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Kalte Umarmung

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03.02.19 17:02
16 Ab 16 Jahren
Fertiggestellt

Ich fiel in einen kleinen Bach. Er war ruhig und still, alles war so friedlich. Ein idylischer kleiner Ort. Hier war ich ganz für mich allein und könnte meinen Sorgen ganz frei ihren Lauf lassen. Bittere Tränen liefen über meine Wangen, es wurden immer mehr, bis sie sich mit dem Bächlein vereinten.
Der Bach, er wurde immer tiefer, so tief ,dass ich nicht mehr stehen konnte. Ich klammerte mich an ein kleines Holz, da ich doch nicht schwimmen konnte.
Bald war er zu einem Fluss geworden. Der Strom, er trieb mich fort. Erst ganz langsam, fast schon heimlich, dann immer schneller werdend. Er zog mich immer weiter, bis auf weiter Meer hinaus.
Die Wellen, sie wollten mich begraben, versuchten es mit aller Kraft. Doch ich klammerte mich unaufhaltsam an mein kleines Stückchen Holz. Bald schon zog ein Sturm auf, ein fürchterliches Unwetter. Das Wasser schlug wie Peitschenhiebe tausende Male auf mich ein. Und meine Tränen, sie wollten nicht versiegen.
Mein kleines Holz, es splitterte, zerfiel in viele kleine Teile und alles, was mich oben hielt, war in sekundenschnelle fort.
Die Wassermengen kämpften darum, wer mich ertränken durfte.
Nur ein paar Wimpernschläge später erdrückte mich die größte Welle. Sie ließ mich untergehen, ich hatte keine Kraft mich oben zu halten.
Das Gewicht auf meinen Schultern, es zog mich immer weiter in den Abgrund. Es klammerte sich an mich fester, ich konnte es nicht abschütteln. Es zerrte an mir, riss mir fast die Glieder aus, sodass ich ja nicht mehr nach oben kam.
Dunkel, dunkler immer dunkler wurde es um mich herum.
Tief, ganz tief, immer tiefer verschwand ich in der Dunkelheit.
Kaum noch ein Lichtstrahl kam mir entgegen. Verloren war ich in der immer tiefer werdender Finsternis.
Ich schmeckte das Salz auf meiner Zunge, mein Mund zog sich zusammen, so bitter war der Geschmack. 
Kleine Bläschen stiegen hinauf, ganz langsam, dorthin von wo ich kam. Dort oben müssen sie funkeln, glitzern wie Sterne, während sie dem strahlenden Licht entgegen steigen. Sie werden funkeln, immer stärker, werden strahlend hell leuchten, bis sie mit dem Sonnenlicht verschmelzen und die Kälte von hier unten ganz vergessen können. 
Diese Kälte, die an meinen Fingern nagte, meinen Körper ganz durchdringt, die Bläschen werden ihr entkommen und mein Schicksal nicht mehr teilen.
Das Licht, ich werde es wohl nie mehr erreichen. Zu tief versunken bin ich in der Tiefe.
Zu weit entfernt ist die leuchtende Oberfläche, an der die Bläschen tanzen.
Die letzten Bläschen, sie verabschieden sich und treten ihre Reise an.
Da verschwindet er, der letzte Funken, meine kleine Hoffnung, sie vergeht in der Dunkelheit.
Die kalte Finsternis, sie hüllt mich ein, umschlingt mich mit ihren weiten Armen.
Noch ein letztes Mal rufe ich es mir in mein Gedächtnis, das Licht weit über mir, das Funkeln und das Strahlen, wie es sich in meinem kleinen Bächlein spiegelt.
Ein letzter kleiner Augenschlag.
Ein letztes dumpfes Pochen.
Mit einem letzten kleinen Lächeln, gebe ich mich der Umarmung hin
​​​​​​und dem Flehen, dass nun ein neuer Tag beginnt.

Autorennotiz

Ich habe mich mal an einer kurz Geschichte probiert. Schon vor längerer Zeit hatte ich damit begonnen, aber ich hatte sie nie fertig gestellt. Ich halte mich nicht für die beste Schreiberin und ich habe sicher noch vieles zu verbessern, darum schreibt mir doch bitte, wenn euch etwas besonders gut gefällt oder ihr konstruktive Kritik für mich habt.

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LizTonkss Profilbild
LizTonks Am 23.03.2019 um 20:32 Uhr
Hi,
mir gefällt deine Geschichte wirklich gut. Du schreibst wunderschön.
Danke fürs Hochladen :)

Autor

Yukuros Profilbild Yukuro

Bewertung

Eine Bewertung

Statistik

Sätze: 22
Wörter: 529
Zeichen: 3.039

Kurzbeschreibung

Wenn ein kleiner Bach aus Sorgen zum Ozean der Tränen wird

Kategorisierung

Diese Story wird neben Nachdenkliches auch in den Genres Trauriges, Tragödie gelistet.