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Perspektiven

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06.08.19 20:44
16 Ab 16 Jahren
Fertiggestellt
Zumindest musste er sich jetzt nicht mehr um die Dinge sorgen, die ihn sonst so sehr plagten. Jetzt hatte er immerhin ein wirklich schwerwiegendes Problem, das seine Ängste rechtfertigte, alles andere in den Schatten stellte und wirklich begründeten Anlass zur Sorge gab.
Keiner durfte davon erfahren. Seine Strafe würde ungeheuerlich schwerwiegend ausfallen. Den Rest seines Lebens würde er nichts anderes mehr sehen als Tag ein, Tag aus die selben vier grauen Wände einer Zelle, sollte er auffallen, sollte sie ihn verraten. Das waren wirklich große Sorgen!
 
Dementsprechend ängstlich und verunsichert näherte er sich dem Keller. Seine zitternde Hand steckte den Schlüssel behutsam in das Loch. Er durfte sich seine Angst unter keinen Umständen anmerken lassen. Nach außen hin musste er Stärke und Selbstvertrauen ausstrahlen, so wie es sich für einen Mann gehörte! Alles andere war ein Zeichen für Schwäche und konnte er sich nicht erlauben, erst recht nicht unter diesen Umständen.
 
Während er den Schlüssel langsam umdrehte und das daraus resultierende Rascheln und Knirrschen in seine Ohren drang, machte er sich auf alles gefasst. Wie in Zeitlupe öffnete er die schwere Tür und wartete regelrecht darauf, dass sie ihm aus der Dunkelheit entgegengesprungen kam, sich auf wie ein ausgehungerter Tiger auf ihn stürzte und wie ein lange eingesperrter Hund in die Freiheit entlief.
 
Er ging in seine Kampfstellung über, einem möglichen Angriff gewappnet, doch es geschah nichts. Von der Decke herab hing eine einzige Glühbirne, die schwach leuchtete und den Raum in ein milchiges, beinahe nebliges Licht hüllte. In letzter Zeit hatte sie immer wieder versucht, zu entkommen, hatte ihn attackiert, gebissen, geschlagen, getreten, doch es war ihm stets gelungen, sich durchzusetzen. Diesmal gewahrte er zu seiner großen Verwunderung, dass sie seelenruhig in der hintersten Ecke des Raumes saß, den Rücken gegen die Wand gelehnt und die Beine aufgestellt.
 
Er schloss die Tür hinter sich und stieg die wenigen Stufen hinab, die ihn direkt in das Herz des Raumes führten. Ob sie gerade schlief? Nein, denn als er sich ihr näherte, stellte er fest, dass ihre Augen geöffnet waren. Das schwache Licht, das von der Decke herabstrahlte, spiegelte sich in ihren wilden, leidenschaftlichen Augen wider und ließ diese funkeln.
 
"Hallo Süße", begrüßte er die junge Frau und betrachtete sie von oben herab. Sie blickte zu ihm herauf und nickte. In dieser Position erschien sie ihm so schwach, so unterwürfig und ihm unterlegen, insbesondere in Anbetracht ihrer Verletzungen. Blutige Schrammen durchzogen ihr ansonsten reines, ungetrübtes Gesicht und hinterließen rote Spüren auf ihrer wachsfarbenen Haut. Das knappe weiße Kleid, welches er ihr zum Anziehen zur Verfügung gestellt hatte, entblößte große Teile ihrer, ebenfalls von Wunden und Blutergüssen geprägten Haut.
 
Ihre zwar mittlerweile etwas fettig und verklebt gewordenen schwarzen Haare hatten von ihrer ursprünglichen Schönheit nichts eingebüßt, obwohl sie derart zerzaust waren, dass eine gewisse Regelmäßigkeit und Form in der Frisur nicht mehr zu erkennen war. Sein Blick fiel auf ihren Mund, auf die blutroten Lippen, auf das verschmierte Make-Up.
 
Ihr gesamter Anblick hinterließ einen unvorstellbar erregenden Eindruck auf ihn. Unwillkürlich leckte er sich die Lippen, bei dem Gedanken an dem, was er weiter mit ihr vorhatte.
 
