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Fuck ju Göthe oder Mein schönes Fräulein darf ich´s wagen

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26.12.22 15:31
In Arbeit

Du gingst, ich stund und sah zur Erden
Und sah dir nach mit nassem Blick.
Und doch, welch Glück, geliebt zu werden,
Und lieben, Götter, welch ein Glück!

Willkommen und Abschied“ Johann Wolfgang von Goethe

Und kein Papier, Leute. Ich fummelte wie ein Irrer in dem ganzen Klo rum. Und dabei kriegte ich dann dieses berühmte Buch oder Heft in die Klauen. Um irgendwas zu erkennen, war es zu dunkel. Ich opferte also zunächst die Deckel, dann die Titelseite und dann die letzten Seiten, wo erfahrungsgemäß das Nachwort steht, das sowieso kein Aas liest. ... Nach zwei Seiten schoß ich den Vogel in die Ecke. Leute, das konnte wirklich kein Schwein lesen.

Plenzdorf, Ulrich. Die neuen Leiden des jungen W

Zu diesem Text hat mich ein Beitrag hier inspiriert, indem es darum ging, ob man Goethe heute noch lesen kann.

Fuck ju Göthe

Hat mich der Typ mit dem weißen Haarkranz meine ganze Schulzeit über genervt. Wer sah denn schon so aus? Auch wenn ich die anderen Bilder von ihm betrachtete, wirkte er mehr wie ein lebender Untoter auf mich und nicht wie ein Mensch.

Und immer diese salbungsvollen Sprüche von ihm, mit denen unser ganzes Lesebuch voll war und die nichts mit meinem Leben zu tun hatten. Die Sprüche waren wirklich ätzend. So ätzend, dass ich keinen davon hier wiedergeben möchte, sonst hört ihr sofort auf mit Lesen.

Meiner Meinung nach war der Typ der absolute Leisetreter, der sich mit allem arrangiert hatte. Und dafür, dass er ´ne ruhige Kugel geschoben hatte und sich überall rausgehalten hatte, sollte ich ihn auch noch bewundern.

Mir imponierten Dichter die Rebellen waren und die Verhältnisse ändern wollten. Ich denke da an Schubart, der eingekerkert war und an Georg Büchner. Hätte Johann Wolfgang hinter irgendwelchen Kasematten geschmort, hätte ich sein Zeug gelesen. Aber er ist immer gut durchgekommen.

Den Faust, den wir in der neunten Klasse lasen, hasste ich. Ich hatte mit vierzehn andere Sorgen, als mich mit dem Teufel zu verbünden, um nach der absoluten Erkenntnis zu streben. Bei der Theateraufführung, in die uns unser Deutschlehrer schleppte, riß mich die nur die Lovestory zwischen Faust und Gretchen kurz aus meinem Schlummer. Alles Andere ließ mich kalt.

Übrigens, „Deutschland-Ein Wintermärchen“ von Heine mochte ich damals auch nicht. Meine Meinung darüber hat sich aber vollkommen geändert, als ich einmal morgens, als ich gerade von einer Party kam, im Fernsehen eine Sendung sah, wo sie das Wintermärchen vorgelesen haben. Jeden Abschnitt las ein Anderer. Udo Lindenberg war auch mit dabei.

Biermann war der Beste von Allen. Vielleicht liegt es daran, dass er Jude ist wie Heinrich Heine.

Jetzt höre ich das Wintermärchen sogar öfter über Streaming, und es gefällt mir immer besser.

In der Bibliothek griff ich in meiner Schulzeit neugierig nach Büchern von Schriftstellern, deren Name nach England oder Amerika klang. Hemingway, Salinger, Faulkner, Silitoe, Fitzgerald hatten mehr mit dem Leben zu tun, wie ich es erlebte.

Mir ist bei den deutschen Klassikern auch immer unverständlich gewesen, warum ihre Texte so mit unverständlichen Begriffen durchsetzt sind. Was zum Teufel sind eigentlich Äonen? Das kann nur jemand verstehen, der Griechisch und Latein auf dem Gymnasium gehabt hat. Damit wendet man sich nur an einen kleinen Leserkreis. Arbeiter und Handwerker werden damit ihre Schwierigkeiten gehabt haben. Das hat die Breitenwirkung schon stark eingeschränkt.

