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Nightfall - In der Dunkelheit strahlt das Licht nur heller

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25.08.19 19:26
16 Ab 16 Jahren
In Arbeit

Nightfall
~ In der Dunkelheit strahlt das Licht nur heller ~

 

Ein schweres Schicksal



Neugeboren bis 16 Jahre

1844 – März 1861

Es war eine schwere Geburt und als die Sonne aufging und in das Zimmer schien aus dem die Schreie eines Säuglings klangen war die Mutter Tod. Der Junge wurde einer Sklavin in die Hände gedrückt mit den Worten: „Sie zu, das er überlebt.“
Das Wunder geschah. Obwohl die Mutter gestorben war, war der Junge kräftig und er überlebte die ersten Wochen nach der Geburt.
Mit neun Wochen wurde er auf den Namen Jasper Whitlock getauft.

3 Jahre alt:
Mark Whitlock betrat seine Villa und fand seinen siebzehnjährigen Sohn Jason mit dem dreijährigen Jasper in Jasons Zimmer. Der ältere hatte dem Kleinen zwei aus Holz geschnitzte Soldaten gegeben mit welchen dieser nun spielte während Jason selbst auf seinem Bett lag und las.
„Was liest du da?“, fragte Mark seinen Sohn.
„Der Graf von Monte Christo“, antwortete dieser.
Mit drei schnellen Schritten hatte Mark das Zimmer durchquert und riss seinem ältesten das Buch aus der Hand. „Hab ich dir nicht gesagt, das du militärische Taktiken übern sollst?“, fragte er und warf das Buch auf den Fußboden.
„Ja, na und ich kann das alles“, brüllte Jason und sprang vom Bett hoch. „Lass mich doch in Ruhe.“
Verunsichert von den lauten Stimmen begann Jasper zu weinen. Vater und Sohn wandten sich gleichzeitig zu dem jüngsten Familienmitglied um. Dann durchquerte Jason das Zimmer und hob seinen jüngeren Bruder hoch. Ohne seinem Vater noch einem Blick zuzuwerfen verließ er das Zimmer und knallte die Tür zu. Trotz dieses lauten Geräuschs blieb Jasper diesmal still, denn bei seinem großen Bruder fühlte er sich sicher.
Im Pferdestall setzte Jason seinen Bruder ins Heu ab und setzte sich auf einen Strohballen. „Was wird nur aus dir, wenn ich nach Westpoint gehe?“, fragte er.
Jasper sah ihn unsicher an. „Jason nicht weggehen“, sagte er. „Hierbleiben.“
Jason seufzte. „Wenn das so einfach wäre.“
Jasper kletterte neben ihn auf den Strohballen und zupfte an seiner Jacke. „Hierbleiben“, wiederholte er nachdrücklich und kletterte auf Jasons Schoß.
„Wir werden sehen“, seufzte Jason und schloss den Kleinen in die Arme.

7 Jahre alt:
Der Tag des Abschieds war da. Jason würde nun auf die Akademie gehen und Jasper mit seinem Vater alleine bleiben. Er folgte seinem älteren Bruder in den Stall, wo dieser sein Pferd sattelte. „Aber was mache ich ohne dich?“, fragte er während Jason den Sattel auf High Noon’s Rücken legte.
„Dir wird schon was einfallen“, sagte er und zog den Sattelgurt fest. An sein Pferd ließ er keinen Sklaven ran. „Du bist doch nicht blöd.“ Dann drehte Jason sich zu ihm um. „Ich kann nicht bleiben. Vater würde mich vermutlich rauswerfen, jetzt wo ich die Aufnahmeprüfung von Westpoint bestanden habe.“ Er bereitete die Arme aus. „Komm her.“
Ohne zu zögern warf sich Jasper in die Arme seines Bruders. Er vertraute ihm uneingeschränkt und das Verhältnis der beiden Brüder hätte besser nicht sein können – trotz des Altersunterschieds.
Jason strich dem Jüngeren über den Kopf. „Lass dich von Vater nicht unterkriegen, ja? In einem Jahr besuche ich euch.“
Jasper nickte und Jason löste sich von ihm um die Boxentür zu entriegeln und seinen Wallach raus zuführen. Vor dem Stall saß er auf und blickte zu seinem Bruder hinunter. „Mach‘s gut, Jasper. Wir sehen uns in einem Jahr.“ Sein Pferd tänzelte und Jasper grinste. „Pass auf, dass er dich nicht abwirft.“ Seit Jason letztes Jahr von seinem Pferd hinuntergefallen war zog Jasper in ständig damit auf. Doch Jason lächelte. „Macht er schon nicht.“ Dann wendete er seinen Wallach und ließ ihn angaloppieren. Er hob die Hand zum Gruß und Jasper winkte automatisch auch, obwohl sein Bruder ihn hinter sich nicht sehen konnte.

