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Die Hexenprinzessin

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08.01.18 18:55
16 Ab 16 Jahren
Fertiggestellt

Der schreckliche Krieg lang nun bereits einige Jahre zurück, doch trotz alledem kennzeichneten die Spuren dieser Schlachten immer noch Bereiche der beiden verfeindeten Königreiche. Viele tapfere Krieger hatten ihr Leben auf den Schlachtfeldern verloren und die Trauer dieser Verluste schien sich in den Gedanken der Menschen verankert zu haben, sie lag schwer wie ein dichter Nebel über dem Land.

Im kalten Norden lag das Königreich Navar, regiert von der dunklen Skin Königin Elysia Silver. Die Skins galten als gewalttätig, unberechenbar und eiskalt. Ihr markantes Aussehen, wobei ihre spitzen Reiszähne im Vordergrund standen, verriet schon von weitem ihre Herkunft. Sie strahlten eine Kälte und Boshaftigkeit aus die einem einen Schauen den Rücken hinunter jagte. Doch nicht alleine ihre spitzen Reißzähne und die übermenschliche Stärke machte sie zu gefürchteten Gegner, ihr stärkster Trumpf war die Fähigkeit vollkommen mit ihrer Umgebung zu verschmelzen. Diese Magie hatte jedoch ihre Grenzen, denn bei Tagelicht gelang es ihnen bei weitem nicht so gut zu verschwinden, wie es ihnen in den Schatten der Nacht gelang.

Im Süden des Landes herrschte der Hexenkönig Darius Araceli über das Königreich Elvenar. Die Hexen waren das genaue Gegenteil der Skins, ihre Haut war schneeweiß, ihr Haar glänzte  Platin, Silber und Weiß. Ihr Erscheinen glich zerbrechlichem Glas, doch wer sich von dem ersten Eindruck in die Irre führen ließ, würde sein blaues Wunder erleben. Die einziehbaren, zentimeterlangen, scharfen Krallen schlitzten jedem Feind in Windeseile die Kehle auf. Diese Waffen passten sich an ihr äußeres Erscheinungsbild an, sie wirkten zerbrechlich wie Glas, doch waren scharf und stabil wie Kristall.

Jede Hexe hatte eine unterschiedliche Kraft, diese basierten auf unterschiedlichen Elementen und deren Abwandlungen, sowie Wasser, Erde, Nebel, Schatten, Eis, und Feuer. Die Fähigkeiten waren mehr oder weniger stark ausgeprägt, doch jede Hexe wusste sich mit kleinen Zaubertricks zu helfen, mochte es sich um einen simplen Fluch oder einen Schutzzauber handeln, doch diese Fähigkeiten waren nur schwach ausgeprägt und waren im Kampf nutzlos, dabei verließen sie sich nach wie vor auf die Elemente.

Beide Rassen existierten bereits seit hunderten von Jahren nebeneinander, die Hexen, sowie die Skins alterten äußerst langsam, so schienen sie sich in hundert Jahren kaum zu verändern.

Immer wieder gab es kleine Fehden zwischen den Königreichen, bis zum heuteigen Tage kam es erst zu einem Krieg und dabei sollte es auch bleiben, dass zumindest war die Absicht der Hexen. Zu viele hatten in diesem Krieg ihr Leben gelassen, nicht nur aus ihren Reihen. Die Dörfer der Menschen wurden niedergebrannt und unschuldige verloren ihr Leben wegen einem Krieg in den sie nicht involviert waren. Vor einigen Jahren beschlossen beide Völker die andauernden Fehden zu beenden, sie handelte einen Vertrag aus, der beinhaltete sich ab sofort in Frieden zu lassen. Seit diesem Tag hatten beide Königreiche keinen Kontakt mehr zueinander, man vertraute darauf dass der andere den Vertrag nicht brechen würde und überschritt die Grenzen des eigenen Landes seit diesem Tage nie wieder.

Die warmen Sonnenstrahlen der aufgehenden Sonne kitzelten ihre Wange, schließlich öffnete sie langsam die Augen und blinzelte den Rest ihres Traumes beiseite. Mühsam kroch sie aus dem Bett und schlürfte verschlafen zum Wandschrank hinüber. Wie jeden Tag warf sie sich ihre Trainingsmontur über und flocht ihre schulterlangen, platinfarbenen Haare zu einem festen Zopf. Sie betrachte sich einen Moment lang im Spiegel. Ihr blickte die Hexenprinzessin Craina Araceli entgegen, mit ihrem frechen Grinsen und dem üblichen herausfordernden Blick. Sie hatte sich selbst noch nie gerne in einem Kleid gesehen, ihr Herz schlug für den Kampf und das Schlachtfeld, was für eine Hexenprinzessin keine Seltenheit war. An den Höfen der Hexen war es üblich, dass das erste was die Thronerben lernten der Kampf war, sie sollten wissen wie man sich verteidigt und sich nicht nur auf ihre Armee verlassen. Im Verlauf der Jahre war sie zu einer beinahe unbesiegbaren Kriegerin geworden, welche sich das Recht verdient hatte Außenaufträge zu erledigen, das war alles was sie je gewollt hatte. Die junge Hexe wollte die Welt sehen und wartete jedes Mal ungeduldig auf den nächsten Auftrag ihres Vaters. Sie hielt es nicht lange in den Mauern der Festung aus, hielt sie sich länger als drei Tage hier auf wurde sie unerträglich, ihrem Vater war das sehr wohl bewusst und so tat er sein bestes um seine Tochter zu beschäftigen. Am heutigen Tag war es wieder einmal so weit, sie erhoffte sich einen weiteren Auftrag, beinahe seit zwei Tagen hielt sie sich im Schloss auf, es wurde langsam Zeit sich wieder hinaus in die Welt zu wagen. Auch wenn sie mit ihren 200 Jahren noch zu den jungen Hexen gehörte hatte sie jede ihrer freien Minuten im Kampfring verbracht und war zu einer nicht zu unterschätzenden Gegnerin geworden, somit hatte sie sich den Respekt des Hauptmannes und der gesamten Garde verschafft, sie standen hinter der Hexenprinzessin und würden ihr bis in den Tod folgen. Diese Loyalität brachten die Hexen ebenfalls ihrem König gegenüber zum Ausdruck, Jahre zuvor waren sie mit ihm in den Krieg gezogen, doch er hatte dabei schwere Verletzungen davon getragen und verließ seinen Thron nur noch selten. Craina war bewusst dass, sollte es erneut zu einem Krieg kommen, würde sie an vorderster Front diese Männer anführen und der Gedanke daran das sie mit ihr Kämpfen würden erfüllte sie mit Stolz. Es gehörte sich für einen Hexenkönig nicht seine Männer alleine in die Schlacht ziehen zu lassen, ihr Vater wäre für jeden dieser Männer gestorben und sie empfand diesbezüglich nicht anders.

Sie stieg die Treppen zum großen Saal hinauf als sie plötzlich lautes Geschrei aus dem Hof vernahm, sie zögerte keine Sekunde und sprintete los. Als sie die Geräuschquelle erreichte konnte sie kaum etwas erkennen, da die Soldaten ihr die Sicht versperrten. Sie kämpfte sich zwischen den Männern hindurch nach vorne in die erste Reihe. Ihr stockte der Atem bei dem Anblick der sich ihr nun bot. Eine Hexe mit langen weißen Haaren lag blutend vor ihnen am Boden und rang schwer atmend nach Luft. Craina warf sich neben ihr auf den Boden und drückte ermutigend ihre Hand „Wer hat dir das angetan?“

Die verwundete Hexe blickte zu ihr auf, ihre Augen wanderten gehetzt hin und her ehe sie Craina fixierten, ihre Stimme war rau und die Hexenprinzessin musste sich zu der Verletzten hinunter bücken um das leise Stimmchen zu verstehen „Die Skins…“, begann sie ehe ihre Stimme wieder versagte. Geduldig wartete Craina bis die junge Frau kräftig genug war um vorzufahren „…sie haben….diese Waffe.“, brachte sie zwischen zwei Atemzügen mühsam hervor. Craina versuchte einen Sinn in den Worten der Hexe zu finden, denn ihnen allen war bewusst das die Skins Waffen besaßen, genauso wie es die Hexen taten, doch diese Hexe schien etwas furchterregenderes gesehen zu haben als die Waffen die die Skins üblicherweise benutzten. Der Händedruck der Hexe wurde schwächer ehe die letzte Kraft sie verließ, sie sackte leblos zur Seite. Die junge Prinzessin konnte es nicht fassen, seit so langer Zeit hatten die beiden Königreiche den Frieden gewahr, was hatte die Skins dazu veranlasst eine aus ihren Reihen zu töten? Die Gedanken kreisten in ihrem Kopf und sie beschloss den Vorfall zu allererste ihrem Vater zu melden. Langsam erhob sie sich und ging schweren Herzens die Treppen zu Thronsaal hinauf. Immer wieder kamen ihr die Worte der Hexe in den Sinn, von was für einer Waffe hatte sie gesprochen? Sie schob diese Gedanken jedoch beiseite als sie den Thronsaal betrat. Ihr Vater saß an seinem üblichen Platz, dem weißen Thron, welcher verziert mit roten Rosenranke, am Ende des Raumes stand. Er begrüßte sie mit einem freundlichen Lächeln. Craina wartete nicht lange sondern kam sofort auf den Punkt „Eine Hexe wurde von den Skins getötet.“

Der Gesichtsausdruck ihres Vaters verhärtet sich augenblicklich „Das ist unmöglich, damit hätten sie den Vertrag gebrochen.“

Craina nickte nur „Es tut mir leid dir von diesem Vorfall berichten zu müssen, doch genau das ist geschehen. Die Hexe verstarb vor wenigen Minuten im Hof.“, sie machte eine kurze Pause ehe sie fortfuhr „Und sie sagte etwas von einer neuen Waffe.“

Der König wurde hellhörig, nachdenklich strich er sich über den gräulichen Bart „Wir sollten mehr darüber in Erfahrung bringen, ehe es zu spät ist um zu handeln.“

Seine Tochter stimmte ihm nickend zu „Was schlägst du vor?“

Es blieb für eine ganze Zeit lang still, während Craina die Antwort ihres Vaters abwartete. Er schien sich jedoch nicht auf sein eigenes Urteil verlassen zu wollen sondern zog seinen Hauptmann zu Rate „Hauptmann, was schlagt ihr vor?“

Dieser schien ein wenig überrascht zu sein dass der König ihn um seine Meinung bat, doch schließlich begann er zu sprechen „Ich würde eine Hexe in die Festung der Skins schicken um heraus zu finden was sie planen. Es wäre äußerst unklug einen Krieg zu provozieren, ehe wir nicht genausten über ihr Vorhaben Bescheid wissen. Der Spion sollte so subtil wir nur irgendwie möglich vorgehen, wir sollten keine unerfahrene Hexe dort hinein schicken.“

„Weise Wort.“, bestärkter der König den Mann „Haben sie eine Hexe im Sinn, die dieser Aufgabe gewachsen wäre?“

Der Hauptmann überdachte seine Antwort einen Moment lange ehe er fortfuhr „Die Prinzessin, wäre meiner Meinung nach die perfekte Wahl für diesen Auftrag.“

Darius nickte nachdenklich und musterte seine Tochter einen Moment lange „Traust du dir das zu Craina?“

Diese nickte zustimmend und der Hauptmann bekräftigte seine Entscheidung „Sie ist eine äußerst talentierte Kriegern und weiß sich zu verteidigen.“

Der König nickte bestätigend „Brich so früh wie nur irgendwie möglich auf. Deine Vorgehensweiße wirst du mit dem Hauptmann planen.“

Craina und der Hauptmann vollführten eine knappe Verbeugung ehe sie den Thronsaal wieder verließen und bereits auf dem Weg zum Quartier begann der Hauptmann damit ihr einen Plan vorzuschlagen. Craina lauschte aufmerksam seinen Worten und kam zu dem Entschluss, dass der Plan wirklich funktionieren könnte. Er würde sie auf jeden Fall in die Burg bringen und ab diesem Moment dürften keine Komplikationen mehr auftreten, so war es zumindest vorgesehen.

Ihre Sachen hatte sie bereits in den Stall geschafft, wo sie von einigen Soldaten an dem Sattel ihres Pferdes befestigt wurden. Nun fehlte nur noch der letzte Schliff, sie musste sich in eine Skin verwandeln, denn ihre weißen Haare und die beinahe menschlichen Zähne würden sie sofort verraten. Sie ließ einen kleinen Zauber wirken, welcher ihre Haare schwarz einfärbte und ihre Eckzähne in spitze Reiszähne verwandelte. Sie begutachtete ihr Werk einen Moment im Spiegel und nickte ihrem veränderten Ich zufrieden zu „Das dürfte sie überzeugen.“

Sie befestigte die letzten Dolche und ihr Schwert an der schwarzen Rüstung und schnürte die Lederstiefel noch ein wenig enger. Nun war sie bereit sich in die Höhle des Löwen zu wagen, sie verließ ihr Zimmer und begab sich in den Hof, dort wartete bereits ihr gesatteltes Pferd auf sie. Elegant schwang sie sich auf denen Rücken, sie nahm die Zügel enger und zwang das tänzelnde Tier zur Ruhe. Der Hauptmann klopfte dem schwarzen Hengst ermutigend den Hals und ehe er zu Craina hinauf blickte „Ich wünsche euch viel Erfolg.“

Sie dankte ihm mit einem knappen Kopfnicken bevor sie ihrem Reittier die Fersen in die Flanke drückte. Sofort sprintete das Kraftpaket los und gewann rasch an Geschwindigkeit in diesem Tempo würden sie nicht lange brauchen um ins Königreich Navar zu gelangen.

Sie bahnten sich ihren Weg durch die Wälder, die Wiesen und die kleinen Dörfer. Kaum einen halben Tag waren sie unterwegs als sie bereits die riesige schwarze Festung am Gipfel des Berges erkennen konnte. Bedrohlich schien sie über das davor liegende Dorf zu wachen. Craina parierte ihr Pferd durch und es verfiel sofort in einen gemütlichen Schritt, sie ließ die Zügel locker und das Tier ließ entspannt den Kopf hängen.

Wie es für Hexen üblich war wollte sie keine Zeit verschwenden, sie wollt so schnell es nur irgendwie möglich war ins Schloss gelangen um ihren Auftrag zu beginnen, dabei wollte sie sich an den Plan des Hauptmannes halten, sie rief sich seine Ratschläge noch einmal ins Gedächtnis während sie ihr Pferd vor einem Wirtshaus in den Unterstand brachte. Sie erkannte das Wappen des Königlichen Hofes an einigen der anderen Pferde, somit befand sie sich immerhin schon einmal am richtigen Ort.

Bereist als sie die Tür öffnete drang ein beißender Geruch nach Alkohol in ihre Nase. Sie unterdrückte den Drang wieder hinaus an die frische Luft zu stürmen und Schritt weiter voran, Richtung Bar. Sie lehnte sich gegen die hölzerne Theke und beobachte die betrunkenen Gäste, bis sie schließlich fand wonach sie gesucht hatte. Aus einer dunklen Ecke drang ein dreckiges Lachen an ihr Ohr, sie erblickte die Männer der Garde, wie sie sich über ihre Bierkrüge beugten und augenscheinlich ihren Spaß hatten. Sie griff sich ihr Glas und marschierte großen Schrittes zu den Männern hinüber. Sie stemmte die Hände in die Hüfte und ließ einen lauten Pfiff ertönen. Nun hatte sie sich die Aufmerksamkeit der Männer gesichert und begann zu sprechen „Ich möchte mich der königlichen Garde anschließen…“

Noch bevor sie den Satz beenden konnte wurde sie von einem der Männer lautstark unterbrochen „Wir nehmen keine Schwächlinge bei uns auf.“

Seine Kameraden unterstützen seine Aussage indem sie mit ihren Krügen aneinander schlugen und in schallendes Gelächter ausbrachen. Craina ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen, sie hatte bereits mit so einer Reaktion gerechnet. Noch bevor der Soldat reagieren konnte hatte Craina nach seinem Krug gegriffen, sie holte aus und der Krug zerschellte mit einem lauten Krachen an dem Schädel eines Wachmannes. Totenstille erfüllte den Raum, alle Blicke waren nun auf sie gerichtete, doch sie lehnte sich bedrohlich nach vorne und kam dem Gesicht des Soldaten immer näher „Spricht man so etwa mit einer Dame?“

Sein betrunkenes Gehirn brauchte einen Moment um zu realisieren was geschehen war, doch nun holte er zu einem Hieb aus. Noch bevor er Craina`s Nase brechen konnte hielt sie seine Faust auf und verdrehte den Knochen seines Armes in eine schmerzhafte Richtung, ein kurzes Knacken ertönte gefolgt von dem lauten Fluchen des Wachmannes. Sie blickte in die Runde der Männer und drohte ihnen „Ich werde mich noch ein einziges Mal widerholen und ich rate euch mir zu Antworten.“

Die Männer beobachteten das Mädchen mit den schwarzen Haaren und den spitzen Zähne misstrauisch doch ließen sie fortfahren „Ich möchte mich der Garde anschließen, mit wem muss ich sprechen?“

Ein Mann erhob sich nun und ging auf sie zu „Ich bin Hauptmann Darian Grayson. Ich entscheide wer in der Garde aufgenommen wird und wer nicht.“

Craina musterte ihn mit versschränkten Armen „Sie sollten ihren Männern eine bessere Ausbildung zu gute kommen lassen. Diese Darstellung war jämmerlich.“

Der Hauptmann stieß ein kaltes Lachen aus „Es gehört nicht viel dazu ein paar betrunken Männer zu besiegen, doch solltet ihr solch großes Interesse daran haben euch uns anzuschließen biete ich euch hiermit eine einmalige Chance.“

„Ich höre.“, forderte sie ihn mit einem schiefen Grinsen auf fortzufahren.

„Findet den Prinzen und bringt ihn hier her.“

Diese Aufgabe verwirrte die junge Hexe ein wenig und das schien dem Hauptmann nicht entgangen zu sein „Dem Prinzen beliebt es uns zum Narren zu halten. Wir sollten ihn im Auftrag der Königin in das Dorf begleiten, doch er hat ein ausgeprägtes Talent dafür sich unseren Blicken zu entziehen.“

Craina nickte schmunzelnd „Betrachtet diese Aufgabe als erledigt.“

Ohne ein weiteres Wort verließ sie das Wirtshaus, so schwer konnte es doch nicht sein diesen Prinzen zu finden. Craina wusste zwar nicht nach wem sie Ausschau halten sollte, doch sie musste diesen Skinprinzen finden. Ziellos wanderte sie durch die Straßen, sie wusste zwar nicht wie der Prinz aussah, doch er kannte sie genauso wenig, somit standen ihre Chancen gut ihm über den Weg zu laufen, immerhin befand sie sich hier nur in einem kleinen Dorf vor der Stadt, es dürften nicht allzu schwer werden ihn aufzuspüren. Sie beobachtete die Menschen um sich herum, sie trugen schlichte Kleider, meist nur braun und weiß. Seine Kleidung würde den Prinzen auf jeden Fall verraten, in diesem Dorf würde er wie eine Leuchtfackel aus der Masse heraus stechen. Craina schlenderte gemütlich durch die Gassen, vorbei an Obstständen von kleinen Bauern, einen kleinen Schmuckstand und einer kleinen Kneipe. Gerade als sie um die nächste Ecke bog sah sie einen gut gekleideten jungen Mann, er hatte kurze pechschwarze Haare und seine Reiszähne leuchteten Schneeweiß im Sonnenlicht. Ein schiefes, jedoch freundliches Grinsen zierte sein hübsches, kantiges Gesicht. Craina ertappte sich dabei wie sie den Skin fasziniert musterte und schüttelte reflexartig den Kopf, er war ein Skin, ein Feind ihres Volkes und vermutlich der Sohn der Königin, zumindest ließ seine edle, schwarze Rüstung und der Nachtschwarze Umhang darauf schließen. Craina trat einen Schritt zurück um die Szene unbemerkt beobachten zu können. Das freundliche Grinsen war nicht aus seinem Gesicht gewichen, er beugte sich vor und überreichte einem kleinen Mädchen mit schulterlangen Zöpfen ein Stück Papier. Sie nahm es freudig an sich und streckte ihm die Hand entgegen um etwas von ihm zu verlangen. Sein Grinsen wurde etwas breiter und ein kehliges Lachen entkam seinen Lippen. Er fingerte einen kleinen Beutel unter seinem Umhang hervor und überreichte ihn dem kleinen Mädchen. Craina hörte das klirren von Münzen als der Beutel in den kleinen Händchen des Mädchens landetet. Sie wandte dem Skin den Rücken zu und verschwand mit freudigen Hüpfern um die nächste Hausecke. Nun drehte er sich in Crainas Richtung und sie erblickte das Zeichen der Silvers auf seiner Rüstung, der rote Drache. Damit wurde jeder Zweifel aus dem Weg geräumt, vor ihr stand Deacon Silver, der Prinz von Navar.

Craina musste sich nun schnell einen Plan einfallen lassen ehe sie ihn wieder verlor, er war ihre Freikarte hinein in das Schloss, sie durfte nicht scheitern. Er würde jeden Moment an ihr vorbei gehen, jetzt oder nie, schoss ihr durch den Kopf. Sie trat ein paar Schritte zurück um es möglichst glaubhaft darzustellen. Sie rannte los und rammte Deacon genau in dem Moment als er um die Ecke bog. Zwei starke Arme bewahrten sie vor einem Sturz und sie gab sich größte Mühe ihre Stimme panisch klingen zu lassen „Bitte helft mir…diese Männer.“

Sie begann zu wimmern und eine Träne rann ihr die Wange hinunter „Sie wollten...“

Wieder entkam ihre Kehle ein schluchzen und sie verbarg ihr Gesicht an der Brust des Prinzen. Dieser schob sie nun sanft von sich und redete beruhigend auf sie ein „Was ist geschehen? Wer ist hinter euch her?“

Sie wischte sich die Träne von der Wange und stottert unbeholfen vor sich hin „Sie wollten mein Geld und drohten mir mit ihren Dolchen und Schwertern.“

Sie presste einen weiteren aufgebrachten Schluchzer hervor „Bitte helft mir.“

Der Prinz nickte verständnisvoll „Ihr hast nichts mehr vor ihnen zu befürchten, mach euch keine Sorgen.“

Craina nickte kurz, der Prinz legte seinen Arm beschützend über ihre Schulter und schob sie sachte vorwärts „Wir sollten trotzdem von hier verschwinden. Wo wohnt ihr?“

„Ich bin nur auf der Durchreise, ich habe mein Pferd bei einem Wirtshaus abgestellt, doch ich erinnere mich nicht mehr an den Weg.“

Ein freundliches Lächeln huschte über sein Gesicht und seine Reiszähne kamen zum Vorschein „Es gibt in diesem Dorf nur ein Wirtshaus das einen Stall für die Pferde anbietet, ich begleite euch bis dorthin.“ 

Sie nickte schüchtern und sagte leise „Ich danke euch.“

„Keine Ursache.“, entgegnet er freundlich.

Diese Freundlichkeit verwirrte Craina schon seitdem sie ihm über den Weg gelaufen war, sie schien nicht gespielt zu sein, doch sie hatte die Skin in ihrem ganzen Leben noch nie freundlich erlebt. Craina schüttelte diesen Gedanken wieder ab und konzentrierte sich auf ihre weitere Vorgehensweise, sie konnte bereits das Wirtshaus in einiger Entfernung erblicken nun folgte ihr letzter Spielzug. Wie sie es vermutet hatte blieb er vor dem Wirtshaus stehen und machte Anstalten sich zu verabschieden „Ich denke nun droht euch keine Gefahr mehr.“

Craina nickte und blickte verlegen zu Boden „Wäre es zu viel verlangt euch zu bitten mich noch eine kurze Zeit lang zu begleiten, ich…“, sie formulierte den Satz nicht weiter aus, sondern wartete auf seine Antwort „Wenn es dazu beiträgt das ihr euch sicherer fühlt werde ich euch sehr gerne noch begleiten.“ , antwortete er höflich.

Craina zeigte ihm ein freudiges Lächeln und öffnete ihm die Tür des Wirtshauses. Es schien so als hätten sie alle auf ihre Rückkehr gewartet, denn augenblicklich wurde es mucksmäuschenstill im Raum. Alle Augen waren auf sie gerichtet. Deacons Blick schweifte über die Menge und blieb in einer Ecke hängen, er hatte die Wachmänner entdeckt und sie ihn ebenfalls. Beinahe gleichzeitig erhoben sie sich von ihren Stühlen und bewegten sich Richtung Tür. Deacon unternahm einen letzten Versuch zu fliehen, doch Craina versperrte ihm bereits den Ausweg. Mit einem diabolischen Grinsen und einem frechen Blick lehnte sie sich gegen die Tür „Wohin des Weges, mein Prinz.“, neckte sie ihn.

Die Erkenntnis stand ihm im Gesicht geschrieben als er seine spitzen Zähne bleckte „Das war ein mieser Trick.“, seine Freundlichkeit hatte sich in blanken Hass verwandelt. Sie schenkte ihm jedoch nur ein nettes Lächeln „Geniest eure Eskorte ins Schloss, Majestät.“

„So sieht man sich wieder.“, ertönte nun eine tiefe Stimme in seinem Rücken. Der Prinz drehte sich zum Hauptmann und seinen Männern um, sie schienen nicht sehr gut auf ihn zu sprechen sein „Endlich bekommen wir die Chance uns zu revanchieren, hier könnt ihr eure Gabe nicht einsetzten.“

Die Unterhaltung machte Craina Neugierig, welche Gabe? Und wieso konnte er sie hier nicht verwenden?  Doch das war definitiv nicht der richtige Moment für solche Gespräche. Der erste Soldat näherte sich dem Prinzen bedrohlich „Deine 200 Jahre Erfahrung sind nichts gegen meine 500.“

Noch bevor Craina realisieren konnte was geschah verschwand der Soldat in seiner Umgebung, wenige Schritte vor Deacon wurde er schließlich wieder sichtbar, doch er hatte das Überraschungsmoment auf seiner Seite. Seine Pranke legte sich um den Hals den Prinzen und der Mann presste ihn grob gegen die hölzerne Tür. Craina konnte gerade noch rechtzeitig zur Seite springen um nicht zwischen die Fronten zu geraten. Sie war kurz davor einzugreifen, doch das würde ihren Plan zunichtemachen und sie musste wissen was in der Festung vor sich ging, so beobachtete sie weiterhin angespannt das Geschehen. Der Prinz versuchte sich aus dem Griff des Mannes zu befreien, doch er scheiterte kläglich. Der Soldat schien seinen Griff noch zu verstärken, denn aus der Kehle der Prinzen entkam ein erstickendes Keuchen „Das hier ist deine letzte Warnung. Solltest du es noch einmal wagen uns zum Narren zu halten wirst du es bitter bereuen.“

Der Mann wartete eine Reaktion von Deacon ab, doch der starrte ihn nur wutentbrannt an. Der Soldat schüttelte nur den Kopf „Damit tust du dir keinen gefallen.“, der Wachmann stieß ihn so fest gegen die Tür, dass diese aus den Angeln flog und einige Meter entfernt von dem Wirtshaus auf dem Boden landete. Die Männer versammelten sich um den nach Luft ringenden Prinzen und starrten ihn hasserfüllt an, er stütze sich auf die Hände und rieb sich die schmerzende Kehle. Der Hauptmann trat nun vor und zerrte ihn grob wieder auf die Beine „Lass dir das eine Lehre sein, das nächste Mal, wenn wir dich vor der Königin erwischen, wird nicht so gut für dich ausgehen.“

Deacon ließ sich davon nicht einschüchtern, stattdessen tat er etwas, dass sogar einer Hexe das Blut in den Adern gefrieren ließ, er spuckte dem Skinhauptmann mitten ins Gesicht.

Dieser stieß einen ohrenbetäubend lauten Schrei aus. Seine Reiszähne blitzen auf und er schien kurz davor zu sein den jungen Prinzen in Stücke zu reißen „Dafür wirst du bezahlen.“

Jetzt schritt Craina schließlich ein „Hauptmann!“, die Männer drehten sich zu ihr um und blickten sie fragend an „Ich habe meinen Teil der Abmachung erfüllt, jetzt seid ihr an der Reihe.“

Der Hauptmann gab ein dumpfes knurren von sich „Erst bringe ich das hier zu Ende.“

Ohne zu zögern stellte sich Craina zwischen die beiden Männer „Die Sonne geht bald unter und ich würde mein neues Quartier gerne noch vor Einbruch der Nacht beziehen.“

Widerwillig ließ der Hauptmann von Deacon ab „Folgt mir.“

Die Männer führten ihre Pferde aus dem Unterstand hinaus und stiegen in den Sattel. Craina spürte den kalten Blick des Skinprinzen in ihrem Rücken und wagte es sich umzudrehen. Der hasserfüllte Ausdruck in seinen grauen, fast schwarzen Augen ließ sie beinahe einen Schritt zurück stolpern, doch sie behielt Haltung und schenkte ihm einen ihrer herausfordernden Blicke, gepaart mit einem schiefen Grinsen. Deacons Augen schienen von Sekunde zu Sekunde dunkler zu werden als er sich bedrohlich einen Schritt näherte „Ihr legt euch mit den falschen Leuten an.“

Crainas Kehle entkam ein kaltes Lachen „Wohl kaum. Wie gefährlich kann ein Prinz sein, dessen Leute ihm nicht den kleinsten Funken an Respekt entgegen bringen?“

„An Kampferfahrung scheint es euch ebenfalls zu fehlen, wäre ich nicht dazwischen gegangen hätte euer Hauptmann euch zerfleischt.“, fügte sie neckend hinzu.

„Ihr habt keine Ahnung wo ihr hinein geraten seid.“, antwortete er ihr in einem Ton der ihr einen kalten Schauer den Rücken hinunter jagte.

Damit beendete er das Gespräch in dem er an ihr vorbei stapfte und sich ebenfalls auf den Rücken seines Pferdes schwang. Craina tat es ihm gleich und folgte der Kolonne. Sie ritten einen geschwungenen Weg entlang den Hügel hinauf, während des gesamten Anstieges spürte sie den Blick des Prinzen in ihrem Rücken, wobei ihr seine Worte nicht aus den Kopf gingen. War es vielleicht doch ein Fehler gewesen diesen Auftrag anzunehmen?

 

 Kaum eine Stunde später erreichten sie die riesige Festung der Skinkönigin, zwei gigantische schwarze Türme ragten zu beiden Seiten des hölzernen Tores in den Himmel. Craina mussten den Kopf in den Nacken legen um die Spitze erkennen zu können. Der Hauptmann klopfte an das Tor und nachdem eine kleine Holzluke geöffnet worden war wurde ihnen der Eintritt gewährt. Bereist als sie durch das Tor ritten wurde Craina bewusst das es alles andere als einfach werden würde durch dieses Tor unbeobachtet zu verschwinden, sollten die Umstände es erfordern. Langsam machte sich ein mulmiges Gefühl in ihrem Magen breit, im Hof wimmelte es nur so von Skinkrieger, sollte ihre Tarnung auffliegen würde sie nicht nur einen Krieg auslösen sondern auch ihr Leben verlieren, schnell verdrängte sie diese Gedanken und konzentrierte sich auf die aktuelle Situation. Die Männer ließen sich aus ihren Sätteln gleiten und drückten die Zügel ihrer Reittiere einem Stallburschen in die Hand. Craina tat es ihnen gleich und sofort war ein Skinjunge neben ihr um ihr den schwarzen Hengst abzunehmen. Unschlüssig was sie als nächstes tun sollte stand sie unbeholfen im Hof, ihre Augen durchsuchten die Menge um den Hauptmann zu entdecken. Plötzlich spürte sie den heißen Atem eines Skin an ihrem Hals, bedrohlich tief schwang seine Stimme als Deacon ihr zuflüsterte „Kostet diesen Moment des Ruhmes aus, es wird der letzte sein.“

Noch bevor sie fragen konnte von was er sprach rief der Hauptmann bereits nach ihr „Neuling! Die Königin wünscht euch zu sehen.“

War es wirklich so eine große Sache, dass sie diesem Skinprinzen in dem kleinen Dorf gefunden hatte, das konnte sie sich nur schwer vorstellen.

Craina warf dem Prinzen einen herausfordernden Blick zu „Ihr seid ein schlechter Verlierer.“

Ein schiefes, diabolisches Grinsen hob seine Mundwinkel „Nun kenne ich euer Gesicht. Ich werde nicht noch einmal auf einen eurer Tricks herein fallen.“

Sie ging einen Schritt auf ihn zu und klopfte ihm mit dem Zeigefinger auf die Brustplatte seiner Rüstung „ Dank eurem weichen Herzen habt ihr mir einen Platz bei der Garde verschafft, wenn ihr scharf auf eine Revanche seid, wisst ihr wo ihr mich findet.“

Überrascht hoben sich seine Augenbrauen „Meinen herzlichsten Glückwunsch, nun seid ihr Teil der blutgierigen, kaltherzigen und streitsüchtigen Garde.“, in seinem Ton schwang reinster Sarkasmus mit, es war nur unschwer zu verstehen, dass er nicht sehr viel übrig hatte für diese Männer. Eine herrische Stimme unterbrach ihr Gespräch „Deacon!“

Sein Blick wanderte zu der in Rot gekleideten Frau, auf ihrem Haupt saß eine beindruckend große, goldene Krone. Ihr Gesicht war vom alter Gezeichnet, was bei den Skins bedeutete, dass sie bereits sehr, sehr alt sein musste. Trotzdem ging von ihr eine Macht aus die Craina erschaudern ließ. Alleine ihre Anwesenheit hatte alle Skins im Hof zum Schweigen gebracht, eine bedrückende Stille lag in der Luft, während Deacon unverfroren den Blickkontakt zu dieser Frau aufrecht erhielt, die Königin verschwendet jedoch keine weiteren Worte mehr an ihn sondern signalisierte ihm mit einem eindeutigem wink ihrer Hand, dass er ihr folgen sollte. Die Männer traten zur Seite als der Prinz an ihnen vorbei Schritt und schließlich die Treppen hinauf stieg und im Inneren der Festung verschwand.

Craina zuckte kurz zusammen als sich eine starke Hand plötzlich auf ihre Schulter legte, der Hauptmann nickte ihr kurz zu und ging schließlich voraus. Sie folgte dem Mann die Treppen hinauf, denselben Weg den zuvor Deacon beschritten hatte. Sie betraten einen langen Gang, der Boden bestand aus schwarzem Gestein und glänzte sosehr, dass man sich darin spiegeln konnte. Riesige spitzzulaufende Fenster spendeten Licht, sowie in den Wänden angebrachte Fackeln. Sie näherten sich einer Tür vor der zwei Wachmänner postierte waren, als sie den Hauptmann erblickten öffneten sie ihm sofort die Tür. Dahinter erschien ein edel eingerichteter Raum, ein Wandgemälde aus Gold, Silber und unzähligen Farben zierte die Kuppel an der Decke. Craina staunte über die aufwendigen Kunstwerke, die den gesamten Raum ausfüllten. Ein langer roter Teppich führte zum Ende des langgezogenen Raumes, dort befand sich ein großer Thron aus Glas. Das glänzende Material war hinter dem Thron geformt wie eine Sonne, wobei sich die Sonnenstrahlen in den langen Zacken brachen und ein unglaublich schönen Lichtspiel verursachten. Craina musste zugeben, dass sie sich das Innere dieser Festung komplett anders vorgestellt hatte, nicht so wunderschön und farbenfroh. Auf dem Thron saß die Königin Elysia Silver und starrte wütend den knienden Mann vor sich nieder. Der Hauptmann und die Hexe kamen den beiden nun nahe genug um ihre Unterhaltung verstehen zu können. Die Königin erhob sich von ihrem Thron und fuhr ihren Sohn wütend an „Wir hatten eine Abmachung, du darfst weiterhin das Dorf und die Stadt besuchen wenn die Männer der Garde dich begleiten. Wie schon zu oft musste ich mir wieder anhören, dass du ihnen entwischt bist. Du kannst im Dorf deine Kräfte nicht verwenden und ohne sie bis du jedem besseren Krieger hilflos ausgeliefert.“

Nun wandte sich die Königin an den Hauptmann und Craina „Wenn sogar eine junge Kriegerin dich in eine Falle locken kann, was denkst du würden die Rebellen tun wenn sie dich in die Finger bekommen.“

Deacon machten einen Ansatz ihr zu widersprechen, doch sie ließ ihn nicht zu Wort kommen „Das war das letzte Mal das du uns zum Narren gehalten hast. Du wirst bis auf weiteres das Schloss nicht verlassen.“

Nun erhob sich Deacon und ging wütend einen Schritt auf den Thron zu „Ich bin sehr wohl in der Lage mich zu verteidigen, du kannst mich hier nicht einsperren!“

„Das ist mein letztes Wort! Konzentrier dich auf dein Training anstatt in der Stadt herum zu laufen! Dein Interesse am Leben dieser mickrigen Menschen konnte ich noch nie nachvollziehen.“

Deacon ballte die Hände zu Fäusten und setzte zu einem weiteren Widerspruch an, doch dieser wurde im Keim erstickt „Bringt ihn in sein Räumlichkeiten.“

„Das wagst du nicht!“, drohte er seiner Mutter, doch diese gab den Soldaten bereits ein kurzes Zeichen „Lasst ihn keine Sekunde aus den Augen.“

Zwei Soldaten ergriffen Deacon an den Armen und schleiften den fluchenden Prinzen aus dem Raum. Die große Tür flog mit einem lauten Krachen zu und für einen Augenblick war es totenstill.

Schließlich wandte sich die Königin an Craina „Wie lautet euer Name?“

„Rhea Blight“, nannte Craina der Königin ihren Decknamen.

Diese nickte nur kurz „Mir kam zu Ohren das du der Garde beitreten möchtest, da Darian dich bereits als sehr fähig und kampferfahren angepriesen hat habe ich diesem Anliegen nichts mehr entgegen zu setzten. Jedoch wird dir bewusst sein, dass wir uns zu allererst deiner Loyalität versichern müssen bevor wir dich in einen höheren Dienst befördern. Der Hauptmann wird mir Bericht erstatten sollte ihm irgendetwas an deinem Verhalten auffällig vorkommen, sollten deine Absichten ehrlicher Natur sein hast du nichts zu befürchten.“

Craina nickte knapp um der Königin zu signalisieren, dass sie alles verinnerlicht hatte.

Ein Fingerwinkt bedeutete ihnen den Raum zu verlassen, diesem Befehl kamen sie sofort nach.  

Darian führte sie zu ihrem neuen Quartier, es war eine spartanisch eingerichtete kleine Kammer. In einer Ecke befand sich ein Bett und in der anderen ein Schrank, indem sie ihre Sachen unterbringen würde. Ehe der Hauptmann sie alleine ließ drehte er sich noch einmal um „Das Training der Garde beginnt bei Sonnenaufgang.“

Dann warf er die hölzerne Tür ins Schloss, die Hexenprinzessin ließ sich erschöpft in ihr Bett fallen, es dauerte kaum zehn Sekunde da war sie bereits im Land der Träume versunken.

 

 

Pünktlich erschien sie am nächsten Morgen zum Training, sie stellte sich neben die Männer, welche sich bereits in Reihen aufgestellt hatten und den Worten des Hauptmannes lauschten „Verteilt euch auf die jeweiligen Übungsbereiche, heute liegt der Fokus auf dem Nahkampf, vergesst das nicht.“

Craina konnte seine nächsten Worte nicht verstehen da eine bekannte Stimme an ihr Ohr drang „Ich wünsche euch einen guten Morgen.“

Sie blickte in das Gesicht des Skinprinzen, dessen dreckiges Grinsen ihr verriet das diese netten Worte wohl eher der Bedeutung „Schmor in der Hölle.“, gleich kamen als einer freundlichen Begrüßung.  

„Was verschafft mir das Vergnügen eurer Gesellschaft?“, entgegnete sie, wobei ihre Augen deutlich machten, dass sie ihm am liebsten die Kehle aufschlitzen würde.

Seine Mundwinkel zogen sich nach oben „Da ich dank einer gewissen selbstgefälligen, spitzzähnigen und durchtriebenen Nervensäge das Schloss nicht mehr verlassen darf, hatte ich vor mir die Zeit mit dem Training ein wenig zu verkürzen.“

„Ihr gebt mir die Schuld? Ihr habt euch alleine in diese Lage manövriert, ich war nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort.“, konterte sie mit einem breiten Grinsen im Gesicht.

Nun stieß er ein kaltes Lachen aus „Ihr hattet nur Glück, noch einmal wird euch das nicht gelingen.“

„Das wird auch gar nicht nötig sein, denn eure Mutter hat euch an die kurze Leine gelegt.“, provozierte sie ihn schief grinsend.

„Da ihr beide euch ja offensichtlich so gut verstehen, werden sie das Training eröffnen!“, ertönte eine zornige Stimme.

Beinahe gleichzeitig wanderten ihre Blicke nach vorne, dort stand Darian und starrte sie wütend an „Wir warten.“, forderte er sie auf. Jetzt gab es kein Entkommen mehr, sie würden gegeneinander kämpfen müssen.

Craina ließ sich ihr Unbehagen nicht anmerken und provozierte den Skinprinzen erneut „Zeigt was ihr könnt.“

Er bleckte nur die Zähne und folgte ihr nach vorne. Die Menge trat ein paar Schritte zurück, um den Beiden Platz zu machen.

Die Hexe musterte ihr Gegenüber eindringlich und versuchte seinen ersten Angriff vorherzusehen. Er eröffnete den Kampf mit einem großen Schritt nach vorne, sie entglitt seinen Händen mit einer flinken Drehung und setze sofort zum Gegenangriff an. Sie fädelte ihr Bein zwischen seinen ein und ehe er den Angriff abwehren konnte lag er bereits am Boden. Craina ließ diesen Moment nicht unkommentiert an sich vorbei ziehen, dreckig grinsend sah sie auf den Skinprinzen hinab „Erbärmlich.“

Aus seiner Kehle drang ein tiefes Knurren als er sich wieder aufrappelte „Anfängerglück.“, murmelte er. Sofort ging er wieder zum Angriff über, Craina hatte bereits seine Schwäche erkannt, er war zu impulsiv und handelte unüberlegt, das würde ihm bei seinem nächsten Angriff wieder zum Verhängnis werden. Er versuchte die gleiche Taktik wie zuvor erneut und wieder scheiterte er kläglich, Craina wich ihm aus und ergriff in derselben Bewegung seinen Arm,  schwungvoll warf sie ihn über ihren Rücken, worauf er mit einem dumpfen Aufprall vor ihren Füßen landete. Doch genau auf diesen Moment schien er gewartet zu haben, seine Beine schlangen sich um Crainas Hüfte und mit einer geschickten Drehung riss er sie von den Beinen. Sie landete neben ihm und ihr wurde bewusst, dass sie diese Runde verloren hatte, denn er war kurz davor sie am Boden festzunageln. Plötzlich sah sie jedoch etwas in seinem Blick, er zögerte, sie gewann den Eindruck, dass er sie gewinnen ließ. Sie nutzte diese Chance, die er ihr bot, und warf sich auf ihn. Innerhalb weniger Sekunden saß sie auf seiner Hüfte und presste seine Handgelenke neben seinem Kopf auf den Boden.  Der Hauptmann hatte offensichtlich genug gesehen „Das reicht.“, unterbrach er die Beiden. Ein kalter Blick traf Deacon „Wechselt die Partner, ihr solltet am Ende des Tages gegen jeden der hier anwesenden Soldaten gekämpft haben.“

Craina musterte den Prinzen argwöhnisch, wieso hatte er sie gewinnen lassen? Doch bevor sie ihn zur Rede stellen konnte war er auch schon wieder verschwunden. Ein Soldat trat vor sie, womit er ihren nächsten Kampf eröffnete. Die Soldaten der Garde zu besiegen war ein Kinderspiel für die ausgebildete Hexe, ihr Ausbildner hatte ihr jeden Trick der hinterlistigen  Skins beigebracht und hatte sie auf ihren Kampfstil aufmerksam gemacht, welcher erhebliche Schwachstellen aufwies. Diese Schwachstellen waren vermutlich der einzige Grund warum der Krieg vor Jahren nicht zur Ausrottung der Hexen geführt hatte. Die Anzahl der Hexen war wesentlich geringer als die der Skins, doch die Hexen versstanden sich darauf zu kämpfen und eine einzige konnte es problemlos mit zehn Skinkrieger aufnehmen. Während sie gegen die Soldaten kämpfte schweifte ihr Blick immer wieder zu Deacon hinüber, nach einer Weile erkannte sie ein Muster in seinem Verhalten, er hatte nicht nur sie gewinnen lassen, er ließ jede Chance einen Kampf zu gewinnen ungenutzt an sich vorbei ziehen, er servierte den Wachmännern den Sieg auf einem Silbertablett. Hin und wieder ging er zum Angriff über doch führte die vielversprechenden Manöver nie bis zum Ende durch, dieses Verhalten kam der Hexenprinzessin äußerst merkwürdig vor. Sie beobachtet ihn weiterhin und ihr Verdacht verstärkte sich bei jedem Kampf den er absichtlich verlor, was wollte er damit bezwecken?

