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The Prince and the Thief (who stole his Heart)

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15.08.24 17:40
18 Ab 18 Jahren
Homosexualität
Fertiggestellt
CHARAKTERBESCHREIBUNG: PRINZ MILES


Alter: 15 - (seine Lebenserwartung liegt nur bei 18~20 Jahren)
Hobbys: gezwungenermaßen liest Miles viel und zeichnet, da er die meiste Zeit nur in seinem Gemach eingesperrt ist
Stärken: sein Mut und seine Entschlossenheit
Schwächen: sein Herz hat ein großes Loch durch einen Unfall als Kind und er ist daher sehr schwach und kränklich. Der kleinste Infekt kann ihn töten. Daher darf er nicht nach draußen gehen!

Der Kronprinz lebt im Königreich Ahlam das ein Mix aus Afrikanischer Kultur und dem Zauber von Tausend und Einer Nacht ist. Das Königreich ist zwar Reich, doch die Menschen leiden Hunger.
Der schöne junge Kronprinz ist allerdings schwer Herzkrank und wird daher im Palast regelrecht gefangen gehalten.
Er soll mit der Prinzessin des Nachbarreiches Damar schnell verheiratet werden, um einen drohenden Krieg zu verhindern.
Doch Miles will kein Mädchen heiraten das er nicht kennt und schon gar nicht liebt.

Er plant seine Flucht aus dem Palast, doch wird daran gehindert als der Straßendieb Gonzalo sich in den Palast einschleicht und den "Stern Gottes" - einen riesigen Edelstein, der einem Diamanaten in Sternform ähnelt, stehlen will.
Zu Beginn hat Miles noch Angst vor dem Eindringling, doch schnell ist er von dem fremden Jungen fasziniert und hofft ihn, nachdem er Gonzalo unbeschadet aus dem Palast bringen konnte, bald wieder zu sehen, da er sich in den charismatischen Straßen und Trickdieb verliebt hat.

Nach und Nach entwickelt sich zwischen ihnen eine romantische Liebesgeschichte, die allerdings keine Zukunft hat ...
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CHARAKTERBESCHREIBUNG: GONZALO

Alter: 17 - (Er wirkt älter durch seine harten Gesichtszüge)
Hobbys: Als Trickdieb ist Gonzalo darauf spezialsiert zu stehlen und gilt als "Meisterdieb" unter den Straßendieben des Königreiches. Doch er beherrscht auch das Wissen der Heilkunst, da seine verstorbene Mutter eine Ärztin am Königshof war. Eines Tages verschwand sie und wurde ermordet aufgefunden. Seitdem lebt er bei seinem Onkel und erlernte von ihm das Stehlen durch Trickdiebstahl.
Stärken: Er ist sehr akrobatisch und ein sehr geschickter Kämpfer mit seinem Säbel. Er nutzt sein besonderes Charisma, um seine Opfer auszurauben.
Schwächen: man möchte fast sagen 'Keine' doch es wird der süße Prinz, nachdem er in sein Leben getreten ist.

"Ich bin der wohl schönste Dieb, den Ihr je in Eurem Leben gesehen habt!" ist sein Lieblingsspruch, wenn er sich von seinen beraubten Opfern verabschiedet.

Gonzalo lebt auf der Straße, da er aus dem Haus das er mit seiner Mutter bewohnte, heraus geschmissen wurde. Er war etwas wohlhabend da seine Mutter als königliche Ärztin im Palast gedient hatte. Dementsprechend ist seine Kleidung auch viel edeler, als die der Straßendiebe, die nun in verdreckten Lumpen herum laufen.
Um das versetzte Medallion seiner Mutter wieder zurück zu bekommen, das ihm ein Betrüger abgenommen hat, soll er den riesigen Edelstein aus der Schatzkammer des Palastes stehlen, doch begegnet dem ausgerissenem Prinzen und ahnt nicht, wie sehr diese Begegnung sein Leben von da an auf den Kopf stellen wird.

Er verliebt sich Hals über Kopf in den süßen Prinz und zeigt ihm die Welt außerhalb des Palastes und was es heißt Glücklich zu sein!
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Diese Geschichte ist inspieriert von der wunderschönen Realversion "Aladdin" (2018) und gehört zum SPIDER-MAN / SPIDER-VERSE Universum.


Die Locations:
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AHLAM (Dream)

Das fiktive Königreich im Süden, das von einem beliebten Königspaar regiert wird.

Sie haben einen Sohn: Kronzprinz Miles

Ahlam liegt am Meer und ist dauerhaft warm zwischen 20 und 35 Grad Tagsüber; 10 bis 15 Grad Nachts

Es ist umgeben von Wald und Wüste auf der anderen Seite.

Die Bewohner haben einen goldbraunen bis Schokoladenenbraunen Taint.

Haarfarben schwanken zwischen brünett bis schwarz.

Augenfarben häufig braun und grün. Sehr selten blau.

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DAMAR (War)

Das fiktive Königreich liegt im Norden am Meer und wird von einem kriegstreiberischem König regiert.

Er hat eine Tochter: Kronprinzessin Gwendolyn

Damar ist von Bergen umgeben und es ist dauerhaft kalt zwischen 5 und 10 Grad Tagsüber; Minusgrade Nachts

Die Bewohner haben einen hellen Taint.

Haarfarben schwanken zwischen blond, rotblond und brünett.

Augenfarben sind übermäßig blau oder grün.

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AFTERLIFE

Eine Zwischenwelt, wo die Verstorbenen warten müssen um in den Himmel zu kommen.

Die meisten dort sind durch die Hände anderer gestorben (Mord, Hinrichtung) und leben eine Art "zweites Leben" auf einer Insel, unter einer sehr schnellen auf und unter gehender Sonne umgeben von schneeweißen Ständen.

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Charaktere:
Miles Morales as Prinz Miles | Miles Gonzalo Davis - Morales as Gonzalo | Gwen Stacy as Prinzessin Gwendolyn

Pairing: Miles x Gonzalo

Genre: Romance, Boys Love, Fantasy, Drama

CN: Tod, Trauer, Depression, Gewalt

FSK: +18 (Es gibt eine sehr intensive Sexszene)

support Songs: "Breath" - Fleurie | "Fear in Me" - Louis Mattrs | "Running from the Night" - Gaits

Artworks: YING (Twitter)
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THE PRINCE AND THE THIEF (WHO STOLE HIS HEART)


Ein Wüstenfalke flog hoch über den Wolken. Sein majestätischer Flug führte ihn in ein Königreich, um das eine riesige Stadt entstanden war. Der prächtige Palast mit seinen riesigen Kuppeln und Meterhohen dicken Mauern war schon von weitem zu sehen. Er sah aus wie aus Märchenbüchern entsprungen, die man von den Geschichten aus Tausend und Einer Nacht kannte. Die Sonne versankt langsam im Meer, das von großen Handelsschiffen befahren wurde, die die Waren in den Palast brachten. Der Falke stieß einen Schrei aus. Er blickte nach unten.

Auf dem verwinkeltelten Straßen mit den quadratischen Sandsteinhäusern herrschte Leben. Die Menschen kauften an den Ständen auf den Basarplätzen ein. Kinder rannten zwischen den Ständen umher. Frauen verbargen ihre Augen hinter großen Fächern und lachten leise verstohlen. Doch dann wurde es hektisch als 3 Palastwachen, die für die Sicherheit auf den Straßen sorgten an den Ständen vorbei rannten "HALTET DEN DIEB!" schrie einer der Männer. Eine Kapuzengestalt rannte mit akrobatischen Sprüngen durch die Straßen. Er drehte sich lachend um "Fangt mich doch!" und warf seine Nebelbomben ab. Hustend wedelten die Wachen den Rauch zur Seite "Bleib stehen!" krächzten sie. Der junge Dieb mit dem Lilafarbenem Umhang sprang mit einem Salto auf einen Dachvorsprung "Na wo bleibt ihr lahmen Enten denn?" und blieb dort sitzen. Die Wachen drohten ihm "Na warte, wenn wir dich in die Finger bekommen!" "Da kann ich lange warten!" Er rannte über die Dächer und drehte sich noch einmal um "Man sieht sich!" und war verschwunden. Die Wachen keuchten vom Rennen, da ihre Rüstungen sehr schwer waren "Du verdammter dreckiger Dieb!" "Das nächste Mal erwischen wir dich!" Sie winkten ab und verließen den Platz. Der Junge mit der Tuchähnlichen Maske die seine Gesicht halbwegs bedeckte, warf einen gestohlenen knackigen Apfel in die Luft. Fing ihn und biß herzhaft hinein, um seinen Hunger kurzzeitig zu stillen. Er stand auf und zog sich die Kapuze herunter. Zwei geflochtene Zöpfe wehten im leichten Abendwind. Sein Blick ging zum Palast.

Wäre dieser nicht durch eine Hafenbucht vom Festland entfernt, hätte sein Blick bis zum Palast gereicht. Dort lief, begleitet von seinen Wachen die Vor und Hinter ihm liefen, der Kronprinz über den obersten der Gänge. Er stockte kurz und schaute zur Stadt, die dort unten so klein erschien. Sein zukünftiges Königreich, das er einmal regieren sollte, ohne es zu kennen. Denn der junge Kronzprinz durfte den Palast niemals verlassen. Sie sahen sich an, doch ihre Blicke erreichten einander nicht. Sie waren zu weit von einander entfernt.

Seufzend lief der sehr hübsche und zart wirkenden Prinz mittig mit den Wachen mit. Er senkte den Kopf. Sie brachten den königlichen Erben bis zu seinem Gemach. Nachdem die Türen hinter ihm geschlossen wurden, sperrte man die Tür hinter ihm ab. In seinem großen Gemach war es dunkel. Nur die letzten Strahlen der untergehenden Sonne die er von seinem kleinen Balkon sehen konnte, erhellten kurzzeitg den Raum.

Der Prinz setzte sich auf sein Bett und drehte die Öllampe auf, um sein Buch weiter lesen zu können. Von weitem ertönte Musik, da das Volk durch die schwülwarmen Nächte nicht schlafen konnte und lieber auf den Straßen kleine Feste feierte. Auch der junge Dieb saß mit am Feuer und zählte seine Ausbeute. Ein Mann setzte sich, ihm auf die Schulter vorher klopfend, neben ihn "Hast du fette Beute gemacht, Gonzalo?" Der Junge lächelte "Ich kann den Schmuck kaum tragen!" grinste er. Der Mann lachte auch "Du bist inzwischen ein richtiger Meisterdieb, Neffe!" "Dank dir, Onkel kann ich überleben" Der Junge namens Gonzalo schaute zu den goldenen Kuppeln des Palastes "Die Schiffe häufen sich. Morgen ist der Geburtstag des Kronprinzen und es wird eine riesige Party gefeiert mit Speisen und Getränken im Überfluß, während das einfache Volk hungert. Glaubst du der König hat eine Ahnung wie es seinem Volk geht?" Der Onkel schüttelte den Kopf "Der König kümmert sich nicht um uns und das wird sich auch nicht ändern, wenn der Kronprinz an die Macht kommt" "Hat ihn eigentlich schon mal jemand gesehen?" fragte Gonzalo in die Runde, doch erntete nur Kopfschütteln. Ein älterer Mann gegenüber antwortete ihm "Man sagt das er im Palast eingesperrt ist und nie nach draußen geht. Er ist todkrank und jeder kleine Infekt kann ihn töten" "Woher weißt du das?" "Ich diente einst im Palast und bevor die Bevölkerung plötzlich ausgeschlossen wurde, konnte ich fliehen, denn das alte Personal verschwand plötzlich auf mysteriöse Weise" Gonzalo senkte den Blick zum Boden "Wie meine Mutter!" Er warf einen kleinen Stein auf den sandigen Untergrund "Ihre Leiche wurde 3 Tage nach ihrem Verschwinden angespült!" Er stand auf "Und seine königliche Majestät der König gibt ein rauschendes Fest für unseren Hochverehrten Kronprinzen!" fauchte er verachtend "Während wir HIER UNTEN VERHUNGERN!" "Zum Teufel mit dem König und seiner Famile!" rief eine ältere Frau in die Nacht. Sie hatte erst kürzlich ihr noch so junges Kind zu Grabe tragen müssen, weil sie ihm keine Milch mehr kaufen konnte.

In dem prunkvollem Palast lief der König wie ein Tiger im Käfig unruhig auf und ab "Wie sollen wir das verhindern? Das Volk zahlt jetzt schon zu hohe Steuern! Ich kann keine Erhöhung veranlassen, um Kriegsgerät zu bezahlen!" wies der König den Vorschlag seines Beraters ab "Es muß einen anderen Weg geben!" "Euer Majestät! Das Königreich Damar droht Ahlam mit einem Krieg! Wir müssen uns bewaffnen!" Der König fuhr wütend herum "Ich sagte NEIN!" Er hielt sich den Kopf "Wir müssen einen anderen Weg finden!" Der Kopf des Beraters glühte, bis er vorsichtig flüsternd eine neue Idee hatte "Der König von Damar hat eine heiratsfähige Tochter und Ihr Majestät, habt einen Sohn! Der junge Kronprinz wird morgen 15 Jahre alt und ihre königliche Hoheit Kronprinzessin Gwendolyn ist nur ein Jahr älter, als seine königliche Hoheit!" "Was?" "Wenn seine Hoheit und die Kronprinzessin einen ehelichen Bund eingehen, hat das Königreich Damar keinen Grund mehr das Königreich Ahlam anzugreifen und erobern zu wollen! Es besteht dann ein mündlicher Vertrag. Und wenn es dem Kronprinzen auch noch gelingt einen königlichen Erben zu zeugen, dann---" "Ausgeschlossen! Miles ist viel zu jung!" seuftzte der König, denn der neue Vorschlag brachte ihn zu Nachdenken "Andererseits..." "Du denkst wirklich darüber nach Miles zu verheiraten?" Die Königin betrat den Raum "Er ist noch ein Kind!" "Aber Heiratsfähig! Und er sollte die Blutlinie sichern solange es noch möglich ist!" "Mit einer verdorbenen Frucht aus einem Feindesland?" Die weisen Worte der Königin brachten den König zum Zweifeln "Ich wünschte auch es gäbe eine andere Möglichkeit!" Er seufzte tief "Doch ehr opfere ich meinen Sohn, als das ich die Steuern des Volkes für Kriegsgerät ausgebe und einen möglichen Verlust Ahlam's hinnehme!" Die Königin senkte den Kopf. Sie wußte das das der bessere Weg war. Deswegen war er aber nicht schwerer für sie.

Müde, in das Feuer starrend und den Geschichten der anwesenden Menschen lauschend, begann das Bild das Gonzalo vom Kronprinz bisher hatte, zu bröckeln "Also ist er seit seinem 11. Lebensjahr nicht mehr gesehen worden?" Da er keine weitere Geschichte mehr aushalten würde, stützte er sich an der Schulter seines Onkels ab "Ich geh schlafen" gähnte er und klopfte ihm noch einmal auf die Schulter "Gute Nacht" Sein Onkel lächelte "Schlaf gut!" Der Junge hob noch einmal die Hand, doch ohne sich umzusehen. Er lief zu einem Haus, das schon halb verfallen war. Dann warf er seine Vorrichtung am Gürtel nach Oben. Sie hakte sich in das Holz zwischen den Balken ein und er zog fest daran. Neben der Wand sprangen Balken in verschiedenen Längen heraus. Er lief darüber, das sie wie eine Treppe funktionierten. In seinem Verschlag, den dem er lebte, hatte früher einmal eine wohlhabende Familie gelebt. Doch diese märchenhafte Stadt hatte ein großes Problem: ein betrügerischer Stadtrat, der Häuser verkaufte und Menschen auf die Straße setzte. Der Unterschlupf von Gonzalo war sehr weit oben gelegen. Wenn er den verfallenen oberen Stock betrat, konnte er zum Palast sehen.

Unruhig drehte sich der Prinz im Schlaf hin und her. Er hatte Alpträume, die ihn schweißgebadet jedes Mal schreiend im Bett sitzen ließen. Wissend welche Sorgen seine Eltern wegen seiner Gesundheit und dem drohendem Krieg belasteten, nahm seine eigene Angst Überhand. Er schlug die dünne Seidendecke zur Seite und lief Barfuß mit schwerem Atmen zu seinem Balkon. Er strich die Hauchdünnen Vorhänge zur Seite und betrat den marmorierten Boden. Die Kühle des Bodens war nur von kurzer Dauer, denn auch diese Nacht war wieder schwülwarm. Es fiel ihm schwer zu atmen, doch er holte tief Luft. Er schaute hinunter zu der Stadt, deren Lichter er flackern sah.

Etwas überrascht schaute Gonzalo zu der weit entfernten Gestalt auf dem Balkon. Er stand von seinem Platz auf und lief bis er nicht weiter kam, die Treppen hoch, zu einem halbabgerissenem Balkon. Hier war die Zerstörung am Größten und wenn er nicht Acht gab, würde er herunter stürzen. Zum Ersten Mal sah er Bewegung dort Oben im Palast "Ist das der Prinz?" fragte er sich selbst. Er drehte sich um. Sprang die Stufen herab über das halbe Geländer und suchte in seinem Chaos nach dem Fernrohr, das er einem reichen Besucher abgenommen hatte. Er fand es unter ein paar Decken, nachdem er alles abgesucht hatte und rannte wieder nach Oben.

Melancholisch schaute der Prinz zum Mond und den wenigen Sternen, die durch das silberne Licht zu erkennen waren. Dann ging sein Blick zum Meer und dem Hafen, wo die Handelsschiffe lagen. Er seufzte "Mit so einem prächtigen Schiff könnte ich die Welt sehen..."
Wieder auf dem oberstem Punkt seines Zuhauses angekommen, richtete Gonzalo das kleine Fernrohr, das von einem Schiff stammen mußte, auf den Palast. Er suchte nach dem Balkon und sah wie sich eine Person umdrehte und wieder im Innenraum verschwunden war "Mist!" fluchte er und seufzte "Das war die Chance ihn mal zu sehen!"
Da er müde und erschöpft war, kroch Miles wieder zurück in sein Bett. Er schloß die Augen und nachdem er sich in den Schlaf geweint hatte, schlief er friedlich bis zum Morgen.

Auch Gonzalo hatte ein recht luxeriöses Bett, doch im Gegensatz zu dem Prinzen, der fest an sein Kissen gepresst lag, schlief er mit ausgebreiteten Armen und halbwegs aus dem Bett fallend, einen seeligen Schlaf. Er mußte sich allein durchschlagen, seit dem Tod seiner Mutter. Trotz das er einen Onkel hatte, wollte er lieber allein leben. So konnte er sein Training besser fortsetzen und fiel dem Onkel nicht zur Last, der sich selbst kaum ernähren konnte.

Es klopfte gegen Mittag an der großen weißen, Bogenförmigen Tür mit den Goldverzierungen "Guten Morgen königliche Hoheit!" rief der Bedienste mit einem silbernem Tablet in der Hand. Darauf waren eine kleine Pillendose und ein Kelch mit klaren kaltem Wasser, aus dem Hofbrunnen "Es ist Zeit aufzuwachen und Eure Medizin zu nehmen!" Der Bedienstete schloß die Tür auf und trat ein. Miles drückte sich das Kissen auf die Ohren. Diese Routine machte ihn fertig. Er fühlte sich, als wäre er in einer Zeitschleife gefangen, da sich jeder Prozess jeden Tag auf's Neue wiederholte. Er sah schon seit langem keinen eigenen Sinn mehr in seinem Leben und wünschte sich, das es vorbei war. Die Qual, jeden Tag zu überleben, zerrte sehr an seinem Lebenswillen "Und einen Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Hoheit!" Der Diener stellte das Tablet auf dem Tisch ab "Hoheit?" "Was?" zischte Miles "Ich will schlafen!" "Aber königliche Hoheit, Eurer Geburtstag---" "Interessiert mich nicht!" Der Diener verneigte sich und verließ den Raum. 2 Wachen standen jetzt vor der Tür, um zu verhindern das niemand anderes als Bedienstete und seine Eltern Zutritt bekamen. Die Königin trat ein "Miles?" fragte sie in das Zimmer "Guten Morgen Liebling" Sie hörte nur ein verächtliches Lachen. Sie setzte sich auf die Bettkante und strich ihnem Bildhübschem Sohn über die Wange "Zeit aufzustehen, mein Geburtstagskind" versuchte sie die depressive Stimmung zu lockern "Deine Gäste treffen langsam ein" "Wozu?! Ich kenne niemanden von ihnen und will ich auch nicht!" "Och, jetzt sein nicht so muffelig. Los komm kleiner Mann!" Sie küßte seine Wange und knuddelte ihn "15 Jahre" seufzte sie "Mein kleiner Junge wird langsam ein Mann" "Mama!" protestierte er und ließ sich dann auf die Minuten ein, in denen die beiden nur Mutter und Sohn waren, bevor die königlichen Pflichten sie wieder einholten.

Während der Prinz von seinem Leibarzt untersucht wurde, bereitete sich der König auf die besondere Nachricht vor. Die Königin legte ebenso besorgt die Hand auf seine Schulter "Er wird nicht zustimmen!" "Er muß!" seufzte der König, wissend das er seinen ohnehin schon Lebensunlustigen Sohn, damit noch mehr unglücklicher machen würde "Manchmal wäre es besser wenn er..." Weiter wagte er es nicht auszusprechen. Die Königin nickte stumm und schaute zum Hafen, wo ein weiteres Schiff anlegte.

Müde streckte sich Gonzalo und lief nach Oben zum letzten Punkt der begehbar war. Insgeheim hoffte er noch einmal einen Blick auf den Prinzen werfen zu können, doch die goldenen Kuppeln des Palastes blendeten so sehr, das er die Hand vor das Gesicht halten mußte um etwas zu erkennen. Er sah die weißen Segel der großen Schiffe der Majestäten der Nachbarländer und Königreiche, mit denen das königliche Paar eine Alianz gegründet hatte, um sich gegenseitig zu beschützen.

Doch ein Königreich stand nicht mit auf der Liste. Das Reich das Ahlam seit Jahren bedrohte: Damar! Ein großes Reich, das im Norden lag und von einem zwar gutem König regiert wurde, doch es gab Spannungen und Mißverständnisse zwischen diesen Reichen, die sich unbemerkt immer wieder entzündeten. Mit etwas Bauchschmerzen saß der König an der Frühstückstafel. Die Königin nahm einen Schluck des frischem Orangensaftes, als der junge Prinz den Saal betrat. Der König musterte seinen Sohn. Der Prinz war in ein zartes cremefarbenes Leinenoberteil das Bauchfrei war, gehüllt. Trug ein weißes, mit goldenen Verziehrungen, Wickeltuch mit kleinen Münzgroßen Schellen um die Hüften und trug eine passende cremefarbene Hose aus Leinen, die an seinen Knöcheln endete. Dazu trug er flache schwarze Schuhe. An seinen Ohren glänzten kleine Creolen und er trug seinen königlichen Armreif, den ihm seine Mutter an seinem 11. Geburtstag geschenkt hatte und den Siegelring des Königs von Ahlam. Der König nickte ihm zu. Der Prinz tat es ihm gleich. Vater und Sohn hatten keine innige Bindung zueinander. Was nicht hieß das der König seinen Sohn nicht liebte! Es brach ihm innerlich das Herz zu wissen, was auf den jungen Erben zukam. Der König verließ die Tafel, einen seiner Wachen anhaltend "Sobald er fertig gefrühstückt hat, bringt den Kronprinzen zu mir" "Sehr wohl, Majestät" verneigte sich der Bedienstete. Da der Prinz keinen großen Appetit hatte, reichten ihm nur ein paar in Honig getauchte Datteln und ein Kelch Orangensaft. Er schob den Stuhl zurück. Die Königin seufzte "Hast du denn wieder keinen Hunger?" "Ich mag jetzt noch nichts essen. Ich habe erst meine Medizin genommen. Wenn ich jetzt viel esse, bekomme ich wieder Bauchschmerzen" "Na gut. Dein Vater möchte mit dir sprechen!"

Wie auf's Stichwort begleitete der Wachmann den Prinz zum Arbeitszimmer des Königs. Er klopfte an "Euer Majestät? Der Kronprinz ist hier wie aufgetragen!" "Danke! Miles, tritt ein!" rief der König, von seinem Stuhl sich erhebend und die große aufgerollte Karte loslassend, damit sie sich wieder zu einer Rolle formte "Laß dich ansehen, mein Sohn!" Die Tür schloß sich "15 Jahre! Es ist kaum zu glauben wie schnell die Zeit vergeht. Es kommt mir vor als wäre es erst gestern, als ich dich nach deiner Geburt in meinen Armen gehalten habe. Und heute habe ich einen jungen Mann vor mir" Miles lächelte leicht, als sein Vater ihn sanft anschubste "Eigentlich müßte ich dich ab heute zur Militär Ausbildung ins Königliche Garderegiment schicken..." "Was unmöglich ist mit meiner Krankheit" flüsterte der Prinz. Er schaute zu den Abbildungen der Landkarten "Ich bin an diesen Palast gefesselt seit diesem Tag" "Miles!" warf der König hart ein "Es ist unwichtig ob du eine militärische Ausbildung bekommst, um dich zu verteidigen oder ob du nur lernst, wie man ein Land regiert! Du bist der Erbe dieser Blutlinie und der Kronprinz dieses Landes! Deine königlichen Pflichen liegen im Erlernen von militärischer Strategie und Diplomatie! Und damit wären wir schon beim Thema" Der König ballte die Faust und schlug auf den Tisch "Damar droht uns mit Krieg! Sie werden uns bald angreifen! Wenn wir nichts unternehmen, wird Ahlam untergehen und in die Hände von Damar fallen!"

Die Königin wurde eingelassen und Miles ahnte nun, das das Gespräch etwas mit ihm zu tun hatte "Dann müssen wir uns bereit halten und versuchen eine Verhandlung mit Damar---" "Miles..." sprach die Königin "Damar will nicht verhandeln! Sie geben uns noch ein Ultimatum. Dann werden sie uns angreifen!" "Du weißt was das bedeutet!" "Wir müssen eine Alianz mit Damar eingehen!" "Richtig!" nickte der König, stolz darauf das sein Sohn dieses strategische Denken schon beherrschte. Die Königin sah ihren Gemahl an "Dazu sind wir bereit, doch es wird uns das Wertvollste kosten, das wir besitzen" Ihre Augen wurden schwer als sie ihren Sohn nun anschaute "Wie meinst du das, Mutter?" Miles ahnte es schon, doch er hatte noch Hoffnung das er sich irrte "Dich, Liebling!" Der König senkte den Kopf "Wenn wir eine Alianz mit Damar eingehen dann nur, wenn wir eine Verbindung schaffen! Du und Kronprinzessin Gwendolyn, ihr werdet heiraten!" "Was?" "Eure Verlobung wird heute Abend bekannt gegeben!" "Woah! Halt! Wartet Wartet Wartet! Verlobung?" Miles gestikulierte ein klares NEIN in dem er die Hände überkreuzte und dann auseinander riß "Ich bin erst 15 Jahre alt!" "Gwendolyn ist ein Jahr älter als du" erklärte der König. Er sah die Verzweiflung in den Augen seines Sohnes "Auf gar keinen Fall!" Miles drehte sich um und verließ mit schnellen Schritten das Zimmer! Da sie mit dieser Reaktion schon gerechnet hatten, nickten sie sich stumm zu. Die Königin hatte eine sehr starke Bindung zu ihrem Sohn. Sie wurde von den beiden Wachen eingelassen.

Miles lag auf seinem Bett, ihr den Rücken zugedreht. Die Königin ließ sich an seinem Bett nieder "Liebling..." Sie legte ihre Hand auf seine Schulter "Es ist alles so ungerecht. Ich habe vor 15 Jahren einem wunderschönen kleinen Jungen das Leben geschenkt. Ein Kind, dessen Lachen so hell strahlte, wie die Sonne am Himmel. Bis zu dem Tag als du plötzlich zusammen gebrochen bist und wir erfuhren das du ein Loch im Herzen hast. Du warst plötzlich so still und dann mußten wir dich auch noch in deinem Zimmer einschließen. Abgeschnitten von allem, was Kinder in deinem Alter damals tun sollten. Spielen, durch den Garten rennen und Schmetterlinge fangen. Auf einem Pferd reiten und am Strand Muscheln sammeln. Die Pflichten eines königlichem Erben sind erdrückend. Das Volk glaubt das es toll ist ein Prinz oder in meinem Fall, eine Prinzessin zu sein. Sie glauben, das man ein Sorgenfreies Leben hat und nichts anderes tut, als auf Bällen zu tanzen und den ganzen Tag im Garten zu spielen. Sie wissen nicht was wir opfern. Das wir uns für sie aufopfern!" Miles drehte sich herum "Muß ich denn wirklich diese Prinzessin heiraten?" "Ich bin auch wie du weißt, auch aus einem anderem Königreich" Jetzt setzte sich Miles auf "Du bist auch arragiert verheiratet worden?" "Ja" nickte die Königin "Doch ich hatte großes Glück das ich deinen Vater getroffen habe. Und wir haben einen wundervollen Sohn bekommen" Sie küßte seine Wange, was er nur genervt kommentierte.

