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Sätze: | 92 | |
Wörter: | 1.137 | |
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Es war in Offenburg- Mitte, der Hauptbahnhof nur ein paar Schritte entfernt. Am Eck der Pichlerstraße, im Seitenweg versteckt lag es da - das Gaunercafe. Manch einer kannte es und andere mieden es, ganz nach der Art ihrer Einstellung. Es stand natürlich nicht Gaunercafe auf dem Aushängeschild sondern Cafe de Lait und der Besitzer war kein Franzose, wie man vom Schild hätte erahnen können, sondern ein Italiener mit dem Namen Muntigutti. Pedro Muntigutti. Italiens Mafia kannte das deutsche Gesetz und
vertrieb dort Eis und Heiße Ware. Vanille, Schokolade, Stratiatella und heiße Informationen aller Art. Das Cafe war nicht groß, doch gab es dort genügend Möglichkeiten um umgestört zu einer Unterhaltung zu kommen. Das Cafe war extra dafür eingerichtet und eingerichtet worden und zwischen Eis, heißer Schokolade und Kuchen wechselten die brisantesten Informationen an den kleinen Bistrotischen ihren Besitzer. Tresornummern und Kontobücher, heiße Tipps beim Offenburger Pferderennen, Schutzgeld, Aufträge und Pläne waren das häufigste Gesprächsthema an den Tischen. Die Polizei jedoch wusste außer
von Gerüchten nichts von dem Cafe und so wurde es nur spaßeshalber auf der Offenburger Wache das Gaunercafe genannt. Ein italienischer Besitzer ein französischer Name, diese Kombination hatte den Spott eines Polizisten einst erregt und dieser Spott wurde vom Revier, durch einen Verhafteten, bis zum Cafe selbst getragen wo er dann ernst wurde. Kein Polizist ahnte was sie dort, ohne es zu wollen, direkt vor ihren Augen täglich übersahen - obwohl wie bei der spöttischen Entstehung eigentlich offensichtlich. Dieses Cafe war wie für die Gaunerei und Planung der selben gemacht. Der entstandene Ruf jedoch, schütze alle die es betraten. Von außen
durch das vermeintliche Gerücht über seine Besucher und Besitzer, von innen durch die Pflege der Tradition die ja nur ein Gerücht sein sollte. Tag für Tag gingen kleine und große Fische ein und aus und eines Tages geschah folgendes. Es war der 15. Juli 1952 der Aufschwung nach dem 2. Weltkrieg war voll angelaufen und eben wie die Geschäfte der Händler, so blühten auch die Geschäfte derer die davon zu profitieren suchten. Es war ein kleiner Mann mit runder Brille der diesen Nachmittag das Cafe besuchte. Pedro sichtete ihn von weitem wie er hereinkam und stand hinter der Theke. Was war er, welcher
Art Gauner und oder Ganove war er? Die geistige Frage blieb offen und erstmal unbeantwortet. Pedro rief eine seiner älteren Bedienungen zu sich – er winkte sie zu sich in unbeobachtetem Moment. ,,Lill du wirst jetzt diesen neuen Besucher bedienen und in Augenschein nehmen“, sagte er und Lill, die eigentlich Lilliette hieß, hatte schon beim Lill verstanden was sie ernstes zu tun hatte nun. Sie sollte ihn prüfen ob er koscher war, ein Spitzel gar und oder in ihre Reihen passte. Kein leichtes! Lill ging strags zu ihm, baute sich sammt ihres Vorbaus vor ihm auf und fragte nach seinem Bestellwunsch. ,,Was soll es sein?!“, in süßem Ton. ,,Apfelkuchen“,
kam es ernst zurück. ,,Und einen Espresso, aber Espresso“, fügte der Gast, der einer zu sein, üblich unüblich hinzu. Die Brille rückte er auch zurecht und stierte zur Theke hindurch. ,,Ist nochwas?!“, forderte er Lilli auf zu gehen und gleichsam ihrer Pflicht sich zu versichern dadurch. Sie ging zügig aber zögerlich zurück zur Theke. ,,Und!?“, Pedro fragte ernst. ,,Apfelkuchen will er; und einen schnellen Espresso“. ,,Das ist alles“. ,,Der feine Pinkel will nicht mehr“, Lilli klang gekränkt in ihrem Stolz. Der Apfelkuchen wurde durch das Küchenzwischenloch geordert und während dem kochte der Espresso bald
an. Dann sprang der bebrillte Neuling auf und hatte eine Pistole plötzlich in der Hand. Eiskalt schaute er durch seine Gläser und forderte dann erst lauthals sich alle zu setzen. ,,Wenn jeder brav ist passiert niemand was“, fügte er verächtlich seiner Tat hinzu – lebensverachtend. ,,Komm her Pedro“, rief er laut und lächelnd hinzu. ,,Du wirst nun herkommen“, schrie er plötzlich keifend aus. ,,Wir drei müssen uns unterhalten!“ ,,Meine Luga, Pedro und ich.“Der Saal der den Nazi in ihm ahnte hielt den Atem und gewissermaßen die Luft an. Die warme Luft zitterte vor Spannung. Der Fremde schien sich offenbart.
