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Das Phantom im Schatten

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30.09.19 16:16
16 Ab 16 Jahren
Fertiggestellt

„Nicht zu wissen was sich in den Schatten befindet, nur um später herausfinden zu wollen was da ist, ist eine Sache der Kuriosität. Nicht wissen zu wollen was sich in den Schatten befindet, ist von der Angst, und sie wird dich lebenslang Heimsuchen, bis du herausgefunden hast, was es ist. Manchmal ist es etwas Harmloses, doch manchmal ist es etwas, was man lieber nicht wissen sollte.“

 Ich habe es satt mich weiter quälen zu lassen. Die Drogen, die mich beruhigen, sind für mich jetzt nutzlos. Was ich dort sah, kann ich nie mehr vergessen. Dies ist die letzte Aufzeichnung, die ich Schreiben werde und die letzten Worte, die ich in dieser Welt offenbaren werde. Lasst mich meine Geschichte erzählen.

Es geschah vor einer langen Zeit oder war es nur einige Monate her. Ich weiß es nicht mehr. Alles begann mit meinem Besuch, bei einem Hexendoktor. Der Schamane war ein netter, großer, schlanker Afrikaner. Ich sagte ihm, dass ich in einer Pechsträhne bin. Ich habe viele Unfälle gehabt, die meisten davon waren an Baustellen oder Verkehrswegen. Es ging schon sehr lange in meinem Leben, einige hätten mich beinahe zur anderen Seite gebracht; dies wäre mir lieber, als das was ich nun vor mir habe.

Er wartete nicht lange und machte sich sofort an sein seltsames Handwerk. Was er machte, war irgendeine Form von Voodoo, dann gab er mir eine kleine, unheimliche Voodoo Puppe und sagte mir, dass ich warten solle, bis es wirkt und das ich sie unter keinen Umständen kaputt machen sollte. Warum ich dieses Ding nicht Kaputt machen sollte, werdet ihr gleich hören. Jedenfalls vergingen Nächte, als ich das kleine Püppchen mit mir hatte und es veränderte gar nichts. Die Unfälle passierten mir immer noch, vielleicht mit kleinen Ausnahmen, dennoch passierten sie.

Um ehrlich zu sein, der Schamane hat mich betrogen -- so dachte ich es zumindest. Also tat ich es; ich teilte sie in zwei-- ein großer Fehler. Die ersten Nächte passierte nichts, aber in der dritten Nacht, zu dieser Zeit, da hörte ich eine schräge Stimme. Sie sprach eine Sprache die ich so gut wie gar nicht verstehen konnte. Sie sagte irgendetwas wie, Nikwa riku njou ktua ksonogo Voodonga. Ich wollte aufstehen und mich umsehen, aber eine Macht hielt mich davon ab. Meinen Kopf, konnte ich auch nicht bewegen. Das Ding gab eine schrille lache von sich und danach konnte ich mich wieder Bewegen. Ich schaltete das Licht ein, gar nichts war da. Nichts war in meinem Zimmer in Brookvile.

Mich überkam aber ein Gefühl der Unruhe. Etwas war mit mir, und es war unglaublich nahe an mir dran. Das einzige was da war, war mein Schatten. In dieser Schlafenszeit traute ich mich nicht das Licht auszuschalten. Es ist mir fast schon peinlich, dass ein Erwachsener man wie ich, von der Dunkelheit beängstigt wird, obwohl einer wie ich keine angst haben soll. Glaubt mir, es war nötig.

Zur selben Zeit ging ich zu dem Hexendoktor in der Elizabeth Street 15. Die Praxis, wenn man es eine Praxis nennen darf, war ein großflächiges, zweistöckiges Baumhaus in einem riesigen in sumpfgrün lackierten Baum mit nackten Ästen, zum Haus führte eine Spiraltreppe die an einen Pfahl, nahe der Behausung in der Pflanze, gebaut war. Das  Eigentum besaß die gleiche Lackierung wie der hölzerne Turm und hatte einen riesigen hölzernen Schädel mit gekreuzten Nadeln und die Stangen am Riesen besaßen die typischen Merkmale der afrikanischen Magie.

Ich stand vor der Tür und wollte an den Türknopf gehen, aber etwas hinderte mich daran den Eingang zu öffnen. Es fühlte sich an, als ob eine Hand mit Klauen meinen Arm versucht zu erdrosseln. War etwas Unsichtbares neben mir? Dies war nicht der Fall. Denn nichts war neben mir! Ich habe jede Richtung befasst. Mein Glied zu entziehen konnte ich, aber ihn weiter ausstrecken konnte ich nicht. Deshalb gab ich auf und zog mich zurück. Die restliche Zeit verbrach ich mit dem Spazieren durch die Straßen, zur Beruhigung.

In dieser Schlafenszeit konnte ich ruhig schlafen- für einen Moment. Ich wurde von einem schweren Atmen geweckt, welches hinter meinem Rücken herkommt. Mich umzudrehen und hinzusehen war unmöglich-- ich konnte mich einfach nicht bewegen. Dann spürte ich eine kalte mit Klauen besetzte Hand, die meinen ganzen Körper an jeder Stelle berührte. Es war ein scheußliches Gefühl-- einfach nur scheußlich! Ich konnte nichts machen-- ich konnte nicht schlafen, weil ich zu große Angst habe einzuschlafen!