Sie beendeten das heutige Training nach guten drei Stunden und der Raum leerte sich allmählich und schließlich hatten alle Soldaten den Raum verlassen, ehe Deacon ihr entwischen konnte stellte sie sich ihm in den Weg, mit verschränkten Armen und einem hartnäckigem Blick stellte sie ihn zur Rede „Was für ein Spiel spielt ihr?“

Unwissen zog er die Augenbrauen hoch „Wovon sprecht ihr?“

Fordernd klopfte sie mit dem Zeigefinger auf seinen Brustpanzer „Ihr lasst euren Gegner absichtlich gewinnen und versucht erst gar nicht es zu leugnen, ich habe euch beobachtet.“

„Habt ihr das?“, entgegnete er nun schalkhaft grinsend.

„Versucht nicht abzulenken.“, entgegnete sie schnippisch „Was wollt ihr damit bezwecken?“

Er schenkte ihr ein schiefes Grinsen und entblößte seine spitzen Reiszähne „Da muss ich euch leider enttäuschen, denn das was ihr gesehen habt war die Darstellung eines miserablen Kriegers, keinen der Männer habe ich absichtlich gewinnen lassen.“

„Ich weiß was ich gesehen habe.“, entgegnet sie hartnäckig.

„Vielleicht täuscht euer Blick euch.“

„Ich spüre das ihr lügt.“, flüsterte sie ihm bedrohlich zu.

Noch bevor er etwas entgegnen konnte unterbrach sie der Hauptmann „Eure Mutter erwartet euch bereits.“

Der Ausdruck in den grauen Augen des Prinzen wurde ausdruckslos, als wüsste er bereits was ihn erwarten würde. Mit einem leisen knurren schob er sich an Craina vorbei „Entschuldigt mich.“

Deacon stolzierte an dem Hauptmann vorbei und verließ den Raum. Darian musterte die junge Hexe nachdenklich „Ihr seid eine äußerst talentierte Kämpferin, ihr habt jeden meiner Männer besiegt. Ihr habt bei der Königin bereits einen Stein im Brett, da ihr ihren Sohn wohlbehalten zurück gebracht habt, ich denke sie wird bei euch eine Ausnahme machen und sie früher befördern. Beweist eure Loyalität der Königin gegenüber und eine höhere Stellte ist euch gewiss.“

Der Hauptmann wollte den Raum bereits wieder verlassen doch da wagte es Craina ihm eine der vielen Fragen zu stellen die ihr im Kopf herum schwirrten „Was hat es mit diesen Rebellen auf sich, von denen die Königin sprach?“

Darian hielt in der Bewegung inne und wandte sich erneut der jungen Hexe zu „Sie bedrohen bereits seit einigen Jahren unser Land, doch in den letzten Wochen errangen sie immer mehr an Einfluss, es scheint als würden sie im Untergrund eine Armee formen und die Bewohner der Stadt und der umliegenden Dörfer stehen größten Teils auf der Seite der Rebellen. Immer wieder versuchen sie gewaltsam in das Schloss einzudringen, bis jetzt konnte wir jeden ihrer Angriffe problemlos abwehren.“

Craina nickte nur kurz, denn er schien noch nicht fertig zu sein „Die Königin macht sich sorgen darüber, dass sie den Prinzen in die Finger bekommen könnten und ihn als Druckmittel benutzen.“

Damit klärte sich immerhin ein wenig auf, mit dem Skinprinzen als Druckmittel könnten sie einiges erreichen, das erklärte auch den Aufstand, wechen das Verschwinden des Prinzen immer wieder verursachte.

„Wie kann ich der Königin meine Loyalität beweisen.“, fuhr sie nun fort.

„Schlagt ihr keinen Auftrag ab den sie euch bietet, um den Rest müsst ihr euch selbst kümmern.“, das waren die letzten Worte, die er an sie richtete, nun verließ er endgültig den Raum.

 

Die nächsten Tage verliefen immer gleich, am Morgen das Training, anschließend wurden ihre verschiedenen Aufträge zugeteilt und am Abend fiel sie erschöpft ins Bett. So erarbeitet sie sich von Tag zu Tag das Vertrauen der Männer und ebenfalls der Königin, nach einer Woche hatte sie ihr bereits einen Einzelauftrag zugeteilt, welchen sie mit Bravour gemeistert hatte. Im Großen und Ganzen verlief ihre Mission nach Plan. Der Skinprinz ging ihr, bis auf die Trainingseinheiten, an denen er täglich Teilnahm, weitgehend aus dem Weg. Immer wieder versuchte sie ihn auf diese Verhalten anzusprechen, doch er lieferte ihr nur ausweichende Antworten oder ging ihr von vornherein aus dem Weg. Sie wurde das Gefühl nicht los das er irgendetwas verheimlichte, sie konnte nicht ausschließen, dass er etwas mit dieser Waffe zu tun hatte, die der Hexe vor einigen Wochen das Leben gekostet hatte. Er war der Sohn der Königin, die Chancen, dass er wusste was am Hofe vor sich ging waren äußerst hoch. Er war offensichtlich nicht damit einverstanden ihr diese Informationen freiwillig zu liefern, also würde sie einen Weg finden selbst heraus zu finden was in dieser Festung vor sich ging. Gerade befand sie sich auf den Weg zu ihrer kleinen Kammer, sie bog um eine Ecke als plötzlich ein lautes Geräusch an ihr Ohr drang, es hörte sich ans als würde etwas mit aller Gewalt gegen die Wand geschleudert werden, das Geräusch ertönte erneut und sie begriff, dass es seinen Ursprung unter ihren Füßen hatte. Als es erneut ertönte spürte sie eine leichte Erschütterung. „Was ging dort vor sich?“, fragte sie sich.

Kaum hatte sie einen weiteren Schritt gemacht ertönte ein markerschütternder Schrei und plötzlich herrschte eine bedrückende Stille. Diese vollkommene Abwesenheit jedes noch so kleinen Geräusches wirkte so bedrohlich, dass sie kaum noch wagte zu atmen. Sie vernahm Schritte die eine Treppe hinauf gingen und gedämpfte Stimmen, schnell huschte sie um die nächste Ecke um ungesehen zu beobachten was als nächstes geschehen würde. Eine schwere Holztür schwang knarzend auf und zwei Personen traten in Crainas Blickfeld, die Königin und der Hauptmann. Sie spitzte die Ohren um zu verstehen worüber die beiden sich unterhielten. Die tiefe Stimme des Hauptmannes war zu hören „Er wird von Tag zu Tag stärker, bald wird er bereit sein.“

Die Königin nickte zustimmend „Da mögt ihr recht haben, doch seit zwei Tagen spüre ich einen Widerstand, er versucht gegen meine Kräfte anzukämpfen.“

Das waren die letzten Worte die Craina verstehen konnte, mittlerweile waren sie um die nächste Ecke gebogen und der Abstand war zu groß um dem Gespräch weiterhin folgen zu können. Sie musste wissen was dort unten vor sich ging, sie wagte sich hinter der Ecke hervor und schlich sich an die Tür heran. Sie betätigte die Türklinke, doch sie war verschlossen. Sie spielte mit dem Gedanken das Schloss einfach aufzubrechen, doch das würde wohl am ehesten auf den Neuling zurück fallen. Sie mussten einen anderen Weg finden um hinter die Geheimnisse dieser Tür zu kommen. Missmutig begab sie sich auf ihr Zimmer, doch an Schlaf war nicht zu denken. Immer wieder spukten in ihrem Kopf die Worte der Königin und des Hauptmannes umher, was hatte das alles zu bedeuten und wo war sie hier wirklich hinein gerutscht?

 

 

Unsanft wurde sie am nächsten Morgen geweckt, jemand klopft hartnäckig an ihre Tür und eine tiefe Stimme ertönte „Raus aus den Federn! Wir werden angegriffen!“

Plötzlich war sie hellwach, sprang aus dem Bett und warf sich ihre Klamotten über. Bewaffnet mit ihrem Schwert und den Dolchen an ihrem Gürtel öffnete sie dem menschlichen Wecker die Türe, dieser erklärte ihr knapp „Die Rebellen stehen vor dem Tor.“

In den Gängen der Festung herrschte das reinste Chaos, die Soldaten stürmten in den Hof und die Bediensteten retteten sich in ihre Zimmer. Craina hörte wie der Hauptmann ihren Decknamen rief „Rhea! Ihr kommt mit mir.“

Sie folgte seinem Befehl und rannte hinter ihm die Treppe hinauf bis sie schließlich auf der Mauer standen, nun erblickte sie zum ersten Mal die Rebellen. Sie stellten eine Gruppe von beachtlicher Größe dar und hatten sich vor den Toren der Festung formiert. Ihnen voran stand ein junger Skinmann in glänzender Rüstung, er wirkte wie ein Soldat, manche der Männer ließen vermuten, dass sie einst unter der Königin gedient hatten, wahrscheinlich handelte es sich um Deserteure. Der junge Soldat in der erste Reihe richtet sein Wort an die Königin, neben der wir uns nun aufgestellt hatten „Lasst unser Dorf und die Stadt in Frieden, ihr raubt Unschuldigen das Leben, wir dulden eure Anwesenheit in unserem Land nicht länger.“

Der Königin entkam ein kaltes Lachen „Das hier ist mein Land! Ich nehme keine Befehle entgegen von einem mickrigen Rebell.“

Der Mann schien erneut etwas sagen zu wollen, doch als er seinen Mund öffnete tropfte Blut auf seine Rüstung, sie rann nun ebenfalls aus seinen Ohren und seiner Nase. Craina beobachtete schockierte das Geschehen, was ging dort vor sich? Ihr Blick wanderte zur Königin, ihr Blick schien den Mann töten zu wollen und vermutlich war genau das gerade der Fall. Schreiend ging der Mann zu Boden und presste seine Hände gegen seine schmerzende Schläfe, verzweifelt kämpfte er gegen diese unsichtbare Macht an, doch er hatte nicht die geringste Chance. Craina war bereist bewusst was mit dem Mann geschah, das war das Werk einer Hexe. Doch es war offensichtlich die Königin die ihm diese Schmerzen zufügte, floss in ihren Adern etwas das Blut beider Völker? Die Königin hatte den Willen des Mannes nun gebrochen, der Ausdruck in seinen Augen wurde eiskalt, er hob sein Schwert und mit einem kräftigen Stoß rammte er es sich selbst ins Herz. Ein diabolisches Lächeln legte sich auf die Lippen der Königin als sie ihr Werk zufrieden betrachtete „Seht das als eine Warnung! Lehnt euch gegen mich auf und euch wird dasselbe wiederfahren.“

Die Rebellen starrten regungslos auf ihren gefallenen Kameraden, bis schließlich ein Mann die Initiative ergriff und die Leiche über seine Schulter legte. Sie Gruppe wandte sich nun zum Gehen, die kaltherzige Tat der Königin hatte diesen Aufstand innerhalb weniger Minuten beendet. Crainas Blut fühlte sich immer noch wie Eis an, diese Skinkönigin könnte für die Hexen den Untergang bedeuten, solch einer mächtigen Kraft war die junge Hexe noch nie begegnet.

Die Soldaten zogen sich langsam wieder zurück, der Hof leerte sich allmählich. Als sie es den Männern gleichtun wollte hielt sie eine herrische Stimme auf „Ich habe einen Auftrag für euch.“

Sie wand sich der Königin zu und wartete geduldig bis diese fortfuhr „Folgt den Rebellen in die Stadt. Findet ihr Versteck, es ist an der Zeit das wir dieses elende Gesindel ein für alle Mal vernichten.“

Diese kaltherzigen Worte ließen das Blut der jungen Hexe aufs Neue einfrieren, doch sie durfte dieser Frau nichts abschlagen, das würde ihr nur Ärger bescheren, so nickte sie knapp „Wie ihr wünscht.“

Eine kurze Handbewegung der Königin schickte sie hinfort, in ihrem Kopf kreisten die Gedanken, was sollte sie nur tun, sie konnte die Rebellen auf keinen Fall dieser Bestie zum Fraß vorwerfen. Krampfhaft dachte sie über einen Plan nach, doch ihr mochte nichts in den Sinn kommen. Sie ließ sich Zeit als sie ihr Pferd aufzäumte, vielleicht würde man ihr glauben, dass sie die Gruppe aus den Augen verloren hatte, wenn sie ihnen einen entsprechend großen Vorsprung gewährte. Plötzlich riss sie eine tiefe Stimme aus ihren Gedanken, der Hauptmann war in der Box ihres Pferdes aufgetaucht und musterte sie misstrauisch „Wieso seid ihr noch hier? Wenn ihr noch länger wartete werdet ihr die Rebellen aus dem Augen verloren haben, ehe sie die Stadt erreichen.“

Sie nickte nur kurz „Ich bin eine äußerst gute Spurenleserin, macht euch darüber keine Gedanken.“

Das schien den Skin nicht wirklich zu überzeugen, doch nachdem er ihr einen weiteren warnenden Blick zuwarf verschwand er wieder aus dem Stall. Craina atmete erleichtert auf, doch nun musste sie wirklich losreiten, bevor er sie ein weiteres Mal mit seiner Anwesenheit beglückte. Sie stieß ihrem Hengst die Fersen in die Seiten und trieb ihn vorwärts. Er schien zu spüren, dass seiner Reiterin dieser Auftrag gegen den Strich ging und stäubte sich zu Anfangs ein wenig,  sie klopfte dem Tier beruhigend den Hals „Komm schon.“

Mühsam gelang sie ans Tor, das man bereits für sie geöffnet hatte. Wiederwillig ritt sie hindurch um anschließend ihr Pferd in einen angenehmen Trab fallen zu lassen. Ein schnalzen ihrer Zunge, ein verlagern ihres rechten Beines und das Pferd wechselte in einen schnellen Galopp. Viel zu schnell kamen sie voran, mit diesem Tempo würden sie die Rebellen wirklich noch einholen bevor sie die Stadt erreichten, gerade als ihr dieser Gedanke durch den Kopf ging erblickte sie bereits das Ende der Kolonne.

Sie stieß einen leisen Fluch aus und parierte ihr Pferd durch. Der Hengst stieß ein leises Wiehern aus, doch der Mann in der letzten Reihe schien es trotzdem gehört zu haben. Er wandte sich ihr zu und in seinem Gesicht stand die blanke Panik, ein kurzer Warnschrei und alle kamen zum Stehen. Eine Gruppe aus zehn Kriegern löste sich aus der Masse und kam mit gezogenen Waffen auf die junge Hexe zu. Hier im Wald war sie auf sich alleine gestellt, sie würde es alleine mit den Kriegern aufnehmen müssen. Schnell schwang sie sich aus dem Sattel und zog ebenfalls ihr Schwert, der Hass der jungen Skinkrieger stand ihnen ins Gesicht geschrieben, vor wenigen Minuten hatte die Königin, unter welcher sie zu dienen vorgab, einen der ihren ermordet, dafür würden sie sich nun an ihr Rächen. Der erste holte zu einem Schlag aus und das Schwert durschnitt die Luft, sie hob ihre Klinge und die beiden Waffen prallten aufeinander. Die Wucht des Schlages ließ sie ein Stück zurück taumeln, diese Männer kämpften anders als die Soldaten des Palastes, sie waren stärker und ihre Angriffe durchdachter. Den nächsten Schwerthieb konnte sie nur mit größter Mühe abwehren, sie kam jedoch ins Taumeln und verlor das Gleichgewicht. Ihr Gegenüber zögerte nicht lange und nur mit einer Rolle zur Seite konnte sie seinem Schwert entgehen. Sofort sprang sie wieder auf die Beine und führte ihren ersten Angriff durch, dieser war erfolgreich und verursachte eine tiefe Schnittwunde am Brustkorb des Rebellen. Gerade als sie sich für die nächste Attacke wappnete erfasste sie ein kalter Wind, ihre empfindliche Nase vernahm den metallischen Geruch der Magie. Innerhalb weniger Sekunden wurde es stockdunkel um sie herum, ein undurchdringlicher Schatten verschlang sie, nichteimal die Hand vor Augen konnte die Hexe noch erkennen. Plötzlich blitzten vor ihr zwei spitze, schneeweiße Zähne auf, ehe sie auch nur daran denke konnte sich zu wehren ergriff sie eine starke Hand am Hals und presste sie unsanft gegen den Stamm eines Baumes. Die Wucht die hinter diesem Angriff lag raubte ihr den Atem, panisch rang sie nach Luft. Sie versuchte die kräftigen Hände des Mannes von ihrem Hals zu lösen, doch der Griff verhärtete sich unerbittlich. Nun gab es nur noch einen Ausweg, sie musste ihre eigene Magie benutzen um nicht im Nirgendwo von einem unsichtbaren Biest hingestreckt zu werden. Die Magie in ihrem Inneren flammte auf und ein himmelblauer Schimmer umgab sie für einen Moment, sie spürte wie ihr Angreifer sich anspannte bei diesem Anblick. Sie griff nach ihrer Magie, kleine Eiskristalle zierten nun ihrem Arm und arbeiteten sich schnell bis zu ihren Hände voran. Sie griff nach dem Hals des Angreifers und ließ der tödlichen Kälte freien Lauf. Sie vernahm den erschrockenen, erstickenden Laut des Fremden und spürte wie sich seine Finger von ihrem Hals lösten, doch die Dunkelheit blieb bestehen. Sie trieb die Kälte weiter an und sie begann sich über das Gesicht des Mannes zu verbreiten, sie fror seine Haut ein und arbeite sich bis zur Stirn hinauf, immer weiter voran. Bald würde er unter einer Maske aus Eis ersticken. Ein schriller Pfiff und ein Warnruf ließen sie Aufschrecken, immer noch konnte sie niemanden sehen, doch nun hörte sie die tiefe Stimme erneut „Die Garde! Verschwinde von hier Deacon!“

Deacon! Schoss es ihr durch den Kopf, der Hals um den sich ihre Hand schloss gehörte zu dem Prinzen, doch diese Dunkelheit? Wie war das möglich? Plötzlich verschwand der Schatten um sie herum und sie blickte in die dunklen Augen des Skinprinzen. Ein erschrockener Schrei drang an ihr Ohr als die Rebellen sie sahen. Sie hörte das Hufgetrappel der Pferde, bald würden die Männer der Garde sie erreichen. Deacon atmete schwer und warf den Rebellen einen Blick zu der keine Widerworte gestattete „Verschwindet von hier!“

Ein junger Skin zögerte für einen Moment doch Deacon blieb hartnäckig „Sofort!“, verlangte er. Das brachte auch den letzten dazu den Schauplatz zu verlassen. Jetzt richtet sich Deacons wütender Blick auf Craina „Bring es zu Ende Hexe!“

Tausend Gedanken schossen der Hexenprinzessin durch den Kopf, Was tat er hier? Wieso verhalf er diesen Männern zur Flucht? Doch da erst wurde ihr bewusst, dass sie aufgeflogen war, augenblicklich ließ sie den Prinzen los, das Eis verwandelte sich in Wasser und durchtränkte die Kleidung des Prinzen. Er bedachte sie mit einem fragenden Blick, doch bevor er etwas sagen konnte fiel sie ihm ins Wort „Was habt ihr hier zu suchen?“

„Das fragen wir uns ebenfalls?“, unterbrach sie eine tiefe Stimme. Deacon und Craina fuhren erschrocken zu den Männern der Garde herum, welche angeführt von dem Hauptmann, vor ihnen aufgetaucht waren. Der Hauptmann ließ ihnen keine Zeit um zu antworten „Dieses Mal wird eure Mutter nicht so gnädig mit euch verfahren, mein Prinz.“, verhöhnte er den jungen Skin „Sie hat uns geschickt euch zurück zu holen! Ihr habt den falschen Zeitpunkt gewählt um das Schloss zu verlassen.“

Nun wandte sich der Hauptmann an die Hexe „Und ihr schwingt euch gefälligst wieder auf euer Pferd und verfolgt die Rebellen!“

Craina spürte wie sich der Prinz neben ihr plötzlich anspannte, sie warf ihm einen misstrauischen Blick zu. Was für ein Spiel trieb dieser Prinz?

Die wütende Stimme des Hauptmannes ertönte erneute „Ich rate euch uns freiwillig zu folgen.“

Deacon zögerte einen Moment, doch als der Hauptmann seinen Männern ein eindeutiges Zeichen gab, Schritt er auf sie zu und schwang sich wieder in den Sattel seines Pferdes. Der Hauptmann stieß ein dreckiges Lachen aus „Kluge Entscheidung.“

Die Männer traten den Rücktritt an, nur Deacon warf der jungen Hexe einen Blick zu, welchen sie nicht klar deuten konnte. Es lag Besorgnis in seinem Blick und eine stumme Bitte. Regungslos starrte sie der Kolonne hinterher bis sie schließlich zwischen den Bäumen verschwanden. Was war gerade geschehen? Ihr Kopf mochte ihr keine Antworten darauf liefern und sie gab es schließlich auf sich darüber Gedanken zu machen, sie beschloss zu allererst die Rebellen ausfindig zu machen, vielleicht würden sie ihr ihre Fragen beantworten.

 

Sie trieb ihr Pferd zu Höchstleistungen an, sie musste die Rebellen einholen, sie musste endlich erfahren was hier vor sich ging. Das Verhalten des Prinzen verwirrte sie von Tag zu Tag mehr. Sie vertrieb diese Gedanken aus ihrem Kopf, als die ersten Häuser der Stadt zwischen den Bäumen auftauchten, sie parierte ihr Pferd durch und ließ es in einem angenehmen Schritt dahin stapfen. Die Stadt war nicht, wie die meisten Städte im Königreich der Hexen, von einer beschützenden Mauer umgeben, das einzige Symbol für Schutz stellten die beiden Soldaten dar, welche sich auf dem Weg postierte hatten. Craina erkannte das Wappen der Silvers auf ihren Rüstungen, trotzdem zweifelte sie daran, dass sie wirklich der Königin dienten. Die Rebellen mussten hier vorbei gekommen sein, doch trotzdem hatten sie ihnen den Zuritt zur Stadt gewährt ohne sie anzugreifen. Sie ließ die beiden Männer nicht aus den Augen, als sie sich ihnen näherte. Sie erkannten den Drachen auf ihrer Rüstung und gaben den Weg frei. Schließlich schritt ihr Pferd hindurch zwischen den ersten Häusern, doch von den Rebellen, keine Spur. Sie brachte ihr Pferd bei einem Wirtshaus unter und verbrachte die folgenden Stunden damit, in den überfüllten Gassen nach einem Hinweis Ausschau zu halten, welcher sie zu den Rebellen führen würde. Ihre Hoffnung irgendjemanden noch einmal wieder zu finden schwand mit jeder Minute. Eine halbe Ewigkeit drängte sie sich nun schon zwischen den Menschenmassen hindurch, langsam ging ihr das gehörig auf den Geist. Sie musste sich eine Pause genehmigen, ehe der nächste, welcher sich grob an ihr vorbei drängte, die Klinge ihres Schwertes zu spüren bekommen würde. Sie machte sich auf den Weg Richtung Wirtshaus, doch genau in dem Moment erkannte sie ein Gesicht in der Menschenmasse, ein Rebell, schoss es ihr sofort durch den Kopf. Sie hatten diesen jungen Skin mit den weiß glänzenden Haaren bereits einmal gesehen. Er war es gewesen, der Deacons Namen gerufen hatte und sie somit davon abgehalten hatte dem Prinzen die Kehle einzufrieren. Er hatte sie noch nicht entdeckt, das war ihre Chance. Unauffällig verfolgte sie den Skin wie er um die nächste Ecke bog, sie gewährte ihm einen gewissen Vorsprung um nicht aufzufallen. Sie musste sich auf ihre übermenschlichen Sinne konzentrieren um ihn nicht zu verlieren während er sich einen Weg durch die Masse bahnte. Beinahe eine halbe Stunde verfolgte sie ihn, sie mussten mindesten die Hälfte der Stadt durchquert haben, doch da blieb er plötzlich stehen. Gerade noch rechtzeitig verschwand Craina hinter einer Ecke um nicht von ihm entdeckt zu werden als er sich in seiner Umgebung umsah. Er schien sie nicht bemerkt zu haben, denn er setzte seinen Weg unbeirrt fort. Sie verfolgte ihn um eine weitere Ecke, ehe er in eine dunkle Gasse einbog, abseits der Menschenmassen. An diesem Ende der Stadt grenzten die Häuser an das Gebirge und als sie ihm in die abgelegene Gasse folgte war alles was sie vor sich sah eine riesige Felswand. Sie wartete einen Moment ab, was als nächstes geschehen würde und traute ihren Augen kaum. Der Skin tastete die Wand ab, bis er schließlich fand wonach er gesucht hatte. Er betätigte einen versteckten Mechanismus, worauf sich die gesamte Felswand wie eine Tür für ihn öffnete. Er trat hindurch und die Dunkelheit verschlang ihn. Bevor sich die Tür wieder schließen konnte huschte auch Craina hindurch, gerade noch rechtzeitig, den einen Moment später schloss sich die geheime Türe mit einem steinernen Kratzen.

Eine undurchdringliche Dunkelheit hieß sie willkommen, sie wagte es nicht eine Fackel zu entzünden, damit wäre sie ein zu leichtes Ziel. Sie vertraute auf ihre außergewöhnlichen Sinne und folgte den schnellen Schritten des Skinrebellen. Wie in Kompass folgte sie dem gleichmäßigen Takt seines Ganges, immer weiter in den Berg hinein. Für eine unerträglich lange Zeit blieben die dumpfen Schritte des Skin das einzige Geräusch, das an ihre empfindlichen Ohren drang. Der Skin schien einen Zahn zugelegt zu haben, denn seine Schritte wurden zu einem leisen Kratzen, dass sich immer weiter entfernte. Craina beschleunigte ihr Tempo um wieder zu dem Rebell aufzuschließen, würde sie ihn in diesem Tunnelgewirr verlieren würde sie ihn nie wieder finden. Hektisch bog sie um die nächste Ecke und auf die Sekunde genau verstummten die Schritte des Skin. Sie erstarrte in der Bewegung und wartet auf ein weiteres Geräusch, doch dieses blieb aus. Hier stand sie nun inmitten eines stockdunklen Labyrinths, hunderte Meter unter der Erde und zu aller Letzt hatte sie nun ihren letzten Anhaltspunkt verloren, die einzige Person die sie zu den Rebellen führen konnte, auch wenn nicht ganz freiwillig. Nach einer weiteren Minute wagte sie es sich wieder zu bewegen, ihre Stiefel verursachten ein ungewollt lautes Kratzen als sie über den steinigen Boden kratzten. Noch bevor sie etwas unternehmen konnte prallte ein harter Körper gegen sie und riss sie gewaltsam zu Boden. Sofort meldete sich ihre Magie zu Wort um das Überleben der Hexe zu sichern. Ein eiserner Wind schoss durch den dunklen Gang und verwandelte ihre Umgebung in eine Eiswelt. Sie vernahm ein erschrockenes Ausatmen ihres Angreifers, sie nutzte seine Verwirrung und stieß ihn grob von sich. Mit einem Satz stand sie wieder auf den Beinen, sie formte einen Eisdolch und presste ihn gegen die Kehle des Fremden. Ihre Stimme erfüllte die Dunkelheit „Wer bist du?“

Für einem Moment dachte sie, sie würde keine Antwort erhalten, doch schließlich beruhigte sich die schwere Atmung des Mannes und seine tiefe Stimme ertönte „Aaron Helos.“

Sein Name half ihr nicht weiter, so forderte sie weitere Antworten „Gehörst du zu den Rebellen?“

Er zögerte einen Moment, sie verstärkte den Druck an seiner Kehle und forderte unerbittlich „Antworte mir!“

„Ja.“, stieß er knapp hervor. Craina formulierte die nächste Frage in ihrem Kopf, doch bevor sie über ihre Lippen kam riss der Rebell das Wort an sich „Seid ihr die Hexe die unter der Königin dient?“

Craina antwortete ausweichend „Mehr oder weniger.“

„Wie ist das zu verstehen?“, hakte er nach.

Die junge Hexe schlug ihm einen Deal vor „Ich beantworte deine Frage und du die meinen.“

„Woher weiß ich, dass ihr nicht sofort zur Königin rennt und ihr alles erzählt?“

Craina ließ den Dolch aus Eis schmelzen und vernahm ein leises Fluchen als sich das Wasser über den Hals des Rebellen ergoss. Sie griff nach seiner Hand und zerrte ihn auf die Beine „Sieh selbst.“

Sie wartete einen Moment bis er einen der sich daran machte eine der an der Wand befestigten Fackeln zu entzünden. Ein schwacher Lichtschein erhellte den Gang und umgab die beiden mit einem rötlichen Schimmer. Der junge Rebell war kräftig gebaut, eine Krieger, zweifelslos. Seine Haare glänzten weiß und ihr Verdacht bestätigte sich, er war der Rebell der Deacon im Wald gewarnt hatte. Aaron Helos, sie prägte sich seinen Namen genau ein. Er musterte sie nun ebenfalls, jedoch beäugte er skeptisch ihre schwarzen Haare und die spitzen Reiszähne. Sie ließ ihre magische Maske fallen und offenbarte ihm ihre wahres Gesicht, ein schiefes Grinsen legte sich auf ihre Lippen „Craina Araceli, Thronerbin von Elvenar.“, stellte sie sich ihm vor. Fassungslos musterte er sie, er schien sich zu fragen ob ihm seine Augen eine Steich spielten. Craina fuhr weiter fort „Wir haben den selben Feind, Aaron Helos.“

Er nickte knapp, doch hakte nach „Wie kommt es dazu, dass ihr am Hof der Königin als Soldatin dient?“

„Eine der unseren wurde ermordet und ich bin hier um heraus zu finden warum und einen bevorstehenden Angriff frühzeitig aufzudecken und wenn möglich zu verhindern.“

Craina musste sich ein Grinsen verkneifen, denn sie wusste bereits dass der Rebell ihr bereits glaubte „Ihr kennt mein Gesicht, nicht wahr?“

Er nickte zustimmend „Wir ihr bereits erwähnt habt stehen wir auf derselben Seite, wir haben einen gemeinsamen Feind und unsere Gruppe hat sich über alle möglichen Verbündeten ausreichend informiert. Der Feind meines Feindes ist mein Freund.“

Nach einer kurzen Pause fuhr er fort „Es wäre uns eine Ehre wenn sie sich unserer Gruppe anschließen würden, Prinzessin.“, fragte er vorsichtig.

Craina schmunzelte über seine plötzliche Unsicherheit, immerhin war sie ebenfalls froh Verbündete gefunden zu haben. Sie schenkte ihm ein freundliches Grinsen „Die Ehre ist ganz meinerseits.“

Er erwiderte die Geste  „Findet euch morgen Abend an der westlichen Mauer der Festung ein, dort werde ich euch unseren Anführer vorstellen.“

Craina nickte kurz, sie verstand, dass es nicht viel Sinn machte ihm jetzt zu folgen, wenn der Anführer offensichtlich nicht hier war. Aaron führte sie zurück durch die Gänge um sicher zu gehen, dass sie sich nicht in diesem unterirdischen Labyrinth verirrte und verabschiedete sich von ihr. Sie bahnte sich einen Weg zurück durch die Stadt, die Straßen hatten sich mittlerweile geleert und die Menschenmassen, welche die Gassen verstopften hatten sich in ihre Häuser verkrochen. Die Sonne würde bald hinter dem Horizont verschiwinden und sie war froh als sie ihr Pferd erreichte um den Weg zurück zu Festung anzutreten.

 

Die Wachen öffneten ihr das Tor und sofort war ein Junge bei ihr um ihr das Pferd abzunehmen. Sie hatte den ganzen Ritt über, über das Verhalten des Prinzen nachgedacht, ihr war mittlerweile ein Verdacht gekommen und diesem wollte sie nachgehen. Sie mäßigte ihren Schritt und trat in das Schloss hinein. Plötzlich hielt sie jemand grob auf, indem er nach ihrem Arm Griff, sie blickte in das Gesicht des Hauptmannes, welcher sie sofort ausfragte „Habt ihr die Rebellen gefunden?“

„Ich habe einen jungen Rebellen durch die Stadt verfolgt, doch in der Menschenmasse habe ich ihn verloren, ich werde morgen noch einmal in die Stadt reiten um heraus zu finden wo sich das Versteck befindet.“

Der Hauptmann nickte nur knapp „In Ordnung, ich werde der Königin davon berichten.“

Endlich ließ er ihren Arm wieder los, sie wartete einen Moment bis er um die nächste Ecke verschwunden war ehe sie sich hastigen Schrittes auf den Weg zu dem Zimmer des Prinzen machte. Sie musste ihn zur Rede stellen und zwar sofort. Sie stürmte die Treppen hinauf, vorbei an verwirrt drein blickenden Bediensteten und Wachen, doch sie schienen sich nach dem ersten Blick nicht weiter für die zu interessieren. Sie drückte die kalte Türklinke hinunter und stürzte hinein in das Zimmer, doch es war leer. Kein Prinz, weit und breit. Sie wandte sich zum Gehen um den Skinprinzen in einem anderen Teil der Festung zu suchen, doch in dem Moment drangen Schritte und dumpfe Stimmen an ihr Ohr, sie kamen immer näher. Sie hatte in diesem Zimmer nichts zu suchen, schnell sah sie sich nach einem Versteck um. Sie entschied sich für die kleine Nische hinter einem großen Schrank. Von dort aus hatte sie den gesamten Raum im Blick, doch niemand würde sie entdecken. Kaum eine Sekunde später schwang die Tür auf und drei Männer traten herein. Ihr Herz blieb bei diesem Anblick für einen Moment stehen. Erschütterte beobachtete sie das Geschehen. Zwei Soldaten schleiften den Prinzen über die Türschwelle in den Raum und stießen ihn grob vor sich zu Boden. Blut rann ihm bereits aus Nase, Ohren und Mund. Seine pechschwarzen Haare schimmerten rot, zweifelsohne war das Blut dafür verantwortlich. Die Männer verschwendeten ihre Zeit nicht länger mit dem verletzten Prinzen, sondern verließen ohne ein weiteres Wort den Raum, das laute Krachen der Tür, als sie ins Schloss fiel, holte Craina aus ihrer Starre. Deacon sah schrecklich aus. Er gab ein gequältes Stöhnen von sich als er versuchte sich aus eigener Kraft vom Boden hoch zu stemmen, doch seine Arme verweigerten ihm den Dienst und er sackte erneut auf dem kalten Stein zusammen. Gepeinigt wand er sich auf den Rücken und verweilte in dieser Position. Seine Atmung ging mühsam, jeder Atemzug schien ihm Schmerzen zu bereiten. Craina wagte es nun schließlich aus ihrem Versteck zu treten, wenn er sie bemerkt hatte, ließ er es sich zumindest nicht anmerken. Langsam näherte sie sich ihm und erst als sie sich neben ihm auf die Knie fallen ließ nahm er Kenntnis von ihrer Anwesenheit. Es schien ihm schwer zu fallen die Augen offen zu halten, doch sein Blick wanderte zu ihr. Ein melancholisches Grinsen zierte seine Lippen und ließ seine schneeweißen Zähne aufblitzen „Seit ihr hier um es zu Ende zu bringen Hexe?“

Craina reagierte nicht auf seine Worte, er sprach schließlich weiter „Ein Wort von mir und ihr würdet geköpft werden.“

Craina ließ sich von seinen Worten nicht im geringsten Beeindrucken, er hätte der Königin bereits erzählen können, dass sie eine Hexe war, doch nachdem die Männer am Tor sie ohne weiteres passieren ließen, schien er es für sich behalten zu haben.

„Ein Wort von mir und euch würde das Selbe widerfahren.“  konterte sie.

Er versuchte sich aufzurichten, doch die Muskeln in seinem Armen begannen vor Erschöpfung zu zittern. Sachte legte sie ihre Hand auf seine Stirn und drückte ihn, ohne großen Kraftaufwand, wieder zurück auf den Boden. Er warf ihr eine gehässigen Blick zu „Ihr stellt eine Gefahr für die Rebellen dar, lasst uns das ein für alle Mal klären, hier und jetzt.“

Craina schmunzelte nur über seine Worte, denn ohne es zu wollen hatte er ihr bereits eine Information geliefert, welche sie in ihrem Innersten bereits gewusst hatte. Er stand auf der Seite der Rebellen, womit er eine Bedrohung für die Königin darstellte, sollte sie davon Wind bekommen. Deacon setzte zu einem weiteren Satz an „Ich werde nicht zulassen das ihr die Rebellen…“

Weiter kam er jedoch nicht, denn da legte Craina ihre freie Hand auf seine Brust und ließ ihre Magie wirken. Ein kalter Wind umgab die beiden als sie ihre Magie in seinem Körper fließen ließ. Sie drängte die heilende Kälte durch jede einzelne seiner Venen. Sein Brustkorb wölbte sich vor Widerstand, doch sie ließ weiterhin ihre Magie wirken. Schließlich löste sie ihre Hand von der Brust des Prinzen „Mehr kann ich nicht für euch tun.“

Verwundert starrte er sie an, seine Kräfte kamen langsam zurück und er schaffte es sich aufzurichten. Er lehnte sich mit dem Rücken an das Ende des Bettes und musterte die Hexe eindringlich „Wieso habt ihr das getan?“

Craina erhob sich von Boden und verschwand in einem der Nebenräume, sie warf Deacon ein feuchtes Tuch zu, mit welchem er das Blut von seinem Gesicht entfernen konnte „Ich denke wir stehen auf derselben Seite.“  

Deacon wartete ab, bis sie schließlich fortfuhr, sie strich mit einer Hand durch ihr schwarzes Haar, wodurch sie den Zauber auflöste, ihre Haare nahmen wieder das natürliche, glänzende Weiß an und die Reiszähne verschwanden „Mein Name ist Craina Araceli, ich bin die Tochter des Hexenkönigs und wurde hier her geschickt um heraus zu finden warum eine der unseren in eurem Territorium den Tod fand.“

Sie wartete eine Reaktion des Prinzen ab, doch er saß nur stumm ans Bett gelehnt und betrachtete die weißen Haare der Hexe „Ein Geheimnis für ein anderes.“, forderte sie ihn auf.

Er nickte zustimmend „Ich habe jahrelang die schrecklichen Taten meiner Mutter mitangesehen, sie tyrannisiert das Dorf, die Stadt, das ganze Land. Als ich genug von ihrer Grausamkeit hatte beschloss ich etwas dagegen zu unternehmen und habe eine kleine Gruppe zusammengestellt, welche der Königin den Kampf erklärte. Die Rebellen. Es schlossen sich immer mehr der Menschen in der Stadt und in den Dörfern uns an, bis wir zu einer stattlichen Gruppe heranwuchsen.“

Craina lauschte aufmerksam seinen Worten, also war er nicht nur Teil der Rebellen, er hatte diese Gruppe ins Leben gerufen, er stand an vorderster Front im Kampf gegen die Königin. Er war derjenige den ihr Aaron vorstellen wollte, der Anführer der Rebellen.

„Was wolltet ihr mit der Aktion am Tor erreichen, sie war nicht sehr durchdacht. Die kleine Gruppe hätte nie etwas gegen die Armee der Königin ausrichten können.“

Ein schiefes Grinsen schlich sich auf seine Lippen „Ablenkung.“, antwortet er immer noch schwer atmend. Craina bedachte ihn mit einem fragenden Blick und forderte ihn auf weiter zu reden.

„Die Soldaten hatten einige der Rebellen gefangen genommen. Die Männer vor dem Tor lenkten die Aufmerksamkeit des ganzen Hofes auf sich, somit war es mir möglich die Männer aus dem Kerker zu befreien.“

Ihre Gedanken schweiften zurück zu dem jungen Rebell, der durch sein eigenes Schwert gefallen war, der Prinz schien zu wissen was ihr durch den Kopf ging und gab ihr eine Antwort auf ihre stumme Frage „Gideon hat ein Opfer gebracht um die Männer zu retten, er hat sein Leben geopfert für das seiner Freunde. Er wusste was auf ihn zukommt.“

Ein dunkler Schatten huschte über das Gesicht des Prinzen, der Verlust schien auch ihn nicht kalt zu lassen. Craina ließ das Thema ruhen und fuhr mit der nächsten Frage fort „Was steckt hinter den Kräften der Königin? Sie ist eine Skin, doch besitz die Magie einer Hexe.“

Deacon setzte sich etwas aufrichtet hin und antworte ihr schließlich „Durch die Venen unserer Vorfahren floss Hexenblut, über die Jahrhunderte hinweg verstärkte diese Blut unsere Fähigkeiten, jede Generation wurde stärker und erlangte eine neue, mächtigerer Magie. Meine Mutter besitzt neben der üblichen Skinmagie, die Fähigkeit dazu in den Kopf anderer einzudringen. Sie kann mit einer einzigen Fingerbewegung die Kontrolle über den Körper ihres Gegners übernehmen.“

Craina ließ die Worte für einen Moment in der Luft zwischen ihnen stehen „Was ist im Wald geschehen?“, fragte sie schließlich.

Anstatt eine Antwort zu erhalten verdunkelte sich der Raum nur wenige Sekunden später. Die Stimme des Prinzen drang durch die Dunkelheit zu ihr vor „Ich besitze die Fähigkeit alles um mich herum in einer undurchdringlichen Schwärze verschwinden zu lassen, während die Kräfte eines Skin sich nur drauf beschränken sich selbst unsichtbar zu machen.“

Der Raum erhellte sich wieder und sie beobachtete interessiert seine rechte Hand. Mit eleganten Fingerbewegungen ließ er eine schwarze, flammende Kugel zwischen seinen Finger und auf seiner Handfläche tanzen „Das hier ist ein weiteres Geschenk meiner Vorfahren, ich kann mir die Schatten zu nutzen machen und sie verformen wie es mir beliebt.“

Erstaunt betrachtet die Hexe das Schattenspiel auf seiner Handfläche, er ballte seine Hand zur Faust und beendete somit das Schauspiel.

Craina musterte ihn von Kopf bis Fuß „Wer am Hof weiß von euren Fähigkeiten?“

In ihrem Kopf kreisten die Gedanken um den Tag, an dem sie sich das erste Mal getroffen hatten. Die Worte des Soldaten in der Taverne kamen ihr wieder in den Sinn „Hier könnt ihr eure Gabe nicht einsetzten.“, jetzt verstand sie worauf er sich damals bezogen hatte.

„Nur die engsten Vertrauten der Königin, der Hauptmann und eine Handvoll seiner Männer.“, antwortete er ihr.

„Wenn ihr so viel Macht besitzt, warum tut sie euch so etwas an?“, ihr Blick schweifte über seine verletzten Gliedmaßen und er wusste worauf sie anspielte.

Ein melancholisches Lachen entkam seinen Lippen „Genau aus diesem Grund. Sie fürchtet sich vor dem Tag an dem ich stärker sein werde als sie, also versucht sie mit allen Mittel mich davon zu überzeugen, dass ich nicht die geringste Chance gegen sie habe.“

„Weshalb besteht sie dann darauf, dass ihr mit den Soldaten trainiert?“, hakte sie nach.