Hölderlin, dessen Hyperion ich genial finde, macht da keine Ausnahme.

Und warum schreiben sie kein Reality. Immer nur Griechenland in der Antike, wie bei Iphigenie, dass bringt es ja auch nicht. Oder Historisches, was um Fünfzehnhundert spielt, wie der Götz von Berlichingen.

Sind die Dichter denn blind durch die Welt gegangen und haben nicht gesehen, was ich um sie herum abspielt? Die entsetzliche Armut, die Ungleichheit, Fürsten, die ihre Untertanen ausplündern, die Lage der Frau.

Die Schriftsteller im Kreis um Goethe, Schiller, Wieland und wie sie alle heißen, wollten scheinbar nicht wirklich etwas an den gesellschaftlichen Verhältnissen ändern und waren zufrieden in ihrem elitären Bildungsbürgertum.

Und er liebt mich doch

Und dann die Wende in meinem Goethebild.

In den „Neuen Leiden des jungen W“ beschreibt Ulrich Plenzdorf, wie Edgar Wibeau, seine Hauptfigur, auf der Toilette in seinem wackligen Gartenhäuschen in Berlin ein Reclamheftchen ohne Titelblatt findet. Er liest die ganze Nacht durch. Es stellt sich heraus das es sich um die „Die neuen Leiden“ von Goethe handelt.

Von ihrer Studentenzeit her hatte meine Mutter noch ein Reihe Reclamhefte im Bücherschrank stehen. Alles deutsche Klassiker. Ich blätterte sie oft durch, aber sie langweilten mich nur. Darunter auch der „Hyperion“ von Hölderlin, den ich später entdeckte und natürlich auch „Die Leiden des jungen Werthers“ von Goethe.

Jetzt suchte ich mir das Buch wieder raus und versuchte, es zu lesen. Es ödete leider noch genauso, und ich verstand nicht, was Plenzdorf an dem Buch fand. Kompliziert und altmodisch war auch die Briefform.

Eine Weile später, ich hatte gerade Liebeskummer, fiel mir das Buch nochmal in die Hand. Jetzt verstand ich, warum es bei Erscheinen 1774 so eine Welle der Begeisterung ausgelöst hat. Das hier ist ein echtes Gefühl. Hier schreibt jemand, der wahrhaft liebt. Alle Liebenden finden sich in diesem Buch wieder.

Goethe hat die ultimative Lovestory geschrieben, die die Zeiten überspringt und heute noch genauso frisch ist, als wenn Werther seiner Lotte erst gestern über den Weg gelaufen wäre.

Zweihundert Jahre darauf hat Plenzdorf seine „Neue Leiden“ kongenial hingekriegt.

Noch aus einem anderen Anlass bin ich Goethe geneigter geworden. Im ersten Jahr meiner Berufsausbildung mit Abitur, mussten wir in Deutsch ein selbstgewähltes Gedicht vortragen.

Der, in den ich heimlich verliebt war, ich weiß natürlich, dass jetzt bei vielen die Klappe fällt, andauernd wird der Begriff „Heimliche Liebe“ an den Haaren herbeigezerrt, wenn es um sogenannte „Adoleszenserlebnisse“ geht, war zu faul, sich die Mühe zu machen extra ein neues Gedicht auswendigzulernen, und nahm „Willkommen und Abschied“ von Goethe, dass wir schon in der polytechnischen Oberschule durchgenommen hatten, wo es mich nicht sonderlich interessierte.

Er begann zu rezitieren, und mir fiel die Kinnlade runter. Das haute mich glatt um. Da eröffnete sich ja eine Welt. Da fühlte jemand die Worte, die er aussprach. „Er hat den Sinn des Gedichtes verstanden und ich nicht.“ musste ich mir neidisch eingestehen. Nie zuvor hatte mir irgendetwas von Goethe gefallen.

