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Maras Kontrollverlust

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14.09.24 11:04
16 Ab 16 Jahren
In Arbeit

Mara ist erschöpft von einer Wanderung im Umland und auf dem Weg nach Hause. Als sie die Tür offnet schmeißt ihre Windjacke lieblos auf den Boden. Jetzt erstmal ihr Handy laden, Google Maps hat so viel Akku gefressen, dass sie beinahe nicht mehr aus dem Wald gefunden hätte.

"jetzt bin ich ja Zuhause" zufrieden lässt sie das Radio laufen und kocht sich eine Kleinigkeit. Mara ist 40 Jahre und alleinstehende sie hat zwei Kinder die nicht bei ihr Leben. Einen 17 Jährigen Sohn und eine 3 Jährige Tochter. Sie hat lange gebraucht um zu verwinden dass sie eine "Mutter ohne Kinder" ist. Inzwischen hat sie es sich in ihrer Single Bude schön und gemütlich gemacht.

Sie legt die Beine hoch in ihrem Sessel und hört zu wie ihre Suppe vor sich hin köchelt. "Ach,Mist" denkt sie, ich muss noch die Brötchen aufbacken und quält sich aus dem Sessel. Sie stellt sich wie immer einen Timer auf ihrer SmartWatch. Genau 13 Minuten. Sie mag die Brötchen schön kross. Wow 24000 Schritte. Da kann ich jetzt getrost faul sein, denkt sie und legt sich entspannt in den Sessel. Der Sessel schmiegt sich behaglich an ihren schlanken Körper. Sie döst vor sich hin, als ihr Handgelenk anfängt zu vibrieren. Lustlos schleppt sie sich zum Ofen und stellt den Drehschalter auf aus. Essen ist fertig ruft sie. Niemand antwortet. Bedrückt stellt sie fest dass sie allein ist. Sie hat sich zur Gewohnheit gemacht ihr Essen zu Posten. Geschickt drapiert sie ihre Suppe und schneidet die Brötchen schön zurecht. Klick, ist auch das Foto schon im Handy. Sie hat auch ihre Wanderung gepostet samt dem beschwerlichen Aufstieg. Leider hat die Kamera nicht eingefangen wie steil der Anstieg war. Wie in einem Videotagebuch filmt sie ihr Leben. Ihre Freundin Anuk meint zwar es sei Effekthascherei. Aber Mara liebt es diese kleinen Videos zu drehen und Fotos zu machen. Anuk meint sie provoziert und spaltet damit. Aber Mara findet es entspannend und es macht ihr Spaß, außerdem ist ja niemand gezwungen sich meine Posts anzusehen, meint sie. Schon geht die Klingel. Anuk kommt zu Besuch. Mira und Anuk stoßen mit einem Gläschen Sekt an und reden über Männer. Außerdem legen sie Karten. Mara hat eine Energie Karte gezogen den König der Münzen.Anuk meint er steht für Stabilität im Materiellen Sinn. Ist ne Stabile Energie, sagt Anuk mystisch. Genau das was Mara jetzt braucht. Sie hat Probleme im Job und möchte sich gern umorientieren. Ihr Chef macht ihr dauernd zu schaffen, ständig brummt er ihr Überstunden auf und sie kann nicht nein sagen, es bleibt ihr kaum noch Zeit für ihr eigenes Leben. Abende wie heute mit ihrer Freundin Anuk sind viel zu selten und auch ihre Kinder sieht sie deshalb nur unregelmäßig. Mara hat es leid, aber den Mut etwas neues zu beginnen hat sie nicht, also hängt sie im Hamsterrad. Als Anuk gegangen ist, wird ihr klar wie beschissen ihre Lage ist und wie einsam sie sich mit allem fühlt. Sie gießt sich noch ein Glas Sekt ein, nimmt eine Hand voll Erdnussflips und starrt in die Dunkelheit. Die Jacke die sie sich geholt hat ist kuschelig und umhüllt ihren Körper. Sie ist bis zur Nasenspitze eingewickelt. So sitzt sie, wie ein Rollmops auf den Balkon. "Ach, ich bin betrunken und ich denk morgen darüber nach." resümiert Mara und pustet die Kerzen aus und geht rein. Ein eisiger Schauer läuft ihr über den Rücken, die Einsamkeit fühlt sich hohl an und sie zieht die Kuscheljacke enger. Angst macht sich breit, Angst davor allein zu sein. Sie schreibt noch ein paar WhatsApp ab. Als sie die App öffnen will reagiert sie nicht. Sie drückt mit Kraft, nichts tut sich. Sie wischt das Display ab, dennoch nichts tut sich. Mara denkt sich nichts weiter dabei und versucht es weiter. So lange bis es gelingt. Sie schreibt Andy der sich gern mit ihr treffen möchte. "Hey Andy ich hab Kopfschmerzen, heute geht es leider nicht" jemand lacht, Mara fühlt sich ertappt. Mara schreibt die WhatsApp trotzdem und fühlt sich schlecht dabei, eigentlich hat sie keine Lust sich mit Andy zu treffen. Mara ist betrunken und frustriert und so geht sie ins Bett.

Morgens klingelt der Wecker, an einem Sonntag um 7 Uhr. Das findet sie komisch, sie kann sich nicht erinnern einen Wecker gestellt zu haben. Irgendwas stimmt nicht. Vielleicht ein Versehen. Sorglos bereitet sie ihr Frühstück vor, um ein neues Bild für ihren Status zu Posten. Es gibt Haferschleim mit Himbeeren.

Autorennotiz

Kurzgeschichte ganz Grob

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Sätze: 65
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