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Kapitel: | 3 | |
Sätze: | 611 | |
Wörter: | 9.866 | |
Zeichen: | 60.390 |
Yo, Servus und Hallo an alle die hier her gefunden haben. Dies hier ist ursprünglich mal als ein Testprojekt für ein neues System für Actionszenen gestartet und dann irgendwie etwas zu einer kompletten Sidestory zur eigentlichen (noch nicht existierenden) Hauptstory eskaliert. Es ist daher vor allem Action- und Erklärungslastig und enthält leider auch als Teil seines Worldbuildings und seiner Geschichte am Anfang nur recht wenige Dialoge. Das sollte sich aber bessern, wenn man weiter kommt. ^^´ Ansonsten ist es eben eine kurze Sidestory (Ja, mit 21 Kapiteln und bald 90.000 Wörtern "kurz" XD) zu einem Nebencharakter aus dem geplanten Hauptprojekt um mal zu sehen wie das Ganze insgesamt so ankommt. Falls ihr da Interesse an dem Hauptprojekt hättet, schreibt es doch einfach in die Kommentare. ;) Wenn nicht, ist es ja zumindest kürzer als der Rest, den ich so hier auf der Seite zum Lesen ausstehen hab, also von daher hat dann wohl keiner von uns allzuviel Zeit verloren und ich weiß dann wenigstens bescheid. ^^´
Das grundlegende Szenario dürfte Mecha-Fans tatsächlich ein wenig an bereits Bekanntes wie Mech Warrior, Titanfall, Armored Core, Steel Lancer Arena International (aka "SLAI"). Steel Batalion oder vielleicht auch Ghost in the Shell und anderes Cyberpunk erinnern. Kenntnis davon hilft hier auch sicherlich bei der optischen Vorstellung (wobei dafür eigentlich ne kurze Google-Suche und ein paar Videos auf Youtube schauen hilft XD) und dem Verständnis der Systeme, der Plan ist aber bereits diesen Testballon hier so zu schreiben, dass die Vorkenntnis nicht nötig ist und sich das Ganze doch ausreichend in diversen Aspekten unterscheidet, dass es am Ende doch irgendwo etwas Eigenes ist, zumindest ist das der Plan. ^^´
Da die Grundrichtung des Ganzen Sci-Fi ist, sollte auch klar sein, dass man sich im entsprechenden Vokabular und mit Technologie generell etwas auskennen sollte, sonst wird man sich zwangsweise ziemlich lost fühlen, wenn man hier liest. Ich werde zwar versuchen das wichtigste zu erklären, aber ich kann nicht dafür garantieren, dass mir das auch immer gelingt. ^^´
Wer sich trotzdem hier rein gewagt hat und mit dem technologischen Vokabular nicht zurecht kommt, der kann mich auch immer noch einfach fragen (Kommentarspalte und/oder PN) und ich gebe Antwort. ;)
Das war´s dann mal wieder mit dem ewig langen Vorwort. Ich hoffe irgendwem wird das Ganze hier in irgendeiner Art und Weise gefallen. Wenn dem so ist, lasst doch einen Kommentar und/oder einen Daumen nach oben oder vielleicht sogar ne Favorisierung da und teilt mir mit ob ihr davon (in dieser Welt) tatsächlich ne komplette Geschichte haben wollen würdet. Bisher wird es ja bestenfalls so ne Art Sidestory von einem der geplanten Charaktäre in der Hauptstory sein. ^^´ Wenn ja würde ich mich auf jeden Fall versuchen durch die ganzen Probleme die es da im Moment noch gibt durch zu kämpfen und etwas abliefern. ;)
Es war also soweit. Der Tag den Sarah so lange erwartet hatte, war nun endlich gekommen. Der Tag an dem sie sich der großen Protectoren-Prüfung unterziehen musste und eventuell endlich die Berechtigung erhalten würde einen echten, realen MODULAR zu bedienen, nicht nur diese simulierten Geräte, in denen sie ihre Ausbildung absolviert hatte. Bei MODULARs handelte es sich um gewaltige Panzerfahrzeuge, die üblicher Weise einen menschenartigen Aufbau hatten. Bereits lange bevor die MODULARs tatsächlich geschaffen wurden gab es in früheren Zeiten einen kleinen Kult um diese Art von Fahrzeug, dass diese auch gerne als Mech oder Mecha bezeichnete. Üblicher Weise hatten alle MODULARs einen Torso und einen Kopf, sowie auch Arme und Beine, wobei die letzten beiden Eigenschaften nicht unbedingt vorhanden sein mussten. Wie der Name MODULAR bereits ausdrücken sollte waren diese Maschinen auch modular aufgebaut und verschiedene Teile konnten durch ein einheitliches System miteinander kombiniert werden. Dabei konnten die Maschinen zwischen 10m und 25m hoch sein, je nachdem um welche Gewichtsklasse und Generation es sich handelte. Ein ebenfalls bedeutendes Detail der MODULARs war ihr Booster-System. Eine Reihe von Triebwerken, die eine schnelle Bewegung in praktisch jede Richtung ermöglichen sollten. Diese schnelle Bewegung, gepaart mit der unglaublich schweren Panzerung und den gewaltigen, sehr starken Waffensystemen, die man an den MODULARs anbringen konnte, machte diese Maschinen allen zu deren ersten Erscheinen bekannten Waffensystemen weit überlegen, was dazu führte, dass diese sich auch sehr schnell verbreitet hatten. Um jedoch zu vermeiden, dass jeder kleine Privatmann bald mit einem MODULAR im Stande wäre die Konzerne anzugreifen wurde letztendlich der Zugang zu ihnen eingeschränkt, ein neuer Beruf, der so genannte "Protector", geschaffen und dessen Ausbildung in die Hände einer neuen Organisation gelegt. Und hier, im Gebäude von dieser Organisation sollte Sarah sich nun einfinden um die letzte Prüfung zu absolvieren und selbst einer dieser Protectoren zu werden. Es wäre eine schwere Lüge gewesen zu behaupten, dass sie nicht schrecklich aufgeregt gewesen wäre. Sie wusste zwar dadurch, dass sie aus einer reinen Protectoren-Familie stammte, alles was man über diese Vehikel wissen musste und hatte im Zuge der Ausbildung bereits eine nicht mehr zählbare Menge an Stunden im Simulator hinter sich, aber dennoch blieb, wie bei jeder Prüfung immer eine gewisse Angst zu scheitern übrig, die man einfach nicht los werden konnte. Nur langsam ging sie auf den gewaltigen Wolkenkratzer zu, der offensichtlich in einem recht freien, nur wenig bebauten Gebiet stand und von einer unglaublich ansprechenden Grünanlage umgeben war. Einem von wenigen Gebieten dieser Art. Um jedoch überhaupt erst dorthin zu kommen musste man von der Hochgeschwindigkeits-Magnetbahn aus noch einige Kilometer zu Fuß durch die Straßen der Stadt gehen. Trotz der Tatsache, dass es mitten am Tag war, waren die Gebäude voller bunter, leuchtender Reklame, deren einziger Sinn es war den Leuten irgendetwas zu verkaufen. Von neuen Haushaltsgeräten, neuen Fahrzeugen und den neuesten synthetischen Nahrungsmitteln, hin zu genetischen und kybernetischen Verbesserungen war dort alles dabei womit ein Konzern im Stande wäre Geld zu verdienen und die Menschen noch stärker an sich zu binden. Aufmerksam sah Sarah sich um während sie weiter ihrem Ziel folgte und begutachtete jede Person, die sie auf den ungewöhnlich vollen Straßen sehen konnte genau. Ungewöhnlich voll deshalb, weil die Menschen das meiste eigentlich längst in virtuellen Raum erledigten und sich wesentlich weniger draußen zeigten. Selbst das persönliche Erscheinen bei einer Prüfung war äußerst ungewöhnlich. Diejenigen die es dennoch taten, mussten immer mit Überfällen oder anderer Kriminalität rechnen. Der Konzern, dem dieses Gebiet gehörte, kümmerte sich nicht darum. Jeder war hier letztendlich für seine eigene Sicherheit verantwortlich. Und ganz besonders Sarah, mit ihren 1,68m, ihren langen schwarzen Haaren und ihrem schmalen aber gut trainierten Körperbau, sowie ihrer offensichtlich besseren Kleidung stach sehr aus der Masse der Leute heraus. Aber sie sollte Glück haben und ohne weitere Zwischenfälle an ihrem Ziel ankommen. Oder wäre es eher so gewesen, dass der andere Glück hatte? Protectoren waren nämlich auch im direkten Kampf sehr fähig und sicherlich im Stande einen einfachen Angreifer abzuwehren. Es war ein Teil ihrer Ausbildung. Dennoch war Sarah froh gewesen, dass sie diese Fähigkeit nicht hatte anwenden müssen. Sie hatte ohnehin andere Probleme als sie dort vor dem gewaltigen Gebäude stand. Noch sehr selten hatte Sarah ihren eigenen Herzschlag fühlen können und dieses Mal kam so ein eigenartiges Gefühl in der Bauchgegend mit dazu. Klassische Anzeichen für Angstzustände. Was wenn sie diese Prüfung nicht bestehen würde? Wie sollte sie das dann ihrer Familie beibringen, die praktisch nur aus Protectoren bestand? Wie würde diese dann reagieren? Würde man sie dann verstoßen? Auf einmal fiel ihr auf, dass sich ihre Gedanken unkontrolliert im Kreis drehten und dass ihr das in keiner Weise weiter helfen sollte. Somit entschied sie sich einmal tief durch zu atmen und dann einfach einzutreten, egal was es für sie am Ende bedeuten würde.
