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Nicht das letzte Mal

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11.09.18 11:50
6 Ab 6 Jahren
Fertiggestellt

Charaktere

Obi-Wan Kenobi

Obi-Wan Kenobi, später als Ben Kenobi bekannt, ist ein Jedi des Alten Jedi-Ordens und gilt als besonders besonnen und ruhig. Seinen diplomatischen Fähigkeiten in Kriegszeiten verdankt er den Beinamen "Unterhändler". Er war der Meister von Anakin Skywalker und beherrscht die Macht ebenso gut wie sein Lichtschwert.

Der Gestank unzähliger Abgase aus verschiedensten Fabriken schlug Obi-Wan entgegen, als er seinen Delta-7 Sternenjäger verließ. Mit energischen Schritten durchquerte er die Landeplattform auf der Oberfläche des Stadtplaneten. Der Jedi hatte sich darum bemüht, einen möglichst sicheren Landeplatz zu finden, denn die Oberflächenbewohner, die Groundpounders, standen in keinem besonders guten Ruf. Zwischen all den Armen ließen sich genügend Betrüger und anderer Abschaum finden, denen man besser nicht zum Opfer fallen wollte, und genau deswegen war er hier. Auf diesem überbevölkerten Planeten, mitten unter Milliarden von anderen Lebewesen, so nahe vor den Türen des Jedi-Tempels, dass man es kaum vermuten würde, war das perfekte Versteck. 
Sein Ziel war eine heruntergekommene Bar, in der man angeblich den Kopfgeldjäger Jango Fett gesehen haben soll. Obi-Wan hatte seine Bedenken bezüglich seiner Informationsquelle. Angeblich hatte irgendein Industriearbeiter den Kopfgeldjäger bei seinem feierabendlichen Barbesuch erblickt und einem Freund davon erzählt haben, welcher dies wiederum seinem Informanten berichtet hatte, welcher diese Informationen schlussendlich gegen eine „kleine Belohnung“, wie er es genannt hatte, an den Jedi-Tempel weitergeleitet hatte. Trotz seiner Zweifel war das jedoch die beste Spur, die er bisher hatte, und so hatte er den zugegebenermaßen alles andere als weiten Weg von Coruscant nach Metellos auf sich genommen, um sich inmitten einer für ihre umweltschädigende Industrie bekannten Stadt wiederzufinden. 

Wenigstens die Wegbeschreibung, die ihm übermittelt worden war, war genau und zu Obi-Wans Erleichterung auch korrekt, sodass er innerhalb kürzester Zeit vor jenem kleinen, versteckten Eingang stand, den nur ein hellleuchtendes Schild als Tür zur Bar auswies. Kaum hatte er den Raum betreten, wurde er von Zigarrenrauch eingehüllt. Er verzog reflexartig das Gesicht, bemühte sich aber gleich darauf wieder um einen neutralen Gesichtsausdruck. Nur nicht auffallen. Schließlich wollte er keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Er war als Beobachter hier. 
Er brauchte nur wenige Schritte vom Eingangsbereich bis zu dem Bartresen. Der Barkeeper, ein hochgewachsener Cereaner, blickte auf und sah ihn fragend an. Der Jedi bestellte ein Getränk, und während er wartete, beobachtete er den relativ kleinen Raum aus dem Augenwinkel. Ein kurzer Blick reichte, um ihm zu sagen, dass Jango nicht da war, allerdings hatte er auch nichts anderes erwartet. Auf so viel Glück wagte er mittlerweile nicht einmal mehr zu hoffen, doch jahrelange Erfahrung hatte ihn  gelehrt, geduldig zu sein. Falls es den Kopfgeldjäger wirklich hierhin verschlagen hatte, würde jener Industriearbeiter nicht der einzige gewesen sein, der ihn gesehen hatte, immerhin hatte er sich in der Galaxis einen Ruf gemacht. Hinzu kam noch, dass eine mandalorianische Rüstung nicht unbedingt unauffällig war, und Obi-Wan bezweifelte, dass Jango auf seine schützende zweite Haut verzichten würde. 
Also würde er hier sitzen bleiben, den einigermaßen genießbar aussehenden Drink schlürfen, den der Cereaner soeben vor ihm abgestellt hatte, ein Gespräch mit dem zotteligen Wookiee anfangen, der sich auf den Barhocker neben ihn gesetzt hatte, zuhören und warten. Mit etwas Glück würde er tatsächlich genaueres herausfinden können. 



