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Süße Magie

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17.10.22 16:07
12 Ab 12 Jahren
In Arbeit

Isobel hatte alles erwartet, als sie die dunkle Gasse das erste Mal betrat, aber nicht, dass sie tatsächlich dunkel war. Es war helllichter Tag, Mittag um genau zu sein und die Sonne strahlte erbarmungslos auf die kleine Stadt und machte alles zehnmal so anstrengend als in den restlichen Monaten. Doch sobald die junge Hexe nur einen Fuß in der Gasse hatte, wurde es schlagartig Nacht und sie fing an zu frösteln.

Sie hatte nicht vor gehabt die Gasse jemals zu betreten, jedenfalls nicht nachdem sie die ganzen Gerüchte und Schauermärchen darüber gehört hatte. Aber was macht man nicht um einer ganz bestimmten Person aus dem Weg zu gehen? Sie würde Isobel sonst bestimmt in ein Gespräch verwickeln. Schließlich haben sie sich seit ihrem Abschluss nicht mehr gesehen. Sie würde sie fragen wie es ihr gehe und was sie jetzt beruflich machen würde. Und Isobel würde sagen, dass sie in den letzten drei Jahren aus fünf verschiedenen Jobs rausgeworfen wurde und seitdem niemand sie anstellen wollte. Das sie auf die Hilfe ihrer Mutter angewiesen ist, welche es selbst grad so noch schafft sich über Wasser zu halten.

Nein, diese Demütigung will Isobel nicht ertragen und sie würde es niemals wagen zu Lügen. Lieber läuft sie davon wie ein erschrockenes Reh und sucht Schutz in der wohl gruseligsten Gasse in der gesamten Stadt. Ach, was war sie nur für ein Feigling.

 

Die Gasse war stockfinster und die junge Hexe konnte kaum noch die Hand vor Augen sehen. Vorsichtig zog sie ihren Elbenlichtbrosche – ein Geschenken ihres Vaters für den erfolgreichen Abschluss - aus ihrer Rocktasche und leuchtete sich damit den Weg. Um sie herum waren nur leere Gebäude. Sie sah in die Richtung aus der sie gekommen war und erblickte den Marktplatz auf dem sie nur Minuten zuvor war und nun wie eine ganz andere Welt aussah. Isobel überlegte erst kurz ob sie wieder die Gasse verlassen sollte. Die Person war bestimmt schon lange weg. Doch etwas hinderte sie daran.

Es war als würde die Finsternis sie nicht gehen lassen wollen. Sie tiefer in das Unbekannte ziehen. Sie komplett umhüllen und ein Teil von ihr werden.

Isobels Füße bewegten sich von alleine und trugen sie ewige Dunkelheit. Es schien, als würde die Gasse niemals enden, denn sie könnte schwören, dass sie seit mehr als zwanzig Minuten ging. Nichts als leere Gebäude um sie herum und kein Ende in Sicht. Sie ging einfach weiter und weiter. Nicht wissend wohin sie ging oder wo sie war.

 

Nach gefühlten Stunden sah die junge Hexe etwas das sie nicht erwartete jemals wieder zu sehen. Ein Licht, welches nicht von ihrer Brosche kam.

Er war es nur ein heller Punkt in der Ferne, aber mit jedem Meter wurde es deutlicher und deutlicher, bis sie vor einer alten Laterne stand. Und neben dieser Laterne befand sie ein kleiner Laden. Eine Bäckerei um genau zu sein.

Optisch stach es komplett heraus. Die rosa Fassade stand in ziemlichen Kontrast zu dem übrigen grauen Gemäuer, welche sie endlos aneinander zu reihen scheinen. Im Schaufenster sah man neben Brot und Brötchen auch Kuchen und Muffins. Und so viele verschiedene Arten von Keksen.

Doch etwas zog ihre gesamte Aufmerksamkeit auf sich. Ein kleines Schildchen in der untersten Ecke des Schaufensters. ‚Aushilfe gesucht' stand in geschwungener Schrift und Isobels Herz machte einen Sprung vor Freude, doch sie wusste nicht weshalb. Als würde sie jemand nehmen und ausgerechnet an einem Ort wie diesen.

 

Sie steckte ihre Brosche wieder ein und betrat die Bäckerei. Das erste das ihr auffiel, war der Geruch. Es roch nach Apfelkuchen und Schokolade. Und nach Meer?