Ein bereits gewaltiger Empfangsbereich offenbarte sich Sarah als sie durch die automatischen Türen des Gebäudes trat. Direkt vor ihr sollten sich Absperrungen mit gewaltigen Kraftfeldern befinden, welche ein Eindringen in das Gebäude ohne Genehmigung unmöglich machen sollten. Bewaffnete Sicherheitsroboter standen außerdem in einem Abstand von ungefähr einem Meter voneinander und waren offensichtlich bereit jederzeit einzugreifen, sollte jemand sich nicht an die vorgegebenen Prozesse halten. Diese waren an sich vollständig automatisiert, so dass Sarah lediglich an eines der Terminals treten und sich von der Laserabtastung dort identifizieren lassen musste.
„Nennen sie ihr Anliegen, Sarah Johnson“, sprach sie eine verzerrte Stimme aus dem Automaten an.
„Protectoren-Prüfung“, antwortete Sarah.
„Zugang gewährt. Bitte melden sie sich umgehend im Raum 45“, kommentierte der Automat nun und das Kraftfeld schaltete sich ab. Gleichzeitig trat der Sicherheitsroboter, der Sarah gerade noch im Weg gestanden hatte zur Seite. Noch etwas unsicher und die schwer bewaffnete Maschine immer im Blick behaltend ging Sarah vorbei und trat durch die Absperrung. Direkt nach ihrem Eintreten baute sich das Kraftfeld wieder auf und der Roboter platzierte sich wieder davor. Nun war Sarahs Weg frei, wenngleich das Gebäude ein einziges Labyrinth war, wenn man sich nicht auskannte. Schnell suchte Sarah einen der Bildschirme in der Nähe auf, die einen Gebäudeplan zeigten. Dieser zeigte ihr dass sie auf eine andere Ebene musste um zu Raum 45 zu gelangen. Nach einer verglichen kurzen Suche fand Sarah den Raum wie man es von ihr verlangt hatte. Aber die Größe der Tür verwirrte sie ein weiteres Mal. Diese deutete nicht auf einen kleinen Raum hin, so wie sie es erwarten würde, sondern auf einen größeren, der viele Menschen fassen könnte. Das alles gefiel ihr überhaupt nicht. Dennoch nahm sie sich zusammen und trat auch hier durch die selbstöffnende Tür, nur um ihre Vermutung direkt bestätigt zu bekommen. Eine nicht mehr fassbare Menge an Personen hatte sich hier in dem Raum eingefunden. Es mussten hunderte sein, vielleicht sogar tausende. Dem optischen Alter dieser Leute nach zu urteilen, waren dies alles andere Anwärter, die ebenfalls ihre Protectoren-Prüfung absolvieren wollten. Wobei das schwierig zu beurteilen war in der heutigen Welt, in der es in den obersten Klassen der Gesellschaft Menschen gab, die durch genetische Verbesserungen und optische Chirurgie selbst mit 50 oder 60 noch aussehen konnten als wären sie gerade 20 geworden. Direkt vor der Menge befand sich außerdem eine Bühne mit einem Rednerpult und im oberen Bereich der gewaltigen Halle sollte sich etwas befinden, dass Sarah verdächtig an eine weitere Ebene erinnerte. Vielleicht so etwas wie ein Zuschauerbereich, aber dort wo sich normalerweise Fenster befinden mussten, waren hier Einwegspiegel angebracht. Wer auch immer sich dort befand wollte offensichtlich nicht gesehen oder erkannt werden. Sarah begann sich weiter unter den Anwärtern umzusehen und kämpfte sich dabei langsam durch die Menge. Auf einmal sollte ihr eine andere Anwärterin auffallen, die mit verschränkten Armen alleine mit dem Rücken an der Hallenwand lehnte. Sie war mit 1,75m größer als Sarah es war und ihre blonden Haare waren so unglaublich lang, dass Sarah fast hätte neidisch werden können. Wie alle anderen Anwesenden im Raum war auch diese Anwärterin ziemlich gut trainiert und körperlich in bester Form.
„Hey Natalia. Du stehst ja schon wieder alleine in der Ecke rum“, sprach Sarah sie an.
„Ich bin nur hier für die Prüfung, nicht um sinnlose Gespräche zu führen oder Freundschaften zu schließen, die direkt danach wieder wertlos werden“, antwortete die als Natalia angesprochene Person mit einer ruhigen und recht tiefen Frauenstimme.
„Was genau meinst du?“
„Dir scheint nicht klar zu sein, dass Freundschaften unter Protectoren generell wertlos sind. Wenn es der Auftrag verlangt werden wir uns genauso auf dem Schlachtfeld bekämpfen wie alle anderen auch. Geld zählt eben heute mehr als der Mensch.“
„Du weißt dass ich das persönlich nehme oder?“
„Ist mir egal wie du das nimmst. Ich sage nichts weiter als die Wahrheit.“
„Bist du denn schon aufgeregt wegen der Prüfung?“
„Ich? Nein. Ich kann hier praktisch gar nicht durchfallen. Wieso fragst du? Bist du es denn?“
„Naja schon ein wenig. Ich meine, wie du auch stamme ich zwar auch aus einer Familie von Protectoren und kenne MODULARs seit ich ganz klein war, aber ich bin kein Wundertalent, so wie du. Was ist wenn ich versage?“
„Das wirst du nicht.“
„Woher weißt du das?“
„Ich weiß es eben einfach.“
„Mal wieder typisch für dich, Natalia“, antwortete Sarah und begann zu lachen, wobei Natalia sie lediglich verwirrt ansah, da sie sich nicht sicher war welchen Witz sie gerade gemacht hatte. „Was meinst du wie lange sie uns noch warten lassen?“, fragte Sarah dann nach einer Weile.
„Du hast Recht. Sie könnten langsam wirklich mal anfangen“, antwortete Natalia und tatsächlich sollte ein Mann, der wirkte als wäre er gerade über die 30, die Bühne zusammen mit gleich vier Sicherheitsrobotern betreten und sich an das Rednerpult stellen.
„Guten Morgen. Willkommen zur Protectoren-Prüfung. Wie sie alle hier wissen findet diese Prüfung einmal alle drei Jahre statt und wer versagt bekommt keine zweite Chance, genau wie im Dasein als Protector, wo ein Versagen in der Regel mit dem Tod endet. Wie ihnen sicherlich auch schon aufgefallen ist, sind die Umstände der diesmaligen Prüfung jedoch völlig anders. Wir haben hier gleich zwei sehr außergewöhnliche Umstände. Der erste ist das hohe Interesse der Overlords an unseren Anwärtern. Diese haben den mehrfachen Wunsch geäußert ihnen zusehen zu dürfen, was wir ihnen daher ermöglichen wollen. Der zweite Umstand ist es weshalb wir uns auch entschieden haben die Prüfung in einer anderen Form abzuhalten als wir es sonst getan hätten. Wie sie sicherlich wissen, besteht ihre Prüfung in der Regel darin ihren ersten Auftrag der Klasse F oder E selbstständig in einem von uns gestellten Standard-MODULAR durchzuführen. Das wird in diesem Zyklus jedoch nicht in dieser Form stattfinden. Durch die ungewöhnlich hohe Teilnehmerzahl haben wir uns entschieden in diesem Zyklus alle Anwärter paarweise gegeneinander im Simulator antreten zu lassen. Nur einer von ihnen, der Sieger des Kampfes, wird damit ein vollwertiger Protector werden..." Man konnte bereits erste Anwärter protestieren hören, während der Mann unbehelligt davon einfach weiter sprach "...Sowohl die Paare, als auch die Konfiguration und Generation ihres MODULARs, die Kampfzone, sowie die äußeren Umstände werden zufällig bestimmt werden...“
„Was soll diese Scheiße hier?!?!“, schrie nun einer der Anwärter aus der Menge hörbar wütend.
„Genau! Was soll der Dreck? Macht das gefälligst so wie sonst auch!“, fügte ein anderer hinzu.