"Sehr gehorsam heute", lobte er sie. "Du hast wohl endlich eingesehen, dass du mir gehörst und es für dich kein Entkommen gibt! Hier wird ganz sicher niemand jemals nach dir suchen!"
Sein Herz überschlug sich, zum Teil aufgrund der Erregung, aber auch vor Angst. Was, wenn er doch auffiele? Was, wenn das Mädchen verrückt würde? Natürlich ließ er es darauf ankommen, doch dass er ihr mit seinem Handeln Unrecht tat, wusste er nur zu gut. Es war ihm vollkommen bewusst und es schmerzte ihn sehr. Doch lassen konnte er es nicht. Einen Moment lang hatte er die Kontrolle verloren. Dies war nicht mehr rückgängig zu machen. Jetzt konnte er sie nicht mehr frei lassen. Dafür war zu viel geschehen, dafür war es zu spät. Es wäre gleichbedeutend mit seinem eigenen Untergang. Aus Gründen des Selbstschutzes konnte er sich dies nicht erlauben!
"Ich bin zu müde", sagte sie.
"Sieh mich an", befahl er. Sie tat es.
"Wie wunderschön du bist, Julia!"
 
Er beugte sich zu ihr hinunter und ließ seine langen Finger über ihre warmen Wangen gleiten. Ein elektrischer Impuls schoss plötzlich durch seinen Körper und durchdrang jedes einzelne Glied, sodass sich die Haare aufstellten und ein eiskalter Schauer sich seiner bemächtigte. Unwillkürlich musste er stöhnen.
"Du erinnerst mich an meine große Jugendliebe!"
"Die, die bei dem Autounfall gestorben ist?"
"Ja, genau an die. Ich liebte sie über alles, wenngleich wir niemals ein einziges Wort miteinander gewechselt haben. Vermutlich musste sie nicht einmal von meiner Existenz. Kein Tag vergeht, an dem ich es nicht bereue, sie niemals angesprochen zu haben."
"Die Geschichte hast du mir gestern schon erzählt."
"Ich langweile dich wohl."
"Keineswegs. Ich verstehe deine Trauer."
Seine Augen weiteten sich vor Erstaunen.
"Was hast du gesagt? Du verstehst mich?"
"Ja."
 
Damit hatte er nicht gerechnet. So schlecht wie er sie behandelte. Wie konnte sie da überhaupt noch Mitleid mit ihm empfinden oder Verständnis für sein Handeln aufbringen? Dies erschien ihm unerklärlich! So sehr diese Offenbarung auch sein Herz erwärmte, erfreute er sich ihrer dennoch nicht, da sie seine glühende Erregung abklingen ließ.
"Ich will aber kein Verständnis von dir!", fuhr er sie an und öffnete den Gürtel seiner Hose. "An dich stelle ich ganz andere Erwartungen, meine Kleine!"
Sie warf ihm einen unterwürfigen Blick zu und lächelte schief, was seine Erregung wieder steigerte.
 
"Das weiß ich doch", sagte sie. "Ich kenne dich dafür mittlerweile zu gut!"
Er ließ die Hose herunter und knöpfte auch sein Hemd auf. Er erwartete Gegenwehr, dass sie nach ihm treten, ihn von sich wegstoßen oder um Hilfe schreien würde, doch sie tat nichts dergleichen. Dass sie sich das letzte Mal wehrte, war in der Tat schon eine Zeit lang her, doch seine grundsätzliche Verunsicherung wurde er nicht los.
 
Gewisse Prozesse hatten sich mittlerweile regelrecht automatisiert. Sie war gerade dabei, sich ihren Rock selbstständig auszuziehen, doch er hinderte sie daran.
"Ich will es selbst machen", erklärte er und verständnisvoll ließ sie ihn gewähren. Ihm gefiel der Gedanke nicht, dass sie sich freiwillig auf ihn einließ. Die Vorstellung davon, ihrem Willen zuwiderzuhandeln und sie, nötigenfalls mit Gewalt, zu überwinden, erregte ihn viel mehr. Also riss er ihr die Kleidung vom Leib und stürzte sich wie ein wildes Tier auf sie. Sie ließ ihn gewähren.
 