In einem Hinterhof des Basar, der von Tuchfärbern schon fleißig bearbeitet wurde, versteckte sich Gonzalo mit seinem gestohlem Frühstück. Er warf die Datteln aus dem kleinen Lederbeutel in die Luft und fing sie mit dem Mund auf. Er hörte ein Horn, das vom Hafen kam. Geschickt die Mauern hochgeklettert, saß er auf dem Dach des verlassenen Hauses. Große weiße Segel konnte er sehen. Das prächtige Schiff aus einem weit entfernten Königreich, legte gerade an "Unser Kronprinz läßt es ja richtig krachen" murmelte Gonzalo vor sich hin. Warf sich die letzte Dattel aus dem Beutel in den Mund "Ich wette er bekommt richtig frische Datteln mit Honig überzogen und einer Mandel innen" Er schmatzte, da die Dattel ziemlich zäh war und stand dann auf. Seine Schritte lenkten ihn zum Hafen. Er konnte eine Königliche Hoheit entdecken.

Ein junger Prinz, sehr mit Schmuck behangen. Das Königreich aus dem er kam, war sehr reich und das repräsentierte deren Kronprinz sehr gern. Gonzalo pfiff auf "Allein für die Kette würde ich einen Sack Brot bekommen!" Er senkte den Kopf "Oder ich könnte Mutter's Kette endlich einlösen..." Sich an die Brust greifend und nicht das Medallion berühren zu können, machte ihn traurig und wütend zugleich. Er hatte sie an einen Pfandleiher verkauft, um sich selbst ernähren zu können. Als er sie wieder auslösen wollte, verlangte der Betrüger den Dreifachen Preis. Zu viel für den 17 jährigen Straßendieb. Lachend hatte der Mann ihm einen Vorschlag gemacht "Du bringst mir den 'Stern Gottes' und ich schenke dir deine blöde Kette!" Gonzalo knurrte mit einer geballten Faust, bis sie schmerzte "Klar, ich breche in den Palast ein und stehle einen riesigen Edelstein!" Dann legte er den Kopf schief "Eigentlich ist das die Lösung!"

Verstohlen trat Miles noch einmal in das Zimmer seines Vaters ein. Der König sprang fast vom Stuhl "Miles" "Kann ich mit dir reden, Vater?" "Natürlich, komm herein!" Der Prinz setzte sich auf das kleine Sofa. Er seufzte "Mama hat mir alles erklärt und..." Noch einmal und viel lauter und tiefer seufzte er "Ich bin einverstanden mit der Heirat" "Nein bist du nicht!" Miles schaute auf. Er sah wie sein Vater den Platz verließ und sich neben ihn setzte. Er nahm seine Hände "Doch ein König, tut das was er für das Beste für sein Volk hält. Und wenn er sich selbst dafür aufopfert, indem er einer arrangierten Ehe zustimmen muß!" "Ja..." Der König legte den Arm um seinen Sohn. Miles lehnte sich an ihn und schloß die Augen "Papa..." "Du wirst einmal ein guter König werden! Du denkst jetzt schon an dein künftiges Volk und opferst dich für es!" Er küßte die Stirn des Prinzen "Aber heute bist du der hellste Stern in diesem Palast. Deine Gäste sich eingetroffen und versammeln sich in der großen Halle. Geh dich umziehen damit du sie begrüßen kannst!" "Was ist mit Prinzessin Gwendolyn?" "Aus Damar ist noch keine Nachricht eingetroffen" Im selben Augenblick kehrte der Falke des Königs zurück.

Kreischend saß der schöne Wüstenfalke auf seiner Stange. Er hatte einen Zettel in der Vorrichtung am Bein. Miles sprang auf, holte den Handschuh der ihn vor den Krallen schütze "Hallo Akhbar. Willkommen zurück" Der Falke schnatterte leise und ließ sich streicheln, da er Miles kannte "Deine Federn sind immer noch schön weich" Der Prinz entnahm den zusammengerollten Zettel und brachte ihn seinen Vater. Der König entrollte das Stück Pergamentpapier und laß leise murmelnd überfliegend. Miles schaute ihn an "Und? Was steht da?!" "Sie hat der Heirat schon zugestimmt! Sie wird heute Abend eintreffen!" Der Prinz schnaufte. Er hatte auf eine andere Antwort gehofft "Also werde ich zur Heirat gezwungen..." Sanft, wie es seine Mutter immer tat, strich nun sein Vater ihm über die Wange "Vielleicht magst du sie ja. Ich habe mich auch ziemlich schnell in deine Mutter verliebt und das Ergebniss dieser Verbindung steht vor mir" Er hielt ihn an den Schultern "Das wird schon! Ich habe gehört, das sie sehr schön sein soll" Miles Augen zitterten, doch er entschied sich still zu sein.

Von seinem Versteck, oberhalb des Basar, beobachtete Gonzalo die Menschen. Er suchte nach einem Opfer das er bestehlen konnte.
Die Datteln würden nicht lange reichen, bei der Bewegung die er bekam durch seine Raubzüge. Diese kleine Truppe schien nicht von hier zu sein, die er gerade erspäht hatte. Doch er war bei weitem nicht der einzige Straßendieb der Stadt und entdeckte 2 Diebinnen, die sich schon an die Fersen geheftet hatten. Vielleicht war die kleine Gruppe, die sich so interessiert auf dem Basar umschaute, mit einem der Schiffe gekommen oder fremde Händler, die die Konkurenz abchecken wollten. Die junge Frau, der junge Mann und der ältere Herr wurde gerade von einer der Diebinnen abgelenkt. Während eine sich als freundliche Wegweiserin ausgab, durchwühlte die andere die Taschen. Dann drehten sie sich herum und liefen zuerst ganz langsam, dann immer schneller davon. Gonzalo sprang ihnen in den Weg "Darf ich bitten?" Er streckte die Hand aus. Genervt, da er ihnen nicht zum Ersten Mal in die Quere gekommen war, schnauften sie "Du nervst, Gonzalo!" "Her damit!" forderte er jetzt und die beiden Taschendiebinnen übergaben ihm den gestohlenen Schmuck und den verzierten Kelch "Zufrieden?" zickten sie ihn an und gingen davon. Der Junge schüttelte den Kopf "Tz! Amateure!" Er lief zu der kleinen Gruppe "Verzeihung!" Von seiner makanten, sehr charmanten Stimme angesprochen fühlend, drehte sich das junge Mädchen um und errötete. Einen so schönen jungen Mann wie ihn hatte sie selten gesehen. Gonzalo beherrschte die Kunst sein Charisma zu nutzen, perfekt "Ihr wurdet von 2 Diebinnen getäuscht und ausgeraubt!" Panisch suchte die Frau nach dem Kelch und Schmuck, den sie für ihre im Palast geladene Hoheit verwahrte "Oh mein Gott!" "Verzagt nicht!" lächelte Gonzalo und hielt der Frau die Wertsachen hin. Dadurch, das sie die Tasche so weit geöffnete hatte, um zu schauen, ob auch das Gold noch vorhanden war, konnte Gonzalo einen tiefen Blick ungehindert hineinwerfen.

Seine grünen Augen blitzten. Er lächelte "Es ist besser hier Acht zu geben. Die Diebe hier sind sehr trickreich!" "Habt vielen Dank junger Herr" bedankten sich der Mann und die Frau mit einer leichten Verbeugung, da sie durch seine etwas edelere Kleidung, keinen Verdacht schöpften "Unsere königliche Hoheit würde uns köpfen wenn der Schmuck verloren gegangen wäre" Da Gonzalo nun das Mädchen als Kammerzofe eines geladenen Prinzen einschätzte, nahm er ihre Hand "Paßt auf Euch auf, Mylady!" und küßte sie. Von seinem Charme geblendet, bemerkte weder die Zofe, noch die ältere Frau, das er längst das Säckchen mit den Goldstücken gestohlen hatte. Hinter seinem Rücken hatte er es an seinem Gürtel festgezurrt. Er blickte nach dem Handkuß auf "Vergeßt mich niemals!" "Wieso?!" fragte die Zofe und er grinste "Ich bin der wohl schönste Dieb, den Ihr je in Eurem Leben gesehen habt" Er drehte sich tänzelnd um und verschwand zwischen den Gassen des Basar. Entsetzt schauten sich die 3 an.

Der Prinz stieg aus dem großen mit Milch und Blütenöl gefülltem Bad. Es war ein riesiges Becken, das eigentlich mit Wasser gefüllt war, doch für den heutigen Anlaß, wurde warme Kamelmilch eingefüllt, die die Haut des jungen Prinzen noch geschmeidiger machte. In sein Gesicht bekam er eine Mischung aus erlesenem Honig und Zucker aufgetragen, um Hautunreinheiten zu beseitigen und auch um seiner Haut dort einen goldfarbenen gesundem Taint zu verleihen. Die Haare wurden ihm mit einem Eigelb und Milch Gemisch gewaschen. Dadurch waren die sonst so störrischen krisseligen Locken etwas weicher. Seine Hände wurden in Rosenöl getaucht. Danach manikürt und mit einem leichten Goldglanz versehen. Nach einer kleinen Einwirkzeit, wurde Miles zurück ins Wasser geführt, um mit Krügen nun alles aus und abzuspülen.

Die Mittagssonne stand nun sehr hoch am Himmel. Miles ließ alles über sich ergehen, als er für die Begrüßung der geladenen Majestäten und Hoheiten umgekleidet wurde. Um seinen kränklichen Zustand zu verstecken, bekam er einen zarten Streifen Rouge auf die Wangen und ihm wurden die Augenlider innen und außen leicht geschminkt "Ihr seid so wunderschön, Hoheit" schwärmte eine der Bediensteten, die sich um seine Garderobe kümmerte. Miles war jetzt in Seide gekleidet. Ein cremefarbenes langes Oberteil, das aber knapp über seinem Bauch endete. Im Nabel war ein Edelstein mit einer klebrigen Substanz eingeklebt. Auf der Stirn hatte er eine hauchdünne Tiara mit Edelsteinen versehen. Der Bund zur gleichfarbigen Hose war in ein sehr tiefes Rot getaucht, mit leichten schwarzen Rankenartigen Applikationen darauf. An seinen Ohren glänzten Creolen mit einem Halbmondförmigem Mittelteil, der mit Edelsteinen besetzt war. Um den Hals bekam er eine ebenfalls Edelstein besetzte kurze Kette. Armreifen und Beinreifen, um seinen Stand zu repressentieren. So viel Schmuck durfte nämlich nur ein königlicher Erbe von edelem Blute tragen.

Es gab auch Erben in Königsfamilien, die mit einem nicht Königlichem Partner gezeugt worden waren. Diesen hervorgegangen Kindern war es strickt verboten, Schmuck zu tragen, um den Stand zu verdeutlichen. Doch Miles war von sehr hoher Geburt. Hervorgegangen aus der Verbindung einer ebenso edelblütigem Kronprinzessin und des damaligem Kronprinzen von Ahlam. Zu guter Letzt bekam Miles noch eine besondere sehr dunkelrote Farbe auf seine Lippen aufgetragen. Jetzt wirkte er nicht mehr wie ein zerbrechliches Kind, sondern wie ein stolzer, kräftiger junger Mann. Es war nicht nur um die Alianzen mit den Nachbarländern und geknüpfte Bande aufrecht zu erhalten, sondern auch um zu zeigen, das Ahlam ein mächtiges Königreich war, das auch einen würdigen Erbprinzen als zukünftigen König hervorgebracht hatte.

Der König und die Königin nahmen zuerst Platz, wie es sich gehörte. Dann wurden die Gäste, die zahlreich erschienen waren und den eigentlich sehr riesigen Thronsaal nun ausfüllten, gebeten sich aufzustellen, da nun die Begrüßung erfolgen würde. Doch zuvor kündigte der Hofsprecher das noch vermisste Geburtstagskind an, auf das alles schon warteten "Ich darf Ihnen vorstellen" Er öffnete die schwere goldene Tür und verneigte sich "Seine Königliche Hoheit..." Alle Augen richteten sich jetzt auf den Jungen, der eingetreten war "...Kronzprinz Miles!"

Stille herrschte im Saal. Wie er es gelernt hatte, lief Miles mit langsamen Schritten und hochgehobenem Kopf, sowie Schultern die Treppen herunter, um zu seinem Platz neben der Königin zu gelangen. Die Gäste verneigten sich "Hoheit" wiederholten sie und Miles lief ihnen zunickend entgegen. Zum Glück fanden solche Anlässe selten statt, denn er hasste es, sich so vielen Menschen zu zeigen, da er durch seine Krankheit inzwischen sehr scheu geworden war. Die Ärmelose lange Weste mit den Goldverzierungen paßte sehr gut zu seiner cremefarbenem Kleidung. Er trug noch ein Tuch um die Hüften gewinkelt, damit man seine sehr dünne Gestalt nicht gleich sah. Und einen mit Edelsteinen verzierten kleinen Säbel an der Hüfte, um den Verbündetem vorzugaukeln, er bekäme eine militärische Ausbildung und gehöre nun dem königlichem Garderegiment an. Niemand wußte von seiner Krankheit und das sollte auch weiterhin das Geheimnis der königlichen Familie bleiben.

Fröhlich pfeifend lief Gonzalo mit dem prallgefülltem Sack Gold zu dem Pfandleiher. Endlich konnte er die Kette seiner Mutter wieder auslösen und würde sie danach nie wieder versetzen. Ehr würde er verhungern! Apropos Hunger. Er seufzte. Denn einerseits hatte er jetzt so viel das er sich eine richtige Mahlzeit leisten konnte, andererseits bedeutete ihm die Kette mehr als alles andere. Und irgendwoher würde er schon einen Apfel oder eine Handvoll Teigtaschen bekommen.
Er betrat das Haus des Pfandleihers und verlangte nun, was ihm zustand "Hey Azul mein Freund, wie wäre es wenn du mir mein Eigentum zurück gibst!" Der Mann drehte sich um. Er würdigte den jungen Dieb mit einem herablassendem Blick "Gonzalo!" Der Junge knallte den Beutel mit den Goldstücken auf den Tisch "Und zwar sofort!" "Ich sagte dir doch, bring mir den 'Stern Gottes' und ich schenke dir die Kette!" "Du gibst sie mir auf der Stelle!" knurrte er. Der Mann lachte "So viel kann sie dir ja nicht bedeuten, immerhin hast du sie für einen Beutel Datteln verkauft" "Ich hatte Hunger! Aber so ein Fettwanst wie du, weiß nicht was das ist!" "Ich schlage vor du gehst jetzt und bringst mir das Juwel!" Wütend machte Gonzalo kehrt "DER BEUTEL BLEIBT HIER!" rief der Betrüger ihm nach, doch Gonzalo hatte ihn längst wieder an sich genommen. Während er noch stinksauer durch den staubigen Sand stapfte, blieb er plötzlich stehen, als sein Blick in eine Gasse ging.

Dort saßen 3 Kinder. Das Jüngste konnte noch nicht einmal laufen und tapste auf wackeligen Beinchen herum. Die beiden anderen - vermutlich die Geschwister kramten in einer Kiste, die ein Händler weggeworfen hatte, um noch etwas essbares zu finden. Sie zuckten zusammen als sie den Schatten, den Gonzalo warf da er in der Sonne stand, entdeckten. Schnell wollten sie verschwinden, doch das Älteste der Kinder, ein Mädchen von ca. 14 Jahren bemerkte, das der große Junge ihr nichts tun wollte. Vorsichtig kam sie auf ihn zu. Sie war barfuß, trug nur noch ein leicht zerissenes und verschmutztes Kleid. Ihre schwarzen langen Haare waren zerzaust. Vermutlich hatte sie auch seit Tagen nichts mehr gegessen. Sie versuchte sich verständlich zu machen, da sie taub war "Hunger... Du hast Essen?" sprach sie ganz langsam. Gonzalo hockte sich auf ihre Höhe, denn von ihr ausgesehen mußte er ein Riese für sie sein. Er lächelte sanft "Nein" und holte den Beutel mit den Goldstücken hervor "Aber ich kann dir etwas davon geben!" Er drückte ihr 3 Goldtaler in die Hand "Dort vorne, wenn du nach links gehst, ist ein Händler der verkauft große saftige Melonen und weiter hinten gibt es Brot. Das reicht für dich und deine Geschwister um satt zu werden" "Vielen Dank" machte sie die Handzeichen und sprach es leise aus. Sie lächelte als er ihr über den Kopf strich. Sie sah ihm mit roten Wangen nach, bis er verschwunden war. Der 2 Jahre jüngere Bruder kicherte "Das war dein Bräutigam!"

Da die Sonne jetzt sehr stark schien und die Hitze kaum auszuhalten war, hatte sich Gonzalo in seinen verfallenen Turm zurück gezogen. Er saß auf dem Sandsteinrest vom Oberen Bereich und schaute zum Palast. Dort bemerkte man die Mittagshitze nicht, denn die Wände und Sääle waren durch das dicke Gemäuer gut vor Hitze geschützt. Die weiblichen Gäste wedelten sich trotzdem mit ihren Fächern aus Pfauenfedern oder bunten Stoffen mit Holzgriffen kühlere Luft zu. Einer nach dem anderen wurde vorgestellt. Nur einmal begrüßte der Prinz eine Hoheit mit ehrlicher Freude "... und seine königliche Hoheit, Kronprinz Pavitr!" Der Prinz aus einem anderem Teil der Welt, dem indischen Königreich Mumbaa, verneigte sich "Es ist schön Euch wiederzusehen, Prinz Miles. Meinen Glückwunsch zu Eurem Geburtstag" verneigte sich der indische Prinz. Miles hielt es nicht mehr auf dem Sitz und er begrüßte den befreundeten Prinz mit einer Umarmung "Schön Euch zu sehen" strahlte er für einen kurzen Moment. Es war zwar vom Protokoll verboten, doch der König sah das nicht so streng.

Die beiden Prinzen waren seit Kindertagen an befreundet. Der indische Prinz war nur 1 Jahr jünger als Miles. Er war genauso festlich mit Schmuck behangen, wie es in Indien Tradition war. Die Begrüßung der anderen Gäste dauerte bis in die frühen Abendstunden, da sämtliche Königreiche der Welt geladen waren. Je tiefer sich die Sonne nun neigte und den Tag beedente, desto nervöser wurde der König, denn es fehlte noch ein Gast und dieser war bisher noch nicht eingetroffen, auch wenn es per Nachricht versprochen worden war. Alle hatten sich nun in den riesigen Palast Garten zurückgezogen. Sprachen über Handel, Diplomatie und Alianzen. Teilten Reichtum in Geschichten und knüpften neue Verbindungen. Als der traditionelle Tanzwettbewerb anstand, konnte sich Pavitr nicht mehr halten und drückte seiner mitgereisten Tante den Kelch in die Hand "Hier halt das kurz" Er zeigte sein Können und erntete großen Applause. Dann griff er nach Miles "Kommt Hoheit! Tanzt mit, es ist schließlich Euer Geburtstag" lachte der Junge, nichts ahnend das das den Kronprinzen sehr anstrengen könnte. Doch Miles hatte in den letzten Tagen genau für solche Situationen Konversationsunterricht bekommen. Er lehnte freundlich ab und hatte sogar die passende Ausrede parat "Ich kann nicht, denn wir erwarten noch jemanden und da muß ich wie aus dem Ei gepellt aussehen!" "Wen denn?" fragte Pavitr, immer noch aus der Puste und nun mit leicht verwuschelten Haaren. Miles senkte den Kopf und drehte ihn zur Seite "Meine Verlobte!" Begeistert klappte Pavitr die Hände zusammen "Ihr seid verlobt? Oh wie schön. Ich werde auch Nächstes Jahr Prinzessin Gayatri heiraten. Ich freue mich so" schwärmte er und geriet noch mehr ins Schwärmen "Sie ist so schön und so klug und sooo anmutig" Dann stellte er die Frage "Und mit wem seid Ihr verlobt, Hoheit?" Miles Blick ging zu Boden "Mit Kronprinzessin Gwendolyn von Damar" Schlagartig verstummte Pavitr. Miles seufzte nur. Zum gefühlt Tausendstem Male dieses Tages "Ich muß sie heiraten, sonst droht uns Krieg! Und das Volk muß noch mehr leiden unter dem Einfluß dieses Kriegstreiberischem Königreiches" Pavitr war nun ernst "Dann liebt Ihr sie gar nicht?!" "Ich kenne sie nicht einmal! Die Verlobung haben meine Eltern arrangiert, um Schlimmeres zu verhindern, denn Damar hat schon ein Ultimatum gestellt" Er setzte sich auf den Rand des Brunnen "Nicht einmal das darf ich" "Was meint Ihr?" "Man sollte nur aus Liebe heiraten und ich wollte mich so gern einmal verlieben, bevor ich sterbe..." Miles verriet seinem wohl einstigem Kinderfreund sein Geheimnis. Plötzlich sah Miles, wie 2 Wachen zum König liefen. Er nickte seinem Sohn zu und Miles bließ noch einmal stark Luft aus "Sie ist eingetroffen und wartet im Vorhof" "Ich wünsche Euch das sie es ehrlich meint, denn Ihr verdient es glücklich zu sein" lächelte Pavitr, Miles Hände festhaltend und ihm Mut zusprechend.

Die Königliche Familie stand auf der Treppe zum Palast, nachdem der König des 'Feindeslandes' mit seiner Tochter in den Vorhof eingetreten waren "Seine königliche Majestät König---" Miles überhörte alles. Ihm rauschten die Ohren. Er war aufgeregt und fast starr vor Angst zugleich "Und ihre königliche Hoheit, Kronprinzessin Gwendolyn von Damar!" Die Prinzessin verneigte sich, wie sie es gelernt hatte "Es ist mir eine Ehre Euch kennen zu lernen, Hoheit!" Sie sprach mit klaren Worten und wagte nicht ehr wieder aufzusehen, bis Miles von seiner Mutter leise aufgefordert wurde, zu ihr zu gehen. Er blieb mit leichtem Abstand zu ihr stehen und verneigte sich ebenso "Die Ehre... ist ganz meinerseits, Prinzessin!" Seine Stimme zitterte Anfangs. Sie hob den Kopf, denn erst nachdem der Kronprinz sie angesprochen hatte, durfte sie sich aus der Pose befreien und sah ihm jetzt ins Gesicht. Ihren Augen musterten sich gegenseitig. Miles mußte innerlich zugeben das es stimmte, was man über die Königstochter des Feindlichen Landes sagte. Sie war wirklich sehr hübsch mit ihren langen golden großen Wellen in den Haaren und den Ozenablauen Augen, die ihn ebenso musterten. Ihre helle Haut war sehr exotisch, da das Volk von Ahlam ehr einen goldfarbenen bis Kakaobraunen Taint hatte. Da sie andere Themperaturen gewöhnt war, sprach sie die schwüle Abendluft an "Es ist sehr warm hier. Dort wo ich lebe, herrscht gerade tiefster Winter" kicherte sie leise, um das Eis zu brechen. Miles ging darauf ein "Ja... Es ist immer sehr warm hier. Doch im Palast ist es angenehm kühl" "Dann sollten wir auch hinein gehen" lächelte die Königin und der König stimmte ihr zu "Ja das sollten wir tun, und die Verlobung unserer Kinder feiern!" Der feindliche König nickte "Wie es scheint, verstehen sie sich mit einander" Er schaute noch einmal zu seiner Tochter. In ihrem Auge blitzte es und sie lächelte dann "Ich kann es kaum erwarten mit Euch zu tanzen" Sie packte Miles an der Hand. Er erschak und zuckte zusammen. Es fühlte sich alles so falsch an! Doch er mußte die Etikette wahren und ließ ihr den Vortritt.

Müde streckte sich Gonzalo, als er wieder aufwachte. Da man in der Mittags und Nachmittagshitze nichts in der Stadt unternehmen konnte, hatte er sich angewöhnt, schlafen zu gehen. So konnte er dann die etwas angenehmeren Nächte nutzen, um mit seinem Onkel am Lagerfeuer zu sitzen und den Geschichten der älteren Bewohner lauschen. Er zog sich die Weste über und band sich seinen Säbel um. Setzte an seiner kleinen Feuerstelle die gestohlene, mit Silber verzierte Messingkanne auf, um einen schönen heißen Apfeltee zu trinken. Das hatte er sich zum Ritual gemacht. Dazu holte er aus dem gekauften Beutel mit den saftigen Feigen, eine heraus und wollte gerade hinein beißen, um den anfänglichen Hunger gleich zu ersticken. Er hörte ein lautes Knallen und schaute durch die offenen Fenstereinfassungen des alten Turmes. Er sah ein buntes Licht, das in den Himmel gestiegen war. Dann folgte noch eines. Dieses war rot. Das vorherige grün. Das nachfolgende war blau.

Das vorher gefeierte Geburtstagsfest wurde nun zu Verlobungs Feier, nachdem es offiziell verkündet worden war. Raketen stiegen in den Himmel und das Volk erfuhr so, das der Kronprinz demnächst heiraten würde. Mit seiner Feige, die er mit den Zähnen festhielt, kletterte Gonzalo die Wand herunter und sprang auf den Boden. Die Menschen hatten sich schon versammelt und bestaunten das prächtige Feuerwerk "Wie es aussieht bekommen wir bald einen neuen König!" "Seine Hoheit der Kronprinz ist verlobt!" hörte er die anwesenden Leute tuscheln "Das wird auch nichts ändern" "Es wird trotzdem alles beim Alten bleiben. Die königliche Familie dort oben labt sich an den vorzüglichsten Speißen während wir, das Bettelvolk verhungern!" sprach ein Mann aus. Gonzalo drehte sich zu ihm herum. Er war seltsam gekleidet und viel zu hellhäutig für einen Bewohner Ahlam's. Seine Hassreden gegen das Königshaus fanden aber Zuspruch "Genau! Während der Prinz in Milch badet, verhungern unsere Kinder deswegen, weil wir ihnen keine Milch kaufen können!" Auch diese Frau war viel zu hellhäutig und seltsam gekleidet. Ihre Kleidung bestand aus viel dickeren Stoffen, die keiner hier freiwillig tragen würde. In Ahlam gab es nur 2 Arten Stoffe, die man am Körper trug. Leinen und Baumwolle. Nur die reichen Bewohner konnten sich noch Organza und Futterseide leisten. Es machte ihn stutzig und er schaute zum Palast, der hell erleuchtet war durch das Feuerwerk.

Auf der großen marmorierten Fläche um den Gartenbrunnen herum, standen die Majestäten und Hoheiten. Miles seufzte leise "Bringen wir es hinter us" und lief auf Prinzessin Gwendolyn zu. Er blieb kurz vor ihr stehen. Reichte ihr dann die Hand "Darf ich um diesen Tanz bitten, Prinzessin?" Zaghaft legte sie ihre helle Hand mit dem Siegelring am Finger, in seine Hand und antwortete ihm "Bitten dürft Ihr, Hoheit!"

