Storys > Kurzgeschichten > Entwicklung > Der Fall Levi

Der Fall Levi

325
14.03.21 22:56
16 Ab 16 Jahren
Fertiggestellt

Kommissar Harald Keppländer hatte sich in ein kleines Dorf versetzen lassen. Nachdem fünfzehnjährigen Dienst in einer Stadt mit der zweithöchsten Kriminalitätsrate, brauchte er dringend eine Pause.

Das erhoffte er sich zumindest von einem Dorf, das Schönstenfelden hieß und dazu gerade mal achtzehn Einwohner hatte. Bekanntlich trügt aber der Schein, wie er schon direkt hinter dem Ortsschild erfahren musste.

Ein Randalierer und das, obwohl er seinen Dienst erst Morgen antreten wollte. Half ja nicht, es war seine Pflicht, etwas zu unternehmen.

Da der Mann augenscheinlich angetrunken auf seine Anrede oder auch Warnungen nicht reagierte, drückte er ihn auf sein Auto und verständigte seine neuen Kollegen.

Kaum dabei rannte sie aber urplötzlich ein Junge um. Der kreidebleiche Teenager mit den schneeweißen Haaren stand sofort hektisch wieder auf und hielt Abstand. Der Randalierer nutzte seine Chance zur Flucht.

Obwohl es ein Leichtes gewesen wäre, ihn wieder festzumachen, blieb Harald beim Jungen zurück. Ein Messer steckte bis zum Griff in seinem Bein. Panisch, wie er war, wollte er es sich herausziehen und das musste der Kommissar unbedingt verhindern.

„Hey, Schau mich an! Finger weg, Junge! Du machst es nur schlimmer.“ Es half nichts. Er riss es heraus und hinkte über die Straße in einen Wald.

Er kam nicht hinterher, da ihn fast ein Streifenwagen anfuhr. „Sind sie verrückt?“, schrie der Polizist. „Nein aber sie haben gerade einen Verletzen zur Flucht verholfen.“

„Was?“ Der Polizist war nun ausgestiegen und musterte ihn. „Keppländer? Der neue Revierchef?“ „Korrekt. Also der Randalierer ist erstmal egal. Ein Teenager, siebzehn, achtzehn, vielleicht, schwer am Bein verletzt, weiße Haare.“

Ein genervtes Stöhnen folgte vom Polizisten. „Es gibt keinen Levi“, knurrte er und stieg wieder ein. Sein Versuch, weiter nachzuhaken, scheiterte am Davonfahren.

Für Ärger und Ratlosigkeit war keine Zeit. Harald musste handeln und zwar sofort. Er ging in die Stelle des Waldes hinein, wo er ihn aus den Augen verloren hatte.

„Levi“, rief er immer wieder, da er so zu heißen schien. Beruhigendes versuchte er auch einige Male. Seine Furcht war ja nicht zu übersehen gewesen.

Letztendlich verlief er sich aber in dem erstaunlich großen und dichten Wald. Erst nach drei Stunden fand er eine beleuchtete Holzhütte. Er klopfte aber keiner reagierte. Also versuchte er es energischer.

„Ja ja. Ein alter Mann ist kein D-Zug.“ Mit diesem Satz ging dir Tür auf. „Ja“, knurrte der ältere Mann. „Verzeihen sie die Störung. Sind sie verletzt?“ Zur Verdeutlichung zeigte er auf eine größere Blutmenge am Boden. „Nein. Wars das?“ Er wollte schon die Tür schließen.

„Ist ein Junge bei ihnen? Levi?“ „Nein!“ „Der Junge ist verletzt. Er muss umgehend in ein Krankenhaus.“ „Das macht er schon selbst!“ „Das kann er nicht selbst machen. Es ist eine tiefe Stichverletzung, die sehr wahrscheinlich genäht werden muss.“

„Ohne ein Betäubungsgewehr kann ihm keiner helfen. Er hat Angst vor anderen Menschen. Man kommt ihm kaum näher als fünf Meter und wenn er verletzt ist, noch nicht einmal das.“

„Sie kennen ihn gut?“ „Nein aber er stiehlt mir öfters Essen und gerade eben erst muss er mir meinen Verbandskasten ausgeräumt haben.“ „Anzeigen können sie ihn auf dem Revier.“

Während er das mit nur wenig Beachtung erklärte, wanderte sein Blick umher. Er hoffte, seine Spur anhand des Blutes wiederfinden zu können.