„Ich werde mir das nicht gefallen lassen! Ihr habt keine Ahnung wer mein Vater ist und mit wem ihr euch da anlegt!“, rief noch einer und mehr und mehr Protestrufe wurden deutlich. Plötzlich bewegten die Sicherheitsroboter ihre Waffen nach oben und feuerten ihre schweren Maschinengewehre einmal in die Decke des Raumes. Von einem Moment auf den anderen war Stille eingetreten.
„Sollte ihnen die gewählte Reglung missfallen, steht es ihnen frei die Tür hinter sich zu verwenden und das Gebäude einfach zu verlassen. Sie sollten sich dabei aber im Klaren sein, dass wir eine Nicht-Teilnahme als durchgefallen werten werden und sie daher auch keine weitere Chance im nächsten Zyklus erhalten werden“, meldete sich nun der Mann am Rednerpult wieder zu Wort. „Und nun kommen wir zur wahrscheinlich wichtigsten Frage, die alle Anwesenden hier jetzt denken müssen. Was genau soll ich jetzt tun? Nun das ist ganz einfach. Sie werden nacheinander mit Namen aufgerufen werden und dann die Hand auf den Scanner der hinter mir aufgebaut wurde legen. Das System wird ihnen eine zufällige Nummer zuteilen. Wenn der Bildschirm dann ihre Nummer anzeigt wird sie einer unserer Sicherheitsroboter in den entsprechenden Simulatorraum begleiten. Sobald das Programm gestartet ist, kämpfen sie und im besten Fall siegen sie. Der Kampf endet dann wenn einer der MODULARs zerstört ist, über keine einsetzbaren Waffensysteme mehr verfügt oder seine maximale Einsatzdauer überschritten hat. Gibt es noch Fragen? Ja bitte, sie da vorne!“
„Wie viel Zeit bleibt uns, uns mit der zufälligen Konfiguration die sie uns stellen vertraut zu machen?“, fragte ein tatsächlich noch sehr jung wirkender Anwärter aus der Menge.
„Nun als Protector müssen sie sich zu jeder Zeit auf verschiedenste Gefechtssituationen einstellen können. Ihre Anpassungsfähigkeit entscheidet über ihr Überleben oder ihren Tod. Und um ihre Frage zu beantworten: So viel Zeit wie ihr Gegner ihnen lässt“, antwortete der Mann hinter dem Rednerpult. „Das scheinen alle Fragen gewesen zu sein. In diesem Falle wünsche ich ihnen allen viel Erfolg. Mögen die Besten unter ihnen gewinnen und in unsere Reihen aufgenommen werden“, sprach er nun abschließend und verließ die Bühne schnell in Begleitung seiner vier Sicherheitsroboter wieder. Stattdessen betraten nun acht weitere Sicherheitsroboter die Bühne und an jeden Eingang platzierten sich jeweils zwei weitere dieser Roboter. Die Maschinen auf der Bühne begannen nun mit ihren verzerrten Stimmen nach und nach Leute mit Namen aufzurufen und wie es der Mann zuvor gesagt hatte wurden ihnen Nummern zugeteilt.
„Was hältst du von der Aktion hier, Natalia?“, fragte Sarah als sie sich beide wieder in ihrer Ecke eingefunden hatten, nachdem sie ihre Nummer zugeteilt bekommen hatten.
„Hmpf... Sie haben es mir gerade noch eine gute Ecke einfacher gemacht. Als ob hier auch nur ein einziger im Raum wäre, der es mit mir aufnehmen könnte“, antwortete Natalia ruhig und wirkte auf eine gewisse Art und Weise überlegen.
„Was ist mit dem da?“, fragte Sarah und deutete auf einen jungen Mann von 1,85m mit kurzen braunen Haaren, der das ganze Geschehen seit einer Weile schon einfach hinnahm und ähnlich wie Natalia mit verschränkten Armen da stand.
„Brandon Matsuoka meinst du?“, harkte Natalia nochmal nach.
„Ja, er soll hier einer der Besten im Zyklus sein, zumindest was seine theoretischen Bewertungen angeht und sein Simulator-Score soll auch echt nicht schlecht sein“, antwortete Sarah. „Ich möchte den auf jeden Fall nicht als meinen Gegner haben. Der würde mich ohne Probleme in Einzelteile zerlegen... Naja... Und dich will ich auch nicht als Gegner in dieser Prüfung haben oder James dort hinten... Oder generell irgendwen...“, fügte sie noch schnell hinzu.
„Fang dich mal wieder, du redest wirres Zeug. Wie immer wenn du aufgeregt bist“, unterbrach Natalia sie schnell.
„Welche Nummer hast du denn eigentlich bekommen?“, fragte nun Sarah schrecklich ängstlich.
„Die 77.“
„OK, ich hab die 155.“
„Dann kämpfen wir beide schon einmal nicht gegeneinander.“
„Wie kommst du drauf?“
„Ich nehme an, dass die Zuteilung genau nach Reihenfolge vorgenommen wird. Das würde bedeuten die 1 kämpft gegen die 2 und dann würde es auch bedeuten, dass die 77 gegen die 78 kämpft und dein Gegner die Nummer 156 sein wird. Das ist zumindest wie sie bisher aufgerufen wurden.“
„Puh, gottseidank. Ich hatte schon Angst...“, antwortete Sarah und wirkte äußerst erleichtert.
„Nummer 77, Natalia Kelsey und Nummer 78, Timothy Baglio“, meldete sich nun unerwartet einer der Roboter an den Eingängen.
„Ich muss los. Ich lass dir irgendwie zukommen wie´s ausgegangen ist, wenn ich die Möglichkeit dazu noch bekommen sollte“, verabschiedete sich Natalia von Sarah und ging in Richtung der Maschine, die sie aufgerufen hatte. Gleichzeitig kämpfte sich der Junge, der zuvor die Frage gestellt hatte zum Roboter durch und wurde offensichtlich gleich viel nervöser als er sah wer genau sein Gegner sein würde. Natalia hatte eben einen Ruf als Wunderkind und Naturtalent und ihre Simulator-Scores, welche bereits jetzt schon auf Level eines C-Rang Protectors lagen, sprachen dabei völlig für sich. Lediglich ihre theoretischen Bewertungen waren ziemlich unterdurchschnittlich, aber letzten Endes zählte im Gefecht die Praxis, nicht die Theorie. Der arme Kerl, der gegen sie antreten musste, konnte einem richtig leidtun. Zumindest tat er Sarah schon mal leid und Natalia würde sich wahrscheinlich am Ende des Kampfes beschweren, dass ihr die ganze Sache viel zu einfach war. Beim Gedanken daran konnte Sarah sich ein kurzes leises Kichern nicht verkneifen.
„Nummer 153, Brandon Matsuoka und Nummer 154 Mathew Goodman“, meldete sich einer der Roboter nun und Sarah atmete einmal tief durch. Ein weiterer Feind, den sie nicht bekämpfen wollte war damit aus dem Rennen für sie genommen worden, ein weiterer Fels umfahren. Allerdings war völlig klar, dass sie als nächste an der Reihe wäre.
„Nummer 155, Sarah Johnson...“, meldete sich nun der Roboter erwartungsgemäß. Allerdings bei der Wahl ihres Gegners hielt Sarah nun den Atem an. Zwei der gefährlichsten waren zwar als Möglichkeiten außen vor, aber das Teilnehmerfeld bestand aus mehr als genügend Wunderpiloten, von denen jeder einen besonders mächtigen Protector abgeben würde. Gleich wäre es soweit und sie würde den Namen ihres Gegners für die Prüfung erfahren. „...und Nummer 156, Zenon Rush“, rief der Roboter nun als Namen auf und schockierte Sarah vollkommen. Ihr Gegner sollte Zenon Rush werden? Der Zenon Rush? Derjenige, der möglicherweise der einzige gewesen wäre, der Natalia hätte besiegen können? Derjenige der die höchsten theoretischen Bewertungen dieses Zyklus hatte und im Simulator lediglich von Natalia übertroffen wurde? In Sarah machte sich das drückende Bedürfnis breit das Gebäude so schnell sie konnte durch die nächste Tür zu verlassen. Der Kampf würde keine ganze Minute dauern, dann würde Zenon mit ihr den Boden aufwischen, dessen war sie sich völlig sicher. Sie hatte gar keine Chance... Nicht gegen diesen Gegner. Moment... Vielleicht hätte sie ja bei der Verteilung des Equipments Glück und ihr Gegner würde einen MODULAR der ersten Generation zugeteilt bekommen und sie vielleicht einen der fünften Generation aufwärts. Das wäre dann zwar längst kein sicherer Sieg für Sarah, aber es würde die Chancen zumindest minimal ausgleichen.