„Sie will dass sie wissen mit wem sie es zu tun haben, es ist weniger ein Training für mich als für die Männer der Garde.“

Nun wurde ihr so einige bewusst „Ihr lasst sie gewinne um sie in dem Gedanken zu lassen, sie seine stärker als ihr. Sie unterschätzen euch.“

„Sie sehen mich nicht als gleichwertigen Gegner, lediglich als einen miserablen Krieger.“

„Und genau dieser Gedanke wird ihnen zum Verhängnis werden.“, fuhr sie eher zu sich selbst murmelnd fort. Sie hatte diesen Prinzen eindeutig unterschätzt, hinter dem kalten Auftreten, den Provokationen ihr gegenüber und den jämmerlichen Darbietungen im Training, steckte ein intelligenter und verschlagener Prinz, der sich darauf verstand andere hinters Licht zu führen. Ehe sie ihr Gespräch fortsetzten konnten schwang die Zimmertür auf und eine Soldatin mit lockigen blonden Haaren stürmte ins Zimmer. Reflexartig griff Craina nach ihrem Schwert, ließ jedoch ihre Hand am Griff ruhen. Die blonde Kriegerin warf die Tür mit einem lauten Krachen hinter sich zu und stapfte mit großen Schritten auf den Prinzen zu. Craina musterte die Fremde von oben bis unten, bisher war ihr diese Frau noch nie aufgefallen, sie schein jung zu sein, vielleicht ein paar Jahre älter als sie selbst. Ihre spitzen Reißzähne blitzen auf als sie Deacon neckisch angrinste „Was hast du bloß schon wieder angestellt.“

Deacon verdrehte bei ihren Worten die Augen, doch ein sanftes Lächeln zierte seine Lippen „Du weißt wie die Königin ist, Sasori.“

Sasori würgte ihn mit einer knappen Handbewegung ab „Du provoziert sie Deacon, das ist nicht die klügste Vorgehensweiß, zumindest nicht wenn dir etwas an deinem Kopf liegt.“

Er wollte der blonden Kriegerin widersprechen, doch sie ließ ihn nicht zu Wort kommen „Du reitest den Rebellen nach, kurz nachdem sie verschwunden sind, was denkst du dir? Darian war noch nie sehr gut auf dich zu sprechen, du kannst dich Glücklich schätzen, für deine Dummheit hättest du deinen sturen Schädel verlieren sollen.“

Deacon kam nun endlich zu Wort „Es ist alles nach Plan verlaufen.“

Sie lachte verächtlich „Deine Pläne sind reinster Selbstmord, hast du in letzter Zeit einen Blick in den Spiegel geworfen, du siehst aus als hätten dich zehn Pferde überrannt.“

Sie atmete einmal tief durch und schien sich langsam wieder zu beruhigen, erst jetzt bemerkte sie die Hexe neben sich, die jedoch wieder in ihre Tarnung als Skin geschlüpft war.

Sie bedachte Deacon mit einem fragenden Blick und er erklärte knapp „Das ist Rhea.“,dann blickte er zu der jungen Hexe „Das ist Sasori, wir sind miteinander aufgewachsen und seit hunderten von Jahren miteinander befreundet.“

Damit hatte sich ihre Frage beantwortet, von der blonden Skin ging keine Bedrohung aus. Sasori schien sich jedoch noch nicht sicher zu sein ob sie die Hexe sofort oder erst später köpfen sollten, denn sie musterte sie mit einem tödlichen Blick. Sasori wandte sich jedoch wieder dem Prinzen zu „Ich habe eine Nachricht von Aaron für dich.“

Der Name ließ Craina zusammenzucken und Deacon schien es nicht entgangen zu sein, fragend musterte er die Hexe „Du weist von wem sie spricht?“

Das schien der endgültige Auslöser für Sasoris Misstrauen zu sein, sie zog ihr Schwert und richtet es bedrohlich auf die Hexenprinzessin „Ich habe ihn in der Stadt kennen gelernt, er meinte er wollte mich am westlichen Tor der Festung dem Anführer der Rebellen vorstellen, doch das hat sich jetzt wohl erledigt.“ , antwortete sie mit einem knappen nicken in Deaons Richtung. Da Sasori Aaron bereits kannte war sie ausnahmslos ebenfalls ein Mitglied der Rebellen, der Prinz vertraute ihr und somit konnte Craina vor der Skinkriegerin offen sprechen. Jedoch huschte nun ein Ausdruck der Verwunderung über ihr Gesicht. Deacon warf Craina einen kurzen Blick zu und entschied sich schließlich dazu, Saori die ganze Wahrheit zu erzählen, immerhin wusste sie nun, dass Craina auf ihrer Seite stand „Ihr Name lautet nicht wirklich Rhea, sie ist Craina Araceli, Thronerbin von Elvenar.“

Saori ließ ihr Schwert nicht sinken „Nenn mir einen Grund warum ich sie nicht auf der Stelle umbringen sollte.“

Deacon murmelte leise vor sich hin „Genau aus diesem Grund wollte ich dir die Wahrheit vorerst verschweigen.“

Sasori warf ihm einen bösartigen Blick zu „Wir kämpfen gemeinsam, wage es nicht mir Informationen vorzuenthalten.“

„Sie steht ebenfalls auf unsere Seite, von ihr geht keine Gefahr aus und ich erwarte von dir, dass du dieses Wissen für dich behältst Sasori, alles weitere klären wir mit Aaron, wenn er am Tor auftaucht.“

Wiederwillig ließ Sasori ihr Schwert sinken, ihre Blicken versuchten immer noch die Hexenprinzessin zu erdolchen „Was hat sie hier zu suchen? In unserem Land?“

Deacon rappelte sich mühsam vom Boden auf und stellte ich sicherheitshalber zwischen die Beiden „Sie ist wegen dem Vorfall vor einigen Wochen hier.“

Er musste seine Gedanken nicht weiter ausführen, Sasori schien augenblicklich zu verstehen worauf er anspielte, doch auch Craina war der sein Unterton nicht entgangen, er wusste genau was geschehen war. Crainas Temperament kam zum Vorschein und sie giftete den Prinzen an „Was ist geschehen? Wie ist sie gestorben?!“

Die Worte überrumpelten die beiden Skins und sofort richtet sich wieder das Schwert der blonden Skin auf die Hexe, dieses Mal zog jedoch ihre eigene Waffe und richtet sie gegen den Blondschopf „Ich habe ein Recht darauf es zu erfahren, diese Tat hat gegen das Abkommen verstoßen.“

Sasori stieß ein kaltes Lachen aus „Diese Hexe hat gegen das Abkommen in dem Moment verstoßen indem sie die Landesgrenze überschritt.“

„Wie ist sie gestoben?“, fragte Craina verbissen nach, sie versuchte ihre Wut im Zaum zu halten, doch diese blonde Kriegerin kostete sie den letzten Nerv. Schließlich schritt Deacon ein und sprach besänftigend auf Sasori ein „Sie hat ein Recht darauf es zu erfahren.“

Sasoris Blick wanderte von Craina zu Deacon, eine Warnung stand darin, doch der Prinz hielt ihrem Blick stand. Mit einem entnervten Schnauben ließ sie ihr Schwert sinken „Wenn du sie auf dich hetzten willst, nur zu. Doch sollte sie dir den Kopf abbeißen.“, ihr Finger bohrte sich in seine Brust „Oder dir dein kleines schwarzes Herz aus der Brust reißt, werde ich keinen Finger rühren um dir zu helfen kleiner Prinz.“

Craina verfolgte ihre Auseinandersetzung verwirrt und wandte sich an Deacon „Wovon spricht sie?“

Er ging einen Schritt auf sie zu und überdachte seine Worte „Die Hexe wurde von einigen Soldaten festgenommen und sofort zur Festung eskortiert. Die Königin sah in ihr ein perfektes Versuchsobjekt.“

Craina fiel ihm ins Wort „Als sie im Sterben lag hat sie von einer neuen Waffe gesprochen.“

Sasori hatte es sich in einem Sessel am Fester gemütlich gemacht und beobachtet gespannt ihre Unterhaltung, offensichtlich amüsierte von dem was sie hörte ertönte ein schnauben aus ihrer Richtung „Ein Waffe, da war die kleine Hexe wohl doch etwas angeschlagener als es den Anschein hatte.“

Craina ignorierte ihre Worte und forderte Deacon mit einem Blick auf weiter zu erzählen, er beschloss sich dazu einfach mit der Wahrheit heraus zu rücken „Ich habe sie getötet.“

Die Worte langen schwer in der Luft und Craina brauchte einen Moment um zu realisieren was sie eben erfahren hatte. Noch bevor ein Wort über ihre Lippen kam sprach er weiter „Diese Gabe.“

Craina unterbrach ihn „Sie war dein Versuchsobjekt?! Sie war unschuldig, sie hat niemandem auch nur ein Haar gekrümmt.“

Crainas Geduld neigte sich dem Ende, ihre gläsernen Nägel drangen durch ihre Haut. Der Blick des Prinzen richtet sich sofort auf die tödlichen Waffen. Aus Sasoris Richtung war ein erfreutes Lachen zu Hören „Ich hatte dich gewarnt.“

Deacon ignorierte sie und sprach ruhig weiter „Es ist nicht so wie es aussieht.“

„Wie sieht es denn aus?!“, fragte sie gereizt „Du hast eine aus meinem Volk kaltblütig ermordet obwohl es keinen Grund dazu gab.“

„Ich hatte keine Wahl.“, entgegnete er.

Sie lachte verbittert „Kein Wahl? Es gibt immer eine Wahl!“

Ihr Schwert fiel klirrend zu Boden, diese Angelegenheit würde sie mit ihren Nägeln erledigen. Er hatte eine Hexe getötet und jetzt würde er den Preis dafür bezahlen. Blut verlangt nach Blut. Sasori sprang von ihrem Stuhl auf, anscheinend hatte sie genug gesehen. Sie schob sich an Deacon vorbei und stieß ihn grob ein Stück zurück, mit verschränkten Armen baute sie sich vor Craina auf, welche sie nur wütend musterte „Geh mir aus dem Weg.“

Sasori grinste ihr nur breit entgegen „Oh glaube mir, ich würde lieben gerne sehen wie zu ihn aufschlitzt, doch du solltest dir die ganze Geschichte anhören.“

Sasori sah zu Deacon und forderte ihn auf das Missverständnis endlich aus der Welt zu schaffen „Die Gabe der Königin hat mich dazu gezwungen.“

Craina schoss wieder das Bild des jungen Mannes vor dem Tor durch den Kopf, er hatte sein eigenes Schwert gegen sich selbst gerichtet.

„Sie hat ihre Kraft genutzt um mich und mein Gabe zu kontrollieren.“, fuhr er fort.

Craina spürte wie sich ihr Puls langsam beruhigte, der Zorn ließ nach. Es war nicht seine Schuld, zumindest konnte er nichts dagegen unternehmen, sie hatte mit eigenen Augen gesehen wie mächtig die Königin war. Ihre Nägel verschwanden wieder unter ihrer Haut und sie bückte sich um ihr Schwert aufzuheben. Sasori ließ sich wieder in dem Sessel nieder und Deacon ging auf die Hexenprinzessin zu „Es tut mir unendlich leid, dass das geschehen ist, ich habe alles in meiner Macht stehende versucht sie aufzuhalten, doch sie war zu stark.“

Craina nahm seine Entschuldigung zur Kenntnis, doch der Schock saß tief. Wie sollte es nun weiter gehen, sie hatte herausgefunden weshalb sie gekommen war, doch eine Frage lag ihr immer noch auf der Zunge „Wieso hat sie die Hexe nicht sofort getötet.“

„Eine Kriegserklärung.“, bestätigte er ihren Verdacht.

Craina nickte knapp und teilte ihm mit „Ich muss meinen Vater davon berichten, sie müssen wissen was hier vor sich geht um dementsprechende Vorkehrungen zu treffen.“

Der Prinz nickte verständnisvoll „Verfasse einen Brief, ich werde dafür sorgen, dass er ungeöffnet den Hof deines Vaters erreicht.“

Craina nickte ihm zu und wandte ihm den Rücken zu, sie verließ ohne ein weiteres Wort den Raum, sie wollte mit ihren Gedanken alleine sein und am verspürte den Drang auf irgendetwas einzuprügeln. Morgen würde sie einen Brief verfassen und ihn Deacon überreichen, sie zweifelte nicht daran dass er sein Versprechen halten würde, doch jetzt musste sie ihrem Ärger Luft verschaffen. Sie machte sich auf den Weg zu den Trainigsräumen, ihr Ziel waren die Übungspuppen aus robustem Holz. Kaum hatte sie den Raum erreicht begann sie sie damit auf eine der Figuren einzuschlagen. Sie verpasst dem hölzernen Figürchen einige heftige Tritte und Faustschläge, welche ihre Knöchel ebenso reizten wie das Holz ihres Übungsobjektes. Die Minuten verstrichen im nu, erst nachdem sie sich vollkommen verausgabt öffnete sie ihre Fäuste und hielt schwer atmend inne. Das gesamte Schloss verhielt sich unheimlich still, nur wenige Soldaten patronierten auf den Mauern und auf den Gängen war sie niemandem begegnet, diese Stille kam ihr jedoch gerade recht, sie wirkte beruhigend und sorgte dafür, dass ihr Puls sich langsam wieder normalisierte.

 

 

Am nächsten Morgen machte sie sich sofort daran den Brief zu verfassen, sie packte alle Informationen hinein, die sie in den letzten Wochen erfahren hatte und brachte ihn anschließend zu Deacon. Gerade als sie an die Zimmertür des Prinzen klopfen wollte rief jemand ihren Namen. Sie wandte sich der Person zu und sah wie Sasori den Gang entlang schlenderte und auf sie zu kam „Ich würde dir nicht empfehle ihn aufzuwecken, zu so früher Stunde sollte man ihm besser aus dem Weg gehen.“

Mit einem freundlichen Grinsen im Gesicht deute sie auf den Brief „Ich werde ihm den Brief später geben, der Hauptmann erwartete dich bereits im Hof, du solltest ihn nicht länger warten lassen.“

Craina nickte ihr kurz dankbar zu und machte sich sofort auf den Weg in den Hof, dort wartete Darian bereits ungeduldig auf sie, ihr Pferd stand aufgesattelt neben ihm und da kam ihr wieder in den Sinn, dass er von ihr erwartete die Rebellen aufzuspüren. Sie begrüßte ihn mit einem freundlichem „Guten Morgen.“ Ihre netten Worte prallten wie an einer kalten Wand von ihm ab. Er drückte ihr grob die Zügel in die Hand und wies sie an aufzusteigen. Sie folgte diesen Anweisungen und schwang sich in den Sattel, er gab dem Pferd einen sanften Klapps auf den Hals und blickte schließlich zu ihr hinauf „Sucht weiter nach den Rebellen und geht jedem noch so kleinen Hinweis nach.“

Sie nickte um ihm zu signalisieren, dass sie verstanden hatte. Das große Tor öffnet sich bereits für sie und sie ritt hindurch. Den restlichen Tag verbrachte sie damit sich ein Bild von der Stadt zu verschaffen, sie schlenderte gemütlich durch die Gassen und blieb hin und wieder an einen kleinen Stand stehen um die Kleinigkeiten zu bewundern, welche mit handwerklichem Geschick gefertigt wurden. So verstriche eine Stunde nach der anderen, die Stadt kam ihr friedliche vor. Sie erinnerte sie an ihre Heimat und mit der Zeit begann sie die vertrauten Straßen und Gesellschaft ihres Volkes zu vermissen. Eilig schob sie diesen Gedanken beiseite, sie musste das hier erledigen, sonst würde sie das ruhige Leben in Elvenar einem Krieg aussetzten und soweit sollte es nie wieder kommen. Völlig in Gedanken versunken schlenderte sie an einem breiten Fluss entlang, über den eine überfüllte Brücke führte. Die Menschen versuchten auch dort ihre Handwerkstücke an den Mann zu bringen. Die warme Sonne strahlte auf sie herab, dennoch wehte ein kühler Wind durch ihre Haare. Sie konnte es nicht erwarten endlich wieder ihre natürliche Haarfarbe zu tragen. Sie bog um die nächste Ecke und wich erschrocken einige Meter zurück, als plötzlich vier Personen aus einem Hauseingang heraussprangen und ihr den Weg versperrten. Die Sonne blendete sie und sie konnte nicht erkennen wer vor ihr stand. Sie legte ihre Hand kampfbereit auf den Griff ihres Schwertes, blieb jedoch ruhig stehen und musterte die fremden Gestallten.

Drei Männer und ein Frau, stellte sie fest „Geht mir aus der Sonne.“, forderte sie harsch.

Ein kehliges Lachen ertönte „Freundlich wie immer.“, entgegnete die Tiefe Stimme.

Der Skin trat vor, er hatte schwarze kurze Haare und ein kantiges Gesicht, die grauen Augen des Prinzen musterten sie „Wir dachten uns wir verschieben unser Kennenlernen. In der Stadt ist es um einiges idyllischer als an der dunklen Festungsmauer.“

„Wo sind eure Wachhunde, kleiner Prinz.“, neckte sie ihn frech grinsend.

Er stieß ein erheitertes Schnauben aus „In ihrer Hundehütte, dort wo sie hingehören.“

Also hatte die Königin seinen ‚Hausarrest‘ noch nicht aufgehoben. Craina verschränkte die Arme vor der Brust und schenkte ihm ein schiefes Grinsen „Der Hauptmann wird eure Rückkehr sehnlichst erwarten.“

„Hat euch die Aktion im Wald nichts gelehrt? Ich bezweifle, dass es dieses Mal anders verlaufen wird.“, fuhr sie fort.

Nun mischte sich einer seiner drei Begleiter ein, der weißhaarige Skin klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter „Gute Entscheidungen zu treffen ist keine seiner Stärken.“

Sie erkannte ihn, es war Aaron, der Mann den sie bereits in den Tunnel kennen gelernt hatte. Nun traten die anderen Beiden ebenfalls einen Schritt vor, die Hexe ließ ihren Blick über die zwei Fremden schweifen. Eine zierliche, rothaarige Frau und ein sportlich gebauter Junge mit blonden wuscheligen Haaren. Deacon trat einen Schritt zur Seite um den Blick auf die drei freizugeben „Aaron kennst zu bereist, das sind Eden.“, er deutete auf die rothaarige „Und Kyle.“, fuhr er fort.

Dann blickte er zu der jungen Hexe „Darf ich Vorstellen, die Thronerbin von Elvenar. Craina Araceli.“

Eden und Kyle musterten sie nun erstaunt, anscheinend hatte Aaron ihnen nichts von ihrem ersten Treffen erzählt.

Deacon fuhr fort „Sie gehören zu meinem inneren Kreis, ihnen würde ich ohne nachzudenken mein Leben anvertrauen.“

Craina nickte knapp „Was genau wollt ihr nun von mir?“, fragte sie ihn.

„Zu allererst sollten wir aufhören uns auf diese förmliche Art anzusprechen, wir befinden uns hier in der Stadt und nicht im Palast, außerdem sind diese Anreden äußerst befremdlich.“

Sie stimmte ihm nickend zu ehe er fortfuhr „Wirst du dich unserer Sache anschließen, Craina?“

Er redete nicht lange um die Sache herum, sondern kam gleich auf den Punkt. Sie spürte die angespannten Blicke der vier Freunde auf sich, doch für sie stand bereits seit dem Treffen mit Aaron fest, dass sie sich ihnen anschließen wollte.

Sie nickte „Das werde ich.“

Ein erleichtertes Grinsen bewegte seine Mundwinkel „Gut, denn wir haben einiges zu tun.“

„Ich gehe davon aus, dass das nicht der einzige Grund war, aus dem du dich aus dem Palast geschlichen hast?“, fragte sie wissentlich.

„Wir werden bereits erwartet.“, war seine einzige Antwort, er wandte ihr den Rücken zu und ging die dunkle Gasse entlang, dicht gefolgt von Eden und Kyle. Aaron legte ihr eine Hand auf die Schulter „Gut dich auf unserer Seite zu wissen.“

Sie nickte ihm lächelnd zu, ehe die beiden der kleinen Gruppe folgten.

Deacon führte die kleine Gruppe durch die überfüllten Gassen der Straße hindurch, Craina fragte sich immer noch was er vor hatte, doch gerade als sie ihn auf seine Pläne ansprechen wollte bleibe er stehen. Er wandte sich zu seinen Freunden um und deutet auf den überfüllten Platz, welchem er nun den Rücken zugekehrt hatte „Wir haben noch Zeit.“ Sein Blick schweifte zu Eden „Du weist was du zu tun hast?“

Sie nickte „Sobald Chaos ausbricht schnapp ich mir den Jungen und bring ihn in Sicherheit.“

Deacon nickte knapp und Eden verschwand in der Menschenmasse um sich auf ihren Posten zu begeben. Craina blickte ihr fragend hinterher „Was genau geht hier vor sich?“

Sie versuchte einen Blick auf das Geschehen zu erhaschen, doch die Menschen versperrten ihr die Sicht. Deacons Blick schweifte ebenfalls zu dem überfüllten Platz „Die Garde will ein Exempel statuieren. Die Aktionen unserer Gruppe nahmen in den letzten Wochen erheblich zu, sie versuchen mit solchen Aktionen uns abzuschrecken.“

„Welche Aktionen?“, hakte sie nach.

Er deutete auf das erhöhte Podest, auf dem nun ein höchstens 14 jähriger Junge geführt wurde „Sieh selbst.“

Craina trat neben ihn und beobachtet wie zwei Wachen den kleinen Junge in die Mitte des Podestes führten, über ihm baumelte eine Schlinge. Crainas konnte ihren Augen nicht trauen, sie wollten einen kleinen Jungen in der Öffentlichkeit am Galgen baumeln lassen, das konnte nicht ihr ernst sein. Sie warf Deacon einen schockierten Blick zu „Die Königin fürchtet um ihren Thron, ihre Methoden an der Macht zu bleiben werden immer skrupelloser.“, antwortet er ihr.

„Was hat der Junge getan, dass er den Galgen verdient?“, fragte sie nun gereizt nach.

„Er hat ein Huhn aus dem Stall eines Bauern gestohlen.“, entgegnete Deacon.

Craina schnaubte verächtlich „Das hat er nicht verdient.“

Deacon nickt „Deshalb sind wir hier.“

Craina sah entschlossen zu ihm auf „Wie kann ich helfen?“

Ein kurzes Schmunzeln erschien in Deacons Gesicht „Wir sorgen für Chaos, während Eden den Junge befreit.“

Sie wurden von einer lauten Stimme unterbrochen, ein Soldat stand breitschultrig auf dem Podest und erklärte den Anwesenden weshalb sie sich hier versammeln mussten. Bei seinen giftigen Worten stieg die Wut in der Hexe hoch, dieses Königreich war verdorben bis ins Mark. Ihr Blick wanderte zu Deacon, mit ihm als König hätte dieses Land vielleicht eine Möglichkeit sich wieder zu erholen, in diesem Moment schwor sie sich alles dafür zu tun dem rebellischen Prinzen seinen Thron zu verschaffen. Möglicherweise kehrte mit ihm an der Spitze wieder Frieden ein zwischen den zwei Königreichen, dieser Skinprinz könnte das vor Jahren angerichtet Chaos endlich beseitigen.

Deacon formte eine kleine Schattenkugel in seiner Handfläche und schoss sie wenige Sekunden später senkrecht in die Luft, ein übersehbares Signal, wenn man nicht genau wusste worauf man achten musste. Craina sah wie sich aus verschiedenen Ecken Menschen von der Masse lösten, die Rebellen bahnten sich ihren Weg nach vorne zum Podest. Deacon beobachtet das Geschehen für einen Moment und nickte zufrieden „Alle begeben sich auf ihre Posten.“

„Aaron und Kyle, haltet die Soldaten von Eden und dem Jungen fern.“

Die beiden nickten ihm kurz zu und verschwanden ebenfalls in der Menschenmasse. Crainas Blick folgte den beiden ehe Deacon ihre Aufmerksamkeit auf sich lenkte „Eden wird mit dem Jungen durch die Gasse dort rechts verschwinden.“, er deutete in diese Richtung eher er fortfuhr „Also werden wir die Soldaten auf die andere Seite des Platzes locken.“

Craina nickte „Wie genau stellst du dir das vor? Die Soldaten werden dich sofort erkennen.“, als sie es aussprach erkannte sie seinen Plan „Das kann nicht dein Ernst sein. Die Königin wird dich dafür köpfen.“

Der Prinz schüttelte grinsend den Kopf „Noch bevor die Soldaten zurück im Schloss sind werde ich bereits in meinem Zimmer auf sie warten. Sie werden nichts gegen mich in der Hand haben und dem Wort eines kleinen Soldaten wird die Königin keinen Glauben schenken, solange er keine Beweise vorlegen kann.“

Craina schüttelte nur den Kopf „Was wird geschehen wenn sie dich erwischen?“

Deacon schenkte ihr ein schiefes Grinsen und seine spitzen Zähne blitzten auf „Ich denke du findest einen Weg, dieses Problem zu lösen, sollte es soweit kommen.“

Er zwinkerte ihr schelmisch zu ehe er ihr den Rücken zukehrte. Verwirrt starrte sie dem Prinzen hinterher ehe sie ein Wort zustanden brachte „Du bist wahnsinnig.“

Ein kehliges Lachen war ihre einzige Antwort, doch da kam ihr eine weitaus besser Idee in den Sinn „Warte!“, rief sie ihm hinterher.

Er blieb stehen und wandte sich ihr zu, sie strich sich einmal durch die Haare um den Zauber aufzulösen, endlich kam ihre natürliche Haarpracht wieder zum Vorschein, sie hatte ihre weißen Haare unendlich vermisst.

Er verschränkte stirnrunzelnd die Arme vor der Brust „Ich höre.“, forderte er sie auf weiter zu sprechen.

Sie schritt auf ihn zu und legte ihre Handflächen auf seine Wangen, er musterte sie mit einem fragenden Blick, doch ließ sie gewähren. Sie ließ ihre Magie wirken und verfärbte das pechschwarze Haar des Prinzen, nun schimmerte es rot. Sie musste sich ein Grinsen verkneifen, diese Farbe ließ ihn um einiges weniger bedrohlich wirken. Als nächstes machte sie sich daran seine grauen Augen in ein leuchtendes Grün zu verwandeln und schließlich war die Verwandlung abgeschlossen, als Prinz würde ihn nun niemand mehr erkennen. Er schien ihren Plan immer noch nicht ganz nachvollziehen zu können also fuhr sie weiter fort. Ihre Spitzen Nägel drangen durch ihre Haut und wurden zu den spitzen Waffen einer Hexe „Eine Hexe wird die Aufmerksamkeit der Wachen erst recht auf sich ziehen.“

Der nun rothaarige Prinz grinste sie neckend an „Und was wenn sie dich erwischen?“, widerholte er ihren Satz.

Mit einem herausfordernden Blick musterte sie ihn „Dann bist du an der Reihe, kleiner Prinz.“

Sie kletterte auf das Dach, dicht gefolgt von Deacon. Sie postierten sich auf der gegenüberliegenden Seite und wartete auf den richtigen Moment sich zu zeigen. Die Soldaten legten bereits die Schlinge um den Hals des Jungen, gleich würde es so weit sein. Der Henke zog den Hebel und der Junge baumelte für einen kurzen Moment in der Luft, ehe ein Dolch aus Eis das Seil zerschnitt. Er stürzte durch die Luke hindurch und verschwand unter dem Podest, wo bereits Eden auf ihn wartete. Nun erhob sich Craina um die Aufmerksamkeit der Soldaten zu erregen, ihre Blicke wanderten sofort zu der Hexe und der Hauptmann rief laut seine Befehle „Tötet sie!“

Sofort folgte ein Pfeilhagel. Craina schützte sich vor den tödlichen Pfeilen durch ein Eisschild und stürmte über das Dach um eine geeignete Kampfposition einzunehmen. Sie schleuderte ihre Eisdolche in die Menge und streckte nach und nach die Soldaten nieder. Die Menschen verließen panisch den Platz und so langsam leerte er sich. Ihr Blick wanderte über die Masse und schließlich konnte sie Eden und den Jungen entdecken. Sie hatten die rettende Gasse beinahe erreicht, sie würde die Soldaten nicht mehr lange ablenken müsse, doch genau in dem Moment sah sie wie eine blonde Kriegerin auf die beiden zu stürmte „Sasori.“, fluchte sie leise. Sie sah zurück zu Deacon, doch sie musste ihn nicht warnen, denn er war bereits auf den Beinen und rannte über die Dächer auf Eden und den Jungen zu. Craina beschoss Sasori mit ihren Eisdolchen, doch diesen wich sie gekonnt aus. Craina musste sich wieder auf die restlichen Soldaten konzentrieren, denn sie kamen ihr nun gefährlich nahe. Weiterhin behielt sie Deacon im Auge, er hatte die beiden fast erreicht und kletterte geschickt von Dach. Craina sah wie Sasori ihr Schwert zog, sie holte aus und die gefährliche Klinge flog durch die Luft, direkt auf den kleinen Jungen zu. Craina hielt die Luft an, sie war zu weit weg, sie konnte nichts unternehmen, das Schwert würde dem Jungen zum Verhängnis werden. Doch nur wenige Zentimeter bevor es sich in den Rücken des Jungen bohrte erschien eine flimmernde Schattenwand zwischen dem Schwert und dem Jungen. Die Schattenwand war jedoch noch nicht stabil genug um dem Schwert Stand zu halten, es bohrte sich durch die schützende Wand, diese begann zu flackern ehe sie schließlich ganz verschwand. Der Junge war unversehrt, doch Eden und er starrten regungslos auf ihren Retter. Deacon hatte sich vor den Jungen geworfen, das Schwert hatte sich statt den Jungen zu töten in seinen Magen gebohrt. Schwer atmend kämpfte er darum auf den Beinen zu bleiben während er mit schmerzverzerrtem Gesicht das Schwert aus seinen Bauch zog. Er warf es zur Seite, seine Beine versagten ihm den Dienst und er sackte in sich zusammen. Craina stieß einen lauten schrei aus, nein, das durfte nicht wahr sein. Ihre Wut fachte ihre Magie immer weiter an, bis sie sie ungebremst auf die Welt losließ. Ein eisiger Wind zog über den Platz und gefror jeden einzelnen der Soldaten ein. Sie sprang vom Dach und stürmte auf den verletzten Prinzen zu, vorbei an den zur Eissäule erstarrten Soldaten. Sie warf sich neben ihm auf die Knie und musterte panisch die klaffende Wunde, die das Schwert hinterlassen hatte. Sasori hob ihr Schwert wieder auf und sah die Hexe fragend an „Wieso kümmert dich das Leben eines Rebellen?“

Craina löste den Zauber auf und zum Vorschein kamen die pechschwarzen Haare und die grauen Augen des Prinzen. Sasori taumelte erschrocken zurück und stammelte ein verzweifeltes „Nein.“, sie ließ sich nun ebenfalls neben ihrem Freund nieder und griff nach seiner Hand „Es tut mir so leid. Ich musste meine Befehle verfolgen, ich…“

Eine Träne rann ihre Wange hinab und Deacon drückte tröstend ihre Hand „Ich weiß, du bist Soldatin, du konntest nicht anders.“

Sasori schüttelte den Kopf „Doch. Ich hätte…“

Deacon schüttelte nur den Kopf „Du hast nur deine Befehle befolgt.“

Sasori wischte sich die Tränen aus den Augen und sah die Hexe bittend an „Kannst du ihn heilen? Bitte hilf ihm.“

Craina hatte bereits daran gedacht, doch so eine schwere Verletzung hatte sie noch nie behandelt, dafür gab es in ihrem Königreich Heiler, welche sich seit ihrer Kindheit darauf spezialisierten. Sie sah in Deacons grau Augen „Ich kann es Versuchen, doch Heilung ist nicht meine Stärke.“ Er nickte nur und sie legte sanft ihre Hände auf seine Wunde, er sog scharf die Luft ein doch blieb still liegen. Craina ließ ihre kalte Magie durch seinen Körper fließen und konzentrierte sich auf die verletzten Organe und die Wunde unter ihren Handflächen. Es dauerte eine unerträglich lange Zeit, doch schließlich spürte sie wie sich die Haut unter ihrer Handfläche wieder zusammen fügte, sie hoffte nur, dass das Selbe mit den verletzten Organen geschehen war. Sie nahm ihre Hände von der Wunde, von der nun nichts mehr zu sehen war. Ihr Blick wanderte zu Deacon Augen, sie waren fest geschlossen und seine Atmung ging schwerfällig. Sie strich ihm sanft über die Wange „Deacon?“

Doch er konnte sie nicht hören, er hatte das Bewusstsein verloren.

Aaron und Kyle hatten sich mittlerweile ihnen angeschlossen und starrten entsetzt auf ihren verletzten Freund. Craina blickte zu ihnen auf „Mehr kann ich nicht für ihn tun.“

Sie nickten nur und hoben ihn schließlich vorsichtig vom Boden hoch, so machten sie sich auf den Weg zu ihrem Geheimversteck, die Straßen waren mittlerweile komplett leer, da alle Menschen in ihre Häuser geflüchtet waren. Sasori folgte ihnen auf Schritt und Tritt und ließ sich nicht abwimmeln, ihr schlechtes Gewissen war ihr in den Augen abzulesen. Craina konnte sie verstehen, sie hatte ihr Leben lang unter der Königin gedient und war es gewohnt Befehle blind zu befolgen, doch diesmal hatte sie unwillentlich ihren Kindheitsfreund verletzt und dass schien ihr immer wieder durch den Kopf zu gehen. Endlich erreichten sie den Eingang zum Versteck und bahnten sich ihren Weg hindurch durch das verwinkelte Tunnelsystem. Das Hautpversteck besaß einen großen Raum, in dem die üblichen Besprechungen stattfanden und führte in verschieden kleine Räume und Gänge, in denen sich Krankenstationen oder einfache Schlafräume befanden. Aaron und Kyle trugen Deacon in eines der Krankenzimmer und legten ihn behutsam in eines der weißen Betten. Sie ließen sich am Boden nieder, niemand hatte die Absicht den Raum in nächster Zeit zu verlassen. Stumm lehnten sie an der Wand und wachten über ihren Freund.

 

Craina war irgendwann eingeschlafen und wurde nun von einem kratzenden Geräusch geweckt. Sie schreckte hoch und sah sich in dem dunklen Raum um, alle waren an die Wand gelehnt eingeschlafen. Sie sah die Ursache für das Geräusch und rappelte sich vom Boden hoch, Sasori sammelte ihre Sachen zusammen und stellte sich schließlich neben Deacons Bett. Stumm beobachtet sie den schlafenden Prinzen. Craina stellte sich neben sie, sagte jedoch nichts. Die blonde Kriegerin drückte zum Abschied Deacons Hand „Bitte verzeih mir.“ Auf eine Antwort wartete sie vergeblich. Schließlich wandte sie sich Craina zu „Ich muss zurück in die Festung, ich muss über den Vorfall Bericht erstatten. Wenn ich noch länger hier bleibe werden sie mir meine Geschichte wohl kaum abkaufen.“

Craina nickte nur und Sasori verließ den Raum. Ihre Schritte hallten durch die Gänge und wurden immer leise, während sich Craina wieder Deacon zuwandte. Sie konnte es nicht leugnen, als er dort lag, dem Tod nahe hatte sie etwas gefühlt, dass sie nicht für möglich gehalten hatte, doch in dieser kurzen Zeit war ihr der rebellische Skinprinz ans Herz gewachsen. Hier ging es nicht mehr um die Tatsache, dass er die Rettung ihres Landes sein konnte, hier ging es mittlerweile um viel mehr.

Sie zog einen Stuhl an sein Bett und ließ sich erschöpft darauf nieder. Ihre Augen waren müde, doch einschlafen konnte sie nicht noch einmal, so blieb sie die restliche Nacht neben Deacon am Bett sitzen. Die Stunden verstrichen und ihre Gedanken wanderten umher, sie schickten sie zurück zu der Zeit vor einigen Wochen, wo sie dem Prinzen das erste Mal begegnet war. Sie war so in Gedanken versunken, dass sie die plötzliche Berührung an ihrer Hand hochschrecken ließ. Sie sprang von ihrem Stuhl auf und er fiel laut klappernd zu Boden. Ein geknurrter Fluch war von Aaron zu vernehmen, doch Crainas Aufmerksamkeit wich keine Sekunde von dem Prinzen. Ein stummes Stöhnen entkam seinen Lippen und seine Hände tasteten das Bett neben sich ab. Sie ließ ihre Handfläche in seine gleiten und drücke sanft zu „Deacon? Kannst du mich hören?“ Sie wartete hoffnungsvoll auf eine Antwort.

Ein langsames Nicken war seine Antwort, das Herz der Hexe schlug augenblicklich höher und ein erleichtertes Lachen entkam ihrer Kehle  „Tu mir so etwas nie wieder an, du königlicher Schwachkopf!“

Seine Mundwinkel verzogen sich ebenfalls zu einem Grinsen und er brachte die erforderliche Kraft zu stande seine Augen zu öffnen „Wie geht es dem Jungen?“, war seine erste Frage.

„Dem geht es ausgezeichnet, dank dir.“, antwortete sie. Das schien ihn zu beruhigen und seine Augen schlossen sich wieder. Gerade als sich Craina ebenfalls wieder auf ihren Platz begeben wollte um noch ein wenig zu schlafen, griff er wieder nach ihrem Handgelenk. Mit einem fragenden Blick wandte sie sich ihm wieder zu, seine Müden Augen sahen zu ihr hinauf „Bitte bleib.“

Sie trat wieder einen Schritt an das Bett heran und kroch zu ihm unter die Decke. Ihr Kopf ruhte auf seiner Schulter und sie hatte das Gefühl, das seine Atmung und sein Herzschlag augenblicklich ruhige und entspannter wurden. So lagen sie nebeneinander bis sie schließlich beide einschliefen.

 

Am nächsten Morgen wurde sie von einer leise Stimme geweckt, ihr Blick wanderte zu den Personen, welche sie neben dem Bett stehend beobachteten. Craina schob die Decke zur Seite und rappelte sich, immer noch müde, vom Bett hoch. Deacon schlief immer noch tief und fest. Aaron schob nun die Decke ganz zur Seite, vorsichtig schob er Deacons Hemd beiseite um einen Blick auf die Wunde zu werfen. Ein erleichtertes Aufatmen war zu hören, bevor er schließlich sagte „Es scheint funktioniert zu haben.“, dann wanderte sein Blick zu Craina „Du hast gute Arbeit geleistet.“

Deacon gab ein leises knurren von sich und murmelte ein verschlafenes „Nimm deine Finger weg.“

Aaron grinste seinen Freund schief an ehe er nach einem Kissen griff und es dem verschlafenen Prinzen ins Gesicht warf, dass weckte ihn schlussendlich ganz auf und er richtet langsam im Bett auf „Wie fühlst du dich?“, hakte Eden nach.

Deacon betrachtete seinen heilen Bauch „Den Umständen entsprechend ziemlich gut.“

Noch bevor ein anderer zu Wort kam fuhr er fort „Wir müssen zurück ins Schloss, wir sind bereits zu lange fortgeblieben unsere Abwesenheit wird nicht unbemerkt geblieben sein.“

Er versuchte mühsam aus dem Bett zu kriechen, bevor ihn jemand aufhalten konnte hatte er seine wackeligen Beine auf den Boden gestellt und stemmte sich vom Bett hoch. Weit kam er jedoch nicht, denn seine Beine gaben unter seinem Körpergewicht nach und wäre Aaron nicht sofort zur Stelle gewesen hätte er Bekanntschaft mit dem harten Boden gemacht. Aaron schüttelte den Kopf „Du gehst vorerst nirgendwo hin, du kannst ja kaum alleine stehen.“

Der Prinz blieb hartnäckig „Ich muss, Sasori wird uns gedeckt haben, doch wenn jetzt nicht zurückkehren werden die Wachen Verdacht schöpfen.“

Aaron warf der jungen Hexe einen fragenden Blick zu, sie musterte den angeschlagenen Prinzen „Er hat recht. Es geht nicht anders. Sie kann uns nicht ewig decken.“

Aaron schien zu einem Gegenargument anzusetzen, doch Deacon fiel ihm ins Wort „Mir geht es gut.“

Aaron entkam ein kaltes Lachen „Du wurdest gerade eben erst von einem Schwert durchbohrt, dir geht es alles andere als gut.“

Deacon versuchte seinen Freund abzuschütteln „Lass mich gehen, Aaron.“

Aaron schien langsam die Geduld zu verlieren „Wie du willst.“, er ließ ihn los und sofort verlor er erneut das Gleichgewicht, diesmal war Craina zur Stell um ihn aufzufangen. Aaron musterte seinen Freund kopfschüttelnd und fuhr ihn nun erzürnt an „Hast du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, dass deine Abwesenheit vielleicht schon bemerkt wurde. Was wird passieren, wenn ihr zurück reitet und Sasoris Lügen bereits aufgeflogen sind? In deinem Zustand ist es reinster Selbstmord sich mit der Königin anzulegen.“

Deacon konzentrierte sich darauf aufrecht stehen zu bleiben und antwortete seinem Freund „Wenn wir noch länger warten werden ihre Lügen ganz sicher aufgeflogen sein, wir müssen jetzt gehen.“

Aaron musterte ihn skeptisch ehe sein Blick zu Craina wanderte, eine unausgesprochene Frage lag in seinen Augen und Craina beantwortet sie mit einem knappen Nicken „Ich weiche ihm nicht von der Seite.“

Das schien Aaron immerhin ein wenig zu beruhigen, Kyle und Eden hatten ihre Unterhaltung schweigend verfolgt, doch begeistert schienen sie von dem Ergebnis ebenfalls nicht zu sein. Craina half Deacon zurück auf das Bett und legte eine Hand auf seine Brust „Ich werde dir einen Teil meiner Magie überlassen, damit du wenigsten auf eigenen Beinen stehen kannst.“

Er nickte nur knapp bevor sie ihre Magie durch seinen Brustkorb und anschließend durch seinen ganzen Körper fließen ließ. Die Kälte weckte seine müden Glieder auf und verschaffte ihm fürs erste genug Kraft um nicht bei jedem Schritt zu Boden zu gehen.

Anschließend machte sie sich auf den Weg zurück zur Festung, sie betraten sie durch einen kleinen Hintereingang, welcher nur noch selten genutzt wurde und kamen schließlich unbemerkt im Zimmer des Prinzen an. Sie verschlossen dir Türe hinter sich und beide mussten einen erschrockenen Schrei unterdrücken, als sie im Zimmer bereits erwartet wurden. Sasori stand mit verschränkten Armen vor ihnen, doch schien erleichtert zu sein die Beiden zu sehen. Ihre harte Miene hellte sich auf und sie fiel ihrem Freund um den Hals, welcher damit kämpfen musste nicht mitsamt der blonden Kriegerin auf dem Boden zu landen „Ich bin so froh dass es dir gute geht.“

Deacon schloss seine Arme um und drückte sie an sich, ehe sie sich wieder voneinander trennten. Sasori klärte sie schließlich auf „Ich konnte euch beide Decken, doch die Königin erwartet jeden am Hof im Thronsaal, ihr seid gerade noch rechtzeitig gekommen, ein paar Minuten später und meine Lügen wären aufgeflogen.

