Nachdem in den anderen Threads schon eifrig Eigenwerbung betrieben wird, dachte ich mir, ich weihe auch mal den Harry Potter Thread ein und empfehle mein aktuelles WIP: Die andere Seite des Monds.
Autorin: Augurey
Genre: Drama, Romanze
Altersfreigabe: ab 16
Inhalt: "Die andere Seite des Monds" ist eine Snupin-Fiction, die im dritten Schuljahr spielt. Beginnend im Canon kehrt Remus als Lehrer nach Hogwarts zurück und sucht zunächst vergeblich die Aussprache über eine Vergangenheit, die ihm schon lange Gewissensbisse bereitet. Doch die Zeit bleibt nicht stehen. Remus kommt Schritt für Schritt Severus' Geheimnis auf die Schliche und Severus muss widerwillig erkennen, dass Remus nicht der ist, für der er ihn hielt. Nach und nach nähern sich die beiden Feinde an und während nicht nur in den Vollmondnächten jeder mit seinen eigenen Dämonen kämpft - Remus mit der Bestie, die er nie sein wollte und Severus mit den Erinnerungen an Godric's Hollow - erkennen beide nach und nach, dass sie mehr verbindet als sie gehant hätten. Eine Erkenntnis, die sie letztendlich noch auf ganz andere Art zusammenbringt.
Grund für die Empfehlung: Wenn mir bei Fanfictions zwei Dinge wichtig sind, dann, dass die Figuren in character sind und die Geschichte glaubwürdig an den Canon anknüpft. Und unter dieser Prämisse schreibe ich auch "die andere Seite des Monds". Obwohl das Pairing etwas künstlerischer Freiheit bedarf, bemühe ich mich so eng am Canon zu bleiben wie nur irgendwie möglich. Was für mich bedeutet: Keine Leugnung der Feindschaft beider Figuren oder dass sie auf Frauen stehen, insbesondere was Lily betrifft. Persönlich meide ich Snape-Pairs eigentlich wie der Teufel das Weihwasser, weil Severus' Gefühle für Lily fast immer irgendwo geleugnet, geschmälert oder beendet werden. Deswegen ziehe ich die Sache in meiner Fic anders auf. Auch wenn es natürlich einige Konflikte zu überwinden gibt, spielt Always für das Pairing eine wichtige Rolle und wenn es euch so geht wie mir, dürft ihr euch hier auf ein Happy End freuen, das Always und das neue Pairing unter einen Hut bringt. Instant-Love und "Remus/Severus war schwul" sucht ihr hier vergebens ebenso wie Zwangsverkupplung und "sexiest man alive"-Klone der Charaktere. Die andere Seite des Monds ist eine Slowburn Fic zwischen zwei bisexuellen Männern. Ich verwende viel Zeit darauf, die Feindschaft der Charaktere zu ergründen und aufzulösen, ehe es langsam in Richtung Romanze geht und setze die Persönlichkeiten ins Zentrum.
Textauszug: Remus spürte seine Knie kaum noch. Sie waren weich geworden unter dem steten Malmen seines Gewissens, das ihm wie ein Stein im Magen lag. Die Spitze in Severus‘ Worten war ein Streifschuss, traf nur milde ihr Ziel. Sein Kopf aber schmerzte. Etwas darin schien zerbrochen. Remus spürte, wie die Scherben seines Weltbilds klirrend zu Boden fielen. Ohne mit der Wimper zu zucken hatte Severus seine älteste Freundschaft aufs Spiel gesetzt, um Sirius zu bannen. Und er, Remus, hatte es bisher nicht einmal geschafft, Dumbledore etwas zu beichten, das Jahre zurücklag. Er hatte geschwiegen wie er schon zu Schulzeiten geschwiegen hatte, um Sirius nicht in die Bredouille zu bringen.
Tausend Gedanken gingen Remus durch den Kopf, tausend Erinnerungen im fliegenden Wechsel, während seine Füße der Treppenspirale immer tiefer in den Abgrund folgten. Er hatte Severus bemitleidet, sich ihm gegenüber schuldig gefühlt, zuletzt auch Abscheu und Misstrauen gegen ihn gehegt. Doch Bewunderung? Nein, Bewunderung hatte nie zu dem Repertoire der Emotionen gehört, die Severus bei ihm auslösten. Doch war es genau das, was er jetzt empfand. Nicht nur Überraschung, nicht nur Verletzung. Er war zutiefst beeindruckt! Welcher Mensch war sein Feind aus Schulzeiten wirklich geworden? Der Tag an dem er sich mit Severus aussprechen wollte, stand Remus wieder vor Augen. Und erst jetzt erkannte er, wie lächerlich und kläglich dieser Versuch gewesen war. Oh ja, er hatte Severus versichert, dass er um seinen Schmerz wisse; dass er wisse, welches Unrecht seine Freunde ihm angetan hatten, dies aber nie in seiner Absicht gelegen habe. Doch das entscheidendste aller Eingeständnisse hatte er nicht gemacht. Das Eingeständnis, das ihn nun wie eine Gerte weitertrieb.
Inzwischen hatte er das Büro auf halber Höhe der Wendeltreppe erreicht, klopfte an. Anders als bei seinem letzten Besuch erklang diesmal sofort ein Rumpeln. Im nächsten Augenblick wurde die Tür aufgerissen. Das Halbdunkel einer einzelnen Funzel enthüllte schemenhaft Zaubertrankflaschen und einen Mullverband auf dem Schreibtisch im Hintergrund. Doch das war es nicht, was Remus‘ Blick band. Severus‘ bleiches Gesicht vor ihm nahm sogleich die Farbe gärender Milch an als die schwarzen Augen ihn erblickten und zornig aufblitzten.
„Was willst du hier?!“, zischte er.
Mit dem Gefühl all dies schon einmal erlebt zu haben, antwortet Remus: „Dir meinen Dank aussprechen!“
Die Scharniere knarrten. Der Spalt wurde schmaler. Sein Gegenüber war im Begriff ihn ohne eine Erwiderung eiskalt stehen zu lassen. Doch wie beim letzten Mal war Remus flinker. Blitzschnell lag der Zauberstab in seiner Hand.
„Nein Severus, hör mich an“, keuchte er hastig als die Tür durch seinen stummen Alohomora wieder aus dem Schloss sprang, „Diesmal ist es kein fauler Trick. Ich meine es ernst. Was du heute für Harry getan hast, war wirklich… mutig. Ich hätte nicht erwartet, dass du dich jemals gegen Lucius Malfoy stellen würdest.“
Severus‘ Blick verfinsterte sich noch mehr. Fast meinte Remus seine Gedanken hören zu können:
Was weißt du schon, wer ich bin. Was weißt du von meinem Leben um dir ein Urteil anmaßen zu können, was mir zuzutrauen ist und was nicht.
„Ich dagegen…“, fuhr Remus hastig fort und stockte. Mit einem Räuspern wandte er den Blick ab, ließ ihn die Stufen hinab in die Finsternis der Kerker wandern um bei den nächsten Worten den stechenden, schwarzen Augen zu entgehen, „Ich dagegen bin ein Feigling.“