Die Einrichtung entsprach mehr oder weniger dem Äußeren. Es war überraschend hell und freundlich, dafür das es in der dunklen Gasse lag. Alles war in Pastelltönen gehalten und wirkte sehr altmodisch, fasst schon Vintage. An den Wänden reihten sich Regale mit unzähligen Keksen und Süßigkeiten. Im vorderen Bereich standen vier runde Tische mit jeweils zwei passenden Stühlen und weiterhinten befanden sich eine große Vitrine mit Torten und dazwischen ein kleiner Tresen mit der Kasse, an welchen sie sofort herantrat.

„Ehm…Verzeihung?“

Sie versuchte in das Hinterzimmer zu spähen, welches sich hinter dem Tresen befand, bis ein krabbeln auf ihrer Hand sie aufschrecken ließ. Als sie hinabsah, erkannte sie einen Schmetterling, welcher gemütlich auf ihrem Handrücken saß. Nur das anscheinend aus Schachbrettkeksen bestand. Sie kannte Schokofrösche, aber das ist ihr erster Keksschmetterling.

„Du kannst ihn ruhig essen. Dafür sind sie da", sagte eine raue Stimme hinter ihr, welche sie zum zweiten Male hochschrecken ließ.

Als sie sich umdrehte, staunte sie nicht schlecht. Vor ihr stand ein Mann, welcher die zwei Meter Marke längst überschritten hatte. Sein Gesicht war bleich und wurde von seinen pechschwarzen Locken perfekt umrahmt. Das linke Auge war tiefes seegrün, das andere jedoch war von einer schwarzen Augenklappe verdeckt.

„Kann ich dir behilflich sein?“ fragte mit einem freundlichen Lächeln.

„I-Ich…Ich habe das Schild im Fenster gesehen…“

„Du bist also wegen dem Job hier? Hast du schon mal in einer Bäckerei gearbeitet?“

„Ja…“

„Dann bist du eingestellt!“

Isobel wusste nicht was sie dazu sagen sollte. Sie war nicht einmal sicher ob sie richtig gehört hatte. Hat er sie, eine Wildfremde, grade ohne irgendwas eingestellt?

 

„Einfach so?“

„Hör mal. Ich habe dieses Schild seit fast zwei Monaten im Fenster hängen und du bist bis jetzt die erste die sich dafür interessiert hat. Außerdem kann ich jede Hilfe gebrauchen die ich kriegen kann. Abends ist hier immer die Hölle los!“

Die junge Hexe blinzelte. Das passierte jetzt nicht wirklich. Seit mehr als einem Jahr suchte sie Arbeit und seit mehr als einem Jahr bekam sie eine Absage nach der anderen. Jetzt stand sie hier. In einer Bäckerei mitten in nirgendwo und einfach so eingestellt. Sollte sie sich freuen? Immerhin war sie in der dunklen Gasse. Sie war sich nicht einmal sicher ob die Bezahlung gut war oder ob dieser Laden überhaupt Kundschaft hat. Er war immerhin bis auf sie zwei menschenleer, aber alles sah so edel aus. Man konnte keinen so schicken Laden haben, wenn man keine Kundschaft haben.

„Wann kann ich anfangen?“

Der Besitzer holte seine Taschenuhr heraus und warf einen kurzen Blick drauf, bis er sich wieder zu ihr wandte.

„Jetzt gleich“, verkündete er mit einem Lächeln. „Wir haben ungefähr noch drei Stunden Zeit bis der erste Ansturm kommt. Genug um dich einzuarbeiten! Wie war dein Name noch gleich?“

„Isobel. Isobel Scarborough.“

„Also gut, Isobel. Ich bin Odile Greenleave und ich heiße dich herzlichst willkommen an Bord der ‚Sweet Promise‘“, Odile verbeugte sich leicht, als er sprach. „Aber genug geredet. Wir haben Arbeit vor uns!“

Autorennotiz

Einigen mag diese Geschichte bekannt vorkommen, dass liegt daran das ich sie schon mal veröffentlicht hatte. Ursprünglich war dies eine Wizarding World FanFiction, aber wegen jkr habe ich mich dazu entschlossen sie als ein originale Geschichte weiterzuführen.

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Autor

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Sätze: 87
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Zeichen: 6.662

Kurzbeschreibung

Isobel war auf der Suche nach Arbeit. Nur hat sie nie gedacht es im düstertsen Teil der Stadt zu finden. Noch weniger in einer magischen Bäckerei.

Kategorisierung

Diese Story wird neben Fantasy auch im Genre Freundschaft gelistet.