Der rettende morgen kam, doch es war nicht wirklich rettend, denn ich musste zur Arbeit in die miefende Fischerei. Bei der Arbeit, war es anfangs noch wie jeder Tag; langweilig. Die Mitarbeiter traten durch die Gänge der Fabrik, ich schnitt Fische auf und legte sie in die Kisten und so wiederholte es sich. Es wurde aber zum reinen Albtraum. Ich konnte mich danach einfach nicht mehr beherrschen- es hat mich dirigiert. Ich tat dinge, die ich eigentlich nie Tat. Meine Arme warfen frische Fische auf die Gesichter meiner Kollegen, verteilten, skalpierte Organe auf den ganzen Fußboden, woran einige ausgerutscht sind und sie taten sexistische Dinge, an meinen weiblichen Kameraden!

Doch das schlimmste was es je getan hatte, war, als es etwas meiner besten Freundin angetan hat. Es war so schrecklich, dass ich nicht schreiben will was es war. Somit begann eine Prügelei und ich wurde für den Rest meiner Tage entlassen. Ich war nicht ich selbst- ich kann es nicht gewesen sein, aber wer wird mir schon glauben-- richtig, Niemand-- einfach Niemand! War es ein Geist, der mich besessen hat? Ich kann es nicht sagen, aber ein Geist kann es nicht gewesen sein; Geister sind nicht so. War es ein Dämon? Wahrscheinlich auch nicht; Dämonen sehen nicht so schrecklich aus, dass man davon in Ohnmacht stürzt.

Ich habe es mit der Kirche versucht, und es funktionierte nicht. Als ich schlief, fühlte ich, wie warme Luft sich in mein Gesicht drückt. Ich roch verbranntes Holz und Rauch. Es war die Kirche, die ich besucht hatte, sie stand in Flammen. Ich war draußen, aber ich hatte geschlafen! Das Ding hatte mich hier hergebracht, um dann mit meinem fleischigen Gefängnis ein Feuer zu starten. In der Ferne waren die Sirenen der Feuerwehrleute zu hören. Ich musste von da weg. Zu Hause angekommen war ich am Boden zerstört. Ich habe keine Freunde, keine Verwandtschaft und keine Arbeit. Alles, was ich hatte, war dieses Ding.

Für die meiste Zeit blieb ich drinnen, denn das etwas könnte jederzeit zuschlagen. Mein Geld bekam ich von der Sozialhilfe, aber das war nicht genug, um meine Wohnung zu leisten. Am Ende, bekam ich ein kleines Dach über dem Kopf, aber dies genügte. In einer Nacht, hatte ich genug. Ich dachte an die Worte; Um Dunkelheit zu besiegen, muss man das Dunkle erhellen. Ich nahm mir eine Lampe, schien sie auf meinen Schatten, starrte die Gestalt an. Ich starrte auf den menschenähnlichen abstrakten Körper der Kreatur. Es war das schlimmste was ich je gesehen habe. Ein Körper verschmolzen mit meinen schlimmsten Alpträumen, eine Art Schleim mit Gestalten-- hunderten von Gestalten auf dem Körper. Es war, unbeschreiblich verstörend! Und danach wurde alles schwarz. Alles woran ich mich erinnern kann, war meine Reaktion; verstört. Ich wachte in einem Krankenhaus wieder auf.

Der Arzt sagte, dass ich schrecklich geschrien habe und für eine ganze Stunde weg war. Neben dem Doktor befand sich der Voodoo-Medizinmann, er wollte mit mir unter vier Augen reden. Er befragte mich, ob ich die Puppe zerrissen habe. Und ob ich das habe. Er meinte, dass dies eine Beleidigung für Baron Voodonga ist, und dass ich mich somit mit ihm angebandelt habe. Der einzige Ausweg ein schlimmeres Schicksal als den Tod zu überleben, ist Selbstmord. Ich hatte einen Monat Zeit bis mein Schatten mich zu ihm bringt und was auch immer er mit mir anrichten wird, es würde den Tod wie eine Erlösung wirken lassen.

Ich warf keinen Schatten und der Gedanke, dass es jeden Moment kommen könnte mach mich wahnsinnig. Ich kann nicht richtig schlafen, ich kann die Wohnung nicht verlassen und ich habe Angst. Angst, weil ich nicht weiß wie ich weitermachen soll. Ich wollte durchhalten und warten bis alles gut wird, aber es wurde nicht. Ich sitze im Leben fest und meine Rettung ist es zu beenden. Oh nein, diese Klaue. Es ist das Ding! Bleib da! Die Waffe, die Waffe!        

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Kurzbeschreibung

Der Verfasser des Dokumentes wurde von einer Pechsträhne verfolgt. Er wollte sie loswerden, doch dies ging nicht so aus wie er es erhofft hatte.

Kategorisierung

Diese Story wird neben Mystery auch im Genre Horror gelistet.

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