Der Mann lachte. „Das habe ich nicht vor. Ich will dem Jungen helfen.“ Mühsam drehte sich der Mann in den Raum zurück. Er nahm etwas auf und beschrieb es am Türrahmen.

„Hier? Spürhunde können ihn vielleicht finden aber passen sie auf. Er hat schon zwei Polizisten schwer verletzt, als sie ihm helfen wollten. Der eine soll sogar Tod sein. Ich ruf ein Kollege für sie.“ Damit schloss sich die Tür.

Wohl oder übel musste er warten, bis ein Polizeiauto vorfuhr. „Sagen sie mir nicht, sie hätten diesen Levi hier gesehen“, knurrte er zuerst schlecht gelaunt, begann dann aber zu lachen. „Kaum hier und schon haben sie Bekanntschaft mit unserem Dorfmonster gemacht. Kommen sie ich fahr sie zu ihrem Auto.“

Harald, der auf Geräusche im Unterholz geachtet hatte, stand auf und ging mit erzürnter Mine auf ihn zu.

„Sie wissen, das es unterlassene Hilfeleistung war.“ „Wissen sie, wie oft ich höre, dass sie von Levi beklaut, gebissen, verfolgt und aufgegessen wurden. Ich glaube, die Landluft ist nicht so gut wie man immer sagt.“

Die Geschichten, die er während der Fahrt hörten, ließen den Jungen wie einen Vampir erscheinen. Des Weiteren erfuhr er auch, dass er den Randalierer geschnappt hatte und das Messer nur von dem Mann sein konnte.

Es vergingen noch weitere Stunden, in denen man erfolglos den Wald abgesucht hatte. Levi blieb verschwunden.

In der Nacht fand der Kommissar keine Ruhe. Anscheinend hatte der dumme Junge verhindert, dass er verletzt wurde.

Er musste ihn finden. Sein Gewissen würde ihm diese Unachtsamkeit niemals verzeihen. Egal wer nun von den Beiden sich mit einem Messer nähern konnte.

Er lief im Haus auf und ab. In seinen Händen war eine Karte vom Dorf ausgebreitet. Zur Gedankenunterstützung hatte er sich eine Zigarette angesteckt. Dass es ihm nicht helfen würde, war ihm bewusst aber die Gewohnheit hatte mal wieder gesiegt.

Abrupt blieb er stehen. Nur um dann mit dem nächsten Gedankengang zu seinem Auto zu laufen. Im Schritttempo umfuhr er den Wald in gänzlicher Dunkelheit. Natürlich fand er bei der geringen Sicht nichts.

Um ca. 5:00 Uhr morgens erreichte er das Holzhaus. Er glaubte seinen Augen kaum, als dieser Mann an den am Boden liegenden Vermissten herum zerrte.

„Hey!“, brüllte er ihm zu. „Er wacht nicht auf. Ich habe keinen Empfang, helfen sie mir.“ Auch Haralds Handy war eine Niete. Der Akku war leer.

Vorsichtig hob er den kalten Jungen vom Boden auf. Er schien wirklich nur zu schlafen. „Fahren sie“, forderte er hektisch und legte den Jungen auf seine Rückbank.

Eine Wolldecke, die er in der Hoffnung, ihn zu finden, mitgenommen hatte, wickelte er um ihn. Dann spannte er Gurte um den Jungen und setzte sich zu seinem Kopf.

„Fahren sie los!“, forderte er erneut. Damit übernahm der Mann das Steuer. Im Krankenhaus war wieder Warten angesagt. Erst nach drei Stunden gab es Entwarnung.

Nach etwas nachgeholten Schlaf betrat er das Zimmer des Jungens. Er war noch zu schwach, um eine Reaktion zu erwarten. Trotzdem hielt er es für notwendig, auf ihn aufzupassen.

Stundenlang blieb es ruhig. Eigentlich hätte er längst aufwachen müssen. Deshalb stand er irgendwann auf, um den Arzt aufzusuchen.

Als sie wiederkamen, war das Bett leer. Er und die Belegschaft stellten das ganze Krankenhaus auf den Kopf, auch den Parkplatz. Wieder war er nicht aufzufinden.