Alle hatten sich im Thronsaal versammelt und ein unruhiges Gemurmel ging durch die Masse, niemand wusste warum sie alle in den Thronsaal zitiert worden waren und warteten gespannt darauf, was die Königin zu sagen haben würde. Craina stand in der Reihe der Soldaten rechts neben dem Thron, ihr gegenüber auf der linken Seite des Thrones hatten sie die engsten Vertrauten der Königin eingefunden, unter welchen sich auf ihr Sohn befand. Ihre Blicke trafen sich und ihr wurde klar, dass der Prinz genau so wenig Ahnung hatte was hier vor sich ging wie sie. Plötzlich verstummte der gesamte Raum, die Königin trat durch das große Tor ein und stolzierte durch die Menschengasse gebieterisch auf ihren Thron zu. Alle Augen waren auf sie gerichtet und sie genoss diese Aufmerksamkeit, die Angst und den Ehrfurcht. Als die Königin an ihnen vorbei Schritt schenkte sie ihrem Sohn ein kaltes Lächeln, Craina entdeckte wie sich Unsicherheit in seinen Blick schlich, doch er kaschierte sie augenblicklich mit einem kalten und gelangweilten Ausdruck. Was ging hier vor sich? Ratterte es wie in einer Endlosschleife durch das Gehirn der jungen Hexe, sie sah keinen Sinn darin alle hier zu versammeln, das war in der kurzen Zeit, in der sie sich am Hof befand, noch nie geschehen. Irgendetwas schien nicht in Ordnung zu sein. Die Königin ließ sich auf ihrem Thron nieder und ihr Blick schweifte über die Menge, dann begann sie in dem üblichen gefühlskalten, erbarmungslosen Ton zu sprechen „Mir kam zu Ohren, dass sich in unserer Mitte Verräter befinden.“ Ein lautes Raunen ging durch den Raum, welches die Königin mit einer knappen Handbewegung sofort beendete „Bringt sie herein!“, befahl sie einer Gruppe von Soldaten. Durch das große Tor schritten drei Gestalten, ihre Hände waren hinter ihren Rücken gefesselt und man hatte sie jeweils mit einem Tuch geknebelt. Die Soldaten stießen die drei grob vor sich her, bis sie sie schließlich einige Meter vor dem Thron gewaltsam auf die Knie zwangen. Craina gefror das Blut in den Adern als sie in die Gesichter der Rebellen starrte, ein eiskalter Schauer lief ihr den Rücken hinunter und eine verzweifelt Stimme in ihrem Kopf schrie „NEIN, NEIN, NEIN!“

Ihr Blick wanderte zu Deacon, seine emotionslose Maske war gefallen, in seinem Blick stand der blanke Horror. Seine Hände ballten sich zu Fäusten und entspannten sich wieder und da wanderte sein Blick schließlich zu Craina. Hilflos sahen die beiden sich an und hofften darauf, dass einer der beiden einen Ausweg aus dieser Verzwickten Lage sah, doch es schien keinen zu geben. Vor der Königin knieten Eden, Kyle und Aaron.

Die Königin begann wieder zu sprechen „Diese Rebellen haben sich gegen uns verschworen und ihre Verbündeten befinden sich in diesem Augenblick unter uns.“

Craina und Deacons Blicke trafen sich, beiden stand dieselbe Frage ins Gesicht geschrieben „Wer hatte sie verraten?“

Plötzlich spürte Deacon eine starke Hand an seinem Nacken, der Griff verhärtete sich und ein grober Stoß ließ ihn nach vorne taumeln. Die Hand verweilte an seinem Genick und zwang ihn dazu auf seine Freund zuzugehen, sie blickten zu ihm hinauf, in ihren Augen lag die blanke Panik. Er erhielt einen letzten groben Stoß ehe die Hand von ihm abließ, augenblicklich wandte er sich dem Angreifer zu, doch als er in das hübsche Gesicht, umrahmt von goldenen Locken blickte erstarrte er in der Bewegung. Sasori grinste ihm diabolisch entgegen und vollführte eine lächerliche Verbeugung „Mein Prinz.“

Er zwang seine Nerven zur Ruhe als er in das Gesicht der blonden Skin blickten, seiner Freundin seit über hundert Jahren, in das Gesicht einer Verräterin „Wie konntest du das tun?“

Sie lachte nur verächtlich „Ich hatte nie vor mich den Rebellen anzuschließen. Die Königin hat vermutet, dass du eines Tages den Drang dazu verspüren wirst den armen Menschen im Dorf zu helfen, also hat sie mir befohlen an deiner Seite zu bleiben und so viel wie nur irgendwie möglich über die Rebellen heraus zu finden. Dieser Tag ist nun gekommen und jetzt wirst du für deinen Verrat teuer bezahlen kleiner Prinz.“

Das Grinsen im Gesicht seiner ehemaligen Freundin reizte ihn von Sekunde zu Sekunde mehr, er war kurz davor die Fassung zu verlieren und sich auf sie zu stürzen. PLötzlich uwrde ihm bewusst, dass sie der Grund dafür war, dass schon seit langem der Grund dafür war, das seine Pläne nicht mehr einwandfrei in die Tat umgesetzt werden konnten. Sie hatte die ganze Zeit über ihre Hände im Spiel. Ein unbändiger Zorn gegen die blonde Skinkriegerin stieg in ihm auf, während er sie beobachtet wie sie ihren Blick über seine knienden Freunde schweifen ließ „Nach so langer Zeit der Rebellion werdet ihr schlussendlich kniend sterben, so wie es für Abschaum wie ihr es seid üblich ist.“, gab sie selbstgefällig von sich.

Das brachte das Fass zum überlaufen, von einer Sekunde auf die Nächste verschwand der Raum in einer undurchdringlichen Dunkelheit. Panische Schreie waren zu hören, doch Deacon brauchte das Licht nicht um zu sehen wo er angreifen musste. Er entwaffnete Sasori mit einem Tritt, stürzte sich auf sie und riss sie mit sich zu Boden. Seine Hände schlangen sich um ihren Hals und er ließ seiner Schattenmagie freien Lauf, seine Hände hüllten sich in einen weiteren Schatten, doch dieser würde nicht nur den Raum verdunkeln, er würde das Leben dieser Verräterin ein für alle Mal beenden. Er vernahm eine leise Stimme hinter sich die seinen Namen rief, er erkannte, dass es Craina war, doch er wollte ihr nicht antworten, Sasori hatte die Menschen, die ihm die Welt bedeuteten in Gefahr gebracht, das hier musste er zu Ende bringen. Bevor er seine Kraft an die Spitze treiben konnte entfachte ein unerträglicher Schmerz in seinem Kopf, er brannte sich durch seinen Schädel und drohte alles zu zerstören. Er löste seine Hände vom Hals der Verräterin und hörte eine schallende Stimme durch die Dunkelheit „Lass den Schatten verschwinden oder ich werde die Köpfe deiner Freunde in einen Scherbenhaufen verwandeln.“

Augenblicklich wurde es wieder hell im Raum, Sasori reagiert sofort und stieß den vor Schmerzen stöhnenden Prinzen von sich. Sein Kopf fühlte sich an als würde er jeden Moment explodieren, als würde sich die brennen Zündschnur durch jede seiner Gehirnwindungen fressen, der Schmerz steigerte sich ins unerträgliche. Seine Hände verweilten an seinen Schläfen und verzweifelt versuchte er den Schmerz zu mildern. Er spürte wie sich jemand neben ihm nieder ließ. Seine Atmung ging schnell und gehetzt, die Königin trieb weiterhin ihre Spielchen mit ihm. Er hörte die sanfte Stimme von Craina und ein kalter Wind kühlte seinen Kopf „Kämpf gegen sie an, du bist mächtiger als sie.“

Er hörte ihre Worte, doch er wusste, dass er nicht die geringste Chance hatte gegen die Königin anzukommen, sie unterdrücke seinen Kräfte und versuchte gleichzeitig die Kontrolle über ihn zu erlangen. Ein furchterregendes Szenario schoss durch seinen Kopf, sie wollte ihn benutzten um seine Freunde zu töten, sie würden durch seine Hand sterben wenn er keinen Ausweg finden würde. Er öffnete die Augen und blickte zu der knienden Hexe „Ich kann nicht.“, stammelte er verzweifelt „Sie wird meine Kraft benutzen um sie zu töten.“

Er sah in ihrem Blick, dass der Hexe das bereits bewusst war. Trotzdem bewegte sie sich keinen Zentimeter, eine weitere Flamme bohrte sich in seine Schläfen und ein gequälter Schmerzensschrei entkam seinen Lippen. Er spürte erneut die eisige Kälter der Hexe, die ihr bestes gab um seinen Schmerz zu mildern, doch es blieb erfolglos. Die Hexe sprang vom Boden auf und stellte sich der Königin entgegen, ihre Haare verfärbten sich in das natürliche weiß und ihre tödlichen, gläsernen Klauen kamen zum Vorschein. Sie erhob die Stimme gegen die Königin, welche ohne Zweifel bereits wusste wer vor ihr stand „Lasst ihn los!“

Die Königin stieß lediglich ein kaltes Lachen aus „Die kleine Hexenprinzessin, was für eine Überraschung.“

Ihr Ton triefte nur so von Sarkasmus „Was willst du gegen mich ausrichten, du bist nur eine kleine Magierein.“

Crainas Magie erwachte zum Leben und ein eiskalter Wind durchzog den Raum, die Wände froren ein und die Soldaten taumelten überrascht einige Meter zurück. Die Königin ließ sich davon nicht beindrucken „Ein netter kleiner Trick, doch deine jämmerliche Eismagie wird dir nicht viel nützen.“

Die Hexe spürte wie die Königin versuchte sich einen Weg in ihren Kopf zu bahnen, doch sie wusste nicht mit wem sie sich einließ. Die Hexe hatte seit ihrer Kindheit Kampftraining und da die Königin die Kräfte einer Hexe besaß, wusste sie wie man dagegen ankämpfte. Sie errichtete eine geistige Barrikade, an welcher die Magie der Königin einfach abprallte. Der verwunderte Ausdruck im Gesicht der Königin ließ sie schmunzeln, dann ging sie zum Gegenangriff über. Eiskristalle zierten die Haut ihrer Unterarme, sie formte sie zu tödlichen Dolchen und feuerte sie auf die Königin. Sie trafen ihr Ziel, da die mächtige Frau nicht mit einer Gegenwehr dieser Art gerechnet hatte. Sie vernachlässigte für einen Moment den Versuch in das Gehirn ihres Sohnes einzudringen und er nutzte seine Chance. Er verdrängte sie aus seinem Kopf und war sofort auf den Beinen, er baute sich neben der Hexe auf und ein schwarzer Schimmer umgab den Prinzen. Eine Schattenkugel formte sich in seinen Händen und nun wurde auch der Königin klar, dass sie sich in ernsten Schwierigkeiten befand. Sasori startete einen letzten Versuch ihre Königin zu beschützen und stürzte sich mit lautem Kampfgebrüll auf die beiden. Craina schmunzelte über ihren jämmerlichen Versuch. Mit einer kurzen Bewegung ihrer Hand fror sie den Boden unter Sasoris Füßen ein und hinderte sie daran weiter zu laufen. Die restlichen Soldaten im Raum starteten ebenfalls einen Versuch, doch Craina erbaute eine solide Wand aus Eis, die sie nicht durchdringen konnte. Alles was nun noch übrig blieb war ein von einer Eiswand abgeschotteter Gang in dem sich Deacon, Craina, ihre drei Freunde und die Soldaten die hinter ihnen postiert waren, die Königin und Sasori befanden. Die mächtige Frau schien sich trotz alledem nicht einschüchtern zu lassen und redete mit einem diabolischen grinsen auf ihren Sohn ein „Ich habe bereits seit einiger Zeit einen Widerstand in deinem Geist gespürt, doch das mein eigener Sohn mich auf diese Art hintergeht hätte ich nicht von dir erwartet.“

Deacon ging einen Schritt auf sie zu und warf ihr giftig entgegen „Du unterdrückst die Menschen dieses Landes, ich werde nicht länger tatenlos dabei zusehen.“

„Es tut mir leid das zu hören.“, sagte sie mit einem Unterton der nichts Gutes verheißen konnte. In dem Moment als Deacon etwas entgegnen wollte ertönte ein panischer Laut in ihrem Rücke. Sofort wandten die Beiden sich diesem Geräusch zu um zu sehen, wie jeder der Soldaten ihren drei Freunden ein Messer an die Kehle hielt. Panik stieg in ihnen auf und Deacon schrie der Königin entgegen „Wenn du ihnen auch nur ein Haar krümmst, werde ich dein gesamtes Königreich in Schutt und Asche legen.“

Sie lachte nur „Leere Drohungen.“

„Du weißt ich bin dazu in der Lage.“, entgegnete er.

Ein Schmerzenslaut entkam der Kehle von Aaron und in diesem kurzen Moment der Unaufmerksamkeit,  schlich sich die Königin wieder in den Kopf des Prinzen. Noch bevor Craina etwas unternehmen konnte ging er schreiend neben ihr zu Boden. Sofort fuhr sie ihre Krallen aus und umgab sich mit einem Tornado aus Eiskristallen „Hört auf!“, befahl sie der Königin, doch diese verstärkte ihre Kraft und übernahm die Kontrolle über den Prinzen. Seine Muskeln zitterten, er versuchte mit all seiner Kraft die Verbindung zu unterbrechen, verzweifelt versuchte er die Königin aus seinem Kopf auszuschließen, doch es mochte ihm nicht gelingen. Er spürte wie seine Macht zum Leben erwachte und konnte nichts dagegen unternehmen als eine Schattenkugel in seiner Hand entstand. Er hörte die entfernte Stimme von Craina „Bekämpfe sie!“, rief sie ihm entgegen, doch er wusste dass es bereits zu spät war. Hatte sie erst einmal die Kontrolle über ihn war es beinahe unmöglich sie wieder auszuschotten. Seine Hand hob sich gegen seinen Willen und die tödliche Schattenkugel richtete sie auf die drei Knienden. Eden, Aaron und Kyle beobachtet ihren Freund panisch. Craina versuchte es mit einem erneuten Angriff auf die Königin, sie ließ ihren Eistornado auf die Frau zurollen, doch sie wich der drohenden Gefahr mit einer geschmeidigen Bewegung aus. So würde sie nicht weiterkommen, das wurde der Hexe nun bewusst. Deacon war kurz davor die Kraft der Schattenkugel freizusetzten, da griff sie ein. Sie stürmte auf ihn zu und riss ihn mit sich zu Boden, die Schattenkugel löste sich aus seiner Hand, doch verfehlte um Haaresbreite ihr Ziel, stattdessen krachte sie in eine Mauer und explodierte mit einem ohrenbetäubenden Knall. Deacon atmete erleichtert auf und blickte zu Criana, in seinem Blick lag Dankbarkeit, doch auch eine flehende Bitte „Bring sie hier raus. Ich will nicht der Grund für ihren Tod sein.“

Craina nickte „Nicht ohne dich.“

Er schüttelte langsam den Kopf, der Blick in seinen Augen brachte ihr Herz zum Bersten „Sie wird mich niemals gehen lassen.“

 „Ich lasse dich nicht zurück.“, entgegnete sie hartnäckig.

„Es gibt keinen anderen Weg.“, antwortete er und an seinem Ton begriff sie, dass er seine Entscheidung längst getroffen hatte „Ich halte euch den Rücken frei.“

Craina startete einen erneuten Versuch ihn zu überzeugen „Wir müssen es wenigstens versuchen.“

Deacon schob sie von sich, er würde nicht zulassen, dass seine Freunde hier und jetzt den Tod fanden. Er richtete sich auf und trat der Königin entgegen „Das hier ist eine Sache zwischen uns beide, lass sie gehen.“

Die Königin lachte bösartig „Die Rebellen werden geschwächt sein ohne ihren Anführer, ob sie sterben oder nicht kümmert mich wenig.“ Ihr kalter Blick schweifte zu Craina „Doch die Hexenprinzessin, wird diese Schloss nicht verlassen.“

Deacon warf der Hexe einen entschlossenen Blick zu und ihr war sofort bewusst was er vor hatte, wütend fuhr sie ihn an „Wage es nicht! Ich werde nicht zulassen,…“, weiter kam sie jedoch nicht, denn da erhob sich eine solide Schattenwand aus dem Boden, die Soldaten wurden zur Seite gedrängt ehe die Wand sich vor Craina aufbaute, durch einen schwarzen Schimmer hindurch sah sie den Prinzen vor sich. Wütend schlug sie gegen die Barrikade „Deacon! Lass die Mauer fallen!“

Er wandte ihr jedoch nur den Rücken zu und richtet seine Aufmerksamkeit auf die Königin. Craina entfuhr ein wütender Schrei und sie ließ ihre Eismagie auf die Schattenwand los, sie hielt ihrer Magie stand und nicht ein einziger Riss wurde der schwarzen Mauer zugefügt. Aaron, Kyle und Eden hatten sich mittlerweile befreit und traten neben sie an die Schattenmauer, nun versuchten auch sie auf Deacon einzureden, doch er blickte nur stur zur Königin. Aaron schlug gegen die Mauer und brüllte seinem Freund entgegen „Du verdammter Mistkerl!“

Eden richtete nun ebenfalls ihr Wort an den Prinzen „Lass die Mauer verschwinden! Du musste sie nicht alleine bekämpfen!“

Deacons Antwort kam in Form einer Magiewelle, welche die Mauer immer weiter zurück drängte und die vier Freunde immer weiter Richtung Ausgang schob. Sie stemmten sich mit aller Kraft gegen die Barrikade und versuchte sie aufzuhalten, doch er war zu stark und seine Magie zu mächtig, sie konnte nichts dagegen tun während sich ihr Freund immer weiter von ihnen entfernte. Schließlich wurden sie über die Torschwelle geschoben und das riesige Tor fiel mit einem lauten Krachen in Schloss. Sie hämmerten wie wild gegen das Tor und versuchten mit aller Kraft es erneut zu öffnen, doch es blieb verschlossen. Craina stieß eine verzweifelten, wütenden Schrei aus und ließ von dem Tor ab „Verdammt!“

Da erst wurde ihnen bewusst, dass sie sich immer noch in Gefahr befanden. Nun standen sie im Hof, umringt von hunderten von Soldaten. Die drei Rebellen zogen ihr Schwert. Craina ließ ihren Blick über die Soldaten schweifen und leitete ihre Magie durch ihre Wut an. Die Eiskristalle wurden vom Wind über den gesamten Hof getragen und bildeten eine Gasse aus Eis, wie sie es bereits im Thronsaal getan hatte. Sie warf einen letzten Blick zurück zum verschlossenen Tor, als Aaron ihr seine Hand auf die Schulter legte „Wir kommen zurück.“, versicherte er ihr „Doch jetzt sollten wir uns zurück ziehen.“

Sie wusste das er recht hatte, doch etwas in ihr stäubte sich gegen den Gedanken, den Prinzen, welcher in den letzten Wochen zu einem ihrer engsten Freund geworden war, in den Hände diese Monster zurück zu lassen. Aaron schob sie mit einem sanften Druck vorwärts „Wir brauchen einen Plan, mit roher Gewalt kommen mir nicht gegen sie an.“

Craina nickte nur knapp und ging schließlich vorwärts. Die beiden Eismauern schützten sie vor den Soldaten und leiteten sie sicher hinaus aus der Festung. Sie stürmten durch das Tor und rannten auf den Wald zu, niemand schien ihnen zu folgen.

 

 

 

 

Als sie im Hauptquartier ankamen begannen sie sofort ihren nächsten Zug zu planen, sie konnten nicht tatenlos herum sitzen während ihr Freund in den Händen dieses Monsters war und so arbeiteten sie die ganze Nacht hindurch an einem Plan. Ihr Plan war nicht der Beste, das war ihnen sehr wohl bewusst, doch sie mussten es versuchen. Ihr Vorteil lag darin, dass die Königin in den Rebellen keine Bedrohung sah und somit ihre Deckung fallen ließ, jetzt wo sie den Anführer der Rebellen in der Hand hatte. Sie hatten Späher ausgesandt um die Wachen zu beobachten und an der üblichen Routine schien sich nichts geändert zu haben, soweit man das von außerhalb des Schlosses erkennen konnte. Ihr Plan bestand darin die Wachen zu verschiedene Orte zu locken um sie somit zu schwächen, doch auch das diente nur einem Ablenkungsmanöver. Sie hatten vor Deacons Plan zu widerholen, die Rebellen sollten die Aufmerksamkeit der Wachen auf sich lenken und währenddessen schlichen sich Craina und Aaron in die Festung um Deacon zu befreien. Der Plan war riskant und ohne das Glück auf ihrer Seite würde er wohl kaum gelingen, doch sie konnten nicht riskieren noch länger zu warten, niemand wusste was die Königin dem Prinzen antun würde. Die Rebellen verließen bereits das Hauptquartier, sie respektierten ihren Anführer und waren ohne zu zögern dazu bereit sich für ihn zu opfern. Craina schätze diese Charakterzüge, solch eine Loyalität fand man nur noch selten. Aaron riss sie auf ihren Gedanken, sie zuckte unmerklich zusammen als er seine Hand auf ihre Schulter legte „Bist du bereit?“, fragte er sie.

Sie nickte entschlossen „Lass ihn uns dort raus holen.“

Nun begaben auch sie sich auf den Weg zur Festung, sie ließen den Rebellen einen gewissen Vorsprung, sie warteten darauf, bis die Wachen zu sehr mit den eintreffenden Kriegern beschäftigt waren und die beiden Eindringlinge nicht bemerken würden. Schon von weitem konnten sie die Geräusche des Kampfes durch die Bäume hindurch hören, es hatte den Anschein als hätte die Königin sich dieses Mal nicht die Mühe gemacht sich selbst um die Angelegenheit zu kümmern, vielleicht war sie auch nur zu beschäftigt, schnell vertrieb Craina diese Gedanken wieder aus ihrem Kopf, sie mochte sich gar nicht vorstellen zu was dieses Biest in der Lage war. Ihr Plan schien aufzugehen, ohne bemerkt zu werden verschafften sie sich einen Weg hinein in das Schloss, Craina hatte einen kleinen Zauber wirken lassen um ihr eigenes und Aarons Gesicht ein wenig zu verändern. Würden sie einfach durch das Tor hindurch marschieren in ihrer normalen Gestallt wären sie kaum zwei Meter weit gekommen ohne von Pfeilen durchlöchert zu werden. Sie mussten lediglich einige der Soldaten bekämpfen um in das Haupthaus der Festung zu gelangen, in den leeren Gänge war es beunruhigend Still, jeder verfügbare Mann befand sich vor den Toren oder im Hof, sie waren sich bewusst, dass sie nicht ewig Zeit hatten, denn sehr lange konnten die Rebellen den Skinkriegern der Königin nicht standhalten. Craina stürmte in die Richtung in der sich Deacons Zimmer befand, doch weit kam sie nicht, denn da hielt sie Aaron am Arm auf „Dort werden wir ihn nicht finden.“

Bevor Craina seinen Verdacht hinterfragen konnte zerrte er sie bereits hinter sich her, eine Treppe hinunter und einige Gänge entlang, bis sie schließlich vor einer Tür zum Stehen kam. Diese Tür kam ihr bereits bekannt vor, einst hatte sie von hier aus diese grauenvollen Geräusche gehört. Ein grauenvoller Gedanke schoss ihr durch den Kopf und sie warf Aaron einen fragenden Blick zu, er nickte bedrückt „Die Königin sah schon lange eine Bedrohung in ihm, sie hat versucht ihn klein zu halten.“

Die Wut stieg in ihr an, sie riss die Tür auf uns stürmte hinein, erst nach einigen Schirtt wurde ihr bewusst, das Aaron ihr nicht folgte, sie warf ihm einen fragenden Blick zu „Hol ihn, ich halte Wache.“, erklärte er.

Craina nickte kurz und stieg die verfallenen Treppen hinab, immer wieder musste sie über kleine Steinbrocken hinübersteigen, welche sich aus der Decke gelöst hatten. Die Wendeltreppe schien sich nun dem Ende zu neigen und plötzlich stand sie in einer undurchdringlichen Schwärze. Vorsichtshalber zog sie ihr Schwert um nicht völlig unvorbereitet zu sein. Nach einigen Schritten wurde ihr jedoch bewusst, dass sie auch nicht sehr weit kommen würde, wenn sie jeden Zentimeter dieses dunklen Verlieses absuchte, so viel Zeit hatte sie nicht. Sie riskierte es entdeckt zu werden und rief seinen Namen „Deacon?!“

Regungslos wartet sie auf ein Geräusch, das ihr seinen Standort verraten würde, doch es blieb still, also versuchte sie ihr Glück ein zweites Mal „Deacon? Bist du hier?“

Sie zuckte erschrocken zusammen als plötzlich ein kratzendes Kettenrasseln rechts von ihr erklang. Sie bemerkte wie die Dunkelheit langsam zurück wich, der Raum erhellte sich, die Magie des Prinzen verblasst. Die Dunkelheit hatte das Licht der Fackeln vollkommen verschlugen, nun spendeten sie immerhin genügend Licht um sich zurecht zu finden. Bei dem Anblick der sich der jungen Hexe nun bot gefror ihr das Blut in den Adern, der Prinz kniete am Boden, seine Handgelenke umklammerten Eisenringe, welche der einzige Grund war warum er nicht bereits vornüber gekippt war. Erschlafft hing er in den Ketten und vermochte nicht einmal die Kraft aufzubringen den Kopf zu heben. Sofort war die Hexe bei ihm und ließ sich vor ihm auf die Knie fallen. Blut klebte ihm in den Haaren und im Gesicht, es schien aus seinen Ohren, Nase und Mund gelaufen zu sein und sofort hatte Craina wieder das Bild es Mannes vor dem Tor vor Augen, das war ohne Zweifel das Werk der Königin. Craina legte ihre Hände auf die Fesseln um seine Handgelenke und ließ ihrer Magie freien Lauf, Eiskristalle umschlossen die Ketten und ließen sie schließlich zerspringen. Der Prinz verlor seinen Letzten Halt und kippte vornüber. Ehe er unsanft auf den Boden krachen konnte fing Craina ihn auf, mühsam half sie ihm auf die Beine und gab ihr Bestes um ihn zu stützen. Es würde kein Kinderspiel werden ihn ungesehen aus dem Schloss zu schaffen, immerhin hatten die meisten Soldaten das Schloss verlassen, vielleicht verschaffte ihnen diese Tatsache genug Zeit um ihn fortzuschaffen. Wie durch ein Wunder schafften sie es nach ältlichen, quälenden Stufen endlich zu Aaron zurück, er stieß einen leisen Fluch aus und eilte der Hexe zu Hilfe. Gemeinsam stützten sie ihren verletzten Freund zwischen sich, doch eines war klar, so würden sie die Festung niemals durch das Haupttor verlassen können. Craina wandte sich an Aaron „Es gibt einen zweiten Ausgang, nicht wahr?“

Er nickte knapp „Ich weiß jedoch nicht wie man ihn von hier drinnen findet, ich kenne den Weg dorthin jedoch nicht, Deacon hat den zweiten Ausgang uns gegenüber nur kurz erwähnt, selbst haben wir ihn nie benutz.“

„Es ist unsere einzige Chance.“, fuhr sie fort.

Plötzlich ertönte eine zitternde Stimme hinter ihnen, die sie erschrocken herum fahren ließ „Ich kenne den Weg.“

Eine zierliche Gestallt war hinter ihnen aufgetaucht, ein Mädchen nicht viel älter als sie es selbst waren. Sie trug ein schwarzes Kleid mit einer weißen Schürze und trug ein Tablett mit Wasser und Brot vor sich her. Craina musterte sie misstrauisch „Wieso willst du uns helfen?“

Das Mädchen zögerte einen kurzen Moment und ihr mitleidiger Blick glitt über den halbbewusstlosen Prinzen „Das hat er nicht verdient.“

Sie klang aufrichtig und außerdem war sie ihre einzige Chance dieses Schloss wohlbehalten wieder zu verlassen. Craina nickte ihr zu „Zeig uns den Weg.“

Sie folgten dem Dienstmädchen durch die leeren Gänge des Schlosses, Craina verfolgte ein düsterer Gedanken, das hier war zu einfach, irgendetwas stimmte nicht. Wieso wurde der Prinz nicht bewacht? Etwas schien nicht zu passen, doch Craina konnte sich keinen Reim darauf machen. Vermutlich sollte sie einfach froh sein, dass sie Deacon gefunden haben und sich über alles andere Gedanken machen wenn er in Sicherheit war. Der Prinz wurde immer schwerer in ihrer Mitte und sein Gewicht lag erdrückend auf ihren Schulter, doch sie Kämpften sich weiter durch die Gänge bis das Mädchen schließlich stehen blieb. Sie deutete in einen dunklen Gang, welcher eine Wendeltreppe hinunter führte „Das hier ist der Weg, er wird kaum noch benutz, also werdet ihr dort keinen Wachen begegnen.“

Craina bedankte sich mit einem Kopfnicken, sie verschwendeten keine Zeit und traten den Abstieg an. Der restliche Weg spielte sich wie ein Film in ihrem Kopf ab, irgendwie war es ihnen gelungen den Kampf am Haupttor vollkommen zu umgehen, der lange Weg durch den Wald und durch die Stadt war die reinste Qual gewesen, doch niemand war ihnen gefolgt, die Straßen in der Stadt waren wie leergefegt um diese Uhrzeit. Völlig erschöpft hatten sie den Prinzen in das Geheimversteckt geschafft und das ohne weitere Probleme, immer wieder schrie diese Stimme in ihrem Kopf „Zu einfach!“

Doch sie ignorierte sie weiterhin, wieso sollte es nicht ein einziges Mal einfach verlaufen, vermutlich weil es das nie wirklich ist. Doch sie hatten ihren Freund gerettet, also wieso verfolgten diese Gedanken sie immer noch? Auch Aaron war erschöpft, sie hatten Deacon auf einem weißen Bett abgelegt, beinahe sah er aus wie in der Nacht als er erstochen wurde, doch er war in Sicherheit, das war alles was zählte. Aaron ließ sich müde an der Wand nieder und beobachtet Craina wie sie ihre Hände auf Deacons Brust legte um seine Wunden zu heilen und ihm ein wenig Kraft zu geben. Es funktionierte erstaunlich schnell, bereits nach wenigen Minuten öffnete er wieder die Augen, seine Stimme trug die leisen Worte an ihr Ohr „Craina?“

Sie nickte erleichtert „Ich bin hier.“

Seine Augen öffneten sich und das helle Grau zog sie für einen Moment in seinen Bann, er richtetet sich auf und stemmte sich mühsam auf die Beine, sei wollte ihn aufhalten, doch er schüttelte nur den Kopf „Mir geht es gut.“, sagte er.

Sein Blick schweifte an ihr hinab „Geht es dir gut?“

Sie nickte grinsend „Ich denke du bist derjenige dem ich diese Frage stellen sollte.“

Sein schiefes Grinsen kam wieder zum Vorschein und seine spitzen Zähne blitzen auf „Du hast mir zweimal das Leben gerettet, wie sollte ich jemals wieder gutmachen?“

Sie lachte nur „Darüber machen wir uns ein anderes Mal Gedanken.“

Sie wischte ihm das Blut von der Wange, er ließ sie gewähren und beobachtet jede ihrer Bewegungen, vorsichtig legte er einen Arm auf ihre Hüfte während seine andere Hand sich an ihre Wange legte, plötzlich entdecket  sie etwas in seinen Augen, ein aufblitzen, ein dunkler Schatten, noch bevor sie die Bedeutung seiner folgenden Worte begreifen konnte war es bereits zu spät „Du hättest niemals zurück kehren sollen.“

Ein brennender Schmerz entfachte an ihrem Rücken, der Skinprinz zog den Dolch wieder aus ihrer Haut und warmes Blut folgte. Ihre Beine gaben nach und sie sank zu Boden, der Prinz trat über sie und sah mit einem diabolischen Grinsen auf die verwundete Hexe hinab, das letzte was sie sah war, wie Aaron auf die Beine sprang und sich seinem Freund in den Weg stellte.

 

Crainas Welt drehte sich und drohte in der Dunkelheit zu versinken.

„Was war geschehen? Sie hatten Deacon sicher dort herausgeholt und trotzdem waren sie zu spät gekommen? Das durfte nicht wahr sein!“

Sie versuchte sich auf die Beine zu kämpfen doch sie gehorchten ihr längst nicht mehr. Sie verlor zu viel Blut, die Bewusstlosigkeit griff nach ihr und drohte sie zu verschlingen. Verschwommen nahm sie Aaron war, wie er versuchte auf seinen Freund einzureden „Deacon, wir stehen auf deiner Seite.“

Deacons Blick blieb kalt und gefühllos, das bösartige Grinsen zerrte immer noch an seinen Lippen „Nicht mehr.“, antwortete der Prinz.

Was war nur geschehen in dieser einen Nacht? Wie viel Unheil hatte die Königin ein paar Stunden anrichten können?

Craina versuchte immer noch verzweifelt Aaron zur Hilfe zu kommen, doch es war aussichtlos. Die Königin hatte ihren Trumpf ausgespielt und Craina konnte sich kein Szenario ausmahlen in welchem die Rebellen eine Chance gegen die Magie des Prinzen hatten, er war zu mächtig. Aaron zog sein Schwert und hielt es schützend vor sich um den Prinzen auf Abstand zu halten „Keinen Schritt weiter! Ich will nicht gegen dich kämpfen.“, rief er seinem Freund verzweifelt entgegen, doch dieser schien von nichts abzubringen zu sein. Schritt für Schritt drängte er Aaron immer weiter zurück, bald würde die Wand ihm den Weg abschneiden und dann würde ihm nicht die geringste Chance bleiben um diesem Kampf lebend zu entkommen. Craina ließ ein letztes Mal ihre Magie aufflammen um Aaron beizustehen, die schleuderte einen Pfeilhagel aus Eis auf den Prinzen, doch noch bevor sie ihm etwas anhaben konnten schützte ihn ein schwarz schimmerndes Schild vor der Bedrohung, er hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht sich umzudrehen. Dieser Schwall von Energie raubte er endgültig die Kraft, die Dunkelheit tastete nach ihr und entriss ihr das Bewusstsein.

 

Als sie wieder erwachte brauchte sie einen Moment um zu realisieren wo sie sich befand. Um sie herum reihten sich weiße Betten aneinander und ihr Blick wanderte zu der Person, welche neben der Tür an der Wand lehnte. Aaron wirkte erleichtert als sein Blick zu ihr abschweifte, sofort war er bei ihr „Wie fühlst du dich?“

Sie richtete sich mühsam auf, die Wunde schmerzte augenblicklich, doch jetzt war sie bei Bewusstsein und konnte den Schmerz mit ihrer Magie endgültig beseitigen. Sie spürte wie ihre Magie ihr langsam die Kraft zurück gab, es dauerte nicht lange bis sie wieder in der Lage war auf den Beinen zu stehen, wenn auch noch ein wenig wackelig. Doch um ihre Verletzung kümmerte sie sich im Moment wenig, es gab ein weitaus größeres Problem. Sie legte ihren Waffengürtel an und fragte Aaron  „Was ist geschehen nachdem ich bewusstlos wurde?“

Er wirkte bedrückt und sein Blick ging kurz zu Boden „Eden und Kyle sind im richtigen Moment aufgetaucht, Deacon war nicht mehr aufzuhalten. Er hätte jeden einzelnen der Rebellen getötet, hätte wir ihn nicht aufgehalten.“

Craina blickte geschockt nach oben „Wie? Seine Magie ist stärker, als alles was ich je gesehen habe.“

Aaron nickte zustimmend „Jedoch fließt in seinen Adern auch Hexenblut. Und Silber wirkt wie Gift gegen Hexen. Wie es eure Kräfte lahmlegt, raubt das Silber auch Deacon die Kraft.“

Craina nickte knapp „Wo ist er jetzt?“

Diese Unterhaltung schien Aaron ebenso unangenehm zu sein wie Craina, die Geschehnisse waren zu schwer zu verarbeiten, doch schließlich fuhr er fort „Wir mussten ihn in Ketten legen, er verfluchte uns und drohte uns mit dem Tod. Wir haben versucht ihn davon zu überzeugen, dass wir nicht seine Feinde sind, doch was auch immer die Königin getan hat, es wirkt. Er hasst uns aus tiefster Seele.“

Craina fehlten die Worte, noch nie hatte sie sich so hilflos und ratlos gefühlt. Schweigend folgte sie Aaron durch die dunklen Gänge, jeder Muskel in ihrem Körper spannte sich an, sie wusste nicht was sie erwarten würde. Aaron führte sie in einen letzten Gang hinein ehe er eine hölzerne Tür öffnete, sie wollte bereits eintreten als er sie sanft am Arm aufhielt, geknickt blickte er in den Raum hinein und sprach abwesend zu ihr „Nimm dir seine Worte nicht zu sehr zu herzen. Er ist nicht mehr er selbst.“

Craina nickte nur und trat schließlich über die Türschwelle.  Ein kleiner dunkler Raum erwartete sie an dessen Mitte von einer Wand aus Silberstäben abgetrennt wurde. Sie bedachte Aaron mit einem fragenden Blick und er beantwortet ihr ihre stumme Frage „Das war Deacons Vorschlag, er hat uns seine Schwäche anvertraut und schließlich diesen Käfig eingerichtet um uns zu schützen. Wir alle dachten zu diesem Zeitpunkt, dass er mit dieser drastischen Aktion völlig überreagierte.“, er machte eine kurze Pause, die Worte kamen ihm sichtlich schwer über die  Lippen „Doch er hatte recht.“, die Worte drangen wie ein Flüstern an Crainas Ohr und die Trauer dahinter war nicht zu verbergen. Sie griff nach Aarons Arm und drückte ihn trostspendend „Wir bringen das wieder in Ordnung.“

Er nickte nur knapp, doch aufheitern konnten ihn ihre Worte nicht. Er trat einen weiteren Schritt auf die Silberstäbe zu und wandte sich schließlich wieder Craina zu „Eden geht davon aus, dass die Königin seine Erinnerungen manipuliert hat, möglicherweise hat sie uns für alle Zeiten aus seinen Gedanken verbannt. Er hält uns für seine Feinde und ist fest davon überzeugt, dass die Königin das richtige tut.“

Noch bevor Craina etwas erwidern konnte hörte sie schnelle Schritte und einen Atemzug später griff eine starke Hand durch die Gitterstäbe, er klemmte Aarons Hals in seine Armbeuge ein und zog ihn ruckartig gegen die Silberstäbe. Der Kopf des Rebellen krachte unsanft dagegen und er sank bewusstlos zu Boden. Ein wildes Fluchen drang aus der Zelle ehe Deacon seinen Arm wieder zurückzog. Das Silber hatte Spuren auf seiner Haut hinterlassen, unschöne, rote Verbrennungen, doch als er Crainas Blick bemerkte legte sich wieder das diabolische, schiefe Grinsen auf seine Lippen „Hexenprinzessin, was verschafft mir die Ehre eurer Anwesenheit.“

Die Abscheu mit welcher er diese Worte ausspuckte ließ ihr Herz einen Schlag aussetzten, sie brauchte einen Moment um sich wieder zu fangen ehe sie ebenso kalt entgegnete „Dein Messer in meinem Rücken.“

Er stieß ein kehliges Lachen aus, das Craina einen kalten Schauer den Rücken hinunter jagte, sein Anblick jagte ihr Angst ein, es war nicht mehr der kleinste Funke des Prinzen zu erkennen, welcher ihr in den letzten Wochen ans Herz gewachsen war.

Sie blieb nur wenige Zentimeter vor den Gitterstäben stehen, er näherte sich ebenfalls wieder den Silberstäben, Auge in Auge standen sie sich gegenüber. In seinem Blick war nichts Liebevolles zu finden, alles was in diesen grauen Augen lag war blanker Zorn. Zorn gegen sie, gegen Aaron, gegen die Rebellen, gegen all diejenigen die immer auf seiner Seite gewesen waren. Craina musste den Blick abwenden, ihn so zu sehen brachte ihr Herz zum Bersten. Sie sah auf den bewusstlosen Aaron „Wieso hast du das getan?“

Wieder ertönte ein kaltes, bitteres Lachen „Er war derjenige der mir einen Silberspeer durch die Schulter gebohrt hat, würden ihn diese Gitterstäbe nicht schützten hätte ich ihm längst die Kehle heraus gerissen.“

Seine spitzen Zähne blitzen im dumpfen Licht auf und vollendeten sein monsterähnliches Auftreten. Die Gefühlslosen Augen wanderten zu Aaron „Er wäre nur der erste.“, nun wandte er sich ihr zu und sein Blick glich dem eines Wahnsinnigen, bedrohlich leise fuhr er fort „Irgendwann werdet ihr eure Deckung fallen lassen und sei dir Gewiss,  ich werde bereit sein um dein jämmerliches Leben zu beenden und dir wird jeder einzelne dieser Rebellen in den Tod folgen“

Craina musterte den Prinzen, welcher dem Wahnsinn zum Opfer gefallen war, für einen kurzen Moment. Sie würde nicht auf seine Drohungen eingehen, er war nicht er selbst, es fühlte sich nicht richtig an sich auf einen Streit mit ihm einzulassen und vor allem war es sinnlos, blanke Beleidigungen würden ihn nicht wieder zurück holen. Stattdessen versuchte sie es mit ihrer Magie, die Königin war in seinen Kopf eingedrungen und hatte tiefe Verletzungen geschaffen, sie konnte wenigstens versuchen diese Wunden mit ihrer Magie zu heilen. Sie richtete ihre ganze Konzentration auf den Prinzen und versuchte in seinen Kopf einzudringen um dort den Samen zu seiner Heilung zu pflanzen. Geistig bahnte sie sich ihren Weg hindurch um die verschwunden Erinnerungen wieder herzustellen. Sie schöpfte Hoffnung, dass es ihr wirklich gelingen konnte, doch da stieß ihre Magie gegen eine solide geistige Wand. Sie riss ihre Augen auf und blickte in das breite, dreckige Grinsen des Prinzen „Raus aus meinem Kopf.“, warnte er sie bedrohlich leise vor, doch er hatte nicht die Absicht ihr genug Zeit zu gewähren um sich wieder zurück zu ziehen. Seine schwarze Schattenmagie griff nach der eisigen Kälte von Crainas Magie und zerrte an dem letzten Faden, welcher sich immer noch in seinen Gedanken befand. Sie kämpfte mit ihrem Willen gegen seine Macht an, doch er war zu stark, seine Magie war unbezwingbar. Der Prinz drehte den Spieß um, er verbannte die Hexe schließlich aus seinem Kopf, doch nur um in den ihren einzudringen. Die Silberstäbe sollten genau diese Art von Angriff verhindern, doch Craina hatte ihm eine Brücke mit ihrer eigenen Magie gebahnt über welcher seine Schattenmagie nun zu ihr hinüber kroch. Sie wurde von klein auf dazu trainiert auch in der Nähe von Silber ihre Kräfte verschwenden zu können, es war unglaublich kräfteraubend, doch es funktionierte für einen gewissen Zeitraum, das schien ihr nun jedoch zum Verhängnis zu werden. Seine Magie verursachte einen stechenden Schmerz, welcher Craina keuchend zu Boden gehen ließ. Sie kämpfte weiterhin gegen ihn an, doch es mochte ihr nicht gelingen. Sie war kurz davor aufzugeben als sie aus dem Augenwinkel sah wie Aaron langsam wieder zu sich kam, sein Blick wurde klarer und er erkannte die Situation. Zu schnell, als hätte Deacon, reagieren können, zog Aaron einen seiner Dolche und zielte auf seinen Freund. Der Dolch traf sein Ziel und bohrte sich in Deacons Schulter. Ein markerschütternder Schrei entkam seiner Kehle ehe er stöhnen zu Boden ging. Aaron war sofort bei Craina und half ihr auf die Beine, ihr Blick wanderte zu Deacon und Aaron klärte sie auf „Ein Dolch aus Silber.“

Sie nickte nur knapp und trat näher an die Gitterstäbe heran, Deacon lag immer noch fluchend am Boden während er Aaron beschimpfte und mit einem tödlichen Blick angiftete. Craina befreite ihm von dem Schmerz indem sie den Dolch aus seiner Schulter zog, sofort verbrannte das Silber ihre Haut, ehe das glänzende Metall weiteren Schaden anrichten konnte drückte sie den Dolch Aaron in die Hand. Deacon stemmte sich keuchend auf die Beine mit einer tödlichen Drohung auf den Lippen „Dafür werdet ihr bezahlen!“

Craina ignorierte seine Drohung und wandte sich Aaron zu „Ich kann ihn nicht heilen, doch den Heilern am Hof meines Vaters könnte es gelingen.“

Aaron nickte nachdenklich „Einen Versuch ist es wert, doch was wird dein Vater tun wenn der Prinz des verfeindeten Königreiches vor seinem Thron steht?“

„Ich werde sein Aussehen ändern, wie ich es bereits einmal getan habe.“, entgegnete sie.