"Was ist los?", erkundigte er sich, beinahe besorgt. "Warum wehrst du dich nicht? Ich will, dass du schreist, dass du mich schlägst und mir den Tod wünschst, so wie früher immer! Du hast dich so verändert! Bist du etwa krank geworden?"
"Mach nur, mach nur", gab sie gleichgültig zurück. "Ich beginne, es zu genießen."
"Nein, das kann doch nicht wahr sein! Aber so gefällt es mir doch gar nicht!"
Er wurde wütend, schlug sie. Seine Berührungen wurden grober, härter. Aggressiv verging er sich an ihr, doch ihrem Verhalten nach zu urteilen, schien sie es tatsächlich zu genießen.
Als der Akt beendet und sie beide sich wieder angekleidet hatten, stellte er resigniert fest.
"Früher war es schöner mit dir."
"Darf ich zur Toilette?"
"Wie bitte?"
"Du hast mich verstanden."
"Die Türen sind verschlossen, die Fenster verriegelt und die Telefonverbindung unterbrochen! Verschwende keinen Gedanken an Flucht!"
"Ich will nicht fliehen, ich muss nur zur Toilette!"
"Meinetwegen, du darfst."
"Ich danke dir!"
Sie erhob sich elegant, küsste ihn und schlich wie ein Schatten davon. Tatsächlich kehrte sie wenige Minuten später gehorsam und freudestrahlend zurück.
"Du bist so gut zu mir", meinte sie und streichelte ihn sanft und liebevoll.
"Wie bitte?" Er konnte es nicht fassen.
"Du hast mich verstanden!"
"Irgendwie verhälst du dich merkwürdig. Sag mir, was stimmt nicht mit dir?"
"Mit mir ist alles in Ordnung, jedoch mit dir nicht so wie mir scheint."
Ungläubig schüttelte er den Kopf. Sie war entweder eine verdammt gute Schauspielerin, die eine neue Strategie, um ihm zu entkommen, ausprobierte, oder sie meinte all dies wirklich so. Er ging selbstverständlich vom ersten Fall aus und entschied, sie darauf anzusprechen.
"Hör mir gut zu, Schätzchen. Netter Trick aber so entkommst du mir nicht. Es gibt kein Entkommen für dich! Glaub nicht, dass ich darauf reinfalle!"
Sie lächelte. "Das habe ich eingesehen und weißt du was? Ich will auch gar nicht mehr weg. Hier geht es mir schließlich gut! Ab und zu bekomme ich von dir etwas zu essen, ich darf zur Toilette gehen, ich darf viel Zeit mit dir verbringen. Eigentlich mangelt es mir an nichts, da all meine menschlichen Grundbedürfnisse gestillt sind. Nahrung, soziale Kontakte und Sex. Was will ich noch mehr? Im Grunde genommen könnte es mir gar nicht besser gehen!"
Unfähig diese Worte einzuordnen, blieb ihm nichts anderes übrig, als zu lachen. Die Ironie erschien ihm derart aufgesetzt und lächerlich, dass er gar eine versteckte Kamera vermutete. Zu seiner Sicherheit trug dieses seltsame Verhalten seines Opfers mitnichten bei. Im Gegenteil, es verunsicherte ihn nur noch mehr. Hatte denn niemand Erbarmen mit ihm? Wie sehr sollte er denn noch unter seinen Selbstzweifeln und zahlreichen Komplexen leiden? Wann hatte sie ihn endlich genug gequält?
"Nimm doch mal Rücksicht auf mich!", flehte er sie an. "Ich habe es doch so schwer! Du bist schließlich die erste Person, mit der ich jemals intim geworden bin. Mein erster sexueller Kontakt! Bringe doch etwas mehr Verständnis für mich auf!"
"Alles was du hast, hat irgendwann dich", gab sie augenzwinkernd zurück.
Plötzlich strahlte sie, dieses zutiefst geschändete und misshandelte Wesen, dieses verstümmelte Etwas, eine ungeheuerliche Stärke aus, als würde ein göttliches Licht in ihr brennen und ihr engelhafte Flügel verleihen.
Zumindest musste sie sich jetzt nicht mehr um die Dinge sorgen, die sie sonst so sehr plagten. Jetzt hatte sie immerhin ein wirklich schwerwiegendes Problem, das ihre Ängste rechtfertigte, alles andere in den Schatten stellte und wirklich begründeten Anlass zur Sorge gab.
Keiner durfte davon erfahren. Niemand sollte sie stören in ihrer lieblichen Zweisamkeit. Sie genoss die Zeit mit ihm. Doch die würden das nicht verstehen. Die würden ihn für den Rest seines Lebens wegsperren. Und sie würden die wahrscheinlich für den Rest ihres Lebens einer entsetzlichen Therapie zur Verarbeitung dieser Ereignisse aussetzen. Welch eine Zumutung! Nein, daran hatte sie kein Interesse!
Erneut befanden sie sich im Akt. Sie stöhnte vor Erregung und bat ihn, noch härter, noch grober vorzugehen. Er hasste es, wenn sie das sagte. Er hasste es, wenn sie ihm Vorschriften machte, da er derjenige sein wollte, der Forderungen erteilte. Um seine Gefühle nicht zu verletzen, äußerte sie sich daher nicht mehr und ließ ihn einfach gewähren. Schließlich wollte auch sie, dass er Spaß daran hatte, dass er genauso glücklich war, wie sie.
"Wir müssen reden", sagte sie mit ernstem Ton, als er am darauffolgenden Tag wieder zu ihr in den Keller kam, um ihr Essen zu bringen.
Er nahm ihr gegenüber auf dem Boden Platz. Die Lampe erhellte sein Gesicht, der Rest seines Körpers befand sich im Dunklen.
 