Man muss dazu sagen, dass meine heimliche Liebe, der in unserer Klasse den Rebellen gab, ein Naturtalent war, was schauspielerische Fähigkeiten anbelangt. Ich habe nie jemand kennengelernt, der so begabt war, wie er. Warum er sein Talent nicht zum Beruf gemacht hat, wird mir ewig ein Rätsel bleiben. Unser Deutschlehrer hätte sich drum kümmern müssen, aber wir waren ja an einer landwirtschaftlichen Berufsschule und sollten alle praktische Fachrichtungen studieren und nicht die Schauspielschulen und Kunsteinrichtungen bevölkern. Er war vielseitig begabt, so dass er noch andere Optionen hatte, um seine Brötchen zu verdienen.

Er ist in eine ganz andere Branche eingestiegen und dort sehr erfolgreich. Aber trotzdem tut es mir leid um sein vergeudetes künstlerisches Talent.

Vielleicht war das damals nur eine kurze Phase bei ihm, während der er die geniale Fähigkeit besaß, toten Dichterworten Leben einzuhauchen. Es will schon was heißen, wenn einen Lyrikmuffel wie mich ein Gedicht anturnt und dann auch noch ausgerechnet eines von Goethe. Vielleicht ist ihm diese Gabe schon seit langem verlorengegangen.

Er hat mich nicht nur mit Goethe angefixt, sondern auch mit Bluesmusik und den „Fänger im Roggen“ habe ich mit sechzehn auch durch ihn kennengelernt, als er ihn durch unsere Klasse rotieren ließ.

Und er liebt mich doch.“ dachte ich. Beim Abifest schlich ich mich ganz nahe an ihn ran, ohne das er etwas bemerkte. Er saß an einem Tisch, der voller leerer Biergläser stand, und redete gestikulierend, mit rotem Gesicht auf einen Lehrer ein. Seine Augen glänzten, und er sah glücklich aus. Ich duckte mich hinter seinen breiten Rücken und hörte zu, worüber sie redeten.

Welches Thema beschäftigte ihn so stark? Da hörte ich zu meiner Verwunderung meinen Namen. Er redete von mir. Vorher war mir nie aufgefallen, dass er sich für mich interessierte.

Aus eigener Erfahrung wusste ich, dass es eine Lieblingsbeschäftigung der Verliebten ist, vor Anderen über den Gegenstand ihrer Liebe zu reden.

Wenn jemand was getrunken hat, spricht er wohl eher über das, was ihm wirklich am Herzen liegt, als wenn er nüchtern ist.

Schlagartig wurde mir klar, dass meine Verliebtheit vielleicht doch nicht so einseitig gewesen war. Aber es war zu spät. Drei Jahre hatten wir uns tagtäglich gesehen und nichts war passiert. Er war lange in festen Händen und kam jeden Morgen Hand in Hand mit seiner Freundin in die Schule.

Wir beide haben uns an dem Abend das letzte Mal gesehen. Die Männer, in die ich mich später verliebte, waren alle immer ein bißchen wie er.

Ich fahre übrigens nicht zu Klassentreffen. Da gehe ich mit von Stuckradt Barre mit, der in seinem autobiografischen Roman „Panikherz“ eine Schulkameradin, in die er heimlich verliebt war, erwähnt, die die Angewohnheit hatte, ihre Haartolle mit einem unnachahmlichen Schwung nach hinten zu werfen und die er so, wie sie damals war, in Erinnerung behalten will. Genauso möchte ich gern die, nur ihm eigene, Geste in meiner Erinnerung bewahren, mit der er immer seine zerzauste Mähne schüttelte. Er verpasste sich diese Frisur übrigens selber mit einer Nagelschere vor dem Spiegel.

1772

Hallelujah Schwester, wie sehr muss sie am Arsch gewesen sein.“

dachte ich, als ich die Geschichte hinter dem Gedicht las. Ich wunderte mich nicht. Ich habe dem Typ sowie nicht getraut. „Willkommen und Abschied“ ist nur eines von vielen Gedichten, die Goethe für Friederike Brion geschrieben hat. Sie war achtzehn und er drei Jahre älter.

Friederike war wohl ganz und gar nicht dumm, aber mit Goethe, der ja auf dem Weg war, ein Universalgenie zu werden, konnte sie nicht konkurrieren, und er hat sie mattgesetzt. Das muss ja gewesen sein, als wenn man Schach mit Bobby Fischer spielt, und ihre Aussichten zu gewinnen, waren genauso trübe.