Als Gast am Königshof durfte man sie nicht mehr mit 'Hoheit' nun ansprechen, nachdem sie als diese Vorgestellt worden war. Sie wurde ab jetzt nur noch mit 'Prinzessin' angesprochen, da Miles als höher stehender Erbe das alleinige Recht besaß mit 'Hoheit' angesprochen zu werden. Während beide den Eröffnungstanz ihrer bekannten Verlobung nun tanzten, hoffte das Königspaar das sie sich in einander verlieben würden, damit es für ihren geliebten Sohn leichter würde. Doch Miles wehrte sich innerlich immer noch dagegen "Wieso habt Ihr so schnell der Heirat zugestimmt, Prinzessin?" Sie lächelte "Nichts liegt mir ferner als Euch, Hoheit mit dieser Belanglosigkeit zu langweilen" "Ihr langweilt mich nicht. Ich möchte es nur wissen!" Ihre blauen Augen waren voller Glanz, während sie mit dem Prinzen tanzte "Nun gut, ich werde es Euch verraten. Aber zu einem anderem Zeitpunkt!" "Wieso?" "Ich möchte es einfach nur genießen mit Euch zu tanzen" "Warum sagt Ihr es mir nicht?" Kurz schaute Gwendolyn zu Boden und lächelte dann "Nun gut, wie Ihr wünscht. Mir wurde gesagt das der Kronprinz von Ahlam ein sehr hübscher junger Mann sei, mit bezaubernd schönen dunklen Augen und das er ein sehr warmes gütiges Herz besitzt. Als ich das hörte, bekam ich Herzklopfen und wollte Euch unbedingt treffen. Und je mehr ich an Euch denken mußte, desto mehr bekam ich Sehnsucht nach Euch" "Und entspreche ich Euren Vorstellungen?" fragte Miles etwas errötet, da er es ihn scheute, wenn jemand Fremdes ihn als 'schön' betitelte. Gwendolyn kicherte "Oh ja und sogar noch übertroffen!"

Je später es nun wurde, desto mehr Gäste verabschiedeten sich. Manche machten sich gleich auf den Heimweg. Andere wiederrum nahmen das Angebot zu bleiben, gerne an. Gwendolyn verneigte sich "Ich danke Euch für den wundervollen Abend und wünsche Euch eine geruhsame Nacht, eure Hoheit!" "Ähm ja, ich..." Miles zwang sich zu einem Lächeln "Das wünsche ich Euch auch, Prinzessin. Schlaft gut!" Überschwenglich ging sie auf die Zehenspitzen und drückte ihm einen Kuß auf die Wange "Ich hoffe ich träume von Euch" kicherte sie und drehte sich um. Als sie aus seinem Blickfeld verschwunden war, wischte sich Miles mit dem Handrücken den Lippenstift weg "Wäh" und schnaufte "Die heirate ich auf gar keinen Fall!" Er hörte Schritte und drehte sich um. Seine Mutter legte ihm die Hand auf die Schulter "Bist du müde, Liebling?" "Ja..." "Das war heute alles sehr anstrenged für dich, hm?" Der König strich seinem Sohn sanft über den Kopf "Nun geh schlafen. Ich werde veranlassen, das man die Prinzessin erst zur Mittagsstunde weckt, damit du ohne Sorge sein kannst" "Danke Vater" Er rief 2 Wachen herbei "Bringt den Prinz in sein Gemach!" "Sehr wohl, mein König!" verneigten sie sich und liefen Vor und Hinter Miles, wie er es schon gewohnt war "Gute Nacht, Liebling" rief die Königin ihm nach. Sie schaute zu ihrem Gemahl der ebenso besorgt war "Ich habe ein schlechtes Gefühl!" "Geht mir genauso. Ich finde sie nett, aber irgendetwas---" "---ist nicht in Ordnung!" beendete er ihren Satz und sie nickte ihm zu.

Die beiden Wachen blieben an der Tür stehen, öffneten und schlossen diese, nachdem Miles eingetreten war. Er begann seinen Schmuck abzulegen, doch drehte sich dann um. Er hörte kein Klicken in der Tür. Sein Herz klopfte schneller "Sie haben vergessen abzuschließen" flüsterte er sich zu und wagte nach einigen vergangenen Momenten, die Tür leise aufzuziehen. Tatsächlich bewegte sie sich. Schnell schloß er sie wieder. Riß sich die Kleidung vom Leib und zog sich eine bequemere Leinenhose und sein eng anliegendes Bauchfreies Top an. Band sich ein Tuch um die Hüften, um diese vor Verkühlung zu schützen, schnappte sich einen schwarzen Umhang und schaute noch einmal vorsichtig auf den Flur hinaus durch einen Spalt, den er geöffnet hatte. Niemand war zu sehen.

Im Schutze der Nacht und dem Tumult, der noch im Garten verbliebenen Gäste sich zu Nutze machend, kletterte Gonzalo über die Mauer des Vorhofes, nachdem er sich bei einem Händler unbemerkt als Gehilfe mit eingeschmuggelt hatte. Ratlos schaute er sich um "Puuuh, wo soll ich da anfangen zu suchen?!" Er kratzte sich am Hinterkopf. Sein Blick ging zu einem Vorsprung, auf dem er ein Licht aufleuchten sah. Schnell ging er in Deckung. Die kleine Öllampe wurde von einer vermummten Gestalt gehalten, die schnell über den Flur rannte. Zwischendrin blieb das Licht stehen, bis es sich weiter bewegte und auch die mit einen langen schwarzen Umhang verhüllte Person weiter rannte.

Immer wieder drehte sich die Kapuzengestalt um. Sein Herz raste. Die kleine Öllampe in seiner Hand sollte ihn sicher durch den Palast geleiten. Er hatte jede Sekunde Angst davor entdeckt zu werden. Seine Augen schauten unter der Kapuze vor. Nur noch dieser Flur trennte ihn vom Eingangstor des Palastes. Plötzlich griff eine Hand nach ihm und zog ihn in die angedunkelte Ecke. Leise kreischte der Junge auf.

Die Gestalt, die ihn festhielt, war etwas größer als er. Ungefähr in gleichen Alter und trug halbe Handschuhe, die ihm dem Mund verdeckten. Doch der größere Junge machte einen Fehler. Die Händes des Prinzen waren frei "Hör auf zu zappeln! Ich tue dir nichts! Sag mir nur den Weg zur Schatzkammer, dann bin ich auch schnell wieder weg" Er schubste den vermeintlichen Palastdiener vor sich her "Und keine Tricks! Wir wollen doch keinen Lärm machen und vielleicht noch den Prinzen aufwecken!" Schnell zog Miles den Säbel, den der Einbrecher bei sich trug "Tja Überraschung" Er riß sich die Kapuze herunter "Der Prinz ist bereits wach!" Der Säbel war nun auf den Einbrecher gerichtet "Ergib dich!" forderte er und stellte die Öllampe ab "Ich werde keine Wachen rufen, aber du sollst dich ergeben und---" "Ihr seid seine Hoheit, der Kronprinz?" fragte Gonzalo ungläubig. Miles nahm die Öllampe und leuchtete dem Eindringling nun ins Gesicht. Er erkannte unter der tief ins Gesicht gezogenen Kapuze nun einen jungen Mann mit grünen Augen. Den Rest vom Gesicht konnte er nicht sehen, da der Junge eine Bedeckung über der Nase trug. Miles ließ den Säbel sinken und zog ihm die Kapuze herunter. Schwarze, Schulterlange Haare die zu zwei geflochtenen Zöpfen gebunden waren. Er trug kleine goldene Creolen in den Ohren. Leicht wich Gonzalo zurück als Miles Hand sind seinem Gesicht näherte. Ganz vorsichtig entfernte Miles ihm die Maske. Er sah nun die typischen roséroten sinnlichen Lippen, da er ebenso dunkelhäutig war, wie er. Die Wangen des Prinzen färbten sich zartrot. Sein Gegenüber war bildschön und wirkte gar nicht mehr so bedrohlich, wie zu Beginn.
Auch Gonzalo war fasziniert. Dieser zerbrechlich wirkende Knabe war der Kronprinz, der vor aller Augen verborgen im Palast lebte?

Schwarzes grobgelockes kurzes Haar und Rehbraune große Augen, die allerdings sehr betrübt waren. Rosérote Lippen. Er trug goldene Halbmondförmige Ohrringe. Um den Hals hing eine kurze Kette mit einem Medallion. Goldene große Armreifen um die Handgelenke und den Siegelring der Königlichen Familie. Einen goldenen verzierten Armreifen am oberen Arm. Allein der ganze Schmuck würde Gonzalo für einen oder mehrere Monate ernähren. Um seinen zierlichen Körper hatte er ein creme farbenes Bauchfreies Top aus Leinen und um seine Hüften, ein mit kleinen Münzgroßen platten Schellen verziertes Wickeltuch gebunden. Verdeckt von einem langen schwarzen Umhang, der ihn vor den Augen der Palastwachen verbergen sollte.

Keiner von beiden wagte den Blickkontakt zu unterbrechen. Miles hatte starkes Herzklopfen. Er gab dem größeren Jungen den Säbel zurück. Dann packte er den Dieb panisch an der Hand und zog ihn mit nach unten wo die Mauer keine Verzierung hatte und man sich verstecken konnte "Habt Ihr ihn gefunden?" "Nein!" "Dann sucht weiter! Der Prinz muß hier irgendwo sein!" fauchte der Obere der Palastwachen "Findet ihn!" rief er und die Wachen verließen den Platz. Gonzalo schaute den Kronprinz an. Er konnte einen schwachen Honigduft wahrnehmen. Miles atmete erleichtert auf "Beinahe hätten sie mich entdeckt" "Wieso versteckt Ihr Euch?" "Weil ich weglaufen will!" zischte Miles "Doch du hast meine Flucht ruiniert!" "Eure Flucht?" fragte Gonzalo leise nach. Miles senkte den Kopf "Ich will nicht Zwangsverheiratet werden! Auch wenn das heißt das der Krieg mit Damar nun schnell aufziehen wird..." Etwas überrascht wich Gonzalo zurück "Krieg mit Damar?" "Ja, Ahlam steht kurz vor einem Krieg mit Damar und um den zu verhindern, soll ich die Kronprinzessin dieses Königreiches heiraten. Aber ich will das nicht!" "Und deswegen wolltet Ihr jetzt aus dem Palast fliehen?!" "Ja!" Wieder hatten sie es ein Stück weiter geschafft, bis Miles an der Mauer zum Vorhof angekommen war. Hier waren keine Wachen und Gonzalo verstand jetzt, das der Prinz IHN gerade sicher und ungesehen wieder aus dem Palast lotste "Du mußt nur noch über den Hof und dann die Mauer entlang. Dann bist du in Sicherheit!" "Und was ist mit Euch?" Der Prinz schüttelte den Kopf "Ich schaffe es nicht über die Mauer zu klettern, aber wenn ich erwischt werde, werde ich nur in meinem Zimmer eingesperrt. Dich würden sie töten! Einbruch in den Palast wird mit dem Tode bestraft!" Der Prinz machte eine Handbewegung, die selbst der dümmste Dieb verstehen würde. Gonzalo schluckte "Ich bin zu jung und zu schön um jetzt schon zu sterben!" Miles kicherte. Schaute sich noch einmal um "Jetzt beeil dich!" "Habt Dank, Hoheit!" lächelte Gonzalo und zuckte zusammen, als Miles ihm einen seiner Ohrringe in die Hand drückte "Das ist zwar nicht der Stern Gottes, aber besser als mit nichts zurück zu gehen. Und er wird dich für eine Weile satt machen"

Die Berührung durchzuckte beide wie ein Blitzschlag. Gonzalo drückte den Ohrring an sich "D-Danke" Schnell sprang er jetzt in die Tiefe und landete sicher durch seine akrobatischen Fähigkeiten auf dem Boden. Er schaute noch einmal nach Oben zu dem Prinzen. Eigentlich wollte er ihm noch einmal danken, doch der traurige Blick des Jungen ließ ihn keine Worte finden. Ihre Blicke sagten dafür alles. Gonzalo verschwand in die Nacht. Er drehte sich nicht noch einmal um, doch er spürte die Blicke des Prinzen auf sich, selbst als er längst wieder das Festland erreicht hatte. Hier wagte er es noch einmal sich um zu drehen, doch der Mauervorsprung war jetzt leer. Gonzalo schaute auf seine Hand. Diese hielt den Ohrring immer noch fest umklammert. Er strich über das Schmuckstück und entschied sich ihn zu behalten. Die Wunde, die er sich heute Nacht zugezogen hatte, würde ihn zwar quälen, doch er würde IHN nun niemals wieder vergessen können.

Freiwillig war Miles zu seinem Zimmer zurück gelaufen. Ihm ging es genauso. Sein Herz schmerzte ihn. Nicht wegen der verpaßten Chance zur Flucht. Nicht einmal weil es sehr anstrengend gewesen war, mit dem frechen und ebenso charmantem Dieb halb auf die Mauer zu klettern. Nein. Ihn schmerzte etwas anderes. Etwas Unbekanntes. Etwas Neues, das ihm aber zeitgleich so viel Wärme bereitete. Er stockte kurz als er die Wachen sah, doch lief dann ohne ein Wort zu sagen, mit ihnen mit. Er ergab sich seinem Schicksal, denn den schönen Dieb würde er sowieso nie wieder sehen. Die Tür wurde hinter ihm verschlossen. Der Umhang fiel zu Boden. Er legte den nun einzelnen Ohrring auf den Tisch. Er betrat seinen Balkon und schaute hinunter zu der Stadt. Irgendwo dort war ER.

Noch immer spürte Gonzalo die Wärme der Hand des Prinzen auf seiner. Den Ohrring hielt er gegen das Mondlicht. Er funkelte in allen Farben, die die Edelsteine zu bieten hatten. Für den Prinz war es nur ein Schmuckstück, doch für ihn der nun wohl kostbarste Schatz, den er besaß. Gonzalo drehte sich zur Seite. Etwas ihm Unbekanntes lag ihm wie Steine im Magen. Hunger war es nicht. Es fühlte sich anders an. Er versuchte die Augen zu schließen, doch dieses Neue Gefühl machte ihn wahnsinnig und unruhig.

Auch der Prinz stand an seinem Balkon und schaute in die Nacht. Er wollte seinen ganzen Schmerz herausschreien, doch er würde es wie immer unterdrücken und auch lügen. Irgendwann fing die Müdigkeit ihn ein.

Trotz das die Sonne schon weit oben am Himmel stand, machte Gonzalo keine Anstalten aufzustehen. Er war zwar wach, doch mehr außer den Ohrring in seiner Hand haltend, tat er nichts. Er sah den bildschönen Prinz vor sich verstand das seine Appetitlosigkeit und der Wunsch nur im Bett zu liegen damit zu tun hatten, das er voller Sehnsucht nun zum Palast schaute.

Es klopfte an der Tür, doch Miles reagierte nicht. Selbst als der Bedienstete ihn für die morgendliche Untersuchung abholen wollte, kam außer einem tiefen Seufzen nichts von dem königlichem Erben. Er hielt sein Kissen fest umklammert, auf dem Bauch liegend und den Kopf zur Wand gedreht. Irgendwann hatten es 3 Diener geschafft den Lustlosen Prinzen aus dem Bett zu scheuchen. Er stand mit nacktem Oberkörper nur mit einer zitronengelben Leinenhose bekleidet und waagerecht ausgebreiteten Armen vor seinem Leibartz, der ihn wie jeden Morgen untersuchte. Er hörte ihm das Herz ab und schrieb in einer Art Tonleiter den Herzschlag auf, um Unregelmäßigkeiten sofort zu erkennen. Der Arzt schaute überrascht zu ihm "Ich weiß nicht was es ist, Hoheit aber Euer Herz ist heute sehr stark zu hören. Es schlägt kräftig!" Leicht errötete Miles, denn er dachte die ganze Zeit an den schönen Dieb und wie nah sie sich gewesen waren, als er sich mit ihm zusammen vor den Wachen versteckt hatte. Lächelnd schrieb der Arzt es in seinen täglichen Bericht, dem er später den König überbringen lassen würde "Wie es scheint können wir Eure Lebenserwartung etwas nach Oben korrigieren" "Wi-Wirklich?" fragte Miles ungläubig. Der Arzt nickte und überschrieb die 20 mit einer 25 "Ja Hoheit! Ihr könnt nun vielleicht doch noch erwachsen werden!" Er versiegelte den Bericht und übergab ihm den Boten.

Die schweren Flügeltüren öffneten sich "Seine Hoheit der Kronprinz!" verkündete die Türwache, als er in den kleinen Saal trat, wo er frühstücken sollte. Doch ihm verging es, als er die beiden Gäste am Tisch sah. Prinzessin Gwendolyn stand auf und fiel ihrem Verlobten und bald Bräutigam um den Hals "Guten Morgen Hoheit" "Morgen..." seufzte er und versuchte dann seine Verachtung zu verbergen "Prinzessin" Sie lächelte und kuschelte sich an seine Schulter "Meine Tochter scheint Euch schon völlig zugetan, Hoheit" lächelte der König des Königreiches, das dieses hier am liebsten unterwerfen wollte. Miles teilte diese Zuneigung keinesfalls, doch mußte höflich sein "Es scheint so!" Er setzte sich "Obwohl es immer noch eigenartig erscheint, einen Mann heiraten zu wollen, den sie nicht kennt" "Miles!" knurrte sein Vater und ließ anweisen, das man dem Prinzen seinen Orangensaft einschenken sollte. Der gegenerische König lachte "Ich mag diese offene Ehrlichkeit!"

Die Königin schob ihm einen Teller mit in Scheiben geschnittenen Orangen, Äpfeln und Feigen hin. Weitere Diener brachten gebratete Fleischspieße, leicht geröstetes Brot mit einer kleinen Schüssel Reisbrei. Eine weitere Schüssel mit Mandeln gefüllten Datteln und Honig. Stellten eine große Glaskaraffe mit Wasser hin. Dann brachten sie je einen Teller mit gleichgroßen gebratenen Eiern, die platt waren und stellten kleine Gläser gefüllt mit verschiedenen Konfitüren auf den Tisch. Sie entfernten sich rückwärts laufend zurück bis hinter die Stühle der Majestäten. Gwendolyn legte den Kopf schief und zeigte auf die runde platte Eierspeise "Was ist das?" "Bananen Pfannkuchen" antwortete die Königin schneller und zeigte auf die Teller "Und das hier sind normale Pfannkuchen nur aus Ei und Milch" "Und das schmeckt?!" Miles nahm sich einen Löffel der Erdbeerkonfitüre und strich seinen normalen Pfannkuchen damit ein "Probiert es einfach mal. Diese hier sind mit Bananenstücken und diese hier nur aus Ei" Skeptisch aber auch neugierig ließ sich Gwendolyn einen Bananen Pfannkuchen auf den Teller legen und biß ein kleines Stück ab. Sie hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund. Miles schaute auf. Der König, die Königin und der Vater der Prinzessin sahen sie irritiert an "Ist alles in Ordnung, Liebling?" Das Mädchen nickte nur "Es ist so köstlich. Ich habe noch nie so etwas süßes und leckeres gegessen" schwärmte sie "Das nennt sich Banane" schüttelte Miles Augenrollend den Kopf. Der König schlug nun auf den Tisch "Miles!" Der Prinz warf seinen halben Pfannkuchen auf den Teller "Ich habe keinen Hunger mehr!" schob seinen Stuhl weg "Ich bin in meinem Zimmer!" und verließ, trotz Protestes den Saal. Die Königin sah ihm betrübt nach und versuchte die Situation zu retten "Er ist sehr launisch manchmal. Ich bitte um Verzeihung" "Nicht doch! Er ist ein sehr ehrlicher junger Mann und mein kleines Goldstück hier..." Der gegnerische König knuddelte seine Tochter, was sie nur so halbwegs gut fand "...kann auch ganz schön zickig werden, stimmt's?" "Ja, besonders wenn man mich nervt!" giftete das Mädchen zurück.

Nach dem Frühstück lief die Königin zum Gemach des Prinzen. Die Wachen traten zurück und sie klopfte an. Doch da Miles nicht reagierte, trat sie ein "Auf ein Wort, junger Mann!" doch sie konnte ihn nicht gleich entdecken. Miles saß auf dem Halbmondförmigen, Lehnenlosen Stuhl der am Balkon stand "Krieg ich jetzt Hausarrest? Ach Nein halte Warte, den hab ich ja schon mein halbes Leben lang!" Die Königin sah ihn verärgert an "Was sollte das?" "Was?! Das ich ihr zeige das sie nicht ausstehen kann und sie für eine Lügnerin halte? Meinst du das?!" "Miles!" "ICH HABE ES SATT!" Er warf das Buch, das er gerade gelesen hatte auf den Boden, das es richtig knallte "ICH HABE DIESES VERDAMMTE LEBEN SATT!" schrie er und sprach zu Ersten Mal aus, was er tief in sich verborgen gehalten hatte "Nichts darf ich! Ich darf nicht in den Garten. Ich darf nicht im See schwimmen gehen! Ich darf ja noch nicht einmal allein durch diesen verfluchten Palast laufen, ohne das mir sofort eine Wache am Fuß klebt wie ein Schatten! Und jetzt soll ich noch nicht einmal entscheiden dürfen in wen ich mich verlieben darf!"

Die Königin wollte ihm zwar eigentlich den Kopf waschen, doch die Verzweiflung, die sie in seinen Augen sah, ließen sie einfach nur wie eine Mutter reagieren. Sie zog ihren Sohn in die Arme und hielt ihn fest. Er weinte seinen ganzen Schmerz heraus "Wenn ich nicht so herum gerannt wäre, dann wäre ich nicht gestürzt und das alles wäre nie passiert. Dann wäre ich jetzt gesund und stark. Dann könnte ich kämpfen und Ahlam verteidigen. Ich fühle mich so nutzlos und machtlos" Die Königin setzte sich zu ihm auf den Stuhl und strich ihm beruhigend über die Wange "Du bist nicht nutzlos! Und es ist nicht deine Schuld. Niemand hat Schuld daran was passiert ist. Du bist mein wundervoller Sohn und der stolze, wunderschöne und edele Kronprinz! Niemand kann dir das nehmen! Es ist ein Teil von dir solange du lebst!" Miles schmiegte sich an seine Mutter. Dem einzigem Mensch in diesem riesigem Palast, den er bedingungslos liebte und vertraute.

Ein neues Opfer über die Dächer verfolgend, blieb Gonzalo auf sicherem Abstand. Dann wartete er ab und nutzte die Chance. Die beiden Frauen waren ebenso ahnungslos, wie die schon bestohlenen Opfer in einem anderem Stadtabschnitt. Hier brauchte man nur über eine der Mauern klettern und war in einem anderem Abschnitt angekommen. Die Gassen waren verwinkelt und voller Händler oder Gaunkler. Buntem Treiben auf den Basaren und den Nebengassen. Er sprang vom Dach und landete geschickt auf dem Boden "Schönen Tag die Damen!" Er verneigte sich "An einem so heißen Tag so etwas Schweres mit sich herum tragen zu müssen..." Er zeigte auf die schweren mit Edelsteinen bestückten Armreifen "...ist eine regelrechte Bestrafung!" "Du dreckiger Dieb kommst uns gefälligst nicht zu nahe!" "Woah, sachte!" grinste er und machte einen Salto rückwärts, als eine der Frauen einen Diamant besetzten Dolch zückte und ihn in Gonzalo's Richtung stieß "Geh zurück in das Loch aus dem du gekrochen gekommen bist!" fauchte die eine während die andere, jüngere von der Schönheit des jungen Mannes verzückt war, auch wenn sie durch die Bedeckung von Nase und Mund nur seine Augen sehen konnte. Dafür hatte Gonzalo erkannt, das auch diese beiden Menschen aus einem anderen Land waren. Sie waren genauso Hellhäutiger, wie die Männer die plötzlich aufgetaucht waren und Lügen über den Prinz erzählten. Er zog sich zurück, doch grinste als er sie weiterhin in seinem Versteck beobachtete. In einer engeren Seitenstraße, die die beiden Frauen entlang liefen, nutzte er die Chance, da man sich durch die hier hängenden Tücher durchwühlen mußte. Auch ein Straßendiebe Trick, den nur die Einheimischen wußten, aber um zu den anderen größeren Basaren zu gelangen, mußte man hier durch laufen.

In Windeseile wechselten hier Schmuck, Gold und andere Wertsachen die Besitzer, ohne das die Eigentümer etwas davon bemerkten. Und wenn sie es dann taten, war es längst zu spät und der Dieb mit der Beute wieder ungesehen verschwunden. Die ältere Frau beschwerte sich über das heiße Wetter "Ich hoffe die Hochzeit ist schnell und wir können dieses ekelige heiße Land wieder verlassen" "Es heißt der Prinz ist sehr abgeneigt unsere Prinzessin zu heiraten" "Was auch immer! Hauptsache sie zieht ihren Plan schnell durch. Ich will wieder nach Hause!" Gonzalo hatte alles gehört und steckte den Dolch und die Armreifen in seine kleinen Taschen, die er an seinem Gürtelbund eingearbeitet hatte. Nun hatte er den Beweis es sich bei den Menschen, die hellere Haut hatten als die Menschen Ahlam's, um Bewohner von Damar handelte. Sofort hatte er den Moment vor Augen, als er mit dem Prinz gesprochen hatte "Ahlam steht kurz vor einem Krieg mit Damar" hörte er seine süße Stimme in seinem Kopf "Ich muß den Prinz warnen!" nahm er sich für den abendlichen Besuch vor "Doch vorher muß ich noch etwas für meinen Ruf tun!" Er sprang akrobatisch den Sandsteinabsatz hoch und hatte die beiden Frauen wieder im Visier. Der Dolch war immer noch in der Hand der Älteren Dienerin. Er schaffte es ungesehen ihr diesen abzunehmen, als er vor der Jüngeren Dienerin auftauchte "Hallo, ich nochmal!" "Dreckiger Dieb!" fauchte die Ältere sofort "Verschwinde von hier!" "Aber nicht ohne ein kleines Souvenir!" wackelte er mit dem Zeigefinger und grinste "Ich bin der wohl schönste Dieb, den Ihr je in Eurem Leben gesehen habt!" "Wie Was?" Lachend mit einem Salto rückwärts und dann über die Mauer springend, war Gonzalo verschwunden "Es klappt halt immer wieder"

Miles seufzte tief "Es tut mir leid" "Ich weiß das das alles nicht das Leben ist, das du dir erhofft hast, aber du bist der Kronprinz und diese Aufgabe lastet auf dir seit Geburt an. Dein königliches Erbe ist eine schwere Bürde. Ich und dein Vater versuchen schon dir so vieles abzunehmen, doch es ist auch deine königliche Pflicht Opfer zu erbringen, für das Wohl dem Volkes" Die Königin sprach mit ruhigen Worten, während sie ihrem Sohn durch das Haar strich "Das verstehe ich ja auch alles, aber es muß doch noch eine andere Möglichkeit geben, als diese falsche Schlange zwangs zu heiraten!" "Was genau verschweigst du mir?" Miles zuckte leicht zusammen "G-Gar nichts..." Seine Mutter konnte es nicht sehen, doch der Prinz schaute zur Seite und seine Augen zitterten.

Als der Tag wieder zur Neige ging, lief Gonzalo vor sich hinpfeifend zum Haus seines Onkels, der ihn schon erwartete "Na wenn das nicht mein überaus gut gelaunter Neffe ist!" "Hey" Sie schlugen die Handflächen in einander als Begrüßung, da sie ehr Beste Freunde als Blutsverwandte waren. Sie erzählten sich was sie in den letzten Tagen erlebt hatten und als Gonzalo hörte, das sein Onkel gerade nicht so gut bei seinen Raubzügen gewesen war, entfernte Gonzalo einen kleinen Beutel an seinem Gürtel "Hier, die schenk ich dir dir!" Gonzalo hielt seinem Onkel den Rest der erbeuteten Goldmünzen hin. Dieser drehte sich um "Brauchst du das nicht selbst?" "Nein..." Dankend nahm er es an und stellte die noch brutzelnde Pfanne auf den Tisch "Abendessen ist fertig" Die gebratenen Bananen dufteten köstlich, doch Gonzalo winkte ab "Danke, ich habe keinen Hunger" "Bist du krank?" fragte der Onkel etwas sarkastisch, denn eigentlich schlug sich sein Neffe den Bauch voll, sobald es gebratene Bananen gab. Gonzalo seufzte tief und holte den Ohrring aus der Westentasche. Der Onkel sah ihn und pfiff auf "Das nenn ich mal einen Klunker. Wem hast du den denn geklaut?" lachte er. Gonzalo's Blick wurde sehnsüchtig "Der Prinz hat ihn mir geschenkt... Ich sollte ihn verkaufen, doch ich... Ich kann nicht..." Er steckte das Schmuckstück ein "Ich muß ihn wiedersehen!" Entschlossen warf sich Gonzalo seinen Umhang über. Der Onkel versuchte es ihm auszureden "Gonzalo, das ist zu gefährlich!" Der junge Mann nickte "Ich weiß, aber ich sterbe wenn ich den Prinz nicht wieder sehe!" Er entschwand in die angebrochene Nacht, in der Hoffnung es noch einmal ungesehen in den Palast zu schaffen, um dem schönen Prinzen erneut zu begegnen, in den er sich Hals über Kopf verliebt hatte.