„Nummer 155, Sarah Johnson! Bitte erscheinen sie, sonst wird ihre Prüfung als Durchgefallen bewertet“, meldete sich der Roboter noch einmal. Und auch wenn Sarah überhaupt keine Chance mehr sah, dass die ganze Sache gut für sie ausgehen könnte, so bewegte sie sich dennoch zu dem Roboter.
„Sarah Johnson?“, fragte dieser automatisch als sie vor ihm erschien.
„Die bin ich“, antwortete sie der Maschine niedergeschlagen.
„Bitte folgen sie mir“, kommentierte der Roboter nun und setzte sich in Bewegung durch die Tür.
Der Weg zu den Simulator-Räumen fühlte sich so unendlich lang an. Viel länger als der Weg in die Halle oder überhaupt zum Gebäude. Dabei war es in Wahrheit der kürzeste Weg, den Sarah heute auf sich genommen hatte. Aber das war wahrscheinlich normal, wenn der Traum den man hatte, kurz bevor stand zu sterben. Ihr Herz fühlte sich an als hätte man es durch einen Stein ersetzt und ihr Puls war so hoch, dass sie ihn fühlen konnte. Wieso hatte es von allen möglichen Gegnern auch unbedingt Zenon Rush sein müssen? Ausgerechnet der, gegen den sie überhaupt nicht die geringste Chance hatte. Zum ersten Mal seit sie davon wusste wagte sie nun einen kurzen Blick auf ihren Gegner zu werfen. Er war bestimmt 1,90m groß und dazu noch ziemlich breit gebaut und mit größeren Muskelpaketen versehen als die meisten anderen Anwärter. Seine Haare waren ungefähr schulterlang, glatt und hellbraun. Und als wäre der Kerl nicht auch so schon attraktiv genug gewesen, hatte er nun auch noch große, dunkelblaue Augen in denen man sich verlieren konnte wenn man nicht aufpasste. Sarah sah jedoch nur kurz hin und dann wieder deprimiert auf den Boden zurück. Naja, zumindest war der Typ, der ihren Traum zerstören würde heiß. Wenigstens ein kleiner Lichtblick in der Dunkelheit.
„Hey, Schätzchen. Du wirst zwar gleich verlieren, aber immerhin wirst du gegen den besten in diesem Zyklus verlieren. Kein Grund deprimiert zu sein, Süße“, sprach Zenon sie auf einmal an und Sarah wäre am liebsten direkt explodiert, so wütend machten sie diese Worte. Und hatte der Kerl sie gerade tatsächlich mit „Schätzchen“ und „Süße“ angesprochen?
„Na, du scheinst dich ja für ganz besonders toll zu halten…“, antwortete sie ihm und war sich dabei nicht sicher ob sie ihre Wut ausreichend unterdrückt hatte, so dass Zenon das hätte mitbekommen können.
„…Was daran liegt, dass ich ganz besonders toll bin. Ich bin Zenon Rush, Sohn des großen Zarkov Rush und jeder Anwärter weiß, dass es keiner in einem Duell mit mir aufnehmen kann“, antwortete Zenon selbstsicher.
„Na das werden wir sicher gleich noch sehen“, kommentierte Sarah und Zenon begann zu lachen.
„Ja genau. Versuch es ruhig“, sagte er dann und Sarah war nun mittlerweile so wütend, dass sie sich nicht sicher war ob sie nicht schon den Zustand der Weißglut erreicht hätte.
„Sarah Johnson. Bitte betreten sie diesen Raum. Zenon Rush, bitte folgen sie mir weiter“, unterbrach der Roboter die beiden nun gerade rechtzeitig bevor Sarah einen Mordversuch an Zenon gestartet hätte. Sie atmete einmal tief durch bevor sie ihn dann einfach ignorierte und wie aufgefordert in den Raum eintrat. Egal welchen Attraktivitätsfaktor dieser Kerl gerade noch gehabt hatte, er hatte ihn gerade mit einem Schlag verspielt. Noch niemals zuvor war Sarah ein dermaßen arroganter, anmaßender Typ begegnet wie dieser und selbst wenn sie ihm weit unterlegen wäre und diesen Kampf verlieren würde, einfach würde sie es ihm sicherlich nicht machen. Das hier würde die härteste Schlacht werden, die dieser Zenon jemals geführt hätte, das schwor Sarah sich selbst. Nun galt es aber zuerst einmal heraus zu finden welche MODULAR-Konfiguration sie zugeteilt bekommen hatte und wie die Kampfzone beschaffen wäre. Dazu ging sie weiter in den recht dunklen Raum in dessen Mitte sich ein Ei-Förmiges Objekt befinden sollte. Dabei handelte es sich offensichtlich um den Simulator, der wahrscheinlich das Cockpit eines MODULARs imitieren würde. Geübt, wie eine Person die das schon unzählbar oft gemacht hatte, quetschte Sarah sich durch die vergleichsweise kleine Öffnung an der Vorderseite des Gebildes und nahm dann auf dem Sitz Platz. Alles war sehr eng, selbst für sie, und Sarah kam nicht umhin sich zu fragen wie sich ein Typ wie dieser Zenon da überhaupt reinquetschen könnte. Wie in einem echten MODULAR auch bildete die vordere Wand einen gebogenen 180 Grad Bildschirm, der wahrscheinlich ihre Sicht nach draußen sein würde. An ihren Armlehnen waren außerdem zwei klassische Joysticks angebracht. Offensichtlich würde sie noch keine Gedankensteuerung verwenden, was die MODULAR-Generationen 8, 9 und 10 schon mal aus schloss. Auf der anderen Seite befanden sich keine Fußpedale für die Beinsteuerung im unteren Bereich, was auch die Generationen 1, 2, 3 und 4 so ziemlich aus schloss. Die ihr zugeteilte Konfiguration musste sich also in den Generationen 5, 6 oder 7 bewegen, in denen der rechte Joystick die Bewegung der Maschine kontrollierte und der Linke die Ausrichtung. Balance halten, sowie die Steuerung der Arme und Finger, falls vorhanden und viele andere Dinge dieser Art sollte das On-Board-Computer-System daher automatisch übernehmen. Das letzte was Sarah helfen sollte die Generation ihres virtuellen MODULARs zu bestimmen wäre das Booster-System. Während die 5te Generation da üblicher Weise nur einen Hauptbooster verwendete, nutzten die 6te und 7te Generation zusätzlich das so genannte Dash-System, bei dem kurze, schnelle Stöße nach beiden Seiten und nach vorne oder hinten möglich waren um schnelle, plötzliche Bewegungen zu ermöglichen und einem fast sicheren Treffer noch ausweichen zu können. Üblicherweise wurden die normalen Booster mit drucksensiblen Triggern am hinteren Teil des rechten Joysticks bedient, so dass die Stärke schnell regulierbar war. Die Dash-Systeme mit einer einfachen Taste am linken Joystick und je nachdem in welche Richtung der rechte Stick gerade geneigt wurde, in diese Richtung wurde auch der Stoß ausgeführt. Wie erwartet konnte Sarah die Booster-Kontrolle an der Rückseite des rechten Sticks ertasten. Am linken Stick fand sie jedoch nicht den erhofften Auslöser für das Dash-System. Damit war klar, dass man ihr einen MODULAR aus der 5ten Generation zugeteilt hatte. Das war zumindest besser als ihre Befürchtungen, aber leider auch wesentlich schlechter als in ihren Hoffnungen. Zumindest konnte sie damit arbeiten. Mit einem Tastendruck schloss sie den Eingang in den Simulator und direkt fuhr sich der nun vollständige Bildschirm hoch und zählte einen Countdown von 9 an herunter. Nicht mehr lange und die Prüfung würde beginnen. Und auch wenn sie wahrscheinlich nicht die geringste Chance hatte, sie würde ihr Bestes geben. Besonders jetzt nachdem ihr Gegner sie so richtig wütend gemacht hatte würde sie nicht einfach aufgeben. Dieser Sieg würde sehr schwer zu erringen für Zenon werden, das schwor sie sich selbst.