Aaron schüttelte den Kopf „Er wird seine Magie gegen dich verwenden sobald sie ihm zu nahe kommt, es ist zu riskant.“

Craina nickte knapp „Dann sollte am besten niemand wissen, dass wir uns im Schloss befinden.“

 

 

 

Es würde nicht einfach werden Deacon unbemerkt in das Schloss ihrer Eltern zu bringen, doch immerhin hatte sie und Aaron es ohne weitere Zwischenfälle bis über die Landesgrenze geschafft. Nach einer guten Stunde konnten sie Deacons Beschimpfungen und seine sehr ausführlich beschriebenen Wünsche die beiden umzubringen nicht länger ertragen. Die Silberfesseln verhinderten, dass er seine Kräfte gegen die beiden verwendete, was jedoch nicht bedeutete, dass sie auch sein Mundwerk lahmlegten. Aaron riss schließlich der Geduldsfaden und das Tuch in Deacons Mund, welches hinter seinem Kopf zusammengebunden war verwandelte seine kreativen Mordgedanken in ein wütendes knurren. Craina warf Aaron einen eindeutigen Blick zu, er zuckte jedoch nur mit den Schultern „Du hast an das selbe gedacht, gib es ruhig zu.“

So ritten sie gefolgt von Deacons gedämpften Wutausbrüchen weiterhin schweigend durch den Wald. Bis jetzt waren sie allen Patrouillen ausgewichen, bald würden sie die Festung erreichen. Craina war sich mittlerweile bewusst, dass der Brief den sie an ihren Vater geschrieben hatte ihn nie erreicht hatte. Sasori hatten ihn abgefangen und höchstwahrscheinlich augenblicklich verbrannt, also hatte sie eine weitere Nachricht geschickt, diesesmal jedoch an den Hauptmann. Ares Paras war seit Kindheitstagen ihr engster Vertrauter in der Festung, er war kaum fünf Jahre älter als sie und seine Eltern hatten ihn zu guter Recht nach dem griechischen Kriegsgott benannt. Niemand am Hof konnte es mit ihm aufnehmen, er war der perfekte Anführer und ein sehr erfahrener Krieger. Sie hatte ihn darum gebeten seine Soldaten vom Wachdienst am hinteren Tor der Festung abzuziehen, alles hing nun davon ab ob der Hauptmann ihrer Bitte nachgekommen war. Sie erhaschte einen Blick auf das kleine Tor und ein erleichtertes Seufzen entkam ihrem Mund, weit und breit waren keine Soldaten zu sehen. Sie ließen ihre Pferde ein Stück vom Tor entfernt grasen und machten sich langsam auf den Weg zum Tor. Ares hatte ebenfalls die Wachmänner auf der Mauer an einen anderen Ort beordert, auf ihn war wirklich verlass. Nur noch wenige Schritte und sie würden das Tor erreichen, doch plötzlich waren leise Schritte zu hören und mit einem knarzen öffnete sich das Tor. Aaron und Craina hielten die Luft an, beide zogen ihre Schwerter als der Krieger in glänzender schwarzer Rüstung vor ihnen auftauchte. Die kurzen silbern, weißen Haare standen ihm wirr vom Kopf und seine eisblauen Augen schweiften über die drei Personen. Ein pechwarzes Tattoo, welches sich kunstvoll über seiner Augenbraue schlängelte, hinunter bis zur Wange ausbreitete bis es schließlich am Hals unter der Rüstung verschwand. Ein schiefes Grinsen zerrte an seinen Lippen „Prinzessin, stets zu ihren Diensten.“, neckte er sie.

Craina schenkte ihm ein freches Grinsen ehe sie dem Hauptmann um den Hals fiel. Er stolperte ein paar Schritte zurück und legte schließlich ebenfalls seine Arme um die Hexe „Du hast mir auch gefehlt.“

Craina ließ wieder von ihm ab, sein Blick schweifte nun misstrauisch über die beiden Skins und schließlich blieb er an Deacon hängen „Deacon Silver.“, murmelte er vor sich hin bevor er Craina mit einem fragenden Blick bedachte „Du hast den Skinprinzen entführt?“

„Lange Geschichte.“, versuchte sie ihn vorerst zu vertrösten, doch Ares gab nicht so schnell auf „Oh nein, hast du vergessen wie es das letzte Mal geendete hat als ich dich bei einem deiner Pläne unterstütz hatte?“

„Es war nur eine Nacht im Kerker, ich denke du hast bereits schlimmeres durchgestanden.“, neckte sie ihn. Er verdrehte genervt die Augen, doch seine Mundwinkel zuckten unweigerlich nach oben „Diesmal werde ich dich höchstpersönlich mit mir dort hinunter schleifen Prinzessin.“

„Deal.“, verkündete die Hexenprinzessin und hielt Ares die ausgestreckte Hand entgegen. Er schüttelte sie und die Abmachung war getroffen.

Ares beäugte nun wieder die beiden Skins, Aaron trat nun einen Schritt vor und reichte dem Hauptmann die Hand „Aaron Helos.“, stellte er sich vor. Ares erwiderte die Geste und nannte ebenfalls seinen Namen.

„Wie willst du weiter vorgehen?“, fragte Ares schließlich die Prinzessin.

„Die Königin hat sein Gedächtnis manipuliert, er hält uns für seine Feinde. Ich habe bereits versucht in sein Gedächtnis einzudringen um den Schaden rückgängig zu machen, doch es gelang mir nicht.“

Ares Augen weiteten sich vor Schock und in seiner Stimme schwan ein warnender Unterton „Versuche nie wieder in seine Gedanken einzudringen, solch eine Magie aufzuheben ist beinahe unmöglich, du hättest bei diesem Versuch sterben können.“

Craina verstummte, ihr war bewusst was sie getan hatte und das es womöglich nicht die beste Idee gewesen war, doch erst als sie die Wut in Ares Augen sah wurde ihr bewusst wie ernst es ihm war „Nicht einmal ich würde es wagen in den Kopf eines anderen einzudringen, es ist reinster Selbstmord, nur die erfahrensten der Heiler sind zu so etwas in der Lage. Du hättest deinen Verstand verlieren können“ Er griff sie an den Schulter und hob ihr Kinn um ihr in die Augen zu sehen „Versprich mir, dass du so etwas nie wieder tun wirst.“

Craina konnte nur noch nicken und langsam löste sich Ares Wut wieder auf, er atmete kurz durch und fuhr deutlich leiser fort „Sollte es jemandem gelingen, dann Isabelle.“

Craina nickte knapp und Ares fuhr fort „Bring ihn in Isabells Zimmer.“, er deutet ein kurzes Nicken Richtung Deacon an dessen Blick immer noch versuchte jeden der Umstehenden zu töten „Ich werde Isabelle aufsuchen und dafür sorgen, dass in nächster Zeit niemand ihre Gemächer betritt.“, fuhr der Hauptmann fort.

Craina nickte ihm dankend zu ehe er durch die Tür verschwand. Craina und Aaron machten sich ebenfalls auf den Weg, Isabelles Gemächer befanden sich ganz in der Nähe des Tores, so war es ein leichtes für die drei ungesehen dort anzukommen. Aaron ließ sich erschöpft auf einem Sessel nieder während Craina an der Tür lauschte um eine herannahende Person sofort zu hören. Deacon giftete die beiden aus der Mitte des Raumes aus an, immerhin hatte er eingesehen, dass seine Wutausbrüche zu nichts führten, stattdessen war er dazu übergegangen an den Silberhandschellen zu werken um irgendeinen Weg zu finden sie los zu werden. Der Eisenrahen, der das Silber umgab sorgte immerhin dafür, dass das Metall nicht seine Haut verbrannt, sondern nur seine Kräfte lahnlegte. Sie mussten nicht lange warten, nach kurzer Zeit trat Ares durch die Tür, gefolgt von einer jungen Hexe. Ihre hellgrünen Augen schweiften kurz über die anwesenden als sie eine knappe Verbeugung vollführte „Prinzessin.“

Craina nickte ihr freundlich zu „Ich möchte dir für deine Hilfe danken.“

„Ich werde mein Bestes geben, doch ich kann euch nichts versprechen.“, entgegnete Isabelle.

„Das reicht vollkommen aus.“, versicherte ihr Craina „Doch ich möchte auf keinen Fall, dass du dich unseretwegen in Gefahr begibst. Sollte es zu gefährlich werden erwarte ich von dir dass du abrichst, ich will nicht dein Leben riskieren.“, fuhr die Prinzessin fort.

Isabelle nahm ihre Worte mit einem Nicken zur Kenntnis ehe sie sich Deacon zuwandte. Dieser wich augenblicklich einige Schritte zurück und murmelte unverständliche Worte durch das Tuch. Isabelle blickte unsicher zu der Prinzessin und dem Hauptmann ehe Ares das Wort ergriff, beruhigend legte er der Heilerin seine Hand auf die Schulter „Keine Sorge, wir sorgen dafür das dir nichts geschieht.“ Aaron war sofort auf den Beinen und bezog Stellung an der linken Seite seines Freundes, Ares tat es ihm gleich und so hielten sie den Prinzen in ihrer Mitte fest. Dieser sträubte sich heftig und sie hatten einiges zu tun um ihn ruhig zu halten. Craina warf Isabelle einen besorgten Blick zu „Bist du bereit?“

Diese nickte knapp und trat näher an den Prinzen heran, Craina wich der jungen Heilerin keinen Zentimeter von der Seite. Isabelle legte ihre zierlichen Hände an Deacons Schläfen und schloss die Augen. Keiner wagte es auch nur ein Wort zu sagen während die Heiler ihr bestes tat um ihren Freund zu retten. Ein Hauch der Magie durchzog den Raum und Isabelle rannen bereits Schweißperlen die Stirn hinunter, doch sie gab nicht auf. Immer weiter drang sie in den Kopf des Prinzen vor bis sie auch den letzten seiner versuchten Gedanken beseitigt hatte. Minuten der Stille vergingen, in denen sogar der Hauptmann von Sekunde zu Sekunde unruhiger wurde. Craina beobachte Still Isabelles Werk, als diese plötzlich erschöpf zusammen brach. Deacon erschlaffte ebenfalls in den Händen der beiden Krieger, welcher ihn vorsichtig zu Boden ließen. Craina kniete sofort neben Isabelle, welcher schwer atmete und offensichtlich mit der Bewusstlosigkeit kämpfte. Craina legte ihr die Hand auf den Rücken und ließ ihrer Magie freien Lauf, die kalte Kraft der Magie weckte Isabelle langsam wieder auf und gab ihr ihre Stärke zurück. Ihre Atmung wurde ruhiger und mit Crainas Hilfe stemmte sie sich auf die Beine. Der Blick der Heilerin wanderte zu dem Bewusstlosen Deacon ehe sie sagte „Ich denke es hat funktioniert.“

Craina drückte die Heilerin erleichtert an sich „Ich danke dir vielmals.“

Sie schien immer noch nicht ganz auf den Beinen zu sein, und schwankte bedrohlich hin und her. Ares stürzte sie und geleitet sie zu dem großen Bett, Isabelle ließ sich darauf nieder und sofort übermannte die Erschöpfung sie und sie versank in einem tiefen Schlaf. Ares deckte sie behutsam zu ehe er einen Blick auf den Prinzen warf „Wir sollten ihn von hier weg schaffen, bevor ihn noch jemand entdeckt. Isabelle hat genug riskiert, wir dürfen sie hier nicht weiter hineinziehen.“

Craina stimmte ihm nickend zu „Bringen wir ihn in meine Gemächer, niemand weiß dass ich zurück bin, dort wird niemand auftauchen.“

Sie hievten ihn vom Boden hoch und Ares machten ihnen den Weg frei indem er jeden der Soldaten, welche ihren Weg kreuzten, an einen anderen Ort beorderte. Ungesehen erreichten sie Crainas Zimmer und legte den schlafenden Prinzen auf das große Himmelbett. Gespannt warteten sie nun ab wann der Prinz erwachen würde. Ares ließ sich nicht wegschicken, als Craina ihm sagte, dass er bereits genug getan hatte. Er schien der ganzen Sache noch nicht zu trauen und so ließ er sich ebenfalls in einem der Sessel nieder während sein Blick für keine Sekunde von dem schlafenden Prinzen wich. Sie warteten schweigend einige Stunden und in dem Moment als Craina die Müdigkeit übermannte gab Deacon ein leises Stöhnen von sich. Die drei waren sofort auf den Beinen und stellte sich um das Bett herum auf. Craina befreite Deacon von dem Knebel „Deacon? Kannst du mich hören?“

Er nickte und versuchte langsam seine Augen zu öffnen. Aaron murmelte Craina leise zu „Hat es funktioniert?“

Deacon öffnet die Augen und atmete erleichtert aus, während ein Grinsen seine Lippen zierte „Sie ist weg.“

Die drei musterten ihn fragend ehe Craina das Wort ergriff „Wovon redest du?“

„Die Königin, sie war die ganze Zeit in meinem Kopf. Sie zwang mich zuzusehen, ich war unfähig etwas gegen sie zu unternehmen.“, erklärte er.

„Wir dachten sie hätte dein Gedächtnis manipuliert.“, fuhr Craina fort.

Deacon nickte nur „Ich weiß ich habe alles mitbekommen, es tut mir so unglaublich leid.“

Seine Stimme zitterte und Craina schüttelte en Träne nahe den Kopf „Es war nicht deine Schuld.“

„Ich hätte...“, setzte er an, doch Craina unterbrach ihn sofort „Nein, es war alleine die Königin, dich trifft keine Schuld.“

Deacon verstummte und nickte schließlich und wandte sich an Aaron „Alles was ich gesagt habe…“, doch auch sein Freund ließ ihn nicht ausreden „Es ist wie Craina gesagt hat, du warst nicht du selbst. Mach dir keine Gedanken darüber was passiert ist, außerdem habe ich einen Dolch in deiner Schulter versenkt, ich würde sagen wir sind quitt.“

Ein schiefes Grinsen schlich sich auf Deacons Lippen und er nickte seinem Freund zu. Craina half ihm sich aufzusetzen und löste die Silberfessel von seinen Handgelenken. Craina drückte ihn sanft zurück in die Kissen „Ruh dich aus.“

Er schüttelte nur den Kopf „Nein. Ich will mit dem König sprechen. Meine Mutter war ständig in meinem Kopf, sie hat alles gesehen was auch ich gesehen habe. Sie hat mich als Spion benutzt und wird einen Angriff planen, ich muss den König warnen.“

Nun mischte sich Ares das erste Mal ein „Ich denke ihr solltet euch ein wenig gedulden. Wenn ihr es wünscht werde ich dem König eine Warnung zukommen lassen, doch in eurem Zustand sollte sie ihm nicht gegenübertreten. Ich bezweifle das solch ein Zusammentreffen gut für euch enden würde“

Deacon blieb jedoch hartnäckig „Ich muss ihm diese Nachricht selbst überbringen, ich habe sie hier herein geführt, diese Bürde habe ich zu tragen.“

Ares musterte den Prinzen argwöhnisch, als wäre er sich nicht sicher ob er ihn als mutig oder dumm beschreiben sollte, doch schließlich nickte er knapp „Ich werde dem König von eurer Anwesenheit berichten und euch eine Audienz verschaffen.“

Der Prinz nickte dem Hauptmann dankend zu während Craina noch etwas ergänzen wollte, doch der Hauptmann kannte die Hexe gut genug und beantwortete ihre Frage bevor sie sie aussprechen musste „Ich sorge für eure Sicherheit und versichere dem König, dass ihr in friedlicher Absicht gekommen seid.“

Der Hauptmann verließ bereits den Raum und Craina warf Deacon nun einen skeptischen Blick zu „Weißt du worauf du dich einlässt?“

Er nickte nur „Ich will nicht dafür verantwortlich sein, dass dieser Hof den Skins zum Opfer fällt.“

 

Der Hauptmann hatte sein Wort gehalten und empfang die drei am Tor zum Thronsaal. Er wirkte angespannt, niemand wusste genau was sie erwarten würde. Ares richtet das Wort an Craina „Der König ist nicht vollkommen davon überzeugt, dass der Prinz wirklich aus guten Absichten hier ist.“

Sein Blick schweifte zu Deacon „Wählt eure Worte weise.“

Deacon nahm den Rat zu Kenntnis und der Hauptmann öffnete ihnen das Tor. Der König saß am Ende des Saales auf seinem Thron und beäugte seine Besucher misstrauisch. Unzählige Soldaten hatten sich in dem Raum eingefunden, alle Augen waren auf den Prinzen gerichtet. Die Anspannung war beinahe Greifbar als sie durch die Allee aus Soldaten auf den Thron zuschritten, doch in Deacons Miene war nicht der kleine Funke an Unsicherheit zu erkennen. Craina hingegen beobachte jede noch so kleinste Bewegung der Soldaten um im Notfall rechtzeitig eingreifen zu können. Sie standen vor dem König und verbeugten sich. Zu allererst wandte er sich an seine Tochter „Ich freu mich das du wohlauf zu uns zurück gekehrt bist.“

Sie nickte ihm knapp zu, denn sein Blick schweifte bereits zu dem Prinzen „Auch wenn ich nicht weiß was ich von deiner Begleitung halten soll.“

Deacon richtete sein Wort an dem König „Ich stehe vor euch um euch eine Nachricht zu überbringen.“

Der König nickte knapp „Ich höre.“

Der ganze Raum erstarrte bei Deacons nächsten Worten, seine Stimme hatte sich verändert und war eiskalt geworden „Hiermit erkläre ich eurem Königreich den Krieg! Elysia Silver, die Königin der Skins, beansprucht hiermit diesen Thron. Ohne meine treuen Verbündeten, eurem Hauptmann, welcher mich durch den Nebeneingang in euer Schloss geschleust hat und eurer Tochter die mich direkt zu eurem Thron geführt hat, wäre ich niemals so weit gekommen.“

Crainas Blut gefror in ihrem Adern, sie traute ihren Ohren nicht als sie Deacons Worte vernahm, seine Stimme klang wie die seinen, doch die Worte waren ohne Zweifel die Worte der Königin. Der Blick des Königs legte sich Hasserfüllt auf die vier Gestallten vor dem Thron „Hauptmann, hiermit beschuldige ich euch des Hochverrats. Ich hatte euch als treues Mitglied meines engsten Kreises geschätzt, dieser Verrat ist unverzeihbar.“

Jeder einzelne der Soldaten griff nach seinem Schert und ein lautes klirren erklang als sie die Waffen aus ihren Scheiden zogen und auf ihren Hauptmann richteten. Craina trat einen Schritt auf den Thron zu „Wir wurden hinters Licht geführt, Ares trifft keine Schuld. Wir dachten wir hätten den Prinzen geheilt, doch die Königin ist stärker als wir vermutet hätten.“

Der König bedachte seine Tochter mit einem traurigen Blick „Meine eigene Tochter hat mich verraten, du bist immer treu an meiner Seite gestanden, ich hätte mehr von dir erwartete.“

„Vater, du kannst ihm doch unmöglich glauben?!“, Tränen rannen der Prinzessin bei diesen Worten über die Wangen „Ich weiß es war ein Fehler ihn hier her zu bringen, doch ich würde mich nie gegen dich stellen, alle meine Absichten waren gut. Du weißt was mir unser Königreich bedeutet, ich würde es nie verraten.“

„Und trotzdem steht dieser Prinz vor mir und erklärt mir den Krieg.“, entgegnete ihr Vater.

Die Königin sprach erneut durch den Prinzen „Spräche sie wirklich die Wahrheit hätte sie euch sicherlich einen Brief zukommen lassen. Sie wusste von der Kriegsdrohung bereits seit einiger Zeit, sie hat die Vorbereitungen an meinem Hof mitbekommen die Anzeichen auf einen Krieg waren unübersehbar.“

Die Miene ihres Vaters verfinsterte sich erneut „Ich bin zutiefst enttäuscht von dir Craina.“

„Ich wollte dir einen Brief zukommen lassen, ich hatte ihn bereits verfasst, doch ich habe ihn aus Naivität einer unvertrauenwürdigen Person übergeben und so hat er dich nie erreicht.“

Der König schenkte ihr keine weitere Aufmerksamkeit mehr sondern wandte sich nun an seine Soldaten „Nehmt sie fest! Jeden von ihnen.“

„Vater!“, versuchte sie ihn verzweifelt zur Vernunft zu bringen.

„Solltest du unschuldig sein werden wir die Wahrheit herausfinden, doch bis dorthin werde ich kein Risiko eingehen.“

Craina rannen heiße Tränen die Wange hinunter, sie zuckte zusammen als sie eine starke Hand auf ihrer Schulter spürte, sie blickte in die eisblauen Augen von Ares „Keine Sorge, wir stehen das durch.“

Ein schluchzen entkam ihrer Kehle und Ares zog sie tröstend an sich, während sie ihr Gesicht an seiner Brust verbarg. Die Soldaten hatten sie bereits eingekreist und Ares griff ein bevor sie ihre Schwerter gegen sie verwendeten „Wir ergeben uns.“, rief er ihnen entgegen. Sie blieben auf Abstand und warteten ab bis die beiden sich voneinander lösten. Einer der Soldaten gab ihnen den Befehl „Legt eure Waffen nieder!“

Ares war der erste der sich an dem Waffengurt zu schaffen machte und ihm den Soldaten vor die Füße warf. Craina folgte seinem Beispiel, doch genau in dem Moment als ihr Schwertgurt am Boden landete brach das Chaos los. Deacons Magie entfachte und tauchte den ganzen Raum in eine undurchdringliche Schwärze. Die Soldaten riefen sich einstudierte Befehle zu und sie hörte wie Aaron einige Meter von ihr entfernt fluchend zu Boden geworfen wurde. Sie stürmte sofort los ohne große darüber nachzudenken, sie wusste wo Deacon zuvor gestanden war und sprintete los. Sie sprang ab und ergriff ihr Ziel, welches fluchend mit ihr zu Boden ging. Ihr knie presste sie auf die Brust des Prinzen, welcher ihr immer noch wilde Fluche entgegen warf. Sie hatte diese Dunkelheit bereits einmal aufgelöst, sie konnte es ein weiteres Mal schaffen. Sie beschwör ihre Magie herauf und ließ sie auf den Prinzen los, er gab einen erstickenden Laut von sich gefolgt von einem Schmerzensschrei. Nur wenige Augenblicke später löste sich der Schatten auf und das Licht strömte zurück in den Thronsaal. Das Eis wanderte bereits den Hals den Prinzen hinauf, von seiner Brust ausgehend auswärts. Craina konzentrierte sich ausschließlich auf ihre Magie, jetzt oder nie schoss es ihr durch den Kopf. Ares` Warnung schallte in ihrem Kopf wieder, doch sie wusste das sie keine solche Gelegenheit mehr erhalten würde. Sie griff mit ihrer Magie nach dem Faden in Deacons Verstand und versuchte mit alle ihrer Kraft die Königin aus seinem Kopf zu vertreiben. Jetzt wo sie wusste, dass sie nicht einfach nur sein Gedächtnis verändert hatte, wusste sie was sie tun musste. Sie musste die Königin aufspüren und sie aus Deacons Kopf vertreiben. Ihre Magie bohrte sich immer tiefer in seinen Verstand hinein bis sie endlich die schwarze Macht fand, welche ihn beeinflusste. Die Königin schlug und kratzte nach ihr, doch Craina gab alles und noch mehr um Deacon zu retten. Sie musste es jetzt tun, ein wütender Schrei entkam ihrer Kehle und mit einem letzten kräftigen Schlag vertrieb sie die böse Königin aus den Gedanken den Prinzen, ein für alles mal. Sie errichtete eine solide Wand welche Elysia Silver ein für alle Mal aus dem Kopf ihres Sohnes vertreiben würde. Die Königin war verschwunden und jeder Weg zurück war für sie blockiert, für immer versperrt. Craina sank erschöpft zur Seite, ihre Augen wurden immer schwerer und alles um sie herum drohte in einer unendlichen Dunkelheit zu verschwinden. Ein verzweifelter Schrei war zu hören bevor sie spürte wie sich jemand neben ihr nieder ließ. Ares legte ihren Kopf behutsam in seinen Schoß und umklammerte krampfhaft ihre Hand, als wollte er sie vor einem tiefen Fall bewahren. Sie blickte hinauf in die blauen Augen des Hauptmannes, diese Eiskistalle waren das einzige was sie sah und der Schmerz in seinen Augen war unerträglich. Sie schloss die Augen und drückte seine Hand so fest wie er ihre festhielt „Es tut mir leid.“, sie war sich nicht sicher ob er sie gehört hatte, denn sie spürte wie sie immer schwächer wurde, ihre Magie war am Ende und sie spürte wie die Dunkelheit nach ihr griff. Sie vernahm die zitterten Stimme des Hauptmannes „Bleib bei mir.“

Plötzlich spürte sie wie seine Hand die ihre verließ, sie nahm all ihre Kraft zusammen um die Augen zu öffnen, die blauen Augen, umrahmt von dem wunderschönen, schwarzen Tattoo verschwanden, wurden brutal aus ihrem Blickfeld gerissen. Sie vernahm das wütende, verzweifelte Kampfgeschrei von Ares, als er sich gegen die Soldaten wehrte die ihn von ihr weg zerrten. Sie sah wie sie den Hauptmann gewaltsam auf die Knie zwangen, der Schrei der seiner Kehle entkam als sich die Silberfessel um seine Handgelenke schlossen trieb ihr die Tränen in die Augen und zerbrach ihr Herz in tausend Stücke, sie spürte seinen Schmerz als wäre es der ihre, sie versuchte krampfhaft seinen Blick aufzufangen, doch kein Wort vermag mehr aus ihrer Kehle zu dringen. Die Welt versank ihm Chaos und die Dunkelheit verschlang sie.

Leise Stimmen drangen an ihr Ohr, langsam wurde die Welt um sie herum wieder greifbar. Das undeutliche gemurmelt verwandelte sich in Worte als sie schließlich mühsam die Augen aufschlug. Sie starrte an eine steinige, graue Decke. Sofort war ihr bewusst wo sie sich befand, der Kerker. Ein verzweifeltes halb genervtes Stöhnen entkam ihrer Kehle und sie hörte wie die Stimmen verstummten. Aaron erschien über ihr und musterte sie besorgte „Wie fühlst du dich?“

Sie rieb sich den schmerzenden Kopf und richtet sich auf „Miserabel.“

Aaron entkam ein kurzes Lachen „Kein Wunder, du warst für eine Zeit lang nicht mehr unter den Lebenden.“

Craina versuchte ihre Gedanken zu ordnen, als Aaron auffiel das sie sich nicht erinnern konnte half er ihr auf die Sprünge „Du hast Deacon gerettet, dabei hast du deine Kräfte überbeansprucht, was dir das Leben gekostet hat. Der Hauptmann.“, er deutet in eine Ecke der Zelle „Hat sich durch die Soldaten hindurch gekämpft um dich aus dem Reich der Toten zurück zu holen. Ich habe keine Ahnung wie mächtig er ist, doch für so etwas reicht ein üblicher Zauber nicht aus.“

Craina war augenblicklich auf den Beinen, doch bereute es im selben Moment, die Welt drehte sich erneut und ihr wurde schwarz vor Augen. Aaron war sofort bei ihr und stützte sie „Langsam, du solltest dich ausruhen.“

Sie schüttelte nur den Kopf und schob Aaron von sich „Mir geht es gut.“, versicherte sie ihm ehe sie zu ihrem Freund hinüber taumelte. Sie ließ sich neben ihm auf die Knie fallen, seine Augen waren geschlossen, Blut klebte ihm in den silbernen Haaren und war an seiner Schläfe geronnen. Sein Oberkörper war übersäht von Blutergüssen, sie hoffte, dass keiner seiner Knochen gebrochen war. Sie wandte ihren Blick nicht ab von ihrem Freund ab während sie Aaron fragte „Was ist geschehen?“

„Er musste sich zu dir vorkämpfen, nachdem er seine Feuermagie gegen die Soldaten eingesetzt hatte sprangen sie nicht mehr sehr freundlich mit ihm um.“, antwortet er ihr.

„Alles was geschehen ist tut mir so unendlich leid.“, meldete sich Deacon das erste Mal zu Wort, er saß an die Wand gelehnt ihnen gegenüber und verbarg sein Gesicht in seinen Händen. Craina stand auf und ließ sich neben ihm nieder, sie legte ihm eine tröstende Hand auf die Schulter, was ihn schließlich aufblicken ließ. „Nichts davon ist deine Schuld, die Königin war in deinen Gedanken, sie ist unglaublich stark, niemand von uns hätte dieser Macht standhalten können. Zerbrich dir nicht weiter den Kopf darüber, wir stehen das durch, gemeinsam.“

Deacon nickte ihr dankend zu, doch der niedergeschlagene Ausdruck in seinen Augen blieb bestehen. Ein leises Stöhnen entkam der Kehle des Hauptmannes und sofort war Craina wieder an seiner Seite, sie drückte seine Hand „Ares?“

Ein schiefes Grinsen hob seine Mundwinkel „Prinzessin?“

Craina lachte erleichtert „Du siehst schrecklich aus.“, neckte sie ihn.

„Dieses Kompliment kann ich nur zurück geben.“, entgegnete er grinsend bevor er sie an seine Brust zog „Ich dachte ich hätte dich für immer verloren.“, flüsterte er ihr zu.

Craina konnte die Tränen nicht länger zurück halten „Tu so etwas nie wieder, die Wachen hätten dich töten können. Du weißt wie sie auf deine Feuermagie reagieren.“

Das hatte Craina bereits oft genug miterlebt, die Feuermagie war eine der seltensten Magieformen, Ares war der einzige am Hof, der diese Art der Magie besaß, das Feuer galt als die mächtigste Magie, was viele der Soldaten einschüchterte und zu einem zu schnellen, panischen Handeln führen konnte, vor allem bei den unerfahrenen. Ares hatte ihr beinahe jeden Tag nach dem Training der Neulinge vorgejammert, wie ein junger Soldat wieder einmal seine Magie nach dem Hauptmann geschleudert hatte, als dieser mit dem Feuer herum spielte. Er provozierte es jedoch auch oft genug, immer wieder erwischte die Hexe ihn dabei wie er eine kleine Flamme um seine Finger tanzen ließ und den Schatten auf seiner Hand folgte. Der Hauptmann war am ganzen Hof gefürchtet, was dazu führte, dass ihm jeder Soldat soweit es geht aus dem Weg ging. Craina hatte dank ihrer Eismagie jedoch nichts vor seiner Magie zu befürchten und bereist als sie klein waren, waren sie unzertrennlich. Ares nickte nur knapp, doch dann verwandelte die Sorge in seinem Blick sich in blanke Wut „Ich hatte dich gewarnt noch einmal in seinen Kopf einzudringen!“

Craina drückte sich von ihm „Es war die einzige Möglichkeit, seine Magie ist unglaublich stark. Diese Macht in den Händen der Königin und sie hätte den ganzen Hof in Schutt und Asche gelegt.“

„Du warst tot!“, warf er ihr entgegen „Wir hätten einen anderen Weg gefunden.“

Craina unterbrach ihn nun „Nein, er hätte jeden in diesem Raum umgebracht, wir hätten keine Chance erhalten einen anderen Weg einzuschlagen.“

Um den Hauptmann begannen bereits kleine Flammen zu züngeln, seine Wut erweckte die Magie zu leben. Aaron wich erschrocken einen Schritt zurück, doch Ares schienen die Flammen nicht einmal aufzufallen „Ich habe geschworen dich zu beschützen und musste zusehen wie du vor meinen Augen stirbst.“

Die Flammen schlugen höher und Craina musste ihre Gliedmaßen mit einer dünnen Eisschicht ummanteln um nicht von seinen Flammen verbrannt zu werden. Die Flammen umschlungen mittlerweile seine Arme und bildeten ein Bett aus Feuer. Trotzdem griff sie nach seiner Hand und drückte sie „Es tut mir leid, Ares.“

Plötzlich wurden sie von einer tiefen Stimme unterbrochen „Hitzig wie immer unser Hauptmann.“, schallte die Stimme zu ihnen hinüber.

Die drei waren sofort auf den Beinen und starrten den drei Soldaten entgegen, welcher nun  erneut zu ihnen sprach „Das hier geschieht euch recht Hauptmann, eure Macht war zu groß. Ich sollte dem Prinzen meinen Dank aussprechen, dass er euch aus dem Weg geräumt hat.“

Craina stockte der Atem, ihr war in den Jahren aufgefallen, dass der Hauptmann gefürchtet wurde, doch von diesem Hass hatte sie noch nie etwas mitbekommen. Craina fand ihre Stimme wieder und rief ihnen wütend entgegen „Er hat euch nie etwas getan!“

Die Soldaten stimmten in ein widerliches Lachen ein „Es war an der Zeit ihn in seine Schranken zu weißen.“, kam es als Antwort.

Im Bruchteil einer Sekunde war der Hauptmann auf den Beinen und stürmte auf die Soldaten zu, die Steinwände um sie herum blockierten ihre Kräfte immerhin nicht vollkommen, doch die Silberstäbe welche die Zelle abschlossen würde keine Magie hindurch lassen. Craina rief ihm eine Warnung zu „Ares, nicht, das ist Silber!“

Er hörte ihre Worte, doch er war bereits bei den Gitterstäben. Er streckte seine Hände hindurch und sein Feuer griff nach den drei Männern, doch das dreckige Grinsen in deren Gesichter verriet, das sie genau das beabsichtigt hatten. Craina stürmte los um ihren Freund zurück zu reisen, doch es war bereits zu spät. Zwei der Männer umgriffen die brennenden Arme des Hauptmannes und hielten sie fest, während ein andere die Fesseln um die Handgelenke des Hauptmannes zuschnappen ließ. Die Flammen verschwanden augenblicklich und Ares ging vor Schmerzen schreiend zu Boden. „Silber.“, schoss es Craina sofort durch den Kopf. Sie baute sich vor den Männern auf und warf ihnen jeden ihr bekannten Fluch entgegen, doch sie lachten die Prinzessin nur aus. Sie kniete sich neben den schwer atmenden Ares und versuchte die Fesseln zu lösen, doch auch sie verbrannte sich die Hand an dem Silber und ohne einen Schlüssel war es aussichtslos. Sie versuchte es mit ihrer Magie, doch das Silber blockte jeden ihrer Versuche ab „Es funktioniert nicht.“, gab sie schließlich verzweifelt von sich. Die Männer blickten ohne Mitleid auf ihren ehemaligen Hauptmann hinunter „Ein Geschenk unsererseits, Hauptmann. Ich hoffe ihr habt Freude daran.“

Schneller als die Männer reagieren konnte war Deacon vor ihnen aufgetaucht, seine Magie schlängelte sich durch die Gitterstäbe und griff nach den Männern. Eine schwarze Welle schleuderte die Soldaten gegen die Wand in ihrem Rücken. Ein keuchendes ringen nach Atem war zu vernehmen, ehe Craina begriff, das Deacon den Männern die Kehle zuschnürte. Bevor der letzte Atemzug ihre Lippen verlassen konnte ließ er von ihnen ab. Die Angst war ihnen in den Augen abzulesen während sie den dunklen Prinzen musterten. Craina bedachte die Soldaten mit einem tödlichen Blick „Verschwindet!“

Sie hatten nicht die Absicht noch länger in der Nähe des Prinzen zu verweilen, sie rappelten sich vom Boden hoch und stürmten aus dem Verließ. Craina nickte Deacon dankend zu bevor sie sich wieder Ares zuwandte. Das Silber hatte bereist unschöne Verbrennungen an seine Handgelenken hinterlassen. Hilflos starrten die drei auf die Hände des Hauptmannes, unfähig seinen Schmerz zu lindern. Das ächzen der Tür war ein weiteres Mal zu hören, gefolgt von dumpfen Schritten. Ein weiterer Soldat näherte sich ihnen. Sofort bauten sich die drei vor dem Hauptmann auf. Ein Soldat in schwarzer Rüstung trat vor sie, sein kastanienbraunes Haar fiel ihm locker in die Stirn und ein schiefes Grinsen zierte seine Lippen. Craina erkannte ihn sofort, es war Morpheus, halb Mensch halb Hexer, was ihm die dunkle Farbe seiner Haare verschaffte. Morpheus musterte die drei ehe sein Blick auf Ares fiel „Ist dir dein Temperament wieder einmal zum Verhängnis geworden?“, neckte er ihn.

Morpheus griff nach dem Schlüsselbund an seiner Hand und machte sich an der Tür zu schaffen, er trat ein und ließ das Gitter wieder hinter sich ins Schloss fallen. Craina stellte sich ihm sofort in den Weg „Bleib weg von ihm!“, drohte sie dem Soldaten.

Morpheus musterte sie grinsend „Keine Sorge kleine Prinzessin, ich komme nicht als Feind zu euch.“

Er schob sie beiseite und ließ sich neben Ares nieder, wieder zog er den Schlüsselbund heraus und machte sich an den Fesseln des Hauptmannes zu schaffen. Verwundert musterten die drei den Soldat. Die Fesseln fielen von Ares` Handgelenken „Ich lasse doch meine besten Freund nicht hier unten versauern.“

Er trat die Eisenringe beiseite „Widerliche Dinger.“

Er zog Ares vom Boden hoch und musterte ihn einen Moment lange „Du siehst übel aus.“

Sein Blick schweifte zu den umstehenden, er lehnte sich gegen die Steinwand und verschränkte die Arme vor der Brust „Da schließt man für ein paar Minuten die Augen und verpasst den ganzen Spaß.“

Ares gab ein kaltes Lachen von sich „Gut zu wissen, das auf dich wenigstens verlass ist.“

„Stets zu Diensten, Hauptmann.“, entgegnete Morpheus und deutete eine knappe Verbeugung an.

„Also, wer ist dafür verantwortlich?“, Morpheus deutete auf die Verbrennungen um Ares` Handgelenke.

„Bram und sein Gefolge.“, entgegnete Ares knapp.

Morpheus schlich ein Grinsen über die Lippen „Wen wundert’s, er versucht seit Jahren dich loszuwerden und nun hat ihm unser kleiner Prinz einen sehr guten Grund geliefert.“

Morpheus Blick wanderte zu Deacon, er musterte den Prinzen und schüttelte schließlich nur den Kopf „Dein Talent dich in Schwierigkeiten zu bringen ist beneidenswert.“, wandte er sich nun wieder an Ares „Also wie lautet dein Plan? Nachdem ich die erste Runde verschlafen habe, will ich mir die Zweite nicht entgehen lassen.“

Morpheus war am ganzen Hof dafür bekannt, das er beinahe den halben Tag verschlief, sich anständig verirrte, oder eine Verpeiltheit an den Tag legte, welche belohnt werden müsste. Dennoch war er der einzige Krieger dessen Blitzmagie genauso mächtig war wie Ares` Feuermagie, was ihn in der Rangfolge direkt unter den Hauptmann beförderte. Plötzlich spannte Morpheus sich an, er stieß sich von der Wand ab und genau in dem Moment erschien Bram erneut vor der Zellentür. Morpheus warf dem Hauptmann einen warnenden Blick zu „Lass mich das klären.“

Bram grinste die fünf vor ihm dreckig an „Mich wunderte es nicht dich hier zu sehen Morpheus. Sein kleine Schoßhündchen weicht dem Hauptmann schließlich nie weit von der Seite.“

Morpheus tat die Worte des Soldaten mit einem knappen Lachen ab „Was hast du hier zu suchen, Bram?“

„Der König hat eine Entscheidung getroffen.“, verkündete Bram.

„Erleuchte uns.“, zog Morpheus den Soldaten mit einem herausfordernden Grinsen auf.

„Der Hauptmann wird hingerichtet.“, fuhr Bram diabolisch grinsend fort.

Das Grinsen verschwand augenblicklich aus Morpheus Gesicht, niemand wagte es auch nur ein Wort zu sagen. Bram lachte kalt „Ich hätte nie gedacht, das ich dich einmal sprachlos erleben, Morpheus.“

Bram wartete erst gar nicht auf eine Antwort sondern fuhr einfach fort „Zwei Stunden bleiben dir noch Ares, genieße sie.“

Dann verschwand er und warf die hölzerne Tür hinter sich ins Schloss. Morpheus stieß eine Reihe an unschönen Fluchen aus ehe er sich ratlos durchs Haar fuhr „Diesen Gedanken hat Bram ihm in den Kopf gesetzt, niemals würde der König so voreilig entscheiden.“

Er ließ den anderen keine Chance sich zu äußern, sondern stürmte aus der Zelle „Ich versuche den König zur Vernunft zu bringen.“

Die hölzerne Tür fiel knarrend ins Schloss und alles was zurück blieb war eine erdrückende Stille.

Craina war die erste, die die Stille brach „Ares, ich hätte dich nie in diese Sache hineinziehen sollen. Du wusstest, dass es nicht gut ausgehen würde, ich hätte…“, ein Schluchzen entkam ihrer Kehle, sie sank an der Wand hinab und verbarg ihr Gesicht hinter ihren Knien. Ares kniete sich vor sie und legte ihr seine Hände auf die Schultern und ihr Blick richtet sich auf den Hauptmann „Mir war bewusst auf was ich mich einlasse.“ Ein aufheiterndes Grinsen hellte seine Züge auf „Auch wenn ich mit einem etwas weniger dramatischen Ende gerechnet habe, würde ich es jederzeit wieder tun.“

Craina schüttelte verzweifelt den Kopf „Es ist nicht fair, so darf es nicht enden.“

Ares schenkte ihr ein weiteres schiefes Grinsen „Dann sorg dafür, dass es nicht auf diese Art endet.“

Fangend dursuchte sie die blauen Augen des Hauptmannes nach dem Sinn dieser Worte. Er stieß ein kehliges Lachen aus und zerrte sie zurück auf die Beine „Wenn ich etwas über dich gelernt habe, in den vergangenen Jahren, dann das du in der Lage bist jede noch so aussichtlose Situation zum Guten zu wenden.“

Nun zerrte endlich wieder ein Lächeln an den Mundwinkeln der Prinzessin. Doch als ihr Blick an dem Hauptmann vorbei wanderte erstarb es innerhalb eines Augenblickes. Kaum hatte sich Ares den Gitterstäben zugewandt stürmten fünf Soldaten in die Zelle. Zwei trugen eine Rüstung aus glänzendem Silber, was nur bedeuten konnte, dass unter den Visieren normale Menschen steckten und keine Hexen. Craina reagierte sofort, sie stieß Ares grob zurück und baute sich vor ihm auf „Keinen Schritt weiter!“, drohte sie den Männern. Ihre Worte prallten gegen eine Mauer, sie schienen sie nicht einmal zu hören. Craina griff nach ihrer Eismagie und errichtete eine solide Wand aus Eis zwischen ihnen und den Männern. In diesem Moment griffen die restlichen drei Hexer sein, sie hielten mit ihrer Magie dagegen. Die Erde unter ihren Füßen begann zu beben und ihre Mauer aus Eis bekam Risse, welche sich mit einem lauten Knacken immer weiter durch das Eis fraßen. Deacon baute sich nun neben ihr auf und stärkte die bröckelnde Barriere mit seinen Schattenkräften, doch keine Sekunde später hielten die drei Hexer mit vereinten Kräften gegen die Magie der beiden. Wind, Erde und Wasser prallten immer wieder mit der Barriere zusammen und drängten Deacon und Craina weiter an die Wand der Zelle zurück. Da ertönte die Stimme von Bram, welcher außerhalb der Zelle neben dem König wartete „Wir haben nicht vor jemandem von euch etwas zu leide zu tun, doch wenn ihr weiterhin eure Kräfte gegen uns verwendete können wir für nichts garantieren.“

„Fahr zu Hölle!“, brüllte Craina ihm entgegen.

Bram lachte nur „Oh keine Sorge, meine Zeit wird kommen. Doch zu allererst werde ich deinen Freund dorthin schicken.“

„Bastard!“, ertönte nun eine weitere Stimme.

Morpheus war hinter Bram aufgetaucht und bevor dieser reagieren konnte feuerte er seine Blitze auf Bram ab. Mit einem wütenden Schrei krachte Bram gegen die Gitter der Zelle „Das wirst du bitter bereuen Morpheus.“, drohte er dem Hexer.

