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„Wir sind gleich, nicht wahr?“, fragte der Traummacher, „Wir sind ein und der selbe.“
„Ich glaube, ja“, antwortete der Lügner.
Der Traummacher versuchte nicht einmal mehr, sich die Tränen aus dem Gesicht zu wischen. „Ich bin also eine Lüge“, stellte er fest.
„Ja.“
„Und es gibt nichts, was uns unterscheidet?“
„Das weiß ich nicht“, sagte der Lügner.
Der Traummacher lehnte sich gegen die Wand, sank an ihr herab und vergrub das Gesicht hinter den Händen.
Der Lügner sprach weiter: „Was unterscheidet das wärmende Kaminfeuer von den Flammen, die ein Haus zerfressen? Was unterscheidet ein Messer mit dem gekocht wird von der Tatwaffe? Warum feiern Menschen den Regen während der Dürre, verfluchen aber den Monsun?“
Der Traummacher rieb sich die Augen und sah den Lügner erwartungsvoll an.
Der Lügner zuckte mit den Schulter und sagte: „Ich weiß es nicht.“
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forestsapphicc • Am 08.11.2020 um 21:42 Uhr | |
Hmm, was unterscheidet den Traum von der Lüge...Sehr schöner Text! Stösst einen zum Denken an. | ||
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BerndMoosecker • Am 27.11.2020 um 20:07 Uhr | |
Gute Gedanken! Sind Traum und Lüge überhaupt vergleichbar? Sicher bin ich mir nicht, denn ich glaube Träume haben mit Lügen nichts gemein. Ich werde darüber nachdenken, denn dazu dienen schließlich Kalendergeschichten. Gruß Bernd |
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