11 Jahre alt:
Endlich, dachte Jasper. Endlich kommt Jason wieder. Bei der großen Abschlussfeier in Westpoint hatte er nicht dabei sein dürfe, weil sein Vater meinte er sein dafür noch zu klein. Nun war er einen Baum der Farm seines Vaters geklettert und hielt nach Jason Ausschau.
Als dieser durchs Tor ritt sprang er von seinem Aussichtsposten herunter und lief dem Bruder entgegen. Dieser lachte und sprang vom Pferd, die Zügel steckte er lässig durch den Arm.
Jasper warf sich in die Arme seines Bruders und dieser hob ihn hoch. „Mensch bist du groß geworden!“, rief er und setzte ihn wieder ab. „Wir haben uns viel zu lange nicht gesehen. Ich war so wütend auf Vater, das er dich nicht mitgebracht hat. Wie geht’s dir denn?“
„Gut“, rief Jasper. „Jetzt wieder richtig gut.“
Jason lachte. „Na dann ist ja schön.“
Er deutete auf High Noon. „Willst du ihn fertig machen?“
Jasper nickte begeistert und Jason gab ihm die Zügel in die Hand. „Wasch ihn ordentlich ab. Wir sind die letzten vier Meilen vollen Galopp geritten.“
Stolz über das Vertrauen, das ihm sein Bruder entgegenbrachte führte Jasper High Noon in den Stall.
Vieles hatte sich verändert, aber die Beziehung zu seinem Bruder war trotz der langen Trennung (sie hatten sich immerhin 2 Jahre nicht gesehen) noch immer dieselbe.

14 Jahre alt:
Jasper und sein Vater standen mit Jason und einem Nachbarn zusammen. Dieser Nachbar hatte Jason zum Duell mit Pistolen herausgefordert und Jason hatte akzeptiert. Jasper war zwar nicht ganz klar, worum genau es bei dem Streit ging, aber es hatte etwas damit zu tun, das sich der Nachbar von Jason in seiner Ehre verletzt fühlte.
So hatten sie sich nun im Morgengrauen auf einer abgelegenen Wiese versammelt, er sein Vater, Jason, der Nachbar, dessen Sekundant und ein Unparteiischer.
Die beiden Sekundanten, also sein und Jasons Vater und der Sekundant des Nachbarn stellten sich neben den Unparteiischen. Während Jason und der Nachbar sich mit dem Rücken zueinander aufstellten. Dann begann der Unparteiische zu zählen und die Kontrahenten bewegten sich pro Zahl einen Schritt voneinander weg. „Eins, zwei, drei, vier… zehn.“
Jason und der Nachbar drehten sich gleichzeitig um und gaben einen Schuss ab. Kurz war Stille, dann drehte Jason seinen Kopf zu Jasper und ging in die Knie.
„Jason!“, rief Jasper und stürzte auf ihn zu.
Der Bruder lag im Gras und blutete aus einer Wunde in der linken Brusthälfte. „Jasper“, flüsterte Jason. Der Schmerz war im anzusehen und Jasper musste sich anstrengen um die Wörter zu verstehen. „Du musst… jetzt tapfer sein.“
„Nein!“, rief Jasper und schüttelte verzweifelt den Kopf.
„Jasper“, wiederholte Jason sichtlich angestrengt. Doch es war sein letztes Wort. Sein Kopf sackte zurück ins Gras und als Jasper nach seinem Puls fühlte, spürte er keine Schläge mehr.