Der König stand teilnahmslos neben ihnen und beobachtete die Szene. Morpheus richtet nun sein Wort an den Mann mit der Krone „Eure Majestät, lasst euch Zeit mit dieser Entscheidung. Er war euch jahrelang treu untergeben, er würde euch nie in den Rücken fallen.“

Der König musterte den blitzewerfenden Hexer einen Moment und schüttelte schließlich den Kopf „In diesem Fall kann ich keine Gnade walten lassen.“

Morpheus setzte zu seinem erneuten Überzeugungsversuch an, doch der König unterbrach ihn „Ihr habt eure Magie gegen einen Kameraden angewendet, ihr werdet eurem Freund in den Tod folgen.“

Morpheus erstarrte in der Bewegung, er könnte nicht fassen was der König von sich gegeben hatte, niemals würde er so leichtfertig eine Hinrichtung aussprechen. Irgendetwas lief hier gehörig schief. Wie aufs Kommando stürmten weiter Hexer den Kerker und warfen sich auf Morpheus, währenddessen wurde die Wand aus Eis und Schatten immer dünner und ein letzter Windhauch brachte sie zum Einsturz. Sofort warfen sich die Männer in der silbernen Rüstung auf Craina und Deacon, nur eine Berührung mit deren Rüstung führte dazu, das ihre Kräfte sofort erstarben. Sie zwangen sie gewaltsam auf die Knie und ihre in Silber gekleideten Hände ruhten auf ihren Schultern um jeden Widerstand sofort zu unterbinden. Die Hexer richteten ihre ganze Aufmerksamkeit nun auf Ares, doch bevor sie ihm zu nahe kommen konnten sprang Aaron dazwischen. Bram gesellte sich zu den drei Hexern und belächelte den jämmerlichen Versuch des Skin „Geh beiseite Junge. Das hier ist eine Nummer zu große für dich.“

Aaron dachte jedoch nicht einmal daran sondern rief dem König entgegen „Wartet mit eurer Entscheidung ab, ihr begeht eine großen Fehler.“

Der König schüttelte wieder nur den Kopf „Mein Entschluss steht fest.“

Mehr brauchte es nicht und eine kräftige Welle riss Aaron von den Füßen, sofort bauten sich zwei Soldaten vor ihm auf um sicherzustellen, dass er sich nicht noch einmal einmischte.

Bram musterte den Hauptmann, welcher ihm einen tödlichen Blick zu warf „Das hier erledige ich.“, gab er den anderen drei Hexern zu verstehen. Sie traten einige Schritte zurück um ihm Platz zu verschaffen. Um Ares Arme schlängelt sich bereits Flammen, welche immer weiter angefacht wurden. Bram ließ nun ebenfalls seine Kräfte zum Vorschein treten, seine Unterarme gefroren zu Eis und spitze Dolche erschienen in seinen Handflächen. Er feuerte sie auf den Hauptmann ab, doch sie schmolzen noch bevor sie Ares erreichen konnte. Als nächstes Erschuf er eine Welle und ließ sie über Ares zusammen brechen, doch auch dieser Angriff blieb erfolglos, denn ein Feuertornado wirbelte durch den Raum und ließ jeden Wassertropfen verdunsten. Ein feuchter Nebel hing in der Luft und Bram sah ein, dass er auf diese Art nicht weiterkommen würde. Er nickte einem der Hexe kurz zu und noch ehe Ares reagieren konnte, setzte der Mann ein Messer an die Kehle der Prinzessin. Erschrocken schnappte sie nach Luft, ehe sie einen Versuch unternahm die Kling von ihrem Hals zu entfernen, doch sie blieb erfolglos. Ares trat einen Schritt näher auf den Mann zu und knurrte ihn an „Krümmt ihr auch nur ein Haar und ihr findet euch in einem flammendes Inferno wieder.“

Bram lachte bei der Drohung des Hauptmannes „Lösch deine Flammen oder er schneidet ihr die Kehle durch.“

Ares dachte nicht einmal daran, doch Bram fuhr fuhrt „Glaub mir, ihr Leben ist bereits beendet, bevor deine Flammen den Soldaten überhaupt erreichen.“

Ares blickte zu Craina, sie schüttelte den Kopf und schien zu ahnen was in seinem Kopf vorging „Denk nicht einmal daran, Ares!“, drohte sie ihm.

Doch Ares` Entscheidung stand fest, die Flammen erloschen. Bram grinsten den Hauptman dämonisch an „Kluge Entscheidung.“

„Auf die Knie.“, forderte er Ares auf.

Craina rief dem Hauptmann wütend entgegen „Ares tu das nicht. Erledige ihn, bring es zu Ende!“

Bram wandte sich nun an Craina „Prinzessin, eure Bemühungen sind umsonst. Wenn es um euch geht kennt er nur diesen Weg.“, fuhr er biestig fort.

Ares` Blick wanderte zu Craina und sie flehte ihn an „Ares, tu es nicht.“

Bram lachte nur, was Crainas Wut immer weiter schürte, doch das Silber hielt ihre Kräfte zurück und das Messer an ihrer Kehle drohte in ihrer Haut zu versinken.

Der Hauptmann sank auf die Knie und Bram trat näher heran, grob legte sich seine Hand um das Kinn des Hauptmannes als er ihn zwang zu ihm hinauf zu blicken „Ich sagte dir, dass diese Gefühle dir eines Tages das Leben kosten würden.“

Bram ließ ab von seinem Kinn und musterte die Prinzessin abschätzend „Die Prinzessin und der Hauptmann, sieh es ein Ares, dazu wäre es nie gekommen.“

Craina begriff schließlich wovon Bram sprach, es fühlte sich an als würde sich eine kalte Hand um ihr Herz legen, ihr Brustkorb schien auf einmal viel zu klein zu sein für den Schmerz der durch ihre Venen pochte. Verzweifelt suchte die Ares` Blick, doch der war stur auf den Boden vor sich gerichtet. Bram schüttelte kaltherzig lachend den Kopf „Verschmähte Liebe, wie unterhaltsam.“

Craina`s hasserfüllter Blick richtete sich auf Bram „Ich werde dir dein Herz höchstpersönlich aus der Brust reißen!“

Bram tat diese Beleidigung mit einer abwertenden Handbewegung ab „Leere Versprechungen, ich wünsche einen schönen Tag Prinzessin.“

Mit diesen Worten schleiften die Soldaten Ares durch das hölzerne Tor hindurch, während sie Morpheus zu den restlichen drei in die Zelle stießen. Der König verharrte jedoch vor der Zelle und wartete ab bis jeder der Männer den Kerker verlassen hatte. Craina wandte sich nun an den König „Wie konntest du zulassen dass das geschieht, Vater?“, fragte sie ich enttäuscht.

Ein schiefes Grinsen schlich sich auf das Gesicht des Königs „Dein Vater ist im Moment nicht dazu in der Lage dir zu antworten, doch er gibt ein exzellentes Gefäße ab.“

Die drei erstarrten auf der Stell und über Crainas Lippen schlich ein leise flüstern welches einem Fluch gleichkam „Die Königin.“

 

 

Die Königin, welche den Körper von Craina`s Vater an sich gerissen hatte, grinste ihnen dreckig entgegen „Dank dir mein Sohn.“, wandte sie sich an Deacon „Konnte ich den Körper des Königs übernehmen, zu aller Letzt warst du mir doch noch eine Hilfe. Ich hoffe du kannst mit dem Gedanken weiterleben, das du Schuld an der Vernichtung dieses Hofes bist.“

Bevor Deacon etwas erwidern konnte war der König bereits wieder verschwunden, Deacon sprang nach vorne und umklammerte die Silberstäbe „Komm zurück und stell dich mir! Versteckt dich nicht in diesem Körper!“

Weitere Flüche wollte seine Kehle verlassen, doch da legte sich eine beruhigende Hand auf seine Schulter, welche ihn innehalten ließ „Deacon, sie wird nicht zurück kommen.“, sprach Craina beruhigend auf ihn ein. Ihre Hände legten sich langsam um seine Handgelenke und zogen ihn Schritt für Schritt von den Gitterstäben fort. Erst jetzt spürte er den Schmerz den das Silber verursacht hatte, seine Hände waren übersäht mit Brandblasen und schwarzer Haut. Craina ließ ihre heilende Magie über seine Wunden fließen und verschloss sie innerhalb kürzester Zeit. Deacon nickte ihr dankend zu ehe er sich wieder neben Aaron nieder ließ. Morpheus rappelte sich angeschlagen vom Boden hoch und lehnte sich ebenfalls mit dem Rücken an die Wand. Craina nahm sich seiner Wunden an ehe auch sie sich neben den dreien nieder ließ. Morpheus schüttelte nur den Kopf „Ich hätte es wissen müssen, der König würde nie auf solch eine Art handeln.“

„Auch ich habe nicht an diese Möglichkeit gedacht, die Königin ist mächtiger und bösartiger als wir jemals vermutet hatten.“, entgegnete Craina.

Morpheus nickte knapp „Und jetzt wird Ares dafür bezahlen.“, fuhr er niedergeschlagen fort.

„Und alles nur wegen diesem verdammten Mistkerl, Bram!“, seine Stimmung hatte von einer Sekunde auf die andere umgeschlagen, wütend schlug er mit der Faust gegen die Wand, was einen Schwall aus Blitzen über die dunkle Oberfläche jagte. Craina musterte den Soldaten aufmerksam „Ich habe nie etwas von dieser Fehde mitbekommen, wie kommt das?“

Morpheus beruhigte sich wieder ein wenig und fuhr deutlich leiser fort „Der Hauptmann wurde immer schon gefürchtet unter den Männern, was euch sicher nicht entgangen ist. Doch mit Bram war es immer anders, er stand von Anfang an mit Ares auf Kriegsfuß und hinterfragte seine Autorität wann immer er die Chance dazu bekam, er hatte nicht den geringsten Respekt vor dem Hauptmann und das hat sich bis zum heutigen Tag nicht geändert. Im Verlauf der Jahre hat Bram immer mehr Leute um sich versammelt um sie gegen den Hauptmann aufzubringen, Ares war bewusst, das ein einziger Fehler ihn sofort seinen Rang als Hauptmann kosten würde.“

Morpheus musterte Craina mit einem mitleidigen Blick und sie war sich nicht sicher ob sie die nächsten Worte hören wollte, doch schließlich fuhr der Hexer fort „Eure Freundschaft hat Ares auf eine gewisse Art unantastbar wirken lassen auf Bram`s Mitläufer und so haben sie sich still verhalten, doch als ihr vor einigen Wochen das Schloss verlassen habt ging Bram direkter vor und ließ den Hauptmann von einer Falle in die nächste taumeln, auch sein mittlerweile großes Gefolge war nun nicht mehr eingeschüchtert von der Prinzessin die sonst dem Hauptmann den Rücken stärkte und so unterstützten sie jede Aktion die Bram durchzuführen gedachte.“

„Ares hat sich weiterhin gegen die Männer gestellt, doch mittlerweile hatte Bram beinahe jeden der Männer auf irgendeine Art gegen ihn aufgebracht, sodass sie kaum noch einen seiner Befehle befolgten.“ 

„Und alles nur weil ich weggegangen bin?“, unterbrach ihn Craina.

Morpheus schüttelte unschlüssig den Kopf „Bram hatte es schon lange auf den Posten als Hauptmann abgesehen, er hatte nur noch auf den richtigen Moment gewartet und da ihr die einzige Person wart, die einen Teil seiner Männer noch auf Abstand hielt, kam ihm eure Abwesenheit sehr gelegen.“

Craina fuhr sich verzweifelt durch die Haare, in ihrem Kopf herrschte das reinste Chaos. Plötzlich riss sie ein leises Stimmchen aus ihren verwirrten Gedanken „Der Hauptmann braucht eure Hilfe.“, ertönte es von der Tür.

Sofort waren die vier auf den Beinen und starrten verwundert die dünne Gestallt auf der anderen Seite der Gitterstäbe an. „Isabelle.“, stieß Craina halb überrascht halb erleichtert aus.

Die Heilerin zog einen Schlüsselbund hinter ihrem Rücken hervor und wenige Augenblicke später schwang die Zellentür auf. Morpheus war der erste an der Tür, er griff die überrumpelte Heilerin an der Hüfte und hob sie mit einem freudigen Lachen in die Höhe „Du bist unsere Rettung.“

Er verpasste ihr einen Kuss auf die Wange, welcher sie erröten ließ und stürmte an ihr vorbei aus dem Kerker. Craina, Deacon und Aaron folgten während Craina innehielt um sich bei der Heilerin zu bedanken „Wir stehen tief in deiner Schuld, Isabelle.“

Die junge Heilerin nickte ihr knapp zu und drückte der Prinzessin den Schlüsselbund in die Hand ehe Craina ebenfalls durch die Tür verschwand. Morpheus war ihnen bereits weit voraus, sie konnte gerade noch erkennen wie er am Ende eines langen Ganges abbog. Aaron, Deacon und Craina stürmten hinterher. Endlich erreichten sie das große Tor des Thronsaals vor welchem Morpheus ungeduldig auf die drei wartete „Wo bleibt ihr denn so lange, wir haben nicht ewig Zeit.“, tadelte er sie.

Craina beachtete ihn nicht sondern stieß das große Tor auf. Ares kniete gefesselt vor dem Thron, umstellt von dutzenden von Soldaten. Sie ließ den Wachen keine Zeit um zu handeln sondern ließ ihre Magie sofort auf die Männer los. Eine mächtige Welle brach über den Männern zusammen und ließ sie auf der Stelle zu Statuen aus Eis erstarren. Morpheus und Deacon erschienen links und rechts von ihr und der Raum wurde erfüllt von einer Dunkelheit, welche regelmäßig von Blitzen durchzuckt wurde. Craina hatte sich die Position jedes übriggeblieben Mannes eingeprägt und so stürmte sie im Dunkeln durch den Raum um Ares zu erreichen. Sie spürte Deacon`s Magie, welche sie umgab und ihr jeden Feind vom Leib hielt. Schließlich kam sie an der Stelle an, an der sie Ares vermutete. Sie tastete sich im Dunkeln voran, doch wagte es nicht seinen Namen zu rufen um nicht entdeckt zu werden. Sie atmete erleichtert auf als sie eine menschliche Schulter ertastete „Ares?“, flüsterte sie nun. Sie bekam ein gedämpftes unverständliches Wort, mehr ein Gemurmel als Antwort. Sie tastete seinen Hals hinauf bis ihre Hände an seinem Hinterkopf den Knoten des Knebels fanden und entfernte ihn vorsichtig. Sie holte den Schlüsselbund von Isabelle hervor und machte sich an den Silberfesseln zu schaffen, wobei sie einen leisen Fluch ausstieß jedes Mal wenn sie im Dunkeln an das Metall stieß. Morpheus Blitze erhellte die Dunkelheit um sie herum und Craina erkannte die Umrisse einer Gestalt, welche sich ihnen langsam näherte. Hektisch suchte sie das Schlüsselloch, doch diese kurzen Lichtquellen welche die Blitze boten reichten nicht aus um das Schlüsselloch zu finden. Sie hörte die tiefe Stimme von Ares „Verschwinde von hier.“

„Vergiss es.“, kam es bissig zurück „Ich lasse nicht zu das du stirbst.“

Ares` Antwort war eher ein Knurren als ein richtiges Wort „Sofort.“

Der Umriss stand nun beinahe vor ihnen, nur noch wenige Schritte und er würde sie erreicht haben.

„Craina verschwinde von hier!“, befahl Ares der Prinzessin.

„Halt gefälligst still, sonst finde ich das Schlüsselloch nie.“, motzte sie zurück.

Im selben Moment ertönte die Stimme von Bram direkt vor ihnen „Hier funktioniert auch wirklich nichts, solange man es nicht selbst erledigt.“

„Craina.“, knurrte Ares sie an „Verschwinde von hier. Das ist ein Befehl!“

„Ich bin keiner deiner Soldaten Ares, ich nehme keine Befehle von dir entgegen.“, entgegnete sie hartnäckig. Endlich ertaste Craina das Schlüsselloch, sie drehte den Schlüssel und die Fesseln ließen ab von Ares` Handgelenken. Sofort war er auf den Beinen, seine Flammen erhellten die Dunkelheit um sie herum und ohne Zeit zu verschwenden attackierte er Bram.

Die Flammen schlängelten sich um dessen Schild aus Wasser und Eis, welches immer wieder von den Flammen zum Schmelzen gebracht wurde. Bram hatte sichtliche Schwierigkeiten damit das Eis aufrechte zu erhalten im Angesicht des Flammenmeeres das auf ihn zukam. Ares war Bram weit überlegen und es forderte nicht einmal einen wirklichen Kampf. Ares bildete einen Tornado aus Feuer, in dessen Auge sich nun Bram befand. Kaum begriff der Soldat, dass er verlor, erhob er seine Hand und rief dem Hauptmann zu „Ich gebe auf.“

Ares hielt den Flammentornado noch eine Zeitlang aufrecht, da er den Worten dieses Mannes wohl kaum mehr glauben schenkten konnte, doch schließlich erloschen die Flammen. Craina baute sich neben Ares auf um im Falle eines Angriffs von Bram sofort reagieren zu können, doch dieser schien es ernst gemeint zu haben, denn er startete keinen erneuten Angriffsversuch. Dieser Mann war Craina ein Rätsel, doch ihr sollte es recht sein. Der Raum um sie herum hatte sich mittlerweile wieder erhellt, denn alle Soldaten hatten entweder die Flucht ergriffen oder waren im Kampf gefallen. Auch die letzten stürmten nun aus dem Raum, sodass die fünf alleine mit dem König waren. Dieser blickte von seinem Thron aus herablassen auf sie hinunter „Ich hatte euch deutlich unterschätz muss ich zugeben.“, wandte er sich bösartig grinsend an sie.

Ares machte einen Ansatz um mit dem König zu sprechen, doch Craina hielt ihn am Arm zurück „Die Königin hat von ihm Besitz ergriffen, es ist zwecklos.“

Ares musterte die Prinzessin einen Moment lange bevor sich etwas in seinem Blick veränderte, flammende Wut stieg darin empor als er sich wieder dem Thron zu wandte. Craina ließ seinen brennenden Arm fluchend los und ummantelte ihren Körper mit einer schützenden Eisschicht. Craina ließ nicht locker, sondern stellte sich Ares in den Weg „Auf diesem Weg wird es nicht funktionieren, wir können nichts gegen sie ausrichten. Ich habe es bereits einmal versucht sie aus Deacons Kopf zu verdrängen, sie wird sich einfach ein neues Gefäß suchen und wir würden nicht mehr wissen wem im Schloss wir vertrauen können, da in jedem Körper die Königin stecken könnte.“

Ares durchdachte ihre Worte und nickte schließlich „Was schlägst du vor?“

„Wir müssen die Königin ausschalten, wir müssen zurück ins Königreich Navar.“, antwortete sie ihm.

Sein Blick schweifte zwischen ihr und dem König hin und her ehe sich Morpheus einmischte „Sie hat recht, so erreichen wir nichts.“

Ares` Flammen erloschen schließlich wieder „Dann lasst uns verschwinden.“

Craina nickte erleichtert und ehe sie jemand aufhalten konnte waren sie bereits verschwunden. Der Blick der Königin folgte ihnen, doch sie ließ die fünf ziehen.

 

 

 

 

~vor über 100 Jahren~

Heute war es endlich soweit, zu lange hatte sie auf diese Chance gewartet, endlich hatte sie ihren ersten Auftrag erhalten. Sie hatte hart gearbeitet um sich dieses Recht zu verdienen und nun würde sie keiner mehr davon abhalten, selbst in die Welt hinaus zu gehen um das zu tun was die Krieger des Königs bereits seit vielen hundert Jahren taten.

Ihr war bewusst, dass dieser Auftrag nicht wirklich schwer war, doch es war ein Anfang, sie würde sich bis zu den schweren Aufträgen hinauf arbeiten, bis sie die Beste von allen sein würde. Sie legte ihren Waffengurt an und warf sich den langen schwarzen Umhang um die Schulter ehe sie das Schloss verließ. Sie war gespannt wie ihr erster Auftrag verlaufen würde, doch die Mitglieder der der Straßenbande „Crows“ auszuspionieren dürfte nicht allzu schwer sein. Sie trat in den Hof hinaus als sie plötzlich von einer Stimme aufgehalten wurde „Craina! Warte einen Moment.“

Sie blieb stehen und blickte ihrem Vater entgegen welcher ihr, gefolgt vom derzeitigen Hauptmann, Bram, entgegenkam.

Sie musterte die beiden ungeduldig, sie wollte keine Zeit mehr verschwenden und endlich aufbrechen.

Bram ergriff als erstes das Wort „Prinzessin, ihr solltet euren Auftrag verschieben. Zwischen den Banden gab es einige Streitereien, welche zum Tod eines Mitgliedes der Crows geführt hatten. Sie sind im Moment sehr aufmerksam, ihr solltet noch einige Tage abwarten.“

Craina schüttelte nur den Kopf „Ich werde vorsichtig sein, doch auf ein anderes Mal werde ich meinen Auftrag nicht verschieben.“

Ihr Vater versuchte nun sie zu überzeugen „Craina, bitte denke darüber nach. Es ist zurzeit zu gefährlich, du solltest warten bis sich die Situation beruhigt hat.“

Sie blieb jedoch hartnäckig „Ich werde diesen Auftrag heute erledigen.“

Sie drehte den beiden Männern den Rücken zu und stolzierte davon, doch da hielten sie die nächsten Worte des Hauptmannes auf „Das ist nicht der einzige Grund warum ihr den Auftrag verschieben solltet.“

Sie wandte sich ihm ein weiteres Mal zu „Ich höre.“, forderte sie ihn auf weiter zu sprechen.

„Die Straßenbande von `Blaze`, wie ihn alle nennen, hat ein weiteres Mal einen Turm überfallen und die Essenvorräte, sowie die sich dort befindlichen Waffen, gestohlen, sie scheinen ebenfalls aktiver zu werden in letzter Zeit.“

Craina zog gleichgültig die Schultern hoch „Wenn ich Glück habe läuft dieser Blaze mir ebenfalls über den Weg, mit seiner Feuermagie sollte ich klar kommen.“

Mit diesen Worten ließ sie die beiden sprachlosen Männer hinter sich und verschwand endgültig durch das Tor und marschierte auf direktem Weg in den Stall zu den Pferden. Sie sattelte ein Pferd und schwang sich sofort hinauf, noch bevor irgendjemand wirklich begreifen konnte was vor sich ging fegte sie bereits über den Burghof und anschließend durch das offene Tor. Sie liebte den Wind in ihren Haaren wenn sie mit ihrem Pferd über die Felder galoppierte und genau nach diesem Gefühlt sehnte sie sich im Moment. Sie genoss den Ritt über die Felder, doch viel zu früh musste sie das Tier anhalten, da die Mauern der Stadt sie bereits willkommen hießen. Sie gab ihr Pferd bei den Ställen vor der Mauer ab und schlenderte anschließend gemütlich durch die überfüllten Gassen. Sie mochte die Stadt, all die Menschen, die Geschäfte, die Gerüche, welche aus allen Ecken auf sie einstürmten, vorbei an Ständen mit Seifen bis hinzu Blumenständen. Sie fand es interessant wie anders die Menschen hier aussahen, sonst war sie nur von weißhaarigen Hexen und Hexern umgeben und hier hatte jeder eine andere Haarfarbe. In Gedanken versunken durquerte sie die Straßen bis sie schließlich innehielt, sie erkannte diese Gassen wieder. Ihr Vater hatte sie einst davor gewarnt, in einem Teil der Stadt herrschten die Straßenbanden, er hatte ihr eingeschärft sich niemals dorthin zu verlaufen. Sie starrte auf das mit schwarzen Lettern an die Wand geschriebene Wort „Crows“, der Name der gefürchtetsten Bande in der ganzen Stadt, genau die Bande, nach der sie gesucht hatte.

Sie zog sich die Kapuze ein Stück weiter ins Gesicht um jede Möglichkeit entdeckt zu werden zu beseitigen. Sie schlich deutlich angespannter durch die engen Gassen und hielt in jeder dunklen Ecke Ausschau nach einer verdächtigen Person. So verbrachte sie beinahe den ganzen Vormittag, ihr Magen begann bereits zu knurren und sie beschloss sich ein kurze Pause in einem Wirtshaus zu gönnen. Sie ließ sich an einem Tisch nieder und bestellte ein schnell zu verzehrendes Gericht. Während sie sich über ihr Essen hermacht belauschte sie nebenbei die Gespräche an den Nachbartischen, ihr Blick schweifte über die Gäste bis ein auffälliges Tattoo ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Der Mann hatte das Bandensymbol der Crows auf dem Arm, eine schwarze Krähe, sicher kein Zufall, dachte sie sich. Bevor der Mann ihrem Blick entwischen konnte bezahlte sie für ihr Essen und folgte dem verdächtigen Mann durch die Gassen der Stadt. Er bog um eine Ecke und sie bemühte sich mit ihm Schritt zu halten, die Straßen waren immer leerer geworden und nun musste sie von Hausecke zu Hausecke huschen um nicht von dem Mann entdeckt zu werden. Sie sprang aus ihrem Versteck und stürmte unüberlegt um die Ecke, ein Fehler der seinen Preis kosten würde. Der Mann erwartete sie mit einem breiten Grinsen, seine Bande stärkte ihm den Rücken. Craina taumelte erschrocken einige Schritte zurück, doch der Mann reagierte sofort und griff nach ihrem Arm. Ein eiserner Ring schloss sich um ihr Handgelenk und augenblicklich durchfuhr ein brennender Schmerz ihren gesamten Arm. „Silber“, schoss es ihr durch den Kopf. Wild fluchend versuchte sie das widerliche Metall von ihrem Arm zu streifen, doch es war aussichtslos. Der Mann blickte auf sie hinab und sein dreckiges Grinsen löste in ihr einen Würgereiz aus „Eine Prinzessin sollte sich nicht so weit von ihrem Schloss entfernen.“, sagte er bedrohlich. Craina richtete sich auf und griff nach ihrem Schwert, das konnte sie immerhin noch verwenden. Sie richtete die Klinge auf den Mann, doch das Silber zerrte an ihren Kräften und der Schmerz vernebelte ihre Sinne. Der Mann lachte „Das würde ich euch nicht empfehlen, immerhin haben wir vor von eurem Vater ein Lösegeld zu verlangen und das wird er uns nur gewähren wenn wir euch in ganzen Stücke zurück bringen.“

„Widerlicher Bastard!“, spuckte sie ihm entgegen.

„Na, Na, kein Grund gleich ausfallend zu werden.“, entgegnete er scherzhaft.

Schneller als Craina es begreifen konnte zog der Mann sein Schwert, ein einziger Hieb reichte aus um die Hexe zu entwaffnen, entsetzt starrte sie auf ihre leeren Hände und zu dem Schwert, welches nun außerhalb ihrer Reichweite im Boden steckte.

Plötzlich trat jedoch eine neue Person auf das Spielfeld. Die Männer musterten den Jungen abschätzend ehe sie beschlossen den Rücktritt anzutreten, nur der Mann den Craina verfolgt hatte, verweilte und schimpfte den Männern nach „Ihr Feiglinge! Kommt zurück!“

„Die Loyalität eurer Männer ist immer wieder beeindruckend, Bartholomäus.“, zog der Neuankömmling den Bandenchef auf.

Dieser Lachte jedoch nur kalt „Diese Worte kommen aus dem Mund eines jämmerlichen kleinen Diebes, dessen Bande aus nicht mehr als fünf Leuten besteht.“

„Fünf solcher Feiglinge.“, er zog Crainas Schwert aus dem Boden und deutete mit der Spitze in die Richtung in die sie geflohen waren „würden nicht ausreichen, doch da meine Männer ein Gefühl für Ehre und Mut besitzen, sind fünf mehr als genug.“

Wie aufs Stichwort erschienen fünf Gestalten hinter dem jungen Mann, sie zogen ihre Schwerter und richteten sie ebenfalls auf Bartholomäus. Der Chef der kleinen Bande fuhr schließlich fort „Verschwinde von hier, Bartholomäus, wir haben dich bereits einmal zu oft verschont.“

Der Mann schien einen Moment zu zögern, doch da entfachte ein Funke in den Augen des jungen Mannes, welcher Bartholomäus schließlich doch zur Flucht trieb. Verwundert musterte die Hexe die sechs Gestallten, der Anführer trat mit ihrem Schwert in der Hand auf sie zu, sofort sprang sie auf die Beine „Keinen Schritt weiter!“, drohte sie ihm.

Ein schiefes Grinsen legte sich auf seine Lippen als er näher kam, einige Schritte von ihr entfernt blieb er schließlich stehen. Sie musterte den jungen Mann, welcher kaum älter als sie sein dürfte, für einen Moment. Er hatte leuchtende, saphirblaue Augen, weiß, silberne Haare und sein kantiges Gesicht zierte ein wunderschönes geschlungenes Tattoo. Sie beobachtete jede seiner Bewegungen als er ihr das Schwert entgegen hielt „Ihr solltet euch von diesem Teil der Stadt fernhalten.“, riet er ihr grinsend.

Sie nahm das Schwert entgegen und steckte es zurück in die Scheide. Sie schüttelte nur den Kopf „Das wird leider nicht möglich sein.“

Fragend musterte der Fremde sie „Dürfte ich den Grund dafür erfahren.“, fragte er schließlich schief grinsend.

Sie schenkte ihm ebenfalls ein herausforderndes Lächeln ehe sie fortfuhr „Ich befürchte das wird nicht möglich sein.“

„Es hat den Anschein als hätten wir denselben Feind, vielleicht können wir euch behilflich sein, außerdem kennen wir dieses Stadt in und auswendig“, setzte er das Wortspiel fort.

Craina musste sich eingestehen, dass sein Anbot durchaus verlockend war, diese sechs Männer schienen mit Waffen umgehen zu können und kannten die Gassen dieser Stadt weitaus besser als sie selbst. Sie zögerte einen Moment durch fuhr schließlich fort „Was erwartet ihr als Gegenleistung?“, fragte sie den Bandenchef.

Er stieß ein kehliges Lachen aus „Lasst uns darüber sprechen, nachdem wir euch behilflich waren.“

Craina musterte ihn einen Moment lang abschätzend und noch als sie seine Hand ergriff um die Zusammenarbeit zu besiegeln hatte sie das dunkle Gefühl, einen großen Fehler begangen zu haben. Seine saphirblauen Augen funkelten sie frech an als er ihre Hand ergriff „Mein Name ist Ares Paras, es ist mir eine Freude euch kennen zu lernen, Prinzessin.“

Er musterte den silbernen Ring um ihr Handgelenk skeptisch „Silber?“, fragte er schließlich.

Sie nickte knapp, doch bevor auch nur ein Wort über ihre Lippen kam, kramte er ein kleines metallenes Werkzeug aus seiner Hosentasche und machte sich an dem Schloss zu schaffen, bereits nach wenigen Sekunden sprang es auf und ihre Kräfte kehrten endlich wieder zurück.

Sie nickte ihm dankend zu und nun traten auch die restlichen der Gruppe näher heran. Ares lehnte sich lässig gegen die Hauswand und verschränkte die Arme vor der Brust „Also Prinzessin, wie können wir euch behilflich sein?“

„Ich habe den Auftrag erhalten mehr über die Crows heraus zu finden, doch sie scheinen mir nicht das Hauptproblem in dieser Stadt zu sein.“, entgegnete sie.

„Da könntet ihr recht haben, Prinzessin, also was genau habt ihr vor?“

„Mein Name ist Craina, sprecht mich bitte bei diesem Namen an.“, sie nahm das knappe Grinsen von Ares zur Kenntnis als er fortfuhr „Also Prinzessin, verratet uns eure Plan.“

Sie schenkte ihm einen giftigen Blick, welchen er mit einem belustigten Schnauben zur Kenntnis nahm.

„Ich habe es auf Blaze abgesehen, er scheint den Soldaten im Moment mehr Probleme zu machen als die Crows.“, eröffnete Craina den sechs Männern ihren Plan.

Plötzlich richteten sich alle Blicke abwartend auf Ares, Craina musterte die kleine Gruppe verwirrt. Sie warteten gespannt auf die Antwort von Ares, ein schiefes Grinsen schlich sich in seine Mundwinkel, er fuhr sich durch die wirren Haare und stieß sich schließlich von der Wand ab „Wisst ihr worauf ihr euch einlasst, Prinzessin?“

„Craina! Und Ja, Mir ist sehr wohl bewusst auf was ich mich einlasse. Dieser Möchtegern Hexer mag zwar Feuer beherrschen, doch meine Eismagie wird kein Kinderspiel für ihn sein.“

Ein weiteres Lachen entkam seiner Kehle „Das werden wir bald genug erfahren.“, entgegnet er. Einer seiner Bandenmitglieder versuchte nun auf ihn einzureden „Ares, hältst du das für eine gute Idee?“

„Mach dir keine Sorgen, Icarus. Das wird kein Problem für uns sein.“, würgte Ares ihn ab.

Er schien sich mit dieser Antwort zufrieden zu sein und schließlich eröffnet Ares ihnen „ Zu eurem Glück Prinzessin.“

„Craina!“, unterbrach die junge Hexe ihn gereizt.

Er ignorierte ihren Einwand und sprach einfach weiter „wissen wir wo sich Blaze im Moment aufhält und führen euch liebend gerne dort hin.“

Craina nickte knapp „Worauf warten wir noch.“

Ares zeigte ein weiteres Mal sein schiefes Grinsen „Mut habt ihr Prinzessin, das muss mach euch lassen.“

Die Bande durchquerte die Stadt in kleinen dunklen Gassen, langsam bekam Craina ein ungutes Gefühl. Sie traten hinaus auf einen großen Platz und schritten auf eine Brücke zu. Plötzlich vernahm sie das Getrappel von Hufen. Die sechs Männer um sie herum erstarrten augenblicklich. Ares wandte sich ihnen zu „Verschwindet.“, befahl er ihnen.

Sie zögerten keinen Moment und rannten über die Brücke zurück, mittlerweile hatten sie deren Mitte erreicht. Am anderen Ende der Brücke tauchte eine Gruppe von mindestens einem Dutzend Soldaten auf, welche ihnen nun den Weg versperrten. Craina erblickte Bram in der ersten Reihe, er rief ihr zu „Prinzessin, ist alles in Ordnung?“

Sie gab ihm keine Antwort sondern konzentrierte sich ausschließlich auf ihre Magie. Noch bevor Ares wusste was vor sich ging errichtete sich eine undurchdringliche Kuppel aus dichten Eis um sie herum. Wütend wandte er sich der Prinzessin zu „Was tut ihr?!“

Sie schenkte ihm ein schiefes Grinsen „Mir war bereits bei der Auseinandersetzung mit Bartholomäus bewusst wen ich vor mir habe, Blaze.“

Ares erstarrte in der Bewegung, unfähig auch nur ein Wort heraus zu pressen.

Craina fuhr fort „Der Funke in deinen Augen, du bist kurz zusammengezuckt als deine Haut den Silberring um mein Handgelenk berührt hat, als zu versucht hast es zu knacken. Ein Mann wie Bartholomäus würde niemals vor einem gewöhnlichem Dieb flüchten.“

Ares versuchte nicht die Anschuldigungen abzustreiten, stattdessen entfachte seine Wut auf die Prinzessin seine Feuermagie, seine Arme begannen lichterloh zu brennen und hüllten ihn in einen bedrohlichen roten Schimmer.

„Du bist bereits seit langen den Soldaten ein Dorn im Auge, das ist ein für alle Mal vorbei.“, drohte sie ihm.

Die Flammen brannten noch höher und wütend fuhr er sie an „Mir blieb nichts anderes übrig!“

Verwirrt musterte die Hexe den in Flammen stehenden Jungen „Man hat immer eine Wahl.“

„Du hast doch keine Ahnung wovon du sprichst! Als Prinzessin hat es dir nie an etwas gefehlt. Ich muss alleine für meine fünf Geschwister sorgen und das seit ich acht Jahre alt bin. Hätten wir nicht angefangen zu stehlen wären wir verhungert oder von den Banden abgeschlachtet worden, das war die verdammte Wahl die uns blieb! Und selbst jetzt reicht das Essen kaum für uns alle!“

Craina musterte den aufgebrachten Hexer mitleidig, auf so etwas war die nicht vorbereitet gewesen. Sie war davon ausgegangen, dass Blaze einfach nur ein gewöhnlicher Verbrecher ist, der den Nervenkitzel sucht oder seinen Spaß daran hat andere Menschen um ihr Hab und Gut zu erleichtern, doch hier steckte mehr dahinter.

„Denkst du ich stehle gerne? Ich versuche seit Jahren meinen Brüdern uns mir ein besseres Leben zu verschaffen, würde sich auch nur die kleinste Chance auf ein anständiges Leben bieten würde ich sie sofort ergreifen!“

Die Flammen reichten nun beinahe bis hinauf zum Dach der Kuppel und das Eis begann langsam zu schmelzen. Ares schien genug gesprochen zu haben, denn jetzt ging er zum Angriff über „Ich werde meine Brüder nicht sich selbst überlassen, eher sterbe ich.“

Die erste Feuerwalze traf sie und ließ sie ein Stück zurück taumeln. Sie antwortete mit einem Eishagel, doch noch bevor es Ares traf schmolz es in seinen Flammen. Craina wollte nicht gegen ihn kämpfen, denn ihr war längst eine Lösung eingefallen, niemals könnte sie damit leben seinen Brüdern die einzige Hoffnung zu nehmen, die sie noch hatten.

„Ares!“, versuchte sie ihn aufzuhalten, doch er attackierte sie pausenlos mit seinem Feuer.

So würde sie nicht weiterkommen, also legte sie ihre ganze verbleibende Kraft in einen Angriff, sie errichtete eine solide Kugel aus Eis und katapultierte sie in Ares` Richtung, seine Versuche die Kugel aufzuhalten scheiterten kläglich und das Geschoss traf ihn frontal. Die Wucht des Aufpralls schleuderte ihn gegen die Innenseite der großen Eiskuppel und ließ ihn schwer atmend zu Boden gehen. Bevor er sich wieder aufrappeln konnte warf Craina sich auf ihn. Sie setzte sich auf seine Hüfte und presste seine Handgelenke neben seinem Kopf auf den Boden. Er kämpfte immer noch damit Luft in seine Lungen zu befördern und starrte sie lediglich finster an. Noch bevor er seine Flammen erneut entzünden konnte nutzte Craina ihre Chance „Hör mir zu, verdammt nochmal.“

Sein Blick haftete immer noch hasserfüllt auf ihr, doch er unternahm keinen Versuch sich zu wehren und ließ sie fortfahren „Schließ dich der königlichen Garde an, du bist ein guter Kämpfer und deine Magie ist äußerst mächtig.“

Sein Blick wurde weicher, doch er antwortete nichts darauf „Du würdest einen monatlichen Lohn erhalten, es wird mehr als genug sein um deine Brüder zu versorgen.“, fuhr sie fort.

„Der König würde niemals zulassen, dass ein Verbrecher sich seiner Armee anschließt.“, entgegnetet er schließlich leise.

„Glaube mir, ich habe Talent darin ihn zu überzeugen. Außerdem hast du mir das Leben gerettet, also bin ich dir etwas schuldig.“, konterte sie.

„Das wird niemals funktionieren, sobald ich das Schloss betrete wird er mich zum Tode verurteilen. Hast du ein Ahnung wie viel Kopfgeld auf mich ausgesetzt ist?“

Craina stieß ein schnaubendes Lachen aus „Wie du immer wieder widerholst, bin ich die Prinzessin, mein Wort hat ebenfalls Gewicht. Du hast gesagt du würdest jede Möglichkeit die sich dir bietet sofort ergreifen, hiermit biete ich dir einen Platz in der Armee des Königs an. Nimmst du das Angebot an?“

Ares brachte kein Wort mehr über die Lippen, sondern nickte nur zustimmend.

„Sehr schön.“, besiegelt Craina die Abmachung. Sie stemmte sich vom Boden hoch und reichte Ares die Hand, er ergriff sie und ließ sich von ihr auf die Beine ziehen „Willkommen am königlichen Hof, Ares Paras.“

 

 

 

„Wir kehren zu den Rebellen zurück.“, eröffnete ihnen Deacon „Somit haben wir immerhin einige Soldaten, die mit uns in den Krieg ziehen.“

Craina nickte zustimmend „Hoffentlich wurden sie in unserer Abwesenheit nicht vollkommen ausgelöscht. Sasori hat der Königin den Ort des Hauptquartiers verraten, hoffen wir, das sie es geschafft haben rechtzeitig von dort zu verschwinden.“

Deacon nickte knapp „Es gibt eine Art Notfall Unterkunft am andere Ende der Stadt, dort werden wir zu aller erst nach ihnen suchen.“

Sie hatten sich am nächsten Hof einige Pferde beschaffte und schwangen sich nun in den Sattel. Craina musterte den Hauptmann, welcher seinen Blick stur auf sein Pferd gerichtet hielt, während er den Sattel auf dessen Rücken gerade rückte. Er hatte seitdem sie das Schloss verlassen hatten kein Wort mit ihr gewechselt. Besorgt musterte sie ihn, doch ihr Blick schien ihm nicht entgangen zu sein, denn er wandte seinen Kopf in ihre Richtung.

Doch so schnell wie er sich ihr zugewandt hatte, blickte er auch wieder in eine andere Richtung. Morpheus schien die beiden beobachtet zu haben und legte der Prinzessin eine Hand auf die Schulter um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen „Wir werden voraus reiten, schließt später zu uns auf.“

Craina nickte ihm dankend zu und führte ihr Pferd durch die Bäume hindurch zum Hauptmann. Sie hörte wie das Pferdegetrampel hinter ihr langsam verklang um ihnen etwas Privatsphäre zu gewähren. Sie musterte den Hauptmann, welcher sie immer noch konsequent ignorierte, auch jetzt, wo sie nur wenige Schritte von ihm entfernt stand.

„Ist alles in Ordnung?“, fragt sie vorsichtig.

„Könnte nicht besser sein.“, antwortete er kalt.

Craina zuckte innerlich zusammen, in solch einem gefühllosen Ton hatte er noch nie mit ihr gesprochen. Er zurrte den Sattelgurt fest und ergriff die Zügel des Pferdes, er zerrte daran um das Tier in einen langsamen Schritt hinter ihm fallen zu lassen. Er stapfte stur an Craina vorbei, doch das ließ sie sich nicht länger bieten, sie baute sich vor ihm auf und hielt ihn mit einer Hand auf seiner Brust auf weiter zu gehen „Was ist los?! Zeig mir nicht die kalte Schulter, du weißt wie sehr ich das verabscheue.“

Ares hielt ihrem wütenden Blick stand, doch er dachte gar nicht erst daran ihr zu antworten. Craina stieß ihn ein Stück zurück „Habe ich etwas falsches getan?“, fragte sie weiter.

Er schien mit sich zu ringen, doch schließlich antwortete er „Wir hätten es nie so weit kommen lassen sollen. Du bist die Prinzessin und ich nur…“, seine Stimme brach und er schluckte schwer. Craina musterte ihn nun verwirrt, ihre Wut verflog langsam und sie erkannte etwas in dem Blick des Hauptmannes was ihr Herz zum Stocken brachte. Schmerz schimmerte in diesen saphirblauen Augen „Bram hätte dich getötet, nur weil er mir damit schaden wollte. Soweit hätte es nie kommen dürfen. Soweit wird es nie wieder kommen.“

Craina versuchte etwas zu entgegen doch der Kloß in ihrem Hals verhinderte, dass auch nur ein Wort ihre Kehle verließ. Ares fuhr sich durch die wirren Haare und fuhr leise fort „Er hatte recht, du bist die Prinzessin und ich nur der Hauptmann.“

Craina war unfähig sich zu bewegen als er schließlich an ihr vorbei stampfte, dicht gefolgt von der weißen Stute. Craina hörte seine Worte und wusste, dass sie nicht der Wahrheit entsprachen. Er war für sie niemals nur der Hauptmann gewesen und in den letzten Jahren war er auch mehr als nur ein Freund für sie geworden. Sie blickte ihm hinterher wie er langsam zwischen den Bäumen verschwand und sie konnte den Anblick nicht ertragen wie er sich immer weiter von ihr entfernte. In den Wochen im Schloss der Skins hatte sie sich jeden Tag gewünscht, er wäre jetzt an ihrer Seite. Sie verband eine  gemeinsame Vergangenheit und diese Erinnerungen konnte niemals jemand ersetzten, niemand kam ihm gleich und für sie war er niemals weniger als absolut perfekt gewesen, niemals hätte sie sich ausmalen können, er würde etwas für sie empfinden. Ehe er komplett aus ihrem Sichtfeld verschwinden konnte schwang sie sich auf ihr Pferd und ritt ihm hinterher, kurz bevor sie ihn erreichte sprang sie vom Rücken ihres Pferdes „Ares!“

Er hatte sie ausnahmslos gehört, doch er setzte seien Weg stur fort.