Es fühlte sich schrecklich schleppend an, während der Countdown runter zählte. Dabei handelte es sich lediglich um 9 Sekunden. Eine Zeit die für Sarah fast unerträglich war. Doch dann war es endlich soweit und der Bildschirm wechselte auf die Ansicht, die das zeigte was Sarah auch sehen würde, wenn sie gerade in einem echten MODULAR sitzen würde. Und tatsächlich sah die Landschaft ziemlich realistisch aus, aber wenn man genau hinsah konnte man trotzdem immer noch erkennen, dass es lediglich eine computergenerierte Grafik war. Es handelte sich dabei um eine Berglandschaft mitten in einem Wald. Wahrscheinlich irgendwo mitten in Nord Amerika oder in Europa. Die Berge waren dabei die einzige Deckung, die sich bot, zumindest bis Sarah irgendwo ein Dorf mit Gebäuden finden könnte. Das Wetter war außerdem in keiner Weise auf fallend. Weder schien die Sonne besonders stark noch war es besonders bewölkt. Von Regen oder anderen Dingen ganz zu schweigen. Auch Wind wehte lediglich ein recht geringer. Nun galt es jedoch erst einmal zu klären welche MODULAR-Konfiguration man ihr genau zugewiesen hatte. Dass es sich um einen aus der 5ten Generation handelte, hatte sie bereits an Hand des Simulators herausgefunden. Nun galt es zu klären ob es sich um einen schweren oder einen leichten MODULAR handelte, welche Bauteile genau verwendet worden waren und über welche Waffensysteme sie genau verfügte. Schnell sah sie durch die Anzeigen, die sie hatte und erkannte, dass ihr MODULAR offensichtlich mit einem Granatenwerfer an der linken Schulter, einem mittleren Raketen-Werfer an der rechten Schulter, sowie einem normalen Gewehr in der rechten Hand und einer mittleren Energie-Klinge am linken Arm ausgerüstet war. Hinzu kam ein leichter Laser als interne Torso-Waffe. Eine relativ ausgewogene Ausstattung. Von dem her was Sarah außerdem erkennen konnte, handelte es sich scheinbar auch um einen zweibeinigen MODULAR aus der mittleren Gewichtsklasse. Eine brauchbare Ausgangsbasis für einen guten Kampf. Aber nun galt es dringend für den Anfang ihren Gegner als erstes zu finden. Was der wohl für eine Konfiguration erhalten hatte? Hoffentlich nichts aus einer höheren Generation, dachte Sarah sich, während sie begann ihren eigenen MODULAR in Bewegung zu setzen und direkt auf einen Berg direkt vor sich zusteuerte. Langsam aber sicher setzte die Maschine einen Fuß vor den anderen, so wie die Automatik es üblicherweise tat. Dabei simulierte das Gerät in dem sie sich befand sehr genau die Erschütterungen, die bei den Schritten des gewaltigen Vehikels auf das Innere wirkten und wahrscheinlich würden auch die G-Kräfte beim Einsatz eines Boosters und die Erschütterungen bei einem Treffer durch Waffensysteme genau simuliert werden. Sarah wusste, dass das was sie vor hatte riskant wäre. Einfach auf einen Berg zu steigen, ermöglichte ihr zwar einen guten Überblick über das Gebiet, aber würde es Zenon auch direkt ermöglichen sie dort zu sehen und mit Langstrecken-Waffen unter Feuer zu nehmen. Aber für den Moment war dies ihre beste Idee, wie sie schnell zu der Übersicht kommen konnte, die sie für diese Art von Gefecht brauchte. Es gab fast keinen anderen Weg. Und wenn sie unterwegs eine bessere Idee hätte, könnte sie immer noch abbrechen und dieser Idee nachgehen. Plötzlich fegte ein unglaublich schnelles Projektil vorne von links nach rechts an ihrem Blickfeld vorbei und krachte in den Berg der sich rechts von ihr befand. Eine nicht zu unterschätzende Explosion riss den gesamten oberen Teil ab und verteilte ihn stückweise in der näheren Umgebung. Ein plötzliches Gefühl der Panik schien Sarah den Oberkörper zusammen zu ziehen. So viel also zu „den Gegner als erstes finden“. Offensichtlich hatte er sie bereits gefunden und außerhalb der Reichweite ihres Radars oder anderer Früherkennungssysteme angegriffen. Und war das gerade eine Railgun gewesen? Glücklicherweise war Sarah ohne Einsatz des Boosters auf den Berg zugesteuert. Das verwirrte die automatische Zielvorrichtung meist ein wenig und sie brauchte Zeit um sich anzupassen obwohl das Display in einem solchen Fall bereits Feuerfreigabe erteilte. Zenon war eindeutig keiner von der besonders geduldigen Sorte, denn er schien so lange nicht mehr abgewartet zu haben. Hätte er es getan, wäre der Kampf möglicherweise schon vorbei gewesen. Schnell nutzte Sarah nun tatsächlich ihre Booster und steuerte den MODULAR mit hoher Geschwindigkeit in Richtung einer Deckung, wobei sie ein roter Laserstrahl verfehlte und sich anschließend sechs Explosionen genau auf der Strecke die sie genommen hatte ereigneten, offensichtlich von Raketeneinschlägen stammend. `Schneller, verdammt nochmal´, dachte Sarah sich, während ein weiterer roter Laserstrahl sie verfehlte. Ihre Booster-Energie war fast aufgebraucht und die Deckung fast noch nicht näher gekommen und noch dazu hatte sie den Gegner noch nicht einmal gesehen. Schnell entschied Sarah den Booster abzuschalten und ihren MODULAR in die Richtung zu drehen aus welcher der Angriff gekommen war, aber dort schien nichts zu sein. Nichts außer zwei Bergen und einer Menge Wald. Eine optimale Deckung für weitere Angriffe aus dem Hinterhalt. Egal welchen MODULAR ihr Gegner zugewiesen bekommen hatte, ihre Chancen waren durch diesen Gelände-Nachteil gerade massiv gesunken.
Eine ganze Weile schien nun nichts zu passieren. Scheinbar hatte Sarah die richtige Richtung angenommen. Ein Blick auf ihr Radar verriet das ebenfalls, denn der Feind wurde genau dort angezeigt wo sie es vermutete. Er bewegte sich momentan nicht. Das deutete darauf hin, dass er den Schutz seiner Deckung für den Moment nicht verlassen wollte. Möglicherweise deswegen, weil er einen schweren langsamen MODULAR erhalten hatte und damit nicht so einfach ausweichen konnte, wenn Sarah ihn unter Feuer nehmen würde. Aber leider gab es nur einen Weg das genau heraus zu finden und der war riskant. Sarah hatte jedoch keine andere Wahl und aktivierte den mittlerweile wieder voll aufgeladenen Booster um sich mit diesem in die Luft zu erheben. Dies gelang ihr unerwartet schnell und sie konnte den MODULAR ihres Gegners hinter dem linken der beiden Berge sehen. Sie zögerte nicht und begann das automatische Zielsystem grob auf den Gegner auszurichten. Und tatsächlich justierte sich das Zielsystem schnell nach und gab durch eine rote Färbung der Zielmarkierung eine Feuerfreigabe. Schnell feuerte Sarah die Handwaffe, das einfache Gewehr ab, welches mit zwei Schüssen in der Sekunde Projektile abgeben sollte und schaltete die Booster ab, so dass sie schnell in einen Sturzflug übergehen sollte. Keine Sekunde zu früh, denn nun verfehlten sie zwei weitere rote Laserstrahlen, die sie sonst zu hundert Prozent getroffen hätten. Tatsächlich trafen insgesamt 5 der 20 abgefeuerten Gewehr-Projektile ihr Ziel, richteten aber nur sehr begrenzten Schaden an der schweren Panzerung des Gegners an der, so schnell es seine schwere Maschine zuließ, versuchte die Position zu wechseln und sich offensichtlich eine neue Deckung zu suchen. Mittlerweile war Sarah mit ihrem MODULAR wieder hinter dem Berg gelandet. Der Sichtkontakt zum Gegner war dadurch abgerissen. Aber Sarah wusste trotzdem, dass sie diesen Positionswechsel nicht einfach zulassen durfte. Zumal sie gesehen hatte, dass es sich bei ihrem Gegner um einen MODULAR der 3ten Generation handeln musste. Das war am einfachsten an der wesentlich weniger humanoiden Bauform zu erkennen. Der von Zenon war ebenfalls ein Zweibeiner, allerdings waren diese mit umgekehrten Gelenken gebaut, ähnlich wie bei den Beinen eines Känguruhs oder eines Straussenvogels. Auf diesen Beinen war der massive, eckige Torso angebracht an dem wiederrum zwei Arme angebracht waren, die jedoch in zwei Schusswaffenläufen endeten anstatt in Händen. Oben auf dem Torso konnte man außerdem eine weitere Schusswaffe erkennen. Die MODULARs der 3ten Generation waren