Gestapo gar!? Nein, Doch was wollte er nun!? Es ging schnell – er zog den vorsichtig ranlaufenden Pedro zusich auf die leere Sitzbank und drückte ab. Ein gedämpfter Schuß wart noch zu hören der ins Polster der Bank einschlug. ,,Das mal das erste erstmal und nun mein Kuchen bitte!“ Er schien es ernst zu meinen und nun kümmerte anscheind nur sein Stück Kuchen noch seinen Geist. Fassunglos atmete der ganze Saal des Cafe`s durch die Nase. Eine Bedienung hielt es nicht und kreischte histerisch auf. Der Fremde klopfte mit dem Zeigefinger auf seinen
Tisch vor sich und orderte damit nochmals nach dem Kuchen. Lill richtete ihn geistesgegenwertig parat. Ging dann auf den Brillenträger zu und stellte ihn an der Kante auf und ab. Pedros Augen standen ihr offen entgegen und starrten von ihr tod weg. Was sollte nun weiter. Was sollte nun noch passieren!? ,,Das hier doch das Gaunercafe, oder nicht!?“, rief der Fremde nun in den Raum. ,,Da muss manchmal ein Mord wohl schon sein!“, fügte er an. ,, Oder sagen wir lieber ein Toter, der Chef bekommt natürlich den Abzug und
Vorzug“, lächelte der neue erneut. ,,Was soll es sonst sein – eine fars!?“ Er schien dies ernsthaft zu fragen. Keiner antworte darauf! Er schien wütend zu werden. ,,Ich ess jetzt den bestellten Kuchen, dann geh ich wieder, der Laden schmeckt mir nicht und der Kuchen scheint das Beste hier!“, rief er böse leise zischend. ,,Ich bin eh kein Gauner, mein Name ist schließlich nicht Göring; der war einer. Ich war nur sein Atiutant für Tant; und der Espresso braucht zu lang. Der geht zurück.“ Alle waren immer noch fassungslos trotz vergangener Kriegsjahre und
dergleichen; war ihnen diese eisige Kälte doch noch unbekannt. Kalt in Art und Sein, kalt in der Tat, kalt im Witz und kalt im Wesen dieser Art. Kaltblütig hatte der wohl flüchige Göringmann Pedro hier ermordet, scherzte darüber und ass seinen Kuchen nun als ob er einen Hirsch erlegt oder eine Trophähe. Unglaublich diese SS-kälte. In Reihen von Dieben und Gesindel hier stach dieser dennoch strikt in seiner schlechtigkeit hervor. Er aß nun seinen Kuchen fertig, stieg dann von der Bank - den Saal nochmals anfunkelnd und mit der Waffe bedrohend und ging dann rückwärts hinaus. Keiner bewegte sich erst! Dann immer
noch starr weiterhin nicht. Er könnte zurückkehren. Es war die Angst von Menschen! Die hatte nichts getan! Das Gaunercafe zu Offenburg wurde Sinnbild für.
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