Für sie war er, der aus gutem Hause kam und Student war, wohl eine gute Partie, und sie hörte schon die Hochzeitsglocken läuten. Ist ja klar, dass du denkst, dass er dich liebt, wenn jemand für dich solche Liebesgedichte schreibt.

Alles sah nach einem Glücksfall aus. Ein wahrgewordenes Märchen. Aber die Pastorentochter vom Land, die wenig aus ihrem Dorf herausgekommen war, hatte dem weltgewandten, hochintelligenten Johann Wolfgang wenig entgegenzusetzen.

So kam es, wie es kommen musste.

Sie verfiel ihm, und er verlor nach einer Weile das Interesse an ihr. Das Übliche. Aber wir schreiben das Jahr 1772. Da herrschten andere moralische Maßstäbe. Genauer gesagt, es herrschte die männliche Doppelmoral. Mir ist natürlich klar, dass die heute auch noch herrscht.

Aber es hat sich doch manches gelockert. In den Brunnen muss man heute nicht mehr springen, wenn man schwanger ist. Sexualität war den Frauen damals nur in der Ehe erlaubt. Wenn eine doch mal dem Falschen vertraut hatte, galt sie als Schlampe und selber schuld. Viele blühende junge Mädchen gingen ins Kloster, um lebenslang für ihre Sünden zu büßen.

Bis Woodstock und bis zur sexuellen Revolution waren es noch zweihundert Jahre hin.

In ihrer Situation hätte ich sogar verstanden, wenn sie auf ihn geschossen hätte. Aber nur dazusitzen und sich die Augen auszuheulen. Um schon vor zweihundertfünfzig Jahren zu einer Feministin zu werden und wegweisende Schriften zu veröffentlichen, dazu war sie wohl zu brav. Und dann musste sie auch noch auf ihrem Nest hocken bleiben und konnte froh sein, dass ihre Familie sie nicht hinauswirft.

Man fragt sich auch: Haben sie oder haben sie nicht? Ich denke, sie haben. Man munkelte sogar, dass ein Kind unterwegs war. Auf alle Fälle hat Friederike nie geheiratet. Unser Deutschlehrer, der Goethefan war, behauptete, dass das daran lag, weil sie nie über Johann Wolfgang hinweg kam.

Das sehe ich anders. Nach einer Weile kommt man ja doch über den Liebeskummer hinweg. Da klinkt sich der Selbsterhaltungstrieb ein. Ich vermute dagegen, dass sie sich in ihrer kleinbürgerlichen Umgebung, als sitzengelassene Braut, den guten Ruf verdorben hat.

Zum Glück hat ihre Familie sie nicht fallengelassen. Eine unverheiratete Frau konnte sich ja damals allein gar nicht über Wasser halten. Wahrscheinlich hat Johann Wolfgang sie aus ihrer wahren Bestimmung, die darin bestand eine gute Mutter und Ehefrau zu werden, gerissen.

Es muss komisch für Friederike gewesen sein, als sie „Die Leiden des jungen Werthers“ gelesen hat. Der Mann, der sie verlassen hatte, wurde von einer Anderen verschmäht und hat darüber ein Buch geschrieben.

Ihr dagegen hatte er in der Gretchentragödie ein Denkmal gesetzt. Das wird sie bestimmt auch erkannt haben. Aber ob ihr das Auftrieb gegeben hat, ist die zweite Frage.

Charlotte Buff, das Vorbild für Lotte in „Die Leiden des jungen Werthers“, war da aus einem anderen Holz geschnitzt. Sie heiratete Albert, bekam mit ihm zwölf Kinder und führte ein glückliches Leben.

Sie liebte wohl von Anfang an ihren zukünftigen Mann und hat Goethe benutzt um den Verlobten eifersüchtig zu machen und endlich zum Heiraten zu bewegen.

Wahrscheinlich meldeten sich auch bei ihr langsam die Sinne und ein anständiges Mädchen durfte nur innerhalb der Ehe... Damals hat Goethe wohl auch ihre starke sinnliche Ausstrahlung angezogen, die gar nicht ihm galt.