zudem unabhängig von ihrer tatsächlichen Gewichtsklasse sehr schwer und konnten eine ganze Menge Schaden einstecken, aber durch ihre hauptsächlich internen Waffensysteme auch austeilen. Und obwohl Sarahs MODULAR aus der 5ten Generation stammte, so war es ihr klar, dass dieser Kampf schwierig werden würde, ganz davon zu schweigen, dass sie mit Zenon einen der gefährlichsten Gegner im gesamten Prüfungszyklus abbekommen hatte. Jetzt galt es allerdings erst einmal zu verhindern, dass der sich eine neue Deckung suchte und so nutzte Sarah den Booster um schnell um den Berg, der sie beide momentan noch beschützte, herum zu steuern und nahm ihren Gegner schnell wieder mit dem Gewehr unter Feuer und fügte zwei Schüsse mit einen gelben Laser aus dem Torso ihrer Maschine hinzu. Jeder Schuss war ein Treffer, wobei die Panzerung ihres Gegners scheinbar nur darüber lachte. Selbst die Anzeige welche die Schäden am Feind abschätzte zeigte lediglich leichte Schäden an. Schnell wechselte Sarah die Richtung und versuchte den Berg anders herum zu umkreisen, wobei sie erneut von zwei roten Laserstrahlen verfehlt wurde und einer weiteren Sechser-Gruppe aus Raketen entkam welche stattdessen in den Berg einschlugen. Schnell nutzte Sarah die Möglichkeit um ihre Munition zu überprüfen. Und tatsächlich hatte sie bereits ein Viertel der Gewehr-Munition verschossen. Die Laser-Waffe im Torso ihrer Maschine brauchte zwar keine Munition, aber jeder Einsatz entnahm ein wenig Energie aus der Reserve und verkürzte so die Gesamteinsatzdauer. Sie brauchte eindeutig eine Waffe mit mehr Durchschlagskraft um diesem Gegner überhaupt einen wahrnehmbaren Schaden zufügen zu können. Zu ihrem Glück hatte sie genau das in dem Granatenwerfer. Das Problem war jedoch, dass diese Waffe Zeit benötigte um vorbereitet zu werden und in der Zeit könnte sie sich nicht verteidigen und auch das Ausweichen mit Hilfe der Booster wäre wesentlich schwieriger als es sonst wäre. Aber so wie Sarah das momentan sah, war dies ihre einzige wirkliche Option auf einen Sieg. Und so stürmte sie wieder um den Berg herum nachdem sie sich versichert hatte, dass ihre Booster aufgeladen waren und nahm den Gegner wieder mit dem Gewehr unter Feuer. Anschließend bereitete sie ihre eigenen Raketenwerfer vor und wartete auf die Zielerfassung, während sie weiter feuerte und dabei von dem Gegenfeuer aus gleich vier roten Laserstrahlen und zwei blauen verfehlt wurde. Der letzte Angriff war jedoch knapper gewesen als es ihr selbst recht gewesen wäre. Dennoch blieb Sarah konzentriert und feuerte schnell ihre Raketen ab als alle acht Stück aufgeschaltet waren. Nun begann sie mit dem Aufbauvorgang für den Granatenwerfer und hoffe, dass Zenon lange genug mit den Raketen beschäftigt wäre um das nicht zu bemerken. Tatsächlich ging ihr Plan auf und sie konnte sich nun dem Ausrichten des Waffensystems widmen. Eine rote Markierung in der Zielvorrichtung zeigte ihr an, dass sie feuern konnte und Sarah ließ sich nicht mehrmals bitten. So schnell es das Nachladen zuließ feuerte sie fünf Granaten auf ihren Gegner ab, der auf diese Entfernung unmöglich ausweichen könnte. Nacheinander ereigneten sich gewaltige Explosionen und machten es unmöglich zu erkennen was genau mit dem MODULAR ihres Gegners geschehen war. Sarah war sich jedoch sicher, dass dieser die Treffer hatte einstecken müssen. Selbst mit einem Booster konnte er jetzt nicht mehr entkommen. Nur sehr langsam begann sich der Rauch zu verziehen und immer noch war es schwer irgendetwas zu erkennen. Plötzlich explodierte Sarahs Granatenwerfer. Ein Railgun-Projektil war eingeschlagen und hatte ihn völlig zerstört. Die Balance-Automatik hatte bereits alle Hände voll zu tun den MODULAR auf den Beinen zu halten. Warnsignale überschlugen sich dabei förmlich und betäubten Sarah förmlich die Ohren. Sie musste schnell mit den Boostern ausweichen, bevor noch... Zu Spät. Ein weiteres Railgun-Projektil krachte in die rechte Schulter ihres MODULARs und riss den gesamten Arm ab. Das Gewehr war damit ebenfalls verloren. Und dennoch nutzte sie ihren Booster und entkam den Laserstrahlen noch einmal, aber ihr Gegner hatte zusätzlich noch zwölf Raketen abgefeuert, welche ihrer Bewegung nun so folgten, dass vier davon genau in den Torso krachten und nicht zu unterschätzende Explosionen daran hinterließen, während die übrigen ihr Ziel verfehlten. Erst jetzt schaffte Sarah es sich hinter den Berg zurück zu ziehen und weiterem Waffenfeuer zu entkommen. Gerade waren Sarahs Chancen von unmöglich auf absolut unmöglich gesunken. Der Feind hatte zwar einen nicht zu unterschätzenden Schaden an der Panzerung genommen, aber scheinbar nicht genug um ihm wirklich gefährlich zu werden. Die Waffen waren offensichtlich ebenfalls alle unbeschädigt geblieben und gottverdammt... Wie hatte sie nur die Railgun vergessen können? Dieser Fehler war es nun der sie mit ziemlicher Sicherheit den Sieg, ihre Prüfung, ihre Lizenz als Protectorin und damit ihren Traum und damit wahrscheinlich auch den Respekt ihrer gesamten Familie kosten würde. Zumindest sollte ihr einfach kein Weg mehr einfallen wie sie diesen Kampf noch herum reißen sollte. Nicht ohne die Feuerkraft ihres Granatenwerfers. Zudem hatte der Torso beim letzten Raketenangriff einigen Schaden genommen. Es war fraglich ob er noch einen Treffer dieser Art aushalten könnte. Aber irgendetwas musste sie doch noch unternehmen können. Irgendetwas. Sie hatte Zenon noch längst nicht den Kampf geliefert, den sie ihm hatte liefern wollen. Sie brauchte eine Idee, zumindest noch eine einzige letzte Idee.
Die letzte Aktion war knapper ausgefallen als es Zenon lieb gewesen wäre. Die fünf Granaten hatten einen nicht zu unterschätzenden Schaden an der Außenpanzerung seines MODULARs angerichtet. Einige Wärmeleiter waren dabei zu Bruch gegangen, so dass er nun vorsichtig sein musste wenn er die mittleren roten Laser und die schweren blauen Laser abfeuern wollte, dass er keine Überhitzung und damit auch keine Überlastung auslösen würde, aber zum Glück erzeugte die Railgun zumindest keine große Hitze. Lediglich die Munition dieser Waffe war recht beschränkt und zu seinem Glück hatte er die aufgehoben bis zu einem günstigen Moment, der gerade eben eingetreten war. Ohne den Granatenwerfer hätte diese Sarah Johnson praktisch verloren. Das hatte sie nun davon, dass sie seine Freundlichkeit ausgeschlagen und ihn in dieser Weise abgelehnt hatte. Aber wahrscheinlich hätte er ohnehin in jedem Fall gewonnen. Er war immerhin der absolut beste und stärkste Kämpfer in diesem Prüfungs-Zyklus. Egal wen man jemandem wie ihm zugeteilt hätte, er hätte ihn genauso schnell und einfach fertig gemacht, selbst wenn es diese Natalia Kelsey gewesen wäre. Nun galt es lediglich noch den letzten Schlag auszuführen. Langsam steuerte Zenon seine schwere ebenfalls zweibeinige Maschine mit Hilfe seiner Fußpedale an dem Berg vorbei, der für beide regelmäßig als Deckung gedient hatte. Das Radar zeigte, dass seine Gegnerin sich momentan nicht bewegte. Scheinbar hatte sie aufgegeben, was es für Zenon nur noch einfacher machen dürfte. Nicht mehr lange und er würde die Deckung verlassen und hätte dann ein freies Schussfeld. Plötzlich begann sich Sarahs MODULAR wieder mit Hilfe der Booster zu bewegen und wich nach rechts. Kein Problem für die Zielautomatik von Zenons Maschine. Als er jedoch seine blauen Laser abfeuerte, wechselte Sarah wohl zufällig im passenden Moment schlagartig die Richtung, so dass beide Strahlen ihr Ziel verfehlten. Ein ähnliches Problem ergab sich als Zenon versuchte mit den vier schweren roten Lasern in Zweier-Gruppen nachzusetzen. Er musste unbedingt aufpassen wie oft er die Laser einsetzte. Eine Überhitzung und damit eine Überlastung könnte den plötzlichen Verlust des Kampfes bedeuten. Er hatte gar keine andere Wahl als die Railgun als nächstes zu verwenden. Aber diese verdammte Zielautomatik