„Und dann … dann hat sie ihm gesagt, dass er wieder nach Tatooine verschwinden soll!“, prustete der grünhäutige Twi'lek neben ihm los und schlug lachend auf den Tresen, woraufhin der Wookiee ein amüsiertes Brüllen hören ließ. Obi-Wan rang sich zu einem müden Lächeln durch. 
Mittlerweile hatten sich mehrere mehr oder weniger zwielichtige Gestalten zu ihnen gesellt, doch von Jango war nach wie vor keine Spur zu sehen. Sehr zu Obi-Wans Bedauern hatte ihm keiner seiner neuen „Freunde“ bisher sagen können, ob sich in letzter Zeit irgendein merkwürdiger Fremder in der Gegend aufgehalten hatte, allerdings musste sich der Jedi insgeheim fragen, was in den unteren Ebenen von Metellos wohl noch als merkwürdig galt. 
Mit einem resignierten Seufzer nahm er einen Schluck von seinem Getränk – er war wahrscheinlich der einzige der Truppe, der noch immer beim ersten Glas war – und lehnte sich leicht an den Tresen, während der Twi'lek mit seinen Geschichten fortfuhr. 

In diesem Moment glitt die Tür zur Bar ein weiteres Mal zur Seite, und ein neuer Gast betrat die Spelunke. Obi-Wan, der sich nach stundenlangem Warten und wenig hilfreichen Befragungen bereits damit abgefunden hatte, heute wohl zu keinem Ergebnis mehr zu kommen – es wäre auch zu einfach gewesen, dachte er bei sich –, warf einen kurzen Blick zum Eingang – und war mit einem Mal wieder hochkonzentriert, als er tatsächlich den Mandalorianer ausmachen konnte. 
Zu seinem Pech hatte der Kopfgeldjäger ihn genauso erkannt und entschied sich sehr schnell dafür, sich das mit dem Barbesuch noch einmal anders zu überlegen. Er machte auf dem Absatz kehrt und verschwand wieder raus auf die Straße, doch Obi-Wan sprang bereits von seinem Barhocker auf, wobei er das Glas des Wookiees zu Boden beförderte, welcher das mit einem wütenden Brüllen kommentierte. 
Der Jedi nahm sich allerdings nicht die Zeit, sich zu entschuldigen, sondern sprintete die wenigen Schritte zur Tür hin und befand sich einen Moment später mitten im Getümmel der Straße. Er blieb stehen und versuchte, den Kopfgeldjäger mithilfe der Macht zu lokalisieren, was bei der Masse an Individuen nicht gerade einfach war. Als es ihm schließlich gelang, hatte Jango bereits einen beachtlichen Vorsprung aufgebaut. 
Innerlich fluchen rannte der Jedi los und bediente sich der Macht, um rascher aufzuholen. Der Mandalorianer schien es auf ein Industriegebiet abgesehen zu haben, wo sich deutlich weniger Lebewesen befanden. Obi-Wan war klar, dass Jango darauf abzielte, ihn fernab von anderen Bewohnern zu stellen. Er hatte nicht vor, sich zu verstecken, sonst hätte er einen anderen Weg eingeschlagen, doch das war dem Jedi nur recht. 

Innerhalb kürzester Zeit hatte er eine alte, verlassen wirkende Fabrik erreicht und sah gerade noch, wie der Kopfgeldjäger durch ein großes Tor lief, das scheinbar eines der Haupttore zu den großen Produktionshallen gewesen war. Er war ihm dicht auf den Fersen und brauchte nur wenige Sekunden, bis er die Halle betreten hatte. Das einzige, das ihn in diesem Augenblick davor bewahrte, von der dort angebrachten Sprengladung in die Luft gejagt zu werden, waren seine durch die Macht verbesserten Reflexe und Instinkte, die ihn gerade noch rechtzeitig in Deckung gehen ließen. 
Mit einem lauten Knall und einem darauffolgenden Krachen, als ein Teil der Decke einstürzte, explodierte die Bombe. Obi-Wan sprang regelrecht hinter eine der stillgelegte Produktionsmaschinen und hob schützend die Hände, um seine Augen gegen Staub und Rauch abzuschirmen. Ehe er weiter reagieren konnte, eröffnete der Mandalorianer bereits das Feuer auf ihn, und die Laserstrahlen seines Blasters rasten auf ihn zu. Der Jedi brauchte einen Moment, bevor er sein Lichtschwert aktiviert hatte, wich mit einem schnellen Schritt aus und wehrte die nächsten Schüsse mit eleganten, knappen Bewegung ab, wobei er versuchte, die Strahlen direkt auf den Kopfgeldjäger zurückzuleiten. 
Jango realisierte, dass er seine Taktik ändern musste, stellte das Feuer kurzzeitig ein und flog auf den Jedi zu, um ihn sofort wieder mit seinem Flammenwerfer anzugreifen. Dieser wich ihm scheinbar mühelos aus, nur seine weite Jedi-Robe folgte nicht ganz so schnell seiner Bewegung und fing Feuer. Eine Umdrehung später hatte er sich seines Umhangs entledigt und diesen auf den Kopfgeldjäger geschleudert, welcher gerade noch so ausweichen konnte und sich vor dem Lichtschwerthieb in Sicherheit brachte, der darauf folgte. 