Ahnungslos stand Miles auf seinem Balkon. Er schaute Gedankenverloren in die Ferne. Die Fischerboote fuhren hinaus auf's Meer und würden erst Morgen in der Dämmerung zurück kommen "Wenn ich ein Vogel wäre, dann könnte ich jetzt hinaus fliegen in die Welt..." Er seufzte schwer "Oder zu ihm!" flüsterte er sich zu. Er biss sich leicht auf den Daumennagel, denn diese seltsamen, fremden Gefühle machten ihn fertig.
Er wußte WAS es war, doch nicht wie es passiert war. Und das es ihm verboten war! Das machte es ihm so schwer einfach in sein Bett und schlafen zu gehen. Die Sehnsucht nach dem schönen geheimnisvollen Eindringling von neulich, ließ ihn unruhig Nachts wach liegen.

Der Balkon des Prinzen war in Sichtweite. Darunter patrollierten Wachen, doch es gab eine Ecke, die unbewacht war und auch sehr dunkel gelegen. Leise landete er mit einem Sprung über die Brüstung, auf dem Balkon. Er konnte nichts erkennen auf den Ersten Blick. Nur vereinzelt brannte eine Kerze. Der Wind spielte mit den Hauchzarten Vorhängen. Das Zimmer des Prinzen war sehr groß. Gonzalo's Blick schweifte von links nach rechts. Die Tür links war in der Form eines Bogen und die Säulen mit Goldranken verziert. Ein Gang führte in 2 weitere Zimmer, doch diese konnte man von hier nicht einsehen. Dann kam ein großer offener Schrank mit vielen kleinen rechteckigen Fächern. In jedem Fach davon stapelten sich Bücher. An der Wand an der linken Seite die zu ihm führte stand eine Komode. Darüber war ein riesiges in Öl und Goldgezeichnetes Bild des Königreiches wie es vorher ausgesehen hatte. Man sah nur den Palast und ein paar vereinzelte Häuser.

Den großen Hafen, der den Palast vom Festland Ahlam's trennte, gab es da noch noch nicht. Dann kam ein kleiner Tisch auf dem eine Kerze brannte und sich eine lederne Mappe befand. Bei Gonzalo angekommen ging sein Blick nun in die andere Richtung. Dort ganz oben stand das riesige Bett des Prinzen. Da hätte bequem noch eine weitere Person Platz. Es war mit einem Himmel überzogen und Hauchdünnen Tüchern an den Seiten bestückt. Ein kleiner Hocker stand davor. Daneben wieder ein Tisch. Dort stand ein Tablet mit einer Glaskaraffe mit Wasser und einem goldenem Kelch der noch bis zur Hälfte gefüllt war mit Wasser. Daneben eine Schüssel mit Obst und anderen Früchten. Äpfel, eine geschälte Orange, eine Handvoll Datteln und reife saftige Feigen. Nichts davon hatte der Prinz angerührt. Gonzalo's Blick fiel auf die kleine Dose in der kleine Kügelchen lagen. Er wußte sofort was es war. Pillen für etwas medizinisches, was er selbst manchmal herstellte, da er von seiner Mutter gelernt hatte wie man Arzenei herstellte. Doch für was diese Pillen waren, wußte er nicht. Vorsichtig schlich er sich zu dem Bett. Dort lag der junge Prinz und schlief. Seitlich liegend hatte er eine Hand unter seinem Kissen liegen.

Die andere lag neben seinem Gesicht. Er wirkte wie ein unschuldiges schlafendes Kind. Ganz vorsichtig wagte sich Gonzalo ihm ins Gesicht zu sehen, um ihn noch einmal aus der Nähe betrachten zu können. Er hatte schöne lange, dichte Wimpern. Die gleichen sinnlichen Lippen mit der zarten Roséfärbung wie er. Wenn man ihn nun so sah, erkannte man die kleinen Sommersprossen die sich auf seinem oberen Wangenbereich entlang zogen. Leicht zuckte Gonzalo zurück. Über die Wange des Prinzen rollte eine Träne. Sie hing für einen Augenaufschlag an seiner Nasenspitze und tropfte dann auf das Kissen. Er hörte ihn leise seufzen und entschied, das es jetzt besser war, wieder zu gehen. Er hatte ihn lange genug betrachtet und drehte sich um. Dabei stieß er gegen den kleinen Hocker, der seitlich am Bett stand. Wofür der Prinz ihn brauchte, wußte Gonzalo nicht, doch der Marmorboden war nicht nur kühl, sondern auch glatt. Der Hocker suchte sich leise quietschend einen neuen Platz. Die Augen zugekniffen und starr verharrte Gonzalo in seiner Pose "Er hat es nicht gehört. Er hat es nicht gehört. Er hat es nicht gehört" widerholte er in Gedanken wie ein beruhigendes Mantra. Vorsichtig wagte er ein Auge zu öffnen. Stille herrschte. Kurz atmete er erleichtert auf, als er plötzlich etwas kaltes an seiner Kehle vernahm. Es glänzte in dem fahlen Mondlicht, das nun hereinschien "Ich bin tot!" schrie jeder seiner Gedanken. Der Prinz hielt ihm seinen Dolch, der unter dem Kopfkissen versteckt lag, an den Hals "Wer hat dich geschickt?" zischte der Prinz und drückte den Dolch noch fester an Gonzalo's Kehle, da er ihn nicht sehen konnte "Wenn es dein Auftrag war mich im Schlaf zu töten, dann hast du versagt! Ich bin zwar schwach und todkrank, aber nicht wehrlos!" "Hoheit, Ich wollte Euch nichts---" Gonzalo spürte wie das kühle Metall seine Kehle verließ und sich der Prinz von ihm distanzierte. Langsam drehte sich Gonzalo zu ihm um.

Die Augen des Prinzen weiteten sich "Du?" "Ich hoffe ich habe Euch nicht erschreckt, Hoheit?!" Gonzalo machte eine leichte Verbeugung. Einen Arm vor den Bauch, den anderen auf dem Rücken. Den Fuß nach Vorne gestellt "Wie kommst du hierher?" fragte der Prinz immer noch erschrocken und freudig zugleich. Gonzalo grinste "Einfach an der Mauer hochziehen und aufpassen, nicht erwischt zu werden!" Er kam einen Schritt auf den Prinz zu. Miles wich einen kleinen Schritt zurück "Und dann einfach..." Miles hatte starkes Herzklopfen und sah ihn mit zitterndem Blick an. Gonzalo musterte ihn einmal von Oben nach Unten. Ein enges um die Brust gewickeltes Top mit kurzen Ärmeln. Bauchfrei wie immer, nur mit einer leichten Knielangen Leinenhose bekleidet. Um die Knöchel auf einer Seite ein goldener Reif. Um die Handgelenke nichts. Keine Kette mehr, dafür aber kleine Ohrringe. So wirkte er wie ein ganz normaler Junge dieser Stadt "... über den Balkon klettern!"

Miles sah ihn skeptisch an "Du bist über die Mauer und dann über den Balkon geklettert?" "Kinderspiel für mich" winkte Gonzalo ab, doch der Prinz trat auf ihn zu "Warum bist du hier?" Seine Stimme war leiser und sein Blick voller Sehnsucht. Gonzalo schaute kurz zur Seite. Es zu leugnen und ihn belügen war sinnlos. Er hatte es schon in der Frage gehört und trat auch auf ihn zu "Weil ich Euch wieder sehen mußte!" Ein zartes Lächeln umspielte Miles Lippen. Sein Herzklopfen wurde stärker. Ganz sanft strich Gonzalo dem Prinzen über die Wange. Noch einmal bestätigte er es ihm "Ich konnte es nicht länger aushalten..." Miles schloß seine Augen und bekam zart errötete Wangen.

Ihm ging es genauso. Seit dem Abend, als sie sich begegnet waren, sehnte er sich nach dem charmanten Straßendieb. Ihm klopfte das Herz bis zum Hals, als Gonzalo seinen Kopf etwas nach unten neigte. Ihre Lippen waren nur noch wenige Atemzüge von einander entfernt. Miles schloß langsam die Augen und flüsterte "Ich bin noch nie geküßt worden" "Dann wird es Zeit" flüsterte Gonzalo zurück bevor er seine Lippen auf die des Prinzen drückte. Sie küßten sich zaghaft. Gonzalo hielt ihn an der schmalen Hüfte fest, um ihn noch etwas näher an sich heran zu ziehen. Der Prinz kicherte leise und schlang seine Arme nun um Gonzalo's Hals. Zuvor hatte er die Hände flach auf seiner Weste angelehnt gehabt. Der Kuß wurde inniger und Gonzalo etwas übermütig, als er den Prinz auf seine Arme hob, um ihn zum Bett zu tragen "Ihr solltet jetzt wieder schlafen gehen, Hoheit. Es tut Eurer Gesundheit nicht gut, wenn Ihr nicht ausreichend schlaft" "Bist du Arzt?" fragte der Prinz, nachdem Gonzalo ihn sanft ins Bett gelegt hatte und ihn zudeckte mit der Seidendecke "So etwas ähnliches" Er setzte sich zu ihm an die Bettkante "Meine Mutter war die Assistentin Eures Leibartzes" "War?" "Ja..." Gonzalo senkte den Kopf "Sie ist gestorben und ich habe das Handwerk der Arzenei von ihr erlernt" Er stand auf "Schlaft gut" und wollte gerade gehen. Miles warf die Decke zur Seite und rannte zu ihm.

Auf die Schnelle konnte Gonzalo sich nicht umdrehen und spürte die Körperwärme des Prinzen in seinem Rücken "Komm bitte wieder" Er konnte es nicht sehen, doch der Prinz schmiegte sich an ihn und schlang seine Arme nun um die Taille, bevor er sie vorn leicht unter die Weste schob "Ich warte auf dich, Geliebter!" flüsterte er. Gonzalo nickte "Ich komme morgen Nacht wieder!" Dann riß sich Gonzalo los.
Miles rannte auch hier hinterher und erwischte ihn noch am Balkon "Warte! Wie ist dein Name?" rief er ihm nach. Der Dieb lächelte "Gonzalo" Ihre Blicke hielten sich fest. Miles schaute von oben zu ihm herab, sich wünschend mit ihm gehen zu können "Gonzalo... Wie hübsch"

Bevor Gonzalo es schaffte über die Mauer zu klettern, schaute er noch einmal zu dem nun weit entfernten Balkon, auf dem der Prinz immer noch stand und ihm solange nachsah, bis sein Blick ihn in der Ferne nicht mehr erkennen konnte.

Voller Sehnsucht nach einander verbrachten sie den Tag in Gedanken an einander. Kaum das Miles wieder zu Bett gegangen war, erinnerte er sich an den Kuß. Sanft strich er sich über die Lippen und verkroch sich dann leicht beschämt unter der Bettdecke "Mein Erster Kuß" und kicherte dann leise.

Nun wissend das der süße Prinz seine Gefühle erwiderte, sprang Gonzalo auf die Steinmauer und balancierte darauf, bis er mit einem Salto in perfekter Haltungspose auf dem sandigen Boden landete. Die Menge applaudierte, da sich die Diebe unter einander kannten "Hey Gonzalo, du solltest in einem Zirkus auftreten mit deinen akrobathischen Kunststücken" "Du wärst dort die Hauptattraktion!" Er verneigte sich und lief dann tänzelnd weiter, die Hände hinter dem Nacken verschränkt und dabei pfeifend. Er hätte die ganze Welt umarmen können.

Es klopfte an die Zimmertür des Prinzen. Miles drehte sich erschrocken um, da er gerade in Gedanken versunken zeichnete. Hektisch klappte er sein Skizzenbuch zu und warf es unter das Bett, während er gefragt wurde "Seid Ihr Salonfähig, Hoheit?" "Ähm einen Moment" rief er zurück, warf sich schnell sein Gewand über und schnürte es zu. Das Buch war auf der anderen Seite des Bettes angekommen und somit außer Sichtweite "Gut" nickte er sich zu und erinnerte sich an die Diener vor der Tür "Ich bin soweit" Die Flügeltüre öffnete sich und er stand, ganz unschuldig vor seinem Bett "Tretet ein" "Wir sind hier um bei Euch Maß zu nehmen" erklärten die beiden jungen Frauen, die mit einer älteren gekommen waren und vor dem Prinz knieten "Maß nehmen? Aber ich---" Er drehte sich um und verwies auf seinen großen begehbaren Bekleidungsraum "---habe doch schon genug Gewänder und Anzüge" "Aber Hoheit" kicherte eines der Mädchen "Wir sind hier um Euren Hochzeitsanzug zu schneidern" "Aha" entgegnete Miles und seine gute Laune senkte sich ab. Stumm stellte er sich auf den kleinen Hocker und ließ sich abmessen. Der Tag der Hochzeit rückte immer näher und bereitete ihm Bauchschmerzen.

Sich auf dem Dachabsatz seines Turm's sitzend einen gestohlenen Apfel in Stücke schneidend und essend, schaute Gonzalo zu wie die wieder neu eingetroffenen Schiffe mit Waren entladen wurden "Alles für umsonst!" denn auch wenn er noch nicht wußte wie, er würde versuchen diese Heirat zu verhindern, genauso wie Miles sich schon in Gedanken mehrere Szenarien ausdachte. Eines war das er sich besonders krank an dem Tag verhalten würde. Doch er hatte noch eine Andere. Sein Blick ging zur Stadt. Er wollte noch einmal versuchen wegzulaufen, doch er würde Hilfe brauchen. Und er wußte, das sein heimlicher Geliebter ihm helfen würde. Nachdem alle fertig waren, ließen sie den Prinz allein. Er wurde dann für seine Untersuchung abgeholt und am späten Abend kehrte er wieder in sein Zimmer zurück. Holte das Skizzen buch hervor und zeichnete weiter, bis er müde wurde. Dann legte er es wieder unter das Bett und kuschelte sich in die Decke ein.

Der Schatten kam näher. Er legte sich bedrohlich über den schlafenden Prinzen und drückte ihm dann die Hand auf den Mund. Erschrocken riß er die Augen auf und sah eine Kapuzengestalt mit grünen Augen "Shhhttt" machte die Person und zog sich mit der anderen Hand die Kapuze herunter. Die Augen des Prinzen die ihn erschrocken angesehen hatten, wurden jetzt weich "Gonzalo" Miles schlang seine Arme um seinen Hals, während er glücklich seufzte und zog ihn zu sich auf das Bett. Sie küßten sich innig. Gonzalo spürte das Miles ihm den Umhang zur Seite schob. Gonzalo setzte sich auf. Entfernte den Umhang und ließ ihn achtlos neben das Bett fallen. Beugte sich zu Miles wieder herunter, um mit ihm in einem endlos wollendem Kuß zu versinken. Zwischen ihrer Küsse, die sie brauchten um Luft zu holen, entfernten sie sich gegenseitig Kleidung. Miles strich die Weste die Gonzalo trug von seinen Schultern. Er tat es aber nicht schnell, sondern langsam. Er strich an seinen Schulterblättern über die muskulöse Brust und dann unter die Weste, um sie dadurch von den Schultern zu ziehen. Gonzalo schloß die Augen dabei. Es war sein erstes erotisches Abenteuer mit einem gleichgeschlechtlichem Partner. Daher war es für ihn sehr aufregend. Ihm wurde leicht heiß, als Miles Fingerspitzen über seine Brust strichen. Sich über den Prinzen nun mit nacktem Oberkörper beugend, küßte er dessen Hals entlang. Miles stöhnte leise auf. Er biß sich in den Daumennagel, um es zu unterdrücken. Auch weil das kühle Gold, der Kette die Gonzalo trug und seine Zöpfe, seine erhitzte Haut berührten. Gonzalo öffnete die kleinen Häkchen an der Seite des Oberteils das Miles trug und entfernte es ihm.

Dafür das der Prinz so zerbrechlich wirkte, fand Gonzalo seine zarte Brust doch gut durchtrainiert, wenn auch nicht so muskulös wie sein Oberkörper es war. Seine Lippen umschlossen die Brustwarze auf der linken Seite und ließen Miles noch einmal aufstöhnen. Er drückte das Gesicht in das Kissen, denn Gonzalo's Hand schob sich über seinen flachen Bauch, bis hinunter zum Bund der Knielangen Hose. Miles leckte sich über die Lippen und strich Gonzalo's Hand entlang. Es fühlte sich so gut und so schön an. Ja er wollte es, doch er konnte nicht
"Nicht" keuchte Miles, die Augen zwar vor Lust geschlossen, aber leise seufzend, weil er es hier beenden musste "Ich weiß nicht ob mein Herz das aushält" Gonzalo zog die Hand zurück "Ihr wißt nicht ob Ihr---" "Ob ich es überlebe, ja" Bedauernd schaute Miles seinen Liebhaber an "Es tut mir leid" Gonzalo schüttelte den Kopf "Nein mein Prinz! Ich vergesse immer das Ihr todkrank seid und jedliche Anstrengung Euch sofort töten könnte" Er nahm Abstand von ihm, was Miles mit Tränen in den Augen ihm sehnsüchtig zu verstehen gab "Verzeiht Hoheit!" Mit Blick zu Boden, auf der Bettkante sitzend, zog sich Gonzalo wieder seine Weste über "Es ist wohl besser wenn ich jetzt gehe" "Nein!" Der Prinz griff sein Handgelenk und kuschelte sich an seinen Arm "Geh nicht! Bleib bei mir heute Nacht!"

Unsicher ob er es tun sollte, schaute Gonzalo über die Schulter zu ihm "Verzeiht mir. Es tut mir leid" "Mir nicht!" Gonzalo drehte sich zu ihm um. Miles krallte seine Finger in den Stoff der Hose "Ich habe es satt mir leid zu tun" zischte er wütend auf sein schwaches Herz und auf das so stark eingeschränkte, Leben das er deswegen hatte "Ich darf gar nichts! Nicht einmal das!" Er schaute zu Gonzalo "Aber vielleicht können wir ja..." Er schaute mit roten Wangen zur Seite "...es anders irgendwie..." Schmunzelnd senkte Gonzalo den Kopf. Er setzte sich auf die Bettkante und nahm sein Gesicht sanft in beide Hände. Miles sah ihn genauso verliebt an, wie er den Prinz. Küssend legten sie sich zurück auf das Bett und Gonzalo flüsterte ihm etwas ins Ohr. Miles schlang seine Arme um ihn und nickte. Gonzalo küßte seine Wange und sie schmiegten sich aneinander. In Gonzalo's Armen fühlte sich Miles so geborgen, wie noch nie zuvor. Nicht einmal seine Mutter konnte ihm dieses Gefühl geben, auch wenn sie ihren Sohn über alles liebte. Gonzalo gab ihm nicht nur Geborgenheit, sondern auch Wärme und Liebe. Kurz bevor Miles in einen tiefen Schlaf fiel, sprach er seine Gefühle für den bildschönen Straßendieb aus "Ich liebe dich"

Gonzalo öffnete die Augen. Er hatte sie nur geschlossen gehalten, um die Berührungen intensiver zu spüren, als Miles Fingerspitzen mit einem seiner Zöpfe gespielt hatte, während er an seiner Brust angedrückt ebenso die Augen geschlossen hatte, um auch seinen Herzschlag noch näher an seinem Ohr zu lauschen. Gonzalo stützte sich leicht ab. Er schaute dem schlafenden Prinz ins Gesicht, als er seitlich neben ihm lag. Musterte ihn einmal, da das Mondlicht sehr kräftig nun das Bett erhellte. Gleichmäßig ruhig atmete Miles. Seine Haut war makellos. Da er diese die ganze Zeit gestreichelt hatte, wußte er wie samtweich sie sich anfühlte. Er strich vorsichtig, hauchzart von seinem Nacken entlang bis hinunter zum Steiß, das von dem seidenem Laken nur bedeckt war. Sie hatten sich nicht geliebt, doch waren sie beide splitternackt, da sie einander einfach nur spüren wollten. Er griff das Seidenlaken und zog es über Miles bis zur Hüfte. Die Nacht war zwar warm, doch der zierliche Prinz war schnell anfällig für Erkrankungen. Mit liebevollem Blick sah Gonzalo ihn an "Ich liebe dich!" beugte sich zu ihm herunter und küßte seine Wange "Und ich werde dich hier rausholen!" versprach er sich selbst. Dann rutschte er zurück in die Liegeposition und zog Miles an sich heran, was der Prinz im Halbschlaf leise seufzend kommentierte und sich selbst noch mehr ankuschelte.

Als die Erste Morgenröte über dem Meer sich zeigte, blinzelte Gonzalo sich vorsichtig streckend. Er schaute sich um. Das Zimmer des Prinzen war noch dunkel und nur von den gläsernen Gefäßen in denen Kerzen standen, erhellt. Dann erinnerte er sich wieder und legte sich zurück, da er das schöne Gesicht des Prinzen betrachten wollte. Er streichelte seine Wange. Müde blinzelte Miles, doch dann lächelte er als er seinen Liebsten erkannte "Guten Morgen" grummelte er noch verschlafen, doch nachdem er sich die Augen gerieben und ausgiebig gestreckt hatte, umspielte ein Lächeln seine Lippen und er wiederholte die Worte nun in einer wacheren Tonlage "Guten Morgen" "Guten Morgen, mein Prinz" erwiderte Gonzalo, beugte sich über ihn und sie küßten sich innig. Gonzalo küßte seinen Hals und seine zarte Brust. Doch ehe ihn das Verlangen nach dem schönen Prinz überrannte, beendete er den Kuß, da sich seine Hand immer tiefer geschoben hatte. Miles wimmerte leise "Nein, bitte hör nicht auf" Er biß sich leicht in den Daumennagel "Das fühlt sich so schön an" "Das muß ich, sonst weiß ich nicht was passieren wird!" "Aber du willst mich doch, oder?" "Mehr als gut für Euch ist, Hoheit!" Gonzalo drückte ihm noch einen Kuß auf den Bauch, was Miles aufstöhnen ließ. Gonzalo beugte sich zu ihm herunter und flüsterte ihm ins Ohr "Packt so viel Ihr tragen könnt zusammen, wenn Ihr heute Abend zur Nachtruhe gebracht werdet. Ich komme wenn ihr mir ein Signal sendet" "Was für ein Signal?" "Stellt eine Kerze auf Euren Balkon"

"Und dann?" "Dann fliehen wir!" Miles lächelte "Du willst mich aus dem Palast entführen?" "So ungefähr!" Gonzalo zog sich an und als die Sonnenstrahlen nun bis zum Strand reichten, kletterte er an der Brüstung des Balkon herunter "Ich warte auf dich!" rief Miles ihm nach. Er warf sich auf sein Bett und seufzte "Ja, heute Nacht brennen wir zusammen durch"
In Gedanken überlegte er schon was er mitnehmen wollte.

Beide zählten die Stunden bis zum Sonnenuntergang. Gonzalo hatte alles vorbereitet und seinen Onkel eingeweiht. Er fand die Idee sehr gefährlich, doch wußte das er seinem sturen Neffen diese Idee nicht ausreden konnte. Egal auf welche Gefahren er ihn aufmerksam machte. Er konnte es kaum erwarten den Prinz bei sich zu haben, doch auch wenn der Plan klappte, würde es immer ein Risiko sein, das ihn jemand erkennen würde. Deswegen wollte er ihn erst einmal eine Weile hier oben verstecken. Und wenn die Suche nach dem Prinz dann nachließ, mit ihm bei Nacht die Stadt verlassen, damit er frei sein konnte. Der Tag war schnell vergangen und Miles wurde zur Nacht verabschiedet. Nachdem die Türen hinter ihm geschlossen waren, hastete er umher und stopfte alles was ihm wichtig war, in einem großen Stoffsack. Kleidung, Schmuck, seine Holzstifte und den Skizzenblock. Doch er achtete nicht darauf, das er offen war und ihm einige Blätter herausgerutscht waren. Sie fielen unter das Bett. Dann zündete er die Kerze auf dem Balkon an. Gonzalo saß mit seinem Fernglas im Turm und wartete, bis die Kerze entzündet war.

Nachdem das Signal entbrannte, sprang Gonzalo vom Sims und machte sich auf zum Palast. Miles stand auf dem Balkon und hielt Ausschau. Schon über eine Stunde war vergangen. Der Mond war heute nicht zu sehen. Dafür die Sterne umso klarer. Die Mondlose Nacht machte es Wachen unmöglich einen akrobatischen Einbrecher nun zu erkennen. Miles zuckte hoch, da er fast eingeschlafen war. Dort auf der oberen Mauer war ein Schatten. Sein Herz machte einen Sprung. Nur wenige Augenblicke später, mit einem gekonnten Salto landete Gonzalo auf seinem Balkon. Sie fielen sich in die Arme und er küßte den Prinz in die lockigen Haare "Ich bin so schnell hergekommen, wie ich konnte"

Miles schloß die Augen und seufzte glücklich. Es erfüllte ihn mit Seeligkeit seinen Geliebten so umarmt zu halten und seinem Herzschlag zuzuhören. Sie sahen sich an, küßten sich lange und innig. Dann sahen sie sich noch einmal lange in die Augen "Bereit mit mir durch zu brennen?" "Ja!" lächelte Miles und nahm den Sack "Ich glaube ich habe viel zu viel eingepackt" kicherte er leicht beschämt und hielt sich den Hinterkopf.
Gonzalo warf den vollgepackten Sack über die Palastmauer. Dann sprang er in die Tiefe. Landete sicher und schaute hoch "Wo bleibt Ihr, Hoheit?" Mit zitternden Knieen schaute Miles noch einmal zurück. Dieser Palast war alles was er kannte. Sein Geburtsort. Sein Zuhause.

Aber auch sein Gefängnis "Lebt wohl" Tränen liefen ihm über die Wangen, denn sein Entschluß stand fest. Gonzalo rief ihn "Prinz, Ihr müßt springen! Ich fange Euch auf, keine Sorge!" Miles schaute zu ihm. Gonzalo streckte die Arme nach ihm aus "Springt!" Miles nahm seinen Mut zusammen und sprang in die Tiefe. Wie versprochen fing Gonzalo ihn auf. Miles sah ihn mit roten Wangen an als er die Arme um seinen Nacken geschlungen hatte, während Gonzalo seine zierliche Taille umschlungen hielt. Etwas schwer atmend sahen sie sich tief in die Augen und Miles spürte das ihm das Herz bis zum Hals klopfte. Gonzalo gab ihm einen Kuß auf die Lippen und ließ ihn dann herunter. Ihre Blicke ließen sich nicht los. Sie küßten sich lange, bis Gonzalo den Sack mit der Kleidung, die der Prinz mitgenommen hatte, aufschulterte und sie zusammen in der Nacht verschwanden.

Über verborgene Wege und verwinkelte Gassen schleuste Gonzalo seinen Gast ungesehen bis hoch zum Eingang des Turmes, in dem er lebte. Miles schaute sich um "Hier oben wohnst du?" "Wir sind gleich da" Gonzalo hielt Miles an der Hand "Nur noch die Stufen hoch" Irritierte schaute Miles ihn an "Stufen?" Zwinkernd drehte Gonzalo eine kleine Kurbel an der Wand und dort wo vorher Löcher waren, bewegten sich kleine Balken nun heraus. Erstaunt sah Miles zu "Das ist wie Zauberei" "Ein bischen, ja! Kommt" Zusammen liefen sie die improvisierten Stufen hoch. Dann drehte Gonzalo die Kurbel wieder zurück und die Balken fuhren ein. In dem halb zerfallenem einstigem Turm war viel Platz. Staunend stand Miles in dem runden großen Raum "Das ist dein Zuhause?" "Und jetzt auch Eures, mein Prinz" Gonzalo legte den Sack mit den Kleidungsstücken ab "Wenn es Euch zusagt!" grinste er und Miles drehte sich um "Es ist wundervoll hier" Er schaute nach oben, wo Gonzalo eine gläserne Lampe hängen hatte. Sie funkelte in allen Farben des Regenbogens. Halbwegs unter einem gespanntem Himmel, aus zusammen genähten Leinentüchern stehend, entdeckte Miles jetzt die vielen kleine Dinge. Kisten, Bücher, Decken, ein kleiner Tisch standen oder lagen herum. Sogar ein richtiges Bett, das Gonzalo auch mit Tüchern verhangen hatte, stand in der Ecke "Es ist richtig gemütlich hier" "Das ist nur der Anfang!" Gonzalo reichte ihm die Hand und Miles legte sie in seine. Zusammen liefen sie die Stufen hoch und Miles erkannte, das man von hier oben direkt auf die ganze Stadt herunter schauen konnte und wenn man den Blick drehte, zum Palast blicken "Du hast mich die ganze Zeit beobachtet?" Gonzalo schlang seine Arm um seine Hüften "Ja! Ich konnte mit Hilfe meines kleinen Fernrohres zu Eurem Balkon schauen..." Er küßte ihn in den Nacken "... in der Hoffnung Euch zu entdecken, Liebster"

"Das ist das Erste Mal das ich den Palast von Außen sehe..." schwärmte der Prinz beinahe, doch das Grummeln seines Magens ließ ihn schnell in die Realität zurück finden. Gonzalo kicherte leise. Er lief nach unten zu dem kleinen Tisch saß und goß einen Schluck des Tee in das neu erworbene Keramikgefäß ein. Er schaute hoch zu Miles. Er stand an das Geländer gelehnt und sah zu seinem einstigem Zuhause "Doch ich werde nicht zurück gehen!" Mit dem Tee in der Hand lief Gonzalo zu ihm "Vorsicht heiß" und gab ihn Miles, der langsam den Rand abpustete um einen Schluck zu nehmen. Den leergetrunkenen Becher stellte er auf dem Holzkant ab, das als Geländer diente. Gonzalo trat langsam hinter ihn. Schlang seine Arme um die zarte Taille. Leise klapperten die kleinen Schellen an dem Tuch, das der Prinz um die Hüften gebunden trug. Sie sahen sich tief in die Augen und küßten sich in der abgedunkelten Seite des Turmes. Nur die Sterne leuchteten über ihnen. Dann hob Gonzalo ihn auf die Arme "Zeit schlafen zu gehen!" "Ich bin noch nicht müde" kicherte der Prinz und bekam von Gonzalo einen weiteren Kuß. Flüsterte ihm etwas ins Ohr, was Miles zart erröten ließ. Der Prinz schmiegte sich verliebt an ihn.