„Jetzt warte doch.“, versuchte sie ihn zum Anhalten zu bewegen. Zum zweiten Mal an diesem Abend stellte sie sich ihm in den Weg „Bleib gefälligst stehen.“

Ihr Herz pochte bis zum Hals als sie in seine blauen Augen blickte und das wunderschöne Tattoo musterte, welches sein kantiges Gesicht zierte.

„Ich denke ich habe mich klar genug ausgedrückt.“, versuchte er sie am Reden zu hindern.

Sie schüttelte nur den Kopf „Hör mir zu, du Sturkopf.“

Er musterte sie einen Moment sprachlos, doch schließlich ließ er sie fortfahren „Du hast mich nicht einmal zu Wort kommen lassen.“

Er machte Anstalten etwas zu entgegnen, doch sie schüttelte warnend den Kopf „Jetzt bin ich an der Reihe.“

„Du warst für mich immer mehr als nur der Hauptmann, du, Ares Paras,  kommst einem König gleich.“

Verwundert musterte er sie, doch sie ließ ihm keine Zeit um zu Wort zu kommen. Ihre Hand schlang sich um seinen Nacken und sanft zog sie ihn in einen leidenschaftlichen Kuss. Seine rauen Lippen trafen auf ihre und sie spürte die Wärme seiner Hand auf ihrem Rücke als er sie näher an sich zog.

 

~ vor über 100 Jahren~

Die Eiskuppel um sie herum begann zu schmelzen und das Wasser lief über die Ränder der Brücken um in den Fluss zu fließen. Kaum war die Barriere zwischen ihnen und den Soldaten verschwunden gingen diese zum Angriff über. Das Feuer im inneren der Kuppel konnte ihnen nicht entgangen sein und zweifelsohne wussten sie, wen sie vor sich hatten. Bram trieb sein Pferd an und stürmte auf die beiden zu „Prinzessin! Geht beiseite!“, befahl er Craina.

Sie dachte jedoch gar nicht daran, stattdessen baute sie sich zwischen Ares und Bram auf und rief dem Hauptmann entgegen „Bram, Stopp!“

Der Hauptmann musterte sie verwirrt, parierte jedoch sein Pferd in den Schritt durch bis es schließlich ein paar Meter vor den beiden zum Stehen kam.

Misstrauisch schweifte sein Blick zwischen Ares und Craina hin und her, während er auf eine Erklärung wartete.

„Er wird sich der Königlichen Garde anschließen.“, eröffnete Craina dem Hauptmann.

Bram entkam ein verächtliches Lachen „Ein Verbrecher? Glaubt ihr wirklich euer Vater wird sich darauf einlassen?“

Craina tadelte Bram mit einem strengen Blick „Lasst das meine Sorge sein, Hauptmann.“

„Wie ihr wollt Prinzessin, doch sollte sich euer Vater dagegen entscheiden wird er auf der Stelle gehängt.“, Bram blickte auf Ares hinab „Und ich werde eigenhändig den Hebel betätigen.“

Kleine Flammen züngelten um Ares` Unterarme bei der Drohung des Hauptmannes, Craina griff ein bevor die Situation ausarten konnte. Sie bat Ares zur Ruhe indem sich ihre, mit Eis ummantelte, Hand um dessen Unterarm klammerte. Bram war diese Geste nicht entgangen, ein triumphierendes Grinsen schlich sich in seine Mundwinkel „Verliert nicht die Kontrolle Blaze, ein kleiner Fehler könnte euch das Leben kosten.“

Plötzlich ertönte ein ängstlicher Schrei hinter Craina und Ares. Sie wandten sich Augenblicklich der Geräuschquelle zu und Craina erstarrte bei dem Anblick der sich ihr Bot. Einige der Wachen hatten sich davongeschlichen und tauchten nun in Gesellschaft wieder auf. Sie schoben die fünf Brüder von Ares grob vor sich her, der Jüngste hatte Tränen in den Augen und sein Blick richtete sich verängstigt auf Ares, ein Wimmern entkam seinen Lippen, um ein anständiges Wort hervor zu pressen reichte sein panisches Stimmchen nicht aus. Craina spürte die Wärme die plötzlich von Ares ausging, sie wandte sich ihm zu um zu sehen wie er in Flammen aufging. Innerlich verfluchte sie Bram, genau das war es was er erreichen wollte. Sie warf dem Hauptmann einen tödlichen Blick zu „Bram! Ruft eure Männer zurück!“

Dieser lachte jedoch nur bösartig „Endlich haben wir den berüchtigten Blaze und seine kleine Gruppe in die Finger bekommen, denkt ihr wirklich wir würden uns solch eine Gelegenheit entgehen lassen.“

Einer von Ares` Brüdern verfluchte die Soldaten, worauf er sich einen Fausthieb in die Magengrube einfing. Die Flammen um Ares schlugen immer höher und Craina konnte es bereits vor ihrem inneren Auge sehen wie Bram diesen Vorfall gegen ihn verwendete. Craina richtete ihr Wort an Bram „Befiehl deinen Männern sie gehen zu lassen, sollte mein Vater sich nicht von mir überzeugen lassen werde ich die volle Verantwortung dafür übernehmen das sie uns entkommen sind.“

Bram musterte die Prinzessin abschätzend, sie legte sich bereits ein weiteres Argument bereit als er schließlich einwilligte, er richtete sich an seine Männer „Lasst sie gehen.“

Die Soldaten ließen die fünf los, doch sie dachten nicht daran zu verschwinden. Der älteste sah Ares` prüfend an „Weißt du worauf du dich einlässt?“

Die Flammen waren mittlerweile wieder erloschen und Ares nickte seinem Bruder bestätigend zu „Pass auf sie auf.“, antwortete Ares ihm mit einem Kopfnicken, welches die restlichen drei einschloss.

Der blondhaarige Hühne nickte knapp „Mach keine Dummheiten, Brüderchen.“

Ares blickte den vieren hinterher als sie sich über die Brücke von ihnen entfernten und zwischen den Häusern verschwanden.

Blitzartig wurde er aus seinen Gedanken gerissen als Bram sich vom Pferd schwang, er kramte etwas aus seiner Satteltasche und schritt schließlich auf Ares zu „Streck die Arme aus.“, forderte er.

Craina starrte gereizt auf die Silberfessel und schob sie beiseite „Das wird nicht nötig sein.“

„In diesem Punkt lasse ich nicht mit mir reden, er ist immer noch ein Verbrecher und als Hauptmann der Garde bin ich dafür verantwortlich den König zu schützten. Solange du vor hast ihn vor den König zu bringen werden die hier nötig sein.“, antwortete Bram.

Nachdem er keine Antwort bekam fuhr Bram fort „Oder sollen wir diesen Schwachsinn, hier und jetzt beenden, glaube mir, das wäre mir hundertmal lieber.“

Ares reagierte als erstes indem er seine Hände dem Hauptmann entgegen streckte, Bram wirkte beinahe ein wenig enttäuscht, ihm war anzusehen, dass ihm diese Sache deutlich gegen den Strich ging. Das Silber schloss sich um Ares` Handgelenke und unterdrückte seine Magie, sofort entstanden die üblichen Brandblasen, wo das Silber seine Haut berührte.

Ein Soldat führte ein Pferd an seine Seite und Ares schwang sich auf dessen Rücken. Craina tat es ihm gleich und verließ zu keiner Sekunde seine Seite, nachdem Bram auf diese Art auf ihren Vorschlag reagiert hatte mochte sie sich gar nicht vorstellen, was der König dazu zu sagen hatte. Hoffentlich würde er sich darauf einlassen, plötzlich war sie sich nicht sicher ob sie den Mund nicht vielleicht etwas zu voll genommen hatte.

Doch sie schob ihre Zweifel sofort beiseite, sie musste es schaffen ihn zu überzeugen.

In Gedanken versunken ritten sie zurück zur Festung, erst als die großen Türme vor ihren Augen auftauchten nahm sie ihre Umgebung wieder zu 100% wahr. Ihr war nicht entgangen wie Ares sich angespannt hatte als die Festung in sein Blickfeld getreten war. Sie warf ihm ein aufmunterndes Lächeln zu und versicherte ihm „Es wird gut gehen.“

Er reagierte nicht auf ihre Aufmunterung sondern sah sie besorgt an „Was wird mit meine Brüdern geschehen, sollte ich es nicht überleben?“

Ihr Lächeln verschwand augenblicklich, die erkannte die Sorge in seinen Augen und ihr wurden ihre Worte von zuvor wider bewusst, sie sagte sie würde die volle Verantwortung dafür übernehmen, was bedeuten würde, dass sie seine Brüder aufspüren musste. Ihr Blick wanderte zu Bram, welcher einige Meter vor ihnen ritt, er war zweifelsohne weit genug weg um sie nicht zu hören, also fuhr sie fort „Ich sorge dafür, dass sie das Land verlassen und lasse ihnen genug Geld zukommen, damit sie sich ein neues Leben aufbauen können.“

Ares musterte sie abschätzend, als wäre er sich nicht sicher ob sie die Wahrheit sprach, doch schlussendlich nickte er langsam „Danke.“

Schließlich erreichten sie das große Tor und ritten hinein in den Burghof, alle Augen waren auf sie gerichtet und den Neuankömmling. Bram schwang sich von seinem Pferd und riss anschließend Ares vom Rücken dessen Pferdes. Grob schob er ihn vor sich her, die steinigen Treppen hinauf, gefolgt von Craina und den restlichen Soldaten. Bram hatte einen Boten voraus geschickt, also wurde sie im Thronsaal bereits erwartet.

Der König musterte seine Tochter mit einer Mischung aus Missfallen und Neugier als sie neben den Soldaten stehen blieb „Mir kam zu Ohren was in der Stadt vorgefallen ist. Craina, wieso verteidigst du diesen Verbrecher?“

Er ließ Craina jedoch keine Luft um zu Antworten sondern wetterte einfach weiter „Dir ist sehr wohl bewusst, für wie viele Verbrechen er verantwortlich ist.“

Craina unterbrach ihren Vater „Die Umstände in der Stadt sind anders als am Hof, er hat es nur getan um seine Familie versorgen zu können. Denk darüber nach Vater, bei ihren Raubzügen kam nie jemand zu schaden, sie hatten es nur auf Essen und Waffen zur Verteidigung gegen die Banden abgesehen. Was hättest du an ihrer Stelle getan?“

„Viele Menschen in der Stadt hungern, mir ist sehr wohl bewusst das die Menschen dort in keinen guten Verhältnissen leben, doch wir tun bereits unser bestes um ihnen beizustehen. Wir schicken jede Woche eine Essenslieferung hinunter um die Menschen zu versorgen, die sonst verhungern würden. Dein Argument ist keine Entschuldigung Kriminell zu werden, Junge“, wandte er sich nun an Ares.

„Die Essenslieferungen sind angekommen, das ist wahr, doch die Banden haben sie sofort an sich gerissen und verlangen einen hohen Preis von den hungernden Menschen für  das Essen, was eigentlich für sie gedacht war.“, hielt Ares dagegen.

Der König musterte ihn nachdenklich und wandte sich dann an Bram „Hauptmann, ist euch dieses Gerücht zu Ohren gekommen?“

Bram trat einen Schritt nach vorne und richtete sein Wort an den König „Es gab einen einzigen Vorfall, doch er wurde von der Stadtwache ignoriert, da sie davon ausgingen, dass die Menschen auf diese Art nur an mehr Essen kommen wollten.“

Der König nickte dankend und wandte sich wieder Ares zu „Ein einziger Vorfall reicht nicht aus um deinen Vorwurf zu bestätigen.“

„Nachdem die Wachen den Menschen nicht geglaubt haben, haben sie solche Vorfälle nicht mehr gemeldet.“, antwortete Ares.

„Aus welchem Grund sollten sie solch einen Schwerwiegenden Vorfall nur einmal zu Wort bringen?“, entgegnete der König.

Ares blick wanderte anklagend zu Bram, der König folgte seinem Blick und forderte Bram auf zu sprechen „Hauptmann, was verschweigt ihr mir?“

Bram zögerte einen Moment eher er antwortete, doch fuhr schließlich leise fort „Die Soldaten haben die Menschen, welche ihrer Meinung nach, nach mehr essen gebeten haben ausgepeitscht.“

Die Augen des Königs weiteten sich vor Zorn, doch er blieb stumm bis der Hauptmann wieder einen Schritt zurück trat. Craina meldete sich wieder zu Wort „Sie hatten einen sehr guten Grund.“

Ihr Vater nickte nur knapp „Ich nehme an du willst auf etwas hinaus.“

„Nimm ihn bei der Garde auf, die Stadt wäre um einen Verbrecher ärmer und deine Armee um einen starken Krieger reicher.“, argumentierte Craina.

„Ein starker Krieger?“, hinterfragte der König ihre Worte, zeitgleich musterte er den berüchtigten Blaze „Ich muss zugeben, Junge, beinahe die ganze Stadt und mein ganzer Hof kennen deinen Namen. Auch wenn ich zugeben muss, dass ich dich ein wenig älter eingeschätzt habe.“ Er legte eine kurze Pause ein während sein Blick zu seiner Tochter wanderte, welche gespannt auf seine Antwort wartete, doch die schien nicht zu kommen, also setzte Craina ihren Überzeugungsversuch fort „In der Stadt hat er mir das Leben gerettet, der Bandenchef der Crows hätte mich umgebracht, wäre er nicht gekommen und ihm war bewusst, wen er vor sich hatte. Ich kann dir versichern, dass er keine bösen Absichten gegen den Thron hegt und ich möchte noch einmal betonen, dass er die Armee bereichern würde. Seine Magie ist selten und äußerst mächtig, er wäre der einzige mit Feuremagie am gesamten Hof.“

„Genau das ist das Problem, Craina.“, entgegnete ihr Vater „Er ist unberechenbar, es ist sehr gut möglich das er dich nur um den Finger gewickelt hat und nur aus dem Grund hier ist, weil er es auf die Königsfamilie abgesehen hat. Wieso bist du dir so sicher, dass er die Wahrheit spricht.“

Darauf wusste sie keine Antwort, stumm wühlte sie in ihrem Kopf um irgendetwas zu finden, dass ihren Vater überzeugen konnte, er schien drauf und dran zu sein Ares hinzurichten und damit würde sie nicht leben können, sie hatte den Schmerz in seinen Augen gesehen als seine Brüder von der Garde angeschleppt wurden, sie wusste das er nicht log, doch wie sollte sie ihren Vater überzeugen. Da mischte sich plötzlich ein Wachmann ein „Dürfte ich euch einen Vorschlag bieten, Majestät.“

Der König nickte zustimmend „Fahrt fort, Morpheus.“

„Lasst es ihn versuchen, lasst ihn mit der Garde trainieren und seht ob er mithalten kann, an seinen moralischen Vorstellung können wir arbeiten, sollte es notwendig sein. Doch in einem Punkt stimme ich der Prinzessin zu, seine Magie ist sehr stark und es wäre eine Schande ihn nicht auf unserer Seite zu wissen.“

Der König überdachte seine Worte, doch schien noch nicht vollends überzeugt zu sein, er richtete sich ein weiteres Mal an Craina „Ist dir bewusst, dass er, wenn er der Garde beitritt auch für deine Sicherheit verantwortlich ist, würdest du ihm dein Leben anvertrauen?“

Alle Augen waren auf sie gerichtet, Ares fixierte sie, die Anspannung war ihn deutlich anzusehen als er auf ihre Antwort wartete.

„Ja, das würde ich, ohne zu zögern.“, antwortete sie entschlossen.

Sie spürte Ares` Blick auf sich, doch sie wandte ihre Augen nicht ab vom König, dieser musterte sie nachdenklich und nach einer gefühlten Ewigkeit nickte er schließlich „Also gut, einen Versuch ist es wert.“

Craina fiel ein Stein vom Herzen, erleichtert atmete sie aus während ihr Vater weiter sprach. Er wandte sich an Morpheus „Eure Magie ist der Feuermagie noch am ehesten gewachsen, ihr seid für ihn verantwortlich und werdet ihm keine Sekunde von der Seite weichen.“

Morpheus deutete eine knappe Verbeugung an um dem König zu signalisieren, dass er verstanden hatte. Anschließend richtete der König sein Wort an Ares „Lasst mich diese Entscheidung nicht bereuen.“

 

~ vor 100 Jahren~

Heilfroh darüber die Silberfesseln endlich los zu sein rieb er sich die schmerzenden Handgelenke. Man hatte ihm ein kleines Zimmer zwischen den Räumen der Soldaten zugewiesen. Direkt nebenan befand sich der Raum des Hauptmannes, was ihn nicht gerade vor Freude in die Luft springen ließ. Wenn man vom Teufel spricht, denn genau in dem Moment trat Bram unangekündigt durch den Türrahmen. Er musterte Ares argwöhnisch und ließ seinen Blick über den kleinen Raum schweifen „Das Training beginnt bei Sonnenaufgang. Ich wohl kaum hinzufügen, dass du dir nicht den kleinsten Fehler erlauben darfst.“

Ares sah über den provozierenden Ton des Hauptmannes hinweg und nickte lediglich  bejahend. Bevor Bram ein weiteres Wort über die Lippen kommen konnte klopfte ihm ein hochgewachsener Soldat grinsend auf die Schulter „Ihr seid abgelöst Hauptmann.“, teilte er Bram scherzend mit. Der Hauptmann musterte den Neuankömmling mit einer hochgezogenen Augenbraue ehe er kopfschüttelnd den Raum verließ „Solange die Möglichkeit besteht, dass du als Aschehäufchen endest, hat diese Sache immerhin einen Vorteil.“, warf er Morpheus griesgrämig an den Kopf. Der Soldat ignorierte den Hauptmann und gab der Tür einen Tritt um sie ins Schloss fallen zu lassen. Ares musterte den Krieger abschätzend, er hatte kurzes dunkelbraunes Haar, was eine Seltenheit war unter den Hexen. Sein Blick schien einen Moment zu lange an seinem Gegenüber gehaftet zu haben, denn Morpheus schenkte ihm ein neckendes Grinsen „Halb Mensch, halb Hexer.“, erklärte er ihm mit einem Handzeichen auf seine Haarpracht. Ares nickte knapp und wand seinen Blick wieder ab.

„Kein Mensch der vielen Worte, hm?“, versuchte Morpheus das Gespräch am Laufen zu halten.

„Der König sagte deine Magie sein der meinen ebenbürtig…“, begann Ares schließlich.

Morpheus ließ sich in einen Sessel fallen und legte die Beine auf dem hölzernen Tisch ab „Blitzmagie.“, beantwortete er seine ungestellte Frage.

Wieder nickte Ares nur, während sein Blick sein Gegenüber erneut von oben bis unten musterte.

Morpheus stieß ein kehliges Lachen aus, was sein Gegenüber stutzig drein Blicken ließ „Was ist so witzig?“, fragte Ares den Krieger, welcher nun genüsslich in einen Apfel biss.

Er schluckte die Apfelstücke hinunter und wedelte mit seinen Händen wirr in der Luft herum „Wenn man dich so ansieht, kann man kaum glauben, dass du die Soldaten so lange auf Trapp gehalten hast.“

Ares schnaubte belustigt „Der erste Eindruck eines Soldaten des Königs“, er ahmte Morpheus` Gewedel in der Luft nach „macht klar, dass es nicht sehr schwer sein kann euch an der Nase herum zu führen.“

Morpheus unterbrach sein Kauen und musterte Ares mit zusammengekniffenen Augen von Oben bis Unten. Bevor Ares auch nur einen Finger rühren konnte war Morpheus auf den Beinen, mit einem Satz war er bei ihm und noch ehe Ares begreifen konnte was der Soldat vor hatte lag er bereits auf dem Rücken. Das Knie des Kriegers presste ihm die Luft aus der Lunge und sein Schwert drohte ihm die Kehle aufzuschlitzen „Der erste Eindruck kann Täuschen.“, flüsterte Morpheus ihm bedrohlich ins Ohr. Von einer Sekunde auf die andere schwang seine Laune wieder um. Er schenkte Ares ein schiefes Grinsen und reichte ihm die Hand um ihm hoch zu helfen. Völlig aus der Fassung gebracht starrte er die Hand des Kriegers perplex an und wusste für einen Moment nicht was er damit anfangen sollte. Morpheus lachte erneut und griff nach Ares` Hand um ihn vom Boden hoch zu ziehen, er klopfte ihm ermutigend auf die Schulter „Morgen beim Training solltest du dich geschickter anstellen.“

Bevor Ares etwas erwidern konnte warf sich Morpheus mitsamt seiner Rüstung auf das breite Bett „Schlafenszeit!“, verkündete er erfreut ehe er sich die Decke bis zum Kopf hochzog und in den Kissen versank, kaum zehn Sekunden später vernahm Ares bereits das laute Schnarchen des Kriegers.

„Was zum…?“, war das einzige was ihm über die Lippen kam während er den schlafenden Soldaten komplett verwirrt anstarrte.

Nach einer unbequemen Nacht auf dem Boden, nachdem Morpheus das gesamte Bett in Beschlag genommen hatte, schmerzte jeder einzelne Muskel in Ares Körper. Zu allem Übel wurde er von dem Krieger unsanft geweckt, als dieser am Morgen über ihn gestolpert war „Was hast du dort am Boden zu suchen?“, fragte er ihn verschlafen.

Mies gelaunt maulte Ares ihn an „Irgendjemand hat sich im Bett breit gemacht. Wieso musstet du überhaupt hier übernachten?“

„Anordnung des Königs.“, konterte Morpheus grinsend „Ich soll dich keine Sekunde aus den Augen lassen.“

Ares rappelte sich fluchend vom Boden hoch „Und für ein zweites Bett hätte das königliche Budget nicht gereicht?“

Lachend klopfte der Soldat Ares auf die Schultern „Es tut mir leid dir das mitteilen zu müssen, doch momentan bist du nicht in der Position Anforderungen zu stellen.“

Morpheus drängelte sich an ihm vorbei und verschwand in dem kleinen Badezimmer. Ares atmete erleichtert auf, froh darüber den redseligen Krieger für einen Moment los zu sein. Das Training würde bald beginnen und so beschloss er, die Trainingsklamotten anzuziehen, solange er noch ein gewisses Maß an Privatsphäre hatte. Er streifte sich Shirt und Hose vom Körper und griff bereits nach den Klamotten, welche Morpheus ihm bereitgelegt hatte. Doch noch bevor er die Chance hatte seine Blöße zu verdecken wurde die Tür ohne Vorwarnung aufgerissen und eine weißhaarige Hexe stand im Türrahmen. Ares griff schnell nach dem Shirt und hielt es sich vor die Hüfte „Hat hier noch nie jemand etwas von Anklopfen gehört.“, knurrte er gereitzt.

Die Hexe stand jedoch nur lachend in der Tür „Du hättest dein Gesicht sehen sollen. Unbezahlbar.“

Die Prinzessin schritt nun ganz in den Raum hinein und schloss die Tür hinter sich.

„Raus hier!“, warf ihr Ares schockiert entgegen.

Sie machte es sich im Sessel gemütlich, wie es den Anschien hatte, hatte sie nicht vor sich so schnell wieder vom Acker zu machen.

Sie ignorierte seinen empörten Blick und deutete lediglich auf die Tür hinter der Morpheus verschwunden war „Was hältst du von deinem Mitbewohner?“

Ares fuhr sich mit einer Hand durch die wirren Haare „Er ist mit Abstand der schlimmste Zimmergenosse den ich mir vorstellen kann.“

Craina grinste ihn amüsiert an, während von Morpheus ein empörtes „Ich kann euch hören!“, zurückkam.

„Er hat sich im Bett breit gemacht und in seiner Rüstung geschlafen, was stimmt nicht mir ihm?“, fuhr Ares entgeistert fort.

Craina musste lachen über die leichte Verzweiflung in seiner Stimme, unschuldig zuckte sie mit den Schultern „Er schläft gerne, oft und überall.“

„Dann wird er derjenige sein der in der nächsten Nach am Boden schläft.“, entgegnete Ares.

Craina grinste ihn schief an „Ich bin gespannt wie du es ihm beibringen willst.“

Morpheus schlenderte in den Raum zurück, blieb jedoch nach einigen Schritten stehen und musterte den immer noch nackten Ares. Ein schiefes Grinsen schlich sich in seine Mundwinkel und seine Augenbrauen zuckten anspielend nach oben „Soll ich euch alleine lassen?“

Craina schenkte ihm ein erheitertes Lachen, erhob sich jedoch von dem Sessel und schlenderte zur Tür „Das Training beginnt in wenigen Minuten, ich warte im Hof auf euch.“

Mit diesen Worten verließ sie den Raum. Ares zog sich schließlich die Klamotten über und folgte anschließend Morpheus quer durch das Schloss, bis zum Hof. Dort erwartete sie bereits eine Gruppe von Soldaten welche sich in einer Reihe vor dem Hauptmann aufgestellt hatten. Morpheus und Ares gesellten sich zu ihnen, während Craina von der erhöhten Steintreppe aus, den Hof überblickte. Bram ließ sich von ihnen nicht unterbrechen, sondern fuhr mit seiner Ansprache fort „Im heutigen Training werden wir uns auf den Nahkampf konzentrieren, wählt eure Waffen und duelliert euch.“

Etwas unbeholfen beobachtete Ares die Soldaten, wie sie zwischen Schwertern, Äxten, Speeren und Dolchen wählten. Morpheus schob ihn schließlich vor sich her zu den Waffen und bedeutete ihm ebenfalls eine zu wählen. Nach kurzem überlegen entschied er sich für ein einfaches Schwert, es lag gut in seiner Hand und im Schwertkampf hatte er immerhin ein wenig Übung, auch wenn er bezweifelte, dass die Schwertkunst der Straßenbanden mit der königlichen Garde zu vergleichen war. Bram verließ den Trainingsplatz und beobachtete mit Craina zusammen die kämpfende Masse. Morpheus stellte sich Ares gegenüber auf und forderte ihn auf den ersten Angriff auszuführen „Na dann zeig mal was du auf der Straße gelernt hast.“, neckt er ihn grinsend.

Ares zögerte nicht und holte zu seinem ersten Hieb aus, Morpheus parierte ihn ohne Probleme und setzte sofort zum Gegenangriff an. Der starke Hieb seines Gegenübers ließ Ares unbeholfen zurücktaumeln. Morpheus deutete auf die Haltung seines Gegenübers „Fester Stand und leg mehr Kraft in den Schlag.“

Ares versuchte die Haltung seines Gegenübers nachzuahmen und ging zum nächsten Angriff über, er legte all seine Kraft in den Schlag und die Schwerter trafen laut klirrend aufeinander. Wieder blockte sein Gegenüber den Angriff ohne sich großartig anstrengen zu müssen. Morpheus nickte ihm jedoch anerkennend zu „Davon habe ich gesprochen, nicht übel.“

Sie führten die Übung weiter durch und langsam bekam Ares ein Gefühl für den Schwertkampf, nach einer knappen halben Stunde tauchte Bram neben den beiden auf und beobachtete sie für einen Moment. Sie unterbrachen ihr Training als er Morpheus eine Hand auf die Schulter legte „Verhätschle ihn nicht, du springst viel zu sanft mit ihm um.“

Morpheus senkte sein Schwert und wandte sich Bram zu „Er hat kaum Erfahrung im Schwertkampf, er wurde nicht wie all die anderen seit seiner Kindheit im Kampf ausgebildet.“

„Das ist kein Grund ihn zu schonen.“, konterte Bram monoton „Er ist hier weil er sich der Garde anschließen will, dann sollte er auch wie ein Soldat trainieren.“

Bram zog sein Schwert und schob Morpheus beiseite „Halt dich nicht zurück.“, provozierte er Ares mit einem dreckigen Grinsen.

Morpheus trat einen Schritt zurück und musterte den Hauptmann abschätzend „Übertreibt es nicht.“, ermahnte er Bram.

Dieser reagierte jedoch nicht auf seine Worte sondern setzte sofort zum ersten Schlag an, das Schwert durchschnitt die Luft und krachte auf Ares` Klinge. Der Hieb schlug ihm beinahe das Schwert aus der Hand, in letzter Sekunden verstärkte er den Griff. Er holte zum Gegenangriff aus, jedoch sprang Bram flink beiseite, noch bevor Ares das Schwert zur Deckung heben konnte durchzog ein stechender Schmerz seine linke Kniekehle. Sein Bein gab nach und er sackte auf sein Knie. Noch während er versuchte sich mithilfe des Schwertes vom Boden hoch zu stämmen vernahm er den drohenden ruf von Morpheus „Bram, das reicht!“

Doch nur einen Augenblick später traf ihn ein harter Schlag am Hinterkopf, die Welt um ihn herum wurde langsam schwarz und er spürte den sandigen Untergrund als seine Hand vom Griff des Schwertes abrutschte und er vornüber kippte. Grob riss ihn jemand an der Schulter herum, sodass einzelne Sonnenstrahlen ihn blendeten. Bram starrte diabolisch grinsend auf ihn hinab „Lass dir das eine Lehre sein, ein Schwächling wird niemals der Garde beitreten.“

Ares versuchte sich wieder aufzurappeln, doch die Schwärze breitete sich immer weiter aus und seine Umwelt wurde immer verschwommener.

 

Er vernahm leise Stimmen, die langsam deutlicher wurden. Vorsichtig öffnete er seine Augen doch bereute es im selben Moment wieder, als ein brennender Schmerz an seinem Hinterkopf entfachte. Stöhnend rieb er sich die Schläfe, doch sein Kopf fühlte sich an als hätte ihn jemand mit einem Hammer bearbeitet. Er spürte eine sanfte Hand an seinem Arm, gefolgt von einem leisen Stimmchen „Wie fühlst du dich?“

Er erkannt die Stimme der Prinzessin, doch er wagte es nicht noch einmal die Augen zu öffnen „Großartig.“, antwortete er melancholisch.

Ein erheitertes Lachen war zu hören, was auch seine Mundwinkel ein wenig anhob „Was ist passiert?“, fragte er schließlich, denn in seinem Kopf herrschte das reinste Chaos, er konnte keinen klaren Gedanken fassen.

„Bram. Er hat es übertrieben.“, antwortete sie schließlich. Schmerzhaft kamen die Erinnerungen zurück und er griff sich vorsichtig an den Hinterkopf, er spürte den Stoff eines Verbandes, der sich um seinen Kopf legte.

Er unternahm einen weiteren Versuch seine Augen zu öffnen und dieses Mal gelang es ihm. Er erblickte Craina, welche auf seinem Bett saß und hinter ihr lehnte Morpheus an der Wand, nachdenklich musterte der Soldat den Verletzten. Er trat näher als er Ares die Augen öffnete „Wir ändern den Trainingsplan.“, eröffnete ihm Morpheus.

Ares nickte nur und ließ Morpheus fortfahren „Einzeltraining. So lange, bis du stark genug bist um Bram in den Arsch zu treten.“

Ein schiefes Grinsen schlich sich in Ares` Mundwinkel „Hört sich nach einem guten Plan an.“

Ab diesem Tag liefen sie, noch vor Sonnenaufgang, die ganze Stecke zum Dorf und zurück und duellierten sich im Schwertkampf bis Ares` Technik perfekt war, sie steigerten ihr Training täglich und nach fast zwei Monaten hartem Training konnte er bereits ohne Anstrengung mit Morpheus mithalten.

Die restlichen Soldaten hielten zwar Abstand zu ihm, da ihnen seine Feuermagie nicht geheuer war, doch sie erkannten seine harte Arbeit an. Morpheus war in den vergangenen Wochen zu seinem besten Freund geworden und seine Brüder bauten sich mit dem Geld, das Ares verdiente ein Zuhause auf, kurz gesagt, konnte es nicht besser für ihn laufen.

Während Ares und Morpheus ihren morgendlichen Lauf absolvierten gesellte sich Craina auf ihrem Pferd zu ihnen „Gute Nachrichten Ares!“, verkündete sie freudig „Du wirst deine erste Mission erhalten.“

Stutzig, jedoch erfreut musterte er die Hexenprinzessin „Wie hast du Bram überzeugt?“

Sie grinste ihm frech entgegen „Ich vermute er will dich scheitern sehen.“

Ares stieß ein kehliges Lachen aus „Gut zu wissen.“

Sie hielten an und Craina begann ihnen die Einzelheiten der Mission mitzuteilen „Der König wurde um ein Treffen in der benachbarten Stadt gebeten, du wirst den Truppe der ihn begleitet verstärken.“

Ares nickte knapp bevor Craina fortfuhr „Jedoch wird es Brams Trupp sein, der dich begleitet, sowie Morpheus.“

Bei dem Namen des Hauptmannes verzog Ares missmutig die Miene.

Craina musterte ihn belustigt „Tu mir einen Gefallen.“, fuhr sie fort.

Ares nickte bejahend und wartete bis sie weiter sprach „Stell Bram bloß vor seinen Männern, jemand muss ihn in seine Schranken weißen.“

Ares stimmte in ihr Grinsen mit ein „Mit größtem Vergnügen, Prinzessin.“, neckend vollführte eine gekonnt lächerliche Verbeugung.

Schief grinsend schüttelte sie den Kopf „Versuch nicht zu sterben.“

Sie drückte ihrem Pferd die Schenkel in die Seiten und jagte das Tier in einem rasanten Galopp den Weg zur Festung hinauf. Morpheus klopfte seinem Freund lobend auf die Schulter „Das harte Training hat sich gelohnt.“

 

 

 

 

 

 

Bereits im Morgengrauen des nächsten Tages brach der kleine Trupp auf, ihr Weg führte sie durch einen von Banditen beherrschten Wald, woraufhin Bram Morpheus und Ares mit einem herrischen Ton befahl „Sichert das Ende der Kolone ab.“

Ares und Morpheus trabten an den Soldaten vorbei und reihten sich in einigem Abstand wieder hinter ihnen ein. Sie hielten gerade so viel Abstand um die letzten beiden Soldaten noch erkenne nu können, auf diese Art würden sie einen geplanten Angriff von hinten vorzeitig bemerken. Die meisten Banditen achteten nicht darauf, ob nach solch einer großen Gruppe noch zwei Wachen folgten, somit würden sie direkt vor Ares und Morpheus Nase aus dem Wald springen, sollten sie einen Hinterhalt planen. Die erste Stunde verging ohne Zwischenfälle, bald würden sie die benachbarte Stadt erreichen, dort konnten sie sich endlich ausruhen. Ares war es nicht gewohnt so lange Zeit auf einem Pferd zu sitzen, er fädelte die Beine aus den Steigbügeln aus und ließ sie locker zu den Seiten des Pferden hinunter baumeln, das verschaffte seinen müden Muskeln immerhin ein wenig Erholung. Sein Blick schweifte durch den Wald und plötzlich erregte eine dunkle Gestallt seine Aufmerksamkeit. Geduckt kniete jemand in den Büschen rechts neben dem Waldweg, noch bevor er einen Warnruf von sich geben konnte stürmten die Banditen zwischen den Bäumen hervor und attackierten die Kutsche des Königs. Er hörte die gebrüllten Befehle von Bram „Verteidigt den König!“

Morpheus trieb sein Pferd an und stürzte sich in das Getümmel, noch bevor Ares ihm folgen konnte stolperte sein Pferd, er erblickte die klein Eisfläche, welche sich unter den Hufen des Tieres gebildet hatte und fluchte innerlich „Hexen.“

Bevor das Pferd ihn unter sich begraben würde drückte er sich aus dem Sattel, unsanft landete er auf der gefrorenen Waldboden. Das Eis hatte sich mittlerweile über den gesamten Weg ausgebreitet, sowie die Umstehenden Bäume. Sofort wurde ihm bewusst was die Räuber vorhatten, sie kesselten den Trupp ein, bald würde sie eine undurchdringliche Mauer aus Eis umgeben. Sie waren direkt in ihre Falle gestolpert. Ares rappelte sich vom Boden hoch und wehrte den ersten Angreifer mit seinem Schwert ab, die königliche Garde war weit in der Unterzahl, sie würden nur eine Chance haben wenn diese Räuber nicht überragend im Schwertkampf waren. Er besiegte den ersten Banditen und dieser ging vor Schmerzen stöhnte zu Boden, Ares verschwendete keine Sekunde und stürmte auf die Kutsche zu. Er erblickte Morpheus, welcher von drei Räubern zurück gedrängt wurde. Sofort war er neben ihm und half seinem Freund aus der misslichen Lage, gemeinsam gelang es ihnen die Räuber zu besiegen, auch sie gesellten sich zu den reglosen Körpern welche Mittlerweile den Waldboden spickten. Beide Seiten hatten bereits große Verluste zu beklagen als ein

ohrenbetäubendes lautes Geräusch durch die Bäume rauschte. Die Räuber hielten sofort inne und traten den Rückzug an. Die Soldaten der Garde schienen erleichtert zu sein, doch in Ares Magengrube breitete sich ein ungutes Gefühl aus, er blickte zu Morpheus, ihm schien es ähnlich zu ergehen „Wieso sollten sie sich zurück ziehen, sie waren dabei uns zu besiegen.“ , führte er seinen Gedanken laut aus.

„Das bedeutet nichts Gutes.“, entgegnete Morpheus.

Keine Sekunde später umhüllte sie ein Eiskalter Wind, Ares reagierte schnell genug und entfachte sein Feuer. Der Eissturm wurde immer dichter und er konnte kaum noch seine Hand vor Augen erkennen, erst nach einer gefühlten Ewigkeit legte er sich wieder und der Anblick der sich ihm nun bot ließ ihn erschrocken nach Luft schnappen. Die gesamte Garde, einschließlich der Kutsche des Königs war von Schnee und Eis bedeckt. Ihn umgab ein Garten aus zu Eisstatuen erstarrten Soldaten. Ein lautes Lachen drang an sein Ohr „Ich würde dir empfehlen aufzugeben kleiner Feuermagier, deine gesamte Verstärkung wurde soeben unbrauchbar.“

Das Gesicht zu der Stimme tauchte zwischen zwei Bäumen auf und eine Frau mit glänzend rotem Haar und einem Bodenlangen schwarz, schimmernden Kleid schritt auf ihn zu. Sie strich sie eine Strähne ihres langen Haares hinter das Ohr und leckte sich schließlich genüsslich das warme Blut von den langen Fingernägeln „Soldatenblut, wie lange habe ich es nicht mehr gekostet.“

Ihr diabolisches Grinsen jagte ihm einen kalten Schauer den Rücken hinunter und bei jedem ihrer Worte schrillen in Ares` Kopf die Alarmglocken.

Sie neigten Kopf leicht zur Seite und stützte ihn auf ihrer zur Faust geballten Hand ab während sie Ares von oben bis unten musterte  „Ein Feuermagier. Mit dieser Art der Magie hatte ich bis jetzt noch nicht das Vergnügen.“

„Und für dich wird es auch kein weiteres Mal geben!“, knurrte Ares ihr entgegen.

Sie lachte nur über seine Drohung „Ich frage mich ob dein Blut genauso reizend ist, wie dein hitziges Temperament.“

„Komm endlich zur Sache Hexe.“, beendete er ihr Geschwafel.

Sie setzte ein Unschuldigen Miene auf „Wie unhöflich, spricht man so etwa mit einer Dame.“

Ares ignorierte ihre Worte und jagte den ersten Feureschwall in ihre Richtung. Gerade noch rechtzeitig blockte sie seinen Angriff mit ihrer Eismagie.

„Du willst spielen Junge, das kannst du haben.“, entgegen sie nun eindeutig erzürnter als zuvor. In einem Halbkreis um sie herum bildeten sich kleine, messerscharfe Dolche aus Eis. Mit tödlicher Geschwindigkeit schossen sie auf Ares zu, er rettete sich mit einer Rolle zur Seite und reagierte sofort mit einem Gegenangriff, darauf war die Hexe nicht gefasst gewesen. Der Feuerball traf sie frontal und sie taumelte ein paar Schritte zurück. Angewidert klopfte sie sich die Asche von den Klamotten „Du legst dich mit der falschen an.“, warnte sie ihn wild vor Wut. Ihr nächster Angriff saß, der auf ihn zukommenden Eismauer konnte er nicht entkommen, er tat sein bestes das Eis zu schmelzen doch die Wand kam zu schnell auf ihn zu. Grob wurde er zurück geschleudert und kämpfte einen Moment damit wieder Luft in seine Lungen zu befördern. Bevor er sich versah stand sie Hexe vor ihm, ein Schwert aus glänzendem Eis erschien in ihrer Hand. Ares versuchte sich aufzurappeln, doch die Hexe reagierte schneller. Ihre Fuß nagelte Ares Handgelenk am Boden fest, laut fluchend starrte er hasserfüllt zu ihr hinauf. Sie schenkte ihm ein siegessicheres Grinsen und holte zu dem todessicheren Stoß aus. Augenblicke bevor ihr Schwert Ares` Herz durchbohrte bekam er mit seiner freien Hand sein Schwert zu fassen, er blockte den Stoß der Hexe und bevor sie begreifen konnte was geschah umklammerte er ihren Fußknöchel und seine Flammen schlängelten sich ihr Bein hinauf bis sie schließlich von Kopf bis Fuß in Flammen stand. Sie versuchte Krampfhaft mit ihrer Magie das Feure zu löschen, doch sie kam nicht dagegen an. Wild fluchen und vor Schmerzen schreiend ging sie schließlich zu Boden, ihre Bande beäugte hilflos die Anführerin, unfähig ihr zu helfen hafteten alle Blicke auf der sterbenden Hexe, welche nun regungslos zwischen den Bäumen lag. Er als Ares sie bedrohlich anfunkelte und ihnen mit demselben Schicksal drohte traten sie den Rückzug an. Währenddessen machte sich Ares daran die Garde wieder aufzutauen. Hoffentlich war es nicht zu spät, immerhin warne si für eine lange Zeit von der Luftzufuhr abgeschlossen. Als er alle aus ihrer Starre erweckt hatte wartete er hoffend ab, bis irgendjemand den ersten Atemzug tat. Ein Stein fiel ihm vom Herzen als sie schließlich alle wieder zu sich kamen, der König trat aus seiner Kutsche heraus und beäugte die Soldaten welche langsam wieder zur Besinnung kamen. Schließlich blieb sein Blick an Ares hängen „Gut gemacht, Soldat.“, anerkennend neigte er den Kopf ehe er hinzufügte „Es war kein Fehler euch diese Chance zu geben, ihr habt euch meinen Respekt verdient.“

Dankend nahm er das Lob an, der König verschwand schließlich wieder in seiner Kutsche und Morpheus tauchte neben Ares auf. Er legte ihm freundschaftlich den Arm um die Schulter und verwuschelte grob die Haare „Du bist ja doch zu etwas zu gebrauchen.“

Lachend schob er Morpheus von sich, doch da trat Bram zu ihnen. Abwartend musterten beide den Hauptmann ehe Morpheus ihm ein breites Grinsen schenkte „Sei vorsichtig, sonst stielt er dir noch deinen Rang als Hauptmann.“

Bram schenkte ihm keine Beachtung sondern wandte sich an Ares „Das beweist gar nicht, auch die schlechtesten können einen guten Tag haben.“

Morpheus lachte über seine Bemerkung lediglich „Ein üblicher Tag im Leben des Hauptmannes.“, kommentierte er.

Dafür fing er sich einen tödlichen Blick ein, doch der Hauptmann ließ die beiden ohne ein weiteres Wort zu verschwenden wieder alleine.

„Eingefroren zu sein macht einen wirklich müde, ich glaube ich brauche jetzt erst einmal“ er Unterbach sich selbst mit einem herzhaften Gähnen „ein Nickerchen.“

Ares hatte sich bereits wieder seinem Pferd zugewandt um sich auf dessen Rücken zu schwingen als er einen dumpfen Aufprall hinter sich vernahm. Er drehte sich um, um den schnarchenden Morpheus an einen Baumstamm gekuschelt vorzufinden. Kopfschüttelnd und mit einem Grinsen auf den Lippen bedachte er seinen schlafenden Freund „Unglaublich.“, murmelt er vor sich hin, während er den schlafenden Soldaten mühsam auf dessen Pferd hievte.

Am nächsten Morgen wurde die Prinzessin von einem lauten Klopfen an ihrer Tür aus dem Schlaf gerissen. Im Halbschlaf taumelte sie zum Eingang ihres Zimmers hinüber und öffnete dem menschlichen Wecker missmutig die Tür. Sie blickte Bram und Ares entgegen, noch bevor sie die beiden für die morgendliche Ruhestörung anmaulen konnte schnitt ihr Bram das Wort ab „Euch wurde ein neuer Leibwächter zugeteilt.“ , erklärte er knapp während er Ares in den Raum schob.