schien nicht in der Lage zu sein Sarahs Bewegungen zu folgen, so dass sie ihm ungehindert im Zick-Zack näher kommen konnte. Was genau war ihr Plan? Wollte sie ihn rammen und so noch einigen Schaden anrichten? Hatte sie vergessen, dass er eine Railgun im MODULAR verbaut hatte? Zenon hatte jedoch nicht die Zeit darüber nach zu denken, denn nun krachte der gelbe Laser aus dem Torso von Sarahs MODULAR in den seinen und verfehlte das Cockpit um nur wenige Zentimeter. Verdammt! Das war knapp gewesen. Nun setzte sie mit acht Raketen nach und schien den Zick-Zack zu beenden um nun direkt auf Zenons Maschine zu zustürmen. `Eine wirklich dumme Idee´, dachte der sich und bereitete sich darauf vor seine Railgun abzufeuern, während er plante die Treffer der Raketen einfach hin zu nehmen. Explosionen nahmen ihm kurzzeitig die Sicht, aber die Zielautomatik hatte Feuerfreigabe erteilt, so dass er die Railgun abfeuerte. Auf diese kurze Entfernung hätte Sarah ohnehin keine Möglichkeit mehr dem Projektil aus zu weichen. Aber irgendetwas stimmte hier nicht. Der Einschlag blieb aus. Und erst als Zenon seine Sicht wieder zurück erhalten hatte und sah, dass Sarah sich ihm nun aus einem minimal anderen Winkel näherte als vorher noch, war ihm klar dass sie die Zielautomatik mit einem Antäuschungsmanöver zur Seite ausgetrickst hatte. Aber das war egal. Sie hatte keine Waffensysteme mehr mit denen sie ihm wirklich gefährlich werden konnte. Zumindest dachte Zenon das. So lange bis er die Energie-Klinge am noch vorhandenen linken Arm von Sarahs MODULAR erblickte, die ihm bisher auf die weite Entfernung entgangen war. In lautstarker Todesangst schrie er auf und hob seine Arme vor sein Gesicht, als Sarah die in hellem gelb strahlende Klinge aktivierte und damit einen gezielten schrägen Schlag von links-oben nach rechts-unten ausführte und damit das Cockpit zerteilte. Der Bildschirm fiel in diesem Moment aus und zeigte in großen roten Buchstaben auf schwarzem Hintergrund ein „Dead“ an. Unter offensichtlichem Angstschweiß und nicht zu unterschätzender Atemnot erinnerte sich Zenon, dass es glücklicher Weise nur ein simulierter Kampf gewesen war, aber er musste nun auch feststellen, dass er den Kampf verloren und damit in der Protectoren-Prüfung durchgefallen war. Das Unmögliche war gerade geschehen und irgendeine daher gelaufene Göre mit bestenfalls mittelmäßigen Werten und Voraussetzungen hatte gerade ihn, den großen Zenon Rush, Sohn des noch größeren Zarkov Rush, besiegt. Irgendetwas musste hier nicht mit rechten Dingen abgelaufen sein. Das war die einzige Erklärung, die er dafür hatte.
Sarah konnte es selbst kaum glauben, als sie die Explosion des MODULARs ihres Gegners im Bildschirm sehen konnte und anschließend den grünen Schriftzug „Victory“ mit schwarzem Hintergrund darauf zu lesen bekam. Niemals hätte sie geglaubt, dass diese gesamte Situation ein positives Ende für sie nehmen könnte. Aber sie hatte offensichtlich sehr hoch gepokert und dabei gewonnen. Schnell atmete sie einmal tief durch, wischte sich den Schweiß ihrer Anstrengung von der Stirn und versuchte schnell zu entspannen. Sie sah kurz auf eine Uhr im Simulator Bildschirm, nur um festzustellen, dass der gesamte Kampf gerade einmal fünf Minuten gedauert hatte. Und auch wenn das nicht unbedingt besonders kurz für ein MODULAR-Gefecht gewesen war, es war auch nicht besonders lange gewesen. Manchmal konnten Gefechte zwischen MODULARs mehrere Stunden dauern, wenn Gegner von entsprechender Fähigkeit gegeneinander antraten und entsprechende Reserven in den Maschinen oder Optionen diese aufzufüllen vorhanden waren. Im Gegenteil war es durchaus auch möglich, dass ein Gefecht mit einem Treffer innerhalb von gerade einmal ein paar Sekunden beendet wurde. Nun galt es jedoch erst einmal den Simulator wieder zu verlassen, was Sarah recht routiniert tat, nachdem er sich geöffnet hatte und das obwohl man eigentlich davon ausgehen musste, dass die Enge des Cockpits ihr größere Probleme bereiten müsste. Einer der Sicherheitsroboter schien sie bereits zu erwarten.
„Die Organisation der Protectoren gratuliert ihnen zu ihrem Sieg, Sarah Johnson“, sprach der sie direkt mit seiner verzerrten, monotonen Stimme an. „Bitte folgen sie mir“, fügte er noch hinzu und führte Sarah aus dem Raum.
„HEY!“, konnte sie plötzlich Zenon schreien hören, der sich scheinbar im Nebenraum befunden hatte. „Du miese kleine Schlampe! Was hast du getan?!“, schrie er weiter und stürmte offensichtlich wutentbrannt auf sie zu.
„Gar kein „Schätzchen“? Kein „Süße“ mehr? Was ist denn hier passiert?“, kommentierte Sarah lediglich sarkastisch.
„Sehr witzig! Du dämliche Kuh hast geschummelt! Ich hab keine Ahnung wie, aber du hast den Test zu deinen Gunsten manipuliert und damit mein gesamtes Leben zerstört!“, schrie Zenon sie weiter an. „Und ich schwöre, ich werde dich dafür fertig machen!“, fügte er noch hinzu und kam ihr dabei noch näher, so dass sich nun der Sicherheitsroboter in seinen Weg platzierte und seine Waffe auf ihn ausrichtete.
„Bitte treten sie zurück“, sprach er Zenon in seinem üblichen verzerrten, monotonen Robotertonfall an.
„Aber... Aber... Sie hat verdammt nochmal betrogen bei diesem Test! Ich bin der Beste hier und alle Ausbilder wissen das auch! Ich kann unmöglich gegen eine beschissene Schlampe wie sie verlieren!“, antwortete dieser nicht weniger wütend.
„Sir, bitte treten sie zurück und folgen sie den Anweisungen. Eine weitere Warnung wird nicht ausgesprochen werden“, sprach der Roboter noch ein weiteres Mal und Zenon schluckte kurz. Jeder wusste, auch Zenon, dass man die Aussagen eines Sicherheitsroboters niemals ignorieren sollte, wenn man vor hatte noch eine Weile zu leben. Und so trat er schnell einige Schritte zurück, bis der Roboter offensichtlich seine Waffe senkte.
„Mein Vater ist Zarkov Rush und wenn er davon erfährt, was hier geschehen ist, wird es keinen Sarg mehr geben in den du noch reinpasst du kleines Stück Scheiße. Und ihr... Eure ganze Organisation ist dem Ende geweiht wenn er erst heraus findet was hier passiert ist. So viel kann euch allen versichern“, fluchte Zenon noch einmal und folgte dann dem anderen Roboter hinter ihm, der ihn wahrscheinlich zum Ausgang bringen sollte.
„Bitte folgen sie mir“, kommentierte der Sicherheitsroboter der Sarah begleiten sollte, nüchtern und kalt und als ob gerade nichts geschehen wäre, so dass es fast ironisch wirkte und ging voraus.
Der Roboter führte Sarah in eine weitere Halle in welcher scheinbar auch schon andere Anwärter auf das Ende der Testreihen und die Ergebnisse warteten. Ungefähr ein Viertel der Anwärter von vorher in der anderen Halle hatten sich hier versammelt. Offensichtlich liefen die Tests immer noch und die hier versammelten Anwärter waren jene, die den Test bestanden hatten. Noch ein wenig unsicher ging Sarah durch die Halle und begann sich umzusehen, suchte nach Leuten die sie vielleicht kannte. Tatsächlich fand sie zunächst Brandon Matsuoka unter den Leuten, der scheinbar gerade damit beschäftigt war aufgeregt die Geschichte seines Kampfes zu erzählen. War denn aber Natalia nicht da? Hatte sie etwa ihren Kampf verloren? Oder lief ihrer noch? Nein, wie Sarah eigentlich erwartet hatte sollte Natalia sich an einer freien Wand befinden und sich wie üblich mit verschränkten Armen an diese lehnen.
„Hey, Natalia! Du bist ja auch hier!“, rief Sarah freudig aus und ging ebenfalls zu dieser Wand.
„Hattest du etwas anderes erwartet?“, fragte Natalia fast ein wenig beleidigt.
„Nein, nicht bei dir wenn ich ehrlich bin... Aber bei mir selbst... Ich meine bei meinem Gegner war das eigentlich ziemlich unwahrscheinlich“, antwortete Sarah etwas unsicher.
„Wer war dein Gegner eigentlich? Ich war ja schon weg als sie dich aufgerufen haben“, erkundigte Natalia sich und überraschte Sarah ein wenig, denn es war das erste Mal, dass Natalia sich für so etwas interessierte.
