Geheime Gemeinsamkeiten

Tapfer kratz die Feder über das leere Pergament, beschreibt Kreise, zieht Bögen, setzt Punkte, alles um ein einziges Wort zu Papier zu bringen: lügen. Ein Schrei, ein Ruck, ein Klecks. Die Hand lässt die Feder fallen. Achtlos klatscht sie aufs Dokument, verspritzt schwarze Tinte. Blut, rotes Blut quillt aus weißer Haut hervor – lügen, lügen, lügen. Kein Wort auf dem Papier wird bleiben, nur Narben. Verärgert leckt der Mund die Wunde, versucht das Wort zu tilgen. Die Schlagzeile „Kann Albus Dumbledore nichts als lügen?“ bleibt ungeschrieben. Bloß kein Schreibgerät aus dem Versandhandel mehr, denkt sich - nein, nicht Harry Potter - Rita Kimmkorn!

Wenn der Dunkle Lord dir seine Seele anvertraut: Lass Vorsicht walten. Schnell wendet das Blatt sich gegen dich.

Der Zauberer lächelt, kalt und verschlagen. Mit einem Glanz des Triumpfs in den Augen blickt er die Winkelgasse hinab, auf der der Auserwählte und seine Freunde sich langsam entfernen. Hogwarts wird nach diesem Jahr nicht mehr dasselbe sein. Nicht bei dem, was er in die Schule schmuggelt. Zufrieden mit sich wendet der Mann sich ab. Ahnungslos.

Zeitsprung.

Der Plan ist erfüllt, doch anders als erhofft. Misserfolg bedeutet Strafe.

Quirrells Augen blicken sterbend empor.
Lucius windet sich in Folterflüchen.

Wenn der Dunkle Lord…

„He, du Angeber, alles klar?“
Grinsend lässt sich Sirius in den Sessel fallen. Frech zerzaust sich James das Haar.
„Klaro!“, feixt er, dreht sich um, „He Evans, kommst du morgen zum Spiel? Ich hät‘ gern einen Kuss, wenn wir Slytherin plattmachen!“
Lilys Blick verfinstert sich. Doch James wirft den Schnatz in die Luft, höher und höher.

Tiefer und Tiefer. Der Schnatz fällt aus großer Höhe. Geschickt fängt Draco ihn auf.  
„Gryffindor kann einpacken. Potter ist nichts gegen mich“ tönt er großspurig und fährt sich durchs gegelte Haar. Pansy kichert. Hermine am anderen Haustisch aber verrollt die Augen. So ein Angeber!