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Wörter: | 473 | |
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Das Meer rauschte, der Wind fuhr durch meine Haare und ich saß einfach da, auf einem warmen Stein, in der Sonne und genoss seine Nähe.
Auch, wenn er nichts sagte, wusste ich doch, dass er immer bei mir war. Ich konnte noch seinen Atem spüren, seine Hände auf mir fühlen, seinen Mund meinen Namen sagen hören.
Ich dachte daran, wie er mich anlächelte, mit diesem unvergleichlich süßen Lachen mein Herz erwärmte und mir eine neue Welt zeigte.
Ja, seine Worte konnten Bilder malen, Bilder, die jeder sehen konnte. Durch seine Feder ließ er völlig neue Welten enstehen, schenkte ihnen Materie und füllte die weißen Blätter mit wundersamen Geschichten über Soldaten, Liebende und Mörder.
Eine Träne lief meine Wange hinunter, suchte sich ihren Weg über mein Gesicht, mein Kinn, meine Kleidung und schließlich ins Meer. Er war bei mir. Ich wusste es. Er war nicht gestorben, sein Körper war nicht von einem Auto aufgegabelt worden. Es konnte nicht wahr sein.
Ich wollte seine Stimme hören, seine Hände fühlen, seine Arme spüren, die sich um mich legten. Ich strich mir die Träne weg und starrte auf das Meer, welches unerschütterlich und unauslöschlich hin und her schwabbte, mir klar machte, dass ich doch alleine war. Er war nicht bei mir. Er konnte seine Arme nie wieder um mich legen, konnte nie wieder seinen Mund auf meinen drücken, konnte nie wieder mit Worten Bilder malen.
Er hatte einmal gesagt, dass alles endlich sei. Wir seien kleine Sandkörner auf einem riesigen Strand, der mit der Zeit abgetragen wird. Wir seien vergehende Sterne am Himmel. Und mit jedem Sandkorn und jedem Stern, der verging, würde ein neues Sandkorn und ein neuer Stern geboren werden.
Er hatte einmal gesagt, ich solle nicht traurig sein. Solle meine Zeit nicht vergeuden mit sinnlosen Streitereien, weinen oder um mich schlagen. Ich sollte glücklich sein. Er wollte immer, dass ich glücklich bin. Er wollte mir zeigen, was es bedeutete, man selbst zu sein. Und jetzt war er fort.
Er war verglüht, vom Meer abgetragen und hatte mich zurück gelassen, mit diesem bitteren Geschmack auf der Zunge, der mir nach jedem glücklichen Traum sagte, dass er nicht mehr da war. Einfach weg.
Die Sonne färbte den Abendhimmel rötlich, während sie langsam hinter dem Meer versank. Und ich... ich saß auf meinem Stein, schaute dem Sonnenuntergang zu und wusste, dass es nun ebenfalls Zeit für mich war, zu gehen.
Ich schritt den steinigen Weg entlang, der im Sand verlief und ließ mich vom Meer mitreißen. Die Stille war beinahe beängstigend, doch als ich die Augen öffnete, empfing er mich mit offenen Armen und ich konnte endlich wieder lächeln.
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