„Ihr solltet Euch ergeben und mich begleiten, solange das noch geht“, nutzte Obi-Wan den kurzen Moment der Ruhe, als die beiden Kontrahenten sich in Abwehrstellung gegenüber standen. Er erwartete nicht, dass Jango auf seinen Vorschlag eingehen würde, jedoch war er noch immer ein Jedi und wollte es zumindest versuchen. Außerdem bestand die Chance, dass er bei solch einem Geplänkel um einen Kampf herum wichtige Informationen erfuhr. 
Sein Gegner ließ ein verächtliches Schnauben hören. „Wir wissen beide, dass das nicht passieren wird, Jedi“, erwiderte er kühl. 
„Muss ich damit rechnen, dass Euer Junge mich gleich von hinten angreift?“, fragte Obi-Wan und verzog das Gesicht zu einem gequälten Lächeln, als er sich an ihren Kampf auf Kamino zurückdachte. 
„Boba ist nicht hier, aber keine Sorge. Euch wird auch so nicht langweilig werden.“ Der Kopfgeldjäger hob den Arm, noch während er sprach, und drückte auf einen Knopf, der nahe an seinem linken Handgelenk in die Rüstung eingearbeitet war. 
Obi-Wan wurde klar, dass es sich dabei um einen Fernauslöser handelte – zumindest realisierte er es spätestens dann, als nicht weit von ihm entfernt eine weitere Sprengladung detonierte. Die Druckwelle schleuderte ihn zu Boden und er spürte die Hitze der Flammen, die von der Explosion herrührten. Sein Lichtschwert glitt ihm bei dem Aufprall aus der Hand und deaktivierte sich. 
Der Kopfgeldjäger sprang zu ihm herunter und ließ seine metallene Faust auf ihn niedersausen, sodass der Jedi sich schnell zur Seite drehen musste, um nicht als Brei zu enden. „Ihr Jedi seid der festen Überzeugung, dass ihr unbesiegbar seid“, knurrte er, als Obi-Wan aufsprang und seine nächsten Schläge abwehrte. „Dabei steht ihr so knapp vor eurer Vernichtung.“ 

Der Jedi vollführte einen Rückwärtssalto und brachte sich so außer Reichweite seines Kontrahenten. Während Jango sein Jetpack aktivierte, um ihm zu folgen, streckte er die Hand aus und holte sein Lichtschwert mithilfe der Macht wieder zu sich. Den nächsten Schlag hätte er mit seiner Waffe abgeblockt und dem Kopfgeldjäger bei dieser Gelegenheit gleich den Arm abgeschlagen, doch dieser bemerkte das gerade noch rechtzeitig und begnügte sich mit einem Tritt in Richtung des Jedis, welcher geschickt auswich. 
Bevor er seinen Blaster auf Obi-Wan richten konnte, beförderte dieser ihn mit einem Machtstoß gegen die nächstbeste Wand, die gefährlich erbebte. Nach den Explosionen der Sprengladungen war die Fabrikhalle deutlich instabiler geworden, und Obi-Wan hatte das Gefühl, dass das Gebäude ihrem Spielchen nicht mehr lange standhalten würde. Er sah zu dem Mandalorianer und stellte fest, dass Jango erneut auf einen Knopf an seiner Rüstung drückte. Reflexartig wollte er bereits wieder in Deckung gehen, doch der erwartete Knall blieb aus. Stattdessen startete Jango sein Jetpack ein weiteres Mal und flog zu dem Loch, das eine seiner Bomben in der Decke erschaffen hatte. Obi-Wan nahm all seine Kraft zusammen und katapultierte sich mehrere Meter in die Höhe, sodass er gerade noch Jangos Fuß zu fassen bekam. Der Kopfgeldjäger trat nach ihm, als er ihn bemerkte, und flog geradewegs raus aus der Halle, hinauf auf ein kleines, schmales Dach inmitten der Häuserschluchten. 
Mit einem kräftigen Ruck schaffte Obi-Wan es, ihn soweit aus dem Gleichgewicht zu bringen, sodass er geradewegs auf das Dach krachte. Der Jedi selber rutschte dabei etwas weiter weg, erwischte allerdings noch im Fall das Jetpack des Kopfgeldjägers mit seinem Lichtschwert – und löste damit scheinbar eine Fehlfunktion aus, denn ohne dass er Kontrolle über seine Flugbahn hatte, raste er gegen die nächste Hauswand und schrammte durch die Flugkraft seines Jetpacks an der Hauswand hoch. 