Die wehenden Seidenvorhänge verdeckten das große Bett. Trotz das Gonzalo's Unterkunft von allen Seiten offen war, gab es eine Ecke, die vor aller Augen verborgen blieb. Er küßte Miles noch einmal, bevor er ihn sanft auf das Bett gleiten ließ. Mit roten Wangen schaute der Prinz zu ihm auf. In seinen Augen spiegelte sich Neugierde, doch auch Angst. Um ihm letztes zu nehmen, beugte er sich zu ihm herunter und küßte ihn. Er winkelte ein Bein an und fuhr ihn langsam mit der flachen Hand über das Knie, den Schenkel entlang. Die Haut des jungen Prinzen war streichelzart wie ein Rosenblatt. Und trotz das er auf der Flucht etwas ins Schwitzen gekommen war, roch er immer noch schwach nach dem Honig-Milchbad, das er zuvor genommen hatte. Gonzalo's Lippen tasteten sich langsam an seinem Hals entlang was Miles mit einem tiefen Seufzen kommentierte, hinunter zu seiner zarten Brust. Zeitgleich krochen Gonzalo's Fingerspitzen unter das Rockähnliche Kleidungsstück, mit den kleinen goldenen Schellen, die zart klimperten. Darunter erfühlte er den Stoff einer Bedeckung, die knapp unterhalb des Po begann und eng anlag. Miles drückte den Kopf etwas tiefer in das feste Kissen und stöhnte auf. Was Gonzalo da tat gefiel ihm und ließ seinen Bauchbereich kribbeln. Gonzalo nahm die Hand weg, öffnete dafür den Gürtel des Prinzen und ließ das daran befestigte Tuch auf den Boden neben dem Bett fallen. Es klingelte leicht durch die kleinen goldenen, Münzgroßen Schellen daran. Er schob ihm das Bauchfreie knappe Oberteil hoch.

Nahm dann leichten Abstand. Miles setzte sich auf und zog es sich über den Kopf. Er keuchte leicht, da Gonzalo's Berührungen und Küsse ihn fast um den Verstand brachten. Seine Wangen waren rot und seine Augen verklärt. Er strich mit den Handflächen über die freiliegende Brust seines Geliebten und schob ihm die Weste über die Schultern. Gonzalo war muskulöser als er, was ihn auch sehr erregte. Miles rutschte noch etwas näher zu ihm heran. Gonzalo schlang seine Arme um die schmale Taille und Miles setzte sich mit leicht gespreitzenten Beinen auf seinen Schoß. Sie küßten sich, ehe Gonzalo seinen Hals entlang leckte. Miles schlang seine Arme um seinen Nacken. Die Zöpfe streichelten seine Haut. Mit der Hand war Gonzalo wieder unter den langen Wickelrock gekrochen und strich über den runden kleinen Po "Ihr seid so zart. Ich habe fast Angst Euch zu berühren" grinste Gonzalo, doch beendete sofort das Gespräch "Vergebt mir Hoheit!" Er hatte Befürchtung die schöne, sehr zärtliche Stimmung zwischen ihnen nun zerstört zu haben. Miles lächelte mit geschlossenen Augen und schüttelte den Kopf "Schon in Ordnung" Um sich selbst nicht noch mehr um Kopf und Kragen und vielleicht sogar die schöne angebrochene Nacht zu reden, verschloß Gonzalo seine manchmal etwas zu große Klappe, mit Miles Lippen.

Sich innig küssend legten sie sich wieder auf das Bett. Gonzalo stützte sich mit einer Hand auf dem Laken ab. Er entfernte den Gürtel von seiner Hose. Daran waren keine Schellen, sondern kleine Taschen, in denen er seine Wurfsterne aufbewarte, die er manchmal brauchte, um den Wachen zu entkommen, die auf den Straßen patrollierten, um Trick-Taschendiebe wie ihn, zu verhaften. Wer erwischt wurde, kam in den Kerker und wurde am darauf folgendem Tage im Palastvorhof unter dem Jubel zahlreicher Stadtbewohner, gehängt. Er entfernte die Knieschoner an seiner Hose und entledigte sich der festen Wadenhohen Stiefel. Diese fielen neben die flachen Schuhe des Prinzen.

Und erneut, während ihre Zungenspitzen sich abtasteten, fuhr er unter den Wickelrock des Prinzen. Doch dieses Mal berührte er ihn im Schritt. Er ließ seine Hand auf und ab reibend dort und kniff mit den Zähnen sanft die harten Brustwarzen des schönen Jünglings, um ihn noch mehr zu erregen für den Akt. Er öffnete den Knoten des Wickeltuches und befreite den Prinz davon. Er küßte seinen Bauch und fuhr mit der Zungenspitze immer tiefer. Geschickt hatte Gonzalo dem Prinzen die enge knappe Hose ausgezogen. Kurz hielt er inne und betrachtete den zerbrechlich wirkenden Prinz. Miles stöhnte laut auf und versuchte Gonzalo's Kopf entlang zu streicheln. Doch er gab es auf und krallte die Finger, genießend und lang gezogen stöhnend den Kopf zurück gedrückt, in das Kissen. Er biß sich auf die Unterlippe und stöhnte immer lauter, je fester und schneller Gonzalo seinen Penis saugte. Miles hatte das Gefühl als würde ihn eine heiße Welle überrollen. Er bäumte sich leicht auf und schrie unter Tränen seinen zum Ersten Mal erlebten Orgasmus heraus. Er rang um Luft, nachdem er den Kopf seitlich gedreht hatte. Seine Augen waren noch geschlossen. Sein Brustkorb hob und senkte sich schnell. Gonzalo schaute zu ihm auf. Tränen kullerten ihm über die Nase und landeten im Kissen. Doch keine Tränen von Schmerz, Trauer oder Leid - sondern Tränen der Erleichterung. Sein ganzer angespannter, versteifter Körper war jetzt entspannt und langsam beruhigte sich seine Atmung wieder. Man konnte ihn japsen hören. Miles hörte nur leises Rascheln und wußte das es Gonzalo's Hose gewesen war. Er spürte, das der schwülwarme Nachtwind seinen verschwitzen Körper gerade nicht berührte und wußte, das sein Geliebter nun über ihm gebeugt war. Miles drehte den Kopf zu Gonzalo's Gesicht und zog ihn zu sich herunter "Liebe mich!" hauchte er ihm entgegen "Das ist ein Befehl!" "Wie ihr befehlt, Eure königliche Hoheit!" scherzte Gonzalo mit. Miles zitterte leicht. Er war aufgeregt. Sein Erstes Mal stand bevor. Sie hätten es schon einmal beinahe in seinem Bett getan, doch die Angst vor diesem Erlebnis war da noch zu groß gewesen.

Ihre innigen Küsse wurden immer länger, je öfter sie kurz Luft zwischendrin holten. Ganz sanft schob Gonzalo ihm die Zunge zwischen die Lippen. Miles Hände erkundeten Gonzalo's Körper. Er war sehr muskulös und leicht verschwitzt durch die schwüle Nachtluft und die Hitze zwischen ihnen. Er strich ihm an den Seiten entlang. Die Hüften herunter. Er hörte das leise Seufzen von Gonzalo, da es ihm so gut gefiel. Er knabberte den Hals des Prinzen entlang, um ihn davon abzulenken, das er ihm ganz langsam die Beine noch etwas auseinander zog. Er flüsterte ihm etwas ins Ohr "Ihr habt immer noch die Chance NEIN zu sagen, wenn Ihr es doch ---" "Ich will es! Vielleicht ist es das einzige Mal das ich es erleben kann und mein Herz bleibt stehen, aber wenn - dann will ich nicht Jungfräulich sterben!" Gonzalo verkniff sich sein leises Lachen. Er küßte Miles erst langsam und kurz, dann immer länger und inniger während er nun in ihn eindrang. Der hübsche Prinz stöhnte auf, verkrampfte seine gut manikürten Fingernägel in Gonzalo's verschwitzter Haut und biß sich dann auf die Unterlippe, um den nächsten leisen Schrei zu dämpfen, da Gonzalo begann sich langsam auf und ab zu bewegen. Miles umschlang ihn mit den Armen. Überkreutzte die Beine um seine Hüfte und ließ sich dann fallen. Er gab sich ihm hin, frei von Angst, man könne sie erwischen. Langsam verwandelten sich die gleichmäßigen Stöße und das Stöhnen der beiden in eine wunderschöne einheitliche Melodie. Bis Gonzalo ausbrach, da sein Atmen ungleichmäßiger wurde. Er erhöhte das Tempo seiner Stöße. Ihre Hände verschlossen sich fest ineinander und er stemmte sich vom Körper des Prinzen ab. Warf den Kopf in den Nacken, das seine Zöpfe flogen. Im nächsten Moment stöhnte er sehr laut und lang auf. Er presste sich so fest es ihm möglich war an den zarten Prinz, der auch immer unregelmäßiger nun atmete, da er Gonzalo's erreichten Orgasmus gespürt hatte. Gonzalo stockte kurz und versuchte sich zu beruhigen. Er schluckte und leckte sich über die trocken gewordenen Lippen. Dann beugte er sich über Miles und begann erneut ihn zuerst langsam, dann immer schneller werdend zu stoßen. Da ihre Hände wieder frei waren, krallte sich Miles in Gonzalo's Haut fest. Er war schweißgebadet und warf den Kopf hin und her, während er versuchte nicht zu hyperventilieren. Ihm war so schwindlig. Tränen liefen ihm seitlich die Wangen herunter. Er drückte den Kopf, während sich sein Körper aufbäumte, tief in den Nacken und schrie auf. Seine Wangen wurden tiefrot als er spürte, das er selbst gerade das eigene Sperma vergossen hatte. Zeitgleich tat es Gonzalo erneut und war nun glücklich das sich sein Wunsch, es gemeinam mit ihm zu erleben, erfüllt hatte.

Sie hielten sich fest in den Armen. Miles zitterte und konnte sich kaum beruhigen. Zärtlich strich Gonzalo ihm immer wieder die Tränen weg und küßte ihn abwechselnd, während er ihn mit den Armen umschlungen, über die erhitzte Haut strich.

Sie streichelten sich, in den Armen liegend, gegenseitig die Haut entlang. Gonzalo strich über Miles Arm, während er seinen Hals streichelte und mit einem der Zöpfe spielte "Das war sehr schön" seufzte er leise, immer noch errötet, aber glücklich. Gonzalo strich seine Wirbelsäule entlang, während Miles auf seiner Brust lag und seinem Herzschlag lauschte. Sie redeten über alles mögliche. Lachten dabei oder Miles verkroch sich weinend in seinen Armen. So wie jetzt gerade als er Gonzalo alles anvertraute, was er los werden mußte "Ich bin noch nie auf einem Pferd geritten. Habe noch nie gespürt wie das Meer meine Knöchel umspült. Bin noch nie auf einen Fels geklettert" zählte der Prinz auf und Gonzalo verstand, das er Nichts vom Leben wußte und gleichzeitig so wenig Zeit hatte, alles noch zu erleben.

Dann wurde Miles leiser. Er schloß die Augen. Gonzalo schmunzelte. Wirkte der Prinz so zerbrechlich in einem Moment, war er doch so stark im nächsten Augenblick. Er nahm seinen Mut zusammen und fragte nach "Was macht Ihr eigentlich den ganzen Tag, wenn Ihr noch nie außerhalb des Palastes wart?" "Oh... Äh, ich schlafe sehr lang, da ich nicht zu früher Morgenstunde aufstehen muß" antwortete er mit verlegenem Blick und Griff an den Hinterkopf "Es ist meist schon Mittag wenn ich aufwache. Dann kommen meine Untersuchungen. Dann frühstücke ich, naja ich versuche es. Durch die Medikamente habe ich keinen großen Hunger. Ich lese sehr viel oder zeichne. Dann am Abend nehme ich mein Bad und dann werde ich wieder in meinem Zimmer eingesperrt. Doch manchmal vergessen die Wachen abzusperren. Dann laufe ich über die Flure in den Garten. Dort sitze ich unter dem Sternenhimmel und zähle die Sterne" Gonzalo nahm seine Hand. Miles schaute zu ihm auf. Die Augen seines 'Entführers' waren voller Mitgefühl. Zärtlich strich er ihm über die Wange. Miles spürte wie sein Herz schneller klopfte. Gonzalo drückte ihm sanft das Kinn nach oben, da er größer als der hübsche Prinz war "Jetzt seid Ihr frei und könnt tun was immer Ihr wollt" Er strich mit dem Daumen seine Lippen entlang. Dann neigte er den Kopf herunter und senkte seine sinnlichen Lippen auf die des Prinzen.

Von seiner Flucht hatte noch niemand etwas bemerkt, doch das würde sich ändern, wenn die Sonne aufging. Leicht fröstelnd kuschelte sich Miles in die Decke ein. Gonzalo's Bettbezug bestand nicht aus Baumwolle oder Seide, sondern nur aus Leinen und Nachts wurde es kühl in dem Gemäuer. Müde rieb sich Miles die Augen und schaute sich irritiert um. Es dauerte einige Augenaufschläge, bis er realisierte das er es tatsächlich getan hatte und aus dem Palast weggelaufen war, wie schon so oft erträumt. Doch dieses Mal war es Wirklichkeit. Er sah neben sich und sah das schlafende Gesicht seines Geliebten. Er lächelte und kuschelte sich wieder an ihn.

Schwerfällig öffnete Gonzalo die Augen. Er setzte sich auf und erschrak. Die Bettseite neben ihm war leer. Leicht panisch schaute er sich um. Es war kein Traum gewesen, denn die beiden Säcke mit den Sachen des Prinzen standen noch unberührt da, wo sie sie abgestellt hatten. Hastig zog er sich die Hose über und lief zu der Treppe, die das letzte Stockwerk hochführte. Von weitem erkannte er eine Gestalt dort stehen und atmete erleichtert auf. Der junge Prinz schaute melancholisch in die Ferne "Ich werde bald sterben..." Gonzalo zuckte zusammen. Die Worte des Prinzen schmerzten ihn sehr "Meine Lebenserwartung liegt bei 18 bis 25 Jahren. Doch so wie es aussieht, werde ich nicht einmal das Erwachsenenalter erreichen" "Deswegen auch die Zwangsheirat..." "Ja, damit etwas von mir bleibt. Ich soll vor meinem Tod noch einen königlichen Erben zeugen. Doch ich habe keinerlei Verlangen danach" Er spürte die starken Arme seines Geliebten, die sich um seine schlanke Taille schlangen "Ich habe Angst" flüsterte Miles, während Gonzalo seinen Hals langsam entlang küßte. Mit der Hand strich er über seine zarte Brust und hauchte ihm ins Ohr "Ihr habt die Nacht mit mir überlebt, mein Prinz. So schwach kann Euer Herz demnach nicht sein" Miles kicherte leicht errötet "Das stimmt" Er neigte den Kopf in Gonzalo's Richtung "Nenn mich einfach nur Miles! Immerhin haben wir eine leidenschaftliche Nacht mit einander verbracht!" Sie küßten sich innig und Gonzalo hob seinen königlichen Geliebten auf die starken Arme, um ihn erneut zum Bett zu tragen. Eng an einander geschmiegt, sich gegenseitig Arm und Nacken streichelnd genossen sie die Wärme, die ihre Nähe ausstrahlte. Die Sonne war vom Meer aus nun zu sehen und stieg immer höher "Gleich werden die Glocken läuten" flüsterte Miles im Halbschlaf, in den Armen seines Geliebten "Und dann wird im Palast die Hölle ausbrechen. Die Wachen werden ausschwärmen und die Stadt durch suchen. Bis sie mich gefunden haben!" "Aber sie werden dich nicht finden!" Gonzalo küßte seine Stirn "Niemand wird dich je wieder finden!"

Wie von Miles vorher gesagt begann es im Ruhigen und wurde schnell zur großen Panik. Die Königin klopfte an die Tür, um ihren Sohn heute früher zu wecken. Doch es antwortete niemand. Sie trat ein und lief, in der Annahme ihr Kind würde noch schlafen, mit langsamen Schritten zu dem Himmelbett. Sie setzte sich und flüsterte "Aufstehen mein Liebling. Es ist Zeit für dich" Keine Reaktion erfolgte. Sie lächelte und strich über die Decke "Du kleiner Morgenmuffel" Sie zog leicht an der seidenen Bettdecke und erschrak, als nur Kissen und alte Stofftiere zusammen fielen "Miles?" Sie schaute sich verwirrt um "Miles?! Liebling?" Dann stand sie auf und suchte in den beiden angrenzenden Räumen nach dem Prinz "Schatz, wenn das ein Scherz ist, finde ich ihn nicht ... amüsant ..." sprach sie immer leiser werdend, als sie sah das im Ankleidezimmer so viele Fächer leer waren, wo sich vorher noch Kleidungsstücke gestapelt hatten. Sie öffnete die Schubladen. Schmuckstücke fehlten ebenso. Dann entdeckte sie immer mehr fehldenes wie Schuhe, Medikamente. Pflegeprodukte die der Prinz benutzte, da er trotz Krankheit sehr auf sein bildhübsches Äußeres achtete. Seine Stifte und die in Leder gebundene Mappe mit seinen Zeichnungen. Die Königing realisierte es "Er ist weg!" und rannte sofort zum Arbeitszimmer ihres Gemahls, um ihm die Nachricht mitzuteilen "MILES IST VERSCHWUNDEN!"

Ungläubig schaute der König auf "Wie bitte?" "Unser Sohn! Er ... Er ist verschwunden! Viele seiner Kleidungsstücke und Dinge von ihm fehlen!" "Was sagst du da?" Eilig hasteten die Majestäten zurück in das verwaiste Zimmer des Sohnes "MILES?" rief der König mit strenger aber besorgter Stimmlage. Die Königin schüttelte den Kopf "Er ist ausgerissen, wie er es immer angedroht hat" schluchzte sie. Der besorgte Blick des Königs änderte sich in Zorn "WAAACHEEEN!" Sofort kamen der General und 3 seiner besten Männer angelaufen. Sie gingen vor dem König auf die Knie "Ihr habt gerufen, Majestät?" "Der Prinz ist verschwunden! Sucht sofort jeden Winkel des Palastes ab! Und dann erweitert die Suche auf die Stadt!" "Wie, du glaubst Miles ist aus dem Palast gegangen?" fragte die Königin verwirrt "Wie soll er das gemacht haben? Überall sind Wachen und er ist doch schwerkrank. Er überlebt nicht lange ohne medizinische Versorgung und all den Einflüssen der Stadt" Die blanke Panik stand der Königin ins Gesicht geschrieben. Sie ahnte das es falsch gewesen war den Prinz von Allem abzuschirmen, denn selbst die kleinste Erkältung könnte ihn jetzt töten, da er so gut wie kein Imunsystem besaß. Und wie ebenso vorhergesagt, erklang die große Glocke, die bis in den letzten Winkel der riesigen Stadt, die zu Fuße des Palastes lag.

Sie erschreckte nicht nur das Liebespaar, das in dem Turm versteckt, sich gerade küssend nach ihrem leidenschaftlichem Liebesspiel wieder zurück auf das Bett legte, sondern weckte auch die beiden Gäste im Palast. Erschrocken fuhr die Prinzessin hoch. Die Augen unter einer Schlafmaske versteckt, da sie eine so frühe Sonne nicht gewöhnt war. Sie riß sich die Maske herunter und rannte aus ihrem Zimmer "Was ist passiert?" fragte sie, eine der an ihr vorbei hechtendem Wache, nachdem sie ihn am Arm fest gehalten hatte "Seine königliche Hoheit, der Kronprinz ist aus seinem Gemach heute Nacht entführt worden!" "Entführt?" fragte die Prinzessin leicht schockiert "Aber wie ... kann das passieren?" "Wir suchen ihn bereits. Seid unbesorgt. Euer Verlobter wird sicher zu Euch zurück kehren!" "Das hoffe ich!" rief sie dem Mann nach "Das hoffe ich!" zischte sie noch einmal, denn dieser kleine Zwischenfall, brachte ihren gesammten Plan durch einander.
 
Miles schaute auf Gonzalo herunter, als er sich über ihn gebeugte hatte "Nun ist es bekannt!" "Sie werden irgendwann aufgeben! Und bis dahin sind wir hier sicher. Niemand kennt diesen Ort und hat auch keine Ahnung, wie er hier hoch kommen soll" Er streichelte Miles Gesicht entlang "Du bist hier in Sicherheit. Und sobald sich der Tumult gelegt hat, verschwinden wir!" "Und wo gehen wir hin?" "Wohin du willst, Liebster!"

Alles Hoffen und Beten verlief im Sande, da die Wachen ohne die Nachricht das der Prinz gefunden wurde, am Abend in den Palast zurück kehrten. Sie lief in das Zimmer des Prinzen und setzte sich auf das Bett "Wo bist du nur?!" fragte sie in den leeren Raum. Als sie aufstand, raschelte etwas unter dem Bett. Sie drehte sich um, schaute darunter und sah, das dort Papierblätter lagen.

Kichernd ließ sich Miles die Haare mit dem selbst angerührtem Shampoo durchkneten, bevor Gonzalo ihn vorwarnend mit dem Krug übergoß "Achtung, sehr kalt!" Langsam leerte sich der Krug und Miles krümmte sich noch mehr zusammen, da das Wasser eisigkalt war. Er klapperte mit den Zähnen. Das Shampoo wurde ausgespült und schnell warf Gonzalo ihm ein Handtuch über "Reib dir die Brust, dann werden deine Arme von selbst warm" Während Miles den Ratschlag beherzigte, rubbelte Gonzalo seine Haare halbwegs trocken. Den Rest würde die Nachtwärme erledigen. Er hüllte den Prinz in das große Handtuch ein. Küßte ihn auf die Wange "Ist dir noch kalt, Liebling?" fragte er und Miles sah ihn mit zärtlichem Blick in die Augen "Nein, mein Liebster" Gonzalo schmunzelte und beide küßten sich. Miles sah ihm nach dem Kuß tief in die Augen "Erfüllst du mir einen Wunsch?" "Welchen Süßer?" Gonzalo küßte ihn in den Nacken "Heirate mich!" Miles Augen zitterten. Lächelnd nickte Gonzalo "Wann?" "So schnell es möglich ist!" Sie kuschelten sich aneinander. Während Gonzalo die Augen geschlossen hatte, schaute Miles zu Boden. Er wollte noch so vieles erleben, doch ihm lief die Zeit davon.

Nachdem sie die Blätter hervorgefischt hatte, sah sie das es Zeichnungen von Miles waren. Das einzige was ihm Freude bereiten konnte, während er hier eingesperrt war, waren das Lesen seiner Bücher und Zeichnen von Bildern. Der Prinz konnte sehr gut zeichnen, wie die Königin sah. Sie erkannte den kleinen Garten mit dem Springbrunnen in der Mitte, in dem auch Fische schwammen und im Sommer die Seerosen darauf blühten, die wiederrum Bienen und Schmetterlinge anlockten. Als Kind hatte der Prinz oft Stundenlang vor dem Brunnen gesessen und den Fröschen zugehört oder die Schmetterlinge versucht zu fangen. Sie schob das gesehene Bild hinter das nächste Blatt Papier. Doch dieses Mal war es keine Landschaft. Kein Sonnenuntergang über dem Meer. Der Ausblick vom Balkon auf die Sterne oder eine festgehaltene Kindheitserinnerung. Nein, dieses Bild zeigte einen sehr schönen jungen Mann mit zwei markanten Zöpfen und einem verwegenem Blick.

Im Schutze der Nacht brachte Gonzalo den Prinz zurück in das nun gemeinsame Zuhause, nachdem sie bei seinem Onkel sich Lebensmittel abgeholt hatten. Hier konnte er den verhüllenden Umhang ablegen und drehte sich um "Ich kann es kaum erwarten, hier weg zu kommen. Irgendwo hin, wo mich niemand suchen wird" Er nahm Gonzalo's Hand "Ich will frei sein und nicht nur in Angst leben, das ich entdeckt und wieder zum Palast zurück gebracht werde" Wie konnte er diesen Augen wiederstehen. Seit Miles bei ihm war, waren sie klar und strahlten.

Nur noch selten verfiel Miles in seine depressive Stimmung und weinte einfach ohne Vorwarnung los. Gonzalo legte ihm, als sie an der Feuerstelle saßen und je heißen Tee tranken mit eine der gestohlenen Seidendecken über die Schultern. Hier oben im Turm war es nicht so heiß und schwül stickig, wie unten in den Häusern. Auch Miles kannte, trotz heißer Tage, nur kühle Nächte. Durch sein geringes Gewicht, fror er schnell und Gonzalo kuschelte sich gern an ihn und wärmte seinen Körper. Meistens endete es im Bett, was an der Feuerstelle begann. Blicke, Küsse, engere Berührungen, Inniger werdende Küsse und schließlich eine leidenschaftliche Liebesnacht.

Dann entdeckte die Königin noch eine weitere Zeichnung. Diese ließ sie aufspringen und dann die Hand vor Entsetzen die Lippen bedecken. Sie hatte immer geglaubt ihren Sohn zu kennen. Doch nun erfuhr sie das er Geheimnisse vor ihr hatte und es einen besonderen Grund gab, weshalb er sich gegen eine Verbindung mit der Prinzessin so sträubte. Es lag nicht nur an dem Friedensvertrag mit Damar, sondern seinen erst kürzlich erwachten Gefühlen für den Straßendieb Gonzalo.

Die Tage und Nächte, in denen der verschwundene Prinz nun frei leben konnte, vergingen wie im Flug. Miles und Gonzalo genossen ihre Zeit zusammen. Gerade tobten sie durch den Turm, eingehüllt in das warme Licht der untergehenen Sonne. Miles seidene Gewänder wehten als er versuchte nicht eingefangen zu werden, während er die Treppen herunter rannte. Sein Lachen erschallte im Gemäuer. Gonzalo versteckte sich und als der Prinz an ihm vorbei lief, schlang er ihn festhaltend, seine Arme um seine Hüfte "Ich hab dich!" Miles kreischte so fröhlich lachend, wie noch nie zuvor. Sie lachten beide und sahen sich dann tief in die Augen. Da Gonzalo hinter ihm stand, neigte Miles seinen Kopf leicht nach hinten, während Gonzalo sich nach vorne beugte. Ihr Kuß war innig und hungrig. Ihre Liebe war in den vergangenen Nächten und Tagen noch stärker geworden. So stark, das Gonzalo nun bereit war, seinem Prinz den größten Wunsch zu erfüllen. Doch dazu mußte er ihn für eine kleine Weile 'los werden' da er den Antrag richtig romantisch und des Prinzen würdig machen wollte.