Seine braunen Augen ließen ihr Herz schmelzen. Die langen, bereits leicht ergrauten Haare, die er in einem Pferdeschwanz hinter dem Kopf zusammengebunden hatte, verliehen seinem Äußeren etwas Leidenschaftliches und Wildes. Das liebte sie an ihm! Auch der Anblick seines durchtrainierten, stahlharten Körpers, den sie mittlerweile unzählige Male in Aktion gesehen und zu spüren bekommen hatte, erregte sie.
 
Nur noch schwach waren die Erinnerung an jene Zeiten, in denen sie dieses Gesicht zutiefst verabscheute, in denen es ihr größte Angst bereitete, in denen sie es verletzte und sich nichts sehnlicher wünschte, als es niemals wieder zu sehen. Diese Zeiten gehörten lange der Vergangenheit an. Sie war schlichtweg dumm und naiv gewesen. Jetzt, als gereifte Frau wusste sie es besser. Einem großen Irrtum war sie zum Opfer gefallen, nämlich, dass dieser Mann ihr Schaden zufügen würde. Doch dem war nicht so, wie sie mittlerweile für sich erkannt hatte. Immerhin ließ er sie zur Toilette gehen und sorgte ansonsten dafür, dass all ihre menschlichen Grundbedürfnisse gestillt wurden. Mehr konnte sie von einem Mann, vom Leben generell nicht erwarten. Es war ihr zwar unmöglich mit Bestimmtheit festzustellen, wie viel Zeit sie mittlerweile schon mit ihm verbracht hatte, wie lange sie bereits bei ihm, an diesem Ort war, doch es war ohne Zweifel die beste Zeit ihres Lebens! Was hatte sie schon zuvor gehabt? Die Männer hatten sie betrogen, hintergangen, im Stich gelassen, wenn sie auf Hilfe angewiesen war. All ihre Beziehungen waren bereits gescheitert, noch bevor sie angefangen hatten. Doch jetzt hatte sie endlich einen Mann gefunden, der nicht so war, wie die anderen, der sich aufrichtig für sie interessierte, der sich um sie kümmerte, der ihr die Aufmerksamkeit entgegenbrachte, die ihr Zeit ihres Lebens niemals zuteil wurde. Ein Mann, der alles für sie tat, sie sogar bei sich wohnen ließ und jeden Tag besuchte. Der sie mit Essen und gutem Sex verwöhnte! Was konnte ein Mann schon mehr leisten? Andere Frauen würden sie für eine solche Beziehung definitiv beneiden, wenn sie davon wüssten. Zwar waren die Umstände zugegebenermaßen etwas ungewöhnlich, doch sie störte das nicht mehr. Undankbar war sie gewesen, dies lange Zeit nicht zu schätzen, diesen Mann zu schlagen, zu beißen, zu treten, nächtelang erbittert zu weinen, um Hilfe zu schreien und gegen die schwere Tür zu hämmern. Doch jetzt zeigte sie sich dankbar! Sie war so glücklich, wie noch nie zuvor in ihrem Leben, denn endlich hatte sie das Gefühl, wahrscheinlich ebenfalls zum ersten Mal überhaupt, wahrhaft zu leben. Ja, sie spürte das Leben in all seinen Facetten, sog es ein, nahm es intensiv wahr. Emotional hatte sie mit ihm alles durchgemacht. Er hatte Gefühle in ihr ausgelöst, von denen sie nicht einmal wusste, dass diese überhaupt existierten und selbst wenn sie davon in der Theorie wusste, spürte sie nun, was sich tatsächlich hinter diesen abstrakten Begriffen verbarg, denn es bestand ein gewaltiger Unterschied darin, nur zu wissen und es tatsächlich zu fühlen, zu erfahren, zu leben. Unbeschreibliche Angst, grenzenloser Hass trafen auf aufkeimende Zuneigung, ewige Dankbarkeit und wahre Liebe. Somit stellte sich ein emotionales Konstrukt ein, das intensiver nicht sein könnte und sie mit ihm wohl bis zu ihrem Tod, aufs Innigste untrennbar verband. Hierin lag ihre Dankbarkeit, ihre Liebe zu ihm begründet. Und sie wollte nicht, dass diese Zeit jemals endete.
 
