehen davon: Wo ist er jetzt schlimmer als Joffrey und Ramsay? Davon habe ich nicht einmal in der letzten Folge was gesehen und die Skripts zu Staffel 8 sind gerade erst in Arbeit. Er wird sicher auf der Gewinnerseite stehen wollen, und die Aussage, sein Grund zu gehen, sei ein Vorwand gewesen, passt auch nicht. Woher sollte Cersei vorher wissen, dass die Untoten nicht schwimmen können, sodass sie Euron sagen kann, dass er unter diesem Vorwand verschwinden und ihre Söldner holen soll?
Was mich zum nächsten Punkt bringt: Die Iron Bank wird sicher verfolgen, was in Westeros geschieht, und sich denken können, dass Cersei auf der Verliererseite steht, sodass es nicht mehr lohnt, in sie zu investieren. Außerdem: Mit welchem Gold soll Cersei ihre Schulden bezahlen? Das hat Drogon verbrannt beziehungsweise ist jetzt in Daenerys Besitz.
Tja, und dann war da noch Littlefingers Abgang. Weder der Littlefinger der ersten Staffel noch der aus den Büchern hätte sich so weinerlich gegeben, nachdem er erkannt hatte, dass er in die Enge getrieben wurde. Er hätte noch immer einen Kniff im Ärmel, mit dem er sich versucht hätte, da heraus zu winden. Er hätte nicht einfach gefleht, mit Sansa allein zu reden, was eine absolut billige und durchschaubare Masche war, sie so noch zu seinen Gunsten manipulieren zu können. Das hier war nicht Littlefinger. Außerdem fand ich es etwas schade, dass das große Duell zwischen Littlefinger und Varys so nicht mehr ausgefochten werden kann und frühzeitig beendet wurde. Dabei war das doch eigentlich immer sehr spannend und unterhaltsam!
Und trotzdem. Wie gesagt, es war Hassliebe, wie die ganze Staffel. Ich sehe die Mängel dieser Staffel. Game of Thrones hatte bisher (bis auf Ser Barristans Tod) eigentlich keine Fails gehabt, diese Staffel war jedoch voller Logiklücken und Plotholes. Und ich mag sie dennoch. Natürlich gab es viel Action und noch mehr DRACHEN, und vor allem der Endscreen hatte mir einen lauten »ICH HASSE EUCH, SHOWRUNNER!!!«-Schrei entlockt, weil ich einfach nicht wahrhaben wollte, dass die Staffel ausgerechnet mit dem Fall der Mauer endet und ich (womöglich*) zwei Jahre darauf warten muss, bis der letzte Krieg ausgefochten wird. Solche Momente, in denen man seinen Bildschirm anschreit und fuchtelnd davor sitzt, weil es so spannend ist, machen für mich Game of Thrones aus. Allerdings auch die Unvorhersehbarkeit der Serie. Das ging dieser Staffel mehr und mehr ab und wurde zu Fanservice. Ist auch toll mit den Drachen und Jonaerys und Aegon Targaryen, aber es ist eben nur ein Teil davon.
(Außerdem habe ich mir Rhaegar nicht wie eine größere und etwas stabiler gebaute Version von Viserys vorgestellt, da war das Fangirl in mir enttäuscht.)
Nun denn, bis irgendwann mal. Mal sehen, wann die letzte Staffel kommt. Es gibt allerdings auch Pläne für eine Nachfolgeserie, vielleicht sogar mehrere. Vielleicht befassen die sich ja mit dem Dance of the Dragons, das fände ich cool. Und ich hoffe, dass wir in der 8. Staffel mehr von Rhaegar zu sehen bekommen.
An dieser Stelle bleiben vor allem zwei Fragen: Was passiert mit Tormund? Hat er den Fall der Mauer überlebt? Und nimmt Jon/Aegon jetzt die Rolle des Buch-Aegon ein? Und wenn ja, hat die Serie hier irgendetwas gespoilert? Ich denke, es ist offensichtlich, dass die Mauer auch in den Büchern fallen muss (wo bleibt da sonst der Spaß?). Aber wie wird Martin das in den Büchern lösen?`Auch durch einen Eisdrachen? Anders? Ich hoffe auf eine andere Lösung.
*Zu diesem Zeitpunkt ist noch nicht klar, wann die 8. Staffel anlaufen wird, Gerüchte besagen aber 2019.
Ein letztes Mal das Video am Ende. GoT Academy (die ihr jetzt hoffentlich alle abonniert habt, weil das ein echt guter Channel ist) wollen außerdem demnächst ein Reread und Rewatch der Serie und der Bücher machen, was in Hinblick auf das Foreshadowing in beiden sicher auch spannend wird.
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0 | magicblue • Am 07.01.2018 um 0:01 Uhr | |
Also ich muss dir zustimmen, irgendwie ist die Serie, seit sie nicht mehr die Grundlage der Bücher hat irgendwie nicht mehr so gut. Und die siebte Staffel finde ich auch teilweise etwas unlogisch und irgendwie zu gehetzt. Naja, das mit dem Fanservice... wenn man zu fast allen Eventualitäten eine Fantheorie hat, ist Unvorhersehbarkeit eben etwas schwierig und vor allem ist der Vater von Game of Thrones ja immer noch G.R.R. Martin und nicht die Showrunner.. Mal schauen wann mit der achten Staffel weitergemacht wird. Mehr anzeigen | ||
0 | EagleWriter • Am 13.01.2017 um 23:21 Uhr | |||
Ich wollte die schon die ganze Zeit mal durchgehen, jetzt komme ich vielleicht mal dazu | ||||
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