„Wie kann er in seinem schlechten Zustand weglaufen?“ „Er steht unter Drogen.“ „Bitte?“ „Die Wunde ist sein geringstes Problem. Die bemerkt er wahrscheinlich nicht einmal. Was ich ihnen aber eigentlich zeigen wollte, ist das der Junge vor Kurzem noch gefesselt gewesen sein muss und ihm fehlen zwei Rippenbogen. Ich befürchte, seine Angst vor Menschen ist nicht unbegründet.“ „Hoffentlich läuft er nicht zu seinem Peiniger zurück.“ „Möglich ist es.“

Alle Suche brachte in den nächsten Tagen genauso wenig Erfolg. Nach fünf Tagen etwa erhielt er die Nachricht vom älteren Mann, dass er mal wieder beklaut wurde. Soweit klang es gut. Zumindest war das ein Lebenszeichen von Levi.

Um ihn zu erwischen, legte er sich bei dem Mann auf die Lauer. Er kam und kam aber nicht. Achtzehn Tage später durchwühlte etwas den Müll und dann die Schränke, ohne das Licht anzumachen. Das konnte nur Levi sein.

Leise schlich er an den Raum heran. Im Mondschein erkannte er, dass er nur eine Sache erbeutet hatte, etwas Halbrundes. Vermutlich ein Brotlaib.

Jetzt hatte er ihn bemerkt. Der einzige Weg hinaus war der, auf dem der Kommissar stand. „Ich tu dir nichts. Ich will dir helfen. So wie du mir. Wie geht’s deinem Bein?“ Der Junge hatte einfach nur Angst. Er drängte sich immer mehr gegen die Ablage.

„Schau mal.“ Vom alten Mann hatte er erfahren, dass man ihn mit Essen gut ködern konnte. Je größer sein Hunger, desto weiter ging er über seine Angst und Hunger hatte er so laut wie sein Magen knurrte.

Mit aller Vorsicht zog er eine Bäckertüte aus der Jacke. „Ich geb dir was ab, okay“, sagte er etwas unsicherer. Der Junge wirkte irgendwie nervöser.

Verdammt, dachte er und griff nach seiner Dienstwaffe, die auf derselben Seite hing. Die Chance war verspielt. Der Junge rannte los und beförderte ihn mit gewaltiger Wucht zu Boden.

Eigentlich war Keppländer deutlich kräftiger als der Junge. Weshalb er ihn auch kurz darauf mühelos am Boden fixiert hatte.

„Hör zu. Ich bin Polizist. Ich kann dir helfen. Ich tu die Waffe weg. Wir können ganz in Ruhe reden.“ Während der Erklärung entfernte er seine Dienstwaffe. Doch der Junge war noch immer in Panik.

„Mach kein Blödsinn. Ich lass dich aufstehen, okay.“ Er meinte damit wohl, dass er sich beruhigen sollte aber er versuchte erneut wegzulaufen.

Das machte ihn wütend und er packte ihn grober an den Armen. „Drogen machen dich kaputt Junge. Das beschützt dich nicht vor Gewalt. Zeig diesen Menschen an. Geh zur Polizei und rede mit ihnen.“

Mit einem Knacksen schaffte es der Junge, sich zu befreien. Völlig überrascht reagierte er zu spät auf die Faust, die ihn KO setzte.

„Hey. Was ist mit ihnen? Hören sie mich?“ Benommen erkannte er den älteren Mann vor sich. „Morgen“, stammelte er mit dröhnendem Kopf. „Ja Morgen“, spottete er und wurde sogleich wieder ernst.

„War das Levi? Haben sie den Jungen überrascht?“ „Levi?“, stöhnte er und stand auf. „Wehren kann er sich. Das muss man ihm lassen.“ „Er hat Angst. Ich hab sie doch gewarnt. Nicht anfassen unter keinen Umständen. Ich hab beim Einsatz mein Gedächtnis deshalb verloren. Kommen sie ich fahr sie in die Klinik.“

„Geht schon. Ich lass nach ihm fahnden. Moment Einsatz?“ „Ja. Ich war ihr Vorgänger, also das sagte man mir zumindest.“ „Was wissen sie denn noch über die Levi-Sache?“ „Nichts. Wie gesagt, mein Gedächtnis ist weg. Angeblich hat uns Levi angegriffen. Mehr weiß ich nicht.“

„Von wem haben sie das?“ „Von meinem Kollegen, der mich begleitet hat. Er hat aber nur vor sich hin geplappert, als er starb.“ „Das wissen sie?“ „Ich hab mein Zimmer mit ihm geteilt. Das wir Kollegen waren, weiß ich erst seit zwei Tagen wieder. Florian Teichner war sein Name.“

Harald begab sich an die Tür und rieb seinen Kopf. „Falls Levi auftauchen sollte, geben sie mir Bescheid. Ich glaube, er hat sich den Arm gebrochen.“