Irritiert schaute der Onkel seinen Neffen an, als er den verhüllten Jungen neben Gonzalo sah "Kommt rein, macht schnell!" wies er die Jungs an und schubste sie schnell ins Innere seines Hauses. Dort, nachdem er die Fenster verhüllt hatte, konnte Miles dann die Kapuze abnehmen. Immer noch ungläubig schaute der Onkel den Prinz an, der gerade das riesige Aquarium mit den vielen bunten Fischen entdeckt hatte und staunend davor stand "Ich kann es immer noch nicht glauben, da du den Kronprinz entführt hast" "Gerettet!" berichtigte Gonzalo ihn und sah, wie Miles mit strahlenden Augen den Fischen zusah "Sieh ihn dir an. Er ist wie ein unschuldiges Kind" lächelte Gonzalo, doch wurde dann ernst "Er muß für eine kurze Weile hierbleiben. Ich hole ihn dann wenn ich fertig bin" "Gehst du klauen?" Leise flüsterte er es seinem Onkel zu "Ich will ihm einen Antrag machen!"

Die Kerzen flackerten in den Gläsernen kleinen Haltern wie funkelnde Sterne. Unter dem hochgezogenem Himmel im Turm standen beide und tanzten zu den Klängen der Straßenmusik, die bis hier hoch zu hören war. Es fühlte sich an, als würden sie wirklich im 7. Himmel schweben "Wo hast du tanzen gelernt?" fragte Miles, der ab seinem 12. Lebensjahr Unterricht bekommen hatte. Gonzalo flüsterte es ihm zu "Auf der Straße. Dort tanzen die Menschen Abends einfach so oder weil irgendjemand hat immer einen Grund zum feiern. Trotz das das Volk sehr arm ist, läßt es es sich nicht nehmen, fröhlich zu sein" "Und das ist sehr schön. Ich wünschte ich könnte es regieren..." Miles senkte den Kopf und riß sich los. Gonzalo streckte die Hand nach ihm aus, doch er entschied sich, ihm die Zeit zu geben. Nach ein paar vergangenen Momenten ging er zu ihm. Miles schaute hinunter zu der Stadt "Ich mache mir Sorgen was mit meinem Königreich passiert, wenn ich..." Ihm zeigend, das er nicht allein mit seinen Ängsten war, streichelte Gonzalo seine Schultern entlang "Du wärst ein wundervoller König geworden. Ich wäre dir treu ergeben---" Miles drehte sich um "Du wärst?" Er schmollte "Geh auf die Knie vor deinem zukünftigem König!" sprach er im Befehlston und zeigte mit dem Finger auf den Boden "Verzeiht Hoheit" Gonzalo tat es, doch dann schaffte er es nicht mehr ernst zu bleiben und beide kicherten. Miles umarmte Gonzalo "Danke das du an meiner Seite bist" "Das werde ich immer sein!" Gonzalo spürte, wie Miles Tränen entlang liefen. Er mußte jetzt schnell das Thema wechseln, sonst würde Miles wieder in Traurigkeit verfallen und nur daran denken, das das Unvermeidbare bald passieren würde. Er strich ihm über die Haare und sah den blitzenden goldenen Ring an seinem Finger. Ja er hatte Miles ein Versprechen gegeben. Das er ihn immer und bis in alle Ewigkeit lieben und beschützen würde. Bis zu seinem Tod - der leider immer näher rückte. Gonzalo küßte ihn auf die Stirn "Ich bin immer bei dir!" Den Rest flüsterte er ihm ins Ohr "Und da wir ja jetzt verheiratet sind, wartet unsere Hochzeitsnacht auf uns" Miles biß sich leicht auf die Unterlippe bei diesen Worten.

Die Menschen tanzten, lachten und feierten, da die heutige Nacht etwas kühler war. Das Feuer brannte und die Funken flogen bis hoch in den Sternenverhangenen Himmel. Der Herbst war langsam angebrochen.

Das es kühler war bekamen Miles und Gonzalo nicht mit. Sie liebten sich leidenschaftlich mehrere Male und kuschelten sich unter der Decke fest aneinander. Halbwegs waren sie schon eingeschlafen, während Gonzalo den an ihn geschmiegten Prinzen mit den Fingerspitzen den Arm entlang strich. Miles Fingerspitzen spielten mit dem Zopf, der Gonzalo über der Brust hang. Er seufzte "So fühlt sich das also an" "Was denn?" "Glücklich verheiratet zu sein" kicherte Miles mit roten Wangen "Ich habe es nur in meinen Büchern gelesen und mir vorgestellt, wie es ist verheiratet zu sein" "Mit wem? Einer Prinzessin oder einem Prinzen?!" fragte Gonzalo nach "Das spielt keine Rolle. Ich wollte nur geliebt werden und glücklich sein"

Jeden Morgen lief die Königin ins Zimmer ihres Sohnes und setzte sich auf das Bett. Die Zeichnungen hatte sie für sich behalten. Unterdessen hatte der König die Wachen angehalten, nun auch die Häuser in der Stadt zu durch suchen, um den Prinz zu finden "Er ist jetzt seit einer Woche schon verschwunden. Hoffentlich lebt er noch..." Er schlug auf den Tisch "Ich hätte ihn nicht zur Heirat mit der Prinzessin zwingen sollen" "Es ist nicht deine Schuld, Liebling" versuchte die Königin ihren Gemahl zu beruhigen, der vor Sorge um den geliebten Sohn nun mehr Gefühle zu ließ, als er vorher getan hatte "Ich hätte ihm mehr zeigen sollen das ich ihn genauso so sehr liebe, wie du es tust! Er muß sich ungeliebt vorgekommen sein" Die Königin seufzte und schüttelte den Kopf "Er weiß das er geliebt wird! Er war nur sehr einsam..."

Der heutige Tag war wieder einer dieser, an dem es Miles nicht gut ging. Ihm machte die wechselnde Luft zu schaffen. Das Atmen fiel ihm schwerer. Auch weil er keine Medikamente mehr hatte. Gonzalo kam die Treppen hoch gelaufen. Er hatte eine kleine Schale mit zermörserten Tabletten dabei "Tut mir leid, mehr konnte ich nicht finden. Aber sie helfen, versprochen" Miles saß auf dem Sims und schaute hinunter zur Stadt "Wie lange noch..." "Was meinst du, Liebster?" "Wie lange soll ich mich noch hier versteckt halten? Ich bin nur von einem Gefängnis ins Nächste geflohen---" "Miles!" unterbrach Gonzalo ihn und ließ die Schüssel fallen. Er kniete halbwegs von ihm "Hab noch etwas Geduld. Die Wachen suchen noch nach dir, doch ich habe ein Schlupfloch gefunden, falls wir doch..." "entdeckt werden" flüsterte Miles. Gonzalo schüttelte den Kopf "Nein, falls wir schnell fliehen müssen!" Er stand auf und küßte seine Stirn "Ich bin den Wachen schon 3 Schritte vorraus. Ich sagte doch, ich werde nicht zulassen das man dich mir wieder wegnimmt!" Miles schaute zu ihm, Gonzalo beugte sich herunter und sie küßten sich. Miles Magen knurrte dabei, was beide kichern ließen "Ok, ich besorg uns erstmal was zu Essen" Er nahm den Beutel vom Tisch und schüttelte ihn aus. Doch es kullerten nur noch 3 Münzen heraus. Von dem letzten Raubzug hatten sie jetzt über eine Woche gut leben können, doch für die kleine Hochzeitsdeko hatte Gonzalo etwas zu viel ausgegeben. Miles sah das sein Geliebter grübelte, was er mit den 3 Münzen nun kaufen sollte. Der Prinz zog sich seine Ohrringe ab und reichte sie ihm "Hier!" Gonzalo schaute ihn fragend an "Verkauf sie!" "Aber" "Du wirst viele Goldmünzen dafür bekommen" lächelte Miles und gab ihm einen Kuß auf die Wange "Davon kannst du sogar ein paar Mangos und Erdbeeren kaufen" "Nein, der Schmuck ist zu auffällig. Man sieht sofort das das hochwärtigstes Gold ist. Von den Edelsteinen ganz zu schweigen!" "Also wieder stehlen?" fragte Miles leise. Gonzalo drehte sich um "Mir fällt schon was ein" Dann verließ er den Turm.

Auch Miles warf sich seinen Umhang über und hatte die Taschen voller Schmuck. Da er wußte, wo die Hehlerin ihr Geschäft hatte, lief er dorthin. Er legte Ketten, Armreife und Ohrringe auf den Tisch. Die Frau sah ihn ungläubig an "Wo bist du eingebrochen, Gonzalo?!" "Ähm..." Miles zog sich die Kapuze tiefer ins Gesicht und versuchte seine Stimme zu verstellen "In den Palast!" "Das glaub ich dir sogar! Das hier sind ausgeprochen hochwertige Schmuckstücke. Dafür mußt du mindestens die Schatzkammer leergeräumt haben" scherzte die Frau "Nein, aber das Gemach des Prinzen! Der Schmuck gehört dem Prinz!" räusperte sich Miles. Die Frau untersuchte mit einer Edelsteinlupe die Diamanten, Saphire und Rubine. Die Silber und Goldschmuckstücke "Der Prinz besitzt wirklich das hochwertigste---" "Ja, Ähm, was krieg ich dafür?" drängelte Miles, da 2 Männer eingetreten waren und er sich jetzt unwohl fühlte. Die Hehlerin gab Miles einen großen, sehr prallen Lederbeutel "Aber mehr kann ich dir wirklich nicht geben! Das sind 500 Goldmünzen!!!" "500?" fragte Miles noch einmal nach, denn allein die Goldenen Schmuckstücke waren je soviel wert und noch mehr "Das ist das Beste und Reinste Gold das in Ahlam zu finden ist! Das Silber ist ebenso viel mehr---" "Also gut" Die Hehlerin wußte das sie den, wie sie glaubte, professionellen Straßendieb, nicht herein legen konnte und stellte noch 5 weitere Säckchen auf den Tisch "10.000! Mehr geht wirklich nicht!" "Wow vielen Dank" Sie schüttelte alles in einen Sack, den Miles schnell unter seinem Umhang versteckte. Die Frau sah, als die Kapuze leicht verrutschte, das der junge Mann KEINE Zöpfe trug und schnell errötete während er die Kapuze wieder hochzog.

Auf dem Markt kaufte er Datteln, Erdbeeren, Mangos und Brot. Schnell rannte er zurück zum Turm. Denn wenn Gonzalo früher nach Hause kommen würde und Miles nicht finden, würde er sich Sorgen machen und die von Miles geplante schöne Überraschung wäre auch dahin. Er hatte Glück und suchte schnell alles für ein leckeres Frühstück zusammen. Kochte Tee auf, stellte die Teller mit den zugeschnittenem Obst und dem Brot auf den Tisch. Zündete ein paar Kerzen an und wartete unter dem hochgezogenem Himmel auf seinen Ehemann. Er hörte wie die Balken eingezogen wurden und hörte die Schritte, die die Treppen herauf kamen. Etwas überrascht sah Gonzalo, langsam näher kommend was Miles alles gemacht hatte "Was..." "Hast du Hunger, Liebster?" "Woher?" "Ich sagte doch, der Schmuck wird sehr viel einbringen!" "Du hast deinen ganzen Schmuck verkauft?" "Ich brauche ihn nicht" Gonzalo setzte sich "Und du hast das alles gekauft?" "Noch viel mehr, aber wir brauchen ja auch noch etwas für morgen und übermorgen zu essen" Miles setzte sich auf Gonzalo's Schoß. Sie tranken Tee und fütterten sich gegenseitig mit Erdbeeren und Küssen zwischendrin.

Sich über den wertvollen Schmuck freuend lief die Hehlerin zu einem Stand, wo sie ihn wieder gegen Goldmünzen eintauschen konnte "Das ist wirklich das Beste was ich jemals bekommen habe" Eine der Wachen hielt sie an "Wo habt das her?" "Das?" Sie versuchte die Ohrringe zu verstecken, doch eine andere Wache packte sie am Handgelenk "Das ist Schmuck des Prinzen! Und zwar von der königlichen Geburtstagsfeier!" Die Frau wurde bleich "Oh mein Gott... Das ... Das war also wirklich der Prinz, der mir diese Schmuckstücke angeboten hat!"

Die Frau erzählte den Wachen alles, was sie wußte "Ich dachte das es Gonzalo war, aber dann sah ich das er keine Zöpfe hatte und seine Stimme war auch viel hörer, wenn ich jetzt so darüber nachdenke" "Wer ist Gonzalo?" fragte einer der Wachen "Ein Dieb! Gerissen und sehr charmant. Hübscher Junge. Klaut immer nur das Beste. Deswegen dachte ich das er es war" "Wo ist er?" "Das weiß niemand! Er kommt und geht! Keiner weiß wo er wohnt oder sich aufhält. Er ist wie ein Schatten!"

Miles gab sich seinem Geliebten inzwischen schamlos hin, wenn es sie überkam. So wie jetzt, auf Gonzalo's Schoß sitzend und sich von seinen Küssen auf Hals und leichte Bisse in die Schulter, vor Lust auf und ab wippend. Zusammen gesunken hielt Miles seine Arme um Gonzalo's Nacken geschlungen und japste leicht. Gonzalo küßte seine Stirn "Alles in Ordnung, mein Süßer?" "Ja..." pustete Miles die Luft aus und sah seinem Ehemann in die Augen "Mir geht es wunderbar!" Er drückte ihm einen Kuß auf die Lippen "Und du bist der Grund dafür!" Sie umschlangen sich und küßten sich. Gonzalo hob Miles von seinem Schoß und ließ sich mit ihm, lachend auf den Boden fallen. Nun doch etwas beschämt zog sich Miles das Tuch, das er um seine Hüften gebunden hatte, tiefer, um den Schambereich zu bedecken. Gonzalo küßte ihn in den Nacken "Hier oder im Bett?!" "Im Bett!" hauchte ihm der süße Prinz, erregt zu.

Da die Wachen nun wußten das sich der Prinz in der Stadt aufhielt und vorallem - noch am Leben war und sich frei bewegte, durchsuchten sie alle Häuser. Auch das von Gonzalo's Onkel, der sich aber unwissend stellte. Einer der Wachmänner entdeckte auf dem Boden eine kleine goldene Schelle, wie der Prinz an seinem Hüfttuch trug "Seht mal Hauptmann! Das ist feinstes Gold mit Verzierungen" Der Mann betrachtete das Münzgroße platte Goldstück in seiner Hand "Seine königliche Hoheit war hier!" "Was redest du da, Mann. Hier war kein Prinz!" verteidigte sich Aaron, doch er wurde an die Wand gedrängt und mit einem Säbel in Schach gehalten "Schaut euch hier um!" bekamen die beiden anderen Wachleute aufgetragen. Auf dem Tisch im Nachbarzimmer standen Fotos auf denen Aaron mit einem Jungen zu sehen war. Sie brachten ihm die Fotos "Das ist der Junge von dem die Hehlerin erzählt hat!" "Ja Mann, das ist mein Neffe!" "Wo ist er?" Aaron zuckte die Schultern "Der Junge ist erwachsen. Ich hänge ihm nicht am Hosenbund!" "Wo wohnt er?" "Mal hier, Mal dort" antwortete Aaron schnippisch, was den Hauptmann sehr verärgerte "Wo ist seine Hoheit?" "Ist er nicht im Palast?" "Jetzt reichts!" Der Hauptmann drehte Aaron den Arm auf den Rücken und führte ihn ab "Du wirst schon noch reden!"

Gonzalo's Kopf ruhte auf Miles Brust und lauschte seinem Herzschlag "Es schlägt schnell, aber kräftig" "Zum Glück" Miles streichelte durch Gonzalos dichtes glattes Haar und spielte mit einem Zopf "Sonst könnten wir das hier nicht genießen" Sie küßten sich und wechselten die Position, doch nur um ihre Nähe noch etwas auszukosten.

In der Mittagshitze war es angenehm kühl im Turm. Miles hatte stolz seine eingetauschten Goldstücke ausgebreitet und beide zählten, was sie übrig hatten. Zunickend lächelte Gonzalo "Das reicht um aus der Stadt zu verschwinden!" Er stand auf "Ich sag schnell Onkel Aaron Bescheid das wir heute Nacht abhauen. Bin gleich wieder da" Zum Abschied küßten sie sich immer. Doch Miles hatte ein mulmiges Gefühl "Warte lieber bis es dunkel geworden ist. Denk daran, die Wachen suchen mich immer noch und wir beide sehen uns ziemlich ähnlich" Grübelnd schaute Gonzalo zur Decke "Stimmt auch wieder!"

In ihrem Zimmer warf die sehr schlecht gelaunte Prinzessin alles vom Regal, was darauf stand. Diverse Parfümflakons gingen zu Bruch "Alles unfähige Stümper!" Der König seufzte "Beruhige dich!" "Ich will mich nicht beruhigen!" fauchte Gwendolyn zurück "Ihr sollt den Prinz finden, damit ich mir dieses Königreich unter den Nagel reißen kann. Doch das geht nur, wenn ich mit dem Kronprinz offiziell verheiratet bin!" "Jeder Stein wird umgedreht, aber es tut mir leid Prinzessin!" seufzte der Wachmann ihrer eigenen Garde "Prinz Miles ist wie vom Erdboden verschwunden!" "Dann sucht weiter!" Sie stampfte mit dem Fuß auf "Findet ihn!"

In der Abendlichen Dämmerung lief Gonzalo zum Haus seines Onkels. Er sah das die Tür angelehnt war, was ihm ungewöhnlich vorkam.
Ganz langsam lief er in den Innenraum "Onkel?" fragte er in die Stille und sah, das Stühle umgeworfen und Gläser zerbrochen waren "Onkel?! Bist du da?" Vorsichtig lief er schleichend durch die Räume. Plötzlich hörte er Stimmen und versteckte sich hinter dem Vorhang, der zur Speisekammer führte. Durch einen kleinen Spalt konnte Gonzalo 3 Wachmänner sehen. Er versuchte durch das Fenster zu entkommen, doch stieß dabei eine Vase um. Das lockte die Männer an und sie entdeckten den Jungen "Das ist er!" "Das ist der Kerl nach dem wir suchen!" riefen die Wachmänner zeigend. Gonzalo zuckte zusammen. Es konnte doch niemand wissen, das er den Prinz bei sich versteckte! Panisch floh er über die Dächer, doch rannte in die entgegen gesetzte Richtung, um sie von dem Turm fernzuhalten. Er verfluchte sich dafür nicht auf Miles gehört zu haben "Du hattest Recht, ich hätte warten sollen bis es richtig dunkel ist!" Die Wachen irrten umher "Verdammt, er ist entkommen!" "Sucht ihn! Er darf nicht entkommen! Dieser kleine dreckige Dieb hat etwas mit dem Verschwinden unseres Kronprinzen zu tun!" Gonzalo setzte sich seine Kapuze auf und lief nur noch in geduckter Haltung auf den Dächern entlang. Das Glück war auf seiner Seite, denn die Dämmerung verwandelte sich schnell in die schützende Nacht. Er schaffte es ungesehen zum Turm zurück. Rannte die Stufen hoch "MILES?" Der Prinz drehte den Kopf in Richtung der Rufe "Was ist los?" und kam seinem Geliebten entgegen. Erleichtert riß Gonzalo seinen Gemahl in die Arme. Hielt ihn fest und drückte ihn fester an sich "Was...?!" "Pack zusammen was du tragen kannst! Wir müssen verschwinden!!!"

Da Gonzalo schon im Vorraus geplant hatte, wußte er wo er Miles hinbringen mußte. Der Mann bekam einen Beutel mit Goldmünzen und der kleine Holzkarren war schon bereitstehend angepannt. Auf dem Karren lagen ein zusammengefaltetes Zelt, warme Decken, ein Tuch in dem Leuchtfakeln waren und obendrauf stand ein großer Korb gefüllt mit Lebensmitten. Daneben ein großer Tonkrug mit Wasser. Sie warfen die zusammengeknoteten Säcke auf den Karren, verhüllten sich und verließen statt auffällig schnell, sehr langsam die Gasse. Doch der Alte war gierig geworden, nachdem er die Goldmünzen grinsend in seinen Händen hielt. Er lief zu einem der Wachmänner, die er von weitem sah und humpelte zu ihnen hin "Ihr sucht nach seiner Hoheit, richtig?" Der Wachmann fuhr herum "Ich weiß wo der Prinz ist, aber die Information kostet 1000 goldene Talerchen! Dann bekommt ihr auch Information wo sich ein gewisser Dieb aufhält, den ihr sucht" grinste er verschwörend sich die Hände reibend. Dem Wachmann war inzwischen alles recht, wenn er doch nur endlich einen Erfolg erzielen würde "Hier!" Er gab dem alten Mann einen prall gefüllten Beutel, doch zog dann seinen Säbel "Wenn du lügst, schneid ich dir die Kehle durch!" "Sie sind da lang!" zeigte er mit dem knochigen Finger "Sie sind auf einem Holzkarren unterwegs. Ich habe ihnen bei der Flucht geholfen, aber ich muß auch sehen, wo ich bleibe" "HINTERHER!" wies der Hauptmann seine Wachen an und die Pferde hasteten durch die Gassen.

Der Himmel über ihnen wurde immer klarer, je näher sie dem angrenzendem Wald kamen. Miles fröstelte leicht. Er hatte ja nur hauchdünne Kleidung und der Umhang war nicht wärmend genug. Gonzalo schaute ihn an "Ist dir kalt, Liebster?" "Etwas" log Miles, denn er fror entsetzlich, doch traute sich nicht es auszusprechen. Er, der verwöhnte Prinz, jammerte schon bei wenigen Graden die unter dem Hitzetod lagen, das ihm kalt war wissend aber, das es an seinem körperlichem Zustand lag. Lächelnd zog Gonzalo eine der Decken hinter sich hervor und reichte sie ihm "Hier! Kuschel dich ein und leg dich etwas schlafen. Wir sind noch etwas unterwegs bis zur nächsten Stadt" "Und du?" "Die Nacht ist mein Tag! Das weißt du doch. Ich schlafe erst wenn es dämmert am Morgen. Außer als ich bei dir war" Kurz hielt der Karren an. Miles legte sich auf die anderen Decken. Das Paar küßten sich. Gonzalo deckte den Prinz zu und stieg wieder auf den Kutschbock, um weiter zu fahren. Mit klopfendem Herzen vor Aufregung und Glück zugleich, schlief der Prinz ein.
Die Palastwachen waren ihnen nun dicht auf den Fersen, denn der alte Mann hatte ihnen die gleiche Karte verkauft, wie er Gonzalo angeboten hatte.

Tief in der Nacht wachte Miles auf. Er sah den Sternenhimmel über sich und staunte "Wow" "Hm?" Gonzalo drehte sich um "Oh du bist wach?" "Wie weit ist es noch bis zu unserem Ziel?" "Siehst du den Berg dahinten?" zeigte Gonzalo auf die kommende Landschaft "Dahinter ist die Stadt!" "Also noch sehr weit" "Ja..." Plötzlich horchte Gonzalo auf und fuhr herum. Er hörte Pferdewiehern, das immer näher kam. Durch den Wald trug der Wind jedes Geräusch. Schnell wendete er den Karren und fuhr tiefer in den Wald rein "So eine verdammte! Ich hätte ihm die Zunge rausschneiden sollen!" "Was ist los?" "Der Alte hat uns verraten! Das sind Palastwachen!" "WAS?" Die Angst, nun gefasst und wieder in den Palast zurück gebracht zu werden, ließ Panik in Miles Bernsteinfarbenen Augen aufblitzen. Er krallte sich an Gonzalo's Umhang fest "NEIN!" schüttelte den Kopf "Ich will nicht zurück! Ich will nicht von dir getrennt werden!" Tränen liefen ihm die Wangen entlang "Lieber sterbe ich jetzt und hier!" "Halt dich fest!" Gonzalo gab dem Pferd den Befehl mit den Zügeln "Los!" und das Pferd wechselte vom Trab in den Gallopp, um zu entkommen. Der Hauptmann war jetzt gefährlich nahe und traute seinen Augen kaum "Der Prinz!" Miles schaute direkt ins Gesicht des Wachmannes, den er zu gut kannte "Schneller!" rief Miles zu Gonzalo, der dem Pferd die Zügel regelrecht einprügelte "Bitte lauf schneller. Sie dürfen uns nicht kriegen. Ich verspreche dir, das ich mich dann um dich kümmere, aber bitte bring uns jetzt hier weg!"

Plötzlich stoppte der Karren. Miles und Gonzalo beeilten sich die Decken und das Zelt festzuschnallen. Miles hatte die Lebensmittel in einem Tuch eingewickelt. Er hielt das Tuch fest, während Gonzalo nun mit ihm auf dem Pferd sitzend, in dem Wald verschwand. Die Wachen standen vor dem brennendem Karren und hatten damit die Spur verloren "Verflucht" "Sie wollen in die nächste Stadt!" Die Männer machten sich auf den Weg, doch Gonzalo hatte jetzt andere Pläne "Wir haben sie abgehängt! Sie reiten jetzt weiter in die Stadt, aber wir beide ---" Er küßte Miles auf die Wange "--- haben ein neues Ziel!" "Und wohin gehen wir?" "Das siehst du dann!"

Mit dem großen Vorsprung den sie jetzt hatten, da die Wachen keine Chance mehr hatten, sie einzuholen, führte ihr Weg sie in die Wüste.

Miles war eingeschlafen. Er wußte immer noch nicht weshalb Gonzalo diesen Weg gewählt hatte. Doch er vertraute ihm und freute sich auch den Grund. Sein Liebster würde alles tun, was ihm Freude oder Glücksmomente bescherte, wissend das der Prinz sein halbes Leben schon vergeudet hatte. Es gab noch so viel zu entdecken und erleben - doch die Zeit war ihr schlimmster Feind! Das spürte auch Miles, doch er behielt es für sich. Nur das er schnell aus der Puste war, war das Erste Anzeichen.

Demütig knieten die Wachen vor dem König und der Königin, als sie Bericht erstatteten "Wir konnten nur einen kurzen Blick auf ihn erhaschen!" "War es wirklich der Prinz?" "Ja Majestät! Seine Hoheit hat uns auch gesehen, doch er..." Der Hauptmann senkte den Kopf tiefer "Er war panisch vor Angst" Die Königin seufzte und verließ den Saal. Sie lief in Miles Zimmer und holte die Zeichnung unter dem Kissen hervor "Bitte paß gut auf meinen Sohn auf!"

Tagsüber, solange es noch nicht zu heiß war, liefen beide durch die Wüste. Angrenzende Felsen spendeten ihnen Schatten, bis es wieder kühler wurde. In der Zeit schliefen sie. Dann liefen sie weiter. Plötzlich blieb Gonzalo stehen "Warte!" "Was ist denn?!" "Schließ deine Augen und atme tief ein!" Miles tat es und sprach aus, was er roch "Das riecht wie Salz" Gonzalo sah ihm liebevoll ins Gesicht "Und was riecht nach Salz?" Miles öffnete die Augen "Das Meer!" Er reichte Miles die Hand "Komm!" und beide liefen auf dem höchsten Punkt der Sanddühne entlang.

Über ihnen waren Milliarden Sterne zu sehen, deren silbernes Licht hier besonders hell strahlte. Sie erreichten den Strand. Gonzalo warf seine Stiefel in den Sand "Du wolltest doch das Meer spüren, wie es deine Knöchel umspült" Miles lächelte "Ja, das hat noch gefehlt. Ich bin schon auf einem Pferd geritten und Felsen hochgeklettert" Der Prinz schüttelte seine flachen Schuhe ab "Jetzt will ich spüren, wie sich das Meer anfühlt!" Er tapste langsam und tief ein atmend in das Meerwasser. Schloß die Augen. Ihm liefen Tränen die Wangen entlang. Er atmete aus und öffnete die Augen "Das fühlt sich unbeschreiblich an. Das Beste Gefühl das ich je hatte" Gonzalo lächelte, flüsterte ihm ins Ohr, während er hinter ihn trat "Besser als das was wir gestern Nacht gemacht haben?" Miles biß sich auf die Unterlippe und grinste leicht "Nein" drehte den Kopf und küßte seinen Liebsten "Das kann nichts übertreffen!" Sie küßten sich und Miles kicherte, als Gonzalo ihm das Oberteil über die Arme und den Kopf zog "Komm, laß uns baden!" "Im Ernst?" "Ja! Los ausziehen! Oder soll ich es tun, Hoheit?!" "N-Nein, das mach ich selber!" quietschte Miles, während Gonzalo ihn schnappte und ins Wasser schleppte "Wir gehen jetzt schwimmen!" Miles kreischte lachend dabei "Ich kann aber nicht schwimmen" gestand er. Sie lachten beide und genossen das kühle Wasser. Sie standen umarmt bis zur Brust im Wasser, küßten sich und genossen ihre Zweisamkeit. Nach dem heißen Wüstentag, war das baden im Meer nun eine schöne Abkühlung.