Der Jedi richtete sich mühsam auf, doch bevor er ihm folgen konnte, erklang das Dröhnen eines Antriebs, und wenige Sekundenbruchteile später tauchte ein Gleiter vor ihm und neben Jango auf. Ehe er reagieren konnte, hatten zwei schwarz behandschuhte Hände den Kopfgeldjäger gepackt und in den Gleiter gezerrt, woraufhin dieser sich augenblicklich aus dem Staub machte. 
Einen Augenblick lang spannte Obi-Wan sich an, um die Verfolgung aufzunehmen, doch sein Gegner bewegte sich so schnell fort, dass er ohne Hilfsmittel kaum eine Chance hätte, ihm zu folgen. So blieb ihm nichts anderes übrigs, als dem Gefährt nachzublicken, wie es zwischen den Häusern verschwand. Nun. So sollte das nicht enden. 
Leichtfüßig sprang er vom Dach wieder runter in das Innere der Fabrik, ehe er sich eilends auf den Weg zurück zu seinem Sternenjäger machte, um Bericht zu erstatten, doch seine Körperhaltung strahlte nach wie vor Anspannung aus. Obwohl sein Gespräch mit dem Mandalorianer alles andere als lang gewesen war, hallten dessen Worte noch immer in seinem Kopf nach. 

Ihr Jedi seid der festen Überzeugung, dass ihr unbesiegbar seid. Eine Einschätzung, die durchaus zutreffen mochte. Er musste nur an Anakin denken, um das zu bestätigen. Der Hochmut seines ehemaligen Padawans kam für seinen Geschmack viel zu häufig zum Vorschein. Ihr steht knapp vor eurer Vernichtung. Was konnte er damit meinen? War es eine nichtssagende Drohung, nichts weiter als leere Worte? Oder sprach er damit schlichtweg die Klonkriege an, die bereits nach kurzer Zeit so viele Opfer gefordert hatten? 
Er wusste es nicht, doch irgendetwas an der Art, wie Jango seine Worte ausgesprochen hatte, hatte ihn misstrauisch gemacht. Irgendetwas stimmte da nicht, doch für den Moment war es ihm nicht möglich, dieses Etwas zu ergründen. Jetzt musste er erst einmal den Rat der Jedi kontaktieren. 
Er wusste nur eines: Das war definitiv nicht das letzte Mal, dass er dem Kopfgeldjäger gegenüber treten würde. 
Er hatte nur keine Ahnung, dass das nächste Mal so gar nicht nach seinen Vorstellungen verlaufen würde.

Autorennotiz

Ein One Shot, den ich vor Jahren im Zuge eines Weihnachtswichteln geschrieben habe.

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Autor

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Sätze: 100
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Kurzbeschreibung

AU: Jango Fett hat die Schlacht von Geonosis überlebt und konnte gemeinsam mit seinem Sohn Boba fliehen. Während überall in der Galaxis die Klonkriege toben, wird der Jedi Obi-Wan Kenobi entsandt, um den Kopfgeldjäger aufzuspüren. Seine Spur führt ihn nahe an das Herz der Republik – angeblich ist Jango Fett auf Metellos, einem Planeten im Coruscant-Sektor, untergetaucht.

Kategorisierung

Diese Fanfiction wurde mit OneShot und Action getaggt.

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