In seiner Wohnung angekommen, chattete er mit einer Frau. „Es scheint mir so. Gibt es eine Möglichkeit, mich ihm zu nähern?“ „Auf keinen Fall darf er sich bedrängt fühlen. Das ist schwierig einzuschätzen so. Er muss die Schritte machen. Manchmal hilft es, wenn sie ein vertrautes Umfeld haben.“

„Ich brauch also etwas, wo er sich auskennt?“ „Das könnte es vielleicht unterstützen. Ich kenn den Jungen nicht aber du solltest ihm vielleicht auch nicht zu Dominat gegenübertreten. Kein anschreie, fordern oder anpacken. Lass ihm Raum und vor allem Zeit. Er wird dich vermutlich nicht umarmen aber vielleicht mitkommen.“ „Das wäre ja das, was ich wollte. Danke.“

Nachdem Chat durchkämmte er ein weiteres Mal den Wald. Diesmal in der Begleitung seines Kollegens.

„Hätte ich gewusst, dass es ihn wirklich gibt, hätte ich längst was unternommen.“ „Schon gut aber das sollte ihnen eine Lehre sein. Wir müssen die Sachen nicht glauben, sondern beweisen.“ „O … Okay Chef aber warum haben wir gleich nochmal die Dienstwaffen im Auto gelassen?“ „Weil wir keinen Täter suchen. Nochmal wenn wir ihn sehen, gehen sie zurück.“

Wie ein Signal darauf entdeckten sie ihn am Boden. Er hatte sich seinen Arm geschient und schien im Sitzen zu dösen.

Auf einmal bemerkte er ihn und sprang auf. Im nächsten Moment durchfuhr ihn ein Schmerz.

Als er wieder klar wurde, befand er sich an einem anderen Ort, innerhalb eines fensterlosen Raumes. Es war kühl. Den harten Grund, den er ertasten konnte, fühlte sich steinern an. Ein Keller war seine Vermutung.

Nach einer Weile hatten sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt. Jemand stand bei ihm und versuchte seine Fesseln zu öffnen.

Aus wessen Gründen auch immer benutzte er nur eine Hand dafür. „Sie sind zu fest“, murmelte er noch, ohne zu wissen, wer es war. Das ängstliche Zurückweichen gab ihm aber Gewissheit. „Du bist es Levi oder.“

Der Junge kam wieder näher. Man konnte seine hellen Haare im Dunkeln erkennen. Statt zu antworten, versuchte er erneut die Fesseln zu öffnen. „Hör mal zu Junge. Du bist frei oder? Lauf hier raus und hol Hilfe, okay.“

„Er versteht sie nicht!“ Das Licht ging an. Der Polizist, der ihn begleitet hatte, stand mit der Waffe auf Levi gerichtet da. Es musste etwas Zeit vergangen sein, da er umgezogen war und einen Bart hatte.

Levi wich an die Wand zurück und wimmerte. Die Waffe senkte sich herab. Alles, was der Mann an den Jungen richtete, war in einer fremden Sprache, die Harald nicht verstand. Es schien aber alles nicht freundlich zu sein.

Als der Junge sich auf eine vergilbte Matratze gesetzt hatte, warf er ihm mit einem kurzen Satz etwas zu. Warum gab er dem Jungen Essen? Das passte nicht zu seinem Verhalten mit der Waffe.

Iss es nicht, wollte er brüllen aber die Waffe zielte auf ihn. Der ältere Mann betrat den Raum und schlug dem Anderen wie ein Lob auf die Schultern.

„Lass ihn. Wir brauchen ihn noch.“ „Wozu? Das ist ein Bulle. Viel zu riskant.“ „Das bin ich auch. Außerdem muss ich dich nicht daran erinnern, was bei deinem letzten Schuss passiert ist.“ Ein abfälliges Brummen beendete das Gespräch der Beiden.

Etwas netter als der Mann zuvor richtete er etwas an Levi. Dieser aß dann etwas zögerlich auf. Etwa zwei Minuten lief der Jüngere auf und ab während sich der Andere überhaupt nicht rührte. Fast so, als warteten sie auf etwas.

Als Levi eingeschlafen schien, schoss der Nervöse auf ihn zu. Gemächlich folgte der Zweite. Sie legten Ketten an, die dem Jungen kaum noch die Gelegenheit gaben, sich aufzurichten.