Miles hatte seine Arme fest um Gonzalo's Nacken geschlungen. Der Kuß dauerte länger. Niemand störte sie. Niemand sah wie sie aus dem Wasser liefen und sich in den vom Meer umspülten Sand legten. Niemand sah, wie sie sich unter dem Sternenhimmel liebten. Niemand hörte den erlösenden Schrei des Prinzen. Nur er sah als er die Augen öffnete, wie sich der Sternenhimmel über ihm ausgebreitet hatte. Gonzalo sah Miles in die Augen. Darin spiegelten sich die silbernen Lichter, bis er sich über Miles beugte und das heftige Atmen mit einem Kuß beruhigte.

Gonzalo zog eine Decke über sie beide, während sie zusammen beobachteten, wie die Sterne über ihnen vorbeizogen. Miles nieste und wurde von Gonzalo fester geknuddelt, was er sich kichernd gefallen ließ. Er schmiegte sich fest an seine muskulöse Brust. Streichelte eine Narbe entlang und spielte mit einem der beiden Zöpfe "Woher wußtest du das hier das Meer ist?" fragte Miles. Gonzalo setzte sich auf und Miles tat es auch. Der Blick des größeren Jungen wurde wehmütig "Weil ich von dort komme" Miles sah ihn an, während Gonzalo in eine Erinnerung verfiel, die über das Meer in ein anderes Land führte.
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Ein großer Hafen mit Handelsschiffen und Fischerbooten erstreckte sich in der Bucht, vor der eine große Stadt zu erkennen war. Kleine weiße Häuser aus Stein in auf gestaffelten Reihen standen im Vordergrund. Menschen grüßten sich auch der Straße. Kinder rannten in den verwinkelten Gassen umher und spielten Verstecken. Die Menschen waren glücklich und der Handel auf dem Markplatz erblühte. Händler von Seidenstoffen, Gewürzen, Blumen und Früchten teilten sich die Plätze mit Fisch, lebend Tieren und Korbwarenverkäufern. Am beliebtesten waren die Vogelverkäufer, die exotische Vögel in ihren Bastkörben anpriesen. Es war angenehm warm, die Menschen liefen in leichtverhüllter Kleidung, um sich vor der Sonne zu schützen. Ein Mann lief mit 2 Wachleuten an den Ständen vorbei. Er blieb an einem Schmuckstand stehen "Ihre Hoheit die Kronprinzessin würde sich über ein solches Geschmeide gewiss freuen" merkte einer der Männer an. Ihr Verlobter blieb stehen "Dann werde ich ihr diese Kette hier kaufen" stimmte er zu und lief nach dem Kauf weiter.

Hoch oben im königlichen Palast kniete ein Mann untertänigst vor dem König. Er war der Berater des Königs und verließ den Thronsaal, da sein Vorschlag gut angekommen war. Neidisch von einem anderem Mann, der sich auch als Berater beworben hatte, beäugt und verflucht.

Der Berater verließ den Palast, um bei seiner Frau und seinem kleinen Neugeborenem Sohn zu sein. In der Nacht schlich der abgelehnte Mann in das Haus und tötete den gutherzigen Berater. Doch seine Frau und das Baby konnten fliehen. Um dem Tod zu entkommen, versteckte sich die Witwe mit dem Kind an Bord eines Schiffes, das über das Meer fuhr. Sie hatte dieses Schiff allerdings bewußt gewählt, denn der Bruder ihres Mannes lebte im Königreich Ahlam. Hier zog die Frau nun den Sohn groß, mit der Hilfe des Schwagers, der ganz vernarrt in seinen Neffen war. Die Frau hatte Wissen über Medizin und Heilkunde. So wurde sie dank eines Zufalls, am königlichem Hof als Assitentin des Palastarztes angenommen und kümmerte sich liebevoll um den kleinen Kronprinzen - bis sie plötzlich verschwand
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"Meine Mutter wurde ermordet, genauso wie mein Vater!" Gonzalo senkte den Kopf "Und ich denke, mein Onkel ist auch tot" Miles blieb stumm. Er war noch sehr klein gewesen, doch er erinnerte sich an die lustige Frau die ihm die Angst vor der Spritze genommen hatte, die er damals zur Impfung gegen die tödliche Seuche, die Einwanderer mitgebracht hatten, bekommen hatte.

Sich an seinen Liebsten kuschelnd sprach Miles aus, was er all die Jahre verdrängt hatte "Ich war noch ein Kind und spielte mit den Hoheiten aus den Vertragsländern im Palastgarten. Wir spielten Verstecken und ich kletterte auf den höchsten Baum. Meine Nanny ist fast verzweifelt, weil ich so wild und frech war. Sie war übervorsorglich und rief die ganze Zeit das ich herunter kommen soll. Sie verriet mich somit und ich war sauer auf sie. Ich versuchte sie weg zu jagen mit Händen und Füßen. Dann verlor ich das Gleichgewicht und stürzte. Ich weiß nichts mehr, nur noch das ich dann in meinem Bett wieder aufgewacht bin. Ich war verletzt und die freundliche Frau die meine Ärztin war, sagte mir das ich 3 Tage lang bewußtlos gewesen war. Ich war am Kopf und an der Brust verletzt. Dort war ein dicker Verband. Und ich spürte einen stechenden Schmerz in meiner Brust. Die anderen Ärzte sagten das das vom Sturz kommt, doch deine Mom---" Miles sah Gonzalo in die Augen "--- spürte das etwas nicht stimmte. Sie sagte, das womöglich ein Splitter des Astes, der in sich in meine Brust bei dem Sturz gebohrt hatte, abgebrochen sein und mein Herz verletzt hatte. Denn als ich zu husten begann, schrie ich auf wegen der Schmerzen. Sie nahmen sie nicht ernst und machten sich darüber lustig, das eine daher gelaufene Heilkundlerin mehr wisse als ausgebildete Palastärzte, die ein Studium in Medizin gemacht hatten. Doch deine Mom sollte Recht behalten und als es fest gestellt wurde, war es bereits zu spät. Der Splitter sitzt in meinem Herz und bewegt sich bei Anstrengung. Deswegen durfte ich dann Nichts mehr tun was zu anstrengend sein könnte. Und jede kleine Erkältung, wegen des Hustens, könnte mich sofort töten!" "Aber du hast viel anstrengendes getan in den letzten Tagen" schubste Gonzalo ihn sanft mit dem Arm an "Besonders Nachts!" Verlegen biß sich Miles auf die Unterlippe und spielte mit den Fingern "Meine Mom hat mir oft Geschichten von dem kleinen Prinzen erzählt, wenn sie zu Hause war. Sie sagte immer das er genauso aussieht wie ich und das sie ihn mir gerne einmal vorstellen würde. Wir könnten dann zusammen spielen und er wäre dann nicht mehr so einsam. Doch die Königin hat es abgelehnt. Jetzt weiß ich warum!" Gonzalo legte seinen Arm um Miles Schulter "Ich will dich auch nur mit allem was ich habe, vor Leid und Unheil beschützen!" Miles schmiegte sich an seine Brust "Wenn ich stärker wäre, dann würde ich das auch tun!" Eingeschlafen beim Lauschen seines Herzschlags, träumte der Prinz etwas, das ihm Angst machte. Er war in einem dunklen Raum.

Er hörte die Stimme seines Geliebten "HILF MIR!" rief Gonzalo und streckte seine Arme nach Miles aus. Doch dicke Gitterstäbe verhinderten das sie einander erreichen konnten. Und als Miles sich umdrehte, stand die feindliche Kronprinzessin im Hochzeitskleid dort. Dann sah Miles einen großen Pfeiler an dem ein langes Seil befestigt war. Einen Galgen! Er hörte seinen Liebsten schreien und dann schlagartige Stille.

Erschrocken fuhr Miles hoch. Er atmete heftig und rang um Luft. Dann sah er das er in dem Zelt lag. Neben ihm lag Gonzalo friedlich schlafend und anscheinend etwas Schöneres träumend. Dann fand er zurück und seufzte leise, bevor er die Augen öffnete "Hast du was Schlechtes geträumt?" "Ja..." Miles wischte sich die Tränen weg und schmiegte sich in seine Arme "Es war nur ein Traum!" beruhigte Gonzalo ihn mit einem Kuß auf die Stirn und schlang seine Arme fester um die schmale Taille "Schlaf einfach weiter" "Hmmm" Da ihm seine Wärme nicht nur Schutz sondern auch Geborgenheit gab, schlief der Prinz schnell wieder ein. Dieses Mal traumlos.

Dafür wachte die Königin, die auf Miles Bett eingeschlafen war, nach einem dunklen Traum auf. Sie wollte eigentlich nur den Duft ihres Kindes in dem Kopfkissen riechen und hatte die Augen geschlossen. Sie träumte von einer zersplitterten Glasampulle. Sie sah ihren Sohn, lächelnd mit Tränen in den Augen dann in einem Licht verschwinden "MILES!" Sie rang um Luft. Hatte sie gerade vom Tod des geliebten Sohnes geträumt?

Besorgt hastete Gonzalo zum Zelt zurück, als er die Heilkräuter gefunden hatte "Heya! Schneller!" befahl er dem schwarzen Pferd. Seit Tagen hatte er danach gesucht. Der Prinz hustete seit einer Weile und begann sich krank zu fühlen. Die Plane des Zeltes wurde zur Seite gerissen "Miles, ich hab eine Hand voll gefunden. Ich werde dir gleich einen Tee machen!" "Ist gut" Gonzalo fühlte die eigene Stirn und die des Prinzen und erschrak "Liebster, du hast Fieber" "Mach dir um mich keine Sorgen" Miles nahm Gonzalo's Hand und küßte sie "Ich bin nur müde" "Nein, du brauchst richtige Medizin und viel Bettruhe. Doch die wirst du hier draußen nicht finden ..." "Wie meinst du das?" In seinen Augen wußte Miles genau was sein Geliebter antworten würde und schüttelte den Kopf "Nein, ich will nicht zurück!" "Aber nur im Palast bekommst du deine Medizin und hast dein weiches Bett" "NEIN!" schrie Miles, hielt sich den Kopf und sank in seinen Armen zusammen "Bitte... bring mich nicht zurück" Eine Träne rann ihm über die Wange "Auf Entführung steht die Todesstrafe. Man wird dich hängen und ich kann ohne dich nicht leben!" Gonzalo zog Miles noch enger an sich heran und hielt ihn umschlungen "Und ich auch nicht ohne dich!"

Der schwarze Hengst jagte über die Wüste, den Wald entlang und durch die Stadt. Von alle dem bekam der Prinz nichts mit, Er war in einen tiefen Fieberschlaf gefallen. Krank vor Sorge hatte sich Gonzalo für das einzig Richtige entschieden, wissend es würde ihm nicht nur das Herz zerbrechen, sondern auch den Tod bringen. Doch vielleicht würde man auch Gnade walten lassen, in Anbetracht der Umstände "Halte durch, wir sind gleich da. Du bekommst gleich deine Medizin. Dann wirst du wieder gesund und lebst für mich weiter!" Er küßte seine Stirn, verließ den Turm, in dem er ihn untergebracht hatte und stoppte erst vor dem riesigen Tor. Die Wachen richteten ihre Speere auf ihn "HALT! Keinen Schritt weiter!" drohten sie. Gonzalo stieg ab und kniete nieder "Ich muß sofort mit den Majestäten sprechen!" "Verschwinde Bettler!" fauchte einer der Männer "Dieb!" berichtigte Gonzalo ihn "Ich habe etwas sehr wertvolles gestohlen und bringe es Seiner und Ihrer Majestät zurück!" "Und was soll das sein?" "Das kostbarste was kein Schatz der Welt aufwiegen kann" Er schaute auf "Ihren Sohn!"

Die riesigen Flügeltüren öffneten sich. Die Königin stand im Vorhof und trat erst langsam, dann immer schneller laufend zu dem jungen Mann, den sie von der Zeichnung wieder erkannte "Wo ist mein Sohn?" fragte sie ihn mit großer Besorgnis und Freude zugleich. Gonzalo senkte den Kopf "In Sicherheit! Ich habe den Prinz an einen Ort gebracht, wo ihn niemand außer mir finden wird! Wenn Ihr mir Euer Wort gebt, das mir nichts geschieht, dann bringe ich ihn heute Nacht zum Tor!" "Ich will nur meinen Sohn zurück haben!" erwiederte die Königin und nahm seine Hand "Ich flehe Euch an, gebt mir mein Kind zurück. Euch wird kein Leid geschehen, doch bitte..." Gonzalo nickte "Wenn der Mond über der Kuppel des höchsten Turmes steht, bringe ich den Prinz zum Palast. Ich verspreche es!" "Vielen Dank" Die Trauer in den Augen der Königin war Gonzalo's ähnlich, da er Miles danach wahrscheinlich nie wieder sehen würde "Bitte beschützt ihn! Bewahrt ihn vor allem Unheil. Er wird es verstehen, doch er wird viel Schmerz erleiden müssen... Und das tut mir leid" Zu seiner Überraschung legte die Königin ihre Hand auf Gonzalo's Schulter "Nur wer aufrichtig liebt, erleidet große Qualen und Schmerz aus dem richtigen Grund!" Tränen sammelten sich in den grünen Augen und Gonzalo sprach es aus "Ich liebe ihn! Ich liebe ihn aus tiefstem Herzen!" "Und genau deswegen bist du nun bereit dich diesem Schmerz zu stellen!"

Wie vereinbart liefen nun 2 in Umhänge eingehüllte Personen zum Palast. Dort stand vor den Toren schon sehnsüchtig wartend die Königin und neben ihr stehend, der König. Gonzalo hatte ein mulmiges Gefühl, als er die Wachen sah, die nicht mehr nur zu Zweit waren. Von ihrem Balkon aus beobachtete die Prinzessin das Geschehen. Sie grinste in sich hinein "Willkommen zurück, Verlobter! Genieß deine letzten Stunden! Morgen Abend wird geheiratet und dann wirst du leider, in den nächsten Tagen, einen sehr bedauerlichen Unfall haben!" Sie legte eine Ampulle mit einem blauem flüssigem Inhalt auf den Tisch und lief daran vorbei. Unten hielt die Königin ihren Sohn, dessen stumme Tränen nicht aufhören wollten zu fließen, in den Armen "Oh Miles, mein Liebling. Ich hatte solche Angst um dich" Sie kniete vor ihm und sah ihn an "Geht es dir gut? Bist du verletzt? Bist du ---" "Mir geht's gut Mom..." flüsterte er und schaute zur Seite. Der König umarmte ihn ebenso. Gerade als Gonzalo aufatmete und gehen wollte, hob der König die Hand "ERGREIFT IHN!" Gonzalo fuhr herum "Was?" Die extra Wachen hatten also doch genau das bedeutet, was sein ungutes Gefühl ihm versucht hatte zu sagen. Der Junge wurde gepackt "In den Kerker mit ihm!" grollte die Stimme des Königs. Miles streckte seine Hände nach ihm aus "NEIN" Die Königin umschlang ihn und drehte sich weg. Gonzalo's Augen waren weit aufgerissen "Ihr habt mir Euer Wort gegeben" "Das Wort der Königin zählt nicht!" flüsterte sie "Es tut mir leid" Hilflos mußte auch Miles mit ansehen wie sein Geliebter mit den sich wiederholendem "HILF MIR" aus seinem Alptraum, von den Wachen weg gezerrt wurde.

Die Nacht verbrachten beide getrennt. Miles lag auf seinem Bett. Sein Schluchzen war im gesammten Palast zu hören. Bis hinunter in den kalten, mordigen Kerker, in dem Gonzalo angekettet saß. Die Beine fest an den Körper gezogen und sich umschlungen, um sich etwas Wärme zu spenden. Er wußte das er nun seine letzte Nacht auf Erden verbrachte. Es war wie der Prinz warnend gesagt hatte. Ihn erwartete der Tod!

Scheinheilig freundlich lief die Prinzessin zur Tür und klopfte zaghaft an "Königliche Hoheit?" fragte sie mit leiser, sanfter Stimme "Seid Ihr noch wach?" Miles hatte sich auf seinem Bett zur Wand gedreht. So hörte man ihn nicht so laut weinen. Er drehte sich herum "Wer ist da?"
Er wischte sich die Tränen weg, während er mit dem Armreif spielte, den Gonzalo ihm gegeben hatte, kurz bevor er ihn verlassen hatte, um zum Palast zu gehen "Ich bin es, Hoheit! Prinzessin Gwendolyn" Er seufzte leise. Sie wollte er jetzt erst recht nicht sehen "Geht weg" fauchte er und warf sich das Kissen über "Ich will Euch nicht sehen!" "Das verstehe ich... Aber ich möchte Euch ein Hochzeitsgeschenk machen! Ich erlaube Euch Euren ..." Sie schluckte hart, denn den Gedanken daran das ihr Verlobter eine Liason mit einem anderen Jungen gehabt hatte, wurmte sie etwas "... was auch immer er für Euch ist nochmal zu sehen!" Sie drehte sich um und schaute auf ihre Fingernägel und zählte leise "3... 2... 1..." Die Tür öffnete sich "Nicht einmal ich darf in den Kerker, obwohl ich es befohlen hatte mich dorthin zu bringen. Und ich bin der Kronprinz!" "Wer sagt das wir jemanden fragen?!" Miles sah sie an. Gwendolyn lächelte und nahm seine Hand "Los, beeilen wir uns!"

Vor den Wachen stehend wurde die sonst so zierlich wirkende Prinzessin laut und befehlend "Mein Verlobter möchte den Jungen sehen!" "Tut mir leid, eure Hoheit aber---" "Nichts aber! Er darf ihn jetzt sehen, sonst werde ich sehr ungemütlich. Und glaubt mir, Ihr wollt Eure zukünftige Königin nicht verärgern!" Der Mann hob abwehrend die Hände "Schon gut, dann kommt. Aber schnell!" Miles rannte durch die aufgeschlossenen Gittertür "Gonzalo" "Miles?" erklang die Stimme, die sein Herz kurz zum Stilstand brachte "Miles, wie kommst du hierher?" "Das spielt keine Rolle" Sie griffen sich an den Händen, durch die Gitterstäbe. Leise schrie Miles auf "Deine Hände sind eiskalt" "Geht es dir gut?" fragte Gonzalo, während Miles versuchte die Händes seines Liebsten mit seinem Atem zu erwärmen "Ja, ich habe Medizin bekommen und ein heißes Bad in Honig und diesen Kräutern genommen, was du mir gegeben hast" Ein Lächeln huschte über Gonzalo's Lippen "Und du trägst den Armreif. Er gehörte meiner Mutter. Ich weiß jetzt was mit ihr passiert ist. Die Ärzte, die zu dumm waren zu erkennen das du schwer verletzt warst, die haben es nicht ertragen das sie klüger war und sie deswegen einfach umgebracht. Aber ich kenne jetzt die Wahrheit und ich freue mich darauf sie wieder zu sehen" Tränen liefen Miles über die Wangen bei den Worten, die auch Gonzalo nur noch zitternd heraus brachte "Jetzt habe ich keine Angst mehr!" Immer fester drückten sie ihre verhakten Finger, bis Miles vom Boden aufstand und zuerst nur leise den Befehl gab "Öffnet die Tür!"

Der Wachmann verneinte, da er seine eigenen Befehle hatte. Miles wurde lauter "Öffnet die Tür!!!" Wieder verneinte der Mann, bis der Prinz nun aus vollster Kraft schrie "ÖFFNET DIE TÜR!!!" Der Wachmann war zusammengezuckt. Die Prinzessin nickte. Und Miles schmerzverzerrtes Gesicht über das heiße Tränen rannen, ließen ihn seinen Befehl vergessen. Kaum war aufgeschlossen, warf sich Miles in Gonzalo's Arme, der ihn zuerst zaghaft, dann immer fester umarmt hielt "Mein Prinz" Er vergrub sein Gesicht in den weichen Haaren und roch den Honigduft. Spürte wie die Tränen seines Liebsten über die muskulöse Brust flossen. Da sie nichts mehr hörte, lief die Prinzessin langsam zu der Kerkerzelle und sah, wie sich die beiden hingebungsvoll küßten. Zu sehen wie der Junge, in den sie sich nun doch verliebt hatte, ganz gleich das sie ihn nach der Heirat umbringen wollte um sein Königreich zu stehlen, jemand anderes küßte, versetzte ihr einen Stich ins Herz.

Schweigend lief Miles zu seinem Gemach zurück. Die Prinzessin schaute hoch zu ihm. Stumme Tränen liefen ihm über die Wangen. Er konnte den Gedanken, das sein Liebster bei Tagesanbruch gehängt wurde, kaum ertragen "Habe ich als Kronprinz ... als Zukünftiger König denn gar nichts zu sagen?" waren seine verzweifelten Worte gewesen, die er seinem Vater ins Gesicht geschrieen hatte. Als Antwort fühlte er die starke Hand des Königs im Gesicht. Weinend war er dann weggerannt und hatte sich in seinem Zimmer auf das Bett geworfen. Das gleiche wollte er jetzt auch wieder tun. Einfach sich zu einem Ball zusammen rollen und so lange weinen, bis er eingeschlafen war. Und vielleicht nicht wieder aufwachen! Das wäre das Schönste für ihn. Endlich alles hinter sich lassen. Es hatte jetzt eh keinen Sinn mehr! Ohne noch ein Wort zu sagen verschwand Miles hinter der Tür. Rutschte an ihr herunter und blieb sitzen. Er hatte keine Kraft mehr.

In seiner Zelle saß Gonzalo auch an der Wand, sich fest umklammernd und schaute zu dem Mond, der hinter den Wolken hervor gekommen war. Ein Lächeln fuhr über seine Lippen. Er dachte an die schöne Nacht in der Wüste. Wie sie sich unter dem Sternenhimmel geliebt und die Sterne beobachtet hatten. Ironischerweise war es ihre letzte Liebesnacht gewesen. Danach war Miles krank geworden und Gonzalo hatte beschlossen, um sein Leben zu retten, ihn zurück zum Palast zu bringen - wissend das ihn dann der Tod erwartete.

Wäre das jetzt ein Disneyfilm, würden beide von ihrem kurzen Glück und dem jetzigem Schmerz, durch die Angst nun getrennt zu werden, singen. Sie würden ihr Leid, das ihnen die gebrochenen Herzen bescherte, aus Leibeskraft herausschreien und so zum Ausdruck bringen.

Noch einmal hatte Miles es versucht in der Nacht in sein Bett zu kommen, doch war in der Mitte des Raumes zusammen gebrochen und dann erschöpft eingeschlafen. Mit schweren Schritten kam die Königin zur Tür. Sie seufzte, denn er heutige Tag würde für Miles der wohl schwerste sein, den er jemals erlebt hatte. Zumal er seinen Eltern "ICH HASSE EUCH!" ins Gesicht geschrien hatte. Sie öffnete leise, in der Annahme ihr Sohn würde noch schlafen. Doch sie schrie auf "MILES" und rannte zu ihm. Der Junge lag noch auf dem Boden. Schnell versuchte die Königin ihn hochzuziehen "Du bist eiskalt, Liebling" Sie fühlte seine Stirn "Das Fieber ist gesunken" atmete sie erleichtert auf, doch die sonst so rötlichen Lippen des Jungen waren blaß. Ein Zeichen dafür das es ihm nicht gut ging. Er drückte sich aus ihrer Umarmung heraus und stand mit dem Rücken zu ihr "Laß mich in Ruhe!" "Du mußt---" "ICH MUß GAR NICHTS!" fuhr er herum. Die Königin erschrak, denn in seinen Augen sprühte die Wut so richtig glühend "ICH HABE ES SATT IMMER ALLES ZU MÜSSEN! ICH BIN ES LEID!" schrie der Prinz und ballte die Fäuste "Begrabt mich am besten gleich daneben!" Er rauschte an seiner Mutter vorbei und beeilte sich schnell herunter in den Kerker zu kommen. Die Wachen wollten ihn aufhalten, doch Miles schien über Nacht Superkräfte bekommen zu haben. Er stieß die Männer zur Seite und schrie sie in Grund und Boden. Das hörte auch Gonzalo, der vom Boden aufstand und mitbekam, wie Miles jetzt den Wachposten anschrie "ICH DISKUTIERE NICHT!" als der Mann ihm Widerworte gab.

Wie sein Kollege gestern Abend, gab auch er klein bei und schloß mit eingezogenem Genick die Tür zur Zelle auf. Das der sonst so stille Prinz plötzlich so befehlend und laut war, war neu für die Wachen. Mit einem großen Schritt war Miles seinem Liebsten in die Arme gefallen "Gonzalo..." flüsterte er und schmiegte sich an ihn "Ich werde dir folgen, mein Geliebter!" schwor er, doch Gonzalo schüttelte den Kopf "Unsere Begegnung war Schicksal. Und ich sterbe lieber jetzt, als nur eine Sekunde zu leben ohne dich zu kennen!" Sanft strich er dem Prinz über die Wange "Ich liebe dich!" "Nein! Ich werde das nicht zulassen!" schluchzte der Prinz "Miles..." Gonzalo lächelte "Wir sehen uns wieder. Irgendwann. In einer Welt ohne Schmerz und Leid werde ich auf dich warten!"

Noch einmal hielten sie sich fest umschlungen. Dann wurde die Tür erneut geöffnet und 5 sehr muskulöse Wachen, die wirklich nur dem König unterstanden, traten ein. Ihre Befehle konnte niemand außer Kraft setzen. Nur der König persönlich. Sie zogen den Prinz von Gonzalo weg. Miles wehrte sich, streckte schreiend seine Hand nach Gonzalo aus "NEEEEEIIIIIN" Unbeeindruckt der Tränen des Prinzen zerrten sie den Verurteilten aus dem Verließ. Drehten ihm die Hände auf den Rücken und legten ihm dicke Kettenfesseln an. Miles sackte auf die Knie.

Im Vorhof des Palastes stand der Galgen. Das Tor war für die Bevölkerung geöffnet. Hinrichtungen wurden selten in Ahlam vollstreckt, doch man wollte den angeblichen Entführer des Kronprinzen wenigstens sehen. Doch Gonzalo's wahres Verbrechen war seine Liebe zu Miles und das er es gewagt hatte, in den Palast einzubrechen. Die Wachen hatte Miles auf sein Zimmer gebracht, wo er von seinen Dienern nun eingekleidet wurde. Stille Tränen liefen über seine Wangen, während er alles über sich ergehen ließ. Er war im Kerker gestorben und nur noch seine Hülle funktionierte. Er bekam einen schwarzen Anzug mit goldenen Applikationen. Wie heuchlerisch, ihm diese Farbe zuzuteilen, da er der Einzige im Palast war, der wirklich heute trauern würde. Unter dem tosendem Applaus des Volkes nahm das beliebte Königspaar Platz. Und zum Ersten Mal seit so vielen Jahren versteckt hinter den riesigen Mauern lebend, erblickten die Menschen den Prinz. Sofort tuschelten sie "Ist das unser Kronprinz?" "Er ist wunderschön" "Wie alt mag er jetzt sein?" "Er ist ja schon ein junger Mann?!" Der König hob den Arm und ließ damit das Volk verstummen. Der Angeklagte wurde über den Platz geführt. Leises Raunen war zu hören. Man hatte Gonzalo einen Leinensack über den Kopf gezogen und ließ ihn in Ketten um die Fußgelenke nun barfuß zum Galgen laufen. Er atmete schwer, denn er hatte Angst.

Miles, der als Mitglied der königlichen Familie gezwungen war dem beizuwohnen, hielt sich, die Hände in der seidenen Hose verkrampft fest. Der Henker laß die Anklageschrift vor "Der Straßendieb Gonzalo ist wiederholt unbefugt in den Palast eingebrochen und entführte am Ende sogar unseren Kronprinz, um Lösegeld zu erpressen!" "Schwachsinn!" murrte er unter dem Sack. Einer der Wachen trat ihm ins Kniegelenk "Sei still!" so das der Junge zu Boden ging. Dann wurde er wieder hochgezogen "Er wurde daher zum Tode durch den Strang verurteilt!"