„Zenon Rush“, antwortete die überraschte Sarah etwas zögerlich.
„ZENON RUSH?!?!“, rief Natalia plötzlich so laut aus, dass es der gesamte Raum hören konnte und einen kurzen Moment verstummten die Stimmen und alle Aufmerksamkeit richtete sich auf die beiden, bevor die anderen ihre Gespräche wieder aufnahmen.
„Nicht so laut Natalia... Aber ja, das war mein Gegner.“
„Du hast den einzigen Typen im gesamten Zyklus hier besiegt, der mir hätte eine Herausforderung bieten können?“
„Ähm... Ich schätze schon...“
„Ich muss gestehen, dass ich jetzt ein wenig beeindruckt bin.“
„Ach was. Ich hatte nur Glück.“
„Selbst mit viel Glück gehört auch immer noch genauso viel Können dazu um einen Gegner wie Zenon Rush zu besiegen. Scheint so als müsste ich dich ab jetzt als Gefahr für mich ernst nehmen, Sarah Johnson.“
„Ach komm schon, du machst mich ganz verlegen“, kommentierte Sarah und eine Weile sagte keiner der beiden noch ein Wort. „Wie es jetzt wohl weiter gehen wird?“, fragte Sarah dann nach einer Weile.
„Ich nehme an, dass sie uns ein Startkapital für den Bau eines MODULARs bereit stellen, dass wir ihnen irgendwann wieder zurück bezahlen sollen und unsere Protectoren-IDs in ihr System aufnehmen werden“, antwortete Natalia erstaunlich gleichgültig und monoton auf die Frage.
„Und hast du dich schon für eine ID entschieden? Immerhin wird das praktisch dein neuer Name und das für den Rest deines Lebens“, warf Sarah nun noch schnell ein.
„Huntress...“, antwortete Natalia. „Und du?“
„Abomination.“
„Abomination? So wie Abscheulichkeit oder wie? Ist das jetzt dein ernst? Wie kommst du darauf? Insbesondere nachdem du mir Namen wie Predator, Madness oder Apocalypse ausgeredet hast und du definitiv das komplette Gegenteil von abscheulich bist?“
„Naja, keine Ahnung. Ich schätze ich möchte nicht, dass irgendwer überhaupt bemerkt, dass ich ne Frau bin.“
„Ach, mach doch was du willst“, kommentierte Natalia abschließend, auch wenn sich der Sinn dieser Begründung für sie nicht richtig erschließen sollte. Keinem von beiden war aufgefallen, dass die Halle sich nach und nach weiter gefüllt hatte. Scheinbar waren nun alle Prüfungen beendet und alle Anwärter anwesend, denn nun trat derselbe Mann wie in der vorherigen Halle auch hier auf die Bühne und an ein Rednerpult.
„Sehr geehrte Anwärter. Wenn sie hier sind, bedeutet das offensichtlich, dass die nicht mehr lange Anwärter, sondern sehr bald vollwertige Protectoren sein werden. Hinter mir befindet sich ein Terminal, dass sie registrieren und ihre Protectoren-ID aufnehmen wird. Wählen sie diese mit Bedacht, denn eine nachträgliche Änderung wird nicht möglich sein. Ein Startkapital wird ihnen im Anschluss auf ihr Konto überwiesen werden. Bedenken sie jedoch, dass es sich lediglich um einen Kredit handelt, den sie mit ihren ersten Aufträgen ab bezahlen werden. Wenn wir auch nur den Eindruck bekommen sollten, dass sie das nicht tun werden, werden wir sie direkt wieder aus dem System sperren und sie mit diesen Schulden zurück lassen. Falls sie diese dann nicht im Stande sind zu bezahlen, werden wir sie in anderer Form eintreiben, das kann ich ihnen allen versichern. Nutzen sie das Startkapital also unbedingt mit Bedacht, wenn sie ihren Standort und ihr technisches Personal wählen, sowie ihren ersten MODULAR zusammen stellen. Lassen sie mich nun abschließend der erste sein, der ihnen zur Aufnahme in unserer Organisation gratuliert. Ich hoffe sie werden ihre Aufträge mit derselben Gewissenhaftigkeit erfüllen, die sie bei diesem Test an den Tag gelegt haben“, sprach der Mann und verließ die Bühne wieder um Platz für die Roboter zu machen, die nun Namen von Anwesenden aufriefen. Nach und nach registrierten sich Alle und Sarah konnte es kaum noch erwarten bis sie endlich an der Reihe war.
„Mrs. Sarah Johnson?“, wurde Sarah während ihres Registrierungsvorgangs plötzlich von einem Mann in einem schwarzen Anzug mit schwarzen Haaren und offensichtlich asiatischer Herkunft angesprochen.
„Ähhh… Ja, das bin ich“, antwortete diese offensichtlich verwirrt.
„Mein Name ist Takeo Matsumura von der Nakamoto Corp. Wir waren begeistert von ihrem Kampf gegen Zenon Rush und möchten ihnen ein großzügiges Angebot unterbreiten“, sprach der Asiate nun weiter und verwirrte Sarah offensichtlich nur noch weiter. „Wir möchten ihnen eine zusätzliche kleine Starthilfe stellen. Das würde ihnen ermöglichen einen MODULAR aus besseren Teilen zusammen zu stellen als sie es sonst könnten. Und das wiederrum würde sie gegenüber anderen Protectoren aus ihrem Jahrgang in eine wesentlich bessere Position bringen“, erklärte Takeo Matsumura nun sein Angebot.
„Dieses Angebot hat doch sicherlich einen Harken oder nicht?“, fragte Sarah nachdem sie eine Weile darüber nachgedacht hatte.
„Nein, absolut nicht. Sie müssten sich lediglich verpflichten Aufträge ab Rang C aufwärts exklusiv für uns auszuführen“, erklärte sich der Mann dann nach einer Weile.
„Das klingt nach einem sehr großen Harken. Wissen sie eigentlich wie viele Einnahmen mir damit verloren gehen würden? Es wiederspricht außerdem dem Prinzip der Ungebundenheit, dass alle Protectoren verfolgen“, antwortete Sarah nun ein wenig aufgebracht.
„Nun die Welt befindet sich in einem permanenten Zustand des Wandels und gerade jetzt steht uns eine besonders große Veränderung bevor. Sie sollten sich daher den Zeiten anpassen, Mrs. Johnson. Wir sind jedoch bereit ihnen eine gewisse Bedenkzeit zu zugestehen. Ich habe unsere Kontaktdaten in ihrer Mailbox hinterlassen. Melden sie sich bei uns, wenn sie bereit sind unser Angebot anzunehmen“, sagte Takeo Matsumura zum Abschluss, machte eine verabschiedende Handbewegung, drehte sich anschließend um ging wieder. Sein Stil, seine Art und seine offensichtliche Überlegenheit deutete sehr stark auf einen Overlord, die höchste Klasse dieser Geseltschaft hin. Und dennoch, es war sehr eigenartig und speziell, dass man eine solch hochrangige Persönlichkeit schickte um ein einfaches Angebot an einen frisch registrierten Protector zu überbringen. Sarah musste einen ganz besonderen Eindruck bei ihnen hinterlassen haben. Es war nun also soweit. Sie hatte ihre Registrierung noch gar nicht vollständig abgeschlossen und musste schon eine schwerwiegende Entscheidung treffen, die ihr ganzes weiteres Leben beeinflussen würde. Was Natalia wohl in ihrer Situation getan hätte? Was würde sie ihr raten? Wahrscheinlich würde sie ihr sagen, dass sie jetzt Protectorin wäre und ihre Entscheidungen ganz alleine treffen müsste. Ja, genau. Das klang sowas von nach Natalia, dass Sarah sich einen kurzen Lacher nicht verkneifen konnte. Und so schloss sie zunächst einmal die Registrierung auf die Protectoren-ID „Abomination“ ab, so wie sie es angekündigt hatte. Danach würde sie zuerst einmal sehen, welches Startkapital sie von der Protectoren-Organisation zugeteilt bekommen würde, Angebote für MODULAR-Teile und Mitglieder eines Techniker-Teams einholen und erst dann würde sie eventuell noch einmal das Angebot von Nakamoto Corp. in Betracht ziehen. Ja, genau so würde sie es machen. Es war immer eine schlechte Idee Entscheidungen zu treffen ohne vorher alle Informationen zu kennen und wahrscheinlich versuchten die Leute von Nakamoto Corp ihre Unerfahrenheit auszunutzen und unterbreiteten ihr deswegen ein solches Angebot. Der Overlord um es zu überbringen sollte lediglich weitere Verwirrung stiften. Ja, genau so musste es sein dachte Sarah sich abschließend und verbannte jeden weiteren Gedanken daran aus ihrem Kopf.
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Wörter: | 9.866 | |
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