„Sicher ist sicher“, meinte der Erste und zerbrach den Schlüssel. „Er läuft nicht mehr weg.“ „Ja jetzt ganz sicher nicht. Versuch es gar nicht erst, ihn loszumachen, Bulle!“ „Levin ist ein braver Junge und bald geht es ihm wieder besser. Nicht war Großer?“ Levi war wieder am Aufwachen.

Noch bevor er vollständig aufgewacht war, verschwand der falsche Polizist. „Vergib mir, was ich dir angetan habe. Ich mach es wieder gut versprochen.“ Er strich ihm solange über die Wange, bis er wieder bei sich war. Dann ergänzte er etwas in seiner Sprache.

„Levin also nicht Levi!“ „Levi ist sein richtiger Name.“ Er kam näher, um sich seine Platzwunde anzusehen. „Sie müssen einen verdammt harten Schädel haben aber fliehen lassen kann ich sie wohl so auch nicht. Na ja sie würden sich ohnehin nur verlaufen.“

„Was haben sie mit dem Jungen vor?“ „Ich mache gut, was ich ihm angetan habe.“ „Indem sie ihn fesseln?“ „Ich habe ihn weder entführt noch angekettet. Mir wäre es lieber gewesen, ich hätte mich früher erinnert. Hier trinken sie was.“

Nachdem Harald etwas bekommen hatte, bekam Levi etwas aus einer anderen Flasche. Sein Handel wirkte, als wolle er ihm tatsächlich nichts Böses. Das schien auch der Junge bemerkt zu haben, da er viel weniger Angst zeigte als zu vor.

„Angefangen hat es vor ein paar Jahren. Ich war in einem anderen Bezirk, deshalb ermittelte ich privat. Ich hatte mitangesehen, wie er seinen Sohn überfuhr und hatte meine Zweifel daran, dass es ein Versehen war. Eines Tages stand er dann mit Levi vor mir. Er war krank. Dieselbe Knochenkrankheit, wie ich sie hatte. Nur schon weiter fortgeschritten. Ich ließ mich breitschlagen, meine Medikamentenversuche auf ihn weiterzumachen. Anfangs war alles super. Es schien ihm zu helfen. Dann aber begann er sich wie ein wildes Tier zu benehmen. Ständig hat er sich selbst oder uns verletzt. Wir mussten ihn fixieren.“ Er pausierte. Offenbar bereute er das.

„Er hat ihn oft angeschrien, dass er doch wieder normal werden sollte. Ich habe leider viel zu spät erkannt, dass er aus Levi seinen Sohn Levin machen wollte. Er war nie krank. Die Brüche waren alle die, die er ihm zugefügt hatte, wenn er nicht so war wie Levin. Levin hätte er niemals geschlagen, also dachte er irgendwann selbst, dass er krank sei.“ Seufzend nahm er platz.

„Ich bitte sie, schenken sie dem Jungen ein Leben. Er hat es nicht verdient, wegen uns Beiden weggesperrt zu werden. Er ist harmlos.“

Schließlich befreite er Harald und drückte ihm ein Handy in die Hand. Mit den zwei genannten Orten konnte man die beiden Männer festnehmen. Levi bekam eine Entziehungskur und anschließend einen Aufenthalt in einer geschlossenen Psychiatrie.

Autorennotiz

Das Titelbild ist von pexels.com Fotograf: Anton Atanasov

Feedback

Logge Dich ein oder registriere Dich um Storys kommentieren zu können!

Autor

RhodaSchwarzhaars Profilbild RhodaSchwarzhaar

Bewertung

Eine Bewertung

Statistik

Sätze: 311
Wörter: 2.907
Zeichen: 16.590

Kurzbeschreibung

Kommissar Keppländer lässt sich aus der Hochburg der Gesetzeslosigkeit in ein achtzehn Einwohner großes Dorf versetzen. Dort wartet ein Fall auf ihn, der selbst seine vergangene Zeit in den Schatten stellt.

Kategorisierung

Diese Story wird neben Entwicklung auch in den Genres Krimi, Drama, Schmerz & Trost und Tragödie gelistet.

Zugehörige Readlist

Krimis
(7 Werke)
Skip den Mord (1 von 7)
StorysKurzgeschichtenMehrere Genres
Von RhodaSchwarzhaar

225 12
Der Fall Levi (2 von 7)
StorysKurzgeschichtenMehrere Genres
Von RhodaSchwarzhaar

325 4,5 16
Vater sag's! [Triggerwarnung: sexuelle Gewalt] (3 von 7)
StorysLeseprobenMehrere Genres
Von RhodaSchwarzhaar

221 16