Miles sprang auf "Nein! Nehmt ihn mir nicht weg! LAßT MICH MIT IHM STERBEN!!!" schrie er. Die Wachen versperrten dem Prinz den Weg, als er sich losreißen und herunter rennen wollte. Keiner achtete darauf, das die Prinzessin mit listigem Grinsen neben dem aufgebrachtem Prinz saß. Sie freute sich darauf ihren Konkurenten endlich los zu sein, um ihren Plan weiter verfolgen zu können. In ihrem besonders auffälligem Ring glitzerte eine blaue Flüssigkeit, die man jedoch nur als solche erkannte, wenn man es wußte. Der Henker legte Gonzalo den geöffneten Knoten um den Hals und zog ihn zu. Unter der Holzverkleidung des Galgen, war eine Falltür, durch die die Gehängten dann fielen und nach ihrem Tod abgeschnitten wurden, um sie ins Leichenschauhaus zu bringen, wo sie dann anschließend verbrannt wurden. Die Königin hatte bei ihrem Gemahl darum gebeten, das Miles seinen Geliebten allerdings unversehrt im Palastgarten begraben durfte. Das war die Gnade die sie für den jungen Mann erbitten konnte, als Dank das er den Prinz zurück gebracht hatte, wissend was ihn erwartete.

Der Schmerz, den sie ihrem Sohn dadurch zufügen würden, sollte so wenigstens etwas Linderung erhalten. Sie wußten auch das sie ihn durch dieses Urteil nun verlieren würden, denn das würde er ihnen niemals verzeihen. Der Leinensack wurde abgezogen. Ängstlich atmete Gonzalo schwer, doch wagte es das Wort an den König zu richten "Darf ich sprechen?" "Gewährt!" nickte er. Gonzalo suchte den Blick des Prinzen "Eure königlichen Majestäten und Eure königliche Hoheit! Ich hatte kein leichtes Leben und früher oder später wäre ich vielleicht sogar wirklich hier gelandet. Doch ich bereue Nichts! Und schon gar nicht das ich Miles liebe!" Die Brust des Prinzen zog sich zusammen "Mein Prinz! Vergiß niemals den Sternenhimmel, unter dem wir lagen" Miles schüttelte den Kopf "Niemals!" antwortete er, während er das Gefühl hatte, keine Luft mehr zu bekommen. Nur sie beide wußten das damit ihre letzte Liebesnacht gemeint war "Und vergiß nicht, was ich im Kerker zu dir gesagt habe!" Sie sprachen es beide aus "Wir sehen uns wieder. Irgendwann. In einer Welt ohne Schmerz und Leid werde ich auf dich warten!" Zitternd, wissend das er sonst für immer bereuen würde, wenn er es nicht aussprechen würde, sprach Miles ihn jetzt an "Ich habe nicht auf deine Worte reagiert, weil ich so verzweifelt war, doch ich tue es jetzt!" "Miles!" donnerte der König und hob die Hand, für das Zeichen.

Doch der einst so scheue und wortkarge Prinz war aufgestanden und zur Brüstung gerannt, die direkt gegenüber des Galgenplatzes war "Es tut mir leid das ich es vergessen habe dir zu sagen, aber ich tue es jetzt!" "MILES" drohte der König noch einmal, jedoch vergebens "Ich will das es das Letzte ist auf dieser Welt das du von mir hörst, damit du es nie vergißt!" Der Prinz holte tief Luft und sprach es aus bzw. schrie es heraus "ICH LIEBE DICH!" Gonzalo lächelte und Miles sah wie seine Lippen die gleichen Worte formten. Die Zeit schien einen Augenblick still zu stehen. Es war sein letzter Atmemzug.

Miles Flehen um Begnadigung war verklungen. Nur noch seine Drohung sich selbst zu töten, wog schwer. Der König hatte ihm dafür die Hand ins Gesicht geschlagen. Der Blick des Prinzen war voller Verachtung nun, während der König die Hand herunter schnellen ließ, als Zeichen die Falltür zu öffnen "Das werdet ihr bereuen!" zischte Miles. Dann wurde das Raunen der Bevölkerung stärker. Wie in Zeitlupe drehte der Prinz sich um. Die Stille zwischen den schaulustigen Menschen war kaum zu ertragen. Miles Schrei hallte über den ganzen Palasthof.

Der Henker hatte den mechanischen Hebel gezogen und Gonzalo war in den Schacht gestürzt. Der Schwung hatte ihm sofort das Genick gebrochen. Er war auf der Stelle tot, ohne Leiden statt wie es die vorherigen Gehängten ertragen mußten, als man sie auf einen Schemel steigen ließ und diesen dann umstieß. Stunden hatten die Verurteilten sich teilweise noch gequält. Hier ging es ganz schnell.

Nun hielt den Prinz nichts mehr. Er stieß die Wachen zur Seite, das sie teils stürzten. Er rannte zu dem Platz, mitten durch die Menschen durch, die immer noch verblüfft waren, was sie gehört und gesehen hatten. Der Leichenbestatter zog Gonzalo gerade aus dem Verschlag und staunte, den Prinz zu sehen "Oh königliche Hoheit" 2 Wachen wollten den Jungen gerade wegziehen "Nehmt eure Hände weg!" befahl Miles ihnen und entriß dem alten Mann die Leiche seines Geliebten. Er drückte ihn an sich und bedrohte jeden, der es auch nur wagte daran zu denken, näher zu kommen. Weinend hockte Miles auf dem Boden. Ungezählte Tränen tropften auf das Gesicht seines Liebsten, ohne eine Reaktion hervor zu rufen. Gebrochen, wissend das er tot war, verließen Miles die Kräfte. Das nutzten die Wachmänner und packten ihn, während der alte Leichenbestatter nun den Verstorbenen mit nahm "NEIN LAßT IHN IN RUHE!" schrie Miles, da er wußte das man die Leichen einäscherte "NEIN!" Der alte Mann lächelte "Die Königin hat verfügt das der junge Mann im Palastgarten bestattet wird" "Was?!" Miles hob den Kopf. Das hatte er nicht gewußt "Daher muß ich ihn jetzt mit nehmen!" Miles konnte nur noch hinterher sehen, denn er ließ sich jetzt ohne Wiederstand festnehmen.

Die Prinzessin erhob sich "Das war ein Spaß! Aber nun zu den wirklich wichtigen Dingen! Der Hochzeit! Ich will das sie noch heute Abend stattfindet!" Die Königin sah sie an "Gebt dem Prinzen doch erst einmal die Zeit zum trauern!" "Ich habe ihm schon viel zu viel Zeit gegeben!" Das Mädchen erhob sich "Na gut... Morgen Abend! Das ist mein letztes Angebot. Sonst reise ich wieder ab und komme mit einer großen Streitmacht zurück! Ich gehe jetzt die Vorbereitungen treffen!" Die Königin sah ihr nach "So ein Miststück!" Sie senkte den Kopf, denn als ihr Blick über den Platz ging, der jetzt wieder leer war, so sie wie der Prinz ohne Gegenwehr sich von den Wachen mitziehen ließ. Sie brachten ihn zu seinem Gemach. Schnell war die Königin ihnen nachgeeilt "Wartet!" Schwer hob Miles des Kopf. Er war nur noch kraftlos und sprach kein Wort, als die Königin ihn ins Zimmer begleitete. Er ließ sich auf sein Bett fallen und drehte seiner Mutter den Rücken zu. Seine Liebe zu ihr war im selben Moment erloschen, als Gonzalo sein Leben verloren hatte "Geh weg..." flüsterte er, da er zum sprechen nicht mehr die Kraft hatte. Sie setzte sich auf das Bett und versuchte ihn zu berühren. Doch er schlug ihr die Hand weg "Laß mich in Ruhe!" "Miles... Ich habe veranlaßt das der Junge unter dem großen Baum begraben werden darf. Du kannst also jeder Zeit--- " "Ihr habt mir den Einzigen Menschen auf dieser Welt den ich je geliebt habe, genommen. Und du erwartest, das ich dir dafür dankbar bin, das ich einem Haufen Erde beweinen darf?" Er drehte sich zu ihr herum "Ihr habt ihn einfach umgebracht!" Sein Schmerz überkam ihn "IHR HABT MEINEN GONZALO ERMORDET!"

Erschrocken stand die Königin auf. Miles steigerte sich in seine Wut und seinen Schmerz hinein "DER EINZIGE MENSCH DER MICH JE GLÜCKLICH GEMACHT HAT!" Unaufhörlich tropften die Tränen auf das Bettlaken "ER WAR ALLES WAS ICH HATTE!" Kurz holte er Luft "Er war der Einzige der mich je verstanden hat. Ich bin freiwillig mit ihm mit gegangen, weil ich dieses Gefängnis hier einfach nicht mehr ertragen habe! Ich wollte Frei sein! Ich bin auf einem Pferd geritten. Ich bin einen Felsen hochgeklettert. Ich war mit den Füßen im Meer. Ich bin durch die Wüste gelaufen und... "Miles schluckte und sprach es aus "Wir haben uns unter dem Sternenhimmel leidenschaftlich geliebt!"

Ihm krampfte sich das Herz zusammen "Wir wollten über das Meer, in das Land aus dem er kam, fliehen..." Miles spielte mit dem Armreif "...einfach nur glücklich sein und von einem Leben träumen, das ich nie hatte. Doch jetzt habe ich keine Träume mehr!" Hass und Wut spiegelten sich in seinen dunklen Augen "Ihr habt mir alles zerstört und genommen! Und das wird euch noch sehr leid tun!" Die Königin rannte aus dem Zimmer. Sie hielt sich weinend an einer Säule fest. Es brach ihr das Herz ihr geliebtes Kind nun so sprechen zu hören und empfinden zu sehen. Zu realisieren das er seine Mutter jetzt hasste und ihr niemals vergeben würde, war unerträglich für sie. Sie lief zum Bestatter, der gerade wie aufgetragen mit Sorgfalt den Leichnam des Jungen aufgebarrt hatte. Sie lief um den Sarg herum "Er sieht aus als würde er schlafen"

"Das war der Auftrag!" lächelte der ältere Mann "Ja... Er sieht Miles ähnlich. Er ist etwas älter, aber eigentlich war er ebenfalls noch ein Kind" seufzte sie. Als sie zurück zum Palast lief, sah sie wie Miles den Gang herunter lief, zum Zimmer des königlichen Leibarztes. Innen stand er vor dem Regal mit kleinen Flaschen, während der Arzt die neue Medizin anrührte. Sie war versetzt mit Schlangengift, das die Arterien erweiterte, um das Herz besser zum schlagen zu bringen. Miles mußte leise verächtlich lachen. Der Arzt zog die Spritze mit dem Gegengift auf "Das könnte etwas brennen" warnte er vor dem Einstich "Ich bezweifel das es etwas Schmerzhafteres gibt, als die Tatsache das ich heute mit ansehe mußte wie der Mann den ich liebe, umgebracht wurde!" Nicht eine Miene verzog der Prinz, als die Nadel in seinen Arm stach.

Damals hatte er immer bittere Tränen geweint, doch jetzt hatte er keine mehr für so etwas übrig. Der Arzt erklärte ihm was jetzt passierte "Ihr werdet euch etwas schwach fühlen und vielleicht ein Unwohlsein entwickeln. Das geht aber in wenigen Minuten vorbei. Danach werde ich Euch das angerührte Gift verabreichen. Dann machen wir noch ein paar Tests und Ihr könnt gehen!" "Schade das es kein reines Gift ist!" seufzte der Prinz und fühlte die Wirkung "Ist es normal das ich mich übergeben möchte?" "Ja. Es ist gleich vorbei" winkte der Mann ab und hielt den Becher mit der Medizin in der Hand. Miles legte den Kopf schief "Vielleicht sterbe ich ja daran" "Hoheit... Durch die neue Medizin erhöht sich Eure Lebenserwartung auf bis zu 25, wenn nichts sogar weit über 30 Jahre! Ihr könntet sogar König werden!" "Dann will ich sie nicht!" Der Prinz stand auf und verließ das Zimmer. Er hatte sowieso mitgehen lassen können, wofür er gekommen war.

In seiner Hand lag eine kleine Ampulle. Er steckte sie in seine Tasche und lief den Weg zurück. Er stockte kurz, als er sah wie im Palastgarten, unter dem großen Baum von dem er damals gestürzt war, ein Grab ausgehoben wurde. Er stützte sich an der Brüstung ab. Ihm wurde übel und die Beine drohten ihm weg zu sacken, als der Sarg gebracht wurde. Miles streckte seine Hand aus "Gonzalo" und versuchte die Treppen herunter zu laufen "Ich will ihn sehen!" rief er wiederholend. Die beiden Wachmänner stellten den Sarg ab "Hoheit, wir haben Anweisung den Sarg zu vergraben!" "Laßt ihn hier stehen!" "Tut was seine Hoheit Euch befiehlt!" erklang die Stimme der Königin. Miles drehte sich um "Mom... Bitte laß ihn hier draußen! Versenkt ihn noch nicht in der Erde" Die Wachmänner stellten den halbgläsernen Sarg aus weißem Holz ab und gingen davon. Dankbar warf sich Miles halbwegs darauf. Seinen Geliebten darin zu sehen brach ihn erneut, doch so konnte er ihn wenigstens noch sehen, bevor der Tag kam, an dem die Beerdigung statt fand. Schwerfällig öffnete Miles die Augen "Er ist so bildschön..." Sanft, ihm versuchend Trost zu spenden, legte die Königin ihre Hand auf Miles Schulter "Ihr seht euch ähnlich" "Etwas ja..." "Hier unter dem Baum ist viel Schatten und Kühle. Doch in 3 Tagen wird der Junge beerdigt! Du hast also noch 3 Tage Zeit dich zu verabschieden" "Ist gut" nickte Miles. Er schloß die Augen und öffnete sie dann mit einem völlig entschlossenem Blick. Er würde keine 3 Tage brauchen!

Leise vor sich hin singend kämmte sich die Prinzessin das goldgelockte Haar und schaute zu ihrem Hochzeitskleid. Die Ampulle mit dem blauem Inhalt steckte sie an ihr Strumpfband. Kurz hielt sie inne "Ein Jammer das ich ihn töten muß... Er ist schön und klug. Eigentlich der perfekte Ehemann..." Sie seufzte "Aber Ahlam gehört uns! Und dafür muß man eben Opfer bringen!" Es klopfte an der Zimmertür und ihr Vater trat ein "Störe ich dich, Liebling?" "Ich wollte gerade mein Kleid für die Hochzeit Morgen Abend anprobieren" "Der Triumpf rückt näher!" Er goß von dem Wein in einen Kelch und reichte ihn seiner Tochter "Auf unser neues Königreich!"

Beim Abendessen saß Miles nur stumm am Tisch. Er rührte weder Nahrung, noch Wasser an. Starrte nur aphatisch auf den leeren Teller, bis ihm wieder die Tränen kamen. Sie platschten leicht auf das Porzellan. Die Prinzessin, die mit am Tisch saß, schaute auf. Die Augen des Prinzen waren schon gerötet vom vielen Weinen und leicht angeschwollen. Er schob den Stuhl vom Tisch weg und rannte laut schluchzend aus dem Saal, die zornigen Rufe seines Vaters überhörend. Er rannte bis zu seinem Zimmer und knallte die Tür zu. Danach rutschte er daran herunter.

Wieviel Zeit vergangen war, wußte er nicht mehr. Doch es klopfte plötzlich an der Tür und die Prinzessin bat um Einlaß "Eure Hoheit?!" "Was wollt Ihr?" "Zuerst, Euch mein tiefst empfundenes Beileid über Euren Verlust aussprechen. Und dann wollte ich Einzelheiten wegen der Hochzeit mit Euch besprechen!" Miles schniefte verächtlich. Was für eine Heuchlerin!
Der Prinz hörte gelangweilt zu. Er war mit den Gedanken völlig abwesend und zeichnete in sein Skizzenbuch "Tut was Ihr wollt!"

Ihm war alles egal. Die Prinzessin wurde wütend "Sobald Ihr mein Gemahl seid, gehört mir die Hälfte des Königreiches. Und laut Eures gesundheitlichen Zustandes werdet Ihr auch nicht mehr lange leben. Nach Eurem Tod werde ich das ganze Königreich erben! Und dann werden mein Vater und ich es erobern!" Sie lachte leise "Ich würde sagen, ich habe gewonnen! Und jetzt gehe ich mein Hochzeitskleid anprobieren" und verschwand. Miles schloß die Tür, schmunzelte und öffnete seine Hand, die er die ganze Zeit hinter seinem Rücken verschlossen gehalten hatte. Darin lag eine kleine Ampulle. Sie war leer. Nur noch ein winziger Tropfen einer blauen Flüssigkeit war vorhanden. Doch man konnte noch die Schrift darauf lesen 'Gift'
Er schloß die Augen "Und ich würden sagen: Schachmatt!" Er griff sich an den Bauch. Das getrunkene Gift begann sehr langsam zu wirken.

Nachdem er seine Zeichnung beendet hatte, nahm er ein neues Blatt, doch dieses Mal tränkte er eine schöne Pfauenfeder in ein kleines Gläschen mit Tinte. Dann schrieb er einen Brief. Legte den auf das Bett und kletterte - wie einst Gonzalo - von seinem Balkon in den Vorgarten. Schnell versteckte er sich vor den patrolierenden Wachen. Dann flitzte er, barfuß und in ein hübsches weißes Gewand gekleidet, in den großen Palastgarten. Vor dem Baum blieb er stehen. Dort stand der Sarg. Er schaute sich um, doch niemand war zu sehen. Er strengte sich an, den schweren Deckel herunter zu stoßen. Das kostete ihn sehr viel Kraft, denn das Gift in seinem Körper breitete sich immer stärker aus. Ihm lief der Schweiß die Stirn herunter "Noch nicht... Ich brauche noch etwas Zeit" flehte er, denn das Gift würde ihn zuerst lähmen und dann einschlafen lassen. Langsam stieg er in den Sarg und legte sich zu Gonzalo. Seine Haut war kühl, doch es wirkte als würde er nur schlafen.

Ganz sanft streichelten Miles Fingerspitzen sein Gesicht. Er wußte um die Realität, doch diese verdrängte er, als er sich Gonzalo's Hände griff und den Körper so drehte, das sie nun beide eng zusammen gekuschelt in dem Sarg lagen. Miles schloß die Augen und spielte mit eine Zopfende. Das Gift ließ ihn etwas schwerer nun atmen, doch es würde nun schnell gehen "Ich bin gleich bei dir, mein Geliebter!"

Vor sich hinsingend tanzte Prinzessin Gwendolyn in ihrem Hochzeitskleid vor dem Spiegel "Schade das es keine Liebesheirat ist. Der Prinz ist sehr hübsch und lieblich" Sie setzte sich die kleine Krone auf "Aber so ist nun mal das Leben und er wird ja sowieso bald sterben!"

Das Licht war so grell das der Prinz sich die Augen halbwegs zuhielt. Er ließ einfach weiter "Was ist das hier für ein Ort?" Seine Füße standen auf schneeweißem warmen Sand. Vor ihm war ein Meer mit türkisblauem Wasser und einer sich sehr schnell bewegenden Sonne zu sehen.
Sein Blick folgte einem über ihm fliegendem Vogel. Er folgte ihm und kam zu einer großen Wiese. Dort waren Menschen, die die Blumen oder die Früchte von den Bäumen pflückten. Eine Frau schaute auf "Wer ist das?" "Wer denn?" fragte der Junge, der mit dem Rücken zu dem Neuankömmling stand. Seine beiden Zöpfe waren sehr markant. Dann drehte er sich um und schaute den einstigen Prinz an. Ihm fielen die gerade geplückten Äpfel aus der Hand "Miles?" Die Augen des Jungen weiteten sich "Gonzalo?" Der Junge mit den Zöpfen öffnete die Arme, während Miles weinend und dennoch lächelnd auf ihn nun zurannte. Mit einem kleinen Sprung landete er in seinen Armen. Schmiegte sich an ihn und weinte jetzt richtig. Genauso wie Gonzalo nicht mehr an sich halten konnte "Mein Prinz" Er schlang seine Arme noch fester um den zierlichen Körper "Mein geliebter süßer Prinz" "Mein schöner Dieb, der mir das Herz gestohlen hat" flüsterte Miles, wischte sich die Tränen weg und lächelte "Endlich sind wir wieder vereint und dieses Mal wird uns nichts mehr von einander trennen!" Gonzalo nickte ihm zu und sie küßten sich. Sahen sich dann tief in die Augen und hielten sich noch fest, bis die Frau zu ihnen gelaufen kam. Gonzalo nahm etwas Abstand zu Miles, doch nicht weil er sich seiner Gefühle schämte, sondern zur Vorstellung "Mein Prinz, du erinnerst dich doch noch an meine Mom!"

Überrascht schaute Miles sie an "Ja, das ist die Ärztin die immer so nett zu mir war, als ich noch ein Kind war" "Hoheit" verneigte sie sich, doch Miles winkte ab "Ich bin kein Prinz mehr! Nur noch Miles!" "Natürlich, verzeiht. Ihr seid so erwachsen und so bildhübsch geworden"

Dann lächelte sie und schüttelte den Kopf "Nein... Ihr wart schon als Kind ein wunderschöner Junge" Leicht errötete der Prinz. Er schaute sich um "Wo... Wo bin ich hier?!" Die Frau lächelte und erklärte es ihm "Das hier ist AFTERLIFE, eine Zwischenwelt in der die Verstorbenen warten" "Warten, worauf?" "In den Himmel zu kommen" Miles drehte sich um. Diese Stimme gehörte Gonzalo's Onkel der damals von den Wachen mitgenommen wurde und wegen Hochverrats, da er mithalf den angeblich entführten Prinzen zu verstecken, gehängt worden war.

Gonzalo legte den Arm um Miles "Jeder der durch die Hand eines Anderen gestorben ist, kommt hierher" "Aber ich habe Selbstmord begangen! Ich habe eine Flasche mit Gift getrunken" gestand Miles etwas kleinlaut. Der liebevolle Blick von Gonzalo beruhigte ihn, denn auch dafür gab es eine Erklärung "Doch das Gift wurde von jemand anderem zubereitet. Nicht von dir! Deswegen darfst du hier sein - bei Mir!"

Es dämmerte und die Königin lief zum Zimmer ihres Sohnes. Sie wollte mit ihm gemeinsam zum Grab gehen. Sie klopfte und trat dann ein. Sie setzte sich "Guten Morgen Liebling. Ich möchte..." Das sie keine Antwort bekam, hatte sie versucht seinen Arm zu berühren, doch griff ins Leere. Sie zog die Decke leicht zu Seite. Stockte, denn das Bett war voller Kuscheltiere, statt eines menschlichen Körpers darunter "Miles?" Es raschelte kurz und der Brief fiel zu Boden. Er landete vor ihren Füßen "Was ist das denn?!" und laß ihn. Es war ein Abschiedsbrief!

Erschrocken stand sie auf, ließ den Brief fallen und rannte panisch vom Palastflur in den Garten "MILES?" rief sie immer wieder in Panik verfallen, denn auf dem Brief standen 2 Worte:
LEBT WOHL!
Das war mehr als deutlich und somit machte der Prinz seine Drohung wahr. Sie rief ihren Sohn immer noch, doch erhielt keine Antwort.

Ihre Schritte führten sie in den Palastgarten. Sie wunderte sich, das der Sarg offen war und lief mit langsamen Schritten darauf zu. Ihr fiel das Atmen immer schwerer. Dann sah sie das Miles in dem Sarg lag "OH MEIN GOTT" rief sie und rüttelte ihren Sohn "Miles! Miles wach auf!" Sie schrie auf, denn die Haut des Prinzen war schon kühl. Sie hastete um Hilfe schreiend in den Palast zurück, ins Zimmer des Arztes und kam mit ihm und dem Bestatter zurück. Die beiden Männer tasteten nach dem Puls des Prinzen. Kamen jedoch zum gleichen Ergebniss.
Sie verneigten sich vor der Königin. Der Bestatter schüttelte den Kopf "Ich bedauere Ihnen das zu sagen, Eure Majestät... doch seine Hoheit ist von uns gegangen!" "Mein tiefstes Beileid" stimmte der Arzt ein "Der Prinz ist heute Nacht verstorben" "WAS?" rief der dazu geeilte König, der seine Gemahlin stützte.

Die Prinzessin kämmte sich die Haare auf dem Balkon stehend und wunderte sich über den Tumult "Was ist da los?" Sie beugte sich halbwegs über die Brüstung. Sie sah die Königin, die sich weinend und zitternd umklammerte. Der König, der aufgelöst die Wachen anschrie, weil diese in seinen Augen ihren Job nicht richtig gemacht hatten. Im nächsten Moment stürmte der Vater der Prinzessin in ihr Zimmer "Der Prinz ist tot!" rief er aufgeregt "Er hat sich umgebracht!" Der Prinzessin fiel das Diadem aus der Hand "W-Was?" "Wir müssen aufbrechen, sofort!" "Wieso?" "Weil man dich wegen Mordes sonst anklagen wird!" Es hämmerte an der Tür. Die Palastwachen brachen sie auf und packten die Prinzessin "Durchsucht das Zimmer" befahl der Hauptmann und seine getreuen Männer wühlten und kramten überall auf der Suche nach einem Beweis "Hier!" rief ein Mann und hob eine Ampulle mit blauer Flüssigkeit, die unter einer Vielzahl von Kleidungsstücken versteckte gewesen war "Das gleiche Gift wie in der zerbrochenen Flasche die wir bei seiner Hoheit gefunden hatten!" Die Prinzessin wurde bleich.

Sie verstand jetzt warum Miles so desintersiert gewesen war. Er hatte da längst gewußt das er nicht mehr am Leben sein würde. Doch er wußte von den Mordplänen der Prinzessin und wollte sie nicht damit durch kommen lassen. Mit dem Selbstmord, den er mit dem entwendetem Gift begangen hatte, würde man sie sofort verdächtigen. Dafür mußte er eine weitere Ampulle bei ihr verstecken. Während sie baden gewesen war, hatte er die kleine Flasche bei ihr deponiert. Dann das Gift aus der schon vorher gestohlenen getrunken. Durch das zuvor in einer Spritze verabreichte Gegengift, hatte er genügend Zeit gehabt, um alles gut zu planen. Während er bei seinem Geliebten im Sarg auf den Tod wartete, war er durch das viele Weinen müde geworden und schließlich friedlich eingeschlafen.

Es brachte nichts zu leugnen, denn das Gift war identisch mit der weiteren Ampulle, die sie bei sich trug. Man warf sie und den König von Damar in den Kerker. Am nächsten Morgen wurde beide gehängt. Vor ihrem Tod gestand Gwendolyn das sie sich in Miles verliebt hatte und ihn nun nicht mehr nur aus den kriegstreiberischen Gründen, die ihr ihr Vater eingeimpft hatte, geheiratet hätte - sondern aus Liebe.

Auf einer Blumenwiese, über die eine sanfte Brise wehte, lagen der Prinz und sein Geliebter schlafend Arm in Arm. Miles hatte seinen Kopf auf Gonzalo's Brust gelegt und lauschte mit einem Lächeln seinem Herzschlag. Dabei spielte er mit einem der Zöpfe.

Hier gab es, wie Gonzalo gesagt hatte keinen Schmerz und auch kein Leid mehr.

Nur Liebe!

ENDE


Gonzalo's Turm (concept art 2019 von Disney's ALADDIN)

Das Gemach von Prinz Miles

Setfotos von Disney's ALADDIN (2019)


 

Autorennotiz

Diese Geschichte ist inspiriert von der wunderschönen Realversion "Aladdin" (2018) und gehört zum SPIDER-MAN / SPIDER-VERSE Universum.

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TandyJohnson (Autor)Am 24.06.2024 um 17:48 Uhr
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Autor

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Sätze: 2.380
Wörter: 33.548
Zeichen: 192.055

Kurzbeschreibung

Der süße Kronprinz Miles und der hübsche Straßendieb Gonzalo begegnen und verlieben sich in einander. Miles hat eine schwere Herzerkrankung und hat nur noch wenige Jahre zu leben. Diese verbleibende Zeit will er nicht im Palast verbringen und flieht mit Gonzalo vor der arrangierten Hochzeit mit Prinzessin Gwendolyn aus dem verfeindeten Nachbarreich. Sie genießen ihre Liebe, frei von allem, aber Miles wird immer schwächer und Gonzalo muss eine schwierige Entscheidung treffen!

Kategorisierung

Diese Fanfiction wurde mit Liebesbeziehung (problematisch), Drama (Genre), Fantasy und (romantische) Beziehungsentwicklung getaggt.