Es ist wohl auch ungerecht, ihr gegenüber zu behaupten, dass sie seine Liebe nur ablehnte, weil sie praktisch dachte und jemand suchte, der einmal ein solider Ehemann und Vater wird.

Als ich ihre Biografie las, fiel mir auf, dass Charlotte wohl Menschenkennerin war und Goethe durchschaute. Sie erkannte, dass ihr Gegenüber hochintelligent war, und dass ihr das gefährlich werden könnte.

Sie hielt ihn für einen Typ, dessen Leidenschaft schnell entflammt, aber auch genausoschnell wieder erlischt. Vielleicht hatte sie auch Angst, dass er an ihr das Interesse verlieren könnte und sie fallenläßt wie Friederike, wenn er merkt, dass er sich von ihr ein zu idealisiertes Bild machte.

Sie wußte, was sie an ihrem Albert hatte und hat ihre Entscheidung bestimmt nie bereut. Genauso geht es wohl vielen Frauen, die mal in ihrer Jugend von einem Musiker geliebt wurden, als er karrieremäßig noch in den Startlöchern stand. Sie haben ihn verschmäht, jemand anderen geheiratet und besitzen heute in ihrer Heimatstadt das schönste Haus am Platz und hängen es vor ihren Kindern und Enkeln nicht an die große Glocke, dass sie die Mary Jane aus seinem berühmtesten Song sind, währenddessen er nach seiner fünften Scheidung Milionenschulden abtragen muss und außerdem ein Drogenproblem so groß wie ein Ozean hat.

Das Ehepaar Charlotte und Albert ließ die Verbindung zu Goethe, der inzwischen Minister war, nicht abreißen. Ständig wandten sie sich mit Bitten an ihn, auch ihren Söhnen verschaffte er Anstellungen. Aber er ist nie zu Besuch gekommen. Er konnte wohl nicht ertragen, die Frau, die die Liebe seines Lebens war, inmitten ihres Familienglücks zu erleben.

Sie war übrigens eine Perle als Hausfrau uind Mutter. Er und Charlotte Buff sahen sich erst wieder, als beide schon über sechzig waren, also nach über vierzig Jahren. Da war der Ofen bei beiden bestimmt längst aus. Und auch da wollte sie von ihm, dass er seine Beziehungen spielen läßt, um einem ihrer Söhne eine Stelle zu verschaffen.

Das Leben von Johann Wolfgang von ist sehr gut untersucht und wird einem ständig auf´s Auge gedrückt. Man muss ja bloß mal auf den Knopf für den Kultursender auf der Fernbedienung vom Radioapparat drücken, und schon zerreißen Historiker sich wieder mal die Mäuler darüber, ob nun zwischen ihm und Frau von Stein was gelaufen ist, oder ob es bloß platonisch war.

Es ist in vielem ein exemplarisches Leben für einen wohlhabenden Mann aus bürgerlichen Kreisen in jener Zeit. Er lebte übrigens von 1749 bis 1832. Wenn man in seinem Leben herumschnüffelt, und anders kann man es ja machmal nicht bezeichnen, entsteht ein Bild davon, wie die Leute vor über zweihundert Jahren gelebt haben, da über ihn soviel Material erhalten ist. Aber trotz der ganzen Forschungsergebnisse, kann man sich nicht vorstellen, wer er wirklich gewesen ist. Dafür ist sein widersprüchliches Wesen wohl zu schwer zu erfassen.

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Kurzbeschreibung

Man muss dazu sagen, dass meine heimliche Liebe, der in unserer Klasse den Rebellen gab, ein Naturtalent war, was schauspielerische Fähigkeiten anbelangt. Ich habe nie jemand kennengelernt, der so begabt war, wie er. Warum er sein Talent nicht zum Beruf gemacht hat, wird mir ewig ein Rätsel bleiben. Unser Deutschlehrer hätte sich drum kümmern müssen, aber wir waren ja an einer landwirtschaftlichen Berufsschule und sollten alle praktische Fachrichtungen studieren und nicht die Schauspielschulen und Kunsteinrichtungen bevölkern. Er war vielseitig begabt, so dass er noch andere Optionen hatte, um seine Brötchen zu verdienen.

Kategorisierung

Diese Story wird neben Historik auch im Genre Liebe gelistet.