"Was möchtest du mir mitteilen", fragte er sie und sah sie erwartungsvoll an.
"Wie soll ich es nur sagen? Also, mir fehlen die Worte."
"Sprich! Ohne Umwege, einfach wie es kommt!"
"Du hast es so gewollt! Na gut, ich sage es direkt. Ich habe noch nie so etwas für einen Mann empfunden, wie für dich! Ich liebe dich!"
Er schüttelte nur den Kopf.
"Ich will dich, verstehst du denn nicht? Es ist doch das, was du auch willst!"
"Du bist wirklich komisch, weißt du das? Wirklich komisch?"
"Ich kann doch meine Gefühle nicht steuern! Ich kann doch nichts dafür!"
"Ich verstehe."
"Was hast du gesagt?"
"Du hast mich verstanden!"
Ihre Augen weiteten sich vor Freude. Sie fiel ihm um den Hals, küsste ihn leidenschaftlich.
"Du zeigst so viel Verständnis! Du bist so ein gutherziger, sensibler Mann! Dafür liebe ich dich!"
"Wenn du meinst", gab er nur zurück und rollte mit den Augen. Er ließ sie gewähren.
"Was ist los mit dir?", erkundigte sie sich, hielt einen Moment inne und schlug ihn.
"Sonst magst du diese Art von Berührungen doch so sehr", fuhr sie fort und ließ ihre langen Finger unter sein Hemd gleiten. Sie betastete seinen behaarten Oberkörper, stimulierte ihn.
Da er keine Reaktion zeigte, schlug sie ihn erneut.
 
"Bist du krank oder so? Komm endlich wieder zu dir! Sonst liebst du den Kontakt mit mir doch auch. Du verhälst dich so komisch! Was ist nur los mit dir?"
"Mir gefällt es nicht!", sagte er verbittert. Seine Miene verfinsterte sich aber er ließ sie dennoch gewähren. Mittlerweile hatte sie sowohl ihn als auch sie selbst entkleidet.
"Was gefällt dir nicht, Schatz?"
"Dass dir es gefällt!"
"Sei nicht albern. Ich weiß genau, dass dir sehr an meinem Wohlbefinden gelegen ist. Ansonsten würdest du dich doch nicht so gut um mich kümmern!"
"Ich will nicht, dass du es tust! Lass es bitte sein! Ich mag es nicht!"
Sie schenkte seinem verzweifelten Flehen keine Aufmerksamkeit. Sie genoss es, die Kontrolle zu haben. Sie liebte ihre Überlegenheit. Unterwürfig wie er war, verging sie sich an ihm, kostete sein Leiden völlig schonungslos aus und stöhnte vor Erregung. Sie lag auf ihm, was ihn zu schockieren schien. In seiner Paralyse war er nicht imstande, sich zu regen, geschweige denn in irgendeiner Form zur Wehr zu setzen. Sie bewegte sich immer heftiger auf ihm auf und ab, schloss die Augen um den Moment höchster Erregung noch intensiver wahrzunehmen. Ihr Stöhnen vermischte sich mit seinen verzweifelten Schreien.
 
Unterbrochen wurde der Akt dadurch, dass von außen jemand plötzlich mit aller Kraft die Tür eingetreten hatte. Überrascht hielten sie inne und gewahrten voller Schrecken, dass sich ein halbes Dutzend Polizisten in dem kleinen Kellerraum wiederfanden. Diese waren einem anonymen Hinweis nachgegangen und konnten schließlich ihren Aufenthaltsort feststellen.
"Hände hoch! Nicht bewegen!", bellten sie quasi im Chor und richteten ihre Waffen auf ihn.
Er lag immer noch unter ihr und winselte leise. Sein Schicksal war besiegelt! Und das ihre auch.
"Sie haben uns", heulte sie leise vor sich hin, bevor sie einen leidenden Schrei der Enttäuschung von sich gab! Ihr war wirklich nichts vergönnt! Am allerwenigsten guter Sex!
 

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