15 Jahre alt:
Jasper lag auf seinem Bett und starrte an die Zimmerdecke. Seit dem Duell waren drei Monate vergangen, doch er vermisste seinen Bruder noch genauso schmerzlich, wie am ersten Tag.
Mark trat in das Zimmer seines Sohnes. „Das reicht jetzt, Jasper. Das Leben geht weiter. Denk an High Noon. Er sollte bewegt werden.“
Sein Vater hatte ihm Jasons Pferd geschenkt, doch das war ein schwacher Trost gegen das, was er verloren hatte. Dennoch stand er auf, ging an seinem Vater vorbei und in den Stall.
High Noon stand mit gespitzten Ohren in der Box und sah ihm interessiert entgegen. Jasper entriegelte die Box und schlüpfte nach drinnen. Unruhig scharrte der Wallach im Stroh. „Ja“, murmelte Jasper und strich dem Tier beruhigend über den Hals. „Du fragst dich auch, wo Jason ist, oder?“ Als das Pferd schnaubte und ihn an stupste schüttelte er den Kopf. „Er kommt nicht wieder. Er ist tot.“
Als er das Wort aussprach wurde es ihm zum ersten Mal richtig bewusst. Er lehnte seinen Kopf gegen High Noon’s Hals und begann zu weinen. Doch dann wischte er sich entschlossen die Tränen ab. Sein Vater mochte ja ein Besserwisser sein, aber er hatte recht, wenn er sagte, dass das Leben weiterging.
Kurze Zeit später ritt er mit High Noon vom Hof.

16 Jahre alt:
Jasper und sein Vater saßen beim Frühstück.
Mak Whitlock sah seinen Sohn an. „Du weißt das wir Bürgerkrieg haben oder.“
Jasper zuckte mit den Schultern und ruckte zustimmend mit dem Kopf. „Wer weiß das nicht.“
„Nun da Jason nicht mehr da ist wirst du jetzt wohl unsere Familienehre retten müssen und kämpfen. Die Yanks haben ja wohl ein Rad ab, wenn sie glauben, wir könnten unsere Farm ohne Sklaven bestellen. “
Mit einiger Mühe gelang es Jasper eine ausdruckslose Miene beizubehalten. Klar wollte er für sein Land kämpfen, aber er überlegte oft, ob Jason, wäre er nicht zum Militär gegangen vielleicht noch leben würde.
Trotzdem nickte er. „Aber ich bin noch nicht alt genug“, stellte er fest.
Sein Vater lächelte. „Das ist bei dir kein Problem. Ein Ausweis ist leicht zu fälschen und du bist groß. Du kannst leicht für zwanzig durchgehen.“

Sieben Wochen später:
Jasper ritt auf High Noon durch das Tor eines konföderierten Lagers. Hier sollte er sich mustern lassen.
Als er an der Reihe war befahl der Arzt vom Rang eines Lieutenant, der die Musterung vornahm: „Jacke ausziehen.“
Jasper tat wie geheißen und der Lieutenant ging um ihn herum. „Ganz ordentlich.“ Stellte er fest, dann hörte er ihn mit einem Stethoskop ab. „Dann mach mal zwanzig Liegestütze.“
Jasper tat, wie geheißen und der Lieutenant nickte zufrieden und befahl: „Jetzt fünfzig Kniebeugen.“
Nachdem Jasper wieder stramm stand hörte der Lieutenant erneut ab und machte sich dann eine Notiz auf einem Klemmbrett. „In Ordnung. Hattest du schon mal gesundheitliche Beschwerden?“
„Nein, Sir“, antwortete Jasper.
„Dann gratuliere ich dir zur Aufnahme in die konföderierte Armee.“ Er riss ein Blatt ab und gab es Jasper. „Das bringst du zum Meldungszelt rechts hinten. Gib es bei Colonel Ford ab. Dort wird dir auch deine Uniform ausgehändigt.“
„Danke, Sir“, sagte und salutierte.
Der Lieutenant erwiderte den Gruß und Jasper verließ das Zelt.

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Kurzbeschreibung

In "Nightfall ~ In der Dunkelheit strahlt das Licht nur heller ~" oder auch “Jaspers Geschichte” geht es weit in die Vergangenheit. Sie beginnt im Jahr 1844 mit Jaspers Geburt und erzählt sein Leben. Sowohl als Mensch, als auch als Vampir. Wie hat er als Mensch gelebt und den Bürgerkrieg erlebt? Was hat ihn dazu gebracht Soldat zu werden? Wie lebte er in Marias Armee? Und was geschah nachdem er Alice kennen lernte? Ich bemühe mich die offenen Fragen zu beantworten.