Craina schenkte dem Hauptmann ein herausforderndes schiefes Grinsen „Was ist mit Orion geschehen?“

Der Hauptmann fixierte sie mit einem gereizten Blick „Ihr wisst genau was mit ihm geschehen ist.“

Craina hatte ihren Spaß an dieser Unterhaltung so zog sie unwissend die Schultern hoch. Bram stieß genervt Luft aus „Ihm wurden eure nächtlichen Ausflüge zu anstrengend.“

„Ich hatte ihn nicht darum gebeten mich zu begleiten.“, konterte die Prinzessin witzelnd.

„Genau dort liegt das Problem, als euer Leibwächter sollte er euch auf Schritt und Tritt folgen und nachdem ihr euch bei Nacht und Nebel aus dem Staub macht wurde es ihm schließlich zu viel.“, erwiderte Bram.

„Ich brauche keinen Babysitter.“, versuchte sie Bram zu überzeugen.

„Das ist mir sehr wohl bewusst, doch euer Vater hat darauf bestanden.“, hielt Bram dagegen.

Abschließend klopfte er Ares auf die Schulter „Zwei Tage und du wirst das Ställe ausmisten dieser Aufgabe liebend gerne vorziehen.“

Craina schenkte Bram eine vulgäre Geste, welche er mit einem Kopfschütteln hinnahm „Mein Beileid, Ares.“

Schließlich zog der Hauptmann die Tür hinter sich ins Schloss und ließ die beiden alleine. Craina ließ sich zurück in ihre Kissen sinken und musterte Ares grinsend „Was hast du angestellt um diese Aufgabe zugeteilt zu bekommen?“

Ares Mund verzog sich zu einem Grinsen „Ich kann mir nicht einmal ansatzweiße vorstellen, wie schlimm ein Vergehen sein muss um diese Bestrafung zu verdienen.“

Craina keuchte überrascht, jedoch belustigt und warf empört ein Kissen nach dem Soldaten „Ich bin immer noch eine bessere Gesellschaft als Bram.“

Er fing das Kissen lachend auf bevor es seinen Kopf treffen konnte „Diese Messlatte liegt nicht sehr hoch.“

Lässig lehnte er sich gegen die geschlossene Tür und musterte die Prinzessin grinsend „Nächtliche Ausflüge?“

Sie setzte sich im Bett auf und betrachtete den Soldaten von Kopf bis Fuß „Du solltest selbst am besten wissen wie schön die Stadt im Mondlicht ist.“

Er verzog fragend die Augenbrauen und ihr entfuhr ein empörtes Keuchen „Oder etwa nicht?“

Mit verschränkten Armen hielt er dem Blick der Prinzessin stand „Die Banden die in jeder dunklen Gasse ihr Unwesen treiben, der Müll auf den Straßen, die Leichen unter den Brücken. Wirklich idyllisch.“, entgegnete er zynisch.

Craina musterte ihn skeptisch, doch ließ es dabei beruhen und wechselte das Thema „Wie geht es deinen Brüdern?“

Unwissend zuckte er mit den Schultern „Ich schätzte gut, Kallias wird das Geld sinnvoll verwendet haben.“

„Heißt das, dass du sie noch nicht besucht hast?“, hakte sie nach.

„Der König scheint mir zwar mittlerweile zu vertrauen, doch trotz alledem würde er mir nicht erlauben das Schloss ohne Begleitung zu verlassen und ich würde nur ungern mit einem Soldaten vor der Tür meiner Brüder stehen.“, beantwortete er ihre Frage.

„Und Morpheus?“, fragte sie weiter.

Ares zog daraufhin nur die Augenbrauen zusammen und sie beantwortet sich ihre Frage selbst „Morpheus in der Nähe von Kindern, keine gute Idee. Die psychischen Schäden wären irreparabel.“, witzelte sie.

Ares musste sich ein Lachen verkneifen. Craina sprang schließlich aus dem Bett und warf sich neue Klamotten über, sie griff sich ihr Schwert und schob Ares grinsend durch die Tür „Was hast du vor?“, fragte er verwirrt.

„Kleiner Ausflug.“, beantworte sie ihm seine Frage mit einem fetten Grinsen im Gesicht.

Sie sattelten ihre Pferd und verließen kurz darauf das Schloss, die legten den Weg bis zur Stadt in Windeseile zurück. Sie stellten ihre Pferde an eine Tränke vor ein Wirtshaus, da sie in den überfüllten Straßen zu Fuß schneller vorankommen würden. Ares versuchte immer noch ein Wort aus Craina heraus zu bekommen, doch sie wollte ihm nicht verraten wo sie hin gingen. Schließlich blieb die Hexe vor einem kleinen Häuschen mitten in der Stadt stehen. Sie klopfte dreimal fest gegen die hölzerne Tür ehe laute Schritte aus dem inneren des Hauses zu hören waren. Wenige Augenblicke später wurde ihnen die Tür von einem hochgewachsenen jungen Mann geöffnet. Ares traute seinen Augen nicht als er seinem älteren Bruder Kallias entgegen blickte. Dieser ließ seinem kleinen Bruder gar keine Möglichkeit zu Wort zu kommen sondern zog ihn an seine Brust in eine feste Umarmung. Hinter den beiden war ein freudiges Quietschen zu vernehmen als ein kleiner Junge auf die beiden Brüder zu stürmte. Kallias trat einen Schritt beiseite um dem kleinen Icarus den Weg frei zu machen, mit Anlauf sprang der Junge ab und fiel Ares um den Hals. Dieser taumelte einige Schritte zurück ehe er sich wieder fing und seine Arme fest um Icarus schlang. Icarus stammelte unter Tränen ein paar unverständliche Worte während er seinen Kopf an der Brust seines Bruders vergrub. Der Tumult blieb von den restlichen drei Brüdern nicht unbemerkt und ihren Augen nicht trauend taumelten sie in den Eingangsbereich des Hauses. Nachdem ihn all seine Brüder herzlichst willkommen geheißen hatten erinnerte sich Ares daran, dass Craina immer noch vor der Tür stand. Er wandte sich der Hexenprinzessin zu und nickte ihr dankend zu. Sie schenkte ihm ein warmherziges Lächeln „Gerngeschehn.“

Kallias trat zu ihnen und legte Ares einen Arm um die Schultern während er mit dem anderen dessen silbern, weiße Haare verwuschelte „Ich nehme an, du bist diejenige der wir das alles zu verdanken haben.“, richtete er sein Wort an die Hexe.

Bevor Craina auch nur ein Wort zustande brachte zerrte der Riese sie über die Türschwelle und presste sie ebenfalls an seine Brust, wobei er ihre fast die Wirbelsäule brach „Wir stehen für ewig in eurer Schuld.“, flüsterte er ihr dankbar ins Ohr.

Ares` Familie empfang sie herzlich und zwang die beiden dazu zum Essen zu bleiben, während sie sich genüsslich den Magen vollschlugen erzählten Ares` Brüder ihm alles was in den letzten Wochen vorgefallenen war. Sie erhielten monatlich das Geld aus dem Schloss und die Soldaten hatten sogar dafür gesorgt, dass Kallias eine Arbeitsstelle bekam. So lieferte er täglich das Brot eines Bäckers aus und verdient somit einen kleinen Betrag zusätzlich. So verging eine Stunde nach der anderen während sie ihre Geschichten austauschten. Die Sonne war bereits seit einiger Zeit untergegangen als sie das Haus wieder verließen. Craina bedankte sich für das Essen und mit vollen Mägen traten sie den Heimweg an. In der Mitte einer Straße blieb Craina plötzlich stehen, Ares musterte sie fragend „Ist alles in Ordnung?“

Sie nickte knapp und beäugte die Hauswand zu ihrer Rechten. In Windeseile hatte sie sich den besten Weg herausgepickt, der sie bis aufs Dach führen würde. Sie stemmte sich an einem Fensterbrett hoch und krallte sich mit ihren kristallenen Nägeln in den Spalten zwischen den Ziegelsteinen fest. Noch während Ares ihr verwundert hinterher blickte hatte sie bereits die Dachtraufe erreicht. Grinsend blickte sie zu dem verwirrten Hexer hinunter „Worauf wartest du?“

Er schüttelte lachend den Kopf und begann ebenfalls den Anstieg, nach wenigen Augenblicken gesellte er sich zu ihr. Als er bei ihr ankam lag sie bereits auf dem Rücken, ihre verschränkten Arme dienten ihr als Kissen während sie in den klaren Sternenhimmel hinauf blickte. Er ließ sich neben ihr nieder und betrachtete schweigend den atemberaubenden Anblick des Firmaments.

„Niemals könnte ich mich daran satt sehen.“, flüsterte sie ihm zu.

Er nickte bestätigend, er konnte diese Schönheit kaum in Worte fassen, nie hatte er ich die Zeit genommen in den Himmel zu sehen, er hatte nicht geahnt was er verpasst hatte.

„Diese Stille und die Sterne die auf einen herab blicken, deshalb schleich ich mich jede Nacht nach draußen, ich kann einfach nicht genug davon bekommen.“, gestand sie ihm. Sie wand sich ihm zu und lächelte ihn an als er wieder einfach nur nickte. Sie starrten so lange in den Sternenhimmel, bis ihnen schließlich beiden die Augen zu fielen.

Am nächsten Morgen weckten sie die warmen Sonnenstrahlen auf ihrer Wange. Langsam öffnete sie ihre Augen, es kostete sie einen Moment um zu realisieren wo sie sich befand. Sie waren auf dem Dach eingeschlafen, neben ihr schlief Ares immer noch tief und fest. Sie schob die provisorische Decke von sich und erst da wurde ihr bewusst, dass Ares sie in der Nacht mit seinem Umhang zugedeckt hatte. Sie musterte den schlafenden Soldaten neben sich mit einem Schmunzeln ehe sie sich dazu entschloss Frühstück zu besorgen. Sie erstattete bei einem Bäcker zwei Brötchen, sowie Käse und Wurst. Mit den Lebensmitteln im Gepäck erklomm sie erneut das kleine Häuschen. Ares schlief immer noch, nachdem sie sich an dem witzigen Anblick den er bot, wie er sich an sein Schwert kuschelte, sattgesehen hatte, beschloss sie ihn aufzuwecken. Sie stupste ihn vorsichtig mit dem Fußballen an der Schulter an und rüttelte ihn sanft wach, schließlich blickte er schlaftrunken zu ihr hinauf.

„Frühstück.“, verkündete sie gut gelaunt.

Als sie gemütlich zu Ende gefrühstückt hatten ritten sie schließlich zurück zur Festung, sie wurden bereits erwartet, doch niemand verlor ein Wort darüber, dass sie die Nacht über fort gewesen waren. Niemand, außer Morpheus. Er empfing die beiden mit verschränkten Armen und einem strengen Blick „Das nächste Mal vögelst du deine Prinzessin in der Festung.“, warf er Ares hart an den Kopf.

Dieser stolperte über diese Worte und brachte vorerst keinen Ton heraus, stotternd entgegnete er schließlich „Ich…nein….also das war…wirklich nicht“

Morpheus unterbrach ihn mit einer forschen Handbewegung „Keine Einzelheiten. Ich bin immer noch für dich verantwortlich, war mich das nächste Mal wenigstens vor wenn du dich aus dem Staub machst.“

Craina versuchte dazwischen zu schreiten, doch Morpheus blick wanderte warnend zu Bram hinüber, der ihre Unterhaltung aus einer Entfernung mitanhörte. Craina begriff sofort und blieb stumm. Morpheus bedachte sie beide mit einem ernsten Blick „Ich hoffe so etwas passiert nicht noch einmal und jetzt folgt mir.“

Sie wechselten kein Wort auf dem Weg zu Morpheus` und Ares` Zimmer, erst als die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel sprach Morpheus wieder gelassener mit ihnen, jedoch schien er immer noch verärgert zu sein „Ares, du kannst dir so etwas nicht leisten. Genau auf solche kleinen Fehler wartet Bram damit er dir ein Messer in den Rücken rammen kann. Als ihr beide nicht zurückgekommen seid hat Bram dem König sofort in den Kopf gesetzt, dass du nur auf so eine Gelegenheit gewartet hast um von hier zu verschwinden und als wäre das nicht bereits schlimm genug hat er versucht dir die Entführung der Prinzessin noch zusätzlich anzuhängen“

Ares hatte zu einer Verteidigung angesetzt, doch nickte nur stumm. Craina antwortet stattdessen „Es war meine Schuld, ich dachte es wäre eine gute Idee seinen Brüdern einen Besuch abzustatten, es wurde jedoch ziemlich spät.“

Morpheus nickte nur „Ich verstehe dass, nur seid in Zukunft etwas vorsichtiger, zumindest solange, bis der König von deinen guten Absichten vollkommen überzeugt ist.“ , wandte er sich an Ares.

Dieser nickte „Es wird nicht wieder vorkommen.“

Endlich erschien wieder das übliche Grinsen in Morpheus` Mundwinkeln „Mehr wollte ich gar nicht hören.“

Aufheiternd klopfte er Ares auf die Schultern „Wie geht es deinen Brüdern?“

„Großartig.“, entgegnete dieser, jedoch etwas verwirrt von dem schnellen Stimmungswechsel seines Freundes.

Morpheus bedachte die beiden vor sich mit einem anzüglichen Blick „Also…. ihr beide?“

„Keine Sorge Morpheus, ich spann dir deinen Lover nicht aus.“, neckte Craina ihn.

„Dann bin ich ja beruhigt.“, entgegnet Morpheus breit grinsen ehe er sich Ares zuwandte.

Bereits als Ares den unheilverkündeten Blick von Morpheus sah versuchte er diesen zu stoppen „Ich waren dich.“, warf er ihm entgegen.

„Lass mich dich lieb haben.“, rief er Ares hinterher als er ihn quer durch das Zimmer verfolgte. Craina krümmte sich vor Lachen bei dem Anblick den die beiden boten, Ares sprang schließlich hinter Craina und verwendete sie als menschlichen Schutzschild „Mach das er aufhörte.“, jammerte er ihr ins Ohr.

„Oh ich bezweifle, dass irgendjemand dazu in der Lage ist.“, entgegnete sie lachend.

 

Morpheus weckte Ares am nächsten Morgen noch vor Sonnenaufgang, müde setzte sich dieser im Bett auf und blickte fragend zu dem Soldaten hinauf „ Bram will uns beide bei einem Auftrag in der Stadt dabei haben, hoch mit dir.“

Anschließend gesellten sich Ares und Morpheus zu den Soldaten im Hof welche bereist auf ihre Pferde aufsaßen um aus dem Tor zu reiten. Bram winkte die beiden zu sich „Ihr beiden begleitet mich.“,  befahl er knapp.

Sie verließen gemeinsam die Festung, teilten sich jedoch bald in kleiner Gruppen auf. Bram informierte seine zwei Begleiter über ihre Aufgabe „Ein Späher hat entdeckt wie sich die Crows an einem der Wachtürme zu schaffen gemacht hatten, wir haben die Aufgabe das zu überprüfen, jeder Trupp kümmert sich um einen Wachturm.“

Im Galopp legten sie den Weg bis zum Turm in rekordverdächtiger Zeit zurück, jedoch ließ sie ein markerschütternder Schrei innehalten. Bram parierte sein Pferd durch und befahl Morpheus „Sieh nach was dort vor sich geht und schließe später zu uns auf.“

Morpheus wendete sein Pferd und verschwand bald zwischen den Häusern der Stadt, während Ares und Bram ihren Weg fortsetzten. Die Spitze des Wachturmes war bereits zu erkennen und sie ließen ihre Pferde in einen gemütlichen Trab fallen.

Morpheus schloss mittlerweile wieder zu ihnen auf und Bram befahl ihm knapp „Trommel die restlichen Gruppen zusammen, ich denke wir haben den beschädigten Turm ausfindig gemacht.“ , verkündete Bram knapp, mit einer Handbewegung zu dem, sich vor ihnen befindenden Turm. Morpheus wendete ein weiteres Mal sein Pferd und schoss im Galopp davon. Bram schwang sich vom Rücken seines Pferdes und schritt gemächlich auf den Eingang des Turmes zu, er befahl Ares draußen zu warten, während er sich das innere des Turmes genauer ansah. Plötzlich stiegen Rauchschwanden in die Höhe, er erblickte das offene Fenster aus dem nun die Flammen heraus züngelten. Blitzschnell sprang er von Rücken seines Pferdes und stürmte in das brennende Gebäude. Noch auf halbem Wege die Treppen hinauf  taumelte ihm Bram mit einem Soldaten im Schlepptau entgegen. Ares wollte ihm sofort zu Hilfe eilen, doch Bram winkte knapp ab „Im oberen Stockwerk klemmt ein Mann unter einem Balken fest.“

Ares dacht nicht nach und stürmte die Treppen hinauf bis ins oberste Stockwerk, alles stand bereits in Flammen und das Holz knarzte unheilverkündend, doch hier klemmte niemand unter einem Balken fest, denn es war noch keiner der tragenden Balken soweit durchgebrannt, dass er herunter krachen konnte. Fluchend rannte er die Treppen wieder hinunter „Was sollte das?“, schimpfte er den Hauptmann, doch der hatte das Gebäude bereits verlassen. „Hatte Bram darauf gehofft, dass er den Flammen zum Opfer fallen würde?“, fragte er sich.  Doch seine Frage wurde ihm bereits beantwortet als er aus dem brennenden Turm hinaus stolperte. Die Soldaten waren bereits alle zurückgekehrt und hatten sich in einem Halbkreis um den Eingang des Turmes herum aufgestellt. Ihre Schwerter waren auf ihn gerichtet und einige  Meter ihm gegenüber beugte sich Bram über den Leichnam des Soldaten, welchen er aus dem brennenden Gebäude geschleift hatte. Hinter ihm das brennende Gebäude und vor ihm die Soldaten welche ihre Waffen auf ihn richteten, schmerzhaft wurde ihm bewusst, in was er hinein geraten war. Sein Blick fixierte Bram, welcher ihn diabolisch angrinste ehe er sich seinen Soldaten zuwandte „Er hat den Turm in Brand gesetzt und somit einen unschuldigen Soldaten auf dem Gewissen, nehmt ihn fest.“

Ares wich vor den Männern zurück und versuchte sie vom Gegenteil zu überzeugen „Er lügt, ich habe nichts mit diesem Brand zu tun.“

Seine Worte prallten wie von einer Wand an den Männern ab, welche ihm langsam bedrohlich nahe kamen. Panisch hielt er nach Morpheus Ausschau, nur um dessen Gesicht unter den Männern zu finden welche ihn nun einkreisten. Er flehte ihn an „Morpheus, bitte glaube mir, ich habe nichts getan.“

Der Soldat reagierte nicht auf seine Worte, sondern Schritt weiter nach vorne „Bram hat mich reingelegt, er steckt hinter alledem.“, versuchte er seinen Freund zu überzeugen.

„Bram ist nicht in der Lage solch ein großes Feuer innerhalb dieser kurzen Zeit zu verursachen.“, entgegnete Morpheus kalt „Ich dachte du hättest dich geändert.“, warf er Ares enttäuscht an den Kopf.

„Ich habe mich geändert, Morpheus. Wieso sollte ich so etwas tun, endlich haben meine Brüder ein Dach über dem Kopf, wieso sollte ich alles wegwerfen? Glaube mir, ich bin unschuldig.“, hielt Ares verzweifelt dagegen.

„Ich kenne deine Gründe nicht, trotz alledem hast du es getan. Steh wenigstens dafür gerade.“, fuhr ihn Morpheus in festem Ton an.

Ares zuckte unmerklich zusammen, verzweifelt suchte er nach einem Ausweg, doch den würde es diesesmal nicht geben. Würde er in diesem Moment mit seinem Feuer auf die Männer losgehen, würde er ihnen einen noch größeren Grund liefern ihn für den Schuldigen zu halten. Die Soldaten blieben stehen und Morpheus trat einen Schritt aus der Reihe heraus „Auf die Knie.“, befahl er seinem Freund.

„Morpheus.“, flehte Ares ihn ein letztes Mal an, doch der Soldat schritt auf ihn zu und zwang ihn gewaltsam auf die Knie, ein brennender Schmerz durchzuckte ihn und ließ seine Glieder erstarren. Der Blitz welcher seinen Körper durchzogen hatte, ließ seine Wahrnehmung verschwimmen, sein Kopf wurde untragbar schwer und er sackte in sich zusammen.

 

 

 

Die Rückkehr der Soldaten entging Craina nicht, sämtliche Wachmänner stürmten in den Hof und drängten sich an ihr vorbei. Verwundert trottete sie den Männern hinterher, sie fragte sich was wohl solch einen Wirbel verursachte. Sie schritt durch die großen Flügeltüren hinaus ans Tageslicht, die Männer hatten sich in einem Kreis um die eintreffenden Soldaten aufgestellt. Auf den ersten Blick konnte sie nicht erkennen, was an diesem Bild falsch sein sollte. Erst als sich Morpheus vom Rücken seines Pferdes schwang und den bewusstlosen Ares grob von dessen Pferd zog breitete sich ein mulmiges Gefühl in ihrer Magengegend aus. Craina bahnte sich einen Weg durch die Reihen an Soldaten, ihr Blick haftete hasserfüllt an Morpheus. Sie erkannte die Silberfesseln, welche sich um Ares Handgelenke legten und ihre Miene verfinsterte sich „Was geht hier vor sich?“, fuhr sie die Soldaten wütend an.

Morpheus versperrte ihr den Weg zu Ares und beantwortete ihre Frage „Er hat einen Turm in Brand gesetzt und ist schuld am Tod eines Soldaten.“

Craina stieß ihn gereizt beiseite und maulte ihn wütend an „Wieso sollte er so etwas tun? Das glaubst du doch nicht wirklich Morpheus.“

„Ich habe es mit eigenen Augen gesehen.“, entgegnete er knapp.

Crainas Blick schweifte zwischen Ares und Morpheus hin und her, unschlüssig was sie tun sollte, doch Bram nahm ihr diese Entscheidung ab „Werft ihn in den Kerker.“, befahl er seinen Männern.

Craina starrte Morpheus kopfschüttelnd an, als dieser Ares auf die Beine zerrte „Wie kannst du dich auf ihre Seite stellen?“

Bram mischte sich ein bevor Morpheus ein Wort über die Lippen kommen konnte „Vergesst nicht Prinzessin, er ist und bleibt ein Verbrecher, Menschen ändern sich nicht.“, entgegnete er mit einem dreckigen Grinsen im Gesicht.

Craina giftete ihn an „Habt ihr ihm wenigsten ein Möglichkeit gegeben alles zu erklären?“

„Das war nicht nötig, die Beweise sprachen für sich.“, beendete Bram ihr Gespräch.

Craina blickte ihm entsetzt hinterher als er sich ein letztes Mal zu ihr umdrehte „Haltet euch von ihm fern, Prinzessin. Das ist ein Befehl.“

Ihre Wut auf diesen Mann stieg von Sekunde zu Sekunden, ihre Hände ballten sich zu Fäusten. Es kostet sie all ihre Willenskraft nicht auf den Hauptmann loszugehen. Sie hörte die leise Stimme von Morpheus in ihrem Rücken „Ich wünschte es wäre anders gekommen.“

Craina stieß ein wütendes schnauben aus und stieß den Soldaten von sich „Verräter.“, schimpfte sie ihn.

Unfähig etwas zu unternehmen starrte sie den Männern hinterher die Ares durch das Tor schleiften. Sie konnte nicht glauben dass es seine Schuld war. Seinen Brüdern ging es endlich gut, er würde es nie riskieren sie wieder auf die Straße zu schicken. Sie würde die Wahrheit erfahren, das schwor sie sich.

Noch in derselben Nacht schlich sie sich in den Kerker, nachdem Bram alle Wachen dazu angehalten hatte sie unter keinen Umständen dort hinunter zu lassen hatte sie ihren eigenen Plan ausgetüftelt. Sie hatte zwei der Diener dazu überreden können sich als Soldaten auszugeben, welche nun die Männer am Eingang des Kerkers ablösten. Der Plan funktionierte einbahnfrei und kurz nach Mitternacht sprang sie die Treppen zu den Verließen hinunter. Die Gänge wurden nur spärlich mit Fackeln belichtet und es kostete sie einige Minuten um Ares ausfindig zu machen. Schließlich entdeckte sie ihn in einer dunklen Zelle. Er lehnte mit dem Rücken an der Wand, hatte die Knie an den Oberkörper gezogen, seine Arme darum geschlungen und den Kopf zwischen diesen vergraben. Nicht einmal als sie die Zelle öffnete und hinein trat blickte er auf. Sie schlich zu ihm hinüber, ließ sich neben ihm an der Wand hinunter gleiten und ahmte seine Position nach. Aufmunternd stieß sie sanft mit ihrem Knie gegen seines, doch er reagierte nicht darauf. Schließlich legte sie ihren Kopf auf seiner Schulter ab, nach einigen Minuten regte er sich zum ersten Mal, er hob seinen Kopf ein Stück und legte ihn auf Crainas Kopf ab.

„Was ist geschehen?“, fragte sie leise.

„Bram.“, gab er entmutig von sich.

Craina wartet ab bis er fortfuhr „Ich hatte nichts mit dem Brand zu tun.“, sagte er schließlich.

„Ich weiß.“, entgegnete Craina.

Ein melancholisches Lachen entkam Ares Kehle „Du bist die erste die mir glaubt. Wieso?“

Craina zögerte einen Moment, ehe sie fortfuhr „Ich habe dich mit deinen Brüdern erlebt, ihr wohlergehen ist dir unglaublich wichtig, du würdest es für nichts auf der Welt aufs Spiel setzten.“

Ares wusste nicht was er darauf sagen sollte, so nickte er knapp. Aus der Dunkelheit heraus waren plötzlich Schritte zu hören, jemand kam die Treppen herunter. Sofort war Craina auf den Beinen „Ich dürfte gar nicht hier sein.“, informierte sie Ares knapp, bevor sie sich ein Versteck in der hintersten Ecke der Zelle suchte. Gerade noch rechtzeitig verschwand sie in dem dunklen Loch, denn keine Sekunde später trat Bram in ihr Blickfeld. Sofort war Ares auf den Beinen. Bram musterte ihn dreckig lachend „Oh nicht doch, mach dir meinetwegen nicht die Mühe aufzustehen.“

„Was willst du?“, fuhr Ares ihn wütend an.

„Ich wollte dir einen Besuch abstatten, ehe du morgen am Galgen hängst.“

„Wieso hast du es getan?“, hakte Ares wütend nach.

„Du wurdest mir zu gefährlich, wie peinlich wäre es denn, sollte ein Junge aus der Stadt, den Hauptmann ablösen. Das konnte ich nicht zulassen.“, entgegnete Bram.

„Deshalb musstet du einen Turm anzünden? Dabei ist ein Mensch ums Leben gekommen.“, giftete Ares ihn an.

„Opfer müssen gebracht werden.“, antwortete Bram, kaltherzig lachend.

„Es war die perfekte Gelegenheit, ein brennender Turm, ein verwundete Soldat, niemand weit und breit der deine Unschuld bezeugen konnte. Ich hätte keinen besseren Zeitpunkt wählen können.“, fuhr er sich selbst lobend fort.

„Du bist wahnsinnig.“, warf ihm Ares an den Kopf.

Bram griff sich getroffen an die Brust „Oh wie schmerzen die Worte eines Todgeweihten.“, witzelte er dreckig grinsend.

„Ich wünsche dir einen langen und qualvollen Tod, Feuermagier.“, beendete Bram ihr Gespräch.

„Du solltest vorsichtiger sein wenn du dir das nächste Mal ein Loblied singst, Bram.“, rief ihm Ares grinsend hinterher.

Der Hauptmann drehte sich fragend noch einmal zu ihm um und seine Augen weiteten sich als die Prinzessin in sein Sichtfeld trat.

Er überspielte seine Unsicherheit mit einem schiefen Grinsen „Euch wird niemand glauben Prinzessin, jeder wird denken, dass ihr ihn bloß schützen wollt.“

Noch bevor Craina etwas erwidern konnte mischte sich eine tiefe männliche Stimme ein „Was für ein Pech, das sie nicht die einzige ist die dein Geständnis gehört hat, du Mistkerl.“, ertönte Morpheus Stimme von der Treppe aus. Er schlenderte gefolgt von zwei Soldaten auf sie zu und warf Bram einen angewiderten Blick zu „Abschaum wie du, hat nichts bei der Garde verloren, du bist deinen Rang als Hauptmann ein für alle Mal los.“

Jetzt machte sich ein Anflug von Angst in der Miene von Bram breit, schließlich schien er begriffen zu haben, dass es nicht gut für ihn aussah.

Die Soldaten führten ihn ab, während Morpheus die Zelle öffnete. Er reichte Ares die Hand als Friedensangebot „Bitte verzeih mir, dass ich dir nicht gleich von Anfang an geglaubt habe.“

Bram saß seine Strafe die nächsten Jahrzehnte im Kerker ab,  während Morpheus fürs erste der neue Hauptmann wurde, jedoch löste ihn Ares bereits nach 50 Jahren ab.

Ares und Craina holten ihre Gefährten nach wenigen Hunderten Metern wieder ein, sie trieben ihre Pferde zu Höchstleistungen an, je schneller sie ankommen würden, desto weniger Zeit blieb der Königin sich vorzubereiten. Niemand wusste wie lange sie noch im Körper des Königs bleiben würde, möglicherweise erwartete sie sie bereits an den Pforten des Schlosses. Craina trieb ihr Pferd in einen schnelleren Galopp und sprintete an den restlichen Reitern vorbei um zu Deacon aufzuschließen „Wie weit noch?“

Er deutete auf die bereits vor ihnen auftauchende Stadt „Wir reiten um die Stadt herum, dann werden wir das Versteck ohne entdeckt zu werden finden.“

Craina nickte knapp und so setzten sie ihren Weg fort, nach kurzer Zeit verließen sie den Schutz der Bäume und ritten auf das offene Feld hinaus. Ihre Pferde verfielen in einen gemächlichen Trab, der lange Ritt hatte ihnen ordentlich zugesetzt, ihre Kräfte schienen sich dem Ende zuzuneigen. Craina klopfte ihrem Pferd lobend auf den Hals als sie plötzlich jemand am Arm ergriff. Sie entspannte sich wieder als sie Ares erblickte „Auf ein Wort.“, bat er sie.

Sie ließen sich ein Stück zurück fallen und hielten ihre Pferde an.

„Wir sollten in Betracht ziehen, dass die Rebellen bereits aufgeflogen sind. Was hast du vor, sollte das der Fall sein.“

„Sollte ich mit meinen Vermutungen richtig liegen, wird genau das der Fall sein.“, entgegnete sie mit gesenkter Stimme.

Ares musterte sie umso verwirrter, doch noch bevor er nachhaken konnte rief Deacon nach ihnen. Der entsetzte Unterton in seiner Stimme ließ sie sofort hochschrecken. Sie schlossen sofort wieder zu ihnen auf und bereits als sie um die Mauer gefror ihnen das Blut in den Adern. Vor ihnen breitete sich ein Schlachtfeld aus, dutzende von Menschen waren brutal niedergemetzelt worden, der Anblick war mehr als grausam. Sie stiegen aus den Sätteln ihrer Pferde und Craina schloss zu Deacon auf, welcher neben einem Gefallenen am Boden kniete. Sie sog erschrocken die Luft ein als sie erkannte wer dort in den Armen des Prinzen lag, es war Kyle, einer seiner engsten Freunde. Sie ließ sich neben ihm nieder und legte ihren Arm tröstend über seine Schulter, er starrte ungläubig auf den Leichnam vor sich, alles was er zustande brachte war ein undeutliches Gemurmel „Wie…wie ist das…?“

Craina saß schweigend neben ihm und ließ ihm Zeit seien Gedanken zu ordnen, plötzlich sprang er vom Boden hoch. Auf diese abrupte Reaktion war Craina nicht vorbereitete gewesen, sie stützte sich mit den Armen ab um nicht im Schlamm zu landen. Verwirrt musterten sie den Prinzen, welcher nun vor Zorn bebend auf Aaron zu stapfte „Niemand außer dir und mir wusste von diesem Versteck,  Aaron.“

Aaron hob abwehrend die Hände „Jeder der Rebellen wusste davon.“

„Hätte jemand davon gewusst, lägen hier nicht so viele Tote, der Verräter wäre kaum dumm genug in seinen eigenen Tod zu laufen oder seine Freunde in ein aussichtsloses Gefecht zu schicken.“, entgegnete Deacon wütend, seinen Körper umgab bereits ein dunkler Schimmer es würde nicht mehr lange dauern bis seine Magie unkontrolliert in alle Richtungen ausbrach. Ares stellte sich nun dem Prinzen in den Weg und versuchte ihn zu beruhigen „Zieh keine voreiligen Schlüsse, er war die ganze Zeit bei uns, er kann uns nicht verraten haben.“

Deacon musterte den Hauptmann für einen Moment ehe sein Blick wieder zu Aaron wanderte. Aaron warf ihm einen abschätzenden Blick ehe sich seine Mundwinkel zu einem bösartigen Grinsen verzogen. Die Erkenntnis traf Deacon wie ein Schlag, alle wandten sich nun Aaron zu „Ich hatte mich schon gefragt wann du dahinterkommen würdest.“, warf er seinem Freund entgegen.

Craina gesellte sich nun zu ihnen und hakte nach „Wovon sprichst du?“

Deacon beantwortete ihr diese Frage bevor Aaron die Chance dazu hatte „Er war keine Sekunde lang auf unserer Seite, von Anfang an hat er gegen uns gearbeitet.“

Aarons Grinsen verwandelte sich in ein kaltes Lachen „Du bist zu gutgläubig, Deacon. Sasori hätte dir eine Warnung sein sollen, es stehen weniger auf deiner Seite als du denkst.“

„Warum?!“, brüllte Deacon.

„Wir teilen den Gedanken der Königin, wir verdienen es mehr Macht zu besitzen. Vor allem mit einer solch mächtigen Königin, bereits als uns zu Ohren kam, dass du eine Rebellengruppe gründen willst wurde uns klar, dass wir etwas dagegen unternehmen mussten. Sie hat dir solange deinen Freiraum gelassen, bis deine kleine Gruppe eine wirkliche Bedrohung darstellte. Doch das Problem wurde beseitigt.“, er deutete mit einem dreckigen Grinsen auf das umliegende Schlachtfeld.

„Und auch ihr werdet diesen Ort nicht lebend verlassen!“, ertönte nun eine herrische Stimme hinter ihnen. Augenblicklich richtete sich all ihre Aufmerksamkeit auf die Menschenansammlung hinter ihnen. Die Königin stand in ihrer üblichen selbstsicheren Pose vor ihnen und ihr stärkte ein Heer aus hunderten von Kriegern den Rücken.

Craina blickte in die ratlosen Gesichter ihrer Freude „Wie ist das möglich?“

„Das haben wir Aaron zu verdanken.“, beantwortete Deacon ihre Frage „Die Königin hat uns im Hexenpalast einfach laufen lassen. Ich bezweifle, dass sie zu diesem Zeitpunkt immer noch im Körper des Königs steckte.“

Crainas Blick wanderte zu Aaron, dessen Grinsen an ihren Nerven zerrte „Widerlicher Verräter!“, fauchte sie.

Ares stieß ihr leicht mit seinem Ellbogen in die Seite „Ich denke es wird Zeit überflüssigen Ballast loszuwerden.“

Ein bösartiges Grinsen schlich sich in Crainas Mundwinkel, sie warf Deacon einen fragenden Blick zu, welcher ihr Grinsen erwiderte „Worauf wartest du?“

Ihre Fingernägel verwandelten sich in die tödlichen glänzenden Krallen, schneller als man es mit dem Auge erfassen könnte, wandte sie sich Aaron zu. Ihre spitzen Krallen bohrten sich in seine Brust und umklammerten sein Herz, ohne zu zögern zerrte sie daran und riss es ihm aus der Brust. Ihm entkam ein erschrockener Laut, doch Craina schenkte ihm ein bittersüßes Lächeln „Du hast dich mit den falschen angelegt.“, flüsterte sie ihm die letzten Worte ins Ohr die er auf dieser Welt hören würde. 

Sie wandte sich mit einem kampflustigen Grinsen ihren Freunden zu „Lassen wir sie dafür büßen, was sie hier angerichtet haben.“

Morpheus und Ares ließen sich nicht lange bitten, ein Inferno gesät mit Blitzen fegte über das Schachtfeld und schaltete die Hälfte der Armee aus. Die Königin ließ einen erbosten Schrei los, doch das stachelte ihre Gegner nur mehr an. Eine Welle aus Eis und Dunkelheit drohte über des Skins zusammenzubrechen, doch in letzter Sekunde reagierte die Königin und fegte die drohende Gefahr mit einer kleinen Handbewegung beiseite. Craina, Deacon, Morpheus und Ares standen einer Armee gegenüber, welche sich nun ihrer größten Waffe bemächtigten. Sie verschwanden komplett mit ihrer Umgebung. Morpheus und Ares hüllten sich in ein Schutzschild aus Blitzen und Feuer, während Deacon und Craina ihr Bestes taten eine Wand aus Eis und Dunkelheit aufrecht zu erhalten.

 „Wir brauchen einen Plan!“, rief Deacon ihr zu.

„Morpheus! Ares! Gebt uns Deckung!“, rief sie den beiden Entgegen.

Die beiden bildeten einen Weg, welcher ihnen zwischen zwei Wänden aus Feuer und Blitzen den Weg freimachte. Deacon und Craina stürmten los, direkt auf die Königin zu. Sie schien auf solch einen Angriff vorbereitet zu sein. Sie ließ die beiden näher kommen bis sie nur noch wenige Meter von ihr entfernt waren, erst dann streckte sie ihre Hand aus um zum Angriff über zu gehen, doch nichts schien zu geschehen. Erst als Craina sich Deacon zuwandte wurde ihr bewusst, dass die König tat „Nein, nicht schon wieder!“, fluchte Craina.

Deacon krümmte sich am Boden und verbarg den Kopf in den Armen. Craina verlor keine Zeit und attackierte sofort die Königin, sie schien all ihre Kraft auf ihren Sohn zu konzentrieren, so saß Crainas Treffer. Das Eis gefror an dem Bein der Königin und fror sie am Boden fest, unfähig noch einen Schritt zu gehen kratze sie wie ein wildes Tier an dem Eis an ihren Beinen. Schließlich gab sie es jedoch auf uns fixierte wieder ihren Sohn „Erledige sie!“, befahl sie ihm.

Crainas Blick wanderte zu Deacon, welcher sich nun langsam aufrichtete. Craina wich einige Schritte vor ihm zurück „Deacon, verdräng sie aus deinem Kopf!“, versuchte sie zu ihm durchzudringen. Doch er schien sie nicht zu hören. Ein widerliches Lachen erklang, die Königin schien ihren Spaß daran zu haben. Deacon stürzte sich auf Craina und riss sie zu Boden. Sie rangen einen Moment gegeneinander bis er schließlich die Oberhand erlangte und sie am Boden festhielt. Sie versuchte unerbittlich seinem Griff zu entkommen, doch es schien aussichtslos zu sein. Sie vernahm die siegessichere Stimme der Königin „Bring es zu Ende, befahl sie ihm. Craina fixierte die grauen Augen des Prinzen und versuchte erneut zu ihm durchzudringen, doch plötzlich schlich sich ein verwegenes Grinsen in seine Mundwinkel. Craina konnte es nur erwidern, alles war nach Plan verlaufen. Deacon zerrte sie mit sich vom Boden hoch und noch bevor die Königin sich gegen den Angriff wappnen konnte traf er sie mit voller Wucht. Eine Masse aus Eis und Schatten wandte sich um ihren Körper und drohte sie unter einer meterdicken Schicht zu begraben. Sie versuchte verbittert sich freizukämpfen, doch in ihren Augen war zu lesen, dass ihr selbst bewusst war, dass sie verloren hatte. Schließlich begrab die Magie der beiden sie endgültig, und hielt sie gefangen in einem Gefängnis, dem sie niemals entkommen würde. Das Feuer um sie herum erlosch und die restlichen Soldaten begriffen, dass der Kampf verloren war. An ihrem Leben hängend nahmen sie Reißaus.

 

~einen Monate später~

 

Craina erwachte in einem hell beleuchteten Zimmer, sie tastete das Bett neben sich ab und stellte fest, dass dort etwas fehlte, jemand fehlte dort. Verschlafen setzte sie sich auf ihr blickt schweifte durch das Zimmer. Ihr Fenster war geöffnet worden und aus dem Hof waren Kampfgeräusche zu hören, sofort war sie auf den Beinen, schlüpfte in ihre Kalotten und sprintete durch das Schloss hinunter in den Hof. Sie stieß die große Tür auf und stolperte hinaus ins Tageslicht. Begrüßt wurde sie von einem schief grinsenden Morpheus, welcher genüsslich in einen Apfel biss „Guten Morgen, Dornröschen.“

Sie ließ sich neben ihm auf dem Steingeländer nieder und ließ die Beine in der Luft baumeln „Haben sie den nie genug davon?“, fragte sie belustigt, als sie Ares und Deacon beobachtete wie sie ihm Hof gegeneinander Kämpften.

„Bist du eifersüchtig, Prinzessin, dass er dir deinen Hauptmann ausspannt?“, neckte Morpheus sie mit hochgezogenen Augenbrauchen und einem anspielenden Grinsen.

Sie stieß ihn freundschaftlich in die Seite und lachte nur über sein Kommentar „Solange er am Ende des Tages in meinem Bett landet.“

„Wir können euch hören.“, unterbrach sie Ares schief grinsend.

„Du weißt, in meinem Bett ist immer ein Platz für dich frei, Craina.“, kam ihnen Deacon dazwischen breit grinsend dazwischen.

„Willst du das widerholen, Prinzling.“, warnte Ares ihn immer noch grinsend vor.

Deacon legte einen Arm um Ares Schultern und zog anspielend die Augenbrauen hoch „Ich biete ihr nur etwas Abwechslung.“

Craina grinste Deacon breit an „Lauf weg.“, empfahl sie ihm.

Er nahm sie beim Wort und entfernte sich von Ares, welcher ihm sofort hinter sprintete. Deacon sprang die Treppen zu Craina und Morpheus hinauf und versteckte sich hinter Morpheus, welchen er als menschlichen Schutzschild zwischen sich und Ares schob.

Morpheus hielt Ares lachend auf „Ich glaube jetzt ist der richtig Zeitpunkt dafür, euch daran zu erinnern, dass wir wieder zurück müssen.“

Craina stimmte ihm zu „Die Woche ist vorbei, doch nächsten Monat könnt ihr euch wier nach herzensliebe die Köpfe einschlagen.“

Ares schenkte Deacon ein herausforderndes Grinsen „Ich spar mir all meine Kräfte für dich auf.“

Deacon ignorierte ihn und wandte sich Craina zu „Tu mir einen gefallen, lass ihn das nächste Mal zu Hause.“

Craina umarmte den neu gekrönten König zum Abschied „Du würdest ihn vermissen, Deacon.“

Er schüttelte grinsend den Kopf „Das bezweifle ich.“

Ares verwuschelte dem jungen König zum Abschied nur die Haare „Falls es Ärger gibt, du weißt wo du uns findest.“

Deacon nickte ihm dankend zu, schließlich verließen sie wieder das Schloss und ritten zu ihrem eigenen Königreich zurück.

 

 

Ende

 

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Kapitel: 34
Sätze: 2.711
Wörter: 52.537
Zeichen: 305.341

Kurzbeschreibung

Seit hunderten von Jahren leben die Hexen und die Skins friedlich nebeneinander, doch als im Königreich der Hexen eine der ihren ermordet wird, droht der Krieg erneut auszubrechen. Die junge Hexenprinzessin Craina Araceli wagt sich in die Höhle des Löwen, um mehr über die Pläne der Skins in Erfahrung zu bringen. Dabei legt sie sich mit dem Skinprinzen Deacon Silver an, welcher offensichtlich ein Geheimnis zu verbergen hat.

Kategorisierung

Diese Story wird neben Fantasy auch in den Genres Abenteuer, Action und Mystery gelistet.